Mittagsjournal 1976.09.22

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr, meine Damen und Herren, guten Tag, bei einer Stunde Mittagsinformation in den Programmen Ö1 und Ö3, begrüße für Redaktion und Technik, Ilse Vögl.
    Das Minderheitenproblem in Kärnten steht heute wieder einmal im Mittelpunkt unserer innenpolitischen Berichterstattung.
    Wir bringen dazu ein Interview mit dem Kärntner Landeshauptmann Wagner.
    Auch er ist, wie Bundeskanzler Kreisky, gegen eine gemeinsame Informationskampagne der drei Parteien über die bevorstehende Minderheitenfeststellung in Kärnten.
    Und genau das, nämlich die gestrigen Erklärungen von Bundeskanzler Kreisky zu diesem Thema, ist dann auch Inhalt der heutigen Inlandspresseschau.
    Ein Strahlenpass auf Probezeit, der soll nun auch in Österreich eingeführt werden.
    Nähere Informationen dazu in einem Beitrag der Wirtschaftsredaktion.
    Und nun zum Ausland.
    Hier lauten heute die Schlagzeilen.
    Unter welchem Stern steht Henry Kissingers Afrikamission?
    Das rhodesische Kabinett berät heute die Vorschläge des amerikanischen Außenministers für eine friedliche Lösung des Schwarz-Weiß-Gegensatzes.
    Wer ist Elias Sarkis?
    Walter Krause zeichnet aus Beirut ein Funkporträt jenes Mannes, auf den sich nun alle Hoffnungen im Libanon-Konflikt konzentrieren.
    Sarkis soll ja morgen neuer libanesischer Staatspräsident werden.
    Und letzter außenpolitischer Beitrag Großmanöver in Zentralserbien.
    Noch Thema Kultur.
    Hier bringen wir heute einen Bericht über die Eröffnung eines Café-Theaters in Graz.
    Das also wäre unser geplantes Programm bis 13 Uhr.
    Ein Programm, das wir wie immer zunächst mit Weltnachrichten und Wetterbericht beginnen.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst, Raimond Taylor, Sprecher Heribert Queste.
    Frankreich.
    Portugal ist heute als 19.
    Mitgliedsland in den Europarat in Straßburg aufgenommen worden.
    Der portugiesische Außenminister Ferreira übergab am Vormittag die Beitrittsurkunde im Generalsekretariat der Organisation.
    Der griechische Verteidigungsminister Averrof versicherte als Präsident des Ministerkomitees die Portugiesen der Solidarität des Europarates.
    Als Präsident der Parlamentarischen Versammlung wies der österreichische Abgeordnete Cernitz darauf hin, dass genau 50 Jahre nach dem Ende des Ersten Portugiesischen Republik im Jahre 1926 jetzt die junge Zweite Republik Portugal in die Familie der Demokraten in Europa aufgenommen worden sei.
    Ferreira bezeichnete den Beitritt als historischen Augenblick für Regierung und Volk Portugals.
    Portugal.
    In einem in Lissabon veröffentlichten Regierungsdekret wird angekündigt, dass bis Ende Oktober alle derzeit noch besetzten Ländereien an die früheren Eigentümer oder Pächter zurückgegeben werden müssen.
    Dieser Beschluss könnte zu einer neuerlichen Machtprobe mit den Kommunisten führen.
    Sie und andere Linksgruppen hatten seinerzeit eine Bewegung angeführt, die im vergangenen Jahr eine Million Hektar Land von Bauern enteignete und an Arbeiter übergab.
    Frankreich.
    Mit Steuererhöhungen, einschneidenden Sparmaßnahmen und vorübergehenden Preiskontrollen will Ministerpräsident Barr die Inflation in Frankreich bekämpfen.
    Sie dürfte heuer die 10-Prozent-Marke überschreiten.
    Auch der jüngste Kursverfall des Francs ist eine Folge des Preisauftriebes.
    Barr hat nun dem Kabinett in Paris ein wirtschaftspolitisches Programm vorgelegt, das einen genauen Anti-Inflationsplan beinhaltet.
    Italien
    Die Regierung in Rom hat ein Milliardenprogramm zur Modernisierung des Heeres und der Luftstreitkräfte beschlossen.
    Die technische Erneuerung der Kriegsmarine ist schon vor einiger Zeit in Angriff genommen worden.
    Für Heer und Luftwaffe sollen in den nächsten zehn Jahren umgerechnet 530 Milliarden Schilling ausgegeben werden.
    Das Projekt soll nach Ansicht der italienischen Regierung auch als Anreiz für industrielle Initiativen wirken.
    Schweiz.
    Der Nationalrat in Bern hat mit großer Mehrheit beschlossen, den Bürgern des Landes die Ablehnung zweier Vorschläge zur verfassungsmäßigen Beschränkung der Zahl der in der Schweiz lebenden Ausländer zu empfehlen.
    Vor allem die Republikaner und die nationale Aktion wollen eine Reduzierung der Ausländer auf 12,5 Prozent der Gesamtbevölkerung innerhalb von zehn Jahren erreichen.
    Dies würde bedeuten, dass pro Jahr etwa 30.000 Ausländer aus der Schweiz ausgewiesen werden müssten.
    Beide Parteien verfügen zusammen allerdings nur über sechs Vertreter im Nationalrat in Pern.
    Österreich
    In Graz findet derzeit ein Kolloquium des Europarates über Informationsfreiheit und Informationspflicht der Ministerien statt.
    Der Grazer Universitätsprofessor Adamowitsch sagt in seinem Referat über die österreichischen Gegebenheiten, jedes Ministerium sei zur Auskunftserteilung verpflichtet, ohne dass dafür ein subjektives Rechtsinteresse nachgewiesen werden müsse.
    Die Auskunftspflicht sei allerdings durch die Amtsverschwiegenheit eingeschränkt.
    Der Amtsverschwiegenheit unterliegen Tatsachen, die den betreffenden Organen ausschließlich aus ihrer amtlichen Tätigkeit bekannt geworden sind und deren Geheimhaltung im Interesse einer Gebietskörperschaft oder der Parteien geboten scheint.
    Da es jedoch dann nichts sehr mehr gäbe, was nicht im Interesse einer dieser Gruppen geheim gehalten werden müsste, sollte die Auskunftspflicht sehr freizügig ausgelegt werden, sagte Professor Adamowitsch.
    Libanon
    Nach Angaben aus Beirut werden die Präsidenten Ägyptens und Syriens, Sadat und Assad, innerhalb der nächsten 24 Stunden in Saudi-Arabien zusammentreffen, um über eine friedliche Beilegung des Libanon-Konflikts zu konferieren.
    Das Treffen könnte sich nach Ansicht von libanesischen Politikern auch positiv auf die Verhandlungen zwischen Libanesen, Palästinensern und Syrern auswirken, die nach dem Amtsantritt des gewählten Präsidenten Sarkis morgen fortgesetzt werden sollen.
    Eine derartige Verhandlungsrunde hatte kürzlich kein Ergebnis gebracht.
    Sarkis soll morgen vereiligt werden.
    Vereinte Nationen.
    Die Rassenpolitik in Südafrika und in Rhodesien dürfte das Hauptthema der 31.
    UNO-Vollversammlung in New York sein, die heute Nacht begann und bis 21.
    Dezember dauert.
    Sowohl der scheidende Präsident der Vollversammlung, der luxemburgische Regierungschef Thorn, als auch sein Nachfolger, der UNO-Botschafter von Sri Lanka, Amarasinghe, beschworen die Regierungen in Pretoria und Salisbury, die letzte Gelegenheit zu einem Dialog zu ergreifen, um die Rassenkonflikte abzubauen.
    Rhodesian Zaire.
    Unter Vorsitz von Ministerpräsident Smith ist die Regierung in Salisbury heute neulich zu einer Debatte über die jüngsten Vorschläge des amerikanischen Außenministers Kissinger zur Rassenpolitik zusammengetreten.
    Aus Kabinettskreisen verlautete dazu, es sei mit Gegenvorschlägen Rhodesiens zu rechnen, weil der Kissinger-Plan wahrscheinlich weder in allen Punkten abgelehnt, noch als Ganzes akzeptiert werde.
    Kissinger hält sich derzeit in Kinshasa, der Hauptstadt von Sahire, auf, um dort mit Präsident Mobutu zu konferieren.
    Schweiz
    In Genf wurden heute Vormittag die amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über eine Begrenzung der strategischen Rüstung nach einer zweimonatigen Pause wieder aufgenommen.
    Ziel der Verhandlungen ist ein zweites SALT-Abkommen, das den ersten SALT-Vertrag ersetzen und erweitern soll, der im Herbst nächsten Jahres ausläuft.
    Entscheidende Fortschritte werden nicht vor den amerikanischen Präsidentenwahlen im November erwartet.
    Indonesien
    In der Hauptstadt Jakarta ist eine Verschwörung zum Sturz des Regimes zu harte aufgedeckt worden.
    Wie der Staatspräsident heute früh bekannt gab, hätte durch den geplanten Putsch der ehemalige Vizepräsident und langjährige Kampfgefährte des früheren indonesischen Präsidenten Sukarno, Mohammed Atta, die Macht übernehmen sollen.
    Nach Angaben eines Regierungssprechers wurde der ehemalige Landwirtschaftsminister als Anführer des Putsches verhaftet.
    Außerdem wurden weitere vier Personen festgenommen.
    Vier einflussreiche Geistliche, darunter der katholische Kardinal Dharmo Yubuno, wurden im Zusammenhang mit der Verschwörung verhört.
    Indien.
    Der gesamte Norden Indiens ist von schweren Überschwemmungen als Folge der Monsoonregen betroffen.
    Nach Meldungen aus Neu Delhi sollen bereits mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen sein.
    Die Zahl der Obdachlosen wird mit 15 Millionen angegeben.
    Weite Landstriche von Kaschmir bis nach Westbengalen sind überflutet.
    Straßen sind unterbrochen und Dörfer eingeschlossen.
    Die Bevölkerung wird zum Teil aus der Luft versorgt.
    In der indischen Provinz Bihar sind große Industriegebiete, vor allem die größte Ölraffinerie Indiens, in Gefahr überschwemmt zu werden.
    Ein Rückgang der Fluten ist noch nicht in Sicht.
    Brasilien.
    In seiner Rede zur Eröffnung der Generalkonferenz der IAEO, der Internationalen Atomenergieorganisation, hat Generalsekretär Eklund kritisiert, dass eine kleine Gruppe von Staaten den Atomsperrvertrag noch immer nicht unterzeichnet habe, obwohl diese Länder auf dem Gebiet der Nuklearforschung erhebliche Aktivitäten entwickelten.
    Eklin sagte auch, die Suche nach neuen Uranvorkommen müsse verstärkt werden, um den ständig wachsenden Bedarf an Kernbrennstoff in der Welt decken zu können.
    Die IAEU-Generalkonferenz findet derzeit in Rio de Janeiro statt.
    USA, Deutsche Demokratische Republik.
    Die Regierung in Ostberlin versucht, bei verschiedenen amerikanischen Großbanken Kredite zu bekommen, um umfangreiche Getreidekäufe in den Vereinigten Staaten finanzieren zu können.
    Mit diesen Getreidekäufen sollen die Ernteausfälle dieses Jahres gedeckt werden.
    Die Vereinigten Staaten exportierten bis Ende August dieses Jahres insgesamt 1,6 Millionen Tonnen Mais, 200.000 Tonnen Weizen und 100.000 Tonnen Gerste in die DDR.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der österreichische Maler und Grafiker Oskar Kokoschka erhält heuer den Lovis Korinth-Preis der Künstlergilde Esslingen.
    Der mit umgerechnet 70.000 Schilling dotierte Preis wird dem Künstler am 13.
    November in Regensburg überreicht.
    Lovis Korinth lebte von 1858 bis 1925 und gilt als einer der bedeutendsten Maler des deutschen Realismus.
    Das waren die Meldungen.
    Das war's für heute.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Eine von Nordeuropa über Mitteleuropa bis in den Mittelmeerraum reichende Hochdruckzone bestimmt in zunehmendem Maße das Wettergeschehen im Ostalpenraum.
    In der Folge wird das Subtropenhoch gegen Mitteleuropa vorstoßen, sodass der Altweibersommer beginnen kann.
    Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Südwesten meist heiter oder wolkenlos.
    Im übrigen Bundesgebiet vielfach noch reichliche, nur allmählich auflockernde Bewölkung.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
    Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 10 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder allgemein sonnig.
    Nur im Osten mitunter recht beständige Hochnebelfelder.
    Am Morgen recht frisch.
    In exponierten Lagen sogar Bodenfrostgefahr.
    Tagsüber kräftige Erwärmung.
    Schwachwindig.
    Tageshöchstwerte 16 bis 22 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 14 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 13 Grad, Nordwest 10.
    Linz stark bewölkt, 14 Grad, Südost 10.
    Salzburg wolkig, 14 Grad, Nordostwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Innsbruck heiter, 15 Grad, Nordwest 3.
    Bregenz, Heiter, 11 Grad, Nordost, 13.
    Graz, stark bewölkt, 14 Grad, Windstille.
    Und Klagenfurt, stark bewölkt, 14 Grad, Windstille.
    Das also waren Wetterbericht und Weltnachrichten.
    12.13 Uhr ist es jetzt, zwei Minuten vor Viertel eins.
    Zwei für Kärnten überaus entscheidende Daten rücken immer näher.
    Das ist zum ersten Mal der 10.
    Oktober, jener Tag, an dem sich heuer zum 56.
    Mal das Datum der Kärntner Volksabstimmung kehrt.
    Jener 10.
    Oktober, der alljährlich mit nationalbewussten Heimatfeiern begangen wird.
    Und das zweite Datum, das ist der 14.
    November, an dem in ganz Österreich eine geheime Ermittlung der Familiensprache durchgeführt wird.
    Kurz zur Erinnerung.
    Die Regierung hat ja gemeinsam mit den beiden Oppositionsparteien zwei Gesetze vorbereitet und beschlossen, die zu einer endgültigen Erfüllung des österreichischen Staatsvertrages führen sollen.
    Das eine, das Volksgruppengesetz, bildet die rechtliche Grundlage für die Förderung der im Lande lebenden Minderheiten.
    Das Volkszählungsgesetz schließlich kommt dem Wunsch der Kärntner Parteien entgegen, vor jedem Zugeständnis an die slowenische Volksgruppe zunächst einmal deren zahlenmäßige Stärke feststellen zu lassen.
    Eine Maßnahme, die von den beiden zentralen Slowenen-Organisationen in Kärnten scharf abgelehnt wird.
    Gestern nun hat Bundeskanzler Kreisky eine gemeinsame Aufklärungskampagne aller drei Parteien über diese beiden Gesetze abgelehnt.
    Dies würde zu sehr, so der Bundeskanzler, an einen nationalen Notstand erinnern.
    Die Kärntner SPÖ hat drei Parteien Aktionen ebenfalls abgelehnt.
    Wie Landeshauptmann Leopold Wagner diese Entscheidung begründet, hören Sie im folgenden Gespräch, das Eugen Freund mit ihm führte.
    Herr Landers, hat man knapp zwei Monate vor der geplanten Erhebung der Familiensprache in Kärnten und in ganz Österreich hat die SPÖ beschlossen, keine gemeinsamen Veranstaltungen mit den beiden anderen Parteien abzuhalten.
    Warum ist sie zu dieser Meinung gelangt?
    Die SPÖ vertritt die Auffassung, dass es richtig ist, wenn jede Partei ihre Wähler und Anhänger selbst informiert.
    Wir glauben, dass es wenig sinnvoll wäre, wenn die drei Parteiobmänner oder wenn überhaupt Funktionäre der drei Parteien gemeinsam von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort ziehen würden, um dort ihre Argumente loszuwerden.
    Wenn nämlich jede Partei, jeder der drei im Kärntner Landtag vertretenen Parteien das gemeinsam erarbeitete Ergebnis, nämlich die beiden Volksgruppengesetze vertritt, dann ist damit ja insgesamt auch die Gewehr geboten, dass die Information eine so breite Fächerung erreicht, wie das im Dienste dieser wichtigen Sache notwendig ist.
    Aber kann da nicht der Vorwurf erhoben werden, dass es wieder ein Alleingang der sozialistischen Partei ist, wenn es auch nur unter Anführungszeichen um Aufklärung geht?
    Das ist kein Alleingang, weil mit dieser Vorgangsweise auch die beiden anderen Landesparteien im Grunde genommen einverstanden sind.
    Hauptpunkt dieser Veranstaltungsserie wird doch sicher darin liegen, die Bevölkerung zu dieser Sprachenzählung zu bekommen.
    Nun, was passiert, wenn sich die Slowenen, was sich nun abzeichnet, dennoch weigern, daran teilzunehmen und das Ergebnis nicht signifikant ist für die wirkliche Stärke der im Land Lebenden?
    Die Hauptaufgabe dieser Informationskampagne wird es sein, die Kärntner Bevölkerung mit dem Inhalt des sogenannten Volksgruppengesetzes vertraut zu machen.
    Denn dieses Gesetz, das ja für die Minderheitenpolitik in Europa beispielgebend sein dürfte, ist ja der Bevölkerung seinem Inhalt nach nahezubringen.
    Es bleibt daher den Parteien und ich meine daneben wohl in erster Linie den Medien und der Bundesregierung auch die Aufgabe überantwortet, diesen Tag erstens einmal bekannt zu geben.
    Und zweitens zu sagen, was an diesen Tagen alles zu geschehen hat.
    Ob es zu einer Teilnahme der Minderheit im erwarteten Ausmaß oder Umfang kommen wird, das wird von dem Gelingen der Aufklärungskampagne in irgendeiner Form doch abhängig sein.
    Glauben Sie nicht, dass die Politiker nicht erst jetzt, sondern schon viel früher damit hätten beginnen sollen, diese Aufklärungskampagnen zu starten?
    Nun, diese Aufklärungskampagne läuft ja, wenn wir ganz genau sein wollen, seit Jahren.
    Denn glauben Sie nicht auch und glaubt die österreichische Öffentlichkeit nicht auch, dass durch diese vielen hunderten Erklärungen, Presseartikel, Fernsehbeiträge etc.
    ununterbrochen aufgeklärt wird.
    Heute gibt es in Kärnten kaum jemanden, der nicht weiß, dass es nunmehr notwendig ist, die Bestimmungen des Staatsvertrages endgültig zu erfüllen.
    Ebenso wie es in Kärnten kaum jemand geben dürfte, der nicht weiß, dass es eben zu einer geheimen Ermittlung der Muttersprache kommt.
    Aber Herr Landeshauptmann, wo sind diese Gespräche, die in kleineren und kleinsten Orten
    durchgeführt werden, wo also Politiker aller drei Parteien oder auch vielleicht nur einer Partei und Angehörige der Minderheitsbevölkerung teilnehmen.
    Diese Gespräche sind in Kärnten immer geführt worden, denn schauen Sie, allein die Sozialdemokraten dieses Landes haben im vergangenen Jahr 3.780 Veranstaltungen in Kärnten durchgeführt.
    Es ist ja selbstverständlich, dass im Rahmen jeder einzelner dieser Veranstaltungen auch über dieses Problem immer wieder geredet wird.
    Der 10.
    Oktober steht nun knapp vor der Tür.
    An diesem Datum vermehren sich die Veranstaltungen, die also sehr volkstumspolitisch sind.
    Was wird die Landesregierung oder was werden konkret Sie unternehmen, damit es hier an diesem Tag nicht zu Ausschreitungen kommt, wie es es ja etwa vor einiger Zeit in St.
    Kanzern gegeben hat?
    Ich habe sofort nach den Veranstaltungen in St.
    Kanzan und St.
    Jakob an alle Veranstalter in Kärnten schriftlich die Bitte gerichtet, sich, wenn es irgendwie gehen sollte, solche Veranstaltungen überhaupt zu enthalten.
    Ich habe aber daneben die Bitte geäußert, dass wenn es nicht möglich sein sollte, auf Veranstaltungen dieser Art zu verzichten, dass alles unternommen werden soll, um Provokationen, gegenseitige Provokationen zu vermeiden.
    Aus den Reaktionen konnte ich entnehmen, dass die Veranstalter, Verbände und Vereine diese, meine Bitte eigentlich, bereit sind zu beachten.
    genauso wie ich feststellen darf und das wird allgemein bemerkt, dass die Kärntner Bevölkerung an diesen Veranstaltungen nicht mehr in der früher üblichen Anzahl teilnimmt.
    Was eigentlich indirekt bestätigt, dass wir richtig beraten sind mit der Annahme, dass die Menschen selbst auch wissen, worum es derzeit geht.
    Von einem Verbot derartiger Veranstaltungen gerade im jetzigen Zeitpunkt
    halten Sie zum Unterschied vom Bundeskanzler Kreisky offensichtlich nicht.
    Ein Verbot wurde eigentlich von allen politischen Parteien im Lande, aber auch von den Vertretern der Volksgruppen zurückgewiesen.
    Wobei ich sagen möchte, dass der Herr Bundeskanzler diese seine etwas drastische Aussage
    deshalb getätigt haben dürfte, weil es ihm darauf angekommen ist, die öffentliche Meinung zu mobilisieren und weil es ihm auch darauf angekommen ist, die Kärntner Bevölkerung über den Ernst der Situation entsprechend zu informieren.
    Und ich glaube, dass er gut beraten war, das zu tun.
    Wäre das nicht eine Aufgabe gewesen, die eigentlich Ihnen zusteht?
    Ja, ich habe es ja wieder, Herr Bundeskanzler, bei der Abgabe dieser seiner Erklärung selbst gesagt, hat schon einige Tage vor ihm getan.
    Nun ist es halt so, dass natürlich das, was der Bundeskanzler sagt, in Österreich stärker beachtet wird, als das, was ein Landeshauptmann in einer der österreichischen Provinzen sagt.
    Vielen Dank, Herr Landeshauptmann.
    Das war ein Gespräch, das Eugen Freund mit dem Kärntner Landeshauptmann Wagner führte, Thema Minderheitenpolitik.
    Und genau hier setzt auch die Inlandspresschau heute ein.
    Heute nämlich Stimmen zur gestrigen Erklärung vom Bundeskanzler Kreisky, er sei gegen eine gemeinsame Informationskampagne aller drei Parteien über das Volksgruppengesetz und das Volkszählungsgesetz in Kärnten.
    Leopold Esterle hat die Auszüge aus den Kommentaren und Leitartikeln der österreichischen Zeitungen zusammengestellt.
    Wenn Kanzler Kreisky schwimmt, nennt Peter Rabl in der Wiener Tageszeitung Kurier seinen Kommentar zu den Kanzleräußerungen nach dem gestrigen Ministerrat.
    Man liest, wer Bruno Kreisky schwimmen sehen möchte, der spreche ihn auf die Minderheitenfrage an.
    Wirklich hörenswert, was der Altmeister politische Winkelzüge an Widersprüchlichem produziert.
    Hier würde der nationale Notstand ausgerufen werden, argumentierte er am Dienstag unter anderem gegen eine gemeinsame Aufklärungsaktion der drei Parlamentsparteien vor der Minderheitenfeststellung.
    Es darf gelacht werden.
    Derselbe Bruno Kraski hat erst vor einigen Wochen öffentlich ein Versammlungsverbot für Kärnten bis zum Zählungstag überlegt.
    Ein stärkeres Eingeständnis eines nationalen Notstandes ist kaum vorstellbar.
    Rabel weiter?
    Fragwürdig, gefährlich ohne Zweifel und doch wahrscheinlich notwendig in einem Land wie Kärnten, wo die Exekutive lachend zuschaut, wenn die Randalierer der einen Seite Ortstafeln abmontieren oder den Landeshauptmann mit faulen Eiern beschmeißen, Protestierer der anderen Seite aber im Polizeigriff in den Kotter schleppt.
    In Wahrheit gibt es den nationalen Notstand in Kärnten längst.
    Und der Kommentar im Kurier schließt, da braucht es den gemeinsamen Widerstand der demokratischen Parteien.
    Nicht unbedingt mit gemeinsamer Aktion, unbedingt aber mit gemeinsamen Ziel.
    Da hätte Kreisky sich die Formel vom nationalen Notstand ruhig sparen können.
    Der gehört beseitigt, nicht als Argument für parteipolitisches Hick-Hack-Missbrauch.
    Soweit Peter Rabel im Kurier.
    Im kommunistischen Zentralorgan Volksstimme befasst sich der heutige Leitartikel ebenfalls mit dem Argument des Kanzlers gegen eine gemeinsame Aufklärungsaktion der drei Parteien zu Fragen der Minderheitenpolitik.
    Hier liest man.
    Da schau her.
    Erst beschließt man gemeinsam Gesetze, die von den Direktbetroffenen scharf abgelehnt werden, räumt der FPÖ in den Parteienverhandlungen praktisch noch ein Vetorecht gegenüber den Durchführungsbestimmungen für die sogenannte Minderheitenförderung ein und auf einmal gibt es keine gemeinsamen Gesichtspunkte?
    Drei-Parteien-Information schließt der Kommentar in der Volksstimme.
    Über die Drei-Parteien-Einigung würde viel weniger den nationalen Notstand sichtbar werden lassen, wie Gleicki dramatisierte, sondern den Notstand, in den die Slowenen und mit ihnen alle Demokraten in der SP dank dieser Gleicki-Wagner-Linie gekommen sind.
    Auf den zweiten Hauptpunkt des gestrigen Pressefoyers nach dem Ministerrat der Frage der Atomkraftwerke geht das Salzburger Volksblatt ein, wenn es schreibt, würde das Fehlen von Kernkraftwerken die Deckung des Energiebedarfs verhindern und damit die wirtschaftliche Entwicklung stoppen.
    Welcher Abgeordnete wollte die Verantwortung dafür übernehmen?
    Auf der anderen Seite, auch die Wissenschaftler müssen zugeben, dass das Problem der Mülldeponie bisher nicht gelöst ist.
    Und da liegt zweifellos auch der Hund begraben.
    Wie sicher Kernkraftwerke sind, wird sich überzeugend nie beantworten lassen.
    Dass die Welt von heute nicht weiß, was sie mit dem Atommüll anfangen soll, ohne eine Gefahr heraufzubeschwören, ist unbestritten.
    Eine Entscheidung vermag da nur einer politischen Partei leicht zu fallen, die sicher weiß, dass ihr Regierungsverantwortung nie zukommen wird.
    Mit der Frage, Atomkraftwerke, ja oder nein, befasst sich auch Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Er glaubt, dass bei der nun geplanten, groß angelegten Diskussion um die umstrittenen Energielieferanten nichts herauskommen wird und schreibt, die Aktion riecht nach Alibi.
    Zu rechtfertigen wäre sie lediglich, wenn ihr ein Volksentscheid darüber folgte.
    Dann nämlich könnte Kreisky unbekümmert das tun, was er jetzt schon praktiziert, sich vor einer politischen Entscheidung drücken.
    Soweit das ÜVP-Organ Neues Volksblatt.
    Mit der Vorstandssitzung des Arbeiterkammertages, die sich gestern mit dem steigenden Defizit von Österreichs Krankenkassen beschäftigte, befasst sich der heutige Leitartikel in den Salzburger Nachrichten.
    Hier liest man, Österreichs Spitäler bringen die Krankenkassen nicht nur deshalb ins Defizit, weil die Kosten so immens steigen, sondern weil die mittlere Verweildauer der Patienten bei 20 Tagen liegt, gegenüber nicht einmal der Hälfte in Amerika.
    Dass der amerikanische Mensch um so viel schneller gesund wird als der österreichische, muss andere Gründe haben als anatomische.
    Das war die Inlands-Presseshow heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
    Gerade rechtzeitig zur Diskussion um Nützlichkeit oder Gefährlichkeit von Atomkraftwerken wird nun auch in Österreich eine konkrete Maßnahme gegen Strahlenschädigungen ergriffen.
    Ein Strahlenpass soll eingeführt werden.
    Nach der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz ist Österreich damit das dritte deutschsprachige Land, das nun einen Schritt mehr für die Sicherheit der im Bereich von Strahlen arbeitenden Personen unternommen hat.
    Über Ziel und Zweck dieses Strahlenpasses informiert Michael Kerbler.
    In den vergangenen drei Jahren haben österreichische Experten einen Strahlenpass ausgearbeitet.
    Dieses Dokument soll an jene Personen ausgestellt werden, die Berufe ausüben, in denen sich strahlend Material ausgesetzt sind, zum Beispiel ein Röntgenarzt.
    Der 34 Seiten starke Strahlenpass im Taschenkalenderformat wird vom österreichischen Normungsinstitut herausgegeben.
    Dazu Professor Tschirr vom Atominstitut Wien.
    Der Grund für die Einführung des Strahlenbasses liegt in einer mehr administrativen Seite, und zwar deshalb, weil bei Personen, die eine relativ hohe Strahlenbelastung zu erwarten haben,
    es sehr wichtig ist, wenn man vor ihrem Einsatz etwa bei der Arbeit in einem sehr stark verstrahlten Gebiet schon weiß, welche Dosis sie bisher bekommen hat.
    Das ist normalerweise in einem Betrieb, in dem die Person ständig beschäftigt ist, nicht schwer.
    Dort gibt es einen Strahlenschutzbeauftragten, der eine Kartei führt.
    Das ist aber sehr unangenehm dann, wenn es sich um fluktuierende Personen handelt, also etwa zum Beispiel
    die Monteure, die in einem Kernkraftwerk zu tun haben.
    In diesem Fall ist es natürlich viel praktischer, wenn jeder einen für sich zugeordneten Strahlenpass besitzt, in dem die bisherigen Dosen, die in dem Jahr schon aufgenommen wurden, angegeben sind und demnach also noch frei steht, wie viel Dosis bis zum Ende des Jahres aufgenommen werden kann.
    Aber nicht nur Mechaniker, die direkt im Strahlungsbereich von Kernkraftwerken arbeiten, sollen dieses Dokument erhalten.
    Auch Mitglieder der Feuerwehr, die in der Strahlenschutzgruppe mitarbeiten, und Ärzte, die mit strahlendem Material oder an schweren Röntgengeräten arbeiten, werden diesen Strahlenpass erhalten.
    Physiker und Chemiker, die in der Kernforschung oder in Atomkraftwerken tätig sind, werden ebenfalls mit dem Strahlenpass ausgestattet.
    Insgesamt, so schätzt das Österreichische Normungsinstitut und das Gesundheitsministerium, werden ungefähr 4.000 bis 5.000 Österreicher dieses Dokument ausgestellt bekommen.
    Zur Ausarbeitung des Strahlenpasses meint Frau Gesundheitsminister Leo Deuter,
    Das ist ein langjähriger Wunsch.
    Das hat nicht unmittelbar mit Atomkraftwerken etwas zu tun, sondern das ist eine Diskussionsangelegenheit seit Jahren und in der Strahlenschutzkommission haben wir etwa vor zwei Jahren sehr intensiv dieses Problem behandelt und haben uns dazu entschieden, dass so ein Strahlenpass doch aufgelegt werden soll, umso mehr als er in der Schweiz obligatorisch ist und in der Bundesrepublik ja auch vorbereitet ist.
    Vorläufig ist dann eine Probezeit von drei Jahren gedacht.
    Jetzt lassen wir mal so frei laufen.
    Jetzt soll einmal jeder, der den Pass möchte und der beruflich strahlend exponiert ist, sich so einen Pass zulegen.
    Und in einigen Jahren werden wir sehen, wie stark dieser Pass in Anspruch genommen wurde.
    Und wenn man ihn obligatorisch macht, müsste man ihn im Strahlenschutzgesetz verankern.
    Bis jetzt haben strahlenexponierte Personen Ansteckplaketten bekommen.
    An diesen konnte man in Labors die Strahlungsdosis messen.
    Dazu musste der Betroffene allerdings seine Plakette einschicken und nur der Strahlungsschutzexperte wusste um die Gesamthöhe der verabreichten Strahlendosis.
    Der neu eingeführte Strahlenpass wird eine Vereinfachung bringen.
    Ich erwarte mir einen noch größeren Schutz für jeden, der strahlend exponiert ist, weil er seine Dokumentation mit sich herum trägt.
    Und jetzt, wenn er zum Beispiel seinen Beruf wechselt, wenn er in einen anderen Betrieb geht, hat er hier das Dokument, da kann er vorlegen, wie stark seine Strahlenbelastung war.
    Erst nach der Probezeit wird man feststellen können, ob sich der Strahlenpass bewährt hat.
    Verläuft der Test erfolgreich, könnte das positive Auswirkungen für jeden Österreicher haben.
    Vielleicht arbeitet dann das Gesundheitsministerium ein ähnliches Dokument aus, in das jeder Österreicher seine Strahlungsdosis eingetragen bekommt.
    Denn beispielsweise bei Untersuchungen auf der Isotopenstation oder beim Röntgenfacharzt ist jeder Patient strahlungenausgesetzt.
    Über die Einführung eines Strahlenpasses in Österreich informierte Michael Kerbler.
    12.30 halb eins ist es jetzt, wir kommen zur außenpolitischen Berichterstattung im Mittagschanal.
    Unter welchem Stern steht Henry Kissingers Afrikamission?
    Der amerikanische Außenminister schließt in diesen Tagen ja seine Informationstour durch drei schwarz-afrikanische Länder ab.
    Hauptthema, die weitere Zukunft der heute noch von Weißen regierten Ländern Südafrika und Rhodesien.
    Und schon gibt es auch in diesem Fall eine Kissinger-Formel.
    Zumindest eine solche Formel für Rhodesien.
    nämlich Übergabe der Macht an eine Mehrheitsregierung der Schwarzen innerhalb von zwei Jahren und verfassungsrechtliche Garantien für die Weißen im Land.
    Zustimmung allerdings hat Kissingers Plan erst bei einem Politiker gefunden, bei Tansanias Staatspräsident Nyerere, der aber auch gleichzeitig schon vor verfrühtem Optimismus warnte.
    Denn Jan Smith, Rhodesiens Regierungschef, der zwar im Prinzip ebenfalls die Kissinger-Formel akzeptierte, ist nicht alleiniger Herr seiner Entscheidungen.
    Seit gestern berät das rhodesische Kabinett.
    Und wie man die Chancen in Südafrika einschätzt, dass die rhodesische Regierung Kissingers Plan akzeptiert, das hören Sie in folgender Analyse von Paul Schumacher.
    Tatsächlich offeriert die Äußerung Niereres nichts grundsätzlich Neues.
    Es war bekannt, dass der Kissinger-Plan für eine friedliche Lösung des Rhodesian-Konflikts eine Zweijahresfrist für die Regierungsübergabe der weißen Minderheit an die schwarze Mehrheit vorsah.
    Zwangsläufig wurde damit auch der weiße Regierungschef Smith abgelöst.
    Fraglich ist jedoch, ob der von Kissinger gemachte Vorschlag nunmehr auch tatsächlich von der weißen Regierung, vor allen Dingen aber der Regierungspartei, anerkannt wird.
    Sehr wohl könnten die ohnehin empfindlichen Weißen in Salisbury ihn ihre Äußerungen als Einmischung empfinden und sich insofern negativ beeinflussen lassen.
    Erst gestern sagte Smith nach einer vierstündigen Kabinettssitzung, wir werden uns Zeit nehmen, um zu einer Entscheidung zu kommen.
    Heute trifft der weißrhodesische Führer noch einmal sein Kabinett und morgen wird er sich dann zur entscheidenden Sitzung seiner Partei stellen.
    Die sogenannte rhodesische Front hat schon mindestens dreimal seit der einseitigen Unabhängigkeitserklärung der Weißen Rebellen vor elf Jahren die Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Rhodesien-Konflikts sabotiert.
    Überraschend hat Südafrikas Premier Walter Saar-Johannes Forster derweil eine für heute Nachmittag geplante Pressekonferenz mit Auslandskorrespondentin hier in Pretoria verschoben, wörtlich, bis Dr. Kissinger seine gegenwärtige Afrika-Reise beendet hat.
    Das Gewirr von Spekulationen letztendlich über Erfolg oder Misserfolg der Friedensmission Kissingers durch das südliche Afrika verspricht sich frühestens am Freitag zu lösen.
    Ian Smith wird dann in Salisbury über Fernsehen und Rundfunk zur Öffentlichkeit sprechen.
    In die Warteperiode fällt ein Prozess gegen den 65-jährigen katholischen Bischof von Umtali, Donald Lamont, der gestern schuldig befunden wurde, in zwei Fällen die Anwesenheit von Guerillas in seinen Missionsstationen verschwiegen zu haben.
    Im Höchstfall droht dem Geistlichen eine 30-jährige Gefängnisstrafe unter dem Gesetz zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung.
    Mit Spannung wird das für heute angekündigte Urteil erwartet, denn der Bischof gilt als einer der vehementesten Kritiker von Ian Swiss.
    In den nächsten Tagen, wahrscheinlich am Wochenende, bei Unabhängigkeitsfeierlichkeiten in Botswana, werden sich die Präsidenten von Tansania, Zambia, Mozambique und Botswana erneut zur Strategieplanung treffen, nachdem sie in den letzten Tagen von Henry Kissinger über seine Gespräche mit den weißen Führern in Pretoria unterrichtet worden waren.
    Zur Sprache wird dann auch sicherlich die Uneinigkeit der schwarznationalen Opposition Rhodesiens kommen.
    Denn vorausgesetzt die weiße Minderheitsregierung bliebe verhandlungsbereit, so könnte sie zu Recht die bislang anvisierte Übergangsperiode von zwei Jahren infrage stellen.
    Die Uneinigkeit der Schwarznationalen würde unweigerlich zum Bruderkampf wie in Angola führen.
    Geld spielt bei den Bemühungen der Vereinigten Staaten um friedliche Lösungen des kehrenden Schwarz-Weiß-Konflikts im südlichen Afrika eine bedeutende Rolle.
    Neben dem international finanzierten 35 Milliarden Schilling-Plan, unter dem die weißen Siedler entschädigt werden sollen, wird Kissinger mit Entwicklungshilfemillionen versuchen, Schwarz- aber auch Weißafrikaner kompromissbereit zu stimmen.
    Das war ein Telefonbericht von Paul Schumacher aus Pretoria.
    Morgen beginnt vielleicht für den Libanon eine neue Ära.
    Eine Ära, von der viele meinen und viele hoffen, dass sie die letzte Chance für das vom Bürgerkrieg an den Rand des Abgrunds gebrachte Land ist.
    Der gewählte Präsident Elias Sarkis übernimmt das Amt des Staatsoberhauptes von seinem Vorgänger Suleiman Frangier.
    Während Frangier als Symbol der christlichen Rechten galt, wird Sarkis vorläufig, obwohl maronitischer Christ, noch als Mann der Mitte von fast allen akzeptiert.
    Und er hat noch einen Vorteil.
    Er ist Junggeselle und hat daher keine ehrgeizigen Söhne.
    Ein Umstand, der in der Politik eines arabischen Staates mit seiner Väternwirtschaft gar nicht so unwichtig ist.
    Wer ist dieser Elie Sarkis und wie sind seine Chancen, den Frieden herbeizuführen?
    Hören Sie dazu Walter Grausers bei RUT.
    Der katholische Maronit kommt aus keinem führenden Christenclan.
    Hinter ihm stehen weder Parteienklügel noch Parlamentsblöcke mit fließenden Interessen.
    Bisher hat er sich für keine Seite engagiert.
    Sarkis ist nicht in ausschließlich christlicher Umgebung aufgewachsen.
    Sein Geburtsort ist das libanesische Bergdorf Shibanie, wo seit Generationen Christen mit Rosen friedlich zusammenleben.
    Den Konsensus hat er also von der Picke aus gelernt und gelebt.
    Brücken zum sozialistischen Rosenführer Jumlat stehen also bereits.
    Sarkis weiß, ohne Jumlat weder Disengagement noch Frieden.
    Während sein Vorgänger Franzi nur mit einer Stimme Mehrheit 1970 gewählt wurde, erhielt Sarkis von den 98 Parlamentabgeordneten 69 Bestätigungen.
    Über zwei Drittel also.
    Sie stammen nicht von geschlossenen Blöcken linker oder rechter Tendenz, sondern ohne Ausnahme mehrheitlich von allen christlich-islamischen Sekten.
    Mit dieser Mehrheit aller Sektenstimmen
    ist also Sarkis zum Staatspräsidenten aller Konfessionen bestimmt worden.
    Präsident aller fordert auch die Verfassung.
    Mit Amtsantritt muss Sarkis vergessen, dass er von zu Hause aus ein katholischer Maronit ist.
    Mit Sarkis übernimmt zum ersten Mal kein arglatter Interessenpolitiker, sondern ein reiner Technokrat das höchste Staatsamt.
    Er hat seine Fähigkeiten als Administrator und Wirtschaftsspezialist unter Beweis gestellt.
    Unter ihm als Generalgouverneur der libanesischen Staatsbank blieb die Landeswährung unerschüttert.
    Auf seine Person basierte hauptsächlich das Vertrauen, das Dutzende ausländischer Banken und Handelsunternehmen zu Niederlassungen im Libanon animierte.
    Hier ist Staatspräsident Farkes von der Verfassung her mit nahezu autokratischen Prärogativen ausgestattet.
    Er ist Chef der Exekutive, Oberkommandierender der Armee, oberster Gerichtskerl.
    Er allein beruft und verabschiedet Ministerpräsident samt Minister.
    In ihm verkörpern sich Souveränität und Legalität des gesamten Libanon.
    für eine parlamentarische Demokratie außerordentlichen Machtbefugnisse.
    Er kann dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden, sind im Falle Sarkis von Reformwütigen bisher nicht zur Debatte gestellt.
    Sie sagen, wendet er sie richtig und neutral an, können sie zur rigorosen Durchsetzung unabdingbarer Reformen führen.
    De facto aber kann Sarkis diese Prärogativen nur auf 20 von 100 des libanesischen Gesamtterritoriums anwenden.
    Über zwei Drittel sind von Fremden besetzt, von Syrern, Palästinensern, libanesischen Volksfrontlern, Irakern, Libyern, Ägyptern und internationalen Gruppen.
    Sarkis' brennendstes Problem heißt also, wieder Herr im eigenen Hause zu werden.
    Voraussetzung dafür,
    ist ein totaler, minutiös eingehaltener Waffenstillstand aller.
    Während seiner 18-wöchigen Wartezeit bis zur Amtsübernahme hat Sarkis in allen Libanon-Lagern, in Damaskus und bei der Araber-Liga die Möglichkeiten einer Feuereinstellung ohne Vorbedingungen sondiert.
    Sie sind im Großen und Ganzen ermutigend, aber auf den ersten Blick nahezu hoffnungslos kompliziert.
    Um Sicherheit, Legalität und Souveränität durchzusetzen und zu garantieren, braucht ein Sarkist ohne Rückendeckung unerlässlichen Hilfen.
    Sie können weder aus dem rechten und linken Lager noch aus Syrien kommen, will er nicht sofort in den Geruch von Parteilichkeit geraten.
    Der Ausweg aus dem Dilemma sind verstärkte Friedenskräfte der Araberliga.
    Schaffung eines Sarkis-Sicherheitskoas aus christlich-muslimischen Elementen der gespaltenen Libanon-Armee von Polizei und Gendarmerie.
    Wie informierte Kreise wissen wollen, ist die Bildung einer solchen Truppe bereits im Gange.
    Der Waffenstillstand, wenn er zustande kommt, gilt als Test für die Bereitwilligkeit aller Kontrahenten.
    mittels eines politischen Dialoges der Konfessionen und der Vorsitz von Sarkis die heillos verknotete Libanon-Problematik zu lösen.
    Das war Walter Krause aus Beirut.
    Die Krankheit des 84-jährigen jugoslawischen Präsidenten Tito hat vor kurzem wieder die ganze Welt aufhorchen lassen.
    Jeder weiß, dass der Tod dieses Mannes für die Kräfteverhältnisse auf dem ganzen Balkan eine neue Situation schaffen würde.
    Indessen ist der unverwüstliche alte Partisan zwar wieder auf den Posten, aber die bange Frage, was kommt nach Tito, hat eigentlich von ihrer Aktualität nichts verloren.
    Dabei geht es vor allem darum, ob das blockfreie und dissidente Jugoslawien in einer Nach-Tito-Ära wieder stärker unter die Dominanz der Sowjetunion geraten oder seine Unabhängigkeit behaupten könnte.
    In dieser Situation kommt Großmanövern besonderes Interesse zu, die die jugoslawischen Streitkräfte in diesen Tagen abhalten.
    Gustav Kalupa berichtet.
    Vor den kritischen Blicken von Militärexperten aus 23 Unterzeichnerstaaten der Verträge von Helsinki und einer via Angola angereisten kubanischen Militärdelegation demonstriert Jugoslawien sein totales Volksverteidigungskonzept.
    Nur Albanien, das dem Manövergebiet am nächsten liegt, hat auf die Einladung Belgrads nicht reagiert.
    Das Manövergebiet im Sandschark, wo sich im letzten Weltkrieg blutige Kämpfe abgespielt haben, liefert die Kulisse und wohl auch eine ähnliche Situation für den Manöver Goliad 76.
    Im schwierigen Gelände kommen nicht nur alle Waffengattungen der Jugoslawischen Volksarmee zum Einsatz, sondern auch Einheiten der Territorialarmee und Partisanenverbände und nicht zuletzt praktisch die gesamte Zivilbevölkerung.
    Den blauen Eindringlingen setzen in dem rund 100 Quadratkilometer großen Manövergebiet nicht nur reguläre Kampfeinheiten der roten Verteidiger zu.
    Sie müssen mit dem Widerstand der Bevölkerung im besetzten Gebiet rechnen, von passiver Resistenz, Diversion, der Zerstörung von Produktionsanlagen und Sabotageakten bis zum bewaffneten Aufruhr.
    Dem Eindringling muss klar werden, dass er keine ruhige Minute in unserem Land hat, lautet vielsagend die wehrpolitische Parole.
    Im totalen Kriegsspiel finden die 600 Schüler des Gymnasiums von Sienice ebenso Verwendung wie die Schüler der Volksschulen aus den umliegenden Dörfern.
    Sie unterrichten die in der zerglüfteten Gebirgslandschaft des Sanjak lauernden Partisanen über jede Bewegung der Blauen, während in einem vom Feind befreienden Dorf Schüler in einer Schulküche für Züge der Territorialarmee kochen, da die Erwachsenen vom Feind verschleppt wurden.
    Die Bedingungen sind also mehr als kriegsmäßig.
    Ähnlich wie bei den ersten großen Manövern dieser Art Freiheit 1971, die unter dem Oberbefehl des jetzt erkrankten Marschall Tito standen, wird auch die Taktik der verbrannten Erde praktiziert.
    Dem Feind darf nichts von Wert in die Hände fallen, niemand darf mit dem Feind kollaborieren und auch niemand ist berechtigt, etwa eine Vereinbarung über eine Teilkapitulation zu treffen.
    Goliath 76 ist also mehr als nur eine taktische Übung größerer militärischer Verbände.
    nahezu ausschließlich mit Waffen jugoslawischer Prominenz ausgerichtet, unter kriegsmäßigen Bedingungen.
    Es ist eine klare politische Warnung und ein Beweis für das Risiko, dass ein Angreifer eingehen würde, sollte er das blockfreie Jugoslawien angreifen.
    Das Konzept der totalen Volksverteidigung in Jugoslawien, nach dem August 1968 entwickelt, hat nichts an Aktualität eingebüßt.
    Großmanöver in Zentralserbien, es berichtete Gustav Kalupa.
    Nach dem Abschluss der Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Vorsitzenden Mao Zedong hält nicht nur in China, sondern in aller Welt die Ungewissheit über die Neuordnung der Dinge in dem 800-Millionen-Reich an.
    Die Frage, wer die Nachfolge Maos antritt, welche der Richtungen innerhalb der Führungsgruppe in Peking schließlich die Oberhand behalten wird oder, was ja auch nicht auszuschließen ist, ob eine Kompromisslösung gefunden wird zwischen Pragmatikern und Radikalen, diese Fragen sind bisher ohne Antwort geblieben.
    Und unter jenen, die auf eine Antwort warten, sind besonders die Nachbarn Chinas ungeduldig, die Staaten Südostasiens.
    die immerhin 16 Millionen Auslandskinesen innerhalb ihrer Grenzen haben.
    Sie haben in den letzten Jahren gute Beziehungen zu Peking hergestellt und hoffen, dass das auch nun so bleiben wird.
    Wie die Perspektiven in dieser Richtung sind, analysiert Hans Heine.
    Von den fünf nicht-kommunistischen Staaten Südostasiens haben drei, nämlich Malaysia, die Philippinen und Thailand, während der letzten 18 Monate die diplomatischen Beziehungen mit Peking aufgenommen.
    Singapur unterhält zwar rege Wirtschaftsbeziehungen mit China, scheut aber vor einem Botschafteraustausch noch zurück.
    Mit seiner überwiegend chinesischstämmigen Bevölkerung möchte es auch nur den Anschein eines Verdachtes vermeiden, zu einer Art chinesischen Außenposten zwischen Indischem Ozean und Südchinasee zu werden.
    Indonesien schließlich hat die diplomatische Beziehung zu Peking niemals offiziell abgebrochen, sondern lässt sie seit dem niedergeschlagenen kommunistischen Putsch von 1966 ruhen.
    In letzter Zeit waren aber wiederholt aus Jakarta vorsichtige Andeutungen zu hören, dass diesem Zustand des Einfrierens bald ein Ende gemacht werden soll.
    Wie weit solche Kontaktaufnahmen auch schon gediehen sein mögen, jetzt nach Maros Tod, wird zunächst einmal eine Pause eintreten.
    In Jakarta, ebenso wie in den anderen Hauptstädten, wird zunächst abgewartet.
    Thailands Regierungschef Seni Phamut verlieh dieser Haltung am deutlichsten Ausdruck.
    Wir müssen warten und sehen, sagte er, wer an Maros Stelle tritt und in welche Richtung China nun gehen wird, denn, so fügt er hinzu, es gibt verschiedene Gruppen in China.
    Die Länder Südostasiens, denen, wenn auch in unterschiedlichem Maße, kommunistische Untergrundbewegungen zu schaffen machen,
    hatten sich von einer Etablierung diplomatischer Beziehungen mit Peking auch eine gewisse mäßigende Einwirkung auf die kommunistischen Guerillas erhofft.
    Jetzt stellt sich die Frage, ob der neue Mann in Peking oder auch die neuen Männer vielleicht eine stärkere, expansionistische, revolutionäre Haltung einnehmen und die Untergrundbewegungen in Teidan und Malaysia nachhaltiger unterstützen werden.
    Ein weiterer Punkt, der in den Überlegungen über die Zeit nach Mao eine große Rolle spielt, ist die zukünftige Gestaltung des sowjetisch-chinesischen Verhältnisses.
    Der Rivalitätsstreit zwischen Peking und Moskau, der auch in Südostasien ausgetragen wird, ist den Ländern der Region bislang einen gewissen Spielraum.
    Sollten sich aber nun die verfeindeten Brüder wieder einander nähern oder gar zu einer Absprache über beiderseitige Interessenssphären kommen, dann könnte der kommunistische Druck auf Länder wie Thailand und Malaysia erheblich zunehmen.
    Ein derartiger Kurswechsel in Peking wird zwar nicht für wahrscheinlich, aber auch nicht ganz für ausgeschlossen gehalten.
    Es gibt eben keinen designierten Nachfolger für Mao, nicht in seiner Funktion als Vorsitzender und schon gar nicht in seiner Rolle als die große, überragende, richtungsweisende Führungs- und Symbolfigur.
    Daraus resultieren Ungewissheit, aber auch Unsicherheit.
    Und die ist desto größer, je näher die Länder an den Grenzen des Riesenreiches der 800 Millionen liegen, die, wie Radio Peking verkündete, jetzt um Mao traurig sind.
    Das war eine Analyse von Hans Heine.
    Drei Minuten nach dreiviertel eins.
    Wir bringen nun Kulturberichte.
    Die zweite U-Aufführung der neuen Theatersaison bringt diese Woche das Wiener Volkstheater im Sonderabonnement heraus.
    Das Stück »Was haben vom Leben« des österreichischen Schriftstellers Walter Wippersberg hat am Freitag Premiere.
    Unter der Regie von Peter Gruber hat Brigitte Swoboda die weibliche Hauptrolle übernommen.
    Ingold Platzer und Peter High spielen ihre Eltern, Georg Nenning ihren Freund.
    Lois Eck und Birgit Hutter sind für die Ausstattung dieser Inszenierung verantwortlich.
    Näheres aber von Brigitte Hofer.
    Dieses Beispiel in acht Szenen, wie Walter Wippersberg sein Stück Haben vom Leben unterbetitelt, entstand während eines sechsjährigen Wien-Aufenthaltes des oberösterreichischen Autors in einer Bersena-Wohnung und schildert seine Eindrücke und Erfahrungen mit den Mitbewohnern.
    Peter Gruber, der 1974 den Förderungspreis zur Kainz-Medaille erhielt, der in Deutschland und Wien am Theater der Jugend und an Kellertheatern zahlreiche Inszenierungen durchgeführt hat, führt Regie.
    Zu seiner Interpretation des Stückes sagt Peter Gruber... Das Haben vom Leben ist keineswegs ein Stück, das Skandale erregen will oder in irgendeiner Weise Sensationen bringen wird, weder in literarischer noch vom Inhalt her.
    Es will es auch überhaupt nicht.
    Es ist ein handfestes
    eminent theatralische Stück.
    Und das finde ich eigentlich das Gute dran, denn in den letzten Jahren gab es sehr viele Stücke mit sehr viel Ideologie und Theorie dahinter, die aber in Wirklichkeit völlig untheatralisch waren.
    Und ich finde es die besondere Leistung von Wippersberg, dass er sich traut, in einer Zeit, in der das Theater beginnt, wieder vom sozialen Engagement ins Wischiwaschi der Unterhaltung abzugleiten, ein sozial engagiertes Stück zu bringen, das aber eben im Gegensatz zu den anderen sozial engagierten Stücken
    eminent theatralisch ist.
    Die früheren dramatischen Arbeiten Wippersbergs, Jean-Pierre der allererste und In den Regen, wurden an Wiener Kellertheatern aufgeführt.
    Sein Jugendbuch Fluchtversuch wurde heuer von Feutech Jasny verfilmt.
    Über die Problemstellung seines Stückes Was haben vom Leben, sagt Walter Wippersberg,
    Es würde die Problematik des Stücks unzulässig vereinfachen, wenn ich sagen würde, es ginge nur um die Versuche eines jungen Mädchens aus diesem Dresden-Milieu rauszukommen.
    Das ist der Aufhänger, das ist die Grundstory, aber für mich sehr viel wichtiger sind die Details.
    sind die auftretenden Personen.
    Es ist überhaupt so, dass ich etwas dagegen habe, wenn man irgendeine umfangreichere literarische Arbeit auf zwei Sätze Aussage verkürzt.
    Das Stück, dessen Handlung in Wien geschieht, die aber ebenso in jeder anderen Großstadt passieren könnte, behandelt also die Schwierigkeiten, die Menschen mit sich, miteinander, mit ihrer Umwelt haben.
    Die Schwierigkeiten aus ihrem sozialen Ghetto, in das sie durch verschiedenste Umstände gelangt sind, auszubrechen.
    Darin sieht Peter Gruber einen wichtigen Aspekt des Stückes.
    Das scheint mir ein ganz wichtiger Aspekt zu sein.
    Je sozialer ein Staat wird, je mehr Möglichkeiten es für die Minderprivilegierten gibt,
    aus ihrem sozialen Ghetto herauszukommen, desto intoleranter werden dann die Menschen, die es geschafft haben, jenen gegenüber, die es trotz dieser Möglichkeiten nicht geschafft haben.
    Und umso wichtiger scheint es mir, in einer Zeit, wo man sich, wo die Leute auf der Straße sagen, es geschieht eh genug für diese Leute, ein Stück zu bringen, das eben zeigt, dass die Probleme nicht mit Heiratsbeihilfen oder ähnlichen Dingen gelöst sind.
    Das Wunschdenken der weiblichen Hauptfigur des Stückes wird in der folgenden Szene, aus der Sie einen Probenausschnitt hören, deutlich.
    Brigitte Svoboda und der zuletzt in Ulm engagierte Georg Nenning.
    Das Auto jedenfalls habe ich gesehen und das genügt mir.
    Man muss immer etwas erzählen, wenn es nicht stimmt.
    Der Auto kann sich eine Wohnung leisten.
    Also ich brauche kein Auto und einen Fernseher auch nicht.
    Du nicht, aber ich.
    Ich mein, wenn's was Gescheites spüren geht zum Wirten, ne?
    Und Wohnung, mir genügt's, wenn's mir die da lassen.
    Dir genügt bald was, aber mir nicht, verstehst?
    Ich will was haben vom Leben.
    Weil wer was hat, der kann sich was leisten, und wer sich was leisten kann, der ist, wer so ist eben.
    Müsst aber ned so sein.
    Ist aber so!
    Da kannst nichts machen.
    Wer mehr hat, der kann sich mehr leisten.
    Wer nicht mit tut, ist ein Trottel.
    In der Form eines zeitgenössischen Wiener Volksstückes also, was haben vom Leben.
    Ab Freitag im Wiener Volkstheater.
    Sie erhörten einen Beitrag von Brigitte Hofer.
    Das Grazer Theaterleben wird in diesen Tagen um eine Novität bereichert.
    Am 26.
    September wird im Redoutensaal des Grazer Schauspielhauses ein Kaffeehaustheater eröffnet werden, Gudrun Gröbelbauer berichtet.
    Der Redoutensaal im ersten Stock des Grazer Schauspielhauses wurde bisher vorwiegend für Ballveranstaltungen und Ausstellungen verwendet.
    In Zukunft sollen in diesem Saal auch Theateraufführungen stattfinden.
    Dabei soll die Idee eines Kaffeehaustheaters verwirklicht werden.
    Dazu der künstlerische Leiter des Grazer Schauspielhauses, Dr. Reinhard Hauer.
    Wir wollten eine Spielstätte finden, die kleiner als das Schauspielhaus ist und größer als die Probebühne für entsprechende Stücke.
    die eben zu groß sind für eine Probebühne oder zu klein sind für ein Schauspielhaus.
    Gleichzeitig mit einfachstem technischen Aufwand und gleichzeitig wollten wir auch eine Atmosphäre schaffen, in der man mit dem Publikum in einen engen, lebendigen Kontakt kommen kann.
    Ich glaube, die Lebendigkeit kann schon dadurch entstehen, dass man neben dem Stück etwas konsumieren kann, nicht muss, und dass man nach der Aufführung, die Leute werden eingeladen noch zu bleiben, wenn sie wollen, dann dürfen sie auch rauchen zum Beispiel, dass man nach der Aufführung auch mit den Darstellern und dem Regisseur und dem Bühnenbildner
    ins Gespräch kommen kann und auch die Theaterleitung und vor allem auch meine Person werden sich da sehr sehr gerne zur Verfügung stellen, denn ich glaube gerade das ist das, was hier fehlt, dass man mit dem Publikum in Berührung kommen kann und mit ihnen sprechen kann, dass auch Leute Fragen stellen können, nicht nur in Bezug auf die Aufführung eines Stückes, sondern überhaupt zum Theater und was hier passiert.
    Das Kaffeehaustheater wird über 180 Sitzplätze verfügen.
    Es sind zwei Aufführungen pro Woche geplant.
    Als Eröffnungsstück steht das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern von Johann Wolfgang von Goethe in der Bearbeitung von Peter Hacks auf dem Programm.
    Zu diesem Stück sagt der Regisseur Kurt Schildknecht.
    In diesem Stück wird ein Jahrmarkt gezeigt, was auf diesem Jahrmarkt passiert.
    Im Zentrum ist eine Theaterbude.
    wo eine kleine Wandertruppe Theater spielt, und zwar die Geschichte, die biblische Geschichte von der Esther.
    Drumherum treten Figuren auf, die gucken zu, das ist ein Polizist, das ist normales Gaukelvolk, das sind zwei Besoffene, das ist ein Benkelsänger und so weiter.
    Das ist grob der Inhalt des Stückes.
    Zum Konzept dieses Stückes oder dieser Inszenierung kann ich vielleicht das sagen, dass es mir in erster Linie darum geht,
    dass hier die Möglichkeit drei Schauspielern geboten wird, 18 Rollen zu spielen.
    Es können also drei Schauspieler sehr viel zeigen, was sie schauspielerisch können.
    Und die Grundaussage von Hux ist die, dass zwischen Menschen, zwischen Personen immer wieder Missverständnisse auftreten.
    Und es wird in jeder Szene, es sind ungefähr, ich würde sagen, zwölf Szenen, verschiedene Szenen, da treten immer wieder Personen auf die Missverstehen einander.
    Und darum geht's.
    Die Missverständnisse zwischen den Personen.
    Hören Sie nun noch einen Probenausschnitt mit Petra Fahnländer, Daniel Reinhardt und Peter Urey.
    Doch viel wird oft gebessert durch das Pil.
    Die Jungfrau spricht sehr einsichtsvoll.
    Ja, da steht's erst richtig toll.
    Diese Esther soll als eine Königin gehen und lässt vor allem Volk sich sehen und hat das Haar nicht aufgebunden.
    Es spielt ja um die Morgenstunden.
    Wär nicht weit, der Weltende, wenn man mich so beim Mustopf fände.
    Von Schmähsucht sind wir weit entfernt.
    Wir tadeln nur, damit ihr lernt.
    Drum merkt, wenn die Unschuld bricht.
    So frühstückt meine Tochter nicht.
    Für diese Saison sind im Kaffeehaustheater zwei Stücke vorgesehen.
    Auf das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern wird im Frühjahr eine Collage aus Originalbriefen von Johann Wolfgang von Goethe folgen.
    Am 26.
    September also Eröffnung eines Kaffeehaustheaters in Graz.
    Sie hörten den Bericht von Gudrun Gröbelbauer und wir schließen das Journal drei Minuten vor 13 Uhr mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Kärntner Landeshauptmann Wagner hat heute in einem ORF-Interview die Ansicht geäußert, es sei besser, wenn jede politische Partei selbst die Bevölkerung über die Minderheitengesetze informiere.
    Wagner sagte, Hauptziel der Informationskampagne, der Bundesregierung sei es, die Kärntner über das Volksgruppengesetz zu unterrichten, das ein beispielgebendes Gesetz für Europa sei.
    Das österreichische Norman Institute hat in Zusammenarbeit mit Experten einen sogenannten Strahlenpass ausgearbeitet, den etwa 5000 Österreicher halten sollen, die in strahlengefährdeten Berufen arbeiten.
    Dazu zählen unter anderem Chemiker und Physiker in Kernkraftwerken, Mechaniker, die Reparaturen in Atomkraftwerken vornehmen und Angehörige der Strahlenschutztrupps der Feuerwehren.
    In dieses Dokument, das die betreffenden Personen stets bei sich tragen sollen, werden jene Strahlendosen eingetragen, denen sie bei ihrer Berufsausübung ausgesetzt sind.
    Für den Strahlenpass hat das Gesundheitsministerium eine dreijährige Probezeit festgesetzt.
    Die bereits bestehende enge Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet zwischen Österreich und Luxemburg soll in Zukunft noch vertieft werden.
    Dies sieht ein Programm vor, das während des heute zu Ende gegangenen Besuches des luxemburgischen Staatsministers für Unterricht und Justiz, Kribs, bei Wissenschaftsministerin Firnberg beschlossen wurde.
    Das Programm sieht unter anderem den Austausch von Professoren und die Ausweitung der Zusammenarbeit vor allem auf naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten vor.
    Belgien.
    Die internationale Gewerkschaftsbewegung will ihren Kampf gegen die Rassentrennungspolitik in Südafrika intensivieren.
    Bei einer gemeinsamen Konferenz des Internationalen Bundesfreier Gewerkschaften und des Weltverbandes der Arbeitnehmer in Brüssel wurde ein Programm beschlossen, mit dem Informations- und Protestkampagnen sowie Boykottaktionen eingeleitet werden sollen.
    Sowjetunion.
    Der bemannte Raumflug von Soyuz 22 steht vor dem Abschluss.
    Wie die sowjetische Nachrichtenagentur TASS heute meldet, bereiten sich die beiden Kosmonauten Vikovsky und Aksenov zur Zeit auf die Rückkehr zur Erde vor.
    Vorher hatten sie ihre letzten biologischen Versuchsreihen beendet.
    Frankreich.
    Der Präsident des Nationalen Zentrums für Raumforschung, Curie, gab heute in Paris bekannt, dass Frankreich und die Sowjetunion ein gemeinsames Projekt zur Forschung der Venus planen.
    Das Unternehmen soll im Jahr 1983 durchgeführt werden.
    Eine formelle Entscheidung darüber soll im nächsten Jahr getroffen werden.
    Das Projekt sieht vor, einen in Frankreich gebauten Stratosphärenballon mit wissenschaftlichen Messgeräten mithilfe einer sowjetischen interplanetaren Sonde zur Venus zu bringen und in der Atmosphäre des Planeten auszusetzen.
    Portugal.
    Portugal wurde heute als 19.
    Mitgliedsland in den Oberrat in Straßburg aufgenommen.
    Der portugiesische Außenminister Ferreira bezeichnete bei dem Festakt den Beitritt seines Landes als historischen Augenblick für Regierung und Volk Portugals.
    In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
    Die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr mit dem Abendschanal im Programm Österreich 1.
    Wir besagen auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Kärntens Landeshauptmann Wagner zu aktuellen Problemen der Minderheitenpolitik
    Interview: Landeshauptmann Wagner
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Wagner, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Bundeskanzler Kreisky und die Minderheitenpolitik, Atomkraftwerk, Krankenkassendefizit
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probezeit für Strahlenpaß in Österreich
    Einblendung: Tschief (Atominstitut Wien), Gesundheitsministerin Leodolter
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Tschief, ... [Interviewte/r] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - Südafrika: Verhandlungen von US-Außenminister Kissinger in Südafrika, Bischof in Rhodesien angeklagt
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanon: Porträt und Chancen des neuen libanesischen Präsidenten Sarkis
    Mitwirkende: Krause, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien: Manöver "Goliath 76"
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    China - Südostasien nach Maos Tod
    Mitwirkende: Heine, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Was haben vom Leben" von Walter Wippersberg im Volkstheater
    Einblendung: Peter Gruber (Regie), Walter Wippersberg, Probenausschnitt mit Brigitte Swoboda und Georg Nenning
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Gruber, Peter [Interviewte/r] , Wippersberg, Walter [Interviewte/r] , Swoboda, Brigitte [Interpret/in] , Nenning, Hans Georg [Interpret/in]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung eines Cafetheaters in Graz
    Einblendung: Rainer Hauer (Grazer Schauspielhaus), Kurt Schildknecht (Regisseur), Probenausschnitt mit Petra Farhnländer, Daniel Rainhard, Peter Uray
    Mitwirkende: Gröbelbauer, Gudrun [Gestaltung] , Hauer, Rainer [Interviewte/r] , Schildknecht, Kurt Josef [Interviewte/r] , Farhnländer, Petra [Interpret/in] , Rainhard, Daniel [Interpret/in] , Uray, Peter [Interpret/in]
    Datum: 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.09.22
    Spieldauer 01:00:18
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.09.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760922_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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