Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1979.09.10
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
Guten Tag meine Damen und Herren, durch das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes führt heute Roland Machatschke.
Wichtigster Punkt unserer Berichterstattung, der Bundeskongress des österreichischen Gewerkschaftsbundes, der heute im Wiener Konzerthaus begonnen hat.
Weitere Berichte aus Österreich, neue Reparaturbedingungen für Kraftfahrzeuge und das Thema Krebs, der Anlass ein internationaler Kongress in Wien über Entstehung des Krebses.
Aus dem Ausland berichten wir heute unter anderem über die Rhodesien-Konferenz in London, wahrscheinlich die letzte Chance für eine friedliche Lösung des Problems, über die Möglichkeit der Kandidatur von Edward Kennedy bei der Präsidentenwahl 1980 und über eine Pressekonferenz des ungarischen Kirchenstaatssekretärs in Wien.
Er erklärt sich zufrieden mit den Beziehungen zwischen Staat und Kirche.
Im Kulturteil schließlich werfen wir einen Blick auf den internationalen Fritz-Kreisler-Musikwettbewerb, der in Wien begonnen hat.
Zu Beginn dieses Programms jetzt, wie gewohnt, die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke.
Gesprochen werden sie von Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
In Wien hat heute der 9.
Bundeskongress des ÖGB begonnen.
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die weitere Sicherung der Vollbeschäftigung sowie die Forderung, neue Technologien nur unter Mitwirkung und Mitbestimmung der Gewerkschaften anzuwenden.
Dem Kongress liegen insgesamt 177 Anträge der 15 Einzelgewerkschaften und 14 Anträge des Vorstandes vor.
390 stimmberechtigte Delegierte von Gewerkschaften und die 48 stimmberechtigten Mitglieder des ÖGB-Bundesvorstandes werden über die Anträge entscheiden.
An dem ÖGB-Kongress nehmen außerdem etwa 200 Gastdelegierte sowie Ehrengäste aus dem In- und Ausland teil.
Der Bundesparteivorstand der Freiheitlichen entscheidet am Nachmittag über die Aufstellung eines Präsidentschaftskandidaten.
Eine Kampfabstimmung zwischen Volksanwalt Zeilinger und dem Botschafter in China, Gredler, wird nicht ausgeschlossen.
FPÖ-Obmann Götz hat sich geweigert, zur Spekulationenstellung zu nehmen.
Er selbst könnte sich um das Amt des Bundespräsidenten bewerben.
Iran.
Nach dem Tod des geistlichen Oberhaupts des Islams in Teheran, Ayatollah Talebani, hat Ministerpräsident Basargan eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.
Talebani ist heute Nacht im Alter von 68 Jahren einem Herzversagen erlegen.
Er war Vorsitzender des Geheimen Revolutionsrates und damit nach Schiitenführer Khomeini der zweitwichtigste Mann in der islamischen Führung.
Zuletzt wurde er mit den meisten Stimmen aller Kandidaten in den Expertenausschuss für die Überprüfung des Entwurfs der neuen Verfassung gewählt.
Taleghani galt als Führer der Gemäßigten, trat für die Trennung politischer und religiöser Ämter ein und vermittelte Anfang des Jahres zunächst erfolgreich in den beginnenden Kurdenkonflikt.
Unmittelbar nach Bekanntwerden seines Todes zogen hunderttausende Menschen zur Universitätsmoschee in Teheran, um von Taleghani Abschied zu nehmen.
Von der Universität soll der Leichnam noch heute in einem Trauerzug zur Beerdigung auf den Hauptfriedhof im Süden von Teheran gebracht werden.
Nach Angaben des Stabschefs der iranischen Streitkräfte haben kurdische Untergrundkämpfer 28 Regierungssoldaten in einen Hinterhalt gelockt und erschossen.
Die Kurden sollen die Soldaten zu einer Siegesfeier in der Stadt Zarkes eingeladen haben.
Der Stabschef kündigte an, die Streitkräfte würden künftig in den kurden Provinzen mit äußerster Vorsicht vorgehen.
Nahe Osten.
Der ägyptische Präsident Sadat hat den Vereinigten Staaten die Aufnahme von Verhandlungen mit der palästinensischen Befreiungsorganisation empfohlen.
Sadat meinte in einem Interview, die USA müssten zwar ihre Verpflichtungen gegenüber Israel in Betracht ziehen, ein Treffen zwischen Vertretern der Vereinigten Staaten und der PLO würde jedoch den Friedensprozess im Nahen Osten begünstigen.
Weiter vertrat der ägyptische Präsident die Ansicht, dass sich König Hussein von Jordanien noch heuer den Friedensgesprächen mit Israel anschließen werde.
Als erfolgreich werden die gestrigen Gespräche zwischen Sadat und dem amerikanischen Nahost-Sonderbeauftragten Strauss bezeichnet, Einzelheiten sind aber nicht bekannt.
Bei seiner früheren Nahost-Mission hatte Strauss keine Zustimmung Ägyptens und Israels für Vorschläge der USA in der palästinenser Frage erhalten.
Der ägyptische Vizepräsident Mubarak ist heute mit einer Botschaft Sadat an Präsident Carter nach Washington abgereist.
Im Anschluss an seinen Aufenthalt in den USA wird Mubarak für zwei Tage nach Wien kommen.
Israel.
Verteidigungsminister Weizmann ist zu einem zehntägigen Besuch in die Vereinigten Staaten gereist.
Er will in Gesprächen mit amerikanischen Regierungsvertretern die Wünsche Israels nach Waffenlieferungen erläutern.
Bundesrepublik Deutschland.
Der israelische Außenminister Dayan ist heute in Bonn mit dem deutschen Außenminister Genscher zusammengetroffen.
Für den Abend ist eine Begegnung Dayans mit Bundeskanzler Schmidt angesetzt.
In Israel sind Befürchtungen über eine mögliche Wende in der Nahostpolitik der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der arabischen Seite laut geworden.
Großbritannien.
Unter dem Vorsitz von Außenminister Carrington beginnt am Nachmittag in London die Drei-Parteien-Konferenz über die politische Zukunft von Zimbabwe-Rhodesien.
Die Delegation Rhodesiens wird von Ministerpräsident Mosorewa geleitet.
Hauptziele der Verhandlungen sind die Ausarbeitung einer Verfassung, die Beendigung des Untergrundkampfes, die Aufhebung der gegen Rhodesien verhängten Sanktionen und die rechtmäßige Entlassung in die Unabhängigkeit.
Die Befreiungsorganisation Patriotische Front fördert die Auflösung der Sicherheitskräfte.
Dieses Verlangen wurde von der Regierung Mosorewa bisher entschieden abgelehnt.
Zurzeit sind die 230.000 weißen Bewohner von Zimbabwe-Rhodesien, die insgesamt nur 5% der Bevölkerung ausmachen, mit 28 von 100 Sitzen im Parlament in Salisbury vertreten.
USA.
Der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des Senats, Church, erklärte, das SALT-II-Abkommen habe kaum eine Chance, vom Senat ratifiziert zu werden, sollte die Sowjetunion ihre Kampftruppen aus Kuba nicht wieder abziehen.
Church hat in der vergangenen Woche als erster die Öffentlichkeit von der Anwesenheit einer sowjetischen Kampfbrigade auf Kuba informiert.
Präsident Carter hat dagegen gewarnt, die Ratifizierung des Sollt-Vertrages mit der Frage der sowjetischen Truppen auf Kuba zu verknüpfen.
Außenminister Vance wird heute in diesem Zusammenhang mit dem sowjetischen Botschafter de Brinin konferieren.
Italien
Nicht nur in Österreich, sondern weltweit wurde heuer eine wesentlich geringere Weizenernte als im vergangenen Jahr eingebracht.
Nach einer eben veröffentlichten Statistik der FAO, der UNO-Welternährungsorganisation in Rom, wird die Weltgetreideernte heuer eine Milliarde 152 Millionen Tonnen betragen.
Das sind um etwa 4,6 Prozent weniger als im Jahr 1978.
Grund für die schlechtere Ernte ist ungünstiges Wetter in den wichtigsten Anbaugebieten.
