Mittagsjournal 1992.05.29

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    Rechtliches

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    Er hat mich verletzt.
    Guten Tag, zum Mittagsjournal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Die wichtigsten Themen.
    Zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien hören Sie Informationen über die neue Welle der Gewalt in Bosnien-Herzegowina, die prekäre Lage der Flüchtlinge in der kroatischen Küstenstadt Split.
    Mit dem Thema Flüchtlingsbewegung befasst sich darüber hinaus ein Beitrag über einen in Graz zu Ende gegangenen Kongress.
    Berichte über mehrere schwer radioaktiv verseuchte Plätze beunruhigen die Moskauer Bevölkerung.
    Die rassistische israelische Kach-Partei wird von den bevorstehenden Parlamentswahlen ausgeschlossen.
    Österreich, die grüne Alternative, will auf ihrem heute in Gmunden beginnenden Bundeskongress mit der Schaffung neuer Strukturen Weichen für die Zukunft stellen.
    Der wieder nach Österreich zurückgekehrte, des mehrfachen Frauenmords bezichtigte Autor Jack Unterweger wurde heute erstmals vom Grazer U-Richter Wladkowski einvernommen.
    Die EG-Kommission will den Kampf gegen unterschiedliche Autopreise innerhalb der Gemeinschaft aufnehmen.
    Südtirol steht vor dem historischen Paketentschluss.
    Napuko an der Wiener Volksoper, das ist das Thema des Beitrags der Kulturredaktion.
    Erster Programmpunkt jetzt die Nachrichten, heute Mittag redigiert von Volker Obermeier.
    Es liest Josef Wenzlich-Natek.
    Bosnien-Herzegowina, in Sarajevo hat es in der Nacht und in der Früh wieder erbitterte Kämpfe gegeben.
    Augenzeugen berichteten, ein Hagel von Raketen und Granaten sei auf die völlig verwüstete Stadt niedergegangen.
    Der bosnische und der serbische Rundfunk meldeten zahlreiche Explosionen und Straßenkämpfe in mehreren Teilen der Stadt.
    Heftig umkämpft sind auch die Marshal Tito-Kaserne der ehemaligen jugoslawischen Armee und das Flughafengelände.
    Nach bosnischen Angaben beschossen serbische Einheiten Sarajevo mit Boden-Boden-Raketen.
    Zu blutigen Auseinandersetzungen kam es auch in anderen Teilen der Republik.
    Nach bisher vorliegenden Meldungen wurden bei den jüngsten Gefechten mindestens 15 Menschen getötet.
    Vereinte Nationen Die UNO plant ein totales Handelsembargo gegen die neue Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die USA und Großbritannien haben nach Angaben von UNO-Diplomaten im Sicherheitsrat Unterstützung für einen Resolutionsentwurf gefunden, der weitreichende Sanktionen gegen Serbien und Montenegro vorsieht.
    Neben einem vollständigen Handelsluft- und Ölembargo ist auch das Einfrieren sämtlicher Guthaben im Ausland geplant.
    Russland und China sollen bereit zugesichert haben, dem Entwurf zuzustimmen.
    Der Sicherheitsrat der UNO will noch heute die Strafmaßnahmen gegen Serbien und Montenegro beschließen.
    Serbien Präsident Milosevic sieht den geplanten Sanktionen des Westens gelassen entgegen.
    In einer Fernsehansprache sagte er, der Druck des Auslands werde schon bald zusammenbrechen.
    Das neue Jugoslawien habe seine Verbündeten und Freunde nicht verloren.
    Die einflussreiche serbisch-orthodoxe Kirche hat unterdessen die Belgrader Führung scharf kritisiert.
    Die Bischofsversammlung forderte den Rücktritt von Munošević und von seinem Kabinett.
    Sie wirft Serbien zusammen mit Montenegro fehlende Bereitschaft zur nationalen Versöhnung vor.
    Belgrad will jetzt das Massaker von Sarajevo international untersuchen lassen.
    Am Mittwoch kamen bei einem Artilleriebeschuss auf das Zentrum der bosnischen Hauptstadt mindestens 16 Menschen ums Leben.
    Nahe Osten.
    Israel hat seine Angriffe gegen Ziele der schiitischen Hezbollah im Südlibanon fortgesetzt.
    Die Armee beschoss mit Kampfhubschraubern mutmaßliche Stützpunkte der proiranischen Miliz.
    Der Libanon hat bei der UNO gegen die Angriffe protestiert.
    Israels Ministerpräsident Shamir hat nach der Ermordung eines Rabiners und eines Mädchens seine Landsleute zur Zurückhaltung aufgerufen.
    Trotz seines Appells wurden im Westjordanland zwei Palästinenser ermordet.
    Unterdessen bleibt der von Israel besetzte Gaza-Streifen gesperrt.
    Etwa 50.000 Palästinenser können dadurch nicht an ihre Arbeitsplätze in Israel gelangen.
    Inzwischen ist die antiarabische rassistische Kach-Bewegung von den Parlamentswahlen in Israel am 23.
    Juni ausgeschlossen worden.
    Die Bewegung war bereits vor vier Jahren nicht zugelassen.
    Russland
    In Moskau sind 600 Stellen der Stadt radioaktiv verseucht.
    Ursache ist die Lagerung radioaktiven Abfalls.
    Bis in die 60er Jahre hat dafür jede Kontrolle gefehlt.
    Nach Angaben russischer Wissenschaftler sind 16 der 600 Stellen derart verstrahlt, dass ein direkter Kontakt tödliche Folgen hätte.
    Einige Fundorte sind in der Nähe von Schulen.
    Österreich.
    Der Grazer Untersuchungsrichter Wladzkowski hat am Vormittag mit der Einvernahme von Jack Unterweger begonnen.
    Danach wird entschieden, ob über den gebürtigen Steirer die Untersuchungshaft verhängt wird.
    Jack Unterweger wird vorerst nur zu den Prostituiertenmorden in Österreich befragt, die ihm zur Last gelegt werden.
    Argentinien.
    Nach heftigen Unwettern ist die Stadt Clorinda zum Katastrophengebiet erklärt worden.
    Etwa 28.000 Menschen wurden bisher evakuiert, weil der dortige Fluss über seine Ufer getreten war und die Dämme der Stadt teilweise zerstört hatte.
    Wegen der anhaltenden Regenfälle scheint sich die Situation zu verschlimmern.
    Der Bürgermeister der Stadt teilte mit, auch die übrigen der etwa 45.000 Einwohner sollen evakuiert werden.
    Mehr als 100.000 Menschen sind nach seinen Angaben von den Überflutungen betroffen.
    Zu Überschwemmungen kam es auch in anderen Teilen von Argentinien.
    Großbritannien.
    Wegen der anhaltenden Trockenheit hat Prinz Charles seine Landsleute aufgefordert, sparsam mit Wasser umzugehen.
    In einer Ansprache vor einer Umweltschutzorganisation bat der Prinz von Wales, die Briten Wasser als wichtigste aller Ressourcen nicht zu vergeuden.
    In vielen Bereichen werde es gedankenlos verschwendet, kritisierte der britische Thronfolger.
    Während der Ansprache von Prinz Charles in Devon regnete es erstmals seit mehreren Wochen wieder.
    Ja, da sind wir schon beim Thema Christian Hundorf, jetzt zum Österreichwetter.
    Gestern war es noch nicht vorauszusehen.
    Das Tief über der Slowakei ist ein wenig nach Westen gerückt und bringt in Niederösterreich, dem Burgenland und Wien Wolken.
    Ab und zu auch einen leichten Regenschauer.
    Am Vormittag hat es deshalb zeitweise recht düster ausgesehen.
    Dennoch, im Laufe des Nachmittags wird es hier auflockern.
    Das Wochenende wird übrigens überwiegend sonnig und recht warm.
    Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt 17 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 16 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
    Pölten bedeckt 13, Linz heiter 19, Salzburg wolkig 21, Innsbruck wolkig 20, Bregenz bedeckt 16, Graz heiter 20 und Klagenfurt wolkig 19 Grad.
    Im Laufe des Nachmittags lockern also die Wolken im Osten auf, der kühle Nordwestwind flaut ab und es wird auch hier freundlich.
    Zu Regenschauern und Gewittern kommt es hingegen in Vorarlberg und Tirol, vereinzelt auch in Kärnten und Salzburg.
    Die Temperaturen erreichen heute Nachmittag 20 bis 25 Grad.
    In der kommenden Nacht klingen die Gewitter ab, es wird recht frisch mit tiefsten Temperaturen zwischen 12 und 6 Grad.
    Ein sonniges und warmes Wochenende steht bevor.
    Lediglich am Nachmittag bilden sich über den Bergen Wärmegewitter oder Regenschauer.
    Und die Temperaturen?
    Am Samstag liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 25 Grad, im Gebirge ist es mild mit etwa 9 Grad in 2000 Meter Höhe.
    Am Sonntag wird es noch eine Spur wärmer.
    Danke für die schönen Wochenendaussichten, Christian Hundorf.
    12.08 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Der UNO-Sicherheitsrat wird heute also über umfangreiche Sanktionen gegen Serbien und Montenegro abstimmen.
    Vier Mitglieder des Sicherheitsrates haben eine scharfe Resolution vorgelegt, die ein totales Wirtschaftsembargo gegen das neue Jugoslawien enthält.
    Die USA, noch vor Monaten äußerst zurückhaltend im Jugoslawien-Konflikt,
    waren bei der Resolution tonangebend.
    Sie haben erreicht, dass alle Sanktionen sofort in Kraft treten sollen.
    Einige Staaten wollten den Druck stufenweise erhöhen.
    Ein militärisches Eingreifen der UNO wird in dem Entwurf nicht erwähnt, es wurde, und wird aber auch darüber diskutiert.
    In Bosnien geht unterdessen das Sterben weiter.
    In der Hauptstadt Sarajevo wird Tag und Nacht geschossen.
    Konstanze Ripa.
    Der Resolutionsentwurf, über den die UNO heute abstimmen soll, ist nach dem Vorbild der Resolution 661 gegen den Irak gestaltet.
    Das heißt konkret, alle Importe und Exporte werden abgebrochen.
    Das betrifft auch die Öllieferungen und den Luftverkehr.
    Ausgenommen sind nur Hilfslieferungen.
    Die finanziellen Guthaben Serbiens und Montenegros im Ausland werden eingefroren.
    Diplomatische Vertretungen Jugoslawiens müssen ihr Personal erheblich reduzieren.
    Außerdem werden auch alle kulturellen, wissenschaftlichen und sportlichen Beziehungen abgebrochen.
    Das heißt zum Beispiel, dass keine serbischen und montenegrinischen Sportler an der kommenden Olympiade teilnehmen dürfen.
    Alle Sanktionen sollen sofort in Kraft treten.
    Der Entwurf empfiehlt auch, dass neue Jugoslawien nicht als Nachfolgestadt in der UNO anzuerkennen.
    Damit wäre Serbien praktisch aus der UNO ausgeschlossen.
    Das ist ein Schritt, den sich manche Länder noch überlegen wollen.
    Russland oder China könnten mit ihrem Veto im Sicherheitsrat den Entwurf noch zu Fall bringen.
    Das wird aber nicht erwartet, obwohl beide Länder Öllieferanten Jugoslawiens sind.
    Die Sanktionen der UNO sind unerwartet stark ausgefallen im Vergleich zu denen der EG.
    Der britische Außenminister Douglas Hurd erklärt sich den Sinneswandel so.
    Der Granatangriff auf das Stadtzentrum von Sarajevo hat wohl ein paar Leute umdenken lassen.
    Trotz der schlimmen Nachrichten aus Bosnien will die UNO noch nicht so weit gehen wie im Irak.
    Militärische Aktionen sind noch nicht geplant, werden aber diskutiert.
    Der amerikanische Botschafter in Belgrad, William Zimmerman, erklärt, warum ein Militäreinsatz in Bosnien viel schwieriger wäre als im Irak.
    Ein Großteil der Kämpfer sind irreguläre Truppen und Freischerler.
    Sie tragen keine Uniformen.
    Ein Dorf kämpft gegen das andere, ein Stadtteil gegen das andere.
    Natürlich, wenn es schlimmer wird, und so sieht es leider aus, wird man an eine multilaterale Truppe denken müssen, zumindest um die Hilfskonvois zu schützen.
    Auch der britische Außenminister Hurt hält einen Einsatz für möglich, aber äußerst schwierig.
    Angenommen, so eine Operation wäre erfolgreich, was macht man dann?
    Wie erreicht man dann einen Frieden?
    Man muss auch an den serbischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg denken.
    Sie haben vier Jahre lang in den Bergen gegen die Deutschen durchgehalten und jetzt sind sie schwer bewaffnet.
    Das heißt nicht, dass es unmöglich ist, aber die internationale Gemeinschaft muss sich das genau überlegen.
    Bis die Wirtschaftssanktionen greifen, wird es jedenfalls noch einige Zeit dauern, meint Hört.
    Zeit, die die Menschen in Bosnien nicht haben.
    In Sarajevo wird ununterbrochen geschossen.
    Seit gestern Abend erlebt die Stadt die schwersten Angriffe seit Beginn des Krieges.
    Auch in anderen Landesteilen kämpfen Menschen, die früher zusammengelebt haben, nun gegeneinander.
    Die Instrumente des Westens sind gegen diese Gewalt weiterhin machtlos.
    Sie hörten Konstanze Ripper.
    Die vom ORF der Caritas und dem Roten Kreuz gestartete Hilfsaktion Nachbar in Not hat bereits voll eingesetzt.
    Noch am Mittwoch, am ersten Tag der Aktion, ist ein erster Lkw-Transport in die kroatische Hauptstadt Zagreb abgefahren und wurde inzwischen verladen.
    Der Inhalt in verschiedene Krisengebiete, darunter auch nach Split gebracht.
    Insgesamt sind bereits fünf Lkw-Züge finanziert.
    Drei von ihnen sind bisher abgefahren.
    Finanziert durch das ORF Landesstudio Wien, Bank Austria und ÖGB.
    Noch einmal zur Erinnerung.
    Spenden werden erbeten auf das Postsparkassenkontonummer 76001111.
    Und zwar für unsere Aktion.
    Nachbar in Not.
    Spenden also bitte auf das PostCheck-Konto 76001111.
    Mindestens eine halbe Million Menschen ist bisher aus Bosnien geflüchtet, der Großteil nach Kroatien.
    Ein besonderer Sammelpunkt ist hier die Küstenstadt Split, wo die Situation immer angespannter wird.
    Das erfuhr Fritz Besata im Gespräch mit dem dortigen Zweigstellenchef des UNO-Flüchtlingshochkommissariats, dem Österreicher Hans Staudinger.
    Die Situation kann durchaus als angespannt beschrieben werden.
    Wir haben einen sehr hohen Zugang von Flüchtlingen aus dem zentralbosnischen Raum.
    Es gibt offensichtlich eine Route, die Sicherheit, die ausreichend sicher ist, die von den Flüchtlingen genommen wird.
    Wir haben letztes Wochenende 5.000 neue Flüchtlinge innerhalb von einer Nacht gehabt.
    Das hat zu sehr chaotischen Zuständen geführt und der Exodus geht weiter Tag für Tag.
    Wo sind denn nach Ihrer Information die Leute untergebracht?
    Ja, es ist letzte Nacht zum Beispiel ein Konvoi mit zehn Bussen angekommen.
    Die sind gar nicht untergebracht.
    Die warten in den Bussen hier in Split, bis sie weitergeschickt werden können.
    Nur das Problem ist, zurzeit weiß niemand, wohin sie geschickt werden.
    Herr Staudinger, ich war selbst vor ungefähr einem Monat auch in Split.
    Damals war die Situation der Flüchtlinge schon sehr angespannt.
    Es war eigentlich kein Hotel mehr frei.
    Es haben sich damals sogenannte Altflüchtlinge aus Slavonien getroffen mit den Neuflüchtlingen, wenn man das so sagen kann.
    Es müssen in der Zwischenzeit im letzten Monat noch Zehntausende oder wieviel dazugekommen sein.
    Haben Sie eine Gesamtzahl, haben Sie einen Überblick, was derzeit an Flüchtlingen in Split sich aufhält?
    Ja, wenn wir von Split-Stadt reden, dann reden wir von ca.
    35.000 Flüchtlingen und Vertriebenen.
    Die Region Split hingegen hat 50.000 Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina und zusätzlich 20.000 Vertriebene aus Kroatien, also hauptsächlich aus dem slavonischen Raum.
    Das heißt, wir haben in der ganzen Region um die 70.000 Flüchtlinge.
    Wie groß ist denn die Einwohnerzahl von Split selbst?
    Die Split selbst hat 200.000 Einwohner, das heißt das Verhältnis ist noch nicht aus der Balance.
    Wir haben hingegen an der Küste Plätze wie Makarska zum Beispiel, wo die Flüchtlingsbevölkerung längst mehr ist als die einheimische Bevölkerung.
    20.000 Einwohner und 34.000 Flüchtlinge Vertriebene.
    Woran mangelt es denn den Flüchtlingen am meisten?
    Was brauchen sie denn am nötigsten?
