Mittagsjournal 1979.08.06

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    Rechtliches

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    Hier ist also wieder der aktuelle Dienst.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Adolf Poindl begrüßt Sie im Namen von Redaktion und Technik am Beginn von 60 Minuten Mittagsinformation.
    In der Innenpolitik scheint nun doch der Sommerfriede ausgebrochen zu sein.
    Allein Handelsminister Staribacher bleibt bei seinem traditionellen Montagtermin und wir erwarten von ihm Stellungnahmen zu den Themen Fremdenverkehr und Energie.
    Anlässe für Korrespondentenberichte aus dem Ausland sind heute Mittag.
    Jüngster Stand der Flugzeugentführung in Portugal.
    Die Schweiz gibt den drei Luftpiraten Landeerlaubnis, wenn sie sich stellen.
    Der Aufstand gegen das pro-sowjetische Regime in Afghanistan scheint niedergeschlagen worden zu sein.
    Die Commonwealth-Konferenz in Lusaka billigt einen neuen britischen Rhodesien-Plan.
    Und München soll nun doch einen neuen Großflughafen erhalten.
    Hier in Wien haben wir den Tod eines verdienten Künstlers und Rundfunkmannes zu beklagen.
    Der langjährige Leiter des kleinen Wiener Rundfunkorchesters, Heinz Sandauer, ist im 68.
    Lebensjahr nach einem Herzinfarkt gestorben.
    Wir bringen einen ersten Nachruf im heutigen Mittagjournal und eine Gedenksendung am Donnerstag nächste Woche um 10 Uhr im Programm Österreich Regional.
    Heute Mittag berichtet die Kulturredaktion Ferner über eine Tagung in Bayreuth, die sich mit Inszenierungsproblemen des Musiktheaters beschäftigt.
    Zunächst aber zurück zur Tagespolitik in den Nachrichten.
    Heute Mittag gesprochen von Peter Fichner, Chef vom Dienst ist jetzt Henry Goldhahn.
    Schweiz, Portugal.
    Die Schweizer Regierung ist grundsätzlich bereit, der von drei desertierten spanischen Fremdenlegionären entführten Verkehrsmaschine Landeerlaubnis zu erteilen.
    Die Maschine der Spanischen Fluggesellschaft, die Veria, mit, wie es jetzt heißt, 15 Personen an Bord, steht zur Stunde noch immer auf einem Rollfeld des Lissaboner Flughafens, nachdem die französische Regierung eine Landeerlaubnis abgelehnt hat.
    Der Sprecher des altgenössischen Justizministeriums in Bern sagte, die Schweiz sei nach Auslegung internationaler Luftfahrtabkommen mit der Gewährung der Landeerlaubnis einverstanden.
    Voraussetzung sei jedoch, dass sich die drei Luftpiraten in der Schweiz den Behörden stellen.
    Auf Asylgewährung könnten sie nicht hoffen.
    Sie würden sich wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und wegen anderer Delikte vor Gericht zu verantworten haben.
    Wie in Lissabon bekannt wurde, sollen die drei Luftpiraten bereit sein, sich nach der Landung in Genf den Behörden zu stellen.
    Algerien, Marokko
    Mauretanien und die um die Unabhängigkeit des ehemals spanischen Territoriums Westsahara kämpfende Polisario-Front haben einen Friedensvertrag geschlossen.
    Damit verzichtet die mauretanische Regierung auf alle Gebietsansprüche im Süden der Westsahara, den sie seit dem Abzug der Spanier verwaltet hat.
    Der Nordteil des Landes bleibt unter marokkanischer Verwaltung.
    Die Nachricht von der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Mauritanien und der Polisario ist in Marokko mit Bestürzung aufgenommen worden.
    Inoffiziell sprach man von einer Kapitulation Mauritaniens vor algerischen Söldnern.
    Besondere Verstimmung löste in Rabatt der Umstand aus, dass der mauretanische Außenminister in der vergangenen Woche den französischen Staatspräsident Giscard d'Estaing von den Absichten seiner Regierung in Kenntnis gesetzt habe, Marokko aber davon erst aus den Zeitungen erfahren musste.
    Sambia.
    Die Teilnehmer an der Commonwealth-Konferenz in der sambischen Hauptstadt Lusaka haben gestern einmütig einen neuen britischen Plan zur Beilegung des Konflikts um Zimbabwe-Rhodesien gebilligt.
    Die Vereinbarung sieht im Wesentlichen eine neue Verfassung für das Land und eine Überwachung von Neuwahlen durch Großbritannien vor.
    Der Plan soll der britischen Regierung in einem außerordentlichen Ministerrat unterbreitet werden und könnte möglicherweise schon im September zu einer neuen Verfassungskonferenz über Zimbabwe-Rhodesien führen.
    Der linksradikale Guerillaführer Joshua Nkomo hat den neuen Rhodesienplänen bereits eine klare Absage erteilt.
    Das Rhodesienproblem sei längst nicht mehr kolonialer Natur und lasse sich nicht mit verfassungsrechtlichen Formalitäten lösen, sagte ein Sprecher Nkomos.
    In Zimbabwe werde ein von britischer Unfähigkeit und von Rassismus gekennzeichneter Krieg geführt.
    Bolivien.
    Neustreitigkeiten zwischen den beiden stärksten Parteien haben heute in letzter Minute die Ernennung eines Übergangspräsidenten verhindert.
    Der Kongress beschloss zunächst, Senatspräsident Guevara Aceh zum neuen Staatschef zu ernennen, der das Präsidentenamt für eine etwa einjährige Amtszeit bis zu Neuwahlen ausüben sollte.
    Dabei hieß es, Gevara Ase seien mit Ausnahme eines Indianer-Vertreters die Stimmen aller Senatoren und Abgeordneten sicher.
    Dann kam es jedoch zu neuen Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien der Spitzenkandidaten Paz Estensoro und Siles Suazo, sodass sich der Kongress auf den Nachmittag vertagte.
    Afghanistan.
    Nach den schweren Kämpfen zwischen Moslem-Rebellen und den Regierungstruppen Präsident Tarakis herrscht in der Hauptstadt Kabul wieder Ruhe.
    Wie der afghanische Rundfunk heute früh meldete, hätten sich die Kämpfe in der vergangenen Nacht auf die Umgebung des Armeehauptquartiers konzentriert.
    Der Regierung sei es jedoch mit Panzern und Kettenfahrzeugen gelungen, die Eindringlinge zurückzuschlagen.
    Die während der vergangenen Nacht verhängte Ausgangssperre soll bis auf weiteres beibehalten werden.
    Iran.
    Religionsführer Ayatollah Montassiri hat heute in einem Zeitungsinterview vorgeschlagen, die künftige Verfassung des Landes solle statt eines Präsidenten einen Präsidentschaftsrat mit drei bis fünf Mitgliedern installieren.
    Er begründete diese Änderung des Verfassungsentwurfs mit der Möglichkeit, dass sich in Zukunft ein Präsident zum Diktator aufschwingen könne.
    Ayatollah Montasseri, der ein enger Vertrauter von Schiitenführer Khomeini ist, gehört vermutlich dem geheimen Revolutionsrat an.
    Nach den bis heute vorliegenden Resultaten der jüngsten Wahlen zeichnet sich zumindest eine Zweidrittelmehrheit der Kandidaten der von Khomeini unterstützten Islamischen Republikpartei und einer von ihm gewünschten Koalition islamischer Gruppen ab.
    Israel Die fünfte Runde der Verhandlungen zwischen den USA, Israel und Ägypten über eine Autonomie-Regelung für die Palästinenser in den besetzten Gebieten hat heute in Haifa begonnen.
    Die Verhandlungen werden diesmal von Meinungsverschiedenheiten über amerikanische Vorschläge überschattet, die von der israelischen Regierung abgelehnt werden.
    Die amerikanische Initiative zielt darauf hin, nicht nur den Einwohnern Westjordaniens und des Gazastreifens das Stimmrecht bei Autonomiewahlen zu geben, sondern auch die Bevölkerung von Ost-Jerusalem sowie die Palästinenser außerhalb der okkupierten Gebiete zu berücksichtigen.
