Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1991.11.26
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, beim Mittagssjournal wünscht man Fred Kronsteiner als Redakteur im Studio.
Wir planen heute Berichte zu den folgenden Themen.
Situationen im jugoslawischen Konflikt.
Lokal-Augenschein in Dubrovnik.
UDSSR, Versorgungsmängel in Yekaterinburg, das kürzlich noch Sverdlovsk hieß.
Tragödie mit botengeflüchteter Haitianer.
Afrika, Wiederaufbau in Eritrea nach 30-jährigen Kriegswirren.
Österreich-Themen heute, das Pressefoyer nach dem Ministerrat, voraussichtlich als Schwerpunktthema EWR.
ÖGB-Präsident Ferzettinic bekundet Sympathie für Forderungen nach 4,3% Pensionsanhebung auch für ASVG-Pensionisten.
Konflikt um Änderungen beim steirischen Bergbau- und Verkehrskonzern GKB.
Bundestheaterbericht der abgelaufenen Spielsaison.
Doch zunächst wesentliches kurz gefasst.
In Nachrichten, die Ellen Demberger zusammengestellt hat, gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Hnatek.
Jugoslawien.
Die Bundesarmee hat ihre Einheiten um die eingekreiste slawonische Stadt Osijek verstärkt.
Unter anderem wurden auch mehr als 2000 Reservisten an die Front geschickt.
Korrespondenten berichteten, ein Konvoi von mehreren Panzern und Autobussen mit Soldaten sei in Richtung Osijek gefahren.
Einer der Kommandanten der serbischen Freiwilligenverbände erklärte, die Einnahme Osijeks sei nur noch eine Frage von Tagen.
Für die Bevölkerung wird die Situation unterdessen immer schlimmer.
Es fehlt vor allem an Wasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten.
Bei den Kämpfen in Kroatien werden offenbar auch Phosphor- und Napalmbomben eingesetzt.
Kroatische Ärzte und ein deutscher Korrespondent berichteten, Opfer aus der fast völlig zerstörten Stadt Vukovar wiesen typische Verletzungen derartiger Waffen auf.
Kroatien und die Bundesarmee haben nach Angaben von Radio Zagreb einen Gefangenenaustausch vereinbart.
Der Austausch soll am Donnerstag in mehreren Städten in Bosnien-Herzegowina und in Karlovac beginnen und alle zehn Tage fortgesetzt werden.
Der UNO-Sicherheitsrat will heute neuerlich über sein weiteres Vorgehen im Jugoslawien-Konflikt beraten.
Österreich.
Die Bundesregierung hat sich heute im Ministerrat mit jenen Aufgaben befasst, die sich durch den Abschluss des Vertrags zum europäischen Wirtschaftsraum stellen werden.
Außenminister Mock und Wirtschaftsminister Schüssel haben einen Bericht über die Probleme im Zusammenhang mit der verzögerten Paraffierung des EWR-Vertrags vorgelegt.
Bundeskanzler Franitzki rief die Regierungsmitglieder auf, Themen in ihren jeweiligen Bereichen zu behandeln, die die Menschen besonders interessierten oder ängstigten.
Dabei sollen die Bürger aber nicht überredet, sondern vielmehr überzeugt werden.
In Leoben hat heute der Arbeitsgerichtsprozess im Falle des ehemaligen steirischen Arbeiterkammerpräsidenten Alois Rechberger begonnen.
Dabei soll geklärt werden, ob der Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitspension in der Höhe von knapp 84.000 Schilling für Rechberger zu Recht besteht oder nicht.
Sechs Juristen sind in Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass der Vertrag rechtsgültig ist.
Der Verfassungsgerichtshof ist jedoch anderer Meinung.
Alois Rechberger hat im vergangenen Juni nach heftiger Kritik wegen Mehrfachbezügen auf sein Amt als steirische Arbeiterkammerpräsident verzichtet.
Bis zur gerichtlichen Klärung des Falles bezahlt die steirische Arbeiterkammer die Pension auf ein Sperrkonto ein.
Etwa 250.000 öffentlich Bedienstete sind heute und morgen dazu aufgerufen, ihre Personalvertretungen zu wählen.
Besetzt werden die Dienststellen, Fach- und Zentralausschüsse.
Neben den Parteilisten von ÖVP, SPÖ und FPÖ gibt es auch zahlreiche unabhängige Kandidaturen.
Bei den Personalvertretungswahlen vor vier Jahren erhielten die christlichen Gewerkschafter mehr als 57 Prozent der Stimmen, die Sozialisten 33 Prozent und die Freiheitliche Liste 3,4 Prozent.
Die Tiroler Ärzte wollen unabhängig von der Aussetzung des Ärztestreiks durch die österreichische Ärztekammer morgen einen Aktionstag abhalten.
In ganz Tirol sollen Protestveranstaltungen stattfinden.
Begründet wird dies damit, dass auch nach den Zugeständnissen der zuständigen Minister bei der ASVG-Novelle zahlreiche gesundheitspolitische Probleme offen seien.
Die Arztpraxen in Tirol bleiben morgen geschlossen.
In den Spitalsambulanzen wird ein Notbetrieb aufrechterhalten.
Außerdem wurde ein ärztlicher Bereitschaftsdienst eingerichtet.
Australien
Hautkrebs bereitet sich in Australien immer mehr aus.
Wissenschaftler berichteten, jährlich würden etwa 140.000 Menschen neu erkranken, etwa 1.000 an verschiedenen Formen der Krankheit sterben.
Australien hat wegen der Nähe zum Ozonlocht über der Antarktis die höchsten Hautkrebsraten der Welt.
Die Wissenschaftler appellieren an die Bevölkerung, den Lebensstil zu ändern.
Vor allem eine gebräunte Hautfarbe dürfe nicht mehr als ideal gelten.
Philippinen.
Die Vereinigten Staaten haben den seit 90 Jahren genutzten Luftwaffenstützpunkt Clark heute vereinbarungsgemäß an die Philippinen zurückgegeben.
Der philippinische Verteidigungsminister sagte, der Wechsel bedeute für sein Land einen Neubeginn, da die Philippinen nun alleine für ihre Luftverteidigung zuständig seien.
USA.
Der deutsche Schauspieler Klaus Kinski ist im Alter von 65 Jahren in seinem Wohnhaus nördlich von San Francisco gestorben.
Seine internationale Karriere begann der Schauspieler Anfang der 60er Jahre mit zahlreichen Kriminalfilmern und Italo-Western, wie Töte Amigo oder Leichen pflastern seinen Weg.
Klaus Kinski spielte in vielen Streifen die Rolle eines krankhaft veranlagten Bösewichts.
Soweit die Mittagsnachrichten.
Und die Frage nach dem Wetter beantwortet Peter Sterzinger von der Wetterredaktion.
Wenn auch der Luftdruck überall stark gestiegen ist, bedeutet das nicht überall Sonnenschein.
Der hohe Druck begünstigt die Bildung von Hochnebel und damit das graue und trübe Wetter, besonders im Flachland.
Die Werte von 12 Uhr, Wien Hochnebel 7 Grad, Eisenstadt Nebel 6 Grad, Sankt Pölten Hochnebel 5, Linz Hochnebel 3, Salzburg ebenfalls Hochnebel 2, Innsbruck Heitereingrad, Bregenz Nebel 2, Graz Hochnebel 6 und Klagenfurt Hochnebel 4 Grad.
Heute wird es in Vorarlberg, Tirol, Osttirol, Oberkernten und Salzburg abgesehen von einigen kleinen Nebelfeldern aufgelockert oder zeitweise wolkenlos sein.
Von Salzburg weiter ostwärts und in der Steiermark und im Burgenland sowie in Teilen Kärntens bleibt es nebelig trüb, hier und da kann es auch leicht nieseln.
Die Nebelobergrenze liegt zwischen 800 Metern und 1000 Metern, darüber ist es meist sonnig und mild.
Nur in Niederösterreich und der Steiermark ist es über dem Hochnebel noch stärker bewölkt, am Wechsel hat es vor kurzem Regenschauer gegeben.
Die Nachmittagstemperaturen heute 3 bis 9 Grad, bei Nebel nur wenig über 0.
Die Null-Grad-Grenze liegt im Osten bei 2000 Metern und steigt nach Westen bis nahe 3000 Meter an.
Zum Beispiel hat es am Patscherkofeld zurzeit in fast 2300 Metern Höhe plus ein Grad.
