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KI-generiertes Transkript
Guten Tag, zum Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Unsere Beitragsthemen für die kommende Stunde, das morgige amerikanisch-sowjetische Gipfeltreffen in Helsinki.
Die Golfkrise im Zeichen von diplomatischen Bemühungen, aber auch von militärischer Verhärtung und von Flüchtlingselend.
Dazu ein Blick auf die wirtschaftlichen Folgen dieser Golfkrise, diesmal für Frankreich.
Außerdem die steigende Arbeitslosigkeit in der Noch-DDR, die wirtschaftlichen Hintergründe für die sogenannten Import-Export-Ferien, also den vor allem durch polnische Staatsbürger betriebenen Ost-West-Schwarzhandel und im Kulturteil die 100.
Wiederkehr des Geburtstags von Franz Werfel.
Zum österreichischen Wahlkampf heute ein Bericht von einem ÖVP-Wahlkongress in der Wiener Hofburg.
Vizekanzler Riegler attackiert scharf den Regierungspartner SPÖ.
und gewissermaßen an der Stelle von Im Journal zu Gast heute eine Collage von Wahlkampfeindrücken.
Wir haben Spitzenkandidaten aller Parlamentsparteien auf ihren Werbereisen um die Wählergunst begleitet.
Zuerst aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat es Elisabeth Mahners, Nachrichtensprecher ist Josef Wenzlich-Natik.
Finnland nahe Osten.
Die letzten Vorbereitungen für das morgige Gipfeltreffen der Supermächte in Helsinki laufen auf Hochtouren.
Präsident Bush ist am Vormittag in der finnischen Hauptstadt eingetroffen.
Präsident Gorbatschow kommt am Abend.
Die beiden Staatsmänner werden im Palast des finnischen Präsidenten insgesamt fünf Stunden über die Golfkrise beraten.
Vor seiner Abreise aus den USA hat Bush eine demonstrative Aktionseinheit der Supermächte gegen den Irak als Ziel des Gipfeltreffens genannt.
Bush bezeichnete sein Treffen mit Gorbatschow wörtlich als wichtigen Eckstein bei der Schaffung einer neuen internationalen Ordnung.
Diese Begegnung finde zu einem kritischen Zeitpunkt statt.
Die Welt könne auf Jahre hinaus erschüttert werden, betonte der amerikanische Präsident.
Im Vorfeld des Gipfeltreffens gibt es zahlreiche diplomatische Aktivitäten.
Der amerikanische Außenminister Baker und der französische Verteidigungsminister Chevènement führen in Cairo Sondierungsgespräche.
Premierministerin Thatcher hatte mit Bush ein ausführliches Telefongespräch.
Unterdessen wird die Situation der zehntausenden Flüchtlinge in der Wüste entlang der irakisch-jordanischen Grenze immer prekärer.
Es gibt bereits erste Cholera-Fälle.
Die Versorgung mit Lebensmitteln ist völlig unzureichend.
Dazu kommt noch, dass mit den ausländischen Hilfslieferungen verdorbene Nahrungsmittel im Nahen Osten ankommen.
Präsident Bush hat für die gestrandeten Flüchtlinge weitere Hilfsgelder in Höhe von 10 Millionen Dollar bewilligt.
Der Großteil des Geldes soll für Lufttransporte ausgegeben werden.
Sowjetunion Ministerpräsident Ryschkow hat im Zusammenhang mit der Wirtschaftsmisere in der Sowjetunion streiks- und laxe Arbeitsdisziplin verurteilt.
Ryschkow kündigte drastische Massnahmen an.
Den Brotmangel in Moskau führte der Regierungschef auf die vermehrte Nachfrage durch heimkehrende Urlauber, aber auch auf Panikkäufe zurück.
Die Position Lischkows als Ministerpräsident gilt als gefährdet.
Berlin.
Die sogenannten 2-plus-4-Gespräche zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs in Berlin sind ohne endgültige Einigung abgeschlossen worden.
Die Verhandlungen wurden auf Expertenebene geführt.
Zwischen Bonn und Moskau gibt es unter anderem Differenzen über die Finanzierung des sowjetischen Truppenrückzuges aus der DDR.
Die Beratungen werden am nächsten Mittwoch in Moskau auf Außenminister Ebene fortgesetzt.
Libanon.
Im Gebiet um die südlibanesische Stadt Sidon toben heftige Kämpfe zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen.
Mindestens 35 Menschen wurden bis jetzt getötet, mehr als 100 verletzt.
Die PLO-Gruppe Fatah von Yasser Arafat hat Mitglieder der Gruppe um Abu Nidal aus einem Palästinenser Lager vertrieben.
USA.
Auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien hat sich ein schweres Unglück ereignet.
Das Triebwerk einer Rakete des Typs Titan löste sich beim Transport von einem Kran, fiel um und explodierte dann.
Es wurde eine 45 Meter hohe Stichflamme beobachtet.
Giftige Gase entstanden.
Eine Person wird vermisst und gilt als tot.
Zwei Menschen erlitten Verletzungen.
Etwa 700 Mitarbeiter des amerikanischen Luftwaffenstützpunktes Edwards wurden evakuiert.
Bundesrepublik Deutschland.
In der Nähe von Nürnberg beginnt heute ein spektakuläres wissenschaftliches Großprojekt.
In den kommenden vier Jahren wird ein Bohrloch bis in 10 Kilometer Tiefe vorgetrieben.
Man erwartet neue Erkenntnisse über die Erdkruste, über Möglichkeiten zur Nutzung der geothermischen Energie und über die Erdbebenvorhersage.
Für das Projekt kontinentale Tiefbohrung sind Investitionen von dreieinhalb Milliarden Schilling geplant.
Philippinen, Taiwan.
Ein Taifun ist von den Philippinen kommend über Taiwan hinweggerast.
Drei Menschen wurden getötet, vier werden noch vermisst.
Der Taifun hat den gesamten Inlandsflugverkehr auf Taiwan lahmgelegt.
In 85.000 Wohnungen fiel der Strom aus.
Der Sturm erreichte eine Geschwindigkeit von fast 120 km in der Stunde.
Nun wird er auf dem chinesischen Festland erwartet.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden Österreichs mitunter Auflockerungen und sonst aber meist bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite noch strichweise Niederschlag.
Schneefallgrenze um 1600 Meter Höhe.
Nachmittagstemperaturen 9 bis 15 Grad, Frühtemperaturen morgen 3 bis 10 Grad.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nord.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
An der Alpen-Nordseite noch weiterhin eher reichliche Bewölkung und in Nordstaulagen etwas Niederschlag.
Im Osten Österreichs Auflockerungen, im Süden längere sonnige Abschnitte.
Weiterhin mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 10 bis 16 Grad im Süden auch darüber.
Das Wetter am Montag, keine durchgreifende Wetteränderung.
Entlang der Alpen-Nordseite weitere Regenschauer.
Hier die Messwerte von heute, 12 Uhr Mittag, Wien wolkig 15 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 14, Westwind 20, St.
Pölten stark bewölkt 13 Grad, links wolkig 11 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde,
Salzburg und Innsbruck stark bewölkt 11, Regens bedeckt 12, Graz heiter 16 und Klagenfurt heiter bei 13 Grad.
7 Minuten nach 12 war es gerade.
Vor knapp 2 Stunden ist der amerikanische Präsident Bush in der finnischen Hauptstadt Helsinki eingetroffen.
Am Abend kommt der sowjetische Präsident Gorbatschow aus Moskau und für morgen sind zunächst einmal 5-Stunden-Gespräche der beiden Politiker im Palais des finnischen Präsidenten vorgesehen.
Bei seiner Ankunft in Helsinki gab Busch eine erste kurze Erklärung ab.
Michael Kerbler fasst zusammen.
An der Gangway zur neuen Präsidentenmaschine Air Force Number One wurde Präsident George Bush, der in Begleitung seiner Frau Barbara nach Helsinki gekommen ist, von Finnlands Präsident Mauno Koivisto begrüßt.
Der amerikanische Präsident würdigte zu Beginn seiner kurzen Ansprache die Rolle Finnlands als Ort internationaler Begegnung und dankte Präsident Koivisto, dass er in so kurzer Zeit die Durchführung des sowjetisch-amerikanischen Gipfeltreffens ermöglichte.
Schließlich nahm Präsident Bush auf das Arbeitsprogramm der morgen stattfindenden Gipfelbesprechung Bezug.
Hier in Helsinki werden wir, Präsident Gorbatschow und ich, eine ganze Reihe von Themen zu erörtern haben.
Mit den politischen Veränderungen in Europa werden wir uns ebenso befassen wie mit weiteren Schritten in der Abrüstung, der konventionellen wie der atomaren.
Ich werde mich über die Fortschritte der sowjetischen Reformpolitik informieren lassen und wir beide werden Möglichkeiten einer weitergehenden Zusammenarbeit in anderen Bereichen diskutieren.
Und natürlich erwarte ich, dass wir einen großen Teil unserer Zeit dem Golfkonflikt widmen werden müssen.
Ich habe in der jüngsten Vergangenheit mehrfach betont, dass wir außenpolitisch in eine neue Ära eingetreten sind und dieses Treffen fällt in eine sehr kritische Phase, in der die Massnahmen, die wir treffen, die Welt auf Jahre hinaus beeinflussen werden.
In der Vergangenheit haben zahlreiche Regionalkonflikte vor dem Hintergrund des Kalten Krieges stattfinden können, weil unberechenbare Herrscher auf die weltpolitische Partitsituation zwischen den Supermächten setzen konnten.
Internationales Recht und auch internationale Organisationen waren deshalb oft paralysiert, gelähmt, einen Konflikt zu verhindern, gelähmt, den Frieden wiederherzustellen.
Aber die internationale Reaktion auf die irakische Invasion hat bewiesen, wie sehr sich die weltpolitische Lage verändert hat.
Hier in Helsinki werden Präsident Gorbatschow und ich zusammentreffen, um, so hoffe ich, unsere gemeinsamen Bemühungen gegen diesen ungerechten Aggressionsakt zu verstärken.
Es steht viel auf dem Spiel.
Wenn die Nationen, so wie bisher bewiesen, weiterhin zusammenstehen, um den Irak zu isolieren und um Saddam Hussein die Früchte seiner Aggression zu vergellen, dann werden wir einen Grundpfeiler einer neuen internationalen Ordnung setzen, die friedvoller, stabiler und sicherer sein wird als jene, die wir bisher kannten.
Wenn wir zusammenstehen, können wir jene unheilvolle Entwicklung, die durch die Aktionen Saddam Husseins ausgelöst wurde, umkehren und den Frieden, Stabilität und den Respekt vor internationalem Recht wiederherstellen.
Präsident Bush heute Vormittag bei seiner Ankunft in Helsinki.
Es ist das insgesamt 17.
Treffen zwischen einem amerikanischen Präsidenten und einem Kreml-Chef seit dem ersten Gipfel zwischen Eisenhower und Khrushchev im September 1959.
Die Begegnung jetzt in Helsinki kommt auf einen Vorschlag von Bush hin zustande.
Ein direktes Einbeziehen der zweiten Supermacht in das Management der Golfkrise dürfte es für Busch auch innenpolitisch leichter machen, seinen hohen Einsatz im Golf zu rechtfertigen.
Erst recht, nachdem jetzt von arabischen Staaten ein wesentlicher Beitrag zu den Kosten dieser US-Operation zugesichert wurde.
Auf der anderen Seite könnte auch Michael Gorbatschow vom demonstrativen Schulterschluss der beiden Supermächte profitieren.
Politisch und dank erhoffter US-Hilfe auch wirtschaftlich.
Direkt aus Helsinki, Raimund Löw.
Vorgeschlagen hat zwar George Bush das neutrale Finnland als Ort der Begegnung zwischen den Präsidenten, aber der Heimvorteil geht eindeutig an Michael Gorbatschow.
Der Präsidentenpalast, in dem die Verhandlungen geführt werden, diente einst als Sommerresidenz der russischen Zahn.
Gleich daneben liegt der Hafen von Helsinki.
Seit einigen Monaten gibt es Fähren, die quer über die Ostsee ins estnische Tallinn am anderen Ufer fahren.
Weil die Flüge aus Moskau nach Skandinavien hoffnungslos ausgebucht sind, sind viele sowjetische Journalisten mit dem Auto über Leningrad in die finnische Hauptstadt gefahren.
Präsident Gorbatschow kommt mit dem Flugzeug am späten Nachmittag.
Die nagelneue Präsidentenmaschine von George Bush ist schon vor zwei Stunden am internationalen Flughafen Helsinki-Vanta gelandet.
Im Stadtzentrum ist überall Polizei zu sehen.
Aus ganz Finnland sind Sicherheitsbeamte in der Hauptstadt zusammengezogen worden.
Aber beim samstäglichen Einkauf am Fischmarkt wenige Schritte vom schwer bewachten Präsidentenpalast entfernt, lassen sich die Finnen nicht stören.
Die Gespräche beginnen morgen früh um 10 Uhr und die wirkliche Zeit für Verhandlungen ist extrem kurz bemessen.
Zwei Stunden am Vormittag bis zu einem gemeinsamen Mittagessen mit dem finnischen Gastgeber Koivisto.
Dann höchstens drei Stunden bis zu der für den späten Nachmittag geplanten gemeinsamen Pressekonferenz.
George Bush will noch Sonntagabend Helsinki wieder verlassen.
Dass die Golfkrise das bestimmende Thema sein wird, war von Anfang an klar.
Von amerikanischer Seite ist wiederholt der Wunsch deponiert worden, die Sowjetunion verstärkt in die Auseinandersetzung mit dem Irak miteinzubeziehen.
Zuletzt ist sogar der Wunsch nach der Entsendung sowjetischer Truppen vorgebracht worden.
In der arabischen Welt steigen die anti-amerikanischen Gefühle.
Und wenn auch die Sowjetunion als langjährige Schutzmacht
des arabischen Nationalismus am Aufmarsch gegen Saddam Hussein beteiligt ist, dann wäre das ein politischer Gewinn für die USA.
Für Moskau wäre ein lang andauernder großer Krieg am Golf nur wenige hundert Kilometer von der eigenen sensiblen Südgrenze entfernt eine ziemliche Katastrophe.
Milliarden Kredite, die man sich zur Gesundung der kranken Sowjetwirtschaft erhofft, würden in die teure Kriegsmaschinerie fließen.
Gorbatschows Hoffnung auf eine lange Friedensperiode durch die neue Art der Beziehungen zu den USA wären dahin.
Die Sowjetunion hat daher immer betont, dass der irakischen Aggression auf politische Weise begegnet werden muss.
Grundsätzlich hat Moskau nie ausgeschlossen, auch selbst einen militärischen Beitrag zu leisten, aber nur im Rahmen einer auf Beschluss des Sicherheitsrates gebildeten UNO-Streitmacht.
Für Michael Gorbatschow
wäre es auf jeden Fall ziemlich riskant, sich zu mehr als symbolischer militärischer Präsenz drängen zu lassen.
Noch wirkt das Afghanistan-Trauma nach und die sowjetische Öffentlichkeit steht jedem zwangsläufig sehr teurem Engagement jenseits der Grenzen skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Andererseits ist Moskau daran interessiert, ein einseitiges amerikanisches Vorpreschen im Golf durch eine Vielzahl von internationalen Verbindungen und Verpflichtungen zu erschweren.
An einem internationalen Konfliktlösungsmechanismus möchte die Sowjetunion daher auf jeden Fall beteiligt sein.
Bei den morgigen Gesprächen soll nicht nur die Golfkrise behandelt werden.
Ein neuer Vorstoß für ein Abkommen zur Kürzung der strategischen Waffen noch dieses Jahr steht bevor.
Und Moskau möchte Washington dazu bewegen, die bisherigen amerikanischen Widerstände gegen eine großzügige Kredithilfe des Westens aufzugeben.
Ein Zusammenhang mit der Golfkrise ist gegeben.
Allein die Sanktionen,
Gegen den Irak werden die sowjetische Wirtschaft unterm Strich fast eine Milliarde Dollar an dringend benötigten Devisen kosten.
Die hochrangigen Vertreter aus dem amerikanischen Business in der US-Delegation deuten an, dass George Bush in Wirtschaftsfragen flexibler ist als früher.
Ob morgen wirklich ein Schritt zu einer neuen Weltordnung getan wird, wird sich wahrscheinlich erst nach einigen Wochen und Monaten herausstellen.
Es stimmt, dass Moskau und Washington erstmals inmitten einer derart heißen Krise wie im Golf an einem Strang ziehen.
Aber die Zeiten sind vorbei, in denen eine so komplizierte Krise wie die im Nahen Osten durch eine Verständigung der beiden Supermächte gelöst werden könnte.
Der Kalte Krieg ist beendet und die Gefahr eines nuklearen Holocaust geht zurück.
Aber die Weltpolitik ist insgesamt unberechenbarer geworden.
Nicht nur in den Gipfelregionen der Weltpolitik geht unterdessen die Bemühung um einen Ausweg aus der von Saddam Hussein heraufbeschworenen Situation weiter.
Und die Welt wird auch langsam aufmerksam auf die Hilferufe der zigtausenden Flüchtlinge aus dem besetzten Kuwait und aus dem Irak.
Ulrich Tildner fasst zusammen.
Irak hat heute US-Präsident Bush der Doppelmoral bezichtigt.
Während die USA irakisches Öl, das vor der Besetzung Kuwits gekauft worden sei, importiert habe, lasse der US-Präsident durch seinen Militär- und Geheimdienstapparat die Auslieferung von Babymilch stoppen, obwohl die irakischen Bestellungen und auch die Bezahlung vor dem Beschluss des Weltsicherheitsrates über Wirtschaftssanktionen gegen den Irak erfolgt seien.
In Bulgarien und der Türkei sei Babymilch, die an den Irak ausgeliefert werden sollte, beschlagnahmt worden.
Gleichzeitig hat Irak dementiert, dass die Ausreise von Indern aus Kuwait von Lebensmittellieferungen abhängig gemacht worden sei.
Ein Sprecher des Informationsministeriums in Bagdad erklärte, es gibt keine Vorbedingungen.
Wir haben Indien die Erlaubnis gegeben, mit ihren Flugzeugen und Schiffen Bürger des Landes zu evakuieren.
Der indische Außenminister hatte Irak gestern beschuldigt, alte Zusagen gebrochen und Lebensmittellieferungen als Vorleistung für die Ausreise von Indern gefordert zu haben.
Dem Vorsitzenden des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Cornelio Sumaruga, ist es bei seinem Bagdad-Besuch Anfang der Woche beinahe gelungen, eine Übereinkunft über die Ausreise aller Ausländer zu erzielen.
Sumaruga erklärt auf einer Pressekonferenz in Genf, er habe vorgeschlagen, dass das IKRK als Gegenleistung für die Ausreisegenehmigung Lebensmittel und Medikamente an Irak liefern werde.
Im letzten Moment habe Iraks Außenminister Tarek Aziz ein Treffen, auf dem der Plan verabschiedet werden sollte, abgesagt.
Unklar ist, ob Iraks Außenminister tatsächlich Bereitschaft gezeigt hat, alle Ausländer, also auch die als Geiseln gehaltenen Bürger westlicher Staaten, ziehen zu lassen.
Die von Somaruga vorgeschlagene Übereinkunft könnte vom Irak aber auch aus einem weiteren Grunde abgelehnt worden sein.
Die Führung in Bagdad hätte damit Nahrungsmittellieferungen durch internationale Hilfsorganisationen akzeptiert.
Bei den Vereinten Nationen wird eine solche Lösung des Lebensmittelproblems für denkbar gehalten.
Irak hat bereits Stunden nach dem Sanktionsbeschluss des Weltsicherheitsrates angekündigt, dass die Streitkräfte des Landes mit Vorrang versorgt werden sollen.
Durch Einschaltung internationaler Hilfsorganisationen wäre Bagdad der Spielraum weitgehend genommen, über die Verteilung von Nahrungsmitteln allein zu entscheiden.
Bis jetzt geht die Boykottkommission der Vereinten Nationen davon aus, dass Lebensmittellieferungen als humanitäre Hilfen noch nicht notwendig sind, da es im Irak und Kuwait keinen echten Mangel gebe.
Während die USA mit den in der Golfregion kreuzenden Kriegsschiffen streng darauf achten, dass Irak auch weiterhin keine Lieferungen erreichen, werden die Vereinigten Staaten Reis, Pflanzenöl und Mehl im Werte von nahezu 100 Millionen Schilling für die in Jordanien festsitzenden Flüchtlinge aus asiatischen Ländern liefern.
US-Landwirtschaftsminister Jeutte hat aber erklärt, Arzneimittellieferungen an den Irak würden den Sanktionsbeschlüssen nicht widersprechen.
Der PLO-Vorsitzende Yasir Arafat hat sich erneut für eine politische Lösung der Covid-Krise ausgesprochen.
Arafat hatte gestern einer Delegation der Europäischen Gemeinschaft den Friedensplan der PLO erläutert.
Die Palästinenser-Organisation tritt für den Abzug der irakischen Invasionstruppen aus Covid ein.
Gleichzeitig sollen sich die ausländischen Truppen aus der Golfregion zurückziehen.
Die irakischen Verbände sollen durch eine arabische Friedensstreitmacht und die US-Truppen in Saudi-Arabien durch unter UN-Kommando stehende Kontingente ersetzt werden.
Arafat hat erneut vor einem Krieg um Kuwait gewarnt.
Er würde zu Tausenden von Toten und Verletzten und der Zerstörung der wirtschaftlichen Infrastruktur der gesamten Region führen.
Informationen von Ulrich Tiltner.
Frankreich ist militärisch nach den USA und rein zahlenmäßig noch vor den Briten das am Golf am zweitstärksten engagierte Land.
Mit 15 Schiffen und rund 9000 Mann.
Frankreich besteht auf dem totalen Rückzug des Irak aus Kuwait.
Allerdings hat Präsident Mitterand gerade erst wieder betont, man werde sich an etwaigen kriegerischen Maßnahmen nur dann beteiligen, wenn es sich um die Ausführung von Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrates handele.
Mit anderen Worten, einem etwaigen amerikanischen Alleingang gegen Saddam Hussein ohne UNO-Mandat will sich Frankreich nicht anschließen.
Paris, übrigens auch eine der Drehscheiben für diplomatische Lösungsversuche, beginnt unterdessen wirtschaftliche Folgen der Golfkrise zu spüren.
An den zwei Bs, Börse und Benzin, wird die Frage gemessen, kommt der dritte Ölpreisschock?
Lorenz Gallmetzer informiert.
Der Preis für Superbenzin hat an den sogenannten freien Tankstellen in Paris gestern wieder die psychologische Sensibilitätsbarriere von 6 Fr.
oder umgerechnet 12,60 Schilling überschritten, womit die Benzinpreissteigerung innerhalb von vier Wochen 10 Prozent erreicht hat.
Es ist die sichtbarste, vom Konsumenten am direktesten spürbare und zugleich symptomatischste Auswirkung der Golfkrise auf die französische Wirtschaft.
Denn der Anstieg der Erdölpreise hängt laut Meinung der Experten nicht mit einem schon eingetretenen Versorgungsengpass zusammen, sondern lediglich mit den jeweiligen Markteinschätzungen.
Diese richten sich wiederum nach dem Auf und Ab des politisch-militärischen Stimmungsbarometers in der Golfkrise.
Ebenso psychologisch ist nach Auffassung der Fachleute die dramatische Talfahrt der Kurse an der Pariser Börse.
20 Prozent in drei Wochen, ein Krach, wenn auch ein Schleichender, der seit Ausbruch der Golfkrise schon rund 800 Milliarden Schilling-Verluste verursacht hat.
Alles spricht vom drohenden dritten Ölschock und die in Frankreich schon traditionell nach den Sommerferien mit Elan einsetzende sozialpolitische Auseinandersetzung wird heuer zusätzlich von den Folgen der Golfkrise überschattet und zugleich angeheizt.
Die Benzintankstellenbächter haben schon die ersten Versuche einer Preisplafonierung durch die Regierung mit einigen Streiktagen beantwortet und nun reicht der Streit darüber, wie die voraussichtlich anfallenden Opfer zu verteilen sind, bis in die Regierungsreihen.
So hat der übermächtige und bisher erfolgreiche Wirtschafts- und Finanzminister Pierre Bérégovoy angeblich mit dem Rücktritt gedroht, sollten die Attacken seiner sozialistischen Parteifreunde anhalten.
Weil der Finanzminister eine 3-prozentige Steuersenkung für die Unternehmen vorschlägt, um die gesteigerten Energiekosten abzufangen, werfen ihm Kommunisten und Sozialisten vor, er wolle die Golfkrise zum Vorwand für eine Neuauflage der Austeritätspolitik der Mit-80er-Jahre nehmen.
Die bei der Wiederwahl mit Terrence angekündigten Sozialprogramme zum Abbau der Arbeitslosigkeit und der sozialen Ungleichheiten würden jetzt in den trüben Wassern der Golfkrise ertränkt, Wettergewerkschaften und Linksparteien im Chor.
Nicht minder heftig tobt der Streit zwischen sozialistischer Regierung und konservativer Opposition über die von Industrieminister Roger Faure angekündigten Energiesparmaßnahmen.
30 Millionen Tonnen Erdöl sollen in den kommenden zehn Jahren eingespart werden.
Dazu schlägt der Minister eine neuerliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftfahrzeuge, Steuererleichterungen und Zuschüsse beim Bau energiesparender Wohnungen und Heizanlagen sowie eine Mehrwertsteuerrückvergütung für Unternehmen bei den Ausgaben für Brennstoffe vor.
Im Budget für 1991 sollen umgerechnet rund 25 Milliarden Schilling für Maßnahmen im Zusammenhang mit der Golfkrise aufgestockt werden.
Das sei ein durchaus bescheidener Betrag, gab sich gestern Präsident François Mitterand bei seiner Pressekonferenz gelassen.
Trotzdem kann Mitterand offensichtlich nicht verhindern, dass im Gegensatz zum außerordentlichen Parteienkonsens, mit dem seine außenpolitische Linie in der Golfpolitik gut geheißen wird, beim Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen
die innenpolitischen Auseinandersetzungen zu Hause eine schwere Belastung, wenn nicht gar eine zweite Front für den Präsidenten ankündigen.
Lorenz Galmezza aus Paris.
Und damit um 12.24 Uhr zunächst zu Österreich-Themen.
Seit gestern 0 Uhr gilt die wieder eingeführte Visumpflicht für polnische Staatsbürger, die nach Österreich einreisen wollen.
Den Donnerstag, den letzten Tag der freien, wenn auch vom Zoll keineswegs unkontrollierten Einreise, nutzten geschätzte 40.000 bis 50.000 Polen, um noch als Touristen für einen dreimonatigen Aufenthalt ohne Visum über die Grenze zu kommen.
Wie viele aus dieser enormen Letzttagswelle tatsächlich als Touristen kamen, wie viele auch einfach weiterreisen wollen, wie viele davon andererseits durch einen kürzeren oder längeren Einsatz am schwarzen Arbeitsmarkt oder durch den Verkauf
von dort durchgebrachter Schmuggelware ihr Schillingkonto aufbessern möchten, das ist naturgemäß schwer zu sagen.
Nach Ansicht der Behörden ist es freilich eine Minderheit, die nach Österreich wegen der Sehenswürdigkeiten kommt.
Tatsächlich sind sie in ganz Europa bekannt, man kennt sie in Istanbul genauso wie in Moskau, die polnischen Schwarzhändler.
Was ist nun der Hintergrund für diese wirtschaftliche Tätigkeit, eines Lebens auf Wanderschaft, einer unter großen Unbequemlichkeiten?
Hans Adler ist diesen Fragen nachgegangen.
Es ist nicht nur Talent und die subtile Kenntnis der Preise und Lebensgewohnheiten zwischen Ost und West, welche die Polen zu den europaweit bekanntesten Schwarzhändlern machen.
Polen hat auch mehr als doppelt so viele Einwohner wie die Tschechoslowakei und mehr als dreimal so viele als Ungarn.
In Zahlen, es gibt 37,7 Millionen Polen, 15 Millionen Tschechoslowaken und knapp 10 Millionen Ungarn.
Der Hauptgrund für den blühenden schwarzen Transithandel sind die gewaltigen Unterschiede der Preise, der Löhne und des Warenangebotes zwischen Ost und West und neuerdings auch zwischen der Sowjetunion und ihren ehemaligen europäischen Verbündeten.
Das ist auch der Grund dafür, dass Diplom-Münchner Peter Havlik vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche feststellt.
Dieser Handel funktioniert nicht nur zwischen Österreich, Tschechoslowakei und Polen, aber viele polnische Staatsbürger zum Beispiel machen einen
Wirkliches internationaler Handel.
Sie fahren zum Beispiel in die Sowjetunion, dort kaufen Sie verschiedene Dinge, wie zum Beispiel Schmuck, Gold, Kaviar, Wodka und so weiter, und führen Sie das nach Österreich, dort verkaufen Sie das.
und kaufen sie hier zum Beispiel Elektronik oder andere Güter, die in der Sowjetunion nicht erhaltlich sind, und die verkaufen sie dort mit grossen Profiten.
Die Polen mit ihren Koffern und Taschen sind auf den Dampfern an der Küste der Krim am Schwarzen Meer, genauso ein Begriff wie in Istanbul, Athen, Bukarest oder Wien.
Der Verkauf einiger Stangen Zigaretten, einer Vase aus Bleikristall, ein paar bemalter Tonschüsseln oder billiger Ost-Textilien, alles Dinge, die sich leicht in einem Koffer transportieren lassen, bringt Gewinne in der Höhe mehrerer Monatsverdienste.
Die Reisenden zwischen Ost und West nutzen auch die unterschiedlichen Wechselkurse der Ost-Währungen aus, um recht gute Gewinne da mitzumachen.
In Polen gibt es zum Beispiel für diese Tätigkeit ein spezielles Begriff, sogenannte Export-Importferien.
Das bedeutet, dass es für Polen lohnt sich, zum Beispiel für einen Tag nach Wien zu kommen, dort halt etwas kaufen oder zu verkaufen und dadurch bezahlen sie nicht nur ihre Reise, sondern verdienen sie noch viel mehr als zum Beispiel während einer Woche in ihrer normalen Berufstätigkeit.
Wie gewaltig die Kluft zwischen Ost und West ist, zeigt eine einfache Rechnung.
Der durchschnittliche Pole verdient umgerechnet 1240 Schilling im Monat.
Wenn er in Österreich für 60 Schilling in der Stunde schwarz arbeitet, diese 60 Schilling also brutto für netto verdient, hat er nach zweieinhalb Tagen einen Monatslohn in der Tasche.
Ein anderes Beispiel.
Benzin in der Tschechoslowakei kostet für die Bürger des eigenen Landes ungerechnet sechs Schilling und das erst nach kräftigen Preiserhöhungen.
Der westliche Besucher zahlt elf Schilling und das natürlich in Devisen.
Weil er aber in Devisen zahlt und man für die Dinge kaufen kann, die man für Kronen erst gar nicht erhält, verkauft mancher Tankwart Benzin zum niedrigen Preis auch an Ausländer, wenn sie nur in Devisen bezahlen.
Häuslbauer oder auch Firmen, die angemeldet Arbeitskräfte aus Polen beschäftigen, können unter ihren Hilfsarbeitern ohne es zu wissen Professoren oder Lehrer haben, denn in Polen verdient ein Universitätsprofessor weniger als der durchschnittliche Arbeiter.
Für den Arbeiter- und Bauernstaat war eben die Leistung des Fabriksarbeiters und seine Arbeitslust wichtiger als die des Akademikers.
Und jetzt?
hat der Staat kein Geld.
Bei den Löhnen der Staatsangestellten, der Lehrer und Beamten wird also gespart.
Kein Wunder, dass auch sie unter den Arbeitssuchenden und den Händlern zu finden sind.
Und schließlich spielen die Österreicher bei diesem Handel sehr gerne mit.
Es gibt bereits organisierte Absatzkanäle in Wien und Niederösterreich und viele der polnischen Händler haben es nicht mehr notwendig, auf dem Mexikoplatz oder Handelskeh neben dem Auto ihre Waren anzubieten.
Sie haben ihre Kontaktadressen.
Die billige Ware aus dem Osten wird abgenommen und in Österreich weiterverkauft.
Ganz abgesehen davon, dass es ohne Kundschaft auch auf der Straße keine Händler gäbe.
Ein Beitrag von Hans Adler.
Den Aufschwung wählen, mit uns ist er sicher.
Unter diesem Motto steht heute ein Wahlkongress der ÖVP in der Wiener Hofburg.
Schwerpunkt der Großveranstaltung ist ein Referat von Bundesparteiobmann Vizekanzler Josef Riegler.
Und dieses Referat ist derzeit noch im Gange.
Ich rufe Franz Simbürger.
Ungewöhnlich ausführliche Angriffe gegen den Koalitionspartner SPÖ kennzeichnen die Rede von ÖVP-Chef Vizekanzler Josef Riegler beim heutigen ÖVP-Wahlkongress in der Wiener Hofburg.
Die Wahlkampf-Werbelinie der SPÖ sei Missachtung politisch interessierter Bürger, sagt Riegler.
Für Sozialisten komme zuerst die Partei, dann der Staat, zuerst die Macht, dann das Recht.
Die SPÖ sei verbraucht und programmatisch erschöpft, sagt Riegler.
Es ist eine Wählertäuschung, wenn die eigentlichen Absichten
nicht ausgesprochen werden, nur hin und wieder dieses Missgeschick passiert, wie vor wenigen Tagen dem Wirtschaftssprecher der SPÖ
Und das ist meines Erachtens auch eine Wählertäuschung, wenn mit einem Vorzugsstimmen Wahlkampf für Wranitzki geworben wird.
Weil man sagt, die Partei ist so unattraktiv, die wählt uns niemand, versuchen wir es halt damit.
Und es ist natürlich so, dass die sozialistische Partei nun vier Wochen vor dem Wahltag gelähmt wirkt.
Sie ist nach wie vor unter dem Schock
des Monumentalereignisses Rechberger.
Sie ist unter dem Schock, dass gegen einen der Ihren, wie er sich selbst ja auch bezeichnet hat, gegen einen Ex-Bundeskanzler, gegen einen Ex-Außenminister, gegen einen Ex-Innenminister, das heißt die drei
wichtigsten Verantwortungsträger für eine Demokratie in den nächsten Wochen gerichtliche Anklage erhoben wird.
Eines zeigt sich offensichtlich auch im jetzigen Geschick der Sozialistischen Partei.
Wer seine Vergangenheit nicht bewältigt,
wird letztlich von ihr überwältigt.
Die SPÖ, so heißt es im Redetext Rieglers, der jetzt noch spricht, sei wie ein Jagdhund, den man der Beute nachtragen müsse.
Kritik natürlich auch an der Freiheitlichen Partei, allerdings deutlich weniger als am Koalitionspartner.
Bei der FPÖ wisse man nicht, woran man sei und außer zu schimpfen habe sie nichts zu bieten, sagt Riegler.
Soweit mein Bericht vom Wahlkongress der ÖVP in der Wiener Hofburg und damit zurück an das Studio.
Wir haben es gerade gehört, vier Wochen sind es noch bis zur Nationalratswahl und seit Beginn dieser Woche haben die wahlwerbenden Gruppen ihre Anstrengungen um Wählerstimmen noch verschärft.
Die sogenannte heiße Phase des Wahlkampfs ist zweifellos angelaufen.
Aus Spitzenpolitikern sind auch Wahlkämpfer geworden.
Ein Bundeskanzler unterhält auf einem Wiener Kirtag seine Zuhörer mit Anekdoten über seinen Janker.
Ein Vizekanzler schießt auf rote Punkte.
Ein freiheitlicher Spitzenkandidat lässt in Diskotheken die Mädchenherzen schneller schlagen und die Grünalternativen machen einen Supermarkt zum Ort eines Entpackungsaktionismus.
Mit einem Wort Wahlkampf ist's und wir blicken im Folgenden ein wenig hinter die Kulissen.
So, jetzt kommt der Nachwuchs.
Die heißt Karoline, sie heißt Karoline, der heißt Bernhard.
Mit C schreiben sie sich.
Ach so, auch mit C. Kommt's, Gruppenfoto.
Die Musik ist nämlich auf der Laufe.
Ich komme.
100 Jahre Simmering bei Wien.
Und was kann eine größere Auszeichnung sein, als den ersten Mann unseres Staates hier bei uns in Kaiser-Eversdorf begrüßen zu können.
Ich begrüße den Bundeskanzler der Republik Österreich, Dr. Franz Fragnitzki.
Herzlich willkommen in Kaiser-Eversdorf.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde, ich weiß nicht, ob alle Wiener, Simmeringer, Kaiser-Ebersdorfer wissen, wie die Jacken heißen, die die Musikanten aus Fügen anhaben.
Diese Jacken heißen Duxer.
Und ich bin einmal in Fügen gewesen und der Bürgermeister
hat mit großem Zeremoniell mir einen solchen Duxer geschenkt.
Und er hat gesagt, Herr Bundeskanzler, wir haben in Ihrem Büro angerufen und haben uns die Masse geben lassen, nehmen Sie diesen Duxer, er passt Ihnen sicher.
Wir haben uns alle gefreut und ich habe meinen Rock ausgezogen und habe den Duxer angezogen und die Ärmel sind mir bis da hergegangen und der Bauch hat auch ausgeschaut.
Jetzt hat der Bürgermeister mir geschwind den Duxo wieder ausgezogen und hat gesagt, das muss ein Irrtum sein.
Und ein paar Wochen später hab ich dann einen Duxo gehabt, der mir wirklich passt.
Und dann bin ich nach Wien gekommen und hab zu meiner Frau gesagt, schau wie schön ich bin, ich hab einen neuen Duxo.
Und die hat gesagt, na wie schaust denn du aus?
Hege und pflege ich den Duxer erstklassig.
Er hängt im Kasten, es passiert ihm nix, weil ich's ihm nie anziehe.
Ich wünsche euch ein gutes Jubiläum.
Wie heißt das Jubiläum?
100 Jahre Wien bei Simmering.
Und den Eberstorfern eine gute Zugehörigkeit zu Simmering und den Simmeringen eine gute Zugehörigkeit zu Europa.
Alles Gute!
Wir haben ihn noch nie persönlich gesehen, jetzt schauen wir mal rein.
Nur im Fernsehen immer.
Na, immerhin steht eine Persönlichkeit da.
In diesem Sinne möchte ich Sie alle hier am Grundlsee begrüßen.
Allen voran Herrn Vizekanzler Diplomatin Herr Riegler.
unser Landeshauptmann Dr. Josef Reinhardt.
Ich begrüße Sie hier unter diesem Baum.
Der Baum, der zeigt die Kontinuität.
Ich sehe zum Beispiel in der Person unseres Kanzlerkandidaten hier, der aus der Landwirtschaft, aus der Verbundenheit mit dem Baum, mit der Natur kommt, das Symbol, das eigentlich für uns das Tragende und das Wichtige ist.
Ich meine, dass wir auch ein Stückchen der Sorge mitzutragen haben, dass es solche Bäume nicht nur in einigen Jahrzehnten, die werden schon noch haushalten, sondern auch noch in einigen Jahrhunderten gibt.
Und ein zweites, ein Baum noch dazu, ein solcher wie der, unter dem wir hier stehen dürfen, zeigt sehr viel nach oben, ragt sehr weit heraus.
Gerade ein solcher Baum braucht umso stärkere und tiefere Wurzeln.
Und ich meine daher, dass alle, die ganz gleich in welchem Aufgabenbereich herausgefordert sind, ein Stückchen weiter hinaus zu ragen, für sich urpersönlich dafür sorgen sollen, dass auch ihre Wurzeln stark und fest sind.
Peter Hosegger hat den Waldbauernbuben in die Weltliteratur eingehen lassen.
Nicht alle wissen das.
Das ist ein stolzer Titel.
Das ist ein Ehrentitel in diesem Land.
Erst recht, wenn einer in dieser Heimatverbundenheit lebt, ohne große Leute, ohne falsches Pathos, ohne die Sprüche, die da bestimmte Leute klopfen, aber eben hineingewachsen ist in dieses Österreich, in dieses Europa.
Die Schützengesellschaft hat sich vorbereitet und der Tiefschuss und der Treffer steht vor uns.
Wir werden also dort hinüber spazieren, hinüberfahren.
Die Blätten stehen unten am See.
Die Ruderer und die Zierer warten auf Sie.
So, wo ist die Kriegsmarine?
Wo ist die Flote?
Die Armada frischt auf.
Und am Weg zur Schießstätte reicht Riegler dem Verteidigungsminister Lichal ein Werbegeschenk zur Stärkung.
Einen Müsli-Riegel.
Einen Riegler-Riegel.
Sehr gut ist er, ja.
Echte Kraftnahme.
Echte Kraftnahme.
Du musst sagen, das ist die Stärkung für Österreich.
Ich darf Sie bei den Schießentrainern und jedem eine Nachte wünschen.
Und bei der ersten, was ist der rote Punkt Ihnen?
Das ist das Blattl, ja.
Das soll man treffen.
Siebener gebachtet.
Der letzte Schuss.
Ja, ich komme.
Ich komme schon.
Juhu!
Bitte in Ruhe.
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, ich möchte Sie aufs Herzlichste begrüßen im Namen der FPÖ-Orte im Innenkreis.
Wir haben heute unseren Spitzenkandidaten von Österreich und Klubbuttmann der freiheitlichen Fraktion, Dr. Norbert Kuckerbauer aus Schwanenstadt zu Gast.
Herzlichen Begrüßung.
Der Programmablauf ist folgendes gedacht.
Dr. Kuckerbauer wird ein Referat halten und anschließend eine Diskussion.
Die Diskussion bitte ich aber dann kurz zu halten, weil Dr. Kuckerbauer noch nach Graz muss.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde,
Viele, immer mehr Menschen, haben das Gefühl, dass sich bei uns in Österreich einiges ändern muss.
Nach 100% stimmt das.
Nach 100%!
Ich verfolge die heutige Politik schon lange.
Schon lange, aber das stimmt jetzt gerade so.
So viele bauen Herrendorf.
So viele Herrendorf.
Die Jungen sagen, bauen wir gleich, wir machen es nicht mehr.
Wir haben mit 20 über die gleichen Preise.
Und die anderen, die gehen drüber, viele, die gehen drüber, viele.
Alles wird teurer, alles wird teurer.
Und Sie glauben, dass der Dr. Kuglbauer daran was ändert?
Diese Veranstaltung selber kann natürlich nicht wahlentscheidend sein.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich, den Abgeordneten zum Nationalrat, Herrn Norbert Guggenheimer, hier bei uns begrüßen zu dürfen.
Heute Abend mal ein Spitzenpolitiker, hier in der Harmonie mal etwas anderes.
Ein Politiker zum Anfassen.
Ja, da kann man alles sagen.
Hörste?
Ich höre was.
Heinz-Jürgen Jöbel ist mein Gießer.
Den mag ich.
Sind Sie wegen Dr. Kogutbauer hier?
Ja.
Schon.
Was erwarten Sie von ihm?
Bitte?
Was erwarten Sie von ihm?
Ich kann eigentlich nicht viel sagen.
Von der Freiheitlichen Partei eigentlich viel.
Können Sie etwas Konkretes sagen?
Eigentlich auch nicht.
Und Sie?
Ja, dass er fair ist zu uns, sagen wir mal so.
Was heißt fair?
Ja, fair, also einfach...
Zu unseren Gunsten, Familie etc.
kann ich eigentlich nicht so konkret sagen, aber jedenfalls.
Aber Sie sind auch wegen Dr. Grubenbauer hier?
Ja, eigentlich schon, ja.
Gefällt er Ihnen?
Wie meinen Sie das?
Das darf doch nicht wahr sein.
Das ist jede Scheibe extra.
Aber die schmecken sowieso schon.
Eher still und bescheiden, der Wahlkampf der Grün-Alternativen.
Sie gehen einkaufen, wie hier in einem Salzburger Lebensmittel-Supermarkt.
Mit der Einkaufstasche unterwegs, zwischen allerlei Waren in üppigen Verpackungen, die grüne Spitzenkandidatin Monika Langthaler.
Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit PVC.
Auf jeden Fall ergibt das ja meistens der Test.
PVC, das angeblich schon längst verboten gewesen sein soll.
Z.B.
1987 haben wir im Mehrwegbereich
Ich hatte noch über 70% Mehrwegflaschen und jetzt ist das gesunken auf 40%.
Was man an der PET-Flasche so klar machen kann, ist die Legislaturperiode der Frau Flemming.
1987 gab es rund 10% der Getränkeverpackung in PET-Flaschen.
1987 also 10% und jetzt 1990 sind wir bei 40% angelangt.
Also wirklich plus 30% während der Periode der Frau Flemming.
Plus 30% Zuwachs von dieser wirklich umweltschädlichen Bettflasche.
Und das ist jetzt das Ergebnis dieser Politik.
So, jetzt können wir es zusammenpacken.
Das zeigt sich ganz deutlich, wenn man nicht wirklich konkrete Verordnungen und Verbote für Produkte macht, zum Beispiel Verbot von Bettflaschen, Verbot von Aludosen, dann wird sich
auch nichts ändern bei den einzelnen diversen Einkaufsmärkten.
Und wir möchten mit solchen Aktionen wirklich die Konsumenten dazu motivieren, ihren Müll, den sie sonst mühsam mit nach Hause schleppen müssen und dafür teures Geld zahlen müssen, gleich im Geschäft zu lassen.
Nachdem die politisch Verantwortlichen hier so versagen, versuchen wir wirklich von unten über Müllbürgerinitiativen, über motivierte Konsumenteneränderung dieser Opfer-Politik zu erreichen.
Eine grüne Stimme und ein bisschen Papierrascheln, vielleicht aus von Wahlplakaten, am Ende einer Wahlkampf-Collage, gestaltet von Manfred Steinhuber, Gisela Hopfmüller, Franz Simbürger und Robert Stoppacher.
Im folgenden Beitrag geht es um die Zeitbombe Arbeitslosigkeit, wie es in mehreren Kommentaren zuletzt genannt wurde.
Um eine drohende Entwicklung in den neuen mittel- und osteuropäischen Demokratien auf ihrem Weg aus den sozusagen geschützten Werkstätten der Planwirtschaft in die freie Marktwirtschaft.
Am konkreten Beispiel DDR zeigt sich, dass es mit einem rein statistischen Momentaufnehmen, mit einer Momentaufnahme nicht getan ist.
Denn danach steht die Noch-DDR bei derzeit rund 4% Arbeitslosen.
Und das ist schlecht, obwohl es ziemlich genau dasselbe Prozentsatz ist wie bei uns in Österreich.
In der Bundesrepublik Deutschland sind es hingegen zurzeit rund 7% Arbeitslose und das ist gut.
Zur Momentaufnahme muss man nämlich wissen, dass diese 7% in dem starken Westdeutschland das Ergebnis eines leichten Rückgangs sind.
Die 4% in der DDR bedeuten allerdings eine Zunahme um ein Drittel, allein im Abstand von einem Monat.
Und die zuständigen Stellen der DDR befürchten eine soziale Katastrophe, eine Versechsfachung dieser Arbeitslosenzahlen innerhalb des nächsten Jahres.
Aus Bonn, Susanne Scholl.
Der Bonner Minister für Arbeit und Soziales, Norbert Blüm, ist optimistisch.
In der Bundesanstalt für Arbeit, der Zentralstelle aller Bundesdeutschen, später auch aller ehemals DDR-Arbeitsämter, ist man auch optimistisch.
Im Wirtschaftsministerium in Bonn wiederum rechnet man mit Größen, die Optimismus nicht gerade rechtfertigen.
Die Rede ist von der aktuellen und der künftigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der noch aber nicht mehr lange DDR.
Die Zahlen, die man für die beiden Monate seit der Einführung der Währungswirtschafts- und Sozialunion jetzt kürzlich veröffentlichte, sind nicht unbedingt dazu eingetan, Freude aufkommen zu lassen.
Von Juli auf August stieg die Zahl der Arbeitslosen in der DDR um 33 Prozent.
Das heißt ganz konkret, dass rund 90.000 Menschen mehr nach Arbeit suchen mussten, als sie im Monat der Einführung der Währungsunion im Juli.
Im August waren in der DDR insgesamt rund 361.000 Menschen arbeitslos, also rund 4,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Dazu kommt eine Verdoppelung jener, die auf Kurzarbeit gestellt wurden.
Das waren im August mehr als 1,4 Millionen Menschen, im Juli noch knapp über 600.000.
Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit dürften unter gar keinen Umständen gleichgesetzt werden, heißt es dazu von offizieller Seite sowohl in Ostberlin als auch in der Bundesrepublik.
Fragt man bei der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit allerdings nach, so erhält man folgende interessante Definition der Kurzarbeit.
Das seien Leute, die für ihre Kurzarbeit gezahlt würden, darüber hinaus aber auch noch Geld aus der Arbeitslosenunterstützung erhielten und daher etwas besser gestellt seien als normale Arbeitslose.
Wie gesagt,
Trotz dieser Zahlen ist man im Arbeits- und Sozialministerium optimistisch.
Denn nach dem 3.
Oktober, dem Tag des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik, würden sicherlich sofort Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit und für die Umschulung der DDR-Arbeitskräfte ergriffen.
Im Wirtschaftsministerium scheint man dies offenbar ein bisschen anders zu sehen.
Wirtschaftsminister Hausmann von der FDP jedenfalls unterstrich, dass der Übergang von der DDR-Planwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft
nicht ganz so problemlos vor sich geht, was den Arbeitsmarkt betrifft.
Und dass man wohl für die nächste Zeit in der dann ehemaligen DDR mit über 1,5 Millionen Arbeitslosen rechnen werde müssen.
Zuerst müsse die Marktwirtschaft in der DDR greifen, dann könne man die Arbeitslosenzahlen senken, meinte Hausmann jüngst in einem Interview.
Von einer Senkung der Arbeitslosenzahl ist zurzeit allerdings noch gar nicht die Rede.
Vielmehr geht's wohl darum, einen weiteren Anstieg zu vermeiden.
Doch dieses Problem ist fürs Erste aufs Eis gelegt.
Es gebe sicherlich jede Menge Überlegungen, was Umschulungsmaßnahmen und Arbeitsplatzbeschaffung betreffe.
Konkret kann es aber erst nach dem 3.
Oktober werden, so die einhellige Meinung aller bundesdeutschen Experten, wenn die Verantwortung auch für die DDR-Arbeitslosen endgültig auf die Bonner Stellen übergegangen ist.
Inzwischen tröstet man sich mit den im heurigen Sommer durchaus günstigen, noch bundesdeutschen Zahlen.
Hier sank im August die Zahl der Arbeitslosen um fast 60.000 auf 6,9 Prozent.
der Grund, der mit der Entwicklung in der DDR zusammenhängende Wirtschaftsaufschwung in der Bundesrepublik."
Susanne Scholl aus Bonn.
Vor 100 Jahren wurde Franz Werfel in Prag geboren.
Schon mit 21 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband, Der Weltfreund, und bis zu seinem frühen Tod 1945 in Beverly Hills schrieb er unentwegt Romane, Novellen, Gedichte, Dramen.
Jakubowski unteroberst das Lied von Bernadette, Der veruntreute Himmel, Die vierzig Tage des Moussadag,
der Stern der Ungeborenen, um nur einige Titel zu nennen.
Und obwohl Werfel heute nicht zu den sogenannten modernen Schriftstellern gehört, hat der Fischer Verlag sich offenbar doch veranlasst gesehen und Grund genug eine Neuausgabe der gesammelten Werke von Werfel in 17 Bänden herauszubringen.
Und Peter Stephan Jungs Werfelbiografie ist eine der meistgelesenen Schriftstellerbiografien der letzten Jahre.
Zum 100.
Geburtstag von Franz Werfel, ein Beitrag von Brigitte Hofer.
Beim Lied von Bernadette haben unsere Mütter und Großmütter tränender Rührung vergossen.
Der Stern der Ungeborenen hat unsere Väter und Großväter zu utopischen Reisen ihrer Fantasie bewegt.
Die blassblaue Frauenschrift, eine sensible Liebes- und Ehegeschichte, wurde zu einem der großen Fernseherfolge der letzten Jahre.
Und Aufführungen wie historische Aufnahmen von Jakubowski und der Oberst sind immer noch beim Publikum gefragt.
Unvergesslich zum Beispiel Ernst Waldbohn als Jakubowski.
Mon Colonel, mein Name ist Jakubowski.
S. L. Jakubowski.
Ein Landsmann gewissermaßen.
Auch ich bin in Polen geboren.
Dagegen lässt sich nichts machen.
Sie haben gekämpft, Colonel.
Sie sind ein Held.
Ich bin kein Held.
Sie sind, wie ich fühle, ein starker Charakter.
Ich bin nur ein nervöser Mensch.
Starke Charaktere neigen zu Pessimismus.
Ich bin Optimist.
Frankreich ist mein fünftes und bestes Vaterland.
Vater Lender bekam auch Franz Werfel, unfreiwillig.
Sein Lebensweg führte von Prag über Wien nach Italien ins französische Exil und schliesslich nach waghalsiger Flucht vor Hitler über Spanien und Portugal nach Kalifornien.
Freunde wie Erwin Egon Kisch, Willy Haas, Max Broth, Stefan Zweig oder Alban Berg, seine dynamische Frau Alma Mahler und die politische Entwicklung zum Faschismus hin haben sein Leben und seine Arbeit geprägt, ebenso wie das Spannungsfeld zwischen Judentum und Christentum.
Kind jüdischer Eltern, von einer katholischen Kinderfrau erzogen, fühlte sich zwar vom Christentum angezogen, will aber in der Zeit des Leidens das Judentum nicht verlassen.
Ein Thema, das auch heute noch Germanisten und Philosophen gleichermaßen beschäftigen kann, wie man am eben zu Ende gegangenen Werfelsymposium auf Schloss Lidice bei Prag zum Beispiel von Eduard Goldstücker hören konnte.
In Werfel war das diese Heimatlosigkeit,
mehr als bei seinen Prager Dichterkollegen.
Und diese Heimatlosigkeit kommt letzten Endes aus der Unsicherheit der jüdischen Existenz, in einer Zeit, wo die neue Welle kam mit der Losung, aus der Rasse kann man nicht austreten.
Eduard Goldstücker wird übrigens am kommenden Montag in Wien in der Nationalbibliothek über Franz Werfel sprechen, im Rahmen einer Präsentation des Fischer Verlages, der mit seiner Neuausgaben von Werfels erzählerischen Werk schon in österreichischen Buchhandlungen präsent ist.
Welche Titel werden heute von Werfel noch verlangt?
In einer Wiener Innenstadt Buchhandlung zum Beispiel?
In erster Linie die Romane, wie 40 Tage des Musa Tag oder
das Lied von Bernadette oder auch der Verdi-Roman, dann die Erzählungen und natürlich nicht zu vergessen das Stück Jakubowski und der Obers, das ja auch noch immer an den Schulen verwendet wird.
Traufen also vor allem Jugendliche oder ältere Menschen aufs Werfel?
Naja, das geht quer durch, aber durch die Schule auch, aber ich würde sagen, man kann das nicht einordnen.
Aber in erster Linie, glaube ich, doch ältere Personen.
In einer Shopping-City am Rand von Wien dagegen wird Werfel ausschließlich in Taschenbüchern angeboten, denn... Ich muss sagen, die Nachfrage nach Werfel ist momentan noch nicht so stark, aber es müsste ja jetzt irgendwann kommen, weil ja der Werfel... Warten Sie einmal, was hat er denn jetzt momentan?
Irgendeinen Todestag oder was, stimmt das?
Den 100.
Geburtstag, ja.
Den 100.
Geburtstag, ja genau.
Ja, was ich weiß, ist glaube ich der Abiturrenten-Tag.
Ja, den Abituriententag, der wird eigentlich am meisten verlangt momentan.
Und der Musa-Tag natürlich weiter.
Im Abstand der Jahrzehnte wären jetzt auch das traumintensive Romanfragment Die schwarze Messe, die magischen Erzählungen der tanzenden Derwische oder die Untergangssammlung der Entfremdung neu zu überprüfen, ob Thomas Manns Worte des Gedenkens für Werfel heute noch Gültigkeit besitzen.
Er war begabt, er strotzte vor Begabung.
In ihm waren hundert Möglichkeiten des Künstlertums.
Dazu gleich zwei Programmhinweise.
Über Franz Werfel spricht Hilbert Goldstücker am kommenden Montag in der Sendung von Tag zu Tag im Programm Österreich 1 um 16.05 Uhr.
Und heute Abend ist in FS2 um 20.15 Uhr der erste Teil der blassblauen Frauen-Handschrift zu sehen, der Verfilmung durch Axel Korti, der zweite Teil dann am nächsten Samstag.
Vier Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Finnland, Nahe Osten.
In Helsinki laufen die letzten Vorbereitungen für das morgige Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Bush und Gorbatschow auf Hochtouren.
Bush ist bereits in der finnischen Hauptstadt eingetroffen, Gorbatschow wird am Abend erwartet.
Beide Staatsmänner werden vor allem über die Krise am persischen Golf beraten.
Bush bezeichnete die Annexion Kuwaits durch den Irak als beispiellosen Aggressionsakt, der gegen das Völkerrecht verstoße.
Der sowjetische Außenminister Chevernatsy wies darauf hin, dass alle Operationen in der Golfregion legal sein müssten.
In Kairo haben der amerikanische Außenminister Baker und der französische Verteidigungsminister Chevenment Sondierungsgespräche geführt.
Die britische Premierministerin Thatcher telefonierte mit Bush.
Im Wüstengebiet entlang der irakisch-jordanischen Grenze wird die Lage Zehntausender Flüchtlinge immer prekärer.
Die Versorgung mit Lebensmitteln ist völlig unzureichend.
Es gibt bereits erste Cholera-Fälle.
Berlin.
Der deutsche Außenminister Genscher und der sowjetische Außenminister Schewradnatze sind zuversichtlich, dass das Abschlussdokument der zwei plus vier Gespräche zur deutschen Vereinigung am Mittwoch in Moskau unterzeichnet werden kann.
Die letzte Expertenrunde der Verhandlungen ist vorher in Ostberlin ohne Fertigstellung des Papiers zu Ende gegangen.
Nach Angaben aus Delegationskreisen gibt es noch einige offene Punkte, die in Moskau behandelt werden müssen.
Als Problemkreise gelten die Bewegungsmöglichkeiten der alliierten Truppen und die sowohl atomar als auch konventionell verwendbaren Trägersysteme.
Sowjetunion Ministerpräsident Rischkow hat drastische Massnahmen der Regierung gegen Disziplinlosigkeit in den sowjetischen Betrieben angekündigt.
Rischkow machte fehlende Arbeitsdisziplin und Streiks für die Wirtschaftsmisere in der Sowjetunion mitverantwortlich.
Den herrschenden Brotmangel in Moskau führte der Regierungschef auf Panikkäufe und auf verstärkte Nachfrage durch heimkehrende Urlauber zurück.
Der betonte, für die Panikkäufe gebe es keinerlei Grund.
Österreich Die ÖVP hat in der Wiener Hofburg ihren Wahlkongress abgehalten.
Bundesparteiobmann Riegler meinte, von den Sozialisten sei keine Antwort auf Zukunftsfragen zu erwarten.
Als Schwerpunkte des Wahlprogramms seiner Partei nannte er unter anderem die Einführung einer Mindestpension von 7.000 Schilling und eines Mindesteinkommens von 10.000 Schilling, die Senkung der Mehrwertsteuersätze sowie die Abschaffung der Luxus- und der Kapitalertragssteuer.
Neuerlich wandte sich Regler gegen eine verordnete 35-Stunden-Woche.
Generalsekretär Kukatzka betonte, die ÖVP wolle den Wahlkampf nicht als Schlammschlacht, sondern als politische Kampagne mit sachlichen Inhalten führen.
Zur FPÖ sagte er, sie habe wenig Lösungskompetenz anzubieten.
In einer ersten Reaktion meinte FPÖ-Zentralsekretär Zschapp, in der ÖVP gebe es einen gehenden Abgrund zwischen Programmatik und Wirklichkeit.
Nun die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Allgemein regnerisch, nur im Süden Österreichs etwas sonnig und kühl.
Und das war das Mittagsschornal, durch das Sie heute Werner Löw geführt hat.
Ich verabschiede mich im Namen aller Mitarbeiter.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagsschornal um 17 Uhr.
Die beiden Staatsmänner werden über die Golfkrise und über mögliche Wirtschaftshilfen für die UdSSR diskutieren
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
, Bush, George [Interviewte/r]
Datum:
1990.09.08 [Sendedatum]
Ort:
Helsinki
Schlagworte:
Politik
;
Außenpolitik
;
Diplomatie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Flüchtlingssituation im vom Irak besetzten Kuwait, Streit über ausgesetzte Babymilchlieferungen an den Irak.
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
Datum:
1990.09.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Technik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Peter Hawlik. 40.000 - 50.000 nutzen noch Touristenvisa, um 3 Monate in Österreich zu bleiben oder ins Ausland weiterzureisen. Schmuggel und Schwarzarbeiten boomen unter diesen Wirtschaftsflüchtlingen.
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Hawlik, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1990.09.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Um ein Drittel mehr Arbeitslose innerhalb eines Monats in der DDR als Folge des Übergangs von der DDR-Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Arbeitslosenzahl wird wohl weiter ansteigen.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1990.09.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.