Mittagsjournal 1982.11.25

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    Rechtliches

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagschanal begrüßt Sie heute als Redakteur im Mikrofon Werner Löw.
    Gleich vorweg, wie immer, ein Überblick über die Themen der folgenden Stunde Mittagsinformation.
    An Auslandsthemen haben wir folgende vorbereitet.
    In Polen verdichten sich die Spekulationen immer mehr, dass am 13.
    Dezember, also ein Jahr nach seiner Verhängung, das Kriegsrecht doch wieder aufgehoben werden könnte.
    Lech Walesa erklärt unterdessen seine Bereitschaft zu Kompromissen mit der Regierung Jaruzelski.
    In Jerusalem setzt die israelische Kommissionsuntersuchung der Massaker in den Beiruter Palästinenserlagern einen Paukenschlag.
    Neun führende Spitzenpolitiker und Militärs von Beginn abwärts werden von Zeugen mit einem Schlag zu quasi Beschuldigten.
    Sie haben jetzt 14 Tage Zeit für weitere Gegendarstellungen, was ihre Mitverantwortung an dem Massaker betrifft.
    In Bonn spricht sich der neue Bundeskanzler Kohl in einer außenpolitischen Grundsatzrede unter anderem für eine weitere Stärkung des westlichen Bündnisses aus.
    Und der politische Hauptausschuss der UNO nimmt eine österreichische Initiative an.
    Es geht dabei um die Schaffung eines Normenkatalogs für die Vergleichbarkeit von Rüstung und Waffentechnik in Ost und West.
    Wir sprechen darüber mit dem Initiator dieses Vorschlags, mit dem österreichischen Außenminister Paar.
    Aus Österreich ist zu berichten von einer Enquete über Bauen in Österreich, von einer ÖVP-Parteivorstandssitzung, bei dem sicher das Thema Verstaatlichte wieder zur Sprache kommen wird, und von einer Auer-Studie über die Fluglinienpolitik und Luftverkehrsordnung.
    Im Kulturteil schließlich berichten wir vom 30-jährigen Bühnenjubiläum von Agatha Christie's Die Mausefalle in London, das am längsten laufende Theaterstück der Welt.
    Zunächst aber die Nachrichten zusammengestellt hat sie Raimund Heller und gelesen werden sie von Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Auf der Westautobahn in der Nähe von Enns ist es am Vormittag zu einem Serienunfall gekommen, an dem elf Fahrzeuge beteiligt waren.
    Ein Lenker wurde im Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden.
    Nach ersten Ermittlungen der Gendarmerie dürfte ein Fahrzeug im dichten Nebel auf der Wiener Richtungsfahrbahn ins Schleudern gekommen sein und dadurch die Massenkarambolage ausgelöst haben.
    Zurzeit steht noch nicht fest, ob weitere Personen verletzt wurden.
    Die Richtungsfahrbahn Wien ist an der Unfallstelle nach wie vor unpassierbar.
    Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher, ÖVP-Generalsekretär Graf und FPÖ-Generalsekretär Grabherr Mayer haben gestern Abend in Wien an einer Podiumsdiskussion über die Parteienfinanzierung teilgenommen.
    Graf erklärte, eine Erhaltung der Parteien aus öffentlichen Mitteln hätte zwar den Vorteil, unabhängig von Lobbys und Interessengruppen zu werden.
    Die Überprüfungsmöglichkeiten, die der Staat bei öffentlichen Zuschüssen habe, könnten aber letztlich dazu führen, meinte Graf, dass dann solche, wie er formulierte, Scheinparteien übrig bleiben, wie sie zum Beispiel heute noch in der DDR neben der Einheitspartei existieren.
    Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher bezeichnete öffentliche Zuschüsse für die Parteien als notwendig, aber nicht in dem Maße, dass sie damit in eine direkte Abhängigkeit vom Staat kommen.
    Zum Vorwurf, die Offenlegungspflicht für Parteispenden sei verfassungswidrig, meinte Blecher, dieser Vorwurf sei durch ein Gutachten des Verfassungsdienstes widerlegt.
    Die Offenlegungspflicht von Parteispenden, die über 30.000 Schilling hinausgehen, wird von beiden Oppositionsparteien abgelehnt.
    Die ÖVP hat deshalb eine Überprüfung durch den Verfassungsgerichtshof beantragt.
    Die FPÖ ist der Meinung, dass die Novelle die demokratischen Grundrechte gefährdet.
    Die burgenländische Landesregierung hat heute auf Antrag von Landeshauptmann Kerry beschlossen, der WBO-Nachfolgefirma Neue Eisenstedter Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft die Gemeinnützigkeit zu erteilen.
    Damit können 48 WBO-Siedler damit rechnen, dass sie schadlos gehalten werden.
    Im burgenländischen Landesbudget sind für mögliche Förderungen dieser Siedler 12 Millionen Schilling vorgesehen.
    Unter dem Motto, die Aufgabe des Richters in einer pluralistischen Gesellschaft findet heute und morgen in Salzburg der österreichische Richtertag statt.
    Die Vereinigung der Richter feiert heuer das Jubiläum ihres 75-jährigen Bestehens.
    In einer Aussendung der Vereinigung heißt es, die Organisation sei seit ihrer Gründung zielstrebig und mit Erfolg für die Förderung der Rechtspflege und der Rechtsstaatlichkeit sowie die Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit eingetreten.
    Der Kärntner Fremdenverkehrsreferent Mario Ferrari-Brunnenfeld hat die beschleunigte Fertigstellung der Südautobahn gefordert, um für Kärnten neue Urlaubergebiete zu erschließen.
    Anlässlich des Tages des Kärntner Fremdenverkehrs sagte Ferrari-Brunnenfeld, aufgrund der wirtschaftlichen Lage sei nicht mit einer Fortsetzung des Fremdenverkehrs-Booms zu rechnen.
    Für den Kärntner Fremdenverkehr gebe es jedoch keinen Grund zur Panik.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Helmut Kohl hat am Vormittag vor dem Bundestag in Bonn eine Regierungserklärung zur Außenpolitik abgegeben.
    Kohl trat für eine Stärkung des westlichen Bündnisses und für mehr Zusammenarbeit mit dem Ostblock ein.
    Er informierte den Bundestag über seine Besuche in Washington, Paris und London sowie über die Kontakte Außenminister Genschers mit dem sowjetischen Parteichef Andropow und dem Staatschef der DDR, Honecker.
    Kohl bekannte sich neuerlich zum sogenannten Nachrüstungsbeschluss der NATO.
    Er sagte, die Regierung in Bonn sei bereit, Mittelstreckenwaffen zu stationieren, wenn die Genfer Rüstungskontrollverhandlungen dies nicht überflüssig machten.
    Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wisniewski griff in der anschließenden Bundestagsdebatte vor allem Außenminister Genscher scharf an.
    Der deutsche Außenminister sei zwar noch derselbe, die Außenpolitik habe sich aber erkennbar geändert, sagte Wisniewski.
    Der SPD-Politiker bekannte sich ausdrücklich zur Freundschaft mit den USA.
    Er wandte sich auch dagegen, Kritik an Präsident Reagan und dessen Regierung als Anti-Amerikanismus zu bezeichnen.
    Die Führung in Warschau hat neuerlich erkennen lassen, dass das Kriegsrecht am 13.
    Dezember, genau am Jahrestag der Verkündung, vom polnischen Parlament aufgehoben werden soll.
    Die amtliche polnische Nachrichtenagentur PRP erklärt in einer Meldung, es sei der Augenblick gekommen, da alle Internierten freigelassen werden könnten und die Arbeit an einer Amnestie begonnen werden kann.
    Frankreich.
    Ein Misstrauensantrag der Opposition wegen der Verteidigungspolitik der Regierung ist in der Nationalversammlung gescheitert.
    Statt der erforderlichen 246 Stimmen erhielt der Antrag nur 154.
    Die bürgerliche Opposition hatte der sozialistischen Regierung vor allem vorgeworfen, das Verteidigungsbudget Frankreichs zu kürzen und gegenüber der Sowjetunion eine Haltung der Schwäche und der Gefälligkeit einzunehmen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der frühere Generalsekretär der Freien Demokraten, Verhulgen, ist gestern in die Sozialdemokratische Partei eingetreten.
    Verhulgen will für die SPD bei der geplanten Neuwahl zum Bundestag am 6.
    März des kommenden Jahres in einem bayerischen Wahlkreis kandidieren.
    Vereinte Nationen.
    Bei der Debatte der UNO-Generalversammlung über das Afghanistan-Problem hat Österreich die militärische Intervention der Sowjetunion verurteilt.
    Der österreichische UNO-Botschafter Fischer sprach von einer Bedrohung der Stabilität Zentralasiens und von einer Beeinträchtigung des Friedens und der Sicherheit in aller Welt.
    Die USA beschuldigen die Sowjetunion, ihre Truppen in Afghanistan auf mehr als 100.000 Mann verstärkt zu haben.
    Die amerikanische UNO-Delegierte Kirkpatrick sagte, die Sowjets machten sich zunehmender Aggression gegen die afghanische Zivilbevölkerung schuldig.
    Dagegen lehnte der Vertreter der Sowjetunion die Debatte des Weltsicherheitsrates als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistans ab.
    Libanon
    Nach Angaben der Regierung in Beirut werden die kriegsbedingten Schäden an Gebäuden in der libanesischen Hauptstadt auf umgerechnet 7 Milliarden Schilling beziffert.
    In der Schätzung sind lediglich die Schäden an Privatgebäuden enthalten.
    Über die Zerstörungen an öffentlichen Einrichtungen, Fabriksgebäuden und Geschäften liegen noch keine Schadenszahlen vor.
    Italien.
    Die italienische Polizei hat einen Waffenschieberring ausgehoben und sieben Verdächtige, unter ihnen zwei syrische Geschäftsleute, festgenommen.
    Sie werden beschuldigt, Hubschrauber, Panzer und andere Rüstungsgüter über Bulgarien in den Nahen Osten und Länder der Dritten Welt verschoben zu haben.
    Die illegalen Waffenlieferungen sollen teilweise mit dem Suchtgift Heroin bezahlt worden sein, das in Europa abgesetzt wurde.
    Österreich.
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute das Weihnachts-Sonderpostamt Christkindl bei Steyr eröffnet.
    In seiner Ansprache betonte der Bundespräsident die völkerverbindende Tätigkeit des Sonderpostamtes.
    Jährlich nützen etwa 1,7 Millionen Menschen aus aller Welt die Gelegenheit, über das Postamt Christkindl Weihnachtsgrüße zu versenden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In der Villa Stuck in München wurde heute eine Ausstellung unter dem Titel »Wien um 1900« eröffnet.
    In mehr als 250 Zeichnungen, Aquarellen, Grafiken und Werken der Buchkunst ist vor allem der Jugendstil vorherrschend.
    Die Ausstellungsstücke stammen zum Teil aus dem Historischen Museum der Stadt Wien.
    Großbritannien
    Der Kriminalschriftsteller Francis Durbridge feiert heute in Walton on Thames bei London seinen 70.
    Geburtstag.
    Zu seinen bekanntesten Drehbüchern gehört das Halstuch, dessen Fernsehfassung ihn im Jahr 1962 im deutschsprachigen Raum bekannt machte.
    Außerdem schrieb Durbridge das Drehbuch zu der Fernsehserie Paul Temple, die in mehr als 20 Ländern ausgestrahlt wurde.
    die Wetterlage.
    Nach dem Durchzug einer nicht sehr wetterwirksamen Störungszone hat sich im Alpenraum ein Zwischenhoch aufgebaut.
    Vor dem Eintreffen der nächsten Front stellt sich an der Alpen-Nordseite Föhn ein.
    Die Wetteraussichten für morgen früh, lokale Nebelfelder, sonst unterschiedlich aufgelockerte Bewölkung, regional auch heiter, meist schwachwindig.
    Nachmittags Temperaturen 5 bis 10 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Über den Niederungen zum Teil Boden- und Hochnebelfelder, die sich nur teilweise auflösen.
    An der Alpen-Nordseite föhnig aufgelockerte, im Süden meist starke Bewölkung, sonst zeitweise sonnig.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen Wetterverschlechterung.
    Mäßige Winde aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchstwerte bis 5 Grad, 5 bis 10 Grad, in Föhnlagen auch darüber.
    Die Forscher auf das Wetter am Samstag.
    Im Süden meist stark bewölkt und strichweise Regen.
    Schneefallgrenze um 1000 Meter Höhe.
    Sonst aufgelockert bewölkt.
    Tageshöchstwerte 5 bis 10 Grad.
    Die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 8°, Ostwien 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt, wolkenlos 8°, Ostwien 5 km.
    Linz, Nebel 3°, Südost 5.
    Salzburg, Heiter 10°, Nordwest 5 km.
    Innsbruck, Heiter 8°, West 15.
    Pregenz, bedeckt 5°, Nordost 5.
    Graz, Heiter 9°, Windstill.
    Und Klagenfurt, Heiter
    10 Grad Südostwind, drei Kilometer in der Stunde.
    Es ist zwölf Minuten nach zwölf und wir beginnen unseren ausführlichen Beitragsteil in diesem Mittagsjournal im Ausland.
    Vor mehr als zwei Monaten, am 17.
    September, wurde die Welt von den ersten Meldungen über einen grauenhaften Massenmord in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila bei Beirut aufgeschreckt.
    Christliche Phalangisten hatten dort unter den palästinensischen Zivilisten ein stundenlanges Blutbad angerichtet und das praktisch unter den Augen der israelischen Truppen, die ja nicht zuletzt zur, wie es hieß, Befriedung des Libanons einmarschiert waren.
    Die Frage nach der möglichen Mitverantwortung der israelischen Militärs und Politiker an diesem Massaker wurde bald laut.
    So laut, dass vor rund sechs Wochen nach einigen politischen Hin und Her eine unabhängige israelische Untersuchungskommission in Jerusalem eingesetzt wurde.
    Die Kommission hat bisher etwa 20 Zeugen vom Regierungschef bis zu ausländischen Ärzten und Pflegepersonal einvernommen.
    Und jetzt setzte diese Kommission einen sehr spektakulären Schritt.
    Sie verständigte neun Spitzenpolitiker und Generäle des Landes davon, dass ihre bisherigen Aussagen zu einer möglichen Belastung im Kommissionsschlussbericht führen könnten.
    Dass sie zumindest der Fahrlässigkeit für schuldig befunden werden könnten, wenn sie nicht binnen zwei Wochen weitere entkräftigende Darstellungen abgeben könnten.
    Die prominentesten Betroffenen sind Ministerpräsident Begin, Verteidigungsminister Sharon, Außenminister Shamir.
    Aber auch der anonyme Chef des Geheimdienstes Mossad ist unter den Adressaten dieses Schreibens der Kommission.
    Was bedeutet nun dieses durchaus sensationelle Vorgehen einer Untersuchungskommission gegen praktisch die gesamte Führungsspitze eines Landes?
    Und um welche Punkte geht es im Einzelnen?
    Das habe ich kurz vor dieser Sendung telefonisch Mosche Meisels gefragt.
    Die Tatsache, dass die Kommission auch Ministerpräsident Berien, Verteidigungsminister Sharon, Außenminister Shamir, Generalstabschef Etan, den Chef der Nachrichtendienste Sagi und andere vor den Folgen des sie belastenden Materials gewarnt haben, um ihnen Gelegenheit zu geben, noch einmal vor der Kommission, diesmal jedoch nicht mehr als Zeugen, sondern als Belastete zu erscheinen,
    um die gegen sie gerichteten Aussagen widerlegen zu können, hat in Israel Unruhe ausgelöst.
    Bis jetzt hatte man nämlich erwartet, dass die Ermittlungen der Kommission sich nur auf operative Fehlleistungen von Militäroffizieren beschränken und sich nicht auch auf die höchste politische Ebene erweitern würden.
    Die Kommission warnte zum Beispiel Begin vor den Folgen,
    Falls ich aufgrund der ihr vorliegenden Aussagen herausstellen sollte, dass er die Aufgabe, die die Phalangisten erfüllt haben, nicht richtig einschätzte und die Möglichkeit von drastischen Racheakten nicht in Rechnung zog, in diesem Falle hätte er seine Pflicht als Regierungschef vernachlässigt und nicht erfüllt.
    Verteidigungsminister Sharon wurde von den Folgen unzureichender Einschätzung der Gefahren beim Beschluss, die Phalangisten in die palästinensischen Lager abzukommandieren, gewarnt.
    In diesem Falle hätte er vorbeugungsmaßen ergreifen müssen, um das Massaker zu verhindern oder rechtzeitig zu stoppen.
    Das steht alles in diesen Warenbriefen hin und ihre Veröffentlichung ist natürlich eine Sensation und hat wie eine Bombe eingeschlagen.
    Welche Möglichkeiten haben denn jetzt die Politiker?
    Wie stark ist jetzt der Druck, der durch diese Kommissionsfragen auf die Betroffenen ausgeübt wird?
    Sie haben die Möglichkeit, sich zu weigern oder vorzuziehen, nicht vor der Kommission ein zweites Mal zu erscheinen.
    und sich mit einem schriftlichen Gutachten über die gegen sie gerichteten Anschuldigungen zu begnügen.
    Aber die Presse und heute auch in der Öffentlichkeit, man sieht sogar die Möglichkeit voraus, dass Beijing zurücktreten wird und vielleicht frühzeitige Neuwahlen ausschreiben wird.
    Haben Sie, Herr Meisels, den Eindruck, dass die öffentliche Meinung jetzt auf so einen Rücktritt begehend bereits jetzt drängt?
    Nicht die gesamte öffentliche Meinung, aber die bisherigen veröffentlichten Aussagen und auch die heutigen Warnungsbriefe stärken natürlich den Eindruck, dass im Falle Sabra und Shatila
    israelisches Militär in keiner Weise beteiligt war, dass aber auf politischer Ebene und auch auf militärischer Ebene gewisse Fehlleistungen unterlaufen sind, für die man eventuell die dafür Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen muss.
    So wird also Mosche Meisels in diesem Telefongespräch mit ihm in Tel Aviv.
    In Polen deuten immer mehr Signale auf eine Aufhebung des Kriegsrechts doch am 13.
    Dezember hin.
    Für diesen 13.
    Dezember, den Jahrestag der Ausrufung des Kriegsrechts, ist das polnische Parlament einberufen worden.
    Schon vorgestern erklärte ein hoher Regierungsbeamter in einem Gespräch mit Westling-Journalisten, die Freilassung des Solidaritätsvorsitzenden Lech Walesa und die Aufhebung des Kriegsrechtes seien Teile des polnischen Erneuerungsprozesses.
    Und gestern hieß es in einer Erklärung des staatsnahen, regierungsnahen Rats für nationale Erneuerung, der Moment ist gekommen, dass alle Internierten freigelassen werden können, dass die Arbeit an einer Amnestie beginnen und die Aktivitäten der suspendierten Organisationen wieder aufgenommen werden können.
    Nicht nur suspendiert, sondern mittlerweile ja überhaupt verboten ist die Gewerkschaft Solidarität.
    Der Führer der Solidarität, Lech Walesa, ist seit rund zehn Tagen, nach elf Monaten Internierung, frei und er hat sich jetzt wieder zu Wort gemeldet über seine Einstellung zum Regime.
    Und er hat erkennen lassen, dass er zu Kompromissen bereit ist, Barbara Kudenhofe-Kalergi berichtet.
    Lech Walesa hat vor einigen Tagen seine Getreuen zusammengerufen, soweit sie auf freiem Fuß sind, und es ist schnell durchgesickert, wie er sich seine Zukunft vorstellt.
    Er möchte die Solidarität wiederbeleben, auch im Rahmen der bestehenden Gesetze und auch mit Konzessionen an die Regierung.
    Er will es aber nur tun, wenn er dafür einen Konsens seiner Mitarbeiter bekommt, und er hat klargemacht, dass er seine Grundsätze nicht geändert hat und dass er der Alte geblieben ist.
    Vor der Hand will der Ex-Gewerkschaftsführer aber jedenfalls noch eine Weile ruhig bleiben und sich umhören.
    Um den 13.
    Dezember herum, wenn das Kriegsrecht aufgehoben wird, möchte er aber mit einer öffentlichen Erklärung zur Stelle sein.
    Der Regierung ist es bisher zwar gelungen, die Untergrundsolidarität ziemlich wirksam zu zerschlagen, aber mit einer eigenen, neuen Gewerkschaftsbewegung ist sie bisher so gut wie gar nicht weitergekommen.
    Es gibt in Polen rund 40.000 Betriebe, in nicht einmal 1.300 davon haben sich bisher neue Gewerkschaftskomitees gebildet, meistens in kleinen und unbedeutenden Firmen.
    Das Gro der Arbeiterschaft steht klar abseits.
    Wenn nun Lech Walesa zum Beispiel in den Danziger Leninwerken ein solches Komitee aufziehen würde, dann wäre das ohne Zweifel eine neue Situation.
    Vor der Hand ist es aber noch lange nicht so weit.
    Weder hat Valesa seine Entscheidung getroffen, noch weiß man, ob die Regierung einem solchen Plan zustimmen würde.
    Der Gewerkschaftsführer hat sich aber jedenfalls dafür ausgesprochen, dass sich die Solidarität von ihren einstigen Beratern um Jacek Huron trennt, jene radikale Gruppe also, die inzwischen von der Regierung unter Anklage gestellt worden ist.
    Valesa, so berichten seine Gesprächspartner, hat großen Wert darauf gelegt, dass er nicht als Kapitulant und als Verräter dasteht, und er hat gebeten, dass man seine Überlegungen an den Gewerkschaftsführer im Untergrund weitergibt, besonders an seinen einstigen danziger Stellvertreter Bogdan Lis, den eher radikal gestimmten Kopf der Untergrundführung.
    Je näher die Aufhebung des Kriegsrechts rückt, desto deutlicher markieren alle Beteiligten ihre Position für die Zeit danach.
    Die Kirche hat es schon getan.
    Sie hat ihre enge Verbindung mit der Untergrundsolidarität behutsam gelöst und die Katholiken zur Beteiligung am öffentlichen und politischen Leben aufgerufen.
    Der harte Flügel der Partei, voran der jetzige Botschafter in Ostberlin, Tadeusz Grabski, hat vor den Folgen einer Liberalisierung gewarnt und für die Wiedererrichtung einer klassischen Parteiherrschaft plädiert.
    Jaruzelski und seine Gruppe wiederum möchten am bisherigen Kurs Stärke plus Reformbereitschaft festhalten.
    Die Aufhebung des Kriegsrechts und die Freilassung Walesas ist ein Erfolg in dieser Richtung, aber ob sie sich durchsetzt wird vor allem von der Wirtschaftslage abhängen.
    Diese Lage ist nach wie vor katastrophal und die Experten meinen, dass es jetzt vor allem darauf ankommen wird, ob der Westen nach dem 13.
    Dezember Polen mit neuen Kreditmaßnahmen zu Hilfe kommt oder nicht.
    Also doch weitgehende Gewissheit darüber, dass am 13.
    Dezember das Kriegsrecht in Polen aufgehoben werden soll, Barbara Kudenhofe berichtete.
    In Moskau ging gestern Abend die zweitägige Sitzung des Obersten Sowjets des Parlaments der UdSSR zu Ende, ohne dass ein neuer Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets gewählt wurde.
    Der Vorsitzende des Präsidiums hat die Funktion des Staatsoberhauptes der UdSSR.
    Allgemein war erwartet worden, dass Yuri Andropov nach seiner Wahl zum Generalsekretär der KPTSU auch in diese Position aufrückt und damit beide Funktionen des verstorbenen Leonid Brezhnev übernehmen würde.
    Die Tatsache, dass es nicht dazu kam, hat im Westen zu verschiedenen Spekulationen und Mutmaßungen geführt.
    Edgar Sterbens fasst sie zusammen.
    Das Ausbleiben der erwarteten Personalentscheidung im Kreml wirft aus der Sicht westlicher Beobachter ein Bündel offener Fragen auf.
    Bedeutet die Verzögerung der Wahl eines neuen Staatsoberhaupts, dass die wirklichen Machtverhältnisse in der sowjetischen Nomenklature doch nicht so eindeutig geklärt sind, wie man nach der raschen Bestellung Juri Andropovs zum Generalsekretär der KPDSU vermutet hat?
    Verbirgt sich hinter dem Aufschub nur eine vorläufige Machtbegrenzung des neuen Generalsekretärs, von dem man erwartet hatte, dass er auch das Amt des Staatsoberhaupts übernimmt und damit Leonid Brezhnev in allen Spitzenfunktionen nachfolgt?
    Hat Andropov vielleicht sogar selbst die Wahl durch das Präsidium hinausgeschoben, um Zeit für die Konsolidierung seiner Macht und für eine weitere Profilierung seiner Person zu gewinnen?
    Schlüssige Antworten auf diese Fragen weiß zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand, wobei voreilige Schlüsse und Interpretationen überhaupt unangebracht erscheinen.
    Fest steht, dass Yuri Andropov als Parteichef und damit de facto erster Mann der Sowjetunion des eigentlich nur repräsentativen Posten des Staatsoberhaupts nicht bedarf, um als einziger Gesprächspartner gegenüber ausländischen Regierungen, Staatsrepräsentanten und Potentaten in Erscheinung treten zu können.
    Er ist schließlich von dem gestern zu Ende gegangenen Konklave der Führungsspitzen der kommunistischen Partei zum Mitglied des Präsidiums des Obersten Sowjet gekürt worden.
    Zum Mitglied jenes kollektiven Gremiums, das zwischen den Sitzungsperioden des Obersten Sowjet die höchste Staatsgewalt ausübt.
    Laut sowjetischer Verfassung hat das Präsidium in seiner Gesamtheit die
    Befugnisse des Staatsoberhaupts und verfügt unter anderem über folgende Kompetenzen.
    Es kann Minister ernennen und entlassen, Gesetze novellieren und interpretieren, Verträge ratifizieren, das Kriegsrecht ausrufen, die Mobilmachung anordnen und im Falle eines Angriffs auf die Sowjetunion Kriegserklärungen abgeben.
    Andropow ist also bereits Mitglied dieses kollektiven sowjetischen Staatsoberhaupts, das von den beiden Kammern des obersten Sowjet, der Unionskammer und der Nationalitätenkammer, gewählt wird.
    Die bisweilen geäußerte Überlegung, dass das 49-köpfige Präsidium, das aus einem Vorsitzenden, einem ersten stellvertretenden Vorsitzenden, 15 stellvertretenden Vorsitzenden, einem Sekretär und 21 Mitgliedern besteht, aus seiner Mitte den ersten Vorsitzenden und damit das nominelle Staatsoberhaupt formal wählen könnte, ist dabei eine hinfällige Spekulation.
    In einer vor drei Jahren beschlossenen Durchführungsbestimmung zur sowjetischen Verfassung wird nämlich festgelegt, dass der Vorsitzende des Präsidiums nur vom obersten Sowjet gewählt werden kann.
    Ob dies auf einer außerordentlichen Sitzung oder beim nächsten planmäßigen Treffen der 1500 Delegierten Ende Dezember geschieht, ist eine weitere Fragestellung für die Kreml-Astrologen.
    Vorläufig nimmt jedenfalls der erste stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums, Vasilij Kuznetsov, die Repräsentationsfunktionen des sowjetischen Staatsoberhauptes wahr.
    Wie immer man die vorläufige Nichtwahl Andropovs zum obersten Funktionär des Staatsapparates beurteilen mag, der neue Parteichef hat auf einer anderen Ebene die Weichen in seinem Interesse gestellt.
    Die überraschende Wahl des 59-jährigen Gaider Aliyev zum Vollmitglied des Politbüros, also der höchsten Parteienstanz, und zum ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten bedeutet nach allgemeiner Auffassung, dass Aliyev, seines Zeichens bisher KGB-Chef und Parteichef von Aserbaidschan, ziemlich sicher der Nachfolger des bisherigen Regierungschefs Tichonov sein dürfte.
    Aliyev ist ein erklärter Antropof-Mann, und sein Aufstieg ist aus der Sicht seines Gönners vielleicht bedeutsamer als die eigene, prompte Beförderung in das Amt des Staatsoberhaupts.
    Wenn es derzeit ein absolut weltweites politisches Thema gibt, dann ist das sicherlich das Thema Kriegsangst und Rüstung.
    Es gibt Friedensveranstaltungen und Friedensinitiativen in vielen Ländern der Welt, getragen von Regierungen, Organisationen oder privaten Gruppen.
    Es gibt Absichtserklärungen und sogar konkrete Verhandlungen der Großmächte, allerdings ohne Ergebnisse, eher im Gegenteil.
    Wie die Entscheidung Präsident Dragons für die Superrakete MX zeigt, wird weiter aufgerüstet.
    Aber es gibt auch deutliche Zeichen bei den Vereinten Nationen.
    Vorgestern wurden vom politischen Hauptausschuss der UNO mehrere Resolutionsentwürfe verabschiedet, die sich für das Einfrieren der Atomrüstung und für ein Verbot von Atomwaffenversuchen aussprechen.
    Und gestern wurde ein Vorschlag Österreichs mit 103 Stimmen bei 18 Enthaltungen angenommen, gültige Normen für den gesamten Bereich der Rüstung zu schaffen.
    Vorangegangen war eine Initiative von Außenminister Paar, der alle Außenminister der Welt in einem persönlichen Brief um Unterstützung gebeten hatte.
    Der Entwurf wird in etwa zehn Tagen zur Abstimmung der UNO-Vollversammlung vorgelegt werden.
    Ronan Machatsch gehört dazu das folgende Gespräch mit Außenminister Paar geführt.
    Herr Minister Paar, wie soll in Grundzügen dieses Konzept aussehen, diese Normierung oder Standardisierung der Rüstung?
    Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass man immer wieder bei Abrüstungsverhandlungen an dem gleichen Problem anstößt, an der Frage, wie ist der Rüstungsstand wirklich und zwar nicht nur der numerische Rüstungsstand, sondern wie ist der Kräftevergleich wirklich und daran
    schließt diese Initiative an, von der ich mich sehr freue, dass sie jetzt so große Zustimmung gefunden hat, nämlich zu versuchen, auf der einen Seite die Fakten zu haben und auf der anderen Seite einen Mechanismus aufzubauen, der die Vergleichbarkeit der Fakten erleichtern soll.
    Ich persönlich
    könnte mir hier sehr gut vorstellen, eine unabhängige Kommission, etwa in der Form einer Untersuchungskommission, der die Staaten die Fakten zur Kenntnis zu bringen haben und diese Kommission hätte sie dann entsprechend zu bewerten.
    Es soll also sozusagen unter der Ägide der Vereinten Nationen das versucht werden, woran bis jetzt zumindest die meisten Abrüstungsverhandlungen gescheitert sind, nämlich die Normierung.
    Richtig.
    Und außerdem soll damit Staaten wie Österreich, die eben nicht über den notwendigen Apparat verfügen, um die Rüstungsstärke der einzelnen Staaten, vor allem der Großmächte, wirklich bewerten zu können,
    in Fragen der Rüstung mitreden zu können.
    Denn Voraussetzung für Abrüstung ist ja Erhaltung oder Herstellung des Gleichgewichtes.
    Und wir sehen immer wieder, dass jede Seite behauptet, dass zu ihren Lasten das Gleichgewicht gestört sei.
    Wie können wir in so einer Diskussion teilnehmen, wenn wir als eigene nicht beurteilen können, wie die wirkliche Rüstungsstärke tatsächlich ist?
    Aber wäre nicht eine der Voraussetzungen zur Beurteilung der wirklichen Rüstungsstärke das Entsenden von Untersuchungskommissionen in die entsprechenden Länder?
    Und fürchten Sie nicht, dass daran die Initiative letzten Endes scheitern könnte?
    Dass zum Beispiel die Sowjetunion, zum Beispiel die Vereinigten Staaten nicht zulassen, dass etwa die gefährlichste Rüstung, überhaupt die Atomrüstung von Unabhängigen kontrolliert wird?
    Ich glaube, dass das nicht das Hauptproblem ist, denn die Zahlen sind ja weitgehend bekannt, beziehungsweise die Zahlen können heute sehr leicht durch Satelliten ermittelt werden.
    Wie können Sie sich vorstellen, Herr Minister Paar, dass das, was zum Beispiel bei den jahrelangen Wiener Truppenabbaugesprächen
    auf dem konventionellen Gebiet nicht geklappt hat, dass man nämlich die Stärkeverhältnisse, die Kräfteverhältnisse jetzt abseits von den Zahlen, das Aufrechnen von Panzern gegenüber Flugzeugen und ähnlichen, dass man das in den Griff bekommen kann und dass man da gültige Normen aufstellen kann.
    Ich bin überzeugt, dass es heute in der Welt Experten gibt und Methoden gibt,
    um solche Vergleiche durchzuführen.
    Tatsächlich führt ja jede Seite einen Vergleich durch.
    Daran, wo es mangelt, ist an der Objektivität und ist am Vertrauen.
    Wenn Sie wollen, ist das auch eine vertrauensbildende Maßnahme in dem Sinn, wie vor kurzem Präsident Reagan sich für Vertrauensbildung eingesetzt hat.
    Außenminister Paar, der für Österreich initiiert hat, die Schaffung eines UNO-Normenkatalogs für die Vergleichbarkeit von Rüstung und Waffentechnik in Ost und West.
    Es ist jetzt halb eins, Zeit also für einen Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagsschornal.
    Wir wollen Sie noch informieren über eine heute stattfindende Enquete über Bauen in Österreich, also die Probleme der Bauwirtschaft in Österreich.
    Wir erwarten einen Bericht von der heutigen ÖVP-Parteivorstandssitzung und wir werden Sie informieren über eine AUA-Studie, eine Studie der Austrian Airlines, über die Fluglinienpolitik und auch über die Fragen der Luftverkehrsordnung.
    Im Kulturteil schließlich nach wie vor geplant ein Bericht vom 30-jährigen Bühnenjubiläum von Agatha Christie's Mausefalle, dem am längsten laufenden Theaterstück der Welt in London.
    Wir können aber vorläufig noch einmal zurückkommen und anknüpfen beim Thema Rüstung bzw.
    Abrüstung.
    Dieses Thema war nämlich auch in der heutigen außenpolitischen Regierungserklärung des neuen deutschen Bundeskanzlers Kohl enthalten.
    Kohl hob im Wesentlichen die Kontinuität der bundesdeutschen Außenpolitik hervor.
    Seine Regierungserklärung war wahrscheinlich die letzte vor der Auflösung des Bundestags.
    Denn wie es zur Zeit scheint, will Kohl noch vor Weihnachten die Vertrauensfrage stellen und absichtlich eine Niederlage herbeiführen, um den Weg für Neuwahlen im Frühjahr zu öffnen.
    Paul Schulmeister berichtet aus Bonn.
    Bundeskanzler Kohl betonte zu Anfang, die von den westlichen Verbündeten voll akzeptierte Geradlinigkeit und Verlässlichkeit der Außenpolitik seiner Regierung vermied aber, im Gegensatz zu späteren CDU-Rednern, die Bezeichnung Kontinuität.
    In seiner Rede, in der Kohl über seine internationalen Begegnungen der letzten Wochen berichtete, standen zwei Punkte im Vordergrund.
    die ständige Bekräftigung der für Europa lebenswichtigen Partnerschaft mit den USA sowie, im Zusammenhang mit dem NATO-Doppelbeschluss, die Friedensanstrengungen als oberstes Ziel der Bonner Gewaltverzichtspolitik.
    Beides auf mögliche Wahlkampfattacken der SPD gemünzt.
    Kohl sagte, die amerikanische Regierung höre dem deutschen Partner besonders aufmerksam zu, gerade auch, wenn es Interessensunterschiede gebe, von denen jetzt einige ausgeräumt worden seien.
    So begrüße Bonn die Aufhebung der amerikanischen Handelssanktionen und sehe darin ein Signal an die Sowjetunion zur Entwicklung konstruktiverer Beziehungen.
    Kohl dann zum NATO-Doppelbeschluss.
    Fundament deutscher Außen- und Sicherheitspolitik ist das nordatlantische Bündnis und die Freundschaft und die Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
    Meine Gespräche in Washington haben dieses Fundament, dessen bin ich sicher, solider gemacht.
    Die Bundesregierung ist überzeugt, dass die Vertreter der Vereinigten Staaten in Genf ernsthaft und mit dem klaren Willen zum Erfolg verhandeln.
    Wir werden von unseren amerikanischen Partnern ständig
    und umfassend unterrichtet.
    Wir und unsere Bündnispartner haben die Möglichkeit, im Rahmen intensiver Konsultationen unseren Einfluss auf die Verhandlungen geltend zu machen und wir machen nachdrücklich von diesen Möglichkeiten Gebrauch.
    Bundeskanzler Kohl begrüßte die jüngste Initiative Präsident Regens zu vertrauensbildenden Maßnahmen.
    Er wiederholte seine Anregung an Regen, sich rasch mit dem sowjetischen Parteichef Andropow zu treffen.
    Bonn messe den Beziehungen zur Sowjetunion große Wichtigkeit bei und wolle sie weiterentwickeln.
    Was aber zähle, seien Handlungen und Tatsachen.
    Hier erwähnte Kohl Polen und Afghanistan.
    Der sowjetische Außenminister Gromyko werde im Jänner nach Bonn kommen, sein amerikanischer Amtskollege Schulz schon Anfang Dezember.
    Er baue auf verstärkte Konsultationen mit den USA, sagte Kohl, und sei für die Zukunft der Beziehungen sehr hoffnungsvoll.
    Da in Bonn Informationen aus dem Pentagon über einen angeblichen Beginn der Raketenstationierung schon im kommenden Frühjahr für Unruhe gesorgt hatten, sah sich Bundeskanzler Kohl zu Richtigstellungen veranlasst.
    Eine Klärung sowohl an die Adresse der SPD-Opposition als auch
    an die der Sowjetunion.
    Unabdingbare Voraussetzung für einen Erfolg dieser Verhandlungen ist unsere feste Entschlossenheit zu stationieren, wenn dies notwendig werden sollte.
    Für diesen Fall gelten die im Doppelbeschluss vereinbarten Zahlen der zu stationierenden Systeme und die Vereinbarungen über die zeitlichen Abläufe der Vorbereitungsarbeiten.
    Wer den Abbau der sowjetischen Mittelstreckenraketen SS-20 wirklich will, wer keine entsprechende Nachrüstung in Europa will, muss die Politik des Doppelbeschlusses unterstützen.
    Der Weg, der einzige Weg, eine westliche Nachrüstung zu verhindern, ist ein beiderseitiger Verzicht auf die Stationierung.
    Als erster Redner der SPD-Opposition stellte der frühere Staatsminister im Kanzleramt, Hans-Jürgen Wischniewski, fest, seine Partei werde die Außenpolitik der Regierung dort unterstützen, wo sie die bewährte Politik Schmidts fortsetze.
    Man müsse aber leider annehmen, dass die Regierung nach den Wahlen im März auf ihre alte Politik der Ablehnung und Härte gegenüber dem Ostblock zurückfallen werde.
    Wischniewski attackierte Außenminister Genscher, der als FDP-Chef zu Hause kein Vertrauen mehr habe, wie Meinungsumfragen zeigten,
    und der daher auch draußen in der Welt nicht für Vertrauen für die Bundesrepublik eintreten könne.
    Auf Bundeskanzler Kohls USA-Reise eingehend meinte Wischniewski, Außenpolitik bestehe nicht im Austausch von Freundlichkeiten, sondern in der eindeutigen Vertretung nationaler Interessen.
    Auch was den NATO-Doppelbeschluss betrifft, bekräftigte Wischniewski die unterschiedliche Akzentsetzung durch die SPD.
    ein Bundeskanzler, der die Interessen des Bündnisses kennt und sie wahrnimmt.
    Wir brauchen einen Bundeskanzler, der die deutsch-amerikanischen Beziehungen so ernst nimmt, wie sie genommen werden müssen.
    Aber wir brauchen auch einen Bundeskanzler,
    die Interessen unseres Landes eindeutig wahrnehmen.
    Wir brauchen keinen Bundeskanzler, der eine knetbare Figur ist.
    Für uns Sozialdemokraten stehen die Verhandlungen eindeutig im Vordergrund.
    Für die CDU-CSU steht ganz offensichtlich die Nachrüstung im Vordergrund.
    Soweit der SPD-Abgeordnete Wiszynewski.
    In diesen Minuten spricht Außenminister Genscher im Bonner Bundestag.
    Es ist sieben Minuten nach halb eins und wir kommen jetzt zum Österreich-Teil in unserer Berichterstattung.
    In der Kreditanstalt Bankverein in Wien findet heute eine Enquete, also eine Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema Bauen in Österreich statt.
    Was und wer immer in Österreichs Baugeschehen Rang und Namen hat, wurde dazu von Bautenminister Sekanina eingeladen.
    Die Situation in der Bauwirtschaft ist ja tatsächlich dramatisch.
    Diesen Winter drohen zumindest 70.000 bis 80.000 arbeitslose Bauarbeiter, aber auch 100.000 Bauarbeiter ohne Arbeit sind nicht auszuschließen.
    Diese Zahl hat vor wenigen Tagen der Generaldirektor der Kreditanstalt Hannes Androsch genannt und damit auch einen Konflikt mit Bundeskanzler Greysky mit hervorgerufen.
    Helmut Glitzander berichtet nun von dieser Enquete, bei der nicht nur die Probleme, sondern auch Vorschläge diskutiert wurden, wie der Bauwirtschaft und den Bauarbeitern geholfen werden kann.
    Den größten Teil im bisherigen Verlauf der Bau-Enquete machte die Aufzählung der Probleme der Bauwirtschaft aus.
    So verglich der Baumeister und Bundesinnungsmeister Josef Lettmeier die Situation der Bauwirtschaft mit den ersten Nachkriegsjahren.
    Ich anerkenne durchaus die Bemühungen der Bundesregierung und insbesondere auch die hohen finanziellen Leistungen der Länder in den letzten Jahren, seien es die diversen Beschäftigungsprogramme, Sonderfinanzierungen von Gesellschaftsstrecken, andere Vorfinanzierungen oder die Sonderwohnbauprogramme.
    Sie alle, meine Damen und Herren, waren notwendig, Sie alle haben aber nicht ausgereicht, dass heute die österreichische
    Bauwirtschaft sich in der schwierigsten Situation seit 1945 befindet.
    Addiert man alle direkt mit dem Bau zusammenhängenden Beschäftigten, so kommt man auf eine Zahl von rund einer Viertelmillion oder anders gesagt, fast jeder zehnte Lohn- und Gehaltsempfänger in Österreich lebt direkt vom Baugeschehen.
    Diese Zahlen und Verhältnisse werden aber nicht mehr lange Gültigkeit haben, denn die jüngsten Ergebnisse der Statistik lassen erschrecken.
    Der Umsatzrückgang für das heurige Jahr war von den Experten ursprünglich mit 3 bis 4 Prozent angenommen worden.
    Tatsächlich liegt der Umsatz aber schon 12 Prozent unter dem Vorjahr.
    Die Zahl der Beschäftigten ist im Vergleich dazu nur halb so stark zurückgegangen, nämlich um 6%.
    Das heißt, die Bauwirtschaft hält Leute, für die eigentlich keine oder zu wenig Arbeit vorhanden ist.
    Und daher kommen auch die pessimistischen Erwartungen für die hohe Winterarbeitslosigkeit, wobei Bautenminister Sekanina meint, Wir registrieren insgesamt, dass es im Jahre 1981 im Monat Jänner 36.000 Bauarbeiter gab, die beschäftigungslos gewesen sind.
    und im Jänner 1982 57.000.
    Und wir registrieren zu unserem Leidwesen, aber doch mit einiger Realität ist das zu beurteilen, dass diese Zahl von 57.000 mit größter Wahrscheinlichkeit im Winter 1983 nicht gehalten werden kann.
    Wird die Arbeitslosigkeit der Bauarbeiter mit fortschreitendem Winter so zunehmen wie im vorigen Winter, so sind selbst 100.000 arbeitslose Bauarbeiter, also bald jeder zweite dieser Branche, nicht auszuschließen.
    Was fordern nun die einzelnen Interessenvertreter zur Verbesserung der Situation?
    Zentralsekretär Franz Millendorfer von der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter fordert die Generalmaut für den Straßenbau.
    Die Generalmaut soll nach unseren Ideen so ausschauen, nicht mit Mautstellen, nicht mit Personal, sondern umgelegt auf den Benzinpreis.
    Denn fahren, wenn einer fahren will, braucht größeren Benzin.
    Und die Frage daher ist zu überprüfen im Sinne dieser Richtung, im Sinne der Tarifgestaltung, auch wenn Sie wollen bei den Energiebauten.
    Wir brauchen die Energiebauten.
    Wenn wir 62 Milliarden für Energieimporte ausgeben, dann ist es doch nur sinnvoll, das eigene, was wir im Land haben, zu fördern.
    Unbeschadet, ob Grüne es wollen oder nicht wollen.
    Also eine Wiederholung der alten Diskussion bauarbeitergrüne.
    Bautenminister Sekanina betonte zur Finanzierung
    des Straßenbaus mittels einer Generalmaut, derzeit stehe das nicht zur Diskussion.
    Auch auf die Mithilfe der Europäischen Gemeinschaft beim Bau der Pyren-Autobahn will Sekaniner nicht mehr warten, sondern er sucht jetzt nach Formen einer Finanzierungsmöglichkeit in Österreich.
    Die Vertreter der Bauwirtschaft, insbesondere Baurat Hans Herbeck von der Bauindustrie, verlangten eine Verbesserung des Bausparens, Vorziehen öffentlicher Investitionen, eine längerfristige Planung und eine bessere Abstimmung zwischen den öffentlichen Ressorts.
    Die Ergebnisse der heutigen Bau-Enquete, die ja noch bis zum Nachmittag geht, werden nach den Worten des Bautenministers in einer Arbeitsgruppe weiter diskutiert.
    Nach den Untersuchungen des Instituts für Höhere Studien wird aber ein grundsätzliches Problem weiter bestehen.
    Die Bauwirtschaft ist nach der Aufholzeit der 60er und 70er Jahre zu groß und wird auch bei mäßigem Wirtschaftswachstum Ende der 80er Jahre etwa 30.000 Mitarbeiter weniger beschäftigen als heute.
    Was mit diesen jetzigen Bauarbeitern geschehen soll, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
    Bauen in Österreich.
    Bei einer Veranstaltung zu diesem Thema, zu der Bautminister Sekanina eingeladen hat, befassen sich also heute Experten und Betroffene mit der schwierigen Lage der österreichischen Bauindustrie.
    Helmut Glitzander war der Berichterstatter.
    Ja, wir würden jetzt gerne weitermachen mit unseren weiteren Inlandsthemen, nämlich einem Bericht von der heutigen ÖVP-Parteivorstandssitzung und auch die Präsentation einer neuen Studie der Austrian Airlines über ihre Politik und über die Luftverkehrsordnung allgemein.
    Leider sind diese Beiträge noch nicht so weit.
    Die Ereignisse, die sie behandeln, dauern noch an.
    Wir ziehen also vor den angekündigten Kulturbericht.
    Auch in Ländern, wo man nicht das Repertoire-Theater mit seinen raschen Programmwechsel wie bei uns kennt, ist es ein eher außergewöhnliches Ereignis, wenn ein Stück länger als drei, vier Jahre in einem und demselben Theater aufgeführt wird.
    Von einigen Broadway-Aufführungen hört man zwar von Zeit zu Zeit immer wieder die phänomenalen Meldungen,
    dass dieses Stück nun zum tausendsten Mal oder wie oft auch immer gespielt wird.
    Eines konnte aber auch der Broadway mit seinem ganzen Glanz und Glitter nicht erreichen.
    Nämlich für sich das Prädikat in Anspruch nehmen zu können, das Stück herausgebracht zu haben, welches am längsten in ein und demselben Theater gespielt wird.
    Dieses Prädikat gehört London.
    Und hier im speziellen dem Kriminalstück Die Mausefalle von Agatha Christie.
    Genau heute, vor 30 Jahren, wurde dieses Boulevardstück zum ersten Mal im Londoner Westend aufgeführt und läuft seit damals ununterbrochen.
    Herbert Dobrowolny war in London und hat über die Mausefalle den folgenden Beitrag gestaltet.
    Mit diesem Todesschrei erreicht die Spannung im Zuschauerraum des St.
    Martins Theaters in London am Ende des ersten Teils der Mausefalle ihren Höhepunkt.
    Und sie kann auch in der nun anschließenden Pause entladen oder ausdiskutiert werden.
    Mit diesem Schrei wird das Publikum in die Ungewissheit entlassen, wer es nun getan haben könnte.
    Spätestens eine Dreiviertelstunde nach der Pause weiß man es und geht mehr oder weniger befriedigt aus der Aufführung, die im Guinness Buch der Rekorde als längst gespieltes Theaterstück der Welt angeführt ist.
    Produzent dieses Kassenknüllers ist Peter Saunders, der nicht zuletzt wegen des Erfolgs der Mausefalle mit dem Titel Sir ausgezeichnet wurde.
    Ich bin der Produzent der Mausefalle und auch jener Mann wird das Stück von Agatha Christie im Februar 52 gekauft und es in London am 25.
    November herausbrachte.
    Das Stück die Mausefalle läuft jetzt seit 30 Jahren, können Sie den Erfolg dieses Stückes erklären?
    Das ist sehr schwer zu beantworten.
    Meiner Meinung nach ist der Erfolg auch darauf zurückzuführen, dass das Stück eine Art Institution geworden ist.
    Wie und wann es dazu kam, weiß ich nicht.
    Vielleicht deswegen, weil es das Stück mit der längsten Aufführungszeit in der Welt ist.
    Denn wer immer zum ersten oder einzigen Mal nach London kommt und ein Theaterstück sehen möchte, der geht eben in die Mausefalle.
    Wenn wir aber heute mit diesem Stück heraus kämen, würde es sicher nicht 30 Jahre auf dem Spielplan stehen, so wie es jetzt vielleicht noch weitere 30 Jahre laufen wird.
    Auslösendes Moment dafür, dass Agatha Christie diesen Krimi geschrieben hat, war 1947, der bevorstehende 80.
    Geburtstag von Queen Mary.
    Als die Monarchin von der BBC gefragt wurde, welches Geburtstagsgeschenk man ihr im Radio machen könnte, ob man eine spezielle Opernaufführung oder ein Shakespeare-Stück für sie spielen sollte, wünschte sie sich ein Stück von Agatha Christie.
    Die so geehrte Autorin schrieb ein 30-Minuten-Stück mit dem Titel »Drei blinde Mäuse«.
    Später baute sie den Stoff zum heutigen Theaterstück »Die Mausefalle« aus.
    Um sich die zeitliche Dimension der Aufführungsserie vielleicht ein bisschen besser vor Augen halten zu können, sollte man sich an einige politische und kulturelle Ereignisse des Jahres 1952 erinnern.
    Damals war Winston Churchill im letzten Jahr Premierminister in Downing Street 10, Anthony Eden war Außenminister, General Eisenhower sollte bald Präsident der Vereinigten Staaten werden, der Koreakrieg war voll im Gang, Bühnenautor Tom Stoppard war 15 Jahre alt und Harold Pinter war gerade 21.
    Selbst Agatha Christie konnte in einem BBC-Interview anlässlich des 10.
    Jahrestages der Premiere nicht die Ursachen des Erfolges erklären.
    Sie meinte damals auf die Frage, wie oft sie das Stück gesehen habe, so an die 40 oder 50 Mal, aber sie habe niemals vergessen, wer der Mörder sei oder wie die Story denn ginge.
    Ein Rezept für ihren Erfolg konnte sie aber nicht nennen.
    Du gehst oft zu deinen eigenen Spielen.
    Wie oft hast du die Maus gesehen?
    Oh, ca.
    40 oder 50 Mal, glaube ich.
    Frage des Reporters, es heißt immer wieder, sie hätten die besten Einfälle für ihre Stücke beim Abwaschen.
    Heißt das, dass Mord für sie etwas Heimeliges ist?
    Nein, aber man braucht sich ja nicht viel Gedanken zu machen.
    Die Einfälle kommen ganz einfach.
    Was glauben Sie ist eigentlich das Geheimnis, dass dieses Theaterstück seit 30 Jahren läuft?
    Ich hoffe, dass ich das am Ende der Vorstellung weiß.
    Nach knapp eineinhalb Stunden sind auch die letzten Rätsel gelöst.
    Die Person des Mörders steht fest, die Lösung ist zwar erstaunlich, aber lässt sich logisch nachvollziehen und man kann das Theater mit den beruhigenden Gedanken verlassen, nun auch zu denen zu gehörend, die Mausefalle gesehen haben.
    Vorher wird man aber noch gebeten, den Freunden es nicht weiter zu sagen, wer der Mörder war, um nämlich so eine Tradition der Mausefalle zu bewahren.
    Ich muss meine Meinung eigentlich nicht großartig ändern.
    Ein nettes Stückchen.
    Also mir ist schon klar geworden,
    Touristenattraktionen wurden, so wie Tower Bridge, mit der gleichen Patina und auch so ein bisschen leicht verstaubt und wahrscheinlich hält sich das halt.
    Ich finde es nicht logisch.
    Ich hätte erwartet, dass ein dritter Teil noch angefügt würde.
    Ich müsste das Buch mal nachlesen, dann müsste es nicht klar sein.
    Endet unerwartet.
    Es ist ein bisschen kurz alles.
    Es geht natürlich schnell aus, das stimmt.
    Ja.
    Ich muss sagen, ich habe mich amüsiert einfach.
    Ich habe da nicht viel mehr erwartet.
    Agatha Christie.
    Ich habe mehr Leichen erwartet.
    Im Stück tätig vielleicht die eine oder andere aktuelle Touch ganz gut.
    Auf der anderen Seite finde ich es auch ganz interessant, dass es so verstarbt ist.
    So verstarbt wie manches Gemälde, manches Vorhang.
    Mehr über die Mausefalle, vielleicht sogar die Lösung, wer der Täter ist.
    Wahrscheinlich nicht.
    Mehr also heute in der Sendung Kultur Aktuell um 17.10 Uhr im Programm Österreich 1.
    Es ist jetzt 12.50 Uhr.
    Eine Verkehrsdurchsage.
    Auf der Westautobahn, die in der Nähe von Enns nach einem Serienunfall gesperrt war, sind die Behinderungen beseitigt.
    Die Westautobahn ist wieder unbehindert befahrbar.
    Und wir machen im Mittagsjournal weiter mit dem angekündigten Bericht von der ÖVP-Parteivorstandssitzung.
    Die Probleme der Verstaatlichtindustrie bleiben eines der innenpolitischen Hauptthemen.
    Bei einer Sitzung der ÖVP-Parteileitung wurde heute Vormittag die parteiinterne Diskussion über die Zustimmung der Volkspartei zur 3,5 Milliarden Schilling-Hilfe für die Verstaatlichte weitergeführt.
    Nachdem aus Wirtschaftskreisen Widerstand gegen die zustimmende Haltung der Volkspartei laut geworden war, hatte Verstaatlichtensprecher Taus am Wochenbeginn in einem Appell an die eigene Partei darauf hingewiesen, dass eine Ablehnung der Finanzspritze den Gang zum Konkursrichter bedeutet hätte.
    Diese Diskussion spielte, wie gesagt, bei der heutigen Parteileitungssitzung der ÖVP ebenso eine Rolle wie ein Maßnahmenpaket für Klein- und Mittelbetriebe, auch im Bereich der Landwirtschaft.
    Aus der ÖVP-Zentrale berichtet Markus Sommersacher.
    Darunter mehr Abschreibungsmöglichkeiten, eine Milliarde für Forschungszwecke, eine Aufstockung der sogenannten Bürgesaktion, eine Stärkung der Finanzierungsgarantiegesellschaft, eine Rücknahme der fünfprozentigen Erhöhung der Einheitswerte für ländliche Betriebe und die Abschaffung der Kreditsteuer.
    Parteichef Mox Begründung für diese Aktion?
    Uns geht es um die Gleichbehandlung aller Betriebe.
    Für uns gibt es nur eine Wirtschaft.
    Wir helfen den einen.
    Wir finden uns aber nicht ab mit der Diskriminierung und der Benachteiligung der Bauern, der kleinen und Mittelbetriebe im privatwirtschaftlichen Bereich.
    Und aus diesem Grund werden wir nächste Woche dieses Maßnahmenpaket im Nationalrat einbringen und seine möglichst rasche Behandlung verlangen.
    Wirtschaftsbundpräsident Salinger, der in der Vorstandssitzung der ÖVP letzte Woche gegen die Finanzhilfe für die verstaatlichte Industrie gestimmt hatte, betonte heute, dieses Nein bedeute nicht, dass er kein Verständnis für die Situation der Arbeitnehmer in der Verstaatlichten hätte.
    Er als Wirtschaftskammerchef sei für alle da, betonte Salinger.
    Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Wertschöpfung der Industrie nicht wegnehmen können.
    Dass wir das Verhältnis auch der kleinen Betriebe zu der verstaatlichten oder zu der privaten Industrie kennen.
    Denn die Zulieferer und die Spezialerzeuger, die sind auch nicht wegzudenken.
    Es gibt viele große Betriebe, die diese Spezialerzeugnisse gar nicht machen wollen und gar nicht können.
    Aber dass man diese kleinen Betriebe immer etwas vernachlässigt, das habe ich immer wieder gesagt und das möchte ich auch heute sagen.
    Denn es ist niemand da, der die Verstaatlichte in Konkurs
    treiben will.
    Niemand da von uns, auch nicht der Meinsager, die die Familien arbeitslos haben wollen, sondern es sind aber alle der Meinung, dass man sie gleich behandeln soll, weil sie zusammengehören.
    Es gibt nur eine einheitliche Industrie.
    Salinger erneuerte dann das Nein zur Verlängerung des Mindesturlaubs um eine Woche.
    Er sei aber jederzeit bereit, sagte er, neuerlich darüber zu reden, sobald zwei Sozialpartner der Meinung seien, die Wirtschaftslage habe sich so gebessert, dass darüber gesprochen werden könne.
    Auf die Frage, ob er sich eine Zustimmung der Wirtschaft zur Verkürzung der Arbeitszeit mit oder ohne Lohnausgleich vorstellen könne, sagte Salinger.
    Die Situation, wie sie jetzt ist,
    besteht kaum eine Möglichkeit, darüber zu diskutieren, solange man überhaupt noch eine Urlaubsverlängerung jetzt beschließen will.
    Das geht ganz einfach nicht zusammen.
    Wenn man mich anredet, werde ich Ihnen dann meine Meinung dazu sagen.
    Das heißt aber nicht Ja und nicht Nein.
    Parteichef Mock sagte in der anschließenden Gesprächsrunde mit den Journalisten, die SPÖ betreibe in der verstaatlichen Industrie eine Klassenpolitik.
    Zur gestrigen Ermahnung des Generalsekretärs Graf sinngemäß etwa, alle Parteimitglieder müssten jetzt nach dem Parteivorstandsbeschluss die Zustimmung der ÖVP zur verstaatlichen Sanierung mittragen, räumte Mock ein.
    Dies komme selten vor, aber der Bedarf an solchen Ermahnungen sei eher auch selten.
    Und damit wieder zurück zum Moderator des Mittagsschornals.
    Markus Sommersacher hat berichtet von der heutigen Sitzung des ÖVP-Parteivorstands.
    Es ist fünf Minuten vor eins.
    Der angekündigte Bericht über die Politik und das Konzept der Austrian Airlines, das bringen wir leider nicht mehr unter.
    Wir bringen dafür etwas längere Schlussnachrichten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Kohl hat heute Vormittag vor dem Bundestag in Bonn eine Regierungserklärung zur Außenpolitik abgegeben.
    Kohl trat für die Stärkung des westlichen Bündnisses, aber auch für eine engere Zusammenarbeit mit dem Ostblock ein.
    Neuerlich bekannte sich Kohl zum sogenannten Nachrüstungsbeschluss der NATO.
    Er erklärte die Bereitschaft seiner Regierung, Mittelstreckenwaffen zu stationieren, sollten die Genfer Rüstungskontrollverhandlungen scheitern.
    Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wischniewski griff in der anschließenden Bundestagsdebatte vor allem Außenminister Genscher scharf an.
    Der deutsche Außenminister sei zwar noch derselbe, die Außenpolitik habe sich aber erkennbar geändert, sagte Wischniewski.
    Polen.
    Die Militärregierung in Warschau hat neuerlich durchblicken lassen, dass das Kriegsrecht am 13.
    Dezember, also genau am Jahrestag seiner Verhängung, vom polnischen Parlament aufgehoben werden soll.
    In einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur PRP heißt es, es sei nun der Augenblick gekommen, da alle Internierten freigelassen werden könnten und die Arbeit an einer Amnestie begonnen werden könnte.
    Nach Angaben der ORF-Korrespondentin hat Gewerkschaftsführer Valesa bei einer Besprechung mit seinen engsten Mitarbeitern zu erkennen gegeben, dass er die Tätigkeit der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität reaktivieren möchte, aber auch zu Konzessionen gegenüber der Regierung bereit ist.
    Österreich
    Das Politische Komitee der Vereinten Nationen hat heute eine von Österreich eingebrachte Resolution zur Objektivierung der Information über militärische Kräfteverhältnisse ohne Gegenstimmen angenommen.
    Außenminister Paar erklärte dazu, bei Abrüstungsverhandlungen sei es immer wieder das Problem, festzustellen, wie der tatsächliche Stand der Rüstung sei.
    Er könne sich vorstellen, dass alle Staaten einer unabhängigen Kommission Informationen über ihre Rüstungsstärke vorlegen würden.
    Für den kommenden Winter sind 70.000 bis 80.000 Arbeitslose in der Bauwirtschaft zu erwarten.
    Darin waren sich die Referenten der heute in Wien stattfindenden Bau-Enquete des Bautenministeriums einig.
    Nach Angaben von Bautenminister Sekanina ist mit größter Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass die mit 57.000 Bauarbeitslosen im Jänner dieses Jahres erreichte Höchstzahl in diesem Winter noch überschritten werden wird.
    Die burgenländische Landesregierung hat heute auf Antrag von Landeshauptmann Kerry beschlossen, der WBO-Nachfolgefirma Neue Eisenstedter Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft den Status der Gemeinnützigkeit zu erteilen.
    Dadurch können 48 WBO-Siedler damit rechnen, dass sie schadlos gehalten werden.
    Unter dem Motto, die Aufgabe des Richters in einer pluralistischen Gesellschaft, findet heute und morgen in Salzburg der österreichische Richtertag statt.
    Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Vereinigung der Richter heißt es in einer Aussendung, die Organisation sei seit ihrer Gründung zielstrebig und mit Erfolg für die Förderung der Rechtspflege und der Rechtsstaatlichkeit sowie der Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit eingetreten.
    Bundespräsident Kirschläger hat heute das Weihnachts-Sonderpostamt Christkindl bei Steyr in Oberösterreich eröffnet.
    Jährlich benutzen etwa 1,7 Millionen Menschen aus aller Welt die Gelegenheit, um über das Postamt Christkindl Weihnachtsgrüße zu versenden.
    Ja und das, meine Damen und Herren, waren also die Schlussnachrichten heute ausnahmsweise ohne die abschließende Wetterzeile, aber es sieht recht gut aus mit dem Wetter und damit wünsche ich Ihnen auch noch einen angenehmen Nachmittag.
    Die nächste ausführliche Journalsendung ist heute wie immer das Abendjournal um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional und bis dahin informiert sich der aktuelle Dienst stündlich
    in den Nachrichten über die wichtigsten Meldungen und Ereignisse in aller Welt.
    Das Mittagschanal geht damit zu Ende.
    Auch im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

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    Nachrichten
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Pläne von Gewerkschaftsführer Lech Walesa für die Zukunft
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Spekulation nach der Nicht-Wahl des neuen KPdSU-Chefs Andropow zum sowjetischen Staatspräsidenten
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
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    UNO nimmt österreichische Initiative an: Schaffung eines Normenkatalogs für die Vergleichbarkeit von Rüstung und Waffentechnik in Ost und West
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    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Pahr, Willibald [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Einblendung: Innungsmeister Bauwirtschaft Josef Letmair, Bautenminister Karl Sekanina und Zentralsekretär der Bau-Holz-Gewerkschaft Franz Millendorfer
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    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    30-jähriges Bühnenjubiläum von Agatha Christies "Die Mausefalle" in London
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    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
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    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1982.11.25
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.11.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-821125_k02
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