Mittagsjournal 1979.08.16

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    Rechtliches

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    Die österreichische Volkspartei wird sich nicht zur Demolierung dieser Volksabstimmung missbrauchen lassen.
    Das muss ich auch dem Herrn Bundeskanzler mit aller Deutlichkeit sagen.
    Das, meine Damen und Herren, ist die Kernaussage eines Interviews mit ÖVP-Parteiobmann Mock zur gegenwärtigen Atomdiskussion, das Sie dann gleich nach den Nachrichten im Mittagsjournal hören können.
    Guten Tag, Karl Jakowski begrüßt Sie als Redakteur.
    Weitere Schlagzeilen für geplante Beiträge bis 13 Uhr.
    Pressekonferenz von ÖVP-Mediensprecher Steinbauer.
    Kritik am Fernsehprogramm.
    Schiffsbau in Österreich.
    Werften vor unsicherer Zukunft.
    Hintergründe des Rücktritts des amerikanischen UNO-Botschafters Young.
    Ein Treffen mit einem PLO-Vertreter führte zu diesem Rücktritt.
    GSSR vor Wirtschaftsschwierigkeiten.
    Kampagne gegen Verantwortliche.
    Und amerikanische Forscher warnen vor Spätschäden durch Industriechemikalien.
    Drastischer Anstieg von Krebs- und Geburtsfehlern wird erwartet.
    Die Kulturredaktion bringt dann gegen Ende des Journals ein Interview mit der Opernsängerin Birgit Nilsson, die bei den Bregenzer Festspielen singt, und berichtet von einer Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen.
    Zu Beginn hören Sie jetzt wie immer die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Georg Schalgruber und Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Mock und ÖVP-Energiesprecher König haben im parteieigenen Pressedienst zum Interview von Bundeskanzler Kreisky in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung Die Presse Stellung genommen.
    Kreisky erklärt in dem Interview unter anderem, die SPÖ ließe über ein neues Atomgesetz dann mit sich reden, wenn von der ÖVP mindestens 30 bis 35 Mandatare im Parlament ihre Zustimmung geben.
    Weiters deutete Kreisky die Möglichkeit eines autolosen Tages und höherer Preise für den sogenannten Luxus-Stromverbrauch an.
    ÖVP-Obmann Mock hat, wie der ÖVP-Pressedienst formuliert, das Ansinnen von Bundeskanzler Kreisky mit außergewöhnlicher Schärfe zurückgewiesen.
    Die ÖVP solle 30 bis 35 Abgeordnete für ein neues Atomgesetz zur Verfügung stellen.
    Die ÖVP werde den Sozialisten keine Hilfestellung bei der Demolierung des Volksabstimmungsergebnisses leisten, sondern im Gegenteil alles unternehmen, damit die Entscheidung vom 5.
    November 1978 respektiert werde.
    Energiesprecher König meinte, die Erklärungen des Bundeskanzlers ließen befürchten, die Regierung wolle es weiterhin nur bei Alibi-Maßnahmen bewenden lassen.
    Die Volkspartei werde der Bevölkerung klar machen, dass die jahrelangen Versäumnisse in der Energiepolitik auf die Haltung der Regierung und vor allem des Bundeskanzlers zurückzuführen sei", setzte der ÖVP-Energiesprecher fort.
    Zum Autolosentag im Besonderen meinte er, er werde kaum fühlbare Einsparungen bringen, sei aber unsozial, weil er die Zweitwagenbesitzer begünstige und jene benachteilige, die ihr Fahrzeug beruflich brauchen.
    Der PLO-Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Hussein, hat eine Meldung der israelischen Zeitung Jerusalem Post über Kontakte zwischen dem amerikanischen Botschafter in Österreich zu einem PLO-Repräsentanten zurückgewiesen.
    Hussein dementierte, dass der diplomatische Vertreter Washingtons in Wien, Wolf, vor einem Monat einen führenden PLO-Mann getroffen habe.
    Gegenüber der Austria-Presseagentur sagte er wörtlich, wenn der amerikanische Botschafter mit einem Palästinenser gesprochen habe, dann nicht mit einem Vertreter der PLO, der im Auftrage der Organisation gehandelt habe.
    USA, Vereinte Nationen.
    Der Rücktritt des amerikanischen UNO-Botschafters Young wegen Kritik an seinen Gesprächen mit PLO-Vertreter Terzi ist in der Öffentlichkeit auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen.
    Die amerikanische Presse zeigt sich über die Entscheidung Youngs befriedigt und wertet die Kontakte zu den PLO-Vertretern als Verstoß gegen die erklärte Nahostpolitik Washingtons.
    Terzi hat der amerikanischen Regierung im Zusammenhang mit Yangs Rücktritt Unentschlossenheit und Schwäche gegenüber einer, wie er sagte, israelisch-zionistischen Erpressung vorgeworfen.
    Yang seinerseits hat versichert, er sei weder von Präsident Carter noch von Außenminister Vance aufgefordert worden, sein Amt zurückzulegen, habe sich jedoch selbst zu dem Schritt entschlossen, weil er nicht Störfaktor für die Regierung sein wolle.
    Libanon
    In Beirut hat ein PLO-Sprecher zum Rücktritt von Yang Stellung genommen.
    Die PLO würdige die mutige Haltung des Politikers gegenüber dem palästinensischen Volk, kommentierte der Sprecher.
    Yang habe den Preis für seine Überzeugung bezahlt und sei einem gefährlichen und unanständigen Druck ausgesetzt gewesen, der einer der schlimmsten Aspekte des ideologischen Terrorismus sei.
    USA
    Nach Schätzungen der Weltbank in Washington wird sich die Zahl der arbeitsfähigen Menschen in den Entwicklungsländern während der kommenden zehn Jahre um 550 Millionen erhöhen.
    Wie aus dem Jahresbericht der Weltbank über Entwicklungsprobleme unter anderem hervorgeht, wird es bis zum Jahr 2000 in der Dritten Welt voraussichtlich 40 und in den Industrieländern etwa 12 Städte mit mehr als 5 Millionen Einwohnern geben.
    Mexico City, das zurzeit 11 Millionen Bewohner hat, könnte demnach zur Jahrtausendwende von 30 Millionen Menschen bevölkert sein.
    Die Weltbank schätzt, dass dann zwischen 470 und 700 Millionen Menschen in den Ländern der dritten Welt in Armut leben werden.
    Die Industriestaaten werden daher in dem Entwicklungsbericht aufgefordert, vor allem ihre Entwicklungshilfe zu verstärken.
    Der Verbrauch an elektrischer Energie in den Vereinigten Staaten hat trotz der weltweiten Energiekrise eine neue Rekordmarke erreicht.
    Nach einer Mitteilung des Verbandes der amerikanischen Elektrizitätswerke verbrauchten die Amerikaner in der vergangenen Woche 49,51 Milliarden Kilowattstunden.
    Hauptursache des erhöhten Stromverbrauches war der Einsatz stromintensiver Klimaanlagen, die wegen einer Hitzewelle auf Hochtouren liefen.
    Der bisherige Wochenrekord betrug 49,2 Milliarden Kilowattstunden im August des vergangenen Jahres.
    Zum Vergleich, der Gesamtstromverbrauch in Österreich betrug während des ganzen Jahres 1978 etwa 35,3 Milliarden Kilowattstunden.
    Eine Untersuchung des Energieministeriums in Washington kommt zu dem Schluss, dass die 15 größten amerikanischen Mineralölgesellschaften ihren Kunden in den Jahren 1973 bis 1976 mehr als 4,8 Milliarden Dollar zu viel in Rechnung gestellt haben.
    Die Mehrzahl der überhöhten Förderungen soll durch eine unkorrekte Einstufung von Öl im Rahmen des 1973 übernommenen Ölpreiskontrollsystems entstanden sein.
    Dieses System verlangt von den Konzernen für Öl, das auf älteren Feldern gefördert wird, weniger zu berechnen als für Rohöl aus neu erschlossenen Feldern.
    Großbritannien.
    Über die Orkankatastrophe vor der südenglischen Küste liegen nun endgültige Zahlen vor.
    Von den Stürmen mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 110 km in der Stunde war vor allem die traditionelle Fastnet-Rock-Regatta schwer betroffen.
    Von den mehr als 300 Hochseejachten, die sich an dieser Regatta beteiligt hatten, sind 23 gesunken.
    Insgesamt kamen 17 Menschen ums Leben.
    Heute ist von einem Leuchtturmwärter vor der irischen Küste die letzte noch vermisste Segeljacht gesichtet worden.
    Schweiz.
    Der internationale Metallgewerkschaftsbund hat sich in einer in Genf veröffentlichten Erklärung für die Einführung einer kürzeren Arbeitszeit ausgesprochen.
    Dadurch könnte eine erhebliche Zahl neuer Arbeitsplätze geschaffen werden, wird argumentiert.
    Der technologische Fortschritt würde zum Verlust von Millionen Arbeitsplätzen führen, sagte der Generalsekretär des Internationalen Metallgewerkschaftsbundes Repan.
    Ab kommendem Dienstag beraten in Genf etwa 100 Funktionäre dieser Organisation über eine weltweite Kampagne zur Verkürzung der Arbeitszeit.
    Niederlande
    Das holländische Sozialministerium hat derzeit mit einem Experiment zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Erfolg.
    Jene Beschäftigungslosen, die bereits seit Jahren ohne Arbeit sind, aber auch Behinderte und Jugendliche, werden in Trainingslagern psychologisch betreut und erhalten nach Absolvierung dieser vor allem gruppendynamisch orientierten Kurse fast durchwegs Arbeitsplätze.
    Die Teilnehmer an den Kursen werden auch häufig angeregt, sich beruflich umschulen zu lassen.
    Das waren die Meldungen.
    Der Wetterbericht.
    In Österreich herrscht derzeit noch Hochdruckeinfluss.
    Von Westen nähert sich eine Gewitterfront.
    Sie kommt wegen der bei uns herrschenden südlichen Strömung aber nur sehr langsam nach Osten weiter.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Inverarlberg und Nordtirol teilweise schon stärker bewölkt, sonst dagegen noch allgemein heiter.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen Aufkommen von Gewittern und Regenschauern, im übrigen Bundesgebiet nur vereinzelte Wärmegewitter.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus südlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 23 bis 30 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 18 Grad.
    Die Aussichten für morgen?
    Im Osten und Südosten noch überwiegend heiter, bei zeitweise auffrischendem Südostwind, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 29 Grad.
    Gegen Westen zu meist stärkere, zum Teil quellende Bewölkung und häufig Gewitter und Regenschauer.
    Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen nur 20 bis 25 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, wolkenlos, 27 Grad, Südostwind, Geschwindigkeit 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt, wolkenlos, 26 Grad, Südostwind 10.
    Linz, wolkenlos, 26, Südost 5 Kilometer.
    Salzburg-Heiter 26°, Nordwest 20, Innsbruck-Heiter 26, Ostwind 10, Bregenz bedeckt 17°, Nordwestwind 20 km, Graz-Heiter 25°, Windstill und Klagenfurt-Heiter 25°, Südostwind, Geschwindigkeit 10 km in der Stunde.
    11 Minuten nach 12 ist es jetzt.
    Innenpolitisches Thema Nummer eins bleibt nach wie vor die Diskussion um die von ÖGB und Nationalratspräsidenten Anton Peña vorgebrachte Anregung, die Atomvolksabstimmung zu wiederholen.
    Nach einer vorerst ziemlich neutralen Stellungnahme hat Bundeskanzler Kreisky nunmehr in einem Interview mit der Tageszeitung die Presse seine Zustimmung oder besser die Zustimmung seiner Partei zu einer Neuauflage der Abstimmung nicht mehr absolut ausgeschlossen.
    Ein Ja allerdings unter Bedingungen.
    Die SPÖ werde nur dann neue Initiativen setzen, wenn der notwendigen Abstimmung im Parlament auch Teile der ÖVP bei diesem Beschluss mitgingen.
    Das heißt, 30 bis 35 Abgeordnete der ÖVP, vor allem aus dem Wirtschaftsflügel, müssten schon vorher bekannt sein, die bei dieser Abstimmung für ein Atomgesetz stimmten.
    Sollte diese Unterstützung aus dem ÖVP-Lager nicht gesichert sein, dann käme eine solche Aktion nicht in Frage.
    Dann würde ich der Partei sagen, macht's das ohne mich, wird Kreisky von der Presse zitiert.
    Kreisky hat also mit dieser sehr modifizierten Art der Zustimmung direkt die ÖVP angesprochen, hat versucht, wie schon vor der Abstimmung, der Volkspartei zumindest einen Teil der Verantwortung für den möglichen Einsatz der Kernenergie zu übertragen.
    Wilfried Seifert hat ÖVP-Chef Mock an seinem Urlaubsort heute Vormittag telefonisch erreicht und mit ihm das folgende Interview geführt.
    Herr Bundesparteiobmann Dr. Mock, offenbar kein Tag in Österreich ohne neue Ansätze für eine Atomdiskussion.
    Die jüngste stammt von Bundeskanzler Kreisky.
    Er hat in einem Interview mit der Tageszeitung die Presse gesagt, die SPÖ ließe über ein neues Atomgesetz, also ein Gesetz zur Inbetriebnahme von Zwentendorf, dann mit sich reden.
    wenn von der ÖVP mindestens 30 bis 35 Mandatare im Parlament namentlich bekannt seien, vorher genannt würden, die in diesem Fall mit der SPÖ für Zwentendorf und damit für eine neue Volksbefragung stimmen würden.
    Was sagen Sie dazu?
    Können Sie sich vorstellen, dass die ÖVP teilweise für ein solches Gesetz stimmt?
    Es ist so, dass der SPÖ-Politiker Benja und auch Vizekanzler Androsch neun Monate nach der ersten Volksabstimmung am 5.
    November 1978
    verlangt haben, dass das Ergebnis dieser Volksabstimmung rückgängig gemacht wird.
    Ich möchte hier sehr klar und deutlich wiederholen, was wir immer gesagt haben.
    Die österreichische Volkspartei wird sich nicht zur Demolierung dieser Volksabstimmung missbrauchen lassen.
    Das muss ich auch dem Herrn Bundeskanzler mit aller Deutlichkeit sagen.
    Ich glaube, wir müssen endlich Menschen, die zur Wahl gehen, die bei einer Volksabstimmung einen politischen Willen zum Ausdruck bringen, ernst nehmen.
    Und daher sind wir für den unbedingten Respekt des Ergebnisses dieser Volksabstimmung und des anschließend beschlossenen Atomsperrgesetzes und werden uns auch im Parlament so verhalten.
    Bundeskanzler Kreisky ist dann weiter gefragt worden, ob er für den Fall einer Abstimmung über ein neues Atomgesetz, also ein Pro-Atom-Gesetz, möglicherweise den Klubzwang in seiner Fraktion einführen würde.
    Bundeskanzler Kreisky hat darauf formuliert, von einem Klubzwang in der Atomfrage könne keine Rede sein, das könne nur über seine Leiche geschehen.
    Nun, wenn es eine neue Abstimmung geben sollte, über eine neue Volksabstimmung, könnten Sie sich dann vorstellen, den ÖVP-Klubzwang ebenfalls aufzuheben oder müsste der also weiter bestehen, um hier eine geschlossene Abstimmung zu sichern?
    Wichtig für mich ist, dass jede weitere Vorgangsweise demokratisch entschieden wird und dass aufgrund einer demokratischen Entscheidung dann wir auch im Plenum des Nationalrates auftreten.
    Wir haben das seinerzeit so gehalten, indem wir zwischen den Abgeordneten im Abgeordnetenclub eine demokratische Entscheidung herbeigeführt haben und geschlossen aufgetreten sind.
    Und wir haben gleichzeitig gesagt, bei der Durchführung der Volksabstimmung, nachdem das für viele Menschen eine Gewissensfrage ist, gibt es hier keine Parteiorder.
    Wir haben also hier eine möglichst große Freiheit sichergestellt, ja sogar empfohlen und sind aber jetzt der Auffassung, dass das Volk einmal gesprochen hat und dass man jetzt endlich
    diese Entscheidung des Volkes respektieren soll.
    Wir machen damit ja die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie endgültig kaputt.
    Und ich halte es für sehr wünschenswert, wenn hier der Bundeskanzler in seinen eigenen Reihen einmal Ordnung schaffen würde zwischen jenen, die SPÖ-Landesparteiobmännern, die Peña angreifen, das sei ein Alleingang, Peña, der eine Revision verlangt und ähnliches mehr.
    Sollte es also eine parlamentarische Abstimmung geben, würde die ÖVP nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge versuchen, geschlossen mit allen Mandatoren, gegen ein entsprechendes Neues zu kondizieren?
    Wir werden alles tun, um die Entscheidung vom 5.
    November 1978 sicherzustellen, dass der auch in Zukunft respektiert wird.
    Es ist immer die Rede, auch in dem Interview von Bundeskanzler Kreisky, dass er mit Stimmen aus dem Wirtschaftsflügel der ÖVP rechne.
    Es hat nun der Wirtschaftsbundfunktionär Graf bereits gesagt, dass hier die ÖVP geschlossen auftreten werde, dass es hier nicht eine Teilung gebe zwischen Wirtschaftsflügel und Arbeitnehmerflügel innerhalb der Volkspartei.
    Aber eine Frage nun an den Parteichef.
    Gibt es innerhalb der Partei Stimmen, die bis jetzt nicht nach außen gedrungen sind, eben aus Kreisen der Wirtschaft, die von sich aus darauf drängen, mit eventuellen Aktivitäten von Seiten Penias mitzugehen und sich doch wieder für die Kernenergie einsetzen?
    Gibt es diese Stimmen innerhalb der Volkspartei?
    Sehen Sie, das Gerede des Bundeskanzler vom Wirtschaftsflügel ist ja reiner Unsinn.
    Und mein Freund, der Kollege Graf, hat in mir sehr eine klare Antwort gegeben.
    Wenn er eine Unterstützung der österreichischen Volkspartei in irgendeiner Frage haben will, und wir haben immer wieder unter Beweis gestellt, dass wir in wichtigen Fragen dazu bereit sind, muss er mit der österreichischen Volkspartei sprechen und verhandeln, wie das eben in einer parlamentarischen Demokratie üblich ist.
    Und er sollte sich da um die interne Entscheidungsbildung wirklich nicht zu sehr
    kümmern.
    Ich glaube, es ist jetzt eher angebracht, dass einmal die sozialistische Partei eine klare Linie findet.
    Die österreichische Volkspartei hat hier seit dem Februar 78 und seit dem 5.
    November 78 eine klare Linie beibehalten und wird sie beibehalten, ganz gleich, wo der einzelne Abgeordnete beruflich verankert ist.
    Herr Dr. Nocktes, es klang nach einem Schlusssatz.
    Vielen Dank für das Gespräch und darf ich wieder hören.
    Zur Atom-Diskussion nun noch Auszüge aus heutigen Zeitungskommentaren.
    Johannes Fischer hat sie ausgewählt.
    Das Thema Atom ist auch weiterhin Diskussionsstoff in den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen.
    Und noch immer gehen die Stimmen pro und kontra der jüngsten Benja-Äußerung, wonach eine neuerliche Volksabstimmung über Zwentendorf abgehalten werden sollte.
    Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt verteidigt dabei Walter Kunz die Haltung des ÖGB-Chefs.
    Niemand hat eine Änderung bestehender Gesetze gefordert, am allerwenigsten Benja.
    Niemand weiß besser als er, welch schwieriger und langwieriger Prozess erforderlich ist, die Änderung eines Gesetzes herbeizuführen.
    Genau das wäre aber notwendig, um eine neue Volksabstimmung in die Wege zu leiten.
    Benja gab lediglich einen Denkanstoß.
    Von Zustimmung über differenzierte und distanzierte Überlegungen bis zu glatter Ablehnung reichten die Meinungsäußerungen.
    Alle fundiert und wohl begründet.
    Fazit, keine Mehrheit für Benjas Vorstellungen, findet Walter Kunz im Oberösterreichischen Tagblatt.
    Ein Kommentar in der kommunistischen Volkstimme analysiert die teils zustimmenden, teils ablehnenden Äußerungen führender SPÖ-Politiker zum Benja-Vorschlag.
    Auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass sich die Lager haarscharf nach dem Gesichtspunkt teilen, ob demnächst Landtagswahlen ins Haus stehen oder nicht.
    Oberösterreichs Hartl, Kärntens Wagner und Tirols Salcher sind peinlich berührt vom Benja-Vorstoß.
    Könnte Stimmen kosten.
    Steiermarks Sebastian hingegen hat viel Verständnis dafür, dass Volksabstimmungen nicht ad infinitum gültig sein können.
    Auch Burgenlands Keri versteht Benja.
    Versteht sich.
    Auch im Burgenland wird nicht gewählt.
    heißt es in der kommunistischen Volkstimme.
    Mit einer Anregung des Kärntner Landeshauptmannes Wagner, wonach in der Frage Atom nun die Sozialpartner das Wort haben sollten, befasst sich ein Kurzkommentar in den Salzburger Nachrichten.
    Die Annahme, dass irgendwo auf der Welt die Frage der Atomkraft von Technokraten und Interessensvertretern außerhalb des gesellschaftspolitischen Spannungsfeldes gelöst werden könnte, kann nur auf parteitaktischen Überlegungen basieren.
    Den Sozialpartnern das Problem der Atomenergie zu überantworten, bedeutete eine Überforderung dieser Partnerschaft.
    Die Kompetenzen der Sozialpartner sind bereits jetzt so groß, dass zu überlegen ist, ob sie nicht einiges abgeben sollten, meinen die Salzburger Nachrichten.
    Schließlich findet sich in der Wochenzeitschrift die Furche in Kommentarform eine Satire auf das Problem.
    Anton Benia ist über seinen eigenen Schatten gesprungen.
    Er hat sich schweren Herzens entschlossen, eine neue Volksabstimmung über das Schicksal des seit Monaten störungsfrei arbeitenden Kernkraftwerkes Zwentendorf zu fordern, das ihm so am Herzen liegt.
    Ein Hoch auf sein Gespür für die Rechte von Minderheiten in der Demokratie.
    Er hat erkannt, dass Mehrheiten Minderheiten nicht vergewaltigen dürfen.
    Vor allem, wenn Mehrheiten und Minderheiten einander die Waage halten.
    Seit einem halben Jahr erzeugt Zwentendorf nun Strom für Österreichs Wirtschaft und Spaltprodukte, deren Ankunft im Waldviertel die künftigen Nachbarn der geplanten Endlagerstätte mit gemischten Gefühlen entgegensehen, auch wenn es bis dahin noch Jahre dauert.
    Und Harrisburg hat die Skepsis vieler Menschen gegenüber Zwentendorf nicht vermindert.
    Nun rang sich Österreichs Regierung dazu durch, das Volk noch einmal zu befragen.
    Soll Zwentendorf weiterarbeiten oder stillgelegt werden?
    Postscriptum des Autors.
    Hier handelt es sich, wohl für jedermann erkennbar, um eine Satire, ohne Wahrheitsgehalt im Sinne des Pressegesetzes.
    Doch Anton Benja hätte sich doch hoffentlich, so wie hier geschildert, verhalten, wenn die Volksabstimmung am 5.
    November nicht mit einer hauchdünnen Contra, sondern mit einer ebenso hauchdünnen Pro-Mehrheit in Sachen Zwentendorf geendet hätte, oder?
    Ein Kurzkommentar in den Oberösterreichischen Nachrichten fasst die Situation des ÖGB-Präsidenten knapp zusammen.
    Benja steht sich in der Zwentendorf-Frage immer treu zur Seite.
    Johannes Fischer hatte die eben gehörten Zitate zur Atomdiskussion ausgewählt.
    Medienpolitik, insbesondere die Frage neuer audiovisueller Medien, Stichwort Kabel- und Kassettenfernsehen, beschäftigt seit geraumer Zeit Österreichs Politiker.
    Gerade in letzter Zeit häufen sich ja die Meinungen von politischen Funktionären aller Richtungen, die auf die Abschaffung des ORF-Monopols und damit auf die Eröffnung neuer medialer Möglichkeiten im privaten Bereich drängen.
    Auch Bundeskanzler Bruno Kreisky hat erst kürzlich wieder davon gesprochen, dass das Fallen des ORF-Monopols nur mehr eine Frage der Zeit wäre.
    Kreisky wie auch andere SPÖ-Spitzenfunktionäre verbanden diese Meinung gleichzeitig mit einer recht allgemein gehaltenen ORF-Programmkritik, der sich übrigens auch Persönlichkeiten aus dem ÖVP-Lager anschlossen.
    Heute nahm nun in einer Pressekonferenz der Mediensprecher der Volkspartei, Herbert Steinbauer, zum ORF und zur allgemeinen medienpolitischen Fragestellung.
    Hören Sie Hans Langsteiner.
    Die Pressekonferenz Steinbauers war zwar offiziell nur dem ORF gewidmet, sie enthielt aber doch, wie gesagt, auch ganz allgemeine medienpolitische Feststellungen aus der Sicht der Großen Oppositionspartei.
    Seinen, so die wörtliche Formulierung, Versuch einer Standortbestimmung im Sinn liberaler Medienpolitik, begann Steinbauer mit der Formulierung, er sehe über den medienpolitischen Herbst eine Gewitterfront heraufziehen, da die SPÖ vom Mediengesetz über die Presseförderung bis zum Kabelfernsehen ihren Wahlsieg bis zur Neige und darüber hinaus auskosten wolle.
    Apropos Gesetz, beim Rundfunkgesetz ist Steinbauer gegen jede Änderung, wie sie von einzelnen SPÖ-Politikern als Möglichkeit immer wieder angedeutet wurde, da solche Änderungen dem Wunsch nach einem besseren Programm entgegenstünden.
    Dies ist gleich das nächste Stichwort.
    Im Gegensatz zum Hörfunk, wo die Vitalisierungstendenzen bereits erkennbar seien, teile er, Steinbauer, die bundesweite Unzufriedenheit mit dem Fernsehprogramm.
    Das Tempo der Reform des Programmschemas sei hier, zum Teil verursacht durch sozialistische Störmanöver, zu langsam, meinte Steinbauer, um aber dann doch einen optimistischen Ausblick auf das im Herbst bevorstehende Inkrafttreten des neuen Fernsehprogrammschemas zu geben.
    Es besteht Hoffnung, dass das Schema, das wir im Kuratorium grundsätzlich diskutiert haben, im Oktober die Programmverbesserung bringt.
    Ich sage, es besteht Hoffnung.
    Ich glaube aber und kündige das jetzt schon an, man wird bereits im Dezember, also eineinhalb Monate nachher, eine offene und umfassende Debatte über die ersten Erfahrungen mit diesem Programmschema abführen müssen.
    Speziell bei den Sendungsinhalten müsse man, so Steinbauer, auf eine kreative Weiterentwicklung drängen.
    So gäbe es etwa derzeit kein Sendungsangebot für 10- bis 14-Jährige und auch die Kunstentwicklung werde nicht immer adäquat widergespiegelt.
    Diskutieren will Steinbauer aber auch über die grundsätzliche Frage der Stellung der Opposition im Medium Fernsehen.
    Hier gehe es nicht um ein Minutenzählen, sondern um die Beseitigung der überdimensionalen Auswirkungen des Regierungsbonus in den aktuellen Sendungen.
    Mit der Objektivität des ORF sei die ÖVP, so Steinbauer, natürlich unzufrieden.
    Manche Themen würden nicht aufgegriffen, die Meinung der Volkspartei werde oft nur unzureichend wiedergegeben und die Parlamentsberichterstattung müsste überhaupt reformiert werden.
    Auch die Frage der Regionalisierung will Steinbauer neu diskutieren, wobei den Landesstudios echte budgetäre Chancen eingeräumt werden müssten.
    Wie ist die Volkspartei nun nach all dieser Kritik mit ORF-Generalintendant Bacher zufrieden?
    Nachdem der Wiener Landesobmann Bussek Bacher vor einer knappen Woche in einem Zeitungsinterview noch eine, wörtlich, letzte Schonfrist eingeräumt hatte, stellt der Mediensprecher Steinbauer heute fest, dass die Volkspartei Bacher nach wie vor für den besten Bewerber für diese Funktion halte.
    Bacher biete, von der Frage des Tempos der Reform abgesehen, beim Programmschema und bei der internen Organisationsstruktur des ORF das Bestmögliche an und es gebe nur lokale Auseinandersetzungen mit dem Generalintendanten.
    Ich möchte aber betonen, dass wir nun nicht, weil wir ihn unterstützt haben und seine Bestellung doch auch wesentlich veranlasst haben, nun nicht in eine Position, von ihm erwarten eine Position der Abhängigkeit von uns, dass wir aber auch unsererseits ihm nicht zubilligen ein Unfehlbarkeitsdogma, das heißt wir haben eine normale Arbeitsbeziehung, er
    wird Fehler machen, das ist wohl nicht einmal mehr beim Heiligen Vater so ohne weiteres außer Streit gestellt.
    Und wir erwarten nicht, dass wir Weisungen geben.
    Hier unterscheidet sich eben eine liberale Medienpolitik von einer sozialistischen Medienpolitik.
    Ich glaube, dass das der Kollege Blecher anders sieht.
    Ein weiteres Thema der Pressekonferenz, das ORF-Monopol.
    Hier gab es zu dem von der ÖVP schon seit längerem geforderten Abbau des Monopols heute eine Einschränkung.
    Wir sind nach wie vor im Sinne unseres Konzepts für einen Abbau des Monopols.
    Ich glaube aber nur, dass wir doch wohl beanspruchen dürfen, Monopolabbau nicht mit Machtmissbrauch der SPÖ in Verbindung zu sehen.
    Wann herauskommt, dass dann neben dem ORF nur sozialistische oder linke
    TV- und Hörfunkveranstalter denkbar sind, dann bitte bin ich weiter fürs Monopol, weil dann ist ein schiefliegender Objektiv oder halbobjektiver Rundfunk mir noch lieber als eine sozialistische TV- und Hörfunkwelt oder eine linkskontrollierte TV- und Hörfunkwelt.
    Zur Zusammensetzung des ORF-Kuratoriums schließlich forderte Steinbauer unverblümt den Auszug von SPÖ-Zentralsäge der Bleche aus diesem Gremium.
    Und was den in den Medien umstrittenen Club 2 mit der deutschen Rocksängerin Nina Hagen betreffe, so stelle sich hier für die Volkspartei die Grundsatzfrage nach einer möglichen Absicherung vor, so Steinbauer, TV-Terroristen, die Live-Sendungen in ihrem Sinn umfunktionieren wollten.
    Von der Pressekonferenz des ÖVP-Mediensprechers Herbert Steinbauer berichtete Hans Langsteiner.
    Es wird jetzt in zwei Minuten halb eins.
    Was hören Sie noch für Beiträge in den nächsten 32 Minuten im Journal?
    Hintergründe des Rücktritts des amerikanischen UNO-Botschafters Young, GCCR vor Wirtschaftsschwierigkeiten, Kampagne gegen Verantwortliche, Schiffsbau in Österreich, Werften vor unsicherer Zukunft, amerikanische Forscher warnen vor Spätschäden durch Industriechemikalien,
    Weiters dann ein Interview mit der Opernsängerin Birgit Nielsen und einem Bericht von einer Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker.
    Der Rücktritt des amerikanischen UNO-Botschafters Andrew Young hat heute Nacht innerhalb und außerhalb Amerikas wie eine Bombe eingeschlagen.
    Die amerikanischen Organisationen der Farbigen sind zornig und enttäuscht darüber, dass Young, das schwarze Aussingeschild der Carter-Regierung, nun keinen Spitzenjob mehr hat.
    Denn der unkonventionelle Liberale galt als Vertrauensmann der Schwarzen in Amerika und gleichzeitig als Verbindungsmann Washingtons zur Dritten Welt.
    In der arabischen Welt ist ebenfalls die Enttäuschung groß.
    Unmittelbarer Anlass von Youngs Rücktritt war ja die Tatsache, dass er sich auf eigene Initiative mit dem PLO-Beobachter bei der UNO getroffen hat.
    Der Hintergründe der Affäre Young erläutert jetzt Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Das umstrittene Gespräch liegt jetzt mehr als drei Wochen zurück und dass es jetzt im Nachhinein zu einem politischen Eklat erster Güte geführt hat, wird den Kritikern der Katerregierung sicher wieder als Argument für das Ungeschick dienen, mit dem diese Regierung heikle Themen behandelt.
    Damals, Ende Juli, ist Andrew Young im Haus des kuwaitischen Botschafters mit dem PLO-Mann bei der UNO, Terzi, zusammengetroffen und hat eine Viertelstunde mit ihm geredet, unter anderem über die Vertagung der bevorstehenden Sicherheitsdebatte über die Palästinenser-Frage.
    Diese Debatte ist dann auch tatsächlich auf unbestimmte Zeit vertagt worden, zur allgemeinen Erleichterung, denn es wäre nur eine Verurteilung Israels dabei herausgekommen, die die Amerikaner dann mit ihrem Veto wieder hätten verhindern müssen.
    Am vorigen Wochenende ist die Sache dann im Nachrichtenmagazin Newsweek gestanden und das wiederum hat das State Department veranlasst, der Presse zu versichern, dass es sich nur um ein unverbindliches und zufälliges Zusammentreffen gehandelt hat.
    Indessen hatte sich aber Young selbst zu Wort gemeldet und einen Tag später musste das State Department einen Rückzieher machen und eine neue und jetzt etwas weniger harmlose Version in Umlauf setzen.
    Prompt haben die Israelis gegen diese Abweichung von gegenseitigen Vereinbarungen protestiert, nämlich gegen das amerikanische Versprechen, nicht mit der BLO zu verhandeln, bevor diese nicht das Existenzrecht Israels anerkannt hat.
    Außenminister Vance hat daraufhin Young gerügt und dieser ist zurückgetreten.
    Er will, so hat er es gesagt, kein Störfaktor für seinen Freund Präsident Carter sein, aber er ist nach wie vor überzeugt davon, richtig gehandelt zu haben, in seinen Worten, als intelligenter Botschafter in einer schwierigen Situation.
    Das heißt mit anderen Worten, für Andrew Young war es keine Panne, sondern ein Stück wohlverstandener amerikanischer Politik, das Gespräch mit der PLO zu suchen.
    Genau das aber hat in Israel den Verdacht verstärkt, den man dort ohnehin schon lange hegt, dass sich Washington nämlich gern um des Erdöls willen auf seinem Rücken mit den Arabern verständigen will.
    Ministerpräsident Jardin, der stellvertretende Ministerpräsident, der gestern nach Amerika zu einer Goodwill-Tour abgereist ist, hat es noch einmal sehr klar gesagt.
    Die Amerikaner können entweder mit uns verhandeln oder mit der PLO.
    Jedes Herumdoktern an den gültigen Nahost-UNO-Resolutionen
    würde den ägyptisch-israelischen Friedensvertrag von Camp David infrage stellen.
    Für die israelische Regierung ist die PLO nach wie vor eine Mörderbande und seit dem Kreisky-Brandt-Arafat-Treffen und einigen Ouvertüren der Amerikaner und der Westdeutschen an die PLO fürchtet sie, dass diese Organisation nun doch salonfähig wird.
    Das könnte geschehen, wenn die UNO-Resolution 242 in dem Sinn verändert wird, dass die PLO Israel anerkennt, Israel aber auch die Rechte der Palästinenser und damit indirekt einen Palästinenserstaat.
    Manches spricht dafür, dass sich hinter den Kulissen eine solche Entwicklung tatsächlich angebahnt hat.
    Mit dem spektakulären Rücktritt von Andrew Young ist es nun damit fürs Erste vorbei.
    Die PLO spricht von israelischer Erpressung und meint, die USA hätten nun bewiesen, dass sie für eine Rolle im Nahen Osten ungeeignet sind, weil sie sich zionistischem Druck gebeugt haben.
    Die Israelis wieder sind auch nicht beruhigt.
    Die heutigen israelischen Zeitungen sind voll des Zweifels an der Verlässlichkeit der amerikanischen Verbündeten.
    In beiden Lagern sind die Falken gestärkt und die Möglichkeiten stiller Diplomatie eingeschränkt worden.
    Präsident Carter aber, dessen Wählerbasis ohne dies immer mehr abbröckelt, hat nun auch eine seiner treuesten Wählergemeinden verunsichert und enttäuscht, die Schwarzen und die liberalen Amerikaner.
    Die Chancen für den Nahostfrieden jedenfalls sind durch diesen Rücktritt wieder ein Stück zurückgeworfen worden.
    Barbara Kudenhofe-Kallergi gab diese Analyse.
    Die Auswirkungen der jüngsten Versorgungskrise mit dem stark gefragten Energieträger Rohöl bekommen nicht nur die westlichen Industriestaaten zu spüren, sondern auch die Länder des kommunistischen Ostblocks.
    Die Versorgungsengpässe mit Rohöl treffen zeitlich mit einer angespannten Wirtschaftslage im gesamten Ostblock zusammen.
    Das Wirtschaftswachstum der Sowjetunion etwa wird nach Einschätzung des Deutschen Bundesinstituts
    für ostwissenschaftliche und internationale Studien heuer so gering wie nie zuvor ausfallen.
    Aber nicht nur die Sowjetunion, sondern auch viele ihrer Satellitenstaaten, wie etwa die Tschechoslowakei, haben mit Wirtschaftsproblemen zu kämpfen.
    Und die Schwierigkeiten werden in Prag bereits öffentlich ausgetragen.
    Nähere Einzelheiten dazu von Jürgen Martin Möller.
    Die tschechoslowakische Führung hat in den letzten Tagen eine publizistische Flucht nach vorne angetreten.
    Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes, die gewöhnlich bemäntelt oder zumindest heruntergespielt werden, sind in der Parteipresse mit ungewohnter Offenheit dargestellt worden.
    Daraus lässt sich schließen, dass die Verunsicherung der Bevölkerung über den ökonomischen Zustand der GSSR und die Unzufriedenheit über die Folgen einen Grad erreicht haben, der die amtliche Verdrängung des Themas nicht länger erlaubt.
    Sowohl das tschechische Parteiorgan Rudé Pravo als auch sein slowakisches Pendant, die Pravda aus Bratislava,
    räumten jetzt in ganzheitlichen Leitartikeln ein, dass sich das Land in der schwierigsten Situation seit dem Aufbau des Sozialismus befinde.
    Die Schuld dafür wird nicht nur der Abhängigkeit eines rohstoffarmen Industriestaates von explodierenden Energiepreisen und Diskriminierungen auf den internationalen Märkten zugeschrieben,
    Die Parteianalytiker sind diesmal auch bereit, vor der eigenen Tür zu kehren.
    Es gäbe Probleme mit der Qualität der eigenen Erzeugnisse.
    Die Produktivität stagniere.
    Der Maschinenpark in den Fabriken sei veraltet.
    Die Managementtechniken antiquiert.
    Schlamperei und Bequemlichkeit verursachten Ausfälle und Schäden in der Produktion.
    Deshalb hätten die Ziele des laufenden 5-Jahres-Plans nach unten korrigiert werden müssen.
    Der vorgeschlagene Ausweg in Rudebravo und slowakischer Pravda ist, was den Energiesektor angeht, nicht mehr und nicht weniger originell als die Überlegungen, die zurzeit weltweit angestellt werden.
    Sparen in allen Bereichen und noch einmal sparen, alternative Energiequellen ausbauen, auch wenn dies mühsam ist.
    Unberührt dadurch will die GSLR aber bis 1985 20 Prozent ihres Energiebedarfs von Atomreaktoren beziehen.
    Was den Verarbeitungssektor angeht, so will die GSSR mit einem differenzierten Lohnsystem, in dem der Leistungssektor gegenüber der Grundentlohnung ausgebaut werden soll, den materiellen Anreiz für mehr und bessere Arbeit verstärken.
    Auf den höheren Management-Ebenen kündigen die Parteiorgane einen schärferen Wind an.
    Sie sprechen von einem Kurs des höheren Anspruchs, schreiben den Betriebsfunktionären ins Stammbuch, dass ideologische Verdienste aus der Vergangenheit kein Ruhekissen für die Zukunft seien und machen ziemlich unverhüllt deutlich, dass auf den wirtschaftlichen Führungsebenen in nächster Zeit einige Köpfe rollen werden.
    Die Kampagne lässt erkennen, dass nicht nur die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die gestiegenen Preise abgefangen und wenn möglich produktiv umgelenkt werden soll.
    Das wird zwar mit der Zusicherung versucht,
    dass die Nahrungsmittelpreise entgegen umlaufender Gerüchte genauso wenig erhöht, wie der freie Samstag abgeschafft werden soll.
    Doch es sieht danach aus, dass es um mehr geht.
    Es sieht nämlich so aus, als Nütze Lubomir Straugal, Ministerpräsident und wirtschaftlicher Pragmatiker, die jetzige Krisensituation um den Widerstand der orthodoxen Planwirtschaftler zu brechen und seine Vorstellungen von einer flexibleren Art des Wirtschaftens ein Jahr nach der Ankündigung in die Tat umzusetzen.
    Jürgen Martin Möller berichtete aus Prag über die Wirtschaftsschwierigkeiten in der Tschechoslowakei.
    Stets dann, wenn in Korneuburg ein Stapellauf oder eine Schiffsübergabe meist für eine sowjetische Reederei stattfindet, erfährt die Öffentlichkeit davon, dass Österreich eine zwar kleine, aber offenbar recht leistungsfähige Schiffbauindustrie besitzt.
    Etwa 70 Prozent des Jahresumsatzes von durchschnittlich 600 Millionen Schilling entfällt auf den Schiffbau, der Rest entfällt auf allgemeinen Maschinenbau in Linz sowie auf die Erzeugung von Sportbooten in Korneuburg.
    Heute nun wurde wieder ein großes Kabinenschiff in Korneuburg an die sowjetische Besatzung übergeben.
    Es ist dies vorerst der letzte Auftrag, den die Sowjetunion den Korneuburgern auf dem Sektor Fahrgastschiffe erteilt hat.
    Wie es mit der österreichischen Werftindustrie weitergeht, darüber sprach Herbert Huter mit Direktor Alois Hager.
    Heute Übergabe des 101.
    Schiffes der Schiffswerft AG Linz-Korneuburg für die Sowjetunion.
    Es handelt sich hier um ein Passagierschiff, genauer um ein Kabinenschiff.
    Und zwar bietet dieses Schiff 235 Personen Platz.
    Es ist an Bord mit den modernsten und komfortabelsten Einrichtungen ausgestattet.
    Unter anderem gibt es hier auch eine Sauna, ein Solarium.
    und so weiter.
    Das Schiff soll eingesetzt werden auf der Strecke zwischen Passau und dem Schwarzen Meer und dient also mehrtägigen Erholungsreisen.
    Das Schiff hat den Namen Moldavia erhalten.
    Es handelt sich aber nicht um den berühmten Fluss in der Tschechoslowakei, sondern es handelt sich hier um eine Sowjetrepublik an der Donaumündung und zwar genauer am linken Donauufer.
    Die Moldavia ist das zweite Schiff dieser Serie.
    Das erste Schiff, die Ukraina, ist am 5.
    Juni dieses Jahres in Betrieb gegangen.
    Nun, wie gesagt, das 101.
    Schiff für die Sowjetunion, das hier in Korneuburg gebaut worden ist.
    Es ist gleichzeitig der 716.
    Bau der Schiffswerften AG.
    Herr Direktor Hager, dieses 101.
    Schiff ist vorerst das letzte Passagierschiff für die Sowjetunion, eine Auftragsreihe, von der die Schiffswerft AG lange Jahre hindurch ihre Auslastung bestreiten konnte, von der die Schiffswerften AG jahrelang recht gut gelebt hat.
    Wie geht es nun weiter?
    Entsteht hier nicht jetzt plötzlich ein sehr empfindliches Auftragsloch?
    Naja, wir haben im März dieses Jahres von der Sowjetunion einen Auftrag über fünf selbstfahrende Lastschiffe bekommen.
    Das ist ein Auftragswert von 250 Millionen Schilling.
    Wir erhoffen uns einen Auftrag, einen Folgeauftrag für diese Schiffe von weiteren fünf in der nächsten Zeit.
    Bezüglich der Fahrgastschiffe schaut es so aus, dass wir versuchen werden, die sowjetischen Stellen davon zu überzeugen, dass wir im nächsten Fünfjahresplan einen endlichen Auftrag
    bekommen werden.
    Die Auftragshöhe, wenn man sie vergleicht, hier ein großes Passagierschiff, die Folgeaufträge, fünf Lastenschiffe, fünf selbstfahrende Lastenschiffe, wie kann man diese Auftragshöhe vergleichen, wie groß sind die Aufträge?
    Wenn man denkt, dass die Ukrainer bzw.
    die Moldawier einen Wert von etwa 220 Millionen darstellen, dann kann man sich denken, dass die fünf Schiffe mit 250 Millionen nicht
    ein entsprechender für unsere Kapazität ausreichender Auftrag sind.
    Also es wird in der nächsten Zeit einen Kapazitätsüberhang geben, es wird in der nächsten Zeit die Schiffswerften AG nicht voll ausgelastet sein.
    Es ist so, dass wir im Frühjahr dieses Jahres auch von der DDSG einen Auftrag über sechs nicht selbstfahrende Schiffe, das sind also leichter bekommen haben, alles zusammen mit dem sowjetischen Auftrag, gibt uns Arbeit.
    Wir müssen aber schauen, dass wir neue Aufträge hereinbringen.
    Im Augenblick ist die Auslastungssituation so, dass wir durch die vielen Überstunden, die wir einfach machen mussten, um die Schiffe rechtzeitig zu übergeben, dass wir diese in Ausgleichszeit abgelten.
    Nun, Hauptauftraggeber für die Schiffswerften AG war ja bisher die Sowjetunion.
    Es soll in den nächsten Jahren, es wird ja immer wieder gesagt, dass jeweils in den nächsten Jahren der Rhein-Main-Donau-Kanal in Betrieb gehen soll.
    Erhofft man sich seitens der Schiffswerften AG hier auch Aufträge, sagen wir, aus dem EG-Raum?
    Österreich hat ja in den letzten Jahren erhebliche Exportsteigerung in den EG-Raum verzeichnen können.
    Glaubt man, dass auch die Schiffswerften AG hier von dieser Entwicklung profitieren wird können?
    Wir hoffen es.
    Konkrete Aufträge, konkrete Verhandlungen gibt es noch nicht?
    Gibt es nicht.
    Ich darf vielleicht ergänzen, dass wir zur Zeit auch mit der Schweiz für die Schießwerft Linz in Verhandlung sind und dass wir praktisch einen Auftrag der Schweizer
    bekommen haben und dass wir jetzt am Brienzersee in Verhandlungen sind.
    Abschließend geht nun die österreichische Schiffwerften AG schweren Zeiten entgegen oder wie würden sie die allernächste Zukunft bzw.
    die mittelfristige Zukunft beurteilen?
    Die ganze Schiffbauindustrie geht schweren Zeiten entgegen und es ist fast ein bisschen ein Wunder und das danken wir nicht zuletzt unseren sowjetischen Kunden, dass wir bisher so gut ausgelastet waren, ja über ausgelastet waren und wir hoffen, dass es in der Zukunft endlich weitergehen wird.
    Herbert Huter sprach mit dem Direktor der österreichischen Schiffswerfsten AG Alois Hager.
    Ein drastischer Anstieg von Krebs- und Geburtsfehlern in den 80er Jahren sowie ein schleichender Intelligentschwund sind nach Auffassung eines amerikanischen Biochemikers mögliche Spätfolgen der Versäumnisse des Chemiezeitalters.
    Der international angesehene Professor Bruce Ames von der University of California in Berkeley kritisierte in der amerikanischen Fachzeitschrift Science, dass hunderte Millionen Menschen seit einigen Jahrzehnten wie Versuchskaninchen einer Flut synthetischer Chemikalien ausgesetzt werden, die nur zu einem ganz geringen Teil auf ihre krebserregende und erbgutverändernde Wirkung überprüft worden sind.
    Laut Ames werden gegenwärtig rund 50.000 Chemikalien, teilweise in gewaltigen Mengen produziert, von denen viele im Tier- und Bakterienversuch erbgutverändernd oder krebserregend wirken.
    Näheres dazu von Marianne Heuwagen aus Los Angeles.
    Unsere heutigen Synthetiker enthalten nicht nur bösartige Krankheitserreger, waren Dr. Bruce Ames von der Universität Berkeley in Kalifornien
    sondern können auch genetische Schäden verursachen, die sich erst in späteren Generationen auswirken werden.
    Der Biochemiker schließt nicht aus, dass Veränderungen der Erbanlagen so schwerwiegende Folgen haben können, wie eine verminderte Intelligenz.
    Es ist eine gewagte Hypothese, die der Biochemiker aus Kalifornien vertritt.
    Belegen kann er sie noch nicht.
    Aber, so meint der Wissenschaftler,
    Die Langzeitwirkung von Chemikalien, mit denen wir heute in Berührung kommen, wird sich ohnehin erst in 20 bis 30 Jahren testen lassen.
    Als Anhaltspunkt dient Dr. Eng die Krebsforschung.
    Krebs wird oft bezeichnet als eine Fehlinformation der Zellen, die sich in tumorartige Verhörungen ausbildet.
    Fast 90 Prozent der Krebserreger schädigen die Erbanlagen des Körpers.
    In welcher Weise, das wird die Zukunft erst zeigen.
    Fest ist eine Krankheit, die durch Umwelteinflüsse verursacht werden kann.
    Diese Umwelteinflüsse reichen vom Nikotin, also dem Zigarettenrauch, über radioaktive Strahlen bis zu Chemikalien, mit denen wir tagtäglich in Berührung kommen oder die wir in Nahrungsmittel zu uns nehmen.
    Jedes Jahr werden 1000 neue synthetische Stoffe hergestellt.
    Die meisten Synthetiker können nicht ausreichend getestet werden, bevor sie auf den Markt und an den Konsumenten kommen.
    Ein Test ist langwierig und teuer.
    Um ein Präparat auf Krebsträger zu untersuchen, braucht man in der Regel mindestens drei Jahre und 100 Versuchstiere.
    So ein Test kann bis 250.000 Dollar kosten und ist nicht einmal zu verlässlich.
    Dr. Emes meint, mindestens 10.000 Versuchstiere wären notwendig, um halbwegs verlässliche Resultate zu erzielen.
    Das ist natürlich zu teuer und zu langwierig.
    Deshalb sind andere Testmethoden notwendig.
    15 Jahre lang haben Dr. Ehms und seine Kollegen an der Entwicklung neuer Tests gearbeitet.
    Schon vor einiger Zeit haben sie eine schnelle, relativ zuverlässige und billige Methode gefunden.
    Sie schlagen Tests mit Salmonellen, das sind Darmbakterien, und Rattenleber vor.
    Obwohl diese Tests heute bereits in über 2000 Forschungsinstituten in aller Welt benutzt werden, meint der Wissenschaftler, dass der Umgang mit Chemikalien noch viel zu lasch gehandhabt.
    Plastik zum Beispiel enthält gefährliche Krebserreger und doch werden jährlich Milliarden Tonnen von Plastik hergestellt.
    In seinem jüngsten Forschungsbericht fordert der Biochemiker eine gründliche Untersuchung aller synthetischer und organischer Stoffe, damit wir mehr erfahren über die großartigen Krebserreger und ihre möglichen Auswirkungen auf unsere Erbanlagen.
    In 14 Minuten wird es jetzt 1 Uhr und nun Kulturberichte im Mittagsjournal.
    Die Wiener Philharmoniker geben traditionsgemäß ihr Programm für die kommende Saison immer erst während der Salzburger Festspiele bekannt.
    Auch heute Vormittag gab es dazu im Pressezentrum der Salzburger Festspiele eine Pressekonferenz.
    Mit Professor Alfred Altenburger, dem Vorstand der Wiener Philharmoniker, sprach Volkmar Paschalk.
    Herr Prof. Algenburger, die philharmonischen Abonnement-Konzerte sehen im nächsten Jahr die Dirigentennamen Karl Böhm, Dochnani, Mutti, zweimal Meta, Haitink, Brevin und Abadu und als Neulinge Charles MacKerras und Carlos Kleiber vor.
    Wird sich der Dirigentenkreis überhaupt erweitern und wie ist es gelungen, zum Beispiel Carlos Kleiber, der doch als so schwierig gilt, zu verpflichten?
    Wir haben mit Carlos Gleiber vor allem seit der Carmen in Wien einen sehr herzlichen persönlichen Kontakt und er hat sich über unsere Einladung ein Abonnementkonzert bei uns zu dirigieren eigentlich sehr gefreut und ohne Zögern das angenommen.
    Wir freuen uns,
    ihn als neuen Dirigenten, den wir wirklich auch ganz besonders schätzen, nun auch unserem Abonnement-Publikum vorstellen zu können.
    Wird die Zusammenarbeit mit Bernstein und Karajan fortgesetzt werden?
    Die Zusammenarbeit mit Karajan, jedenfalls was die Wiener Staatsoper betrifft.
    Wir hoffen, dass auch die geplante Fortsetzung des Projektes in St.
    Florian, nämlich dort die Bruckner-Sinfonien für Fernsehen aufzuzeichnen, fortgesetzt werden kann.
    wohingegen wir traurig sind, dass Leonard Bernstein nächstes Jahr seine bereits eingegangenen Verpflichtungen abgesagt hat, weil er sich ausschließlich seinen Kompositionen widmen will.
    Professor Altenburger, wenn man die Programme der Abonnementkonzerte ansieht, so merkt man zwar viel Beethoven, Brahms, Mozart,
    Schumann, aber doch einen deutlichen Schritt vor ins 20.
    Jahrhundert.
    Man trifft zweimal den Namen Arnold Schönberg, es gibt Lieder von Gustav Mahler und es gibt das Klavierkonzert von George Gershwin.
    Ist das ein bewusster Schritt?
    Es ist ein ganz bewusster Schritt, wobei ich sagen muss, dass wir selbstverständlich weiter uns die Verpflichtung spüren, die Pflege des klassischen Repertoires fortzuführen.
    Wir möchten aber doch ein bisschen mehr nun ins 20.
    Jahrhundert hineingehen und außerdem, wie Sie sehen, haben wir
    weniger gespielte, unbekanntere Sachen bekannter Komponisten in unser Programm aufgenommen, wie zum Beispiel die Erste Sinfonie von Tchaikovsky, wie zum Beispiel die Dritte Sinfonie von Dvorak, die früher bezeichnete Fünfte.
    Wir haben außerdem
    zu unserer eigenen Freude und ich glaube auch zur Freude des Publikums lange, lange nicht gespielten Overtüren von Carl Maria von Weber zweimal in unserem Programm drin, sodass also von den bekannten Namen auch weniger oder lange nicht gespielte Stücke im Programm aufscheinen.
    Wer bestimmt eigentlich die Programme?
    Bestimmt das ausschließlich das Orchester oder ist das eine Zusammenarbeit mit den Dirigenten?
    Es ist in Absprache mit den Dirigenten.
    Natürlich spielen zum Teil auch mit hinein arbeitsökonomische Gründe.
    Manche Dinge versuchen wir mit unseren Plattenplänen zu koppeln, wie zum Beispiel die beiden Programme von Subin Meta, mit denen wir dann Ende der Saison auch die vier Schumann-Sinfonien aufgenommen haben.
    Herr Prof. Altenburger, wie kommt man eigentlich zu einem Abonnement für die philharmonischen Konzerte?
    Diese Frage taucht doch immer wieder auf.
    Ja, ein Abonnement neu zu bekommen ist so gut wie unmöglich.
    Es wird so traurig das klingt, werden nur Plätze frei, wenn jemand stirbt.
    Und da ist es so, dass eine Karte von, im meisten Sinne ist es ja ein Paar, das die Abonnenten besitzen, dass eine Karte dann eingezogen wird.
    Wir sind deshalb ein bisschen unglücklich über die Situation.
    weil wir eigentlich keine Möglichkeit haben, unser Publikum zu verjüngen, wenn ich das so sagen darf.
    Es ist ein großer Andrang von jungen Leuten.
    Wir sehen das immer wieder bei der Vergabe der Stehplatzabonnements, wo sich die jungen Leute über Nacht anstellen.
    Die gibt es ja nur im freien Verkauf.
    Aber wir haben keine Möglichkeit, uns weiter zu öffnen für ein weiteres Publikum.
    Und wäre es nicht möglich, sagen wir, ein drittes Konzert zum Samstag und Sonntag dazu zu geben?
    Es wäre nur möglich am Montag darauf wahrscheinlich, aber das, wie Sie wissen, sind wir ja mit unseren Opern in erster Linie ein Opernorchester, als Opernorchester verpflichtet und es ist arbeitstechnisch nicht zu bewältigen.
    Das Orchester hat arbeitsmäßig, glaube ich, wirklich den Plafond erreicht.
    Weil Sie sagen Opernorchester, es wurde bekannt, dass Generalsekretär Jungblut mit den Dirigenten Dohnany, Meta, Marcel und Savallisch über die Übernahme der Direktion der Wiener Staatsoper verhandelt.
    Kann das Orchester hier mitsprechen und wie steht das Orchester zu der Wahl eines Dirigenten als Nachfolger von Professor Seefelner?
    Ich darf sagen, dass es ein ganz spezieller Wunsch des Orchesters war, die Nachfolge in der Operndirektion einem Dirigenten zu übertragen und wir freuen uns, dass das Orchester hier gehört wurde und wir glauben, dass auch bei der Wahl des neuen Operndirektors das Orchester zumindest eine beratende Funktion haben wird.
    Das heißt, ich glaube nicht, dass ein Operndirektor
    gewählt wird, den das Orchester ablehnen würde.
    Die Pregenser-Festspiele erleben heute mit einem Konzert von Birgit Nilsson im Kornmarkttheater einen ihrer Höhepunkte.
    Birgit Nilsson gilt seit 1954, als sie bei den Bayreuther-Festspielen debütierte, als eine der besten Wagner-Sängerinnen unserer Zeit.
    Auch beim heutigen Pregenser-Konzert wird sie Wagner singen, und zwar den Schlussgesang der Brünnhilde aus der Götterdämmerung, dazu noch eine Arie aus der Salome von Richard Strauss.
    Es spielen die Wiener Symphoniker unter dem aus Berlin stammenden Dirigenten Hans Wallert.
    Das Interview mit Birgit Nilsson führte Wolfgang Burtscher.
    Frau Nilsson, Sie machen sich etwas rarer als früher.
    Nach welchen Gesichtspunkten suchen Sie jetzt Ihre Engagements aus?
    Das kommt darauf an, wer dirigiert, was es für ein Stück ist und was es für ein Start ist und so.
    Ich fahre jetzt diesem Herbst nach Buenos Aires.
    und singe die Fäber in den Frauen den Schatten.
    Und auf Wien komme ich immer ab und zu.
    Ich fange an in Wien Anfang September und dann kommt Buenos Aires und dann kommt Metropolitan, San Francisco, Los Angeles, Seattle, Toronto, Kanada und so weiter.
    Mit viele Gala-Konzerte.
    Ich singe in der Met das erste Gala-Konzert, was überhaupt gegeben ist dort mit Orchester.
    Und es wird im November.
    Sie singen immer mehr Konzerte.
    Erzeichnet sich hier vielleicht eine Zäsur in Ihrer Karriere ab?
    Das kann man wohl sagen.
    Ich meine, ich sehe, für Konzerte habe ich früher weniger Zeit.
    Und wenn ich also jetzt Open gesungen habe in 33 Jahren, macht es mir Spaß vielleicht mehr Konzerte zu singen.
    Da ist man mehr unabhängig von Tenoren und so, was immer schwieriger wird.
    Ich meine, in dem Wagner-Fach ist das sehr schwer, seitdem mein Lieblingstenor Wolfgang Winkessen gestorben ist.
    Seitdem ist es natürlich schwerer für mich, einen idealen Tenor zu finden.
    Wird es aber auch bei den Konzerten bei dem Schwerpunkt Wagner oder vielleicht Richard Strauss bleiben?
    Och, ich singe auch italienische Opern, Arien und so, oder Lieder oder so.
    Aber die Leute wollen am meisten Wagner oder Strauss von mir haben.
    Sie richten sich nach den Leuten?
    Ja, natürlich.
    Ich richte mich nach dem Orchester und nach dem Dirigenten und seinem Wunsch von dem, was die sich wünschen.
    Ob es dann mit meinen Intentionen einstimmt, dann ist das fein.
    Mit Wagner und Strauss bin ich natürlich sehr glücklich.
    Gibt es eine bestimmte Vorliebe für Dirigenten oder für bestimmte Orchester bei Ihnen?
    Natürlich gibt es Vorliebe für Dirigenten.
    Ich habe hier einen sehr guten Dirigenten, den ich selber ausgesucht habe, Hans Wallert aus Dortmund.
    Ich finde, er ist viel zu viel untergeschätzt und ich habe oft mit ihm gesungen.
    Ich habe natürlich also alle diesen Jahren seit Bayreuth mit Karl Böhm gesungen und er ist natürlich einer von meinen größten Lieblingen.
    Aber er ist so beschäftigt und er kann ja nicht überall dirigieren, so man muss ja auch andere Dirigenten aussuchen.
    Sie singen praktisch seit Jahrzehnten die schwierigsten Partien der Opernliteratur ohne jeden konditionellen Mangel.
    Gibt es dafür eine Art Geheimrezept?
    Nein, eigentlich nicht.
    Große Selbstdisziplin muss man haben und sehr viel Arbeitslust und so.
    Aber Rezepte kann ich keiner geben, das weiß ich nicht.
    Sie haben vor einem Jahr in aller Öffentlichkeit Ihren 60.
    Geburtstag gefeiert.
    Das tut eine Sängerin normalerweise nicht.
    Wollten Sie damit vielleicht zeigen, dass eine Qualität
    was vielleicht mit dem Lebensalter zu tun haben muss?
    Ich wollte überhaupt nichts sagen.
    Also das war ja nur so, dass alle wussten, wenn ich geboren bin und wozu.
    Ein Geheimnis darüber zu machen, da macht man sich nur lächerlich.
    Ich kenne ja viele Sänger, die wollen sich fünf oder zehn oder 15 Jahre jünger machen und haben keine Stimme.
    Dann ist es besser, also den richtigen Alter zu sagen und vielleicht noch etwas Stimme dazu zu haben.
    Frau Nilsson, Sie singen zwar in Bregenz, haben aber noch nie bei den Salzburger Festspielen gesungen.
    Wie gibt es das?
    Ja, wissen Sie, ich war ja viele Jahre eine Bayreuther Sängerin und wenn man in Bayreuth den ganzen Sommer gesungen hat, dann war es keine Zeit für Salzburg.
    Außerdem spielen die ja meistens so ein Repertoire, was nicht ich singe.
    leicht das zu vermeiden.
    Man hat ja auch nicht, also was sagt man, ich habe überhaupt keine Angebote und ich bin nicht darüber nicht beleidigt.
    Wir sind beide, also glaube ich, Salzburg ist zufrieden ohne mich und ich bin auch ohne Salzburg zufrieden.
    Das heißt, wenn Sie ein Angebot aus Salzburg bekämen, würden Sie es sich durchaus überlegen?
    Jetzt nicht mehr, nein.
    Wann hätte das Angebot kommen müssen?
    Früher.
    Nach diesem Interview mit Birgit Nilsson nun zum Abschluss der ausführlichen Berichte nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    ÖVP-Obmann Mock hat heute den Vorschlag von Bundeskanzler Kreisky abgelehnt, über ein neues Atomgesetz zu verhandeln, wenn mindestens 30 bis 35 ÖVP-Abgeordnete im Parlament ihre Zustimmung dazugeben.
    Kreisky hatte dies in einem Interview in seinem Urlaubsort Mallorca einem Mitarbeiter der Wiener Tageszeitung die Presse erklärt.
    Mock sagte heute in einem ORF-Interview, die ÖVP werde sich nicht zur Demolierung der Volksabstimmung vom 5.
    November vergangenen Jahres missbrauchen lassen.
    Sie werde vielmehr alles tun, um sicherzustellen, dass die Entscheidung respektiert wird.
    Zu der Ankündigung von Bundeskanzler Kreisky im selben Interview im Herbst werde es zu einem autofreien Tag und zu höheren Tarifen für Luxusstrom kommen, meinte heute ÖVP-Energiesprecher König.
    Ein autofreier Tag würde kaum fühlbare Einsparungen bringen, wäre aber unsozial, weil er die Zweitwagenbesitzer begünstigt und jene benachteiligt, die ihr Fahrzeug beruflich brauchen.
    König forderte Kreisky auf, sich bei der Lösung des Energieproblems im Ausland umzusehen.
    In der Schiffswerft Korneuburg wurde am Vormittag wieder ein Kabinenschiff für den Donauverkehr zwischen Passau und dem Schwarzen Meer der Sowjetunion übergeben.
    Es bietet 235 Passagieren Platz.
    Nach Angaben der Bundesfrauensekretärin der SPÖ, Demuth, wurde bei einem internationalen Seminar sozialdemokratischer Parteien Europas in Kochel am See ein Schwerpunktprogramm für innerparteiliche Maßnahmen ausgearbeitet, das die Mitarbeit und Mitwirkung der Frauen in den Parteien auf allen Ebenen garantieren soll.
    ÖVP-Mediensprecher Steinbauer hat sich heute in einer Pressekonferenz in Wien gegen eine Änderung des Rundfunkgesetzes ausgesprochen, weil sie dem Wunsch nach Verbesserung des Programms entgegenstehen würde.
    In wenigen Sekunden wird es jetzt 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jakowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
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    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einblendung: O-Ton Mock
    Mitwirkende: Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Bundesparteiobmann Mock zu Kreiskys Atomäußerung
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Atomdiskussion
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Steinbauer zu Medienpolitik und ORF-Monopol
    Einblendung: Steinbauer
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Steinbauer, Heribert [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergrunde des Young?-Rücktrittes
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaftsprobleme der CSSR
    Mitwirkende: Möller, Jürgen Martin [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schiffswerften AG vor ungewisser Zukunft
    Interview: Direktor Hager
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Hager, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studie: Krebs durch Chemikalien
    Mitwirkende: Heuwagen, Marianne [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Pressekonferenz Wiener Philharmoniker
    Interview Prof. Altenburger
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Altenburger, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview mit Birgit Nilsson bei den Bregenzer Festspielen
    Interview: Birgit Nilsson
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Nilsson, Birgit [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.08.16
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790816_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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