    Lebensmittel werden immer gebraucht, obwohl man sagen muss, dass die Versorgung bis dato ganz gut funktioniert.
    Aber was fehlt, sind Windeln, sind Babynahrung, sind hygienische Artikel für Damen, sind Arzneimittel und so weiter und so fort.
    Das heißt, alles kann gebraucht werden.
    Herr Stallinger, es hat geheißen, in Split soll eine Zeltstadt entstehen.
    Wissen Sie darüber und gibt es da schon konkrete Pläne dazu?
    Wir waren vor zwei Tagen beim Bürgermeister von Split und er hat offiziell UNHCR ersucht, ein Transit-Zelt, ein großes Transit-Zelt zur Verfügung zu stellen.
    Wir sind von solchen Ideen nicht begeistert und wollen eigentlich verhindern, dass Transit-Städte entstehen.
    Wir haben daher dem Bürgermeister unsere Zusammenarbeit angeboten, geeignete Transit-Fazilitäten ausfindig zu machen und werden schauen, dass wir weiterhin mit festen Unterkünften
    die Flüchtlinge versorgen können.
    Doch es stimmt, es ist bereits eine Zeltstadt aufgemacht worden für 700 bis 800 Flüchtlinge, die aber noch nicht ausreichend an die sanitären Einrichtungen angeschlossen ist und daher noch nicht bewohnt wird.
    Herr Staudinger, letzte Frage.
    Wenn der Flüchtlingsstrom aus Bosnien und Herzegowina nicht abreißt, wann sehen Sie denn quasi den Zeitpunkt gekommen, wo es in Split und Umgebung jedenfalls nicht mehr so weitergeht?
    Ja, das ist innerhalb von ein paar Tagen.
    Der Exodus geht weiter.
    Wir haben jetzt Kämpfe in Zentralbosnien, in Bugojno, da kommen täglich die Busse.
    Das heißt, der Punkt, wo es zur Eskalierung kommen kann, der könnte schon sehr bald sein.
    Hans Staudinger vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat Zweigstelle Split.
    Fritz Besater hat mit ihm gesprochen.
    Wir bleiben noch beim Stichwort Flüchtlinge.
    Festung Europa, das war der Titel einer großen internationalen Flüchtlingskonferenz in Graz.
    Hauptthema waren die Probleme der riesigen Flüchtlingsströme und Wanderungsbewegungen nach den Umwälzungen in Ost- und Südosteuropa, aber auch die Frage, wie man die verschiedenen Initiativen zur Versorgung der Flüchtlinge koordinieren kann.
    Franz Neger vom Landestudio Steiermark fasst die Ergebnisse der Konferenz zusammen.
    Auch die gestrige Abschlussdiskussion bei der Flüchtlingskonferenz in Graz war prominent besetzt.
    Jan Eliasson, der stellvertretende UNO-Generalsekretär und Koordinator für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen, befasste sich in seinem Statement mit dem Problem des Nationalismus in den Ländern des früheren Ostblocks.
    Es sei ein Ausgleich zwischen dem legitimen Recht auf Selbstbestimmung und der Notwendigkeit einer Demokratisierung zu suchen, sagte Eliasson.
    Am Ende des Kalten Krieges haben wir die Chance, die Welt zu sehen als Sammlung von Nationen, die aus Menschen bestehen.
    Menschen, die das Recht auf politische, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit haben.
    Wir haben jetzt die Chance, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen."
    Eliasson warnte allerdings vor den Gefahren des Mikro-Nationalismus und auch vor der Vorstellung, dass alle 3.000 ethnischen Gruppen der Welt ihren eigenen Nationalstaat bilden würden.
    Der Präsident des Entwicklungsausschusses im Europaparlament, Henri Sabi, forderte unter anderem auch eine Umstrukturierung der UNO-Programme für Entwicklung.
    Heute haben wir eine babylonische Verwirrung unter den Institutionen und Hilfsorganisationen.
    Weltweit gibt es hunderte verschiedene Programme, doch sie sind nicht aufeinander abgestimmt.
    Es ist aber keine Lösung der Probleme möglich, wenn es keine gemeinsame, weltweit konzertierte Aktion für Flüchtlinge gibt.
    Detlev Samland, deutscher Sozialdemokrat und Abgeordneter zum Europaparlament forderte eine gesamteuropäische Zuwanderregelung.
    Es müsse festgehalten werden, dass Zuwanderung ein Recht sei, das ein Staat gewähre.
    Bedingungen ökonomischer Natur seien daher legitim und selbstverständlich.
    Der frühere Staatssekretär für europäische Integration in Österreich, Peter Jankowitsch, meinte, Ich glaube, wir haben hier als österreichische Politik eine dreifache Verantwortung.
    Wir haben diese Verantwortung nach dem Inneren.
    Es geht hier einerseits um den Regelungsbedarf, Rechtssicherheit, Transparenz, Information, auch Integration.
    In den Schlussthesen des Kongresses weisen die Teilnehmer unter anderem die Formel, das Boot ist voll, zurück.
    Ein angstfreies Zusammenleben in Europa müsse gefördert und unterstützt werden.
    Flüchtlingskonferenz in Graz, Franz Neger hat berichtet.
    Der Obmann der Freiheitlichen Jugend, Herbert Scheibner, vor zwei Wochen zum dritten Generalsekretär der Partei gekürt, hat sich heute kritisch mit der österreichischen Flüchtlingspolitik auseinandergesetzt.
    Bei einer Pressekonferenz im Wiener Volksgarten meinte Scheibner, Spendenaktionen wie Nachbar in Not seien zwar sehr positiv, doch müsste mehr getan werden.
    Nehres von Ernest Hauer.
    Für den dritten freiheitlichen Generalsekretär Herbert Scheibner geht die Flüchtlingspolitik der Regierung angesichts der Entwicklung in Bosnien-Herzegowina in die falsche Richtung.
    Österreich müsse viel großzügiger sein.
    Österreich hat hier, das ist ja auch nur eine kurzfristige Angelegenheit, die Verantwortung, so viel wie möglich Flüchtlinge aufzunehmen und sich auch darum zu kümmern, dass andere Staaten dieser Verantwortung nachkommen.
    Ich finde es also absolut unakzeptabel, die Haltung etwa der Bundesrepublik, dass sie nach wie vor, auch wenn sie es jetzt ein bisschen gelockert hat, an der Visumspflicht für bosnische Flüchtlinge festhält.
    Und auch hier wäre eine Verantwortung der österreichischen Außenpolitik gegeben.
    Es ist klar, dass nicht das kleine Österreich alleine
    dieses ganze Flüchtlingsproblem lösen kann, aber wir haben in dieser Region als Nachbarstaat eine Verantwortung, die wir auch außenpolitisch zu erfüllen haben.
    Auf genaue Zahlen für die Flüchtlingsaufnahme wollte sich Scheibner nicht festlegen, doch gäbe es ja historische Vergleichsmöglichkeiten.
    Naja, wenn ich denke, dass wir etwa in der Pollenkrise doch einige Zigtausende aufgenommen haben, damals oder jetzt, in Kroatien ebenfalls, dann wäre das eine Größenordnung.
    Unterbringen könnte man die Flüchtlinge etwa in Kindertagesheimen, die über den Sommer ohnehin leer stehen.
    Und es müsse auch nicht jedes Studentenheim für den Sommer in ein Hotel umgewandelt werden, meinte Scheibner.
    Bis zum Herbst müsse durch internationalen Druck die Krise so weit bereinigt sein, dass die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren könnten.
    Und wenn nicht, müsse man bis dahin eben andere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen, bis eine Rückkehr in die Heimat möglich sei.
    Informationen von Ernest Hauer.
    Morgen muss die Südtiroler Volkspartei in Meran über den Paketabschluss entscheiden.
    Dieser außerordentliche Parteitag wird bereits mit jener historischen SVP-Landesversammlung verglichen, auf der 1969 die Volkspartei ganz knapp der Annahme des Pakets zugestimmt hat.
    Nach mehr als 20 Jahren dürfte morgen dieses Südtirol-Paket mit breiter Zustimmung abgeschlossen werden, auch wenn die Opposition bis zuletzt davor warnt, dass damit die Zukunft der Südtirol-Autonomie auf dem Spiel stehe.
    Richard Gasser aus Bozen.
    Wie in den 20 Jahren bisher wird am Südtirol-Paket bis zuletzt gefeilt und auch gefeilscht, der Abschluss gefordert und vor seinen Folgen gewarnt.
    Noch gestern Abend hat in Bozen die zuständige Autonomiekommission Durchführungsbestimmungen über Detailfragen zum ethnischen Stellenproport bei der Eisenbahn, dem Minderheitenschutz für die Ladiner und der Gleichstellung des autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes beschlossen.
    Maßnahmen, die den Paketabschluss nicht beeinträchtigen und auch danach in Kraft treten können.
    Gleichzeitig häufen sich hier die warnenden Stimmen der Opposition, dass mit diesem Abschluss Südtirols Zukunft verkauft und der Minderheitenschutz verraten würden, weil die internationale Absicherung ungenügend und die Autonomie selbst ausgehöhlt sei.
    Heimatbund, Union und Schützenbund haben heute mit diesen Warnungen Verstärkung vom FPÖ-Generalsekretär Walter Maischberger erhalten, der in Bozen meinte, dass es für die Zukunft keinen gesicherten Autonomiestatus geben wird aufgrund der AKP und ihrer Durchführungsbestimmung, dass man alles, was diesen Paketbestand betrifft, in der Zukunft auf den guten Willen der Zentralregierung Italiens
    liegen hat.
    Diese Warnungen klingen wie ein letztes Aufgebot, weil allen klar ist, dass die Entscheidung praktisch schon gefallen ist und morgen in Meran mit klarer Mehrheit der Paketabschluss abgesegnet werden dürfte.
    SVB-Obmann Roland Ritz.
    Das Paket ist halt von der rechtlichen Seite heute durchgeführt und wir können sachlich nicht stehen bleiben und weiterhin sagen, nein, wir bleiben bei der Paketpolitik, aus der nichts mehr herauszuholen ist.
    Weil das ist die Kernfrage.
    Was ist aus der Paketpolitik heute noch herauszuholen?
    Fragezeichen.
    Für mich ist aus der Paketpolitik nichts mehr herauszuholen.
    Wir sind nicht im Stand, mit der Paketpolitik heute noch statt zu machen.
    Wir werden auch international, wenn wir weiter diesen Weg gehen, den wir seit 20 Jahren gehen, und nicht endlich einmal sagen, das ist ein Schlussstrich, wir wollen ganz andere Sachen, werden wir langsam
    in ein Indianreservat geraten und werden uns isolieren und können nicht einmal mehr neue Vorlagen stellen.
    Ich sage es ganz offen, wenn einmal diese Sache fertig ist, habe ich auch keine Hindernisse mehr neue Anträge zu stellen.
    Ich werde in Italien einen Antrag auf eine für die realistische Regelung bringen.
    Ich will neue Wege gehen.
    Ich will mich nicht da in eine Situation hineindringen lassen, die für Südtirol nichts bringt.
    Weil heute sind wir
    Zum tolle Vorurteil, wenn wir so weitermachen.
    Für einen Schlusspunkt und neue Wege dürften mit Ritz nicht nur die Mehrheit der SVB-Delegierten, sondern mehr noch der Großteil der Südtiroler selbst sein.
    Morgen soll also in Südtirol über den Paketabschluss entschieden werden.
    Höchst beunruhigt ist zurzeit die Moskauer Bevölkerung und zwar nach Meldungen über radioaktiv verseuchte Stellen in diversen Bezirken der russischen Hauptstadt.
    Einige der durch radioaktiven Abfall verseuchten Plätze liegen laut einem Bericht eines internationalen Umweltseminars in der Nähe von Schulen und in Parks.
    Der radioaktive Müll enthält nach diesen Angaben eine Strahlung, die ausreichen könne, um unter bestimmten Umständen tödlich zu wirken.
    Was hat es nun mit diesen Meldungen auf sich?
    Susanne Scholl, Moskau, versucht das zu klären.
    Immer wieder in den vergangenen Jahren gab es Horrormeldungen darüber, dass in Moskau an zahlreichen Plätzen radioaktiver Abfall gelagert sei, ungeschützt und unentdeckt.
    Eine Bestätigung dieser Berichte hat es bis jetzt nicht gegeben.
    Selbst von westlichen Botschaften veranlasste Untersuchungen brachten keine konkreten Ergebnisse.
    Bei einem Umweltseminar in Moskau hat sich jetzt der Physiker Yevgeny Dokudzhaev zu Wort gemeldet und den Gerüchten über radioaktive Versorgung einiger Bezirke Moskaus neue Nahrung gegeben.
    An insgesamt 600 Stellen in Moskau, darunter so Belebten und Beliebten wie dem Gorki-Park an der Moskwa, soll radioaktiver Abfall gelagert sein, sagt Okudzhaev, der als Strahlenexperte für das Staatliche Russische Geologische Komitee arbeitet.
    Die Strahlung der Abfälle sei so hoch, dass sie bei direkten Kontakt tödlich wirken könne.
    Woher die Abfälle kommen, weiß auch der Physiker nicht so genau.
    Er gehe davon aus, dass man in den 50er und 60er Jahren mit diesem gefährlichen Müll sehr sorglos umgegangen sei, ihn zum Teil einfach auf freiem Feld deponiert habe.
    Später seien dann an Stellen, wo der strahlende Müll lagerte, einfach Wohnhäuser und Industrieanlagen gebaut worden.
    Die Geschichte ist, wie gesagt, nicht neu.
    Messungen haben bisher keine Hinweise auf die Verseuchung gegeben.
    Ganz von der Hand zu weisen ist der Bericht trotzdem nicht.
    Denn nicht nur in der ehemaligen Sowjetunion hat man viele Jahrzehnte lang die Strahlengefahren massiv unterschätzt.
    Dokutschei fordert von der Moskauer Stadtverwaltung jetzt eine groß angelegte Aktion.
    Der radioaktive Abfall müsse aus Moskau entfernt werden.
    Wenn sich Dokutscheis Berichte als richtig herausstellen sollte, müsste Moskau aber viele Milliarden investieren, um der Versorgung Herr zu werden.
    Häuser müssten abgerissen, erdreich abgetragen, möglicherweise ganze Bezirke nachhaltig saniert werden.
    Woher die Moskauer Stadtverwaltung das Geld dafür nehmen soll, weiß auch der Strahlenexperte nicht.
    Fürs Erste reagiert man in Moskau ziemlich gelassen.
    Immerhin lebt man in der russischen Hauptstadt auch mit einer spürbar starken Luftverschmutzung und anderen unangenehmen Erscheinungen dessen, dass es an Umweltschutz in der Sowjetunion nicht gegeben hat und in Russland hoffentlich nur noch nicht.
    Berichterstatterin war Susanne Scholl.
    Im Vorfeld der für den 23.
    Juni angesetzten israelischen Parlamentswahlen radikalisiert sich das Verhältnis zwischen Juden und Arabern weiter.
    Einen neuen Höhepunkt erreicht haben die Auseinandersetzungen nach der Ermordung eines Rabbiners durch einen Palästinenser.
    Im Anschluss an die Ermordung des jüdischen Geistlichen kam es zu zahlreichen anti-arabischen Ausschreitungen, bei denen auch ein palästinensisches Kind von israelischen Soldaten schwer verletzt wurde.
    Blutige Racheakte an Palästinensern übten auch Bewohner von Badyam, nachdem dort ein israelisches Mädchen erschossen worden war.
    Als gerechten Zorn bezeichnete unterdessen Ministerpräsident Scharmier in einer Wahlkampfveranstaltung die Reaktion der Bewohner Badyams.
    Damit die innenpolitische Atmosphäre vor den Parlamentswahlen andererseits aber nicht noch weiter aufgeheizt wird, soll nun die rechtsradikale Kach-Partei von den bevorstehenden Wahlen ausgeschlossen werden.
    Ben Segenreich.
    Diese Entscheidung des Wahlkomitees stützt sich auf das Grundgesetz, das Parteien mit rassistischen und demokratiefeindlichen Programmen disqualifiziert.
    Das gleiche war der Kach-Partei schon vor vier Jahren widerfahren.
    Damals stand sie noch unter der Leitung ihres Gründers, Meir Kahana, der offen zur Vertreibung der Araber aufrieß.
    Kahana wurde inzwischen ermordet, seine Partei hat sich danach in zwei Gruppen gespalten.
    Das zweite Spaltprodukt, die Gruppe Kahana lebt, wird wohl auch ausgeschlossen werden.
    Wegen eines Formfehlers bei ihrer Kandidatur wurde über sie noch nicht verhandelt.
    Abgewiesen wurde hingegen der Antrag, auch die Heimatpartei, hebräisch Moledet, auszuschließen.
    Ihr Chef Rechavam Ze'evi tritt für den sogenannten Transfer der israelischen Araber in die Nachbarländer ein.
    Dieser Transfer soll nach Ze'evis Vorstellungen freiwillig erfolgen.
    Die Partei hat gegenwärtig zwei Parlamentssitze und darf bei den Wahlen am 23.
    Juni auf eine Verdoppelung ihres Mandatstands hoffen.
    Umfragen zeigen, dass der Linksblock knapp vor dem Likud und seinen Satellitenparteien liegt.
    Die herkömmliche Auffassung ist, dass Sicherheitskrisen wie die Zusammenstöße im Südlibanon oder die Messermorde bei Tel Aviv und im Gazastreifen politisch dem Regierenden Likud nützen.
    Aber es ist gerade die Regierung Shamir, die etwa von den Siedlern im Süden und den rabiaten Demonstranten im Zentrum kritisiert wurde.
    Die werfen Shamir vor, nicht hart genug durchzugreifen und die Bevölkerung nicht ausreichend zu schützen.
    Es könnten also in der Tat Wähler von rechts nach noch weiter rechts abtreiben.
    Wichtiger aber ist, ob die Unentschlossenen in der Mitte sich für den Likud oder die Arbeiterpartei entscheiden.
    Die Spannungen der letzten Tage könnten dabei durchaus auch den Sozialistenchef Rabin stärken, denn er gilt als Mann der Sicherheit, von dem aber gleichzeitig auch eine ostpolitische Initiative erwartet wird.
    Die letzte Welle der Gewalt hängt wohl indirekt mit den israelischen Wahlen zusammen.
    Der Palästinenser Führer Faisal Husseini etwa verurteilte den Messermord an einem 15-jährigen Mädchen und meinte dazu, Auslöser solcher Taten sei das Gefühl, dass der Friedensprozess stillstehe.
    Der Prozess steht aber still, weil man die Wahlen abwartet.
    In diesem Vakuum glauben islamische Fanatiker und palästinensische Gruppen, die den Friedensprozess prinzipiell ablehnen, mehr Verständnis für ihren Standpunkt finden zu können.
    Sie sind es, die sowohl im Libanon als auch im Gaza-Streifen das verstärkt haben, was sie ihren Kampf und was die Israelis Terror nennen.
    12.31 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Einige der Themen, die wir noch in Beitragsform unterbringen wollen.
    Jack Unterweger bleibt in Untersuchungshaft.
    In Gmunden beginnt heute der Bundeskongress der Grünen-Alternative.
    Die EG will die großen Preisunterschiede bei Autos in den Griff bekommen.
    Wer ist Nabucco an der Wiener Volksoper?
    Soweit dieser Hinweis zwischendurch.
    Seit gestern ist er nun also in Graz.
    Jack Unterweger, ehemaliger Häftling und Literat, der nach drei Monaten Haft in den Vereinigten Staaten nun nach Österreich überstellt wurde.
    Der Zeitpunkt und das Tempo der Auslieferung waren überraschend schnell.
    Die gerichtliche Voruntersuchung der amerikanischen Justizbehörden im Zusammenhang mit drei Prostituiertenmorden in Los Angeles ist ja noch nicht abgeschlossen.
    In Österreich wird Jack Unterweger verdächtigt, sieben Prostituiertenmorde begangen zu haben.
    Dazu wurde Unterweger heute in Graz vom zuständigen Untersuchungsrichter Wolfgang Wladkowski befragt.
    Gernot Rath berichtet.
    Es war eine Vernehmung in ruhiger Atmosphäre, weiß Landesgerichtspressesprecher Winfried Enge zu berichten.
    Er wurde vom Untersuchungsrichter Wolfgang Wladkowski nach dem Verhör mit Jack Unterweger informiert.
    Inhalte der heutigen Vernehmung wurden wegen des herrschenden Amtsgeheimnisses natürlich nicht bekannt gegeben.
    Nur soviel, Jack Unterweger wurde heute erstmals mit den belastenden Indizien im Zusammenhang mit den prostituierten Morden konfrontiert.
    Sieben Fälle, bei denen das Mordopfer immer erdrosselt wurde und zwar immer dann, als Jack Unterweger gerade in der Nähe des Tatortes war.
    In mühevoller Kleinarbeit muss nun die gerichtliche Voruntersuchung weitergeführt werden.
    Heute wurde jedenfalls die Untersuchungshaft über Jack Unterweger verhängt, erzählt Landesgerichtspräsident Winfried Enge.
    Sie wurde verhängt.
    Reichen die Verdachtsmomente aus, um diese Untersuchungshaft aufrechtzuerhalten?
    Bei dem Beschluss des zuständigen Untersuchungsrichters handelt es sich um eine sogenannte obligatorische, also pflichtgemäße Verhängung der Untersuchungshaft, weil dem Herrn Unterweger der Verdacht der Begehung des Verbrechens des Mordes angelastet wird und diesbezüglich zwingend die Untersuchungshaft verhängt werden muss, wenn Haftgründe nicht auszuschließen sind.
    Wie lange wird die gerichtliche Voruntersuchung jetzt noch dauern?
    Das lässt sich hier nicht absehen.
    Verständlicherweise habe ich das mit dem zuständigen Untersuchungsechter besprochen, beziehungsweise war er so freundlich, mir mitzuteilen, dass erwartungsgemäß ein Zeitraum von etwa einem Vierteljahr in Aussicht zu nehmen ist.
    Hat der Anwalt von Czech Unterweg inzwischen einen Enthaftungsantrag, den er ja gestern angekündigt hat, eingebracht?
    Bisher ist dem zuständigen Gericht bzw.
    dem Untersuchungssichernden derartiger Antrag nicht zugegangen.
    Aufgelöst hat sich inzwischen das Gerücht, dass Jack Unterweger in Hungerstreik getreten sei.
    Er hatte nur gestern bei der Vernehmung nichts gegessen, da er schon bei seiner Überstellung im Flugzeug gespeist hatte, erklärte heute der Pressesprecher.
    In den nächsten Monaten ist nun also das Gericht am Zug.
    Es muss nachweisen, dass der schwerwiegende Vorwurf von sieben Mordfällen tatsächlich stimmt.
    Laut Menschenrechtskonvention gilt bei allen Verdächtigen bis zur rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.
    Jack Unterweger bleibt in Untersuchungshaft, das hat heute das Grazer Gericht entschieden.
    Gernot Rath war das aus dem Landesstudio Steiermark.
    In Gmunden in Oberösterreich beginnt heute Abend ein Bundeskongress der Grünen-Alternative.
    Oder wie sie sich nach diesem Kongress in schlichter Einfachheit nennen werden, der Grünen.
    Denn Namens- und Statutenverhandlungen
    werden bei dieser Tagung, auf der es zu keinerlei Personalentscheidung kommen wird, im Mittelpunkt stehen.
    Die Entwicklung der Grünen von der Bewegung zur Partei unter diesem Motto könnte der Mundener Kongress zusammengefasst werden.
    Fritz Titelbacher mit einem Überblick über Themen und Diskussionsschwerpunkte.
    Unterlagen für einen kultivierten Bundeskongress lautet die recht beschwörende Überschrift der Antrags- und Berichtsmappe.
    Und in der Tat hatten bisher Kongresse der in erster Linie aus autonomen Bürgerinitiativen entstandenen Grünen, vor allem der Parteiprominenz, nicht nur angenehme Erlebnisse beschert.
    Autonomie gegen Zentralismus, Fundis gegen Realos, Basis gegen die sogenannten Promis, offen zur Schau getragene Fronten gab es bei grünen Kongressen allemal.
    Auch bei den für Gmunden vorgesehenen Themen kündigen sich Diskussionen an.
    So sehen Bundesländervertreter durch die einheitliche Änderung des Parteinamens auf die Grünen ihre Länderautonomie gefährdet.
    In einem entsprechenden Antrag wird dem Bundesvorstand undifferenziertes Dekretieren von oben vorgeworfen.
    Hauptthema des Kongresses wird aber wohl die Einführung einer neuen grünen Spitzenfunktion des grünen Bundessprechers sein.
    Um die Präsentation der Partei zu vereinheitlichen, soll künftig eine einzige Person die Stimme der Grünen in den Medien sein.
    Gegen diese Funktion, vor allem aber gegen die Person, die sie ausfüllen soll, gegen Peter Pilz, gibt es bei manchem Grünen Funktionär massive Bedenken.
    Peter Pilz präzisiert die Beweggründe für die geplante Schaffung des Bundessprechers und dafür, dass er im Herbst wahrscheinlich selbst dafür kandidieren wird.
    Und da haben wir gesehen, dass ein schlicht und einfach neben einem starken Bundesvorstand, den wir leider derzeit auch nicht haben,
    Ein Bundessprecherfeld, wo alle sagen, das ist der, der öffentlich die zentralen bundespolitischen Geschichten vertritt.
    Und genau über das werden wir jetzt reden und da geht es halt um das Fallen oder Nichtfallen des letzten großen grünen Dogmas der Unvereinbarkeit.
    Ich weiß, dass es Bestrebungen von einzelnen Leuten gibt, die Unvereinbarkeit zwar aufheben zu lassen, aber für den Bundessprecher so eine Art Lex Pilz einzuführen.
    die ganze Funktion so zu konstruieren, dass es eine einzige Person, nämlich ich, nicht werden kann.
    Jetzt ehrt es mich an und fühlt sich, dass mir eine derartige Bedeutung zugemessen wird, aber ich möchte schon meine grünen Freunde davor warnen,
    auf eine Person und eine Situation hin Anlassstatuten zu beschließen.
    Ich verlange, falls ich mich dafür entscheide, genau die gleichen Chancen als Person kandidieren zu können oder nicht kandidieren zu können, wie jeder andere.
    Und wenn die grünen Signale klar in Richtung Aufbruch, Öffnung und eine wesentlich stärkere Kraft in diesem Land werden gehen, dann werde ich mir das Ganze persönlich überlegen.
    Aber ich sage Ihnen gleich eins offen dazu, ich fühle mich in Wien
    Das klingt nach entweder oder.
    Entweder Bundessprecher oder Klubobmann in Wien.
    Nein, Wien aufgeben kommt für mich überhaupt nicht in Frage.
    Das ist ein großes Stück Reformarbeit, das ich mit meinen Wiener Freunden da angefangen habe.
    Und ich bin nicht so wie der Haida oder wie andere Adabei-Politiker in Österreich jetzt ein paar Monate Bundesland, dann wieder ein paar Monate Bundespolitik.
    Ein Ausscheiden aus Wien kommt für mich nicht in Frage.
    Grüner Bundeskongress heute in Gmunden, ein Vorbericht war das von Fritz Dittlbacher.
    Was die Arbeiterkammer in Österreich schon seit vielen Jahren ärgert, ist jetzt auch der EG-Kommission ein Dorn im Auge.
    Die Autopreise, die sich offensichtlich nicht nach dem Erzeugungspreis der Fahrzeuge, sondern vielmehr nach der Marktlage richten.
    So sind nach einer Erhebung der Arbeiterkammer kleine Autos in Österreich billiger als in Deutschland und größere teilweise um vieles teurer.
    Nicht zuletzt, weil die Generalimporteure bei kleinen Fahrzeugen mit einem beweglicheren Publikum rechnen, das eben das billigere, bequemere oder individuell als schöner empfundene Auto kauft.
    Mercedes oder BMW dagegen sind so etwas wie eine Glaubenssache.
    Und schon sind die Preise entsprechend, weil es für den Generalimporteur keine Konkurrenz gibt.
    Die EG-Kommission will den großen Preisunterschieden nun den Kampf ansagen.
    Günther Schmidt dazu aus Brüssel.
    Sir Leon Britton, der für Fragen des Wettbewerbs zuständige EG-Kommissar, reagiert immer sehr heftig, wenn er Kartellabsprachen oder sonstige Wettbewerbsverzerrungen zum Nachteil des Konsumenten vermutet.
    Jetzt hat er also der Autoindustrie den Federhandschuh hingeworfen.
    Der Anlass?
    Eine für die EG-Kommission angefertigte Studie hat ergeben, dass es innerhalb der EG bei einigen Autotypen zeitweise Preisunterschiede bis zu mehr als 40 Prozent gibt.
    Und das sollte eigentlich in einem gemeinsamen Markt nicht möglich sein.
    Obwohl die Autohersteller die Richtigkeit der Studie angezweifelt haben, erhielten sie von Britain die Aufforderung, angesichts solcher, wie es heißt, nicht akzeptabler Preisunterschiede, alle drei Monate EG-weite Preislisten zu veröffentlichen, die einen Vergleich ermöglichen.
    Alle sechs Monate sollen die Unternehmen Preisanalysen für ein Standardmodell vorlegen.
    Hinter dieser spektakulären Aufforderung geht es für Konsumenten und Autobranche um nicht weniger als die Zukunft des europäischen Autohandels insgesamt.
    Die EG hat der Autobranche eine Ausnahme von den strengen Wettbewerbsregeln zugestanden und zeitlich begrenzt das System der Exklusivverträge für Autohändler akzeptiert.
    Ein System also, wo der Markt schön aufgeteilt und der raue Wind des Wettbewerbs ferngehalten wird.
    Die 10-jährige Ausnahmsregelung für den Autohandel endet 1995.
    Ob sie verlängert wird, hängt davon ab, ob die EG-Kommission von der Fairness des Systems überzeugt werden kann.
    Dabei werden alle für und wider der Exklusivhändlerregelung untersucht werden.
    Der Autohandel argumentiert ja unter anderem, dass etwa das Anlegen kostspieliger Ersatzteillager nur möglich ist, wenn man nicht in ruinösen Preiskriegen mitmachen muss.
    Kommissionsmitglied Britain hat jetzt seine Forderung nach mehr Transparenz so begründet.
    Die bisherigen Preiserhebungen haben zwar nicht völlig zweifelsfrei einen Zusammenhang zwischen dem Händlersystem und den großen Preisunterschieden bewiesen, die Entwicklung der Preise in den nächsten Jahren wird aber ein wichtiger Faktor für die Entscheidung über mehr oder weniger Wettbewerb im Autohandel sein.
    Die Arbeiterkammer hat heute bereits erklärt, sie werde sich die Preisvergleichslisten, sobald sie vorliegen, besorgen und damit ihre eigenen Untersuchungen auf dem österreichischen und dem vergleichbaren ausländischen Automarkt anstellen.
    Schließlich sind wir, wenn die Schonzeit für die EG-Autohändler abläuft, nämlich 1995 wahrscheinlich ebenfalls schon EG-Bürger.
    Seit gestern ist in Österreich ein ungewöhnliches Autorennen im Gang, das wohl keine Anrainerproteste auslöst, weil es kaum Lärm verursacht, nämlich die Austro-Solar 1992.
    40 elektrobetriebene Fahrzeuge aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Ungarn sollen möglichst schnell und sparsam die 300 Kilometer von Eisenstadt nach Steyr zurücklegen.
    Die Austro-Solar zeigt einmal mehr, dass die Elektromobile schon alltagstauglich wären, zumindest für den Einsatz in der Stadt und für Kurzstrecken.
    Ein Bericht von Josef Schweizer.
    Die Hauptattraktion bei der Austro-Solar ist eine Entwicklung der Schweizer Firma Horlacher.
    Der Prototyp mit dem verheißungsvollen Namen Horlacher Sport hat vor zwei Monaten einen neuen Weltrekord für batteriebetriebene Fahrzeuge aufgestellt.
    Das zweisitzige Gefährt legte ohne Nachladen eine Strecke von 547 Kilometern zurück.
    Der Horlacher Sport ist zwar eine Einzelanfertigung, ist aber durchaus alltagstauglich.
    Seine Rekordreichweite verdankt er dem erstmaligen Einsatz einer Batterietechnik, die bisher nur in weitaus schwereren Autos Verwendung fand, der Natrium-Schwefel-Batterie, eine Entwicklung der schweizerisch-schwedischen Firma ABB.
    Der Vorteil dieser Batterie ist die relativ hohe Leistung bei geringerem Gewicht als etwa Blei-Akkus.
    Allerdings hat sie auch einen Nachteil.
    Sie braucht eine Betriebstemperatur von rund 300 Grad.
    Doch das ist beherrschbar, die Natrium-Schwefel-Batterie hat sich schon in Elektroantrieben großer Autohersteller bewährt.
    Stark vertreten bei der AustroSolar sind diverse Entwicklungen der österreichischen Landesstromgesellschaften und der Verbundgesellschaft.
    So ist der Verbund etwa mit einer Elektroversion eines Fiat Panda im Rennen.
    Gegenüber früheren Elektro-Pandas wurden einige Verbesserungen angebracht.
    Der Motor zum Beispiel hat jetzt einen höheren Wirkungsgrad, die Ladeelektronik wurde neu entwickelt und die Batterie, ein Zink-Brom-Akku der steirischen Studiengesellschaft für Energiespeicher und Antriebssysteme, hat ebenfalls Fortschritte gemacht.
    Sie leistet jetzt um etwa 30 Prozent mehr als früher, Volumen und Gewicht sind aber nur geringfügig gewachsen.
    Schon mit der alten Zink-Brom-Batterie hat der Elektro-Panda mehr als 200 Kilometer Reichweite geschafft.
    Die Zink-Brom-Batterie braucht zwar nicht so eine hohe Betriebstemperatur wie die Natrium-Schwefel-Batterie, die Zink-Brom-Lösung muss aber mit einer Pumpe umgewälzt werden und das verbraucht Strom.
    Einziger Autohersteller bei der Austro-Solare ist Fiat mit zwei Cinquecento Elettra.
    Diese für zwei Personen ausgelegten Startautos werden ab 1993 in Österreich im Handel sein, wahlweise mit Elektroantrieb und herkömmlichen Blei-Akkus oder mit Benzinmotoren.
    Ziel der AustroSolar ist es, den Stand der Technik und der Alltagstauglichkeit der Elektromobile zu demonstrieren.
    Veranstalter ist neben dem ÖAMTC der E-Werke-Verband.
    Und der tritt dem Vorwurf entgegen, dass die E-Wirtschaft auf zusätzliche Geschäfte dank der Elektroautos hoffe.
    Der E-Werke-Verband hat berechnet, dass der Stromverbrauch nur um drei Zehntel Prozent steigen würde, hätte jedes zwanzigste Auto einen Elektroantrieb.
    Und außerdem gibt es noch die umweltschonendste Variante zum Auto auftanken, die Solaranlage auf dem Hausdach.
    Der stolze Besitzer eines Elektromobils installiert auf dem Dach seines Autos oder im Garten Solarzellen und speist den Strom daraus ins Netz ein.
    Beim Tanken fließt der Solarstrom in die Batterie des Autos.
    An den Kosten für die Anlage rund 200.000 Schilling beteiligt sich in einer Förderaktion der E-Werke Verband.
    Und das Elektroauto selbst ist steuerbegünstigt.
    Die Mehrwertsteuer ist seit Jahresbeginn auf 10% gesenkt.
    Mangels Treibstoffverbrauchs entfällt auch die Normverbrauchsabgabe.
    Solange allerdings die Benzin- oder Dieselbetriebenen Autos viel mehr Leistung für weniger Geld bieten, wird es das Elektromobil weiterhin schwer haben Freunde zu finden.
    Trotz Ozonloch und Treibhauseffekt.
    Informationen von Josef Schweizer, ein Hinweis jetzt auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama In der Tat hat der Geist den Menschen zum Gefräßigsten aller Wesen gemacht.
    Was muss geschehen, damit das gefräßige Wesen Menschen nicht die Welt und damit sich selbst vernichtet?
    Die Ethik der Verantwortung ist die Antwort des deutsch-amerikanischen Philosophen Hans Jonas.
    Die Gewissen müssen dauernd beunruhigt werden.
    So dann ist an der Idee eines Friedens zwischen Geist und Natur zu arbeiten, dem zuliebe der Übermut des Menschen auf vieles verzichtet, worauf die Gewohnheit ihm ein Recht zu geben scheint.
    Aber Jonas plädiert nicht für den einfachen Verzicht.
    Eine Weltgesamtrechnung müsste aufgestellt werden.
    Alle Wissenschaften müssen sich zusammentun, um eine Bilanz des Planeten mit Vorschlägen zu einem ausgeglichenen Budget zwischen Mensch und Natur aufzustellen.
    Hören Sie mehr über die Thesen des Philosophen Hans Jonas heute Abend um 18.20 Uhr in Österreich 1 in einem Journal Panorama.
    Die Zeit 12.47 Uhr.
    In der Wiener Volksoper hat heute Abend eine der populärsten Opern der Musikliteratur Premiere.
    Giuseppe Verdi's Nabucco wird ab nun im Repertoire der Volksoper sein, gesungen in deutscher Sprache.
    Regie führt Christine Milz.
    Mehr über diese Produktion im folgenden Beitrag, gestaltet von Susanna Brugner.
    der gefangenen Chor aus Nabucco, eine der populärsten Melodien der Opernliteratur, jene Musiknummer, die zum Schlachtruf der italienischen Patrioten für ein geeinigtes Italien wurde.
    In den 50er und 60er Jahren war Nabucco häufig auf den Spielplänen der Wiener Volksoper zu finden, zuletzt im Dezember 1971.
    Dass die neue Produktion einer der größten Choropern der Musikliteratur wieder an der Volksoper und nicht im Haus am Ring gespielt wird, begründet Direktor Johan Holländer.
    Das ist sicher eines der schönen Verdi-Opern.
    Ich finde den Abukon nicht einer der wichtigsten Verdi-Opern.
    Es gibt viele, viel wichtigere, die wir hier spielen.
    Man kann natürlich alles hier spielen und man kann sicher alles Musikales hier besser spielen wie in der Volksoper.
    Aber wir haben hier genug Verdis, es kommen andere Verdis.
    Und es hat auch eine gewisse Wiener Tradition, diese Produktion, weil Sie wissen ja selbst, dass man hier jahrzehntelang Nabucco an der Volksoper gespielt hat und das den Leuten hier sehr gefallen hat und wie gesagt über 200 Vorstellungen waren.
    Inszeniert wird Nabucco von Christine Militz, Regisseurin der Erfolgsproduktion von Shostakovichs Lady Macbeth von Mzhensk an der Volksoper.
    Für sie geht es in Nabucco primär um den Zwiespalt.
    Wann ist Glaube Tradition und Stütze?
    Wann wird er zum Dogma?
    Es geht um die Vernichtung eines Volkes und um den schrecklichen Kreislauf der Rache.
    Schlagworte, die aktueller sind denn je und doch lautet ihre Devise, zeitlos bleiben.
    Von Requisiten aus alttestamentarischer Zeit lassen Stacheldraht, Gefängniskleidung und Panzer Assoziationen zu Stalinismus und Nationalsozialismus zu.
    Bis das Stück nach und nach zum Science-Fiction-Drama wird.
    Babylonische Soldaten, glatt rasiert in weißen Gewändern mit Sprechfunkgeräten, vier große grün blinkende Kameras überwachen die babylonische Königsburg.
    Christine Militz?
    Viele Dinge habe ich in dieser Direktheit, in der Sie sie jetzt benennen, eigentlich gar nicht genannt.
    Aber wir können natürlich ein Werk, was so alt ist wie der Nabucco, füllt sich in unserem Kopf mit Bildern.
    über 200 Jahre an.
    Und man kann natürlich diese Bilder nicht ganz wegtun, weil sonst endet man in einem malerischen Historizismus.
    Das möchte ich nicht.
    Ich habe sehr vermieden, Tagespolitik zu machen, also zu sagen, wir haben jetzt den Nahostkonflikt und deshalb sind es mehr die Juden und die Babylonier.
    Als nächstes könnte man sagen, ist es nicht Jugoslawien?
    Es ist einfach dieser schreckliche Mechanismus, dass Menschen ihre Probleme mit Gewalt lösen.
    Jan Latham-König leitet das Orchester der Wiener Volksoper.
    In der Titelpartie ist Vicus Labat zu hören, als Zacharias Kurt Riedl.
    Zacharias gehört zu den anspruchsvollsten Basspartien im italienischen Repertoire.
    Ich bin vielleicht deshalb nicht ganz glücklich, weil ich das Stück des Öfteren schon gesungen habe und immer in italienischer Sprache.
    vom Klang her einfach dafür komponiert.
    Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich der Meinung bin, dass diese Oper eigentlich an den Ring gehört.
    Aber es war Eberhard Wechters Wunsch und dem komme ich gerne nach.
    Und so werden wir heute versuchen, hier das Beste daraus zu machen.
    Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
    Verdis Nabucco hat heute an der Wiener Volksoper Premiere.
    Zurück jetzt aus aktuellem Anlass zur Innenpolitik.
    Der Landesparteisekretär der steirischen ÖVP, Candidus Kortolezis, tritt zurück.
    Im Kampf gegen die Stationierung der Tragenabfangjäger in der Steiermark ist Kortolezis noch an vorderster Front gestanden.
    In letzter Zeit allerdings hat es vor allem an der ÖVP-Basis Unbehagen am Landesparteisekretär gegeben.
    Nachfolger von Kortolezis als Landesparteisekretär wird der frühere Leiter des Bildungshauses Ludwig Kapfer.
    Der Personalwechsel ist soeben in einer Pressekonferenz in Graz bekanntgegeben worden.
    Günther Entschitsch berichtet.
    Der Anti-Draken-Kämpfer Candidus Kortolezis hat zur Notlandung angesetzt.
    Seit 1985 war Kortolezis Zustellungsbevollmächtigter des Anti-Draken-Volksbegehrens und das ist zum Sprungbrett in das ÖVP-Landesparteisekretariat geworden.
    Vor drei Jahren ist Cordulezis im Zuge eines größeren Revirements dort eingezogen.
    Ziemlich bald ist Unbehagen in der Parteibasis spürbar geworden, denn Cordulezis war eine Art Quereinsteiger.
    Der Rechtsanwalt war vorher nur in der Hochschülerschaft politisch tätig gewesen.
    Die Trakenabfangjäger sind dann letztlich doch in der Steiermark stationiert worden.
    Kotrötzes hat damals seinen Rücken hinhalten müssen für eine Last, an der eigentlich die gesamte steirische ÖVP-Spitze hätte tragen müssen.
    Dann kam die Landtagswahl im vergangenen Herbst.
    Die ÖVP verlor vier Mandate und damit auch die absolute Mehrheit.
    Einer der Wahlkampfmanager ist Candidus Cortolezis gewesen.
    Ein Umstand, der manche ÖVP-Funktionäre dazu brachte, das Unbehagen auch zu artikulieren.
    Heute ist er als Parteisekretär in einer Sitzung des Parteivorstandes zurückgetreten.
    Candidus Cortolezis begründete den Rücktritt mit dem Wunsch, in die Rechtsanwaltskanzlei zurückkehren zu wollen.
    Ich glaube, dass jetzt eine gute Zeit ist, die Aufgabe in neue Hände zu legen.
    Wir haben eine Periode hinter uns mit Gemeinderatswahlen, Nationalratswahlen, Landtagswahlen, Bundespräsidentschaftswahlen.
    Und jetzt ist die Möglichkeit gegeben, dass mein Nachfolger ohne einen direkten Wahldruck seine Talente für die Partei entfaltet.
    Landeshauptmann Josef Kreiner wies den Verdacht, es sei Widerstand innerhalb der ÖVP für den Rücktritt verantwortlich gewesen, zurück.
    Das hat überhaupt keine Rolle gespielt, weil er mich selber gebeten hat, ihn von diesem Amt zu entbinden, nachdem er fast vier Jahre lang
    in einer bemerkenswerten Art und Weise einen Dienst an unserer Gemeinschaft geleistet hat.
    Der neue Landesparteisekretär heißt Ludwig Kapfer und das ist eine Überraschung.
    Kapfer hat bis Ende vergangenen Jahres das Bildungshaus der Städtischen Volkspartei geleitet und zwar insgesamt 15 Jahre lang.
    Der 44-jährige Kapfer hat sich dann allerdings als Management- und Marketingberater betätigt.
    Er hat heute bereits angekündigt, als Landesparteisekretär kein Landtagsmandat annehmen zu wollen.
    Der steirische ÖVP-Landesparteisekretär Kortolezist ist also zurückgetreten.
    Günther Entschitsch hat informiert.
    Und am Wort im Nachrichtenstudio ist jetzt wieder Josef Wenzlich-Natek.
    Bosnien, herzlicher Gewinner.
    Die Kämpfe in der Hauptstadt Sarajevo sind in den vergangenen Stunden noch heftiger geworden.
    Sowohl der bosnische als auch der serbische Rundfunk meldeten Gefechte, Explosionen und Straßenkämpfe in mehreren Teilen der Stadt.
    Augenzeugen sprechen von den schwersten Kämpfen seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina.
    Die Artillerie- und Raketenangriffe serbischer Einheiten richteten schwere Schäden an.
    Viele Gebäude, darunter auch ein Spital, wurden in Brand geschossen.
    Radio Sarajevo meldete mindestens fünf Tote.
    Auch in anderen Regionen Bosniens gehen die Kämpfe weiter.
    Vereinte Nationen, die UNO plant umfassende Sanktionen gegen die aus Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien.
    Zur Debatte steht ein von den USA und Großbritannien im Sicherheitsrat eingebrachter Resolutionsentwurf.
    Darin enthalten sind ein totales Handels-, Luft- und Öl-Embargo sowie das Einfrieren sämtlicher serbischer Guthaben im Ausland.
    Russland und China sollen bereits zugesichert haben, die Resolution zu unterstützen.
    Der UNO-Sicherheitsrat will noch heute einen Beschluss fassen.
    Österreich.
    Die Aktion Nachbar in Not, eine Gemeinschaftsinitiative des ORF, des Österreichischen Roten Kreuzes und der Caritas, bringt Nahrungsmittel in verschiedene Flüchtlingslager in Kroatien.
    Drei Lkw-Konvois sind bereits unterwegs.
    Die Finanzierung von fünf Lkw-Zügen ist gesichert.
    Weitere Spenden sind erbeten auf das Postscheckkonto 7.600.111.
    Über Jack Unterweger ist heute die Untersuchungshaft verhängt worden.
    Dies teilte das Straflandesgericht Graz mit.
    Die gerichtliche Voruntersuchung soll in etwa drei Monaten abgeschlossen sein.
    Ein Prozess gegen den des mehrfachen Prostituiertenmordes verdächtigten Unterweger wird voraussichtlich noch heuer stattfinden.
    Unterweger wurde gestern, genau drei Monate nach seiner Verhaftung in Florida, von den USA nach Österreich überstellt.
    Kuba.
    Der Süden des Inselstaates ist vom schwersten Erdbeben seit 1932 erschüttert worden.
    Mindestens 50 Menschen wurden verletzt, etwa 6000 Menschen wurden aus ihren beschädigten Häusern evakuiert.
    Das Wetter in Österreich meist sonnig, in Ostösterreich zur Zeit noch bewölkt, in den nächsten Stunden auch hier aufgeloggert.
    Im Süden und Westen Österreichs gewittrig, Temperaturen heute 20 bis 25 Grad.
    Das Mittagsschanal vom 29.
    Mai ist damit beendet.
    Udo Bachmeier verabschiedet sich.
    Auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Obermaier, Volker [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Huhndorf, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation im bosnischen Bürgerkrieg
    Der UNO-Sicherheitsrat wird über umfangreiche Sanktionen gegen Serbien und Montenegro abstimmen. Vier Mitglieder haben eine scharfe Resolution vorgelegt, die ein totales Wirtschaftsembargo gegen das neue Jugoslawien enthält. Die USA waren tonangebend. Alle Sanktionen sollen sofort in Kraft treten. In Sarajewo wird währenddessen Tag und Nacht geschossen. Interview: Außenminister Großbritannien Douglas Hurd, Interview: US-Botschafter William Zimmerman.
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung] , Hurd, Douglas [Interviewte/r] , Zimmerman, William [Interviewte/r]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Militär ; United Nations Organization ; Wirtschaftspolitik ; Justiz und Rechtswesen ; Minderheiten ; Außenpolitik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    FPÖ zu Flüchtlingssituation
    Der Obmann der freiheitlichen Jugend Herbert Scheibner hat sich kritisch mit der österreichischen Flüchtlingspolitik auseinandergesetzt. Er sprach sich prinzipiell für Spendenaktionen wie "Nachbar in Not" aus. Weiters verlangt er allerdings auch von Seiten des Staates mehr Initiative. Interview: FJ Herbert Scheibner.
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Scheibner, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Asyl ; Migration ; Soziales ; Außenpolitik ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Radioaktive Verseuchung in Moskau
    Die Moskauer Bevölkerung ist beunruhigt nach Meldungen über radioaktiv verseuchte Stellen in diversen Bezirken der russischen Hauptstadt. Einige der durch radioaktiven Abfall verseuchten Plätze liegen laut einem Bericht eines internationalen Umweltseminars in der Nähe von Schulen und in Parks.
    Mitwirkende: Scholl, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Atomenergie ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Grünen-Bundeskongress
    In Gmunden beginnt ein Bundeskongress der Grünen Alternative. Namens- und Statutenfragen werden bei dieser Tagung im Mittelpunkt stehen. Das Motto lautet "die Entwicklung der Grünen von einer Bewegung zur Partei". Interview: Kandidat Bundessprecher Grüne Peter Pilz.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Pilz, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / Grüne ; Konferenz ; Reportage ; Grünparteien ; Ökologie und Umweltschutz ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    EG-Preisvergleiche unter Autohändlern
    Die Autopreise, die sich offensichtlich nicht nach dem Erzeugungspreis der Fahrzeuge sondern nach der Marktlage richten, sind der EG-Kommission ein Dorn im Auge. Die EG-Kommission will den großen Preisunterschieden den Kampf ansagen.
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; EU ; Verkehr ; Handwerk und Gewerbe ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Austro-Solar 1992
    In Österreich ist ein ungewöhnliches Autorennen im Gang. Bei der Austro-Solar 1992 treten 40 elektrobetriebene Fahrzeuge aus Österreich, Ungarn, Deutschland und der Schweiz gegeneinander an.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Technik ; erneuerbare Energieträger ; Verkehr ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Zeitzeuge Philosoph Hans Jonas
    Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" über die Ethik der Verantwortung des deutsch-amerikanischen Philosophen Hans Jonas. Einblendung: Philosoph Hans Jonas.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Jonas, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Philosophie ; Vortrag ; Umweltpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1992.05.29
    Spieldauer 00:57:51
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1992.05.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-920529_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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