Mittagsjournal 1991.12.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Guten Tag beim Samstag-Mittag-Journal, sagt Christel Reis.
    Eine knappe Stunde aktueller Berichterstattung steht wieder auf dem Programm von Österreich 1 und Ö3 und das sind die geplanten Beitragsthemen.
    Die unterschiedlichen Auffassungen innerhalb der elf Staaten der Gemeinschaft unabhängiger Staaten über eine gemeinsame Militärpolitik in der ehemaligen Sowjetunion.
    Kroatiens Präsident Dutschmann appelliert an den Verteidigungswillen seiner Landsleute.
    Österreich – Spaltungsdiskussion innerhalb der österreichischen Volkspartei.
    Im Journal zu Gast ist heute der Soziologe, Universitätsprofessor Leopold Rosenmeier.
    Dann ziehen Kollegen aus allen neun Landesstudios Zwischenbilanz über den Verlauf des Winterfremdenverkehrs.
    Die Zivildienstkommission hat mit Jahresende ausgedient.
    Und im Beitrag der Kulturredaktion hören Sie ein Gespräch mit Marcel Bravi, der morgen seinen 80.
    Geburtstag feiert.
    Vorher noch die Nachrichten, die heute Fabio Polli verfasst hat und die von Ina Strählein gelesen werden.
    Georgien, das Parlament in Tiflis war auch in der vergangenen Nacht umkämpft.
    Die Opposition hat aber von ihrem angekündigten Großangriff abgesehen.
    Sie bot Präsident Gamsakhurdia neuerlich Verhandlungen an.
    Derzeit ist nicht klar, ob der Präsident darauf eingegangen ist.
    Gestern sagte er, er würde lieber sterben als aufzugeben.
    Der blutige Machtkampf in Georgien hat Dutzende Menschen das Leben gekostet.
    Gemeinschaft unabhängiger Staaten.
    Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion werden wahrscheinlich doch eine einheitliche Militärpolitik betreiben.
    Endgültig wird darüber bei einem Treffen von Vertretern der elf Staaten am Montag in Minsk entschieden.
    Einige Grundsatzvereinbarungen wurden aber schon unterzeichnet.
    USA.
    Amerikanische Experten sollen die vier neuen Atommächte über die Lagerung und Zerstörung ihres Nuklearpotenzials beraten.
    Eine amerikanische Delegation wird Anfang nächsten Jahres nach Russland, Weißrussland, Kasachstan und in die Ukraine reisen und mit Politikern alle anstehenden Probleme verhandeln.
    Der amerikanische Kongress hat als Hilfe 400 Millionen Dollar bewilligt.
    Verteidigungsminister Cheney hält eine zentrale Kontrolle der Atomwaffen in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten für unabdingbar.
    Europäische Gemeinschaft Russland erhält Nahrungsmittelhilfslieferungen für den Winter.
    Sie haben einen Wert von fast drei Milliarden Schilling.
    Der Großteil wird im Jänner und im Februar nach Moskau und nach Sankt Petersburg gebracht.
    Kroatien.
    Die Armee hat in der Nacht die Angriffe auf die Industriestadt Karlovac fortgesetzt.
    Radio Zagreb berichtete, die Stadt sei ununterbrochen von schwerer Artillerie beschossen worden.
    Es soll zahlreiche Treffer im Zentrum geben.
    Eine Opferbilanz gibt es nicht.
    In den übrigen Kriegsgebieten Kroatiens war die Nacht nach Angaben von Radio Zagreb ruhig.
    Der jugoslawische Dinar ist ab heute Nachmittag in Kroatien nicht mehr gültig.
    Einziges Zahlungsmittel wird dann die am Montag eingeführte kroatische Währung.
    Nordkorea, Südkorea.
    Die Gespräche über ein Atomwaffenverbot zwischen Nord- und Südkorea sind bis kommenden Dienstag ausgesetzt.
    Bei den Verhandlungen konnten sich die Delegierten der beiden Staaten nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen.
    Nord- und Südkorea haben sich grundsätzlich zu einem Verzicht auf Atomwaffen bereit erklärt.
    Die Details müssen noch ausgehandelt werden.
    Bangladesh.
    Die Regierung in Dhaka hat die Armee in Alarmbereitschaft versetzt.
    Anlass sind Kämpfe zwischen Regierungstruppen von Birma und muslimischen Aufständischen in der Nähe der Grenze zu Bangladesh.
    Für die 25.000 Mann starken Grenzschutzeinheiten sowie die Marine und die Luftstreitkräfte von Bangladesh gilt deshalb erhöhte Bereitschaft.
    Birma und Bangladesh haben seit Jahren Grenzstreitigkeiten.
    China.
    In Peking ist ein neues Dissidentenverfahren eröffnet worden.
    Angeklagt ist ein Journalist.
    Ihm werden konterrevolutionäre Propaganda und Agitation vorgeworfen.
    Er hat in einer nachgemachten Ausgabe der Volkszeitung den Rücktritt von Ministerpräsident Li Peng gefordert und über die Absetzung von Parteichef Cao Xiang berichtet.
    Von dem Blatt wurden 100 Exemplare verteilt.
    Kuba.
    Das Parlament in Havanna ist mit Verhandlungen über das politische System auf Kuba einverstanden.
    Vorgeschlagen wurde ein lateinamerikanisches Forum.
    Als Voraussetzung für die Debatte werden aber zwei Bedingungen genannt.
    Alle Teilnehmer am lateinamerikanischen Forum müssen die Politik der USA ablehnen, außerdem dürften die Vereinigten Staaten keine Bedrohung mehr für den Inselstaat darstellen.
    Die USA halten seit mehr als 30 Jahren an einem Wirtschaftsboykott gegenüber der kommunistischen Insel fest.
    Das kubanische Parlament hat außerdem eine Wahlrechtsreform beschlossen, die zulässt, dass die Abgeordneten künftig direkt vom Volk bestimmt werden.
    Bisher waren sie auf Vorschlag der kommunistischen Partei von regionalen Parlamenten entsandt worden.
    Island.
    Die Regierung in Reykjavik will aus der Internationalen Walfangkommission ausscheiden.
    Damit wird gegen die derzeitigen Beschränkungen beim Walfang protestiert.
    Island will seit längerem die Jagd auf Zwergwale wieder aufnehmen.
    Schweiz.
    Die Gletscher in der Schweiz drohen wegzuschmelzen.
    Der Alpenverein hat ausgerechnet, dass in 60 Jahren zwei Drittel der Gletscher verschwunden sein könnten, wenn die Erderwärmung nicht gestoppt wird.
    In der Schweiz machen die Gletscher zurzeit mehr als 1300 Quadratkilometer Fläche aus.
    Leicht schmelzen übrigens auch die insgesamt 120 in Österreich vermessenen Gletscher.
    Ob das Wetter an diesem Wochenende weiter dazu beiträgt, das erfahren Sie nun von Robert Länger von der Radio-Wetter-Redaktion.
    Ja, aus Nordwesten strömt kühle Luft nach Österreich, in den Bergen fällt noch Schnee, im übrigen Österreich ist es wechselnd bewölkt, vielfach auch heiter.
    Nun gleich zu den Messwerten von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt 3 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 2 Grad, Nordwestwind 25 km pro Stunde, Sankt Pölten stark bewölkt 2, Linz heiter 1 Grad, Salzburg stark bewölkt 1 Grad, Nordwestwind 20 km pro Stunde,
    Innsbruck Heiter 2, Bregenz Heiter 3, Graz Heiter 4, Nordwind 35 km pro Stunde, Klagenfurt Heiter 4 Grad.
    In den Bergen lassen die Schneefälle der letzten Tage nach.
    Von gestern auf heute gab es stellenweise noch bis zu 50 cm Neuschnee.
    Es setzt sich mehr und mehr Hochdruckeinfluss durch und da ist es in Vorarlberg und Tirol bereits heiter.
    Auch im Süden, also in Osttirol, Kärnten, den südlichen Teilen der Steiermark und des Burgenlands ist es sonnig.
    Nördlich der Alpen beginnt die Bewölkung aufzulockern, allerdings kann es hier noch einzelne Schneeschauer geben.
    Der Wind, der heute zum Teil recht kräftig aus Nordwest weht, schwächt sich ab.
    Die Nachmittagstemperaturen erreichen 4 Grad.
    Der morgige Sonntag wird vor allem in West- und Südösterreich ein sonniger Tag.
    In der kommenden Nacht kühlt es hier stark ab.
    Die Frühtemperaturen liegen in den schneebedeckten Gebieten um minus 10, im Flachland knapp unter 0 Grad.
    Am Vormittag verdichten sich in Ober- und Niederösterreich und somit auch in Wien die Wolken.
    Sie gehören zu einer Warmfront, die unser Land im Norden streift.
    Schneien wird es jedoch nur am Alpen-Nordrand.
    Die Höchsttemperaturen liegen um 0 Grad.
    Auch am Montag ist der Westen- und Südenösterreichs Wetter begünstigt.
    Hier bleibt es sonnig, sonst ist das Wechseln bewölkt und windig mit Temperaturen bis 5 Grad.
    Zwölf Uhr und acht Minuten ist es jetzt.
    In zwei Tagen, am kommenden Montag, wollen die Vertreter jener elf ehemaligen Sowjetrepubliken, die sich jetzt zur neuen Gemeinschaft unabhängiger Staaten bekennen, Details über eine künftige Zusammenarbeit beraten.
    Es wird ein Treffen, von dem man jetzt schon weiß, dass es nicht ohne Friktionen ablaufen wird.
    Denn es spießt sich unter anderem in der Frage einer einheitlichen beziehungsweise gemeinsamen Militärpolitik.
    Moldawien, Aserbaidschan und die Ukraine wollen eigene Militärverbände.
    Dem entgegen steht ein Entwurf für gemeinsame Streitkräfte der neuen Staatengemeinschaft.
    Inzwischen wird Boris Jelzin weiter kritisiert, diesmal vom ukrainischen Präsidenten Kravchuk.
    Meldungen des russischen Fernsehens zufolge will Kravchuk nicht, dass Boris Jelzin allein die Kontrolle über die Atomwaffen ausüben soll.
    Und die Kontrolle über die strategischen Streitkräfte der ehemaligen Sowjetunion steht auch im Mittelpunkt des Gipfeltreffens in Minsk.
    Ein Beginn also mit Schwierigkeiten.
    Aus Moskau, Christian Schüler.
    Von allen Partnern Russlands im neuen Staatenbund hat nur die Ukraine die Macht und die politische Entschlossenheit, sich Boris Jelzin in den Weg zu stellen.
    Das wurde auch bei den Gesprächen der Verteidigungsminister in Moskau deutlich.
    und lässt am kommenden Montag beim ersten Arbeitstreffen der 11.
    Gemeinschaft einen Krach erwarten.
    Jetzt hat man sich grundsätzlich darauf geeinigt, ein gemeinsames Verteidigungsbudget zu finanzieren.
    Aber aufgrund der Einwände der Ukraine hat man den Begriff einer Einheitsarmee fallen gelassen und spricht jetzt von vereinigten Streitkräften.
    was so viel heißt, wie dass jedes Mitglied der Gemeinschaft das Recht behält, seine eigene Armee aufzubauen und in allen Waffengattungen, mit Ausnahme der Atomwaffen, selbstständig zu sein.
    Auch wenn diese Armeen ähnlich integriert sein sollen wie die NATO-Streitkräfte, droht doch ein Erbstreit um die Nachfolge der sowjetischen Armee.
    Wer soll zum Beispiel die mächtige Schwarzmeerflotte übernehmen mit ihren atomar gerüsteten Schiffen?
    Territorial gehört die Schwarzmeerflotte zu Ukraine.
    wird aber vom ehemaligen sowjetischen Verteidigungsminister Shaposhnikov für Russland reklamiert.
    Als Moskau den Flugzeugträger Kuznetsov von Stavropol in der Ukraine zum russischen Fernosthafen Murmansk dirigierte, protestierte die ukrainische Regierung sofort.
    Beeilte sich aber hinzuzufügen, dass die Ukraine keinen Anspruch auf die Atomwaffen der ehemaligen sowjetischen Kriegsflotte erhebe.
    Aber nicht nur in der Militärpolitik legt die EF sich quer,
    Auch die von Yeltsin für 2.
    Jänner angekündigte radikale Preisreform sorgt zunehmend für Konfliktstoff zwischen den Nachbarn.
    Im Grundsätzlichen hatte man sich auch hier auf eine gemeinsame Richtung geeinigt.
    Die ukrainische Regierung will den ersten großen Reformschritt aber um zwei Wochen verschieben und befürchtet katastrophale Folgen bei einem Alleingang Russlands.
    Die Preislawine in dem riesigen, ausgehungerten Nachbarland könnte zu einem Sturm auf die noch billigeren ukrainischen Waren führen.
    Kiew droht jetzt mit der sofortigen Einführung von eigenen Bonds anstelle des Rubel und will die Grenze dicht machen.
    Ein solcher Wirtschaftskrieg hätte für beide Staaten und möglicherweise auch für die übrigen Nachbarn verheerende Folgen.
    Die Argumentation der ukrainischen Führung verbindet allerdings geschickt nationale Gefühle mit Zukunftsängsten.
    Wer könne denn garantieren, fragt man in der Ukraine, dass auch morgen ein Moderator-Politiker wie Boris Jelzin an der Spitze Russlands steht.
    viele Zugeständnisse an Geld sind, so meint man in Kiew, hieße, sich für die Zukunft neulich dem Diktat Moskaus ausliefern.
    Christian Schüller hat berichtet aus Moskau.
    Nach Jugoslawien jetzt.
    Von Frieden keine Spur, ganz im Gegenteil, die Armee hat ihre Angriffe, zuletzt auf Karawac, verstärkt.
    Zu einem Einsatz von UNO-Blauhelmen im Kriegsgebiet wird es definitiv in nächster Zeit nicht kommen, das bekräftigte UNO-Generalsekretär Beresteguella nach einer außerplanmäßigen Sitzung des Sicherheitsrates.
    Und während Serbien und seine Verbündeten Anfang Jänner konkret über ein neues Jugoslawien beraten wollen, versucht der kroatische Präsident Franjo Dućman der immer lauter werdenden Kritik an seiner Politik zu begegnen.
    Heute Vormittag beispielsweise mit einer Rede zur Lage der Nation.
    Aus Zagreb Gerhard Seyfried.
    Einmal mehr hat der kroatische Präsident Franjo Dućman heute Vormittag den Verteidigungswillen seines Volkes beschworen,
    Um 10 Uhr begann die außerordentliche Parlamentssitzung.
    Gegen halb 11 ergriff der Präsident das Wort.
    Geschäftsordnungsgemäß gab es keine Debatte über die rund einstündige Ansprache Tudjmans, eine Art Rede des Präsidenten an die Nation.
    Das Ziel Kroatiens sei der Friede, sagte Tudjman, ein demokratisches System.
    Das freie Kroatien müsse Europa beweisen, dass es demokratische Reife erlangt habe.
    Mit zunehmender Besorgnis werden indessen die fortgesetzten Angriffe auf Karlovac registriert.
    Mehr als zehn Todesopfer und 30 Verletzte werden seit der vorletzten Nacht beklagt.
    Ein Angriffsziel war das Krankenhaus.
    In Karlovac kann die Armee relativ bequem aus Kasernen heraus attackieren, ohne ihre eigenen Soldaten zu gefährden.
    Ähnliches gilt für die kleinere Industriestadt Sisak, die vornehmlich von der Kaserne im nahegelegenen Petrinja beschossen wird.
    Die Anwesenheit einer kleinen UNO-Beobachter-Delegation in Kroatien hat wieder Hoffnung auf die Entsendung von UNO-Friedenstruppen aufkeimen lassen.
    Am Montag soll UNO-Sonderbeauftragter Cyrus Vance zu seiner mittlerweile fünften Mission in Jugoslawien eintreffen.
    Nichts genützt haben bisher alle Vermittlungsbemühungen der EG-Beobachter,
    Angelegenheit.
    500 Millionen Kubikmeter Wasser befinden sich mittlerweile im Staubecken des Perugia-Stausees im Hinterland von Split.
    Die Armee hat zwar versprochen, Wasser über ein Entlastungsgerinne abfließen zu lassen, bislang ist das aber noch nicht geschehen.
    Gerhard Seyfried hat berichtet aus Kroatien.
    Und jetzt nach Österreich.
    Wirtschaftspartei im Kommen, anhaltende Abspaltungsgelanken im Wirtschaftsvogel der ÖVP.
    VP denkt an Neugründung.
    So lauten einige Schlagzeilen in heutigen Tageszeitungen.
    Die ÖVP ist also wieder einmal in aller Munde.
    Den Zündstoff für die Debatte hatte eine Äußerung von Bundeswirtschaftskammerpräsident Leopold Madatana geliefert, der die Gründung einer Wirtschaftspartei als Denkvariante ausdrücklich nicht ausgeschlossen hat.
    Diese Äußerung hat für eine Kette unterschiedlicher Reaktionen gesorgt.
    Ingrid Thurnherr fasst zusammen.
    Unnötig wie Schnee im August, so lautete eine der ersten Reaktionen auf Maradonas Aussage und sie kam vom Landesgeschäftsführer der ÖVP Burgenland, Franz Steindl.
    Und sie spiegelt wohl die Meinung vieler Parteifunktionäre wider.
    Auch im August soll es schon Schnee gegeben haben, besonders in Westösterreich.
    Und dort scheinen auch die meisten Sympathien für eine solche Idee beheimatet zu sein.
    Und schließlich ist dieser Vorschlag auch nicht ganz neu.
    Schon nach der Wiener Wahl hatte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Herbert Krejci durch ähnliche Äußerungen aufhorchen lassen.
    Die Intention ist klar, eine solche Wirtschaftspartei könnte von links und von rechts profitieren.
    Ein Potenzial von 15 bis 20 Prozent der Stimmberechtigten, so schätzt der Chef des Meinungsforschungsinstitutes IMAS Kirschhofer, die Chancen einer liberalen Wirtschaftspartei bei Nationalratswahlen ein.
    Vorausgesetzt, es steht eine charismatische Führungspersönlichkeit und ein fundiertes Konzept dahinter.
    Aber soweit dürfte es noch lange nicht sein.
    Reihum wird beschwichtigt und Madatanas Äußerung in ein anderes Eck gestellt.
    Die Neugründung sei ja nur die letztmögliche Denkvariante, falls in der ÖVP überhaupt nichts mehr weitergehe.
    Aber eines hat Madatana vielleicht ganz ungewollt mit seiner Äußerung erreicht.
    Nämlich, dass jene parteiinterne Diskussion, die wohl eigentlich beim traditionellen Dreikönigstreffen der ÖVP diesmal erstmals in der Salzburger Residenz stattfinden sollte, schon um 14 Tage früher begonnen
    Und da mischen vorweg schon recht kritische Töne mit, zum Beispiel von Parteiobmann-Stellvertreter Erwin Pröll.
    Busek habe die Chance, sich und seine Partei in der Regierung deutlich zu profilieren, bisher nicht genutzt, so wird Pröll im heutigen Standard zitiert.
    Konkret vermisse er das ökosoziale Profil der Partei und gerade in diesem Punkt sei bei der Steuerdiskussion eine riesige Chance vertan worden, so Pröll.
    Es liegt also ausreichend Zündstoff für das Dreikönigstreffen vor, auch wenn Generalsekretärin Ingrid Korosek beruhigen will.
    Marderthainer sei vielleicht nur ein bisschen ungeduldig gewesen.
    Vorrangig gehe es ihm natürlich um die Einheit der Partei.
    Fragt sich nur, welcher Partei.
    Denn eine alte Idee Bussecks war ja, die ÖVP überhaupt neu zu gründen.
    Und zweifellos wird er in Salzburg wieder darauf angesprochen werden, wenngleich es aus Bussecks Büro heißt, für einen Tagesordnungspunkt Neugründung wird sicher keine Zeit sein.
    Busek habe sich im ersten halben Jahr seiner Obmannschaft auf Krisenmanagement konzentriert.
    Und dass das Jahr 1992 das entscheidende Jahr für die Koalition sein wird, wird ihr von den ÖVP-Spitzen immer wieder betont.
    Und da geht es nicht nur um das Arbeitsprogramm in erster Linie, wird für die Zukunft der Partei wohl auch der Ausgang der Präsidentschaftswahl ausschlaggebend sein.
    Das Nachrichtenmagazin Profil veröffentlicht in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe eine aktuelle Umfrage.
    Sie gibt dem SPÖ-Kandidaten Rudolf Streicher 38 Prozent, Thomas Klestil 25 Prozent, Heidi Schmid rangiert mit 16 Prozent an dritter Stelle.
    Aus diesem Ergebnis lassen sich zwei Rechenmodelle basteln.
    Wird Klestil in einem zweiten Wahlgang von Haiders FPÖ unterstützt und gewinnt er, wäre das ein Lockangebot für eine kleine Koalition, dem die ÖVP wohl nur schwer widerstehen könnte.
    Überlegungen einer Spaltung wären dann vollst überflüssig.
    Unterliegt Klestil allerdings entgegen der Profilumfrage auch Heide-Schmidt, muss sich die ÖVP wohl ein neues Image verpassen.
    Zum Beispiel das einer liberalen Wirtschaftspartei.
    Spaltungsdiskussion, jüngst aufgeflammt in der ÖVP, den aktuellen Stand fasste Ingrid Thurnherr zusammen.
    Mit Beginn des neuen Jahres tritt die lang diskutierte Reform des Zivildienstes in Kraft.
    Wesentlicher Punkt dieser Reform ist die Abschaffung der Zivildienstkommission, die als Gewissensprüfungsinstanz in den 17 Jahren ihres Bestehens immer wieder Ziel von Kritik gewesen ist.
    Die Kommission war dazu da, um festzustellen, ob jene jungen Österreicher die Angaben, den Dienst beim Bundesheer nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren zu können, dies auch glaubhaft argumentieren können.
    Die meisten konnten.
    Die manchmal peinlichen Befragungen passten aber nicht so recht ins Bild einer offenen und demokratischen Gesellschaft.
    weshalb sich die Koalitionsparteien schon in ihrem Arbeitsübereinkommen vor mehr als einem Jahr darauf einigten, Zivildienstanwärter von der, wie es wörtlich heißt, Prüfung der Glaubwürdigkeit ihrer Gewissensgründe zu befreien.
    Eine Bilanz der Zivildienstkommission mit Stimmen von Menschen, die mit ihr zu tun hatten, nun im Folgenden von Robert Stoppacher.
    Kaum jemand weint ihr eine Träne nach der Zivildienstkommission, deren erklärte Aufgabe es gewesen ist, den Zugang zum Ersatzdienst zu reglementieren.
    Oder, wie es ein früherer Verteidigungsminister einmal ausdrückte, Menschen mit Gewissensgründen von solchen mit gewissen Gründen zu unterscheiden.
    50.000 junge Österreicher machten in den vergangenen 17 Jahren Bekanntschaft mit einem der Sechser-Senate und der Vorsitz eines Richters.
    Fast zwei Drittel davon hielten den Fragen stand, die da vom Vorsitzenden sowie von Vertretern des Innenministeriums, der Sozialpartner und von Jugendorganisationen an den Zivildienstwerber gestellt wurden.
    Noch kurz vor Weihnachten standen zum letzten Mal junge Männer vor der Kommission.
    Die Beratungen, wie immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dauern nur wenige Minuten.
    Das Urteil der Kommission ergeht schriftlich.
    Das Urteil der letzten, die es erwischt hat, ist eindeutig.
    Ich finde, dass eine Gewissensprüfung
    eigentlich von Anfang an ein undemokratischer und unmoralischer Akt ist.
    Weil eine Institution, die sich ein Recht herausnimmt, das Gewissen eines anderen Menschen zu prüfen, das hat eigentlich mit der demokratischen Tradition noch nichts zu tun.
    Also war das eigentlich schon immer eine Art von Anachronismus für mich.
    Das ist eigentlich eher noch was Barbarisches.
    Ich finde das ganz einfach arg, dass man für eine persönliche Entscheidung eine Gewissensprüfung machen muss.
    Das finde ich ganz einfach arg.
    Mein Gewissen
    Die können das in zehn Minuten sonst auch nicht feststellen, wie ich drauf bin.
    Die kann man so täuschen, die Leute, könnte man.
    Ich sehe das sogar sinnlos an, ehrlich gesagt.
    Und darum bin ich ehrlich gesagt froh, dass das abgeschafft wird.
    Allein schon für die Leute, die nach mir kommen.
    Oberlandesgerichtspräsident Erwin Faset, ein Mann mit langjähriger Erfahrung mit der Zivildienstkommission, zuletzt war er Vorsitzender der Zivildienst-Oberkommission als Berufungsinstanz, bricht dennoch eine Lanze für die Kommission.
    Die Entscheidungen seien sicher nicht leichtfertig gefehlt worden, sagt Faseth, und er verwahrt sich gegen den Begriff der Gewissensprüfung.
    Ich habe schon vor Jahren gesagt, und das war eigentlich die herrschende Auffassung in der Zivildienstkommission, in der Oberkommission, dass wir das Gewissen nicht prüfen.
    Wir prüfen lediglich, ob jemand glaubhaft ist.
    ob man dem Betreffenden zutrauen kann, eine Gewissensentscheidung getroffen zu haben.
    Gewissen ist unüberprüfbar.
    Das Gewissen lässt sich erst überprüfen, wenn der Fall eintritt und wie der Betreffende dann reagiert.
    Vorher sicher nicht.
    Das ist eine Prognose oder eine Wahrscheinlichkeit oder eine Glaubhaftigkeitsprüfung, sonst nicht mehr.
    Immer wieder gab es Diskussionen über die Art der Fragestellungen in der Kommission.
    Gewisse Standardfragen hatten sich herausgebildet.
    Einer der letzten, die vor die Kommission treten mussten, über seine Befragung.
    Es ist ihm speziell über die Krise in Jugoslawien gegangen und ob ich mein Vaterland verteidigen würde gegen ausländische Einflüsse, sei es geistig oder sei es auch mit einer Waffe nicht.
    Also diese Frage eben.
    Was haben Sie gesagt?
    Ja, also ich habe von vornherein, als ich da reingekommen bin, gesagt, man kann einen Konflikt nie bewaffnet lösen.
    Also das ist keine Lösung, einen bewaffneten Konflikt zu führen.
    Mitunter wurden auch Fragen nach dem Verhalten in Notwehr gestellt, wenn gleich Zivildienst-Oberkommissionschef Faset betont,
    Ich habe zum Beispiel immer abgelehnt alle Fragen, die im Zusammenhang mit dem Begriff der Notwehr stehen, denn die Notwehr ist ja dem Zivildiener, oder die Nothilfe ja genauso, ist ja dem Zivildiener durchaus, also dazu ist er ja berechtigt, dass er Notwehr übt und eine Nothilfe leistet.
    Sicherlich geben sich daraus auch gewisse Schlüsse für die Glaubhaftigkeit des Betreffenden.
    Wenn mir einer sagt, bitte ich würde zuschauen, wie meine Schwester, wie meine Mutter, wie meine Freundin ermöichelt wird, ich würde keine Waffe heben, so würde ich heute in Wahrheitsliebe einer solchen Aussage bezweifeln, weil jeder Mensch, der auf den Nächsten liebt, wird dann etwas zu seiner Verteidigung unternehmen.
    In Bundesheerkreisen hegt man nun jedenfalls die Befürchtung, dass durch den Wegfall der Zivildienstkommission die Zahl der Zivildiener stark ansteigen könnte.
    Es ist aber nicht zu erwarten, dass die umstrittene Kommission wieder zum Leben erweckt wird, auch wenn die Koalition die neue Regelung vorerst sicherheitshalber auf zwei Jahre befristet hat.
    17 Jahre Zivildienstkommission gehören mit Jahresbeginn der Geschichte an Robert Stoppach hat den eben gehörten Beitrag gestaltet.
    Und jetzt ein Hinweis für Autofahrer.
    Niederösterreich A2 Südautobahn bei Leobersdorf Richtung Graz.
    Nach einem Serienunfall ist die Autobahn gesperrt.
    Der Verkehr wird umgeleitet.
    Es wird ersucht bereits bei Baden von der Autobahn auf die B17 die ehemalige Triester Bundesstraße abzufahren.
    Es ereignen sich immer wieder neue Unfälle.
    Bitte passen Sie Ihre Fahrweise den Straßenverkehrs- und Witterungsverhältnissen an.
    Fünf Minuten vor halb eins und nun zu unserer Samstagsserie.
    im Journal zu Gast.
    ist heute Leopold Rosenmeier.
    Rosenmeier ist Leiter des Instituts für Soziologie an der Universität Wien und er ist einer der bekanntesten Soziologen Österreichs, der wesentlich daran beteiligt war, dass die Wissenschaft von der Gesellschaft in Österreich Fuß gefasst hat.
    Einen Namen gemacht hat sich Rosenmeier auf zwei soziologischen Forschungsgebieten.
    Der Altenforschung, da stand er nach der Mordaffäre in Lainz als ein kritischer Analytiker des grauenhaften Geschehens im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
    und in den letzten Jahren mehr und mehr auch als ein Mann, dem die gesellschaftliche Weiterentwicklung interessiert.
    Der Weg in die Zukunft in einer Zeit großer sozialer Wandlungen, aber auch neuer Kriege und Konflikte.
    Mit Universitätsprofessor Leopold Rosenmeier spricht Hans Besenböck.
    Herr Professor Rosenmeier, in wenigen Tagen beginnt das neue Jahr.
    Blickt man zurück ins alte Jahr, so war es wieder ein Jahr der gesellschaftlichen Umbrüche, ein Zusammenrücken Westeuropas, wenn auch langsam und zögernd.
    Dagegen sind neue Nationalstaaten entstanden in Osteuropa und im Südosten Jugoslawien der blutige Zerfall eines Staatsgebietes.
    Wenn Sie jetzt vor diesem Hintergrund ins kommende Jahr, das in ein paar Tagen beginnt, vorausblicken, wagen Sie eine Prognose der gesellschaftlichen Entwicklung?
    Ich kann im Einzelnen, und das kann meines Erachtens überhaupt die Wissenschaft nicht leisten, ich kann im Einzelnen nicht in engen Bereichen ganz bestimmte Entwicklungen voraussagen, das wäre Wahrsagerei und das ist nicht mein Mathieu.
    Zu den großen Entwicklungen kann man sagen, dass ich die blutigen, chaotischen Auseinandersetzungen
    sehr stark unter dem Eindruck des Zerfalls von zum Teil zwanghaften und stark zwanghaften Ordnungen oder auch Unterdrückungsmechanismen sehe, und das auf dem Weg zu einer Selbstfindung, gerade in Jugoslawien, glaube ich, ist das sehr wichtig,
    viele frühe, unaufgearbeitete, offengebliebene Hass- und Identifizierungsprobleme aufbrechen, dass man sozusagen auf dem Weg zu einem reifen, individuell gestalteten Bürgertum, das sich demokratisch und das sich kooperativ und konfliktmäßig, friedlich auseinandersetzen kann, dass man auf diesem Weg
    auf die unausgegorenen alten Nationalismen, auf den Hass sozusagen, der wie Stammeskrieg anmutet, zurückfällt.
    Es ist ein auf dem Weg zur Modernisierung passierendes, schreckliches Unglück.
    Hier ist eine Entwicklung, die es im Westen gegeben hat, die Entwicklung zu einer liberalen bürgerlichen Gesellschaft, entweder nie basiert oder durch den Kommunismus stillgestellt worden.
    Welchen Weg gibt es da jetzt heraus aus diesem atavistischen Hass, der dann nationalistisch motiviert ist?
    Ich glaube, dass es zwei Wege gibt.
    Das ist einerseits der Weg der Aufklärung, der zum Teil nachgeholten Aufklärung, des zum Teil nachgeholten politischen Wähler- und Kommunikationsbürgertums.
    geben soll und auch geben wird, und dass es zum anderen durch eine ökonomische Verbesserung auch eine starke Zentrierung aufs Persönliche und aufs Private geben wird, die es verhindern wird, dass diese Identifizierungsprobleme, die heute bestehen, Kroaten, Serben, Montenegriner und so weiter, dass das in den Hintergrund tritt, denn die ökonomische Entwicklung und die Wohlfahrtsentwicklung
    die wir im Westen oder im zentralen Europa gehabt haben und uns selber weitgehend auch erarbeitet haben, erlaubt ja auch, den alten politischen Hustler-Lager zu überwinden.
    Mit zwei Worten, erstens brauchen diese Östlichen ihre eigene Identität suchenden Menschen und Bereiche Wohlstand, und das heißt Wirtschaftshilfe, und zweitens brauchen sie auch einen Austausch mit unseren wissenschaftlichen
    philosophischen, politphilosophischen Denkweisen, Berührungspunkte, Anknüpfungspunkte, die wir bieten können oder wozu wir sie auch einladen sollen.
    Das heißt, Wohlstand, Ihrer Meinung nach, Wohlstand ist der Schlüssel zum sozialen Frieden.
    Wohlstand plus Aufklärung.
    Für mich steckt aber noch eine Frage drin, nämlich müssen wir hier im Westen, die wir 40 Jahre ist viel besser gehabt haben als die Menschen drüben, ich sage es bewusst so, müssen wir teilen?
    Ich glaube, für mich ist das Wort verteilen besser als das Wort teilen.
    Denn bei dem Wort teilen entsteht sehr leicht der Eindruck, dass man die Hälfte von dem, was man hat, hergeben soll.
    Während beim Wort verteilen ein differenzierteres Gerechtigkeitsprinzip wirksam wird und man sich dann wirklich sehr genau fragen muss, wie viel und wofür.
    dann würde es genügen, dass wir unsere Überschüsse hergeben.
    Ich glaube, dass wir Schritt für Schritt auch erst ein Bewusstsein fassen müssen, dass wir umverteilen müssen, nicht nur unseren eigenen Armen und unseren eigenen benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Österreich, die wir haben, sondern dass wir auch sorgfältig abwägen, welche Hilfen wir wirklich geben können.
    Und ich glaube, dass wir
    wenn man es unter der Perspektive der letzten 50 Jahre Entwicklung in Österreich sieht, dass wir von unserem Luxus und von dem, was wir als luxuriös erworben haben, eine ganze Reihe von Scheiben abschneiden können, und dass wir das auch tun sollten, dass wir aber, deswegen habe ich das Wort verteilen verwendet,
    uns nicht entfremden sollten oder nicht zu sehr entfernen sollten, auch von den Problemen, die die dritte Welt, die unser europäischer Süden, nämlich Afrika, stellen.
    Den Zusammenbruch im Osten, das Ende des Kommunismus, das haben viele Menschen hier in Österreich erlebt vor zwei Jahren euphorisch, voll Begeisterung.
    Und jetzt erleben viele die Situation, die danach gekommen ist, die daraus erwachsen ist, mit Sorge, mit Ängsten.
    Sind wir gesellschaftlich zu schlecht auf den Umstand vorbereitet, dass große Wandlungen eben auch große Unsicherheiten mit sich bringen?
    Das würde ich Ihnen zugeben.
    Aber das ist etwas, was den Menschen überhaupt eignet.
    Er kann in unerhörter Weise Technologien einsetzen, er kann kurzfristig, wie wir das gesehen haben beim Golfkrieg, wie immer man sich zu ihm einstellen will, eine unglaublich präzise Organisationsvorarbeit leisten.
    Aber das große Defizit des Homo sapiens ist, dass er nicht imstande ist, langfristig Zukunft
    vorauszusehen und sich entsprechend einzuschränken, zu verhalten im Hinblick auf diese Zukunft.
    Und es wird nicht nur das Schicksal unseres Landes, sondern es wird weit mehr davon abhängen, wie es uns gelingt, unsere eigentliche Zukunftsunfähigkeit
    Schritt für Schritt zu verbessern, denn sonst holt sie uns in fürchterlicher Weise ein durch die Zerstörung der Natur und durch die verschiedenen Schädigungen, die wir schließlich dann uns selbst zufügen.
    Was ist denn die Ursache dieser Zukunftsunfähigkeit?
    Wir sind stammesgeschichtlich im Grunde genommen, glaube ich, gar nicht ausgerüstet dafür.
    Wir haben uns durch die enorme Entwicklung der Intelligenz und der sozialen Organisationsfähigkeit gegenüber den anderen Lebewesen in eine Situation hineingebracht, in der wir Steuerungskapazitäten erworben haben und die massenhaft eingesetzt haben und damit wirklich die Erdoberfläche zu einem guten Teil verändert haben.
    Aber in dieser stammesgeschichtlichen Ausstattung ist die Fähigkeit einer wirklichen Auseinandersetzung kaum enthalten, weil wir uns eben durch unsere technologischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten so herauskatapultiert haben aus der evolutionären Auseinandersetzung, der die anderen Arten unterworfen sind.
    Sie meinen, wir Menschen haben ein System aufgebaut, das wir nicht mehr steuern können?
    Ist das Ihre Sorge?
    Das ist meine Sorge.
    Ich glaube aber, dass diese Sorge nicht die Folge haben sollte, einfach glatt pessimistisch oder untergangsgestimmt zu werden, sondern in einem Probierverhalten, Schritt für Schritt Verbesserung zu suchen.
    Gibt es nicht auch wirklich Anlass, die Veränderungen in der Welt mit großer Sorge und mit Angst zu sehen?
    Es gab im vergangenen Jahr, im heurigen Jahr, das jetzt zu Ende geht, wieder einen großen Krieg, den Golfkrieg.
    Und neben uns zerfällt Jugoslawien in blutiger Weise.
    Ist es dann nicht verständlich, dass Menschen Angst haben vor der verlorenen Stabilität?
    Angst ist immer natürlich, aber sie ist nicht ein...
    Phänomen, gegen das man hilflos ist.
    Und ich glaube, dass eine ganz wichtige Form der Überwindung von Angst ist, überlegt und bewusst selber zu handeln.
    Ich glaube, dass auch viel innere Ängste, die durch Orientierungslosigkeit, die durch Überschwemmtheit von Konsum und Medien entstehen, dass diese Orientierungslosigkeit zwangsläufig
    auch entsteht, dass die uns nicht hilft, die Angst zu überwinden, sondern der Angst kann man sich am ehesten stellen, mit der kann man am ehesten umgehen, wenn man zuerst einmal in sich deren Ursachen zu entdecken versucht und dann Schritte unternimmt,
    Und ich habe etwas Sorge, dass wir unsere eigenen Ängste auf die Weltgeschichte hinaus projizieren, statt uns in uns selbst mit unseren Ängsten zu beschäftigen.
    Ich glaube, dass wir, wenn wir die großen Entwicklungen
    anschauen, von den ökonomischen Trends, die sich jetzt abzeichnen, für zumindest das nächste Jahr, dass wir da nicht angstbesessen sein müssen.
    Ich glaube, dass bei allen Schrecken der jugoslawische Bürgerkrieg eine Übergangserscheinung ist, die
    in diesem Nachholprozess der Modernisierung Osteuropas und auch des Entstehens eines neuen individuumgestärkten politischen Systems sein wird, wir sollten uns nicht davon wegschwemmern lassen.
    Wenn Sie das höhere Maß an Angst anschauen, das es ganz zweifelsfrei in unserer Gesellschaft gibt, wenn Sie das höhere Maß an Aggression auch anschauen, hier in Österreich, aber noch viel schlimmer in Mausland, wo es Kriege gegeben hat in diesem Jahr, wenn Sie das ansehen, gehen wir weg von unserer Tradition, von unserer europäischen Tradition der Aufklärung hin zu einem neuen Irrationalismus.
    Es sind Tendenzen dazu da, die sich zweifellos erkennen lassen, einerseits in zum Teil sehr einfältigen Versuchen, selber die eigene Zukunft aus den Sternen zu erklären oder mit Hilfe von
    sehr primitiven Mitteln, sich diese Zukunft erklären zu lassen.
    Das ist die eine Seite.
    Ich denke mir an die großen politischen Strukturen.
    Auch da glaube ich, dass Ressentiments angesprochen wurden, sie wurden im Wiener Wahlkampf angesprochen, sie sind auch in anderen Zusammenhängen angesprochen worden, und das ist zweifellos außerordentlich bedauerlich, und ist eine Regression, ist ein Rückschritt.
    Ich glaube aber, dass man sich dagegen wehren kann, oder dass es Möglichkeiten gibt,
    mehr Gesellschaftskritik, mehr Kulturkritik grundsätzlicher Art an unseren Schulen und auch an unseren hohen Schulen zu fördern.
    Wir leben im Augenblick in einer übersatten, ängstlichen und gleichzeitig ziemlich kritiklosen Gesellschaft.
    Die ganze Schärfe und Mitleidslosigkeit eines unkritisch hingenommenen Vulgärkapitalismus,
    gefährdet, glaube ich, ganz entscheidend die Möglichkeit, aus der Einsamkeit, aus der Benachteiligung von Randgruppen herauszufinden.
    Es scheint mir enorm wichtig, dass wir nicht nur als Soziologen, als Psychologen die Nachteile der Singularisierung, der Vereinzelung
    dass wir die nicht nur aufzeigen, sondern dass wir auch die Ursachen aufdecken und die Möglichkeiten geben, dass in der Gesellschaft Solidarität wieder gefunden werden kann und dass sie auf dem neuen Fundament eines Bewusstseins von den Nachteilen
    des Egoismus und der Absonderung aufgedeckt werden.
    Nur dann, nur dann können wir aus dem Irrationalismus heraus.
    Der Irrationalismus bleibt uns, solange wir uns in die eigene Traurigkeit über den Mangel an Solidarität, über den Überkonsum, über den Mangel an Stützungen usw.
    beklagen.
    Wie sieht die neue Aufklärung, für die Sie jetzt plädieren, dann konkret aus?
    Die neue Aufklärung ist viel mehr mit der eigenen Person verbunden.
    Die alte Aufklärung hat Bildung gerufen.
    Die alte Aufklärung hat ganz bestimmte Programme entwickelt.
    Sie hat sehr viel Optimismus entwickelt.
    Wir brauchen weniger Optimismus.
    über das Gutsein des Menschen.
    Wir sollen ihn kritischer auch in seinen zerstörerischen Tendenzen sehen und in seinen Unfähigkeiten, in seinen Begrenzungen mit dieser Fülle überhaupt zurande zu kommen.
    Also sozusagen eine existenzialistische Aufklärung.
    Vielen Dank für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war heute der Soziologe und Universitätsprofessor Leopold Rosenmeier.
    Das Gespräch führte Hans Wesenböck.
    Und nach dieser Samstagsserie im Journal zu Gast noch einmal ein Hinweis für Autofahrer.
    NÖ A2 Südautobahn zwischen Baden und Leobersdorf Richtung Graz.
    Die Autobahn wird jetzt schon ab Baden gesperrt.
    Gesperrt sind ebenfalls die Auffahrten bei Baden und bei Leobersdorf Richtung Graz.
    Es schneit leicht in diesem Bereich und es haben sich Serienunfälle ereignet.
    Bitte passen Sie Ihre Fahrweise den Straßenwitterungs- und Verkehrsverhältnissen an.
    Ich darf wiederholen, A2 Südautobahn zwischen Baden und Leobersdorf Richtung Graz.
    Die Autobahn wird jetzt ab Baden gesperrt.
    Und gesperrt sind ebenfalls die Auffahrten bei Baden und bei Leobersdorf Richtung Graz.
    Es wird ersucht, bereits bei Baden von der Autobahn auf die B17, die ehemalige Triesterbundestraße, abzufahren.
    und ist weiter im Beitragsteil des Mittagsschornals 4 Minuten vor 3,45 Uhr.
    Der Fremdenverkehr ist eine jener Branchen, die bisher noch am wenigsten unter der Rezession zu leiden hatten.
    Sieht man einmal von einem kurzen Durchhänger ab, als in der Folge des Golfkrieges auf der ganzen Welt die Reisetätigkeit nachgelassen hat.
    So geht es da regelmäßig aufwärts.
    Aus dem Reiseverkehr nehmen wir heuer nicht weniger als 127 Milliarden Schilling ein.
    Da sind die Ausgaben der Österreicher in den Ferienorten noch nicht mitgerechnet.
    Unsere Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr betragen bereits mehr als ein Viertel an unseren gesamten Exporten.
    Und der heurige Winter hatte einen glänzenden Saisonauftakt, berichten unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Landesstudios.
    In Vorarlberg melden die Fremdenverkehrsregionen dank der hervorragenden Schneelage Spitzenergebnisse.
    Die Auslastung über die Weihnachtsfeiertage erreicht nahezu 100 Prozent.
    Löch und Zürs sind ausgebucht.
    Gäste, die kurzfristig Urlaub machen wollen, können nur mehr in zufällig freiwerdenden Betten untergebracht werden.
    Ähnlich die Situation im kleinen Walsertal.
    Die 13.000 Betten sind voll, 97 Prozent Auslastungsgrad.
    Aber auch jene Regionen, in denen die Schneearmen Winter der vergangenen Jahre die Hoteliers fast zur Verzweiflung brachten, melden heuer eine ausgezeichnete Buchungslage.
    Allen voran das Brandner Tal und der Bregenzer Wald.
    An dieser Situation wird sich bis 2.
    Jänner nichts ändern, dann kommt der erste große Urlauberwechsel.
    Doch auch für die Zeit nach Neujahr geben sich die Fahlberger Skizentren zuversichtlich, denn Schnee liegt ja in Hülle und Fülle.
    In Tirol hat die Wintersaison mit einem negativen Paukenschlag begonnen.
    Durch die katastrophalen Wetterbedingungen sind tausende Urlauber am Wochenende vor dem Heiligen Abend regelrecht im Matsch stecken geblieben.
    Trotz des verpatzten Starts sind die Hoteliers in den Wintersportorten aber optimistisch.
    Die Schneefälle haben für gute Pistenverhältnisse gesorgt.
    Kein Wunder also, dass zwischen Weihnachten und Neujahr in Tirol kaum freie Betten zu haben sind.
    Zumindest in den bekannten Wintersportorten ist alles ausgebucht.
    Wie gut die Saison dann nach dem Neujahrstag weitergeht, das wird wesentlich von den Schneeverhältnissen und damit wieder vom Wetter abhängen.
    Denn gerade in den letzten Jahren hat man hier in Tirol die Erfahrung gemacht, dass die Gäste ihren Winterurlaub immer kurzfristiger und immer stärker aufgrund der aktuellen Schneelage buchen.
    In Salzburg sind die Hoteliers in den Wintersportorten mit der Buchungssituation durchwegs zufrieden.
    Die erste Ferienwoche war traditionell noch etwas schwächer besetzt, seit vergangenem Samstag sind alle Quartiere restlos ausgebucht.
    Die gefürchteten Stornierungen der letzten schneearmen Winter blieben aus.
    Sehr zur Erleichterung der Lift- und Hotelbesitzer fiel schon Anfang Dezember ausreichend Schnee, sodass heuer auch die Vorsaison sehr gut verlief.
    Vom größten Wintersportort Saalbach mit 20.000 Betten bis zum 1.700 Gästebetten zählendem Kleinarl sind alle Skigebiete bis zum 4. bzw.
    6.
    Jänner voll belegt.
    Über Weihnachten selbst bewegte sich die Auslastung zwischen 50 und 95 Prozent.
    Selbst die Hochwasserkatastrophe vom Sonntag vor Weihnachten konnte der guten Buchungssituation nichts anhaben.
    Auch in Zell am See, wo das Hochwasser das größte Ausmaß erreicht hatte, ließ sich kein Gast vom Genuss seines Winterurlaubes abbringen.
    In Kärnten sind alle Skigebiete bis zum Dreikönigstag total ausgebucht.
    Beliebteste Winterurlaubsdomizile sind nach wie vor Bad Klankirchheim, die Karnische Region, hier vor allem das Nassfeld und Heiligenblut.
    Die Pistenverhältnisse sind optimal, beinahe alle Regionen melden mehr als einen Meter Schnee.
    Am meisten Schnee liegt im Skigebiet Malnitz, dort hat man die Zwei-Meter-Marke bereits überschritten.
    Durchschnittlich bleiben die Winterurlauber zwischen 10 und 14 Tage lang.
    Sie kommen vorwiegend aus Deutschland, aus dem Inland und aus Italien.
    Immer stärker setzen sich Holländer als zukünftiges Gästepotenzial durch.
    Kärntens Kurdirektoren und Hoteliers sehen jedenfalls einer Rekordsaison entgegen.
    In der Steiermark sind derzeit die Quartiere in allen Wintersportzentren großteils ausgebucht.
    Zufriedenheit herrscht also nicht nur in den bekannten obersteirischen Regionen Lachstein-Tauern und Murer, sondern auch im Mürztal und im Salzkammergut.
    Und auch in der West- und Oststeiermark ist das Skifahren wieder in.
    Hier urlauben zumeist Reisegruppen, die ein spezielles Angebot haben wollten, wie etwa Silvester- oder Weihnachtsarrangements.
    Ab dem 2.
    Jänner, vor allem aber am kommenden verlängerten Wochenende sind noch Zimmerreservierungen möglich.
    Immer mehr an Bedeutung in der steirischen Wintersaison gewinnt das Thermenland.
    Die ost- und südsteirischen Thermalbäder erleben gerade jetzt in den Weihnachtsferien einen enormen Besucherandrang.
    Die meisten Touristen kommen übrigens aus Österreich.
    Bei den ausländischen Gästen wurde eine Zunahme vor allem bei Ungarn und Italienern registriert.
    In Oberösterreich scheint sich eine äußerst erfolgreiche Wintersaison 1991-92 abzuzeichnen.
    Die Tourismusverantwortlichen sprechen landesweit von einer traumhaften Buchungslage.
    In sämtlichen Regionen sind die Häuser während der Weihnachtsferien ausgebucht und die Zahlen der letzten Jahre werden fast überall eindeutig überboten.
    Besonders stark ist die Nachfrage nach Quartieren in Oberösterreichs Wintersportorten von Gästen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
    Italiener sind vor allem auf Städtetourismus aus und haben gerade für die Silvestertage Linz zu ihrem Reiseziel gewählt.
    Der einzige Wermutstropfen in der oberösterreichischen Winterfremdenverkehrsstatistik, der Tagestourismus geht zurück.
    Die schlechten Witterungsverhältnisse hindern die Tagesausflügler scheinbar daran, die Wintersportorte des Landes aufzusuchen.
    Aber auch ein neuer, erfreulicher Trend zeichnet sich ab.
    Immer mehr Gäste aus dem bayerischen Raum verbringen im Winter in Oberösterreich ihren Kurzurlaub.
    In Niederösterreich gibt es nach den Schneefällen der letzten Tage in allen höher gelegenen Regionen gute Bedingungen für Wintersportler.
    Am meisten Schnee fiel in der Oetscher Region und im Semmering, Schneeberg und Wechselgebiet.
    Hier sind alle Lifte in Betrieb.
    Auch in den nordischen Zentren des Landes, in St.
    Egid am Neuwald und in der Waldviertler Region Gutenbrunn-Bärenkopf sind die Läupen im guten Zustand.
    Sollte sich das Wetter in den nächsten Tagen nicht grundlegend ändern, so ist das Skifahren und Langlaufen in Niederösterreich gesichert.
    Die Wintersportzentren des Landes sind jedenfalls so gut wie ausgebucht.
    Restplätze sind nur mehr schwer zu bekommen.
    In Wien haben der Golfschock und die Rezession in den USA im Tourismusjahr 1991 ein Rekordergebnis verhindert.
    Unter dem Ausbleiben von fast 50 Prozent der amerikanischen Gäste
    litten vor allem die Hotels der höheren Kategorien.
    In den Tagen um Silvester sind diese allerdings die Gewinner.
    Die Vier- und Fünfsternhäuser sind bisher zu 90 Prozent ausgebucht, die Hotels niedrigerer Kategorien zu rund 60 Prozent.
    Zu Silvester ist die Auslastung deshalb so gut, weil neben dem Neujahrskonzert und den großen Bällen die immer mehr belebte Wiener Innenstadt zum Publikumsmagnet geworden ist.
    Großartige Zwischenbilanz über den bisherigen Verlauf des Winterfremdenverkehrs, Berichte aus den Landesstudios waren das.
    Zwölf Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt und jetzt unser Beitrag der Kulturredaktion.
    Morgen Sonntag feiert Opernführer Marcel Bravi seinen 80.
    Geburtstag.
    Als Chefdramaturg der Wiener Staatsoper, als Autor zahlreicher Bücher, vor allem aber durch seine beliebten Fernsehsendungen wurde Pravi zum wohl populärsten Vermittler der Oper, aber auch der Operette in Österreich und darüber hinaus.
    Der ORF feiert seinen Geburtstag morgen um 20.15 Uhr im Programm FS1 mit der Live-Gala Happy Birthday to Me.
    Das folgende Gespräch mit Marcel Pravi führte Volkmar Barschalk.
    Herr Prof. Pravi, an Ihrem morgigen 80.
    Geburtstag wird es zwei große Veranstaltungen aus diesem Anlass geben, nämlich eine Martiné in der Wiener Staatsoper und eine Soiree im Linzer-Bruckner-Haus.
    Warum gerade an diesen beiden Städten?
    Die Staatsoper, das ist ja klar, weil Sie der Opernfachmann in Österreich und in der Welt sind, aber warum gerade im Linzer-Bruckner-Haus auch?
    Staatsoper, nicht Opernfach, sondern meine Wohnung, meine Heimat empfinden.
    Meine wirkliche Wohnung betrachte ich als Schlafstelle und Bibliothek.
    Meine Wohnung ist die Staatsoper.
    Und das Bugnerhaus Liebig in Linz.
    Und der Direktor Karl Gerbel hat mir eine fantastische Arbeitsmöglichkeit in den letzten Jahren dort geboten.
    Und meine großen Shows, die das Fernsehen übernommen hat, sind dort geboren worden.
    Und das Fernsehen macht eine Collage aus beiden Programmen.
    Macht live das Linzer Programm am Abend, das er auf der Popseite basiert auf Operetta & Musical.
    Da ist Martha Eggert, Michael Helltau, Bruno Venturini von Italien und so weiter.
    Und das Wiener Programm, die Höhepunkte des Wiener Programmas werden in das Programm eingeblendet.
    Sowohl für das Fernsehpublikum, wie auch für das Linzer Bruckner Hauspublikum.
    Wissen Sie schon etwas über das Programm, oder ist das ein Geheimnis für Sie?
    Nein.
    In Wien sind da so viele Reden bedeutender Politiker an Musik.
    Gestern Ludwig singt Richard Strauss, und Geta singt Richard Strauss.
    Und dann sind so viele Überraschungen.
    Weiß nicht, der Weigl und der Zetnig, die alle sagen, ich darf nicht wissen, was kommt.
    Und in Linz singt Reysa Lohengrin, und die Martha Eggert singt Robert Stolz, der Helter macht ein Filmlieder Portpourri, und dann eine große Entdeckung von Bruno Venturini, ein phänomenaler italienischer Straßensänger, der das Linz auf den Kopf gestellt hat mit der letzten Fernsehshow, die ich gemacht habe, der kommt wieder.
    Da darf ich darauf nicht stolz sein, aber wenn mich etwas von meinen Kollegen unterscheidet, ist, dass die ernste und leichte Muse bei mir den gleichen Rang einnehmen.
    Da wurde ich oft kritisiert, aber ich habe eine herrliche Standardantwort.
    Wunderbar, da bin ich ganz stolz.
    Man hat mir immer gesagt, sagen Sie, Brabi, schauen Sie, Sie in der Staatsoper, jeder weiß, wie Sie der Oper zugetan sind, der Herz mit der Staatsoper.
    Ist es wirklich richtig, dass Sie da mit dem Musical und dass Sie mit Robert Stolzer umziehen?
    Ich finde, das passt nicht.
    Da sage ich immer, aha, das habe ich mir angehört.
    Darf ich Sie bitte fragen, wie beginnt die Frau in der Schatten?
    Aha.
    Das wissen Sie nicht.
    Da lassen Sie mich in Ruhe und lassen Sie mir den Roberts stolz, weil ich kann die Frauen im Schatten auswendig.
    Herr Professor Pravi, können Sie sich eigentlich erinnern, wann Sie zum ersten Mal in die Oper gegangen sind?
    Das erste Mal bin ich gegangen zu etwas, was mir noch nicht den wilden Eindruck gemacht hat.
    Das war ein Barbier von Wagtat und der Richard Strauss mit Tauber.
    Und dann war einmal ein Flieg in der Holländer Volksoper.
    Aber das Jahr 1926 mit der Erster Führung der Turandot, mit der Erster Führung der Macht des Schicksals und mit der Rückkehr von Richard Strauss an das Dirigentenpult der Oper.
    Das hat also mich vom vollkommenen Opernarren gemacht.
    Jeder weiß, dass Ihre Lieblingsopern die Meistersinger und die Elektra sind.
    Warum diese zwei gerade?
    Meistersinger, weil die tiefste Weisheit, die Bibel angrenzend, noch niemals so in Töne gebracht wurde wie dort.
    Jeder Satz von Meistersinger kann man sich über das Bett hängen, auskleben und so weiter.
    Im Zusammenhang dazu noch mit der Herrlichsten Musik.
    Und Elektra hat eine nie wieder erreichte Mischung aus Avantgarde, Modernität und Popmelodie.
    Wenn Sie wieder auf die Welt kämen, würden Sie wieder Opernführer werden wollen?
    Ich habe die Überzeugung, dass ein gütiges Geschick aus mir das Maximum herausgeholt hat, das aus einem bescheidenen Talent, wie ich es habe, herauszuholen ist.
    Ich hätte nie mehr werden können, als ich wurde.
    Und ich bin dafür sehr dankbar.
    Dirigieren kann ich nicht.
    Klavierspielen tue ich so und so.
    Als einen Musikgelehrten, wie es große Gelehrte gibt, bezeichne ich mich auch nicht.
    Ich bin irgendeine merkwürdige und wie es mich freut, haben es die Leute gern Mischung.
    Und ich bin das Maximum, was ich hätte werden können.
    Prof. Brabe, vielen Dank für dieses Gespräch und alles Gute zu Ihrem morgigen Geburtstag.
    Danke.
    Marcel Pravi, der Opernführer der Nation, feiert morgen Sonntag seinen 80.
    Geburtstag.
    Das Gespräch mit ihm führte Volkmar Parschalk.
    Nicht zu vergessen noch einmal der Hinweis, Live-Gala zu Ehren Marcel Pravis, morgen Abend ab 20.15 Uhr im Ersten Fernsehprogramm.
    Abschluss des Mittagsschonals nun die Nachrichten und noch einmal Nina Strählein bitte.
    Georgien.
    In Tiflis haben Verhandlungen zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Gamsakhurdia begonnen.
    Die Opposition hat ihre Ankündigung nicht wahrgemacht, einen Großangriff gegen das Parlamentsgebäude zu starten, wo sich Gamsakhurdia verschanzt hat.
    Der Präsident ist nicht bei den Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe anwesend.
    Ein Sprecher der Opposition sagte, die Gespräche seien dazu gedacht, das Blutvergießen zu beenden.
    Die Kämpfe in Tiflis waren am vergangenen Sonntag ausgebrochen.
    Es wurden schwere Waffen eingesetzt, auch Raketen und Artillerie.
    Im Zentrum von Tiflis entstanden schwere Schäden, einige Gebäude brannten aus.
    Eine genaue Opferbilanz gibt es nicht.
    Augenzeugen sprechen von dutzenden Todesopfern.
    Gemeinschaft unabhängiger Staaten Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion haben sich grundsätzlich auf eine gemeinsame Militärpolitik geeinigt.
    Die elf Länder vereinbarten die Bildung gemeinsamer Streitkräfte und eines Verteidigungsrates.
    Beschlossen wurde auch ein einheitlicher Fahneneid.
    Ferner wurde der Status der in den Streitkräften dienenden Soldaten geregelt.
    Einzelheiten über die Militärpolitik der Gemeinschaft unabhängiger Staaten werden am Montag von den Republikspräsidenten bei deren Treffen in Minsk festgelegt.
    USA Amerikanische Experten sollen in Fragen der Lagerung und Vernichtung ehemals sowjetischer Atomwaffen beigezogen werden.
    Eine Delegation von Wissenschaftlern aus den USA wird Anfang kommenden Jahres nach Russland, Weißrussland, Kasachstan und in die Ukraine reisen, um sich Informationen über die Atomwaffen zu verschaffen.
    Der amerikanische Kongress hat 400 Millionen Dollar für die Hilfsaktion in Sachen Atomwaffen zur Verfügung gestellt.
    Washington verlangt vor allem, dass die früher sowjetischen Nuklearwaffen unter zentraler Kontrolle bleiben.
    Kroatien.
    Die Angriffe der jugoslawischen Armee auf die kroatische Stadt Karlovac dauern an.
    Wie Radio Zagreb berichtete, ist Karlovac in der vergangenen Nacht von schwerer Artillerie beschossen worden.
    Im Stadtzentrum gab es zahlreiche Treffer.
    In den anderen Frontabstieten war die vergangene Nacht nach kroatischen Angaben eher ruhig.
    In Kroatien verlierte am Nachmittag der jugoslawische Dinal seine Gültigkeit.
    Einziges Zahlungsmittel ist in Zukunft die neu eingeführte kroatische Währung.
    Algerien Der überlegene Wahlsieg der islamischen Heilsfront wird immer mehr Gewissheit.
    Nach Auszählung aller Wahlkreise kommt die Heilsfront auf 184 der bereits im ersten Wahlgang entschiedenen 228 Sitze.
    Zur absoluten Mehrheit im algerischen Parlament fehlen den islamischen Fundamentalisten nur noch 32 Mandate.
    Bei der Stichwahl am 16.
    Jänner werden noch 188 Mandate vergeben.
    Das Parlament in Havanna will Verhandlungen über das politische System auf Kuba zulassen.
    Als Voraussetzung für derartige Verhandlungen nannte das Parlament, dass sie vor einem lateinamerikanischen Forum stattfinden müssten und alle Teilnehmer die Politik der Vereinten Staaten ablehnen.
    Die USA haben vor mehr als 30 Jahren einen Wirtschaftsboykott gegenüber dem kommunistischen Kuba verhängt.
    Island Die internationalen Schutzvereinbarungen für Wale werden löchrig.
    Die isländische Regierung hat entschieden, die internationale Walfangkommission zu verlassen und die von der Kommission festgelegten Fangquoten und Fangverbote nicht mehr zu befolgen.
    Island plant eine Wiederaufnahme der Jagd auf Zwergwale.
    Zuletzt hat auch Norwegen den Wiederbeginn der Waljagd bekannt gegeben und dies mit wissenschaftlichen Gründen gerechtfertigt.
    Ähnlich argumentiert seit Jahren Japan, wo aus vorgeblich wissenschaftlichen Motiven erlegte Wale in Feinschmeckerlokalen landen.
    Nun noch ein Blick aufs Wetter bis heute Abend.
    Im Süden und im Westen heiter, im übrigen Österreich lockern die Wolken bereits auf.
    Auch in der Obersteiermark lassen die Schneefälle nach.
    Nachmittagstemperaturen bis 4 Grad.
    Und das war ein Mittagsjournal am Samstag, dem 28.
    Dezember.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Christel Reis nach einem schönen Samstag, schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Militärpolitik in den Sowjet-Staaten
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kroatien: Tudjman zur Lage der Nation
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Das war die Zivildienstkommission
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Steiermark
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Kärnten
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Oberösterreich
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Vorarlberg
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Niederösterreich
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Wien
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Salzburg
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Burgenland
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Winterfremdenverkehr Tirol
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Marcel Prawy 80
    Datum: 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1991.12.28
    Spieldauer 00:57:53
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1991.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-911228_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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