    Der israelische Innenminister Burk betonte, er wolle über die amerikanischen Vorschläge nicht verhandeln, weil sie zur Gründung eines Palästinenserstaates führen könnten.
    Bundesrepublik Deutschland
    In Düsseldorf beginnt heute der Prozess gegen die Terroristen Erich Gröcher und Manfred Adomeit.
    Die oberste deutsche Anklagebehörde wirft den beiden unter anderem vor, sich an einer kriminellen und später terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben.
    Kröcher und Adomeit sind im April 1977 in Stockholm festgenommen und in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben worden.
    Sie werden beschuldigt, an dem Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm beteiligt gewesen zu sein.
    Nach dem Überfall fassten sie den Plan, ein schwedisches Kabinettsmitglied, Frau Anna-Greta Lajon, zu entführen, um ihre Komplizen frei zu bekommen.
    Die Landesregierung von Bayern hat heute den Bau eines Großflughafens in der Nähe der Hauptstadt München bei Erdingen-Freising genehmigt, der den Namen München II erhalten soll.
    Es wird dies der siebente internationale Flughafen in der Bundesrepublik sein.
    Das Projekt wird umgerechnet 28 Milliarden Schilling kosten und ist seit einem Jahrzehnt von Umweltschützern sowie von mehreren Städten und Gemeinden heftig bekämpft worden.
    Im Norden der Bundesrepublik Deutschland, in Kaltenkirchen bei Hamburg, soll ein weiterer Großflughafen gegen den Widerstand der Umweltschützer errichtet werden.
    Österreich.
    Professor Heinz Sandauer ist im Alter von 68 Jahren gestern im Wiener Wilhelminenspital den Folgen eines Herzinfarkts erlegen.
    Sandauer war jahrelang ständiger Dirigent des kleinen Wiener Rundfunkorchesters und Gastdirigent des großen Wiener Rundfunkorchesters.
    International machte er sich einen Namen als Komponist und Pianist.
    Er schrieb die Musik zu zahlreichen Filmen und mehrere Konzertante-Werke.
    Im vergangenen Juli ist die Zahl der bei den Sozialversicherungsträgern und bei den Krankenfürsorgeanstalten gemeldeten und ihnen gleichgestellten Personen gegenüber dem Vormonat um knapp 23.000, das sind 8 Zehntelprozent, gestiegen.
    Der beschäftigte Stand betrug am 31.
    Juli rund 2.800.000 Personen.
    Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um 0,42 Prozent.
    Mit Ausnahme von Wien sind in allen Bundesländern Zugänge festzustellen.
    Die Verwaltung der Wiener UNO-City macht aus gegebenem Anlass darauf aufmerksam, dass die Tage der offenen Tür in den internationalen Konferenz- und Bürogebäuden der Vereinten Nationen nur am 25. und am 26.
    August sein werden, nicht aber, wie vielfach fälschlich angenommen, schon heute und morgen.
    Das Wetter.
    Der Alpenraum bleibt weiterhin im Einflussbereich einer schwachen Hochdruckzone, die sich von Skandinavien bis Südeuropa erstreckt.
    Dadurch hält das sommerliche Schönwetter an.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Durchwegs heiter bis wolkig.
    Am Nachmittag mäßige Haufenwolkenentwicklung.
    Gegen Abend im Westen Österreichs aufkommen lokaler Gewitter.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad, Frühtemperaturen morgen 12 bis 18 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Allgemein sonnig und warm.
    Im Westen und Südwesten Österreichs wechselnd wolkig und aufkommen lokaler Gewitter.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 23 bis 30 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien
    Heiter 23°, Südostwind 15kmh.
    Eisenstadt, Heiter 23°, Ostwind 10.
    Linz, Heiter 23°, Windstill.
    Salzburg, Heiter 25°, Nordostwind 5.
    Innsbruck, wolkig 23°, Westwind 10.
    Bregenz, Heiter 22°, Südwind 5.
    Graz, Heiter, 23 Grad, Wind still.
    Klagenfurt, Heiter, 22 Grad, Südwind, drei Kilometer in der Stunde.
    Elfeinhalb Minuten nach zwölf ist es jetzt.
    In der wirtschaftspolitischen Sommerflaute gab Handelsminister Staribacher also auch heute seine traditionelle Montagspressekonferenz.
    Schwerpunkt des Journalistengesprächs war der Fremdenverkehr.
    Vor wenigen Tagen hat die Nationalbank die Halbjahresergebnisse für den Fremdenverkehr veröffentlicht.
    Demnach haben die Ausländer in Österreich von Jänner bis Juni 30 Milliarden Schilling bei ihren Urlauben ausgegeben.
    Gegenüber dem ersten Halbjahr 1978 sind das um zwei Milliarden Schilling mehr.
    Das ist eine siebenprozentige Steigerung.
    Brandneu eine Tourismusstudie der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
    Sie untersuchte die Volkswirtschaften ihrer Mitgliedsländer, speziell im Hinblick auf den Fremdenverkehr.
    Österreich liegt dabei an der Spitze.
    Der Anteil der Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr am Bruttonationalprodukt beläuft sich für Österreich auf 7 Prozent.
    Zweitstärkstes Fremdenverkehrsland ist nach dieser Statistik die Schweiz mit einem Verhältnis von 4 Prozent zwischen Urlauberausgaben und gesamtem Volkswirtschaftsergebnis.
    Im Durchschnitt liegen die OECD-Länder unter einem Prozent bezüglich ihres Verhältnisses zwischen Tourismuseinnahmen und Wirtschaftskraft.
    Zu diesen Zahlen und möglichen Folgen aus dieser starken Tourismusabhängigkeit Österreichs führt Helmut Gletsander mit Handelsminister Josef Staribacher das folgende Gespräch.
    Herr Minister Starebacher, neueste Zahlen der OECD bezogen auf den Fremdenverkehr in Österreich.
    Wir sind das tourismusintensivste Land im OECD-Raum in den technischen industrialisierten Ländern des Westens und damit wohl in der ganzen Welt heißt es hier.
    Ist das nicht eine Gefahr, Herr Minister?
    Jeder vierzehnte Schilling, der in Österreich erarbeitet wird, wird von Ausländern beim Urlaub in Österreich ausgegeben.
    Ist das nicht etwas zu viel?
    Sind wir damit nicht zu krisenanfällig?
    Ich glaube nicht, denn in Wirklichkeit hat sich herausgestellt, dass der Tourismus oder der Fremdenverkehr, wie wir es nennen, in Wirklichkeit ein sehr stabiler Wirtschaftszweig ist.
    Insbesondere hat es ja überrascht, als im Zuge der Rezession in der Bundesrepublik
    trotzdem der Tourismusstrom aus diesem Land nicht so wesentlich reduziert wurde, als man angenommen hat.
    Wir können daher heute davon reden, dass der Tourismus Wirtschaft und Konjunktur stabilisierend ist und nicht das Gegenteil, wie man allgemein vielleicht vermuten würde.
    Nun noch geht es der deutschen Wirtschaft gut, noch geht es auch der holländischen und der belgischen Wirtschaft gut.
    Von diesen drei Staaten kommen 90 Prozent unserer Urlauber.
    Wir haben jetzt eine Benzinkrise, eine Benzinkrise nicht in der Versorgung, sondern eine Benzinkrise über den Preis.
    Die meisten dieser Urlauber kommen mit dem Auto, werden sie sich durch höhere Benzinpreise nicht in Zukunft bei der nächsten Saison davon abhalten lassen.
    Ich glaube auch, dass wir keine Benzinkrise über den Preis haben, denn wir haben in der ganzen Tourismus-Saison im Sommer stabile Preise gehabt und werden sie weiter haben, sodass also gerade gegenüber anderen Staaten wir hier als stabiles Land gelten.
    Es wird auch im Sommer keine
    oder in den nächsten Jahren keine Krise in diesem Sinne geben, denn als Tourismusland ist das Handelsministerium sehr bestrebt, die möglichst garantierte Sicherheit abgeben zu können, dass der Tourist, auch wenn er nach Österreich fährt, sicherlich wieder zurückfahren kann und hier die notwendigen Benzin- und Dieselmengen zur Verfügung bekommt.
