Mittagsjournal 1991.01.11

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    Rechtliches

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    Das war's für heute.
    Guten Tag beim Mittag-Journal, sagt Ihnen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
    Das dominierende Thema sind selbstverständlich auch heute wieder die intensiven Bemühungen, doch noch den Ausbruch eines Kriegs am Golf zu verhindern.
    Die größten Hoffnungen werden dabei UNO-Generalsekretär Pérez de Coya entgegengebracht, der heute in Genf mit den EG-Außenministern und in Paris mit Präsident Mitterrand zusammen traf und trifft und morgen zu Saddam Hussein nach Bagdad reist.
    Zu den Vorbereitungen auf den im schlimmsten Fall nicht zu verhindernden Kriegsausbruch gehören auch scharfe Antiterrormaßnahmen, die zahlreiche europäische Innenminister in Absprache miteinander planen und die auch in Österreich gelten sollen.
    Außer zur Golfkrise erwarten wir dann noch Beiträge zu folgenden Themen.
    Sowjetische Soldaten haben das litauische Regierungsgebäude besetzt.
    In Griechenland gab es im Gefolge großer Schüler-, Studenten- und Professorendemonstrationen, schwere Ausschreitungen und sogar Todesopfer.
    Österreichische Reaktionen auf die GSFR-Regierungsabsicht, das Risiko-Akw-Bohunice nicht abzuschalten, sondern nur zu modernisieren.
    Fortsetzung der Diskussionen um geplante Änderungen der österreichischen Neutralitäts- und Kriegsmaterialiengesetze.
    Und schließlich berichten wir dann noch von der Entscheidung im Damen-Weltcup-Riesentorlauf von Kranz-Gagora, wo nach dem ersten Durchgang die Schweizerin Vreni Schneider führt.
    Petra Kronberger ist fünfte, Anita Wachter siebte, Ingrid Salvemoser neunte und Monika Mayerhofer elfte.
    Vor allem jetzt dabei ein von Christian Teiretz-Bacher zusammengestellter Meldungsüberblick, den Günther Badlist.
    Nahe Osten, USA, Europa.
    Vier Tage vor Ablauf des UNO-Ultimatums an den Irak werden die intensiven diplomatischen Bemühungen zur Verhinderung eines Krieges am Golf fortgesetzt.
    UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar trifft nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Mitterrand in Paris mit den Außenministern der Europäischen Gemeinschaft in Genf zusammen.
    Anschließend wird Pérez de Cuéllar nach Bagdad reisen.
    Nach Angaben von UNO-Diplomaten will er Staatschef Saddam Hussein vorschlagen, unter UNO-Aufsicht sowohl die irakischen Truppen aus Kuwait als auch die internationale Streitmacht aus Saudi-Arabien abzuziehen.
    Ein Bericht des tunesischen Rundfunks, wonach nun doch Vermittlungsgespräche zwischen der europäischen Gemeinschaft und dem Irak in Algier stattfinden sollen, wurde in Brüssel bisher nicht bestätigt.
    EG-Diplomaten bezeichneten die Meldung als reine Spekulation.
    Österreich
    Bundespräsident Waldheim reist heute zu einem dreitägigen Staatsbesuch in den Oman.
    Bei einem Zwischenaufenthalt in Kairo trifft Waldheim mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak zusammen.
    Hauptthema der Gespräche wird die Situation am Golf sein.
    Die Präsidentschaftskanzlei hat Berichte dementiert, wonach Waldheim aus dem Oman nach Bagdad weiterreisen werde.
    Waldheim versteht sich nach eigenen Worten nicht als Vermittler im Golfkonflikt.
    Außenminister Mock, der den Bundespräsidenten begleitet, meinte allerdings, man werde flexibel sein, sollten sich andere Gesprächspartner melden als die bisher vorgesehenen.
    USA Der Kongress in Washington setzt heute seine Debatte über den Golfkonflikt fort.
    Präsident Bush wünscht die Verabschiedung einer Resolution, in der ein möglicher Militäreinsatz am Golf ausdrücklich gewünscht wird.
    Vor allem im Senat stößt diese Forderung auf Widerstand.
    Viele Senatoren sprachen sich vehement gegen einen Krieg aus, solange nicht alle anderen Mittel vollständig ausgeschöpft sind.
    Die Abstimmung wird für morgen oder Sonntag erwartet.
    Frankreich Die Internationale Energieagentur in Paris trifft letzte Vorbereitungen für den Fall eines Golfkrieges.
    Die 21 Mitgliedsländer sollen sich auf Versorgungsschwierigkeiten einstellen.
    Bis jetzt mussten die strategischen Reserven, die für 100 Tage reichen, noch nicht angetastet werden.
    Im Kriegsfall muss jedoch mit schwerwiegenden Ausfällen von Öllieferungen aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gerechnet werden.
    Österreich
    Benzin, Dieselkraftstoff und Heizöl werden wieder teurer.
    Die ÖMV erhöht um Mitternacht den Preis für Super- und Normalbenzin um 20 Groschen je Liter.
    Diesel und Heizöl extra leicht werden um 30 Groschen je Liter teurer.
    Begründet wird die Preiserhöhung mit der internationalen Marktentwicklung.
    Im Linzer Noricum-Prozess hat Staatsanwalt Sittenthaler heute sein Plädoyer abgeschlossen.
    Der Ankläger bezeichnete die Kanonengeschäfte mit dem kriegführenden Iran als organisiertes Verbrechen.
    Die Verantwortung der Manager, das Geschäft sei von Politikern genehmigt gewesen, wies er zurück und meinte, jeder Volksschüler wisse, dass die Gesetze für alle gelten, auch für Politiker.
    Neuer Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit wird der 58-jährige Michael Sika, bisher Leiter des Kommissariats Wien-Leopoldstadt.
    Sika folgt dem im Oktober vergangenen Jahres verstorbenen Sicherheitsdirektor Robert Danzinger nach.
    Tschechoslowakei Das umstrittene Atomkraftwerk Bohonice in der Westslowakei bleibt in Betrieb.
    Die Regierung in Prag hat sich gestern gegen eine Schließung des Kernkraftwerkes ausgesprochen.
    Zugleich wurde zur Steigerung der Betriebssicherheit, wie es hieß, für heuer eine Sanierung der Anlage angekündigt.
    Umweltminister Wawrusek sagte, für eine Stilllegung von Bohunice bestehe derzeit kein Grund.
    Sowjetunion Sowjetische Soldaten haben heute nach Angaben eines litauischen Parlamentssprechers das Regierungsgebäude in Vilnius, der Hauptstadt der Baltischen Republik Litauen, besetzt.
    Das litauische Parlament hatte zuvor in einer Resolution die Forderung von Staatspräsident Gorbatschow zurückgewiesen, die Gültigkeit der sowjetischen Verfassung in Litauen in vollem Umfang wiederherzustellen.
    In der Erklärung heißt es, in der Republik gelte nur die litauische Verfassung.
    Griechenland In Athen ist es gestern Abend zu besonders schweren Ausschreitungen gekommen.
    Protestierende Schüler, Studenten und Professoren lieferten der Polizei eine Straßenschlacht, die in der Athener Innenstadt erhebliche Verwüstungen anrichtete.
    Vier Menschen kamen bei der Explosion eines Molotow-Cocktails ums Leben.
    Die Proteste richteten sich gegen die Bildungspolitik der griechischen Regierung.
    Das waren die Nachrichten.
    Es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt zum Wochenendwetter.
    Herr Dr. Gertragette, wie wird's?
    Zum Wochenende steht eine Umstellung der Großwetterlage bevor.
    Und zwar wird sich ein Mittelmeer tief bilden und somit wird das milde Westwetter zumindestens für ein paar Tage unterbrochen.
    Und es wird vor allem am Sonntag dann wieder winterliches Wetter in ganz Österreich geben.
    Morgen Samstag wird es stark bewölkt bis bedeckt sein.
    Es wird Regen geben, vor allem in den westlichen Bundesländern.
    Oberhalb 1.300 Meter auch Schneefall.
    Im Laufe des Tages sinkt dann die Schneefallgrenze bis etwa 1.000 Meter.
    Die Kaltluft kommt dann weiter zu uns herein und am Samstag wird es dann in ganz Österreich Schneefall geben.
    In Tiefenlang zum Teil auch mit Regen vermischt.
    Also gefährliche Situation auf den Straßen auf jeden Fall.
    Im Gebirge dann verbreitet Schneefall, der vor allem im Süden Österreichs recht ergiebig sein kann.
    Das gilt also für Kärnten und für die südliche Steiermark.
    Die Temperaturen werden vor allem im Gebirge ziemlich absinken.
    Und zwar in 2000 Metern am Samstag bis minus 4 Grad und am Sonntag dann bis minus 9 Grad.
    In den Niederungen wird es noch etwas wärmer bleiben.
    Die Frühtemperaturen werden zwischen minus 2 und plus 6 Grad liegen.
    Am Samstag sind dann noch Temperaturen bis maximal 9 Grad möglich.
    Am Sonntag dann generell in ganz Österreich kälteres Wetter.
    Zum Teil nur noch wenig über 0 Grad, also um 0 maximal 4 bis 5 Grad.
    Ja, jetzt zurück zum aktuellen Wetter von heute 12 Uhr.
    Wien bedeckt 7 Grad, Eisenstadt bedeckt 5 Grad, St.
    Pölten bedeckt 9 Grad, Linz stark bewölkt 5 Grad, Salzburg stark bewölkt 8 Grad.
    Südostwind mit 20 Stundenkilometern, Innsbruck stark bewölkt 6 Grad, Westwind mit 20 Stundenkilometern, Pregens bedeckt 13 Grad, Graz stark bewölkt 6 Grad und schließlich Klangfurt wolkig mit einem Grad.
    Damit darf ich mich verabschieden und euch ein schönes Wochenende wünschen.
    Das war Dr. Gertrard Goethe mit dem Wetterbericht.
    Und im Beitragsteil des Mittagsschannals geht es jetzt natürlich gleich wieder um die Golfkrise.
    Um die intensiven Bemühungen einen Kriegsausbruch vielleicht doch noch verhindern zu können.
    Die wohl hoffnungsträchtigste Vermittlungsmission ist jene von UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar, der nach Gesprächen mit den EG-Außenministern und Frankreichs Präsident Mitterrand nach Bagdad reist.
    Aber es gibt auch noch weitere diplomatische Kontakte.
    Roland Machatschke fasst zusammen.
    Ich traue mich nicht zu sagen, ich bin optimistisch, aber ich habe Hoffnung.
    Mit diesen Worten verabschiedete sich UN-Generalsekretär Pérez de Coelho nach einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Mitterrand, um gemeinsam mit Außenminister Dumas nach Genf zu einem Gespräch mit den versammelten EG-Außenministern weiterzureisen.
    Möglicherweise ist die Mission von Peres, der morgen in Bagdad mit Saddam Hussein zusammenkommen wird, die letzte Chance, den Ausbruch eines Golfkriegs zu verhindern.
    Rätselraten herrscht darüber, was Peres Saddam anbieten könnte, um den irakischen Diktator zu überzeugen, dass er den Auftrag von zwölf UN-Resolutionen erfüllen und das Kuwait abziehen müsse.
    Klar ist, dass der UN-Generalsekretär nur auf der Grundlage der UN-Beschlüsse verhandeln kann.
    Das heißt, auf dem Abzug der irakischen Besatzungstruppen bestehen muss.
    Darüber hinaus gibt es nur Spekulationen, die allerdings von hochrangigen Politikern wie dem italienischen Außenminister De Michelis verkündet werden.
    Danach soll Peres den Vorschlag nach Bagdad bringen, dass UNO-Truppen den Abzug der Iraker aus Kuwait und daran anschließend den Abzug der Truppen der Verbündeten aus Saudi-Arabien überwachen sollen, während in Kuwait die alte Regierung wieder eingesetzt wird.
    UNO-Truppen sollten während des Abzugs auch eine Pufferzone zwischen den Fronten schaffen.
    Ein UNO-Sprecher hat inzwischen dementiert, dass Pérez de Coelho einen solchen Plan mit UNO-Mitgliedstaaten besprochen habe, hat aber offen gelassen, ob in Bagdad nicht doch darüber geredet wird.
    Frankreich und Algerien arbeiten gleichzeitig an einem Plan, der zwei gleichzeitige Handlungen erfordern würde.
    Die verbindliche Zusage des Iraks, Kuwait zu räumen und die Zusage der USA, alle UN-Resolutionen über den Nahen Osten, also auch jene, die den Abzug Israels aus den besetzten Gebieten fordern, durchzuführen, sowie einer Konferenz über alle Probleme des Nahen Ostens zuzustimmen.
    Die USA haben bis jetzt jede Verknüpfung der irakischen Invasion mit dem Palästinenser-Problem abgelehnt.
    Aus dem Irak tönt nach wie vor Kampfbereitschaft.
    Ströme von amerikanischem Blut würden im Kriegsfall fließen, schreibt das Organ der Baath-Partei in Bagdad.
    Hart äußert sich aber auch die andere Seite.
    Beim Gespräch des amerikanischen Außenministers Baker mit dem saudi-arabischen König Fahd sagte einer der arabischen Teilnehmer, Saddam Hussein muss sich der Realität beugen oder den Weg ins Ungewisse antreten.
    Und US-Verteidigungsminister Cheney sagte, im Kriegsfall sei Saddam Hussein zwar kein direktes Ziel und die USA würden Irak nicht im üblichen Sinne erobern oder Bagdad besetzen.
    Aber Saddam Hussein solle wissen, dass er nirgendwo in Irak sicher sein könne.
    In den USA diskutieren seit gestern beide Häuser des Kongresses, also Senat und Repräsentantenhaus, Golfkriegsermächtigungen für Präsident Bush.
    In diese Diskussionen spielt natürlich auch hinein, dass einst der lange, blutige und verlustreiche Vietnamkrieg von Präsident Johnson ohne Kongressermächtigung gestartet worden war.
    Ein Problem der USA-Parlamentsdebatte ist, dass durch öffentliche demokratische Prozesse dem still, leise und autoritär entscheidenden diktatorischen Gegner keine strategischen Vorteile verschafft werden sollen.
    Eine Entscheidung des Kongresses wird für Samstag oder Sonntag erwartet und die Abgeordneten diskutieren im Wissen an einer historischen Sitzung teilzunehmen, über Krieg und Frieden zu entscheiden.
    Aus Washington berichtet Franz Kössler.
    Die Sprecher beider Häuser haben die Volksvertreter aufgefordert, die Entscheidung nicht nach parteilichen Kriterien, sondern allein nach ihrem Gewissen zu treffen.
    Und dieses spaltet Senatoren und Abgeordnete in zwei entgegengesetzte, etwa gleichstarke Lager.
    In emotionalen Reden beziehen sie Position.
    Können wir es guten Gewissens verantworten, unsere Söhne und Töchter in einem fernen Land in den Krieg zu schicken?
    Der Kongress hat seine traditionellen Ferien für diese Sondersitzung suspendiert.
    Und die Abgeordneten berichten von ihren frischen Begegnungen mit ihren Wählern zu Hause, die sich zunehmend Sorgen über den drohenden Krieg machen.
    Und auf der anderen Seite steht die Frage, ob man in einer so dramatischen Situation dem Präsidenten die bedingungslose Unterstützung versagen könne, ohne die internationalen Interessen der Vereinigten Staaten auf lange Frist zu gefährden.
    Nach ihrem Gewissen stellen sie sich auf die eine Seite oder auf die andere, quer durch ihre politischen Lager hindurch.
    Demokraten votieren für die Unterstützung der Politik des Präsidenten, Republikaner nehmen gegen sie Stellung.
    Die einen sprechen für eine rasche militärische Aktion, die anderen plädieren für eine geduldige Politik wirtschaftlicher Sanktionen, diplomatischen Drucks und militärischer Drohungen.
    Die Älteren erinnern sich an 1938, als Chamberlain in der Münchner Konferenz Hitler das Sudetenland opferte, um vermeintlich den Frieden zu retten.
    Sollen wir den Fehler jetzt mit Kuwait wiederholen?
    Die Jüngeren erinnern sich an die letzte Kriegsdebatte im amerikanischen Kongress, der im August 1964 nach einem Zwischenfall im Golf von Tonkin Präsident Johnson beinahe einstimmig die Ermächtigung zum verstärkten militärischen Engagement in Vietnam gab.
    Sollen wir das Risiko eines verlustreichen Kriegs 26 Jahre später wiederum eingehen?
    Oft geht die Debatte an die Substanz der amerikanischen Demokratie,
    Soll eine so schwerwiegende Entscheidung wie die über einen Krieg allein dem Präsidenten überlassen bleiben?
    Hat die amerikanische Demokratie ihre Stärke nicht im Gegenspiel der Gewalten?
    Muss der Kongress als direkte Volksvertretung nicht vielmehr die Sorgen und Ängste der Bevölkerung in die Diskussion einbringen?
    Immer wieder klingt die Enttäuschung über das hierzulande als unzureichend empfundene Engagement der Verbündeten, vor allem der Deutschen und der Japaner an, ein grundsätzlicher Zweifel auch an der Weltmachtrolle Amerikas.
    Noch im Laufe der Diskussion informiert eine Vertretung des Kongresses dem Präsidenten, dass der Widerstand gegen die von ihm gewünschte Ermächtigungsresolution überraschend stark ist.
    Und am Ende dieses dramatischen Tages wagt niemand mehr vorauszusagen, wie die Abstimmung am Samstag verlaufen wird.
    Wenn es überhaupt zu einer kommen wird.
    Denn der Sprecher der republikanischen Minderheit im Senat hat angekündigt, dass er ein Votum verhindern wolle.
    wenn sich keine mehrheitliche Unterstützung für die Politik des Präsidenten abzeichnen sollte.
    Eine Niederlage des Präsidenten der Vereinigten Staaten im eigenen Kongress, argumentiert er, würde in dieser dramatischen Situation sicher das falsche Signal nach Bagdad und wohl auch an die ganze Welt senden.
    Zu den von der Golfkrise, von einem alles andere den unwahrscheinlichen Kriegsausbruch besonders direkt Betroffenen gehören auch das vom Irak mehrfach als ein Hauptgegner bezeichnete Israel und Ägypten, das sich mit einem eigenen Truppenkontingent an der internationalen Anti-Irak-Allianz beteiligt.
    Sowohl Israels Premier Shamir als auch Ägyptens Präsident Mubarak nahmen nun in ausführlichen Interviews zu den Haltungen ihrer Länder Stellung.
    Armin Wolf fasst zusammen.
    Israel wird keinen Präventivschlag gegen den Irak führen, das sagte Premierminister Yitzhak Schamir gestern in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN.
    Also Israel wird den Irak keinesfalls als erster angreifen, um etwa einem Raketenangriff auf Tel Aviv zuvor zu kommen.
    Aber im Falle einer irakischen Attacke werde Israel entsprechend zurückschlagen, sagte Schamir.
    Ich kann nur sagen, dass wir uns verteidigen müssen.
    Ich kann nur sagen, dass wir uns verteidigen werden müssen.
    Und wir werden uns auch verteidigen.
    Unsere Menschen, unser Land.
    Aber aus verständlichen Gründen kann ich Ihnen nicht sagen, wie wir das machen werden", sagte Shamir.
    Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak zeigte ebenfalls in einem CNN-Interview Verständnis für einen eventuellen israelischen Gegenschlag nach einem irakischen Angriff.
    Natürlich, wenn der Irak einen Angriff auf Israel startet, ohne israelische Beteiligung vorher, dann haben sie das Recht, zurückzuschlagen.
    Jedes Land hat das legitime Recht, sich zu verteidigen, sagt Mubarak.
    Das heißt, auch im Falle eines israelisch-irakischen Konfliktes würde sich Ägypten weiterhin gegen den Irak stellen, falls Bagdad den Konflikt begonnen hat.
    Allgemein ist Hosni Mubarak pessimistisch, was die Aussichten auf eine friedliche Lösung der Golfkrise betrifft.
    Von der Reise von UNO-Generalsekretär Perez de Coelho nach Bagdad etwa verspricht sich Mubarak wenig.
    Obwohl ich keine Ergebnisse erwarte,
    Auch wenn ich mir davon keinerlei Ergebnisse erwarte, aber wir müssen bis zum Stichtag 15.
    Jänner einfach alles tun, was wir tun können.
    Vielleicht passiert noch etwas.
    Ich glaube es nicht, aber ich hoffe, dass noch etwas passiert.
    Vielleicht gibt es noch ein Wunder, aber das ist weit entfernt, sagt Mubarak.
    Unzählige Male habe er persönlich versucht, Saddam vom Abzug aus Kuwait zu überzeugen, aber nie habe er eine vernünftige Antwort bekommen, klagt Mubarak.
    Eine bewaffnete Auseinandersetzung scheint ihm unvermeidlich.
    Die EU-Resolutionen werden doch gesetzt werden.
    Mit Gewalt.
    Niemand will Gewalt.
    Niemand will Krieg.
    Auch die USA nicht.
    Aber wenn jemand die Welt in eine so schwierige Situation bringt, gibt es keinen anderen Weg heraus.
    Seit vielen Jahren kennt Mubarak Saddam Hussein persönlich.
    In zahlreichen arabisch-islamischen Organisationen haben sie eng zusammengearbeitet.
    Können Sie sagen, was Saddam Hussein antreibt, fragt deshalb der CNN-Interviewer den ägyptischen Präsidenten?
    I can't understand.
    Ich verstehe es nicht.
    Ich verstehe nicht, was in seinem Kopf vorgeht.
    Ich verstehe die Mentalität seiner Berater nicht.
    Haben sie nicht den Mut, ihm zu sagen, das ist richtig oder falsch?
    Offen gesagt, ich habe den Punkt erreicht, wo ich nicht mehr verstehe, was vorgeht, warum er das tut.
    Noch gibt es natürlich Hoffnungen, einen Kriegsausbruch am Golf verhindern zu können.
    Aber selbstverständlich werden umfassende Vorbereitungen für den schlimmsten Fall getroffen.
    Und dazu gehören nicht nur die militärischen Aktionen am Golf, sondern auch Vorkehrungen gegen eine vom Irak schon angedrohte Terrorwelle.
    An koordinierten Maßnahmen europäischer Innenminister beteiligen sich nicht nur die EEG-Staaten, sondern auch die Neutralen, einschließlich Österreich.
    Aus Brüssel berichtet Klaus Emmerich.
    Ein weitgespanntes System zur Überwachung von Bürgern aus islamischen Staaten und deren Nachfahren in Europa wird in diesen Tagen und Stunden erstmals konkreter in die Praxis umgesetzt.
    Dies geht auf Vereinbarungen der Innenminister der europäischen Staaten, darunter auch Österreichs, zurück, die eine effektivere Überwachung und Verhinderung von Gewalttaten terroristischer oder anderer Art abgestellt sind.
    Vor allem innerhalb der EG soll ein dreistufiges System wirksam werden.
    Zum Ersten Überwachung von Personen und Objekten, zweitens möglichst dichte Kontrollen und drittens vorsorgliche Maßnahmen gegen terroristische und andere gewaltsame Aktionen.
    Bei der Überwachung geht es darum, die üblichen Methoden zu verfeinern, mit denen Flugplätze, Bahnanlagen, Pipelines, Botschaften, Kasernen und wichtige Industrie- oder Verkehrsanlagen von Spezialeinheiten der Polizei und teilweise des Militärs sowie auch der Kriminalpolizei teils bewusst sichtbar, teils bewusst unsichtbar gesichert werden.
    Bei der Überwachung von Personen, immerhin fast vier Millionen legale Zuwanderer allein in den EEG-Staaten, sollen einerseits die üblichen Registrierungsmethoden der Polizei und der anderen Sicherheitsbehörden unter Berücksichtigung islamischer Traditionen, nicht zuletzt bei Frauen, zielführender eingesetzt werden.
    Andererseits will man die Polizeicomputer der Einzelländer erstmals intensiver zusammenschalten, was Aufenthalt
    Wohnung, Arbeit, Lebensgewohnheiten und Reisetätigkeiten Verdächtiger anbelangt.
    Die Verdichtung der Kontrollen gilt jenem engeren Personenkreis, der aus polizeilichen, geheimdienstlichen oder sonstigen Erkenntnissen für die Organisation oder Durchführung von Aktionen in Frage kommt.
    Hier sind laufende Meldungen bei der örtlichen Polizei als erste Stufe vorgesehen.
    Bei erhärtetem Verdacht sollen auch Internierungen und bei beweisbaren Plänen für Aktionen auch Abschiebungen möglich sein, wie in Großbritannien mit Irakern jetzt bereits geschehen.
    Zu den vorsorglichen Maßnahmen zählt ein offensiveres Vorgehen der Sicherheitsorgane in der Form von Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmen von Geräten einschließlich moderner Anlagen, der Nachrichtenübermittlung sowie Stilllegung von Flugzeugen, Hubschraubern, Automobilen oder Telefonanschlüssen.
    Verstärktes Augenmerk der nationalen und internationalen Sicherheitsmaßnahmen gilt dabei diesen Staaten.
    Frankreich mit etwa 1,5 Millionen gemeldeten Ausländern aus den Maghreb-Staaten und der Türkei.
    Die Dunkelziffer Illegale wird auf das Doppelte geschätzt, was einem Personenkreis allein in Frankreich von annähernd 5 Millionen ergibt.
    Der Anteil Gemeldeter und Nicht-Gemeldeter in Deutschland wird nicht viel geringer, also auf weitere 5 Millionen veranschlagt, während prozentuell auch in den kleineren EG-Ländern wie Belgien oder den Niederlanden mit ähnlichen Zahlen gerechnet wird.
    Insgesamt geht es also allein in EG Europa um einen Personenkreis von schätzungsweise 12 Millionen legalen und illegalen Ausländern aus der islamischen Welt.
    Für die Sicherheitsbehörden nach eigenen Angaben eine schier unlösbare Aufgabe, das nötige
    Kontrolle und der Verhinderung von Gewalt zu tun, also europäischen Gesetzen Geltung zu verschaffen und gleichzeitig die Eingliederung, die aus übergeordneten Gesichtspunkten gewünscht ist, nicht zu gefährden.
    Soweit Klaus Emmerich aus Brüssel über europaweit koordinierte Terrorismus vorbeugende Maßnahmen.
    Wie die österreichischen Maßnahmen im Detail ausschauen, das wurde heute Innenminister Löschner bei einer Pressekonferenz gefragt.
    Es berichtet Robert Stoppacher.
    Wir sind gewappnet, sagt Innenminister Franz Löschnack in Bezug auf mögliche Terroraktionen in Österreich vor dem Hintergrund der Golfkrise.
    Schon in den vergangenen Wochen seien die Sicherheitsmaßnahmen im gesamten Bundesgebiet verstärkt worden, betont Löschnack.
    Objekt- und Personenschutz ist natürlich erweitert worden und ausgedehnt worden.
    Zweiter Bereich, die Kontakte mit allen Informanten,
    sind natürlich verstärkt worden in den letzten Tagen und Wochen.
    Wir haben eine punktuelle Verstärkung der Grenzkontrolle an bestimmten Punkten vorgenommen und wir haben natürlich auch die Beobachtung
    des einen oder des anderen aus bestimmten Gebieten nach Grenzübertritt aufgenommen, wenn entsprechende Vorwarnungen da waren oder wenn Befürchtungen da waren, um da entsprechend gewappnet zu sein.
    Wir können das und werden das
    im Falle weiterer Eskalation in der kommenden Woche entsprechend verstärken.
    Aber ich merke an, wir haben natürlich all unsere Kapazitäten dann demnächst wirklich bis zum Bersten
    in Anspruch genommen.
    Es mussten bereits verstärkt Überstunden angeordnet werden und der Innenminister bestätigte, dass es Hinweise auf mögliche terroristische Aktivitäten auch in Österreich gäbe.
    Es gibt Indizien für eine, und zwar weltweit, dass hier gewisse Entwicklungen im Gange sind in der Terrorszene.
    Das strahlt auch nach Österreich herein.
    Und diese Indizien versuchen wir mit der Schwierigkeit, die es im kriminalpolizeilichen Bereich immer gibt, aber da im Besonderen, zu Orten abzuklären, Vorkehrungen zu treffen.
    Die Terror-Szene hat doch in Österreich nicht geschlafen.
    Die hat nicht geschlafen.
    Da gibt es permanente Bewegungen.
    Sie ist jetzt verstärkt.
    Auf die Frage, ob die angeordneten Sicherheitsvorkehrungen auch ausreichen werden, meint Herr Löschnerk?
    Ob das alles ausreicht, kann ich ja hier und heute nicht sagen, denn wenn ich einen Hinweis nicht habe und gerade dort passiert dann was, dann habe ich zwar alle anderen Hinweise aufgenommen, wir haben uns bemüht, präventiv da zu wirken,
    In 10 Fällen, den 11.
    Fall haben wir nicht gewusst, wurde uns nicht zugetragen, wurde uns nicht einmal der kleinste Hinweis gegeben und trotzdem passiert es.
    Also ich kann nur jenen Optimismus verbreiten, von dem ich ausgehen kann und es hat ja die bisherige Vorgangsweise sehr wohl gezeigt, dass wir doch ganz gut informiert
    und aufgrund dieser Informationen auch strategisch ganz gut vorgegangen sind.
    Soweit der Innenminister zur Terrorbekämpfung in Österreich und damit zurück zum Studio.
    Die im Licht des drohenden Golfkriegs von der österreichischen Bundesregierung beabsichtigte Änderung des Waffenausfuhrgesetzes, auch Kriegsmaterialiengesetz genannt, schlägt weiterhin hohe politische Wellen.
    In der Vorwoche von Außenminister Mock erstmals der Öffentlichkeit bekannt gegeben, stießen die geplanten Änderungen in dieser Woche im Außenpolitischen Rat auf massiven Widerstand beider Oppositionsparteien.
    Es geht, so der bisherige Stand, um eine Straflosigkeit der Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial in Krisengebiete, wenn eine entsprechende Aufforderung durch den UNO-Sicherheitsrat vorliegt.
    Wie die geplante Änderung tatsächlich aussehen wird, ist noch nicht klar.
    Fritz Pesatta fasst die heutigen Stellungnahmen zusammen.
    Mit einem legalen Geschäftsordnungstrick wollen die Abgeordneten der Koalitionspartei am kommenden Mittwoch das Kriegsmaterialgesetz an die drohende Kriegsgefahr anpassen, beziehungsweise, wie das Außenminister Alex Mock in der Vorwoche formuliert hatte, die Möglichkeit ausschalten, dass ein Regierungsmitglied Gefahr läuft, wegen Verstoßes gegen das Kriegsmaterialgesetz vor Gericht zu landen.
    Dabei hat Mock immer wieder betont, dass bei einer Änderung lediglich der Umstand berücksichtigt werden soll, dass ein entsprechender UN-Sicherheitsbeschluss vorliegt.
    Nicht ganz unumstritten dabei die Frage, ob nicht schon die bestehenden UN-Resolutionen ausreichenden Grund für eine Änderung darstellten.
    Wie auch immer, jetzt sind die Regierungsparteien am Zug und klären in hektischen Sitzungen den endgültigen Text der Gesetzesänderung.
    Der Grün-Alternative Peter Pilz hat heute die Erläuterungen zu einem Textentwurf präsentiert, der seiner Meinung nach aus dem Völkerrechtsbüro des Außenamts stammt und der beim Außenpolitischen Rat verteilt worden sein soll, ein Entwurf freilich, der weit über die UN-Sicherheitsklausel hinausginge.
    Pilz, Zitat daraus.
    Absatz 1 steht einer Bewilligung nicht entgegen, wenn die ein-, aus- oder durchfuhr, 1. der Durchsetzung oder Unterstützung eines Beschlusses des Sicherheitsrats,
    nach Kapitel 7 der Satzung der Vereinten Nationen dient oder zweitens, und das ist jetzt der wichtigste Punkt, aufgrund einer Feststellung der Bundesregierung und der Bedachtnahme auf die immerwährende Neutralität Österreichs zur Abwehr schwerwiegender außenpolitischer Nachteile für die Republik Österreich erforderlich ist.
    Aus dem Amtsteutschen ins normale Deutsch übersetzt heißt das, wenn der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
    keinen Beschluss über Sanktionen gegen ein Land fasst.
    Aber Österreich unter außenpolitischen Druck einer Großmacht, egal ob das jetzt die USA oder die Europäische Gemeinschaft sind, gerät, hat die Bundesregierung das Recht, das Kriegsmaterialgesetz außer Kraft zu setzen und in kriegsführende Länder Kriegsmaterial zu exportieren.
    SPÖ-Zentralsekretär Josef Zschapp lehnte jedenfalls heute, ohne noch die Aktualität des von Pilz zitierten Entwurfs zu kommentieren, eine Ausweitung einer Änderung des Kriegsmaterialgesetzes kategorisch ab.
    Es geht hier nicht um die stille Beseitigung des Kriegsmaterialiengesetzes.
    Es geht hier nicht um die Demontage des bisherigen Neutralitätsverständnisses.
    Es geht hier nicht um eine Pardonierung all derer,
    die also in diesem Norikon-Verfahren in Linz hier betroffen sind.
    Und ich werde also mit aller Vehemenz dagegen auftreten, wenn es Versuche gibt, Hintertüren zu errichten, die also das Kriegsmaterialiengesetz letztlich in seiner Wirksamkeit entscheidend beschneiden sollen oder die überhaupt irgendwann einmal gar zu einer Relativierung des Neutralitätsverständnisses führen sollten.
    Soweit SPÖ-Zentralsäge der Josef Zschapp.
    Weder im Außenministerium ist von einem solchen Entwurf etwas bekannt, noch weiß der ÖVP-Verhandlungsführer in dieser Causa, der frühere Klubobmann Fritz König, etwas darüber.
    Es wird unser Antrag lediglich den ersten Punkt, nämlich Beschlüsse des Sicherheitsrates nach Kapitel 7 der Charter der Vereinten Nationen, umfassen.
    Was Bild 2 das ausgeführt hat, steht nicht zur Debatte.
    Auch FPÖ-Obmann Jörg Haider nahm heute zu dieser Diskussion Stellung.
    Haider meinte, es sei nicht sinnvoll, jetzt Anlassgesetzgebung wegen des drohenden Golfkriegs zu betreiben.
    Vielmehr müssten die rechtlichen Überlegungen darüber hinausgehen.
    Konkret heißt das für Haider, eine totale Änderung des Kriegsmaterialgesetzes, das jetzt taxativ Straftatbestände aufzählt und daher auch leicht zu umgehen sei.
    Haiders Vorschlag?
    Ich glaube also eher,
    dass man Anzeigepflichten normieren sollte und dass der politischen Beurteilung
    im Sinne der jeweils geltenden Neutralitätspolitik zuführen sollte.
    Und heider weiter, Neutralität sei auch dynamisch zu verstehen.
    Im Klartext, wenn staatenübergreifende Sicherheitssysteme wie etwa ein UNO-Beschluss oder ein europäisches Sicherheitssystem Österreichs Engagement verlangten, müsse die Neutralität demgegenüber in den Hintergrund treten.
    Ich muss also den Österreichern die Chance geben, dass man sagt, in dem Ausmaß, was wir dort teilhaben,
    Verringert sich unsere Neutralitätsverpflichtung oder ziehen wir uns aus der neutralen Position zurück, weil wir ja andere Aufgaben im Rahmen eines europäischen kollektiven Sicherheitssystems übernehmen?
    Das halte ich für durchaus vernünftig.
    Das ist eine sogenannte Übergangsregelung oder Brückenregelung, die aber am Ende dieses erfolgreichen Prozesses dazu führt, dass Österreich seine Neutralität nicht mehr beobachten muss.
    Soweit Jörg Haider am Ende eines Beitrags von Fritz Besatter.
    Querverbindungen zu den geplanten Änderungen des österreichischen Kriegsmaterialiengesetzes wurden heute auch beim Linzer Norikon-Prozess hergestellt, im Plädoyer des Staatsanwalts, der die einzigen illegalen Kanonenlieferungen auch als organisiertes Verbrechen bezeichnete.
    Näheres aus dem Landesgericht Linz von Werner Hofer.
    Der Staatsanwalt beschäftigte sich heute Vormittag aber auch ausführlich mit dem Kriegsmaterialgesetz und stellte in diesem Zusammenhang Querverbindungen zur aktuellen Frage her, ob Österreich gemäß den UNO-Beschlüssen zulassen solle, dass amerikanische Militärmaschinen auf dem Weg in die Golfregion österreichisches Hoheitsgebiet überfliegen.
    Nächste Woche wird es bekanntlich eine Parlamentsdebatte über eine diesbezügliche Änderung des Kriegsmaterialgesetzes geben.
    Dazu heute hier Staatsanwalt Sittenthaler, wenn in einem Fall wie jetzt, wo es eine Koalition mit internationalen Verpflichtungen gebe, sogar eine Gesetzesänderung notwendig sei, so sei dies ein Beweis dafür, wie streng die bestehenden österreichischen Kriegsmaterial- und Neutralitätsbestimmungen auszulegen seien.
    Die Argumentation der Verteidigung, dass es im Ermessen der Regierung liege, ob in ein Krisengebiet Waffen geliefert werden oder nicht, diese Argumentation gehe daher völlig ins Leere, sagte der Staatsanwalt.
    Vor wenigen Minuten kam es zu kurzfristigen Turbulenzen hier im Gerichtssaal, als sich herausstellte, dass einer der Verteidiger das Plädoyer des Staatsanwalts auf Tonband mitschnitt.
    Nach einem kurzen Wortgefecht einigte man sich darauf, dass das Tonband dem Gericht zur Vernichtung übergeben wird.
    Aus Linz berichtete Werner Hofer vom Norikon-Prozess.
    Und jetzt ein Programmhinweis auf heute Abend.
    Journal Panorama.
    Tahran, Saudi-Arabien.
    Armee-Sender des US-amerikanischen Einsatzkommandos.
    105 und 107, Desert Shield Radio.
    Erkundigen Sie sich, wie man sich in Kriegsgefangenschaft zu verhalten hat, empfiehlt die Sprecherin.
    Besser jetzt und nicht erst, wenn es zu spät ist.
    Über eine halbe Million Soldaten, Amerikaner, Engländer und Franzosen stehen in Saudi-Arabien auf geheiligtem islamischem Boden.
    Es ist das Eingeständnis des Königshauses Saud, dass das Land sich nicht selbst verteidigen kann.
    In den Moscheen predigen die Imame gegen die Fremden.
    Die Regierung hat sich die Ungläubigen, Heuchler und Juden zu ihren Beschützern auserkoren, lautet der Vorwurf radikaler Fundamentalisten.
    Die scheinbare Stabilität unter der absoluten Herrschaft des Königs kommt ins Rutschen.
    Eine Reportage über die Folgen der Golfkrise für das Land mit den größten Erdölreserven der Welt hören Sie heute gegen 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im
    Journal Panorama.
    Im Schatten der Golfkrise scheint sich nun die Lage im Baltikum zu verschärfen.
    Heute haben nach Angaben eines litauischen Parlamentssprechers sowjetische Soldaten das Regierungsgebäude in Vilnius besetzt.
    Das litauische Parlament hatte zuvor in einer Resolution die Forderung von Präsident Gorbatschow zurückgewiesen, die Gültigkeit der sowjetischen Verfassung in Litauen in vollem Umfang wiederherzustellen.
    In der Erklärung heißt es, in der Republik gelte nur die litauische Verfassung.
    Aus Moskau berichtet Christian Schüller.
    Der große Schlag gegen die litauische Unabhängigkeitsbewegung, den man in der vergangenen Nacht befürchtet hatte, scheint jetzt zu beginnen.
    Kurz vor Mittag haben Fallschirmjäger das Verteidigungsbüro der litauischen Regierung in Vilnius besetzt.
    Kurz darauf auch das Verlagshaus, in dem die meisten litauischen Zeitungen gedruckt werden.
    Bei diesem zweiten Sturmangriff sind Schüsse gefallen, berichtet der Pressesprecher des litauischen Parlaments.
    Drei Menschen sollen verletzt worden sein.
    Es ist im Augenblick nicht abzusehen, ob die Fallschirmeinheiten zum Angriff auf das Parlament Litauens rüsten, denn schon seit den Morgenstunden fahren in der ganzen Stadt Armeelastwegen mit schwer bewaffneten Truppen durch die Straßen.
    Rund um das Parlament sind zur Stunde jedenfalls mehrere tausend Menschen versammelt mit den rot-grün-gelben Fahnen ihrer Republik, offenbar bereit, einen möglichen Angriff mit Leibeskräften abzuwehren.
    Dass es in Vilnius heute oder morgen zu dramatischen Ereignissen kommen könnte, das hatte man auch in Moskau erwartet, nach dem ernsten Appell Gorbatschows an die Adresse des litauischen Parlaments.
    Ihr hattet ja mit der Ausschaltung der gewählten örtlichen Macht gedroht und mit der Einsetzung einer direkten Präsidialverwaltung.
    Parallel zu dieser Drohung versammelten sich gestern die Belegschaften mehrerer Großbetriebe, die direkt Moskau unterstehen und größtenteils aus Russen und Polen bestehen.
    Sie kündigten einen politischen Streik der Fluglinie, der Eisenbahnen und mehrerer Industriebetriebe an und wollen damit den litauischen Präsidenten Landsbergi zum Rücktritt zwingen.
    Der Boden war also vorbereitet worden für einen militärischen Schlag, der angesichts der aufgeheizten Stimmung auf beiden Seiten ungeahnte Folgen haben könnte.
    Aus der Sowjetunion berichtete Christian Schüller.
    Um die Bildungspolitik der konservativen griechischen Regierung gibt es schwere Auseinandersetzungen.
    Gestern demonstrierten in mehreren Städten des Landes zehntausende Schüler, Studenten und Professoren.
    Im Gefolge dieser Demonstrationen kam es zu zum Teil blutigen Zusammenstößen mit der Polizei und zu anarchistischen Gewaltakten.
    Es gab zahlreiche Verletzte und auch Todesopfer.
    Aus Athen berichtet Harald Weiß.
    Am Vormittag hat sich der bekannte Komponist und derzeitige Minister ohne Geschäftsbereich Mikis Theodorakis mit einem Aufruf an die griechische Bevölkerung gewandt.
    Es gibt in unserem Land politische Kräfte, die bürgerkriegsähnliche Zustände provozieren wollen.
    Meine Regierung fordere ich jetzt auf, jeden weiteren Konflikt zu vermeiden, damit es nicht zu einem noch größeren Blutvergießen kommt.
    In der Tat spielten sich in der vergangenen Nacht in Athen Szenen ab, die an einen Bürgerkrieg erinnerten.
    Im Anschluss an eine Schüler- und Studentendemonstration kam es zu Straßenkämpfen zwischen anarchistischen Gruppen und der Polizei.
    Dabei wurde neben zahlreichen Autos und Geschäften auch ein Haus am zentralen Omonia-Platz in Brand gesetzt, in dem vier Menschen in den Flammen umkamen.
    Die extremen Ranggruppen lieferten der Polizei bis in die frühen Morgenstunden Gefechte und zerstörten mit Molotow-Cocktails mehrere Bankenfilialen.
    Die Sicherheitskräfte hatten den Überblick offenbar schon früh verloren.
    Nach Angaben der Athenacliniken wurden auch zahlreiche Schüler eingeliefert, die bei dem wahllosen Schlagstock- und Tränengaseinsatz der Polizei verletzt wurden.
    Nach Mitternacht wurde gemeldet, dass am Omonia-Platz aus Versehen sogar die Feuerwehr während der Löscharbeiten mit Tränengas angegriffen worden sei.
    Wegen des ziellosen und aggressiven Vorgehens der völlig überforderten Polizei, auch gegen Unbeteiligte, richtet sich der Zorn der Bevölkerung derzeit vor allem gegen Regierung und Sicherheitskräfte, die nicht in der Lage seien, mit einigen wenigen Anarchisten fertig zu werden.
    Es kam vor, dass Polizisten, die nach Dienstende mit dem Bus nach Hause fuhren, von aufgebrachten Bürgern zusammengeschlagen wurden und in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten.
    Weitere Unruhen werden für heute Nachmittag befürchtet, da die Schüler- und Studentenverbände für 15 Uhr zu einer weiteren Großdemonstration aufgerufen haben.
    Der schon im Dezember begonnene und sehr besonnen organisierte Schülerstreik eskalierte, nachdem er ins Fahrwasser der griechischen Parteienpolitik geraten war.
    Parteijugendliche der regierenden Nea Demokratia hatten am Montag einige Dutzend Gymnasiasten mit brutaler Gewalt aus der von ihnen besetzten Schule in Patras vertrieben und dabei einen Lehrer erschlagen, der seinen Schülern zu Hilfe kommen wollte.
    Ursprünglich hatte sich der landesweite Schülerstreik gegen ein neues Schulgesetz gerichtet, das anstelle der Erwachsenen
    Bildungsreform nur weitere Disziplinarmaßnahmen vorsah.
    Heute Morgen haben sich auch die deutsche Schule Athen und das Institut Francais aus Protest gegen das rücksichtslose Vorgehen der Polizei dem Streik angeschlossen.
    Die beiden Schulen ließen wissen, Gewalt dürfe in der Erziehung auf keinen Fall angewandt werden.
    Dazu die Athener Zeitungen, inzwischen müssen ausländische Pädagogen unserer Regierung den Weg zeigen, den sie zu gehen hat.
    Das war ein Beitrag aus Athen und jetzt kommen wir mittags schon mal zwischendurch zum Sport, zum Damen-Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora.
    Dort führte nach dem ersten Durchgang die Schweizerin Vreni Schneider.
    Die besten Österreicherinnen waren Petra Kronberger als fünfte und Anita Wachter als siebente.
    Und diese beiden müssten im zweiten Durchgang jetzt eigentlich gleich am Start sein, Werner Sabbat.
    Ja, es dauert noch ein bisschen, bis also Petra Kronberg an den Start geht.
    Im Augenblick haben wir folgenden Standsein, durchaus erfreulicher für Österreich.
    Es führt nämlich Silvia Eder vor Monika Meierhofer und Ingrid Salvemos.
    Und unterwegs ist jetzt die Uslavin Natascha Wokal in den letzten Touren vor dem Ziel 10724.
    Und in diesem Augenblick übernimmt sie die Führung.
    mit einem Vorsprung von 46 Sekunden auf Silvia Ida und damit also eine jugoslawische Führung.
    Man freut sich hier, es sind nicht sehr viele Besucher gekommen zu diesem Rennen in der slowenischen Skistation, aber zumindest vorweg einmal eine Jugoslawin voran.
    Aber jetzt kommt der nächste Angriff von österreichischer Seite durch Anita Wachter, sie war siebente nach dem ersten Durchgang
    hatte einen Vorsprung von ganzen 400 Sekunden auf die momentan führende Pokal.
    Und Anita Wachter versucht natürlich auch hier, wie ihre Kameradinnen, ein gutes Rennen zu liefern, denn es geht ja um die Qualifikation für die Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach.
    Die ersten 12, 13 Sekunden gut unterwegs, jetzt hat sie Probleme, ist hier leicht abgerutscht auf diesem beinharten, steilen Hang.
    auf dem ja vor 19 Tagen auch die Herren einen Weltcup Riesenslalom absolvierten, den hatte ja damals Alberto Domba gewonnen.
    Und jetzt kommt sie dann gleich zur Zwischenzeit, Anita Wachter, 33,21, die bisher beste Zwischenzeit von Silvia Eder.
    Und 31,32, ja da ist sie um 33,33 0,12 Hundertstel hinten, aber sie hat noch die Möglichkeit im unteren Teil zu forcieren, kann vielleicht doch noch einen erfolgreichen Angriff
    auf die bisherige Zwischen-Bestzeit, auf die Zeit der Gesamtführenden Natascha Bokal machen.
    In den unteren Touren jetzt bereits aufgetaucht, ein sehr, sehr schwieriger Hang mit insgesamt 47 Touren ausgeflaggt.
    Immer wieder werden die Mädchen hier abgetragen, müssen sich richtig auf den Außenski verkrallen und hier kommt jetzt Anita Wachter in die letzten Tourpassagen vor dem Ziel.
    Noch fünf Tore hat sie zu fahren.
    1.07,28 müsste sie erreichen, um die Führung zu übernehmen.
    1.05, 1.06, 1.07,85.
    Nein, das hat nicht funktioniert.
    Sie landet vorerst nur an der fünften Stelle, Rückstand auf die führende Bokal, 57 Hundertstel Sekunden.
    Der Stand der Dinge, Bokal führt vor Silvia Ida, vor Monika Meierhofer, Ingrid Salvenmoser und Anita Wachter, also eine Jugoslawin vor vier Österreicherinnen.
    Jetzt aber die nächste Schweizerin, Zoe Haas.
    Sie war im ersten Durchgang ex aequo mit Petra Kronberger an fünfter Stelle gelegen, Zoe Haas.
    mit der Startnummer 1 im ersten Durchgang gestartet, versucht also jetzt die Führung im zweiten Durchgang zu übernehmen.
    Das sollte durchaus möglich sein, denn Zoe Haas hatte einen Rückstand, einen Voraussprung von nur 0,05 Sekunden auf die führende Bokal und das kann sie also sicherlich hier auf diesem Kurs einigermaßen verteidigen, wenn sie es ihr so gelingt zu fahren, wie es bisher gelaufen ist.
    23, 24 Sekunden ist sie unterwegs, kommt jetzt dann gleich zur Zwischenzeit.
    Noch immer hält Silvia Eder die beste Zwischenzeit mit 33,21 und in wenigen Augenblicken werden wir wissen,
    Ob Zoe Haas hier einen Angriff auf die vordersten Plätze starten kann?
    Nein, 33.59, damit ist sie nur 7 in der Zwischenzeit, hat bereits 38 Sekunden verloren und kämpft jetzt in der Mittelpassage dieses Kurses, der stark kopiert ist und der den Mädchen wirklich alles abverlangt.
    hat hier Probleme, ist hier abgerutscht, musste wieder die Linie finden, versucht mit den Stöcken auszutarieren, um wieder die ideale Linie zwischen den Touren zu finden.
    57 Sekunden ist sie bereits unterwegs, ist von uns aus hier schon zu sehen in den letzten Passagen vor dem Ziel.
    1'07.29 müsste die Schweizerin erreichen, aber mir scheint, das wird sich nicht ganz ausgehen.
    Nein, 1'08.23, damit nur der siebente Platz auch Zoe Hart, hat ihren guten Platz aus dem ersten Durchgang verspielt.
    Und jetzt geht's also darum,
    ob vielleicht doch Petra Kronberger mit einer fulminanten Leistung im zweiten Durchgang noch einen Sprung ganz nach vorne schaffen kann.
    Ibaix Ekvomits zu EH hat an fünfter Stelle gelegen, allerdings hatte das Mädchen aus Paverven, dass er heuer in einer so bestechenden Form ist und das nahtlos an ihre große vorherige Saison angeschlossen hat, das Pech, dass sie im ersten Durchgang unmittelbar nach dem Start mit dem Stock hängen geblieben ist und dadurch sicherlich wertvolle Zeit verloren hat.
    Petra Kronberger ist also auf dem Kurs.
    Heuer schon fünf Weltcup-Siege und vielleicht gelingt es ihr, wenn es auch heute nicht ganz klappen sollte, auf einen weiteren Weltcup-Siegesplatz doch noch unter die ersten drei hineinzufahren.
    23, 24 Sekunden ist sie unterwegs, hat sicherlich eine gewisse Wut im Bauch, weil ihr im ersten Durchgang dieses Missgeschick passierte.
    Jetzt kommt sie gleich zur Zwischenzeit.
    31, 32, 33, 42.
    Das ist nur die sechste Zwischenzeit, aber ein Rückstand von 21 Hundertstel Sekunden auf Silvia Eder, die noch immer die beste Zwischenzeit hält.
    Und Petra Kronberger kämpft jetzt hier in den unteren Touren.
    Sie versucht natürlich alles, um dieses Missgeschick aus dem ersten Durchgang zu korrigieren.
    Sie hat ja den ersten Weltcup-Riesenslalom dieser Saison in Val Sultana gewonnen, mit 1,14 Sekunden Vorsprung auf die nach dem ersten Durchgang führende Vreni Schneider.
    Und jetzt ist sie bereits hier bei uns bei einer Minute Fahrzeit aufgetaucht.
    1.07.29 müsste Ventraconberg erreichen.
    Geht sich das aus?
    1.05, 1.06, 1.07.41 Zweiter Platz.
    Wie von Werner Sabbat angekündigt kommen wir noch einmal zurück nach Grenz-Gagoya.
    Der tschechoslowakische Ministerrat hat sich, wie gemeldet, gestern gegen eine Schließung des Kernkraftwerks Bohunice ausgesprochen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur GTK meldete überdies, dass zur Steigerung der Betriebssicherheit eine Sanierung der beiden am meisten umstrittenen Kraftwerksblöcke angekündigt wurde.
    Bis Ende 1991 sollen GSFR-Umweltminister Wawruzek und Wirtschaftsminister Dluchy der Regierung einen Plan für das weitere Vorgehen in dieser Frage unterbreiten.
    Nach den Worten von Österreichs Bundeskanzler Wranicki ist aber die gestrige Ankündigung der Prageregierung keinesfalls als Ablehnung des österreichischen Kooperationsangebotes zu werten.
    In einer Aussendung hält der Bundeskanzler fest, die Entscheidung fuße auf allen vorliegenden Prüfberichten, von denen der österreichische der bekanntermaßen negativste sei.
    So sei zum Beispiel der tschechoslowakische Bericht in der technischen Bewertung dem österreichischen sehr nahe.
    komme jedoch zu einer unterschiedlichen Schlussfolgerung.
    Die gestrige Entscheidung, so Franitzki, sei daher keinesfalls als Rückschlag, sondern vielmehr als ein Ansporn zu weiterer Aktivität in diese Richtung zu sehen.
    Ähnlich argumentiert Vizekanzler Riegler.
    Er sieht in der Prager Äußerung noch nicht das letzte Wort.
    Nein, ich finde mich auch nicht damit ab und ich glaube auch, wenn wir, das haben wir noch nicht getan, bitte.
    Es wurde bisher zwar dieser an den Bundeskanzler gerichtete Bericht übermittelt, aber es gab bisher noch keine offiziellen Verhandlungen und Gespräche und das ist auch ein bisschen der stille Vorwurf, der uns aus Prag erreicht, dass so quasi gesagt wird, hier agiert es eigentlich mehr zum Fenster hinaus, als dass wirklich
    mit uns gesprochen und verhandelt wird.
    Und genau dieses kommt jetzt.
    Das war auch Ziel meiner politischen Aktivitäten, dass klipp und klar gesagt wird, was sind wir in der Lage und bereit zu tun.
    Und das möchte ich jetzt auch noch sagen, weil man bei uns so manchmal hört, warum sollen wir den Slowaken, den Tschechen irgendetwas schenken?
    Wir schenken denen nichts, sondern wir tun etwas im ureigensten Interesse.
    Es ist unser Interesse,
    dass eine Gefahr vor unserer Haustür wegkommt.
    Das ist kein Geschenk, sondern das ist eine eigene Lebensversicherung.
    Und vom Thema Bohunice-Unsicherheit und der politischen Diskussion darüber kommen wir jetzt im Mittagsjournal, wie angekündigt, noch einmal zum Damen-Weltcup-Riesentorlaufe in Kranjska Gora.
    Dort müsste jetzt verhältnismäßig bald die Entscheidung fallen.
    Eine ist ja schon gefallen, wie wir gehört haben.
    Einen österreichischen Sieg gibt es heute ganz sicher nicht, Werner Sabbat.
    Ja, das ist richtig.
    Einen österreichischen Sieg wird es hier nicht geben.
    Den unterwegs ist momentan die drittplatzierte, nach dem ersten Durchgang, die Amerikanerin Eva Twadogens, die mit der Startnummer 27 eine ganz ausgezeichnete Leistung geboten hat.
    Schauen wir kurz auf den Stand der Dinge.
    Es führt die Jugoslawiener Dascher Pokal vor fünf Österreicherinnen, nämlich Frau Kronberger, Eder, Mayrhofer, Saltenwutter und Wachter.
    Und erst jetzt kommen
    die Damen, die im ersten Durchgang das Feld an der Spitze diktierten, nämlich eben die gerade unterwegs befindliche Eva Zvartokn.
    Sie liegt also ein bisschen in der Zwischenzeit zurück, hat aber einen Polster und könnte also durchaus jetzt die Führung übernehmen.
    An und für sie ist ja Eva Zvartokn eine sehr, sehr routinierte Läuferin, hat noch keinen Weltcup-Sieg auf ihrem Konto, war aber schon 37 Mal in den Weltcup-Punkten, ist jetzt bereits hier in den letzten Touren vor dem Ziel.
    1'07,75 müsste sie erreichen.
    Und jetzt sieht das aus.
    1'07,88.
    Nein, sie hat es nicht geschafft.
    Es bleibt weiterhin Natascha Bockerl vor Petra Kronberg in Führung und an dritter Stelle Eva Tvardokens.
    Und jetzt werden wir dann in den nächsten beiden Minuten wissen, wer tatsächlich den Sieg hier für sich verbuchen darf.
    Entweder die Schwedin Bernella Wielberg oder die Schweizerin Vreni Schneider.
    Daniella Wiberg ist sicherlich eine der Entdeckungen dieses Winters.
    Sie ist 20 Jahre, kommt aus Nordschöping, hat im ersten Lauf ganz exzellent hier diesen Kurs absolviert und war nur 25,5 Sekunden hinter Vreni Schneider, ist jetzt bereits hier in die ersten oberen Tourkombinationen hineingegangen.
    Bei 12-13 Sekunden ein verwegener, ein wilder, aber durchaus solider Fahrstil, den hier die Schwedin zeigt.
    Sie hat ja zuletzt aufwachen lassen mit ihrem Weltcup-Slalom-Sieg in Bad Klenk-Kirchheim.
    Und heute scheint sie auch ein ganz ausgezeichnetes Riesenslalom-Resultat zu gelingen.
    Kommt jetzt gleich zur Zwischenzeit.
    noch immer beste bei der Zwischenzeit mit 33.21 im zweiten Lauf war Silvia Eder und jetzt um 14 Hundertstel Sekunden schneller ist hier Bernella Wiberg und sie scheint also hier eine gute Basis zu legen, um auch dann die Möglichkeit zu haben, die führende Vreni Schneider, die ja unmittelbar nach ihr drankommt, noch richtig zu fordern.
    Ist jetzt bereits hier knapp an der Kante, kommt dann gleich in den Zielhang rein und hat hier Pech und fehlt ein und in diesem Augenblick ist für sie das Rennen beendet.
    Bösaussehender Sturz von Bernila Wiberg, der Schwedin, beendet also alle ihre Möglichkeiten auf eine ganz ausgezeichnete Weltcup-Platzierung.
    Und noch immer im Zielraum die führende Natascha Bokal, die es fast nicht fassen kann, dass sie hier in diesem Heimrennen eine so ausgezeichnete Form präsentieren konnte.
    Und das Pech von Bernila Wiberg kommt natürlich auch ihr jetzt etwas zugute.
    Und sie blickt jetzt genau auf die führende Natascha Bokal, denn oben macht sich Vreni Schneider bereit.
    Fräni Schneider, die ja bisher in ihrer Karriere 16 Riesenslalom-Weltcup-Siege landen konnte, die hier eine Bestzeit mit 1'04,27 aufstellt im ersten Durchgang und damit 25 hundertel Sekunden vor Benilla, Wiberg, Lago und Fräni Schneider, sollte also hier mit ihrer Routine eigentlich keine Probleme mehr haben.
    diesen Lauf herunterzubringen.
    Wenn gleich man gesehen hat, gerade zuvor bei Wiberg, wie tückisch, wie gefährlich, wie schnell diese Passagen sind.
    Und die Schweden hat also ihre Siegeschancen im Schnee begraben.
    Jetzt also Fräni Schneider unterwegs.
    Sie war ja bereits zweimal Weltmeisterin im Riesensalom.
    Ebenso Olympiasiegerin, hat praktisch im Slalom und Riesensalom alles gewonnen, was eine Läuferin überhaupt gewinnen kann.
    Und in dieser Saison fehlt ja noch der große Wurf, der erste Sieg im neuen
    Ski-Rennwinter, und den sollte sie heute schaffen.
    33.70, aber eine schlechte Zwischenzeit für sie.
    63 Hundertstel Sekunden Rückstand.
    Da schrumpft natürlich der Polster, den sie auch auf die momentan führende Nadasha Bokal hatte.
    Aber noch immer liegt Fräni Schneider in dieser Zwischenbilanz vorne.
    47, 48 Sekunden.
    Kommt jetzt dann gleich an die letzte Kante, die dann hineinführt in den Zielhang.
    Auf diesem mit Mechanim-Schnee fein hart präparierten Hang gibt es eine riesige
    Anforderung an die Läuferin, die hier gestellt wird.
    Und Fräni Schneider müsste 1'08,50 schaffen und ist jetzt bereits hier in den letzten Touren vor dem Ziel aufgetaucht.
    1'05, 1'06, 1'07,39 schafft sie leicht.
    1,11 Sekunden ist sie schneller.
    Und damit gewinnt Fräni Schneider den Weltcup Riesensalum von Grenzgagura vor der überraschenden Natascha Wokal aus Jugoslawien.
    Und an dritter Stelle wieder ganz ausgezeichnet Petra Kronberger, fünfte Silvia Heder, sechste Monika Meierhofer.
    Anlässlich zweier Ausstellungen im Bienenmuseum moderner Kunst und in der gleich nebenan gelegenen neuen Ausstellungshalle der Galerie Steinegg kann man sich von heute Abend an wieder einmal von der Bedeutung des nun 50-jährigen Malers Franz Ringel überzeugen.
    Mit Franz Ringel sprach Robert Billek.
    Nackte, wulstige Menschen in grellen Farben mit verzerrten Doppelgesichtern und an Schläuchen hängend.
    Damit schockierte Ringels Malerei in den 60er und frühen 70er Jahren.
    Im Museum moderner Kunst sind als zusammenfassender Rückblick diese und auch noch frühere Bilder zu sehen.
    Vor allem jedoch die neuen Aktzeichnungen, die mit wilder, manchmal gewalttätiger Geste und immer wieder in die Malerei hinüberkippend durchgehend eine einzige Frau beschwören.
    Meine Frau, das ist die Maria.
    Naja, das ist schon peinlich jetzt auf mich.
    Ich hab in letzter Zeit ungefähr so die 70-Akte gemacht.
    Und das ist ja nicht so lustig.
    Steht sich da ein Modell oder geht das aus dem Kopf?
    Nein, aus dem Kopf und Modell.
    Ich kenne sie auswendig.
    Und es ist so, dass wir ja zusammen leben seit zehn, na fast elf Jahren jetzt.
    Und dass ich sie sehr liebe und dass ich sie gerne zeichne.
    Das ist ja nichts Schlechtes.
    Der Mathis hat das auch gemacht.
    Der Picasso hat das ununterbrochen mit seinen Damen gemacht, also mit seinen Frauen gemacht.
    Was haben Sie für ein Verhältnis zu Frauen?
    Sie haben ja in Ihren Namen die Initialen Ihrer für Sie wesentlichsten Frauen integriert.
    Ja, ich signiere mit M. J. M. Ringl.
    Früher wäre anders signiert.
    Und das seit 80.
    Und zwar, weil das erste ist meine Ziehmutter, das ist die Margarete.
    Das zweite ist meine wirkliche leibliche Mutter, die Juliane.
    Und das dritte ist meine Frau, die Maria.
    Jemand Außenstehender würde jetzt vielleicht aufgrund der Bilder schließen, Ihr Verhältnis zu Frauen sei eines in dem Hässlichkeit eine Rolle spielt, eines in dem Gewalt eine Rolle spielt?
    Also ich muss ehrlich sagen, ich liebe die Frauen, man ist ja sicher.
    Ich war nie hässlich oder so zu Frauen.
    Wie kam es dann zu dieser Expressivität?
    Na ja, schauen Sie, der Matisse hat einmal gesagt, ein Bild
    ist ein Bild und ein Bild ist ein Kunstwerk.
    Es ist was anderes als die Natur.
    Es sind zwei verschiedene Borschüren.
    Das ist es.
    Bei mir ist das Kunstwerk sicherlich das Produkt einer totalen Enthemmung, hat Franz Ringl früher einmal aufgeschrieben.
    Dass dabei packende Bilder herauskommen, bestätigt auch Wolfgang Drexler vom Museum moderner Kunst.
    die sich heute mit dem Thema Akt auseinandersetzen und ich glaube für Rengel war es auch eine gewisse Herausforderung und er hat ja wahnsinnig viele Akte in relativ kurzer Zeit gemacht und ich glaube er hat es bestanden, die Herausforderung.
    Und jetzt bleibt uns im Mittagsjournal nur noch Zeit für die Wetteraussichten.
    Da es heißt, morgen wird es stark bewölkt sein und gebietsweise Niederschlag geben mit Tageshöchstemperaturen zwischen 3 und 8 Grad.
    Das war das Mittagsschanal.
    Auf Wiederhören, sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik, Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Theiretzbacher, Christian [Gestaltung] , Bahr, Günther [Sprecher/in]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Ragette, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Golf: Mubarak und Shamir Interview
    Zu den von einem möglichen Golfkrieg direkt betroffenen Ländern gehören Israel und Ägypten, das sich mit einem eigenen Truppenkontingent an der internationalen Anti-Irakeinheit beteiligt hat. Sowohl Israels Premier Shamir als auch Ägyptens-Präsident Mubarak nahmen in ausführlichen Interviews Stellung. Einblendung: Premierminister Yitzhak Shamir, Einblendung: Präsident Ägypten Muhammad Husni Mubarak.
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung] , Shamir, Yitzhak [Interviewte/r] , Mubarak, Muhammad Husni [Interviewte/r]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Noricum-Prozeß
    Querverbindungen von den geplanten Änderungen des österreichischen Kriegsmaterialiengesetzes zum Linzer Noricum-Prozesses wurden im Plädoyer des Staatsanwaltes hergestellt.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Ort: Linz, Linzer Landesgericht
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Journal-Panorama: Situation Saudi-Arabien
    Das Journal-Panorama beschäftigt sich mit der Situation von Saudi-Arabien, wo hundertausende westliche Soldaten auf Einladung der Staatsregierung stationiert sind. Ausschnitt: Pop-Musik US-Armeesender, Einblendung: militärische Geräusche, Einblendung: Ausschnitt Imam.
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Straßenschlachten in Athen und Patras / Schüler- und Studentendemos
    Um die Bildungspolitik der konservativen griechischen Regierung gibt es schwere Auseinandersetzungen. 10.000e Schüler und Studenten demonstrierten in mehreren Städten. In Folge dessen kam es zu zum Teil blutigen Zusammenstößen. Es gab zahlreiche Verletzte und auch Todesopfer.
    Mitwirkende: Weiss, Harald [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Ort: Athen
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sport: Damen-Ski / Slalom WM / 1. Durchgang
    Zwischenstand vom Damen-Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora.
    Mitwirkende: Sabath, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Ort: Kranjska Gora
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sport: Damen Ski / Slalom WM / 2. Durchgang, Sieg Schweiz / Kronberger Dritte
    Zwischenstand vom Damen-Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora.
    Mitwirkende: Sabath, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Ort: Kranjska Gora
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ringel-Ausstellung / Museum für moderne Kunst
    Anlässlich zweier Ausstellungen in Wien kann man sich von der Bedeutung des 50-jährigen Malers Franz Ringel überzeugen. Einblendung: Maler Franz Ringel. Einblendung: Museum für moderne Kunst (MumoK) Wolfgang Drechsler.
    Mitwirkende: Bilek, Robert [Gestaltung] , Ringel, Franz [Interviewte/r] , Drechsler, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Museum für Moderne Kunst
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Bahr, Günther [Sprecher/in]
    Datum: 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1991.01.11
    Spieldauer 00:57:49
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1991.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-910111_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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