Mittagsjournal 1990.12.22

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    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
    Wir erwarten heute Beiträge zu folgenden Themen.
    In der Sowjetunion entscheidet der Volksdiputiertenkongress über die Einführung eines Präsidialsystems.
    19 tote amerikanische Soldaten bei einem fairen Unglück vor der israelischen Küste.
    Slowenien am Tag vor dem Unabhängigkeitsreferendum.
    Kroatiens neue Verfassung.
    Auf dem Wiener Stephansplatz halten Katholiken eine Mahnwache zur Ausländerproblematik ab.
    Im Journal zu Gast ist der Tiroler Bischof Stecher.
    Die Cyrano de Bergerac-Verfilmung mit Gerard Depardieu.
    Und dann berichten wir noch von den Entscheidungen der beiden heutigen Ski-Weltcup-Tourläufe.
    Nach dem ersten Durchgang führt bei den Damen in Morsin die Spanierin Fernandez Ochoa.
    Beste Österreicherin ist Karin Buda als fünfter.
    Bei den Herren in Kranz-Gagora ist der Schwede Vogtö erster vor dem Norweger Furuset und Thomas Stangassinger.
    Vor all dem jetzt aber eine von Georg Schalgruber zusammengestellte Meldungsübersicht, die Maria Piefel ist.
    Nahe Osten, USA.
    Der verbale Schlagabtausch zwischen Bagdad und Washington wird immer härter.
    Immer offener ist von einem bevorstehenden Krieg die Rede.
    Beide Seiten zementieren ihre Standpunkte.
    Der irakische Diktator Saddam Hussein hat bekräftigt, er werde sich nicht aus Kuwait zurückziehen.
    Präsident Bush und der britische Premierminister Major demonstrierten Einigkeit und Entschlossenheit, notfalls Gewalt einzusetzen.
    Außenminister Baker und Verteidigungsminister Cheney sind skeptisch über eine friedliche Lösung.
    Der amerikanische Generalstabschef Powell sagte wörtlich, bei einem Golfkrieg werde es keine halben Sachen geben wie in Vietnam.
    Für mindestens zwei amerikanische Militäreinheiten am Golf ist kurzfristig die höchste Alarmstufe ausgegeben worden, die üblicherweise einen bevorstehenden Angriff ankündigt.
    Dieser falsche Alarm wurde durch einen israelischen Raketenstart verursacht, von dem die Amerikaner nicht informiert waren.
    Mindestens 19 amerikanische Matrosen sind bei einem schweren Schiffsunglück vor der israelischen Küste ums Leben gekommen.
    Die Matrosen gehörten zum Flugzeugträger Saragota, der vor der Bucht von Haifa liegt.
    Nach einem Landausflug wollten zahlreiche Matrosen auf einer israelischen Fähre zur Saratoga zurückkehren.
    Die Fähre kenterte aus noch unbekannter Ursache in rauer See.
    Mehrere Männer werden noch vermisst, mehr als 40 wurden verletzt.
    Österreich.
    Das Außenministerium hat heute Zeitungsberichte bestätigt, wonach Bundespräsident Waldheim vom 12. bis zum 14.
    Jänner das Sultanat Oman besuchen werde.
    Der seit langem in Aussicht genommene Besuch findet demnach auf ausdrücklichen Wunsch des Sultans von Oman zu diesem Zeitpunkt statt.
    Ein Sprecher des Außenministeriums sagt, es sei zu hoffen, dass die Reise es dem Bundespräsidenten erlauben möge, im Sinne des Friedens zu wirken.
    Sowjetunion.
    Im Kreml setzt heute der Kongress der Volksdeputierten die Debatten über das geplante Präsidialsystem fort, das Gorbatschow große Vollmachten zugestehen würde.
    Über das Gespräch zwischen Gorbatschow und Außenminister Schewert-Naze, der am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt hatte, weiß man nach wie vor nichts Konkretes.
    Schewert-Naze dürfte zu seiner Zusage stehen, sein Amt bis zur Bestellung eines Nachfolgers weiter auszuüben.
    Ein Zentralsekretär und KPDSU-Politbüro-Mitglied hat unterdessen Shevardnadze kritisiert.
    Insbesondere widersprach er Shevardnadzes Behauptung, es gebe in der Sowjetunion Kräfte, die eine Diktatur wollten.
    Die Krise in der Sowjetunion hat an den internationalen Börsen Ende der Woche Kursrückgänge verursacht.
    Jugoslawien.
    In Slowenien werden morgen etwa 1,2 Millionen Menschen darüber abstimmen, ob Slowenien ein souveräner und unabhängiger Staat werden soll.
    Spitzenpolitiker rechnen mit einem überwältigenden Ja.
    Es wurde aber angekündigt, auch in diesem Falle nicht die sofortige Abspaltung von Jugoslawien zu vollziehen.
    In Zagreb hat das Parlament unterdessen mit großer Mehrheit der neuen Verfassung Kroatiens zugestimmt, die einen Austritt der zweitgrößten jugoslawischen Republik aus dem Bund ermöglicht.
    Polen.
    Der frühere Chef der Solidarität Lech Walesa wird heute vor beiden Häusern des Parlaments vereidigt und anschließend in sein Amt eingeführt.
    In der Stichwahl am 9.
    Dezember hat Valesa mit 73% der Stimmen gegen den Exil Polin Timinsky gewonnen.
    Der scheidende Staatspräsident Jaruzelski wird bei der Angelobung seines Nachfolgers nicht anwesend sein.
    Rumänien.
    Die Demonstrationen zum Jahrestag des Sturzes der Ceaușescu-Diktatur dauern an.
    In Bukarest gedachten gestern etwa 100.000 Menschen der Toten der Revolution.
    Zahlreiche Redner verlangten, dass sich die derzeitige Staatsmacht an ihr Versprechen halte und die demokratischen Ideale der Revolution verwirkliche.
    Auch wurde der Sturz von Staatschef Iliescu gefordert.
    Ungarn Die Regierung in Budapest hat neuerlich bekräftigt, dass das Donaukraftwerksprojekt Nagy Marosch eingestellt wird.
    Die ursprüngliche Entscheidung für das gemeinsame tschechoslowakisch-ungarische Kraftwerk Gapchikovo-Nagy Marosch sei aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht unrichtig gewesen, wurde offiziell erklärt.
    Die zuständigen Ministerien wurden beauftragt, mit Prag Verhandlungen über die Annullierung des seinerzeitigen Vertrages aufzunehmen.
    Albanien.
    Zum ersten Mal nach 23 Jahren brutale Unterdrückung und Verfolgung dürfen die albanischen Christen heuer wieder öffentlich Weihnachten feiern.
    Insgesamt sind etwa 10 Prozent der 3,2 Millionen Albaner Christen.
    160.000 davon gehören dem Orthodoxen und mehr als 120.000 dem katholischen Glauben an.
    Albanien hat sich 1976 zum ersten atheistischen Staat der Welt erklärt.
    In der Stadt Skoda wird die Kathedrale auch heute noch als Turnhalle verwendet.
    Zum Weihnachtsgottesdienst werden dort zehntausende Katholiken erwartet.
    Sie werden sich im Freien rund um die kleine vor kurzem wieder geöffnete Friedhofskapelle versammeln.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden teils nebelig, teils sonnig, sonst veränderlich bis stark bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite gebietsweise Schneefall, in Tiefenlagen Schneeregen oder Regen.
    Während der zweiten Nacht hälfte Auflockerungen.
    Westlicher Wind.
    Nachmittagstemperatur 0 bis 5 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 6 bis 1 Grad.
    Inneralpin auch tiefer.
    Die Prognose für morgen Sonntag, wechselnd aufgelockert bewölkt, im Süden auch heiter, im Flachland des Ostens und Südostens Hochnebelbildung.
    Schwacher Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchstemperatur 0 bis 6 Grad.
    Eine Vorschau auf Übermorgen im Bergland Halter über den Niederungen nebelig trüb.
    Noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 6 Grad, Eisenstadt stark bewölkt, 2 Grad, St.
    Pölten bedeckt leichter Regen, 3.
    Linz bedeckt 2 Grad, Salzburg bedeckt leichter Regen, 2 Grad, Innsbruck stark bewölkt, 2 Grad, Bregenz bedeckt leichter Regen, 4 Grad, Graz stark bewölkt, minus 3 Grad und Klagenfurt stark bewölkt, minus 6 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Es ist 12.08 Uhr und wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
    Zwei Tage lang stand der Moskauer Kongress der Volksdeputierten ganz im Zeichen von Außenminister Schewadnazas Rücktrittsankündigung und dessen Warnungen vor einer Diktatur.
    Gestern Abend gab es ein zweistündiges Gespräch Gorbatschow-Scherwardnatze.
    Und heute beraten die Volksdeputierten über die Einführung eines Präsidialsystems.
    Also über weitreichende Vollmachten für Michael Gorbatschow.
    Aus Moskau berichtet Raimund Löw.
    KGB-Chef Wladimir Kriutschkow sieht die Haltung des Westens der sowjetischen Reformpolitik etwas anders als der Rest der Welt.
    Zu den Getreideimporten aus Amerika fällt ihm ein, dass ein guter Teil der Ware minderer Qualität sei, wo die Sowjetunion doch mit Dollar zahlt.
    Viele Geschäftspartner wollen weniger helfen, als möglichst viele Ramsch möglichst teuer loszuwerden.
    Der Westen betreibe Wirtschaftssabotage.
    Geheimdienste und subversive ausländische Zentren seien wie eh und je dabei, die Sowjetmacht zu unterminieren.
    Eine Brandrede dafür, endlich mit der eisernen Faust von Staatssicherheit und Armee gegen Wirtschaftssabotage und Nationalitäten hader vorzugehen, hörten die Volksdeputierten heute Vormittag.
    Zu der bisher praktizierten Öffnung des Landes nach außen geht der KGB-Chef deutlich auf Distanz.
    Über 20 nationalistische Bewegungen im Land gibt es, die über bewaffnete Formationen verfügen, rechnet er vor.
    Ich möchte Sie nicht erschrecken.
    Aber der KGB ist davon überzeugt, dass eine Fortsetzung dieses Weges direkt ins Chaos führt.
    Der KGB hat bis jetzt in allen innenpolitischen Stürmen Eisen zu Michael Gorbatschow gehalten.
    So deutlich wie jetzt hat der mächtige Chef der sowjetischen Staatssicherheit einen Kurswechsel noch nie gefordert.
    Und wahrscheinlich geschieht auch das in Absprache mit dem Präsidenten.
    Denn sein Auftritt erinnert an spektakuläre Fernsehreden der Law-and-Order-Troika, Verteidigungsminister, Innenminister und KGB-Chef in den letzten Wochen, die ausdrücklich auf Anweisung Gorbatschows gehalten wurden.
    Der entscheidende nächste Schritt im Volkskongress ist die Verabschiedung der von Gorbatschow gewünschten Verfassungsänderung in Richtung noch mehr Macht für den Präsidenten.
    Und die Führung steht hier vor einem heiklen Verfahrensproblem.
    Denn für eine Verfassungsänderung ist nach sowjetischem Gesetz eine Zweidrittelmehrheit nicht nur der Anwesenden, sondern überhaupt aller gewählten Abgeordneten nötig.
    Das erforderliche Quorum liegt bei 1500.
    Weil aber so viele Republiken ausgezogen sind, sind in der Regel nur etwa 1800 Abgeordnete überhaupt präsent.
    Gorbatschow braucht also in Wirklichkeit 85 Prozent der Stimmen, um die gewünschte Vollmacht zu erhalten.
    Und er weiß, dass das nur möglich ist, wenn er sowohl die überwiegende Mehrheit der liberal und demokratisch gesinnten Deputierten, als auch so gut wie alle Reformgegner auf seine Seite bringt.
    Es gibt zwar Stimmen, die meinen, man sollte einfach den Realitäten Rechnung tragen und das Quorum senken,
    Aber das käme dem Eingeständnis gleich, dass die Zahl von 15 Republiken, aus denen die Sowjetunion theoretisch besteht und die 2250 Abgeordnete gewählt haben, nur mehr eine Fiktion ist.
    Manche Beobachter meinen sogar, dass hinter der ganzen dramatischen Zuspitzung der letzten Tage eine wohlüberlegte Regie steht, sowohl Demokraten als auch Konservative den Präsidenten in die Arme zu treiben.
    Die Rechnung könnte aufgehen, denn in Kenntnis ihrer eigenen Schwäche sehen jetzt viele aus dem liberalen Lager Gorbatschow als den allerletzten Garanten dafür an, dass es nicht wirklich eine blutige Repressionswelle gibt.
    Auch bisher Zögernde wollen für die gewünschten Vollmachten stimmen.
    Aber riskant dürfte das möglicherweise schon heute beginnende komplizierte Abstimmungsprozedere für den Präsidenten trotzdem werden.
    Das war Raimund Löw aus Moskau.
    19 Besatzungsmitglieder des USA-Flugzeugträgers Saratoga haben einen vorweihnachtlichen Landausflug in die israelische Hafenstadt Haifa nicht überlebt.
    Bei der Rückfahrt zu der rund einen Kilometer vor der Hafenausfahrt ankernden Saratoga ging eine Parkasse aus noch ungeklärten Umständen unter.
    Aus Israel berichtet Moshe Meisels.
    In der Haifa-Bucht hält bis jetzt die Suche nach seit dem Untergang einer israelischen Fähre vermissten amerikanischen Marinesoldaten
    des Flugzeugträgers Saratoga an.
    1925 Marine Soldaten der Saratoga hatten einen Weihnachtsurlaub in Haifa verbracht.
    Als 102 von ihnen in der Nacht auf der Fähre zum Flugzeugträger zurückgebracht werden sollten, begann die Fähre sich plötzlich auf die Seite zu neigen und sank im Laufe weniger Minuten, sodass es bis jetzt der amerikanischen Untersuchung schwer fällt, die Ursache des Unglücks festzustellen.
    Man nimmt an, dass das raue Wetter mit hohem Wellengang oder die Tatsache, dass sich die Marinesoldaten am Schiffsziel konzentrierten, um sich auf den Aufstieg zur Saratoga vorzubereiten, das Unglück ausgelöst haben.
    Bisher wurden 19 Tote und 47 Verwundete, darunter vier Schwerverletzte gefunden.
    Die israelische Flugwaffe wurde sofort eingesetzt und fünf Hubschrauber, Militärflugzeuge und Transporter
    und israelische Schiffe beteiligten sich mithilfe von Leuchtraketen an der Rettungsaktion.
    Die Verwundeten wurden mit Ambulanzen in israelische Krankenhäuser überführt.
    33 Marine Soldaten wurden aus dem stürmischen Meer gerettet.
    Es werden noch immer einige Vermisste gesucht.
    Derzeit befinden sich der Flugzeugträger Saratoga und das amerikanische Kriegsschiff Detroit
    der 6. amerikanischen Mittelmeerflotte mit insgesamt 6.000 Marinesoldaten in der Haifa-Bucht.
    Es besteht keinerlei Zusammenhang mit dem gestrigen israelischen Boden-Boden-Raketentest, wobei eine Rakete in Richtung des Mittelmeeres abgeschossen wurde und dem Fährenunglück.
    Die Amerikaner melden, dass Israel sie nicht vorher vom Boden-Boden-Raketentest in Kenntnis gesetzt hat,
    und dass sie nach ihm sofort eine Alarmbereitschaft auf den amerikanischen Schiffen proklamiert haben.
    Der Zerfall des jugoslawischen Bundesstaats geht heftig voran.
    Nur noch wenig ist übrig vom Erbemarschall Titos, von dessen mühsam und leidvoll geformten und mutig gegen Stalin verteidigten Bundesstaat.
    Überall feiert Nationalismus mehr oder weniger fröhliche Urständ.
    In Serbien nationalkommunistischer, in Kroatien bürgerlich-katholischer.
    In der westlichen Teilrepublik in Slowenien findet morgen ein Unabhängigkeitsreferendum statt.
    Für dessen Abhaltung waren alle Parteien des Laibacher Parlaments.
    Das regierende, aus den verschiedensten Gruppen gebildete UNO-Bündnis, ebenso wie die Reformkommunisten und der von diesen gestellte Republikpräsident.
    Aus Ljubljana berichtet Gerhard Seyfried.
    Immer wieder war in den letzten Wochen und Monaten von Spannungen innerhalb des Mitte-Rechts-Regierungsbündnisses Demos gemunkelt worden.
    Grünpolitiker äußerten im internen Kreis und darüber hinaus ihre Vorbehalte gegen den christdemokratischen Regierungschef Loise Peterle.
    Immer wieder ist auch der Hinweis der oppositionellen Reformkommunisten und der sozialistischen Allianz zu vernehmen, es sei eigentlich unlogisch, dass auch linke Parteien wie die Sozialdemokraten Jože Bučniks oder eben die Grünen dem konservativen Regierungsbündnis angehören.
    Doch in der Frage der Volksabstimmung gilt über die Parteigrenzen hinweg die Losung Slowenien zuerst.
    Ministerpräsident Loise Peterle rechnet damit, dass mindestens drei Viertel aller wahlberechtigten Slowenien Ja zur Unabhängigkeit sagen.
    Die im Parlament aufgelegte Erfolgslatte liegt bei der Mehrheit der Wahlberechtigten.
    Doch mit jeder einzelnen Stimme steigt das politische Gewicht.
    Die Vermutung, die Volksabstimmung sei die einzige Überlebenschance für die slowenische Regierung, lässt Ministerpräsident Peterley nicht gelten.
    Also die Regierung und die gesamte slowenische Politik haben in dieser Hinsicht keine taktischen Absichten.
    Eine solche Mutmaßung muss sich zurückweisen.
    Wir werden so manche Probleme allein aufgrund des Plebiszits nicht lösen können, aber wir sind davon überzeugt, dass wir schneller aus der Krise kommen können, wenn wir uns für eine slowenische Souveränität entscheiden.
    Das heißt, die Probleme bleiben mehr oder weniger die gleichen, doch unsere Hoffnungen, dass wir uns selbst retten können, werden unvergleichlich größer.
    Der Reformkommunist an der Präsidiumsspitze Milan Kucan verweist vor allem auf die Möglichkeit, das Schicksal in die eigene, in die slowenische Hand zu nehmen.
    Das Plebiszit dient ganz sicher nicht dazu, den Optimismus des slowenischen Volkes anzufachen.
    Aber dieser Volksentscheid schafft die Voraussetzung dafür, dass die slowenische Regierung souverän auf Basis eigener Instrumentarien entscheiden kann.
    Dass unsere Probleme, die ihre Wurzeln ja in vielerlei Unstimmigkeiten vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht haben, nicht über Nacht zu lösen sind, das ist klar.
    Aber es geht nun darum, dass die Verantwortung dafür niemand anderer außer uns haben wird.
    Und dass diese Verantwortung eine Basis hat in Form demokratischer Mechanismen der slowenischen Regierung und des Parlaments.
    Eine akute Bedrohung durch die jugoslawische Volksarmee sieht man hier in Laibach nicht.
    Der stellvertretende Regierungschef Leo Xiexerco von den Grünen setzt auf das demokratiepolitische Verantwortungsbewusstsein der Generäle.
    Dass die morgige Volksabstimmung ein Flop wird, diesen Gedanken wischt man weg.
    Dennoch die Was-wäre-wenn-Frage an Grünpolitiker Xiexerco.
    Das wäre eine vollkommene Katastrophe, die ich mir nicht vorstellen kann.
    Eine Katastrophe im politischen Sinn für alle politischen Parteien und nicht nur für die Regierungsmehrheit, sondern auch für die Opposition.
    Es wäre aber genauso eine Katastrophe für die politische Zukunft Sloweniens und es bliebe auch nicht folgenlos für die Kulturgeschichte der Slowenen."
    Ähnlich dramatisch die Einschätzung von Parlamentspräsident Franze Buczar über sein Amt hinaus einer der führenden Vertreter der Demokratischen Union.
    Die einzige und die letzte Chance, wenn wir wollen als eine Nation, als ein Volk überhaupt überleben, dann müssen wir dieses Plebiszit gewinnen.
    Ohne Anderes.
    Wenn wir dieses Plebiszit verlieren, dann ist es ein Ende mit den slawenischen Nationen.
    Ein erstes inoffizielles Ergebnis soll am morgigen späten Abend vorliegen.
    Und jetzt im Mittagsjournal zum Ski-Weltcup, zum Damenslalom nach Marsin.
    Dort führt nach dem ersten Durchgang die Spanierin Fernández Ochoa.
    Beste Österreicherin war als fünfte Karin Buda.
    Die Weltcup-Führende Petra Kronberger verletzte sich an der Hand und konnte zum zweiten Durchgang nicht mehr antreten.
    Wie es jetzt in Morsin steht, berichtet von dort Manfred Peierhofer.
    Ja hier ist also Morsin.
    Grüß Gott liebe Sportfreunde.
    Vor allem die Entscheidung fällt jetzt in den nächsten Sekunden.
    Denn wir haben im Augenblick nach dem zweiten Durchgang, die zweite nach dem ersten Lauf, Wiberg, die Schwedin in Führung 1-28-61.
    Zweite mit einem fulminanten zweiten Lauf, Friedi Schneider, die Schweizerin, 11.00 zurück.
    Und dritte Massner da aus Frankreich, 1.01 zurück.
    Und vierte und beste Österreicherin, Cari Buter.
    Jetzt aber Blanca Fernandez-Ochoa, die Führende nach dem ersten Durchgang.
    Sie hatte 96.00 von Vorsprung auf die Schwedin Biberg und kommt jetzt gleich zur Zwischenzeit wieder gesamtgewertet.
    Ja, sie ist vorne.
    Sie hat den Vorsprung sogar ausgebaut.
    1.07 Sekunden Vorsprung.
    für Blanca Fernandez von Schoham.
    Wenn sie da halbwegs jetzt in den letzten 20 Toren gut herunterkommt, und sie kommt gut herunter, dann hat sie den zweiten Damen-Weltcup-Saal um dieser Saison, den letzten vor Weihnachten geordnet.
    1,23, 1,24, noch drei, vier Tore bis jetzt, schießt durch, schießt durch, jawohl!
    1,27, 66, und damit heißt die Siegerin
    Blanka, Fernandez, Ochoa, Vorsprung auf die Schwedin Wiberg, genau 95 Hundertstel Sekunden.
    Machen wir einen Blick aufs noch inoffizielle Klassement in der Kombination.
    Hier dürfte es einen österreichischen Sieg geben, denn Ingrid Stöckli führt zwar nur mit neunhundertstel Punkten Vorsprung auf die Französin Masner da, aber immerhin sie führt.
    Und ich glaube nicht, dass eine jetzt der hintere Läuferin hier im Kombinationsklassement noch etwas ändern könnte.
    Kombination also voraussichtlich Sieg für Österreich durch Ingrid Stöckl.
    Es wäre hier erster Weltcup-Sieg vor Masner da.
    Und auf Platz 3 Anita Wachter, also zwei Österreicherinnen auf dem Stockerl.
    Die Entscheidung also ist hier gefallen.
    Blanca Fernandez Ochoa, die ja ein Jahr pausieren musste wegen einer Schulterverletzung und wegen einem schweren Autounfall in Südamerika.
    Sie gewinnt hier den Weltcup-Salon in Morsin-Avoyar.
    mit der überlegenden Gesamtzeit von 1,27,66 und mit dem Vorsprung von 95,00 Sekunden auf die spät in Wiberg.
    Drückte dann Fredi Schneider, die Schweizerin, 1,06 zurück.
    Schneider mit Bestzeit im zweiten Durchgang.
    Vierte Massner da aus Frankreich.
    Fünfte Karin Buder, die beste Österreicherin also.
    Immer Slalom nach dem ersten Durchgang, ebenfalls auf Platz fünf.
    Sechste dann von Grüningen aus der Schweiz, siebente und zweitgrößte Österreicherin Anita Wachter, achte Anders von Schweden, neunte Zaretsch Jugoslawien und zehnte Berge aus Norwegen.
    Ingrid Stöck im Augenblick auf Rang 13 und voraussichtlich, wie es aussieht, Kombinationssiegerin.
    Darüber mehr etwas später.
    Soweit also mein Live-Bericht aus Maxim Abouras im Mittagsschonal.
    Zurück wieder zu Fritz Wendel ins Schonalstudio.
    Ja und nach diesem Ausflug zum Ski-Weltcup jetzt wieder zum Zerfall des jugoslawischen Bundesstaats.
    Während in Slowenien also morgen ein Referendum über die Unabhängigkeit dieser Teilrepublik stattfindet, gibt sich heute Kroatien durch Parlamentsbeschluss eine neue Verfassung, die in Zagreb als bedeutender Schritt zur unabhängigen kroatischen Nation verstanden wird.
    Für viele Kroaten ist dies ein Grund zum Feiern.
    Nicht jedoch für die rund 600.000 in Kroatien lebenden Serben.
    Deren Bürgermeister haben erst gestern im Rathaus von Knin ein Statut des serbischen Autonomingebiets in Kroatien verabschiedet.
    Dies wurde doch vom Parlament in Zagreb nicht anerkannt.
    Aus Sicherheitsgründen wurden anlässlich der Ausrufung der neuen Verfassung alle Kundgebungen verboten.
    Aus der kroatischen Hauptstadt berichtet Friedrich Orta.
    Mit einem Festakt hat heute Vormittag der Sabor das Landesparlament in Zagreb die neue Verfassung angenommen.
    Als Ehrengäste zur Feierstunde nach Zagreb kamen, und das unterstreicht die Neuorientierung Jugoslawiens, aus Slowenien Präsident Kucan, Parlamentspräsident Butcher und Außenminister Ruppel, aus Bosnien-Herzegowina der neu gewählte Republikspräsident aus den Reihen der Muslimpartei, Alija Izetegovic.
    Die seit Mai herrschende Mitte-Rechtsregierung unter Präsident Franjo Tudjman feiert die neue Verfassung als Erfolg für die Demokratie, als Garantie für ein geeintes, selbstständiges und unteilbares Kroatien.
    Die Verfassung sieht die Möglichkeit eines Austritts aus dem Jugoslawischen Staatenbund vor.
    Zwei Drittel der Abgeordneten müssen sich dafür aussprechen.
    Dann muss der Parlamentsbeschluss durch eine Volksabstimmung bestätigt werden.
    Kroatien bleibt vorerst in der Föderation, bis es zu einer endgültigen Vereinbarung der Jugoslawischen Republiken kommt, wie es heißt.
    Damit soll freilich nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag gewartet werden.
    Die neue kroatische Verfassung versucht den liberal-demokratischen Traditionen
    der europäischen Verfassungspraxis zu folgen.
    Eine ihrer Vorzüge ist ihre relative Kürze.
    Für die serbische Minderheit der Republik, das sind 12 Prozent der Bevölkerung Kroatiens, ist diese Verfassung unannehmbar.
    Die Serben werden nicht als Staatsvolk anerkannt.
    Garantiert wird den Minderheiten zwar völlige Gleichberechtigung mit den Kroaten und das Recht auf kulturelle Autonomie.
    Das ist den Serben und ihrem Führer Raskovic aber zu wenig.
    Er will territoriale Autonomie.
    Die Bürgermeister aus den Serbengemeinden haben sich gestern in Knin im dalmatinischen Hinterland getroffen und sich dafür ausgesprochen, dass die serbisch dominierten Gebiete Autonomierecht erhalten sollen.
    Seit August herrscht in dieser Region eine explosive Lage.
    Bisher hat es die kroatische Führung aber nicht gewagt, die neu geschaffenen Einheiten der kroatischen Sonderpolizei in die Krisenregion zu schicken, um dort die aufständischen Serben niederzuhalten.
    Präsident Dutschmann sprach heute in seiner Festrede von großserbischen Elementen, die mit Terror nach Heiduckenart gegen den kroatischen Staat kämpften, zum Schaden der Region und des ganzen Landes.
    Nach der neuen Verfassung ist der Präsident Chef der Exekutive, kann die Regierung auflösen, hat aber keinen Zugriff auf die Justiz.
    Die Richter werden vom sogenannten Komitatsrat vorgeschlagen.
    Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Rat der Bürger und dem Rat der Komitate.
    Das Territorium Kroatiens ist in so genannte Chupanje, das alte kroatische Wort für Komitate, neu eingeteilt worden.
    Den Präsidenten wählt direkt das Volk und nicht mehr das Parlament.
    Der Präsident ernennt den Regierungschef und auf dessen Vorschlag die Minister.
    Der Verfassungsgerichtshof kontrolliert den Präsidenten.
    Auch die Journalisten werden das tun.
    Artikel 38 der neuen kroatischen Verfassung verbietet die Zensur.
    Aus Zagreb berichtete Friedrich Orta.
    Und jetzt nach Österreich.
    Heute Nachmittag findet auf dem Wiener Stephansplatz eine Protestkundgebung gegen die Abschiebung rumänischer Flüchtlinge statt.
    Zu dieser Kundgebung haben mehr als 30 Organisationen verschiedener Weltanschauung aufgerufen.
    von sozialistischen Jugendorganisationen bis zur bischöflichen Kommission Justitia et Pax.
    Und noch vor dieser Kundgebung veranstalteten die katholischen Jugendorganisationen auf dem Stephansplatz eine Mahnwache, an der sich auch Weihbischof Kuntner beteiligte.
    Vorm Stephansplatz meldet sich Manfred Steinhuber.
    Ein paar Transparente, ein paar Sandwich-Männer, Parolen wie Österreich soll Asylland bleiben oder jeder Mensch ist Ausländer fast überall und eine Handvoll junger Menschen, die Flugblätter verteilen und mit den vorbeieilenden Passanten zu reden versuchen.
    Das ist die Mahnwache.
    Die Reaktionen des Publikums sind nicht immer freundlich.
    Wir wollen gerade zu Weihnachten aufrufen, gerade, wo man daran denkt, auch an Herbergssuche und dergleichen, dass wir Rumänen nicht einfach zurückschicken ins Chaos und zurück in ihre Heimat, wo eh noch fast Bürgerkrieg herrscht.
    Hörst du, jetzt wird das so viel auf einmal.
    Die bringt es doch nie unter.
    Im 56er-Jahr war das ganz was anderes.
    Das war ganz was anderes.
    Das war ganz was anderes.
    Das war ganz was anderes.
    Das war ganz was anderes.
    Ich bin dafür.
    Alle, was sie für 1.000 verdienen, alles wegnehmen.
    Seid mir nicht böse.
    Mir tun Sie leid.
    Sie haben selbst Verwandte in Ungarn.
    Aber ich meine, die Ungarn sind ja zufrieden.
    Die wissen ganz genau, sie müssen aushalten.
    Aber wir haben ja nach dem Krieg auch nichts gehabt.
    Wir sind auch dagestanden und haben nichts gehabt.
    Sie sind jener Teil der Österreicher, der da geblieben ist.
    Aber es gibt eine nicht unwesentliche Zahl von Österreichern, die sowohl nach Amerika als auch nach Afrika ausgehandelt sind.
    Aber die Frau ist nicht so.
    Wenn unsere Eltern das Land verlassen hätten, was hätten wir da gehabt?
    Was hätte ich da gemacht?
    Dann müsste man euch schon was dazu sagen.
    Sagen Sie was.
    Warum sind wir ja da?
    Weil so viele ausländische Verbrecher, wie wir jetzt in Österreich derzeit haben, haben wir ja noch nie gehabt.
    Wenn Sie mal die Statistik lesen.
    Wie viel an Verbrechern einsetzen oder angekauft werden, ist der überwiegende Anteil Ausländer.
    Das Gesindel brauchen wir noch.
    Für anständige Arbeit ist möglich kein Koma.
    Das Gesindel brauchen wir noch.
    Bischof, Sie kommen hier, um die Vertreter der katholischen Jugendorganisationen bei dieser Mahnwache zu besuchen.
    Zum Mutigen, zum Muntern, weiter durchzuhalten.
    ihre Stimme zu erheben, zu diskutieren.
    Diese jungen Leute, die hier mit den Passanten reden, die haben es nicht leicht.
    Da kommen manchmal ganz grobe Worte auf sie zu.
    Ja, ich bewundere aber unsere jungen Leute, wie die standhalten.
    Meistens sind es Phrasen, die nachgedroschen werden, aggressive Angriffe, wo auf keine Argumente eingegangen wird.
    Und die lassen sich beschimpfen und stehen weiter da und reden ein für die Flüchtlinge und sind gegen das Abschieben.
    Und das bewundere ich an unserer Jugend, über die manchmal heute negativ geurteilt wird.
    Was können Sie den jungen Menschen hier raten, wie sie sich verhalten sollen?
    Oder was ist das Hauptargument, mit dem sie ihrer Meinung nach argumentieren sollen?
    Ich glaube, dass hier ganz einfach die Wahrheit zu sprechen hat.
    Die Wahrheit bei uns und die Wahrheit
    in den Länder des ehemaligen Ostblocks.
    Die Wahrheit ist, dass wir in der Lage sind, in Österreich jeden Asylanten, jeden Flüchtling als Mensch behandeln zu können.
    nicht auf Verallgemeinerungen vorzunehmen, sondern wenn der zu uns kommt, seine Motive zu prüfen und uns mit ihm auseinanderzusetzen.
    Die Wahrheit ist, dass wir viel mehr Platz haben, als wir meinen.
    Die Wahrheit ist, dass auch unsere Fahrhöfe und Fahrern und die Klöster Bereitschaft bekundet haben, Flüchtlinge aufzunehmen.
    Die Wahrheit ist,
    dass verschiedene Organisationen Sprachkurse veranstalten.
    Die Wahrheit ist, dass Unternehmer warten auf Arbeiter.
    Also hier in Österreich ist viel mehr möglich, als wir meinen.
    Die Wahrheit ist ebenso, dass in diesen Ländern des ehemaligen Ostblocks es nicht so ist, dass die Menschen sofort da zurückkehren können, ungefährdet.
    Und mit diesen Worten vom Weihbischof Florian Kuntner zurück vom Stephansplatz ins Funkhaus.
    Das war ein Beitrag von Manfred Steinhober.
    Einer jener führenden Kirchenrepräsentanten, die sich besonders gegen die geplante Abschiebung von rumänischen Asylwerbern aussprachen, ist der Innsbrucker Bischof Stecher.
    Er bezeichnete die Pläne des Innenministeriums als klar den Grundsätzen der Menschenrechte und der österreichischen Asyltradition widersprechend.
    Und er sprach auch von einem unmenschlichen, zutiefst unchristlichen Gewaltakt.
    Bischof Stecher hat aber nicht nur mit seinen Wortmeldungen zur Asylantenfrage aufwachen lassen.
    In bester Erinnerung ist etwa noch sein kompromissloses Ausmerzen der antisemitischen Gräuel-Legende ums Andal von Rinn oder sein Verbot der Verbreitung des abergläubischen, geheimen sogenannten Handbuchs der Enge.
    Und zum alten Transitverkehr sagt er einmal, in Kreisen der Ägä herrschte der Irrglaube, dass dem Land Tirol von der Vorsehung die erste und heilige Aufgabe zugewiesen sei, die Kanalröhre Europas zu sein.
    Heute ist Bischof Stecher im Gespräch mit Markus Sommersacher im Journal zu Gast.
    Herr Bischof Dr. Stecher, wir befinden uns jetzt wenige Tage vor Weihnachten.
    Weihnachten ist aus der Sicht der christlichen, der katholischen Kirche ein Fest der Freude, des Heils, des Frohlockens.
    Jetzt fällt das aber genau in eine Zeit, wo vielen, denen es nicht gut geht, von unseren Mitmenschen, erst richtig bewusst wird, wie schlecht es ihnen geht.
    Zum Beispiel solchen, die arbeitslos sind, die obdachlos sind, die in die neue Armut gefallen sind.
    die Flüchtlinge sind, die Asylanten sind, um bei einem Thema zu bleiben, das gerade in der jüngsten Zeit für große Auseinandersetzungen gesorgt hat.
    Wie sehr kann die katholische Kirche jetzt für diese Kreise der Menschen, die es ja nicht nur bei uns in Österreich gibt, aber besonders in Welten des Wohlstands, wie sehr kann die Kirche denen eine Frohbotschaft zu Weihnachten überbringen?
    Ja, Herr Sommersacher, es ist immer so, dass um Weihnachten, wenn ich so sagen darf, neben dem tiefsten religiösen Inhalt des Festes, der natürlich sich nur dem Glaubenden erschließen kann im Letzten, dass mit diesem Fest auch die Frage der Menschlichkeit,
    schon vom Wesen her zutiefst verbunden ist.
    Und diese Frage der Menschlichkeit ist etwas, was dann also wirklich weite Kreise betrifft, auch erfasst.
    Und es ist kein Zweifel, dass die Botschaft von Weihnachten, dass Gott zu uns kommt und uns als Menschen bejaht vollständig, dass diese Botschaft eigentlich natürlich immer auch
    in eine unmenschliche Welt hineingekommen ist.
    Das gilt von heute, das galt auch von anderen Zeiten.
    Das wird immer so sein.
    Im Großen und Ganzen glaube ich, dass bei vielen Menschen auch mehr Sensibilität gegen die Unmenschlichkeit da ist, als es vielleicht früher war.
    Sie haben ja vor kurzem einen Vortrag gehalten, hier in Innsbruck, vor den Vaterlandstreuen Verbänden.
    Wie das heißt, am Vorabend des Nationalfeiertages, und Sie haben dort in Ihrem Vortrag die Meinung vertreten, es gebe drei Viren der Unmenschlichkeit, nämlich den Verlust der Einfüllung in den anderen, das Vorurteil und den Fanatismus.
    Darf ich Sie bitten, könnten Sie diesen Gedanken einmal darstellen und einer breiteren Öffentlichkeit erklären, was Sie damit gemeint haben?
    Ja, es geht hier eigentlich um jene Verhaltensweisen des Menschen,
    die dann zu einer unmenschlichen Welt irgendwo immer wieder führen.
    Immer wieder?
    Immer wieder.
    Ich glaube, dass das zeitlos ist.
    Es wird immer wieder auf das hinaus kommen.
    Diese erste Stufe ist der Verlust der Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzudenken.
    Man schaltet ab, und zwar darf man nun sagen, dass je
    je vermastert die Welt wird, je mehr Menschen zusammengeballt leben.
    auch diese Fähigkeit des Hineinfühlens und Hineindenkens eher abnimmt als zunimmt.
    Vielleicht aber auch deswegen, weil viele große Probleme haben, mit sich selbst fertig zu werden.
    Sicher, und dann auch aus einer gewissen Abwehrreaktion heraus.
    Ich meine, in einer Großstadt ist zum Beispiel Nachbarschaftshilfe weniger entwickelt, von Natur aus weniger entwickelt, wie etwa draußen am Land.
    wo man sich kennt und wo diese Dinge ganz natürlich gegeben sind.
    In einer vermassen Welt wird es nie jene Formen von Gastfreundschaft geben, die Beduinenvölker entwickeln, wenn ich das so massiv ausdrücken darf.
    Und dafür gibt es auch also
    eindeutige wissenschaftliche Untersuchungen, die vor allem im anglo-amerikanischen Raum gemacht wurden, die ganz eindeutig nachweisen, je vermasster, je zivilisierter die Welt wird, umso mehr schwindet die Fähigkeit des Sich-Einfühlens.
    Und deswegen haben schon vor vielen Jahren Futurologen, also Zukunftsforscher, gesagt, ihrer Meinung nach wäre für die Zukunft der Menschheit
    viel wichtiger noch als sämtlichen technisch-wissenschaftlichen Fortschritte, Fortschritte in der Fähigkeit der Empathie, das wäre das, dieses Sich-Einfühlen-Können in den anderen.
    Ich bin auch überzeugt, dass man, ich sehe auch das wirklich sehr oft, dass Kinder
    und junge Menschen für solche Themen auch offen sind.
    Das ist nicht so.
    Das muss halt ein wenig auch geweckt werden.
    Das ist kein Zweifel, dass es da also schon Möglichkeiten gibt, das zu akzentuieren.
    Also man kann jemandem anderen beibringen, dass Vorurteile und dann die letzte Stufe dieser Unmenschlichkeit, von der Sie gesprochen haben, Fanatismus etwas sind, was zutiefst unmenschlich ist.
    Ja, eben.
    Hier gibt es sicher Möglichkeiten,
    Wie soll ich sagen, dass uns das Starr gestochen wird immer wieder.
    Denn wenn Sie jetzt erwähnt haben, das Vorurteil als die nächste Stufe.
    Es gibt natürlich keinen vorurteilsfreien Menschen.
    Wir müssen, wir sind auch geradezu auf Vorurteile angewiesen.
    Und jetzt muss ich sogar dazu sagen,
    Wir können ohne positives Vorurteil, um das gar nicht menschlich agieren, jeder Lehrer, der nicht ein positives Vorurteil, wenn ich das so sagen darf, gegenüber seinen Kindern hat, seinen Schülern hat, der ist pädagogisch schon ausgestiegen, die Kinder spüren sofort, im Letzten mag mich der, bejaht er mich, das würde ich als das positive Vorurteil bezeichnen.
    Und diese Vorurteile sind also notwendig.
    Und wir haben natürlich auch negative Vorurteile.
    Und da wird es nun gefährlich.
    Das negative Vorurteil bewirkt, dass wir pauschalierend Menschen ablehnen.
    Dass wir also Menschen von vornherein in eine Schublade werfen und diese Schublade zumachen,
    Wir haben schon unser Urteil.
    Das sind lauter Gauner, lauter Lumpen und so weiter, nicht?
    Das ist also das Gefährliche.
    Herr Bischof, dieser Appell, den Sie da in der Öffentlichkeit vorgebracht haben, sehr emphatisch, und wo Sie gewarnt haben vor der Deportation der Asylanten, der ist auf, zumindest für meinen, dafür erhalten,
    überraschend starkes Echo gestoßen in der Öffentlichkeit.
    Ich weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist, vielleicht waren Sie auch etwas überrascht über diese sehr starke Reaktion, die es darauf gegeben hat.
    Ist das nicht auch ein Zeichen dafür, dass sich breite Teile der Bevölkerung, der Menschheit oder der Menschen zum Beispiel hier in Österreich etwas öfter solche stärkeren Worte von Seiten der Kirche erwarten?
    Ja, Sie wissen, Herr Sommersacher selber, dass ich nicht gerade ein sehr, wie soll ich sagen, interviewfreudiger Bischof bin, der also alle Gelegenheiten ergreifen möchte, sich immer zu melden.
    Man muss auch aufpassen, dass man, wenn ich so sagen darf, das Pulver nicht verschießt.
    Natürlich war dieser Appell schon emphatisch und es haben sich ja manche auch gestoßen an der Ausdrucksweise, die ich eigentlich
    nicht so sehr von internationalen Rechtsstandpunkt aus gebraucht habe.
    Sie meinen jetzt das Wort Deportation?
    Ja, mit dem Wort Deportation, sondern so wie es jeder Fremdwörter-Duden sagt, es ist die gewaltsame Entfernung eines Menschen.
    Aber ich würde sagen, sicher wird es das hier und da schon brauchen,
    Trotzdem möchte ich im Letzten, scheint mir, die zähe Arbeit der Kirche im seelsorglichen Bereich, was diese Frage der Unmenschlichkeit betrifft, muss in der Formung der Gesinnungen liegen.
    Das ist eigentlich unsere Aufgabe und da müssen wir bei uns selber immer arbeiten, weil wir selbst ja diesen Einseitigkeiten als Menschen ständig erliegen.
    Ich bilde mir gar nicht ein, hier jetzt, wie soll ich sagen, als überlegene moralische Instanz allen anderen beibringen zu wollen, was sie zu tun haben.
    Ich weiß, dass das uns selbst auch angeht.
    Auch wenn ich an den letzten Punkt denke, mit Fanatismus, der ja eigentlich das Erschreckendste ist und der wiederum in unserer Zeit da ist.
    Trotzdem wir vielleicht einmal gehofft hätten, nach den Äußerungen des Fanatismus, die dieses 20.
    Jahrhundert erlebt hat, könnte es doch einmal, wie soll ich sagen, so etwas wie das große Einsäben geben.
    Aber er ist immer wieder da.
    Und auch dieser Fanatismus macht vor keiner Gruppe Halt und keinem Wert, auch nicht vor dem religiösen.
    Es gibt immer wieder religiöse Fanatiker, so wie es nationale Fanatiker gibt,
    wie es, ich weiß nicht, was Sportfanatismus gibt, wenn wir an manche Geschehnisse in Fußballstadien denken.
    Es gibt fanatische Formen in allen Bereichen und ich glaube, dass es überhaupt keinen Wert in der Welt gibt, der nicht durch den Zerspiegel des Fanatismus entstellt werden könnte.
    Sogar Gott.
    Beim Fanatiker wird auch Gott entstellt.
    Und es wird ein schrecklicher Gott.
    Und deswegen, auch hier muss ich sagen, wir müssen in den eigenen Reiden, wir wissen aus der Geschichte der Kirche, was in unseren eigenen Reiden auch Fanatismus angestellt hat.
    Und das sind die dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte.
    Und darum müssen wir alle immer schauen, dass wir diesen Gespenstern entgegentreten.
    Wir werden sie nicht ausrotten.
    Das glaube ich nicht.
    Aber auch beim Fanatismus kann man doch
    Wenn ich jetzt zum Beispiel denke, ich war ja doch sehr lange auch in der höheren Schule, wo man also doch mit einer geistig erwachten jungen Welt zusammenkommt, ich habe mir oft gedacht, in der politischen Erziehung ist sicher wichtig, dass man lernt, was ein Bundesrat ist, was ein Nationalrat ist, was der Bundespräsident bedeutet, wie die staatliche Organisation ist, das gehört alles auch dazu, selbstverständlich.
    Aber eigentlich müssten diese Hintergründe, diese Hintergründe, wie zum Beispiel der Fanatismus, für solche Dinge müsste man jungen Menschen in der politischen Erziehung den Starr stechen.
    Und das ist etwas, was jetzt, ich muss ganz offen sagen, sogar zunächst unabhängig ist von der weltanschaulichen Nuance, die jemand vertritt,
    Der Fanatismus ist immer schrecklich und er wird immer zur Unmenschlichkeit führen, ob es ein islamischer Fanatismus ist oder ein nationaler Fanatismus.
    Der Fanatismus schafft und kann gar nicht existieren.
    ohne das Schaffen von Feindbildern und Hassbildern.
    Das ist sein System.
    Darum hat jeder große Fanatiker Feindbilder geschaffen.
    Ob das jetzt einmal die Kulakken sind und ein anderer Mal sind es die
    sind es die Juden und dann sind es die Paffen und dann ist es dieses Volk und dann ist es jenes Volk oder es ist irgendein Hassbild, muss man schaffen, man weiß, dass der Mensch ein tiefes Bedürfnis hat.
    seinen Groll auf etwas werfen zu können, weil er dann von sich selber abgelenkt ist und die eigenen Schuldgefühle auf diese Weise überspielen kann.
    Und das ist der große Erfolg aller, die mit diesem Instrumentarium spielen.
    Mir scheint, dass es wichtig wäre, im Staat, in der Menschheit, in der Schule, in der Erziehung,
    die Sensibilität für diese Dinge zu wecken, denn wenn jemand das einmal erkannt hat, ist er, glaube ich, eher etwas gefeit, auf sowas hereinzufallen.
    War das jetzt sozusagen die Weihnachtsbotschaft des Innsbrucker Diözesanbischofs Dr. Stecher?
    Das wäre eine Verkürzung.
    wenn ich das so ausdrücken würde, die Weihnachtsbotschaft ist viel tiefer.
    Aber ich könnte schon sagen, dass man nahtlos, nahtlos anschließen kann an das, was Jesus Christus wollte.
    Schauen Sie, das fällt uns bei unseren üblichen Weihnachtsempfindungen und Weihnachtsdarstellungen gar nicht auf.
    dass Christus immer und überall gegen Vorurteile aufgetreten ist.
    Die Hirten von Bethlehem waren Wanderhirten.
    Das war damals ein verachteter Stand.
    Wenn Sie sich anschauen, die Liste der Stände zur Zeit Jesu nehmen den untersten Rang ein, also die Prostituierten, die Zöllner und die Wanderhirten.
    Und jetzt schauen Sie sich das Evangelium an, wie Christus diesen Ständen begegnet.
    oder wie Christus der damals tiefgründenden Feindschaft zwischen Juden und Samaritanern begegnet ist, dann haben sie ein perfektes Szenario, das genau diese Dinge anspricht.
    Denkt an die anderen, fühlt euch hinein,
    Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet.
    Damit ist das Vorurteil vor allem gemeint, nicht das gerichtliche Urteil, sondern das Vorurteil ist hier gemeint.
    versucht, von solchen Einführungen loszukommen.
    Das ist zutiefst christliche Botschaft.
    Und insofern ist unser Thema, auch wenn es zunächst nicht in allem so scheint, zutiefst verbunden mit dem, was mit der Menschwerdung Christi um Weihnachten gegeben ist.
    Herr Bischof, ich danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war der Tiroler Bischof Stecher.
    Und jetzt gehen wir im Mittagsjournal ins Kino.
    Seit gestern läuft nun nämlich auch in Österreich Cyrano de Bergerac die Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks von Edmond Rostand.
    Die tragikomische Liebesgeschichte des französischen Dichters mit der langen Nase wurde schon einige Male verfilmt.
    Diesmal spielte im populären Rostandschen Helden der französische Star Gérard Depardieu.
    Nähere ist nun von Karin Bauer, die ihren Beitrag mit einer Filmszene einleitet.
    In Ermanglung eines edlen Witzes!
    Wünsche ich, dass ein Stich mir klaffe.
    Schwingende Däden und klingende Alexandriner begleiten den Auftritt des Cyrano von Bergerac.
    Der Dichter Rebell aus der Gascogne kämpft gegen schlechte Schreiberlinge und Anspielungen auf seine große Nase.
    Warum betrachten Sie denn meine Nase?
    Was erstaunt Sie daran?
    Ist sie weich wie ein Rüssel, schlenkert wie ein Pärchengewiss?
    Aber ich sah sie ja gar nicht an.
    Nicht?
    Sagen Sie, weshalb Sie das nicht haben.
    Ekelt sie sich davor?
    War zu kränklich ihre Farbe?
    Die Formen zu bedenklich?
    Aber doch, ganz deutlich sehe ich in ihren Minen, dass ihnen vielleicht scheint, sie sei zu groß geraten.
    Ich finde sie ganz klein.
    Überhaupt, ganz winzig klein.
    Wie beliebt.
    Was eine Missgeburt.
    Soll ich gar sein, meine Nase klein?
    Meine Nase ist enorm!
    Die Idee, Edmond Rostrands' Cyrano von Bergerac weltweit eines der meistgespielten Repertoire-Stücke zu verfilmen, entstand, als die Rechte 1984 frei wurden.
    Allerdings zögerten die Produzenten anfangs, einen Film in Alexandrinen sprechen zu lassen.
    Doch Regisseur Jean-Paul Rapneau sah einen besonderen Reiz darin.
    Ich hatte keine große Angst vor dem Film, aber es machte Angst vor allem Produzenten und Verkäufern.
    Ich hatte keine so große Angst davor, wie alle anderen, vor allem die Produzenten und die Verleiher.
    Sie konnten sich nicht vorstellen, wie das heutige Publikum auf französische Alexandrina, eine fast vergessene Versform, reagieren würde.
    Ich dagegen hatte von Anfang an geglaubt, dass gerade diese Verse mit ihrem besonderen Rhythmus außergewöhnliche Filmdialoge ergeben könnten, dass die Dynamik des Alexandrinas die französische Sprache zum Zwingen bringen könnten.
    Der Erfolg des Films hat mir dann recht gegeben.
    Für mich war das kein Problem.
    Ich liebe das Wort.
    Das hat mir sehr geholfen.
    Es ist ja herrlich, Worte zur Verfügung zu haben.
    Oft spielt man ja im Film etwa in Szenen mit Kindern, Alten oder Tieren stumm.
    Das ist viel schwieriger.
    Mit Worten ist es ganz einfach.
    In Frankreich sahen Syrano bereits mehr als eine Million Zuschauer.
    Die Presse reagierte hymnisch.
    So schwärmte Le Monde vom Kino voller Abenteuer und Liebe, die Saarbrücker Zeitung vom Film der großen Gefühle und Newsweek bemerkte, Frankreichs härteste Filmkritiker klatschten Beifall.
    Und nach Kino jetzt wieder Ski-Weltcup im Mittagsjournal.
    Beim Herrn Slalom in Kranjska Gora führte nach dem ersten Durchgang der Schwede Fogdöl vor dem Norweger Furoset und Thomas Stangassinger.
    Bernhard Gstrein war sechster, Günther Mader elfter.
    Und im zweiten Durchgang steht jetzt die Entscheidung unmittelbar bevor.
    Werner Sabbat, wie schaut's aus in Kranjska Gora?
    nach dem ersten Durchgang der Österreicher Thomas Stangassinger in den letzten Touren vor dem Ziel unterwegs.
    54.81 müsste er reichen, um den bisher führenden Marc Girardelli von der Spitze zu verdrängen und 54.79, er schafft es um 200 Sekunden und übernimmt damit die Führung.
    Eine großartige Leistung vorweg einmal von Thomas Stangassinger, dem 25-Jährigen aus Alleyn, der hier die Nervenstärke bewiesen hat und der hier zunächst einmal die Führung übernommen hat.
    Aber jetzt stehen die beiden
    die den ersten Durchgang diktiert haben oben am Start.
    Zunächst einmal der Norweger Ole Christian Fyreseth, der 23-Jährige, ein Slalom-Experte kann man ruhig sagen, ebenso ein großartiger Fahrer im Riesentourlauf.
    Ein Mann, der mit seiner Empfehlung des Weltcup-Slalom-Sieges von Madonna di Campiglio hierher auf den Hang des Wittrandsgebirges gekommen ist.
    Und jetzt wartet er oben im Starthaus, sehr konzentriert.
    Und in wenigen Augenblicken wird er jetzt den Angriff auf die bisherige Führung von Thomas Stangassinger starten.
    1.47.91 die Gesamtzeit von Thomas Stangassinger.
    Und jetzt ist oben in die ersten Tourkombinationen ausgeflaggt von Gustav Töni, dem Trainer von Alberto Tomba.
    In diesen Kurs hineingestocken bei 12-13 Sekunden ist er bereits unterwegs.
    Alberto Tomba im ersten Durchgang ja einer der prominenten Ausfälle, ebenso wie die Österreicher, die hier mit Hubert Strolz und Michi Tritsch sowie Rudi Nierlich
    Nicht ins Ziel, der erste Lauf.
    Es kam ein Zwischenzeit-13-hundert-Sekunden-Vorsprung.
    24,79.
    Und da hat er sicherlich noch einige Reserven jetzt im unteren Teil der Strecke.
    Ein sehr steiler, ein sehr schwieriger Hang und der 1,80 Meter große Norweger verbeißt sich ja richtig in seine Aufgabe.
    Kein großer Stilist, aber er ist ein exzellenter und unheimlich schneller Fahrer in den technischen Disziplinen.
    Hier eine, diese Haarnadel hatte einige Probleme, musste korrigieren.
    Und in den letzten Passagen bei 49,50 vor dem Ziel, was muss er schaffen?
    55,12 und er schafft 54,01.
    Und das ist eine souveräne Führung für Ole Christian Füroseth, der jetzt die Möglichkeit hat, vielleicht den vierten
    um den fünften Weltcup-Sieg seiner Karriere zu landen.
    Aber der Überraschungsmann des ersten Durchgangs steht oben.
    Das ist der 20-jährige Thomas Vogtö.
    Er kommt aus Gjelivare in Schweden.
    Er hat sich in dieser Saison erst in die Weltcup Elite hineingefahren mit einem sechsten Slalom-Rang in Sestria.
    Zuletzt war er zweiter in Madonna di Campiglio.
    Und da war Zweiter hinter dem momentan führenden Ole Christian Fyruset, damals mit 2,08 Sekunden Rückstand.
    Und er bringt einen Bonus von genau 53 hunderte Sekunden aus dem ersten Durchgang mit.
    Und vielleicht gelingt es jetzt dem Schweden hier seinen ersten Weltcup-Erfolg zu landen.
    Er startet also den Angriff auf den bisher führenden Olo Christian Fyruset.
    Er führt vor Stangassinger, Girardelli, Okabe.
    Und an fünfter Stelle haben wir den Günter Mader.
    17,18 Sekunden ist bereits Thomas Vogtö, der Soldat aus Jelivare, unterwegs.
    macht seine Aufgabe bisher sehr, sehr gut.
    Seine Journalisten aus Schweden und Skandinavien allgemein haben gemeint, er hat vielleicht nicht die Nervenstärke, bei der Zwischenzeit allerdings schon Rückstand.
    Aber vielleicht gelingt es ihm hier im unteren Teil noch aufzuholen.
    Bisher bei der Zwischenzeit nur an vierter Stelle.
    Besser in der Zwischenzeitwirtung war er bisher mit 24,79.
    Ole Christian Fyroseth in den letzten Toren vor dem Ziel aufgedaucht.
    Hier in diese Harden Halle hinein.
    Dann die nächsten offenen Torkombinationen.
    Schlägt die Stangen immer wieder mit den Händen weg.
    Fährt ganz eng in diesen letzten Metern, 54,69.
    Und er hat es nicht geschafft, um 15 hunderte Sekunden
    bleibt er hier hinter Ole Christian Fürsät und damit holt sich der Norweger hier den fünften Weltcup-Sieg seiner Karriere und siegt nach Madonna di Campiglio wieder in einem Weltcup-Salon.
    Blick auf das inoffizielle Endklassement.
    Ole Christian Fürsät, der Norweger, gewinnt vor Thomas Vogtö aber an dritter Stelle und dazu gratulieren wir sehr herzlich dem Thomas Stangatzinger, der wirklich ein exzellentes Rennen gefahren ist.
    Vierter Marc Girardelli, fünfter der Japaner Okabe,
    Und an sechster Stelle haben wir mit Günther Marder einen weiteren ÖSV-Läufer.
    Also eine durchaus zufriedenstellende Bilanz, wenn man bedenkt, dass einige unserer absoluten Spezialisten im ersten Durchgang ausgefallen sind.
    So darf man hier mit diesem Resultat zufrieden sein.
    Füroset vor Vogtö und Stankassinger.
    Das der Endstand im vierten Weltcup Slalom dieses Rennwinters in Granz Gagora und damit zurück nach Wien.
    Es berichtete Werner Sabbat.
    Und zum Abschluss des Mittagsschanals gibt es jetzt noch Nachrichten.
    Nahe Osten, USA.
    Die Kriegsgefahr am persischen Golf ist akut.
    Die politischen Stellungnahmen, die sich in den vergangenen Wochen auch mit möglichen Friedenslösungen befasst haben, werden jetzt vom Thema Krieg dominiert.
    Der irakische Diktator Saddam Hussein hat klargestellt, dass er keinesfalls dem UNO-Ultimatum bis 15.
    Jänner für einen Abzug aus Kuwait nachkommen werde.
    Die USA und ihre Verbündeten bekräftigten ihre Einigkeit gegenüber dem Irak und machen deutlich,
    dass die Iraker nach dem 15.
    Jänner notfalls mit Gewalt aus Kuwait zu vertreiben sind.
    Der amerikanische Generalstabschef Powell sagte, bei einem Golfkrieg werde es keine halben Sachen geben wie in Vietnam.
    Bei einem Schiffsunglück vor der israelischen Küste sind mindestens 19 amerikanische Matrosen ums Leben gekommen.
    Die Matrosen gehörten zum Flugzeugträger Saratoga, der zur Zeit vor Haifa liegt.
    Die Fähre, mit der die Seeleute zu ihrem Schiff zurückkehren wollten, kenderte in rauer See.
    Mehrere Personen werden nach dem Unglück noch vermisst, mehr als 40 wurden verletzt geborgen.
    Österreich.
    Bundespräsident Waldheim wird vom 12. bis zum 14.
    Jänner das Sultanat Oman am Persischen Golf besuchen.
    Das Außenministerium teilte mit, der seit langem in Aussicht genommene Besuch des Bundespräsidenten finde auf ausdrücklichen Wunsch des Sultans von Oman zu diesem Zeitpunkt statt.
    Es sei zu hoffen, dass die Reise Waldheims im Sinne des Friedens wirken werde.
    Sowjetunion.
    Der Kongress der Volksdeputierten debattiert weiterhin über das geplante Präsidialsystem.
    Dieses System würde die Vollmachten von Präsident Gorbatschow deutlich erweitern.
    Über die Nachfolge des zurückgetretenen Außenministers Shevardnadze ist noch nicht entschieden.
    Das Ergebnis der gestrigen Aussprache zwischen Gorbatschow und Shevardnadze ist nicht bekannt.
    Zuletzt hatte ein Gorbatschow-Berater mitgeteilt, Schewatnatsche werde im Team Gorbatschow bleiben.
    Der Chef des Geheimdienstes KGB, Kryuchkov, hat vor dem Volksdeputierten Kongress unter anderem westliche Geheimdienste für die Krise in der Sowjetunion verantwortlich gemacht.
    Ausdrücklich erwähnte der KGB-Chef den amerikanischen Geheimdienst CIA, dem er zur Last legte, destruktive Kräfte in der Sowjetunion zu unterstützen.
    Polen.
    Der frühere Arbeiterführer Lech Wałęsa ist heute als neuer Präsident Polens vereidigt worden.
    Er hatte die Stichwahl am 9.
    Dezember gegen den Exilpolen Timinski mit deutlicher Mehrheit gewonnen.
    Jugoslawien.
    Kroatien hat eine neue Verfassung.
    Das Parlament in Zagreb stimmte mit großer Mehrheit für die neuen Grundgesetze, die einen Austritt Kroatiens aus dem Jugoslawischen Bund möglich machen.
    In Slowenien findet morgen die mit Spannung erwartete Volksabstimmung über die Unabhängigkeit statt.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Befürworter der Unabhängigkeit deutlich in der Mehrheit sein.
    Rumänien.
    Der Jahrestag des Sturzes des rumänischen Diktators Ceaușescu war in Bukarest gestern Anlass für eine Massendemonstration.
    Etwa 100.000 Menschen gedachten der Todesopfer der Revolution.
    An die neue Staatsführung richteten die Demonstranten die Aufforderung, ihre Versprechen einzulösen und die demokratischen Ideale der Revolution zu verwirklichen.
    Immer wieder wurden Rufe nach einem Rücktritt von Staatschef Ilies Kulaut.
    In Wien sind für heute Nachmittag Protestaktionen gegen eine mögliche Zwangsrückführung rumänischer Flüchtlinge geplant.
    Auf dem Stephansplatz wird eine Mahnwache abgehalten.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    An der Alpen-Nordseite gebietsweise Niederschlag in tiefen Lagen als Schneeregen oder Regen im Süden aufgeheitert.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören, sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik, Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Schallgruber, Georg [Gestaltung] , Piffl, Maria [Sprecher/in]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Piffl, Maria [Sprecher/in]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Slowenien vor dem Unabhängigkeitsreferendum
    Der Zerfall des jugoslawischen Bundesstattes schreitet unaufhörlich voran. In der westlichen Teilrepublik Slowenien findet ein Unabhängigkeitsreferendum statt. Für das Referendum waren alle Parteien des slowenischen Parlaments. Einblendung: Ministerpräsident Slowenien Lojze Peterle, Einblendung: Milan Kucan, Einblendung: Leo Seserko, Einblendung: France Bucar.
    Mitwirkende: Seifried, Gerhard [Gestaltung] , Peterle, Loize [Interviewte/r] , Kucan, Milan [Interviewte/r] , Šešerko, Leo [Interviewte/r] , Bucar, France [Interviewte/r]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Damenslalom Morzine: Zwischenergebnis
    Zwischenstand vom 2. Durchgang des Damenslaloms in Morzine.
    Mitwirkende: Payerhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Christliche Mahnwache auf dem Wiener Stephansplatz gegen Rumänenabschiebung
    Am Wiener Stephansplatz findet eine Protestkundgebung gegen die Abschiebung rumänischer Flüchtlinge statt. Zu dieer Kundgebung haben mehr als 30 Organisationen verschiedener Weltanschauungen aufgerufen. Einblendung: Aktivist, Einblendung: Wiener Passant, Einblendung: Wiener Passantin, Interview: Bischof Florian Kuntner.
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Anonym, Aktivist, Aktivistin, Aktivisten [Interviewte/r] , Kuntner, Florian [Interviewte/r]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Piffl, Maria [Sprecher/in]
    Datum: 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1990.12.22
    Spieldauer 00:59:08
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1990.12.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-901222_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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