In der Nacht wird sich wieder Nebel bilden, besonders im Süden und Westen, wie heute früh.
Morgen Mittwoch ändert sich wenig, wieder lockert der Hochnebel von Vorarlberg bis Salzburg auf.
Seine Obergrenze liegt in etwa 1000 Metern Höhe.
In den Bergen ist es daher wieder mild und sonnig, zeitweise wolkenlos.
Sonst überall, also auch in Wien, bleibt uns das graue Novemberwetter mit etwas Nieseln.
Die Frühtemperaturen morgen 0 bis 5 Grad, in den Alpentälern etwas Frost, tagsüber dann wieder 3 bis 9.
Vorschau auf Donnerstag, im Westen sonnig, in Kärnten und der Steiermark Hochnebel, im Norden und Osten stark bewölkt und etwas Regen.
8 nach 12 und damit zu den Beiträgen und da gleich zum Jugoslawien-Konflikt.
Während in New York der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen neuerlich über das weitere Vorgehen, so zum Beispiel die Entsendung einer Friedenstruppe in das Konfliktgebiet beraten will, hat die Bundesarmee ihre Truppen rund um die slawonische Stadt Osijek verstärkt.
Die Bevölkerung der eingekesselten Stadt leidet unter gravierenden Versorgungsmängeln.
Ein zusammenfassender Bericht von Gerhard Seyfried mit Informationen aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb.
dann scheint eine Phase des Abwartens eingetreten zu sein.
Zwar wurde der Waffenstillstand vom Wochenende umgehend gebrochen, zwar zieht sich der Belagerungsring um die slawonische Hauptstadt Osijek bedrohlich zusammen, doch insgesamt sind die Kämpfe seit Sonntag abgeflaut.
Rückschlüsse auf eine dauerhafte Beruhigung der Gesamtsituation werden aber zu diesem Zeitpunkt verfrüht.
Die Armee rüstet sich für kommende Ziele.
Nach dem Fall der Donaustadt Vukovar bleibt Osijek im Visier.
Für 40.000 Zivilisten ist der Keller dort zum Wohnraum geworden.
Wer kann, der flieht.
Die kroatischen Politiker setzen ihre Bemühungen um internationale Anerkennung und militärische Hilfe fort.
Präsident Franjo Tudjman äußerte die Hoffnung, dass bereits in zwei Wochen Friedensgruppen der UNO in Kroatien eintreffen könnten.
10.000 Mann sollen es nach Meinung des Ex-Generals Tudjman sein,
postiert entlang der serbisch- bzw.
bosnisch-kroatischen Grenze.
Dem steht jedoch die serbische Haltung gegenüber, wonach die Friedenstruppen an den Frontlinien aufgestellt werden sollen.
Sollte es tatsächlich zur Entsendung der UNO-Blauhelme kommen, dürfte es wohl eine Kompromissvariante geben, die beiden Streitparteien gerecht wird.
UN-Truppen sowohl an den Republiksgrenzen als auch an jenen, die der Krieg gezogen hat.
Die Kroaten könnten sich damit abfinden, weil dadurch nicht automatisch eine Anerkennung der gewaltsam gezogenen Grenzlinien erfolgt.
Die serbische Seite wiederum könnte für sich das genaue Gegenteil herauslesen.
Gerade die letzten Monate haben gezeigt, wie verschieden ein und derselbe Sachverhalt gesehen werden kann.
Die Fähigkeit zur selektiven Wahrnehmung ist stark entwickelt.
Ein Einsatz der UNO-Blauhelme in Kroatien freilich bleibt so lange illusorisch, solange gekämpft und geschossen wird.
Wiederholt klammerte man sich in den letzten Wochen an jedes kleine Anzeichen von Entspannung.
Doch immer wieder wurden derartige Hoffnungen enttäuscht.
Heute wird der Abzug von Armee-Einheiten aus Kasernen in und um Zagreb fortgesetzt und seit gestern ist ein hochrangiger Militär wieder auf freiem Fuß.
General Milan Akzentijewitsch,
Früherer Abgeordneter im slowenischen Parlament und seit Wochen in kroatischer Gefangenschaft wurde gegen den kroatisch stämmigen Kanadier Anton Kikas ausgetauscht.
Kikas wurde von der Armee vorgeworfen, Kroatien mit Waffen beliefert zu haben.
Schwer gelitten unter Belagerung und Kämpfen haben Bevölkerung und historischer Ortskern der einstigen Tourismusmetropole Dubrovnik.
Eine von Serben gesteuerte Marionetten-Gegenregierung will das in Schutt und Asche liegende Dubrovnik nun, wie es fröhlich heißt, als Oase des Friedens wieder erstehen lassen, was sich ausnimmt wie blanker Zynismus.
Veronika Seyer ist nach Dubrovnik gereist und schildert ihre Eindrücke in einem Telefonat.
Die Sonne ist strahlend über Dubrovnik aufgegangen und hat den Stadtmauern die Festung und die Altstadt mit rosigem Licht übergossen.
Der erste Lokal-Augenschein zeigt, die Perle der Adria ist nicht zerstört.
An einigen Stellen haben die Festungsmauern Raketeneinschüsse vom Meer her.
Die meisten historischen Bauten, wie der Sponsorpalast, der Onofria-Brunnen oder die Blasiuskirche sind durch die Sandsäcke geschützt oder mit Bretterwändern verschalt.
Die wenigen Menschen auf den Straßen und in den engen Gassen gehen schnell und halten sich dicht an den Hauswänden.
Der schwere Beschuss der Stadt von der See her und vom Berg her hat aufgehört.
Es werden aber jederzeit Heckenschützen befürchtet.
In der Nacht war die Stadt zur Gänze abgedunkelt.
Die wenigen Autos fahren ohne Licht.
Die Fußgänger tragen abgeblendete Taschenlampen oder Kerzen.
Seit 57 Tagen gibt es keinen Strom und kein Wasser.
Die Geschäfte sind leer.
Vor wenigen Tagen ist ein italienisches Versorgungsschiff eingelangt und hat Wasser, Lebensmittel und Medikamente gebracht.
Das einzige offene Hotel Argentiner, das Spital, die Radiostation, sie alle arbeiten mit Notaggregaten.
Die Fenster sind mit Jalousien und Decken abgedunkelt.
Um Mitternacht und wieder um zwei Uhr früh waren Gewehrsalven vom Berg her zu hören.
Sie blieben von der Stadt her unbeantwortet.
Es sollen sich etwa 200 bis 300 kroatische Nationalgardisten in der Stadt aufhalten.
Sie haben keine oder nur leichte Waffen.
Einige von ihnen stehen wache am Hotel, am Rathaus, an der Polizei- und Radiostation.
Die meisten sollen die Auswartstraßen der Stadt bewachen, dort wo das Niemandsland beginnt und einen Kilometer weiter die Armee mit Panzern, Schützenpanzern, Mannschaftswagen, Geschützen und Hobbitsen und all ihrer Logistik die Stadt belagert.
Dubrovnik und seine übrig gebliebenen 35.000 Bewohner sind eine Geisel in der Hand der jugoslawischen Volksarmee.
Was diese anrichten kann, war auf der Fahrt von Zavdat über Kupari zu sehen.
Praktisch jedes Haus im Tal des Dubrovatska-Flusses ist zerstört.
Die Wälder sind verbrannt.
Obst- und Weinkulturen, nur noch schwarze, verkohlte Strünke.
Die Boote und Yachten im Flusshafen sind zerschossen, versenkt und ausgebrannt.
Auch die meisten Gebäude am Stadtrand haben Treffer abbekommen.
Das Schwimmbad, die Autobusstation, die Tankstelle und viele Privathäuser liegen in Trümmern und sind ausgebrannt.
Vom Fernsehturm sind nur noch zerborstene Stahl- und Betontrümmer übrig geblieben.
Auch wenn die Altstadt äußerlich noch fast heil erscheint, kann der Schaden unermesslich werden, erklärt eine Stadthistorikerin.
Durch den Dauerbeschuss könnten die Fundamente, die Pfeile und Pylonen, auf denen die Stadt im 14. und 15.
Jahrhundert erbaut wurde, so erschüttert und geschwächt worden sein, dass Dubrovnik in sich zusammenbrechen könnte.
Vor allem aber kann hier niemand wirklich verstehen, warum sich die Armee Dubrovnik als Ziel militärischer Aktionen ausgesucht hat.
Es gibt weder Kasernen noch irgendwelche anderen militärischen Einrichtungen hier.
Nur jahrhundertealte Kulturdenkmäler.
und eine Bevölkerung, die bisher allen Belagerern, von den Türken bis zu den Hitler-Truppen, standgehalten hat.
Veronika Sayer aus Dubrovnik.
In die Sowjetunion jetzt nach Yekaterinburg, ehemals Sverdlovsk, vormals Yekaterinburg.
1,2 Millionen Stadt am Ural, metallurgisches Zentrum, Heimatstadt des russischen Reformers Boris Jelzin.
Anfang September hat das Stadtparlament beschlossen, Sverdlovsk wieder den ursprünglichen Namen Jekaterinburg zurückzugeben.
Anfang des 18.
Jahrhunderts war die Stadt gegründet und nach der Zarin Katharina benannt worden.
1924 wurde die Stadt zu Ehren von Lenins Kampfgenossen Jakov Sverdlov eben in Sverdlovsk umbenannt.
Und jetzt die Rückkehr zum alten Namen, wobei allerdings noch Uneinigkeit über die genaue Bezeichnung herrscht.
Doch die Bewohner der Stadt am Ural plagen zurzeit wesentlich schwerer wiegende Probleme als derartige Haarspaltereien.
Susanne Scholl nach einem Lokal-Augenschein.
Auf dem Flughafengebäude steht immer noch der alte Name, Sverdlovsk.
Und die Bewohner der Stadt, die jetzt eigentlich wieder Yekaterinburg heißt, haben damit auch noch so ihre Schwierigkeiten.
Ist es Yekaterinoburg, Yekaterinaburg oder Yekaterinburg?
Abgesehen davon prangen im Zentrum noch die altbekannten Losungen.
von der Heimat Lenins, die es zu verteidigen gilt, und von einer Welt ohne Krieg als Ideal des Sozialismus.
Und gleich daneben kann jeder, der das möchte, und das sind in letzter Zeit immer mehr Menschen, jene Stelle besichtigen, an der die Zahnfamilie nach der Revolution von 1917 erschossen wurde.
Das Haus zwar, in dem Zahn Nikolai und seine Angehörigen ihre letzten Lebenswochen verbrachten, dieses Haus also hat Boris Yeltsin also noch Sverdlovsker Parteichefer abreißen lassen.
Doch an seiner Stelle steht jetzt ein großes Kreuz und es liegen viele Blumen davor.
Jeder ausländische Besucher, der hierher kommt, wird früher oder später zu diesem Ort geführt.
In den Straßen der Stadt mit ihren zahllosen Industriebetrieben, die inzwischen ums Überleben in der bisher nur angekündigten freien Marktwirtschaft kämpfen, bietet sich dem Besucher ein Bild, das sich von dem anderer Städte nur in einem Punkt unterscheidet.
Die Schlangen vor den Geschäften sind womöglich noch ein bisschen länger.
Die Versorgungslage ist in der Großstadt immoral verheerend.
Benzin ist Mangelware.
Auf Coupons gibt es 40 Liter pro Monat.
Aber auch dafür muss man viele Stunden vor einer der wenigen Tankstellen warten.
Zucker hat solchen Seltenheitswert, dass vor einer Bäckerei, in der es laut Gerücht Zucker geben soll, an die 400-Menschen-Schlange stehen.
Und zwar mehrere Tage hintereinander.
Immer wieder kommen sie, um ihren Platz in der Schlange nicht zu verlieren.
Immer wieder vertröstet man sie auf den nächsten Tag.
Einmal war kein Lastwagen vorgesehen, einmal konnte man den Zug aus anderen technischen Gründen nicht verladen.
Auf einem zugefrorenen See, mitten im Stadtzentrum, sitzen zahllose Fischer.
Vor sich ein kleines Loch im Eis, durch das die Angel hängt.
Früher, so erzählt einer von ihnen, früher sind wir fischen gegangen, weil es Spaß machte.
Und die Ehefrauen haben geschimpft, weil wir nur zum Vergnügen tagelang hier gesessen sind.
Jetzt schicken sie uns selbst zum Angel.
Ohne die selbstgefangenen Fische wüssten wir nicht, was wir anfangen sollten.
Die Frage nach der ökologischen Beschaffenheit dieser Fische, die ihr Leben mitten in der Industriestadt gefristet haben, bleibt den Besuchern angesichts dieser Argumente im Hals stecken.
Und doch wissen sich die Bewohner von Sverdlovsk-Jekaterinoburg zu helfen.
Man fährt im Sommer in die weiten Wälder in der Umgebung, sofern das Benzin dazu reicht, und sammelt Beeren und Pilze.
die im Winter dann dafür sorgen müssen, dass der Vitaminmangel in Grenzen gehalten wird.
Denn wie in anderen sowjetischen Städten auch, sind die Preise für Obst und Gemüse auf dem Bazar, wie man den freien Markt hier nennt, kaum zu bezahlen.
Viele hier setzen immer noch ihre ganze Hoffnung in Boris Jeltsin.
Ihren Boris Jeltsin, wie sie sagen.
Aber inzwischen sind auch seine Sverdlovsker oder ihr Katharinenburger skeptischer geworden.
In der vergangenen Woche, als weder Yeltsin noch Gorbatschow in Moskau waren, fand man hier blitzartig die richtige Definition für diese Situation.
Gorbatschow ist in Irkutsk, Yeltsin in Deutschland und das Volk in der Schlange.
Susanne Scholl über den kargen Alltag in Yekaterinburg, vormals Sverdlovsk.
Boat People – dieses englische Wort ist wegen seiner tragischen Aktualität bereits in unseren Sprachschatz eingegangen.
Waren es zuerst die Boat People aus Vietnam, die nach Beendigung des Kriegs in ihrem Land aus Angst vor den Kommunisten zu Zehntausenden auf völlig überladenen Schiffen aufs offene Meer flüchteten, so geschah es in den letzten Jahren immer wieder, dass Menschen aus Angst vor Krieg ihr Heil in der Flucht auf Schiffen suchten.
Noch frisch in der Erinnerung sind die Bilder der tausenden Albaner, die per Schiff in Italien Zuflucht suchten, letztlich aber mit Gewalt nach Hause zurückgeschickt wurden.
Derzeit wiederholt sich diese Tragödie vor den Küsten Amerikas.
Tausende Boat People aus Haiti wollen vor der neuen Militärherrschaft in ihrem Land in die USA flüchten.
Die USA allerdings bleiben hart und schicken die Flüchtlinge wieder zurück.
Aus den USA ein Bericht von Armin Wolf.
Sie kommen in Nussschalen, die nicht gebaut sind für eine 1.000-Kilometer-Fahrt durch meist stürmisches Meer.
Die meisten sind so seekrank, hungrig und durftig, dass sie kaum reden können.
Und zumindest 130 haben die Überfahrt bisher nicht überlebt, sondern sind vor Kuba ertrunken.
Und sie kommen zu Tausenden.
4.500 Flüchtlinge aus Haiti hat die US-Küstenwache bis gestern Mittag vor der amerikanischen Küste aufgefischt.
Etwa 500 wurden zugleich in Drittländer wie Venezuela und Honduras weitergeschickt.
500 weitere wurden auf zwei Schiffen wieder dorthin zurückgebracht, von wo sie kamen, nach Haiti, bis ein Richter in Florida diese Rückführungsaktion bis kommenden Montag zumindest zeitweise stoppte.
Nun drängen sich 3.000 Haitianer auf Schiffen der Küstenwache vor Florida und in einer amerikanischen Basis.
Gezielten 120 der 4.500 haitianischen Flüchtlingen
wurde bisher die Einreise in die USA erlaubt.
Nur sie hätten zu Hause konkrete Verfolgung zu befürchten, argumentieren Einwanderungsbehörden und Außenministerium.
Die allermeisten der Haitianer seien Wirtschaftsflüchtlinge, die der Armut im ärmsten Staat der westlichen Welt zu entkommen suchen und nicht politischer Verfolgung.
Doppelmoral nennen das die Kritiker dieser Politik und diese Kritik wird täglich lauter.
Gestern traten die Vertreter der größten katholischen, protestantischen und jüdischen Organisationen der USA gemeinsam vor die Presse, um die Haltung der Regierung gegenüber den Flüchtlingen scharf zu kritisieren.
Diese Politik sei ungerecht, falsch, unfair und auch widersprüchlich, argumentierten die Kirchenvertreter.
Und sie erinnerten an die Empörung der USA über die Behandlung der vietnamesischen Boat People durch Großbritannien.
Erst am 17.
Oktober hatte Präsident Bush in einem Brief an Londons Premier John Major gegen die Rückführung der Vietnamesen protestiert.
Genau einen Monat später verschifften die USA 220 Flüchtlinge zurück nach Haiti.
Demokratische Kongressabgeordnete und Exil-Haitianer bezeichnen die Maßnahme als rassistisch.
Kein Mensch würde die Sache erwähnen, wenn in den Booten Europäer säßen, meinte ein demokratischer Abgeordneter.
Weiße wird jederzeit aufgenommen.
Aber weil die Haitianer schwarze und außerdem arm seien, werden sie abgelehnt.
Und weil die neuen Militärmachthaber in Haiti keine Kommunisten sind, ergänzten andere Kritiker.
Flüchtlinge aus dem kommunistischen Kuba werden nämlich samt und sonders in die USA gelassen.
2000 allein in diesem Jahr.
Abgeordnete, zahlreiche Hilfsorganisationen und Kommentatoren fordern nun von der Regierung, die Haitianer zumindest so lange aufzunehmen, bis in Haiti wieder eine demokratische Regierung an der Macht sei.
Bis jetzt lehnt die Regierung das ab.
Die Haitianer ins Land zu lassen, wäre eine Einladung an zehntausende weitere Wirtschaftsflüchtlinge, sagte Ausnahmssprecherin Marguerite Tutwiler letzte Woche.
Aber die Haitianer lassen sich auch durch die strikte Behandlung nicht an der Flucht hindern.
Auch am Wochenende bestiegen wieder zumindest 800 Haitianer ihre Boote und steuerten Richtung Florida.
Nach Afrika jetzt.
Nach 30 Jahren Krieg um die Unabhängigkeit Eritreas, das von Kaiser Haile Selassie annektiert und auch von seinem Nachfolger, dem Marxisten Mengistu Haile Mariam, als Provinz betrachtet wurde, ist Friede am Horn von Afrika eingekehrt.
Die Schlachten um Eritrea waren von Mengistus Truppen deshalb mit besonderer Härte und Unnachgiebigkeit geführt worden, weil Äthiopien mit dem Verlust Eritreas auch den Zugang zum Meer verloren hätte.
Die neuen Regierungen in Addis Abeba und in Asmara haben diesen Konflikt zu entschärfen versucht.
Der Hafen Assab soll ein auch für Äthiopien zugänglicher Freihafen werden.
In Eritrea hat der Wiederaufbau begonnen.
Ein Bericht dazu von Michael Kerbler.
Ein halbes Jahr nach dem Ende des längsten Krieges in Schwarzafrika zwischen der äthiopischen Regierung und der eritreischen Befreiungsbewegung, die um die Wiedererringung ihrer Selbstbestimmung kämpfte, hat der Wiederaufbau begonnen.
Krieg und Dürre haben das Land verwüstet, die meisten Felder sind nicht bestellbar, denn tausende Minen liegen im Ackerboden versteckt.
Dr. Voldemariam Goitom, Sondergesandter der Regierung Eritreas, wirbt um ausländische Unterstützung für den Wiederaufbau seines Landes.
Gott sei Dank ist der längste Krieg in Afrika jetzt zu Ende gegangen.
Dieser Krieg hat das Leben von vielen Menschen vernichtet.
Die Kriegspolitik der Regierung hat eine gesamte Wirtschaft eigentlich ruiniert.
Ich würde sagen vor allem, dass das Ende des Kalten Krieges das Ende des Äthiopischen Regimes beschleunigt hat.
Aber entscheidend war, dass die eritreischen Kräfte auch mit den demokratischen Kräften innerhalb Äthiopiens sehr eng zusammengearbeitet haben.
Das war das Entscheidende, würde ich sagen.
Nur mit ausländischer Hilfe, vor allem Nahrungsmittelhilfe, wird die circa dreieinhalb Millionen Menschen zählende Bevölkerung Eritreas in den kommenden Monaten überleben können.
Denn Dürre und Krieg haben 70 Prozent der Ernte vernichtet.
Unterstützung benötigt Eritrea aber auch, um die landwirtschaftliche Produktion wieder anzukurbeln, es gilt Bewässerungsprojekte zu finanzieren, um die Ernteerträge zu steigern.
Und auch die Industrie benötigt Ersatzteile für Maschinen, Rohstoffe und ein neues Management.
Und schließlich gilt es, einen dauerhaften Frieden mit Äthiopien zu schließen.
Für Dr. Woldemariam Goytom gibt es keinen Zweifel, die Menschen Eritreers werden in einem in eineinhalb Jahren stattfindenden Referendum für die Eigenständigkeit ihres Landes stimmen.
Ich bin fest überzeugt, dass die eritreische Bevölkerung für die volle Unabhängigkeit Eritreers entscheiden wird.
Nun, die volle Unabhängigkeit Eritreers
soll nicht verhindern, dass zwischen Eritrea und Äthiopien eine neue Art von Kooperation entsteht, eine wirtschaftliche Beziehung, die für beide nützlich ist.
ein freier Handel und vielleicht Sie haben schon gehört, dass die eritreische provisorische Regierung auch von sich aus den Hafen Asseb als ein freier Hafen für Äthiopien deklariert hat.
Was bedeutet, dass Äthiopien durch diesen Hafen ihre Sachen nach Ausland exportieren kann
ohne dass dabei Zölle bezahlt werden an Eritrea.
Also wir sind gewählt in eine Zusammenarbeit mit den Äthiopien einzugehen, aber wir sind nicht gewählt auf unser Recht auf Selbstbestimmung zu verzichten.
Mit dem Angebot Assab als Freihafen für Äthiopien zugänglich zu machen, Äthiopien wird künftig ein Binnenland sein, ist ein wichtiger Konfliktgrund zwischen beiden Seiten beseitigt.
Am Horn von Afrika in Äthiopien und Eritrea regiert nach 30 Jahren Krieg wieder der Friede.
Die Folgen des Krieges werden aber noch lange Zeit spürbar sein und nur mit wirtschaftlicher Unterstützung des Westens gelindert werden können.
Zwischendurch ein Hinweis des Verkehrsfunks,
Der Geisterfahrer zwischen der Ausfahrt Flughafen Schwechat hat die A4-Ostautobahn wieder verlassen.
Und gleich nachfolgend ein Programmtipp für heute Abend.
So besangen nicht nur italienische Männerköre zur Jahrhundertwende das Land ihrer Hoffnung, sondern auch jene 50 Millionen Europäer, die zwischen 1820 und 1930 in ein Überseeland zogen.
Unter ihnen auch Österreicher.
Weltweite Migrationsströme haben also Tradition.
Die Motive dafür werden doppelzüngig diskutiert.
Einerseits füllen Spendenaufrufe und Hilfsaktionen für die derzeit 17 Millionen Flüchtlinge die Plakatwende, andererseits hört man folgende Meinungen.
Das ist nicht eine Frage des Liebhabens von Leuten, die da kommen.
Da geht's beinhart ums Geld.
Beinhart ums Geld und beinhart um reale Dinge.
Migranten, sowohl erzwungenen als auch freiwilligen Migranten, die haben ja ein Interesse, hier zu arbeiten.
Die haben ja ein Interesse, sich ausbeuten zu lassen.
Das klingt für uns vielleicht absurd, aber es ist ja so.
Alle Türken sind Schweine, aber der Ali, der bei mir am Bau hat, das ist ein netter Kerl.
Angesichts von jedenfalls mehr als 400.000 Einwohnern, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, ist Österreich ein multikulturelles Land.
Und die Flüchtlinge?
Homeless, Homeless, Moonlight Street, we wanna meet nightly.
Mehr darüber und über die morgige Diskussion zum neuen Exilgesetz hören Sie heute Abend ab ca.
18.20 Uhr in einem
Journal Panorama.
Eins vor halb eins, noch ein Blick auf den voraussichtlichen Themenzettel für die zweite Hälfte des heutigen Mittagsjournals.
Wir berichten noch über das Pressefoyer nach dem Ministerrat.
Auch der ÖGB ist für plus 4,3 Prozent bei den ASVG-Pensionen, Ressortverteilung im Wiener Stadtsenat, Konflikt um die Neustrukturierung des steirischen Bergbau- und Verkehrskonzerns GKB und der Bundestheaterbericht 1990
Die österreichische Ärztekammer hat ihren für morgen angekündigten Ärzteausstand wieder abgesagt.
Die Ordinationen werden also morgen wie immer geöffnet bleiben.
Mit einer Ausnahme allerdings, die Tiroler Ärztekammer hält am Ausstand fest und hält morgen im Bundeslande Tirol Ärztekundgebungen ab.
In Tirol wird morgen lediglich ein ärztlicher Notdienst aufrechterhalten.
Was die Bundeskammer der Ärzte zur Rücknahme der Protestmaßnahmen veranlasst hat, ist den Tiroler Ärzten zu wenig, berichtet Georg Laich aus dem Landestudio in Innsbruck.
Der Tiroler Ärztekammer gehe es nicht darum aufzuzeigen, dass es den Tiroler Ärzten etwas schlechter gehe als den Berufskollegen in anderen Bundesländern.
Der Protestaufruf für morgen sei eher so zu verstehen, dass jüngste Zugeständnisse eben zu wenig seien für eine Absage der morgigen Ordinationssperren.
Tirols Ärztekammerpräsident Dr. Arthur Wechselberger
Ich glaube, wir haben diesen Aktionstag anders verstanden, als die Wiener Ärztekammer und die österreichische Ärztekammer.
Für uns war dieser Aktionstag nie ein Streik, sondern es war ein Tag der Besinnung für die Ärzte, der Artikulation der Ärzteschaft und ein Tag, in dem wir die Bevölkerung auf all diese Probleme wieder aufmerksam machen wollten und auch die politisch Verantwortlichen auffordern wollten,
zu einer Regelung und zu einer Besserung in diesem System herbeizuführen.
Ich glaube, das kann man nicht mit einigen Wagen Zusagen bezüglich einer Gesetzesnovelle einfach abtun.
Konkret geht es dem Tiroler Ärztekammerpräsidenten darum, dass sich seit längerer Zeit eine arztfeindliche Gesundheitspolitik entwickle.
Das fange bei der möglichen Einschränkung von Arztapotheken überhaupt erst an, meint Tirols Ärztekammerpräsident Wechselberger.
Man kann auch als Ärzte feindlich unser gesamtes Gesundheitswesen bezüglich der Arbeitszeiten der Spitalärzte sehen.
Man kann sehen, die geringen Anstrengungen, die man unternimmt,
um Ausbildungsplätze für unsere jungen Ärzte zu schaffen, wie man einfach zuschaut, wie frisch promovierte Akademiker zwei, drei, vier Jahre lang warten müssen, bis sie ihre postpromotionelle Ausbildung beginnen können.
Und nicht zuletzt, glaube ich, sieht man deutliche arztfeindliche Tendenzen auch im Honorarsystem und in den Systemen der sozialen Krankenversicherung.
Tirols Ärztekammerpräsident Arthur Wechselberger, der Vorwurf, man trage Streitereien auf dem Rücken der Patienten aus, den will er nicht gelten lassen.
Die Kundgebung dauere nur einen Tag, Notdienste sind aufrecht und wirklich schaden werde das niemandem.
Klare Ablehnung für den Tiroler Alleingang kommt bereits von der Tiroler Landespolitik.
Gesundheitslandesrat Walter Hengel von der SPÖ ist absolut gegen den morgigen Ausstand der Tiroler Ärzteschaft.
Es ist vielleicht sogar eine gewisse
Unbeweglichkeit der Tiroler Ärztekammerfunktionäre, dass sie als einzige nicht schnell genug auf die neue Situation, die durch die Beilegung der Konfliktherde entstanden ist, reagiert haben.
Mir wäre es lieber gewesen, man hätte, nicht so wie es die Ärzteschaft jetzt tut, zuerst Kampfmaßnahmen gesetzt und dann die Bereitschaft zu Gesprächen angeboten, sondern man hätte sich zuerst zusammengesetzt und hätte dort versucht, die wesentlichen Forderungen
zu besprechen, festzumachen und erst wenn das nichts gefruchtet hätte, hätte man immer noch Kampfmaßnahmen herauskramen können.
Soweit der Tiroler Gesundheitslandesrat Walter Hengel.
Er hat der Tiroler Ärzteschaft bereits ein Verhandlungsangebot übermittelt.
Am Ausstand morgen wird das aber nichts mehr ändern.
Der Präsident der Gesamtösterreichischen Ärztekammer, Dr. Michael Neumann, erklärte, für ihn gelte der Protesttag als abgesagt, in Entscheidungen der Länderkammern wolle er sich nicht einmischen.
Mittlerweile regt sich auch auf anderen Ebenen heftige Kritik an der Vorgangsweise der Ärztekammer auf Bundesebene.
Einerseits, weil die Zusagen der Regierung zu vage seien, um deshalb den Aktionstag abzusagen, andererseits, weil sich offenbar viele Ärzte gar nicht an Protesten und Kundgebungen beteiligen wollten.
So hat schon vor der Absage des morgigen Aktionstages die alternative Gruppe Medizin in der Wiener Ärztekammer mit einer Unterschriftenaktion aufgerufen, sich nicht dem Druck der Ärztekammer zu beugen.
Dr. Reinhard Dörflinger ist einer der Mandatare dieser Gruppe und Ingrid Thurnherr hat mit ihm gesprochen.
Herr Dr. Dörflinger, Sie sind Mandatar einer alternativen Gruppe Medizin in der Wiener Ärztekammer.
Ist das aus Ihrer Sicht eine übereilte Drohgebärde der Ärztekammer gewesen?
Ich glaube, es war eine ziemliche Demonstration von Versuch der Macht, die ziemlich daneben gegangen ist, auf mehreren Ebenen.
Die erste Ebene ist, dass von Seiten der Ärzteschaft eine relativ hohe Nicht-Akzeptanz gegenüber dem Verhalten der Ärztekammer da war.
das sich auch in unseren Inseraten ausgesprochen hat, wo wir binnen zwei Tagen eine erzägliche Anzahl von Unterschriften gesammelt haben, und wenn es länger gedauert hätte, wäre es noch viel mehr gewesen.
Wobei festzustellen ist, dass das Thema der Psychotherapie bei viel mehr Ärzten, man glaubt, dass Zustimmung stößt, nämlich die Bezahlung auf Krankenschein und die damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten,
Und zweitens, dass eine hohe Unzufriedenheit besteht mit anderen Art der Situationen, die in diesen Protest hineingemischt worden sind und die die Ärztekammer aufgegriffen hat und versucht hat zu transportieren über das Psychotherapiegesetz.
Worauf hat sich denn Ihrer Ansicht nach diese angekündigte und doch nicht stattfindende Aktion der Ärztekammer gestützt?
Die muss ja in irgendeinem Gremium beschlossen werden und wenn da so viele Ärzte dagegen sind, wie war das überhaupt möglich?
Das ist das Merkwürdige, dass auch Monetare wie ich, die mit 10 Prozent in der Wiener Ärztekammer vertreten sind, nur über Briefe oder schriftliche Ankündigungen von dieser Aktion erfahren haben, und das letzte Woche erst.
Das heißt, es gab keinerlei breit angelegte Diskussion darüber, was man tut, wie man protestformuliert, sondern es wurde einfach beschlossen.
Es gibt einen Vorstand in der Ärztekammer,
zusammengesetzt wird von der Mehrheitsfraktion, und der diese Sachen beschließen kann.
Und sie haben aus diesem Weg gewählt, eine recht einsame Entscheidung, der dementsprechend dann auf Widerspruch gestoßen ist.
Ich glaube, es gibt ein ziemlich großes Demokratiedefizit in dieser Kammer.
Und auch der Präsident Neumann glaubt, in dieser Art Präsidialsystem a la Amerika irgendwie regieren zu können und seine Entscheidung durchzusetzen zu können, mit der so untere Zehn-Prozent-Fraktion sicher zu einer erklecklichen
stärker ansteigen, weil die Leute sich einfach nicht mehr gefallen lassen, von oben herab Entscheidungen durchzuführen, noch dazu schlecht vorbereitet, dann sehr widersprüchlich in der Öffentlichkeit gebracht und Drittens dann doch abgeblasen, so wie das jetzt der Fall ist, wo ich mich frage und sicher auch andere Kollegen, wofür soll man da missbraucht werden, für welche politischen Manöver sollte die Ärzteschaft hinhalten.
Dazu kommt ja noch, dass solche Aktionstage ja immer auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.
Das auf jeden Fall.
Es geht zwar angeblich alles um den Patienten, es dreht sich aber letzten Endes um die Verteilung des Geldes im Gesundheitswesen.
Und diese Kämpfe werden also mit allen Mitteln ausgefochten auf dem Rücken der Patienten.
Erklärt Dr. Dörflinger von der alternativen Gruppe Medizin der Ärztekammer Wien.
Um 4,3 Prozent werden die Beamtenpensionen am 1.
Jänner kommenden Jahres angehoben werden.
Mit 8,3 Milliarden Schilling wird das den Staatshaushalt belasten.
Nun ist eine Diskussion um die Pensionen nach dem ASVG entstanden.
Finanzminister Ferdinand Latziner hat gestern erklärt, er halte eine Anhebung der Arbeiter- und Angestelltenpensionen im selben Ausmaß für nicht nötig, weil man für eine gerechte Aufteilung gesorgt habe.
Geplant ist eine Erhöhung der ASVG-Pensionen um 4 Prozent.
Die niedrigsten ASVG-Pensionen sollen aber um 8,3 Prozent angehoben werden und, so Lazena, man habe auf eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge der Pensionisten verzichtet, was einer de facto Erhöhung entspreche.
Gefordert wird eine 4,3-prozentige Erhöhung der Arbeiter- und Angestelltenpensionen von der VP-Generalsekretärin Ingrid Korosek, vom ÖAAB-Bundesobmann Josef Höchtl, aber auch vom SPÖ-Pensionistenverband.
Und SP-Club-Chef Willi Fuhrmann äußerte ebenfalls Sympathien für diese Forderung.
Welche Position nimmt in dieser Frage der ÖGB ein?
ÖGB-Präsident Fritz Fertsednitsch nahm dazu heute nach dem ÖGB-Bundesvorstand Stellung.
Der ÖGB vertritt nach reiflicher Diskussion auch heute im Bundesvorstand die Auffassung, dass alles unternommen werden sollte und hier vor allem die Bundesregierung neuerlich Überlegungen anstellen sollte, ob es nicht doch möglich ist, auch für ASVG-Pensionisten die Anhebung auf 4,3 Prozentpunkte zu ermöglichen.
Wir sind uns sehr bewusst, in einer längerfristigen Schau, dass man nicht unbedingt den öffentlichen Dienst mit den privatwirtschaftlichen Regelungen verbinden soll.
Aber wir glauben, dass es der Generation, die heute in Pension ist, die die Leistungen erbracht hat, auch für dieses Land, auch gebührt, hier gleich behandelt zu werden.
Und daher verlangen wir, dass alle Maßnahmen noch einmal überdacht werden, ob nicht doch auch eine Möglichkeit besteht, die 4,3 Prozent für die ASVG-Pensionisten ebenfalls einzusetzen.
Der Finanzminister hat gestern Abend gesagt, eine Anhebung der ASVG-Pensionen wäre gar nicht notwendig.
Wie sehen Sie das?
Wir haben es bisher eigentlich bei der Lohnpolitik, aber auch bei den Pensionen-Familien, steuerliche Veränderungen bzw.
Abgabenveränderungen mit einzubeziehen, sondern immer wieder den Versuch unternommen, die Brutto- bzw.
Nettolöhne als Basis für die Pensionsbemessung heranzuziehen.
Uns ist durchaus bewusst, dass aufgrund der Budgetsituation eine sehr angespannte Lage vorherrscht.
Dennoch bin ich überzeugt davon, dass wir alle Bemühungen unternehmen sollten, noch einmal nachzudenken, ob der Betrag, der von etwa 600 Millionen pro Jahr spricht, doch nicht aufgebracht werden kann.
Es ist letztendlich ja auch eine Leistung gegenüber der Generation, die den Wohlstand ja doch wesentlich mitgeprägt hat.
Was tun Sie, wenn der Finanzminister nach kurzem oder längerem Nachdenken zum Schluss kommt?
Er kann dem nicht Rechnung tragen.
Es müssen dann, so glaube ich, auch umfassende Argumente vorliegen, die auch jedem, der davon betroffen ist, einsichtig genug sind.
Ich glaube, man sollte nicht aus einer raschen Durchsicht sagen, das ist nicht möglich, sondern wirklich umfassend aus der Situation heraus, dass die 4,3 Prozent ja auch eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den ASVG-Pensionisten sind, neuerlich eine Überprüfung stattfinden.
Wenn die das negative Ergebnis ergibt, dann glaube ich, müssen es umfassende Gründe sein.
Man sollte hier nicht sich damit zufriedengeben, dass man jetzt spontan sagt, das können wir uns nicht leisten, sondern ich glaube, das ist notwendig, dass man hier umfassender in eine Diskussion eintritt.
erklärt Ferzetnic.
Die Weichen für die zukünftige Wiener Stadtregierung sind nun endgültig gestellt.
Nach den Personalfragen hat die SPÖ nun auch über die neue Ressort-Aufteilung zwischen den einzelnen Stadträten entschieden.
Dabei gab es keine Überraschungen, die Spekulationen der vergangenen Tage haben sich als richtig erwiesen.
Aus dem Wiener Rathaus Paul Tesarek.
Für den Verkehrsstaatrat steht die Ampel auf Rot.
Johann Hatzl wird in Zukunft nicht mehr für die bedeutsamen Ressorts Verkehr und Energie zuständig sein, sondern für Bürgerdienst, Inneres und Personal.
Dazu gehört etwa die Verwaltung von Friedhöfen, Bädern und Marktamt.
Hassels bisherige Geschäftsgruppen werden aufgeteilt zwischen Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hans Meier und Planungsstadtrat Hannes Woboder, in dem viele den kommenden Mann innerhalb der Wiener SPÖ sehen.
Formal war die Neuverteilung der Ressorts notwendig geworden, weil die SPÖ entsprechend dem Gemeinderatswahlergebnis jetzt nicht mehr neun, sondern nur mehr acht Stadträte stellt.
Konsumentenstadträtin Christine Schirmer wurde geopfert, entgegen manchen Spekulationen konnte sich Johann Hatzl in der Stadtregierung halten, wenn auch jetzt mit deutlichem Gewichtsverlust.
Der damalige Verkehrsstadtrat war den ganzen Sommer über im Kreuzfeuer der oppositionellen Kritik gestanden.
Unter anderem wurden ihm mutwillige Behinderung des Autoverkehrs und Milliardenverschwendung beim U-Bahn-Bau vorgeworfen.
Bürgermeister Helmut Zilk sagte heute, manche Journalisten hätten ihn daraufhin zum Abschuss freigegeben.
Er, Zilk, wolle einerseits diesen Leuten nicht die Chance zum Weitermachen geben, andererseits könne er auf den fleißigen und durchschlagskräftigen Hatzl nicht völlig verzichten.
Tatsächlich war Hatzl auch innerhalb der SPÖ nicht unumstritten.
Als einziges Stadtregierungsmitglied hatte er sich heuer im Frühjahr noch heftig gegen Parteireformen, wie etwa die Umbenennung in Sozialdemokratische Partei, gestemmt.
An der Basis fand er dabei einige Unterstützung, nicht nur in seinem Bezirk Simmering, der absoluten SPÖ-Hochburg innerhalb Wiens.
Letztlich aber blieb Hatzl der Erfolg versagt.
Die österreichische Bergbauholding, der insgesamt fünf Bergbaubetriebe in ganz Österreich angehören, soll umstrukturiert werden.
Die einzige Bergbauholding-Firma, die Gewinne macht, die Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft in der Weststeiermark, soll Leitgesellschaft werden.
Die Belegschaftsvertreter der GKB haben sich heute in einer Pressekonferenz gegen diese Pläne gewehrt, weil sie ihr eigenes Unternehmen in Gefahr sehen, Günther Bauer berichtet.
Wenn es nach dem Willen der österreichischen Bergbauholding geht, dann soll der weststeirische GKB-Konzern mit 1.
Jänner 1993 zerschlagen werden.
Die GKB, der einzige Konzern in der Bergbauholding, der Gewinne macht, würde dann als eine Art Muttergesellschaft die Aufgabe haben, andere österreichische Bergbaufirmen, die keine Gewinne machen, aber der Holding angehören, an die Brust zu nehmen und aufzupäppeln.
Die Belegschaft der GKB, immerhin 1.500 Mitarbeiter, fürchten nun um ihr Unternehmen und üben wie Zentralbetriebsrat Ludwig Eland heftige Kritik an Bergbauholding-Chef Stasker.
Ich glaube, dass Generaldirektor Stasker für die anderen ÖPAK-Betriebe in Österreich mit den finanziellen Mitteln der GKB künftig den Weihnachtsmann spielen will und die Gewinne verteilen.
Dabei geht es der GKB erst seit einigen Jahren gut.
1990 hat man 12 Millionen Schillinger als Bilanzgewinn ausgewiesen.
Mitte der 80er Jahre steckte die Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft noch in einer tiefen Krise.
Man setzte Umstrukturierungsmaßnahmen um, schloss unrentable Betriebe und baute rund 1.000 Mitarbeiter ab.
Außerdem wurden Tochterfirmen gegründet.
So entstanden Unternehmen wie die Planbau, die Telelektro oder die beiden großen Firmen wie GKB Verkehrsbetriebe, GKB Reisen und Freizeitland Weststeiermark.
Die GKB mutierte so zum Mischkonzern.
Und genau der ist jetzt nach Meinung von Zentralbetriebsrat Walter Pöschl gefährdet.
Die mit viel Mühe und mit Mutterhilfe
geschaffenen neuen Bereiche, seien sie jetzt im Bereich der Freizeitwirtschaft oder im Bereich der Dienstleistungen, würden plötzlich ohne Mutterhilfe dastehen und es wäre zu befürchten, dass sie alleine losgelöst von der Gesamt-GKB nicht überlebensfähig werden.
Die mögliche Folge, die Mitarbeiter stünden in der krisengeschüttelten Weststeiermark auf der Straße.
Die Belegschaft fordert nun in einem Manifest, das übrigens alle 1.500 GKB-Mitarbeiter unterschrieben haben, die Bergbauholding auf, das Konzept fallen zu lassen.
Eine Entscheidung könnte am 20.
Dezember fallen.
Da will die Bergbauholding dem Aufsichtsrat der ÖAG, deren Tochterfirma sie ist, das Konzept zur Beschlussfassung vorlegen.
Die GKB-Belegschaft hat sich auf jeden Fall Kampfmaßnahmen vorbehalten.
Der deutsche Industriegigant Siemens steigt als Partner beim größten GSFR-Anlagen- und Maschinenhersteller Skoda Pilsen ein.
Diese Entscheidung fällte gestern Abend die Leitung von Skoda Pilsen.
Die Siemens AG sichert sich mit den Skoda-Anteilen den Zugang zum gesamten Markt des ehemaligen Ostblocks, einschließlich der UDSSR.
Ein wichtiger Geschäftsbereich ist die Atomenergie.
Einzelheiten dazu von Josef Schweizer.
Mit konkreten Zahlen hält man derzeit bei Siemens und Skoda noch hinter dem Berg.
Nur vermutet kann werden, dass Siemens sich mit einem 49-prozentigen Skoda-Anteil zufrieden gegeben hat.
Ebenso gerücht ist es, dass Siemens dafür umgerechnet 7 Milliarden Schilling gezahlt hat.
Auch die gesellschaftliche Konstruktion ist noch nicht bekannt, ebenso die künftigen Reformpläne.
Eine amerikanische Studie empfahl dem tschechoslowakischen Anlagen- und Maschinenbauer eine Neugliederung der insgesamt 17 Einzelunternehmen.
An welchen Siemens nun beteiligt werden soll, wurde nicht veröffentlicht.
Fest steht, dass die Kraftwerksunion KWU von Siemens Skroda Atomaktivitäten übernehmen wird.
Eine Zusammenarbeit im Bereich Kernenergie besteht schon seit drei Jahren und Skroda erzielte die Hälfte seines Umsatzes im Kraftwerksbau.
Auch die Hälfte der Beschäftigten sind in dieser Sparte tätig.
Der tschechoslowakische Konzern lieferte Komponenten für die in den Ostblockstaaten errichteten sowjetischen Atomkraftwerke.
Mit der Auflösung des östlichen Wirtschaftsbündnisses, des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe, ist dieses Geschäft so gut wie zum Erliegen gekommen.
Eben solche Einbrüche erlitt der Lokomotivenbau.
Skoda Pilsen ist wirtschaftlich schwer angeschlagen.
Das Unternehmen machte zwar zuletzt einen Umsatz von 10 Milliarden Kronen, etwa 4 Milliarden Schilling.
Die Schulden übertreffen aber das Firmenvermögen bei Weitem.
Im Sommer gab der ökonomische Direktor von Skoda Pilsen die Verschuldung mit 7 Milliarden Kronen, umgerechnet etwa 3 Milliarden Schilling an.
Das Geschäft mit den ehemaligen RGW-Ländern ist wie gesagt zusammengebrochen.
Steigend lediglich die Exporte in den Westen, die allerdings vorwiegend nur aus einfachen Guss- und Schmiedeteilen bestehen.
Die größten Verluste entstehen durch die schlechte Auslastung im Atomanlagengeschäft.
Doch Siemens kauft ja nicht eine Firma, sondern Marktanteile.
Die Deutschen haben jetzt noch die Hürde der Zustimmung durch die Prager Regierung zu bewältigen.
Unter Parlamentariern gibt es Vorbehalte gegen den weiteren Verkauf eines wichtigen Unternehmens an den westlichen Nachbarn.
Unter anderem hatte er der deutsche Volkswagen-Konzern die Škoda-Autofabrik erworben.
An bereits vereinbarten Gemeinschaftsunternehmen in der Tschechoslowakei ist deutsches Kapital schon zu 85 Prozent beteiligt.
Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Siemens und Schroller-Pilsen hat sich in diesem Fall jedenfalls so weit bewährt, dass die Mitbewerber Asia-Braunbowere, Schweiz-Schweden sowie Westinghouse, USA, aus dem Rennen geschlagen werden konnten.
Die Besiegelung der Partnerschaft durch die Politik gilt trotz aller Vorbehalte als sicher.
12.49 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Wir bringen jetzt Statistisches über die Bundestheater.
Im Vortragssaal der Ballettschule präsentierte heute Vormittag der Generalsekretär des österreichischen Bundestheaterverbands, Dr. Georg Springer, den Bundestheaterbericht 1990-91.
Er wies dabei auf die Schwierigkeiten eines solchen Berichts hin, der budgetmäßig für das Kalenderjahr 1990 in künstlerischer Hinsicht aber für das Theaterjahr 1990-91 erstellt werden müsse.
Einzelheiten erfahren Sie im folgenden Bericht von Volkmar Parschalk.
Nachdem sein Vorgänger, der jetzige Unterrichtsminister Scholten, das Thema Einsparungen zur Devise erhoben und vor allem eine Abspeckung des Bundestheaterverbandes vorgenommen hatte – der Betriebsabgang ist im Jahre 90 seit 87 um 48 Millionen Schilling gesunken – sieht sich Georg Springer jetzt 1991 mit einem Bündel von Sonderinvestitionsprogrammen konfrontiert.
Das Ergebnis des Finanzjahres 1990 schafft eine sehr taugliche und sehr positive Grundlage um diese zweite Reformetappe, die durch weitreichende Investitionen und vor allem Modernisierungen im technischen
und technologischen Bereich gekennzeichnet, ist tatsächlich einzuleiten.
Es ist gelungen Mehreinnahmen aus dem Kartenverkauf von plus 7,5 Prozent, das heißt in Zahlen 29,3 Millionen zu erzielen.
Darüber hinaus war im Finanzjahr 1989 ein äußerst erfreulicher, positiver Abschluss im Bereich der Einnahmen aus Rundfunk und Fernsehübertragungen in der Höhe von 9,5 Millionen zu verzeichnen.
Seit den 50er-Jahren habe es in den einzelnen Häusern keine technische Generalsanierung gegeben.
Die Hydraulik der Staatsoper und der Schnürboden des Burggärters seien zum Sicherheitsrisiko geworden.
Die Phase der Modernisierung erstrecke sich auch auf ein EDV-System für alle Häuser und die Verbesserung des Kartenvertriebssystems.
Außerdem gibt es zwei längerfristige bauliche Investitionen.
Die Probebühne für das Burgtheater im Arsenal, deren Baukosten von 90 Millionen sich in fünf bis sechs Jahren amortisiert haben dürften, und das Jesuitentheater als zweite Ballettbühne, das erst 1993 fertig werden könnte.
Der Ballettschiffin Frau Czerni-Czowa werden inzwischen Möglichkeiten im Odeontheater angeboten.
Der Betriebsabgang, das vom Staat zutragende Defizit, beträgt 1990 1.180.000.000, 1991 1.397.000.000, 1992 sollen es 1.539.000.000 Schilling werden.
Die Bundestheater vertreiben rund eineinhalb Millionen Eintrittskarten pro Saison, betreuen 26.000 Festabonnenten und 4.500 Wahlabonnenten.
Ich möchte auch nicht verschweigen, dass es bei den Festabonnements, aber auch bei der Besucherzahl einen Trend zu weniger Abonnenten, Abonnementsitze und ein Trend, ein leichtes Absinken der Besucherzahl gibt.
jetzt nicht insgesamt, aber vor allem im Bereich des Sprechtheaters.
Wenn Sie das im internationalen Vergleich sehen, sind durchschnittliche Auslastungen im Burgtheater 75 oder 80 Prozent oder auch 70 Prozent ausgezeichnete Ergebnisse.
Erste deutsche Bühnen kämpfen oder feiern bereits das Erfolge, Auslastungen von 60 bis 65 Prozent.
Was den Opernball anlangt, hält Dr. Springer derzeit eine Absage für verfrüht.
Wenn Zilk sagt, es ist undenkbar, dass man ein Opernballfest feiert, während in Kroatien gestorben wird, dann kann ich mir keinen in diesem Staat Verantwortlichen vorstellen, der diese Meinung nicht vollinhaltlich teilt.
Ich gebe nur eines zu bedenken.
Ist es wirklich richtig, aus diesem Grund Ende November, das heißt drei Monate vor dem möglichen Termin des Opernballs am 27.
Februar,
aus diesem Grund den Opernball bereits jetzt abzusagen.
Ich glaube, dass man den richtigen Zeitpunkt zu finden haben wird und im richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung zu treffen haben wird.
Interessant am Bundestheaterbericht sind die Aufzählung aller Premieren, die genauen Besetzungen sowie die Aufführungsstatistik, wobei im Burgtheater der Ottokar und der Volksfeind, im Akademietheater Mitterer Sibirien, in der Oper Zauberflöte Toska und Rosenkavalier, in der Volksoper Bettel Student lustige Witwe und eine Nacht in Venedig die meist aufgeführten Werke sind.
Das Gesamtbudget der Bundestheater wird sich von 1991 auf 1992 um rund 230 Millionen Schilling auf 2 Milliarden 63 Millionen erhöhen.
Und jetzt wieder ein Hinweis des Verkehrsfunks.
Achtung Autofahrer auf der A8 in Kreis Autobahn, der Geisterfahrer hat die Autobahn wieder verlassen.
Nach dieser neuerlichen Geisterfahrer-Entwarnung ins Nachrichtenstudio.
Jugoslawien Die jugoslawische Bundesarmee setzt ihre Angriffe auf die slawonische Stadt Osijek fort.
Unter anderem wurden mehr als 2000 Reservisten an die Front geschickt.
Einer der Kommandanten der serbischen Verbände meinte, die Einnahme Osijeks sei nur mehr eine Frage von Tagen.
Die Situation der Bevölkerung erscheint verzweifelt.
Es fehlt an Wasser, an Nahrungsmitteln und an Medikamenten.
Bei den Kämpfen in Kroatien werden offenbar auch Phosphor- und Napalmbomben eingesetzt.
Nach Angaben von Ärzten sollen Opfer aus Vukovar typische Verletzungen dieser Art aufweisen.
Der UNO-Weltsicherheitsrat will heute neuerlich über sein weiteres Vorgehen im Jugoslawien-Konflikt beraten.
Österreich In Leoben hat der Arbeitsgerichtsprozess im Falle des ehemaligen steirischen Arbeiterkammerpräsidenten Alois Rechberger begonnen.
Dabei soll geklärt werden, ob Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitspension in Höhe von knapp 84.000 Schilling für Rechberger zu Recht besteht oder nicht.
Sechs Juristen sind in Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass der Vertrag rechtsgültig ist.
Der Verfassungsgerichtshof ist anderer Meinung.
Alois Rechberger hat im vergangenen Juni nach heftiger Kritik wegen Mehrfachbezügen sein Amt als starischer Arbeiterkammerpräsident aufgegeben.
Etwa 250.000 öffentlich Bedienstete sind heute und morgen dazu aufgerufen, ihre Personalvertretungen zu wählen.
Neben den Parteilisten von ÖVP, SPÖ und FPÖ gibt es auch zahlreiche unabhängige Kandidaturen.
Vor vier Jahren erhielten die christlichen Gewerkschöpfer bei den Personalvertretungswahlen mehr als 57 Prozent der Stimmern, die Sozialisten 33 Prozent und die Freiheitliche Liste 3,4 Prozent.
Unabhängig von der Aussetzung des Ärztestreiks durch die österreichische Ärztekammer wollen die Tiroler Ärzte morgen einen sogenannten Aktionstag abhalten.
Die Arztpraxen bleiben in Tirol morgen geschlossen.
In den Spitalsambulanzen wird ein Notbetrieb aufrechterhalten.
Begründet werden die Proteste mit den Worten, auch nach den Zugeständnissen der zuständigen Minister bei der ASVG-Novelle seien zahlreiche gesundheitspolitische Probleme offen.
Australien.
Hautkrebs breitet sich in Australien immer mehr aus.
Wissenschaftler berichteten, jährlich würden etwa 140.000 Menschen neu erkranken, etwa 1.000 an verschiedenen Formen der Krankheit sterben.
Australien hat wegen der örtlichen Nähe zum Ozonloch über der Antarktis die höchste Hautkrebsrate der Welt.
Die Wissenschaftler appellieren an die Bevölkerung, den Lebensstil zu ändern.
Vor allem eine gebräunte Hautfarbe dürfe nicht mehr als ideal gelten.
Bulgarien.
Block 2 des Atomkraftwerks Kosladul soll heute abgeschaltet werden.
Einen entsprechenden Beschluss hat die Regierung in Sofia gestern gefasst.
Block 1 ist seit dem 3.
September abgeschaltet.
Alle vier Reaktorblöcke in Kosladul weisen große Sicherheitsmängel auf.
Philippinen.
Die Vereinigten Staaten haben den seit 90 Jahren genutzten Luftwaffenstützpunkt Clark Base heute vereinbarungsgemäß an die Philippinern zurückgegeben.
Der philippinische Verteidigungsminister sagte, der Wechsel bedeute für sein Land einen Neubeginn, da die Philippinern nun allein für ihre Luftverteidigung zuständig seien.
USA.
Der deutsche Schauspieler Klaus Kinski ist im Alter von 65 Jahren in seinem Wohnhaus nördlich von San Francisco gestorben.
Kinski spielte in zahlreichen Filmen die Rolle eines krankhaft veranlagten Bösewichts.
Das Wetter heute im Flachland nebelig trüb, im Bergland sonnig, Nachmittagstemperaturen 3 bis 9, in Nebelgebieten Westösterreichs nur um 0 Grad.
Das also war das Mittagsschornal vom Dienstag, den 26.
Gravierende Versorgungsmängel der Zivilbevölkerung in Osijek, um die sich der Belagerungsring der Bundesarmee weiter zuzieht.
Mitwirkende:
Seifried, Gerhard [Gestaltung]
Datum:
1991.11.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die einstige Tourismushochburg Dubrovnik ist teilweise stark zerstört. Nur wenige Menschen auf den Strassen, Lebensmittel knapp, immer wieder Stromausfälle.
Mitwirkende:
Seyr, Veronika [Gestaltung]
Datum:
1991.11.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Porträt der Stadt Swerdlowsk, die nun wieder ihren alten Namen Jekaterinburg trägt. Hier befindet sich auch der Ort der Ermordung der Zarenfamilie. Verheerende Versorgungslage in der Stadt, es gibt kaum Zucker und Treibstoff. Menschen stehen tagelang in der Schlange vor Geschäften.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1991.11.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Dr. Wodemariam Gotom, Sondergesandter der Regierung Eritreas
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Gotom, Wodemariam [Interviewte/r]
Datum:
1991.11.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten