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Am folgenden Tag bei Mittagschanal am 2.
Jänner, sagt Christl Reiß, folgendes Beitragsprogramm ist für die kommende Stunde geplant.
Die am Jahresende aufgetretene Regierungskrise in Israel wurde nun zu Jahresbeginn wieder beigelegt.
Wir berichten über den Besuch des tschechoslowakischen Staatspräsidenten Havel in der DDR, über die aktuelle Lage in Rumänien und über das Tauziehen um den gestürzten panamesischen Machthaber General Noriega.
Die Diskussion um eine Parteireform in der Sowjetunion im Spiegel der Medien.
Ölpest vor der Küste von Marokko.
Der US-Jahresbericht über die internationale Börsenentwicklung.
Gespräch mit Verteidigungsminister Lichal zu neuen Vorwürfen in der Munitionsaffäre.
Seit heute Nacht gilt das Lkw-Nachtfahrverbot in der Bundesrepublik Deutschland für österreichische Lkw.
Und Kultur-E-Mittagsjournal, der englische Film, Der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, läuft in Österreich an.
Vor diesen Beiträgen ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Josef Schweinzer, gelesen von Wilfried Schierlbauer.
Israel.
Die Krise der Regierungskoalition zwischen Arbeiterpartei und Likud-Block dürfte beigelegt sein.
Wissenschaftsminister Weizmann bleibt Mitglied des Kabinetts.
Ministerpräsident Shamir verzichtete auf die Entlassung Weizmanns.
Er teilte ihm aber mit, er werde nicht mehr zum engeren Kabinett gehören.
Dieses Gremium ist vor allem für Fragen der Verteidigung und der Sicherheit zuständig.
Shamir hatte Weizmann vorgeworfen, er unterhalte illegale Kontakte mit der palästinensischen Befreiungsorganisation.
Die Arbeiterpartei hatte mit dem Austritt aus der Regierung gedroht, sollte Shamir die Entlassung des Wissenschaftsministers aufrechterhalten.
Panama.
Ein erstes Kontingent der amerikanischen Interventionstruppen hat Panama verlassen.
Nach Angaben des Weißen Hauses sind zwei Artillerieeinheiten mit insgesamt 141 Mann in ihren Heimatstützpunkt in Kalifornien zurückgekehrt.
In Panama sind zurzeit etwa 27.000 amerikanische Soldaten.
Der neue Staatschef Panamas, Endara, hat den Vatikan deutlich aufgefordert, Ex-Diktator Noriega aus der apostolischen Nunciatur in Panama Stadt auszuweisen.
Nach Ansicht Endaras sollte Noriega von den amerikanischen Soldaten festgenommen werden, die die Initiatur umstellt haben.
Der römisch-katholische Erzbischof von Panama sagte, der frühere Diktator müsse sich in Panama oder in den USA der Justiz stellen.
Politisches Asyl könne es für Noriega nicht geben, weil er sich als mutmaßlicher Drogenhändler vor Gericht verantworten müsse.
Der Justizminister Panamas teilte mit, Noriega werde auch wegen der Folterung und Ermordung von zehn Offizieren angeklagt.
Deutsche Demokratische Republik.
Der neue Staatspräsident der Tschechoslowakei, Vaclav Havel, ist zu Beginn seiner ersten offiziellen Auslandsreise in Ost-Berlin eingetroffen.
Der amtierende Staatschef der DDR, Manfred Gerlach, empfing Havel zu einem Gespräch im Amtsgebäude des DDR-Staatsrates.
Gerlach gratulierte dem tschechoslowakischen Präsidenten zu dessen Wahl.
Er bezeichnete die Wahl als Anerkennung der Persönlichkeit, der politischen Arbeit und des Kampfes Havels für Freiheit und Demokratie.
Nach seinem Besuch in Ostberlin wird Havel nach München weiterreisen, wo politische Gespräche mit dem deutschen Bundespräsidenten Weizsäcker, Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher auf dem Programm stehen.
Polen.
Mit Preiserhöhungen bis zu 600 Prozent und einer Abwertung der Landeswährungsworte um mehr als 50 Prozent hat das neue Jahr in Polen begonnen.
Der Kohlepreis wurde auf das Sechsfache angehoben, die Tarife für Strom und Gas auf das Vierfache.
Die Bahntarife werden um 250 Prozent erhöht, der Benzinpreis um 100 Prozent.
Die Preissteigerungen sind Teil eines Paketes von Wirtschaftsmaßnahmen, die mit dem Internationalen Währungsfonds abgesprochen wurden.
Argentinien Die Regierung hat gestern Abend das angekündigte wirtschaftliche Sparprogramm wenige Stunden vor dem geplanten Inkrafttreten überraschend abgesagt.
Die Bevölkerung hatte gegen Preiserhöhungen und befürchtete Versorgungsengpässe protestiert.
In ganz Argentinien kam es zu Hamsterkäufen, kurz vor Silvester wurden Lebensmittel knapp.
Der Autor des Sparprogramms, der Wirtschaftsexperte Eduardo Gurdia, trat von seinem Posten im Wirtschaftsministerium zurück.
Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
In der Bundesrepublik Deutschland gilt seit heute das Nachtfahrverbot für österreichische Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht.
Verkehrsminister Zimmermann hat die Maßnahme im Gegenzug zum österreichischen Nachttransitverbot für laute LKW verhängt.
Der bayerische Innenminister Stoiber hat die Grenzpolizei angewiesen, rigoros gegen mögliche Blockadeaktionen protestierender Frechder vorzugehen.
Lastwagenlenker, die sich an Blockaden beteiligen, müssen mit einem sechsmonatigen Einreiseverbot in die Bundesrepublik Deutschland rechnen.
In Wien bezeichnete Wirtschaftsminister Schüssel die westdeutschen und italienischen Verkehrsbeschränkungen ausschließlich für österreichische Lkw als eindeutigen Widerspruch zu völkerrechtlichen Verpflichtungen.
Marokko, Frankreich.
Das Öl aus einem vor Marokko verunglückten Tanker könnte an der Küste eine Umweltkatastrophe verursachen.
Bei ungünstigem Wind erreicht der Ölteppich die marokkanische Küste in zwei bis drei Tagen.
Damit widerspricht der französische Umweltminister Berichten, wonach die Küste außer Gefahr sei.
Nach übereinstimmenden Angaben sind aus dem Tanker 70.000 Tonnen Öl ins Meer geflossen.
200.000 Tonnen sind noch an Bord, sie sollen in einen anderen Tanker umgepumpt werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über dem Flachland Boden oder Hochnebel, der teilweise auflockert, sonst heiter oder wolkenlos.
Schwacher Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 15 bis minus 3 Grad.
Die Prognose für morgen Mittwoch.
Über den Niederungen weiterhin nebelig trüb, auf den Bergen sonnig, schwach windig.
Tagestemperaturen minus 4 bis plus 1 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Keine Wetteränderung.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, minus 1 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt, minus 1 Grad.
St.
Pölten Hochnebel, minus 3.
Linz Hochnebel, minus 3.
Salzburg heiter, minus 3.
Innsbruck wolkenlos, minus 5.
Bregenz Hochnebel, minus 2.
Graz Hochnebel, minus 4.
Und Klagenfurt Hochnebel, minus 6 Grad.
Sieben Minuten nach zwölf Uhr ist es.
Rund ein Jahr ist sie alt oder besser gesagt jung, die schon mit großen Geburtswehen zustande gekommene Regierung der Nationalen Einheit in Israel.
Und in diesem Jahr musste sie schon zahlreiche Krisen überstehen und meist ging es um die Rolle der PLO bei der Suche nach Frieden im Westjordanland und im Gazastreifen.
Der konservative Likud-Blog unter Ministerpräsident Shamir lehnt direkte Gespräche mit PLO-Vertretern ab.
Die Arbeiterpartei unter ihrem Vorsitzenden Shimon Peres zeigt sich dialogbereit.
Und diese Dialogbereitschaft wollte Ministerpräsident Shamir, einem Minister der Arbeiterpartei, nicht verzeihen.
Er hat Minister Itza Weizmann kurzerhand aus der Regierung hinausgeworfen und somit die wohl größte Krise der Großen Koalition ausgelöst.
Die Minister der Arbeiterpartei hatten Shamir ultimativ aufgefordert, bis heute Nachmittag die Entlassung rückgängig zu machen.
Die Koalitionsvereinbarungen sehen nämlich vor, dass ein Regierungsmitglied nur mit Zustimmung seiner Partei entlassen werden darf.
Shamirs Vorwürfe an Weizmann, dieser habe direkte Kontakte mit wichtigen Persönlichkeiten der PLO gehabt.
Und als Beweis für diese Kontakte nannte Shamir abgehörte Telefongespräche.
Vor etwa einer Stunde wurde nun aber diese Regierungskrise beigelegt.
Wie, das erfahren Sie von Moshe Meisels aus Tel Aviv.
Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Shamir hat nach einem kurzen Gespräch mit dem Minister für Wissenschaft, Issa Weizmann, seinen Brief, in dem er Weizmann aus der Regierung entfernt hat, zurückgezogen.
Laut einem Einvernehmen mit der Arbeiterpartei bleibt Weizmann weiter Mitglied der Regierung,
wurde jedoch aus dem kleinen paritätischen Kabinett für die Dauer von eineinhalb Jahren entfernt.
Weizmann verpflichtete sich, sämtliche Kontakte mit PLO-Führern einzustellen.
Damit bleibt die Regierung der Nationalen Einheit aufrecht.
Ministerpräsident Shamir legte heute Berichte des israelischen Geheimdienstes und Tonbänder abgehörter Gespräche Weizmanns
mit einem palästinensischen Unterhändler aus Israel vor, der der PLO nahesteht, darunter auch eines telefonischen Gesprächs mit Tunis, aus denen eindeutig hervorgeht, dass Weizmann hinter seinem Rücken und im Gegensatz zum festgelegten Regierungsplan direkte und indirekte Kontakte mit PLO-Führern unterhalten hat.
Laut einem stenografischen Bericht
soll Weizmann im Juni 1988 in einem Hotel in Genf mit dem Vertreter der PLO in der Schweiz, Nabil Ramlawi, zusammengetroffen sein.
Weizmann soll Ramlawi vorgeschlagen haben, dass die PLO durch Washington Fragen an Shamir stellt, um festzustellen, ob er es mit seinem Friedensplan ernst meint.
Shamir sollte dabei seine Einstellung zur Forderung Gebiete für Frieden
zum Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und zu den Modalitäten der Wahlen im Westjordanland und Gazastreifen definieren.
Weizmann erklärte dabei, dass es bei Schamir in der Frage der Zukunft des Gazastreifens leichter sein würde, als in der Frage der Zukunft des Westjordanlandes, da in diesem bereits fertige Tatsachen geschaffen wurden.
Er schlug der PLO vor, mithilfe der USA auf Schamir Druck auszuüben,
und mit Geduld Schritt für Schritt zu gehen, um letzten Endes einen palästinensischen Staat und einen Teil Jerusalems zu bekommen.
Weizmann ersuchte auch, ihn ein Treffen mit dem PLO-Chef Yasser Arafat zu ermöglichen.
Shamir legte auch ein Tonband eines telefonischen Gesprächs zwischen Weizmann und dem palästinensischen Gynäkologen Dr. Ahmed Titi aus dem Dorf Taibé vor.
In diesem Gespräch schlug Weizmann der PLO vor, den Fünf-Punkte-Programm des amerikanischen Außenministers Baker mit gewissen Voraussetzungen anzunehmen, wie es die israelische Regierung getan hat.
Genau wie es für Israel gewisse Einschränkungen gibt, soll es auch für euch solche geben, sagte Weizmann und erklärte einige Male, er werde sich mit Larom beraten,
was ein Jerusalemer Hotel ist und als Schiffer angesehen wird.
Weizmann bestritt mit Ramlawi in Genf ein Gespräch geführt zu haben.
Er habe dort eine Unterredung mit dem ägyptischen Staatsminister Butrus Rali gehabt.
Ramlawi sei in der Lobby des Hotels vorbeigegangen.
Rali habe ihm vorgestellt und Weizmann habe seine Hand geschüttelt und mit ihm ein paar Worte gewechselt.
Weizmann gab zu, Kontakte mit Dr. Tibi gehabt zu haben, um den Friedensprozess zu fördern und habe den israelischen Geheimdienst davon in Kenntnis gesetzt.
Beim telefonischen Gespräch mit Dr. Tibi aus Tunis habe er den Vorsitzenden der Arbeiterpartei Shimon Peres als Hörer und Ratgeber eingeschaltet.
Weizmann wird morgen nach Wien kommen und von dort aus zu seinem offiziellen Besuch nach
Die jüngste Regierungskrise in Israel, vermutlich nicht die letzte, wurde heute wieder beigelegt.
Mosche Meisels war das aus Tel Aviv.
Und zwischendurch im Mittagsjournal ein Verkehrsinweis.
Nach einem Verkehrsunfall in Höhe Matrei in einem einspurigen Baustellenbereich ist die A13, die Brenner Autobahn, in Fahrtrichtung Innsbruck derzeit blockiert.
Und weiter geht's mit Berichten aus dem Ausland.
Nach dem erfolgreichen Freiheitskampf in Rumänien rechnet nun die neue Führung eine Übergangsregierung, die bis zur angekündigten freien Wahl neben April im Amt ist, mit dem Ceaușescu-Regime ab.
Und als erste Schritte hat der Rat der Front zur nationalen Rettung nicht nur die Todesstrafe abgeschafft, die rechtlichen Grundlagen für ein Mehr-Parteien-System wurden geschaffen und die gefürchtete Geheimpolizei-Sekuritate für aufgelöst erklärt.
Den Bauern wurde auch die Übergabe eines Teils des genossenschaftlichen Bodens versprochen.
Und ab März soll es in Rumänien die Fünf-Tage-Woche geben.
Über die Lage derzeit in Rumänien berichtet unser Mann in Bukarest, Helmut Obletal.
Es ist erstaunlich, mit welchem Tempo die politischen Umwälzungen in Rumänien in den letzten Tagen vorangeschritten sind, was in Ungarn und Polen viele Jahre gebraucht hat und in der DDR und Tschechoslowakei einige Wochen,
hat sich hier in Rumänien in wenigen Tagen vollzogen.
Die Wiederherstellung der Bürgerfreiheiten, ein Plan für demokratische Wahlen, die Auflösung der Geheimpolizei, das sind nur einige Beispiele dafür.
Rumänien hat den Vorteil eines völligen Neubeginns.
Die Institutionen des alten Regimes, kommunistische Partei, Parlament, Regierung, wurden praktisch aufgelöst und kein einziger der früheren Spitzenpolitiker ist noch im Amt.
Auch auf ideologischer Ebene darf wieder ganz von vorne gedacht werden.
Die Ceausescu-Herrschaft hat die kommunistischen Ideen als Ganzes diskreditiert.
Niemand in Rumänien spricht heute mehr von einer Demokratisierung des Sozialismus oder einer Rückkehr zu den Wurzeln des Marxismus.
Die neuen Leitbilder, das sind ganz offen die westlichen Demokratien, die kurze demokratische Periode in der Geschichte Rumäniens, die Ideale des Humanismus im Allgemeinen,
oder auch christliche Wertvorstellungen.
Doch der totale Bruch mit dem alten System bringt auch einige Probleme.
Es fehlen in Rumänien grundlegende politische Strukturen.
Bis jetzt haben sich zwar viele kleine politische Gruppen und Interessensverbände, aber erst zwei politische Parteien im eigentlichen Sinn gebildet.
Und einige Politiker haben schon öffentlich Zweifel geäußert, ob die freien Wahlen tatsächlich wie geplant im April abgehalten werden können.
Doch auf der anderen Seite braucht und will die Neuführung eine demokratische Legitimation.
Die Männer und wenige Frauen, die jetzt an der Macht sind, wurden von niemandem gewählt und ernannt.
Sie sind durch einen spontanen Massenprotest nach oben geschwemmt worden,
Der Zufall und die Gunst der Stunde haben wesentlich darüber mitentschieden, wer heute in welcher Position in Rumänien regiert.
Das birgt natürlich auch die Gefahr von Streitigkeiten und Machtkämpfen innerhalb der neuen Führung, die nur schwer gelöst werden können.
Die große Unbekannte in der heutigen politischen Konstellation ist immer noch die Armee.
Die rumänischen Streitkräfte spielten eine Schlüsselrolle beim Sturz des Regimes,
Aber nachher haben sie zum Teil ihre eigene Politik gemacht, etwa die Aburteilung und Hinrichtung Ceausescus.
Und völlig unklar ist auch noch das Verhältnis zwischen den zahlreichen verschiedenen Einheiten der Sicherheitskräfte wie Armee, Miliz, Geheimdienst, Sondertruppen in den Tagen unmittelbar nach dem Sturz Ceausescus.
Man stellt hier in Bukarest auch die Frage, wieso die Armee so lange gebraucht hat und so viel Mühe hatte, mit den bewaffneten Ceaușescu-Anhängern fertig zu werden.
Der Generalstabschef und stellvertretende Verteidigungsminister Stefan Cușe etwa, der ein Gründungsmitglied der Front zur nationalen Rettung Rumäniens gewesen ist, wurde eine Woche später aus allen seinen Funktionen entfernt, bisher ohne offizielle Erklärung dazu.
Und Vizepräsident Ionescu sprach vor ein paar Tagen von Verrätern, die sich damals in die Reihen der neuen Führung eingeschlichen hätten und etwa drei Tage nach dem Sturz Ceausescus versuchten, das Steuer noch einmal herumzureißen.
Auch über den genauen Hergang der Festnahme Ceausescus und den Verbleib des Diktators bis zur Hinrichtung gibt es bis heute keine präzisen Informationen.
Sie werden offensichtlich von der Armee zurückgehalten.
Der neue Fernsehdirektor Dragos Munteanu hat das Schweigen über diese Vorgänge in den ersten Tagen damit verteidigt, dass die beteiligten Personen und Einheiten immer noch Morddrohungen erhalten und die Gefahr von bewaffneten Gegenangriffen weiter bestehe.
Aber die Streitkräfte genießen jetzt ein sehr hohes Ansehen in der Bevölkerung.
Hohe Generäle arbeiten weiter in der neuen Führung mit.
Und niemand zweifelt an ihrer Loyalität, solange die neue zivile Regierung Rumäniens für Ordnung und eine funktionierende politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes sorgt.
Helmut Opletal war das aus Bukarest.
Und die Vorgänge in Rumänien stehen auch im Mittelpunkt unseres heutigen Journal Panorama zu hören heute Abend.
Stimmen aus Rumänien stehen heute im Mittelpunkt unserer Sendung Journal Panorama.
Sie berichten über das Drama der Revolution, über die Schrecken der Ceausescu-Herrschaft und sie äußern sich über die schwierige Zukunft, die vor Rumänien liegt.
Ein Schriftsteller war beim Sturm auf das ZK-Gebäude am Freitag vor Weihnachten dabei.
Man hat klar gehört, es sind keine Schüsse in der Luft.
Es waren Schüsse, die ins Fleisch einschlugen.
40 Minuten lang wurde er ununterbrochen in die Menge geschossen.
Am nächsten Tag in der Früh war die ganze Straße Edgar Kiné, das ist die Straße zwischen der Universität und der Architekturhochschule, 20 Meter breit und 100 Meter lang, eine einzige Blutlache.
Man konnte die Straße nicht überqueren, es war eine Blutlache.
Um neun Uhr in der Früh waren wenig Menschen da.
Fünfhundert, vielleicht tausend.
Drüben beim Scala-Kino, eine andere Gruppe, tausend Menschen mit Plakaten.
Mehr Soldaten als Menschen waren hier.
Ich hatte schon jede Hoffnung verloren, dass noch etwas wird.
Um neun Uhr fünfzehn Minuten sind die Arbeiter aus den großen Fabriken anmarschiert gekommen.
Tausende, zehntausende.
Die ersten Panzerwagen der Armee wurden hier am Universitätsplatz
mit einem ganz schönen Trick erobert.
Man hat an den Panzer geklopft, der Soldat hat den Kopf rausgesteckt, man hat ihm die Hand gereicht und geküsst.
Die Soldaten haben begonnen zu weinen.
Dann sind hunderte Leute auf jeden Panzer gestiegen und haben geschrieben Sieg.
Also es war unser erster Sieg.
Es sind so viele Menschen gekommen, dass man nicht mehr denken musste, wohin man zieht.
Die Masse wusste es instinktiv.
Man ist direkt auf den Platz des Ballets gezogen.
Es muss gesagt werden, man hat nur noch in die Luft geschossen.
Die Leute hatten nicht mehr, bei Tageslicht hatten sie nicht die Courage, auf Menschen zu schießen.
Der erste Panzer
der die Sperre, die letzte Sperre der Spezialeinheiten durchgebrochen hat, ein Panzer der Armee, auf denen saßen zwei unserer beliebtesten Schauspieler, Mircea Diakon und Valera Seciu.
Ganz friedliche Menschen, Menschen, die nie eine Maus oder irgendjemandem etwas zu leide getan haben.
Das waren die Leute, die sozusagen als Erste vor dem ZK ankamen.
Der Diktator hat noch versucht, von oben zu reden.
Man hat mit Steinen nach ihm geworfen, er ist in seinen Hubschrauber gestiegen und weggesaust.
Die Leute haben das ZK gestürmt.
Auf dem Balkon dort, wo er immer seine Reden gehalten hat, waren unglaubliche Gedränge, tausende Menschen, alle haben gerufen.
Ein Zeitungsredakteur versucht, in Worte zu fassen, was viele Menschen in Rumänien heute denken.
Dass man auch diese Hassgefühle nun, ich gestehe das, ohne mich dieser Gefühle zu schämen, dass man also diesen Hass nun endlich äußern kann, ist auch eine Erleichterung.
Und nun, wo man endlich aufatmen kann oder wo man
An diesen Tagen, wo man es erlernt, aufzuatmen, wird uns allen auch bewusst, wie schrecklich der Terror war.
Und ich denke dabei nicht nur an den Mangel von Wärme, an den Mangel von Nahrung, an den Mangel von Licht.
Ich denke auch daran, dass man einen Widerstand zwar aufgebaut hatte, einen inneren Widerstand,
Man kann auch Schlagworte dafür gebrauchen, den sogenannten passiven Widerstand.
Dass sich aber niemand in diesem Land getraut hat, es gewagt hat, den Protest, den man mit sich herumtrug, wie eine schwere Last, auch unter Kollegen, unter Freunden zu äußern.
Es war fürchterlich.
Jedem Zweiten war es nicht ein
Ein naher Freund, ein Familienmitglied wurde verdächtigt, ein Spitzel zu sein.
Gespräche mit Rumänen.
Helmut Opletal hat sie in den vergangenen Tagen in Bukarest geführt.
Heute, ab ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Geistige Drehscheibe Europas soll die GSSR wieder werden, das sagte der vor wenigen Tagen zum Staatspräsidenten gewählte Schriftsteller, lange Zeit Dissident, als solcher Staatsfeind Nr.
1 und im Prager Frühling II Motor der Opposition, Václav Havel, in seiner Neujahrsansprache.
Das Land müsse sein Selbstvertrauen wiederfinden und Europa helfen, die Moral als Grundlage der Politik wieder zu festigen.
Unser Staat, so Havel, darf nie wieder ein Anhängsel oder der arme Verwandte irgendjemandes sein.
In seiner Neujahrsrede kündigte Havel auch Besuche in Polen, Ungarn und Österreich an.
Heute Vormittag war Ost-Berlin die erste Station der ersten Auslandsreise des neuen CSSR-Präsidenten Kurt Rammersdorfer.
dass der erste Staatsbesuch des neuen Präsidenten der Tschechoslowakei, Vaclav Havel, ausgerechnet in der DDR stattfindet, wissen die neuen Machthaber in Ost-Berlin entsprechend zu würdigen.
Schon am Flughafen Schönefeld wird der Dramatiker und jetzige Staatspräsident von seinem Ost-Berliner Kollegen, dem amtierenden Staatsratsvorsitzenden Manfred Gerlach, mit großem Zeremoniell begrüßt.
Es ist eine Art von Gegenbesuch, denn Manfred Gerlach als Vorsitzender der ostdeutschen Liberaldemokraten hatte bei einem offiziellen Pragbesuch Watzlaff Havel und seinem Bürgerforum einen Besuch abgestattet.
Zu einer Zeit, als noch keine Rede war von einem zukünftigen Staatspräsidenten Havel.
Der Dramatiker galt noch als Staatsfeind.
Es war zweifellos politisches Kalkül dabei, als sich damals Manfred Gerlach bemüht um sein Image als Wendepolitiker mit Havel getroffen hat.
Aber immerhin war das eine Aufwertung und Anerkennung des Bürgerforums, die man nicht vergessen hat.
Entsprechend herzlich auch die Begrüßung heute zwischen Havel, dem politischen Hoffnungsträger der Tschechoslowakei, und Manfred Gerlach, dessen politischer Stern als langjähriger Vertreter einer Blockpartei allerdings schon stark im Sinken ist.
Mit großem Gefolge geht es vom Flughafen Schönefeld zum Sitz des Staatsrates ins Ostberliner Zentrum.
Chauffiert wird Václav Havel in einer überdimensionalen sowjetischen Sil-Limousine amerikanischen Ausmaßes.
Zweifellos ein völlig neuartiges Gefühl für den Bürgerrechtler, der in den letzten Jahren meist nur in einem Aristantenwagen Platz nehmen durfte.
Mit einem Blumenstrauß wird der erste Mann der Tschechoslowakei vor dem Portal des Staatsrates von einer jungen Frau außer Protokoll begrüßt.
Drinnen wartet inzwischen Ministerpräsident Motro auf die CZSR-Delegation, zu der auch Ministerpräsident Csalva gehört.
Es ist der erste Arbeitstag im neuen Jahr und der erste eigentliche Arbeitstag von Václav Havel.
Als Präsident wird zu Beginn des Gesprächs betont.
Es wartet viel Arbeit, meint Havel, und sein Gegenüber Gerlach kann ihm nur zustimmen.
Das heurige Jahr wird zweifellos entscheidend werden.
Wahlen stehen vor der Tür.
Es gilt, die demokratischen Ansätze weiterzuentwickeln, die Wirtschaft der beiden Länder zu festigen.
Nach knapp eineinhalb Stunden Aussprache noch eine kurze Kranzniederlegung beim Mahnmal gegen Militarismus und Faschismus unter den Linden.
Dann stellt sich Václav Havel vor wenigen Minuten der versammelten Weltpresse.
Und wir als Tschechoslowakei wollen sehr stark dazu beitragen, dass bald das Ideal
Europäer als Gesellschaft von freiheitlichen, unabhängigen und demokratischen Staaten.
Und wir als die Czechoslovakei wollen einen bedeutenden Beitrag dem Vereinigen von Europa leisten, dass Europa in der Zukunft freie, selbstständige Staaten bilden werden.
Und deshalb haben wir uns entschieden, den ersten Tag in die Welt zu kommen, der im Hinblick auf die Zukunft Europas besonders wichtig ist.
Und deswegen haben wir uns entschlossen, an diesem Tag in ein Land zu kommen, das für die Zukunft Europas außerordentlich wichtig ist.
Obwohl Vaclav Havel ein dicht gedrängtes Programm hat, besuchte er auch außer Plan kurz das Brandenburger Tor und traf sich auch mit Vertretern der am runden Tisch versammelten Gruppierungen.
Schon um halb zwei wird er nach München weiterfliegen und dort den deutschen Präsidenten Richard von Weizsäcker treffen, aber auch Kanzler Kohl und Außenminister Genscher.
Kurt Ramosdorfer hat berichtet aus Berlin-Ost zweieinhalb Minuten vor halb eins und noch einmal ein Verkehrshinweis.
Die Unfallstelle in Höhe Matrei der Brennerautobahn ist geräumt.
Die Brennerautobahn in Fahrtrichtung Innsbruck ist in diesem Bereich wieder frei befahrbar.
Gerade die Revolution in Rumänien hat gezeigt, welch wesentliche Rolle in einem derartigen Freiheitskampf die Medien spielen.
Und die Tatsache, dass das Fernsehzentrum in Bukarest nicht nur laufend über die aktuelle Lage informierte Durchhalteappelle an die Bevölkerung ausgab und von Sekuritateinheiten versucht wurde, die Fernsehstation zu stürmen, sondern auch die Tatsache, dass die Übergangsregierung sich während der ersten Tage des Freiheitskampfes im Fernsehgebäude auffield, bewies, welche Macht das Medium hat.
Und auch in der DDR hatten Journalisten praktisch über Nacht Gelegenheit, solche zu sein und sie nützten sie auch, indem sie offen und kritisch mit der bisherigen Führung abrechneten und auch die neuen Männer an der Spitze nicht ungeschoren ließen.
Und nun präsentiert sich auch in jenem Land, von dem der Ostreformprozess ausging, in der UdSSR das Zentralorgan der KPDSU, die Pravda, übersetzt Wahrheit, mit neuem Gesicht.
Aus Moskau, Raimund Löw.
Diskussionen und größere Offenheit hatte der neue Chefredakteur der Pravda, Boris Frolov, bei seiner Bestellung im Spätherbst versprochen.
Der drastische Leserrückgang der vorsichtig konservativen Parteizeitung war der Redaktion offensichtlich in die Knochen gefahren.
Jetzt versucht das Amtsblatt der Partei taghaft ein neues Outfit.
Mit dem neuen Jahr sind die drei pompösen Orden aus der Stalin- und Brezhnev-Zeit links vom Titel verschwunden.
An ihrer Stelle prangt ein schlichtes, aber wohl auch nicht gerade zeitgeistiges Lenin-Porträt.
Auf Seite 3 im Blatt Inneren kann man ebenfalls eine Neuheit finden.
Die Diskussionstribüne zur Vorbereitung des im Herbst dieses Jahres bevorstehenden Parteitages.
In Lenins Zeiten waren kontroversielle Parteitagsdiskussionen Alltag, erinnert die Redaktion.
Ende der 20er Jahre hat es Stalin innerparteiliche Debatten aus der Presse verbannt und dabei ist es in der Sowjetunion bis in die allerletzte Vergangenheit geblieben.
Es ist eine Neuerung, die in Wirklichkeit einem späten Nazi-Verfahren der Partei gegenüber dem Pluralismus gleichkommt, der in der Gesellschaft schon längst seine Wurzeln geschlagen hat.
Noch in diesem Monat ist ein Plenum des sowjetischen Zentralkomitees zur Parteireform geplant, auf dem die Weichen in Hinblick auf den Parteitag gestellt werden sollen.
Und für Michael Gorbatschow werden die Wahlen der Parteitagsdelegierten fast so wichtig wie im vergangenen Jahr die Wahlen zum neuen Sowjetparlament.
Denn von ihnen wird es abhängen, ob es gelingt, der Partei unter den neuen Bedingungen wieder Leben einzuhauen.
Bei der wichtigsten Diskussion, die zurzeit alle Parteiorganisationen durchzieht, geht es um eine Neudefinition des sogenannten demokratischen Zentralismus, der seit Stalins Zeiten jede innerparteiliche Demokratie erstickt hat.
In einem neuen Parteistatut, so lautet die allgemeine Forderung, müssen vor allem die Rechte der Minderheiten ausdrücklich festgeschrieben und geschützt sein.
Die Praxis hat uns gezeigt, dass die Mehrheit nicht immer recht hat.
Bei Parteikonferenzen sollen Vertreter der Minderheiten Alternativreferate halten können, liest man in einem Vorschlag der Leningrader Parteiorganisation.
Das Parteikollektiv der Moskauer Lomonosov-Universität geht weiter.
Auch wenn ein Beschluss einmal gefehlt ist, muss Kritik weiter möglich sein.
Kommunisten sollen die statutenmäßige Möglichkeit haben, alternative Plattformen auszuarbeiten und innerhalb der Partei Gruppen zu bilden.
Am weitesten gehen die Änderungsvorschläge der Letten.
Das alte Prinzip, wonach eine Minderheit sich der Mehrheit unterzuordnen habe, soll nach ihren Vorschlägen nicht gelten, wenn die Minderheit mehr als ein Drittel der Wahlberichtigten einer Parteiorganisation ausmacht.
Mit zwei Drittel Mehrheit sollen Basisorganisationen sogar das Recht bekommen, die Anweisungen übergeordneter Organe zurückzuweisen.
In Rostop am Don möchte man jene explizit bestraft wissen, die sich einer Verletzung der Minderheitenrechte schuldig machen.
Solche Leute gehören ausgeschlossen, heißt es.
Dafür schlägt man vor, Ideen, die in der Partei keine Mehrheit finden, zumindest in der Form eines sozialen Experiments in der Praxis testen zu lassen.
Jeder Kommunist muss das Recht haben, führende Genossen auch in aller Öffentlichkeit zu kritisieren, liest man in einem Beitrag aus dem mittelasiatischen Kasachstan.
Und die Wahlen in der Partei müssen direkt und geheim sein, unter Anwesenheit mehrerer Kandidaten, die auch verpflichtet sind, ihr persönliches Programm vorzulegen.
Mehr noch als alle anderen Institutionen der sowjetischen Gesellschaft war die Partei seit gut 60 Jahren daran gewohnt, Befehle zu geben und Befehle zu empfangen.
Fragen stellen war weder erwünscht noch üblich.
In einem derart verkrusteten Apparat einen selbstständigen Meinungsbildungsprozess in Gang zu bringen, das erscheint auf jeden Fall auch eingefleischten Gorbatschow-Fans als titanische Aufgabe.
Raimund Löw war das aus Moskau und zwei Minuten nach halb eins nun Österreich-Themen.
Die Bundeswehr-Munitionsaffäre, die Verteidigungsminister Lichal schon eine Woche vor Weihnachten die Bescherung bereitete, in Gestalt einer gerichtlichen Voruntersuchung, diese Affäre ist auch zu Beginn des neuen Jahres innenpolitisches Thema Nummer eins.
Und die Sache gewinnt zusehends an Brisanz, die Hinweise auf Korruption und Parteienfinanzierung verdichten sich.
In der heutigen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil wird über das Ergebnis der diversen Hausdurchsuchungen bei Minister Lichal, seinem Sekretär Spindelecker und beim Wiener Vertreter der Schweizer Rüstungsfirma Erlikon Walter Schön berichtet.
Zur Erinnerung, die Justiz ermittelt wegen des Verdachtes des Amtsmissbrauchs.
Der Vorwurf, Lichal habe Flak-Übungsmunition um 35 Millionen Schilling bei Oerlikon geordert, obwohl ein Angebot aus Frankreich um 20 Millionen billiger gewesen wäre.
Bei der Durchsuchung des Hauses von Erlikon-Vertreter Schön in Wien wurde eine Fülle von Akten und Notizen gefunden, darunter auch ein Aktenvermerk mit den Worten Spindelecker Parteienfinanzierung und ein Geschäft im Umfang von 35 Millionen Schilling.
Geschrieben wurde die Notiz übrigens erst vor knapp vier Wochen.
Walter Schön selbst hat heute den Vorwurf der Parteienfinanzierung neuerlich entschieden zurückgewiesen.
In einer Presseaussendung spricht der Erlikon-Vertreter von Unwahrheiten und Verdächtigungen im Profil und kündigt rechtliche Schritte an.
Und was sagt der Verteidigungsminister zu den neuen Vorwürfen?
Wir erreichten Robert Lichal telefonisch in seinem Urlaubsort in Tirol.
Im Gespräch mit Robert Stoppacher sagte Lichal heute, die Geschichte im Profil, die heute abenteuerlich bezeichnet werden muss,
strotzt von Unwahrheiten, Halbwahrheiten, Unterstellungen, Fragmenten aus Aktenstücken, wobei man sich fragen muss, wieso man überhaupt hier beim Profil dazu kommt.
Das heißt bitte, dass das Ganze, das ist ein Lügengebäude, offensichtlich in der Absicht, ein erfolgreiches Mitglied der österreichischen Bundesregierung zu diskreditieren und in Verruf zu bringen.
Es gibt keine Beweise, es kann keine Beweise geben, weil nichts vorhanden ist.
Der Beschaffungsvorgang war korrekt, wurde viermal geprüft und es ist also alles in Ordnung.
Aber Herr Minister, es scheint doch so zu sein, dass die Aktenvermerke die Aufzeichnungen, die bei den diversen Hausdurchsuchungen beim Dr. Schön, dem österreichischen Erlikon-Vertreter und auch bei Dr. Spindelegger, dem Sekretär, gefunden worden sind, den Schluss zulassen, dass irgendetwas mehr als dubios ist.
Zum Beispiel der Aktenvermerk Spindelegger, Parteienfinanzierung 2 Millionen, Auftragsvolumen 35 Millionen.
Wie erklären Sie sich diesen... Kann ich mich überhaupt nicht erklären, bitte.
Das ist wahrscheinlich ein Gesprächsnuditz.
Da müssen Sie den Herrn Dr. Schön fragen und nicht mich.
Der kann sich ja notieren, was er will, bitte.
Es hat darüber kein Gespräch bei uns gegeben und darüber auch gar keine Flüsse.
Das wird überall übereinstimmend festgestellt, sogar im Profil.
Ich verstehe nicht, warum er eine Unwahrheit immer wieder behauptet und glaubt dann, dass sie wahrer wird.
Ich weise das auf das Entscheidendste zurück.
Ich kenne die Aktenvermerkungen nicht.
Ich kenne ja die Akten nicht.
Und das sind ganz lapidare Notizen von Leuten, die sich vielleicht irgendetwas vorgestellt haben zu besprechen oder darüber zu sprechen.
Und das sind doch keine Fakten, bitte.
Also ich muss ehrlich sagen, schon langsam bin ich über den ganze Vorgangsweise nicht nur verwundert, sondern schockiert.
Aber ich hoffe, dass das bald
Aber Herr Minister, wenn Sie selbst sagen, Sie kennen die Aktenvermerke und die einzelnen Dokumente, die bei der Hausdurchsuchung sichergestellt worden sind, nicht, zugleich sagen Sie aber, es ist keine erdrückende Beweislast gegen Sie vorhanden?
Ja, ich kenne Sie nur aus den Zeitungen, aus dieser Wochenzeitschrift, bitte, und wenn das alles ist, dann möchte ich wissen, woher die Beweislast gegeben ist.
Lassen Sie doch hier jetzt den Untersuchungsrichter das mit dem schönen Klären, was er sich hier notiert hat.
Aber was wollen Sie da von mir, bitte?
Ich habe eine Bescheinigung, dass bei der Aussagesuchung überhaupt nichts Bedenkliches gefunden wurde.
Es wurde bei meiner Sekretär nichts Bedenkliches gefunden.
Es wird festgestellt, ich habe kein Geld bekommen.
Und dann heißt es, die Beweislage wird drückender.
Bitte, ich muss noch einmal feststellen, das entspricht nicht der Wahrheit.
Das ist eine Kampagne, die ich mit aller Entschiedenheit zurückweise.
Und lassen Sie die Beweiswürdigung bitte den Gerichten über.
Und nicht, dass man irgendwo hineininterpretiert, das ist ein Logen.
Von wem geht diese Kampagne aus?
Wenn ich das schon wüsste, dann wäre mir schon leichter.
Ich werde natürlich alle rechtlichen Schritte nicht nur auf dem strafrechtlichen Gebiet, sondern auch auf dem zivilrechtlichen ergreifen, weil ich möchte einmal feststellen, was eine solche Rufschädigung eines Regierungsmitglieds in Österreich wert ist.
Wie lange kann eigentlich ein Bundesminister mit einer Voruntersuchung politisch leben, überleben?
Schauen Sie, ich werde Ihnen etwas sagen.
Solange sie so haltlos ist, ohne Beweise,
Solange also praktisch hier nur Unterstellungen vorgenommen werden, Verdächtigungen, die durch nichts bewiesen sind, solange muss ich damit leben.
Leider Gottes.
Es ist traurig, dass es so etwas überhaupt gibt.
Das heißt, Herr Minister, Sie sind überzeugt davon, dass Sie das politisch durchstehen werden?
Ich bin überzeugt, weil man ja nicht mit falschen Tatsachen oder mit falschen Behauptungen, mit Unterstellungen, mit Lügen einen erfolgreichen Politiker in Österreich zu Fall bringen
soll und können soll, weil das würde ja praktisch unseren ganzen Einsatz für diesen Staat und für diese Republik auch absurd umführen.
Haben Sie eigentlich in dieser Affäre einmal schon persönlich an Konsequenzen, an Rücktritt gedacht?
Schade, dass man nicht erfreut darüber ist und sagt dann, vielleicht das ist der Dank des Vaterlandes, das ist menschlich verständlich.
Aber es ist meine Aufgabe, das jetzt auch auszuführen und durchzustehen und weiterhin für
den Aufgabenbereich zu wirken, den ich übernommen habe.
Und daher werde ich das auch weiter tun.
Und ich hoffe, dass es mir gelingt, das auch weiterhin für das Bundesheer Positives zustande zu bringen.
Es sind die letzten drei Jahre sehr erfolgreich gewesen.
Vielleicht ist daraus auch der Neidkomplex entstanden und daraus auch der Versuch, diese Arbeit
meint Verteidigungsminister Robert Lichal im Gespräch mit Robert Stopacher.
Seit der vergangenen Nacht hat sich das Nachtfahrverbot für laute Lkw ausgeweitet.
Jetzt gilt es nicht nur in Österreich.
Als Vergeltung hat die Bundesrepublik Deutschland für österreichische Lkw ein Nachtfahrverbot verhängt.
In der ersten Nacht war es an den Grenzen noch ruhig.
Neuer Krach dürfte aber für die nächsten Tage bevorstehen, Wolfgang Fuchs berichtet.
Betroffen vom westdeutschen Nachtfahrverbot sind 212.000 Einzelfahrgenehmigungen für österreichische Transportunternehmer in der Bundesrepublik Deutschland.
Begründet wird das Fahrverbot, das so wie bei uns zwischen 22 Uhr Nacht und 5 Uhr Früh gilt, nicht mit Umweltschutzgründen, sondern der Bonner Verkehrsminister Zimmermann bezeichnet das Fahrverbot offen als Gegenmaßnahme, also als Revanche.
Mit dem Nachtfahrverbot für 212.000 Lkw wird aber nicht der gesamte Verkehr angehalten, sondern nur jene Zahl von österreichischen Lkw, von der Zimmermann schätzt, dass sie der der betroffenen Deutschen in Österreich entspricht.
Denn die Fahrgenehmigungen für Österreicher in der Bundesrepublik Deutschland sind deutlich höher.
Die Verkehrsminister beider Staaten haben 258.000 Einzelfahrgenehmigungen für das heurige Jahr ausgehandelt.
Für 212.000 Fahrten gilt nun dieses Fahrverbot.
Für 46.000 Fahrten nach Deutschland gilt das Nachtfahrverbot aber weiter nicht.
Nicht betroffen von der neuen Vergeltungsmaßnahme sind auch die ausgegebenen Dauerfahrberechtigungen.
Für 75 österreichische Lkw mit solchen Dauerkarten ist der neue Erlass des CSU-Politikers also ebenso gegenstandslos wie für Fahrberechtigungen, die die Europäische Verkehrsministerkonferenz an österreichische Frechte ausgibt.
Doch nicht genug der Ausnahmen vom deutschen Nachtfahrverbot.
So dürfen auch lärmarme Lkw weiterfahren, akzeptiert werden von den Deutschen, aber auch alle österreichischen Ausnahmegenehmigungen.
Und das neue deutsche Fahrverbot dürfte zu guter Letzt auch nicht lange halten, denn wenigstens in Österreich sind sich die Juristen einig, dass der Vorstoß Zimmermanns gegen zahlreiche internationale Gesetze verstößt.
Der gewichtigste Einwand, das Nachtfahrverbot, das nur Österreicher zum Stehenbleiben zwingt, alle anderen aber weiterfahren lässt, verletzt den Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz.
Und nach diesem Bericht von Wolfgang Fuchs noch einmal ins Ausland.
Nationale Sicherheit der USA, Schutz von US-Bürgern oder Firmen, Wiederherstellung der Demokratie, das waren die Begründungen, die die Vereinigten Staaten für ihre schon zahlreichen militärischen Interventionen vorwiegend in Mittelamerika fanden.
Und der Schutz von US-Bürgern und der Versuch, einen in den USA gerichtlich gesuchten Drogenhändler zu verhaften und ihn in den USA vor Gericht zu stellen, das waren die Begründungen für die jüngste militärische Intervention in Panama.
Aber das eigentliche Ziel der Aktion wurde noch immer nicht erreicht.
Mit enormem militärischem Aufwand und mit einem hohen Blutzoll wurde Panamas Machthaber General Noriega gesucht und verfolgt, aber dieser befindet sich seit dem Heiligen Abend in der Apostolischen Nunciatur in Panama City.
Und seither gibt es ein Tauziehen um Noriega auf diplomatischer Ebene.
Die USA verlangen die Auslieferung Noriegas, Panamas neuer Ministerpräsident Indara verlangt auch die Herausgabe Noriegas, aber nicht an sein Land, sondern er sprach von der Möglichkeit, dass Noriega beim Verlassen der Vatikanbotschaft von US-Soldaten verhaftet werden soll.
Der Bischof von Panama City McGrath-Virum meinte, Noriega könne nicht um politisches Asyl ansuchen, weil er wegen Drogenhandels gesucht wird.
Über die Lage in Panama City nun Leo Gabriel aus der panamesischen Hauptstadt.
In Panama ist nach den Tagen heftiger Bombardements, massenweiser Plünderungen, Verhaftungen und Hausdurchsuchungen zum Jahreswechsel eine für alle am Konflikt Beteiligten befreiende Ruhe eingetreten.
Tausende von schwer bewaffneten nordamerikanischen Soldaten dominieren teilweise noch immer abgesperrten Straßen der Hauptstadt.
Mit ihren Kriegsbemalungen erinnern sie auf den Panzern und mit Alarmanlagen versehenen Patrullenfahrzeugen an einen schlecht inszenierten Spielfilm.
Hier und da bleiben sie stehen und betätigen sich recht unbeholfen als Verkehrspolizisten
oder helfen den Bewohnern der überwiegend aus Schwarzen bestehenden Armenviertel beim Saubermachen der verschmutzten Straßen.
Nur der Geruch nach Feulnis und die total zertrümmerten Häusereien im Stadtteil Chorillo erinnern noch an das Drama vor 14 Tagen, als in der Nacht vom 19. auf 20.
Dezember die feuerspeienden Geschwader hereinbrachen.
Die einen hatten die Aufforderung zur Räumung der Distrikte in unmittelbarer Nähe der Kasernen gehört und hatten panikartig die Flucht ergriffen.
Andere hatten sie in den Wind geschlagen, denn sie hatten sie beim letzten Putschversuch am 3.
Oktober schon einmal gehört.
In verschiedenen Wohnblöcken dutzende, manchmal sogar hunderte Tote und eine bezeichnenderweise weniger große Anzahl von Schwerverletzten.
Über die genaue Bilanz besteht derzeit ebenso wenig Klarheit wie über den genauen Hergang der Ereignisse.
Denn die Daten, sofern die US-Militärbehörden über sie verfügten, wurden nicht einmal den wenigen damals in Panama anwesenden Journalisten weitergegeben.
Über Lautsprecher machten die Besatzer der Bevölkerung klar, dass auch zu Silvester und zum Neujahr die Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr früh gilt.
Das Zünden von Knallkörpern ist verboten.
Es könnte zu Missverständnissen führen.
Die US-Armee wünscht ein frohes neues Jahr, schallt es durch die einsame Nacht.
Seit gestern haben die Besatzer anscheinend den Befehl erhalten, sich leutselig zu zeigen.
Sie herzen Kinder und Mädchen und lassen sich von der staunenden Bevölkerung, die sie schadenweise umringt, gerne fotografieren.
Alle hätten sie die Militärdiktatur von General Manuel Antonio Noriega immer schon gehasst, sagen die Leute.
Selbst diejenigen, die Opfer unter ihren Angehörigen zu beklagen haben.
Seit das von der neuen Regierung kontrollierte Fernsehen, das Radio und die Zeitungen pausenlos von den Reichtümern und Perversionen des abgesetzten Machthabers sprechen, fehlt es den Panamesen auch nicht an Argumenten.
Man muss suchen, bis man auf Menschen stößt, die ein differenzierteres Bild von der Situation geben.
Unter ihnen befinden sich etwa die Angehörigen der christlichen Basisgemeinden, die zwar auch zur Opposition gehört hatten,
die aber jetzt der Meinung sind, dass der Zweck keineswegs die mittelheilige.
Oder viele der etwa 13.000 Obdachlosen, die der Meinung sind, dass die Kur härter als die Krankheit ausgefallen ist.
Denn um einen einzigen Mann in die Enge zu treiben, hatten allzu viele sterben müssen.
Und dieses Faktum gilt es jetzt anscheinend zu vertuschen.
Deshalb werden von der US-Armee seit einigen Tagen einige Gruppen von Psychologen eingesetzt,
die sich im Zivil unter die Menge mischen und für die gute Stimmung innerhalb der Bevölkerung sorgen soll.
In der Silvesternacht wollte diese aber jedenfalls noch nicht
Leo Gabriel aus Panama City.
Mitte März des Vorjahres wurde die bisher größte Ölpest der USA gemeldet.
Der Tanker Exxon Valdez lief vor Alaska auf ein Riff auf und schlug Leck.
40.000 Tonnen Rohöl flossen aus.
Die zu spät eingesetzte Hilfe, die eher dilettantisch wirkende Organisation und der Streit um Schuldzuweisungen vergrößerten das Ausmaß der Umweltschäden noch.
Schäden, die noch lange nicht beseitigt sind, wenn sie überhaupt jemals beseitigt werden können.
Eine Ölpest noch größeren Ausmaßes droht nun der Küste Marokkos.
Vor zwei Wochen gab es eine Explosion auf einem iranischen Supertanker 250 Kilometer nördlich von Gran Canaria.
70.000 Tonnen Rohöl sind aus dem Tanker ausgelaufen.
Der Ölteppich bewegt sich auf Marokko zu.
Achmed Ataya informiert.
Nur vom Wetter hängt es in den nächsten Stunden ab.
ob der Ölteppich die Küste Marokkos erreichen wird.
In der Nacht hat sich die Wetterlage über dem Atlantik verschlechtert.
Der Wind legte auf und die Wellen erreichen nach Angaben des Krisenstabs in Rabat zurzeit 5 bis 7 Meter.
Das lässt nicht Gutes erwarten.
Für eine Entwarnung besteht daher kein Anlass.
Darauf hat heute Morgen auch der Staatssekretär im französischen Außenministerium, Brice Lalonde, hingewiesen.
der an der Spitze einer Expertenkommission nach Marokko gekommen war, um dem Land bei der Bewältigung der drohenden Umweltkatastrophe zu helfen.
Marokko hat inzwischen Krisenstäbe gebildet, seine Marine, Luftwaffe und Gendarmerie in Alarmbereitschaft gestellt.
Für den Einsatz im Kampf gegen eine mögliche Verseuchung der Strände wurden Bedienstete der öffentlichen Verwaltung und freiwillige Helfer aufgefordert, sich in Listen einzutragen.
Über 70.000 Tonnen Rohöl sind nach marokkanischen Angaben seit dem 19.
Dezember aus dem iranischen Ölbankakhar 5 geflossen.
Erst am Silvesterabend unterrichteten die marokkanischen Stellen die Anrainerstaaten.
Sie baten Frankreich, Spanien, Portugal und Großbritannien um technische Hilfe.
Der bekannte französische Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau
kritisierte, dass die Welteröffentlichkeit erst zwölf Tage später nach der Havarie des iranischen Öltankers informiert wurde.
Offenbar spielte die Sorge Marokkos um die Hochsaison an der Badeküste von Agadir eine wichtige Rolle, Informationen über das Ausmaß der Katastrophe zurückzuhalten.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie die Lage auch grundfalsch eingeschätzt hatten.
Auswirkungen auf den Touristikstrom nach Agadir haben die deutschen Reiseveranstalter jedoch bis jetzt nicht feststellen können.
Ein deutscher Touristikexperte in Agadir sprach heute davon, dass sich die Öltestgefahr auf die Buchungen nicht niedergeschlagen habe.
Der 280 Quadratkilometer große Ölteppich hat sich inzwischen in mehrere Teile aufgelöst.
Die meisten Ölflecken steuern dem nördlichen Teil der Küste zu und gefährden den Abschnitt vor der Stadt Assafie und möglicherweise Casablanca.
Die Schönwetterlage, die in den letzten Tagen seit der Havarie vorherrschte, hatte entscheidend dazu beigetragen, die Katastrophe zu verzögern.
Das Schiff mit weiteren 200.000 Tonnen Rohöl an Bord konnte aus der Nähe der marokkanischen Küste abgeschleppt werden.
und befindet sich seit gestern auf hoher See, 320 Kilometer entfernt, auf mittlerer Strecke zwischen Marokko und Madeira.
Dort soll ein anderer Tanker versuchen, die Ladung der Harg 5 aufzunehmen.
Inzwischen sind die internationalen Hilfsmaßnahmen angelaufen.
Frankreich schickte neben dem für die Umwelt zuständigen Staatssekretär auch Experten des Küstenschutzes, die bereits bei der Ölpestkatastrophe an der Küste der Romandie in 1978 Erfahrungen gesammelt hatten.
Für Barocko hat das ausgelaufene Rohöl bereits jetzt verheerende Auswirkungen zufolge.
seine Fischfangindustrie entlang der Atlantikküste ist praktisch erlahnt.
Im Mai 1988 hatte die Europäische Gemeinschaft mit dem nordafrikanischen Land ein Dreijahresabkommen über die Nutzung der Fischgründe abgeschlossen.
Die Verhandlungen über einen Anschlussvertrag sollten in diesem Jahr anlaufen.
9,5 Minuten vor 13 Uhr Kulturmittagsschandal.
Diese Woche läuft in Österreich der englische Film Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber an.
Er stammt vom britischen Regisseur Peter Greenaway, dessen frühere Arbeiten vom Kontrakt des Zeichners bis zum Bauch des Architekten schon immer für hitzige Debatten gesorgt hatten.
Im Fall des neuesten Greenaway-Films gingen die Wellen noch höher als sonst.
Zeigt der exzentrische Brite jedoch, wie in einem Luxusrestaurant jemand mit Hundekot beschmiert und ein Mensch zum kannibalistischen Genuss gekocht wird.
In Venedig, wo Greenaways Streifen letztes Jahr seine Uraufführung erlebte, kam es deswegen beinahe zum Mini-Skandal.
Hans Langsteiner hat zum neuen Greenaway-Film den folgenden Beitrag gestaltet.
Nach den barocken Gärten vom Kontrakt des Zeichners, nach den künstlichen Paradiesen von 1Z und 2 Nullen, dem pompösen Rom im Bauch des Architekten und den manövrierten Spielen von Verschwörung der Frauen, ist der englische Regieexzentriker Peter Greenaway jetzt unter die Gourmets gegangen.
Sein jüngster Film spielt zur Gänze in einem fiktiven Luxusrestaurant, dessen dunkelroter Speisesaal von einem riesigen Gemälde des Holländers Franz Halls beherrscht wird.
Mit solcher Exklusivität hält der Besitzer des Etablissements nicht Schritt.
Es ist ein vulgärer Gangsterboss, der titelgebende Dieb, der dort allabendlich Würziges aus dem Tabubereich zum Besten gibt.
Iris hat ein Geschwür am Hintern gekriegt von der Klobrille.
Der Mechaniker von gegenüber hat Batteriesäure ins Becken gekippt, um es sauber zu machen.
Und davon ist was auf den Sitz gespritzt.
Iris ist schreiend auf die Straße rausgerannt, mit zischendem Hintern.
Ja, seitdem hat sie sich verändert.
Sie strebt noch immer, aber eben nicht mehr mit dem Rücken zu den Zuschauern.
Was wundert, dass sich die Frau dieses Diebes einen Liebhaber zulegt.
Einen kultivierten Buchhändler, mit dem sie den verhassten Garten gehörig verspottet.
Er isst gerade Avocado-Vinaigrette und Garnelen-Knoblauch mit den Fingern.
Die Rache des gehörten Ehemannes freilich führt zur Tragödie.
Der Dieb tötet den Liebhaber.
Doch das letzte Wort haben die Frau und der Koch.
Das hier war sein Lieblingsrestaurant.
Und es ist auch meins.
Kochen Sie, Meike, für mich.
Wenn ich das machen würde, wer würde dann jemals wieder hier essen?
Sie wissen, dass ich ihn geliebt habe.
Sie haben mich ja gesehen.
Ach Gott, aber deshalb müssen Sie ihn doch nicht essen, Georgina.
Aber nein, ich werde ihn doch nicht essen.
Mord und Kannibalismus sind für den Regisseur Peter Greenaway nur konsequente Zuspitzungen einer Kritik, die die Obszönen Kehrseiten der Volksgesellschaft ins Bild bringen will.
Die Rituale der Nouvelle Cuisine als Modell eines Materialismus, der in der Tat über Leichen geht.
Der Kannibalismus sollte von jedem Zuschauer als Metapher für jene extreme Art von Obszönität verstanden werden, die darin besteht, dass jeder am anderen zum Verbrecher werden kann.
Wir sind hier im Westen so gierig und konsumfixiert, dass wir einfach alles, was wir finden, in uns hineinstopfen.
Es gibt auch religiöse Anspielungen in meinem Film.
Etwa zum Schluss die Opferung des Liebhabers.
Man braucht keine allzu große Fantasie, um darin eine Christus-Symbolik zu erkennen.
Wie sagte Christus?
Nehmt und esset, hier ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
Das kann man sicher auch als einen kannibalischen Akt deuten.
Es war doch nur ein Film.
Was heißt da nur?
Greenaway bricht seine aggressive Kritik auch hier wieder durch die Faszination der Form.
Noch die ungeheuerlichsten Vorgänge werden in ruhigen, abgezirkelten Fahrten mit der Cinemascope-Kamera begleitet.
Noch Folter und Verwesung rücken mit optischer Delikatesse ins Bild.
Und die von Raum zu Raum wechselnden Farben und Kostüme sind nur eine Feinheit, mit der Greenaway seine Fantasien realisiert.
Noch einmal Peter Greenaway.
Es scheint mir, die Western-Filmmakerei
Der Fluch des westlichen Filmemachens besteht für mich darin, dass die meisten Filme nur Illustrationen von psychologischen Romanen des 19.
Jahrhunderts sind.
Es gibt viele andere Arten zu erzählen und ich habe mich immer darum bemüht.
60 bis 70 Prozent aller westlichen Filme adaptieren doch nur andere Kunstformen, Romane, Bühnenstücke, Biografien und sogar Zeitungsartikel.
Diese psychologische Annäherung an das Kino ist ermüdend und altmodisch.
Man kann die Welt auch anders erklären als durch Psychologie.
Schweden Sie da nicht etwas auf den Worten?
Könnte das tatsächlich gelten?
Doch doch, sein nächstes Projekt hat Greenaway schon in Planung.
Eine sicherlich eigenwillige Verfilmung von William Shakespeare's Der Sturm.
Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, der neue Peter-Greenaway-Film läuft diese Woche in Österreich an.
Weit weniger exzentrischen und die Schlussnachrichten im Mittagsschanal.
Israel.
Arbeiterpartei und Likud-Block haben die Krise der Koalitionsregierung mit einem Kompromiss beigelegt.
Ministerpräsident Shamir macht die Entlassung von Wissenschaftsminister Weizmann rückgängig.
Weizmann wird künftig aber nicht mehr dem sogenannten Inneren Kabinett angehören.
Dieses Gremium ist vor allem für Fragen der Verteidigung und Sicherheit zuständig.
Der Likud-Blog wirft Weizmann illegale Kontakte zur PLO vor.
Die Arbeiterpartei hatte mit dem Bruch der Koalition gedroht, sollte Schamir die Entlassung Weizmanns nicht rückgängig machen.
Deutsche Demokratische Republik
Der neue tschechoslowakische Staatspräsident Vaclav Havel ist heute zu einem offiziellen Kurzbesuch in Ost-Berlin eingetroffen.
Er wird von Ministerpräsident Schalfer und Außenminister Dienstbier begleitet.
Nach den Unterredungen stellten sich die Delegationen der Tschechoslowakei und der DDR den Journalistenfragen in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
DDR-Ministerpräsident Modrow kündigte ein baldiges neuerliches Zusammentreffen zwischen den Spitzenpolitikern beider Staaten an.
Dabei sollen Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und gemeinsamer außenpolitischer Initiativen geregelt werden.
DDR-Staatsratsvorsitzender Gerlach gratulierte Havel zu dessen Wahl und bezeichnete diese als Anerkennung der Persönlichkeit, der politischen Arbeit und des Kampfes Havels für Freiheit und Demokratie.
Havel reist noch heute nach München weiter, wo er mit Bundespräsident von Weizsäcker, Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher zusammentreffen wird.
Österreich.
Verteidigungsminister Lichal will das Nachrichtenmagazin Profil wegen dessen Bericht über angebliche Unkorrektheiten beim Kaufantrag an die Schweizer Firma Oerlikon klagen.
Lichal sagte, der Profilbericht strotze von Unterstellungen, Halbwahrheiten und Unwahrheiten.
Er habe offensichtlich nur den Zweck, ein Mitglied der Bundesregierung in seinem Ruf zu schädigen.
Lichal unterstricht, dass der Auftrag über den Kauf von 50.000 Stück 2-cm-Flak-Munition aus dem Jahr 1987 an die Firma Oerlikon korrekt gewesen und bisher insgesamt viermal geprüft worden sei.
Auch Oerlikon-Vertreter Schön kündigte rechtliche Schritte gegen das Profil an.
Er wies den Verdacht der Parteienfinanzierung zurück.
Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
In der Bundesrepublik Deutschland gilt seit heute Nacht das Nachtfahrverbot für österreichische Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht.
Verkehrsminister Zimmermann hat diese Maßnahme als Reaktion zum österreichischen Nachttransitverbot für laute LKWs verhängt.
Der bayerische Innenminister Stoiber hat die Grenzpolizei angewiesen, rigoros gegen mögliche Blockadeaktionen protestierender Frechder vorzugehen.
Lastwagenlenker, die sich an Blockaden beteiligen, müssen mit einem sechsmonatigen Einreiseverbot in die Bundesrepublik Deutschland rechnen.
In Wien bezeichnete Wirtschaftsminister Schüssel Verkehrsbeschränkungen ausschließlich für österreichische Lkw als eindeutigen Widerspruch zu völkerrechtlichen Verpflichtungen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Über den Niederungen Nebel, sonst sonniges Wetter.
Tageshöchsttemperaturen bis plus 2 Grad.
Und mit den Schlussnachrichten endet das Mittagschanal am Dienstag, dem 2.
Jänner.
Für Direktion und Technik verabschiedet sich Christel Reis.
Abrechnung mit dem kommunistischen Regime Nicolae Ceausescu, Abschaffung der Geheimpolizei Securitate
Mitwirkende:
Opletal, Helmut [Gestaltung]
Datum:
1990.01.02 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Tschechoslowakischer Präsident Vaclav Havel
Mitwirkende:
Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung]
, Havel, Václav [Interviewte/r]
Datum:
1990.01.02 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten