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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist die Redaktion des aktuellen Dienstes mit einem Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Am Mikrofon begrüßt Sie Reinhold Henke.
Der Abschluss der Klausurtagung der Volkspartei, dann eine neue Prognose über die österreichische Wirtschaftsentwicklung, der gestrige Papstauftritt vor der spanischen Jugend in Madrid und eine vermutliche Wende im afghanischen Bürgerkrieg, das sind so die Schwerpunkte im heutigen Mittagsjournal bis 1 Uhr.
Die ÖVP-Tagung geht zum Mittag mit einer Mockrede zu Ende, wozu auch übrigens die heutigen Kommentatoren der Tageszeitungen hauptsächlich Stellung nehmen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut prognostiziert wieder einmal, wie es seiner Meinung nach mit unserer Wirtschaft weitergehen wird.
Hans Adler untersucht, warum nach der Stilllegung der Maltatal-Kraftwerksgruppe eigentlich kein Engpass in der österreichischen Stromversorgung entstanden ist.
Wodurch das Malta-Kraftwerk ein in der Stromleistung riesiges Kraftwerk ist.
Eine der Antworten ist, das Kraftwerk sollte hauptsächlich mit dem Überschussstrom des Atomkraftwerkes Zwentendorf betrieben werden.
Und weil es das nicht gibt, wird das Speicherkraftwerk aus Unwirtschaftlichkeit ohne dies nur sehr sparsam betrieben.
Es ist hauptsächlich für die Stromproduktion in den Spitzenmonaten des Winters gedacht.
Wir berichten, wie schon erwähnt, über den Papstauftritt gestern in Madrid.
Der Heilige Vater geistelte dabei den Drogenkonsum und warnte vor den übermäßigen Gefahren des Alkohols und des Sex.
Heute früh wurde übrigens ein spanischer General in Madrid ermordet.
Knapp drei Jahre nach der sowjetischen Okkupation Afghanistans können die Sowjets erstmals einen wahrscheinlich großen Erfolg verbuchen.
Tausende Untergrundkämpfer sollen sich nämlich ergeben haben.
Für uns ist das Anlass, wieder einmal über die Lage in Afghanistan zu berichten.
Im Kulturteil informieren wir Sie über eine Ausstellung in Graz, Mediendichtung von Peter Weibel und außerdem gibt es einen Beitrag über das Jazzfest in Berlin.
Jetzt der Meldungsblock, dafür verantwortlich ist Elisabeth Mahners und der Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Zum Abschluss der Klausurtagung des ÖVP-Klubs in Warmbad-Villach hat Parteiobmann MOK heute die Unterschiede zwischen ÖVP und SPÖ hervorgehoben.
Mock sagte, gerade die Wertvorstellungen der Parteien seien es, die die Unterscheidung zwischen den großen politischen Bewegungen möglich machten.
Man müsse sich daher auf die zentralen Grundwerte der Volkspartei besinnen.
Nach ihrem Selbstverständnis sei der Mensch mit natürlichen und rechtlichen Pflichten ausgestattet und als Person zu Freiheit und Verantwortung bestimmt.
Dagegen sei das marxistische Konzept der 70er Jahre gescheitert, weil der Marxismus eine zeitbedingte Antwort auf konkrete soziale und ökonomische Verhältnisse gewesen sei, die sich seit damals total verändert hätten.
Generalsekretär Graf vertrat die Auffassung, dass es in Österreich keine Demokratieverdrossenheit, wohl aber eine Parteien- und Politikerverdrossenheit gebe.
Graf wies auf die Gemeinderatswahl in Salzburg hin und meinte, dieses Votum gegen Machtmissbrauch und Erstarrung müsste die Parteien veranlassen, dass sie für den Bürger da seien und nicht der Bürger für die Parteien.
Graf ging auch auf die Abwahl des Vertreters der Jungsozialisten, Zschapp, beim jüngsten SPÖ-Parteitag ein.
Er sagte, Zschapp sei nicht aus dem Vorstand hinaus gewählt worden, weil er sich nicht von den Kommunisten abgegrenzt hätte, sondern weil er sich von Landeshauptmann Kerry abgegrenzt habe.
Eine solche Partei, meinte Graf, gefährde die Demokratie.
FPÖ-Obmann Steger hat sich enttäuscht über die Ergebnisse der ÖVP-Club-Klausur geäußert.
Steger erklärte, beim Bundesparteitag der Sozialisten habe eine Bunkerstimmung geherrscht, bei der jede kritische Stimme abgewürgt worden sei.
Nun zeige auch die ÖVP, so Steger, dass auch sie nicht bereit sei, heiße Eisen wie etwa die Frage der künftigen Finanzierung des Sozialsystems oder die echte Reform des gesamten verstaatlichten Bereiches anzugreifen.
Die Nationalratsfraktion der Freiheitlichen Partei beginnt heute in Wiener Neustadt eine zweitägige Klubklausur.
Schwerpunkte der Beratungen sind das Budget 1983, die allgemeine Wirtschaftslage und die künftige Finanzierbarkeit des Sozialsystems.
Die Lohnverhandlungen für die Brauereiarbeiter werden heute in Wien fortgesetzt.
Eine Gesamtbetriebsrätekonferenz hat gestern nach einem erfolglosen Gespräch mit den Unternehmen Streikaktionen für den Fall angekündigt, dass die heutige Lohnrunde kein greifbares Ergebnis bringt.
Die Lohnverhandlungen der Brauereiarbeiter werden bereits seit August geführt.
Spanien.
Der Armeegeneral Victor Lagos San Roman ist heute bei einem Attentat in Madrid ermordet worden.
Der General befand sich auf der Fahrt in sein Büro, als die tödlichen Schüsse von einem Motorrad aus abgegeben wurden.
Bei dem Anschlag wurde auch ein Oberstleutnant verwundet, der Chauffeur des Wagens ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Die Täter konnten unerkannt flüchten.
Die am Ort des Anschlags gefundene Waffe ist von der Art, wie sie vom militärischen Flügel der baskischen Separatistenorganisation ETA verwendet wird.
Bisher hat sich allerdings keine Organisation zu dem Attentat bekannt.
Der General war erst vor einem Jahr zum Kommandeur der Panzerdivision Brunette ernannt worden.
Einer seiner Vorgänger, General José Ruste, war nach dem gescheiterten Putschversuch im Februar vergangenen Jahres in den Ruhestand versetzt worden.
Papst Johannes Paul II.
reist heute durch mehrere spanische Provinzen.
Er besucht Guadalupe in Südwestspanien, Toledo und Segovia.
Gestern Abend zelebrierte Johannes Paul in einem Madrider Stadion eine Messe für die Jugend.
In der Predigt warnte der Papst vor Gefahren durch Drogen, Alkohol, Sex und durch andere Verlockungen der Konsumgesellschaft.
Türkei, Bundesrepublik Deutschland.
Die türkische Regierung hat sich heute für die Bemühungen zur Beendigung der Geiselnahme im türkischen Generalkonsulat in Köln bedankt.
In einer Erklärung des Außenministeriums heißt es, die Terroristen wollten die Freiheit westlicher Staaten für ihre Sache ausnutzen.
Der Plan sei fehlgeschlagen, weil die türkischen Behörden nicht von ihrer unnachgiebigen Linie abgewichen seien.
Die Besetzung des türkischen Generalkonsulats war heute früh unblutig zu Ende gegangen.
Die Linksextremisten verließen das Gebäude, nachdem ihnen die deutschen Behörden zugesagt hatten, Anträge auf Asylgewährung entgegenzunehmen.
Andere Forderungen der neuen Angehörigen der türkischen Organisation Revolutionäre Linke wurden abgelehnt.
Das Kommando hatte zeitweise mehr als 70 Personen in seiner Gewalt.
Einige der Geiseln erlitten bei dem Überfall leichte Verletzungen oder Schocks.
Mit der Besetzungsaktion hatten die Linksextremisten auf die Verhältnisse in der Türkei aufmerksam machen wollen.
Italien, Jugoslawien.
In den beiden Ländern sind die Benzinpreise erhöht worden.
In Italien kostet Superbenzin nun ungerechnet 15 Schilling 2 pro Liter, Normalbenzin 14 Schilling 38.
Die neuen Preise für Benzingutscheine sind noch nicht bekannt.
Besitzer von Benzinbons können damit wie bisher tanken, bekommen allerdings weniger Benzin oder müssen den Differenzbetrag aufzahlen.
In Jugoslawien werden die Benzinpreise um durchschnittlich 11,7 Prozent erhöht.
Ein Liter Superbenzin kostet umgerechnet etwa elf Schilling.
Ausländische Autofahrer erhalten Benzin vorläufig noch zu einem Preis mit zehnprozentigem Nachlass.
Die Regierung begründet die Erhöhung mit der Abwertung der Landeswährung um 20 Prozent vor zehn Tagen.
Wegen der derzeit geltenden Rationierung können jugoslawische Kraftfahrer nur 40 Liter Treibstoff pro Monat kaufen.
Polen.
Das Warschauer Komitee der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität hat aus dem Untergrund für den 10.
November zu einer Demonstration vor dem Justizpalast aufgerufen.
In diesem Gebäude ist vor zwei Jahren die Solidarität als unabhängige Gewerkschaft registriert worden.
Ein Gericht in Warschau hat die erste der neuen Firmengewerkschaften offiziell zugelassen, die an die Stelle der Solidarität treten sollen.
Angaben über die Zahl der Mitglieder der neuen Gewerkschaften liegen nicht vor.
Das Unternehmen ist eine Außenhandelsfirma in Warschau.
Nach dem neuen Gewerkschaftsgesetz genügen für die Bildung eines Gründungskomitees bereits zehn Personen.
Die Internationale Postgewerkschaft mit Sitz in Genf hat alle angeschlossenen Gewerkschaftsorganisationen aufgerufen, am 10.
November den Post- und Telefonverkehr mit Polen in beiden Richtungen zu boykottieren.
Der Internationale Transportarbeiterverband und der Internationale Bund freier Gewerkschaften haben für denselben Tag den Boykott polnischer Schiffe und Flugzeuge beschlossen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober um fast 100.000 auf 1.920.000 gestiegen.
Die Arbeitslosenquote, die im September 7,5% betragen hatte, erhöhte sich damit auf 7,9%.
Die Zahl der Kurzarbeiter ist seit September um etwa ein Viertel auf mehr als 800.000 gewachsen.
Im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die umstrittene dritte Startbahn für den Flughafen in Frankfurt ist es in der vergangenen Nacht neuerlich zu Krawallen gekommen.
Im Anschluss an eine im Wesentlichen friedliche Demonstration von etwa 3000 Startbahngegnern wurden Schaufensterscheiben zertrümmert, geparkte Autos beschädigt und Häuser mit Parolen beschmiert.
19 Personen konnten festgenommen werden.
Österreich Die allgemeine Unfallversicherungsanstalt tritt für eine Reform des Türenunterrichts an den Schulen ein.
Angesichts von mehr als 30.000 Sportunfällen, die sich jährlich in Österreich ereignen, fordert sie die Abschaffung der Türennoten und eine Verstärkung des Unterrichts in Bewegungsharmonie und Bewegungssicherheit.
Die Unfallversicherung weist darauf hin, dass sich viele Sportunfälle im schulischen Bereich aus dem Umstand ergeben, dass Spitzenleistungen verlangt werden.
Besser wäre es für die Schüler, wenn sie in Fragen der richtigen Körperbeherrschung unterrichtet würden.
In Zusammenarbeit mit Sportpädagogen wird ein neues System des Sportunterrichts vorbereitet, bei dem die Übungen ausgebaut werden sollen, die das Einüben von Körperreaktionen in typischen Gefahrensituationen zum Ziel haben.
Dieses Training wird betont, sei nicht nur für die Sportübungen in der Schule von großer Bedeutung, sondern auch für die Ausübung der Wintersportarten.
Die Wetterlage.
Das festländische Hoch wird zwar langsam schwächer, bleibt aber für Österreich weiterhin wetterbestimmend.
Der Hochkern liegt heute über den Alpen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen meist nebelig trüb, auch am Nachmittag nur geringe Tendenz zur Nebelauflösung,
außerhalb der Nebelzonen und in Höhen ab etwa 900 Metern sonnig.
Nachmittagstemperaturen in Nebellagen 6 bis 9, bei sonnigem Wetter 10 bis 15 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 5 Grad.
Die Prognose für morgen Freitag.
Keine Wetteränderung.
In See- und Flussniederungen, Tal- und Beckenlagen häufig Boden oder Hochnebel von großer Beständigkeit.
Außerhalb der Nebelgebiete und in Höhen ab etwa 900 Metern weiterhin sonnig.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen in Nebellagen 7 bis 10, sonst 11 bis 15 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Samstag.
Teilweise nebelig, sonst sonnig.
Temperaturen unverändert.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel 6°, Südostwind 2 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel 5°, Windstill.
Linz Nebel 3°, Nordwest 3.
Salzburg-Heiter 8°, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck-Heiter 8°, Windstill.
Bregenz-Heiter 6°, Windstill.
Graz bedeckt durch Hochnebel 4°, Windstill.
Und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel 3°, Windstill.
12 Uhr und 12 Minuten hieß es, hier ist das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Gestern wurde, wie schon berichtet, die Stilllegung des Maltatal-Kraftwerks offiziell bekannt gegeben.
Dieses Kraftwerk war schon einige Zeit im Gespräch wegen verschiedener Reparaturen an der Staumauer und es wurde jetzt nach Entdecken einer oder auch mehrerer undichter Stellen an den Druckrohrleitungen vorläufig stillgelegt.
Bereits gestern wurde mitgeteilt, dass die Reparatur in einem Monat etwa abgeschlossen sein soll, sodass das Kraftwerk ab Dezember wieder zur Verfügung stehen wird.
Ursprünglich war dieses Kraftwerk als Teil einer Gesamtplanung, zu der auch Zwentendorf, das Atomkraftwerk, gehören sollte, gebaut worden.
Dieses Maltertal-Kraftwerk, oder man sollte eigentlich genauer sagen die Maltertal-Kraftwerksgruppe, ist das größte Speicherkraftwerk Westeuropas und das Wasser für den Turbinenbetrieb hätte mit dem Überschusstrom aus Zwentendorf in die Speicher gepumpt werden sollen, wo es dann den Wasserkreislauf für den Turbinenbetrieb ergeben hätte.
Das Kraftwerk konnte stillgelegt werden, ohne dass der Konsument, der Stromverbraucher, etwas davon gemerkt hat.
Hans Adler untersucht im folgenden Beitrag sowohl die Ursachen der Stilllegung als auch die Zusammenhänge, die das Verschwinden eines Kraftwerkblocks aus der Versorgung ohne Energieengpass möglich machen.
Immerhin liefert dieses Kraftwerk mehr Megawatt, als es das Kernkraftwerk Zwentendorf gekonnt hätte.
Zunächst einmal die technische Beschreibung.
Nimmt man die Sowjetunion aus, wo es sicherlich größere Anlagen dieser Art gibt, dann ist das Maltatal-Kraftwerk die größte Speicherkraftwerksanlage Westeuropas mit einer über 200 Meter hohen Staumauer.
Die Planung reicht schon 20 Jahre zurück, aber realisiert wurde das Bauvorhaben Maltatal im Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk Zwentendorf ab 1972.
In diesem Jahr wurde der Baubeschluss gefasst.
Und 1973 bis 1978 wurde gebaut.
Baukosten über 9 Milliarden Schilling.
Das Kraftwerk hat drei Stufen, zu denen jeweils ein Stausee gehört.
Die größte Staustufe ist die mittlere, mit der schon erwähnten 200 Meter Staumauer.
Insgesamt leistet die Kraftwerksanlage fast 900 Megawatt.
Zum Vergleich, das bisher größte fertige Donaukraftwerk Altenwerth leistet nur knapp mehr als ein Drittel davon.
Allerdings, die Kraftwerke an der Donau sind Laufkraftwerke und arbeiten das ganze Jahr.
Das Maltatal-Kraftwerk ist ein Energiespeicher, der nur relativ kurzfristig, nämlich maximal 1400 Stunden, in einem Zug arbeiten kann.
Nach zwei Monaten wären also die Speicher leer.
Darin liegt die Charakteristik des Speicherkraftwerkes, das eigentlich als Bypass zum Atomkraftwerk Zwentendorf geplant und gebaut wurde.
Man musste damit rechnen, dass nach Inbetriebnahme der Kernkraftwerksanlage eine ständige, sehr hohe Strommenge, nämlich mehr als 700 Megawatt,
Tag und Nacht geliefert würde.
Ein Atomkraftwerk kann man nur mit einer ständig gleichbleibenden Leistung fahren.
Daher wäre in der Nacht viel überschüssiger Strom zur Verfügung gestanden und den wollte man nützen, um das Wasser des Maltatalkraftwerkes aus den unteren Speichern wieder in die oberen zurück zu pumpen.
Eigentlich nichts anderes als eine Art Autobatterie für das Atomkraftwerk.
Nur kann man eben Strom nicht so leicht speichern wie Wasser.
Das Konzept war also gut, die Praxis aber hat es zunichte gemacht, denn Zwentendorf wurde nie in Betrieb genommen.
Und daher kann das Malter-Tal-Kraftwerk zumindest derzeit gar nicht wirklich wirtschaftlich im Sinne seiner Erfinder sein.
Denn der Strom aus Zwentendorf würde heute 53 bis 54 Groschen kosten, so die Berechnungen im Verbundkonzern.
Stattdessen gibt es nur gelegentlich im Sommer, wenn zufällig geringer Verbrauch und viel Wasser in der Donau zusammentreffen, etwas üblich gebliebenen Donaustrom, den man als Pumpenergie im Maltatalkraftwerk einsetzen kann.
Der Wasserzufluss aus dem Gebirge ist einfach zu gering, um die volle Wirtschaftlichkeit dieser Anlage zu erreichen.
Man setzt jetzt Hoffnungen auf einen Vertrag mit der Sowjetunion, der in absehbarer Zeit Stromlieferungen nach Österreich bringen soll, und zwar eben solchen gleichmäßigen Band Strom, so der Fachausdruck, wie ihn das Kernkraftwerk erzeugt hätte.
Nur so billig wird er nicht sein.
Der Schaden an der Druckrohrleitung des Hauptwerkes, der Malta-Anlage, war schon einige Zeit bekannt.
Man hat ihn anlässlich einer turnusmäßigen Begehung der riesigen Rohrleitungen entdeckt, musste aber natürlich zuerst überprüfen, worin er besteht.
Er ist an einer jener Stellen aufgetreten, wo die riesigen Rohre, die wassergefüllt nicht nur ein ungeheures Gewicht haben, sondern auch noch Temperaturdehnungen bis zu 10 cm aufweisen, beweglich auf Trägern gelagert sind.
Die Reparatur soll bis Ende des Monats abgeschlossen sein und ab 5.
Dezember will man die Anlage wieder in Betrieb nehmen.
Und darin liegt auch die Erklärung für das folgenlose Verschwinden der Riesenkapazität aus der österreichischen Stromversorgung.
Ein Speicherkraftwerk kann man praktisch von einer Sekunde auf die andere starten.
So schnell anfahren lassen sich nur noch Gasturbinen, deren Betrieb viel Geld kostet und die große Luftverschmutzer sind.
Die Zeiten, in denen solche Kraftwerke am meisten gebraucht werden, das sind die Wintermonate, Dezember, Jänner und Februar.
Daher fehlt das Kraftwerk jetzt noch nicht sehr und sein Ausfall konnte durch Importverträge und den Einsatz einer in Reserve stehenden Gasturbinenanlage ausgeglichen werden.
Ab Dezember würde die Situation aber wesentlich schwieriger und daher die Eile, mit der jetzt die Reparaturarbeiten begonnen wurden.
Hans Adler erklärte, warum durch die Stilllegung des großen Speicherkraftwerks Maltertal kein Engpass in der Stromversorgung in Österreich entstanden ist.
12 Uhr und 17 Minuten ist es nun, wir wechseln ins Ausland.
Im Santiago Bernabéu-Stadion in Madrid fand gestern einer der Höhepunkte des 10-tägigen Papstbesuchs in Spanien statt.
Vor über 100.000 Jugendlichen zelebrierte Johannes Paul II.
eine Messe für die Jugend.
Zehntausende verfolgten dann auch noch vor dem Stadion auf Riesenbildschirmen den Auftritt des Papstes.
In seiner Rede warnte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche vor Gefahren durch Drogen, Alkohol, Sex und den Verlockungen der Konsumgesellschaft.
Heute früh wurde übrigens der spanische Armeegeneral Victor Lago Roman, der Kommandant der Panzerdivision Brunette, bei einem Attentat in Madrid ermordet.
Über beide Ereignisse berichtet nun Robert Gerhardt aus Madrid.
Es sind rund 30.000, die vom Papst mehr erwarten als nur Gesten und erbauliche Worte.
Sie wünschen seine konkrete Hilfe.
Er möchte für sie bitten und nicht nur beten.
Ihnen ist es egal, ob seine gewünschte Fürsprache, christliche Nächstenliebe, Milde, Barmherzigkeit oder Gnadenakt genannt wird.
Etwa 3000 Strafgefangene sind seit Sonntag im Hungerstreit und mindestens bis zur Rückreise des Papstes nach Rom am kommenden Dienstag wollen sie ihre Aktionen weiterführen, auch im Namen der übrigen Häftlinge.
In Madrid sind es 1600, in Barcelona etwa 1000 und in der Mittelmeerstadt Valencia haben sich auch 40 Frauen dem Hungerstreik angeschlossen.
Sie erhoffen vom Papst Johannes Paul II.
ein klares Engagement, wenn er am Montag in dieser Stadt empfangen wird.
Sie alle wollen Amnestie oder zumindest die Beschleunigung der Reform der Strafprozessordnung und eine Verkürzung der Untersuchung haben.
Sie dauert manchmal bis zu zwei Jahren, bevor das Gericht endlich Urteile fällt.
Inzwischen haben auch die Familienangehörigen der Gefangenen Petitionen an den Papst gerichtet und sie schreiben, unsere Freude wäre riesig.
Der Lobgesang für den Herrn Jesus Christus würde in ganz Spanien gehört, wenn sich der Heilige Vater für die Gefängnisinsassen einsetzen könnte.
Gott möge euch erleuchten und schützen.
Am Sonntag wird der Papst in Barcelona erwartet.
In der Nacht zuvor wollen sich die Eltern der Gefangenen in einer Kirche einschließen,
Und die Häftlinge planen neben ihrem Hungerstreik ein ganztägiges, großes Schweigen.
Im Kloster Guadalupe vor dem Schrein der Heiligen der Hispanidad, die von allen spanisch sprechenden Völkern verehrt wird, fand Juan Pablo Segundo el Papa heute Vormittag tröstende Worte auch für die Gefangenen.
Ich habe viele Briefe erhalten, sagte er, und möchte euch alle herzlich grüßen und beten.
Ich verstehe eure Notwendigkeiten.
Am Abend zuvor, gestern gegen 20 Uhr, sprach er im Fußballstadion von Real Madrid zur Jugend.
Etwa eine Viertelmillion aus dem ganzen Land war zu seiner Ehre zusammengekommen.
Er machte ihnen Mut, nicht zu resignieren und sich ebenso wenig von der Konsumwelt verführen zu lassen.
Drogen, Alkohol, maßloser Sex oder Passotismus, eine gleichgültige, unkritische Passivität sind keine Antwort vor dem Bösen.
Der Mensch dürfe nicht Wolf sein gegenüber dem anderen, sondern Bruder.
Nur mit dieser Version werden Tod, Nicht-Solidarität, Entzweiung und die Kräfte allen Übels überwunden.
Fast 40 Mal wurde er mit Applaus unterbrochen, der Bote Gottes, als den ihn inzwischen die Spanier überschwänglich feiern.
Währenddessen fällt ein schwerer Schatten über die bisher so heitere und hypnotisierende Reise des Papstes.
Heute Morgen, 8.30 Uhr, wurde in Madrid General Victor Lago Roman von Attentätern erschossen.
Sie feuerten mit Maschinengewehren von einem Motorrad auf den Dienstwagen des Chefs der Panzerdivision Brunette.
Die Terroristen gehören wahrscheinlich zur baskischen Untergrundorganisation ETA Militar.
Der noch amtierende Premier nannte den tödlichen Anschlag ein Attentat auf das gesamte Volk von Spanien.
Das war der Bericht von Robert Gerhardt aus Madrid.
Am heutigen fünften Tag seines Aufenthalts in Spanien wird der Heilige Vater übrigens Guadalupe, Toledo und Segovia besuchen.
Es ist nun bald drei Jahre her, dass die Sowjets ihr Nachbarland Afghanistan besetzten und mit einer Moskau-hörigen Diktatur einen Bürgerkrieg oder wie man auch immer dazu sagt auslösten, der anfangs weltweite Betroffenheit und westliche Sanktionen hervorrief, im Laufe der Jahre aber immer mehr eigentlich an Öffentlichkeit verlor.
Es ist ein Kleinkrieg der Bevölkerung gegen die sowjetischen Besatzer und ihre Marionetten, der unvermindert im Gange ist und von dem man nur hin und wieder Einzelheiten erfährt.
Denn anders als etwa im Fall El Salvador, Nicaraguas oder anderer Länder, in denen die Berichterstattung über die Bürgerkriegsgräuel und die Verwicklung der Vereinigten Staaten
durch eine ideologisch stark motivierte und technisch bestens ausgestattete Agenturgruppe gesichert war, ist das im Fall Afghanistans anders.
Die beinahe Unmöglichkeit, aus dem Lande selber zu berichten, macht das Ereignis Bürgerkrieg und sowjetische Besetzung mehr und mehr zum Nicht-Ereignis.
Hinter dem Vorhang der Weltöffentlichkeit versuchen die Sowjets mit einem geschätzten Truppenaufgebot von 15.000 Mann die Rebellen, die Mujahedin, zu besiegen.
In Zusammenarbeit mit dem afghanischen Regime werden in Großoffensiven ganze Landstriche ausradiert.
Die Freiheitskämpfe operieren allerdings hauptsächlich aus den Bergen heraus, von wo sie den Russen mehrmals auch schon schwere Schläge versetzt haben.
Erst im vergangenen Sommer starteten die Sowjets eine Großoffensive im Norden des Landes, im sogenannten Pantschir-Tal, wo sie sich gegen die Aufständischen allerdings die Zähne ausgebissen haben und nach Schätzungen mehrere tausend Mann verloren haben.
Deshalb haben die Regierungsdrucke und die Sowjets in der Folge auch großflächige Bombardements durchgeführt, durch die mehrere Dutzend kleinerer Städte dem Erdboden gleichgemacht wurden.
Die militärische Übermacht der Sowjets hat nun aber dazu geführt, dass tausende Rebellen aufgeben mussten.
Die Russen haben damit einen ziemlich großen Erfolg verzeichnen können, Eberhard Kurau informiert.
Gleich zwei schwere Niederlagen haben die islamischen Freiheitskämpfer, die sogenannten Mujaheddin, in Afghanistan während der letzten Tage hinnehmen müssen.
In der Hauptstadt Kabul wurde der 28-jährige ehemalige Polizeioffizier Abdul Halim Khayar Khoa erschossen.
Khayar Khoa, dessen Name etwa bedeutet der Mann, der das Gute liebt, genoss unter den Freiheitskämpfern hohes Ansehen.
Wagemutig und taktisch geschickt zugleich war er für viele Guerilla-Unternehmen in Kabul und Umgebung verantwortlich.
Vieles spricht dafür, dass er bei einem nächtlichen Einsatz in einen Hinterhalt geriet,
dass seine Truppe also von Spitzeln der Regierung bzw.
der sowjetischen Besatzungsmacht unterwandert war.
Darüber hinaus meldete Radio Kabul vor einigen Tagen, dass 2.500 Rebellen den Kampf aufgegeben hätten.
Wörtlich hieß es, 2.500 Mitbürger, die früher aktiv waren für Sama und für Hezbi-Islami, haben vom Amnestieerlass des Revolutionsrats Gebrauch gemacht.
Sie stellten sich selbst den Behörden mit ihren Waffen und schrieben sich den Verteidigungskomitees ein.
So misstrauisch man gegenüber den Meldungen von Radio Kabul stets sein muss, weil es wie bei allen Rundfunkstationen im sowjetischen Machtbereich sich um ein reines Propaganda-Instrument der Regierung handelt, die Meldung von den 2.500 Rebellen, die im Distrikt Mirbat-Chakot die Waffen streckten, entspricht im Wesentlichen den Tatsachen.
Die Niederlage dort wiegt doppelt schwer,
weil sich hinter dem Kürzel-Zama die einzige linke, also marxistische Partisanenorganisation in Afghanistan verdirbt.
Sie war zahlenmäßig klein im Vergleich zu den islamisch-konservativen.
Aber sie wurde ursprünglich von China unterstützt und hat sich erst in der letzten Zeit auf die Seite Albaniens geschlagen, dessen materielle Hilfe natürlich nur symbolisch sein konnte.
Trotz der geringen Mitgliederzahl war diese Widerstandsgruppe bis vor einigen Monaten außerordentlich aktiv und verfügte über eine gute Ausbildung für die Untergrundtätigkeit.
Dennoch ist es dem afghanischen Geheimdienst-Rat offensichtlich gelungen, diese Organisation zu infiltrieren und ihre führenden Mitglieder zu verhaften oder zu beseitigen.
Wahrscheinlich wird sich Sama von diesem Schlag nicht wieder erholen können.
Die Mehrzahl der 2500 Überläufer aber stammt aus einer konservativ-islamischen Organisation,
die ihr Hauptquartier in Peshawar auf pakistanischem Gebiet in der Nähe der Grenze hat.
Diese Gruppe, Hezbi Islami, steht seit langem in Verdacht, mehr an der Aufrechterhaltung ihrer eigenen Vormacht unter den Exilorganisationen interessiert zu sein, als an der Bekämpfung des kommunistischen Regimes.
Mit dem demonstrativen Überlaufen einer so verhältnismäßig großen Zahl von Rebellen
bestätigen sich auch Informationen, dass Mujahedin-Gruppen nördlich von Kabul in den letzten Monaten gezielt von sowjetischen und afghanischen Regierungstruppen ausgeschaltet werden konnten.
Offensichtlich wurden die Verstecke und Lager der verschiedenen Guerilla-Organisationen verraten, die sich immer wieder bemüht hatten, die wichtige Verbindungsstraße zwischen der afghanischen Hauptstadt und der Sowjetunion zu stören.
Diese Gruppen erlitten schwere Verluste und die Kampftätigkeit ruht in diesem Gebiet seit über einem Monat.
Nachdem offenbar alle militärischen Möglichkeiten dieses Verrats ausgeschöpft waren von der Regierung, nutzt das Regime ihn nun für propagandistische Zwecke.
Die Überläufer, unter ihnen ein 45-jähriger prominenter Führer der Hizbi-Islami, leisten öffentlich Abbitte für ihre Verfehlungen.
Beide Niederlagen der Gereja machen wieder einmal deutlich, wie stark die Uneinigkeit des islamischen Widerstandes in Afghanistan seine Wirksamkeit behindert.
Die Loyalität der Kämpfer gilt in erster Linie der Familie, dem Clan oder dem Stamm.
Ihr vornehmstes Ziel ist es auch, das Stammesgebiet gegenüber Fremden zu verteidigen und nicht so sehr eine abstrakte nationale Unabhängigkeit zu wahren.
Außerdem spielt Bestechung auf beiden Seiten, bei Regierung und Rebellen, eine große Rolle.
Eberhard Kura berichtet über die schweren Rückschläge der afghanischen Guerrilleros durch Überläufer und militärische Niederlagen.
12 Uhr und 28 Minuten ist es nun.
In Frankreich steht jetzt plötzlich die Studentenrevolte, die im Mai 1968 in Paris ihren Höhepunkt erreichte, im Mittelpunkt einer Polemik.
Vor wenigen Monaten nämlich enthüllten die Memoiren des damaligen Ministerpräsidenten Georges Pompidou der französischen Öffentlichkeit, dass General de Gaulle, der starke Mann der 5.
Republik, sich am Höhepunkt der Auseinandersetzung nach Baden-Baden geflüchtet habe, mit dem Gedanken, sich aus der Politik zurückzuziehen.
Und jetzt liefert der Schwiegersohn des Generals die Version der Familie nach, die gleichwohl die Dramatik jener Tage bestätigt.
Franz Köstler berichtet näheres.
Das Ereignis liegt so nahe, dass man von historischer Polemik kaum sprechen kann.
Mitten in das Wirtschaftswunder der 60er Jahre platzte die Revolte einer Generation, die Diktaturen, Krieg und Hunger aus eigener Erfahrung nicht mehr kannte und denen der Wohlstand ihrer Väter suspekt geworden war.
Ausgehend von Berlin erfasste die Revolte Italien und Frankreich.
Hier stieß sie auf breitere Zustimmung als etwa in der Bundesrepublik.
Intellektuelle Gewerkschaften, Linksparteien schlossen sich, nicht immer uneigennützig, dem Protest an.
Im Mai 1968 legte ein Generalstreik die französische Hauptstadt Lannes.
Barrikaden wurden errichtet.
Die Linke hatte zum Angriff auf de Gaulle geblasen.
Es hatte den Anschein einer Machtprobe.
Hier setzt nun die Polemik ein.
Wie tief war die Krise der Fünften Republik damals wirklich?
Wie hat der starke Mann Frankreichs, wie hatte Gaul reagiert?
Pompidou, der damals Ministerpräsident war und der 1974 gestorben ist, beschreibt in seinen Memoiren, die posthum im vergangenen Sommer veröffentlicht worden sind, einen orientierungslosen, resignierten General, der sich fast im Gedanken an ein längerfristiges Exil und erstrickter Geheimhaltung nach Baden-Baden begibt, zu seinem vertrauten General Massu, dem Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland, nicht einmal Bonn, wird davon informiert.
Jetzt versucht der Schwiegersohn General de Gaulle's, de Boisieu, selbst ein General, das getrübte Bild des starken Mannes wieder ins rechte Licht zu rücken.
Eine französische Zeitschrift hat Auszüge aus seinen Erinnerungen veröffentlicht, die demnächst erscheinen sollen.
General de Gaulle, der hier wieder als fest entschlossener Staatsmann dargestellt wird, keinen Augenblick daran zweifelt, dass die Situation wieder unter Kontrolle gebracht werden müsse.
Die Situation nimmt sich gleichwohl dramatisch aus.
De Gaulle lässt sich im Élysée von seinem Schwiegersohn die Ungeduld der Militärs darlegen, was sich zuweilen so liest, als wären die Generäle damals keinen Tag länger bereit gewesen, das Chaos hinzunehmen.
Es sollte zwar nicht die Truppe gegen die Demonstranten eingesetzt werden, aber die Generäle, De Gaulles Schwiegersohn eingeschlossen, drängten auf den Einsatz von Spezialeinheiten.
De Gaulle aber beschließt, nach dieser Darstellung noch einmal sein ganzes persönliches Prestige ins Gewicht zu werfen, bevor er andere Entscheidungen treffen wollte.
So habe er das plötzliche Treffen mit Massu beschlossen, um sich mit einem seiner engsten Vertrauten noch einmal zu beraten und durch sein plötzliches Verschwinden aus Paris' Regierung und Öffentlichkeit auf die Dramatik der Situation hinzuweisen.
Hätten es die Wetterbedingungen erlaubt, so hätte das Treffen allerdings auf französischem Boden stattgefunden.
Von einem Gedanken an ein Exil de Gaulle im Ausland sei nie die Rede gewesen.
Die dramatischste Alternative, schreibt der Schwiegersohn de Gaulle, sei die zeitweilige Verlegung der französischen Regierung nach Strasbourg gewesen.
bis in Paris Ruhe und Ordnung wiederhergestellt gewesen wären.
Aber Massieu hatte nach den Aufzeichnungen General de Boissieuse de Gaulle in seinem Entschluss bestärkt, die Gegenoffensive direkt von Paris aus zu starten.
So kam es dann am 30.
Mai 1968 zur berühmten Rede de Gaulle's an die französische Nation, in der er auf die drohende Gefahr einer kommunistischen Diktatur in Frankreich hinwies und damit die konservative Mehrheit wieder mobilisierte.
Französin und Franzosen.
Ich habe beabsichtigt, ich habe alle Möglichkeiten vorausgesehen und werde und habe meine Beschlüsse gefasst.
Unter den gegenwärtigen Umständen werde ich mich nicht zurückziehen.
Ich werde meine Aufgabe, die ich vor dem Volk übernommen habe, weiterführen.
So hörte sich das damals im österreichischen Rundfunk an.
Bei den im Juni folgenden Wahlen erringen die Gaullisten dann die absolute Mehrheit.
Der Zauber der Anarchie, sagte Gaul, ist durchbrochen.
Was in den entscheidenden Tagen und Stunden in seinem Kopf tatsächlich vorgegangen ist, werden wohl auch die Historiker kaum nachvollziehen können.
Das war ein Beitrag von Franz Köstler, der die Polemik um die Rolle von General de Gaulle während der Studentenunruhe 1968 in Frankreich untersuchte.
Zwölf Uhr und 32 Minuten ist es jetzt im Mittagsjournal.
Wir berichten noch in der zweiten Journalhälfte über eine naheliche Wirtschaftsprognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes und im Kulturteil über eine Ausstellung in Graz, Mediendichtung von Peter Weibel.
Kommender Schwerpunkt ist aber der Abschluss der ÖVP-Klausurtagung.
in Wambad-Villach.
Diese Herbstklausur des ÖVP-Parlamentsklubs geht jetzt zu Ende.
Die am Dienstagabend eröffneten Beratungen standen ganz eindeutig im Zeichen des anlaufenden Nationalratswahlkampfes.
Heute Mittag geht diese Klubklausur zu Ende und zwar mit einem Referat von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf.
und Parteiaubmann Alois Mock.
Der Bericht aus Villach selber ist noch nicht so weit, allerdings befassen sich die heutigen Kommentatoren der Tageszeitungen ebenfalls mit dieser Herbstklausur der Volkspartei, wie man sie jetzt schon aus der Sicht der vergangenen Tage beurteilen kann.
Hans Langstein hat einige Zitate aus den heutigen Zeitungen ausgewählt.
Der am gestrigen Tag bei der Villacher ÖVP-Klausur vorgelegte Wirtschaftspolitische Operationskalender der Volkspartei stößt beim Kommentator der Sozialistischen Arbeiterzeitung, Herbert Lackner, naturgemäß nicht auf allzu große Gegenliebe.
Die ÖVP geht damit dorthin zurück, wo Reagan und Thatcher angefangen haben, bevor sie sich ihre politischen Beulen holten.
Sie schaut damit der neuen Regierung Kohl-Genscher das ab, womit man sich derzeit in der Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft gerade die ersten Schrammen einwirtschaftet.
In der Tiroler Tageszeitung sieht Josef Nowak auch Positives im Alternativentwurf der ÖVP.
Da sind die Unterschiede zur Regierungspartei schon sichtbar.
Hat doch der SPÖ-Parteitag gezeigt,
dass man dort das Heil in einer Fortsetzung der bisherigen Politik zu erkennen vermag.
Was heißt, noch mehr Schulden, noch größere Belastung der Zukunft.
Allerdings ist nicht zu übersehen, dass der ÖVP beim gestrigen jüngsten Anlauf zur Formulierung ihrer wirtschaftspolitischen Alternative letztlich der Mut zur vollen Wahrheit gefehlt hat.
Die Versuchung auch Populäres anzubieten, war knapp sechs Monate vor der Wahl halt doch zu groß.
Wie eine indirekte Antwort auf derartige Vorwürfe scheint der Leitartikel des ÖVP-Organs Neues Volksblatt, wo man bei Peter Klar liest.
Die ÖVP weiß, dass sie sicher nicht damit Stimmen sammeln kann, dass sie vor aller Öffentlichkeit den Kassasturz vornimmt und damit die Wähler schreckt.
Wenn es um Österreichs Staatsfinanzen und Wirtschaft tatsächlich so schlecht steht, dann muss derjenige, der beide sanieren will, schonungslos Opfer fordern.
Man wird also in diesem Wahlkampf nichts versprechen und verheißen können.
Man wird allein an die Vernunft appellieren können, nicht an der Beschleunigung des Unterganges mitzuwirken.
In einigen Bundesländerzeitungen finden sich zu den gestrigen ÖVP-Beratungen durchaus kritische Feststellungen.
So schreibt etwa Katharina Krawagner-Pfeiffer in den Salzburger Nachrichten.
Es stimmt schon, dass komplexe Themen nicht mit einfachen Aussagen beantwortet werden können.
Doch nur darauf zu verweisen,
Wie es beim allgemein gehaltenen Operationskalender auf der Klausur geschah, man werde dies bei einem Wahlkongress präzisieren, ist leider unbefriedigend.
Und in den oberösterreichischen Nachrichten heißt es bei Reinhard Hampel... Zurzeit scheint sich die Schlagkraft in Schlagworten zu erschöpfen.
Beim geforderten Belastungstopp etwa.
Niemand, übrigens auch nicht die Regierungspartei, traut sich über drohende Maßnahmen zu sprechen.
Man will nur Schönes hinaus besammeln.
Diesen Aspekt greift schließlich auch die Presse auf, wenn sie in einem Kurzkommentar schreibt, dass die SPÖ am Ende ihres wirtschaftspolitischen Lateins ist, muss offenbar noch lange nicht bedeuten, dass die Opposition schon den Stein der Weisen gefunden hat.
Sie fühlt sich von den wahren Informationsquellen abgeschnitten und argumentiert, dass sie erst dann als Dr. Eisenbart durchgreifen könnte, wenn vorher die Wahrheit über die Staatsverschuldung auf dem Tisch liege.
Da dies natürlich vor den Wahlen nicht geschehen wird, wächst die Ratlosigkeit über den Kreis der Parteipolitiker weit hinaus.
Der Staatsbürger wird vor diesen Wahlen von keiner Partei erfahren, ob er mit neuen Belastungen zu rechnen hat.
Die wahrscheinlichste Prophezeiung, er darf damit rechnen.
Das waren die Pressestimmen über den bisherigen Verlauf der ÖVP-Klub-Klausur in Warnbad-Vielach.
Und mit einer Pressekonferenz ist diese Klausurtagung jetzt zu Ende gegangen.
Am Vormittag gab es ein Referat von Generalsekretär Michael Graf.
Das war nicht öffentlich.
Und dann ein Referat von Parteiobmann Mock, welches öffentlich war.
Wir schalten nun nach Vielach zu Erich Eichinger und Markus Sommersacher.
Die große Opposition also im Aufbruch in einen Wahlkampf, an dessen Ende ein Wahlergebnis mit einer relativen Mehrheit für die ÖVP stehen soll.
In ÖVP-Diktion wieder die Hauptverantwortung für Österreich.
Das ist das erklärte Ziel der jetzt am frühen Nachmittag zu Ende gehenden Herbstklausur der ÖVP.
Das war das Ziel, das eine nur auszugsweise bekannt gemachte Rede von ÖVP-Generalsekretär Graf und eine öffentliche Rede des Parteichefs Smock im Auge hatten.
Tenor beider Reden, die ÖVP als wirtschafts- und gesellschaftspolitische Alternative zur SPÖ muss immer wieder betont, gerade in der nächsten Zeit von den Manataren und Funktionären herausgestrichen werden.
Generalsekretär Graf, wo Bürger gegen Machtmissbrauch, Erstarrung und gegen das Kollektiv aufstehen, muss die ÖVP auf Seite der Bürger sein.
Und die ÖVP werde in einem fairen und sachlichen Wahlkampf
das Demokratiedefizit der SPÖ herausstellen, einer SPÖ, die in ihrer heutigen Erscheinungsform der Demokratie gefährde.
Mehr davon jedoch später.
Mit uns, damit es wieder aufwärts geht, so lautete der Titel des Referats vom Parteichef Mock.
Über weite Strecken eine detaillierte Darstellung der fünf Schwerpunkte, mit denen die ÖVP im Wahlkampf argumentieren will.
Mock einleitend.
Wir haben bewusst damit einen Gegensatz herausgearbeitet.
gegenüber der auf dem Show-Parteitag der Sozialistischen Partei eingeschlagenen Richtung, wo man über alles und alles Mögliche und alles Vorstellbare gesprochen hat.
Der Bundeskanzler der Republik, ein Bericht zur Lage, wie es so oft in letzter Zeit gegeben hat, vor allem
zur Lage in Afghanistan, in Libyen und anderen Weltregionen, dann noch sozusagen nebenbei die Manager der Verstaatlichten zur Ordnung gerufen, den Arbeitern das Streiken verboten.
Es wäre besser gewesen, er hätte sich mit der Lage der Arbeiter in Donauwitz, mit der Einkommenssituation der Bergbauern, mit den Mindestrentnern, die ihre Heizkosten nicht mehr decken, beschäftigt, dann wäre seiner Aufgabe als Bundeskanzler der Republik gerechter geworden.
Ich verstehe unsere Klausur, die sich mit diesen speziellen Fragen beschäftigt haben, als Vollbeschäftigungsklausur.
Wir haben in der Zeit, wo wir Regierungsverantwortung getragen haben, die Vollbeschäftigung in Österreich nach 1945 wiederhergestellt und nach dem Wiederaufbau die Vollbeschäftigung gesichert.
Sie ist unter der sozialistischen Regierung immer stärker verloren gegangen.
Und es ist ein vorrangiges Ziel für uns, durch eine andere Wirtschaftspolitik diese Vollbeschäftigung in unserem Land in den 80er-Jahren wieder herzustellen und zu garantieren.
Einzelne Kapitel in der MOK-Rede, Bekenntnis zur Leistung, zur Familie, zur Verantwortung,
zur praktizierten Demokratie.
Die Behandlung des Konferenzzentrums Volksbegehrens sei ein Schlag ins Gesicht der Demokratie gewesen, sagte Mock, zur Freiheit des Einzelnen.
Ein Redeausschnitt?
Und wir lehnen daher alle sozialistischen Versuche der Zwangsbeglückung ab.
die Eintopfschule, die Zwangstagsschule, das von oben verordnete Nichtstun der Ruhmsbestimmungen, den Steuerdruck, der dem Einzelnen immer weniger Verfügungsmöglichkeiten über seinen Arbeitsertrag belässt.
Und wir bekennen uns zum Eigentum.
Wir wollen die breite Streuung des Eigentums fördern beim Wohnen in den Betrieben, weil Eigentum für uns ein wesentliches Element gesicherter Freiheit ist.
Und wir lehnen daher alle sozialistischen Versuche ab, das Eigentum zu diskriminieren und nur das zu fördern, was Abhängigkeit schafft.
Diese Eigentumsfeindlichkeit haben die Sozialisten durch ihre Wohnpolitik unter Beweis gestellt.
Und wenn wir Regierungsverantwortung übertragen bekommen, werden wir das, was an Sozialismus in der Wohnpolitik Eingang gefunden hat, mit Punkt und Beistrich ausschlöschen, meine Damen und Herren.
An die Stelle sozialistischer Schulden- und Verschwendungspolitik müsse wieder eine vernünftige Wirtschaftspolitik treten, sagte Mock.
Es ist meiner Auffassung nach eine besondere Form öffentlicher Unmoral, sich mit in dieser Form mit den Geldern der Generationen von morgen die Macht von heute zu erkaufen, lieber Freund.
Soweit Parteiobmann Mock.
In der anschließenden Pressekonferenz erklärte Generalsekretär Graf näher, was er in seinem Referat vor dem Klub zur allgemeinen politischen Landschaft erklärt hatte.
Dass in Salzburg 40 Prozent der Bürger nicht, ungültig oder die Bürgerliste gewählt hätten, sei ein Anlass, sich bei der Nase zu nehmen, sagt die Graf.
Ziel müsse größere Bürgernähe sein.
Es gibt im Land eine breite Bürgerbewegung und das sind keineswegs, wie man es in anderen Ländern in der Bundesrepublik sieht, Kommunisten oder Anarchisten oder Linke oder Rechte, sondern das sind Bürger, die sich ihres Rechtes bewusst werden, die ihr Recht
in die eigene Hand nehmen.
Und wenn wo der Bürger aufsteht gegen das Kollektiv, dann muss die Volkspartei auf der Seite des Bürgers sein.
Der Bundeskanzler Kreisky tut das ab als eine populistische Politik.
Populus heißt Volk und eine populistische Politik ist eine Volkspolitik.
Und die Volkspartei ist dazu da, Volkspolitik zu machen.
Wir werden uns davon nicht abbringen lassen.
Zweite nähere Erläuterung des ÖVP-Generalsekretärs sei ein Beharren auf der Meinung, dass die SPÖ demokratiegefährdend sei.
Wir haben eine Reihe von Beispielen, wo sozialistische Politiker unabhängige Journalisten einzuschüchtern versuchen, geradezu mit Beugehaft.
bedrohen wollen, wo plakatiert wird, keine blöden Fragen stellen und wo schließlich der Herr Tschapp vom Parteitag aus dem SPÖ-Parteivorstand hinausgewählt worden ist, nicht etwa deshalb, weil er sich nicht von den Kommunisten abgegrenzt hat,
sondern deshalb, weil er sich von einem Spitzenpolitiker abgrenzen wollte, der das Augenmaß verloren hat.
Alles das sind für uns Zeichen, dass der Sozialismus in seiner heutigen Erscheinungsform in Österreich die Demokratie gefährdet.
Ich sage das noch einmal, das ist keine persönliche Verunglimpfung, das ist ein politisches Werturteil, das auf konkrete Fakten gestützt ist und das belegbar ist.
Er dürfe sich nicht davon abhalten lassen, diese Wahrheiten auszusprechen, sagt die Graf, auch auf die Gefahr, dass der politische Gegner daraus den Vorwurf ableiten könnte, das Klima würde durch ihn und durch solche Äußerungen verschlechtert.
Er bleibe dabei, die SPÖ habe ein Demokratiedefizit, sagt die Graf.
Parteihauptmann Mock sagte schließlich noch, im Falle einer Übernahme der Regierungsgeschäfte würde die ÖVP mindestens ein Ministerium einsparen.
Und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Das war der Abschlussbericht von der ÖVP-Herbstklausur in Warmbad-Villach, wo die Pressekonferenz von Parteisekretär Michael Graf und Parteihauptmann Alois Mock die Klausur beendet hat.
Und nun Wirtschaft noch im Mittagsjournal.
Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Helmut Kramer hat heute zur allgemeinen Wirtschaftslage in Österreich Stellung genommen.
Er ist ja schließlich der Mann, der die Daten liefert, auf welchen der Finanzminister sein Budget aufbaut und die eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Regierung liefern.
Gerade heute hat das Institut für Wirtschaftsforschung seinen jüngsten Monatsbericht veröffentlicht, dessen Schlagzeilen eigentlich alles anderes als ermutigend klingen.
Von neuerlich eingetrübtem Konjunkturklima ist da die Rede, internationalen Pessimismus, nachlassenden Auslandsbestellungen und steigende Arbeitslosigkeit.
Den Konsumenten wird aber immerhin bescheinigt, mit ihren Käufen noch eine letzte Stütze der Konjunktur zu sein.
Nähere Details nun von Herbert Hutter.
Ein recht philosophischer Wirtschaftsforscher heute vor dem Hintergrund eines sehr pessimistischen Monatsberichtes seines Institutes.
Monatsberichte, die die Prognosen bisher im Laufe des Jahres stets auf der negativen Seite noch überholt haben.
Seit der letzten Prognose vom September, die noch auf Erhebungen des Frühjahrsommers beruhte, hat es ja den bereits aus der Diskussion um die verstaatlichte Industrie bekannten Einbruch bei den Industrieaufträgen gegeben.
Die Konjunktur, die sich im Frühjahr etwas erholt hatte, ist in ein zweites Wellental eingetreten, heißt es da.
Schuld daran war das Abreißen der Exportaufträge.
Das Wirtschaftswachstum von plus einem Prozent, das für heuer vorausgesehen war, wird zwar nicht offiziell nach unten revidiert, es gilt aber als, so Kramer wörtlich, erreichbar, wenn auch recht optimistisch.
Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Arbeitslosigkeit unter das Niveau des vergangenen Winters gedrückt werden kann.
Die 155.000er-Marke wird deutlich überschritten.
vor diesem Hintergrund nun einige Ansichten des WIFO-Chefs zur österreichischen Wirtschaftspolitik.
Ich glaube der wesentlichste Punkt ist, dass man in Österreich weiterhin eine vernünftige Einkommenspolitik versucht.
Das heißt also, dass man
gleichermaßen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmungen wie auf die Kaufkraft der Haushalte achtet.
Wird das zukünftig Ihrer Ansicht nach weiter passieren?
Wir leben im Augenblick in Zeiten des Wahlkampfes.
Ich bin da sehr zuversichtlich, weil der Wahlkampf nicht unmittelbar die sozialpartnerschaftlichen Kontakte berührt.
In der wirtschaftspolitischen Praxis werden sich kaum entgegengesetzte, ideologisch eingefärbte Zielenrechnungen durchsetzen.
Zum Budgetdefizit, er sei besorgt über die Zunahme, habe aber keine Angst, so wörtlich.
Denn trotz politisch akzentuierter Äußerungen sei man sich auch in Kreisen der Regierungspartei einig, dass dieses Tempo der Weiterverschuldung nicht unendlich fortgesetzt werden könne.
Doch auch eine Ausweitung des Budgetdefizits sei in der augenblicklichen Lage durchaus noch drinnen, sagt der WIFO-Chef.
Der Vergleich mit anderen Schuldnerländern an den internationalen Finanzmärkten sei zulässig.
Eine definitive Obergrenze für die Staatsverschuldung könne man nicht ziehen.
Und im Grunde genommen sei das beste und auch der einzig gangbare Weg für Österreichs Betriebe, einschließlich Verstaatlichte, eine Doppelstrategie zu verfolgen.
Eine deutliche Absage an die freiheitliche Forderung, unrentable Industriestandorte einfach zu liquidieren und eine ebenso deutliche Warnung auf immer und ewig in den Subventionstopf zu greifen.
Nur, bei der Verbesserung der Wirtschaftsstruktur seien bisher bestenfalls bescheidene Erfolge erzielt worden.
Für das Umstrukturieren brauche man Geld und das muss aufgewendet werden.
Zur Weltwirtschaft.
Die derzeitige Rezession sei keine einfache Konjunkturschwankung, die man wieder ausgleichen kann und zwar mit den hergebrachten Mitteln.
Wir befinden uns in einer Umbruchphase auf der ganzen Welt, erklärt Kramer, die sich nicht auf die Wirtschaft beschränkt, sondern alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst.
Dieser Umbruch kann noch zehn Jahre dauern und das hoffen wir für eine Entwicklung, wie in den vergangenen Jahren, sei fehl am Platz.
Zur weiteren weltwirtschaftlichen Entwicklung.
Ich glaube, die Überwindung dieser gegenwärtigen schweren Krise
ist ein Prozess, der sich über Jahre erstrecken wird und er setzt voraus, dass auch die Instrumente der internationalen Wirtschaftspolitik, also der Kooperation der Länder, wesentlich entwickelt werden.
Nun ist es doch so, dass in Krisenzeiten gerade der nationale Egoismus besondere Blüten treibt.
Wo sehen Sie hier die Hauptgefahren?
Die Hauptgefahren sind
von Maßnahmen zu sehen, wie sie unlängst Schweden ergriffen hat, nämlich plötzliche und in dem Maße wahrscheinlich unmotivierten Abwertungen.
Ich sehe aber auch Gefahren darin, dass man forciert in dieser Situation versucht, aus dem Gleichgewicht geratene öffentliche Haushalte zu konsolidieren.
Und halten Sie die derzeitige internationale Zusammenarbeit für ausreichend?
Nein, die ist zweifellos nicht ausreichend.
Wie gefährlich ist die Situation dann?
Ich halte sie nicht für unmittelbar gefährlich, aber es wäre wünschenswert, wenn die Mechanismen und die Institutionen der Kooperation rasch, wesentlich verbessert würden.
Wird es in absehbarer Zeit eine wesentliche Verbesserung der weltwirtschaftlichen Situation geben?
Das ist leider nicht absehbar im Moment.
Vielen Dank.
Und außerdem erklärt er dann noch der Wirtschaftsforscher, dass die einseitigen Instrumente, wie beispielsweise in Amerika oder wie er Schweden erwähnt hat, keinesfalls zu einem Ziel führen werden.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Mittagschanal.
Das war Herbert Hutter, der über die Äußerungen von Helmut Kramer, dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes zur Wirtschaftsentwicklung in Österreich, referierte.
Neun Minuten vor ein Uhr ist es nun.
Im Rahmen des steirischen Herbstes veranstaltet das Kulturreferat der Stadt Graz im Kulturhaus die Ausstellung Peter Waibl – Mediendichtung.
Weibel arbeitet nicht nur mit und in der Sprache, sondern auch mit anderen Materialien, nämlich Stein, Holz, Glas und anderen Medien wie Foto, Ton, Video oder Film.
Er nennt das alles dann Papierpoeme, Körpertexte, Materialpoesie, Textobjekte oder Objektpoeme.
Die Ausstellung ist ja auch Spiegel all dieser Bemühungen.
Es berichtet nun Ego und Lass.
Der 37-jährige Peter Weibel ist in Odessa geboren, studierte Literatur, Medizin, Mathematik, Logik und Philosophie in Paris und Wien.
Erinnern Sie sich noch, anstelle des Körnerpreises erhielt er 14 Tage Arrest wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses,
Anstelle des Förderungspreises der Stadt Wien 30.000 Schilling Geldstrafe wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Zusammenarbeit mit Wally Export, Filmdrehbücher, Ausstellungen, Videoartist, Konzeptkünstler, 81, 82 Professor für Gestaltungslehre an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.
Peter Waibl nun zu Gast im Kulturhaus Graz.
Arbeiten in den Medien Sprache, Schrift, Papier, Stein, Ton, Foto, Film und Video.
Mediendichtung, wie sie Waibl nennt.
Traditionellerweise verbindet man Dichtung mit dem Begriff Sprache.
Das heißt, man hat sich daran gewöhnt, dass der Dichter eben durch die Behandlung, durch die Gestaltung der Worte einen dichterischen Aussage oder einen dichterischen Effekt trifft.
Im 20.
Jahrhundert hat man auch begonnen, mit dem Papier zu arbeiten, das heißt mit der weißen, leeren Seite.
Die Anordnung der Buchstaben an sich auf dem weißen Papier hat dann eine Konstellation ergeben, eine visuelle Poesie, eine konkrete Poesie.
Und das war für mich der Ausgangspunkt, das gesamte Arsenal des Schreibens zu erweitern.
Also nicht nur mit der Schreibmaschine zu arbeiten, sondern auch die Schreibmaschine als objekt zu sehen.
oder von der weißen Seite des Papiers auf die Bildschirmseite überzugehen, des Fernsehschirms, oder eben von dem Sprechen, welches ich jetzt mache, überzugehen auf das Domangerät, um dann bestimmte Strukturen, Techniken, Verfahren der Dichtung auf diese neuen Medien zu übertragen.
Also das sind Video, Film, Fotografie und andere, objektsprachliche
Komponenten, die mit dem Schreiben zu tun haben, wie das Papier, die Schreibmaschine, der Bleistift.
Und diese neuen Techniken und Materialien habe ich benutzt für Aussagen über das zeitgemäße Leben.
In sieben Räumen des Kulturhauses
in Graz hat Weibel inszeniert, wie er sagt.
Unter anderem Musik der Anomalien, Stimmen der Menschen, Bresthafte und Krüppel, auch sie haben ihren Himmel.
Dann ein Schmunzlraum, das Österreichzimmer, mit Gasherd zur Erzeugung echtösterreichischer Stimmung.
Ein elektronisches Tierzimmer, Haushaltsgeräte sind unsere Haustiere.
Und der Raum Ichmasse, drei Kartonmenschen umschlungen von einem Tonband.
Das einzige Wort, was es von sich gibt, Ich.
Weibel gründete 1978 mit Lois Eck das Hotel Morfila Orchester.
Darauf angesprochen, sagte er.
Das Hotel Morfila Orchester haben wir 1978 gegründet und eben als kontinuierliche Fortsetzung der schon im ganzen mediendichterischen Konzept angelegten Tendenzen.
Eben das Arbeiten mit Musik und eben auch das Arbeiten mit den zwei getrennten Bereichen.
Es war ein Fehler, die Populärkultur zu vernachlässigen.
Weil das ist ja sozusagen, wo sehr vieles an Erfahrung drinnen steckt.
Und wenn man jetzt eine Arbeit macht, wie mit dem Hotel Mafia Orchester, das zwischen beiden ist, zwischen Avantgarde und Populärkultur, tut man im Grunde beides desavouieren.
Also im Stich lassen, das möchte ich.
Weil der Avantgarde hat Schwächen und auch die Populärkultur hat Schwächen.
Und wenn man sich jetzt dazwischen setzt, ist es ein ziemlich klares Statement der Konfusion.
Die Ausstellung Peter Weibel, Mediendichtung bis 27.
November im Kulturhaus der Stadt Graz, Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr.
Und von heute bis einschließlich Sonntag findet das Jazzfest Berlin 82 statt.
Spielorte sind die Philharmonie und das Metropol in West-Berlin.
Dazu jetzt noch das folgende Gespräch von Lothar Wichert mit dem künstlerischen Leiter des Jazzfestes, George Krumz.
Jazzfest Berlin 1982.
Im vergangenen Jahr war der Schwerpunkt Japan, George Grunds.
Sie haben sich auch in diesem Jahr der Berliner Festivallandschaft mit ihrem Schwerpunkt angepasst.
Lateinamerika ist ein Thema, was bei der
Festspiele GmbH, die allen Festivals hier in Berlin vorsteht, war ein Hauptthema.
Allerdings ist Lateinamerika, was die Musik betrifft, so groß, dass ich leider einschränken musste auf Südamerika und Latin New York.
die Karibik und Mexiko, das müssen wir uns für einen späteren Zeitpunkt noch vorbehalten.
Aber immerhin, wir haben, glaube ich, ein sehr schönes Südamerika-Programm.
Es kommen nahezu 60 Musiker von diesem Kontinent hierher und das Festival endet auch am letzten Tag in eine große brasilianische Nacht mit vier brasilianischen Gruppen, die alle zur Zeit instrumentalmusikalisch
wichtigsten Gruppen vertreten, die es in Brasilien gibt.
Neben diesem geografischen Schwerpunkt setzen sie aber auch noch andere.
Beispielsweise werden sie, sagen wir mal so, unübliche Instrumente, die im Jazz noch nicht so zu Hause sind, hier in einem Schwerpunkt vorstellen.
Ja, noch vor wenigen Jahren waren die Jazz-üblichen Instrumente, wie wir alle wissen, die Trompete, die Posaune, die Klarinette, Saxophon, Schlagzeug, vielleicht noch die Bassgeige und dann vor allen Dingen das Saxophon.
Aber Instrumente,
wie zum Beispiel die Geige und die Flöte.
Das sind Instrumente, die erst spät dazu kamen, die erst etwa seit zehn Jahren wirklich üblich geworden sind im Jazz.
Und heute, so wie der Jazz generell breiter wird, stellen wir fest, dass auch mehr und mehr noch mehr
unübliche Instrumente gespielt werden von den Jazzmusikern.
So sieht man mehr und mehr bei uns auch Oboen, Englischhörner, Waldhörner, die Tuba, die Harfe wird gespielt, Bassflöten, überhaupt die ganze große Flötenfamilie neben der normalen gewöhnlichen C-Dur, Querflöte und so weiter.
Und ich wollte mal auf dieses Phänomen hinweisen und eben einige solcher unübliche Instrumente hier vorstellen.
Nach diesen Details über das Jazzfest Berlin noch Kurzmeldungen im Mittagsjournal.
Österreich.
Bundespräsident Kirchschläger hat vor Fehlentwicklungen im Genossenschaftswesen gewarnt.
Anlass war ein Festtag zum 30-jährigen Bestehen des Forschungsinstitutes für Genossenschaftswesen an der Universität Wien.
Kirchschläger meinte, es bestiehe die Gefahr, dass Genossenschaften nicht mehr echte Solidaritätszusammenschlüsse seien, sondern ein Eigenleben mit gegebenenfalls sehr selbstständigen Zielen verfolgten.
Zum Abschluss der Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warnbad-Villach traf Parteiobmann Mock Unterscheidungen zwischen ÖVP und SPÖ.
Mock sagte, für die Volkspartei sei der Mensch mit natürlichen und rechtlichen Pflichten ausgestattet, sowie zur Freiheit und Verantwortung bestimmt.
Das marxistische Konzept der 70er Jahre sei gescheitert, weil es nur eine zeitbedingte Antwort auf soziale und ökonomische Fragen gegeben habe, die Verhältnisse hätten sich seit damals aber total verändert.
Generalsekretär Graf erklärte zur Abwahl des Jungsozialisten Tschapp aus dem Bundesparteivorstand der SPÖ, diese gefährde die Demokratie.
In einer Reaktion auf diese Äußerung sagte SPÖ-Zentralsekretär Marsch in der sozialistischen Korrespondenz, der Vorwurf beweise, dass Graf nicht bereit sei, einen Weg der Fairness und Sachlichkeit zu begehen.
FPÖ-Obmann Steger kritisierte, dass die ÖVP bei ihrer Klubklausur nicht bereit gewesen sei, heiße Eisen wie die Frage der künftigen Finanzierung des Sozialsystems oder die Reform des verstaatlichten Bereiches aufzuwerfen.
Die Freiheitliche Partei beginnt heute in Wiener Neustadt eine zweitägige Klubklausur.
Spanien.
Papst Johannes Paul II.
reist heute durch mehrere spanische Provinzen.
Im Kloster von Guadalupe in Westspanien rief der Papst dazu auf, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gründe für die Emigration zu beseitigen und Gastarbeiter nicht zu diskriminieren.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend in den Niederungen nebelig, sonst sonnig, vor allem in höheren Lagen.
Einblendung: General de Gaulle (am 30. Mai 1968)
Mitwirkende:
Kössler, Franz [Gestaltung]
, Gaulle, Charles de [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten