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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Mittagsjournal, sagt Ihnen Fritz Wendl.
Wir erwarten heute Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Die Genfer Bosnien-Konferenz.
Nach dem Busch-Jelzin-Gipfel.
Reaktionen auf den Möllemann-Rücktritt.
Die Somaliakonferenz in Addis Abeba.
Wie die EG-Bürger den seit 1.
Jänner bestehenden Binnenmarkt nützen.
Pressekonferenzen von Bundeskanzler Frenitzki und von Vizekanzler Busek und ein Nachruf auf den langjährigen Radioschefredakteur Helmut Bock.
Vor allem jetzt aber ein von Fabio Polli geschriebener Meldungsüberblick, den Stefan Pokornil ist.
Schweiz.
Die Gespräche über die politische Zukunft von Bosnien-Herzegowina werden in Genf fortgeführt.
Zum ersten Mal sitzen die Beteiligten an einem Tisch.
Sie diskutieren über den Plan, den die Vermittler Vance und Owen vorgelegt haben.
Er sieht eine Aufteilung von Bosnien in zehn autonome Provinzen vor.
Bosnien-Herzegowina.
Die Kämpfe sind wie befürchtet nicht abgeflaut.
Nach Angaben des kroatischen Rundfunks haben die Serben in der Saave-Tiefebene mit Panzern und mit Artillerie mehrere Städte angegriffen.
Europa-USA.
Frankreich und die Vereinigten Staaten sind zu einem militärischen Eingreifen in Bosnien bereit.
Sie stellen aber die Bedingung, dass die UNO den Einsatz anordnet.
Die russische Regierung überlegt unterdessen noch, ob sie von ihrem Veto-Recht im Sicherheitsrat Gebrauch machen soll oder nicht.
Äthiopien.
In Addis Abeba beginnt eine Friedenskonferenz der somalischen Bürgerkriegsparteien.
Zu dem Treffen sind die wichtigsten Führer der verfeindeten Gruppen erschienen.
Die Gespräche werden von UNO-Generalsekretär Budros Ghali geleitet.
Kambodscha.
Die internationalen Bemühungen zur Beilegung des Bürgerkriegs sind offenbar gescheitert.
Staatspräsident Sihanouk hat in einem Brief erklärt, er stelle seine Zusammenarbeit mit der UNO ein.
Auch die kommunistischen Roten Khmer, die sich weigerten, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, hindern die UNO daran, Wählerlisten zu erstellen.
Deutschland.
Der Prozess gegen den ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Honecker ist heute kurz nach Beginn unterbrochen worden.
Als Grund wird angegeben, dass ein Nebenkläger nicht anwesend war.
Die Verteidigung will versuchen, eine Einstellung des Verfahrens zu erwirken und wies darauf hin, dass sich der Gesundheitszustand des 80-Jährigen verschlechtert habe.
Honecker muss sich wegen der Todesschüsse an die ehemals innerdeutsche Grenze verantworten.
USA.
Ein sowjetischer Überläufer hat neue Details über den Abschuss eines südkoreanischen Verkehrsflugzeuges im Jahr 1983 bekannt gegeben.
Nach seinen Angaben haben hohe sowjetische Offiziere versucht, das Versagen von Radargeräten zu verschleiern.
Sie ließen die Korean Airlines Maschine abschießen, weil sie mit dem Radar nicht ortbar war.
Dabei wurden 269 Menschen getötet.
Österreich.
In Wien gibt es die meisten alten Wohnungen.
Das hat das Statistische Zentralamt in seiner Häuser- und Wohnungszählung festgestellt.
Von allen Bundesländern hat Wien auch die geringste Zuwachsrate an neuen Wohnungen.
Sie beträgt nur 4 Prozent.
Die Qualität der Wohnungen in Wien hat sich nach der Untersuchung zwischen 1981 und 1991 deutlich gebessert.
Dennoch gab es in der Bundeshauptstadt mehr Substandardwohnungen als sonst wo in Österreich.
Das Raftingunglück auf der Koppentraun kommt nun doch vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Raftingunternehmer und dem Bootsführer fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen vor.
Bei dem Unglück im Mai vergangenen Jahres sind drei Menschen in dem steirischen Fluss ertrunken.
Die Staatsanwaltschaft meint, für die Fahrt sei eine zu schwere Strecke ausgesucht worden.
Der erste Chefredakteur des reformierten ORF, Dr. Helmut Bock, ist 68-jährig gestorben.
Bock wurde 1967 an die Spitze der neu eingerichteten Hauptabteilung Aktueller Dienst und Zeitgeschehen berufen und war maßgeblich am Ausbau der Information beteiligt.
Unter seiner Leitung wurden die stündlichen Radionachrichten eingeführt, sowie die Sendungen Mittagsschornal, Abendschornal, Morgenschornal und Nachtschornal geschaffen.
Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Chefredakteur im Radio wurde Helmut Bock Leiter der ORF-internen Berufsfortbildung und später Verantwortlicher für die Fernsehsendung Ein Fall für den Volksanwalt.
Helmut Bock starb am Samstag bei einem Reitunfall.
Israel.
In Jerusalem ist ein Agent des israelischen Geheimdienstes ermordet worden.
Nach Radioberichten wurde er von zwei Palästinensern mit Messerstichen und Hammerschlägen getötet.
Offensichtlich wollte er sich in einer sogenannten konspirativen Wohnung mit seinem Informanten treffen.
Deutschland.
Ein maskierter Mann hat am Vormittag eine Bank in Gelsenkirchen überfallen und sich offenbar in dem Gebäude verschanzt.
Die Polizei hat die Bank umstellt.
Es ist jedoch nicht klar, ob der Räuber Geiseln genommen hat.
Das waren die Nachrichten und weiter geht's jetzt mit dem Wetter mit Peter Sterzinger.
Die kalte und trockene Luft stammt von einem russischen Hochdruckgebiet, der leichte aber seit gestern anhaltende Schneefall im Süden Österreichs von einem Mittelmeertief.
Eine wesentliche Wetterumstellung beginnt ab Mittwoch von Westen her.
Die aktuellen Meldungen Wien und Eisenstadt wolkenlos minus 6 Grad, St.
Pölten wolkenlos minus 7, Linz wolkenlos minus 2, Ostwind 35 bis 55.
Salzburg Heiter minus 3, Innsbruck und Pregens Heiter minus 6 und Graz Schneefall minus 5, Klagenfurt ebenfalls immer noch Schneefall minus 7 Grad.
Heute Nachmittag also in weiten Teilen Österreichs viel Sonne und im Flachland stellenweise Dunst.
Der Schneefall in Osttirol, Kärnten, der Steiermark und auch im Südburgenland ist schwächer geworden und hört demnächst auf.
Der Südostwind ist im Gebirge seit Stunden kräftig, im Donautal und Wiener Becken beginnt er sich bemerkbar zu machen.
Er durchmischt die bisher ruhige kalte Luft und erwärmt sie, wie jetzt in Linz.
Gleichzeitig aber lässt er sie subjektiv noch viel kälter empfinden.
Die Temperaturen erreichen heute noch minus 8 bis minus 2 Grad in 2000 Meter Höhe um minus 8.
In der Nacht kühlt es ab auf minus 8 bis etwa minus 16 Grad.
Vom Westen her schiebt sich dann allmählich wärmere Luft über die kalte am Boden.
Es bildet sich morgen früh häufig Hochnebel, sodass der Dienstag hauptsächlich im Gebirge sonnig, im Flachland aber nebelig trüb wird.
In den Bergen macht sich die Erwärmung schon bemerkbar.
Die Temperatur steigt morgen in 2000 Meter Höhe auf etwa minus 4 Grad.
Weiter unten bleibt es noch kalt bei Höchstwerten zwischen minus 7 und minus 2.
Morgen Abend ziehen von Westen her bereits Wolken auf.
Interessant und eventuell problematisch wird übermorgen der Dreikönigstag, denn feuchte und sehr milde Luft vom Atlantik erreicht in der Früh Vorarlberg und Tirol mit Regen, wobei die Schneefallgrenze schnell auf etwa 1700 Meter steigt.
Das bedeutet Glatteisgefahr, denn der Boden ist noch sehr kalt.
Zum Mittag wird es in Salzburg und Oberösterreich
Gegen Abend auch im Wiener Raum zumindest leicht regnen.
Nur im Süden bleibt es nebelig, aber trocken.
Die Glatteisgefahr betrifft also am Mittwoch einen Großteil Österreichs zum Zeitpunkt dichten Reiseverkehrs.
12.08 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Den oft verspotteten Jugoslawien-Vermittlern der UNO und der IGE, WENS und AUN ist es nun immerhin gelungen, erstmals alle bosnischen Kriegsparteien an einen Tisch zu bekommen.
Seit Samstag wird in Genf über eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn autonome Provinzen verhandelt.
Im Prinzip ist das ein Friedensplan, den ONU und ONCE schon vor Monaten, damals als Kantonalisierung nach Schweizer Vorbild vorgelegt hatten.
Der muslimische Präsident Bosnien, Zizek Begovic, sieht nach wie vor keinerlei Fortschritte.
Aber es wird nach den Wochenendgesprächen heute immerhin über die zahlreichen Varianten neuer Landkarten weiter verhandelt.
Aus Genf berichtet Evert Waroch.
Es handelt sich hier um äußerst schwierige Verhandlungen, die eben ihre Zeit brauchen, kommentiert Lord David Owen, der Co-Präsident der Jugoslawien-Konferenz, die Tatsache, dass die Zusammenkunft nicht morgen zu Ende gehen soll, sondern nach einer Unterbrechung in wenigen Tagen fortgeführt wird.
Eine Unterbrechung, wie Owen betont, und kein Abbruch.
Präzision an die Adresse all jener, die den Dienstag zum Stichtag für einen Verhandlungserfolg oder Misserfolg erklärt hatten.
und eine Präzision gerichtet an die westlichen Entscheidungsträger, die, wie mehrmals betont wurde, vom Ausgang der Genfer Gespräche ihr weiteres Vorgehen und eventuelles militärisches Eingreifen abhängig machen wollen.
Die immer wieder als Konferenz der letzten Chance bezeichnete Zusammenkunft in Genf sei zudem, so Owen Reiter, das Ergebnis monatelanger diplomatischer Bemühungen und wörtlich
Wir wissen daher sehr genau um gewisse Problemzonen, bei welchen die Meinungsdifferenzen zwischen den drei bosnischen Konfliktparteien sehr groß sind.
Die Tatsache, dass vor allem nach Unstimmigkeiten über die Grenzen von drei der zehn zu schaffenden Provinzen, die der Vance & Owen-Plan vorsieht, das gestrige Gespräch zwischen dem bosnischen Präsidenten und Moslem-Vertreter Izetbegovic und Serbenführer Karacic beendet wurde, sei daher keine Überraschung.
Der Vorschlag, Bosnien in zehn autonome Provinzen mit unabhängigen Regierungen und Parlamenten aufzuteilen, also die Schaffung eines dezentralisierten Staates Bosniens, hat zumindest die prinzipielle Zustimmung aller drei am Konflikt beteiligten Parteien gefunden.
Diskussionsgrundlage seit Samstag ist dabei die von dem Präsidenten der Konferenz ausgearbeitete Karte.
obgleich bei den bilateralen Zusammenkünften gestern jede Seite ihre eigene Karte mit mehr oder weniger bedeutenden Modifikationen des Vorschlags mitgebracht hat.
Vor allem Moslem-Vertreter Iset Begovic verlangt massive Änderungen.
Der vorgelegte Entwurf sei in seiner jetzigen Form für ihn vollkommen inakzeptabel, hatte er schon am Samstag erklärt.
Demgegenüber versucht Serbenführer Karacic, wie schon bei vergangenen Konferenzen, das Bild eines Mannes zu vermitteln, dessen Verhandlungsbereitschaft weit größer als jene der anderen ist.
Und eines Mannes, der in diesem Sinne auch nicht für ein eventuelles Scheitern der Gespräche verantwortlich gemacht werden darf.
Während die beiden anderen Delegationen mit Kommentaren zum Verlauf der Gespräche eher sparsam umgehen, empfängt er Journalisten unangemeldet in seiner luxuriösen Hotelsuite.
und erklärt bereitwillig, es seien schon große Fortschritte erzielt worden und er sei daher äußerst optimistisch.
Der, wie es offiziell heißt, Verfassungsrahmen für Bosnien-Herzegowina, den die beiden Konferenzpräsidenten vorgelegt haben, sieht vor, dass jede der drei bosnischen Volksgruppen, Moslems, Kroaten und Serben, in drei der zehn Provinzen mehrheitlich vertreten sein sollen.
Provinzen, deren Größe jedoch keineswegs ident ist.
So entspricht der serbisch dominierte Teil der Hälfte des bosnischen Territoriums und das, obgleich sie nur etwa ein Drittel der Bevölkerung stellen.
Es sei schon ein Erfolg, dass es bis heute gelungen ist, die bestehenden Problemkreise herauszuarbeiten, geben sich die Präsidenten der Konferenz heute bescheiden.
Die große Gesprächsbereitschaft aller Beteiligten, die in Genf zum ersten Mal zu direkten Gesprächen zusammengetroffen sind, sei zudem ein wirklicher Fortschritt.
Die Misserfolge der vorhergegangenen Konferenzen und Zusammentreffen, deren Abkommen nie eingehalten oder eine dauerhafte Lösung des Konflikts gebracht haben, hat dazu geführt, dass die Jugoslawien-Vermittler heute in ihrem Urteil vorsichtig geworden sind.
Aus Genf berichtete Evert Waroch.
George Bush hat bei seinem letzten internationalen Auftritt als USA-Präsident am Wochenende bei einem Gipfel mit dem russischen Präsidenten Yeltsin als Höhepunkt im Kreml den Start-II-Abrüstungsvertrag unterzeichnet.
Dieser Vertrag über die Vernichtung zahlreicher strategischer Atomraketen macht aber auch deutlich, dass der Zerfall der einstigen Supermacht UdSSR nicht unbedingt eine Erleichterung der Abrüstung bedeutet.
Denn man weiß weder ob und mit welchen Einwänden das russische Parlament die von Jelzin getroffenen Vereinbarungen akzeptieren wird, noch wie die nichtrussischen Atomnachfolgestaaten der UdSSR mit ihrem Arsenal umgehen werden.
Aus der Ukraine erklingen aber immerhin beruhigende Töne.
Berichtet aus Moskau, Georg Dox.
Der ukrainische Präsident Leonid Kravchuk war unmittelbar nach der Unterzeichnung des neuen Abrüstungsvertrages überzeugt davon, dass das ukrainische Parlament den Staat-1-Vertrag in Kürze ratifizieren werde.
Er hat damit umgehend auf die amerikanisch-russische Kritik an der ukrainischen Haltung reagiert.
Die Ukraine hatte an eine Zustimmung zu den Abrüstungsverträgen weitreichende Bedingungen geknüpft.
russische Sicherheitsgarantien etwa, vor allem aber eine mit rund 18 Milliarden Schilling bezifferte Finanzhilfe des Westens.
In Russland selbst konzentrieren sich die Argumente für und gegen das Staat zwei Abkommen auf die Ratifizierung des Vertrages durch das russische Parlament.
Der russische Verteidigungsminister Gradschow argumentierte, die nun zur Verschrottung bestimmte Langstreckenrakete SS-18 sei ohnehin ein Auslaufmodell gewesen, da sich die Produktionsstätten für diese Waffe hauptsächlich in der Ukraine befinden.
Außenminister Koseleff rechnet zwar bei der Ratifizierung mit gewissen Schwierigkeiten, ist aber doch wörtlich ziemlich optimistisch, dass das Abkommen am Ende doch noch gebilligt werde.
Bezeichnendes Detail?
Der russische Parlamentspräsident Hasbulatov, dem hier eine wesentliche Bedeutung zukommt, war in den Gipfeltagen gar nicht erst in Moskau, sondern auf einer Informationstour durch den Nahen Osten.
Der Abschiedsgipfel zwischen Bush und Yeltsin hat die Frage aufgeworfen, wie die Clinton-Administration zu den Vereinbarungen von Staat II stehen wird.
Clinton und Yeltsin haben sich aber schon darauf verständigt, sich bald nach der Amtsübernahme Clintons zu treffen.
Und noch einer fehlte bei der gestrigen Unterzeichnung.
Der Mann, der auf der russischen Seite mit den Abrüstungsverhandlungen wirklich ernst gemacht hat, Michael Gorbatschow.
Dass er von der amerikanischen Seite nicht besucht, dass er zur Unterzeichnung nicht geladen und in der Dankesrede von Boris Yeltsin nicht erwähnt werde, das habe er erwartet.
Dass aber auch Bush mit keinem Wort auf seine Abrüstungsinitiativen eingegangen war, das habe ihn nun doch enttäuscht, ließ Gorbatschow durch seinen Pressesprecher ausrichten.
Vor fast zehn Jahren war ein südkoreanisches Verkehrsflugzeug im sowjetischen Luftraum abgeschossen worden.
Alle 269 Insassen starben.
Die UdSSR-Führung erklärte damals, das südkoreanische Flugzeug sei in Spionagemission unterwegs gewesen.
Nun behauptet in den USA ein vor vier Jahren geflohener einstiger sowjetischer Militärpilot, der Abschuss des südkoreanischen Verkehrsflugzeugs sei erfolgt, weil die Militärs im fernen Osten der einstigen USSR damit ein Versagen der Radargeräte in ihrem Zuständigkeitsbereich verschleiern wollten.
Aus den USA berichtet Peter Fritz.
Vor vier Jahren flog der sowjetische Pilot Alexander Zuez in den Westen mit seinem hochmodernen Kampfflugzeug vom Typ MiG-29.
Es war eine tollkühne Flucht.
Suyev musste extrem tief fliegen, damit ihn die Radaranlagen an der sowjetisch-türkischen Grenze nicht erfassen konnten.
Der Kalte Krieg war noch in vollem Gang und der Flieger Alexander Suyev war für den amerikanischen Geheimdienst von größtem Interesse.
Jahrelang wurde er an einem geheim gehaltenen Ort in den Vereinigten Staaten befragt, nach allen Details seiner Dienstzeit, nach allen Personen und Vorgängen, von denen er Kenntnis hatte.
Bereitwillig gab Suyev den Militärauskunft
Der Öffentlichkeit gegenüber musste er aber schweigen.
Erst jetzt bekam er die Erlaubnis, an einer Dokumentationssendung des Fernsehsenders CBS aufzutreten.
Und seine Aussagen in dieser Sendung könnten jetzt zur Lösung einer immer noch weitgehend ungeklärten Frage beitragen.
Alexander Zuev hatte nämlich einen Freund, der militärischer Fluglotse auf der Insel Sachalin war.
Und das im September des Jahres 1983.
als der koreanische Jumbo-Jet mit der Flugnummer 007 über sowjetischen Gebiet von einem sowjetischen Jagdflugzeug abgeschossen wurde.
Alle 269 Insassen waren damals ums Leben gekommen.
Die Radarstation auf Sakhalin, so berichtet der frühere russische Pilot unter Berufung auf seinen Freund, diese Radarstation habe zu dieser Zeit überhaupt nicht funktioniert.
Ein Schneesturm hätte sie zehn Tage zuvor lahmgelegt.
Um die Vorgesetzten in Moskau zu beruhigen, habe man so getan, als sei die Station schon repariert.
Mit dem Radarausfall lässt sich zwar noch immer nicht erklären, warum der koreanische Jumbo in den sowjetischen Luftraum gelangt war, aber es ist jetzt schon eher begreiflich, warum das Flugzeug fünf Stunden lang unbehelligt über der Sowjetunion fliegen konnte, bevor es angegriffen wurde.
Wenn die jetzt geschilderte Version stimmt, dann konnte erst das Radar der zweiten sowjetischen Verteidigungslinie den Jumbo erfassen.
Entsprechend groß muss dann dort die Nervosität gewesen sein.
Einige weitere Missverständnisse dürften dann noch ein übriges getan haben.
Die Katastrophe war perfekt.
Hätte die erste Radarstation auf Sakhalin funktioniert, hätte man das Flugzeug in Ruhe identifizieren und zur Landung zwingen können, meint heute der russische Pilot Alexander Zuev, der unterdessen amerikanischer Staatsbürger ist.
Im CBS-Fernsehinterview fasst der Reporter zusammen.
Es mussten also 269 Menschen sterben, weil ein Radar ausfiel und weil ein paar Leute Moskau angelogen haben.
Und zu ihr vergänzt, sie haben gelogen, um ihr Gesicht zu wahren.
Im Amerikanischen sagt man dazu, etwas weniger fein, sie haben gelogen, um ihren Arsch zu retten.
269 Menschen sterben, weil das Radar ausfiel und weil die Menschen Moskau verarschten.
Alexander Zuev, der letzte große Überläufer aus der Zeit des Kalten Krieges, will sich übrigens nach vier Jahren unter militärischer Obhut in den USA in Zukunft zivil betätigen.
Er möchte Linienpilot werden.
Aus den USA berichtete Peter Fritz.
Am 1.
Jänner trat der EG-Binnenmarkt in Kraft.
Was bedeutet, dass EG-Bürger fast alle Waren ungehindert von einem EG-Land ins andere bringen dürfen?
Heute ist nun der erste Tag, an dem seit dem Inkrafttreten des Binnenmarkts die Geschäfte offen sind.
Und dem tragen zum Beispiel zahlreiche Zeitungen dadurch Rechnung, dass sie detaillierte Listen veröffentlichen, was, wo billiger ist als im eigenen Land.
Aus der IG Hauptstadt Brüssel berichtet Günther Schmid über Binnenmarkt-Details.
Das Licht brannte noch im belgischen Zollposten, als ich gestern nach Mitternacht an der Autobahn Aachen-Brüssel zum ersten Mal im neuen Binnenmarkt eine der fast abgeschafften Grenzen überquerte.
Ein belgischer Gendarmen war zwar da, aber er ignorierte mich und ich ihn.
Das war zwar nichts Neues, denn schon im vergangenen Jahr hat es hier so gut wie keine Kontrollen mehr gegeben.
Seit 1.
Jänner müssen aber selbst die Mitglieder der deutschen Kolonien Brüssel nicht mehr das geringste schlechte Gewissen haben, wenn sie, wie schon bisher, ihre größeren Einkäufe lieber in ihren gewohnten Kaufhäusern in Aachen oder Köln tätigen.
Selbst falls zufällig ein belgischer Grenzer noch den Pass sehen will, was er theoretisch noch einige Monate lang darf, gibt's keine Probleme.
Denn die Frage nach mitgeführten Waren, die gibt es nicht mehr.
Der Binnenmarkt ist also da und er funktioniert.
Zumindest für die Konsumenten.
Hier in Brüssel wurde eine Bürgerkummernummer für alle Fälle eingerichtet.
Bisher gab es kaum Anrufe.
Einige kamen aus Dover in Südengland.
Die Briten haben ja erklärt, sie müssten ihre Personenkontrollen fortsetzen, um festzustellen, wer aus einem EG-Land stammt.
In Dover scheint es zu reichen, einfach mit einem EG-Pass zu winken, sagten die Anrufer.
Nur eine echte Beschwerde gab es bisher.
Beim irischen Zoll habe sich noch nicht überall herumgesprochen, wie im Binnenmarkt Autoimporte zu behandeln seien.
Konsumentenorganisationen haben Preisvergleiche angestellt.
In den Zeitungen EG Europas kann man jetzt nachlesen, was preisbewusste Reisende schon bisher gewusst haben.
Etwa, dass eine bestimmte Seife in Belgien 2,1 Mal so viel kostet wie in Großbritannien.
Kein Grund extra über den Ärmelkanal zu reisen, aber wenn man schon mal ein Wochenende drüben verbringt, führt der EG-Reisende im Binnenmarkt in Zukunft vermutlich eine lange Einkaufsliste mit sich.
Keine Preislisten brauchte jene nicht unbeträchtliche Schar britischer Liebhaber französischer Weine, die schon bisher regelmäßig in Calais und Umgebung Stammgäste waren.
durften sie bisher nur die üblichen paar Flaschen mit nach Hause nehmen, so glauben die britischen Behörden jetzt bei bis zu 90 Liter Wein pro Erwachsenen, dass das für den Eigenverbrauch bestimmt ist und daher ohne jede Formalität mitgeführt werden darf.
So euphorisch nutzten die Briten das erste Binnenmarktwochenende, das ein britischer Automobilclub seinen Mitgliedern warnte.
Wenn drei Personen in einem Auto fahren und jeder seine 90 Liter Wein dabei hat, so ergibt das rund 340 Kilogramm Zuladung und das ist mehr, als viele Pkw aushalten.
Weniger Freude als die Konsumenten hat derzeit noch die Geschäftswelt mit dem Binnenmarkt.
Sie muss sich auf das neue System der Mehrwertsteuer umstellen und viele tun sich da noch schwer.
Zwar fallen im kommerziellen EG-internen Handel jetzt die 60 Millionen Formulare weg, die jährlich ausgefüllt und abgestempelt und eingereicht und überprüft werden mussten.
Und auch der LKW werden an den Grenzen nicht mehr kontrolliert.
Das neue System funktioniert im Wesentlichen so, dass der Käufer aus, sagen wir, Frankreich, dem Verkäufer etwa in Deutschland, einfach seine Mehrwertsteuernummer mitteilen muss.
Dann kann er die Ware abholen, ohne die deutsche Mehrwertsteuer zahlen zu müssen.
Die Mehrwertsteuer wird dann erst in Frankreich fällig.
Damit aber niemand vergisst, zu Hause die Steuer zu zahlen, wurde ein Meldesystem entwickelt.
Jeder Exporteur muss die Liste seiner Auslandsverkäufe samt Steuernummer seiner Kunden regelmäßig beim Finanzamt abliefern.
Das Wesentliche am neuen System ist also die Mehrwertsteuernummer.
dass man dies einem Geschäftspartner bekannt geben muss, das haben, wie Stichproben kurz vor Weihnachten ergaben, noch viele Betriebe verdrängt.
Und so studieren vermutlich heute in ganz Europa tausende Geschäftsleute das riesige Angebot an Büchern und Computerprogrammen, das ihnen das neue System verständlich machen will.
Das war Günther Schmid aus Brüssel.
Der deutsche Wirtschaftsminister Möllemann, der gerne auch Nachfolger von Otto Graf Lambsdorff an der FDP-Spitze geworden wäre,
ist nach jahrelang erfolgreicher Wendigkeit und Machtstreben nun also doch über ministrielle Werbebriefe für einen Verwandten gestolpert und gestern zurückgetreten.
Damit scheint Außenminister Kinkl als neuer FDP-Vorsitzender ziemlich konkurrenzlos zu sein und es wird auch seine offizielle Kandidatur schon beim FDP-3-Königstreffen am kommenden Mittwoch in Stuttgart erwartet.
Die FDP versucht nach dem Möllemann-Scheitern nun Einigkeit zu demonstrieren.
Die anderen Parteien versuchen, nicht unerwartet, daraus politisches Kapital zu schlagen.
Aus Deutschland berichtet Roland Adrovica.
Es kam wie erwartet.
Die Trauer um Jürgen Möllemann hält sich in sehr beengten Grenzen und der Streit um seine Nachfolge ist bereits voll entbrannt.
Die Reaktionen der Zeitungen sind einhellig.
Um diesen Minister sei es nicht schade.
Er sei ein Karrierist ohne wirtschaftspolitisches Profil gewesen.
Mit seinem gestrigen weinerlichen Auftritt vor der Presse habe er das beste Argument für seine Verzichtbarkeit geliefert.
Gleichzeitig ist mehr als ungewiss, ob etwas Besseres nachkommt.
Jedermann weiß, Deutschland bräuchte angesichts der enormen Probleme beim Aufbau der ehemaligen DDR einen neuen Ludwig Erhard, aber der ist nirgendwo in Sicht.
Die FDP scheint festgewillt das Amt des Wirtschaftsministers weiterhin als Erbhof zu betrachten und es mit einem Parteipolitiker, nicht mit einem Fachmann von außen zu besetzen.
Am ehesten noch geeignet erscheint jener Mann, der vor zwei Jahren Jürgen Möllemann bei der Abstimmung ums Wirtschaftsressort in der FDP-Fraktion nur knapp unterlegen war, Günther Rexroth.
Er war früher Finanzsenator in Berlin und ist jetzt im Vorstand der Treuhandanstalt tätig, jener gigantischen Holding also, die die ehemaligen DDR-Betriebe privatisieren soll.
Es gibt nun aber jede Menge Stimmen, die bei der Treuhand eine weitaus geeignetere Persönlichkeit für das Wirtschaftsministerium orten.
Die Chefin persönlich, Birgit Breuel, eine beinharte und hoch angesehene Expertin.
Der einzige Nachteil, sie ist CDU-Mitglied und ehemalige Landesministerin von Niedersachsen.
Falls die FDP, wie erwartet, auf der Koalitionsabsprache beharrt, hat Birgit Breuer keine Chance.
Es gibt aber zahlreiche Forderungen an Kanzler Kohl, das gesamte Tableau neu zu mischen.
Auch der Tausch Wirtschafts- gegen Finanzministerium wurde schon vorgeschlagen.
Jürgen Möllemann und Finanzminister Theo Weigl von der CSU konnten nämlich überhaupt nicht miteinander.
Alle Aussagen von FDP-Seite deuten darauf hin, dass sich die Liberalen das klassische Wirtschaftsressort nicht wegnehmen lassen wollen.
Allerdings fehlt es ihnen an überzeugenden Persönlichkeiten.
Das kam auch schon bei der Nachfolge von Außenminister Hans-Dietrich Genscher zum Ausdruck.
Eine weinharte Analyse zur Lage der FDP erstellte heute der Berliner Professor für Zeitgeschichte Arnulf Baring, früher langjähriger Mitarbeiter des FDP-Bundespräsidenten Walter Scheel.
Ich muss sagen, der größte Schreck im letzten Jahr war für mich die Idee des Präsidiums, noch dazu die einmütige Idee des Präsidiums, Frau Schwetzer zur Außenministerin zu machen.
Eine absolute Fehlentscheidung.
Und ähnlich gravierend kommt mir doch vor,
dass man hier daran dachte, dass Möllemann in so schwierigen Zeiten als ein begabter und umsichtiger, aber in vieler Hinsicht eben doch ahnungsloser Mensch mit diesen ungeheuer komplizierten Aufgaben der Vereinigung konfrontiert war.
Also gewissermaßen der Verfall des politischen Personals und was mir besonders gravierend in diesem Fall scheint, dass der Verfall des liberal-demokratischen Personals, denn wenn die FDP nicht erstklassige Leute zu bieten hat,
Dann wird doch erst recht in allen Parteien, aber auch in der Öffentlichkeit der Ruf laut, warum haben wir denn überhaupt die Liberalen?
Die FDP muss aufpassen, dass sie nicht verzichtbar wird.
Derzeit hätten Union und FDP nämlich gemeinsam keine Mehrheit.
Das Schreckgespenst der Großen Koalition droht den Liberalen am Horizont.
Nur eine überzeugende Nachfolgeregelung für Jürgen Möllemann und für Otto Graf Lambsdorff als Parteivorsitzender kann der kleinen Partei wieder Profil zurückgeben.
Erstmals seit vor zwei Jahren Siad Barre als Herrscher Somalias gestürzt worden war, treffen heute die wichtigsten Führer der diversen Milizen des Landes in Addis Abeba, der Hauptstadt des Nachbarstaates Äthiopien, zu einer Friedenskonferenz zusammen.
Eingeladen hat zu dieser Konferenz UNO-Generalsekretär Boutros Ghali, der auch den Vorsitz übernahm.
Ziel der Konferenz ist, das Land so weit zu befrieden, dass auch nach dem Abzug der UNO-Soldaten aus Somalia nicht sofort wieder Bürgerkrieg und Hungersnot ausbrechen.
Aus Afrika berichtet Helmut Opletal.
Mindestens elf der vierzehn eingeladenen Organisationen aus Somalia nehmen an der Friedenskonferenz teil.
Schon das ist ein kleiner Erfolg.
auch wenn es zu einer politischen Lösung, zu einem Wiederaufbau neuer Staatsstrukturen in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Somalia noch ein recht weiter Weg ist.
Aber immerhin, die beiden einflussreichsten Fraktionsführer, der selbsternannte Übergangspräsident Ali Mahdi und seinen Rivale in Mogadischu, Mohammed Faraidid, sind schon in Addis Abeba eingetroffen.
Und man kann sicher sein, dass UNO-Generalsekretär Butros Ghali, der die Konferenz persönlich leitet, Druck auf die Bürgerkriegsparteien ausüben wird.
Doch wie kurzlebig auch in Somalia die Friedensinitiativen sind, wie wenig auch hier die internationale Gemeinschaft einen inneren Konflikt regeln kann, das zeigen die Ereignisse der letzten Tage.
Erst vorige Woche hatten sich Ali Mahti und Mohammed Aidid umarmt und versprochen, das geteilte Mogadischu wieder zu vereinen.
Doch nur drei Tage später, gerade als US-Präsident Bush zu Besuch war, brachen neue Gefechte zwischen den beiden Milizen aus.
Am Samstag wurde in der Hafenstadt Kismayo ein britischer UNICEF-Arzt ermordet.
Und erst gestern musste UN-Generalsekretär Butus Ghali seinen Besuch in Mogadischu gleich zu Beginn überhastet abbrechen, weil etwa 1000 militante Anhänger des Milizführers Aydit das UNO-Hauptquartier belagerten und einen Abzug der UNO-Soldaten forderten.
Kein gutes Zeichen für die neuen Friedensbemühungen der Weltorganisation.
Auch bei der Konferenz in Addis Abeba steht die UNO jetzt vor dem Dilemma, dass hier Politiker und Militärführer über den Frieden reden, die eigentlich für ihre Schulden der somalischen Tragödie von einem Kriegsgericht zur Verantwortung gezogen gehörten.
Allen voran der selbsternannte General Aidid, dem zahllose Massaker an Zivilisten angelastet werden.
Viele Beobachter glauben, dass er nur deswegen an der Konferenz teilnimmt,
damit er politisch im Gespräch bleibt und seinen Besitz standwart, zumindest bis die UNO-Truppen wieder weg sind.
Doch eine Lösung ohne ihn könnte nur mit noch drastischeren militärischen Mitteln verwirklicht werden.
Heute ist auch bekannt geworden, dass die Vereinigten Staaten bis zum 20.
Jänner ihr Kommando über die UNO-Militäraktion in Somalia abgeben werden, und zwar an einen generalmusulmanischen Glaubens
der von einem zweiten afrikanischen Militärführer unterstützt werden soll.
Sollte das jetzt schon der Anfang vom Ende der mit einem großen Medienspektakel eingeleiteten Somalia-Aktion sein?
Das ist zumindest die Frage, die man jetzt trotz der Friedenskonferenz in Addis Abeba stellt.
Das war Helmut Opletal aus Afrika und weiter geht's jetzt mit einem Programmhinweis auf heute Abend.
Am 22.
Juni 1941 fiel die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion ein.
Die Rote Armee sollte in einem weiteren Blitzkrieg geschlagen werden.
Vor Leningrad kam der Angriff zum Stehen.
Am 8.
September wurde die Stadt eingekesselt.
Die Belagerung sollte bis 1944 dauern.
Niemand war darauf vorbereitet.
Schon im ersten Winter starben Zehntausende und Aberzehntausende.
Kaum jemand hatte zu essen, die Temperaturen lagen fallweise bei minus 40 Grad.
Eine Überlebende über die Auswirkungen der damaligen Not.
Ich kenne ein Mädchen, die noch zwei Schwestern hatte und ein jüngeres Schwesterchen.
Der Vater wollte es überhaupt
totschlagen, um es aufzuessen.
Ich kenne einen sehr gebildeten Mann, der, also man gab noch Milch, aber keine echte Milch, ich weiß nicht, woraus diese Milch war, und er ging mit diesem Milchtopf, den er bekommen hatte, und wahrscheinlich war es glatt, er fiel, und der Milchtopf, der zersprang, und die Milch, und da hat er sie von der Straße abgelegt.
900 Tage mussten die Menschen ausharren.
Die Zahl der Opfer übersteigt möglicherweise eine Million.
Einen Rückblick auf die Belagerung Leningrads hören Sie heute Abend um etwa 18.20 Uhr in einem... Der erste Chefredakteur des reformierten ORF, Dr. Helmut Bock, ist am Samstag bei einem Reitunfall ums Leben gekommen.
Er war 68 Jahre alt.
Bock wurde 1967 erster Chefredakteur des neugeschaffenen aktuellen Dienstes im Radio.
Unter seiner Leitung wurden die stündlichen Radionachrichten eingeführt, aber auch die Journalsendungen.
Helmut Bock war zwölf Jahre lang Radioschefredakteur.
Danach war er Leiter der ORF-internen Berufsfortbildung und er baute auch die Sendung Ein Fall für den Volksanwalt auf.
Hören Sie den Nachruf von Roland Machatschke.
Für seine Familie und seine Freunde ist der Tod von Helmut Bock absurd.
Er hatte sich von zwei schweren Operationen in den vergangenen Wochen gut erholt, so gut, dass er nach erstaunlich kurzer Zeit wieder seinen Lieblingssport aufnehmen konnte, das Reiten.
Dabei, in seiner geliebten Weinviertler Landschaft, ist er verunglückt.
Der Name Helmut Bocks ist in der österreichischen Radiogeschichte für immer mit der sogenannten Informationsexplosion des von Gerd Bacher reformierten Rundfunks verbunden.
Vor 1967 hatte sich Bock vor allem als Reporter einen Namen gemacht.
So berichtete er von der Staatsvertragsunterzeichnung 1955 aus dem Schloss Belvedere und vom Ungarnaufstand 1956, um da zwei Beispiele von unzähligen zu nennen.
1967 trat Helmut Bock an die Spitze einer Hauptabteilung, für die es im deutschen Sprachraum kein Vorbild gab.
Zum ersten Mal wurden Nachrichten, Nachrichtenmagazine und politische Dokumentationen unter einer Chefredaktion zusammengefasst.
Am 1.
Oktober 1967 wurden erstmals in Österreich Nachrichten zu jeder vollen Stunde im Radio gesendet.
Und am Montag, dem 2.
Oktober 1967, gestaltete Bock nicht nur als Chefredakteur, sondern auch als Moderator das erste Mittagsschornal.
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Sendung im Jahre 1987 erinnerte sich Helmut Bock an die hektischen Vorbereitungen.
Das Journal hatten wir schon vorher vorbereitet.
Wir hatten eigentlich relativ wenig Zeit überhaupt für die Vorbereitung.
Ich glaube, es waren vier oder fünf Wochen, bis wir das in der Form hatten, wie wir es dann wollten.
Wir hatten auch nicht viel Studios damals, wo wir es proben konnten.
Es war eigentlich ein Sprung ins Wasser.
Das Mittagsjournal wurde bald zur wichtigsten Informationssendung des Radios neben den Nachrichten.
Weil es so erfolgreich war, wurde das Mittagsjournal, das zunächst nur im Programm Österreich 1 zu hören war, auch von Ö3 übernommen.
1968, anlässlich der Krise in der Tschechoslowakei, wurde das Morgenjournal als dritte große Informationssendung neben Mittagsjournal und Abendsjournal geboren.
Ungewöhnlich an den Journalen, vor allem im Vergleich mit dem deutschsprachigen Ausland, war die konzentrierte Form, in der den Hörern die Information angeboten wurde.
Anfangs glaubte man, kleine musikalische Ruhepausen anbieten zu müssen.
Ich hatte Erfahrungen aus der Bundesrepublik Deutschland.
Ich habe für Deutsche Sender damals sehr viel gearbeitet.
Ich habe mit der BBC damals gearbeitet und wusste, wie man das im Ausland macht.
In Ausland gab es Magazine mit langen Musiken und dann irgendwann einmal ein Beitrag.
Das wollten wir nicht.
Wir wollten also eine konzentrierte Information, habe ich mir damals überlegt.
Um jetzt nicht nur eine Stunde lang Wort zu haben, haben wir diese halbe Minute oder eine Minute Musiken verwendet.
Dazu aber brauchten wir es als Schaltpausen.
Ein Telefongespräch aufzunehmen und in der Sendung live zu senden, war ja fast unmöglich.
Helmut Bock war als Chefredakteur nicht nur für die Journale und die Nachrichten verantwortlich, sondern auch für die wöchentliche Hintergrundsendung im Brennpunkt, die er oft selbst gestaltete.
Er war immer voll von Ideen und Plänen und konnte seine Mitarbeiter motivieren oder durch seinen eigenen Schwung mitreißen.
Mit gleicher Dynamik machte er sich nach seinem Ausscheiden als Radio-Chefredakteur im Jahre 1979 an die Aufgaben, die interne Berufsausbildung und Fortbildung im ORF zu organisieren und später die populäre Fernsehsendung »Ein Fall für den Volksanwalt« zu gestalten und selbst zu präsentieren.
Als Dr. Helmut Bock 1984 in Pension ging, hatte er mehr als 30 Jahre seines Berufslebens dem Rundfunkjournalismus gewidmet.
Der ORF hat ihm viel zu verdanken und viele Anrufe in unserer Redaktion bezeugen, dass ihm auch die Hörerinnen und Hörer, für die wir alle hier arbeiten, ein ehrendes Andenken bewahrt haben.
Helmut Bock ist tot.
Sie hörten einen Nachruf von Roland Machatschke.
Und jetzt noch einmal zum Thema Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
Vor diesem flohen rund 50.000 bis 60.000 nach Österreich.
Eine Studie des Instituts für Konfliktforschung hat sich nun erstmals mit den Ängsten und Zukunftsplänen dieser Flüchtlinge beschäftigt.
Es berichtet Fritz Dittlbacher.
Trotz Mord und Totschlag, trotz Krieg und Vertreibung, trotz Hass und Flüchtlingselend.
Mehr als zwei Drittel aller Bosnien-Flüchtlinge haben vor allem einen einzigen Wunsch.
Sie wollen wieder zurück in ihre Heimat.
Exakt 67 Prozent haben in einer Umfrage des Instituts für Konfliktforschung diese Antwort gegeben.
24 Prozent wollen in Österreich bleiben, weitere 7 Prozent in ein anderes Land weiterreisen.
Für den Untersuchungsleiter Christian Herpfer ist dieses Ergebnis in seiner Eindeutigkeit überraschend.
Das widerspricht dem Klischee, das sich langsam aufgebaut hat, das ungefähr so lautet, die meisten wollen eh da bleiben.
Es ist so, dass wenn die Bedingungen einigermaßen erträglich sind im Heimatland, im Heimatort, ist sehr wohl die Bereitschaft, und zwar die ehrliche Bereitschaft vor allem, wieder zurückzukehren.
Rund ein Drittel der befragten Flüchtlinge rechnet mit einer Rückkehr innerhalb eines Jahres.
Ein weiteres Drittel glaubt, dass es zumindest binnen zwei Jahren soweit sein wird.
Doch sind sie einmal heimgekehrt, so wird in Bosnien wohl nichts mehr so sein, wie es früher einmal war.
Die Hälfte aller Flüchtlinge glauben nicht mehr an ein friedliches Zusammenleben aller bosnischen Volksgruppen.
40 Prozent halten es für sehr schwer möglich.
Nur 10 Prozent glauben, dass der frühere Zustand rasch wiederhergestellt sein wird.
und sie haben daraus ihre Schlüsse gezogen.
Christian Herpfer beschreibt das vorherrschende Bild.
Wir wollen zurückkehren, allerdings in eine dominante Position.
Wir wollen nicht mehr als Minderheit zurückkehren, sondern nach Bosnien, aber in Gegenden, wo wir die Mehrheit bilden sozusagen.
Das heißt, das Konzept der ethnischen Differenzierung, das jetzt sich entwickelt hat,
Die Flüchtlinge werden so weit aufgenommen, dass sie nicht mehr bereit sind, in eine Situation zurückzukehren, wo sie nur 10% dastehen, z.B.
der Bevölkerung, sondern sie wollen nur als Herrschaftsteil, zumindest in ihrer Ortschaft, in ihrer Stadt zurückkehren.
Der Krieg hat die Konfliktkultur stark auf Kampf und Aggression zugespitzt, erklärt Herpfer.
Und er belegt auch dies mit Zahlen.
47 Prozent aller Befragten glauben, man müsse den politischen Gegner bekämpfen.
Nur 22 Prozent meinen, man kann ihn überzeugen.
Dazu Vergleichszahlen aus Österreich.
Zur Zeit der großen Terroristenangst Ende der 70er Jahre sprachen sich immerhin 47 Prozent der Österreicher fürs Überzeugen der Terroristen aus, nur 20 Prozent fürs Bekämpfen.
Der Gefühlszustand und die Verzweiflung dieser Flüchtlinge beschreiben aber auch noch andere Zahlen treffend.
Gut die Hälfte aller Bosnien-Flüchtlinge kann das Gefühl nicht ertragen, ein Flüchtling zu sein.
60 Prozent geben an, sie hätten Schuldgefühle gegenüber den Zurückgebliebenen, den in Stich gelassenen.
Und 91 Prozent der Vertriebenen haben das Gefühl, den Österreichern zur Last zu fallen.
Ein Eindruck, der ihnen wohl auch öfter nahegebracht wird.
Das war ein Beitrag von Fritz Dittlbacher.
Es ist inzwischen 12.40 Uhr, fünf Minuten vor dreiviertel eins geworden.
Aus der ÖVP gibt es seit längerem immer wieder Vorschläge, die immer während der Neutralität Österreichs in Anbetracht der weltpolitischen Veränderungen radikal neu zu definieren.
So nahm es auch nicht Wunder, als aus der ÖVP immer direkter mit einem Beitritt Österreichs zur WU, zur Westeuropäischen Union, dem Militärbündnis der EG geliebäugelt wurde.
Verteidigungsminister Fasslabend tat dies vor kurzem und auch ÖVP-Obmann Vizekanzler Busseck kann sich eine WU-Teilnahme Österreichs vorstellen.
Darum ging es auch heute bei einer Pressekonferenz Bussecks, von der sich jetzt Ingrid Thurnherr meldet.
1993, ein Schlüsseljahr, was Außenpolitik und militärische Sicherheit betrifft, sagt öVP-Chef Vizekanzler Busseck.
Dazu gehöre zum einen die bereits in die Wege geleitete Heeresreform, zum anderen eben auch die Teilnahme Österreichs an einem europäischen Sicherheitssystem, sagt Busseck.
Wir sind in Gesprächen mit der WEU auf einem Beobachterstatus.
Die innere Regelung der WEU kennt das nicht.
Das heißt, es ist nicht verboten, also kann es auch erlaubt sein, einen solchen Weg zu gehen.
Und das heißt auch ein klares Bekenntnis zu dem, was die europäische Gemeinschaft an Vorstellungen für ihre eigene Zukunft hat.
Dass sich hier die Neutralität in ihrer Rolle wandelt, ist außer Frage.
Nur zunächst, glaube ich, muss es einmal diese WU als europäisches Sicherheitssystem geben.
Und dann können wir auch über das Schicksal der Neutralität weiterreden.
Also Neutralität bedeutet das, was es völkerrechtlich bedeutet.
Das ist nämlich
Keine Teilnahme an militärischen Konflikten.
Nichts anderes.
Alles andere ist Überinterpretation, die eindeutig geschieht.
Die WU selber ist ja etwas, das noch nicht ausgebildet ist.
Es gibt keinen einzigen WU-Soldaten.
Es gibt nur ein Vertragswerk und ein Generalsekretariat, das gegenwärtig von London nach Brüssel verlegt wird.
Und wir wären gerne bei dieser Ausbildung der WEU dabei, um den Sicherheitsbedürfnissen Österreichs, und wir sind an einer Ecke, wo die Frage der europäischen Sicherheit eine große Rolle spielt, selber mitgestalten können.
Und wie das Vertragswerk mit Leben erfüllt wird, ist dann die weitere Frage.
Im Moment gibt es keine WEU-Truppen, daher gibt es die Frage der Stationierung auch nicht.
Und das sei auch keine Frage, die sich im kommenden Jahr entscheiden werde, sagte Busek.
Der Zeithorizont dafür sei mit fünf bis zehn Jahren abzustecken.
Der Vizekanzler wurde dann auch auf Zeitungsberichte angesprochen, wonach Außenminister Alois Mock wegen seines Gesundheitszustandes noch im kommenden Frühjahr zurücktreten werde.
Busek dementiert.
Der Außenminister hat mir erklärt, dass er voll einsatzfähig ist.
Mir genügt das und ich sage das auch der Öffentlichkeit und ich merke es auch vor allem.
Ich meine, ein bisschen ist es sozusagen eine aktualisierte Diskussion a la Meri Pesara, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.
Ich kenne allesmog als eine so verantwortungsbewusste Persönlichkeit, die würde um der Amtsausübung für Österreich willen und Sie kennen alle seine innere Bindung an dieses Land, glaube ich, sofort sagen, wenn er dazu nicht in der Lage wäre.
Und der Vizekanzler präzisierte auch eine Forderung, die ebenfalls nach Zeitungsberichten Bundespräsident Klestil erhob, nämlich, dass Regierungsmitglieder bei Amtsantritt ein ärztliches Attest vorlegen sollten.
Kommentar des Vizekanzlers, jeder muss selbst wissen, was er sich und dem Land zumuten kann.
Von einer Pressekonferenz des ÖVP-Obmanns Vizekanzler Busseck berichtete Ingrid Thurnherr.
Und eine Pressekonferenz gab ab 12 Uhr heute auch Bundeskanzler Frenitzki.
der dabei natürlich auch zu den WU und damit Neutralitätsvorstellungen des Koalitionspartners gefragt wurde.
Mit welchen Ergebnissen?
Das berichtet nun Robert Stoppacher.
Eine etwas andere Schwerpunktsetzung als die ÖVP nimmt Bundeskanzler Franitzki für das Jahr 1993 vor.
Nicht die äußere, sondern die innere Sicherheit steht für den Kanzler im Vordergrund.
Franitzki?
Ich unterschätze die internationale und äußere Sicherheit nicht.
Doch sind die Ängste vor einem neuen Krieg sicherlich vorhanden, aber das Sicherheitsgefühl der Österreicherinnen und Österreicher ist in erster Linie von Aspekten der inneren Sicherheit bestimmt.
Und diese Ängste müssen wir sehr ernst nehmen, die aus den Wanderungsbewegungen nach den kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien
resultieren oder grundsätzlich überhaupt Wanderungsbewegungen aus der Ostöffnung und wir haben darauf mit Bestimmtheit reagiert und sind insbesondere in der Frage der verstärkten Zuwanderung einen Mittelweg gegangen und wir haben uns damit jene hässlichen und menschenverachtenden Auseinandersetzungen erspart, die es in anderen Teilen Europas bereits gegeben hat.
Freilich, Sofranitzky sei auch den Aspekten der äußeren Sicherheit Beachtung zu schenken, darüber herrsche Einigkeit mit dem Koalitionspartner.
Der allerdings drängt auf eine rasche Mitgliedschaft Österreichs in der Westeuropäischen Union, der militärischen Formation der EG.
Der Kanzler dazu?
Was eine Mitgliedschaft bei der Westeuropäischen Union, also dem militärischen Amt der EG, betrifft, so können Mitgliedschaften bei der WEU bzw.
auch der Beobachterstatus bei der WEU nur von EG-Mitgliedern eingenommen werden.
Insofern kann diese Frage endgültig dann beantwortet werden, wenn auch endgültige Klarheit über die EG-Mitgliedschaft Österreichs besteht.
und ich habe erst vor kurzem bei seinem Besuch hier mit dem französischen Außenminister Dumas darüber gesprochen und hier zeichnet sich ein folgender Ablauf ab.
Die gemeinsame europäische Verteidigung basiert auf dem Maastricht-Vertrag und im Jahr 1995 wollen die EG-Mitglieder eine gemeinsame Regierungskonferenz abhalten, in der sie sich über die konkrete Umsetzung
des gemeinsamen Verteidigungssystems dann klar werden wollen.
Wenn Österreich dann schon Mitglied sein wird, dann wird Österreich an diesem Verhandlungstisch schon dabei sein.
Was eine vielfach befürchtete Wanderungswelle aus Russland betrifft, so rechnet Franitzki nicht mit größeren Problemen für Österreich.
Denn, so der Kanzler, die Russen verfügten derzeit über zu wenig Devisen.
Dennoch hat Bundeskanzler Franitzki Innenminister Franz Löschner angewiesen, Delegationen nach Moskau, Kiew und Minsk zu entsenden, um die Lage vor Ort zu erkunden.
Weitere Schwerpunkte für 1993 sind für Franitzki die Bereiche Wirtschaft, Soziales und eben EG.
Soviel von der Pressekonferenz des Bundeskanzlers und damit zurück zum Funkhaus.
Es berichtete Robert Stoppach, es ist 12.47 Uhr, zwei Minuten nach dreiviertel eins.
Wolfgang Savalisch nimmt dieser Tage seinen Abschied von der Münchner Staatsober.
Über 20 Jahre lang war er den Bayerischen Staatstheatern eng verbunden.
Nach erfolgreichen Richard-Strauss- und Wagner-Zyklen, nach Gastspielen in Japan, nach Ärgern mit dem Rechnungshof und mit Generalintendant August Everding,
geht der Dirigent jetzt als Leiter des Philadelphia Orchestras in die Vereinigten Staaten.
Übrigens in dieser Funktion als Nachfolger Ricardo Mutis.
Mit dem 69-jährigen Wolfgang Savalli sprach in München Andrea Plattner.
Herr Professor Savall ist 21 Jahre Generalmusikdirektor und 10 Jahre Opernchef.
Das ist eine lange Zeit, die ein Haus prägt, aber auch denjenigen, der es geleitet hat, der es dirigiert hat.
Wie bewerten Sie heute diese Ära?
Ganz sicherlich haben diese 21 Jahre als wichtigster Abschnitt in meinem
Leben, sowohl als Dirigent wie auch als Leiter eines Unternehmens, einen ganz wichtigen Akzent gesetzt.
Es stimmt, dass ich im Zusammenhang mit dem ganzen Gedanken an die Oper ein
traditionell gebundener Dirigent und Leiter bin.
Ich sage das in aller Zufriedenheit, denn ich glaube ganz sicherlich, dass am Theater eine Fortsetzung des Theaterbetriebes ohne Berücksichtigung der traditionellen Verpflichtungen, die eine Oper hat und die Gebundenheiten, die aus
der Tradition herauskommen, nicht möglich ist.
Ich bin nicht einer, der nun um jeden Preis jedes Jahr eine Uraufführung bringen muss, die dann nach der dritten Aufführung wieder abgesetzt werden muss, weil kein Mensch hineingeht.
Wenn dann aus der AIDA eine Putzfrau wird oder wenn für meine Begriffe einfach das Stück der Inhalt falsch erzählt wird, dann kommt meine Gegenreaktion und sagt, da mache ich nicht mehr mit.
Ist jetzt dann dieser Abschied nicht unbedingt so mit Trauer verbunden?
Nein, überhaupt nicht.
Es stehen neue Aufgaben vor mir, denen ich mich jetzt rein auf dem symphonischen Sektor widmen will.
Die Oper tritt, und das darf ich nach 45 Jahren Bühnentätigkeit sagen, ganz bewusst ein bisschen in den Hintergrund.
weil sie mir auch im Augenblick nichts bieten kann, wo ich sage, das habe ich bis jetzt nicht gemacht, das möchte ich unbedingt machen, sodass ich sagen kann, ich habe eine reiche Palette an Repertoire in dieser Zeit durchführen können.
Ich freue mich jetzt auf die rein symphonischen Tätigkeiten.
Philadelphia, eine große Herausforderung.
Sie haben ja schon verschiedene Projekte, Schallplattenprojekte mit diesem Klangkörper gemacht.
Was wird dort in Planung stehen?
Zunächst einmal gilt es, dass ein Repertoire vielleicht angesprochen wird, was in den letzten Jahren zu kurz gekommen ist.
Ich denke in erster Linie an die europäische Klassik und Vorklassik, sagen wir mal Haydn.
auch Mozart ein bisschen unterbeleuchtet worden ist.
Für mich ist es auch die Herausforderung, dass ich mich wesentlich mehr als bisher mit der vergangenen und auch zeitgenössischen amerikanischen Orchestermusik beschäftigen muss und beschäftigen will, um dadurch neue Vorstellungen, neue Ideen zu bekommen.
Es ist auch die Möglichkeit, jedes Jahr eine dreiwöchige Tournee mit diesem großen Orchester zu machen, nach Asien, nach Europa, nach Südamerika, in alle Teile der Welt.
Und das ist auch eine große Aufgabe, der ich mich gerne unterziehen will.
Auch nach Wien?
Sicherlich einmal, es ist im Augenblick noch nichts geplant, weil eine Europatournee sicherlich nicht vor 95, 96 wird stattfinden können und da sind noch keine Ziele und auch keine Daten in Aussicht genommen.
Andrea Plattner sprach in München mit Wolfgang Zavalisch, der die Bayerischen Staatstheater verlässt und als Nachfolger Riccardo Mutis Chefdirigent des Philadelphia Orchesters wird.
Und im Mittagschanal gibt es jetzt noch einmal eine Meldungsübersicht, geschrieben von Edgar Theider, gelesen von Stefan Pokorny.
Österreich.
Für Bundeskanzler Franitzki steht im Jahr 1993 die innere Sicherheit Österreichs im Vordergrund.
In einer Pressekonferenz sagte Franitzki, er unterschätze nicht die Fragen der äußeren Sicherheit.
Für die Österreicher sei das Sicherheitsgefühl jedoch von inneren Aspekten bestimmt.
Ein Beitritt Österreichs zur WEU, der Westeuropäischen Union, sei erst aktuell, wenn Österreich EG-Mitglied ist, ergänzte Franitzki.
ÖVP-Parteiobmann Busek teilte heute mit, derzeit seien Gespräche über einen Beobachterstatus Österreichs bei der WEU im Gange.
Die Rolle der Neutralität habe sich gewandelt.
Die Neutralität bedeutet, dass sich Österreich an keinerlei militärischen Konflikten beteilige.
Alles andere sei eine Überinterpretation, sagte Busek.
Schweiz.
In Genf wird die erweiterte Jugoslawien-Konferenz fortgesetzt.
Zur Debatte steht der von den Konferenzvorsitzenden Vance und Owen vorgelegte Plan für eine friedliche Lösung des Konfliktes in Bosnien-Herzegowina.
Vorgesehen sind eine weitgehende Dezentralisierung Bosniens, sowie die Schaffung zehn autonomer, ethnisch gemischter Provinzen.
Der Verlauf der Gespräche wird unterschiedlich beurteilt.
Für die Moslems sagte Präsident Izet-Begovic, es gebe keine Fortschritte.
Serbenführer Karadzic sprach hingegen von großen Fortschritten.
Bosnien-Herzegowina
Ein Nachlassen der Kämpfe ist weiterhin nicht in Sicht.
In Nordbosnien sind bei dichtem Schneefall serbische Einheiten mit Panzer- und Artillerieunterstützung gegen moslemisch-kroatische Stellungen in der Umgebung der Städte Gradacac und Brčko vorgestoßen.
Nach Angaben von Radio Sarajevo fielen mindestens 20 Serben.
Auch aus der Umgebung der Städte Doboj, Teslic und Maglaj werden schwere Gefechte gemeldet.
Äthiopien, Somalia.
In Addis Abeba findet eine UNO-Friedenskonferenz für Somalia statt.
Unter Vorsitz von UNO-Generalsekretär Budros Ghali beraten etwa ein Dutzend Anführer somalischer Bürgerkriegsmilizen über einen Weg zur nationalen Versöhnung.
Gestern haben Anhänger eines Milizenchefs die UNO-Vertretung in der somalischen Hauptstadt Mogadischu angegriffen.
Sie protestierten damit gegen eine ihrer Meinung nach vorhandene Einmischung der Vereinten Nationen in innere Angelegenheiten Somalias.
Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF hat nach der Ermordung eines britischen Mitarbeiters alle übrigen ausländischen Helfer aus der südsomalischen Hafenstadt Kismayo abgezogen.
Kambodscha.
Die internationalen Bemühungen zur Beilegung des Bürgerkrieges sind offenbar gescheitert.
Staatspräsident Prinz Sihanouk hat die Zusammenarbeit mit der von den Vereinten Nationen eingesetzten Übergangsverwaltung gekündigt.
Als Grund gibt er ständige Übergriffe gegen Vertreter seiner Partei an.
Die roten Khmer boykottieren schon seit längerer Zeit den UNO-Friedensplan.
Sie haben UNO-Vertreter bereits mehrmals angegriffen.
In Kambodscha sind etwa 22.000 UNO-Soldaten und UNO-Zivilbeamte stationiert.
Sie sollen die Abhaltung freier Wahlen im Mai dieses Jahres sicherstellen.
Deutschland.
Der Prozess gegen den ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker ist heute kurz nach Beginn unterbrochen worden.
Grund dafür war die Abwesenheit eines Nebenklägers.
Die Verteidigung versucht weiterhin eine Einstellung des Verfahrens zu erwirken.
Sie begründet dies mit dem schlechten Gesundheitszustand des krebskranken Honecker.
USA.
Ein sowjetischer Überläufer hat neue Details über den Abschuss eines südkoreanischen Verkehrsflugzeuges über sowjetischem Territorium im Jahr 1983 bekannt gegeben.
Nach seinen Angaben versuchten hohe sowjetische Offiziere das Versagen von Radargeräten zu verschleiern.
Sie ließen die Maschine abschießen, weil sie sie mit dem Radar nicht orten konnten.
Bei dem Unglück 1983 kamen 269 Insassen ums Leben.
Zum Schluss noch ein Blick auf das Wetter.
Heute Nachmittag überwiegend sonnig.
Nur in Osttirol, in Kärnten, in der Steiermark und im Südburgenland zeitweise Schneefall.
Weiterhin kalt bei Höchsttemperaturen zwischen minus 8 und minus 2 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Rendl.
Eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas nach zehn autonomen Provinzen wird von den Kriegsparteien verhandelt.
Mitwirkende:
Twaroch, Eva [Gestaltung]
Datum:
1993.01.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Kunden erkundigen sich kaum, wo Waren billiger sind. Medien informieren, wo Artikel billiger sind als im eigenen Land. Briten nutzen erstes Binnenmarktwochenende, um in Calais massenhaft Wein einzukaufen.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
1993.01.04 [Sendedatum]
Ort:
Brüssel
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Rückblick auf die Belagerung Leningrads durch die deutsche Armee, die mehr als zwei Jahre dauerte und bei der geschätzte 800.000 bis 1 Million Menschen ums Leben kamen.
Mitwirkende:
Helfer, Brigitte [Gestaltung]
Datum:
1993.01.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Christian Herpfer. Die meisten Bosnienflüchtlinge, 67 Prozent, wollen zurück in ihre Heimat
Mitwirkende:
Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
, Herpfer, Christian [Interviewte/r]
Datum:
1993.01.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten