Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.11.16
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, Redakteur am Mikrofon ist Werner Löw.
Hier gleich die Schlagzeilen zu den Themen, über die wir nach den Weltnachrichten in der kommenden knappen Stunde ausführlicher berichten wollen.
Zahlreiche weltpolitische Kontakte am Rande der Moskauer Begräbnisfeierlichkeiten für Leonid Brezhnev finden statt.
Besonders beachtet wurden die ausführlicheren Gespräche des neuen Parteichefs Andropow mit dem amerikanischen Vizepräsidenten, dem westdeutschen Bundespräsidenten,
und mit dem Außenminister Kinas, während Andropovs Unterredungen mit den östlichen Paktpartnern eher knapp ausfielen.
Vor dem morgen beginnenden Staatsbesuch des tschechoslowakischen Präsidenten in Österreich sprach Paul Lentwei noch in Prag mit Gustav Hussak über diesen ersten Besuch eines CSSR-Präsidenten in der Republik Österreich.
Und Jugoslawien wird seinen Sparkurs weiter verschärfen müssen, nachdem die Weltbank nicht bereit war oder vorläufig nicht bereit ist, Kredite für Zwischenüberbrückungen zu gewähren.
Das waren die wichtigsten Auslandsthemen in diesem Journal.
Aus dem Inland berichten wir vom dienstagüblichen Pressefoyer nach der Ministerratssitzung und vom Gewerkschaftstag der Privatangestellten, wo ÖGB-Präsident Peña heute klar beim Programm einer schrittweisen Verlängerung des Mindesturlaubs blieb.
Auch in der Inlandspresseschau steht dieses Thema unter Gewerkschaftstag der Privatangestellten übrigens im Mittelpunkt.
Wir wollen weiters über den zweiten Prozestag des sogenannten kleinen AKH-Prozesses berichten, des zweiten AKH-Prozesses, wo heute die Angeklagten einvernommen wurden bzw.
werden.
Und anlässlich des Beginns der großen Kunstaktion im Wiener Dorotheum untersuchen wir den österreichischen Kunstmarkt 1982.
Die Kulturredaktion hat für uns einen Bericht von der Ausstellung des italienischen Surrealisten Giorgio de Chirico im Münchner Haus der Kunst vorbereitet.
Erster Programmpunkt aber, wie immer, die Weltnachrichten.
Zusammengestellt hat sie Rainer Warnecke, gelesen werden sie von Peter Fichner.
USA.
Das Weißen Haus in Washington hat die Möglichkeit eines Gipfeltreffens zwischen Präsident Reagan und dem neuen sowjetischen Parteichef Andropov in naher Zukunft ausgeschlossen.
Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, seit dem Tod von Staats- und Parteichef Brezhnev hätten die USA von Nichtskenntnis erhalten, was darauf hindeute, dass eine solche Begegnung auf höchster Ebene zustande kommen könnte.
Die USA verlangen als Bedingung für ein Gipfeltreffen die Sicherheit, dass positive Resultate erzielt werden können.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl hat sich für ein baldiges Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und dem neuen sowjetischen Parteichef Andropow eingesetzt.
Kohl gab in Washington bekannt, dass in der Frage des NATO-Doppelbeschlusses und der Stationierung neuer Raketen in Westeuropa nur noch ein Jahr Zeit sei, bevor Entscheidungen getroffen werden müssten.
Sowjetunion.
Der neue Parteichef Andropov empfängt heute den chinesischen Außenminister Wang Hua.
Radio Moskau hat gestern eines seiner wichtigsten Radiosendungen fast ausschließlich einem Interview mit Wang Hua gewidmet.
Der chinesische Außenminister setzt sich darin für neue Bemühungen und bessere Beziehungen zwischen Moskau und Peking ein.
Das Afghanistan-Problem stand gestern im Mittelpunkt von Beratungen Andropovs mit dem pakistanischen Staatschef Ziaulak.
Der neue Parteichef hat auch mit dem afghanischen Staatschef Kamal konferiert.
Einzelheiten darüber wurden nicht bekannt.
Die indische Nachrichtenagentur meldet, dass Andropov Ende nächsten Jahres Indien einen Besuch abstatten wird.
Er hat eine Einladung von Ministerpräsidentin Gandhi angenommen.
Großbritannien.
Die Situation nach dem Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev steht im Mittelpunkt der Jahrestagung der Versammlung des Nordatlantikpaktes in London.
In einem Resolutionsentwurf werden alle NATO-Länder aufgefordert, gegenüber Moskau für bessere Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ost und West einzutreten.
Spanien.
Die in der vergangenen Woche wieder aufgenommene sogenannte Helsinki-Folgekonferenz in Madrid befasst sich derzeit mit der Neufassung ihrer Schlusserklärung.
Der bisherige, bereits ein Jahr alte Entwurf einer Schlusserklärung ist nach Ansicht der meisten westlichen und einiger neutraler Länder überholt.
Unter anderem hat Dänemark im Namen der Europäischen Gemeinschaft den Antrag eingebracht, Menschenrechtsverletzungen in einigen Teilnehmerländern der Madrider Konferenz schärfer zu verurteilen.
Der Vorschlag wurde vom Ostblock zurückgewiesen.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung in New York fordert in einer Resolution alle Länder der Erde auf, Konflikte ausschließlich mit friedlichen Mitteln beizulegen.
Die UNO-Resolution wurde durch Akklamation angenommen.
In dem Dokument wird an alle Regierungen appelliert, Auseinandersetzungen mit anderen Staaten so zu lösen, dass der internationale Friede, die Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht gefährdet werden.
Als Mittel dazu werden Verhandlungen, Untersuchungen, Vermittlungsbemühungen und die Einschaltung internationaler Gerichte genannt.
Sollte keine Einigung zu erzielen sein, heißt es in der UNO-Resolution, so müsse der jeweilige Konflikt dem Weltsicherheitsrat vorgelegt werden.
Österreich Der steirische ÖVP-Abgeordnete Burgstaller vermutet, dass beim Bau des UNO-City-Konferenzzentrums billiger italienischer Baustahl anstelle von österreichischem Stahl verwendet wird.
Der Abgeordnete will dies bei einer Besichtigung der Baustelle festgestellt haben.
Die Verwendung von italienischem Baustahl käme einem Vertragsbruch durch die Arbeitsgemeinschaft für die Errichtung des Baus gleich, weil als Vertragsbedingung die Verwendung von österreichischem Baustahl vorgeschrieben ist.
Direktor Roth von der Firma Illbau, einem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, hat gegenüber dem ORF die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, es würden keine ausländischen Stahlsorten verbaut.
Von Seiten der Baugesellschaft IAKW erklärte Direktor Auracher, dass im Zuge der begleitenden Kontrolle die verwendeten Stahlsorten ständig überprüft würden.
Der zweite Prozess um die Vorgänge beim Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ist am Vormittag mit der Einvernahme des angeklagten Firmenchefs Prutscher fortgesetzt worden.
Prutscher erläuterte mehrere Stunden lang seinen Werdegang, die Organisation seiner zahlreichen Firmen sowie seine Beziehungen zur Gemeindefirma Odelga und seinem Mitangeklagten, dem früheren Wiener Spitalsdirektor Wilfling.
Der Unternehmer wies den Vorwurf der Anklage zurück, Millionenbeträge kassiert zu haben, ohne dass seine Firmen produktive Leistungen erbracht hätten.
Sowohl Prutscher und Wilfling als auch die ehemaligen AKH-Direktoren Winter und Schweiger sowie Winters ehemaliger Assistent Winkler hatten sich gestern bei Prozessbeginn nicht schuldig bekannt.
Der Kuckuck, die Pfändungsmarke, wurde heuer auf wesentlich mehr Gegenstände in österreichischen Haushalten geklebt als in den vergangenen Jahren.
Nach bisher vorliegenden Zahlen dürften die Pfändungen im Durchschnitt um 10% zugenommen haben.
Man erwartet für heuer bis zum Jahresende etwa 300.000 Exekutionsfälle.
Der größte Teil der Pfändungen betrifft Löhne und Gehälter, aber auch Sachwerte wurden gerichtlich exekutiert.
Seit Mitte der 70er Jahre wird ein allgemein steigender Trend der Exekutionsfälle bei den Gerichten verzeichnet.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat auf Mängel bei der Erfassung der tatsächlichen Zahl der Verkehrstoten hingewiesen.
