Karl Sarközi im Gespräch, geb. 1928, Zahling
Mitwirkende:
Sarközi, Karl [Interviewte/r]
, Teichmann, Michael [Interviewer/in]
, Gärtner-Horvath, Emmerich [Interviewer/in]
Datum:
2007.04
Ort:
Zahling [Aufnahmeort]
Fürstenfeld, Sammellager [Ortsbezug]
Konzentrationslager Auschwitz [Ortsbezug]
Konzentrationslager Buchenwald [Ortsbezug]
| Schlagworte: |
Volksgruppe Roma und Sinti
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Minderheiten
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Völkermord und Holocaust
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Faschismus und Nationalsozialismus
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Konzentrationslager
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Sanitärwesen, Hygiene
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Gesundheitswesen und medizinische Versorgung
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20. Jahrhundert - 20er Jahre
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20. Jahrhundert - 30er Jahre
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20. Jahrhundert - 40er Jahre
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20. Jahrhundert - 50er Jahre
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20. Jahrhundert - 60er Jahre
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Burgenland
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Österreich
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Deutschland, Deutsches Reich
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Typ:
audio
Signatur:
MK-00836, MK-00835
Inhalt:
Der 1928 in Zahling geborene Karl Sarközi wuchs in der dortigen Roma-Siedlung in armen Verhältnissen auf. Er musste vor und nach der Schule bei Bauern arbeiten, schlief im Kuhstall und erzählt im Interview, dass er gerne in die Schule ging, da er dort zu essen bekam. Mit dem Schulverbot für Roma-Kinder, das im Frühjahr 1938 ausgesprochen wurde, musste er die Schule verlassen. Einer seiner Brüder wurde 1941 mit dessen Familie ins Konzentrationslager Lodz deportiert und ermordet. Im selben Jahr wurde auch Karl Sarközi im Sammellager Fürstenfeld interniert, kam aber auf Betreiben des Bürgermeisters, der Arbeiter für die Gemeinde brauchte, wieder frei. 1943 wurde Karl Sarközi erneut verhaftet, in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und nach etwa einem Jahr in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Er spricht über die Gewalt, den Ausbruch von Krankheiten (Typhus und Fleckfieber) und die katastrophalen hygienischen Zustände im Lager. Bei der Befreiung durch amerikanische Truppen wog er 28 Kilogramm. Nach einem längeren Lazarettaufenthalt kehrte er nach Zahling zurück, wo seine Familienmitglieder wieder bei Bauern arbeiteten. Die materielle Situation besserte sich, als Karl Sarközi Arbeit bei einer Hoch- und Tiefbaufirma in Wien fand, die ihm eine Wohnung zur Verfügung stellte. Nach etwa zehn Jahren kehrte er nach Zahling zurück, wo er nun für ein Transportunternehmen tätig war. Karl Sarközi erhielt eine einmalige Entschädigung in der Höhe von 10.000 Schilling, niemals jedoch eine Opferrente. Gegen Ende des Interviews streicht er heraus, dass sich der Umgang mit Roma erst in den 1990ern besserte, was sich etwa darin manifestierte, dass Roma mit ihren Namen angesprochen und nicht mehr „Zigeuner-Karl“ gerufen wurden.