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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Soeben war es 12 Uhr.
Für die kommende Stunde versorgt Sie wieder der Aktuelle Dienst mit dem Neuesten aus aller Welt und für Redaktion und Technik begrüßt Sie dazu Adolf Poindl.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Den Hochsommer gibt es heuer anscheinend nicht einmal beim Wetter.
In der Innenpolitik dürfte die übliche hochsommerliche Flaute wegen eines Überangebots an brennenden Themen überhaupt ausfallen.
Wir bringen heute Mittag ein Gespräch mit Finanzminister Hannes Androsch über das kommende Budget und über seine künftige Position als Vizekanzler.
Ferner wurde für heute eine ÖVP-Erklärung zum Thema Führungsdiskussion der Volkspartei in Wien angekündigt.
Diese Erklärung ist da, aber es gab von keiner Seite der Volkspartei einen Kommentar dazu.
Die Presseschau ist heute ebenfalls diesem Thema gewidmet, weil sich eben die meisten Kommentatoren damit befassen.
Schließlich gehen wir in einem Studiogespräch mit dem Erdbeben-Experten Dr. Trimmel näher ein auf die Frage der Ursache der Häufigkeit von Naturkatastrophen in jüngster Zeit und auf die Chancen für Prognosen.
Und hier noch einige Schlagzeilen für die geplanten außenpolitischen Themen.
Die politischen Programme der beiden amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Ford und Carter.
Nach Korea-Zwischenfall von gestern nicht mit militärischer Reaktion der USA zu rechnen.
Chef der sowjetischen Marine in Jugoslawien und Pressekonzentration in Frankreich.
Die Kulturredaktion bereitet unter anderem einen Beitrag zum 40.
Todestag von Garcia Lorca vor.
Zuerst aber, wie immer, die Nachrichten.
Heute, gesprochen von Wilfried Schierlbauer, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller.
Österreich.
Die seit längerem schwelende Führungskrise in der Wiener ÖVP ist vorerst beigelegt.
Der ÖVP-Pressedienst veröffentlichte soeben ein Kommuniqué, aus dem hervorgeht, dass der Wiener ÖVP-Obmann Bauer nach einem Gespräch mit Parteichef Taus entschlossen ist, beim nächsten Wiener Landesparteitag nicht mehr als Landesparteiobmann zu kandidieren.
Außerdem wird Bauer am kommenden Montag bei einer Sitzung des Landesparteivorstandes vorschlagen, dass ein geschäftsführender Landesparteiobmann bis zum nächsten Landesparteitag die Geschäfte der Wiener ÖVP führen soll.
USA.
Präsident Ford wurde in der vergangenen Nacht in Kansas City zum Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei nominiert.
Für die amtierenden Präsidenten stimmten 1187 Delegierte, für seinen Rivalen, den früheren Gouverneur von Kalifornien, Reagan, 1070.
Für die Nominierung waren mindestens 1130 Stimmen erforderlich.
Gleich nach der Wahl traf Ford mit Reagan zu einem Versöhnungsgespräch zusammen, um die Republikanische Partei wieder zu einigen.
Bei der Präsidentenwahl am 2.
November tritt Ford gegen den Kandidaten der Demokratischen Partei Jimmy Carter an, dem zurzeit die größten Erfolgsaussichten eingeräumt werden.
Ford will noch heute bekannt geben, wer sein Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten sein soll.
Philippinen, Türkei.
Die offizielle Bilanz der Erdbebenkatastrophe im Süden des Inselstaates hat sich auf 3100 Tote, 2200 Vermisste, 1360 Verletzte und etwa 90.000 Obdachlose erhöht.
Es wird jedoch befürchtet, dass die meisten Vermissten ebenfalls tot sind, wodurch sich die Zahl der Toten auf schätzungsweise 6000 erhöhen könnte.
Insgesamt sind 5.000 Personen, davon 4.000 Soldaten, bei den Rettungsarbeiten eingesetzt.
Staatspräsident Marcos rief die christliche Bevölkerung der Philippinen auf, der betroffenen Muslimbevölkerung der Katastropheninsel Mindanao und des Sulu-Archipels zu helfen.
Ein Erdbeben mittlerer Stärke hat heute früh die türkische Stadt Denizli, 40 Kilometer südwestlich von Ankara, erschüttert.
Nach Angaben des Provinzgouverneurs sind mindestens drei Personen getötet worden.
Zahlreiche Gebäude stürzten ein.
Die Erdstöße wurden in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern verspürt.
Korea.
Als brutale Mordaktion hat heute das UNO-Kommando in Korea den Überfall nordkoreanischer Grenzwachen auf amerikanische und südkoreanische Soldaten in der entmilitarisierten Zone von Panmunjom verurteilt und gleichzeitig von Nordkorea Zusicherungen verlangt, dass sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederhole.
Bei dem Vorfall sind gestern zwei amerikanische Offiziere wegen angeblicher Grenzverletzung von nordkoreanischen Wachsoldaten erschlagen worden.
Das UNO-Kommando beantragte daraufhin eine Sitzung der gemischten Waffenstillstandskommission in Panmunjom.
Jugoslawien.
Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Kriegsmarine, Admiral Gorshkov, ist zu einem Besuch in Belgrad eingetroffen.
Gorshkov würde sofort nach seiner Ankunft vom jugoslawischen Verteidigungsminister zu einem Gespräch empfangen.
Nach Ansicht westlicher Militärexperten dürfte der sowjetische Flottenchef mit seinen jugoslawischen Gesprächspartnern die Benützung jugoslawischer Häfen durch die Sowjetflotte erörtern.
Nach einer Meldung der amtlichen jugoslawischen Nachrichtenagentur TANJUK wird Admiral Gorshkov jugoslawische Militärhäfen an der atreatischen Küste besuchen.
Nach einer Meldung der amtlichen Belgradernachrichtenagentur TANJUK häufen sich in der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien die Protestversammlungen gegen die österreichische Minderheitenpolitik.
Die Agentur berichtet von Arbeiterversammlungen in den meisten slowenischen Orten.
Österreich.
Der Verbrauch von Mineralölprodukten ist im ersten Halbjahr 1976 kräftig angestiegen.
Wie aus der heute veröffentlichten Statistik des Handelsministeriums hervorgeht, wurde in den ersten sechs Monaten, verglichen mit dem Vorjahr, um 2,2% mehr Normalbenzin und um 3,4% mehr Superbenzin verkauft.
Der Verbrauch von Heizöl in den verschiedenen Sorten stieg gegenüber dem vergangenen Jahr um 9%.
Türkei.
Das Forschungsschiff SISMIC 1 ist in der vergangenen Nacht neuerlich in die Ägäis ausgelaufen, um fünf Tage lang geophysikalische Studien zur Entdeckung von Ölvorkommen durchzuführen.
Das Schiff hat den Auftrag, eine Verletzung der griechischen Hoheitsgewässer zu vermeiden.
Die Arbeit der SISMIC hatte zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen Athen und Ankara geführt, da Griechenland das ägäische Meer als eigenes Hoheitsgebiet vor den Inseln betrachtet.
Das Auslaufen der Sismik hatte die Regierung in Athen veranlasst, Marinemanöver durchzuführen, worauf die Türkei Truppen an die griechisch-türkische Grenze verlegte.
Der Streit um die Hoheitsrechte in der Ägäis wird zur Zeit im Weltsicherheitsrat und auf Verlangen Griechenlands auch vom Internationalen Gerichtshof im Haag behandelt.
Ägypten
Die Behörden des Landes haben die Schließung der libyschen Vertretung in der Hafenstadt Alexandria beschlossen.
Diese Maßnahme folgte wenige Tage nach der Explosion eines Sprengsatzes in einem Personenzug in Alexandria.
Bei dem Attentat sind acht Personen getötet worden.
Ägypten macht Libyen für den Anschlag verantwortlich.
USA.
Die Landefähre der amerikanischen Marssonde Viking 2 soll in der Nacht vom 3. zum 4.
September auf der nördlichen Marshalbkugel in einem Gebiet namens Utopia niedergehen.
Es liegt mehr als 1.500 Kilometer östlich des ursprünglich dafür vorgesehenen Gebiets, jedoch ebenfalls in einer vereisten Region, die reich an Wasser ist.
Die Wissenschaftler im Kontrollzentrum Pasadena erwarten größere Chancen, Spuren von Leben zu finden als im Süden, wo sich seit dem 20.
Juli die Landefähre der Schwestersonde Viking 1 befindet.
Sowjetunion Nach einer TASS-Meldung aus Moskau hat die gestern auf dem Mond weich gelandete Sonde Luna 24 auf einen Funkbefehl von der Erde hin eine Rakete mit dem Rückkehrapparat gestartet, in dem sich Bodenproben befinden.
Laut TASS würden die Gesteinsproben aus etwa zwei Metern Tiefe entnommen.
Der Rückkehrteil wird am Sonntag auf sowjetischem Territorium niedergehen.
Bundesrepublik Deutschland
Die Jugendkriminalität ist im deutschen Bundesgebiet von 1952 bis 1974, also in 22 Jahren, um 80 Prozent gestiegen.
Das geht aus einer Untersuchung von Professor Kaiser vom Max-Planck-Institut für internationale Strafrecht in Freiburg hervor.
Erfasst wurden die Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren.
Bei der Altersgruppe zwischen 18 und 21 Jahren stieg die Kriminalität um 31 Prozent.
Professor Kaiser sieht die Gründe für diese Entwicklung vor allem in der wachsenden Versteterung und der Anonymität der immer weniger überschaubar werdenden Industriegesellschaft.
In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass der Jugendliche in der Großfamilie, in Nachbarschaft und Gemeinde noch eine stützende Hilfe hat, die aber in der Anonymität der Stadt fehlt.
Einen zweiten Grund für die steigende Jugendkriminalität sieht der Wissenschaftler auch in der, wie er sagt, zunehmend liberaler gestalteten Erziehung im Elternhaus und in der Schule.
Das Innenministerium in Bonn legte heute einen Bericht über die Sicherheitskontrollen im Zivilflugverkehr vor.
Demnach wurden im ersten Halbjahr 1976 insgesamt 241 Schusswaffen, 214 Gas- und Schreckschusspistolen, 1057 Waffenattrappen sowie 15, ich stelle richtig, 5740 Hieb-, Stich- und Schlagwaffen auf deutschen Flughäfen bei Passagierkontrollen sichergestellt.
Außerdem wurden mehr als 8.000 Schuss Munition, ein Sprengkörper, 49 Knallkörper und nahezu 2.000 sonstige gefährliche Gegenstände wie Äxte, Sensen und Schlachtmesser gefunden.
Innenminister Mayhofer stellte zu diesem Bericht fest, dass die Kontrollen der Passagiere auf den Flughäfen aufgrund dieser Erfahrungen eine Notwendigkeit im Interesse der Flugsicherheit seien.
Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Münchner Verlag Kurt Desch hat seine 120 Mitarbeiter zum 30.
September gekündigt.
Wie heute aus dem Verlag bekannt wurde, sollen die Angestellten darüber informiert werden, falls die seit Wochen laufenden Verkaufsverhandlungen noch zu einem Ergebnis führen sollten.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage?
Österreich bleibt weiterhin zwischen dem ausgedehnten Hoch mit Kern über den britischen Inseln und der flachen Tiefdruckzone über Südosteuropa im Bereich einer kühlen, nordöstlichen Strömung.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und Osten wechselnd bewölkt und nur örtlich Regenschauer.
Im Westen und Norden vorerst noch starke oder geschlossene Bewölkung und strichweise Niederschlag.
Im weiteren Verlauf Wetterberuhigung.
Winde aus West bis Nordost.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23, Frühtemperaturen morgen 7 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Am Alpen-Nordrand stark bewölkt und Regenschauer, sonst wechselnde Bewölkung, im Süden und Osten auch längere sonnige Abschnitte.
Winde aus West bis Nord, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 19 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt wolkig 20 Grad, Nord 15.
Linz bedeckt Regenschauer 16 Grad, West 15.
Salzburg stark bewölkt Regenschauer 15 Grad, West 15.
Innsbruck stark bewölkt 14 Grad, Wind still.
Bregenz wolkig 15 Grad Nordwest, Graz wolkig 21 Grad Nord 15 und Klagenfurt stark bewölkt 21 Grad Windstill.
Und wir kommen nach diesen Messwerten gleich ausführlicher zur österreichischen Innenpolitik.
Durch die angekündigte Regierungsumbildung ist Finanzminister Hannes Androsch wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt.
Im Herbst wird Androsch als Vizekanzler zweitmächtigster Mann des Kabinetts Kreisky werden.
Damit gewinnt ein Politiker Einfluss, dem schon bisher durch seine Funktion eine Art Schlüsselstellung zufiel.
Der Finanzminister ist es ja, der bei der Finanzierung aller Ressortvorhaben ein gewichtiges Wort mitzureden hat.
Derzeit ist Dr. Androsch mit den Vorarbeiten für das kommende Budget beschäftigt.
Über all diese Fragen führte Johannes Fischer mit dem Finanzminister an dessen Urlaubsort am Grundlsee das folgende Gespräch.
Herr Minister Andrasch, Bundeskanzler Kreisky hat sich nun offiziell zum Vizekanzler der neuen Regierung ernannt, die im Herbst installiert werden soll.
Haben Sie nun vor, speziell dadurch, dass ja mit Ihrer Person gewisse Erwartungshaltungen verknüpft sind, diese Position des Vizekanzlers etwas aufzuwerten?
Ich glaube, dass sich die Frage so nicht stellt, denn wenn man die Funktion des Vizekanzlers zusätzlich zu einer Ressortfunktion hat, dann bleibt unverändert natürlich die Ressortfunktion in dem Fall des Finanzministers die Hauptaufgabe.
Trotzdem gibt es bei Ihnen als einer der immer wieder genannten Grundprinzen des Kanzlers doch eine gewisse Erwartungshaltung innerhalb der Öffentlichkeit.
Eine Erwartungshaltung in dem Sinn, dass mit Ihrer Vizekanzlerschaft jetzt eine gewisse Signalwirkung möglicherweise gesetzt wurde.
Das, glaube ich, ist auch nicht zutreffend, denn die Frage der Kronprinzen ist eine seit Jahren fleißig geübte gesellschaftliche Übung in Österreich, aber eine Frage, die in keiner Weise aktuell ist und wenn sie einmal aktuell sein wird,
von vielen Faktoren abhängig ist, die heute niemand voraussehen kann.
Der Vorschlag des Herrn Bundeskanzlers, der eine große Ehre und Auszeichnung selbstverständlich für mich ist, den verstehe ich so, dass in den letzten Jahren die Wirtschaftspolitik der Regierung eine
der politischen Hauptaufgaben war und auch bleiben wird und dass man mit dem Vorschlag dokumentiert, dass eben dies die Hauptaufgabe ist und dass es auch gelungen ist, sie doch einigermaßen befriedigend, jedenfalls im Vergleich mit vielen anderen
Ländern zu lösen und sicherlich knüpft sich daran die Erwartung und ich bin überzeugt, dass es möglich ist, diese Erwartung zu erfüllen, dass wir auch in Zukunft mit den wirtschaftspolitischen Problemen, mehr Stabilität, Lösung der strukturpolitischen Aufgaben in einem vergleichsweise guten Sinn fertig werden.
Sie verstehen also die Betrauung mit diesem Amt eher als eine Belohnung für die bisherige Tätigkeit innerhalb der Regierungsmannschaft.
Welche Aufgaben verbinden Sie persönlich mit dieser höheren Funktion?
Eigentlich keine zusätzlichen.
Durch die Tatsache, dass die Regierung sich von Anfang an als ein Team verstanden hat und weiter versteht und durch das besondere Vertrauensverhältnis des Kantlers zu seinem Finanzminister, hat der Finanzminister auch durch die objektiven Umstände bedingt,
viele Aufgaben schon jetzt zu erfüllen gehabt, die es in dieser Form früher gar nicht zu erfüllen gab.
Und ich glaube, der Vorschlag mit dem Vizekanzler trägt eigentlich dieser faktischen Entwicklung in irgendeiner Form formell Rechnung.
Richten Sie sich darauf ein, auch zu anderen Dingen als zu reinen finanzpolitischen Sachen Stellung zu nehmen?
Ja, durchaus, aber weniger aus der Funktion des Vizekanzlers und mehr aus der Funktion des stellvertretenden Parteivorsitzenden.
Diese Funktion erachte ich von der politischen Realität her als die für eine solche Überlegung wichtigere.
Herr Mützen, noch eine Frage zu Ihrem Ressort.
Die Bundesregierung hat es vor kurzem angekündigt, sie werde
Sparen, sparen und noch einmal sparen.
Man werde ein Prozent bei den Beamten einsparen, man werde auch sonst den Gürtel enger schnallen.
In der Zwischenzeit scheint sich herauskristallisiert zu haben, dass eine Reihe von Ressort-Kollegen erklärt haben, sie sehen also wenig Möglichkeiten beim Budget einzusparen.
Die Frage der Herren an Sie, wie wird das nächste Budget aussehen, wie werden sich die Verhandlungen gestalten, wird eingespart werden können.
Wir haben die diesbezüglichen Beschlüsse für die Erstellung des Budgets 77 gefasst und nach diesen Richtlinien sind auch die Beamtenverhandlungen inzwischen abgeschlossen worden.
Das Ergebnis dieser Verhandlungen schaut so aus, dass eben diese Einsparungszielsetzungen darin verwirklicht sind.
Natürlich, wie immer bei Verhandlungen auf Ministerebene, kann es in dem einen oder anderen Punkt dann eben andere Überlegungen noch geben, aber im Prinzip wird das so durchgezogen werden.
Wie viel wird es Ihnen gelingen einzusparen schon im nächsten Budget?
Wie viel an Beamten werden Sie einsparen können?
Werden Sie dieses eine Prozent an Dienstposten erreichen oder nicht?
Dieses eine Prozent werden wir sicherlich erreichen und wir werden uns im darauffolgenden Jahr um weitere Einsparungen bemühen, wobei man sicherlich dann in der Folge differenzierter vorgehen muss, denn 50 Prozent der Bundesbediensteten sind ja in Betrieben.
tätig, vor allem Bahn und Post, aber auch andere, Saline, Postsparkasse, Bundesforste.
Und in dem Maße, wo dort investiert wird, muss ich das auch
in Personaleinsparungen äußern.
Welcher Minister am meisten den Gürtel enger schnallen wird, können Sie heute noch nicht sagen.
Das sind natürlich immer die größten Ressorts, bei denen nicht gesetzliche Verpflichtungen bestehen.
Also das gilt etwa für das Bautenressort, das gilt für das Verkehrsressort und das schafft schon Schwierigkeiten, weil es sich ja hier um Investitionen handelt.
Einmal im Hochbau, im anderen Fall
um Rationalisierungsaufgaben bei den Bundesbahnen und man wird hier durchaus neue Wege finden müssen, wie man sich auch, glaube ich, Klarheit darüber verschaffen muss, dass man das Verhältnis Umverteilungsausgaben und
Investitionsausgaben für die Zukunft nicht ständig zulasten der Zukunftsaufgaben verschlechtern darf.
Das heißt also man wird bei den Umverteilungsausgaben, die etwa schon ein Drittel des Budgets ausmachen und
16 Prozent des Volkseinkommens insgesamt erreichen, doch die Zuwächse kleiner gestalten müssen, im Interesse einer entsprechenden Dotierung der Zukunftsaufgaben, der Zukunftsinvestitionen.
Herr Minister, vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen an Finanzminister Hannes Androsch, den künftigen österreichischen Vizekanzler, richtete Johannes Fischer.
Wie in den Nachrichten schon kurz gesagt, ist heute als vorläufiger Abschluss der Personaldiskussion in der Wiener ÖVP ein knappes Kommuniqué veröffentlicht worden.
Noch einmal kurz der Inhalt.
Der bisherige Landesparteiobmann Bauer wird beim nächsten Landesparteitag nicht mehr kandidieren.
Bis dahin soll ein geschäftsführender Landesparteiobmann bestellt werden.
Aus der ÖVP-Zentrale in der Wiener Kärntnerstraße war dazu am Vormittag, wie ich zu Beginn der Sendung sagte, keine Stellungnahme zu erhalten.
In der Zentrale des Arbeitnehmerflügels der Großen Oppositionspartei hat jedoch am Vormittag ÖAB-Obmann Mock eine Pressekonferenz gegeben, in der er über seine Eindrücke von einer Afrika-Reise berichtete.
Anschließend stellte sich Mock auch innenpolitischen Fragen der Journalisten, auch über das Thema Wiener ÖVP.
Eugen Freund berichtet.
Keine Stellungnahme also zu den jüngsten Entscheidungen über die personelle Zukunft der Wiener ÖVP aus der Parteizentrale in der Kärntnerstraße, keine Stellungnahme von der Wiener Volkspartei und auch bei der Pressekonferenz von ÖAB-Obmann Mock, der ja auch stellvertretender Parteiobmann ist, war die häufigste Formulierung, dazu will ich nichts sagen.
Dennoch, Mock war, wenn auch schon vor Monaten, als einer der Nachfolgekandidaten für Fritz Hahn genannt worden.
Mock hatte damals abgelehnt.
Heute gebrauchte der ÖAAP-Obmann die Formulierung, er sei derzeit Chef des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei.
Und er nann dieses derzeit erst nach dem Hinweis zurück auch Generalsekretär Busseck.
Habe kürzlich erst gesagt, er sei derzeit Generalsekretär.
Apropos Busseck.
Er wird also möglicherweise Geschäftsführer der Parteiobmann in Wien.
Bauer soll auf dem nächsten Landesparteitag, wie Sie ja schon gehört haben, seinen Rücktritt erklären.
Wann dieser Landesparteitag abgehalten wird, ist derzeit noch offen.
Ein regulärer Termin wäre im Frühjahr 1978.
Mock sagte heute über Generalsekretär Busseck.
Ich halte den Dr. Busek an und für sich für viele Funktionen geeignet, weil er ein ganz hervorragender Mann ist.
Aber Sie wissen, dass ich gleichzeitig auch immer dafür war, dass man die Leute nicht an zu vielen Funktionen einsetzt, weder durch Kumulierung noch durch dauernden Wechsel.
Ich glaube, hier muss man gerade bei so hervorragenden Persönlichkeiten aufpassen, wie es der Dr. Busek ist.
Der ÖAB-Obmann wurde aber auch darüber befragt, wie er die relativ harten Äußerungen Bauers der vergangenen Tage beurteilte.
Bauer hatte gesagt, er lasse sich nicht unter Druck setzen, er habe dies schon in der NS-Zeit nicht getan und unter Parteifreunden sei dies schon gar nicht notwendig.
Außerdem habe er eine Verabschiedung nach dem Motto, wie Bauer wörtlich sagte, putz dich, abgelehnt.
Dazu heute ÖAB-Obmann Mock.
Ich habe vorhin gesagt, dass im Zuge einer solchen Diskussion sicherlich auch Äußerungen fallen, wo man sich besser formulierte vorstellen kann, die man aber menschlich verstanden nicht immer auf die Waagschale legen soll.
Das will man auch gar nicht dramatisieren.
Ich meine, sowas ist in der Politik immer wieder vorgekommen.
Ich sehe das also unter diesem Gesichtspunkt.
Letztlich ist für mich an all diesen Fragen wichtig, was wird an Entscheidungen und wo werden sie gefällt.
Weiteres Thema der Pressekonferenz im innenpolitischen Teil von ÖAP-Obmann Mock war die Situation in Kärnten, die ja in den jüngsten Tagen wieder etwas angeheizt wurde.
Mock hatte als Verhandlungspartner in den vergangenen Monaten bei der Schaffung des Volksgruppengesetzes und des Volkszählungsgesetzes teilgenommen und war gestern in Kärnten und hatte an einem Gespräch mit dem Landesparteiobmann der Volkspartei, dem stellvertretenden Landeshauptmann Bacher mitgewirkt.
Er meinte heute zu einem Vorschlag des Bundeskanzlers, wonach die Möglichkeit erwogen werde, dass künftig Veranstaltungen derartiger Natur, also etwa die Enthüllung von Partisanendenkmälern oder anderen Denkmälern auf der anderen Seite verboten werden könnte.
Er halte das für nicht gut.
Mock machte einen anderen Vorschlag, wie man der Situation Herr werden könnte.
Ich frage mich, ob man nicht hier im gegenwärtigen Zeitpunkt zwischen den drei Parteien
beziehungsweise den drei Parteiobmännern ein Kontakt stattfinden soll, dass man, wenn sie so wollen,
eine Art ohne spektakulären Begleiterscheinungen, eine Art Krisenmanagement hier einsetzt.
Und dann ganz pragmatisch versucht, einfach immer wieder jene mit gutem Willen anzusprechen, die es sicherlich in allen Lagern, wenn ich das so sagen kann, gibt.
Soweit also die wesentlichsten Äußerungen von ÖAP Obmann Mock zu den jüngsten Ereignissen in Wien und in Kärnten und damit wieder zurück ins Funkhaus.
Danke Eugen Freund für diesen Direktbericht aus der ÖAAP Zentrale in Wien.
Wir schlagen als nächstes die Tageszeitungen auf und kommen damit zurück zum Thema ÖVP.
Die Titel der heutigen Kommentare über das Hin und Her bezüglich der Wiener ÖVP-Führung
lauten von Chance verspielt in der Arbeiterzeitung, Tiefschläge in der Neuen Freien Zeitung bis Beschämend im Neuen Volksblatt oder Vorhang bitte in der Presse.
Hans Langsteiner hat heute die Auszüge zusammengestellt.
Unter dem Titel Harte Bandagen geht Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung auf die Vorgeschichte und die Hintergründe der innerparteilichen Führungsdiskussion in der Wiener ÖVP ein.
Er schreibt, mit der gestrigen Aussprache zwischen Bundesparteiobmann Dr. Tauß und dem Wiener Landesparteiobmann Dr. Bauer hat der Kampf um Wien die Kraftprobe zwischen der Bundes- und der LandesöVP seinen bisherigen Höhepunkt erreicht.
Was ist der Hintergrund dieser Auseinandersetzung, die in den letzten Tagen streckenweise im freien Stil geführt wurde und an Härte so gut wie nichts zu wünschen übrig ließ?
Ganz einfach.
Die Tatsache, dass sich in Wien zu einem guten Teil das Schicksal der ÖVP auf Bundesebene entscheidet.
Soweit die Tiroler Tageszeitung.
Das Salzburger Volksblatt geht insbesondere auf die Situation von Parteiobmann Tauß ein, wenn es in einer Glosse schreibt, Tauß steht jetzt, nachdem sich Busseck geschickt abgebeitelt hat, als einziger Turm in der Schlacht gegen seine zwei Wiener Parteifreunde Bauer und Hahn.
In einer Situation, in der wohl nicht einmal auf Königsmacher Saldinger Verlass ist, denn der hat zweifellos mehr politisches Gespür als der Hausherr in der ÖVP-Residenz an der Wiener Kärntnerstraße.
Wie das Salzburger Volksblatt beleuchtet auch die sozialistische Arbeiterzeitung die Situation des ÖVP-Chefs.
Hans Besenböck schreibt über Taas.
Er wollte nach dem kläglichen Auftreten der Wiener ÖVP bei der Reichsbrücken-Katastrophe Bauer und Hahn doch noch aus den Angeln heben.
Aber er machte sich zu spät klar, unter welchen Umständen Generalsekretär Busseck als Spitzenmann nach Wien zu gehen bereit war.
So konnte, weil Busseck auf Distanz zum erfolglosen Obmann bedacht, offensichtlich nicht gewillt war, auf Taussens harter Linie zu marschieren, Bauer auf stur schalten.
Er geht nicht freiwillig, Busseck will nicht kämpfen, Tauss sitzt zwischen den Sesseln.
Nicht nur die Sozialistische Arbeiterzeitung, auch das ÖVP-Organ Neues Volksblatt beleuchtet die Führungsdiskussion in der Wiener ÖVP.
In einem Kommentar von Walter Salzmann mit dem Titel »Beschämend« liest man
Dass sich die Volkspartei ausgerechnet diesen Zeitpunkt aufdrängen ließ, um das Wiener Führungsduo loszuwerden, ist nicht nur kabarettreif, es ist vielmehr beschämend.
Ähnlich kritisch wie das ÖVP-Organ Neues Volksblatt äußern sich auch die oberösterreichischen Nachrichten.
Dort schreibt Reinhard Hampel, welche Folgen ein Wechsel von ÖVP-Generalsekretär Busseck an die Spitze der Wiener ÖVP für die gesamte Volkspartei, für Busseck persönlich und für das Klima unter den Wiener Schwarzen hat, wird sich noch gebührend in der Partei herumsprechen.
Für die Bündepräsidenten Saldinger, Minkowitsch und Mock, die sich eilig in Villach trafen, waren die gestrigen Ereignisse nur der Auftakt zu dem, was der ÖVP wieder fast aus Tradition bevorsteht.
Ein ständiges Winden in inneren Machtkrämpfen.
Soweit Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
Im Organ der Freiheitlichen Partei Neue Freie Zeitung vertritt Kurt Piringer die Ansicht, dass Bauer und Hahn gegenüber den Angriffen der Presse bisher eine relativ gute Figur gemacht hätten und meint dann wörtlich, das ändert freilich nichts am Bild kläglicher innerer Zerrissenheit, das die ÖVP ausgerechnet zu einem Zeitpunkt bietet, zu dem es um bedeutungsvolle Weichenstellungen über die Politik in der Bundeshauptstadt geht.
Von dieser ÖVP haben die Sozialisten nichts zu befürchten.
Selbst dann nicht, wenn sich zwischen Bundesländer-Sozialisten und der Wiener SPÖ wegen der jüngsten Ereignisse eine tiefe Kluft aufgetan hat, die man in diesem Ausmaß bisher nicht für möglich gehalten hat.
Auf diese im FPÖ-Organ Neue Freie Zeitung erwähnte SPÖ-interne Kontroverse bezieht sich heute ein Leitartikel von Hermann Tschekal im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Tschekal vertreitigt darin die Kommentare seines Blattes und Äußerungen von Landesparteiobmann Hartl gegen den Vorwurf des Bundeskanzlers einer Anti-Wien-Kampagne.
Wörtlich schreibt Tschekal.
Gerade weil man sich hier dessen bewusst ist, dass wir alle an einem Strang ziehen, darf auch die Wiener Partei keine Sonderstellung beanspruchen und Kritik an einem der ihren als Angriff auf die gesamte Organisation einstufen.
Was in Wien gut oder schlecht ist, wirkt sich automatisch auf die Gesamtpartei aus und deshalb geht es jeden von uns, vor allem aber die Spitzenpolitiker der Länder, sehr wohl etwas an, was in Wien passiert.
Ein anderes Kreisgewalt dieser Tage wäre daher dringend zu beherzigen.
Nicht zu empfindlich sein.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Das letzte Zitat stammte aus dem Oberösterreichischen Tagblatt.
Und wir wechseln ins Ausland.
Zunächst aber ein Zeitvergleich.
Es ist in wenigen Sekunden 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
Heute Nacht hat die Republikanische Partei der Vereinigten Staaten die Entscheidung für die kommenden Wahlen gefällt.
Gerald Ford wird als offizieller Kandidat der Republikaner dem demokratischen Herausforderer Jimmy Carter entgegentreten.
Am 3.
November werden die Amerikaner einen von beiden zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten wählen.
Anders als in Europa vertreten die beiden großen Parteien der USA keine fixen, keine geschriebenen Parteiprogramme.
Welche Politik wollen die beiden Präsidentschaftskandidaten nun eigentlich machen?
Die Positionen Forz und Carters zu den wichtigsten Themen fasst Barbara Kudenhof-Kalergi zusammen.
Mit der Nominierung Gerald Ford zum republikanischen Kandidaten beginnt mit dem heutigen Tag der eigentliche Wahlkampf.
Aber wenn nicht alles täuscht, dann wird auch in diesem, wie beim Vorwahlkampf vor den Nominierungen, mehr von Persönlichkeiten als von Sachfragen die Rede sein.
Gerald Fords Tollpatschigkeit, seine Anständigkeit und sein langweiliger Redestil, Jimmy Carters religiöser Enthusiasmus, seine Herkunft aus dem Tiefen Süden und seine Erfolge im Erdnussgeschäft, all das hat in den vergangenen Monaten die amerikanischen Wähler mehr interessiert als die Auffassungen der Kandidaten zur Entspannung oder zur Wirtschaftspolitik.
Präsident Ford, der amtierende Präsident, stellt sich zu seiner ersten Wahl vor allem mit dem Hinweis auf das, was seine Administration in zwei Jahren geleistet hat.
An erster Stelle steht hier die Heilung der Wunden von Watergate, die der redliche Mann aus dem Mittelwesten für sich in Anspruch nimmt.
Er hat zur Verkündung seiner Propagandisten dem total diskreditierten Präsidentenamt Wiederachtung verschafft.
Demgegenüber kontern freilich Ford's Gegner.
Der Präsident habe den Hauptschuldigen Richard Nixon pardoniert und so eine eigentliche Bereinigung des Watergate-Erbes verhindert.
An zweiter Stelle kann der amtierende Staatschef auf seine Erfolge an der Wirtschaftsfront verweisen.
Die amerikanische Wirtschaft befindet sich nach einer langen und schweren Rezessionsperiode wieder im Aufstieg.
Die Inflationsrate ist seit dem Vorjahr von 7 auf 4 Prozent gedrückt worden.
Dafür hat die Administration freilich einen Preis gezahlt.
Es gibt nach wie vor rund sieben Millionen Arbeitslose im Lande und eine ganze Reihe von Fürsorge-, Gesundheits- und Bildungsprogrammen sind drastisch gekürzt worden.
Getreu seiner traditionell konservativen Politik verspricht Ford seinen Landsleuten im Fall seines Sieges also ein Weitermachen wie bisher, mit klarem Vorrang der Inflationsbekämpfung vor der Vollbeschäftigung.
In der Außenpolitik schließlich bekennt sich Ford zur Weiterführung des Entspannungskurses, aber mit weniger Emphase als bisher.
Henry Kissingers einst umjubelte Erfolge sind in letzter Zeit scharf kritisiert worden, man wirft ihm und Ford zu wenig Festigkeit beim Verhandeln mit der Sowjetunion vor.
Auf der Plusseite kann Forzadministration immerhin die verbesserten Beziehungen der USA zur arabischen Welt verbuchen, auf der Minusseite das Vordringen sowjetischen Einflusses in Afrika.
Das immer noch beste Atout, das der amtierende Präsident anbieten kann, ist freilich auch das einfachste.
Er sitzt schon im Weißen Haus, er begeistert zwar niemanden, aber man kennt ihn.
Sein Gegner Jimmy Carter dagegen ist ein politischer Neuling und seine Deklarationen zu politischen Sachfragen sind spärlich und dünn.
Trotzdem ist gerade das bei vielen US-Wählern auch ein Vorzug.
Carter verspricht einen neuen Stil im Weißen Haus, eine Alternative zum weithin unpopulären Big Government in Washington und mehr Kontakt zum einfachen Volk.
Die Sorgen der Durchschnittsamerikaner sind auch meine Sorgen, erklärt Carter immer wieder.
Sein konkretestes Wahlversprechen ist denn auch die völlige Umkrempelung der Bundesbürokratie und des Budgetsystems.
Von den jetzt 1900 Bundesbehörden sollen nur 200 übrig bleiben.
Ein Programm, das eigentlich der traditionellen demokratischen Politik widerspricht,
aber populär ist und viel Steuergeld sparen soll.
Auch das Steuersystem soll verändert und vereinfacht werden, was vor allem Kleinverdienern Vorteile bringen soll.
In der Wirtschaftspolitik nennt Kater die Vollbeschäftigung seine Priorität Nummer eins.
Er will mehr Arbeitsplätze schaffen und dadurch die Fürsorge entlasten.
Die Außenpolitik gilt nach wie vor als die schwächste Stelle des demokratischen Kandidaten.
Carter hat sich zwar ebenfalls zur Fortsetzung der Entspannungspolitik gegenüber der Sowjetunion und China bekannt, aber dabei eine stärkere Einschaltung der anderen Verbündeten der USA gefordert.
Unter Carter sollen nicht mehr ein Mann, Kissinger, allein die Außenpolitik machen.
Und unter Carter sollen sich die USA jedenfalls auch weniger als bisher in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen, etwa in Italien, wenn dort die Kommunisten stärker werden, oder in Afrika, wie das der ultrakonservative Ronald Reagan gefordert hat.
Bisher gilt Jimmy Carter als Favorit, aber bis zum 3.
November kann sich noch mancherlei ändern.
Möglicherweise auch das bisher hervorstechendste Merkmal der bisherigen Kampagne, das geringe Interesse der Wähler.
Barbara Kudnow, Kali AG, befasste sich mit den Programmen der beiden amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Ford und Carter.
Eine kurze Nachricht aus Belgrad gab den Anlass für unseren nächsten Beitrag.
Die Meldung betrifft den Jugoslawien-Besuch des Oberbefehlshabers der sowjetischen Kriegsmarine, Admiral Sergei Gorchkov.
Nun, Belgrad ist ja weiterhin nicht Mitglied des Warschauer Paktes und es ist daher keineswegs alltäglich, dass, wie die jugoslawische Agentur TANJUK dazu feststellt, Gorchkov mit dem jugoslawischen Verteidigungsminister Ljubicic die Zusammenarbeit, so wörtlich, zwischen zwei befreundeten Ländern und Armeen erörtert hat.
Der sowjetische Admiral wird mehrere Adria-Häfen und Einrichtungen der Jugoslawischen Kriegsmarine besichtigen und vielleicht auch einen Jugoslawien-Besuch von Parteichef Prešnjev im kommenden Herbst vorbereiten.
Wie man seinen Aufenthalt in Belgrad beurteilt, das hören wir von Gustav Kaluba.
Als einer der üblichen Höflichkeitsbesuche könnte die Visite des Oberkommandierenden der sowjetischen Kriegsmarine, Admiral Gorshkov,
und den begleiteten hohen Marineoffiziere beim jugoslawischen Verteidigungsminister Ljubicic angesehen werden, wären nicht erst in den letzten Tagen Berichte über ein verstärktes Interesse der Sowjetunion an jugoslawischen Marineeinrichtungen publik geworden.
Dass der Besuch Admiral Groshkovs erst nach 24 Stücken Aufenthalt in Jugoslawien offiziell bestätigt wurde, trägt kaum seiner Entkräftung diverser Vermutungen bei.
Ebenso wenig das Programm der hohen Offiziere der Roten Flotte,
die Einheiten und Einrichtungen der jugoslawischen Kriegsmarine Adria sowie Werften besuchen werden.
Seit Jahren kursieren Gerüchte, dass die Sowjetunion von Jugoslawien die Überlastung von Schiffsbasen in der Adria wünscht.
Insbesondere in der strategisch günstigen Bucht von Kotor, die geradezu ideale Voraussetzungen für die Versorgung und Operationen der roten Mittelwehrflotte bieten würde.
Es ist auch kein Geheimnis, dass die jugoslawischen Werften von dem Sowjetzeitverlust ihrer Basen in Ägypten gerne und sehr häufig frequentiert werden.
Ob es sich um getarnte Kriegsschiffe der sowjetischen Mittelmeerflotte handelt, ist eine andere Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist.
Da es zumindest behaupteten Meldungen, denenzufolge im jugoslawischen Marinestützpunkt Biela in der Bucht von Kotor ein sowjetisches U-Boot-Bergungsschiff der Sura-Klasse festgemacht haben soll, und das mit übermalten Schiffsnamen und unter sowjetischer Handelsflagge, neben einigen anderen sowjetischen Schiffen.
Entsprechend jugoslawischen Gesetzen dürfen auf jugoslawischen Werften nur zwei Kriegsschiffe einer fremden Macht zu gleicher Zeit in Reparatur gehen und das höchstens für sechs Monate.
Vorausgesetzt, dass die Munition vorher entladen und die Schiffsbesatzung auf ein Drittel ihrer Kriegsstärke reduziert wird.
Ein anderes jugoslawisches Gesetz beschränkt auch die Anzahl von Einheiten fremder Seestreitkräfte, die sich in jugoslawischen Hoheitsgewässern aufhalten dürfen, auf drei Kampfschiffe und zwei Begleitschiffe.
Sie müssen rechtzeitig die Berührung jugoslawischer Hoheitsgewässer mitteilen und internationalen Gipflogenheiten gemäß um Erlaubnis der jugoslawischen Regierung nachsuchen.
Keinen Beschränkungen, dagegen sind Bewegungen von Handelsschiffen aller Nationen unterworfen und der Schiffsverkehr in der Adria scheint auch recht lebhaft geworden zu sein, vor allem in Richtung Rijeka und zurück.
und von Jugoslawien in der Berichterstattung des Mittagsschanals gleich weiter nach Frankreich.
Auch in Frankreich herrscht keineswegs politische Ferienstimmung.
Dort erregt das Thema Pressekonzentration die Gemüter.
Der direkte Anlass, der Verleger Robert Arsens, bereits Besitzer der Aktienmehrheit von Figaro und einiger Dutzend Provinzzeitungen, Arsens übernimmt 50 Prozent des Massenblattes François.
Die Redaktion ist damit nicht einverstanden.
Sie streikt und sie hat diesen Streik heute um 48 Stunden verlängert.
Das heißt, der François wird heute und morgen nicht erscheinen.
Die Problematik beschränkt sich jedoch keinesfalls allein auf diese auflagenstarke französische Zeitung.
Seit Kriegsende sind in Frankreich 140 Zeitungstitel verschwunden.
Was steht hier dahinter?
Vor allem, wer ist oder wer sind die Initiatoren dieser Pressekonzentration, die ja keineswegs auf Frankreich beschränkt ist?
Aus Paris dazu Christophe Schwerin.
Frankreichs größte nationale Abendzeitung, der in Paris erscheinende Deficitaire François, wurde zu 50 Prozent an den Besitzer Robert Arsens des Figaro verkauft, der bedeutendsten französischen Morgenzeitung mit nationaler Verbreitung.
Die Journalisten von François sind in einen Streik getreten, denn sie sehen in diesem Verkauf eine Beeinträchtigung ihrer politischen Unabhängigkeit.
François steht politisch gewiss der Regierung näher als der Linksopposition, die ihr Sprachrohr in Le Monde gefunden hat.
Aber den vielfältigen Versuchen von Ministerpräsident Chirac gelang es nicht, die Abendzeitung seiner Politik gefügig zu machen.
Ersson, der den Figaro vor drei Jahren kaufte, ist Herr über eines der größten Zeitungsimperien Europas.
Er verlegt elf Tageszeitungen, neun Wochenschriften und elf technische Revues.
Er beherrscht praktisch den gesamten Norden Frankreichs mit seinen Zeitungen und kontrolliert den Vertrieb.
Ersson ist gewiss mehr von merkantilen Ambitionen belebt als von einem politischen Idealismus, der pervertieren könnte.
Zu seinem Reich gehören auch zwei sozialistisch getönte und eine kommunistische Zeitung.
Er ist als Besitzer an ihnen mit wenigen Prozent beteiligt, sie werden aber in seinen Druckereien gedruckt und von ihm vertrieben.
Das Phänomen der Zeitungskonzentration ist international.
Die Kontrolle von François durch Ersan wird nun aber doch zu einem Politikum.
Ersson ist kolistische Abgeordnete.
Und auch unabhängige Zeitungen wie der Quotidien de Paris, zu schweigen von Le Monde und der Linkspresse, sehen in dieser Konzentration die bewusste Vorbereitung der Regierung, ein Meinungsmonopol für sich für die kommenden Wahlen zu gewinnen.
Schon während des Kaufs vom Figaro wurden die Geldmittel, über die Ersson verfügte, verschleiert.
Ebenso ist es jetzt der Fall, denn so groß sein Imperium auch sein mach, die Spezialisten wissen, dass es in keiner Weise gut um seine Liquidität steht.
Robert Ersson informierte persönlich Ministerpräsident Chirac von dieser Besitzmanipulation, während nun die Journalisten den Staatspräsidenten um ein Gespräch gebeten haben, um ihm ihre Sorgen zu unterbreiten.
Bisher halten die Gewerkschaften still.
Durch die modernisierten Vertriebs- und Produktionsabsichten, die Ersson verkündete, dürften sie jedoch besonders getroffen sein.
Die Affäre, François, wird das politische Klima des Herbstes nicht unwesentlich beeinflussen.
Berichterstatter aus Paris war Christoph Schwerin.
Steht die Erde vor einer Serie schwerer Naturkatastrophen?
Diese Frage wird jetzt immer häufiger gestellt, seit kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über Erdbeben berichtet werden muss.
Vor allem aus dem asiatischen Raum, seit der Erdbebenkatastrophe in China vor einigen Wochen, seit dem katastrophalen Beben auf der Philippineninsel Mindanao.
Heute ist es nicht anders.
Wieder ein Erdstoß auf den Philippinen und, wir hörten es in den Nachrichten, ein Beben in der Türkei, das Menschenopfer gefordert und Sachschaden angerichtet hat.
Für uns Anlass genug, wieder einmal Verbindung mit dem österreichischen Experten Dr. Julius Trimmel von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien aufzunehmen.
Dr. Trimmel hat Zeit gefunden, ins Studio des Mittagsschonars zu kommen und ich glaube, das vor allem möchten viele Hörer von Ihnen wissen, Herr Dr. Trimmel, wo sieht die Fachwelt, wo sehen Sie die Ursache für diese Häufung von Erdbeben in letzter Zeit?
Die Erdbeben
Häufung, nämlich die Häufung sehr starker Beben, ist vielleicht so zu erklären, dass an einem Ort wohl ein Beben vorbereitet war und dieses hat durch Plattenverschiebungen an der gleichen Plattengrenze beziehungsweise an zusammenhängenden Plattengrenzen weitere schwere Erdbeben auslösen können.
Diese Beben mussten aber bereits spannungsmäßig vorbereitet sein.
Das heißt, Sie sehen einen Zusammenhang zwischen den jüngsten Katastrophen in China und auf den Philippinern?
zwischen China und auf den Philippinen nur mittelbar.
Aber wenn Sie sich vorstellen, dass die Erdoberfläche aus mehreren Platten besteht, die miteinander in Kontakt stehen, dann ist es verständlich, dass wenn eine Platte einen Stoß erhält, sich dieser Stoß auch anderen Platten mitteilen kann.
Also über Zwischenglieder ist ein Zusammenhang nach meiner bescheidenen Ansicht durchaus möglich.
Nun, Österreich liegt ja Gottlob nicht an einem jener geologischen Krisenherde, sind aber dennoch Auswirkungen dieser asiatischen Beben auf den österreichischen Raum ihrer Meinung nach denkbar.
Eine Erdbebenvorhersage ist für uns leider nicht möglich, aber ich sehe hier keinen unmittelbaren Zusammenhang.
Schon deswegen, weil Sie sagten, wir liegen an keiner großen Plattengrenze, aber immerhin in der Nähe des Randes.
Und da hat sich ein Phänomen eingestellt, das man erwähnen sollte.
Das schwere Beben in Friaul hat offensichtlich bei uns auch zu einer Spannungsentlastung geführt, sodass derzeit eine relative Bebenruhe herrscht in Österreich.
Wir kennen aber einige lokale Bebenherde in Österreich, also wo lokale Erdbeben häufiger auftreten.
Was sind denn das für Herde?
Es sind nicht nur einzelne Herde, sondern ganze Erdbebenzonen, die wir in Österreich kennen.
Die eine verläuft vom südlichen Wiener Becken über den Semmering in das Mürztal und Oberem Murtal.
Dann haben wir einen sehr auffälligen und starken Bebenherd im Raum Villach, Villacher Alpe, der in historischer Zeit bereits zweimal tätig war, nämlich 1348 und 1690.
Dort gab es zerstörende Beben.
Wie ich aber vorhin erwähnte, scheint derzeit eine Entspannung eingetreten zu sein durch das Friaula-Beben.
Weitere Bebenherde haben wir konzentriert im Raum Innsbruck, Hall in Tirol.
Dort gab es immer wieder stärkere Beben.
Man muss mit etwa drei bis vier schadenbringenden Beben pro Jahr 100 im Raum Innsbruck rechnen.
Das Beben vom vorigen Samstag war eigentlich relativ schwach, allerdings gut fühlbar.
auch in den Erdgeschossen, entgegen den Meldungen der Massenmedien.
Unsere Aussendung hat ursprünglich nur gelautet, wahrscheinlich Grad 4 nach Merkali-Sieberg.
Tatsächlich dürfte es fast ein Grad 5 nach Merkali-Sieberg gewesen sein.
Und Herr Dr. Trimmel, der auf vielen Gebieten so enorm entwickelten Wissenschaft bleibt hier nichts anderes, als sich mit der Erdbebenwarnung, mit der Vorhersage zu begnügen.
Eine Vorbeugung ist im Augenblick unmöglich.
Doch vorbeugen kann man insofern, indem man die Statistik der Erdbeben erforscht, die Erdbebenzonen festlegt und sich danach hält.
Ich meine damit, wenn man in einem etwas bebengefährdeten Gebiet Gebäude errichtet, dann sollten die auch erdbebensicher oder zumindest relativ erdbebensicher gebaut werden.
Dann kann man am ehesten noch den Gefahren eines Erdbebens begegnen, zumindest in unserem Raum.
Geschieht das Ihres Wissens nach in den von Ihnen erwähnten Zonen?
In vielen Fällen ja, weil die planenden Architekten mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik stets Kontakt aufnehmen und die zu erwartenden Erdbebenkräfte erfragen.
Nun, ich will hier keinesfalls den Teufel an die Wand malen, aber wie verhält man sich bei schwereren Erdstößen?
Was tut man, wenn man spürt, der Boden beginnt zu wanken?
Da möchte ich zwischen zweierlei Erdbeben unterscheiden, nämlich solchen, die man üblicherweise in Österreich erwarten kann und solchen, die in extremen Erdbebengebieten auftreten.
In Österreich sind normalerweise die Erdbeben nicht so stark, dass sie
Gebäude zum Einsturz bringen.
In solchen Fällen sollte man lieber im Haus bleiben und unter einem schweren Möbelstück Schutz suchen, damit man allenfalls von der Decke herabfallende Teile nicht auf den Kopf bekommt.
Ist man aber in einem klassischen Erdgebiet zu Gast und dort tritt ein schweres Beben auf, dann wird man zweifellos nach dem ersten stärkeren Stoß
der vorüber ist dann, das freie Gelände aufsuchen, denn man muss mit schweren Nachbeben rechnen, die dann eventuell begonnene Zerstörungen vollenden.
Und dann würde man schwer draufzahlen.
Aber so, wenn man bei uns hinausläuft, könnte es passieren, dass man einen Kaminschornstein auf den Kopf bekommt und das kann man durchaus vermeiden, wenn man drinnen bleibt.
Nun, wir hoffen, dass das alles für uns stets nur Theorie bleiben möge, und ich danke Ihnen sehr, Herr Dr. Trimmel, für Ihr Kommen ins Studio des Mittagschanals.
Es war soeben 12.49 Uhr, vier Minuten nach Dreiviertel Eins, und jetzt kommt die Kulturredaktion zu Wort.
Heute oder morgen, ganz genau weiß man das immer noch nicht, jährt sich der Todestag des berühmten spanischen Dichters Federico García Lorca zum 40.
Mal.
Unter Umständen, die immer noch nicht restlos aufgeklärt werden konnten, ist García Lorca im August 1936 in der Provinz Granada von Phalangisten erschossen und an einen unbekannten Ort begraben worden.
Unser Mitarbeiter Robert Gerhardt hat die Gelegenheit, mit Manuel Montesinos, dem Neffen García Lorcas, über die Einstellung des heutigen, des offiziellen Spaniens von heute, zu dem großen Dichter zu sprechen.
Manuel Montesinos, sind inzwischen alle Werke von García Lorca in Spanien veröffentlicht worden oder gibt es immer noch welche Theaterstücke beispielsweise, die nicht aufgeführt werden dürfen?
Es ist bis jetzt alles veröffentlicht worden.
Wir haben ein Stück, einen kleinen Akt, den wir in den Nachtglas gefunden haben, der noch nicht veröffentlicht worden ist.
Und ein Freund von ihm hat ein ganzes Dreiakter in London, das ist auch noch nicht veröffentlicht worden.
Dieses Manuskript hat mein Onkel, diesem Freund, Martinez Nadal gegeben, am 16.
Juli, als er in den Zug stieg, um nach Granada zu fahren.
Kurz vor seinem Tod.
Und er hat ihm gesagt, wenn mir etwas passiert, verbrennt dieses Manuskript, es ist noch nicht fertig.
Und wenn nicht, dann werden wir mal sehen, gib es mir zurück und ich werde es zu Ende schreiben.
Aber dieses Manuskript existiert.
Garcia Loja ist am 20.
August 1936 bei Granada erschossen worden.
Hat man inzwischen schon die spanische Öffentlichkeit ehrlich darüber informiert, wer es war und warum?
Nicht die ganze Wahrheit ist erzählt worden, aber zuletzt sind zwei Bücher erschienen, aus denen ganz klar hervorgeht, dass der Mord an meinen Onkel ein politischer Mord war.
War Garcia Locke ein politischer Dichter?
politisch nicht im parteipolitischen Sinne.
Er hat keine Partei angehört.
Er hat sogar einmal gesagt unter Freunden, dass er dachte, dass ein Künstler sollte nicht einer bestimmten Partei angehören, weil dadurch seine künstliche Freiheit irgendwie beschränkt werden könnte.
Er hat gesagt, dass ein Künstler sollte ein geistiger Anarchist sein.
Das war so halb in Sport gesagt.
Aber es zeigt doch,
mehr oder weniger, wie er politisch dachte.
Der war ein Mann, der sehr viel, sehr großes Interesse hatte an alles, was um ihn passiert.
Er war interessiert in alles, was im Lande passierte und dadurch natürlich auch politisch.
Er war aber sehr aufgeschlossen, auf allen Seiten aufgeschlossen.
Er hatte keine Vorurteile, aber besonders in den letzten Wochen, in den letzten Jahren, und das sieht man aus seinen Theaterstücken, war er sehr besorgt über die sozialen und politischen Umstände in dem Land.
Nach der Ermordung von Ghazia Lorca im August 1936 hatte die Familie Lorca Schwierigkeiten in Granada.
Die ersten Jahre des Krieges hatten wir Schwierigkeiten.
Wir durften das kleine Landhaus, wo wir zufälligerweise waren am Anfang des Krieges, nicht verlassen.
Wir durften nicht in die Stadt umziehen.
Das Haus wurde sehr häufig, ein paar Mal in der Woche, durchgesucht von der Polizei.
Ich weiß nicht, was sie wirklich gesucht haben.
Das einzige männliche Wesen im Haus war mein Onkel, mein Großvater, der war 81 und ich, ich war vier Jahre alt.
Und dann hatten wir sehr große Schwierigkeiten, eine Ausreise-Genehmigung zu bekommen, um nach den Vereinigten Staaten zu verreisen.
Aber wir bekamen es auch endlich.
Wird jetzt mit der neuen Regierung, die ja Reformen in Richtung Demokratie anstrebt, wird Garcia Lorca wieder voll respektiert werden, auch von diesem Regime?
Es gibt schon einige
Äußerungen aus offiziellen Stellen, die einen gewissen Respekt für meinen Onkel als Dichter und als Künstler zeigen.
Aber offiziell hat man immer noch Angst, dass die ganze Wahrheit über seinen Mord zum Tage erscheint.
Unser Spanien-Mitarbeiter Robert Gerhard sprach mit einem Neffen Garcia Lorcas.
In London wurde am 14.
März das neue am Südufer der Themse gelegene Gebäude des britischen Nationaltheaters eröffnet.
Jetzt, fünf Monate später, hat das Nationaltheater mit ersten großen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Sämtliche Aufführungen mussten bis auf weiteres abgesagt werden.
Aus London dazu Lutz Liebelt.
Das technische Personal des Londoner Nationaltheaters ist am Montagabend unbefristet in den Streik getreten, weil die Direktion zehn Bühnenarbeiter, die am Freitag letzter Woche nicht zu den Proben von Peter Hulls Neuinszenierung des Mahlerschen Tambourlain erschienen waren, fristlos entlassen hat.
Der Konflikt zwischen der Theaterleitung und dem technischen Personal scheint schon eine ganze Weile geschwält zu haben, bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr.
Die Vertreter der Bühnenarbeiter wünschten eine Gehaltszulage, weil sie, so hieß es, während der ersten Phase der Inbetriebnahme des neuen Hauses Sonderleistungen erbringen müssten.
Das Ensemble war vor fünf Monaten ins neue Nationaltheatergebäude eingezogen, als das erste der zum Gesamtkomplex gehörenden drei Bühnenhäuser, das Lyttelton Theater, fertiggestellt war.
Mit der Übernahme des Olivier-Theater und des kleineren Cottleslow-Theater kann, wie vor kurzem gemeldet wurde, nicht vor dem Ende des Jahres gerechnet werden.
Die Bühnenarbeiter hatten sich dagegen gewehrt, dass im Olivier während der Vorstellungen im Lyttelton Abendproben stattfanden, an denen sie teilnehmen mussten.
Daraufhin hatte man ein unabhängiges Komitee gebildet, das Mitte der vorigen Woche durch einstimmigen Beschluss verfügte, das technische Personal habe sich an die vor dem Umzug ins neue Gebäude getroffene vorläufige Vereinbarung zu halten, in der ausdrücklich von der Möglichkeit, auf mehreren Bühnen zu proben, die Rede gewesen sei.
Diese Vereinbarung müsse gelten, bis die Verhandlungen über die endgültige Regelung der Arbeitsverhältnisse zu einem Ergebnis geführt hätten.
Die zuständige Gewerkschaft, die Nationale Vereinigung der Angestellten von Theater, Fernsehen und Film, hatte den Beschluss des Komitees als fairen Vorschlag bejaht und von einem Boykott abgeraten.
Zehn Arbeiter revoltierten gegen den Entscheid.
Sie blieben der Tambourine-Probe fern und wurden deshalb, wie gesagt, entlassen.
Nachdem die Kollegen beim Management vorgesprochen und vergeblich um Wiedereinstellung der Entlassenen gebeten hatten, entschied sich die Mehrheit des etwa 60 Mann starken technischen Personals für den Streik.
Peter Stevens, der Verwaltungsdirektor des Nationaltheaters, und Simon Ralph, der technische Direktor,
verhandeln seitdem mit den rebellischen Arbeitern um einen Kompromiss, der, wie es scheint, bis zur Stunde noch nicht erreicht wurde.
Das Nationaltheater, dessen Aufführungen im Littleton fast immer ausverkauft sind, verliert durch den Ausfall der Abendvorstellungen an Einnahmen aus dem Kartenverkauf täglich rund 2000 Pfund.
Die Bühnenarbeiter und Beleuchter verdienen zur Zeit durch die Zulagen für Überstunden und Spätarbeit zwischen 90 und 120 Pfund in der Woche.
Für englische Verhältnisse kein schlechter Lohn.
Offenbar, um die Gehaltskasse des Nationaltheaters zu entlasten, hatte Intendant Peter Hall kürzlich einen Teil der Schauspielerproben für die Neuinszenierung von Tumblelane ins Freie verlegt.
Wer wollte, war eingeladen, den sogenannten Straßentheaterproben auf den Terrassen des Nationaltheaters als Zuschauer beizuwohnen.
Am Montagabend, als die erste Vorstellung im Lyttelton abgesagt werden musste, sorgte der kürzlich naturalisierte Ex-Amerikaner Ed Berman, Leiter der Organisation Interaction und ideenreicher Veranstalter zahlloser Community-Projekte, mit einem seiner Fun-Art-Busse auf den Terrassen des von ihm und einigen seiner Interaction-Autoren oft gescholtenen Theaters der Nation für eine kostenlose Ersatzvorstellung.
Doch Schadenfreude über die Schwierigkeiten des hochverehrten, vielgeschmälten nationalen Prestige-Unternehmens ist wohl hier fehl am Platze.
Der Ausfall der Vorstellungen im Nationaltheater betrifft nicht nur die in der Auseinandersetzung unmittelbar Betroffenen, denn der Verlust der Einnahmen muss durch erhöhte Zuschüsse ausgeglichen werden.
Zuschüsse der Öffentlichkeit, versteht sich, die hierzulande eigentlich andere Sorgen hat.
und von den Schwierigkeiten des britischen Nationaltheaters zurück zur österreichischen Innenpolitik.
Sie hören zum Abschluss des Mittagsjournals Kurznachrichten.
Österreich.
Nach einer Meldung des ÖVP-Pressedienstes hat der Wiener ÖVP-Obmann Bauer nach einem Gespräch mit Bundesparteiobmann Tauß erklärt, er werde seine Wiener Parteifreunde ersuchen, ihn beim nächsten Landesparteitag der ÖVP Wien nicht mehr als Landesparteiobmann zu nominieren.
In der Meldung heißt es weiter, in der nächsten Sitzung des Landesparteivorstandes der ÖVP am Montag werde Bauer vorschlagen, dass ein geschäftsführender Landesparteiobmann bis zum nächsten Landesparteitag die Geschäfte der Wiener ÖVP führen soll.
Der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Mock, nahm heute in einem ORF-Interview gleichfalls zur Personaldiskussion in der Wiener ÖVP Stellung und meinte, er halte Generalsekretär Bussek für viele Funktionen geeignet, sei aber gegen den dauernden Wechsel von Ämtern und gegen Ämterkumulierungen.
Mock nahm auch zur Entwicklung in Kärnten Stellung und meinte, zur Lösung der Minderheitenprobleme sollten die drei Parteiobmänner ein Krisenmanagement einsetzen.
Sowjetunion.
Die sowjetischen Medien berichteten heute ohne Kommentar über die Nominierung des amtierenden amerikanischen Präsidenten Ford zum Kandidaten der Republikanischen Partei für die Präsidentenwahl am 2.
November.
Indirekt wurde jedoch angedeutet, dass man in Moskau mit dem Sieg Fords über seinen Rivalen Reagan zufrieden ist.
Radio Moskau und die amtliche Nachrichtenagentur TASS beschreiben den Verlierer Reagan als einen Politiker, der den äußersten rechten Flügel in der republikanischen Partei repräsentiert.
Diese Meldungen standen am Ende von 60 Minuten aktueller Berichterstattung in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Interview: Erdbeben-Experte Dr. Drimmel von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien
Mitwirkende:
Poindl, Adolf [Moderation]
, Drimmel, Julius [Interviewte/r]
Datum:
1976.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Neffe Manuel Montesinos
Mitwirkende:
Gerhardt, Robert [Gestaltung]
, Montesinos, Manuel Fernandez [Interviewte/r]
Datum:
1976.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten