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Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich wieder der aktuelle Dienst mit dem Mittagschanal.
Zu 60 Minuten Information in den Programmen Österreich 1 und Österreich 3 begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
Kurz der Überblick über das geplante Programm, das Sie bis 13 Uhr nach den Nachrichten hören können.
Wir berichten über den Beginn des SPÖ-Parteitags in Wien.
Am heutigen Vormittag standen Referate von den Zentralsekretären Marsch und Bleche im Mittelpunkt der Ereignisse.
Außerdem ein Bericht über die Pressekonferenz von FPÖ-Ex-Generalsekretär Grünes.
Helmut Grünes hat ja gestern seinen Rücktritt bekannt gegeben von dieser Funktion.
Zitate aus den heutigen Kommentaren der österreichischen Tageszeitungen ergänzen die Berichterstattung aus dem Inland, die noch durch einen Beitrag vervollständigt wird.
Der Verfassungsgerichtshof hat nämlich nach einer ÖVP-Beschwerde jene Bestimmung aufgehoben, wonach der Wiener Arbeiterkammerpräsident automatisch gesamtösterreichischer Präsident der Arbeiterkammer ist.
Wichtigstes Thema aus dem Ausland nach wie vor die Situation der Geiseln in Teheran und der Wirtschaftskrieg zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten.
Wir analysieren die Situation, in der sich jetzt die Vereinigten Staaten befinden.
Außerdem informieren wir sie über einen Hafenbrand in Istanbul.
Ein Thema aus der Kultur.
Wir berichten über die ersten internationalen Puppentage in Mistelbach.
Das wäre also das Programm.
Beginnen wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Rainer Warnecke, Sprecher Wolfgang Grimmerschmidt.
Österreich.
Mit Grundsatzreferaten der beiden SPÖ-Zentralsekretäre Marsch und Blecher begann heute Vormittag in den Wiener Sophiensälen der 25.
Ordentliche Bundesparteitag der Sozialisten.
Marsch sagte zu Beginn seiner Rede, die SPÖ habe heuer den größten Wahlerfolg in ihrer Geschichte erreicht.
Für die Sozialisten bedeuteten aber mehr Mandate nicht nur mehr Vollmacht, sondern auch mehr Verantwortung.
Blecher gab das Ergebnis einer Meinungsumfrage bekannt, wonach bei am vergangenen Sonntag abgehaltenen Nationalratswahlen die Sozialisten 53, die ÖVP 41,5, die Freiheitlichen 4,5 und die Kommunisten 1% der Stimmen erreicht hätten.
Wörtlich erklärte Blecher, das Elend von ÖVP und FPÖ dürfe für die SPÖ kein Grund sein, arrogant, überheblich oder schadenfroh zu werden.
Außenminister Parr reist heute zu einem zweitägigen Besuch in die Tschechoslowakei.
Zur Diskussion stehen bilaterale und internationale Fragen.
Auch ein Treffen mit Staatspräsident Hussak ist geplant.
In einer Aussendung übt die Wiener Arbeiterkammer Kritik an zu teuren österreichischen Öleinfuhren.
Die Ölgesellschaften haben nach Berechnung der Arbeiterkammer seit Jänner des vergangenen Jahres um 640 Millionen Schilling mehr für Erdöl an das Ausland bezahlt, als notwendig gewesen wäre.
Zwölf europäische Länder haben sich im Durchschnitt zu etwa einem Viertel mit dem relativ billigeren saudiarabischen Öl versorgt.
Österreich wurde jedoch nur zu knapp sechs Prozent mit diesem Öl beliefert.
Hätte Österreich im selben Ausmaß wie die anderen europäischen Länder saudiarabisches Erdöl bezogen, hätten damit beachtliche Mengen an teureren Öllieferungen ersetzt werden können, meint die Arbeiterkammer.
Die heimische Wirtschaft hätte sich im vergangenen Jahr rund 370 Millionen Schilling und in den ersten neun heurigen Monaten ca.
270 Millionen Schilling an Rohölkosten ersparen können.
Türkei.
Der Zusammenstoß eines rumänischen Öltankers mit einem Frachtschiff hat heute mindestens 20 Menschenleben gefordert.
Nach der Kollision im Hafen von Istanbul fanden auf dem Tanker mehrere Explosionen statt.
Es kam zu einem Brand, der bisher noch nicht gelöscht werden konnte.
Die Hafenfeuerwehr steht in pausenlosem Einsatz, um ein Übergreifen des Feuers auf Gebäude am Ufer zu verhindern.
Das ausgeflossene Öl brennt auf einem Areal von mindestens zwei Quadratkilometern.
Der Bosporus ist für die gesamte Schifffahrt gesperrt.
Der Ölteppich dehnt sich in Richtung auf das Marmara Meer aus.
Durch die Explosion wurden auch in der Stadt mehrere Gebäude und historische Bauwerke wie der Topkapi-Palast und die Blaue Moschee beschädigt.
Das schwere Erdbeben in Nordostpersien hat mindestens 500 Menschenleben gefordert.
Es wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass sich diese Zahl noch erhöhen könnte.
Schiitenführer Khomeini hat die Bevölkerung zur Hilfe für die vom Erdbeben Betroffenen aufgerufen.
Außenminister Banisadr forderte die USA zur Unterstützung auf, warf ihnen aber zugleich vor, die iranische Wirtschaft an den Rand des Abgrunds gebracht zu haben.
Über die Entwicklung in der Geisel-Affäre gibt es einander widersprechende Berichte aus Teheran.
Der amtierende Außenminister Bani Sadr hat nach einer Meldung der amerikanischen Rundfunkanstalt CBS die Freilassung aller Geiseln mit Ausnahme der weißen, männlichen Amerikaner angekündigt.
Ein Sprecher der Geiselnehmer erklärte dagegen, man beharre weiterhin auf der Auslieferung des ehemaligen Shah und lehne alle Verhandlungen vor einer Rückkehr Reza Pahlavis in den Iran ab.
Gegen die amerikanische Maßnahme, persische Gelder in den Vereinigten Staaten einzufrieren, will der Iran nun gerichtlich vorgehen.
Ölminister Moin Farh erklärte, der von Präsident Carter verfügte Schritt sei illegal.
Keine Regierung der Welt könne derartige Maßnahmen ohne Zustimmung eines Gerichtes im Land oder des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag einleiten.
Nach Angaben des Finanzministeriums in Tokio hat die iranische Zentralbank kurz vor dem Einfrieren der Guthaben in den USA 100 Millionen Dollar aus amerikanischen Banken abgezogen und bei Londoner Niederlassungen japanischer Handelsbanken hinterlegt.
Ein Regierungssprecher in Washington betonte, die amerikanische Maßnahme werde von den meisten Ländern der OPEC verstanden und auch unterstützt.
Vereinte Nationen.
Auf Wunsch von PLO-Chef Arafat und auch auf Verlangen von Libyen hat UNO-Generalsekretär Waltheim bei den israelischen Behörden wegen der Ausweisung des Bürgermeisters von Nablus, Shaka, interveniert.
Israel wirft Shaka vor, Terroranschläge von palästinensischen Freischärlern gebilligt zu haben.
Die Spannungen im besetzten Westjordanland haben sich daraufhin schlagartig verschärft.
29 Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen sind geschlossen zurückgetreten.
Israel hat heute das historische Katharinenkloster und den Berg Sinai an Ägypten zurückgegeben.
Bei einer kurzen Militärfeier auf dem Flughafen von St.
Katharina wurde erstmals wieder die ägyptische Fahne gehisst.
Die Räumung dieses Teils im Süden der Halbinsel Sinai wurde um zweieinhalb Monate vorgezogen, um dem ägyptischen Staatspräsidenten Sadat Gelegenheit zu geben, dort am kommenden Montag, dem zweiten Jahrestag seiner Friedensmission nach Jerusalem, als Gastgeber zu feiern.
Tunesien In Tunis ist heute eine Konferenz der arabischen Außenminister eröffnet worden.
Es nehmen Delegationen aus 21 Ländern und Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation teil.
Ägyptische Delegierte sind nicht anwesend.
Die Außenminister bereiten das für den 20.
November angesetzte arabische Gipfeltreffen vor.
Sie sollen etwa die Frage entscheiden, ob der Sahara-Konflikt und das Libanon-Problem auf die Tagesordnung der Gipfelkonferenz gesetzt werden.
Großbritannien, USA
Die Rhodesien-Konferenz steht offenbar vor dem entscheidenden Durchbruch.
Die Untergrundbewegung Patriotische Front hat die Entsendung eines britischen Gouverneurs nach Salisbury für eine Übergangszeit bis zur Wahl einer neuen Regierung gebilligt.
Präsident Carter hat unterdessen entschieden, dass die Wirtschaftssanktionen gegen Rhodesien vorläufig beibehalten werden.
Eine Beendigung des Boykotts könnte jetzt den Ausgang der Konferenz in London gefährden, sagte Carter vor dem Kongress.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung hat mit großer Mehrheit eine Entschließung angenommen, in der der sofortige Rückzug aller ausländischen Truppen aus Kambodscha gefordert wird.
Österreich stimmte für die Resolution.
UNO-Botschafter Klestil verurteilte allerdings in einer ungewöhnlich scharfen Stellungnahme beide am Kambodscha-Konflikt beteiligten Parteien wegen der Missachtung und Verletzung der Prinzipien des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen.
Bundesrepublik Deutschland
Der Bundestag in Bonn debattiert heute die Deutschlandpolitik der Regierung.
Grundlage der Aussprache sind parlamentarische Anfragen der Opposition über die Rechte der ostdeutschen Bürger.
Die Koalitionsfraktionen von SPD und FDP haben dem Bundestag eine Entschließung vorgelegt, in der bedauert wird, dass die Rechtsordnung der DDR nicht den Verpflichtungen zur Achtung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten entspricht.
Der Bundestag in Bonn hat heute einstimmig den sogenannten Maulkorb-Paragrafen für die Presse gestrichen.
Journalisten werden demnach nicht mehr strafrechtlich belangt, wenn sie staatliche Geheimdokumente veröffentlichen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Ein sehr wetterwirksames Tief, dessen Kern derzeit über Norditalien liegt, hat mit seinen Wolken und Niederschlagsfeldern auf den Alpenraum übergegriffen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im ganzen Bundesgebiet starke bis geschlossene Bewölkung und verbreitet Niederschläge.
Schneefallgrenze im Westen in Talnähe, sonst zwischen 400 und 700 Meter Höhe.
Wind überwiegend aus südlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 8 Grad, Frühwerte morgen 0 bis 5 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Anfangs verbreitet noch Niederschläge, im Laufe des Tages allmählich Wetterberuhigung.
Wind aus Süd bis West.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 9 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt, Regen 8°, Südostwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, Regen 7°, Ostwind 5 km.
Linz stark bewölkt, 7°, Ostwind 25 km.
Salzburg stark bewölkt, 6°, Nordwest 10 km.
Innsbruck bedeckt Schneeregen 1°, Westwind 10 km.
Bregenz bedeckt Regen 4°, Südostwind 3 km in der Stunde.
Soweit also Nachrichten und Wetter im Mittagsjournal.
Es ist jetzt zwölf Uhr und elf Minuten und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung mit innenpolitischen Berichten.
In den Sophienzellen in Wien begann heute Vormittag der für drei Tage anberaumte 25. ordentliche Bundesparteitag der SPÖ.
Mit einem Festakt im Wiener Burgtheater war dieser Bundesparteitag schon gestern Abend eröffnet worden.
Im Mittelpunkt des heutigen Vormittags standen die Referate der beiden Zentralsekretäre Fritz Marsch und Karl Blecher.
Am Nachmittag wird SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer über die Parlamentsarbeit der Regierungspartei sprechen.
Für morgen ist als Höhepunkt des Parteitages ein Referat von Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Bruno Kreisky zum Thema Sozialdemokratie in Europa geplant.
Über den heutigen ersten Vormittag berichten nun Hans Langsteiner und Markus Sommersacher.
Meine Damen und Herren, wir haben eine kleine technische Schwierigkeit gehabt.
Ich hoffe, dass diese technische Schwierigkeit mit der Schaltung zu den so vielen Sälen nun schon behoben ist und ich rufe nochmals Kollegen Hans Langsteiner und Markus Sommersacher.
Jubiläumsparteitag der Regierungspartei, ein Jubiläumsparteitag in mehrfacher Hinsicht.
Zum einen ist es der 25. ordentliche Parteitag seit dem Ende des Krieges, zum anderen feiert die SPÖ heute ein Jahrzehnt Regierungsverantwortung unter Bundeskanzler Bruno Kreisky und nicht zuletzt wird heute, fünf Monate nach dem 6.
Mai, der dritte absolute Nationalratswahlerfolg der Sozialisten in einer Reihe gefeiert.
Ein Erfolg, mit dem die SPÖ ihre Vormachtstellung in Österreich noch weiter ausbauen konnte.
Aufbauend auf diesen Erfolgen will die SPÖ gemäß ihrem heutigen Parteitagsmotto weiter auf dem österreichischen Weg gehen.
Erster Schritt auf diesem Weg soll das von Zentralsekretär Fritz Marsch heute ausgerufene Jahr der Parteiarbeit sein, in dem die Rückbesinnung auf Programmatisches dominieren soll.
Zu Beginn des 25. ordentlichen Parteitags der SPÖ hier in den Wiener Sophienseen erinnerte der Wiener Bürgermeister Kratz an die Ausgangsposition vor den Nationalratswahlen im Mai und meinte dann zum Ergebnis, die Österreicher hätten eben die Ehrlichkeit honoriert, mit der die SPÖ ihren Wahlkampf geführt habe.
Deswegen und nicht, weil die Oppositionsparteien es den Sozialisten so leicht machten, habe die SPÖ auch die letzte Nationalratswahl für sich entschieden, sagte Kratz.
Die grundsätzlichen Ideen des politischen Liberalismus – Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Menschenwürde – haben ihre politische Heimat längst in der Sozialdemokratie gefunden und nicht im verschwommenen Gedankengut der FPÖ, die ja, wie die letzten Ereignisse zeigen, selbst nicht weiß, wen oder was sie vertreten soll.
Die Volkspartei wiederum in ihrem Schwanken zwischen Schwarzmalerei und Lizitation ist eigentlich von jener Bühne abgetreten, auf der diejenigen stehen, die mit Optimismus und Zuversicht die Zukunft unserer Republik gestalten.
Aber geistig, grundsätzlich und ideologisch seien weder ÖVP noch FPÖ eine Herausforderung, meinte der Wiener Bürgermeister.
In ein ähnliches Horn stieß auch Zentralsekretär Fritz Marsch.
Er reite den heutigen Parteitag zeitlich so ein.
Er finde statt zu einer Zeit, in der die SPÖ mit 716.000 Personen den höchsten Mitgliederstand aufweise, in der die SPÖ 70.000 aufopfernd Mitarbeitende Funktionäre habe, zu einer Zeit aber auch, in der sie den größten Wahlerfolg ihrer Geschichte verzeichnen konnte.
Und das in einer Zeit, in der wir es mit einer ÖVP zu tun haben,
die permanent erfolglos agiert und sich, wie es einer ihrer Funktionäre selbst gesagt hat, in einer einschläfernden Reformdiskussion befindet.
Daneben ist die FPÖ,
die erst vor wenigen Tagen die Entscheidung getroffen hat, ihre permanente Führungskrise weiter zu verlängern, weil der neue Obmann den alten Obmann nicht restlos absehen konnte und der neue Obmann nicht einmal in der Lage ist, sich in seiner eigenen Partei durchzusetzen.
Es hat eben jede Partei den Obmann, den sie verdient.
die Österreicher, und das, glaube ich, muss man jetzt dem gegenüberstellen, haben dem gegenüber die verantwortungsvolle Politik der Sozialdemokratie anerkannt und gewählt.
Jetzt gelte es, dass mehr an Mandaten mit noch mehr Verantwortungsbewusstsein zu honorieren, appelliert die Marsch an die Parteitagsdelegierten.
Und dies stelle die Parteimitglieder natürlich vor große Anforderungen, besonders im kommenden Jahr.
Wir haben das nächste Jahr zum Jahr der Parteiarbeit ausgerufen vor dem Hintergrund des größten Wahlerfolges in unserer Geschichte.
Man kann es jenen nicht übernehmen, die daran ein gewisses Schuldgefühl unsererseits sehen und ein schlechtes Gewissen haben, dass zu wenig geschehen ist.
Natürlich stellt sich diese Frage, natürlich stellt sich diese Frage gerade für unsere Partei, ob wir uns nicht wieder mehr darauf besinnen müssen, was die eigentliche Stärke unserer Bewegung ausmacht und was sie so positiv von anderen Parteien unterscheidet.
Immer wieder zeigt es sich, dass zahlreiche Menschen das Gefühl haben, in keiner der etablierten Parteien Platz zu finden.
Wir müssen uns intensiv darum bemühen, diese Gruppen in unserer Gesellschaft entsprechend im Rahmen der Partei zu berücksichtigen.
Trotz der Erfolge in Bund und Ländern müsse also die SPÖ am Grundsatz der Trennung von Partei und Staat energisch festhalten, forderte Marsch gerade im 10.
Jahr ihrer Regierungsverantwortung.
Auch der zweite Zinsrahlsekretär der SPÖ, Karl Blecher, warnte in seinem Referat die Partei vor Arroganz, Überheblichkeit und Schadenfreude.
Er präsentierte einleitend eine bislang unveröffentlichte Meinungsumfrage des Instituts für empirische Sozialforschung, wonach die SPÖ, während am letzten Sonntag Wahlen abgehalten wurden, 53 Prozent der Stimmen erhalten hätte, die Volkspartei 41 und die FPÖ 4,5.
Als Ursachen für dieses Ergebnis ortete Blecher auf der einen Seite eine, so wörtlich, Bilderbuchkonjunktur, auf der anderen Seite, parallel zu seinen Vorrednern Graz und Marsch, das ebenfalls wörtlich Elend der beiden Oppositionsparteien.
Blecher verschwieg freilich auch Rückschläge für die SPÖ nicht und nannte hier neben einigen Landtagswahlen auch die Zwentendorf-Volksabstimmung vom vergangenen November.
Blechers politische Beurteilung des damaligen Atom-Nein aus heutiger Sicht?
Aber Genossen, aber müssen wir das Ergebnis dieser Abstimmung deshalb heute noch ein Jahr danach als Niederlage bezeichnen?
Ist es eine Niederlage für eine demokratische Partei, wenn sie den Willen der Bevölkerung verwirklicht, ja wenn sie sogar selbst
erst die Möglichkeit dafür geschaffen hat, dass der Wille der Bevölkerung zum Ausdruck kommen kann?
Oder ist es nicht vielmehr eine Niederlage für jene, die ihr ausgewaschenes Mäntelchen nach dem politischen Wind hängen und glaubten, dass sie damit zu politischen Punkten kommen werden?
Langfristig, Genossinnen und Genossen, macht sich Opportunismus in der Politik nicht bezahlt.
Inhaltlich im Zusammenhang damit zu sehen eine spätere Redepassage Blechers, in der er sich mit Umweltschützern und anderen grünen Listen auseinandersetzte.
Blecher warnte darin vor einer Unterschätzung dieser Bewegungen, bekundete Parteisympathien für sie dann, wenn sie die kapitalistische Gesellschaft kritisieren, deponierte aber seine Ablehnung technologiefeindlicher Ideologien.
Angesichts der großen Zahl der Parteitagsanträge zum Thema ORF verdient auch die diesbezügliche Passage der Blecher-Rede Beachtung.
Blecher räumte ein, dass die Wahl Bachers zum ORF-Generalintendanten des Sozialisten tief getroffen habe, meinte aber dann, wie immer auch die Wahl Gerd Bachers im ORF-Kuratorium zustande gekommen ist.
Es war die Entscheidung weisungsfreier Kuratoren und wir haben sie als demokratische Entscheidung akzeptiert.
Vorgänge in demokratisch legitimierten Gremien, nicht nur im ORF, haben für uns aber auch einen moralischen Aspekt.
Der sozialistischen Bewegung zugehörende Entscheidungsträger, ganz gleich, wo sie sitzen, sollen jene Grundwerte und Grundsätze, denen wir uns verpflichtet fühlen, beachten.
Die SPÖ will jedenfalls ihre Forderungen nach Ausgewogenheit, Meinungsvielfalt, Objektivität und Respektierung des Rundfunkgesetzes nicht aufgeben, meint die Blecher.
Mit einem ausführlichen Rückblick auf den letzten Nationalratswahlkampf, den er ja maßgeblich mitgestaltet hat, hat der SPÖ-Zentralsekretär Blecher vor kurzem seine Rede hier abgeschlossen und wir geben zurück zum Studio des Mittagsschornals.
Berichterstatter vom ersten Vormittag des 25.
Ordentlichen Bundesparteitags der SPÖ waren Markus Sommersach und Hans Langsteiner.
Über die Rede von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer informieren wir Sie dann natürlich im Abendjournal ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional.
Wir schließen aber gleich thematisch an.
Das Thema der wichtigsten Kommentatoren ist in den österreichischen Tageszeitungen heute natürlich auch der Bundesparteitag der SPÖ.
Zitate hat für Sie Leopold Esterle zur heutigen Inlandspresse-Schau zusammengestellt.
Chefredakteur Manfred Scheuch hebt im Zentralorgan der SPÖ der Arbeiterzeitung anlässlich des Parteitages das kommende Jahr als das Jahr der Parteiarbeit hervor.
Mit folgender Begründung.
Wie bei einem guten Auto ist es in den Zeiten des Wahlkampfes sicherlich das Wichtigste, dass es verlässlich und schnell läuft.
Aber ebenso weiß jeder Autofahrer, dass zwischendurch nur ein gutes Service absichern kann, das sich Reparaturanfälligkeit nicht dann gerade zur Unzeit einstellt.
Sich im Besonderen der Parteiarbeit ohne den Wahlkampfdruck und nach Abschluss der breiten Programmdiskussion, die die Zielsetzungen der SPÖ neu formulierte, zu widmen, ist eine solche Serviceleistung.
Im ebenfalls sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt widmet sich Gerald Höchtler einem anderen Aspekt.
Ein Problem hat der SPÖ-Parteitag ganz sicher nicht.
Er braucht sich nicht mit den Strategien gegen die Opposition im Parlament zu beschäftigen.
Das Thema Opposition ist spätestens seit der blamablen Vorstellung der FPÖ, im Besonderen ihres Noch-Obmanns Xander Götz, erledigt.
Im Falle der ÖVP mit den mehr oder minder belächelten Auftritten ihres Parteiführers Mock war das ohne dies nie ein Thema.
Die SPÖ, die mehrmals glaubhaft versichert hat, dass ihr ein echtes Ensemblespiel gelegen wäre, wird sich damit abfinden müssen, dass sie im Parlament weiter nur mit traurigen Statisten auskommen muss, die einfach nicht in der Lage sind, einen ernstzunehmenden Part zu übernehmen.
Soweit sozialistische Parteiblätter.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt spricht Martin Stieglmeier von der Bühne, über die pflichtgemäß der 25. ordentliche Parteitag der Sozialisten geht.
Geboten wird ein Ringkampf Androsch Fischer, der Mini-Aufstand der jungen SPÖ, die Resignation der verhinderten Jungmandatare, die Vernaderung aller anderen Parteien und das große Ausflippen der Masse des Parteivolkes in Träume vom Mieten- und Medienrecht, von Schulreform, Jahrgang 1920 und vom Endsieg
der besonders markant von Wiens Bürgermeister Graz so formuliert wurde.
Es muss uns ein Schauer über den Rücken laufen bei der Vorstellung, dass die ÖVP jemals wieder unser Land oder unsere Stadt in die Klauen kriegt.
Oder anders gesagt, mangels Druck aus den eigenen Reihen gegen den Welt- und UNO-Eroberer Kreisky wird man halt die anderen hauen.
Soweit die Parteiblätter.
Zuletzt Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In der Wiener Tageszeitung Die Presse glaubt Dieter Lenhardt, dass die geplanten Geschehnisse an der Oberfläche des Parteitages durchaus geeignet erscheinen, die öffentliche Aufmerksamkeit von dem abzulenken, was im Sinne des Staates leider nicht geschieht und von dem, was an Macht und Nachfolgekämpfen in der SPÖ gespielt wird.
Zum Ablauf des Parteitages meint der Autor, schließlich ist die schon gewohnte Apotheose Kreiskis eingeplant, dramaturgisch ein todsicherer Tipp, auch wenn sie sich im Kleid einer Europa-Rede nähert.
Sollte irgendwer irgendwann an ein mittragendes Korreferat Androschs gedacht haben, so dachte er falsch.
Als Höhepunkt bleibt Kreisky unter sich.
Und Lenhardt schließt?
Seltsam, dieser Parteitag.
Eigentlich könnte er unbemerkt entfallen, meinte kürzlich ein braver Sozialist.
Der Staat sei sicher in der Hand der Regierungspartei.
Fragt sich nur, ob die Partei sich selbst noch sicher in der Hand hat.
Der innere Druck wächst zweifellos.
Ob, wann und wohin er sich entlädt, in personeller und fachlicher Hinsicht, wird sich auch an einem schwerpunktlosen Parteitag ablesen lassen.
Das war die heutige Inlandspresseschau, zusammengestellt von Leopold Esterle und wir kommen gleich zum wohl zweitwichtigsten innenpolitischen Thema, dem gestrigen Rücktritt von FPÖ-Generalsekretär Helmut Grünes.
Wenn Sie sich erinnern, am vergangenen Montag gab es ja die Entscheidung der Freiheitlichen Partei, wonach Bundesparteiobmann Alexander Götz sein Nationalratsmandat nicht ausüben wird, es zurücklegt.
und Bürgermeister von Graz bleibt und versucht, die Partei von Graz auszuführen.
Man dachte daran, den Generalsekretär der Partei mit größeren Aufgabengebieten auszustatten, eventuell auch mit größeren Vollmachten, um hier einen zweiten Mann in Wien zu haben.
Helmut Grünes war so etwas wie der Mann von Götz in Wien.
Helmut Grünes, damals am Montag mit diesen Vorstellungen konfrontiert, erbart sich 48 Stunden Bedenkzeit und äußerte dann gestern seinen Wunsch, diese Funktion zurückzulegen.
Heute nun hat Helmut Grünes in Wien im Hotel Europa eine Pressekonferenz gegeben.
Wilfried Seifert hat sie mitverfolgt.
Wenn wirklich alles härter macht, was einen nicht umbringt, dann ist die Freiheitliche Partei derzeit auf dem Weg zu beachtlicher Härte.
Der Parteiobmann nach harten internen Kämpfen in Graz ohne Sitz im Nationalrat, sein deklarierter Vertrauensmann und Generalsekretär auf dem Rückzug in die Privatwirtschaft und ein Klubobmann in Wien, der ja erst durch seinen Rücktritt als Parteichef den Weg für Götz freigemacht hat.
Grünes erläuterte heute noch einmal seine Gründe dafür, seine Funktion niederzulegen.
Der wichtige Grund dafür ist der, dass am Montag eine Lösung der Obmannfrage Bürgermeisterpräsenz auf Bundesebene getroffen worden ist, die ich für nicht haltbar, zumindest für nicht gut halte.
was die Eingliederung meiner Person und das allgemeine Funktionieren damit bedeutet.
Ich habe diese meine Bedenken am Montag klar dargelegt in allen Details und habe daraus die Konsequenzen gezogen.
Ein immerhin recht deutlicher Unterschied zur Meinung von Parteichef Götz, der gestern gegenüber dem Abend-Journal gemeint hatte, Grünes lege wohl eher aus persönlichen Gründen sein Mandat zurück und nicht aus Widerstand gegen die am Montag gefundene Lösung.
Grünes meinte dann auf die Frage, ob er das Modell für grundsätzlich nicht möglich halte.
Meinte er auf diese Frage, jede Konstruktion dieser Art hänge schließlich auch nicht nur vom Modell, sondern auch von den tragenden Persönlichkeiten ab.
Das heißt im konkreten Fall, dass ich diese Dreiecklösung
oder diese Mittlerfunktion Grünes zwischen einem Grazer Bürgermeister, der gleichzeitig FPÖ-Obmann ist, aber nicht im Nationalrat sitzt, und einem Klubobmann Friedrich Peter, beides
sehr profilierte Persönlichkeiten mit einem sehr klaren politischen Wollen dazwischen die Funktion eines Generalsekretär Grünes für nicht gangbar gehalten habe.
Und wie sehr gerade diese Frage auch für ihn an Persönlichkeiten hängt, wird vielleicht aus der folgenden Stellungnahme des scheidenden FPÖ-Generalsekretärs besonders deutlich.
Ich sehe, und das ist meine Interpretation der Lösung, die am Montag vorgeschlagen worden ist, als einen, dass den wesentlichen Grund für den Kompromiss
dass Dr. Goetz angenommen hat, dass ich diese Idee, also diese Zielvorstellungen, die er hat, auf Bundesebene in irgendeiner Form stellvertretend für ihn, wenn er in Graz ist, vertrete.
Das schafft ein persönliches Dilemma,
Mit dem mir ebenfalls nun einmal persönlich seit langem Bekannten und nur in einer Entwicklung, wo man sich für einen entscheiden muss, natürlich nicht mal ganz so eng vertrauten Klubobmann der Freiheitlichen Partei, dass ich dieses Dilemma einfach nicht auf mich nehmen möchte hier.
Eine politische Linie womöglich zwischen den zwei profiliertesten Vertretern der freiheitlichen Partei, so sehe ich es jedenfalls, vertreten zu müssen und in Entscheidungsprobleme hineinzukommen.
Eine Entscheidung, ob Grünes nun trotzdem unter Peter arbeiten wird, nämlich als Abgeordneter zum Nationalrat, ist noch nicht gefallen.
Grünes ist ja Zweitgereiter auf der steirischen Landesliste der FPÖ und sollte nach der Niederlegung des Mandats durch Parteichef Götz diesen Sitz ursprünglich übernehmen.
Grünes selbst meinte heute übrigens, er habe bis gestern die Meinung vertreten, dass das Nationalratsmandat auch an seine Funktion als Generalsekretär gebunden sei.
Er sei erst durch die Entscheidung des steirischen Landesparteivorsitzenden Thurek überrascht worden, dass diese Frage noch nicht entschieden sei und am Samstag nachherlich beraten werden sollte.
Die gesamte Zeit war während der Pressekonferenz aber auch ein Vertreter der Bundespartei anwesend, nämlich der stellvertretende Bundesparteiobmann Dr. Norbert Steger.
Er ist auch Landesparteiobmann von Wien.
Wir haben ihn nachher um eine Stellungnahme gebeten.
Zunächst muss ich klarstellen, dass ich nicht als Vertreter der Bundesparteileitung hier anwesend war, sondern dass mich einige Präsidiumsmitglieder der Bundespartei gebeten haben herzugehen.
und klarzustellen, dass Dr. Grünes bereits in der Sitzung am Montag eine persönliche Entscheidung bekannt gegeben hat, weil natürlich auf ihn jetzt die Entscheidung zugekommen ist, ob er sich ganz in die politische Tätigkeit begibt oder eben stärker im wirtschaftlichen Bereich verankert.
Und ich respektiere seine Entscheidung, die er getroffen hat und muss dazu sagen, dass ich trotzdem darüber traurig bin, dass er uns nicht ganz erhalten bleibt, glaube aber nicht, dass es zutreffend ist, so wie Sie das jetzt dargestellt haben.
dass er in Wahrheit deswegen keine weitere Tätigkeit sieht, weil er Angst hat, zwischen den Müllsteinen zerrieben zu werden.
Das glaube ich deswegen nicht, weil er ja selbst heute auch gesagt hat, dass er durchaus hofft und glaubt, dass er weiterhin in der Freiheitlichen Partei in einer Funktion, wo immerhin die Freiheitliche Partei dann haben will, zur Verfügung stehen wird.
Dr. Gröde sagte, er sehe sich nicht in der Lage, den Mittler zwischen Peter und Götz zu spielen, zwischen dem Bundesparteiobmann in Graz und dem Klubobmann in Wien, weil er Reibereien hier nicht ausschließen könne.
Das ist doch eine sehr massive Kritik an der Konstruktion, die er ja auch für nicht gankbar hält.
Ich glaube, das ist ein Missverständnis von ihm.
Es war zu keinem Zeitpunkt die Rede davon, dass Götz und Peter einen Mittler brauchen.
Es ist selbstverständlich so, dass die beiden, wenn sie verschiedene Meinungen haben sollten, das immer noch direkt aussprechen werden.
Und die Konstruktion ist zu keinem Zeitpunkt davon abhängig gewesen, dass es einen Art Dolmetscher gibt zwischen den beiden.
Die sind Götz und Peter.
Unser Bundesparteiobmann und unser Klubobmann sind seit Jahrzehnten gemeinsam in Führungsgremien der Partei.
Sie sind seit mehr als zehn Jahren gemeinsam im Parteipräsidium, früher hat es das Präsidium nicht gegeben, aber de facto als Stellvertreter und als Obmann gewesen, und Sie haben zu keinem Zeitpunkt einen Dolmetscher gebraucht.
Wenn Sie geredet haben, Sie reden noch immer dieselbe Sprache, nämlich die Sprache unseres Parteiprogramms.
Und daher halte ich auch diesen Gedanken für absurd, dass zwei derartig wichtige Führungspersönlichkeiten der Freiheitlichen Partei irgendjemanden anderen brauchen, um Dolmetscher zu spielen.
Wenn es verschiedene Meinungen zwischen den beiden gibt, und das wird es manchmal vielleicht geben, aber nicht in dem Ausmaß, wie das momentan hochstilisiert wird, dann werden die beiden noch immer direkt miteinander drüber reden.
Wenn man das Schema ihrer Antworten über das Schema der Antworten von Dr. Krönes legt, ergeben sich dort auch einige sehr, sehr offensichtliche Differenzen.
Dr. Krönes hat angekündigt, er würde gerne im Rahmen der Partei weiterarbeiten, auch durchaus an verantwortlicher Stelle.
Das schaut im Moment eher ausgeschlossen an, nicht was ihn betrifft, sondern was die Partei betrifft.
Nein, so sehe ich das auch nicht.
Dr. Grün, es wird sicher weiterhin im freiheitlichen Bereich eine Rolle spielen, aber es kann nicht so stattfinden, dass man heute den Eindruck erweckt, als würde, wie das auch gesprochen ist, eine Krise dadurch ausgelöst, dass jemand zurücktritt, den vor eineinhalb Jahren noch überhaupt niemand in Österreich gekannt hat.
Ich bin der festen Überzeugung, dass in eineinhalb Jahren der Bekanntheitsgrad fast auf das vorige Maß zurückgegangen sein wird und es wird halt eine Person sein, die im Führungsbereich mitmacht, so wie eine demokratische Partei viele Persönlichkeiten braucht, die mit das Gefüge tragen.
Das ist meine tiefe Überzeugung und ich wäre froh, wenn eine dieser Personen, die dann die Partei tragen, auch Dr. Grünes wieder sein wird.
Ob Krise oder nicht Krise, es scheint dafür gesorgt, dass die freiheitliche Partei aus den Diskussionen in der nächsten Zeit nicht herauskommen wird und damit zurück an das Studio Mittag schnallen.
Berichterstatter war Wilfried Seifert.
In der uns noch verbleibenden Zeit, den restlichen 28 Minuten, informieren wir Sie über die aktuelle Lage im Iran, über den Wirtschaftskrieg mit den Vereinigten Staaten, im Kulturteil dann über die ersten internationalen Puppentage in Mistelbach und wir hoffen noch einen Bericht unserer innenpolitischen Redaktion zu bekommen über das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs, wonach der Wiener Arbeiterkammerpräsident nicht automatisch der gesamtösterreichische Präsident dieser Vereinigung sein darf.
Nun aber zum Hafenbrand in Istanbul.
Heute in der Früh kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einem rumänischen Öltanker und einem Frachtschiff.
Dieser Zusammenstoß soll mindestens 20 Menschenleben gefordert haben.
Nach der Kollision fanden auf dem Tanker mehrere Explosionen statt.
Es kam zu einem Brand, der bisher noch nicht gelöscht werden konnte.
Der Bosporus ist für die gesamte Schifffahrt gesperrt.
Neres von unserem Korrespondenten Wolfgang Pfeiffer.
Der Bosporus steht über geschätzt mehrere Quadratkilometer hin in Flammen.
Heute in den frühen Morgenstunden, so zwischen 5 und 6 Uhr, riss eine gewaltige Explosion die Bewohner Istambuls aus dem Schlaf.
Häuser bebten, Scheiben gingen in Scherben.
Zwei leichtere Explosionen folgten.
Teile eines etwa 90.000 Tonnen schweren Öltankers waren in die Luft geflogen, nahe dem Goldenen Horn,
zwischen der Europa- und Asien verbindenden Europa-Brücke und der Bosporus-Mündung ins Marmara-Meer.
Das Schiff, sein Name Independente, fährt unter rumänischer Flagge, was sich, obwohl es wie alle durchfahrenden Schiffe in ständiger Verbindung mit den Landstationen stand, erst nach mehreren anderslautenden, irrtümlichen Angaben herausstellte.
Die Explosion erfolgte nach einer Kollision mit einem griechischen Schiff.
Festzuhalten ist,
dass die Schiffsunglücke im Bosporus und im Marmaremeer in letzter Zeit häuften.
Das Schicksal der Besatzung ist noch nicht voll bekannt.
Drei Crewmitglieder, die über Bord sprangen, konnten aufgefischt und mit schweren Brandverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Einer von ihnen starb kurz nach seiner Aufnahme.
Das brennend auslaufende Öl ließ gespenstisch grausame Bilder in der noch über der Stadt hängenden Dunkelheit entstehen.
Eine über mehrere hundert Meter Länge auflodernde Fackel, an die hundert Meter auch hoch, ließ die alten Moscheen und Paläste wie in dem flackernden Bühnenzauber einer Götterdämmerung aufleuchten.
Der Hafen von Istanbul und der Bosporus sind für jede Schifffahrt gesperrt.
Zunächst drohte sich Panik der Bevölkerung zu bemächtigen.
Der Flammenteppich trieb dem europäischen Ufer zu.
Immer noch ist Istanbul und sind speziell die wassernahen Gebiete durchsetzt mit zahlreichen Holzhäusern der Sultanszeit, von denen die meisten heute unter Denkmalschutz stehen, die aber brennen wie Stroh, wenn ein Feuer sie erreicht und die vom Mittelalter bis in die Neuzeit immer wieder Feuersbrünste nährten.
Zudem dürfte es heute kaum noch Keller in Istanbul geben, in denen nicht fassweise Benzin gehortet ist.
Aufkommende Winde gaben dem Feuermeer jedoch eine andere Richtung.
Zuletzt schien er die ebenfalls mit alten Holzhäusern durchsetzte asiatische Seite gefährdet oder aber eine Abdrift der Flammen ins Marmara mehr möglich.
Gemeldete Schäden an der Blauen Moschee konnten bisher nicht bestätigt werden.
Die Moschee liegt auf einem Hügel und in ausreichender Entfernung zum Wasser.
Über die weitere aktuelle Entwicklung informieren wir Sie natürlich stündlich in den Nachrichten in einem der drei Hörfunkprogramme und dann ausführlich wieder im Abendjournal.
Nun nach diesem Beitrag von Wolfgang Pfeiffer zurück nach Österreich.
Im Anschluss an eine Vorstandssitzung fand heute im Hauptquartier der österreichischen Volkspartei, im Palais Todesco in der Wiener Kärntnerstraße, eine Pressekonferenz statt.
Dabei wurde ein für die große Oppositionspartei erfreuliches Ergebnis bekannt gegeben.
Eine Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, wonach der Wiener Arbeiterkammerpräsident, derzeit der SPÖ-Politiker Adolf Zettel, nicht mehr zugleich Präsident des Gesamtösterreichischen Arbeiterkammertages sein darf.
Eine entsprechende Beschwerde der ÖVP war anlässlich der Arbeiterkammerwahlen im Frühjahr dieses Jahres eingebracht worden, näheres von Zita Bernardi.
Ja, zufriedene Gesichter heute in der ÖVP, als Parteichef Mock verkündete, zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres habe sich die ÖVP mit Verfassungsgerichtshofbeschwerden über Arbeiterkammergesetze erfolgreich behaupten können.
Zur Erinnerung, am 31.
Jänner hatte der Verfassungsgerichtshof nach einer ÖVP-Anfechtung jene von den Sozialisten initiierten Passagen des Arbeiterkammergesetzes aufgehoben,
mit denen im Betrieb mitarbeitenden Unternehmerangehörigen die Teilnahme an Arbeiterkammer- und Betriebsratswahlen untersagt worden war.
Die ÖVP war aber auch mit anderen Bestimmungen nicht glücklich und erhob beim Verfassungsgerichtshof Beschwerde darüber, dass der Wiener Arbeiterkammerpräsident automatisch auch Präsident des Gesamtösterreichischen Arbeiterkammertages ist.
Begründung, das sei undemokratisch und widerspreche vor allem dem Prinzip des Föderalismus.
Heute ist nun das Erkenntnis in dieser Angelegenheit ergangen und zwar im Sinne der ÖVP-Anfechtung.
Parteichef Mock.
Es ist das für uns ein neuer Sieg unseres demokratischen Selbstverständnisses.
Diesem Antrag auf Aufhebung dieser verfassungswidrigen Bestimmung der Abgeordnetenfraktion der österreichischen Volkspartei, wo Kollege Kohlmeier Beschwerdeführer war, ist eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wenn die sozialistische Fraktion immer wieder mit Mehrheit verfassungswidrige Gesetze beschließt oder nicht bereit ist, verfassungswidrige Gesetzesbestimmungen zu ändern, dann werden wir eben den Weg zum Verfassungsgerichtshof gehen.
In dem Erkenntnis wird unter anderem ausgeführt, dass sich der Präsident des Gesamtösterreichischen Arbeiterkammertages nach der alten Regelung nur auf eine relativ geringe demokratische Basis, nämlich auf die Dienstnehmer eines einzigen von neun Bundesländern und auf eine Minderheit von weniger als einem Drittel der Arbeitnehmer stützen konnte.
Definitiv außer Kraft treten wird der von der ÖVP inkriminierte §24 aber erst am 30.
September 1980.
Bis dahin muss der Nationalrat eine Neuregelung erlassen haben, für die laut VP-Anwalt Graf folgende Varianten zur Wahl stehen.
Der gesamtösterreichische Präsident wird aus den Reihen der Länderkammerpräsidenten gewählt oder das Amt rotiert ähnlich wie im Bundesrat von einem Länderkammerpräsidenten zum anderen.
Und damit gebe ich zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Reporterin war Zita Bernardi und nun zur außenpolitischen ausführlichen Berichterstattung.
Wie Sie ja wissen, gibt es zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran so etwas wie einen Wirtschaftskrieg.
Der Iran wollte seine gesamten Guthaben, die in den Vereinigten Staaten auf verschiedenen Banken deponiert sind, abziehen.
Die Amerikaner wollen die Freilassung der Geiseln in Teheran erreichen und haben einen Schritt gesetzt, den Präsident Carter bisher das erste Mal in seiner Amtszeit überhaupt gesetzt hat.
Er hat eine Notstandserklärung unterzeichnet, wonach das gesamte Guthaben des Iran, das sind nicht nur Bankguthaben, sondern auch zum Beispiel die Flugzeuge der Iran-Fluggesellschaft eingefroren werden.
Die Flugzeuge dürfen den Boden der Vereinigten Staaten nicht mehr verlassen.
Wie ist nun der Hintergrund zu dieser Situation?
Hören Sie näheres von Jürgen Koar.
Finanzminister Miller blieb dabei.
Es gehe um höchstens 6 Milliarden Dollar an Vermögenswerten und nicht um 12, wie es aus Teheran hieß.
Und er betonte, die Entscheidung des Präsidenten aufgrund einer Notstandsverordnung der persischen Regierung, den Zugang zu ihren Vermögenswerten zu verwehren, bedeute kein Handelsembargo und auch keine Konfiszierung.
Mit anderen Worten,
Die amerikanische Regierung hält iranischen Besitz als Pfand in Verwahrung, um sicherzustellen, dass in dieser tumultösen Situation und in deren Folge Persien Kredite weiter abbezahlt, Kaufverträge einhält und dass US-Investitionen im Iran finanziell abgedeckt sind.
Sollten amerikanische Niederlassungen im Iran wie die von IBM oder General Motors
im Zuge der jüngsten Entwicklung verstaatlicht werden, könnte das jetzt eingefrorene Vermögen für den Schadenersatz herangezogen werden.
Der größte Einzelposten dieses Vermögens besteht aus 1,3 Milliarden Dollar an US-Schatzbriefen bei der amerikanischen Zentralbank in New York.
Kleinere Guthaben sind auf andere New Yorker Banken und auch auf einige in Chicago verteilt.
Amerikanische Bankfilialen im Ausland dürfen die iranischen Öldollars natürlich auch nicht herausrücken.
Und was die persische Regierung oder staatliche Institutionen wie die iranische Öl- und auch die Fluggesellschaft über bewegliche Werte hinaus in den USA angelegt haben, Grundbesitz, Häuser, Anteile an Industrieunternehmen, können sie nun nicht verkaufen, also nicht flüssig machen.
Die Boeing 747 Jumbos, die die USA liefern sollen, gehören in dieselbe Kategorie.
Sie werden als Pfand betrachtet und festgehalten.
Diese Palette der unterschiedlichsten Vermögenswerte, die betroffen sind, lässt ahnen, wie schwer der Überblick ist und wie ungenau die Schätzung der Gesamtsumme sein muss.
Ebenso unzuverlässig sind die Zahlenangaben über die Verschuldung und die laufenden finanziellen Verpflichtungen des Iran.
Sie reichen von knapp einer Milliarde Dollar bis zu 3,6 Milliarden.
Schätzungen im Juli gingen davon aus, dass der Iran ausländischen Banken, überwiegend amerikanischen und Privatunternehmen insgesamt 7 Milliarden Dollar schuldete.
Es war das erste Mal, dass Carter von dieser Notstandsgesetzgebung Gebrauch machte.
Doch nicht das erste Mal, dass die USA zu diesem ungewöhnlichen Mittelgriff
Nach Kastros Bruch mit Washington wurden kubanische Vermögenswerte eingefroren.
Japan war schon vor Paul Harbour dran und China musste von 1949 bis jetzt warten, um an Besitz und Vermögen in den USA erst im Ausgleich für die Erfüllung amerikanischer Ansprüche aus alten Zeiten wieder heranzukönnen.
Mit dem Iran müsse es ja nicht so lange dauern.
Diese Hoffnung gab Finanzminister Miller gestern Ausdruck.
Der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des Senats, Frank Church, der wie fast jeder im Lande Carter in diesen Tagen beifällig den Rücken stärkt, stellte denn auch die einfache Formel auf, wenn die Perser die Geiseln freilassen, würden die Amerikaner die iranischen Vermögenswerte freigeben.
Und so versteift sich die Haltung der Vereinigten Staaten mit breitester Unterstützung in der Bevölkerung zusehends.
Keinerlei Verhandlungen über was auch immer
bevor nicht die Geiseln freigelassen sind", lautet die Parole, mit der im Übrigen auch Außenminister Vance die vom Iran beantragte Sitzung des Weltsicherheitsrats zu verhindern sucht.
Und soweit erkennbar
Der Iran will übrigens gegen die amerikanische Maßnahme, persische Gelder in den Vereinigten Staaten einzufrieren, gerichtlich vorgeben.
Wie Ölminister Monifar erklärte, dass der Präsident Carter verfügte, dieser Schritt sei illegal.
Keine Regierung der Welt könne derartige Maßnahmen ohne Zustimmung eines Gerichtes im Land oder des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag einleiten.
Man wird sich dann noch
ziemlich zusammen reden müssen, genauso wie in der Situation um die Befreiung der Geiseln in der amerikanischen Botschaft.
Länger als eine Woche, schon fast zwei Wochen, sind diese Menschen in der Gewalt der muslimischen Studenten.
Und wie es jetzt scheint, wie Korrespondent Ulrich Enke berichtet, dürfte es einen kleinen Fortschritt geben.
In dem Geiseldrama in der besetzten amerikanischen Botschaft in Teheran zeichnet sich eine weitere Aufweichung der bisher ausgesprochen starren Positionen ab.
Zum ersten Mal hat ein verantwortlicher Politiker aus dem Kreis der Revolutionsführung die konkrete Möglichkeit angedeutet, einzelne Geiseln vorzeitig freizulassen.
In einem Interview mit der amerikanischen Fernsehgesellschaft CBS erklärte heute Abdul Banisadre, der neue starke Mann in der Islamischen Republik Iran, es ist möglich, dass die Frauen und Schwarzen freigelassen werden,
die Frauen, weil sie im Islam besonders geachtet werden, die Schwarzen, weil sie auch zu den Ausgebeuteten und Erniedrigten gehören.
Die Geiselnehmer selbst haben auf die Erklärung des für das Außen-, das Finanz- und das Wirtschaftsministerium zuständigen Politikers zurückhaltend reagiert.
Auf meine telefonische Anfrage direkt in die Botschaft hinein, was nach wie vor möglich ist, erklärten sie vor einer Stunde,
Es handelte sich hierbei um eine persönliche Meinungsäußerung von Herrn Banisadre, die für sie keinerlei Gewicht habe.
Ihre Position sei unverändert.
Erst müsse der Shah wieder im Iran sein, dann könne man verhandeln.
Sie räumten allerdings ein, über den Vorschlag grundsätzlich nachzudenken, wenn sich neben Banisadre auch der Revolutionsrat diese Meinung zu eigen machen sollte.
Banisadre ist einer der einflussreichsten Männer in diesem Revolutionsrat.
Früher haben die Geiselnehmer mehrfach erklärt,
Sie würden ihre Aktion nur so lange fortsetzen, wie Ayatollah Khomeini und der Revolutionsrat das wünschen.
Damit scheint sich zu bestätigen, was in den letzten beiden Tagen bereits zwischen den Zeilen herauszulesen war.
Mit der zunehmenden Verschärfung des Wirtschaftskrieges zwischen den beiden Ländern hat die Revolutionsführung einen neuen Kriegsschauplatz geschaffen, der es ihr ermöglicht, in der Geiselaffäre selbst langsam auf Verhandlungen umzustellen.
Gelöst ist damit noch nicht,
Die Hoffnungen aber, dass in den nächsten Tagen, wenn auch nur mit einer schrittweisen Entlassung der Geiseln, das nun schon bald zwei Wochen andauernde Drama beendet werden kann, sind gestiegen.
Diesen Beitrag begestaltete Ulrich Enck und nun ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes.
Im Brennpunkt.
Der Mensch an den Grenzen der Wissenschaft.
Visionen des deutschen Zoologen Dietrich von Holst.
Oder es könnte einen darin beruhen, dass bei uns ja primär psychische Prozesse als Problem erscheinen, dass man gezielt Psychopharmaka an ganze Bevölkerungsteile gibt.
Ich glaube, je mehr das medizinische Wissen hier zunimmt,
Desto mehr können wir Leuten ein gesundes Leben in einer krankmachenden Umwelt ermöglichen und desto mehr wird natürlich jegliche Chance eliminiert, die Umwelt zu verändern.
Also ich glaube, das ist eine schreckliche Vision, aber die muss man ganz klar sehen.
Auf dieser Richtung sind wir.
Weitere Stellungnahmen zur Situation des Menschen heute Abend im Brennpunkt, 21.15 Uhr, Österreich 1.
Mittlerweile ist es 12.48 Minuten, drei Minuten nach dreiviertel eins geworden.
Kulturberichte im Mittagschanal.
Ein Akte von Vaclav Havel und Pavel Kohut werden am Samstag unter der Regie von Leopold Lindberg im Wiener Akademie Theater Uhr aufgeführt.
Protest und Attest.
Kohut wurde bekanntlich vor kurzem nach einjährigem Aufenthalt im Westen die Rückreise in seine Heimat verweigert.
Havel wurde zusammen mit anderen Unterzeichnern der Charta 77 der Prozess gemacht und er befindet sich derzeit im Gefängnis.
Das Burgtheater, das vor knapp zwei Wochen Gastspiele in Preßburg und Prag absolvierte, wurde dann auch wegen seines Eintretens für Havel und Kohut in der GSSR entsprechend frostig empfangen.
Wir haben ja darüber berichtet.
Die Premiere am Samstag kommt also in der gegenwärtigen Situation beinahe politische Bedeutung zu.
Hören Sie zu den beiden Stücken einen Bericht von Volkmar Paschalk, der die Proben besucht hat.
Die beiden Einakter Protest und Attest sind eigentlich Fortsetzungen von Havels Einaktern Audienz und Vernissage.
die am 9.
Oktober 1976 ebenfalls im Wiener Akademietheater Uhr aufgeführt und seither mit großem Erfolg auf deutschsprachigen Bühnen gezeigt wurden.
In beiden Fällen ist die Hauptfigur Ferdinand Waniek ein stiller, non-konformistischer Intellektueller, deren Audienz, wie seinerzeit auch Verfasser Havel selbst, als Brauerei-Arbeiter tätig sein muss und von seinem parteigetreuen Braumeister ausgehorcht wird,
Während ihm in Vernissage seine politisch die Augen verschließenden Freunde Michael und Vera die Errungenschaften der Konsumwelt und des Kultusnobismus vorführen.
Die Situation hat sich seit damals vor allem seit der Charta 77 für die Intellektuellen verschlechtert und so ist auch der Einakter Protest, der in seiner schlichten auf bloßen Dialog beschränkten Form
seinen beiden Vorgängern gleicht, inhaltlich weit schärfer, bitterer, anklagender ausgefallen, wenn auch Havels meisterhafte Dialogführung und seine satirische Begabung, die dieses fast dem tschechischen Alltag abgelauschte Gespräch stilisiert, das Stück über aktuellen Realismus und autobiografische Momentaufnahme hinweg ins Zeitlose vordringen lassen.
Unser schon bekannter Non-Konformist Vanjek wird von seinem Schriftsteller-Kollegen Stanjek, der sich arrangiert hat und bei Funk und Fernsehen gut verdient, aufgefordert, eine Protest-Resolution für den verhafteten zukünftigen Schwiegersohn Stanjeks durchzuführen, wobei er Stanjek dann als grotesk empfindet, dass er selbst auch diesen Protest unterzeichnen müsste.
Und in Pavel Kohuts noch stärker satirischen, daher auch harmloseren Einakterattest, der stellenweise zur Farce, zur Groteske umgibt, will Vanjek auf einem Hundezüchteramt ein Attest für seinen böhmischen Schnapphund, das die Beamten ihm als Dissidenten verweigern, wobei die böhmische Volksseele doch noch ein Hintertürl findet, zwar nicht um Vanjek, aber um dem lieben Tier zu helfen.
Pavel Kohut über die Entstehung dieser Stücke und ihre Gemeinsamkeit
Schon seit der ersten Begegnung mit seinem Haupthelden, Schriftsteller Waniak, habe ich das Gefühl gehabt, dass hier Havel eine interessante dramaturgische Erfindung gemacht hat.
Nämlich, dass er mithilfe einer Person, die ausgedacht ist und stilisiert ist, eine reale, konkrete Situation analysiert und widerspiegelt.
Und ich möchte sagen, eine Situation, die nicht nur unbedingt Böhmen heute
betrifft, sondern wie ist das Echo, habe es kleine Einnahmen in der Welt bezeugt, auch allgemein eine Situation der Bürger in vielen Staaten.
Leopold Lindbergh hat die schwierige Aufgabe, diese beiden rein auf Dialog gestellten Einakte in den realistisch genauen Bühnenbildern Pavel Bileks zu inszenieren.
Man hat die Bühne durch einen rot bemalten Rahmen verkleinert, an dem sich Lorbeerblätter nach oben ranken und in der Mitte zu einem wappenähnlichen Emblem vereinen.
Joachim Bissmeier spielt auch diesmal, wie schon bei Audienz und Vernissage, den stillen, schüchternen, intellektuellen Vanjek.
In Kohuts Attest sind Susi Nicoletti, Ewa Zilcher, Marika Adam und Erich Auer sowie ein Hund, der nicht auftritt, nur akustisch vernehmbar ist seine Partner, in Havels Attest Sebastian Fischer.
Hören Sie Bissmeier und Fischer in einem Szenenausschnitt.
Seien Sie nur nicht übermäßig bescheiden, Ferdinand.
Es ist unheimlich wichtig, dass es noch ein paar Leute gibt, die keine Angst haben, die Dinge beim Namen zu nennen.
Es klingt vielleicht ein wenig pathetisch, aber mir kommt es so vor, als ob Sie und Ihre Freunde eine fast übermenschliche Aufgabe auf sich genommen hätten.
Aus diesem Sumpf die Reste des Moralbewusstseins zu retten.
Es ist zwar ein sehr dünner Faden, den Sie da spinnen, aber an diesem schwachen Faden hängt vielleicht die Hoffnung für die moralische Erneuerung des Volkes.
Sie übertreiben.
Ja, ich sehe es so.
Diese Hoffnung steckt doch in allen anständigen Menschen.
Ja, aber wie viele gibt es denn?
Beide Einatmer sind weitgehend autobiografisch, beide beinhalten eine scharfe Kritik.
an dem von Bürokraten und Apparatschiks bestimmten derzeitigen Zustand in der CSSR.
Beide erhöhen dennoch die Satire ins Allgemeingültige und lassen ein bisschen Hoffnung durch den Glauben ans Allgemeinmenschliche und den Überlebensmut des seinen Humor bewahrenden tschechischen Volkes offen.
Václav Havel und Pavel Kohut demnächst mit ihren Einnacktern Protest und Attest am Wiener Akademietheater diesen Beitrag gestaltete Volkmar Porschalk.
Mit einer Aufführung des Marionettenspiels Pinocchio, vorgeführt vom Steinauer Marionettentheater aus der Bundesrepublik Deutschland, begannen heute Vormittag die ersten internationalen Puppentage in Mistelbach in Niederösterreich.
Anlass der Veranstaltungsreihe ist das 50.
Gründungsjahr der UNIMAR, der Union Internationale de la Marionette.
Dieser weltweiten Organisation gehören etwa 3000 Puppenspieler aus 47 Staaten an.
In Mistelbach werden Puppenspielergruppen aus neun Ländern insgesamt 27 Aufführungen bestreiten.
Von den Puppentagen hat Jutta Kreuzer folgenden Beitrag gestaltet.
Es ist keine Ordnung mehr jetzt in die Stille, Kometen müssten sonst verboten werden.
Das war ein kurzer Ausschnitt aus Lombardsi Fagabundus, der Wiener Handpuppenbühne, einer Veranstaltung der Internationalen Puppentage in Nistlbach.
Frau Christiane Kindler, Sie sind Initiatorin dieser Puppentage.
Was wollen Sie mit dieser Veranstaltung eigentlich erreichen?
Die Unimer Österreich, deren Vertreterin ich bin als Sekretärin, möchte erzielen, dass auch das Erwachsenenpublikum zum Puppentheater hingeführt wird und dass vielleicht in einigen Jahren, es wird nicht von heute auf morgen sein, auch der Erwachsene ins Puppentheater geht, genauso wie er heute ins Volkstheater und ins Burgtheater geht.
Und wir wollen davon wegführen, dass man das Vorurteil hat, dass Puppentheater unbedingt Kasperltheater ist.
Das Kasperltheater ist ein sehr schöner Zweig des Puppentheaters für die Kinder.
Aber das Puppentheater hat so viele Möglichkeiten der Ausdrucksform, um Publikum von drei bis hundert Jahre zu begeistern.
In Mistelbach zum Beispiel.
Welche Veranstaltungen sind eher für Erwachsene als für Kinder gedacht?
Die Erwachsenenveranstaltung haben wir in erster Linie auf die Abende verlegt und auch nachmittags.
Es ist aber dazu zu sagen, dass auch die Veranstaltungen, die im Programm vermerkt sind, geeignet für Kinder ab vier oder fünf Jahren, genauso für das Erwachsenenpublikum äußerst interessant sind.
und empfehlenswert sind, weil die Techniken sehr verschieden sind.
Wir haben vom Handpuppenspiel, vom Handfesten bis zu Schwarzen Theater und zu Avantgarde Theater alles in diesem großen Bogen des Festivals.
Wie sind Sie gerade auf Mistelbach als Veranstaltungsort für die Puppentage gekommen?
Die Unimer Österreich hat versucht, in mehreren Städten den Vorschlag zu machen, ein Festival zu organisieren.
Also wir wollten die Organisation übernehmen und die einzelnen Städte sollten uns finanziell unterstützen.
Wir hatten aber wenig Glück, bis wir dann nach Mistelbach kamen.
Und Mistelbach, die Stadtgemeinde und der Herr Bürgermeister,
sind sehr aufgeschlossen, kulturelle Veranstaltungen zu bringen und waren auch sofort aufgeschlossen, uns zu unterstützen und ein Bubentheaterfestival in Szene zu setzen.
Herr Bürgermeister, Mag.
Freibauer, was erwartet sich Mistelbach eigentlich von einer derart großen, internationalen Veranstaltung?
Die internationalen Puppentage sollen Mistelbach zum Puppenspielzentrum in Österreich machen.
Für die Puppenspieler soll unsere Stadt ein Ort der internationalen Begegnung und der Verständigung werden.
und unserer Bevölkerung und unseren Gästen wollen wir mit den Internationalen Puppentagen alljährlich im November ein interessantes Programm bieten.
Und schließlich hoffe ich als Bürgermeister, dass Misselbach nicht nur als Polizistenstadt, sondern auch als Stadt der Marionetten in Österreich einen guten Namen erhält.
nach diesen Bemerkungen des Bürgermeisters von Mistelbach im Beitrag von Jutta Kreuzer noch Kurzmeldungen.
Österreich.
SPÖ-Zentralsekretär Marsch erklärte heute beim 25.
Bundesparteitag der Sozialisten, für die SPÖ bedeuteten mehr Mandate nicht nur mehr Vollmacht, sondern auch mehr Verantwortung.
Zentralsekretär Blecher sagte in seiner Einleitungsrede, das Elend von ÖVP und FPÖ dürfe für die Sozialisten kein Grund sein, arrogant, überheblich oder schadenfroh zu werden.
Der bisherige FPÖ-Generalsekretär Krünes hat heute seinen Entschluss erläutert, von dieser Funktion zurückzutreten.
Krünes sagte, es sei dies die Konsequenz daraus, dass Bundesparteiobmann Götz auf sein Nationalratsmandat verzichtet habe und die Partei von Graz ausführen wolle.
Krünes betonte, er halte diese Entscheidung für nicht haltbar, zumindest nicht für gut.
Der Verfassungsgerichtshof hat heute ein Erkenntnis veröffentlicht, wonach der Präsident der Wiener Arbeiterkammer nicht zugleich auch Präsident des Gesamtösterreichischen Arbeiterkammertages sein darf.
Eine entsprechende Klage war von der ÖVP eingebracht worden.
Die Wiener Arbeiterkammer kritisierte heute die zu teuren österreichischen Öleinfuhren.
Die Ölgesellschaften haben nach Berechnung der Arbeiterkammer seit Jänner des vergangenen Jahres um 640 Millionen Schilling mehr für Erdöl an das Ausland bezahlt, als notwendig gewesen wäre.
Außenminister Paar reist heute zu einem zweitägigen Besuch in die Tschechoslowakei.
Paar wird auch mit Staatspräsident Hussak zusammentreffen.
Türkei.
Mindestens 20 Menschen kamen heute im Hafen von Istanbul beim Zusammenstoß eines rumänischen Öltankers mit einem Frachtschiff ums Leben.
Nach dem Zusammenstoß gab es mehrere Explosionen.
Zur Stunde ist die Feuerwehr bemüht, einen Großbrand einzudämmen.
Das ausgeflossene Öl brennt auf einem Areal von mindestens zwei Quadratkilometern.
Der Bosporus wurde für die gesamte Schifffahrt gesperrt.
Großbritannien.
Nach der heutigen Sitzung der Londoner Rhodesien-Konferenz teilte ein Sprecher mit, die patriotische Front von Zimbabwe-Rhodesien habe die britischen Vorschläge für die Unabhängigkeit des Landes angenommen.
Offen seien lediglich noch die technischen Aspekte des angestrebten Waffenstillstandes.
Iran.
Das schwere Erdbeben im Nordosten des Landes hat nach jüngsten Meldungen mindestens 500 Menschenleben gefordert.
Mit diesen Kurzmeldungen haben wir die einstündige Mittagsinformation des aktuellen Dienstes beendet.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert der Provolne.
Einblendung: Gratz zu Opposition, Marsch zu "Jahr der Parteiarbeit", Blecha zu ORF und Atomabstimmung
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Gratz, Leopold [Interviewte/r]
, Marsch, Fritz [Interviewte/r]
, Blecha, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1979.11.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Medien und Kommunikation
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten