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KI-generiertes Transkript
Der aktuelle Dienst ist also wieder für 60 Minuten am Wort.
Guten Tag, verehrte Zuhörer.
Adolf Poindl begrüßt Sie im Namen von Redaktion und Technik.
Mitten im Sommer ist in Österreich die Atomdiskussion neu entflammt.
Den Anlass dazu hat ÖGB-Präsident Peña gegeben, der sich am Samstag in einem ORF-Interview für eine neuerliche Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf ausgesprochen hat.
Dazu gibt es eine Reihe weiterer Stellungnahmen, etwa aus dem direkt betroffenen Bundesland Niederösterreich, von der Aktion NEIN zu Zwentendorf und von der Gemeinschaft Sozialisten für Alternativenergien.
Auch die Presseschau ist heute verständlicherweise völlig diesem Thema gewidmet.
Bei der Holzmesse in Klagenfurt haben Vertreter der Alpenländer und der europäischen Gemeinschaften Gespräche geführt über die Resultate dann Näheres.
Ansatzpunkte für Korrespondentenberichte sind heute Mittag.
Straßenschlachten in Teheran, schwerste Zusammenstöße seit dem Regimewechsel im Februar.
Nach Zentralrat der Palästinenser wieder verstärkte Nahostdiplomatie.
Akuter Krisenherd in Nordwestafrika.
Marokko annektiert Teile der Westsahara.
Und falls wir noch Verbindung mit einem Korrespondenten in Indien erhalten, was uns bisher leider nicht gelungen ist, Einzelheiten über die Dammbruchkatastrophe im westindischen Bundesstaat Gujarat.
Dazu kommen von der Kulturredaktion ein Festspielbericht aus Salzburg und ein Beitrag vom Filmfestival in Locarno.
Jetzt aber zuerst die Nachrichten, gesprochen von Annemarie Bertet, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Elisabeth Manners.
Österreich.
Die von ÖGB-Präsident Benje neu entfachte Diskussion über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf hat zahlreiche Persönlichkeiten veranlasst, zu der Atomproblematik Stellung zu nehmen.
Professor Tollmann von der Aktion Nein zu Zwentendorf erklärte in einem Interview im Mittagssjournal, er sei überzeugt, dass das österreichische Volk noch mehr als bisher gegen Kernkraftwerke sei.
Nunmehr legen neuliche Tatsachen vor, die gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf sprechen, meinte Tollmann und kritisierte die Äußerung des ÖGB-Präsidenten Benje, wonach über Zwentendorf eine neue Volksabstimmung abgehalten werden solle.
Bereits gestern haben sich der Bundesparteiobmann der Volkspartei MOK, aber auch der SPÖ-Landesparteiobmann von Oberösterreich Hartl gegen eine neue Atom-Volksabstimmung ausgesprochen.
Gegen die Äußerung Benias protestiert auch die Initiative Gewerkschafter gegen Atomkraftwerke.
In einer Aussendung betont die Gruppe, seit der Volksabstimmung vom November des Vorjahres habe sich nichts geändert, was ein Eintreten für Zwentendorf berechtigen würde.
Nach wie vor sei der Atomstrom nicht nur der gefährlichste, sondern auch der teuerste, meint die Initiative Gewerkschafter gegen Atomkraftwerke.
In Wien ist heute Vormittag ein internationales Kolloquium über Wissenschaft, Technik und Gesellschaft eröffnet worden.
Etwa 300 führende Wissenschaftler, Technologen und Wirtschaftsplaner aus fast 100 Staaten wollen gemeinsam untersuchen, wie Wissenschaft und Technik zur Bewältigung der vordringlichen Probleme der Menschheit eingesetzt werden können.
In ihrer Eröffnungsansprache vertrat Wissenschaftsminister Hertha Firnberg die Ansicht, dass die Industriestaaten die Entwicklungsländer mit einem Maximum an Information über wissenschaftliches und technologisches Know-how versorgen sollten, um der dritten Welt die Möglichkeit zu geben, sich die geeigneten Technologien für ihre Entwicklung selbst auszusuchen.
Indien
Das genaue Ausmaß der verheerenden Dammbruchkatastrophe in der westindischen Stadt Morvi lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Nach Angaben lokaler Behörden dürften bei dem Unglück bis zu 3000 Menschen ums Leben gekommen sein.
Korrespondenten großer indischer Zeitungen sprechen sogar von 5000 Opfern.
Bisher konnten erst 250 Leichen geborgen werden.
Die Arbeit der Rettungsmannschaften wird durch hohen Schlamm und anhaltenden Regen schwer behindert.
60 Prozent der Häuser von Morwi und umliegenden Dörfern sind zerstört.
Armee- und Reservekräfte der Polizei sind am Unglücksort eingelangt.
Hubschrauber werfen Lebensmittel und Medikamente über dem Katastrophengebiet ab.
Der Damm war am Samstag nach siebentägigen schweren Regenfällen geborsten.
Die Stadt wurde von einer viereinhalb Meter hohen Flutwelle überschwemmt.
Iran.
Nach der Verkündung des neuen Pressegesetzes hat die Regierung in Teheran nun auch neue, verschärfte Bestimmungen für die Berichterstattung ausländischer Journalisten bekannt gegeben.
Unter anderem müssen die ausländischen Reporte nunmehr versichern, nur die, wie es wörtlich heißt, Wahrheit über den Iran zu schreiben.
Demnach dürfen Interviews mit Regierungsvertretern nur in Anwesenheit eines Kontrollbeamten stattfinden.
In dem neuen Pressegesetz wird jede Kritik an der geistlichen Führung des Landes unter Strafe gestellt.
In Teheran ist es gestern zu schweren Straßenschlachten gekommen.
Mehr als 200 Personen wurden verletzt.
Auslösendes Moment der Unruhen war eine Demonstration tausender Menschen gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit im Iran.
Sie wurden von Anhängern des Schiitenführers Khomeini mit Messen und Steinen attackiert.
Etwa 500 militante Anhänger des Islam haben heute das Hauptquartier der linksgerichteten Fedayeen-Organisation in Teheran gestürmt und Dokumente vernichtet.
Die religiösen Fanatiker waren mit dem Ruf »Tod dem atheistischen Kommunismus« in das Gebäude eingedrungen.
Bangladesh
Im Zusammenhang mit dem für morgen geplanten Gewaltmarsch tausender Angehöriger der Bihari-Volkstammes quer durch Indien nach Pakistan ist es zu ersten Zusammenstößen gekommen.
Etwa 30.000 der in Bangladesch lebenden Moslems griffen in der Stadt Saidpur, das Hauptquartier der Polizei, an, als die Behörden sie am Weitermarsch zur indischen Grenze hindern wollten.
Bei dem Zwischenfall wurden 60 Personen verletzt.
Die Biharis, die 1971 nach der Teilung Pakistans in Ostpakistan, dem heutigen Bangladesch, zurückblieben, fühlen sich unter der Hindu-Bevölkerung als Fremde.
Libanon
Der irakische Botschafter in Beirut, Abdelhussein Moslem Hassan, ist heute früh im Westen Beiruts bei einem Anschlag verletzt worden.
Das Auto des Botschafters wurde von einer Panzerabwehrrakete getroffen.
Angaben über die Täter liegen nicht vor.
Israel.
Mehr als eine Million israelische Arbeiter sind heute in einen zweistündigen Streik getreten, um gegen die jüngsten Preiserhöhungen von Grundnahrungsmitteln zu protestieren.
Unter anderem wurde gestern Brot, Milch und Speiseöl bis zu 50 Prozent teurer.
Nordirland.
Anlässlich des 10.
Jahrestages, der Ankunft britischer Truppen in Nordirland, sind gestern mehr als 1000 Demonstranten durch Belfast marschiert, um gegen die Anwesenheit der britischen Soldaten in Ulster zu protestieren.
Dabei kam es zu heftigen Zwischenfällen.
Jugendliche bewarfen Briten mit Steinen und Flaschen.
An der Demonstration beteiligten sich auch fünf mit Maschinenpistolen bewaffnete und maskierte Mitglieder der Untergrundorganisation IRA.
USA.
Der Senatsabgeordnete der demokratischen Partei Broxmire hat ein internationales Verbot von Bestechungszahlungen durch Konzerne gefordert.
Nach Ansicht des Politikers wirkt sich das 1977 erlassene Gesetz, das die Bestechung ausländischer Regierungsvertreter durch amerikanische Unternehmen verbietet, nachteilig auf die Wirtschaft der Vereinigten Staaten aus.
Broxmire erklärte, europäische und japanische Konzerne hätten sich durch Schmiergelder einen großen Vorteil verschafft.
Er fordert die Präsidentkarte auf, eine internationale Konferenz einzuberufen, bei der das Problem beraten werden soll.
196 Mitglieder der rassistischen Ku Klux Klan-Bewegung sind gestern bei dem Versuch festgenommen worden, trotz eines Verbotes in Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, einzumarschieren.
Die Gruppe hatte einen viertägigen Marsch auf einer Strecke hinter sich, auf der im Jahre 1965 der schwarze Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King für die Gleichberechtigung der Schwarzen demonstrierte.
Portugal.
Der neue Ministerpräsident, Frau Maria Lourdes Pintasilgu, legt dem Parlament in Lissabon heute das Regierungsprogramm vor.
Schwerpunkte des Programms der nicht parteigebundenen 49-jährigen Maria Lourdes Pintasilgu dürften weitere drastische Sparmaßnahmen sowie Schritte zur Ankurbelung von Landwirtschaft und Industrie sein.
Spanien
Im ganzen Land hat heute ein viertägiger Streik der Tankwarte begonnen.
Die Benzinversorgung ist aber durch den Einsatz von mehr als 12.000 Polizisten an etwa 2.000 Tankstellen gesichert.
Außerdem wird der Streikaufruf der linksgerichteten Gewerkschaft Arbeiterkommissionen an vielen Tankstellen nicht befolgt.
Dennoch haben sich bereits gestern in zahlreichen Benzinstationen lange Autoschlangen gebildet.
Die etwa 20.000 spanischen Tankwarte verlangen eine Lohnerhöhung.
Frankreich, Portugal, Türkei.
Nach mehr als viertägigen Löschversuchen haben französische Feuerwehren und Truppeneinheiten die meisten Waldbrände entlang der Mittelmeerküste heute früh unter Kontrolle gebracht.
In Saint-Tropez warnte aber ein offizieller Sprecher, dass der Mistralwind die Flammen neuerlich anfachen könnte.
In Departement Var sind mehr als 14.000 Hektar Wald durch Brände zerstört worden.
Waldbrände werden auch aus Portugal, Spanien, Italien und Jugoslawien gemeldet.
In der Nähe der portugiesischen Stadt Combra forderte das Feuer ein Menschenleben.
In der Türkei sind am Wochenende im Marmarer Meer drei Gebäude, unter ihnen zwei Hotels, niedergebrannt.
Das Feuer brach in einem Pinienwald in der Nähe der Häuser aus und verbreitete sich rasch über die ganze Insel.
Menschen kamen bei dem Brand nicht zu schaden.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Ein kräftiges Hoch hat sich über Mitteleuropa aufgebaut.
Es bleibt vorläufig wetterbestimmend.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im äußersten Osten Österreichs wolkig in hohen Schichten.
Sonst teils gering, teils mäßige Haufenbewölkung, die sich im Laufe des Tages auflösen wird.
Winde aus unterschiedlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
Heiter oder leicht wolkig.
Winde zunehmend aus südlicher Richtung.
Frühtemperaturen 9 bis 15 Grad.
Tageserwärmung auf 22 bis 29 Grad.
Das Wetter von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt bei 21 Grad, Nordwestwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 21 Grad, Westwind 20.
Linz stark bewölkt, 19 Grad, Westwind 15.
Salzburg wolkig, 20 Grad, Windstille.
Innsbruck heiter bei 19 Grad, Ostwind 5 km in der Stunde.
Bregenz heiter 20 Grad, Südwestwind 5.
Graz heite 21 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt wolkig 21 Grad Windstille.
Zwölfeinhalb Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Österreich hat also neun Monate nach der Volksabstimmung vom 5.
November neuerlich eine Atomdebatte.
Ausgelöst wurde diese Diskussion, wie schon gesagt, vom Gewerkschaftsbund und Nationalratspräsidenten Peña.
Peña hat in einem Interview im Abendjournal am Samstag klar zu erkennen gegeben, dass er sich eine Wiederholung der Volksabstimmung wünscht.
Natürlich mit dem Ziel, eine Revision des Ergebnisses zu erreichen.
Reaktionen kamen bereits aus der eigenen Partei, etwa von dem oberösterreichischen Landesparteivorsitzenden Hartl.
Hartl hat sich gegen eine Wiederholung ausgesprochen.
Dagegen waren auch Sprecher von ÖVP und Freiheitlicher Partei, eher dafür Vizekanzler Androsch.
Heute Vormittag hat sich unsere innenpolitische Redaktion in Zusammenarbeit mit den Landesstudios um weitere Stellungnahmen bemüht, zum Teil mit Erfolg.
Erich Aichinger fasst zusammen.
Ja, wie gesagt, allzu viele neue Reaktionen gab es heute Vormittag nicht.
Denn wer politisch auf den Vorstoß ÖGB-Präsident Benjas reagieren wollte, man solle Zwentendorf neu überdenken.
und er sei überzeugt, dass bei einer neuen Volksabstimmung ein anderes Ergebnis herauskommen werde, hat das auf politischer Ebene schon besorgt.
Im Regierungsorgan Arbeiterzeitung stellte sich Vizekanzler Androsch wörtlich voll hinter die Erklärung Benjas.
Kanzler Kreisky reagierte reserviert.
Er werde sich diesmal strikt neutral verhalten und ein Gesetz über eine zweite Volksabstimmung müsste im Parlament mit einer Soda-Ausdruck satten, also qualifizierten Mehrheit beschlossen werden.
ÖVP-Chef Mock arg wöhnte ein durchsichtiges Doppelspiel zwischen Benja und Kreisky und lehnte für die gesamte ÖVP den Benja-Vorschlag ab.
Es zeige von einem bedenklichen Demokratieverständnis, wenn nicht einmal ein Jahr nach der Zentendorf-Abstimmung versucht wäre, das Ergebnis umzustoßen.
Ein kategorisches Nein auch von den Freiheitlichen.
Argument, man könne Volksabstimmungen nicht so lange wiederholen, bis ein genehmes Ergebnis herauskomme.
Soweit kurz die parteipolitische Ebene.
Auf anderer Ebene glaubte man in den Medien schon seit einiger Zeit, Zeichen für eine neue Zwentendorf-Abstimmung zu arten.
wobei beispielsweise auch Bestrebungen, die Zahl der für ein Volksbegehren nötigen Unterschriften von derzeit 200.000 auf 100.000 herabzusetzen, eingeordnet wurden.
Ein weiteres Indiz glaubte man in einer von SPÖ-Zentralsekretär Blecher präsentierten Untersuchung zu sehen, wonach es nämlich vor und nach dem 5.
November des Vorjahres jeweils Mehrheiten unter den Österreichern für eine Inbetriebnahme Zwentendorfs gegeben habe, nur eben am Tag der Volksabstimmung selbst die Befürworter mit 49,5% gegen eine Ablehnungsfront von 50,5% der Österreicher in der Minderheit geblieben seien.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Gründung einer neuen Gesellschaft für Energiewesen unter der Leitung des ehemaligen ÖVP-Außenministers Gruber als mögliche Plattform für ein Pro-Zwentendorf-Volksbegehren aufgefasst.
Immer unter Hinweis darauf, dass ja ÖGB-Präsident Benja gemeint hatte, Anstöße würden nicht von der SPÖ kommen, wenn aber von anderer Seite Anstöße kämen, würden sich die Gewerkschaftsvertreter anschließen.
In dieser Gesellschaft für Energiewesen finden sich eine Reihe prominenter Namen.
So etwa der des Generalsekretärs der Industriellenvereinigung Krejci oder der von Nationalbank Generaldirektor Kinzl.
Beide hatten heute Vormittag miteinander eine Aussprache.
Eine Pressekonferenz der Gesellschaft für Energiewesen wurde noch für August angekündigt.
Atombefürworter Kinzl hatte sich erst vor nicht allzu langer Zeit eine Attacke des Jugendvorsitzenden der eigenen Partei von SE-Chef Chubb eingehandelt.
Kinzl habe überhaupt kein Demokratieverständnis.
Heute Vormittag eine Stellungnahme von Seiten der Jungsozialisten einzuholen, ist uns nicht gelungen.
Atomgegner Tollmann, neuerdings offenbar Präsidentschaftskandidat von Seiten der Umweltschützer, gab heute Vormittag ein Pressegespräch.
Bereits gegenüber dem Morgenjournal erklärte er,
Ich bin überzeugt, dass das österreichische Volk in diesem Fall noch mehr gegen ein Kernkraftwerk Stellung nehmen würde.
Es sind ja während des Kampfes sehr viele neue Argumente gekommen.
Wir haben weitere Beweise dafür, welche Gefährlichkeit ist.
Ich will nicht nur an Herisburg erinnern.
Und ich finde nur, dass das Vorgehen von Präsident Benn ja eben wirklich erschütternd ist.
Wir haben aus allen Kreisen Anrufe, sehr empörte Anrufe, die besonders sich daran stoßen, dass hier ja der Präsident des Nationalrates, der seine Aufgabe hätte, die bestehenden Gesetze zu überwachen und sie durchzuführen und einzuhalten, dass der einen Vorstoß zur Unterlaufung eines gerade aufgestellten Gesetzes unternimmt.
Aber würden Sie im Fall einer nahelichen Initiative für eine Volksabstimmung versuchen, gegen die Volksabstimmung zu agieren oder noch einmal in Sachen Atomenergie zu argumentieren?
Wir würden beides tun.
Es ist so, dass unsere Organisationen weiterhin voll bestehen und dass wir weiterhin voll aktiv sind.
Und ich habe gesehen, dass sich die Bewegung sehr verbreitet hat.
Wir würden also auf allen Fronten dagegen antreten und ich bin sicher, dass das eine verheerende Niederlage für die Betreiber wäre.
Auf sozialistischer Seite glaubt der ehemalige aktive Kernkraftgegner, jetzt Vorsitzender der Aktion Sozialisten für alternative Energiepolitik, ex AZ-Chefredakteur Paul Blau, dass vor allem zwei Gründe einer neuerlichen Volksabstimmung entgegenstünden.
Da spielen zwei Dinge eine große Rolle.
Erstens einmal die Zeit.
die man braucht, um so etwas durchzusetzen.
Und zweitens einmal natürlich auch die, ich würde sagen, sozialpsychologische Situation nach den letzten Nationalratswahlen.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass in der Endphase des Wahlkampfs vor den letzten Nationalratswahlen alle politischen Parteien erklärt haben,
Zwentendorf sei für sie nun einmal eine abgeschlossene Angelegenheit und man ist ja soweit gegangen zu sagen, man würde den Atomsperrgesetzverfassungsrang zu erkennen.
Und ich glaube, dass es keiner Partei sehr angenehm sein könnte, so knapp nach einem derartigen Versprechen im Parlament dann eine andere Haltung einzunehmen.
Herr Professor, sind Sie deshalb so ein bisschen zurückhaltend, was Ihre Haltung jetzt zu dieser Peña-Äußerung anbelangt?
weil Sie vielleicht befürchten, dass aufgrund gewisser geänderter Situationen am Energiesektor eine neuerliche Volksabstimmung unter Umständen ein ganz anderes Ergebnis als das vom 5.
November 1978 erreichen würde?
Ich glaube erstens, ich bin gar nicht sehr zurückhaltend dieser Frage.
Ich sage Ihnen nur, was ich über diese
Situation jetzt im Augenblick denke.
Ich bin auch kein Prophet, ich könnte auch nicht wissen, wie eine neue Volksabstimmung ausgehen würde.
Aber eines ist ganz sicher, wenn es zu einer Kampagne, zu einer groß angelegten Kampagne für eine neue Volksabstimmung kommen würde, dann würden meine Freunde und ich uns genauso wie vorher dafür einsetzen, dass es beim Atomsperrgesetz bleibt.
Wie reagiert man nun im Bundesland Niederösterreich, wo ja Zwentendorf steht?
Landeshauptmann Andreas Maurer Unverständlich wäre es, wenn man ununterbrochen Volksabstimmungen durchführt und irgendwo dann eine Volksabstimmung mit der anderen dann verändern möchte.
Das wäre eine erstaunliche Maßnahme, die durchgeführt wird.
Für mich und für die niederösterreichische ÖVP ist die Volksabstimmung und das Ergebnis bindend.
Wie würden denn Sie persönlich ein Begehren nach einer zweiten Volksabstimmung beurteilen?
Ich werde dazu momentan nicht positiv eingestellt, denn ich kann mir nicht vorstellen, in dem kurzen Zeitraum, nicht einmal ein Jahr, dass hier bereits wieder eine neue Entscheidung herbeigeführt werden sollte.
Und der sozialistische Landeshauptmann, Stellvertreter Hans Zettl?
Nein, also ich kann nur das sagen, was wir beschlossen haben.
Für uns gilt die Volksabstimmung.
Ich bin überzeugt, dass die sozialistische Partei oder Organe der sozialistischen Partei keine neue Initiative ergreifen werden.
Ich glaube auch, die Bundesregierung wird so etwas nicht tun.
Ich schließe nicht aus, dass irgendwo einmal Kräfte der Wirtschaft aufstehen, ein Volksbegehren organisieren.
Das ist das gute Recht eines jeden Österreichers.
Aber das Thema ist zurzeit nicht aktuell, daher möchte ich dazu gar nichts sagen.
Resümee, das Atomthema wird mit einiger Sicherheit auf der Tagesordnung bleiben.
Soviel also über die neuesten Reaktionen zum Penia-Vorstoß.
Und jetzt von der politischen Debatte um eine mögliche Inbetriebnahme von Zwentendorf kurz zur technischen Seite eines solchen Unterfangens.
Geistert allenthalben der Begriff von einem fertigen Atomkraftwerk herum, so wäre in Wirklichkeit doch noch einiges zu tun, wenn Strom aus dem Reaktor erzeugt werden sollte.
Helmut Gezander informiert über Einzelheiten.
Ein bis zwei Jahre wären zumindest nötig, um aus dem derzeit konservierten Atomkraftwerk Zwentendorf eine betriebsfähige Anlage zu machen.
Die Probleme beginnen mit dem Genehmigungsverfahren, gehen weiter über die notwendigen Brennelemente und enden bei den technischen Fachkräften, die für einen Betrieb einer solch hochkomplizierten Anlage unumgänglich notwendig sind.
Im Einzelnen.
Mit dem Ergebnis der Volksabstimmung vom 5.
November des vergangenen Jahres wurde das Genehmigungsverfahren, das heißt also die technische Abnahme der einzelnen Komponenten des Kernkraftwerks, aufgrund der Sicherheitsbestimmungen gestoppt.
Hier müssten die konservierten Einzelteile wieder in betriebsfähigen Zustand versetzt werden, dann können erst die sicherheitstechnischen Prüfungen weiterlaufen.
Gesamter Zeitbedarf dafür etwa ein bis zwei Jahre.
Nach dem Gesetz über das Verbot der Atomenergie sind mehrere Spezialisten nicht mehr in der Kraftwerksgesellschaft Tullnerfeld beschäftigt.
Entweder müssen diese Fachleute wieder angeheuert oder neue eingeschult werden.
Falls dann alles problemlos vor sich geht, ist ein Betrieb von Zwentendorf auch noch nicht so völlig ohne Schwierigkeiten.
Derzeit lagern nämlich im Atomkraftwerk Zwentendorf nur 500 Brennstäbe.
Das ist der Bedarf für die Erstbeschickung des Reaktors.
Nach etwa einem Jahr Betrieb ist ein Viertel dieser Brennstäbe verbraucht und müsste entweder in einem Zwischenlager abgelegt oder der Wiederaufbereitung zugeführt werden.
Für das nun im Reaktorkern fehlende Viertel der Brennstäbe, rund 120 Stück, fehlt aber die Nachladung.
Denn in einem Atomkraftwerk ist der atomare Abbrand der Brennstäbe nicht gleichmäßig, sondern in der Mitte verbrauchen sich die Brennstäbe rascher als die am Rande des Kerns.
Nach Ansicht von Fachleuten könnte die Lieferung von Ersatzbrennstäben bis zu diesem Zeitpunkt, das wäre also zwei bis drei Jahre ab Datum einer Aufhebung des Kernkraftverbotsgesetzes, durchgeführt werden.
Offen ist natürlich nach wie vor das Problem der Wiederaufbereitung und der Endlagerung des Atommülls.
Die Verträge mit der französischen Wiederaufbereitungsanlage Cogema sind ja nicht mehr aufrecht und die Verwendung der Brennstäbe für nur einen Zyklus ist nicht sehr wirtschaftlich.
Es zeigen sich daher zahlreiche offene Fragen in dem gesamten Zusammenhang.
Offen ist auch noch immer die bei der Firma Siemens in Auftrag gegebene Umbaustudie für das Atomkraftwerk.
Weil ein Atomkraftwerk des im Zwentendorf stehenden Typs nur mit sehr niedrigen Temperaturen arbeitet, müsste zusätzlich zu der im jetzigen Kraftwerkshaus stehenden Tampfturbine aus Wirkungsgradüberlegungen eine Hochtemperatur-Turbine dazugebaut werden.
Damit käme aber die Leistung der gesamten umgebauten Anlage auf über 1000 Megawatt.
Eine Kraftwerkseinheit dieser Größenordnung ist nun für den österreichischen Bedarf etwas überdimensioniert.
Zum Vergleich, der größte Block im Kraftwerk Simmering bringt 400 Megawatt Leistung.
Außerdem hat man bis jetzt noch wenige Erfahrung mit solchen großen Leistungen, vor allem wenn die Regelung und Steuerung der Anlage nicht für einen gemeinsamen Hoch- und Niederdruckteil, sondern für praktisch zwei getrennte Maschinenhäuser durchgeführt werden müsste.
Genaueres dazu wird die Umbaustudie nicht zuletzt von der Kostenseite her bringen.
Fraglich ist jetzt mit den Initiativen für einen Betrieb des Atomkraftwerks auch der Bau von Ersatzkraftwerken durch Knalburg und die NEWAG geworden.
Die Dampfkraftwerksgesellschaft Körnneuburg als hundertprozentige Tochter der Verbundgesellschaft hat in der Nähe von Zwentendorf, genauer gesagt im Mosbierbaum, die Planung für ein 400 Megawatt Ersatzkraftwerk laufen, das im Herbst 1984 in Betrieb gehen soll.
Dieses Ersatzkraftwerk soll vor allem die vorhandenen elektrischen Einrichtungen wie zum Beispiel das speziell für Zwentendorf gebaute Umspannwerk in Dürnrohr ausnutzen.
Die NEWAG, also die Niederösterreichische Landeselektrizitätsgesellschaft, plant ein ebensolches konventionelles Kraftwerk am selben Standort wie die VERBUND mit einer Fertigstellung im Herbst 1985.
Was mit diesen Kohle- oder Gaskraftwerken im Fall einer Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorfs geschehen soll, ist völlig offen.
Man kann jedenfalls in der neu aufgefärbten Atomdiskussion kaum mit einem fertigen Atomkraftwerk argumentieren.
Helmut Gletsander hat die Gegebenheiten geprüft und zusammengefasst.
Auch beim traditionellen Montags-Pressegespräch im Handelsministerium kam das Benja-Interview verständlicherweise aufs Tapet.
Staribacher wies auf die im Winter angespannte Versorgungslage bei Elektrizität hin, da, wie er sagte, die geringen Wasserkräfte in den Wintermonaten zu einer ungünstigen Ausgangslage bei der sogenannten Grundlast führt.
Nach dem Pressegespräch hat Michael Kerbler Handelsminister Staribacher vor das Mikrofon gebeten.
Herr Minister Staribacher, Gewerkschaftspunktpräsident und Nationalratspräsident Benja war immer ein prononcierter Befürworter der Atomenergie.
Ist das auch der Handelsminister?
Ich habe auch seit 1970 mich mit dem Problem sehr eingehend beschäftigt und habe auch im Parlament bei jeder Gelegenheit immer wieder erklärt, dass ich persönlich glaube, dass es also
bis die neue Energie, Sonnenenergie und so weiter wirklich ökonomisch und wirtschaftlich in großem Ausmaß zur Verfügung stehen, ohne die Kernenergie weltweit nicht gehen wird.
Herr Minister Starrybacher, wie sieht nun der technische Zustand von Zwentendorf aus, dem Kraftwerk, das jetzt seit vergangenen Samstag wieder in Diskussion steht?
Kann man Zwentendorf überhaupt noch als betriebsfähig bezeichnen?
Zwentendorf war insofern nie betriebsfähig, als ja noch wichtige Abschlussarbeiten notwendig gewesen sind und weil vor allem noch entsprechende Genehmigungen ausgestanden sind.
Und es wurden selbstverständlich die Vermögenswerte, die sich also im Zwengtendorf befinden, das heißt die einzelnen Komponenten, konserviert.
Es ist also so, dass die Bumpen und alle die wichtigen hochindustrialisierten und hochspezialisierten Instrumente ausgebaut wurden und entsprechend konserviert verwahrt werden.
Nun, die Brennstäbe sind ja immer noch in Zwentendorf.
Würden Sie der Gesellschaft empfehlen, aufgrund der nun in Gang gekommenen Diskussion ein bisschen zu bremsen mit dem Verkauf dieser Brennstäbe, vielleicht um eine doch noch in Betriebnahme von Zwentendorf in ein günstigeres Anfangsstadium zu setzen?
Ich kann offiziell der Gesellschaft überhaupt nichts empfehlen, denn dann würde die Gesellschaft mit Recht sagen, ich müsste dann auch die finanziellen Folgen solcher Empfehlungen zu tragen haben.
Ich habe daher nur vorzusorgen, dass wenn die Gesellschaft mir entsprechende Vorschläge macht, wie sie diese
Elemente dort verwerten will, dass wir dann natürlich diese Verwertung gemeinsam versuchen, bestmöglichst zu realisieren, ohne dass der Gesellschaft ein allzu großer Verlust erwächst.
Präsident Peña hat in seinem Interview am Samstag erklärt, ihm wäre es lieber von Uran für die Brennstäbe abhängig zu sein als vom Öl, das ja als notwendiger Energieträger zum Beispiel für Heizöl so unbedingt notwendig ist.
würden Sie diese Abhängigkeit bevorzugen?
Uran eher als Öl?
Tatsache ist, dass wir Grundlast auch in den zukünftigen Jahren im Winter dringend benötigen werden.
Jetzt ist die Frage zu klären, ob es zweckmäßiger ist, diese Grundlast durch
Kohleimporte und damit ein Kohlenkraftwerk, wie wir es jetzt beschlossen haben, teilzudecken, ob es zweckmäßiger ist, Importverträge abzuschließen, um diese Grundlast decken zu können, um Austauschverträge abzuschließen, dass man im Sommer überschüssige Energie abgibt, um es im Winter dann wieder zurückzubekommen und ob es zweckmäßig ist, dann diese Winterenergie, diese Grundlastenergie aus Kohle, Öl, Gas oder gegebenenfalls weltweit aus Uran
zu erzeugen.
Die anderen europäischen Staaten haben sich eindeutig für Uran entschieden, weil sie eben auf dem Standpunkt stehen, dass es hier eine sicherere Belieferung gibt, eine zweckmäßigere Erzeugung, als wie wenn das auf der Öl- oder Gasbasis erfolgt.
Ist es Ihnen auch lieber, Uran einzukaufen in einem Staat, in einem westlichen Staat, wo es nicht so krisenanfällig ist wie etwa der Iran, was das Erdöl betrifft?
Oder wollen Sie doch beim Öl bleiben?
Wir können gar nicht beim Öl bleiben, weil wir die zusätzlichen Ölmengen nicht bekommen.
Ich kann aber andererseits auch gar kein Uran einkaufen, weil bekanntlicherweise in Österreich die Inbetriebnahme von Zwendendorf ja durch Gesetz verboten ist.
Wäre Ihnen gesetzt der Fall, es wäre Zwentendorf möglich in Betrieb zu nehmen, die Abhängigkeit vom Uran lieber als die vom Öl?
Als neutrales Land sind wir daran brennend interessiert mit vielen Staaten und womöglich Ost und West entsprechende Lieferverträge für Rohenergie zu haben, da nun die Rohenergie
Uran weltweit in größeren Masse zur Verfügung steht, also wie Öl, ergibt sich für alle westeuropäischen Staaten, dass die auch heute Uran lieber kaufen, als wie zusätzliche Ölmengen, die kaum zu bekommen sind.
Für mich als Energieminister jetzt verantwortlich für Österreich gibt es diese Frage nicht, weil ich also ja über den
Verbotsgesetz ausdrücklich verhalten bin, die Energieversorgung ohne Zwentendorf jetzt sicherzustellen.
Danke für das Gespräch.
Die Fragen an Minister Staribacher, Richter der Michael Kerbler und verehrte Zuhörer, wir bleiben, indem wir die heutigen Zeitungen aufschlagen, noch drei Minuten beim Thema Atomdiskussion.
Die Auszüge hat Wilfried Seifert ausgewählt und zusammengestellt.
Die vielleicht gar nicht so überraschend wieder aufgeflammte Atomdiskussion ist natürlich auch das Thema der Kommentare in den heutigen Tageszeitungen.
Im Kurier heißt es etwa in einem Kurzkommentar, in dem die November-Volksabstimmung über Zahlendendorf mit einem Gerichtsurteil verglichen wird.
Was hat sich seit damals verändert?
Nichts.
Noch immer keine Endlagerung, noch immer keine gesicherte Wiederaufbereitung der Brennstäbe, noch immer die anfällige Technologie.
Noch immer liegt Zwentendorf westlich von Wien und der Wind, der Atompassat, weder am häufigsten von Westen.
Noch immer liegt Wien an der Donau, deren Wasser bei einem Unfall verseucht würde.
Noch immer entscheidet in diesem Prozess der alte Richter das Volk.
Und dennoch eine neue Abstimmung?
Hier wird nicht dem Atom, sondern dem Richter der Prozess gemacht.
In der Grazer Kleinen Zeitung betitelt Gerfried Sperl seinen Kommentar mit dem Ausspruch, so nicht, ihr Herren.
Natürlich sind in einer Demokratie Gesetze und Abstimmungen revidierbar.
Aber nicht auf die Art, dass eine Abstimmung in Wirklichkeit überhaupt nicht akzeptiert wird, weil sie nicht ausgegangen ist, wie man glaubte.
Manche Atomfreunde können es nicht verwinden, dass sie trotz eines riesigen Propagandaaufwands verloren haben.
Und es passt ihnen gar nicht, dass das mündige Volk sich seine eigenen Gedanken macht.
Die neuerlich aufgeflammte Atomdiskussion ist deshalb mehr als eine Debatte pro und kontra Zwentendorf.
Sie ist zu einer Gretchenfrage geworden.
Wie hält es die Macht mit der Demokratie?
Der Kommentar in den Salzburger Nachrichten meint, dass es jedem und jeder Gruppe in einer Demokratie freistehen müsse, einen Volksentscheid zu verlangen, setzt aber mit einem Aber fort.
Eines ist allerdings mit einer wohlverstandenen Demokratie unvereinbar.
Neun Monate nach einer Abstimmung eine neue Abstimmung über das gleiche Thema zu verlangen, ohne dass eine neue Erkenntnis in dieser Frage eingetreten wäre.
Die Zeit, die eine Volksabstimmung gelten soll, ist in unserer Verfassung nicht abgegrenzt, aber als Mindestkriterium müsste eine Gesetzgebungsperiode oder eine grundsätzlich neue Erkenntnis gelten, soll sich der Wähler nicht gefoppt fühlen.
Wie wäre dem ÖGB-Präsidenten zumute, würde die Wirtschaftskammer den Wahlausgang vom 6.
Mai mit der Mehrheit für die SPÖ infrage stellen, weil sie schon vor dem 6.
Mai gegen die SPÖ gewesen ist?
Natürlich drucken auch die Tageszeitungen der beiden Großparteien heute Kommentare zu diesem Thema ab.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint W.G.
Arminger, schon die erste Volksabstimmung sei nicht unbedingt einem überschwangenen demokratischen Empfinden entsprungen, sondern eher einem parteipolitischen Hickhack.
Weiter liest man im Volksblatt.
Keine Frage, dass unsere Energiezukunft Opfer verantwortungsloser Parteipolitik geworden ist, ob man nun die Entscheidung als positiv oder negativ bezeichnen will.
Es wurde mit der Demokratie Schindluder getrieben.
Was nun gefordert wird, hieße sie der völligen Lächerlichkeit preiszugeben, das hieße sie für Bankrott zu erklären.
Da könnte ja nun ebenso gut einer hergehen und erklären, die letzte Wahl Kreiskis und seiner Partei sei eine schlichte Dummheit gewesen, die man schleunigst durch eine Volksabstimmung zu korrigieren hätte.
In der sozialistischen Arbeiterzeitung geht Hans Diebold in seinem Kommentar besonders auf die Meinungen ein, die Präsident Benja wegen seines Vorschlags kritisierten.
Er schreibt, Diejenigen, die Benja ein gestörtes Demokratieverhältnis unterstellen, richten sich in der Öffentlichkeit selbst.
In unserer Demokratie ist es erlaubt, seine Meinung zu sagen, nachzudenken und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Änderungen anzustellen.
So wie es das Recht der Atomgegner ist, an ihrer Meinung festzuhalten und für ihre Sache einzutreten.
In der Tiroler Tageszeitung meint Hans Thür zum Thema Atomdiskussion.
Anton Benja weiß nicht nur, wovon von der Energiebasis der Wirtschaft er spricht, sondern er schätzt auch genau ab, wann er den Mund aufmacht.
Da er nie ein Dampfplauderer war, ist seine nunmehrige Wortmeldung als doppeltbare Münze zu nehmen.
Mit der für uns nötigen Energiebereitstellung hapert es mehr, als Kanzler und Handelsminister uns Glauben machen wollen.
Nur sie können sich offenbar auch nach der Wahl nicht aus ihrem Vorwahloptimismus lösen.
Also ist die Revision des Zwentendorf-Verbotsgesetzes nötig.
Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer werden schon für die nötigen Parlamentsbeschlüsse und die neue Volksabstimmung sorgen.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Es ist jetzt 12.36 Uhr.
24 Minuten bleiben uns noch im Mittagsschonal.
Da sollen noch Platz finden die angekündigten Korrespondentenberichte aus Teheran, aus dem Nahen Osten und aus Westafrika, sowie die beiden Festspielbeiträge aus Salzburg und aus Locarno.
Zunächst aber noch ein Wirtschaftsbericht aus Österreich.
Das Thema Energieversorgung prägt also wieder sehr stark die innenpolitische Diskussion.
Die Vorräte der österreichischen Erdöllager reichen bei gleichbleibendem Verbrauch nur noch für zehn Jahre.
Bei einer Steigerungsrate von drei Prozent pro Jahr sind die der Menschheit zur Verfügung stehenden Ölvorkommen in 22 Jahren erschöpft.
In dieser Situation kommt der österreichischen Land- und Forstwirtschaft eine besondere Bedeutung zu.
Abfälle aus der Landwirtschaft dürften schon in naher Zukunft einen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung leisten.
Alkohol und Öl aus pflanzlichen Produkten könnten zu einer Entlastung der Treibstoffsituation führen.
Die Bedeutung des Holzes als Energieträger wurde in den vergangenen Jahren etwas vernachlässigt.
Zu dieser Problematik fand in Klagenfurt anlässlich der zurzeit stattfindenden Holzmesse eine internationale Tagung statt.
Das berichtet Willi Mitsche vom Landesstudio Kärnten.
Umweltfreundliche Systeme zur Holzverbrennung in dezentralen Kleinanlagen bis zur Energieumwandlung in Holzkraftwerken sind bereits auf dem Markt.
Für die Holzvergasung sowie für die Strom- und Wärmeerzeugung in Energieanlagen sind aber noch Entwicklungsarbeiten zu leisten.
Wie Professor Karel Fantl von der Energieverwaltungsagentur in Wien sagte, mache die Energieverwertung aus Abfällen und Laugen in der Papier- bzw.
Zelluloseindustrie langsame Fortschritte.
Professor Herbert Neuser vom österreichischen Holzforschungsinstitut in Wien wies darauf hin, dass Holz als technischer Rohstoff etwa die gleiche Bedeutung wie Stahl, Zement usw.
habe.
Obwohl Österreich laut Forstenventur mehr Holz nutzen könnte, geschehe dies nicht.
Nach Meinung von Fachleuten sei dies darauf zurückzuführen, dass etwa 60 Prozent des österreichischen Wirtschaftswaldes im Besitz der Bauern sei.
Und der Bauer sehe seinen Wald eher als Sparkasse und nicht als laufende Nutzungsmöglichkeit an.
Auch das Interesse an den forstlichen Abfällen hat bei Energieexperten, wie die Konferenz in Klagenfurt bewies, jetzt stark zugenommen.
Professor Neusser dokumentierte seine Aussage mit einem Beispiel.
Vom Schaftholz ohne Rinde verbleiben bei Nadelbäumen etwa 60% und bei Laubbäumen etwa 80% der Masse im Wald oder auf den Entrindungsplätzen zurück.
Diese Zahlen faszinierten zwar die Energieteoretiker, doch tatsächlich stünden nur geringe Anteile davon für die Energieverwertung zur Verfügung.
Da aus Gründen der Walderhaltung Stock und Wurzeln im Allgemeinen im Boden verbleiben müssen, wären in den Jahren 1976 und 1977 lediglich etwa 22 Prozent der Waldabfälle zur Verfügung gestanden.
Davon seien aber wieder nur ein Zehntel an die Straße gelangt, die einer Verwertung zugeführt hätten werden können.
Eine vom österreichischen Holzforschungsinstitut durchgeführte Holzabfallinventur erbrachte, dass in der Forstwirtschaft und in den holzverarbeitenden Sparten derzeit etwa 8% der Abfälle und Ablaugen für die Energiegewinnung verfügbar sind.
Etwa genauso viel könnte die Landwirtschaft zur Verfügung stellen.
Und durch ausreichende Vertrocknung des Brennmaterials könnten weitere 2% gewonnen werden, sodass insgesamt etwa 18% vegetabile Brennstoffe vorhanden sind.
Diese Energiefragen kamen auch beim Forstgipfel der Europäischen Gemeinschaft zur Sprache.
Der Vertreter der EG, Dr. Huml, sieht darin eine gute Chance für holzexportierende Länder wie Österreich in Zukunft noch besser ins Geschäft zu kommen.
Um hier neue praktikable Lösungen zu finden, zum Beispiel auch bisher unverkäufliche Abfälle zu nutzen, begrüße man von der EG aus auch die Kontakte zu den Nichtmitgliedsländern, wie sie hier in Klagenfurt erstmals offiziell geknüpft worden sind.
Auch Landwirtschaftsminister Heiden plädierte in einem Statement dafür, dieses wertvolle Naturprodukt nur da einzusetzen, wo es seinen Qualitäten entspreche.
Holz sei ein zu hochwertiges Material, als dass man es, wie es mitunter geschehe, einfach verheize, betonte Heiden.
Fazit aller Aussagen, die Bedeutung des Holzes als Energieträger muss erkannt werden, um entsprechende Maßnahmen rechtzeitig setzen zu können.
Willi Mitsche berichtete aus Klagenfurt.
Nun aber Außenpolitik.
Die Nahost-Diplomatie ist während des vergangenen Wochenendes wieder kräftig in Bewegung geraten.
Zum einen tagte in Damaskus der Palästinensische Zentralrat die Dachorganisation aller Palästinenser-Gruppen.
Zum anderen hat sich die Regierung Israels zum ersten Mal seit drei Wochen im Übrigen wieder unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Begin ausführlich mit der bevorstehenden UNO-Debatte über eine Abänderung der Nahost-Resolution 242
und mit der Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Israel und den USA befasst.
An der Zentralratstagung der Palästinenser nahmen im Übrigen zum ersten Mal alle acht Teilorganisationen teil.
Dazu Einzelheiten von Gerd Schneider.
Der Palästinensische Zentralrat hat am Wochenende PLO-Chef Yasser Arafat Grünes Licht gegeben zur Fortsetzung seiner diplomatischen Initiative.
Eine Mehrheit glaubt offenbar nicht mehr, dass der Weg zur politischen Macht nur durch den Lauf der Gewehre führt.
Das 57 Mitglieder zählende Miniparlament der Palästinenser steckte allerdings den Rahmen für alle weiteren Schritte ab.
Die Gespräche müssen der Verwirklichung der palästinensischen Rechte dienen, das heißt Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat, Selbstbestimmung und Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates.
Nach Abschluss der Nachtsitzung erklärte der Sprecher des Zentralrates, die PLO weist jede Resolution zurück, die diese Rechte nicht enthält oder sie zu unterminieren versucht.
Gleichzeitig warnte er vor amerikanischen Versuchen, die arabische Standfestigkeit zu schwächen, Missstimmung zu säen und die Aufmerksamkeit von der wirklichen Gefahr, dem Camp David-Abkommen abzulenken.
Dennoch erscheint es, ist die PLO zu größerer politischer Flexibilität bereit als bisher.
Überall auf der Welt sind amerikanische Botschaften, soll Arafat seine Kollegen gemahnt haben.
Wie können wir alleine gegen Amerika stehen?
Die Erklärung des Zentralrates enthält beispielsweise keinen Hinweis auf die jüngsten amerikanischen Bemühungen, mit der PLO zumindest auf informeller Ebene ins Gespräch zu kommen.
Dagegen hat Jadeh Arafat in mehreren heute erschienenen Interviews die Absicht geäußert, mit den Vereinigten Staaten Kontakt aufzunehmen.
Tatsächlich sind bereits hinter den Kulissen die ersten Verbindungen hergestellt worden.
So berichtet das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek von einem Treffen des amerikanischen UN-Botschafters Young mit den PLO-Vertretern bei den Vereinten Nationen Terzi.
Eine ernstzunehmende Vermittlerrolle spielen die Europäer, auf die sich auch die Hoffnungen der PLO im Hinblick auf eine neue Nahostinitiative richten.
Die Begegnung zwischen Yasser Arafat, Bruno Kreisky und Willy Brandt war ein entscheidender Durchbruch auf diesem schwierigen psychologischen Terrain.
Wie aus Konferenzkreisen verlautete, hat sich in der PLO die Auffassung durchgesetzt, dass Europa beginnt, einen eigenen Kurs im Nahen Osten zu steuern, unabhängig von den USA.
Diese Meinung wurde im Übrigen auch von dem deutschen FDP-Abgeordneten Möllemann bei seinem umstrittenen Besuch in Bayruth vertreten.
Und in einem heute erschienenen Interview mit einer libanesischen Wochenzeitung sagte Möllemann, dass Europa nicht in die Camp David-Verträge eingebunden sei, so könne es eigene Initiativen ergreifen, denen sich später Amerika anschließen würde.
Der Palästinensische Zentralrat hat sich an diesem Wochenende in Damaskus auf eine relativ gemäßigte Position geeinigt, obwohl zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder die radikalen Kräfte in dem politischen Entscheidungsgremium vertreten waren.
Sowohl die Volksfront zur Befreiung Palästinas von George Habasch als auch zwei weitere Gruppen der sogenannten Ablehnungsfront innerhalb der PLO, die Palästinensische Befreiungsfront und Volkskampffront, nahmen an der Sitzung teil.
Arafat hat damit eine weitaus größere Basis für sein politisches Handeln als bisher.
Die Entscheidungen der PLO für die Diplomatie, für Arafats Gesprächspolitik, ist nach Auffassung politischer Beobachter vor allem vom Erfolg des Wiener Treffens geprägt worden.
Offenbar haben auch zwei bevorstehende Ereignisse ihre Schatten vorausgeworfen.
Die Konferenz der Blockfreien in Havanna und die Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Die PLO will ihren politischen Führern im Hinblick auf diese Veranstaltungen einen möglichst breiten Handlungsspielraum lassen.
Dies könnte sich auch auswirken, auf die gegenwärtigen Anstrengungen im Weltsicherheitsrat die UN-Resolution 242 zu ergänzen, sodass sowohl das Existenzrecht Israels als auch das seines Palästinenserstaates abgesichert ist.
Wie es heißt, Bill Arafat vor der Vollversammlung
Gerd Schneider war das und wir hören auch die andere Seite.
Israel sieht sich also konfrontiert mit einer Entwicklung der öffentlichen Meinung in der westlichen Welt bezüglich der Palästinenser Autonomie, wie es nicht erwartet wurde.
Das Verhältnis Jerusalem-Washington ist zudem seit einiger Zeit getrübt.
Den Konfliktstoff hatte vor allem der israelische Außenminister Dayan geliefert, der den USA vorgeworfen hat, sie hätten unter dem Eindruck der Energiekrise einen neuen araberfreundlichen Nahostkurs eingeschlagen, zu Lasten Israels natürlich.
Moshe Meisels geht in seinem Beitrag aus Tel Aviv davon aus.
In Jerusalem sieht man in den Beschlüssen des Zentralrats der PLO eine verstärkte Gefahr für eine Verständigung mit den Vereinigten Staaten über eine Änderung des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242.
Die Beschlüsse haben laut Jerusalem Yasser Arafat freie Hand gegeben, seine Kontakte mit den USA und europäischen Staaten vorzusetzen und das Festhalten an der Palästina Charter der PLO und an den Prinzipien der Errichtung eines palästinensischen Staates und Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat betont.
Diese Beschlüsse werden in Jerusalem so ausgelegt, dass sie einerseits Arafats Hände binden,
mit den Amerikanern zu keinem Kompromiss über weniger als einen palästinensischen Staat zu gelangen.
Andererseits die Option der Erwähnung des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 in einer neuen UN-Resolution offenhalten, wenn diese auch die Elemente eines palästinensischen Staates und der Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat enthält.
Washington hat Jerusalem zwar zugesichert, dass es keinen UNO-Beschluss unterstützen wird,
der die Errichtung eines palästinensischen Staates fordert.
Andererseits sieht man in den derzeitigen Bemühungen, die für den 23.
August bestimmte Palästina-Debatte im Weltsicherheitsrat aufzuschieben, als Versuch an, Zeit für weitere Kontakte zwischen den USA und der PLO über eine neue Kompromissformel in dieser Frage zu finden.
Diese Entwicklung löst in Jerusalem Besorgnis aus,
Da der amerikanische Außenminister Cyrus Vance dem israelischen Botschafter Ephraim Evron erklärt hat, die USA würden zwar keine Änderung des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 unterstützen, könnten sich jedoch nicht bezüglich ihrer Haltung zu einer neuen Nahost Resolution verpflichten.
Jerusalem sieht in den Beschlüssen des Zentralrats der PLO eine Entschlossenheit Arafats, einen Dialog mit Washington zu pflegen.
In Jerusalem wurden damit die Befürchtungen gestärkt, dass solche Kontakte bereits im Gange sind, wobei auf das kürzliche Treffen zwischen dem amerikanischen UNO-Vertreter Andrew Young mit dem Vertreter der PLO in der UNO, Laviv Terzi, in New York hingewiesen wird.
Aus diesem Grund hat das israelische Kabinett beschlossen, Vizepremier Yigal Yadin nach Washington zu entsenden.
um die amerikanische Administration vor jeder weiteren Erosion in der Haltung zum Weltsicherheitsratsbeschluss 242 zu Kontakt mit der PLO und zur Errichtung eines palästinensischen Staates zu warnen.
Yadin wird in Washington klar machen, dass Israel sich im Falle einer Änderung des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 von den Bestimmungen des Friedensvertrages mit Ägypten entbunden sehen könnte.
da dieser auf der Resolution 242 basiert.
Präsident Carter hat sich seinerzeit entschlossen, seinen Emissär Robert Strauß noch diese Woche nach Jerusalem zu entsenden, um mit der israelischen Führungsspitze Gespräche über die Möglichkeit eines neuen Nahostweltsicherheitsratsbeschlusses zu führen.
Und mit diesen beiden Ausbeiträgen, zuletzt hörten wir Mosche Meisels, ist es bereits 12.49 Uhr geworden.
Die Zeit wird uns zu kurz.
Wir müssen die Korrespondentenberichte, die angekündigten und erwarteten Korrespondentenberichte aus Teheran, aus Westafrika und aus Westindien im Abendjournal nachholen, denn auch die Kultur hat ihren festen Platz im Mittagjournal.
Das siebente Orchesterkonzert der Salzburger Festspiele bringt heute Abend in der Felsenreitschule das erste Auftreten des Jugendorchesters der Europäischen Gemeinschaft in Österreich.
Unter der Leitung von Claudio Arbado werden Werke von Beethoven, Arnold Schönberg und Igor Stravinsky gespielt.
Als Klaviersolist bei Beethovens G-Dur-Konzert wirkt Maurizio Pollini mit als Sprecher bei Schönbergs »Ein Überlebender in Warschau« Maximilian Schell.
Außerdem ist auch der Wiener Jeunesse-Chor beteiligt.
Hören Sie einen Bericht von Volkmar Paschalk.
Claudio Abbado, dem im Vorjahr mit den Wiener Philharmonikern und einer Mahler-Symphonie das interessanteste Konzert der Salzburger Festspiele zu danken war, hat sich in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Für sein diesjähriges Orchesterkonzert hat er nicht nur ein attraktives und ungewöhnliches Programm ausgewählt, zwischen Beethovens Overtür, die Geschöpfe des Prometheus, dem G-Dur-Konzert,
Und Stravinskys Feuervogel ist Arnold Schönbergs Komposition, ein Überlebender in Warschau, Opus 46, eingebettet, sondern er stellt sich den Festspielbesuchern auch als Chef des Jugendorchesters der Europäischen Gemeinschaft vor.
Der Plan zur Gründung dieses Orchesters liegt fünf Jahre zurück.
Drei Jahre nahm es in Anspruch, bis die neuen Regierungen ihre Zustimmung erteilten und die Vorarbeiten durchführten.
1978 wurde das Orchester aufgrund von nationalen Wettbewerben in jedem der neun Länder der Gemeinschaft zusammengestellt und hat nach zehn Tagen Probenzeit erstmals konzertiert.
Das Orchester setzt sich aus 124 jungen Studenten im Alter von 14 bis 22 Jahren zusammen.
Welche Länder stellen die meisten dieser jungen Menschen?
Dazu Generalsekretärin Joy Breyer,
In Großbritannien haben wir sehr viele Jugendorchester und viel Musik in der Schule.
Daher kommen sehr viele Mitglieder aus Großbritannien, aber auch aus Italien, weil dort wird der Wettbewerb vom Fernsehen veranstaltet.
So wissen viele Leute von diesem Wettbewerb Bescheid.
Es ist unmöglich, dass gleich viele Mitglieder vom kleinen Luxemburg oder von der Republik Irland kommen, als von Deutschland, das eine große Tradition von Jugendorchestern hat, sogar ein eigenes Bundesjugendorchester und Landesvereinsorchester.
Daher sind die vier größten Länder stärker vertreten als die kleinen.
Es ist auch interessant zu wissen, dass die Bläser besser sind in Frankreich und England, weil es dort eine große Bläsertradition gibt.
Bei den Violinen ist die Tradition in Deutschland stärker.
War Claudio Abbado Chef vom ersten Augenblick an.
Claudio Arbado arbeitete mit uns bei einem internationalen Festspiel, das ich organisierte und ich bat ihn, unser Chefdirigent zu werden.
Er ist jedoch mehr als ein Chefdirigent.
Er arbeitet mit diesen jungen Leuten nicht nur während der zwölf Tage, sondern das ganze Jahr.
Er hilft mir bei der Organisation der Programme.
Er ist Kopf und Seele des Orchesters.
Die jungen Leute beten ihn an.
Er hat eine Kommunikation zu ihnen gefunden, die ich bei keinem anderen Dirigenten gesehen habe.
Einmal im Jahr für zwölf Tage probt er mit dem Orchester.
Claudio arbeitet mit uns während dieser Zeit den ganzen Tag.
Er lebt mit uns, er spielt Fußball mit uns, er ist wirklich der Vater der 124 jungen Leute.
He is living with us, he is playing football with us, he really is the father to the 124 young people.
ist es möglich innerhalb so kurzer Probenzeit ein Ensemble von jungen Solisten in ein wirkliches Orchester zu verwandeln?
Ich kann nur sagen, dass im letzten Jahr, als wir im Konzertgebausaal anfingen und die sechste Mahler spielten und dann durch Europa zogen, jedermann überzeugt war,
dass aus einer Gruppe junger Solisten ein Orchester geworden sei.
Aber sie müssen entscheiden, ob es so ist.
Wir glauben jedoch, wir haben das beste Jugendorchester der Welt.
Claudio Arpado über die Qualität dieses Orchesters, das für ihn mehr als ein Hobby zu allen seinen vielen musikalischen Tätigkeiten geworden ist?
Das Jugendorchester ist fantastisch, unglaublich, wunderbar.
Für mich ist es ein Traum.
Was sagt Apatow zum Programm, zu der Bedeutung des Schönberg-Werkes, ein Überlebender in Warschau, das sicherlich auch gewählt wurde, um junge Menschen an die Gräuel des Krieges und an die Wichtigkeit der Erhaltung des Friedens zu erinnern?
Ja, freilich, hat eine politische Mission.
Die Schönbergs haben nie gespielt, früher, sie haben nie gehört, vielleicht.
Aber wir haben zum Beispiel auch andere Programme in Venedig, jetzt mit Bach und Bruckner gespielt, und der Prozessor Mahler, so wir haben viel Repertoire zusammen.
Wie viel Zeit hat Abbadur für das Jugendorchester?
Wie sehen die Pläne für das nächste Jahr aus?
Wir haben schon für nächstes Jahr fixiert.
So, voriges Jahr haben wir in alle Abstädte gespielt, wie in Bonn, in London, in Copenhagen, Amsterdam, Paris, Milano, Bruxelles.
Und dieses Jahr haben wir alle Festival gespielt.
Nächstes Jahr sind amerikanische Festival, wie Tanglewood, Aspen.
Los Angeles, Washington und dann einige Städte in Europa.
Und dann gibt es noch ein Projekt mit einem Chor von Est, einem Ostern Chor, von Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Polen, Russland, alle zusammen, wie die Europäische Community Orchester.
Die öffentliche Generalprobe zu dem Konzert heute Vormittag in der Felsenreitschule war bei freiem Eintritt für junge Menschen zugänglich.
Die Resonanz war enorm.
Siebendes Orchesterkonzert der Salzburger Fettspiele also heute Abend in der Fesenreitschule.
Volkmar Paschalk war Berichterstatter.
Zurück zur Tagespolitik.
Wir beenden das Mittagsjournal mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse und Erklärungen.
Österreich.
Die durch ÖGB-Präsident Wenier neu entfachte Diskussion über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Professor Tollmann von der Aktion Nein zu Zwentendorf, ÖVP-Bundesobmann Mock, FPÖ-Bundesparteiobmann Götz und der oberösterreichische sozialistische Landesparteiobmann Hartl haben unter anderem eine neue Volksabstimmung abgelehnt.
Handelsminister Starribacher erklärte dagegen, bis neue Energien, etwa die Sonnenenergie, im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen werden, könne Österreich ohne Kernenergie kaum auskommen.
In Wien ist heute Vormittag ein internationales Kolloquium über Wissenschaft, Technik und Gesellschaft eröffnet worden.
Etwa 300 führende Wissenschaftler, Technologen und Wirtschaftsplaner aus fast 100 Staaten wollen gemeinsam untersuchen, wie Wissenschaft und Technik bei der Bewältigung vordringlicher Probleme der Menschheit helfen können.
Indien.
Die Dammbruchkatastrophe dürfte bis zu 3000 Menschenleben gefordert haben.
Korrespondenten großer indischer Zeitungen sprechen sogar von 5000 Toten.
Iran.
Ausländische Journalisten müssen nach der Verkündigung des neuen Pressegesetzes versprechen, nur mehr die Wahrheit über den Iran zu schreiben.
Interviews mit Regierungsvertretern dürfen nur in Anwesenheit eines Kontrollbeamten stattfinden.
Jede Kritik an der geistigen Führung des Landes wird unter Strafe gestellt.
500 religiöse Fanatiker haben heute das Dehraner Hauptquartier der linksgerichteten Feder hingestürmt.
Die Parteifunktionäre konnten rechtzeitig flüchten.
Der Überfall ereignete sich einen Tag nach blutigen Straßenkämpfen zwischen Militanten Moslems und Anhängern der Linksparteien.
Dabei wurden mehrere hundert Personen verletzt.
Nordirland
Anlässlich des 10.
Jahrestages der Ankunft britischer Truppen in Nordirland demonstrierten gestern mehr als 10.000 Menschen in Belfast gegen die Anwesenheit der britischen Soldaten.
Dabei kam es zu ernsten Zusammenstößen.
Israel.
Mehr als eine Million israelische Arbeiter ist heute in einen zweistündigen Streik getreten, um gegen die jüngsten Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel zu protestieren.
Brot-, Milch- und Speiseöl wurden bis zu 50 Prozent teurer.
Spanien König Juan Carlos ist auf Mallorca zu einem ausführlichen Meinungsaustausch mit Bundeskanzler Kreisky zusammengetroffen.
Der Monarch verbringt mit seiner Familie die Sommerferien in Palma.
Portugal
Die neue Ministerpräsidentin Maria Lurdisch-Pintersilgo legt dem Parlament in Lissabon heute das Regierungsprogramm vor.
Schwerpunkte ihres Programms dürften weitere drastische Sparmaßnahmen und Schritte zur Ankurbelung von Landwirtschaft und Industrie sein.
Syrien
Der rumänische Staats- und Parteichef Ceausescu ist zu einem fünftägigen offiziellen Freundschaftsbesuch Syriens in Damaskus eingetroffen.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche werden die Lage im Nahen Osten, internationale und zwischenstaatliche Fragen stehen.
Das also, verehrte Zuhörer, war das Wichtigste.
Kurz zusammengefasst, es stand am Ende von 60 Minuten Informations- und Mittagsstunde
Der aktuelle Dienst berichtet stündlich in den Nachrichten und mehr über die aktuellen Ereignisse hören Sie dann wieder ab 18.30 Uhr im Abendjournal im Programm Österreich 1.