    Sie leugnen auch eine Krise beim Preis.
    Heißt das, dass sich die Österreicher darauf verlassen können, dass aus Gründen des Tourismus der Benzinpreis in Österreich zu hoch steigt?
    Er wird nicht zu hoch steigen, das überhaupt nicht, aber er ist ja momentan überhaupt nicht gestiegen und ich beabsichtige auch nicht, diese Politik zu ändern, solange die Versorgung aufrechterhalten werden kann.
    Wir haben ja in den Sommermonaten feststellen müssen, dass es in vielen anderen Staaten sehr wohl
    zu krisenhaften Erscheinungen, sei es mit der Mengenversorgung, sei es mit den Preisen, gekommen ist.
    In Österreich hat es das nicht gegeben und ich werde mich dafür einsetzen, dass es auch in Hinkunft nicht geben wird.
    Nun, Benzin ist ein Preis einer ganzen Produktpalette.
    Das heißt aber zwangsläufig, wenn wir beim Benzin aus verschiedenartigen Gründen, darunter einer der Tourismus, sehr weit unten bleiben müssen mit dem Preis, dass andere Produkte, die für die Industrie sehr wichtig sind, nämlich Heizölprodukte und chemische Produkte, über diesen Preis hinaus steigen werden müssten.
    Auch das ist nur bedingt richtig, denn wir haben ja unseren Benzinpreis dem westeuropäischen Durchschnitt angepasst und es ist daher nicht so, dass also heute die Wirtschaft über Heizöl oder über chemische Produkte entsprechende höhere Preise bezahlen muss, weil der Benzinpreis bei uns einigermaßen stabil ist.
    Die Ölfirmen haben zwar
    Diesbezügliche Wünsche und in Ihrem Preisantrag ist das auch festgehalten, dass auch die Benzinpreise neuerdings erhöht werden sollen.
    Darüber finden jetzt Verhandlungen statt.
    Das wird jetzt geprüft und es wird dann zu gegebener Zeit das Ergebnis dieser Prüfung auch vorliegen und entsprechende Beschlüsse gefasst werden müssen.
    Derzeit sehe ich aber keine Ursache, weder den Inländer, geschweige denn den Gast in Österreich zu beunruhigen, dass er irgendwelche Preisexzesse oder überhaupt größere Preissteigerungen erwarten muss.
    Der Benzinpreis, wie ich schon Anfang der Sommersaison erklärt habe, bleibt für diese Sommersaison bestimmt unverändert.
    Zum Abschluss, Herr Minister Staribacher, gilt diese Garantie auch für die nächste Urlaubssaison, für den nächsten Sommer, dass wir mit dem Benzinpreis bereits im Mai ein fixes Stadium erreicht haben werden und dieser Benzinpreis dann fix über die ganze Sommersaison durchgehalten werden wird, auf fremden Wegen.
    Niemand kann für das nächste Jahr entsprechende Vorhersagen machen und ich glaube es wäre verwegend zu sagen, dass wir so die Preise dann zu diesem Zeitpunkt stabil halten können und werden.
    Dagegen möchte ich aber mit aller Deutlichkeit sagen, dass in den vergangenen Jahren in Österreich es niemals zu Exzessen gekommen ist, dass in Österreich jeder Gast, ob inländischer oder ausländischer Gast, das konnte er ja prüfen, stets die notwendigen Mengen
    meiner Meinung nach sogar zu Preisen, wie es im europäischen Durchschnitt der Fall gewesen ist, kaufen konnte und dass ich diese Politik auch beabsichtige in den nächsten Jahren fortzusetzen.
    Herr Minister, ich danke für das Gespräch.
    Österreich also Fremdenverkehrsland Nummer eins und in der Sommersaison zumindest keine Benzinpreiserhöhung.
    Die Fragen an Handelsminister Staribacher richtete Helmut Gletsander.
    Und jetzt der im Mittagsjournal übliche Blick in die heimische Presse.
    Breit gefächert ist das Themenspektrum der heutigen innenpolitischen Kommentare in den Zeitungen.
    Der Bogen spannt sich von der Diskussion über einen eventuellen freiheitlichen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl, über die neuerlich aufgeflammte Zwentendorf-Debatte bis zum jüngsten Presseinterview des Wiener Bürgermeisters Graz, in dem sich dieser an der Position des SPÖ-Parteivorsitzenden interessiert gezeigt hat.
    Hans Langsteiner hat die Kommentare ausgewählt und zusammengestellt.
    Im Kurier vertritt Jens Cebul in seiner wöchentlich erscheinenden Kolumne die Ansicht, dass die Freiheitliche Partei mit der Aufstellung eines parteilosen Bundespräsidentschaftskandidaten besser beraten wäre als mit einem Parteimann.
    Cebul nennt die Namen Karl Fellinger und Konrad Lorenz als Beispiele und meint im Einzelnen, Persönlichkeiten dieses Zuschnitts wären auch für Nicht-FPÖler wählbar und die Volkspartei müsste ihnen gegenüber in wohlwollender Neutralität verharren, ohne sich einen etwaigen Achtungserfolg zugutehalten zu können.
    Die Frage ist natürlich, ob einer der beiden mitmachen würde, beziehungsweise ob sich nicht noch ein dritter oder vierter Mann, noch besser wäre eine Frau, ähnlichen Kalibers unter den sieben Millionen Österreichern finden lässt.
    Mit einem von ihnen wäre Österreich jedenfalls besser gedient, als mit einem reinen Parteikandidaten, neben dem Kirchschläger automatisch als parteifreier Kandidat für alle Nicht-FPÖler dastünde.
    Soweit Jens Cebul im Kurier.
    Im Neuen Volksblatt der ÖVP wirft Günther Fehlinger der SPÖ doppelbürtige Atompolitik vor.
    Die SPÖ wird Zwentendorf einschalten lassen, auch wenn sie jetzt den ihr zumindest nahestehenden Chef der Energieverwertungsagentur Weiser verkünden lässt, dass Zwentendorf eigentlich schon unnötig ist, dass auf jeden Fall eine Inbetriebnahme zu spät käme, weil bis dahin die anderen Maßnahmen schon gegriffen haben.
    Die SPÖ wehrt, weil sie die Niederlage nicht verwinden kann.
    Es fehlt ihr nur noch der Dreh, wie sie das Ergebnis der Volksabstimmung umgehen kann.
    Aber diesen Dreh wird Kreisky nach seinem Urlaub schon finden.
    Nach diesem Kommentar aus dem neuen Volksblatt der ÖVP zum Abschluss noch ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten.
    Dort geht Wolfgang Vogl auf das am Wochenende veröffentlichte Presseinterview mit dem Wiener Bürgermeister Graz ein.
    in dem dieser unter anderem sein Interesse an der Position des SPÖ-Vorsitzenden deponiert hatte.
    Vogel schreibt,
    Mag sein, dass der Kronprinz in jüngster Zeit schon etwas schal schmeckte und daher nicht mehr den Marktwert hatte.
    Mag sein, dass die Sorte nicht mehr so gedeiht wie früher und woanders schon ganz andere Kronprinz-Züchtungen zu erwarten sind.
    Jedenfalls präsentierte Graz am Wochenende eine neue Geschmacksrichtung, über die sich zwar streiten lässt, die aber während der sommerlichen innenpolitischen Dürre wegen ihrer prickelnden Säure geschätzt werden dürfte.
    Und abschließend?
    Ob es ihm innerparteilich schadet oder nützt, wird sich erst später herausstellen.
    Bis dahin muss neidlos festgehalten werden, diese Sommerapfelsorte aus dem Garten des Wiener Bürgermeisters ist das amüsanteste, was in diesem Sommer auf den Markt gebracht worden ist.
    Das war die Inlandspresse-Schau und wir wechseln um 12.22 Uhr ins Ausland, ausführlicher zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
    Die drei Deserteure aus der spanischen Fremdenlegion, die eine DC-9 der spanischen Luftfahrtgesellschaft Iberia in ihre Gewalt gebracht haben, könnten also in die Schweiz, falls sie sich dort wegen Luftpiraterie vor einem Gericht verantworten.
    Die Maschine steht noch immer auf dem Lissaboner Flughafen und an Bord befinden sich 15 Menschen.
    Die französische Regierung hat eine Landeerlaubnis für die Entführer auf einem französischen Flughafen ja abgelehnt.
    Aus der Hauptstadt Portugals meldet sich wieder Robert Gerhardt.
    Erst kaperten sie einen Jeep der Militärpolizei und dann einen Düsenjet vom Typ DC-9.
    Das war gestern am späten Nachmittag auf dem Flughafen der spanischen Tourismusinsel Fuerteventura im Atlantik.
    Jetzt werden die Luftpiraten wahrscheinlich bald in die Schweiz starten.
    Sie haben dort Landeerlaubnis erhalten.
    In Lissabon, der ersten durch Spritmangel erzwungenen Zwischenstation, wurde während der stundenlangen Verhandlungen mit den portugiesischen Behörden klar, um was es ging.
    Drei Soldaten der spanischen Fremdenlegion, zwei Franzosen und ein Chilene, hatten mit den geraubten Maschinenpistolen der spanischen Militärpolizei den Mittelstreckenjet überfallen.
    Er war gerade von Las Palmas kommend auf der Nachbarinsel Fuerteventura gelandet.
    Die meisten Passagiere hatten schon die DC-9 verlassen, als die drei Legionäre die Maschine stürmten.
    An Bord blieben 17 Reisende, zwei Putzfrauen und fünf Besatzungsmitglieder.
    Der Pilot wurde gezwungen, Kurs auf Casablanca zu nehmen.
    Doch auf dem nahegelegenen Flughafen der marokkanischen Hafenstadt wurde die Landung verweigert.
    Die Irrfahrt des gekaperten Düsenjets ging in Richtung Algier und wechselte dann schließlich auf Kurs Lissabon.
    Kurz vor Mitternacht musste die Maschine dort fast eine Notlandung machen.
    Die Spritreserven waren zu Ende.
    In sofort aufgenommenen Verhandlungen mit dem portugiesischen Innenminister, Oberstleutnant Costa Bras, erklärten die drei zu Luftpiraten gewordenen Legionäre, wir sind keine Terroristen.
    Wir sind Deserteure der spanischen Legion und bereit, die Waffen abzugeben, wenn wir nach Frankreich kommen.
    Sofort wurden auch der spanische und der französische Botschafter in Lissabon eingeschaltet.
    Nach die ganze Nacht dauernden Beratungen wurde klar, Paris erteilt kein Okay zur Landung für die gekaperte DC-9.
    Dafür boten die Portugiesen, die sogar Präsident General Janis in die Gespräche einbezogen, den Luftpiraten politisches Asyl.
    Und die Spanier, aus deren Legion die drei Soldaten desertiert waren, gaben das Ehrenwort, kein Auslieferungsgesuch an Lissabon zu stellen.
    Es ging darum, Blutvergießen zu vermeiden.
    Das Flugzeug wurde von einer Sturmeinheit umstellt, doch es sollte nicht angegriffen werden.
    Die Maschine blieb aufgetankt am Rand der Piste.
    Der übrige Flugverkehr läuft normal.
    An Bord, so war aus den Funkgesprächen mit den Piloten zu entnehmen, sei alles normal.
    Allerdings ließen die drei Piraten kein Essen in die Maschine bringen und das Asylangebot der Portugiesen lehnten sie bisher jedenfalls ebenfalls ab.
    Die drei Deserteure der spanischen Legion gehören zum Regiment Johann von Österreich, das auf der Kanareninsel Fuerteventura stationiert ist.
    Insgesamt hat die einstige Kolonialmacht Spanien noch etwa 20.000 fremde Legionäre unter den Waffen.
    Die Abenteurer stammen meist aus Deutschland und Frankreich und taten bis Anfang 1976 in der spanischen Sahara Dienst, die jetzt von Marokko verwaltet wird.
    Danach wurden die Truppen auf die kanarischen Inseln verlegt und sind dort bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt.
    Denn immer wieder kommt es zu Überfällen und Raufereien.
    Die drei Deserteure überlegen zur Stunde, ob sie das Angebot der Schweizer annehmen wollen.
    Auch dort haben sie mit einem Verfahren wegen Flugzeugentführung zu rechnen.
    Währenddessen leiden die Passagiere und die Besatzung weiter in der Hitze auf dem Flughafen.
    Über den jüngsten Akt von Luftpiraterie berichtete Robert Gerhardt aus der Hauptstadt Portugals.
    Über die weitere Entwicklung informieren wir Sie stündlich in den Nachrichten.
    Bürgerkrieg in Afghanistan lautete während des Wochenendes eine der Schlagzeilen der Außenpolitik.
    Bürgerkrieg in einem pro-sowjetisch regierten asiatischen Land, das mit der Sowjetunion eine lange gemeinsame Grenze hat.
    Die Länge entspricht etwa der Strecke Wien-Paris.
    Mehrere tausend sowjetische Berater sind in Afghanistan tätig.
    In der Hauptstadt Kabul sollen die Regierungstruppen den Aufstand der muslimischen Rebellen unter Einsatz aller Mittel, wie die Agentur Reuters schreibt, niedergeschlagen haben.
    Außerhalb der großen Städte scheint das Regime des Präsidenten Taraki jedoch nicht überall Herr der Lage zu sein.
    Verschiedentlich sollen Ausländer, die für Russen gehalten werden, von der Bevölkerung bedroht und angegriffen werden.
    Unser Mitarbeiter Ulrich Enke meldet sich dazu aus dem Nachbarland Afghanistans, aus dem Iran.
    Nach vierstündigen, blutigen Auseinandersetzungen wurde der Aufstand niedergeschlagen.
    Vor allem die mit mehreren hundert sowjetischen Beratern durchsetzte Luftwaffe hat das Überleben des kommunistisch orientierten Regimes ermöglicht.
    Mit Raketen und Kanonen bestückte Kampfhubschrauber wurden eingesetzt, die den Afghanen von der UdSSR zur Verfügung gestellt worden sind und die als die modernsten Kampfhubschrauber der Welt gelten.
    Jagdbomber waren an den Angriffen auf die Kasernen ebenso beteiligt wie zahlreiche Panzer.
    Gestern Nachmittag um vier Uhr wurde die Bombardierung beendet.
    Danach fuhren Lautsprecherwagen durch die Stadt, die den erneuten Sieg der afghanischen Revolution und den Tod der Konterrevolutionäre verkündeten.
    Westliche Militärexperten bezweifeln, dass vor allem die hochsensiblen Kampfhubschrauber von Afghanen geflogen werden können.
    Vor 15 Monaten hat sich das jetzige Taraki-Regime blutig an die Macht geputscht.
    In der Bevölkerung hat das Regime keine Verankerung gefunden, weil es sich eng an den nördlichen Nachbarn, die Sowjetunion, anlehnte und damit in den Augen der orthodox-islamischen Afghanen ungläubig ist.
    Seit dem Sieg der islamischen Revolution im Nachbarland Iran ist auch in Afghanistan landesweit der Widerstand aufgeflammt.
    Mit Ausnahme der Hauptstadt Kabul und der größeren Provinzstädte hat das Regime keine Kontrolle mehr über das Land.
    Ziel der unter der grünen Fahne des Islam versammelten Stämme, die im Vielvölkerstaat Afghanistan politisch entscheidend sind, ist es, das marxistische Regime in Kabul zu stürzen und vor allem die russischen Berater aus dem Land zu vertreiben.
    Die Sowjetunion hat mehrere tausend Militär- und Regierungsberater nach Afghanistan gesandt, die den politischen Kurs in dem zentralasiatischen Staat bestimmen.
    Das Schicksal des Taraki-Regimes hängt allein von der Unterstützung der Russen und der Loyalität der Armee ab.
    Seit Wochen gibt es immer neue Meldungen, dass in den Provinzen oft ganze Bataillone zu den islamischen Rebellen übergelaufen sind.
    In der Hauptstadt Kabul selbst ist es jetzt zum ersten Mal zu einer Spaltung innerhalb der Armee gekommen.
    In Afghanistan scheint sich jetzt jener Prozess zu vollziehen, der vor gut einem halben Jahr den Sturz der Monarchie in Iran ermöglichte.
    Während die militärische Führung ihr Schicksal mit dem des Regimes verbindet, erkennen die Mannschaften, dass auch mit Hilfe der Armee auf Dauer nicht gegen rund 95 Prozent der Bevölkerung regiert werden kann.
    Vor gut einer Woche hatte Staatspräsident Taraki persönlich den Oberbefehl über die Streitkräfte übernommen, ein sicheres Anzeichen dafür, dass es innerhalb der Armee Loyalitätsprobleme gibt.
    Der gestrige Putschversuch, der mit Sicherheit nicht der letzte sein wird, konnte niedergeschlagen werden.
    Lange wird das nicht mehr möglich sein.
    Dass Taraki und sein Regime schon in naher Zukunft gestürzt werden, davon kann man ausgehen.
    Offen ist allein, welche Rolle die Sowjetunion künftig noch in Afghanistan spielen kann.
    Es ist in wenigen Sekunden 12.30 Uhr, halb eins.
    Wenn Sie uns weiter zuhören, verehrte Zuhörer, haben wir die Möglichkeit, Sie zu informieren über die Commonwealth-Konferenz in Lusaka im Zeichen der Rhodesien-Frage.
    München soll einen neuen Großflughafen erhalten.
    Wir bringen ferner noch im heutigen Mittagsjournal einen Nachruf auf Heinz Sandauer und einen Bericht über eine Tagung in Bayreuth über Inszenierungsprobleme des Musiktheaters.
    Unser nächster Beitrag aber ist dem Rhodesien-Problem gewidmet.
    In Lusaka, der Hauptstadt Zambias, tagt zurzeit die Commonwealth-Konferenz und diese Konferenz hat angeblich einen Ausweg aus der noch immer recht verfahrenen Situation gefunden.
    Die britische Regierungschefin Margaret Thatcher sprach jedenfalls von einer guten Nachricht für alle Rhodesier, für alle, die eine Lösung durch den Stimmzettel und nicht durch Gewehre suchen.
    Eine gute Nachricht auch für Großbritannien, meinte Frau Thatcher.
    Sie bezog sich dabei auf einen neuen britischen Rhodesien-Plan, der von der Commonwealth-Konferenz gebilligt wurde und der im Wesentlichen eine neue Verfassung für Zimbabwe-Rhodesien und eine britische Überwachung von Neuwahlen in dem Land vorsieht.
    Einzelheiten dazu von Peter Laudan aus Lusaka.
    Das Commonwealth of Nations hat auf seinem Gipfeltreffen in Zambia zweifellos den größten Erfolg seit seinem Bestehen errungen.
    In einer bis in die Nacht währenden Sitzung wurde einstimmig ein neuer Plan zur Lösung des Rhodesien-Problems angenommen, den niemand zu Beginn der Konferenz in Lusaka für möglich gehalten hätte.
    Die wichtigsten Punkte sind, dass Großbritannien eine neue Verfassung für seine abtrünnige Kolonie auszuarbeiten und Neuwahlen vorzubereiten hat, die unter Aufsicht des Commonwealth stattfinden sollen.
    Eine Allparteienkonferenz unter Einschluss der patriotischen Front von Robert Mugabe und Joshua Nkomo und unter Vorsitz der englischen Regierung soll die Einzelheiten festlegen, zur baldigen Beendigung des Guerillakrieges beitragen und Verhältnisse erreichen, die eine Aufhebung des Wirtschaftsboykotts gegen Zimbabwe-Rhodesien ermöglichen.
    Ausdrücklich wurde die gegenwärtige Verfassung, auf deren Basis umstrittene Wahlen den UANC, United African National Congress, von Bischof Abel Muzurewa an die Spitze der jetzigen Regierung in Salisbury gebracht hatten, als mangelhaft bezeichnet, Großbritanniens verfassungsmäßige Verantwortung, die frühere Kolonie rechtmäßig in die Unabhängigkeit zu führen, anerkannt, und zwar auf der Grundlage einer schwarz-afrikanischen Mehrheitsherrschaft.
    und einer demokratischen Verfassung, die auch einen angemessenen Schutz für die weiße Minderheit garantieren solle.
    Dieses Bündel von Maßnahmen war am Wochenende zunächst von einer besonderen Kommission im Auftrag des Commonwealth-Generalsekretärs Ramphal ausgearbeitet und anschließend von allen Staats- und Regierungschefs der Völkergemeinschaft zwischen England und seinen früheren Kolonien bestätigt worden.
    Die zukunftweisende Übereinkunft des Commonwealth-Gipfeltreffens
    das mit Polemik und sogar der Enteignung von Anteilen der staatlichen englischen Ölgesellschaft BP in Nigeria begonnen hatte, kam selbst für manchen Betroffenen völlig überraschend.
    Aus Salisbury etwa ist noch immer keine Stellungnahme dazu abgegeben worden und man kann damit rechnen, dass Bischof Muzorewa gegenwärtig keinen leichten Stand hat gegenüber der noch immer mächtigen weißen Minderheit.
    Und Joshua Nkomo von der Patriotischen Front fand erst gestern in Addis Ababa noch markige Worte gegen die britische Premierministerin Margaret Thatcher, die heute schon völlig gegenstandslos geworden sind, da auch die Frontstaaten zum südlichen Afrika aktiv an der Ausarbeitung der neuen Vorschläge beteiligt waren.
    Trotz allgemein vorherrschendem Optimismus in Lusaka aber muss vor übertriebenen Hoffnungen auf eine schnelle Beendigung des Bürgerkrieges in Zimbabwe-Rhodesien gewarnt werden.
    Auch Frau Thatcher mochte sich nicht auf einen Zeitplan festlegen.
    Und wie immer bei solchen Vorhaben steckt der Teufel im Detail.
    Wie viel Einfluss etwa soll der weißen Minderheit in der neuen Regierung verbleiben?
    Welche Schwierigkeiten zum Beispiel wird der ZAPU-Flügel der patriotischen Front und dann KOMO machen, der nicht mit wesentlichen Stimmanteilen bei einer freien Wahl rechnen kann, im Gegensatz zur ZANU unter Robert Mugabe?
    Und was schließlich soll mit den weißen Farmern geschehen, die eine wirkliche Mehrheitsherrschaft unerträglich finden?
    Viele solche Fragen sind noch offen.
    Aber immerhin ist der Tag in Sicht, an dem die Zahl der Toten dieses Krieges, offiziell 900 Regierungssoldaten und 9000 Guerillakämpfer, nicht gerechnet die Zivilisten, nicht weiter steigen wird und die täglichen Kriegskosten allein Salisbury's von 1,5 Millionen Dollar für den Wiederaufbau und die Entwicklung des Landes ausgegeben
    Also vielleicht doch eine friedliche, eine haltbare Lösung für das Rhodesien-Problem.
    Wir hörten Peter Laud an aus Lusaka.
    Und auch von einem weiteren afrikanischen Krisenherd kommen gute Nachrichten.
    Mauretanien und die Polisario-Front, die um die Unabhängigkeit des ehemals spanischen Territoriums Westsahara kämpft, haben in Algier einen Friedensvertrag unterzeichnet.
    Die mauretanische Regierung verzichtet darin auf jegliche Gebietsansprüche im Süden der Westsahara, den es seit dem Abzug der Spanier verwaltet hat.
    Der Nordteil des Landes wird weiterhin von Marokko verwaltet.
    Peter Stephan schildert die Situation ausführlicher.
    Schneller als erwartet haben sich in Algier die Delegationen aus Mauretanien und der saarauischen Befreiungsbewegung Polisario auf ein Friedensabkommen geeinigt.
    Danach verzichtet Mauretanien künftig auf Kiriz el Harbia, den südlichen Teil der ehemals spanisch besetzten Westsahara, die im November 1975 im sogenannten Madrida-Abkommen zwischen Marokko und Mauretanien
    gegen den Willen der Sarauis aufgefeilt worden war.
    Die Polisario ihrerseits verhebt keine weiteren Gebietsansprüche an Mauretanien.
    Nähere Modalitäten, wie beispielsweise der genaue Zeitpunkt des Rückzugs der Mauretanier, wird in diesem Abkommen allerdings noch nicht getroffen worden.
    Der Frieden schien noch nie so nahe zu sein in dieser seit fast vier Jahren heftig umkämpften Wüstenregion.
    Aber noch nie war auch die Gefahr so groß, dass dieser bislang eng begrenzte Konflikt den regionalen Rahmen sprengt.
    Die Polisario hat von Anfang an Anspruch auf die gesamte West-Sahara erhoben.
    Und der phosphatreiche Nordteil des Gebietes befindet sich noch immer in den Händen Marokkos.
    Und dabei soll es, will man den Worten König Hassans glauben, auch bleiben.
    Hassan hat immer wieder unmissverständlich erklärt, er werde keinen Quadratmeter des nach marokkanischem Verständnis ureigenen Bodens in der Sahara wieder herausrücken.
    Außerdem wäre er an seiner Südgrenze keinen anderen Stabspulten als eben Mauretaniens.
    Das heißt auch keinen Saharas Heilstaat.
    In ersten Stellungnahmen auf die bereits in der vergangenen Woche angekündigte Verzicht Erklärung Mauretaniens hat der regierungsnahe marokkanische Kreise bereits angedeutet, in diesem Fall werde Marokko das von seinem ehemaligen Verbündeten aufgegebene Land selbst besetzen.
    Es muss zur Stunde offen bleiben, ob Hassan sich so weit vorwagen wird.
    Denn eine solche Maßnahme wäre nicht nur eine Kriegserklärung an seine Nachbarstaaten, vor allem Algerien, dies wäre auch eine ernstzunehmende Herausforderung an die Organisation für Afrikanische Einheit, das Bündnis aller afrikanischen Staaten.
    Ein Einlenken Hassans aber auf dem von der OAU bei ihrem Gipfel in Monrovia empfohlenen Weg
    Eine Volksabstimmung in der Sahara abzuhalten, Thema einer Aufgabe des Gebietes gleich und dies wiederum kann sich Hassan, der sich und seine Drohnen fest auf den Besitzstand der Sahara eingeschworen hat, innenpolitisch kaum leisten.
    Hassan ist nach der Kehrtrennung Mauretaniens politisch und militärisch isoliert.
    Die in diesen Tagen zum Teil leidenschaftlich vorgetragenen Durchhalteappelle können darüber nicht hinwegtäuschen.
    Es gibt bereits Beobachter, die den Drohnen des Königs in Gefahr sehen.
    Nach diesem Bericht von Peter Stephan aus Westafrika zurück in unsere nähere Umgebung.
    Die Bundesrepublik Deutschland wird schon in naher Zukunft einen neuen, den siebenten Großflughafen erhalten.
    Er ist in Erdingen-Freising bei München geplant.
    Die zuständige Landesregierung Bayerns hat heute Vormittag den Bau dieses Großflughafens genehmigt.
    Er soll den Namen München II erhalten.
    Nun, es ist nicht das erste Mal, dass wir Informationen über den kurz bevorstehenden Baubeginn dieses recht umstrittenen 28-Milliarden-Schilling-Projektes erhalten.
    Gegner sind die Umweltschutzvereinigungen sowie mehrere Städte und Gemeinden.
    So wollen die Städte Freising und Moosburg gerichtliche Schritte einleiten.
    Wird dieser zweite Münchner Großflughafen jetzt also tatsächlich gebaut oder nicht?
    Das fragen wir Thomas Gerlach in München.
    Begonnen hat alles am 17.
    Dezember 1960.
    Damals stürzte ein amerikanisches Militärflugzeug über Münchens Stadtgebiet ab.
    52 Menschen fanden dabei den Tod, darunter 32 Insassen einer Tram, einer Straßenbahn.
    Spontan erklärten die Politiker quer durch alle Parteien, die bayerische Landeshauptstadt brauche einen neuen Großflughafen, der nicht in dicht besiedeltem Wohngebiet liegt.
    Nach langer Sucherei wurde das sogenannte Erdinger Moos, rund 30 Kilometer nördlich Münchens gelegen, als Standort ausgewählt.
    Rein theoretisch könnten dort bereits in wenigen Wochen die Bulldozer und Planierraupen andrücken, um mit den Bauarbeiten zu beginnen.
    Doch wird das große Münchner H, das Flughafengebäude, ist in der Form eben dieses Großbuchstabens konzipiert, wohl nicht gleich aus dem Moorboden wachsen.
    Denn das Ringen um München II ist noch nicht zu Ende, auch wenn die Flughafenbauer einen wichtigen Teilerfolg verbuchen konnten.
    In ihrem mehr als 700 Seiten starken Planfeststellungsbeschluss, in ihm stecken übrigens fünf Jahre Arbeit, hat die Regierung von Oberbayern nun grünes Licht für das 4-Milliarden-Mark-Projekt erteilt.
    Allerdings macht sie in diesem Zusammenhang eine ganze Reihe von Auflagen, so wurde etwa eine vierte Start- und Landebahn verworfen.
    Mit diesen Auflagen trägt die Regierung von Oberbayern offensichtlich den Bedenken der Umweltschützerrechnung, die ein Absinken des Grundwassers im Erdinger Moos befürchten, was eine Versteppung der Moorlandschaft zur Folge haben könnte.
    Die Flughafengegner sichten derweil ihre Munition, um dem Mammutprojekt vor Münchens Toren doch noch und zwar auf juristische Weise ein Bein stellen zu können.
    Denn erst der jetzt vorliegende Beschluss gibt den Bürgern die Möglichkeit, konkret einzuhaken.
    Die Kritik der Flughafengegner konzentriert sich auf folgende Punkte.
    München brauche keinen neuen Flughafen, der alte reiche aus.
    Der Standort sei falsch gewählt, man setze einen Flughafen in ein Nebelloch.
    Alle Beamten sämtlicher Verfahrensstufen seien befangen gewesen, um nur die wichtigsten Punkte der Kritik zu nennen.
    dem gegenübersteht, was sich auf Münchens bestehendem Flughafen Riem derzeit tut.
    Allein gestern wurden dort mehr als 300 Starts und Landungen registriert.
    Alle zwei Minuten kam eine Maschine runter oder zog ein Flugzeug hoch in den blauen Himmel.
    Mit anderen Worten, der alte Flughafen Riem hat die Kapazitätsgrenze fast erreicht.
    Und die Flughafenverwaltung ist sicher, dass auch in den kommenden Jahren der Urlauberverkehr, sprich die Charterfliegerei, weiter zunehmen wird.
    Vor diesem Hintergrund wäre München II., das bis 1985 fertig sein soll, unbedingt vonnöten.
    Dies umso mehr, als die Luftdrehscheibe München ein großes Hinterland hat, das auch vor Landesgrenzen nicht Halt macht.
    Ein guter Teil der Sommer- wie vor allem der Winter-Touristen, die nach Salzburg oder Tirol wollen, fliegt über München ein und aus.
    Und selbst die rot-weiß-rote Skiekippe gehört zur Münchner Flughafen-Klientel.
    Eines aber ist sicher, den Gerichten wird noch viel Arbeit bevorstehen.
    So hat etwa der jetzt veröffentlichte Planfeststellungsbeschluss 27.000, in Worten, 27.000 Beschwerden von Bürgern behandelt und abgelehnt.
    Klagen werden immerhin noch einige Tausend.
    Thomas Gerlach informierte über die jüngsten Entscheidungen bezüglich des neuen Münchner Großflughafens.
    Es ist in 17 Minuten 13 Uhr.
    Professor Heinz Sandauer, der beliebte Komponist, Pianist und Dirigent, ist gestern in Wien gestorben.
    Der 68-jährige Sandauer war nach einem Herzinfarkt in das Wilhelminenspital eingeliefert worden.
    Seine musikalische Tätigkeit war dem Rundfunk, dem Theater und dem Tonfilm gewidmet gewesen.
    Einen ersten Nachruf hat Konrad Zobel gestaltet.
    So ein Regenwurm hat's gut, so ein Regenwurm hat's fein, ach könnte ich doch ein Regenwurm, ein Regenwürmchen sein.
    So ein Regenwurm hat's gut, eines der Lieder von Heinz Sandauer, an die sich viele von Ihnen erinnern werden können.
    Andere populäre Schlager waren etwa Ja, mein kleiner Hütto-Hotto-Reiter, Lied aus Nizza, Wenn sich zwei Verliebte küssen, Wir wollen träumen oder Zwei glückliche Menschen aus dem gleichnamigen Film.
    Auch so ein Regenwurm hat's gut, war ja für den Film geschrieben, für den Heinz-Rühmann-Streifen, ein Mann, von dem man spricht.
    Insgesamt hat Heinz Sandauer die Musik zu rund 30 Filmen geschrieben, darunter zum Feldherrnhügel, zu Liebling aus Paris, Anton der Letzte, Unentschuldigte Stunde oder Die Julischka.
    Das war aber nur ein Aspekt seines Schaffens, so ist sein Name auch in die Geschichte des österreichischen Rundfunks eingegangen.
    Zuerst in den 30er Jahren bis zum Einmarsch Hitlers und später wieder in den 60er Jahren war er der ständige Dirigent des kleinen Wiener Rundfunkorchesters und Gastdirigent des großen Orchesters.
    Als profilierter Arrangeur verstand er es meisterhaft, die banalsten Melodien kulinarisch aufzubereiten.
    Nach dem Krieg arbeitete er auch mit Heinz Konrads zusammen, der nach eigener Aussage überhaupt nicht Schauspieler geworden wäre, hätte ihm Sandauer nicht dazu geraten.
    Am Telefon erzählte uns Heinz Konrads diese Geschichte so.
    Ich war mit ihm eingerückt im Zweiten Weltkrieg und wir haben uns ca.
    1941, 1942 getroffen und da bin ich von einem Lazarettaufenthalt wieder einmal nach Wien gekommen und da waren wir bei der selben Kompanie.
    Und ich habe damals schon am Abend das Kompaniefest oder so etwas verkonferiert, wie das so geheißen hat früher.
    Und der Sander ist auf mich aufmerksam geworden und mich gefragt, was ich denn nach dem doch zu erwartenden Ende des Krieges tun möchte.
    Nun sage ich wahrscheinlich meinen Beruf, meine Erlernten werde ich halt wieder weiter ausüben.
    Meint er nein, das sieht er nicht so.
    Er sähe ein Talent.
    Nach 45
    haben uns im Herbst getroffen wieder.
    Er hat mir den Antrag gemacht, 1946 mit ihm eine Sendung im Rundfunk zu machen, am Sonntag in der Früh, Sonntagmorgen.
    Und bei Läufig um diese Zeit existiert sie heute noch.
    Was gibt es Neues?
    Diese Sendung ist mit Heinz Sandauer und Gästen.
    Was machen wir am Sonntag, wenn es schön ist?
    Er war vor allem ein exzellenter
    Musiker, wechselnder Klavierspieler.
    Und er war ein großer Improvisator.
    Er konnte sofort von Thema zu Thema übergehen.
    Er konnte die kleinsten, also die Chansons wohl einmalig begleiten.
    Und er konnte, was vor allem für mich als junger Mensch sehr wichtig war, mich sehr, sehr beraten aus seinem unerhörten Wissen.
    Wie immer wieder sagen, das wäre gut für mich und das wäre weniger gut für mich.
    Der am 9.
    Januar 1911 in Wien geborene Heinz Sandauer, der hier die Musikakademie besucht hat, wo Josef Marx einer seiner Lehrer war, später unterrichtete Sandauer selbst an der Wiener Musikhochschule Instrumentation.
    Dieser Sandauer versuchte sich immer wieder auch in der ernsten Musik.
    Er komponierte ein Konzert in C-Dur für Trompete und Orchester, das Pandurenkonzert für Klavier und Orchester, das Wiener Klavierkonzert für zwei Klaviere und Orchester,
    Das Konzertstück für Bratsche und Orchester Die Frau und der Spiegel, Ballettmusik, Klaviersoli und so weiter.
    Auch seine Lieder nach HC Achtmanns mit einer schwarzen Tinten zeugen von einer interessanten Musikalität.
    Bekannter freilich wurden seine Wiener Lieder, wie etwa in Salmansdorf-Draust.
    Sandauer hatte auch ein bemerkenswertes Hobby.
    Von Jugend auf beschäftigte er sich mit der Astrologie.
    Obermedizinalrat Heinz Fiedelsberger, der Präsident der Wiener Astrologischen Gesellschaft, an deren leitender Stelle Sandauer stand, sagte uns dazu.
    Professor Sandauer besaß ein geniales Zahlengedächtnis und hatte wahrscheinlich tausende Horoskope im Kopf.
    Er konnte auf Anfrage jedes wie immer geartete Horoskop irgendeiner berühmten Persönlichkeit
    aufzeichnen, erläutern und er hat darüber hinaus die historischen Räume Jahrhunderte zurück sozusagen durchforscht und nach den Beziehungen zwischen den jeweiligen Ereignissen und kosmischen Konstellationen gesucht.
    Er konnte wie kein anderer einen Zeitgeist erklären und besaß außerdem ein Wissen, das er auch den anderen weitergeben konnte.
    Die Vielseitigkeit von Sandauers Talent führte freilich auch dazu, dass Sandauer nie besonderes Augenmerk auf die Vermarktung seiner Produkte legte.
    Und so kam es, dass sich der beliebte Pianist Heinz Sandauer Zeit seines Lebens kein Klavier leisten konnte.
    Das war's für heute.
    ... Musik ... ... Musik ...
    Untertitelung des ZDF für funk, 2017
    ... Musik ...
    Untertitel der Amara.org-Community
    Untertitelung des ZDF, 2020
    Heinz Sandauer ist im Alter von 68 Jahren in Wien gestorben.
    Sie hörten zuletzt La Campanella, die Paganini-Variationen, gespielt vom kleinen Wiener Rundfunkorchester und von Heinz Sandauer.
    Eine Gedenksendung wird am Donnerstag nächster Woche, also am 16.
    August um 10 Uhr über Österreich Regional, ausgestrahlt.
    Die Creme der Musikwissenschaftler, zumindest aus der Bundesrepublik Deutschland, fanden sich vergangene Woche auf Schloss Thurnau bei Bayreuth ein, am Sitz des Universitären Forschungsinstituts für Musiktheater, um unter dem Stichwort Werk und Wiedergabe drei Tage lang Inszenierungsprobleme des Musiktheaters zu diskutieren.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Klaus-Henning Bachmann.
    Die Musikwissenschaft verfügt über große, aber nicht umfassende Kompetenz, um das Spannungsverhältnis zwischen dem, was in Partitur und Libretto überliefert ist, und dem, was Regisseure und Bühnenbildner zur sinnlichen Vergegenwärtigung dieses Überlieferten sich einfallen lassen, vorurteilsfrei zu untersuchen.
    Zum Beispiel,
    Die Ungeheuerlichkeit, dass einige Schauspielregisseure die Opern inszenieren, keine Noten lesen können und sich womöglich die Provokation leisten, das auch noch als Vorzug herauszustellen, erregt existenziell an den Umgang mit musikalischen Texten gebundene Wissenschaftler natürlich mehr als die gesellschaftlich und ästhetisch fesselnde Frage, wodurch denn die immer wieder totgesagte oder für unzeitgemäß erklärte Oper mit einem Mal so interessant geworden ist für die Künstlerkollegen vom Nachbarfach.
    Und wenn der für einige Stunden am festspielfreien Tag in Thurnau anwesende Pierre Boulez sagte, Alban Berg sei in seinen szenischen Anweisungen für das Theater ein Amateur gewesen, was sicherlich stimmt, ist das Aussprechen dieser Tatsache schon schlimm genug.
    Wenn der Bayreuther Ring-Dirigent aber dann noch durchblicken ließ, auf Wagner-Treffe zumindest manchmal das Gleiche zu,
    So hat bei einigen aus der etwa 30-köpfigen Runde wohl nur die erlernte Noblesse den Protestschrei verhindert.
    Der Literaturwissenschaftler Volker Klotz aus Stuttgart.
    Wagner ist ja so ein besonderer Fall.
    Wenn Leute darüber reden, haben sie, ob sie sich über ihn ärgern oder ob sie ihn
    An Himmel, jedes Mal ein Dremolo in der Stimme.
    Und für mich war zum Beispiel auffällig bei verschiedenen Musikbeispielen, die gebracht worden sind, die Haltung und das Bereitsein, sich zu kratzen oder zu gähnen, war bei den Wagner-Beispielen sehr viel geringer, etwa als Verdi oder Weber eingespielt worden ist.
    Man nimmt ganz unwillkürlich eine andere Haltung dazu ein.
    Volker Klotz war es auch, der gleich zu Anfang ein Fragezeichen hinter die etwas starren Begriffe des Themas Werk und Wiedergabe gesetzt hatte.
    Wiedergabe erinnerte ihn an bloße Reproduktion, etwa an das Abfotografieren eines Gemäldes.
    Mir scheint es sehr viel passender als Werk und Wiedergabe, dass man von Werk
    einerseits und von einer aneignenden Verarbeitung redet.
    Und dass nicht ein Zweierverhältnis zwischen dem Werk und der Wiedergabe da ist, sondern praktisch ein dynamisches Dreiecksverhältnis.
    Zunächst das Werk,
    Die Musikwissenschaftler waren also doch nicht ganz unter sich.
    Und das erschien mir überhaupt als die Voraussetzung des Gelingens der Tagung.
    Von der ersten bis zur letzten Stunde nahmen Joachim Herz, Intendant der Komischen Oper in Ostberlin und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Hans-Joachim Irmer
    ehemals Chefdramaturg des Berliner Ensembles daran teil.
    Nicht auszudenken, wie groß die Lähmung gewesen wäre, hätte Herz nicht immer wieder die Eigengesetzlichkeit der Bühne und ihren heutigen gesellschaftlichen Auftrag gegen die berechtigte Sorge der Wissenschaft abgewogen.
    Ruhmsüchtige, selbstgefällige oder auch nur gedankenlose und kenntnisarme Werkendstellungen könnten überhand nehmen.
    und von den Inszenierungsproblemen des Musiktheaters zurück zum Tagesgeschehen.
    Wir schließen das Mittagsjournal mit Kurznachrichten.
    Österreich.
    Vor Wirtschaftsjournalisten in Wien bezeichnete Handelsminister Staribacher den fremden Verkehr als einen sehr stabilen Wirtschaftszweig für Österreich.
    Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Urlaubssaison kündigte Staribacher einen für den ganzen Sommer stabilen Benzinpreis an.
    Schweiz, Portugal.
    Die Regierung in Bern hat sich bereit erklärt, der von drei desertierten spanischen Fremdenlegionären entführten Verkehrsmaschine der Type DC-9 der Fluggesellschaft Diveria Landeerlaubnis zu erteilen.
    Die Maschine hat vor wenigen Minuten den Flughafen von Lissabon verlassen, wohin sie von den Luftpiraten von der kanarischen Insel Fuerteventura dirigiert worden war.
    Die Legionäre wollen sich nach der Landung in Genf den Schweizer Behörden stellen.
    Sie müssen ein gerichtliches Verfahren gewertigen.
    Zuletzt meldeten internationale Nachrichtenagenturen aus Madrid, die Luftpiraten hätten sechs von insgesamt 17 Passagieren freigelassen.
    Sambia.
    Die Teilnehmer an der Commonwealth-Konferenz in Lusaka haben einmütig einen neuen britischen Plan zur Beilegung des Konflikts von Zimbabwe-Rhodesien gebilligt.
    Er sieht im Wesentlichen eine Neuverfassung für das Land und die Überwachung von Neuwahlen durch Großbritannien vor.
    Israel.
    In der Hafenstadt Haifa hat am Vormittag die fünfte Runde der Autonomieverhandlungen für Westjordanien und den Gazastreifen begonnen.
    An den Gesprächen nehmen Vertreter Israels, Ägyptens und der Vereinigten Staaten teil.
    Afghanistan.
    Nach den schweren Kämpfen zwischen rebellierenden Moslems und den Regierungstruppen Präsident Tarakis herrscht in der Hauptstadt Kabul wieder Ruhe.
    Die während der vergangenen Nacht verhängte Ausgangssperre soll allerdings weiterhin aufrecht bleiben.
    Algerien, Marokko.
    In Algier haben Vertreter Mauritaniens und der von Algerien unterstützten Befreiungsfront für die Westsahara, Polisario, einen Friedensvertrag geschlossen.
    Darin verzichtet Mauritanien auf alle Gebietsansprüche im Süden der Westsahara.
    Die Nachricht von diesem Friedensschluss wurde in Marokko mit Bestürzung aufgenommen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Düsseldorf begann der Prozess gegen die beiden Terroristen Erich Kröcher und Manfred Adomeit.
    Sie werden unter anderem beschuldigt, an einem Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm beteiligt gewesen zu sein.
    Die Bayerische Landesregierung hat entgegen den Protesten von Umweltschützern den Bau eines neuen Großflughafens im Raum München bei Erdingen-Freising genehmigt.
    Der Flugplatz wird die Bezeichnung München II tragen und der siebente internationale Flughafen der Bundesrepublik Deutschland sein.
    Die Kosten für das Projekt wurden mit umgerechnet 28 Milliarden Schilling angegeben.
    USA, Philippinen.
    Eine Delegation des amerikanischen Kongresses hat in Bangkok unter dem Eindruck der Zustände in den thailändischen Flüchtlingslagern eine zweite internationale Flüchtlingskonferenz angeriegt.
    Nach offiziellen Statistiken halten sich derzeit in Thailand 194.000 Flüchtlinge auf.
    Aus Manila wurde bekannt, die philippinischen Behörden planten die Errichtung eines neuen Auffanglagers für Vietnamflüchtlinge auf der Insel Palawan.
    Dort sollen vorübergehend 50.000 Menschen untergebracht werden.
    Österreich.
    Im Alter von 68 Jahren ist im Wilhelminenspital in Wien der Musiker Professor Heinz Sandauer an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.
    Sandauer war als Komponist und Pianist international bekannt und jahrelang ständiger Dirigent des kleinen Wiener Rundfunkorchesters und Gastdirigent des großen Rundfunkorchesters des ORF.
    Und das waren wieder 60 Minuten Informationsermittagsstunde, verehrte Zuhörer.
    Sie wissen ja, zu jeder vollen Stunde das Neueste in den Nachrichten und mehr darüber dann ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.
    Und für Redaktion und Technik sagt Adolf Poindl, auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Staribacher zu Handels- und Zahlungsbilanz
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: FPÖ-Präsident, Atom, Gratz
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Stand der Flugzeugentführung
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aufstand in Afghanistan niedergeschlagen
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Commonwealth-Konferenz im Zeichen der Rhodesienfrage
    Mitwirkende: Laudan, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mauretanien schließt Frieden mit Polisario
    Mitwirkende: Stephan, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großflughafen München trotz zahlreicher Proteste
    Mitwirkende: Gerlach, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Nachruf Heinz Sandauer
    Einblendung: Conrads, Fiedelsberger, Musik
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Conrads, Heinz [Interviewte/r] , Fiedelsberger, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Tagung in Bayreuth über Inszenierungsprobleme des Musiktheaters
    Mitwirkende: Bachmann, Claus-Henning [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.08.06
    Spieldauer 00:59:35
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790806_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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