Besonders betroffen sind nach dem Bericht der FAO neuerlich die Sahelzone in Afrika und der indische Subkontinent.
Österreich.
Handelsminister Starrybacher stellte heute vor Journalisten fest, der Fremdenverkehr müsse die volle Höhe der Schillingaufwertung von 1,5% kurzfristig tragen.
Es werde daher notwendig sein, sowohl für den Fremdenverkehr wie auch für die Klein- und Mittelbetriebe und deren Außenhandelsgeschäft flankierende Maßnahmen zu setzen.
Erste Gespräche über dieses Thema, betonte der Minister, hätten bereits am Freitag vergangener Woche stattgefunden.
Inzwischen hat ein Importeur deutscher Autos in Salzburg als erster offiziell eine Preissenkung für die von ihm importierten Fahrzeuge in der Höhe der Schillingaufwertung bekannt gegeben.
Bundesrepublik Deutschland
In der Nähe von Gorleben haben heute offenbar die Tiefbohrungen begonnen, mit denen man herausfinden will, ob die Salzstöcke dieses Gebiets geeignet sind, eine gefahrlose Entlagerung hochradioaktiven Atommülls zu ermöglichen.
Der Versuch von einigen hundert Umweltschützern, die Arbeiten in letzter Minute zu behindern, misslang.
Die Kernkraftgegner wurden von einem Großaufgebot von Polizei und Bundesgrenzschutz einzeln weggetragen.
Das Gelände wurde sofort abgeriegelt, um mit dem Abholzen eines etwa vier Hektar großen Waldgebietes beginnen zu können.
Italien Die Angestellten des öffentlichen Dienstes in Italien haben für diese Woche eine Reihe von Streiks angekündigt, mit denen sie eine regelmäßige Anpassung ihrer Gehälter an die Geldentwertung durchsetzen wollen.
Die stärksten Auswirkungen werden im Eisenbahnverkehr zu spüren sein.
Seit heute werden die Abfahrten der Züge verzögert.
Von Mittwochabend an soll der gesamte Zugverkehr für 24 Stunden still liegen.
Die Fährverbindungen zur Insel Elba sind heute unterbrochen.
Am Mittwoch und Donnerstag legen die Staatsbediensteten in den Ministerien, bei der Post, in Krankenhäusern und in den Schulen die Arbeit nieder.
Die Streiks werden möglicherweise in der kommenden Woche fortgesetzt.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Über Mitteleuropa herrschen nur geringe Luftdruckgegensätze.
Störungsreste bewirken in unserem Land regional Niederschlag.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Nordosten veränderliche oder starke Bewölkung, doch nur örtlich am Nachmittag gewittrige Regenschauer.
Sonst stark bewölkt bis bedeckt und Neigung zu Regenschauern oder Gewittern, besonders am Nachmittag.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 20 Grad, im Osten bis 24.
Frühtemperaturen morgen 9 bis 14 Grad.
Die Prognose für morgen.
Im Süden noch reichliche Bewölkung und Gewitter.
Sonst Übergang zu aufgelockerter Bewölkung.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 19 bis 24 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Windstark bewölkt 21 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 22° Nordwest 10, Linz stark bewölkt 19° West 5, Salzburg stark bewölkt 21° Nordwest 5, Innsbruck stark bewölkt 18° Windstill, Bregenz bedeckt 19° Nordwestwind 5 km in der Stunde, Graz bedeckt Regen 17° Windstill und Klagenfurt stark bewölkt 20° Windstill.
Es ist vier Minuten vor Viertel Eins.
Im Wiener Konzerthaus hat heute Vormittag der neunte Bundeskongress des österreichischen Gewerkschaftsbundes begonnen.
Schon die Rednerliste des heutigen Tages, unter anderem Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky, signalisiert die Bedeutung dieses Kongresses, von dem wichtige wirtschaftspolitische Weichenstellungen erwartet werden.
Daneben steht der ÖGB-Kongress auch im Zeichen personeller Strukturreformen.
Die Zahl der Vizepräsidenten wird von derzeit drei auf sechs erhöht werden, wobei unter anderem der Metallgewerkschafter Karl Sekanina in das oberste Führungsgremium des Gewerkschaftsbundes einziehen wird.
Vom Beginn des ÖGB-Bundeskongresses berichtet nun direkt aus dem Konzerthaus Johannes Fischer.
Neunter Bundeskongress des österreichischen Gewerkschaftsbundes, also hier im Wiener Konzerthaus.
An der Stirnwand dieses Saales ein stilisiertes ÖGB-Emblem umrahmt von Motto des Kongresses, das da heißt, Vollbeschäftigung, Solidarität für eine humane, gesicherte Zukunft.
Im Saal um 10 Uhr heute Vormittag die gesamte Prominenz an Politik und Wirtschaft.
die Österreich aufzubieten.
Im Stande ist Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger, Kardinal Franz König, Bundeskanzler Kreisky, fast das gesamte Kabinett.
Als Vertreter der Opposition die beiden Parteichefs Mock und Götz in der zweiten Reihe.
In den Begrüßungsansprachen eine einzige Laudatio auf den Gewerkschaftsbund und seine bisherige und zweifelhaft erfolgreiche Arbeit.
Wie erfolgreich diese in Zukunft sein wird, darum geht es in erster Linie bei diesem Kongress.
Nicht überraschend steht die Wirtschaftspolitik an erster Stelle der Beratungen eine Politik, die im internationalen und nationalen Rahmen zunehmend enger formuliert wird werden müssen.
In Österreich deutlicher noch eingezirkelt von einer Budgetsituation, die Finanzminister Hannes Androsch auf der letzten Regierungsklausur recht präzis formulierte und deren Sanierung von allen vermutlich Opfer erfordern dürfte.
Geringere Lohnzuwächse in den nächsten Jahren, erhöhte Ausgaben für den sozialen Bereich, die Energieproblematik und vieles andere mehr umreißen die Fragestellungen.
Der ÖGB-Kongress wird hier aller Voraussicht nach unter anderem auch eine Resolution über die Einführung des fünfwöchigen Mindesturlaubs beschließen.
Erstmals allerdings nicht als sozialpolitische Forderung, sondern auch als Mittel der Arbeitsmarktpolitik.
Weniger Arbeit auf mehr Menschen zu verteilen, heißt automatisch Arbeitszeitverkürzung.
Daher warnte auch ÖGB-Präsident Anton Benjer, der übrigens von diesem Kongress aus seine letzte Amtsperiode antreten wird, seine Aufmerksamkeit der Vollbeschäftigung in erster Linie zu.
Wenn wir sagen, Vollbeschäftigung hat Vorrang, dann muss alles andere Nachrang haben.
Man kann nicht alles maximal und gleichzeitig haben.
totalen Umweltschutz, absolute Stabilität des Preisniveaus, Budgets- und Zahlungsüberschüsse, totale Freiheit der Einkommens- und Preisgestaltung für alle Berufsgruppen und Unternehmer und als Draufgabe Steuersenkungen und Erhöhung der Sozialleistungen.
Wir haben uns, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, in diesen vier Jahren nicht bieren lassen durch Popularitätshasscherei oder Lizitation.
Wir sind unseren Weg gegangen und wenn wir, und wir werden es hören, ein wenig zurückblicken, dann gibt uns dies Erfolg recht.
Und wenn ihr grundsätzliche Zeichnung der ÖGB-Politik in der Zukunft?
Aber ich glaube, es hat sich auch herausgestellt, dass die österreichische Gewerkschaftsbewegung so verantwortungsbewusst ist.
Weil sie sehr wohl weiß, wir brauchen eine gesunde Wirtschaft.
weil wir die Kollegen schaffen, die in der Wirtschaft stehen und von der Wirtschaft Leben vertreten.
Daher können wir nicht Passatpolitik betreiben, Lizitation, nur weil es populär ist, sondern wir haben als die Verantwortlichen für mehr als zwei Siebzehntel und Millionen Beschäftigter eine Politik zu machen, die auch in Zukunft tragen wird und die uns auch ermöglicht, auch in Zukunft aus dieser Wirtschaft das herauszuholen, was wir die Arbeitnehmer brauchen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Anton Bennier, dessen Wiederwahl übrigens unbestritten ist, erhält auf diesem Kongress sechs Stellvertreter, darunter den Chef der Fraktion Christlicher Gewerkschafter Johann Gassner und jenen Mann, der allgemein als sein Nachfolger gehandelt wird, der zukünftig gebaute Minister und Metaller Chef Karl Sekanina.
Neben der Politik der Vollbeschäftigung rückte dann Sozialminister Gerhard Weißenberg auch die Sozialpolitik in den Vordergrund.
Deshalb hat auch der 7.
Bundeskongress bereits mit aller Deutlichkeit formuliert, dass ein Aufblühen in die Gesellschaft nicht nur wirtschaftliche Investitionen an den Maschinen, sondern auch soziale Investitionen an den Menschen erfordert.
Das in die Praxis umzusetzen, ist Aufgabe der Sozialpolitik.
Das ist nicht Sozialpastelei, wie manchmal sogar unsere eigenen Freunde es formulieren.
Das Gegenstück dazu wäre die Wirtschaftsastrologie, sondern das ist nahezu missionarischer Dienst am Menschen.
Bundeskanzler Kreisky in wenigen Tagen als Dienstgeber vor harten Gehandsverhandlungen mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes hob die Bedeutung des ÖGB als staatstragende Kraft hervor.
Gerade der Umstand, dass es uns gelungen ist, in den letzten Jahrzehnten eigentlich vom Anfang der Zweiten Republik an eine neue Beziehung zwischen Kapital und Arbeit herzustellen,
Darin liegt der große Erfolg dieser Zweiten Republik.
Das ist die Ursache für das hohe Maß an sozialem Frieden, der in der Zweiten Republik erreicht werden konnte.
Allzu sehr vergessen die Älteren und allzu wenig wissen die Jüngeren von den harten und rauen Kämpfen,
in Österreich zwischen den beiden Weltkriegen und wissen zu wenig von den politischen Konsequenzen, die sich daraus ergeben haben.
Und wenn der deutsche Philosoph Hegel sagt, dass die Geschichte lehre, dass die Menschen nichts aus ihr lernen, so kann man jedenfalls für den Bereich der Politik in Österreich sagen, dass das österreichische Volk
seine Lektion gelernt hat und das dabei der österreichische Gewerkschaftsbund in hervorragender Weise mitgewirkt hat.
Bundespräsident Rudolf Kirchsteiger schließlich erinnerte an die gemeinsame Geburtsstunde der Republik Österreich und des ÖGP und meinte dann, der ÖGB genieße deshalb einen so guten Ruf, den er sich durch Argumente und nicht durch den vorschnellen Einsatz gewerkschaftlicher Mittel erkämpft habe.
Lassen Sie mich Ihnen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, aber auch dafür danken, dass Sie ein einheitlicher österreichischer Gewerkschaftsbund geblieben sind.
Es ist meine feste Überzeugung, dass in dieser Einheitlichkeit, in dieser Überparteilichkeit des österreichischen Gewerkschaftsbundes
einer der ganz großen entscheidenden Gründe dafür liegt, dass wir nach 1945 einen anderen Weg gehen konnten, als wir nach 1918 gegangen sind.
Bundespräsident Rudolf Kirschläger eröffnete dann vor etwa einer halben Stunde offiziell den Kongress.
Am Nachmittag beginnen die Beratungen, der Kongress dauert bis Freitag.
Wir beenden unseren Bericht und geben zurück zum Mittagsschanal.
Und zum Thema ÖGB-Kongress auch unsere heutige Inlandspresseschau.
Hans Langsteiner hat die Zitate ausgewählt.
Zu neuen Erfolgen betitelt Günther Traxler im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung seinen Leitartikel zum Auftakt des 9.
ÖGB-Bundeskongresses.
Man liest.
Vieles, was vor allem auf wirtschaftspolitischem Gebiet gefordert wird, verrät, wie stark die Arbeiterbewegung heute in einem Staat integriert ist, dem sie einmal feindlich gegenübergestanden ist und eher ihr.
Dass über diese Integration, diese Partnerschaft mit dem Kapital, das Bewusstsein für die Widersprüche unserer Gesellschaft nicht geschwunden ist, zeigt nicht nur vieles in der täglichen Arbeit der Gewerkschafter.
Das zeigt ebenfalls die Skepsis gegenüber einer sich hinter dem schmückenden Beiwort sozial-moralisch gebenden Marktwirtschaft.
Die Grundsätze sind nicht über Bord gegangen, wie man Sonntag auch Benjas hoffnungsvollem Satz entnehmen konnte.
Wir gehen dem Sozialismus entgegen.
Es gibt keine ideologische Übereinstimmung mit dem Kapital.
Weniger mit ideologischen Grundsatzfragen, wie die sozialistische Arbeiterzeitung, als vielmehr mit dem auf dem ÖGB-Kongress zentral diskutierten Thema der Arbeitsplatzsicherung befasst sich Jens J. Bull in seinem Gastkommentar im Kurier.
Wenn eine von der Gewerkschaft geförderte übertriebene Arbeitsplatzsicherung zur Arbeitsplatzzementierung auch in guten Zeiten wird, liegen uns die schwachen Unternehmen in der nächsten Konjunkturflaute noch stärker auf der Tasche, wenn sie weiter erhalten werden müssen, weil es dann wirklich keine Ersatzarbeitsplätze gibt.
Der österreichische Weg der Arbeitsplatzsicherung durch staatliche Hilfen, nicht nur in schlechten, sondern auch in guten Zeiten, führt meiner Ansicht nach in den Staatsbankrott.
Schön wäre es daher, würde beim ÖGB-Kongress weniger von Arbeitsplatzsicherung als von Strukturverbesserung gesprochen werden, die mit Arbeitsplatzumschichtungen verbunden ist.
Wieder mit einem anderen Aspekt des Gewerkschaftskongresses als der Kurier setzt sich die Wochenzeitschrift Profil auseinander.
Peter Michael Lingens vertritt dort die Ansicht, dass der beim ÖGB-Kongress zum Vizepräsidenten aufrückende Metallgewerkschafter Karl Sekanina der Nachfolger Anton Benjas als ÖGB-Präsident werden dürfte.
Und, dass er dann dem jetzigen Chef der Wiener Handelskammer, Karl Dietrich, als Nachfolger des Wirtschaftsbundpräsidenten Salinger in der Sozialpartnerschaft gegenüber sitzen könnte.
Dazu meint Lingens,
jedenfalls besser als ihre klassenkämpferische Vergangenheit.
Ein Sekaniner will ganz bestimmt keine Einkommenspyramide auf den Kopf stellen, schon aus Selbsterhaltungstrieb.
Und ein Dietrich hat ganz bestimmt nichts gegen ein bisserl staatlichen Protektionismus, solange darunter nur die Heerenideale der freien Marktwirtschaft, nicht aber die von ihm vertretenen Firmen leiden.
Zwei lebensfreudige, tüchtige, kompromissbereite, aufstiegsentschlossene Makler, bei denen man weiß, woran man ist.
Sie halten diese für die beste aller Welten.
Wahrscheinlich führen erst sie die Sozialpartnerschaft, die Österreich so viele Vorteile verschafft hat zur Vollendung.
Benja und Salinger, das waren immerhin noch ein ehemaliger Arbeiter und ein ehemaliger Unternehmer.
Zwei Männer, die neben dem Bewusstsein ihrer neuen Gemeinsamkeiten immer noch ein Unterbewusstsein ihrer alten Unterschiede bewahrten.
Bei Sekanina und Dietrich haben sich auch noch die letzten solchen Klassengegensätze aufgehört.
Soweit Peter Michael Lingens im Profil.
In einer Kurzklosse kommentiert schließlich Herr Strudl in der Neuen Kronen Zeitung die Tatsache, dass die Zahl der ÖGB-Vizepräsidenten beim heute begonnenen Kongress von drei auf sechs aufgestockt werden soll.
Der Penja soll jetzt ein paar Stellvertreter kriegen.
Da brauchen wir dann bald eine eigene Stellvertreter-Gewerkschaft.
Soweit die Presseschau.
Am 1.
Oktober, also in drei Wochen, tritt das neue Konsumentenschutzgesetz in Kraft.
Nicht nur Bausparkassen, Banken, Versicherungen und Elektrizitätswirtschaft müssen ihre Bedingungen den Vorschriften des Konsumentenschutzgesetzes anpassen.
Auch für die Autoverkäufer und Automechaniker gelten neue allgemeine Geschäftsbedingungen.
Aber es gab Vorbehalte.
Arbeiterkammer und Verein für Konsumenteninformation meinten vor einigen Wochen, dass die in Ausarbeitung befindlichen neuen, dem Konsumentenschutz angepassten Bedingungen für den Konsumenten nur Nachteile bringen würden.
Heute hat nun die Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft in einer Pressekonferenz die neuen, ab Oktober geltenden Reparaturbedingungen für Autos vorgestellt, Matthäus Katinger berichtet.
Ab 1.
Oktober gibt es also neue Reparaturbedingungen für die 3.500 österreichischen Automechaniker.
Die neuen Bedingungen unterscheiden sich von den seit 1973 geltenden in einigen Punkten.
Wichtigste Neuerung sicherlich die Frage der Gewährleistung.
Bisher war die Garantie für durchgeführte Instandsetzungsarbeiten und eingebaute Teile auf zwei Monate ab dem Tag der Übergabe maximal jedoch auf eine Fahrleistung von 3.000 Kilometern beschränkt.
Mit dem Inkrafttreten des Konsumentenschutzgesetzes muss diese Garantiefrist auf sechs Monate ausgedehnt werden.
Mit drei Ausnahmen, wie der Geschäftsführer des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie Österreichs, Norbert Kraus, erläutert.
Das sind die behelfsmäßigen Instandsetzungsarbeiten.
In sich sagt die Behelfsmäßigkeit, dass es nichts Dauerndes ist.
Das weitere ist, für Verschleißteile kann man auch nicht sechs Monate gewährleisten.
Auch das ist hiermit klargestellt.
Wenn jemand viel bremst, wird er halt früher seine Bremspacken abgenutzt haben, als wenn er wenig bremst.
Und schließlich eine auch klare Angelegenheit, wenn der Auftraggeber selbst Materialien beistellt, sind diese nicht Gegenstand der Gewährleistung.
Neu bei der Gewährleistung ist die Bestimmung, dass wenn zum Beispiel nach einer Reparatur in einer Wiener Werkstatt in Innsbruck ein Schaden als Folge dieser Reparatur auftritt, das Auto auf Kosten der Werkstatt nach Wien überstellt werden muss.
Geändert wurden auch die Bestimmungen über den Kostenvoranschlag.
Kostenvoranschläge sind, und das bleibt gleich, wie schon in den derzeit geltenden Bedingungen zu bezahlen.
Und zwar wird der Zeitaufwand der Werkstätte mit 2% von der Reparatursumme vergütet.
Allerdings ist für den Kostenvoranschlag nur dann zu bezahlen, wenn die Reparatur dann in einer anderen Werkstatt durchgeführt wird.
Also bei Voranschlägen beispielsweise für die Versicherung.
Während aber früher ein Kostenvoranschlag bis zu 20% überschritten werden konnte und der Autofahrer zwar zähneknirschend, aber doch zahlen musste, kann er sich jetzt gegen diese unverbindlichen Preise schützen.
Geändert wurde auch die Bestimmung über die Verzugszinsen bei Nichtbezahlung von Reparaturarbeiten.
Bisher waren es 9%, jetzt sind es 6% plus dem jeweiligen Diskontsatz der Nationalbank.
Also es wird teurer.
Die von der Arbeiterkammer schon vor zwei Monaten kritisierte Begrenzung der Haftung auf den Wert des Reparaturgegenstandes ist weiterhin unklar.
Man wartet, so Arbe-Rechtsexperte Heller, auf einen Anlassfall.
Nur ein Beispiel.
Wenn ein Mechaniker beispielsweise vergisst, das Kühlwasser nachzufüllen, es zu einem Kolbenreiber kommt und der Motor kaputt geht, dann muss in der Beweiswürdigung der Zusammenhang fehlendes Kühlwasser, kaputter Motor nachgewiesen werden.
Sonst haftet der Automechaniker
nur für das Kühlwasser bzw.
den Kühler.
Überhaupt sind einige Bestimmungen, so die ÖAMTC und Arbeo-Experten, noch nicht völlig klar.
Die Arbeiterkammer, übrigens bei den Beratungen über die Neufassung der Reparaturbestimmungen nicht dabei, hat ja bereits Ende Juli eine Verbandsklage gegen diese neuen Bestimmungen als möglich erklärt.
Fahrzeugindustriegeschäftsführer Kraus auf die Frage, ob er jetzt noch mit einer Verbandsklage der Arbeiterkammer rechne,
Die Arbeiterkammer hat zu einem Zeitpunkt eine Verbandsklage angekündigt, als wir überhaupt noch nicht verhandelt haben.
Wer sie dazu gebracht hat, warum das der Fall ist, das ist völlig unklar.
Die Arbeiterkammer kann natürlich noch immer eine Verbandsklage erheben, wenn sie will, aber wir glauben, dass sie dazu keine Veranlassung hat.
Dem Konsumenten, der in Zukunft sein Auto reparieren lassen will, kann man nur empfehlen, die Geschäftsbedingungen, sprich das Auftragsblatt, genau durchzulesen und ihm nicht genehme Bestimmungen
einfach zu streichen und erst dann zu unterschreiben.
Der Mechanikermeister kann dann gesonderte Bedingungen vereinbaren, er kann aber auch die Reparatur des Autos einfach verweigern.
Also ab 1.
Oktober neue Reparaturbestimmungen für Kraftfahrzeuge.
Österreich ist unter den entwickelten Staaten das Land mit der höchsten Krebstodesrate.
In Zahlen von den etwa 95.000 Todesfällen in Österreich pro Jahr sind mehr als 19.000 davon Krebstodesfälle.
Das heißt jeder fünfte Österreicher stirbt an Krebs.
Mit den Problemen Krebsentstehung und Krebsverhütung beschäftigen sich bis einschließlich Mittwoch im Kurzentrum Wien-Oberlaar 200 Wissenschaftler und Ärzte aus ganz Europa.
Mit dem österreichischen Krebsexperten, dem Leiter des Instituts für Krebsforschung in Wien, Universitätsprofessor Heinrich Wurderbar, sprach Udo Bachmeier.
Herr Professor Wurderbar, an und für sich ist es ja sehr bedenklich, dass Österreich eine derartig hohe Krebstodesrate hat.
Worin liegen hier eigentlich die Ursachen?
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen.
Sie können sich denken, dass die Krebsepidemiologie der ganzen Welt nach uns sieht.
Es gibt eine Reihe von plausiblen Erklärungen, zum Beispiel die Tatsache, dass viele
Todesursachen heutzutage verschwunden sind.
Denken wir nur an die Infektionskrankheiten, an die Kinderkrankheiten, die früher eine große Zahl von Menschen hingerafft haben.
Die sind verschwunden.
Diese Leute haben eine Chance, einen Krebs zu bekommen.
Ist es nicht so, dass vielleicht in Österreich die Frage der Früherkennung noch nicht so gelöst ist wie in anderen Ländern, dass es deshalb zu dieser hohen Todesrate bei Krebs kommt?
Das ist es ganz sicher nicht.
Das ist auszuschließen.
Es gibt also keine Erklärung im Bereich der medizinischen Dienste.
Aber es scheint eben so zu sein, dass in unserem Lande irgendetwas in der Umwelt des Menschen, Ernährung, Lebenshaltung, was weiß ich, ein bisschen anders aussieht.
Denn wir wissen heute ganz sicher,
dass ein Großteil, die Fachleute sagen, bis zu 90 Prozent der Krebskrankheiten durch Umweltfaktoren erzeugt werden.
Hier muss man also direkt schließen, in Österreich sind die Umweltfaktoren in irgendeiner Weise risikoreicher als bei unseren Nachbarn.
Welche Beispiele würden Sie dafür sehen?
Ja, hier gibt es leider keine Beispiele.
Wir suchen natürlich im Bereich der Ernährung, im Bereich der Getränke, die der Österreicher bevorzugt und vielleicht auch ein bisschen im österreichischen Boden.
Aber eine Erklärung gibt es dafür absolut nicht.
Ist es überhaupt im Prinzip möglich, dass man selbst erkennt, ob man nun Krebs hat oder nicht?
Das ist sicher nicht möglich.
Es kann also niemand an sich selbst einen Krebs diagnostizieren.
Aber immer wieder, und das kann man nicht oft genug wiederholen, wird gesagt,
dass der sicherste Weg, einem Krebs vorzubeugen, der ist, sich selbst sehr genau zu beobachten.
Das gilt also zum Beispiel für die Frau, insbesondere ihre Brust abzutasten.
Die Selbstbeobachtung, die Selbstüberwachung ist ein wesentlicher Faktor und dann sollte man natürlich, das ist ganz entscheidend, von der Möglichkeit der gesunden Untersuchung Gebrauch machen und einmal im Jahr einen Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen.
Es ist gar kein Zweifel daran,
dass viele Menschen aus Angst vor der Diagnose den Arzt nicht aufsuchen.
Ja, es gibt Beispiele, wo Frauen mit riesengroßen Brustkrebsen kommen und natürlich zu spät kommen.
Und wenn man sie dann fragt, warum, dann kommt dabei heraus, dass es eigentlich die Angst war.
Sie haben also morgens immer nachgesehen, ob das Ding vielleicht kleiner wird.
Es ist nicht kleiner geworden.
Sie haben mit der Angst gelebt, monatelang, und sind dann zu spät gekommen.
Gibt es da überhaupt von medizinischer Seite her eine Möglichkeit, diese Situation zu ändern oder müssten da nicht verstärkt auch Psychologen herangezogen werden?
Das ist natürlich keine rein medizinische Aufgabe.
Ein großer Teil dieser psychologischen Dinge spielt sich also im Bereich der öffentlichen Meinung, der öffentlichen Aufklärung ab, wird zum Teil von den Massenmedien und Zeitschriften falsch behandelt.
Gibt es nun neue Forschungsansätze bzw.
schon Ergebnisse in der Krebsverhütung?
Eine große Zahl davon, das ist viel zu wenig bekannt.
Es gibt eine Reihe von Krebsen, die früher mit Sicherheit tödlich waren und heute geheilt werden können.
Fast die Hälfte der kindlichen Leukämien ist heute heilbar.
Das war früher einmal für das Kind ein Todesurteil.
Die Hodenkrebse, die Eierstockkrebse, der Brustkrebs, all diese Dinge sind heute, man möchte fast sagen, unter Kontrolle.
Es ist aber nicht zu verheimlichen, dass wir auf anderen Ebenen eben tatsächlich Rückschläge haben.
So ist etwa der Lungenkrebs, einer der unangenehmsten Krebse im Vormarsch begriffen, sicherlich unter dem Einfluss des Rauchens und sicherlich unter dem Einfluss der verschlechternden Luftsituation.
Sehen Sie einen medizinischen Ansatzpunkt, um Krebserkrankungen zumindest in der nächsten Zukunft einigermaßen in den Griff zu bekommen?
Es ist also daran zu denken, dass die Menschen vielleicht in Hinkunft ein Präparat bekommen, ein Medikament bekommen, das ihnen hilft,
keinen Krebs zu bekommen oder dass zumindest die Zahl der Krebs-Todesfälle und der Krebskrankheiten senken könnte.
Das ist eine aktive Prophylaxe gegen den Krebs.
Ich bin persönlich überzeugt, dass einem solchen Mechanismus, der noch nicht anwendbar ist, aber im experimentellen Bereich durchaus bestätigt ist, die Zukunft in der Bekämpfung des Krebses bedeutet.
Das heißt, es ist in der nächsten Zeit mit einem entsprechenden Präparat zu rechnen oder kann man da noch nicht so optimistisch sein?
So wie Sie sagen, würde ich es nicht formulieren, denn die Folge davon ist, dass bei mir das Telefon klingelt und alle Leute das Präparat wollen.
Es ist nicht bereit und es wird vielleicht nicht eines sein, sondern es wird von Situation zu Situation verschieden etwas sein, mit dem man sich wird auseinandersetzen müssen, dass man wird mehr oder weniger regelmäßig zu sich nehmen müssen, um zu verhindern, dass man einen Krebs bekommt.
Das Gespräch mit Universitätsprofessor Röber führte Udo Bachmeier drei Minuten nach halb eins.
Noch ein kurzer Blick auf das geplante weitere Programm des Mittagsschonals.
Auslandsberichte, Pressekonferenz des ungarischen Kirchenstaatssekretärs in Wien und Rhodesien-Konferenz in London und im Kulturteil internationaler Fritz Kreisler Musikwettbewerb.
Zunächst aber ein Blick auf eine Entwicklung in den USA.
Eine mögliche Weichenstellung für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr in den USA wurde an diesem Wochenende vollzogen.
Der Familienrat der Kennedys kam zum Schluss, dass man gegen die eventuelle Kandidatur Edward Kennedys nichts mehr einzuwenden habe und dieser Beschluss wurde sofort der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Und obwohl der Senator sich beeilte zu versichern, an seiner Haltung habe sich nichts geändert, bis jetzt hat er ja offiziell jeden Gedanken an die Kandidatur von sich gewiesen, scheint er doch zum Kampf um das höchste Amt im Staat entschlossen zu sein.
In einem Interview in der Zeitung Atlanta Journal gab er Carter den Rat, nicht mehr für eine Wiederwahl zu kandidieren.
Über den Hintergrund dieses Vorwahlkampfes in den USA informiert sich nun Edgar Tider.
Noch ist das meiste unklar.
Zwar hat der letzte Überlebende der Kennedy-Brüder alle Berichte, wonach Herr Präsident Carter zu einem Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur
für die Präsidentenwahl 1980 aufgefordert hat, wieder dementiert, die innenpolitische und innerparteiliche Stellung Katers wird dadurch aber trotzdem empfindlich angeschlagen.
Aus diesem Grund spielt es auch eine untergeordnete Rolle, ob Senator Edward Kennedy in seinem Interview für die Zeitung Atlanta Journal
tatsächlich Carter als politischen Krüppel bezeichnete und in diesem Zusammenhang die Überzeugung äußerte, Carter werde zum Wohl der demokratischen Partei auf seine Aufstellung als neuerlicher Präsidentschaftskandidat verzichten.
Tatsache ist, dass Kennedy zurzeit die größten Chancen für eine Nominierung als Präsidentschaftskandidat besitzt.
Innerhalb der Demokratischen Partei würden 62 Prozent Kennedy lieber im Weißen Haus sehen, als sich mit einer Verlängerung der Präsidentschaft Carters um weitere vier Jahre abfinden.
Nach einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins Time könnte der amtierende Präsident lediglich mit 24 Prozent der eigenen Partei gegenher rechnen.
Ein zweites gravierendes Argument für die Kandidatur Kennedys ist außerdem die Siegeschance über einen Bewerber aus den Reihen der gegnerischen republikanischen Partei.
Carter befindet sich gegenüber dem als rechtsradikal geltenden Ronald Reagan auf der Verliererstraße und würde auch schlechte Aussichten haben, den ehemaligen Finanzminister John Connelly erfolgreich zu schlagen.
Kennedy dagegen müsste es, glaubt man allen bisherigen Meinungsumfragen, gelingen, jeden Republikaner auf den Platz zu verweisen, egal wie sein Name wäre oder welchen politischen Kurse er einzuschlagen verspreche.
Bei den Demokraten herrscht aus diesen Gründen die verständliche Befürchtung, Carter würde bereits bei den Vorwahlen auch die anderen Kandidaten der eigenen Partei quasi in einen Verlierersaug ziehen.
Carters Goodwill-Tour den Mississippi hinauf und der rührige Einsatz seiner Frau Rosaline für ihren Mann haben bis jetzt nicht die Früchte gebracht, die man sich von derlei Aktionen erwartet hat.
Außenpolitisch muss sich der Präsident in diesen Tagen mit einer neuerlichen Schlappe abfinden.
Die Stationierung sowjetischer Bodentruppen in der Stärke von bis zu 3.000 Mann auf Kuba haben das Misstrauen einflussreicher Politiker geweckt.
Die für Carters Prestige so wichtige Ratifizierung des SALT-II-Vertrages zur Begrenzung der strategischen Rüstung mit der Sowjetunion, die diesen Monat fällig geworden wäre, ist damit wieder in weite Fernen gerückt.
Deprimierend für Carter sind auch die Ergebnisse einer Meinungsumfrage, die heute im Magazin Time veröffentlicht wurden.
Danach sind 41 Prozent der Befragten mit seiner Wirtschaftspolitik unzufrieden.
33 Prozent misstrauen seinem außenpolitischen Kurs, trotzdem der ägyptisch-israelische Friedensvertrag, die Normalisierung der Beziehungen zu China und der Soll-II-Vertrag zu Carters Buche schlagen müssten.
46 Prozent wiederum glauben, dass Carter keine glückliche Hand bei der Besetzung der Schlüsselpositionen im Weißen Haus hat.
Die Kandidatur Senator Kennedys für 1980 steht noch nicht fest.
Nach außen hin zögert er noch, eine Klarstellung bereits jetzt zu vollziehen, wobei wahltaktische Gründe zur Verbesserung der eigenen Position für diese Haltung wohl ausschlaggebend sein dürften.
Eine wichtige Schranke für Kennedys Kandidatur scheint jedenfalls gefallen.
Die Familie Kennedy soll für die Bewerbung ihres prominentesten Sprosses bereits grünes Licht gegeben haben.
Bisher hatte Kennedy eine Bewerbung um das Präsidentenamt von der Bedingung abhängig gemacht, dass auch seine eigene Familie damit einverstanden wäre.
Noch ist wie gesagt wenig Greifbares vorhanden.
Doch die potentesten Bewerber für die Chefposition im Weißen Haus sind bereits jetzt vollauf damit beschäftigt, sich möglichst günstige Startpositionen für 1980 zu sichern.
Zur Stunde gibt der für religiöse Fragen in Ungarn zuständige Staatssekretär Imre Miklos in Wien eine Pressekonferenz, und zwar im Presseclub Concordia.
Also ein eher ungewöhnliches Ereignis, über das jetzt direkt Barbara Kudnow-Ekalergi berichtet.
Imre Miklos ist Staatssekretär für religiöse Angelegenheiten, also praktisch Kultusminister.
Er hat sich hier in der Concordia den Fragen der in Wien akkreditierten Osteuropaberichterstatter gestellt, ohne besonderen Anlass, sondern als Teil einer Initiative der Ungarn, die Kontakte zu den westlichen Medien zu verbessern.
Hauptproblem in den Beziehungen zwischen Staat und Kirche in Ungarn ist nach wie vor der Religionsunterricht.
5-7% der Schüler, so hat es der Staatssekretär berichtet, nehmen am staatlichen Religionsunterricht in den Schulen teil, außerdem gibt es noch einen Religionsunterricht in den Kirchen.
Bertolt jagt er.
Währenddessen früher, nach dem Abkommen, also dem Abkommen nach, dass zwischen dem Episkopat und der Regierung geschlossen wurde, der Staat die Möglichkeit, das Recht hatte zu kontrollieren,
ob die Regeln eingehalten werden, das heißt nicht inhaltlich die religiöse Unterrichtung, sondern ob es regelmäßig, wie das in den Abkommen niedergelegt wurde, vor sich geht.
Gerade aufgrund der vorteilhaften Erfahrungen nützt die Regierung, nützt der Staat, macht aus diesem Recht der Staat keinen Gebrauch, sondern hat das dem Episkopat überlassen.
Der Staat verzichtet auch darauf, seine Zustimmung zu geben, wenn Pfarrer ernannt werden sollen, obwohl er dazu theoretisch das Recht hätte.
Staat und Kirche arbeiten, so hat es der Minister gesagt, immer besser zusammen, vor allem seit vor zwei Jahren Janusz Kadar mit Papst Paul zusammengekommen ist.
Beschwerden, wenn es sie gibt, werden in einem Schiedsverfahren fair geregelt.
Es gibt jetzt acht katholische Gymnasien, ein reformiertes und ein jüdisches.
Es gibt auch drei katholische Zeitungen und seit kurzem eine lutherische und eine reformierte.
Der Minister hat es lebhaft dementiert, dass Absolventen katholischer Gymnasien in Ungarn immer noch beim Studium diskriminiert werden.
Alles in allem keine überwältigenden Neuigkeiten, aber doch eine bemerkenswerte Gäste des guten Willens in Sachen Informationspolitik.
Demnächst wollen die Ungarn den Leiter des Preisamtes nach Wien schicken, um sich hier über wirtschaftliche Fragen in Ungarn informieren zu lassen.
Das war die Pressekonferenz des ungarischen Kirchenministers und damit wieder zurück ans Mittagschanal.
In London beginnt heute eine Konferenz, die wahrscheinlich die letzte Möglichkeit bieten wird, das Problem Rhodesien auf friedlichem Weg zu lösen.
Am Konferenztisch sitzt unter anderem der schwarze Ministerpräsident Mussorewa, Chef einer aus Wahlen hervorgegangenen, gemischtrassigen Regierung, und der Führer der Untergrundbewegung Patriotische Front Nkomo.
Das Thema der Konferenz, die Frage der Machtteilung, ob und inwieweit die Patriotische Front an der Regierung von Zimbabwe-Rhodesien mitwirken soll.
Die Ausgangspositionen beleuchtet nun Joachim Braun in einem Bericht aus Salisbury.
Seite könnten die Positionen der beiden Konfliktparteien kaum auseinanderliegen, zwischen denen die britische Regierung einen Kompromiss zu vermitteln sucht.
Die Guerillabewegung Patriotische Front, geführt von Jojo Ancomo und Robert Mugabe, will überhaupt nicht mit der Regierung von Bischof Mussorewa und Ian Smith verhandeln, sondern allein mit den Briten
und auch nicht über eine neue Verfassung, sondern über die Übergabe der Macht.
Sie will keine Sonderrechte für die weiße Minderheit und sie verlangt die Auflösung der bestehenden Streitkräfte von Zimbabwe-Rhodesien.
Bischöf Muzurewa und Ian Smith wollen genau das Gegenteil.
Verhandlungen mit den Briten, Erhaltung der bestehenden Streitkräfte, in die allenfalls zurückkehrende Guerrilleros integriert werden können, bindende Garantien für die weiße Minderheit.
Allerdings sind auch sie an neuen Wahlen nicht interessiert.
Die Wahlen im April, die Bischof Muzarewa an die Macht gebracht haben, waren nach ihrer Auffassung demokratisch unfair.
Nun, das sind die Maximalpositionen vor Beginn der Konferenz.
Jede Seite wird Abstriche zu machen haben.
Ein Kompromiss ist wohl am ehesten denkbar in der Verfassungsfrage.
Die britische Regierung will für Zimbabwe-Rhodesien eine Verfassung durchsetzen,
die sowohl die Macht in Salisbury wirksam an die schwarze Mehrheit übergibt, als auch für die weiße Minderheit einen spürbaren Schutz bietet.
Und sie hat für diesen Plan die Unterstützung aller Commonwealth-Länder, auch der sogenannten Frontstaaten.
Schwieriger wird die Frage der Unabhängigkeitswahlen, die weder die patriotische Front noch Mosorewa wollen.
Fast unlösbar scheint das Problem, wie man die beiden Armeen integrieren soll, die bisher miteinander Krieg führen.
Noch weiter kompliziert wird die ganze Angelegenheit dadurch, dass die beiden Verhandlungsparteien in ihren Entscheidungen nicht frei sind.
Die Guerillaführer in Komo und Mugabe sind abhängig von den schwarzafrikanischen Frontstaaten, von deren Territorien aus sie den Guerillakrieg gegen Muzurewa führen.
Muzurewas Regierung steht und fällt mit der militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung durch Südafrika.
Die Frontstaaten, die für den Guerillakrieg in Rhodesien einen hohen wirtschaftlichen Preis bezahlt haben, wollen den Erfolg der Londoner Konferenz, aber es ist nicht sicher, ob Mugabe und Como ihrem Druck wirklich nachgeben.
Südafrika ist allein daran interessiert, dass in Salisbury eine gemäßigte, d.h.
Pretoria-freundliche Regierung an der Macht ist.
Die Londoner Konferenz passt nicht ins südafrikanische Konzept.
Angesichts so schwieriger Startbedingungen sind die Erfolgsaussichten der Konferenz außerordentlich gering.
Nur der Verlierer scheint bereits festzustehen, es ist Rhodesiens weiße Minderheit.
Sollte der britische Außenminister Lord Carrington für seinen Verfassungsplan am Konferenztisch Zustimmung finden, dann werden die Weißen in Salisbury weder ein Vetorecht im Parlament noch die Kontrolle über die Streitkräfte und den öffentlichen Dienst behalten.
Platzt die Konferenz, dann muss Bischof Musareva versuchen, auf eigene Faust die diplomatische Anerkennung durch Großbritannien zu erhalten.
Und auch das geht nur, wenn die bisherigen Sonderrechte für die weiße Minderheit verschwinden.
Wie immer die Londoner-Konferenz ausgeht, die weißen Rhodesier werden ihren Platz an der Sonne endgültig verlieren.
Eine der prominentesten Persönlichkeiten des neuen Regimes im Iran, der Ayatollah von Teheran, Taleghani, ist plötzlich gestorben.
Da dieser religiöse und politische Führer dem Kreis der Gemäßigten zugerechnet wurde, könnte sein Tod natürlich Auswirkungen auf die weitere Politik des Ayatollah Khomeini und seiner Anhänger haben.
Hören Sie den folgenden Bericht aus Teheran von Michael Korth.
Teheran trauert um Ayatollah Taleghani.
Kaum hatte der staatliche Rundfunk heute früh den Tod des 68-Jährigen geistlich im Bekannt gegeben, da spielten sich auf den Straßen und Plätzen unbeschreibliche Szenen an.
Menschen brachen von Weinklampen geschüttelt zusammen, andere schrien in ihrer Trauer auf und warfen sich zu Boden.
Schmerzensszenen waren das, die man in Europa nicht kennt, die so typisch sind für den Gefühlsüberschwung des Orients und die den Ausdruck zulassen, heute wird in Teheran öffentlich geweint.
Premierminister Bazargan eilte zum Haus des Toten und begleitete die Leiche zur Universitätsmoschee, wo Talagani öffentlich und nur für ein paar Stunden aufgebaut ist.
Inzwischen versammelten sich Hunderttausende an der Universität.
Sie werden in einem langen Marsch Talagani zu dessen letzten Ruheplatz auf dem Teheraner Friedhof begleiten.
Aus der heiligen Stadt Rom kam inzwischen auch eine Äußerung von Ayatollah Khomeini.
Der Schiitenführer sprach von der tiefen Trauer, die er empfände für den engen, hochgeschätzten Freund, der so wörtlich sein Leben dem Kreuzzug für Erleuchtung und Führung gewidmet habe.
Ich habe nicht erwartet, sagte der 79-jährige Khomeini, Talaghani zu überleben.
Er selbst wird nicht an den Trauerfeierlichkeiten auf dem Tirana-Friedhof teilnehmen.
Eine Delegation religiöser Führer ist auf dem Wege von Gom in die persische Hauptstadt.
Der heutige Tag wurde zum Staatsfeiertag erklärt.
Alle Geschäfte blieben geschlossen.
Morgen und übermorgen ist Staatstrauer anzusetzen.
Mit dem Teorane Ayatollah starb eine der wichtigsten, der populärsten und der politischsten Figuren der Ayatollah-Hierarchie.
Wie man erst seit heute weiß, war Tala Ghani sogar zweiter Mann im Staate, denn die offizielle staatliche Nachrichtenagentur meldete heute, er sei Vorsitzender des geheimen Revolutionsrates in Grom gewesen, also jenes Gremiums, in dem alle wichtigen Entscheidungen des Landes fallen oder abgesegnet werden.
Populär war Tala Ghani vor allem, weil er von allen Führern am meisten unter dem Shah-Regime persönlich gelitten hatte.
Fast 15 Jahre lang war er eingesperrt, erst im letzten November kam er frei.
In den Kerkern der iranischen Geheimpolizei hat er unmenschliche Qualen durchgestanden, über die er übrigens nie in der Öffentlichkeit sprach.
Die 15 Gefängnisjahre hatten Falagani schwer körperlich gezeichnet.
Aus der Gefängniszeit und dem Kampf zuvor stammt auch seine enge persönliche Freundschaft mit Premierminister Bazagan,
der ein ähnliches Schicksal hatte.
Für Bazagan, den politischen Führer des Landes, der von seiner Regierung selbst sagt, sie sei wie ein Messer ohne Klinge, da sie nicht zu sagen habe und von dem geheimen religiösen Revolutionsrat im GOM eindeutig bevormundet wird, für diesen Mann hat Talagany oft als Troubleshooter, als Konfliktbereiniger und als Vermittler und Unterhändler gearbeitet.
Dabei scheute Talagani keineswegs den Konflikt mit dem Iman Khomeini.
Im Gegenteil, sehr oft unterschied man sich in den öffentlichen Aufsagen.
Talagani setzt sich stets für den Primat der Politik ein.
Die Politiker haben die Geschicke des Landes zu leiten, sagte er, und auch zu verantworten.
Die Mullahs sollen sich auf ihre Arbeit in den Moscheen konzentrieren, wo sie für die Erziehung der Bevölkerung verantwortlich sind.
Talaganis Beliebtheit hängt aber auch von seiner großen politischen Liberalität ab.
Er war nie ein religiöser Dogmatiker, sondern eine Integrationsfigur offen und diese Beziehung stammt aus seiner Kampfzeit gegen den Schah für linke Strömungen, die heute im Iran gleichzusetzen sind mit demokratischen Vorstellungen.
Mit gewaltigen Preissteigerungen reagierte an diesem Wochenende die portugiesische Regierung auf die triste wirtschaftliche Lage des Landes.
Und das ist nicht der einzige Schock für die Portugiesen.
Denn selbst Erhöhungen um ein Viertel bis fast ein Drittel sind nur vorläufig.
Innerhalb kurzer Zeit werden die Preise etwa für Energie und andere wichtige Güter noch einmal erhöht werden.
Robert Gerhard berichtet.
Seit vergangenem Wochenende haben sie das teuerste Benzin Europas.
Ein trauriger Rekord, über den sich die Portugiesen gar nicht freuen.
Umgerechnet sind nun für ein Liter Supertreibstoff elf Schilling zu zahlen.
Und wer jetzt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen will, muss ebenfalls etwa 30 Prozent mehr bezahlen.
Auch für Wasser, Elektrizität, Gas oder Heizöl wurden die Preise um rund ein Drittel angehoben.
Die Regierung in Lissabon unter der energischen, parteilosen Ministerpräsidentin, Frau Maria Lourdes Pintasilgo, sah sich zu diesen drastischen Maßnahmen gezwungen.
Sie hätten, so sagt sie, von ihrem Vorgänger verortet werden müssen, doch dieser wagte die unpopulären Entscheidungen nicht.
Sie waren schon vor Wochen nach der jüngsten Energiekrise fällig, so jedenfalls behauptet die Regierung.
Die jetzt gerade aus ihrem Urlaub heimkehrenden Portugiesen haben nun erneut höhere Rechnungen zu zahlen.
Die Inflationsrate beträgt in dem kleinen Land am Südwestrand Europas pro Jahr schon 23 Prozent.
Der staatlich garantierte Minimallohn liegt dagegen nur bei umgerechnet 2000 Schilling monatlich.
Und schon kündigte der für Wirtschaft verantwortliche Minister Correa Gargo in Lissabon an, dass zu Beginn des kommenden Jahres noch einmal mit allgemeinen Preissteigerungen gerechnet werden muss.
Ein kleiner Trost ist nur, dass heute wieder eine Kommission des Internationalen Währungsfonds in Lissabon erwartet wird.
Portugal soll einen weiteren 50-Millionen-Dollar-Kredit erhalten, der zur Ankurbelung der Wirtschaft vorgesehen ist.
Für private Investoren gibt es nach Meinung des Ministers keinen Grund, das Vertrauen zu verlieren.
Die portugiesische Wirtschaft habe auf dem internationalen Markt ausgezeichnete Wettbewerbschancen, lautet seine optimistische Prognose.
Doch die ihre Ferien beenden Portugiesen müssen wieder 30-prozentige Preisanstiege verkraften.
Und die sozioökonomischen Perspektiven werden sich in den nächsten Monaten kaum verbessern.
Denn noch Ende dieses Jahres sind vorgezogene Neuwahlen zum Parlament notwendig.
Am Dienstag will Präsident General Janusz die Nationalversammlung auflösen.
Innerhalb von spätestens 90 Tagen werden dann die Portugiesen zu den Urnen gerufen.
Bis dahin kann sich Ihre wirtschaftliche Lage gewiss nicht verbessern.
Ihr Start in den beginnenden Herbst steht unter keinem guten finanziellen Stern.
In allen Bereichen müssen Sie auf Sparflamme schalten.
Und jetzt siebeneinhalb Minuten vor 13 Uhr zur Kultur.
Nach siebenjähriger Pause findet in Wien wieder ein internationaler Geigenwettbewerb statt.
Ein Wettbewerb, der dem Andenken des bedeutenden Violinisten Fritz Kreisler gewidmet ist.
Über die Bedingungen zur Teilnahme an diesem Wettbewerb, der heute beginnt, und über die Kandidaten und Juroren, unter ihnen Yehudi Menuhin, berichtet nun Brigitte Hofer.
Die Wiener Geigenschule galt als eines der bedeutendsten Lehrzentren der Welt, das prominente Geiger, aber auch wesentliche Lehrer für Streichinstrumente hervorgebracht hat.
Diese Lehrer wirkten oft in den verschiedensten Ländern weiter.
So hat zum Beispiel der in Wien ausgebildete Leopold Auer später in Petersburg die sogenannte Russische Schule gegründet und Geiger wie Misha Elman, Jascha Heifetz und Nathan Milstein unterrichtet.
Diese Tradition wieder etwas zu beleben ist eine der Zielsetzungen des neubegründeten Kreisler Wettbewerbs.
Seine Teilnahmebedingungen?
Geiger aller Nationen, die nicht älter als 30 Jahre sind, konnten sich melden.
75 Musiker aus 19 Ländern haben davon Gebrauch gemacht, davon nur vier aus Österreich.
Geiger vor allem aus Japan, den USA, den Ostblockstaaten und der Bundesrepublik Deutschland sind nach Wien gekommen, um hier vor einem kritischen Jurorenkomitee zu bestehen.
Über die Auswahl dieser Juroren sagt Prof. Wolfgang Schneiderhahn als Initiator und Leiter des Wettbewerbs.
Wir versuchten in Wien, nachdem wir ja auf halbem Wege nach dem Osten sind, sehr viele auch von diesen Ländern einzuladen.
Ich habe auch meinen Freund Juri Menno hingebeten.
Der konnte nicht während der ganzen Zeit kommen und so nur zu den letzten Tagen und hat also das Ehrenpräsidium.
Und sonst ist Max Rostal dabei, Köckert aus Deutschland, wir haben Ono aus Japan, Kriese aus Moskau und wir sind es 17 Juroren.
Diese 17 Juroren wollen beim Auswahlspiel, das in drei Durchgängen erfolgt, nicht nur technische Perfektion, sondern auch Stilempfinden und persönliche Ausstrahlung der Kandidaten, also sehr subjektive Kriterien, beurteilen.
Für die Programmnummern, die die Teilnehmer selbst auswählen konnten, wurden am häufigsten, nämlich 48 Mal, Violinkonzerte von Brahms, Sibelius und Tchaikovsky gewählt.
Dagegen ist Alban Berg nur einmal vertreten.
Will der Kreisler Wettbewerb nun einen internationalen Anspruch erheben und soll er zu einer feststehenden Institution werden?
Dazu der Organisator Prof. Fritz Hentschke.
Im Reigen der internationalen Wettbewerbe hat Wien mit den wenigen ähnlichen Ereignissen eigentlich bisher nicht konkurrieren können.
Und unsere Aufgabe erschien,
in erster Linie darin zu liegen, einen Wettbewerb aufzubauen, der absolutes weltweites Niveau hat und zweitens eine Fortdauer erfahren soll.
Denn wir wollen keine Eintagsfliege hier schaffen, sondern wir wollen diesen Wettbewerb als eine fest installierte österreichische Institution weiterwirken lassen, alle vier Jahre, so wie es in den Ländern, in denen eben berühmte Wettbewerbe stattfinden, uns vorgelebt wurde.
Drei Preisträger sollen gewählt werden, die neben Geldpreisen von 100.000, 75.000 und 50.000 Schilling die Möglichkeit erhalten werden, im Abschlusskonzert des Wettbewerbs im Wiener Musikverein zu musizieren.
Ein Konzert, das übrigens am 19.
September im Fernsehen und im Hörfunk im Programm Österreich 1 direkt übertragen werden wird.
Und das im Zeichen des Gedenkens an Fritz Kreisler stehen soll.
An Fritz Kreisler, der als Schüler von Helmesberger den ersten Preis des Pariser Konservatoriums gewann, allerdings schon als Zwölfjähriger.
Und von da an zu einem der bedeutendsten komponierenden Geigenvirtusen dieses Jahrhunderts wurde.
Hören Sie zum Abschluss eine historische Aufnahme von Fritz Kreisler, ein Rondino, nach einem Thema von Ludwig van Beethoven.
... Musik ...
Und von Fritz Kreisler nun noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
In Wien ist der neunte Bundeskongress des ÖGB eröffnet worden.
Präsident Peña wies neuerlich auf die Bedeutung der Vollbeschäftigung hin und sagte, diese habe Vorrang vor allem, daher habe alles andere Nachrang.
Bundeskanzler Kreis gesagte, in den vergangenen Jahrzehnten sei eine neue Beziehung zwischen Kapital und Arbeit hergestellt worden.
Darin liege der große Erfolg der Zweiten Republik.
Dies sei auch die Ursache für ein hohes Maß an sozialem Frieden.
Der 9.
Bundeskongress des ÖGB steht unter dem Motto, Vollbeschäftigung, Solidarität für eine humane, gesicherte Zukunft.
ÖGB-Präsident Benja, dessen Wiederwahl feststeht, wird sechs Stellvertreter erhalten, darunter den Obmann der Metallarbeitergewerkschaft Sekanina.
Der Bundesparteivorstand der FPÖ entscheidet am Nachmittag über die Aufstellung eines Präsidentschaftskandidaten.
Eine Kampfabstimmung zwischen Volksanwalt Zeilinger und dem österreichischen Botschafter in China, Gredler, wird nicht ausgeschlossen.
Der Obmann der Bundessektion Industrien der Bundeswirtschaftskammer, Schöller, sagte zur Frage der Kernenergie, es werde nicht gelingen, die Verantwortung auf Dritte abzuschieben.
Hier müsse Österreich selbst die weitere Entwicklung verantworten.
Der Einsatz von Kernenergie könne nicht ohne echte Alternative abgelehnt werden, meint Schöller.
Handelsminister Staribacher sagte heute, der Fremdenverkehr müsse die volle Höhe der am Freitag bekanntgegebenen Schilling-Aufwertung um eineinhalb Prozent kurzfristig tragen.
Es werde daher notwendig sein, sowohl für den Fremdenverkehr als auch für die Klein- und Mittelbetriebe flankierende Maßnahmen zu setzen, sagte Staribacher.
Ein Importeur deutscher Autos hat unterdessen als erster offiziell eine Preissenkung für eingeführte Autos bekanntgegeben.
In Graz begann ein internationales Symposium über die Technik im Automobilbau.
Gastgeber ist das Grazer Institut für Verbrennungskraftmaschinen, das einen neuartigen Dieselmotor entwickelt hat.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist beendet.
Sie hören uns wieder mit ausführlichen Informationen ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendsjournal.
Einblendung: Klagen der Bevölkerung
Mitwirkende:
Korth, Michael [Gestaltung]
, Anonym, klagende Bewohner von Teheran [Interviewte/r]
Datum:
1979.09.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten