Die Worte "dreckiger Zigeuner" haben mich immer fast umgebracht

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Mri Historija. Lebensgeschichten der burgenländischen Roma

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Die 1947 in Deutsch Kaltenbrunn geborene Margarethe Baranyai erzählt von ihrem schwierigen Leben im Dorf. Als Romni war sie seit ihrer Kindheit permanent Anfeindungen ausgesetzt. Margarethe Baranyai gibt im Interview die Schilderungen der Mutter, die selbst in größter Armut aufgewachsen und sechs Jahre lang in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Schönefeld und Buchenwald interniert war, wider. Nach Kriegsende kehrte die Mutter nach Deutsch Kaltenbrunn zurück, wo sie erneut vor dem Nichts stand und in desolaten Wohnverhältnissen ohne Wasseranschluss mit ihren vier Kindern als Alleinerzieherin leben musste. Bis auf eine Schwester überlebte keiner ihrer Verwandten. Die Diskriminierung und Armut setzte sich in Margarethe Baranyais Leben fort. Weder durfte sie die Hauptschule besuchen noch konnte sie den von ihr gewünschten Beruf der Krankenschwester erlernen. Auch ihre vier Kinder wurden, alleine weil sie Roma waren, in die Sonderschule geschickt. Margarethe Baranyai zog ihre vier Kinder alleine – mit Hilfe der Schwester – groß. Ihren Freund konnte sie nicht heiraten, da dessen Eltern eine Romni als Schwiegertochter ablehnten. Wie ein roter Faden zieht sich die Schilderung von Kränkung, Anfeindung und Diskriminierung durch Nicht-Roma in Deutsch Kaltenbrunn durch das Interview. Am Ende der Aufnahme erzählt Margarethe Baranyai von ihren Bemühungen, Romanes zu lernen und befürwortet die Organisation von Roma beispielsweise in Vereinen.
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