Demnach scheinen in der Bilanz der Verkehrsopfer des Jahres 1981 mehr als 500 Tote nicht auf, weil in der Statistik nur Opfer erfasst werden, die innerhalb einer drei Tage Frist nach dem Unfall sterben.
Tatsächlich sterben aber 30 Prozent der Verkehrsopfer erst nach dem dritten Tag.
Die Verkehrssicherheitsstatistik, so betont das Kuratorium, weise daher nur einen sehr scheinbar positiven Trend auf, der in Wirklichkeit auf verbesserte Intensivbehandlung zurückzuführen sein dürfte.
Auf der Westautobahn zwischen Melk und St.
Pölten war heute Vormittag wieder ein Geisterfahrer unterwegs.
Das Auto fuhr auf der Fahrbahn Richtung Wien in Richtung Salzburg.
Ein Unfall konnte glücklicherweise vermieden werden.
Der ÖAMTC appelliert an die Autofahrer, in einem derartigen Fall nicht die Nerven zu verlieren.
Da Geisterfahrer meist auf der Überholspur der falschen Richtungsfahrbahn unterwegs sind, ist es günstig, sofort auf den Pannenstreifen auszuweichen.
Von der nächsten Notrufsäule aus soll sofort die Straßenmeisterei verständigt werden.
Der ÖAMTC warnt jedoch vor Versuchen, den Geisterfahrer auf eigene Faust anzuhalten oder ihm sogar nachzufahren.
Wenn jemand bemerkt, dass er selbst auf der falschen Richtungsfahrbahn unterwegs ist, soll er keineswegs auf der Autobahn umdrehen oder nach links fahren.
Das Auto soll vielmehr möglichst weit rechts abgestellt.
Alle Lichter, einschließlich der Warnblinkanlage, sollen eingeschaltet werden.
USA.
Die amerikanische Raumfähre Columbia wird am Nachmittag von ihrem ersten kommerziellen Flug zur Erde zurückkehren.
Meteorologen erwarten für den Zeitpunkt der Landung 15.34 Uhr mitteleuropäischer Zeit im Landegebiet in der kalifornischen Wüste gute Wetterbedingungen.
Wichtigste Aufgabe des Fluges der Raumfähre war der Transport zweier kommerzieller Fernsehsatelliten in den Weltraum.
Der ursprünglich geplante Weltraumspaziergang von zwei Astronauten musste wegen Schwierigkeiten mit den neuen Raumanzügen abgesagt werden.
Das Wetter.
Ein von den Azoren gegen Mitteleuropa gerichteter Hochausläufer bestimmt vorerst noch das Wetter in unserem Land.
In der Folge nimmt sowohl von Westen als auch von Südosten her der Störungseinfluss zu.
Aussichten bis morgen früh.
Gebietsweise ganztägig nebelig trüb und örtlich nieseln.
Ausserhalb der Nebelgebiete und auf den Bergen vorerst heiter bis wolkig, im Tagesverlauf jedoch im Westen Bewölkungszunahme und nachfolgend mitunter etwas Regen.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad.
Frühtemperaturen morgen minus 2 bis plus 5 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Zunächst häufig stark bewölkt und örtlich etwas Niederschlag.
Im späteren Tagesverlauf allgemein Bewölkungsrückbildung.
Schwachwindig.
Frühtemperaturen minus 2 bis plus 5 Grad.
Tageshöchstwerte 3 bis 8 Grad.
Und eine Vorschau auf übermorgen.
gebietsweise beständige Nebelfelder, außerhalb der Nebelzonen zunächst meist sonnig, später von Westen her Bewölkungszunahme und nachfolgend in Westösterreich Aufkommen von Niederschlag.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel, 4 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel, 4 Grad, Windstill.
Linz stark bewölkt, 3 Grad, Westwind mit 3 Kilometern in der Stunde.
Salzburg bedeckt leichter Regen, 3 Grad, Windstill.
Innsbruck bedeckt 4 Grad, Nordostwind 5.
Bregenz stark bewölkt, 5 Grad Nordostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Graz stark bewölkt, 6 Grad Windstill.
Klagenfurt bedeckt, 5 Grad Windstill.
Es ist zwölf Minuten nach zwölf.
Das gestrige feierliche Begräbnis des vor sechs Tagen verstorbenen sowjetischen Staats- und Parteichefs Leonid Brezhnev war auch die größte Versammlung der Mächtigen dieser Welt seit dem Begräbnis von Marshal Tito.
Insgesamt waren es Ehrengäste aus über 100 Ländern, zum Guteil hohen und höchsten Ranges,
die Brezhnev die letzte Ehre erwiesen und die gleichzeitig die Gelegenheit nützten für Kontakte untereinander und zu ersten Kontakten mit dem neuen sowjetischen Parteichef Yuri Andropov.
Miteinander sprachen zum Beispiel der westdeutsche Bundespräsident Carstens und sein DDR-Gegenstück, der Staatsratsvorsitzende Honecker.
Carstens und der amerikanische Vizepräsident George Bush waren dann auch die ersten westlichen Staatsmänner, die vom neuen Parteichef Andropov zu ausführlicheren getrennten Unterredungen empfangen wurden.
Das übrigens ungefähr zur gleichen Zeit, als der deutsche Bundeskanzler Kohl in Washington mit Präsident Reagan zusammentraf und dort für ein erstmögliches Gipfeltreffen Reagan-Andropov eintrat.
Diesen Vorschlag dürfte das Weiße Haus allerdings vorläufig nicht aufgreifen.
In Moskau jedenfalls schien es Beobachtern so, als ob Andropov den Gästen aus dem Westen größere Aufmerksamkeit als den eigenen Paktpartnern gewidmet hätte.
Allerdings ist ja für Dezember ein Ostgipfel in Prag geplant und deutliche Kontaktschwerpunkte Andropovs waren auch der chinesische Außenminister, er wird noch bis morgen in Moskau bleiben, und die Afghanistan-Zone sozusagen in Gesprächen mit dem afghanischen Staatschef Babak Kamal, Zia-ul-Haq aus Pakistan und der indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi.
Mehr über den Moskauer Gesprächsreigen im Folgenden von Otto Hörmann.
32 Staatsoberhäupter, 15 Ministerpräsidenten und vier Mitglieder königlicher Familien hat Moskau anlässlich des Staatsbegräbnisses zu Gast gehabt.
Nach Ende des protokollarischen Trubels müssen die Moskauer Beobachter konstatieren, dass sich der neue Generalsekretär der KPDSU mit größerem Eifer in den Trubel gestürzt hat als erwartet.
Der Empfang im Georgssaal des Kremls war das größte politisch-gesellschaftliche Ereignis in Moskau seit vielen Jahren und es wurde mit Interesse notiert, dass als Zaungäste auch ausländische Journalisten zuschauen durften.
Seit Khrushchev durfte diese von den Moskowitern misstrauisch beäugte Spezies das erste Mal wieder aus einiger Nähe den Hauch der großen Moskau-Politik atmen.
Hatte man anfangs geglaubt, die von Andropov gegenüber der amerikanischen Delegation beim Empfang gezeigte Distanz sei ein Signal, so zeigte sich danach, dass man sich doch Zeit nahm für ein, wenn auch kurzes Gespräch.
Eine halbe Stunde setzten sich Andropov und Bush in Anwesenheit der Außenminister zusammen und Bush sagte nachher, man habe offen, herzlich und substanziell gesprochen.
Die amtliche Taft bemerkte dazu, die UdSSR sei bereit, die Beziehungen zu den USA auf der Grundlage voller Gleichheit, nicht ein Mischung, gegenseitigen Respekt aufzubauen.
Kurz vorher beim Begräbnis hatte Andropov vom Lenin-Mausoleum herab, aber auch dem Imperialismus angegriffen und verkündet, dass Partei und Staat der UdSSR bereit sein werden, jedem Aggressionsversuch einen vernichtenden Schlag entgegenzusetzen.
Das längste separate Gespräch führte Andropov mit der Bonner Delegation unter Bundespräsident Carstens und Außenminister Genscher.
Eine Stunde lang, minus Übersetzung also etwa eine halbe Stunde lang, führte man nach bundesdeutschen Angaben eine intensive Diskussion.
Man sei von der Sachkenntnis Andropov beeindruckt gewesen.
Das Staatsbegräbnis scheint auch der chinesisch-sowjetischen Normalisierung weiter geholfen zu haben.
Beim Empfang sprach Andropov mit dem Pekinger Außenminister Huang Hua
länger als mit allen anderen Gästen.
Und mit einem Schlag sind die Gespräche vom Rang stellvertretender Außenminister auf den Rang der Außenminister gehoben worden.
Obwohl auch die maßgeblichen Leute der Europäischen Verbündeten Moskau gekommen waren, gab es für sie offenbar keine spezielle Audienz mit dem neuen Generalsekretär der KPDSU.
Doch darf man wohl da nichts Besonderes hineingeheimnissen, denn die Länder des östlichen Bündnisses
bereiten für die nächste Zeit eine Gipfelkonferenz vor.
Bei dem großen Empfang im Kreml waren Gastgeber neben Andropov, Ministerpräsident Tikhonov, Außenminister Gromyko und Vasilij Kuznetsov bisher in der Funktion des Staatsoberhauptes, Stellvertreter Brezhnevs und damit zur Zeit amtierendes Staatsoberhaupt der Sowjetunion.
Notiert hat man gestern, dass der Brezhnev-vertraute Tschenenko nicht als Redner aufgetreten ist, dafür aber Verteidigungsminister Ustinov.
Ob daraus eine besondere Affinität Andropovs zum Militär herauszulesen ist, gehört in dem Bereich der Spekulation.
Tatsache ist erstens, dass Brezhnev ja auch Marschall und Vorsitzender des Verteidigungsrates war, und zweitens, dass für Tschernenko jede öffentliche Rede eher einer Blamage gleichkommt.
Nach seinen bisherigen Auftritten zu urteilen, hat er sogar Schwierigkeiten, vom Blatt einigermaßen fehlerfrei abzulesen.
Er ist mehr der Typ des parteiinternen Drahtziels.
Mit gewisser Spannung kann man deshalb dem nächsten Dienstag unter Sitzung des obersten Sowjets
In dieser Sitzung, in den nächsten Wochen also, fällt vermutlich die Entscheidung über den derzeit nicht besetzten Posten des sowjetischen Staatspräsidenten.
Das war ein Bericht von Otto Hörmer.
Wegen des Todes und des Begräbnisses von Leonid Brezhnev, einen Tag später als ursprünglich geplant, wird morgen Vormittag der tschechoslowakische Staats- und Parteichef Gustav Hussak zu einem drei Tage dauernden Besuch nach Österreich kommen.
Diese letzte eintägige Verschiebung fällt aber kaum ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass dieser Besuch eigentlich schon seit Monaten geplant war, dann aber insbesondere wegen der Affäre um den tschechoslowakischen Emigranten Spitzl-Hodic im Sommer des Vorjahres als untunlich vorläufig auf Eis gelegt wurde.
Der jetzt, also morgen beginnende Hussak-Besuch ist der erste eines tschechoslowakischen Staatsoberhauptes bei uns seit der Gründung der Republik.
Auf dem Besuchsprogramm stehen Gespräche mit Bundespräsident Kirchschläger, der übrigens 1979 in Prag war, Unterredungen mit Bundeskanzler Kreisky und mit den Landeshauptleuten der an die CSSR grenzenden österreichischen Bundesländer.
Außerdem Besuche im Parlament, im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und bei der Voest in Linz.
Noch in Prag stellte Paul Lendwey, dem tschechoslowakischen Präsidenten und Parteiführer Dr. Gustav Husak eine Reihe von Fragen zu diesem Besuch, aber auch zur Politik der CSSR allgemein.
Die Staats- und Parteichefs in den kommunistischen Ländern werden von ihrer Öffentlichkeit sorgfältig abgeschirmt.
Pressekonferenzen finden nie statt und ihre Reden sind stets wortgetreu wiedergegeben.
Es ist also kein Wunder, dass die äußerst seltenen Interviews mit westlichen Journalisten besonders gründlich, fast wie ein Staatsakt, vorbereitet werden.
So geschah es auch im Vorfeld des morgen beginnenden Besuches des tschechoslowakischen Partei- und Staatschefs Gustav Husak.
Dieser erste Besuch eines tschechoslowakischen Staatspräsidenten überhaupt seit der Gründung der Republik in Österreich soll auch in den Massenmedien der beiden Länder einen Niederschlag finden.
Überraschend freundlich berichten nach einem Wink von oben die kontrollierten Medien unseres nördlichen Nachbarlandes.
In diesen Rahmen fügte sich auch die Antwort des tschechoslowakischen Partei- und Staatschefs auf unsere Frage über die Bedeutung seines Besuches.
Wie übrigens Bundespräsident Kirschläger in einem ähnlichen Interview mit dem tschechoslowakischen Nachrichtenagenten CTK, so betonte auch Hussak, dass sein Besuch angesichts der komplizierten internationalen Lage zusätzliche Bedeutung habe.
Der fast 70-jährige Präsident sprach frei und wirkte gesund und vital.
Die Fragen mussten freilich Wochen vorausschriftlich eingereicht werden.
Man hat uns auch gebeten, keine Zusatzfragen während des Gesprächs zu stellen.
Am Rande der hochoffiziellen Handlung, wobei Dutzende Kameraleute, Techniker und Sekretäre von tschechischer Seite anwesend waren, erzählte Hussar, dass er zweimal nach Kriegsende noch während der ersten Jahren der Besatzung kurz in Wien weilte.
Bei aller Freundlichkeit machte aber Hussar klar, dass man von diesem Besuch kaum eine Änderung der harten Linie gegenüber der Kirche und den Regimekritikern erwarten dürfe.
In den Beziehungen zur Kirche und zu den Bürgerrechten hat sich bei uns nichts geändert, meint der Husserl.
Wer die Tschechoslowakei besucht, kann erkennen, dass hier die Religionsfreiheit und die Bürgerrechte respektiert werden.
Wir betrachten die in der letzten Zeit verschärfte Kampagne als eine Kampagne gegen uns und gegen die anderen sozialistischen Länder.
Wir reagieren politisch darauf.
Gegen Verleumdungen wehren wir uns.
Sofern es einige Mängel gibt,
streben wir ihre Beseitigung an.
So also wörtlich Hussak.
Im außenpolitischen Teil unseres Interviews hat er vorsichtigen Optimismus bezüglich Polen und auch hinsichtlich der Fortsetzung der normalisierten Kontakte mit der Bundesrepublik anklingen lassen.
Eine besondere Pikanterie am Rande.
Wir sprachen über die für Dezember in Prag einberufene Gipfelkonferenz der Warschau-Paktstaaten, wobei Hussak die vorgesehene Teilnahme Brezhnevs ausdrücklich hervorgehoben hatte.
Freilich, unser Gespräch fand knapp neun Stunden nach dem damals noch geheim gehaltenen Tod Brezhnevs statt.
Wie zur Zeit des Sturzes Khrushchevs wurden also auch diesmal, dem Vernehmen nach, die Ostblock-Parteichefs über das Ereignis nicht oder nur sehr knapp von der Weltöffentlichkeit informiert.
Insgesamt fünf Abkommen sollen übrigens während des Hussack-Besuchs in Österreich unterzeichnet werden.
Das wichtigste davon wohl ein Abkommen über Fragen gemeinsamen Interesses im Zusammenhang mit grenznahen Kernanlagen.
Außerdem geht es um Auslieferungsfragen, um Rechtshilfe in Strafsachen, um Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Gesundheitswesens und über gegenseitige Unterstützung in Zollangelegenheiten.
Ein ausführliches Gespräch mit dem tschechoslowakischen Staatsoberhaupt können Sie heute Abend in der Fernsehsendung 10 vor 10 sehen, also um 21.50 Uhr im Programm FS2.
Gustav Hussak ausführlicher heute Abend.
Es ist jetzt 8 Minuten vor halb 1 und wir kommen mit unserer Berichterstattung ins Inland.
Seit gestern hält die Gewerkschaft der Privatangestellten im Konzerthaus in Wien ihren 10.
Gewerkschaftstag ab.
Mehr als 700 Delegierte vertreten dort die Mitglieder der größten Einzelgewerkschaft Österreichs.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten hat 350.000 Mitglieder, ihr Vorsitzender ist Sozialminister Dallinger.
Die Ziele, die sich diese Gewerkschaft in der Sozialpolitik setzt, sind deshalb auch immer richtungweise für die allgemeine Sozialpolitik.
Vom heutigen zweiten Tag dieser Gewerkschaftsveranstaltung berichtet Irmgard Bayer.
Das Problem Arbeitszeitverkürzung in seinen zwei derzeit diskutierten aktuellen Formen, 35-Stunden-Woche und Urlaubsverlängerung, scheint zum zentralen politischen Thema dieses Gewerkschaftstages zu werden.
Nachdem gestern Bundeskanzler Kreisky zu größter Vorsicht bei der Arbeitszeitverkürzung in wirtschaftlichen Krisenzeiten gemahnt hatte, schaltete sich heute auch ÖGW-Präsident Benni an diese Debatte ein.
Aus seinem Referat vor dem Gewerkschaftstag wurde zunächst eines deutlich.
In der Frage eines längeren Mindesturlaubs bleibt der ÖGB-Chef hart.
Er erinnerte heute daran, dass Regierung und Gewerkschaft in der Urlaubsfrage mit der Etappenlösung ja einen Kompromiss versucht hätten, die Wirtschaft sei aber darauf nicht eingegangen.
ÖGB-Chef Penja heute
Ja, wenn man sagt, eine Woche Urlaub kostet etwa zwei Prozent, dann kosten zwei Tage ein Drittel.
Na, das sind eben sechs Zentalprozent.
Wenn ich annehme, dass etwa 50 Prozent schon einen längeren Urlaub haben, na, dann würden das drei Prozent, aber sagen wir drei Zentalprozent oder sagen wir vier Zentalprozent.
Wenn man vier Zentalprozent nicht verkraften kann oder man uns erzählen möchte, man kann vier Zentalprozent nicht verkraften, dann, liebe Kolleginnen und Kollegen, glaube ich, stimmt das nicht und daher
Sollen wir uns unbedingt nicht irre machen lassen und uns bemühen, dass dieser Urlaub in der Form zustande kommt.
Von der Wirtschaft wurde dagegen immer angegeben, auch schon die zwei Tage mehr Urlaub würden 0,7 bis 0,8 Prozent der gesamten Lohnsumme kosten, also ungefähr 4 Milliarden Schilling.
Zurückhaltender äußerte sich Benja dagegen zum großen Ziel der Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden, wie sie Sozialminister Dallinger auch als Gewerkschaftsvorsitzende für die zweite Hälfte der 80er Jahre anstrebt.
Benja meinte nur in Anlehnung an die gestrigen Worte von Bundeskanzler Kreisky, dass es den Gewerkschaftern klar sei, dass sie nicht alle Ziele, also Vollbeschäftigung, eine gesunde Wirtschaft, mehr Einkommen, weniger Steuern und sofort auf einmal erreichen könnten.
In den Anträgen zum Gewerkschaftstag der Privatangestellten selbst ist neben der Forderung nach mehr Urlaub, auf den sich die Regierung intern schon geeinigt hat, und der Forderung nach einer generellen Arbeitszeitverkürzung noch in diesem Jahrzehnt, sehr viel die Rede von Mitbestimmung am Arbeitsplatz.
Die Gewerkschaft verlangt nicht nur, dass in die Aufsichtsräte der großen Unternehmen gleich viel Vertreter von der Belegschaft wie von den Eigentümern entsandt werden.
Jetzt stellen Belegschaftsvertreter nur ein Drittel der Aufsichtsräte.
Sie will auch mehr Mitsprache für die Beschäftigten in den kleinen Betrieben.
Das selbe Thema, das ÖGB-Chef Anton Benjer also vor den Delegierten des Gewerkschaftstags der Privatangestellten behandelte, nämlich die Frage der Arbeitszeitverkürzung, war auch eines der Hauptthemen im Pressefoyer nach der heutigen Sitzung der Bundesregierung.
Dabei nahm Bundeskanzler Kreisky sozusagen eine Eigeninterpretation jener Äußerungen vor, die er gestern vor den Privatangestellten in dieser Richtung gemacht hatte.
Darüber hinaus nahm Kreisky auch zur wieder aufgeflammten Spekulation um eine etwaige Vorverlegung der Nationalratswahlen auf einen früheren Zeitpunkt als den schon als fix angenommenen 24.
April des kommenden Jahres Stellung.
Wir schalten ins Bundeskanzleramt zu Johannes Fischer.
Der Mehrurlaub von vorerst zwei Tagen ab 1984 ist unverzichtbar und unverrückbar und wird offensichtlich nicht mehr diskutiert.
Wir hörten es ja gerade vorhin von ÖGB-Präsident Anton Peña, trotz der Proteste der Wirtschaft scheint dieser Mehrurlaub jedenfalls fix zu sein.
Auch Bundeskanzler Kreisky blieb heute bei dieser Auffassung nach der Regierungssitzung.
Die gestrigen neuerlichen Warnungen des Regierungschefs vor einer generellen Arbeitszeitverkürzung im Hinblick auf die 35-Stunden-Woche ließen die Spekulationen zu, die Regierung könnte quasi in letzter Sekunde auf eine Verlängerung des Urlaubs ab 1.
Jänner 1984 verzichten.
notabene als auch Finanzminister Herbert Salcher seine Warnungen zum Urlaub deutlichst ausgesprochen hatte.
Kanzler Kreisky heute, er habe vor den Delegierten des Privatangestellten-Gewerkschaftstages nur vor der 35-Stunden-Woche in Wirtschaftskrisenzeiten gewarnt, bei der Urlaubsverlängerung sei völlig klar,
dass an dem Gesetz sich nichts mehr ändern wird.
Das gilt für 84, de facto für 85.
Das wird man aushalten.
Wenn es bis dahin immer noch die schwere Weltwirtschaftskrise gibt, gibt es mehr Probleme als dieses Problem.
Herr Bundesminister, die Widersprüchlichkeit bleibt ja doch bestehen, dass Sie auf der einen Seite vor Arbeitszeitverkürzung ganz generell in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten warnen und trotzdem am 1.
Jänner 1984 die Urlaubsverlängerung machen.
Da bleibt ein Widerspruch bestehen?
Nein, es ist gar kein Widerspruch, wenn ich sage, dass eine Arbeitszeitverkürzung, die ich sogar für manche Berufe für dringlich halte,
dass man hier diese Frage behandeln soll, dass man aber sich klar darüber sein wird müssen, dass das nicht für alle Branchen wahrscheinlich gleichzeitig gehen wird können und dass man wahrscheinlich nicht den vollen Lohnausgleich erreichen wird.
Alles das muss diskutiert werden.
Das habe ich damit gemeint.
An der Tatsache, dass es zu einer Arbeitszeitverkürzung innerhalb der nächsten Jahre kommen wird,
Diesbezüglich habe ich gar keine Zweifel.
Ich möchte das mit aller Deutlichkeit sagen.
Und wenn im Jahre 85 anfallend in Wirklichkeit diese zwei Tage Urlaub dazukommen, so soll man das nicht dramatisieren.
Aber de facto ist das auch eine Arbeitszeitverkürzung aufs Jahr gerechnet, diese Urlaubsverlängerung?
Ja, das ist eine Arbeitszeitverkürzung, das stimmt.
Und das ist auch die Kurzarbeit eine Arbeitszeitverkürzung, das kann man nicht bestreiten.
Es sind viele Erscheinungen, die es heute gibt, im Endeffekt eine Arbeitszeitverkürzung.
Es gibt aber auch die Meinung, die auf eine einfache Formel gebracht lautet, Arbeitszeitverkürzung schafft Arbeitsplätze.
Wenn ich Sie recht verstehe, sind Sie kein Anhänger dieser Formel.
Oh ja, die Arbeitszeitverkürzung schafft in bestimmten Berufen
neue Arbeitsplätze.
Das ist ganz klar, dass wenn man in den Büros die Arbeitszeit verkürzt, dass man dadurch für mehr Leute Arbeitsmöglichkeiten schafft.
In der pro reinen Produktion schaut das sehr oft anders aus.
Da gibt es entweder zuerst eine Produktivitätssteigerung, der dann der Arbeitszeitverkürzung nachgefolgt ist,
Das haben wir ja oft genug erlebt.
Oder man macht zuerst die Arbeitszeitverkürzung und die Produktivität wächst innerhalb der nächsten zwei Jahre zu.
Das haben wir auch erlebt.
Aber alles das schaut in der Krise ganz anders aus.
Also es ist die eine Wahrheit, die eine Wahrheit mit den Arbeitsplätzen gilt sicher, aber sie muss nicht überall gleich dieselbe Gültigkeit haben.
Die Frage scheint auch dabei zu sein, wird die Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gehen oder wird man Lohnkürzungen in Kauf nehmen müssen?
Das ist zum Beispiel eine jener Fragen, die überlegt werden muss dabei.
In der Hochkonjunktur kann man den vollen Lohnausgleich nur akzeptieren.
In der Krise wird das vielleicht gar nicht so leicht sein.
Soweit das Bundeskanzlerkreis geht zu einer Diskussion rund um die Arbeitszeitverkürzung und 35-Stunden-Woche, die uns sicher nicht noch lange beschäftigen wird.
Unter eine andere Diskussion der letzten Tage zog der Kanzler heute übrigens einen klaren Schlussstrich.
Die Nationalratswahlen finden mit größter Wahrscheinlichkeit am 24.
April 1983 statt und nicht, wie gelegentlich in den letzten Tagen berichtet, schon einige Wochen vorher.
Das war es vom Ministerrat und damit zurück zum Studio.
Vielen Dank, Johannes Fischer, der von der Pressekonferenz nach dem Ministerrat berichtet hat.
Es ist in wenigen Sekunden 12.31 Uhr, Halbzeit im Mittagsjournal und damit Zeit für einen Blick auf das noch verbleibende Programm.
Wir wollen noch informieren über den heutigen zweiten Prozestag im kleinen AKH-Prozess.
Wir wollen Sie informieren über die Situation des österreichischen Kunst- und Antiquitätenmarktes anlässlich der heutigen großen Aktion im Wiener Dorotheum.
Wir planen einen Beitrag über die gefälschten 500 Schilling Silbermünzen, die derzeit in Umlauf sind und die Kulturredaktion berichtet von einer Ausstellung des Surrealisten Giorgio de Chirico im Münchner Haus der Kunst.
Zunächst aber noch einmal zurück zu den Themen Urlaubsverlängerung, Arbeitszeitverkürzung und Gewerkschaftstag der Privatangestellten, denn diese Themen stehen im Mittelpunkt der heutigen Pressekommentare.
Die Auszüge daraus hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
Die gestern beim Gewerkschaftstag der Privatangestelltengewerkschaft neu aufgeflammte Diskussion um die Arbeitszeitverkürzung wird heute mehrfach kommentiert.
Bundeskanzler Kreisky hatte dabei die Ansicht vertreten, eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit ließe sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schwerer verwirklichen als während einer Hochkonjunktur.
Karl Danninger stellt dazu in den oberösterreichischen Nachrichten die rhetorische Frage.
Soll man dem Kreisky glauben, der gestern führenden Gewerkschaftern ins Gewissen geredet hat, bei einer eventuellen Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit nur ja die wirtschaftliche Vernunft walten zu lassen?
Jenem Kreisky, dem auf Anheber eine Reihe von bedeutenden Schwierigkeiten einfielen, die sich einer Arbeitszeitverkürzung wirtschaftlich in den Weg stellen?
Vielleicht ist am ehesten Jenem Kreisky zu glauben, der sich auf der politischen Bühne radikale Mitspieler hält, um sich selbst als mäßigernder darstellen zu können.
Der aber dann, wenn es darauf ankommt, zwar von Partnerschaft redet, von einem Kompromiss aber nichts mehr hören will.
Im Zusammenhang mit der Sozialpartnerschaft zitieren die Salzburger Nachrichten eine gestrige Äußerung von Sozialminister Dallinger, wonach die Privatangestelltengewerkschaft die zynische Bereitschaft, eine Sockelarbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen, nicht akzeptieren würde.
Dazu liest man in den Salzburger Nachrichten,
Kreisky hat Recht mit der Notwendigkeit der Sozialpartnerschaft in Zeiten wie diesen.
Aber er macht einen Fehler, wenn er es zulässt, dass sein Sozialminister ausgerechnet jenen Partner beschimpft, der ihm wesentlich die Arbeitsplätze sichern kann.
Mit Drohgebärden und Streiks der Gewerkschaft war das nämlich noch nirgendwo auf der Welt möglich.
Wieder zurück zum Thema Arbeitszeitverkürzung.
Peter Klar hält im neuen Volksblatt der ÖVP momentan sowohl von einer Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit als auch von einer Urlaubsverlängerung oder von einer früheren Pensionierung wenig.
In wirtschaftlichen Flautezeiten, in Zeiten wie diesen, kann keines der drei Rezepte zum erwünschten Ziel führen.
Alle drei führen nämlich letztendlich zu einer Verteuerung des einzelnen Arbeitsplatzes.
Gerade auch Angestellte wissen, dass ihr Arbeitsplatz nicht nur den Personalaufwand kostet, sondern in sehr hohem Maß auch Raum-, Energie- und Maschinenaufwand, der nicht so einfach linear auf mehrere Personen aufgeteilt werden kann.
Die Lösung liegt woanders.
Nicht weniger Arbeit auf mehr Personen aufteilen, sondern mehr Arbeit schaffen.
Im Kurier gab schließlich Ruth Pauli trotz aller Diskussionen doch an eine Beschlussfassung des längeren Mindesturlaubs.
Wobei wohl niemals klar werden wird.
Wer wollte diesen Schritt?
Dallinger, das Regierungsmitglied, oder Dallinger, der Spitzengewerkschafter?
Wer braucht der Erfolg?
Der SPÖ-Minister vor der Wahl oder der angestellten Chef vor seinem Gewerkschaftstag?
Die Gewerkschaft wird resignierend sagen, der Sozialminister habe sich mit dem Mehrurlaub durchgesetzt.
Der Regierungschef wird ebenso resignierend beteuern, er habe sich dem Gewerkschafter gebeugt.
Und diese doppelte Resignation wird Gesetz.
Die Inlandspresseschau stellte Hans Langsteiner zusammen.
Unter etwas weniger spektakulären Begleitumständen als der erste AKH-Prozess hat gestern im Wiener Straflandesgericht das zweite Verfahren um Gesetzesübertretungen im Zusammenhang mit dem umstrittenen Riesenspitalsbau begonnen.
Den insgesamt fünf Angeklagten wird Betrug und Untreue mit Millionen Schaden an Steuergeldern vorgeworfen.
Nach der mehrstündigen Verlesung der Anklageschrift bekannten sich alle fünf Angeklagten gestern als nicht schuldig.
Vom heutigen Prozestag berichtet nun Fritz Pesata.
Zweiter Tag also im zweiten AKH-Prozess.
Auf die gestrige stundenlange und ermüdende Verlesung der mehr als 300 Seiten Anklageschriften heute Vormittag, die oft verwirrende Einvernahme des einen Hauptangeklagten, des Wiener Geschäftsmanns Hans-Christoph Prutscher und nach ihm die Vernehmung des diesmaligen Mitangeklagten und ehemaligen AKH-Supermanagers Adolf Winter.
Prutschers Vernehmung ist gleichzeitig ein Streifzug durch die oft komplizierten Vorgänge des modernen Wirtschaftslebens.
Die Schilderung des Aufbaus eines kleinen Tischlerbetriebs zu einer viele Gesellschaften mit verschiedenen Geschäftszwecken umfassenden Firmenkonglomerats.
Firmen werden gegründet und wieder liquidiert.
Aus ursprünglich reinen Produktionszwecken werden später auch Handelsgeschäfte und Geschäftsanbahnungen, die sich vor allem Prutscher selbst vorbehalten hat.
Das Gericht interessiert heute vor allem das von der Anklageschrift behauptete Zusammenspiel zwischen Prutscher und dem zweiten Hauptangeklagten, dem ehemaligen Wiener Gesundheitsmanager Siegfried Wilfling bei verschiedenen Aufträgen.
Laut Prutscher waren seine Firmen und die gemeindeeigene Firma Odelga seit Wilfling dort Geschäftsführer geworden war, sowohl gegenseitig Kunden als auch Konkurrenten.
Dabei soll es oft zu Streitereien gekommen sein.
Prutscher, vor der Ära Wilfling bei der Odelga, habe man bei weitem mehr Aufträge gehabt als nachher.
Deshalb habe man dann später auch einen Syndikatsvertrag mit der Odelga abgeschlossen.
Frage von Richter Paul Weiser, warum dieser Vertrag?
Antwort Prutscher, um unnötige Reibereien auszuschalten.
Richter Weiser, das tut aber jeder Syndikatsvertrag.
In der fast zweistündigen Vernehmung Prutschers kommt auch das spätere Zusammengehen der beiden Firmen, nämlich im Jahr 1979, in die Metconsult zur Sprache.
Jene Metconsult, die auch einen Teil des Auftrags für die Betriebsorganisation im AKH erhalten hat.
Prutscher hatte die Firma knapp vor seiner Verhaftung, der Wiener Holding, um den Preis von einem Schilling angeboten, war jedoch damit abgeblitzt.
Daraufhin kaufte Prutscher seinerseits die Odelga-Anteile an der Metconsult um eine halbe Million Schilling.
Richter Weiser, Sie sind doch ein geschäftstüchtiger Kaufmann.
Warum haben Sie nicht umgekehrt die Anteile um einen Schilling erwarben?
Prutscher, ich wollte zeigen, dass ich zu den Dingen, die ich begonnen habe, auch stehe.
Jedenfalls zwischen Prutscher und Wilfrink dürfte es über geschäftliche Beziehungen hinaus keine Kontakte gegeben haben.
Beide sind nicht perdu, hatten privat auch sonst keine Kontakte.
Prutscher auch nicht mit den übrigen Angeklagten wie Adolf Winter.
der dann später vernommen wird.
Dabei bleibt Winter bei der Schilderung seines beruflichen Werdegangs bis hin zum Supermanager des AKH im Wesentlichen bei jener Darstellung, die er schon im ersten AKH-Prozess gegeben hatte.
Vielleicht signifikant für die Prozessführung durch Richter Weiser ist, dass er nach Prutscher nicht den zweiten Hauptangeklagten dieses Prozesses, Siegfried Wilfrink, vernimmt, sondern eben Adolf Winter.
signifikant für Weißers Prozessführung auch, dass er spontane Zwischenrufe nicht zulässt.
Als Staatsanwalt Wasserbauer Winter heute vorhält, er habe bei der Frage nach den Kontakten zu den übrigen Angeklagten eine Reise nach Südafrika mit Wilfrink verschwiegen,
fährt Winters Verteidiger auf und erklärt, der Vorhalt sei falsch, weil er sich nicht auf die zur Diskussion stehende Zeit beziehe.
Richterweiser, bitte nicht reinreden.
Sie können dann korrigieren, wenn Sie an der Reihe sind.
Der Prozess ist übrigens derzeit unterbrochen.
Fritz Pessater berichtete vom heutigen Tag der angeklagten Einvernahmen im zweiten AKH-Prozess.
Mit Fritz Pessater am Mikrofon war Erich Eichinger zu hören.
Von möglicherweise dunklen Geschäften unserer Tage zu Geschäften mit den schönen Dingen der Vergangenheit.
Die werden dieser Tage in Wien besonders eifrig gemacht.
Bis 21.
November gibt es in der Wiener Hofburg
bei der 14.
Kunst- und Antiquitätenmesse ein paar hundert Objekte zu kaufen.
Die Palette reicht dabei von gotischen Tafelbildern über niederländische Meister zu Millionenwerten und Biedermeierglas bis zu Jugendstilmöbeln.
Und im Dorotheum beginnt heute Nachmittag die 638.
Kunstaktion, die fast eine ganze Woche bis zum 22.
November dauern wird.
Insgesamt sind 1732 Kunstgegenstände im Aktionskatalog verzeichnet.
Für Privatverkäufer, Händler und Sammler herrscht also derzeit Hochsaison.
Grund genug für Hans Christian Unger, sich über die Preissituation und die wirtschaftliche Lage auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt in Österreich umzusehen.
Das Angebot auf der Antiquitätenmesse ist größtenteils auf den aktuellen Geschmack der heimischen Sammler abgestellt.
Österreichische Kunst ist in.
Und Antiquitätenhändler Wolfgang Siedler glaubt zu wissen, warum.
Da sind zwei Gründe dafür verantwortlich.
Erstens,
ist der österreichische Sammler draufgekommen, dass speziell die österreichische Ware ihm näher steht, er das gerne schätzt und auch noch kaufen kann.
Es entspricht auch seinem Budget, das er für Kunst auszugeben gewohnt ist.
Und zweitens ist es ein internationaler Trend, dass die Reisetätigkeit der Kaufinteressierten und der einzelnen Kunden sich mehr auf ihre lokalen Regionen beschränken.
Und jetzt kommt der Deutsche nicht mehr so gern nach Österreich, der Österreicher fährt weniger nach München Kunst einkaufen, der Italiener bleibt in Italien zuhause und dadurch lokalisiert sich etwas das Kunstgeschehen.
Man fühlt sich bei einem Spaziergang durch die Kuien ins Österreich der vergangenen zwei Jahrhunderte versetzt.
Dekorative Kupferstiche, biedermeierliche Blicke auf schroffe Gipfel und stille Landschaften und neben Sitzgarnituren aus der Zeit des Vormärz und barocken Kommoden, auf denen kunstvoll bemalte Glaspokale stehen, prangend Blumenstilleben und Genrebilder.
Auch der Jugendstil ist zahlreich vertreten.
Der Rest des umfangreichen Angebots, niederländische Meister, antike Teppiche, Porzellan, Plastiken, Schmuck und alpenländische Volkskunst.
Im Kunstpalais des Wiener Dorotheums kann man den Schaufensterbummel in die teuer gewordene Vergangenheit fortsetzen.
Der Handel hofft allerdings, dass nicht nur geschaut, sondern auch gekauft wird.
Aussagen über den Geschäftsverlauf der gesamten Branche sind recht schwer zu treffen.
Zwei grundlegende Aussagen lassen sich aber doch machen.
Erstens scheint sich der Handel nach einer Rezessionsphase im Jahre 1981 nun wieder stabilisiert zu haben.
Das heißt, dass wieder ein klein wenig mehr gekauft wird als früher.
Aber nicht mehr alles zu jedem Preis, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war.
Gleichzeitig betont man allerorten, dass Ware mittlerer Qualität nach wie vor schwierig abzusetzen ist und dementsprechend geringe Preise erzielt werden, während für Spitzenqualität noch immer Interesse und Geld da ist.
Die zweite belegbare Tatsache.
Das Angebot ist heuer größer geworden.
Anton Prohaska, Leiter der Kunstabteilung im Wiener Dorotheum.
Die Einbringung zur Versteigerung hat sich wohl etwas verstärkt.
Vielleicht
auch eine gewisse Notsituation, aber ich glaube eher, dass es ein Kreislauf ist, dass eine Umschichtung nun erfolgt, ein Generationswechsel, dass verschiedene Leute die Kunstgegenstände von ihren Vätern oder ihren Eltern erben, die nicht so interessiert sind, evtl.
verkaufen.
Was wird nun von jenen gerne gekauft, die es sich derzeit noch leisten können?
Unzweifelhaft führt dabei, wie bereits erwähnt, Kunst aus Österreich.
Mit einer einzigen Ausnahme, nämlich Bauernmöbel.
Denn der Trend zum Zweithaus auf dem Lande, in dem man Stilecht repräsentieren will, ist drastisch zurückgegangen.
Altes Glas dagegen verzeichnet weiterhin eine gute Nachfrage und einen regen Preisaufschwung.
Bei Teppichen sind weniger kostbare Gebrauchsstücke, z.B.
die traditionellen Perser gefragt, sondern Kulturgegenstände wie etwa Gebetsteppiche.
Ein anderes populäres Sammelgebiet, nämlich der Jugendstil, hat anscheinend seinen Höhenflug hinter sich.
Die meisten der kostbaren Stücke befinden sich in festen Händen.
Und für weniger Wertvolles hat das Interesse eindeutig nachgelassen.
Wenn es also dem Antiquitätenhandel anscheinend nicht ganz so schlecht geht, wie es die allgemeine wirtschaftliche Situation vermuten lässt, dann sagt das aber noch lange nichts über die Erträge in der Branche aus.
Denn eine Klage heilt durch viele Gewölbe.
Die Kunden zahlen zwar ziemlich prompt, sind aber recht hart, wenn es um Rabatte geht.
Hans-Christian Unger sah sich auf dem österreichischen Kunst- und Antiquitätenmarkt um.
Und die Überleitung zum nächsten Beitrag fällt relativ leicht.
Wir kommen nämlich vom antiken Silber zu höchst aktuellem Münzsilber.
In der österreichischen Nationalbank wurde heute in einer Pressekonferenz von der Nationalbank und der Interpol wurden Einzelheiten über die größte Münzfälschungsaffäre seit dem Zweiten Weltkrieg bekannt gegeben.
Gefälscht wurden silberne 500 Schillingmünzen der drei Serien 1000 Jahre Steier, 25 Jahre Staatsvertrag und Toleranzpatent.
Diese drei von insgesamt zwölf Silbermünzserien sind also betroffen.
Bisher wurden rund 20 Verdächtige verhaftet.
Die Felscher Werkstätte selbst befindet sich, wie heute bekannt gegeben wurde, in Libanon.
Sie wird von einem Schweizer betrieben.
Helmut Glitzander informiert.
Im Oktober vorigen Jahres tauchten die ersten gefälschten 500 Schilling-Münzen auf.
Seither arbeiten Interpol und Nationalbank an der Aufklärung dieser Münzfälschung, die mit einer Schadenssumme von ungefähr 3 Millionen Schilling bei 6.000 in Umlauf gebrachten Falschmünzen die größte Münzfälschung seit dem Zweiten Weltkrieg darstellt.
Der Fälscher sitzt im Libanon, ist nach Interpol-Auskunft ein polizeibekannter Schweizer Staatsbürger und hat im Übrigen mit offenbar modernsten Maschinen sehr gute Qualität produziert.
Notenbankdirektor Kranister
Das heißt, wir nehmen an, dass hier ein Versuch gestartet wird, wie die Münze ankommt.
Und es muss ja ganz klar festgestellt werden, dass diese Fälschungen
eine sehr große Ähnlichkeit haben, also dass sie für einen Laien relativ schwer zu erkennen sind, dass das keine Merkmale sind, die jedem sofort klar auffallen, wenn er die Münze in die Hand nimmt.
Umso mehr sehen wir natürlich unsere Verpflichtung jetzt, wo von den Sicherheitsbehörden dafür grünes Licht gegeben werden konnte, die Öffentlichkeit entsprechend informiert wird.
Die Unterschiede zu den echten Münzen sind mit der Lupe erkennbare kleine Differenzen am Münzrand und geringfügige Prägeunterschiede durch eine andere Prägetechnik.
Die falschen Silber 500er wurden über die Schweiz hauptsächlich im Vorarlberg und der Steiermark vertrieben, wobei der Großteil bei Banken gegen Papiergeld umgetauscht wurde.
Die Verteiler, die übrigens ihrerseits 40 Franken pro 500er zahlen mussten, also rund 200 Schilling an jedem Falschmünze verdienten, sind bis auf eine Ausnahme verhaftet.
Gleich viel hat etwa der Falschmünzer im Libanon pro Münze verdient, der zwar namentlich bekannt, aber wegen der Kriegswirren bis jetzt auf freiem Fuß ist.
Jedenfalls dürfte nach der jetzigen Publizität jeder weitere Versuch mit falschen 500 Schillingmünzen von vornherein zum Scheitern verurteilt sein, meint man in der Nationalbank.
Bleibt noch die Frage, was macht man mit einem solchen Falsifikat?
An sich ist es abzuliefern, wobei man keinen Ersatz bekommt.
Helmut Gletsander berichtete über die größte Münzfälschungsaffäre seit dem Zweiten Weltkrieg.
Betroffen sind die silbernen 500er aus den Serien 1000 Jahre Steier, 25 Jahre Staatsvertrag und Toleranzpatent.
Heute Abend wird im Münchner Haus der Kunst die bislang umfangreichste Retrospektive auf den 1978 verstorbenen italienischen Klassiker der Moderne Giorgio de Chirico eröffnet.
Die Ausstellung ist in ihrem ersten Teil identisch mit der zuvor im New Yorker Museum of Modern Art gezeigten Schau, wurde aber ergänzt durch Bilder, die nach der Epoche der Pitura Metaphysica entstanden sind.
Für diese Erweiterung um mythologische Gemälde aus den Zwanzigerjahren, die bisher bei Kunstgeschichte und Kritik weitgehend auf Ablehnung stießen, zeichnen Jean Clair vom Pariser Centre Pompidou und der österreichische Kunsthistoriker Wieland Schmid verantwortlich.
Mit Wieland Schmid sprach anlässlich einer Pressekonferenz im Haus der Kunst unser Mitarbeiter Otto Hochreiter.
Herr Wieland Schmid, Sie haben sich bereits 1970 als Leiter der Kästnergesellschaft in Hannover für Giorgio de Chirico eingesetzt.
Was hat Sie an diesem Maler so fasziniert?
Di Chirico ist einer der Maler, die mich am meisten fasziniert haben von allen Künstlern dieses Jahrhunderts, seitdem ich mit, ich weiß nicht, war ich 18, 19, 20 zum ersten Mal Postkarten mit Reproduktionen einiger seiner Bilder
gesehen hatte.
Sie haben Giorgio de Chirico persönlich gekannt.
Wann haben Sie ihn zum ersten Mal kennengelernt?
Ich habe ihn in den letzten zehn Jahren seines Lebens gekannt, also von 68 bis 78, wo er 90-jährig gestorben ist.
Er war ein
Alles in allem muss man sagen, ein sehr schwieriger Mann.
Er war zugleich naiv und zugleich sehr gebildet.
Er liebte es zu scherzen, Witze zu machen und er war zugleich ein sehr ernster, sehr melancholischer, zu Depressionen neigender Mensch.
Er war voll Würde und er war eigentlich sehr weich und stand immer unter dem Einfluss von Frauen.
Zuerst von seiner Mutter, dann von seiner Frau, die ihn sehr, sehr stark beeindruckte.
beeindruckt, beeinflusst und geführt haben im Leben.
Lässt sich das an seiner Kunst auch ablesen?
Ich glaube schon.
Die frühe, geniale, metaphysische Periode, die im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht, zeigt das doch recht deutlich, dass das ein Mann ist, der sich in Angst eigentlich vor der Welt verschließt.
Diese leeren Kulissen, die er uns zeigt, diese leeren Plätze mit all den Arkaden, Palazzi und Türmen und der
Lokomotive und den Zügen, die am Rande des Bildes erscheinen, als eine Möglichkeit dieser Welt zu entfliehen, das ist doch eine Welt voller Angst, Einsamkeit, Isolation, Entfremdung, wenn Sie so wollen, und darin drückt sich dieser sehr beeindruckbare Charakter aus eines Menschen, der von Visionen, von Krankheiten heimgesucht ist.
War dieser Bruch 1919, nachdem also die metaphysische Periode beendet hat, war dieser Bruch auch biografisch bedingt?
Vielleicht kann man sagen, de Chirico ist 1919 plötzlich gesund geworden, er ist normal geworden.
Er ist von diesem heimgesuchten Menschen, der sehr oft krank war und dann in Fieber, in Nervosität,
quasi eine gewisse Hellsichtigkeit hatte, wurde er zu einem normalen Bürger, der begann, sich in der Kunst richtig auszubilden.
Er wurde ein professioneller Maler, der dann sehr bewusst vorgegangen ist.
Und die Bilder nach 1919 zeigen aber doch viel stärker die bewusste Planung eines professionellen Künstlers im Unterschied zu den frühen Visionen.
Sie haben die Ausstellung des New York Museums of Modern Art ergänzt, um Bilder aus der nachmetaphysischen Zeit, aus der Zeit in Rom und Paris.
Bedeutet dies, dass Sie den Bildern der metaphysischen Periode, des Frühwerks und der Mythologie der 20er Jahre eine gleiche Bedeutung einräumen?
Nein, das bedeutet es nicht.
Ich wollte zeigen, durch alle Brüche, durch alle Veränderungen, durch alle Verwandlungen in diesem Leben bleibt zugrunde doch eine gewisse einheitliche Stimmung, ein gewisses einheitliches Weltgefühl.
Und die Bilder der metaphysischen Periode stehen für mich unbedingt im Mittelpunkt, so wie es in dieser Dreieranordnung auch ist.
Die frühe metaphysische Periode unter dem Einfluss von Böcklin ist der Auftakt, dann kommt der Höhepunkt und dann klingt es aus in den 20er Jahren, aber immer noch in schönen nostalgischen Bildern, die das romantische Gefühl einer Sehnsucht nach dem Unendlichen, einer Sehnsucht nach Unsterblichkeit ausdrücken, das einen immer noch anrührt.
Danke für das Gespräch.
Eine große Retrospektive des Italieners de Chirico ist ab heute Abend im Münchner Haus der Kunst zu sehen.
Mythologische und surreale Bilder, die wir im Rundfunk leider nicht zeigen können.
Mehr zu hören ist im nächsten Beitrag, da geht es nämlich um Österreichs Militärmusik.
Das ist Österreichs Militärmusik, ist der Titel eines im Graz Astyria Verlags erschienen Buches, in dem erstmals versucht wird, die Geschichte der österreichischen Militärmusik wissenschaftlich fundiert darzustellen.
Die Autoren des 380 Seiten starken Bandes sind Eugen Brixl, Gunther Martin und Gottfried Pilz.
Walter Gellert hat anlässlich des Erscheinens dieses Buchs den folgenden Beitrag gestaltet.
Der mutige Soldat denkt beim fröhlichen Schalle der Trompeten und Posaunen weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft eines vielleicht bald erfolgenden Todes.
Dieses Zitat des bekannten Wiener Militärkapellmeisters Philipp Fabach, eines Zeitgenossen von Johann Strauss, bringt auf recht drastische Weise eine der Funktionen der Militärmusik, nämlich die der Feldmusik, zum Ausdruck.
Die andere Seite ist die der Repräsentation, etwa bei Paraden.
Was mit den Trommeln und Pfeifen der Landsknechte begonnen hat, entwickelte sich im 19.
Jahrhundert zu jener Form der österreichischen Militärkapelle, die in der Ära Franz Josef dem gefürchteten Kritiker Eduard Hanslick den Ausspruch von den Philharmonikern in Uniform entlockte.
Eduard Brixl, von dem die Initiative zu diesem Band über die österreichische Militärmusik ausgeht.
Das Militärorchester ist im Wesentlichen eigentlich eine Erscheinungsform des 19.
Jahrhunderts.
Etwa aus der Zeit der Wiener Klassik können wir die ersten Militärorchester in der Besetzung mit ca.
30 bis 40 Mann Stärke datieren.
Davor gab es die sogenannte Harmoniemusik, aus dieser Harmoniemusik, die eher kammermusikalisch besetzt war, mit je zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern, Fagotten, Trompete und das sogenannte türkische Schlagzeug.
Also aus dieser Harmoniemusik hat sich dann das Harmonieorchester entwickelt, das dann zum Synonym für Militärorchester wird.
Und so entwickelte sich die österreichische Militärmusik zu einer Institution für Musikfreunde, denn in den Konzerten waren auch neue Musikstücke und zwar aus Oper und Konzert zu hören.
Ausländische Beobachter waren sich darüber einig, dass die österreichische Soldatenmusik die erste der Welt sei und sie sprachen vom vollkommenen Gesamtspiel.
Der Schönfeldmarsch von Karl Michael Zierer.
Zierer zählte neben Karl Komzak und Franz Leha wohl zu den prominentesten österreichischen Militärkapellmeistern.
Gunter Martin zu der ungeheuren Vielfalt der österreichischen Militärmusikszene im 19.
Jahrhundert.
In der Spätzeit hat die österreichische Infanterie allein, wir rechnen jetzt nicht die Kaiserjäger und die bosnisch-herzogowienische Infanterie, 102 Infanterieregimente umfasst.
Das bedeutete 102 Militärkapellmeister, Regimentskapellmeister.
Dass die Spitzentalente da natürlich sehr dünn gesät waren und das brave, gute Musikantentalent in der Überzahl war, das ist klar.
Nicht vergessen darf auch der Einfluss der türkischen Musik auf die österreichische Militärmusik werden.
Ein Einfluss, der ja zum Beispiel auch im Musiktheater zu spüren ist.
Etwa im Janitscharenmarsch in Mozart's Entführung.
Was das Zusammentreffen mit den Türken in die bis dahin aus je zwei Fagotten, Waldhörnern, Klarinetten und Oboen bestehende Harmoniemusik einbrachte, waren Instrumente wie türkische Trommeln, Triangel, Becken und Flöten.
Aber auch die Melodien wurden den türkischen Klängen angenähert, wie zum Beispiel in dem aus dem Jahr 1741 stammenden Tränk-Pandurenmarsch, der nach einer Originalmusik des Obersten Tränk entstanden ist.
Der Band, das ist Österreichs Militärmusik, ist nicht nur reich bebildert, sondern enthält auch Verzeichnisse der Komponisten, der Märsche, der Militärkapellmeister und eine Diskographie.
Tschin-tschin, bumm-bumm, vorbei ist die Musik, vor uns sind noch die Schlussmeldungen.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky hat heute bestätigt, es werde in den kommenden Jahren zu einer Verkürzung der Arbeitszeit kommen.
Im Pressefoyer nach dem Ministerrat sagte Kreisky, es sei sicher, dass es ab Anfang 1984 zwei Tage mehr Urlaub geben werde.
Dies stehe nicht im Widerspruch zu seiner Warnung vor der Einführung der 35-Stunden-Woche in Krisenzeiten, da eine Verkürzung der Arbeitszeit in bestimmten Berufen durchaus neue Arbeitsplätze schaffen könne.
Man müsse die Einzelheiten jedoch noch diskutieren, meinte der Bundeskanzler.
ÖGB-Präsident Benja hat sich heute vor dem Gewerkschaftstag der Privatangestellten vorsichtig zu einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden geäußert, wie sie Sozialminister Dallinger in den 80er Jahren anstrebt.
Benja sagt in seinem Referat, für die Gewerkschaften sei es klar, dass man nicht alle Ziele auf einmal erreichen könne.
Der ÖGB-Chef bekannte sich neulich zum Einsatz von staatlichen Mitteln zur Erhaltung der Arbeitsplätze und meinte, aus diesem Grund seien seit 1975 relativ hohe Budgetdefizite in Kauf genommen worden.
Für 360 Arbeiter und 70 Angestellte, also insgesamt 430 Arbeitnehmer von 3550, begann gestern im Werk Ternitz der Vereinigten Edelstahlwerke die Kurzarbeit.
Sie arbeiten ab jetzt um durchschnittlich acht Stunden weniger.
In einzelnen Bereichen wird die Verminderung der Wochenarbeitszeit zwei Tage betragen.
Die davon Betroffenen haben mit einem Einkommensverlust von rund fünf Prozent zu rechnen.
Die Kurzarbeitsregelung bei VEW gilt vorläufig bis Mitte Mai 1983.
Der tschechoslowakische Staats- und Parteichef Husak wird morgen zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Wien erwartet.
In einem ORF-Interview unterstrich Husak das Interesse seines Landes an gutnachbarlichen Beziehungen und an der Vertiefung der Kontakte in allen Bereichen im beiderseitigen Interesse.
Zum Thema Westhandel meinte der tschechoslowakische Staatschef,
Wegen der Wirtschaftskrise würden die westlichen Länder der GSSR weniger abkaufen und es gäbe Diskriminierungsmaßnahmen finanzieller, ökonomischer, zollrechtlicher und anderer Art.
Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend, teils sonnig, teils nebelig trüb, Tageshöchsttemperaturen 3 bis 9 Grad.
Soweit Peter Fichner mit den Schlussnachrichten und für das gesamte technische und redaktionelle Team des Mittagjournals verabschiedet sich Werner Löw.
Interview: Antiquitätenhändler und -experte Wolfgang Siedler und Leiter der Kunstabteilung im Wiener Dorotheum Anton Prohaska
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Siedler, Wolfgang [Interviewte/r]
, Prohaska, Anton [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Direktor der Banknotendruckerei der Österreichischen Nationalbank Willibald Kranister
Mitwirkende:
Kletzander, Helmut [Gestaltung]
, Kranister, Willibald [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Autoren Eugen Brixel, Gunther Martin und Gottfried Pils
, Einblendung: Musik (3x)
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Brixel, Eugen [Interviewte/r]
, Martin, Gunther [Interviewte/r]
, Pils, Gottfried [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten