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Guten Tag beim Freitag-Mittag-Journal wünscht Manfred Kronsteiner.
Wir informieren heute über den Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Franitzki in Dänemark.
Dort will er sich über den Stand der EG-Beitrittsverhandlungen informieren.
Ein Schwerpunktthema ist die Frage der vielleicht schon Sonntag beginnenden US-Hilfsflüge für Bosnien.
Eine Aktion der Unabwägbarkeiten, wie es den Anschein hat.
Dazu ein Studiogespräch mit dem Stabschef der Fliegerdivision Langenleben, Oberstes Generalstabes Peter Kolecko.
Weitere Themen heute Mittag sind die jüngste Kriminalstatistik, eine Reportage über die Arbeitsbedingungen von Lokführern.
Die vergangenen Tage haben ja gezeigt, wie verantwortungsvoll dieser Beruf ist.
Und Gewalt ist das Thema der Veranstaltungsreihe Literatur im März.
Auch dazu dann mehr im Beitragsteil, dem wir wie gewohnt die Nachrichten voranstellen.
Sibylle Norden wird die von Elisabeth Manners verfassten Meldungen lesen.
USA, Bosnien-Herzegowina.
Amerikanische Transportflugzeuge werden möglicherweise schon am kommenden Sonntag zu ihrer Hilfsaktion für Ost-Bosnien starten.
Dies wurde in der Nacht auf heute in Washington bekannt.
Kurz vorher hatte Präsident Clinton bekannt gegeben, dass in Kürze Hilfspakete für Bosnien abgeworfen werden.
Der UNO-Sicherheitsrat hat die Entscheidung der USA begrüßt und die bosnischen Kriegsparteien vor Störung der Operation gewarnt.
Nach Darstellung des Weißen Hauses sollen die Hilfsgüter nachts aus einer Höhe zwischen 1.500 und 3.000 Metern abgesetzt werden.
Damit will man das Risiko eines möglichen Beschusses durch Flugabwehrstellungen gering halten.
Zur Vorbereitung der Bevölkerung sollen vorher etwa 600.000 Flugblätter verbreitet werden.
Kroatien, Bosnien-Herzegowina.
Der kroatischen Armee ist es in der Nacht offenbar gelungen, den serbischen Vorstoß in Richtung Adria-Küste zu stoppen.
Dies berichtet Radio Zagreb.
Demnach konnten die Kroaten nach erbitterten Artillerieduellen mit den Serben aus der sogenannten Republik Krajina ihre Stellungen in der Umgebung der Küstenstadt Sibenik halten.
Auch in Bosnien wurde in der Nacht auf heute weitergekämpft.
Vor allem die muslimisch-kroatischen Verbände bei Gradacac lagen unter serbischem Feuer.
Ein ägyptischer UNO-Soldat ist in der Nähe von Sarajevo getötet worden.
Der 22-Jährige hatte einen Hilfskonvoi von der bosnischen Hauptstadt nach Railovac begleitet.
Er sollte vom Flughafen Sarajevo nach Zagreb geflogen werden, starb aber bereits während des Transports.
Europäische Gemeinschaft Der neue EWR-Vertrag soll schon heute in Brüssel unterzeichnet werden.
Nach dem Ausscheiden der Schweiz aus dem europäischen Wirtschaftsraum musste ein Zusatzprotokoll angefertigt werden.
Die IG und die Staaten der europäischen Freihandelszone einigten sich über den finanziellen Ausgleich zwischen ärmeren und reicheren Staaten.
Demnach übernehmen die elfter Länder fast drei Viertel des Schweizer Anteils.
Österreich.
Nordkorea soll notfalls gezwungen werden, Atominspektionen zuzulassen.
Die internationale Atomenergiebehörde in Wien hat der Regierung in Pyongyang ein Ultimatum gestellt.
Innerhalb eines Monats müssen Inspektoren Zugang zu zwei mutmaßlichen Atomanlagen erhalten.
Andernfalls will die IAEO weitere, noch nicht näher bezeichnete Maßnahmen in Erwägung ziehen.
Die Vereinigten Staaten und Südkorea haben Nordkorea vorgeworfen, geheim an der Entwicklung der Atombombe zu arbeiten.
Die Arbeiterkammer übt heftige Kritik an Supermärkten im Großraum Wien.
Am 1.
Februar sind zahlreiche Milchprodukte wie Joghurt, Kaffeeobers, Sauerrahm, Topfen, Schlagobers und Gervais nach der neuen Milchmarktreform billiger geworden.
Nach Untersuchungen der Arbeiterkammer ist diese Verbilligung von den meisten Supermärkten nicht an den Konsumenten weitergegeben worden.
Im Gegenteil, bei Gervais wurden die Preise nicht gesenkt, sondern von einigen Supermärkten noch verteuert.
In Wien-Alsergrund ist heute früh die Zwischendecke einer Libro-Diskontfiliale eingestürzt.
Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
In dem Geschäft waren zum Zeitpunkt des Einsturzes mehrere Kunden sowie drei Angestellte.
Die Decke brach genau dort ein, wo niemand stand.
In der Filiale sind erst vor kurzem Umbauarbeiten durchgeführt worden.
Angola In Addis Ababa beginnen heute Friedensgespräche für Angola.
UNO-Generalsekretär Butros Ghali hat vor Beginn der Verhandlungen zu einer Waffenruhe aufgerufen.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leiden derzeit bis zu drei Millionen Menschen in Angola unter Hunger, Dürre und Seuchen.
Großbritannien.
Ein mutmaßlicher Terroranschlag hat heute früh die Behörden in Warrington bei Manchester in Atem gehalten.
Ein Polizist wurde durch Schüsse aus einem Auto schwer verletzt.
Wenige Stunden später brach nach einer Explosion im Gaswerk von Warrington ein Feuer aus.
Konkrete Angaben über die Hintergründe der Vorfälle liegen derzeit nicht vor.
Italien Die Korruptionsskandale in Italien reißen nicht ab.
Der Großunternehmer Giampiero Pesenti ist in Mailand festgenommen worden.
Pesenti wird beschuldigt, in eine Bestechungsaffäre im Zusammenhang mit Verträgen für den Bau von Kraftwerken verwickelt zu sein.
Und jetzt noch eine Sportmeldung aus der Schweiz.
Bei der Weltcup-Abfahrt der Damen in Vaisonnard führt nach dem bisherigen Stand die deutsche Katja Seitzinger vor Leigh Gardner aus Kanada.
Auf dem dritten Platz liegt Mirjam Vogt aus Deutschland.
Beste Österreicherin ist Anja Haas auf dem fünften Platz.
Nach all dem Schneechaos, vor allem im österreichischen Osten, ist die Frage nach dem Wetter für dieses Wochenende wohl von besonderem Interesse.
Wie es wird, sagt Ihnen jetzt Robert Länger.
In Nord- und Ostösterreich ist der starke Schneefall vorbei.
Einzelne unergiebige Schneeschauer sind in Wien, Niederösterreich und im Burgenland noch möglich.
Die Schneehöhen sind hier recht beachtlich.
77 Zentimeter in Litschau, 60 in Freistaat und 40 Zentimeter in Wien.
Der Schnee wurde stark verweht, sodass es apare Stellen neben 1,50 Meter hohen Wächten gibt.
Schneefall ist auch am Wochenende in Sicht, allerdings in anderen Regionen, nämlich im Süden und Westen.
Die aktuellen Meldungen.
Wien leichter Schneefall 0°, Westwind 20 km pro Stunde.
Eisenstadt leichter Schneefall 0°, Westwind 35 Spitzen um 55 km pro Stunde.
St.
Pölten stark bewölkt minus 1°, Linz heiter minus 2°, Salzburg stark bewölkt 0°, Innsbruck heiter 0°, Bregenz heiter minus 1°, Graz wolkig 5° und Klagenfurt stark bewölkt 1°.
Die Sonne setzt sich heute Nachmittag mehr und mehr durch.
Überwiegend sonnig ist es bereits von Osttirol bis ins Südburgenland sowie im Westen.
Wolken halten sich vor allem noch in Salzburg und Niederösterreich sowie in Wien und im Nordburgenland.
Zeitweise wird es aber auch hier die Sonne scheinen und es bleibt windig.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus 3 und plus 3 Grad in 2000 Meter Höhe um minus 10.
Heute Nacht sinken die Werte meist auf minus 3 bis minus 10 Grad, in einzelnen Tälern auch noch tiefer.
Morgen Samstag wird ein überwiegend sonniger Tag, vor allem von Salzburg bis ins Burgenland.
Am Nachmittag ziehen in Vorarlberg, Tirol und Kärnten Wolken auf und gegen Abend beginnt es hier zu schneien bei Höchsttemperaturen zwischen minus 4 und plus 2 Grad.
Zum Teil ergiebigen Schneefall gibt es dann am Sonntag und zwar in Vorarlberg und Tirol sowie in Kärnten, der südlichen Steiermark und im Südburgenland.
Unterhalb von etwa 700 Meter Höhe geht der Schneefall allmählich in Schneeregen über.
Sonst ist es am Sonntag wechselnd bewölkt, zum Teil auch leicht föhnig.
Die Höchsttemperaturen liegen um drei, im Wald- und Müllviertel auch bei acht Grad.
Acht nach zwölf ist es jetzt.
Die Kriminalität in Österreich hat einen neuen, traurigen Rekord erreicht.
Mehr als eine halbe Million Straftaten sind im vergangenen Jahr begangen worden.
Der Anteil der Ausländer an den diversen Taten Verdächtigten hat ebenfalls einen Höchststand erreicht, sagt das Innenministerium.
Der Innenminister, Franz Löschnack, kündigte heute bei der Präsentation der Statistik verstärkte Aktivitäten im Kampf gegen das Verbrechen an.
Robert Stoppacher berichtet.
Noch nie hat es in Österreich so viele Verbrechen und Vergehen gegeben wie im vergangenen Jahr.
Zum ersten Mal hat die Zahl der Delikte die 500.000er Marke überschritten.
Mit 502.000 Straftaten hat die Kriminalität in unserem Land gegenüber 1991 noch um 7% zugelegt.
Der Anteil der Ausländer an den Tatverdächtigen erreichte ebenfalls Rekordhöhe.
Knapp 21 Prozent der Delikte gehen auf das Konto von Ausländern.
Innenminister Franz Löschnerk spricht von einer nicht erfreulichen Entwicklung, weist aber darauf hin, dass Österreich damit im internationalen Vergleich noch immer relativ gut abschneide.
Löschnerk gibt sich überzeugt, dass Österreich mit
wirklicher Sicherheit zu den sichersten Ländern zählt nach wie vor.
Auch die Großstädte oder Städte in diesem Land, auch Wien zählen im internationalen Vergleich nach wie vor zu den sichersten Städten, wenn sie zum Beispiel Berlin hernehmen.
weil das erst jüngst über den Fernschreiber geratert ist, im Jahr 1992 11 Prozent Kriminalitätssteigerung.
Wien liegt im österreichischen Schnitt, wie ich erfahren konnte.
Also das heißt, das sind schon strukturelle Unterschiede, bedeutende Unterschiede und, aber vielleicht geht es nur mir so, weil ich ein besonderes Auge habe, mir wäre in den letzten Monaten schon aufgefallen, dass auch Uniformierte, zum Beispiel
mehr sichtbar im Straßenbild sind, als es noch vor einem halben oder dreiviertel Jahr der Fall wäre.
Jedes fünfte Delikt wird von einem Ausländer begangen, wobei allerdings, wie schon in den Vorjahren, die seit längerem hier ansässigen Gastarbeiter weniger Straftaten begehen als die Österreicher.
Dennoch hat sich der Ausländeranteil in der Kriminalstatistik in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, wie Löschner vorrechnet.
Faktum ist, dass der Anteil der Fremden an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen steigt.
Wenn sie daher dann die mediale Wiedergabe etlicher Delikte, insbesondere durch Fremde, in diesem Zusammenhang sehen und wenn da jemand halt nur bestimmte Zeitungen liest, dann ist diese Angst erklärlich.
Von der Statistik her ist sie nur teilweise erklärbar, weil dieser Zustrom an fremden Tatverdächtigen zur Gesamtentwicklung sich in Grenzen hält.
Verantwortlich für die unerfreuliche Statistik ist vor allem der Anstieg der Zahl der Diebstähle, der Einbrüche, der Körperverletzungen und der organisierten Kriminalität, Stichworte Suchtgifthandel und Autoverschiebungen.
Die größte Steigerungsrate bei der Kriminalität verzeichnet übrigens Niederösterreich, die niedrigste Kärnten.
Aufgeklärt wird übrigens nicht einmal jedes zweite Delikt.
Die Aufklärungsquote stagniert seit Jahren bei etwa 45 Prozent.
Zur Bekämpfung der Verbrechen und Vergehen setzt der Innenminister weiter auf die Entlastung der Exekutive von sogenannten artfremden Tätigkeiten, damit mehr Polizisten auf der Straße zu sehen sind.
Auf Organisationsänderungen
und Strukturbereinigungen in der Exekutive und auf verstärkte Motorisierung und bessere Ausrüstung sowie auf verstärkten EDV-Einsatz und auf präventive Maßnahmen im Sinne von mehr Beratung der Bevölkerung.
Soviel über die neue Kriminalstatistik und damit zurück zum Funkhaus.
Reporter war Robert Stoppacher.
Im Nationalrat wird heute das neue Umweltförderungsgesetz beschlossen.
Damit wird die Förderung des sogenannten Siedlungswasserbaus, also der Wasserversorgung, und der Kanalisation ab dem 1.
April auf eine neue Basis gestellt.
Im bisher dafür zuständigen Wasserwirtschaftsfonds hat es ja massive Probleme bei der Abwicklung und Kontenführung gegeben.
Zahlreiche Konten sind überhaupt verschwunden, es gibt kaum Klarheit über die Abrechnung von Förderungsprojekten.
Durch das Umweltförderungsgesetz wird die Abwicklung der Förderungen der privaten Kommunalkreditbank übertragen.
Förderungsmanagement und Kontrolle werden streng voneinander getrennt.
Grüne und FPÖ bemängeln, dass auch das neue Umweltförderungsgesetz politische Einflussnahme nicht verhindere.
Über die Parlamentsdiskussion zum neuen Gesetz berichtet Franz Sinnbürger.
Mehr als 13 Milliarden Schilling-Investitionsvolumen werden pro Jahr für Wasserversorgungs- und Kanalanlagen in Österreich gefördert.
Das neue Umweltförderungsgesetz ändert die Richtlinien für diese Förderungen grundlegend.
Wurde bisher im Allgemeinen ohne Unterscheidung rund ein Drittel der
Investitionskosten eines Wasser- oder Kanalprojektes gefördert, so gibt es künftig zwei Arten der Förderungen.
Eine 20-prozentige Basisförderung dann, wenn keine außergewöhnlichen Kosten bei einem Projekt entstehen, das wird also im Allgemeinen für Städte mit kurzen Entfernungen zwischen den Einzelanschlüssen gelten.
Daneben wird es eine Spitzenförderung bis zu 60 Prozent der tatsächlichen Kosten bei teuren Projekten geben, also etwa in Landgemeinden, wo kilometerlange Kanalstrecken oft zwischen wenigen Häusern errichtet werden müssen.
Allerdings, Prestigeprojekte von Gemeinden zum Beispiel zum Aufschließen von noch unbebauten Grundstücken sollen so verteuert werden, dass sich jeder Bürgermeister genau überlegen muss, ob seine Gemeinde sich das leisten kann.
Förderungswerber müssen künftig auch selbst mehrere Varianten eines Projektes durchrechnen, um die kostengünstigste und zugleich für die Umwelt wirksamste Entscheidung zu treffen, also zum Beispiel, statt eine eigene Kläranlage zu bauen, einem Abwasserverbund beizutreten.
Alle Projekte sollen im Drei-Jahres-Abstand auf ihre Umweltauswirkungen hingeprüft werden.
Und kaum noch Förderungen erhalten werden Zweitwohnsitzbesitzer, die ihr Grundstück im abgelegenen Wald an Wasserversorgung und Kanalisation anschließen wollen.
In der heutigen Parlamentsdebatte über das Umweltförderungsgesetz kritisierte der FPÖ-Abgeordnete Karl Schweitzer, dass auch das neue Gesetz keine ausreichend klaren Richtlinien für die Förderung des Siedlungswasserbaus enthalte.
Wir befürchten, dass das Umweltförderungsgesetz in dieser Form zu einem Selbstbedienungsladen für Firmen im Dunstkreis der Verstaatlichen, der Sozialpartner und der Wiener Holding wird, während die anderen Förderungswerber weiterhin in der Warteschlange warten müssen und die Konsumentensteuergebühren, Beitragszahler verstärkt und unkontrolliert zur Kasse gebeten werden können.
ÖVP-Redner Josef Arthold war hingegen voll des Lobes für das Umweltförderungsgesetz.
Dieses Gesetz ist ein Beweis, dass Wirtschaftspolitik und Umweltpolitik
miteinander leben können.
Es ist noch mehr ein Beweis, dass aktive Umweltpolitik die Wirtschaftspolitik fördert und dass eine gute Wirtschaftspolitik die Voraussetzung für eine aktive Umweltpolitik ist.
Eine Meinung, der sich die grüne Abgeordnete Monika Langthaler ganz und gar nicht anschließen konnte.
Es wird sehr oft in der Umweltpolitik ein Schritt nach vorn, ein Schritt zurück gemacht und mit der Beschlussfassung des heutigen Gesetzes glaube ich wirklich, dass wir einen Schritt zurück gehen.
Einen Schritt zurück in der Umweltpolitik und einen Schritt nach vorn mit einem Gesetz, das eigentlich nicht Umweltförderungsgesetz heißen sollte, sondern eher Wirtschaftsförderungsgesetz.
Das Gesetz fördere in erster Linie die Bauwirtschaft und nicht den Umweltschutz, kritisierte Langthaler.
Was den SPÖ-Abgeordneten Peter Keppelmüller veranlasste, das als perfide, ja sogar fast schizophrene Haltung zu bezeichnen.
Keppelmüller in Richtung Langthaler
Sie ist die Erste, die uns prügelt, wenn also irgendwo Abwässer ungeklärt eingeleitet werden.
Aber gleichzeitig wirft sie uns jetzt eine Förderung der Bauwirtschaft und der Wirtschaft vor.
Natürlich, Frau Kollegin Langthaler, wir sind sogar stolz darauf, dass wir damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, dass wir einerseits die Umwelt wesentlich entlasten und andererseits die Wirtschaft damit ankurbeln.
Umweltministerin Maria Rauch-Kallert betonte, dass das Umweltförderungsgesetz natürlich bedeutende Umweltkomponenten habe.
Etwa, dass erstmals auch Kleingemeinden sich den Kläranlagenbau leisten könnten.
Aber... Ich geniere mich nicht dafür, dass dieses Gesetz auch ganz wesentliche wirtschaftliche Aspekte enthält.
Ich glaube und dazu stehe ich, dass Umweltförderung und Umweltschutz besser mit der Wirtschaft als gegen die Wirtschaft möglich ist und ich freue mich, dass uns das gelungen ist, sagte die Umweltministerin.
Thomas Barmüller vom liberalen Forum beklagte schließlich, wie übrigens andere Oppositionsredner auch, dass das Umweltförderungsgesetz allzu rasch und daher fehlerhaft ausgearbeitet worden sei.
Verbesserungsmöglichkeiten habe es nicht mehr gegeben, sagte Barmüller.
Für das Liberale Forum ist die Situation jetzt so, dass wir an diesem Gesetz im Ausschuss nicht mitwirken konnten, weil wir im Umweltausschuss leider nicht vertreten waren und auch nicht mit beratender Stimme beigezogen wurden, obwohl diese Möglichkeit bestanden hätte.
Alle drei Oppositionsparteien werden also das Umweltförderungsgesetz ablehnen.
Die Debatte darüber ist aber noch im Gang.
Ich gebe zurück an das Studio.
Zu einem internationalen Thema jetzt.
Möglicherweise schon übermorgen, Sonntag, werden US-Transportmaschinen von Stützpunkten in Deutschland aus zu ihren Versorgungsflügen für Ost-Bosnien starten.
Die Maschinen vom Typ Herkules C-130 werden keinen Begleitschutz haben, keine Kampfmaschinen, werden also die Transportflugzeuge eskortieren.
Über die bisher bekannt gewordenen Einzelheiten und die Sinnhaftigkeit der Aktion herrschen durchaus divergierende Meinungen.
In Brüssel hat heute die NATO ihre Position zu der US-Aktion dargelegt.
Waltraud Langer aus der NATO-Zentrale in der belgischen Hauptstadt.
Die Entscheidung der USA, die notsleidende Bevölkerung aus Bosnien aus der Luft durch amerikanische Flugzeuge zu versorgen, wird von der NATO unterstützt.
In einer offiziellen Stellungnahme von NATO-Generalsekretär Wörner heißt es, die Allianz habe selbst wiederholt zu einer effizienten humanitären Aktion aufgerufen.
Wörner, der von 1. bis 3.
März den USA einen Besuch abstatten wird, hofft,
dass die humanitäre Aktion auch dazu beiträgt, eine Regelung für den Konflikt zu finden.
Für eine Beteiligung Deutschlands an der amerikanischen Hilfsaktion tritt der deutsche Außenminister Kinkel ein.
Kinkel geht nicht davon aus, dass deutsche Bundeswehrmaschinen mitfliegen werden.
Zumindest bei der Vorbereitung und mit Hilfsgütern sollte man die USA aber unterstützen, meint Kinkel.
Die Gefahr kriegerischer Verwicklungen hält der deutsche Außenminister für nicht groß, da es sich um eine humanitäre Aktion handelt.
Nähere Einzelheiten der amerikanischen Pläne werden in Brüssel von US-Außenminister Warren Christopher erwartet.
Er tritt heute zum ersten Mal mit den Außenministern der NATO-Mitgliedstaaten zusammen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche wird das Verhältnis zwischen den USA und den europäischen Mitgliedern
Wir haben einen Experten ins Studio geladen, nämlich den Stabschef der Fliegerdivision Langenlebern, Oberstes Generalstabes Peter Kolecko.
Guten Tag Herr Oberst.
Guten Tag.
Der US-Plan geht von einer Flughöhe von 1500 bis 3000 Metern aus.
Schließlich sollen die Transportflugzeuge nicht in Abschussgefahr kommen.
Serbien hat zwar zugesagt, nichts gegen die Versorgungsflüge zu unternehmen, aber wer weiß, ist da die Sicherheit der Piloten tatsächlich einigermaßen gewährleistet oder handelt es sich im Gegenteil um ein Himmelfahrtskommando im wahrsten Wortsinn?
In diesen Flughöhen ist davon auszugehen, dass bewaffnete Milizen keine Wirkungsmöglichkeit haben, um Transportflugzeuge primär zu gefährden.
Das heißt also keine Abschussgefahr?
Unmittelbar keine Abschussgefahr für Milizverbände oder Milizionäre.
Die Herkules-Flugzeuge werden jedenfalls Behältnisse mit Bremsfallschirmen abwerfen.
Doch mit welchen Systemen kann verhindert werden, dass der Inhalt dieser Lieferungen beim Aufschlag kaputt geht?
Grundsätzlich geht man von drei verschiedenen Systemen aus, die für solche Lastabsatzflüge verwendet werden.
Das erste und das günstigste wäre auch wegen der Präzision im Tiefflug.
Das kommt hier nicht in Frage, sondern jene, die in den genannten Höhen eingesetzt werden.
Das sind Systeme, die aus mehreren gebündelten Fallschirmen bestehen.
Diese werden verwendet, um die Last, die bis zu 10 Tonnen schwer sein kann, aus dem Flugzeug ziehen und anschließend mit einer allerdings sehr hohen Sinkrate die Last zu Boden bringen.
Will man die Last hundertprozentig schützen, müsste man mit Bremsraketen vor dem Aufprall die Last bremsen.
Geht das nicht, dann muss man die Last durch entsprechende Honigwaben, Verstärkungen und Schutzummantelung schützen.
Also man darf sich diese Behältnisse nicht als irgendwelche Kisten vorstellen, sondern es handelt sich da um Paletten?
Es sind fix vorbereitete Container bis zu 10 Tonnen oder Paletten im Normfall zwischen eine und zweieinhalb Tonnen.
Und die Honigwaben bremsen den Aufschlag, so wie eine Knautschzone beim Automobil?
So ähnlich, weil man davon ausgeht, selbst wenn verschiedene besonders geschützte Pakete aufspringen und Versorgungsgüter daraus herauskommen, können sich die Leute trotzdem wie Reis zum Beispiel noch immer verwenden.
Geben Sie diesem System eigentlich eine Chance, dass er sich auch bewährt?
Wie sehen Sie das?
Dieses System hat sich bewährt.
Man hat es ja zuletzt gesehen im Kurden-Einsatz.
Und es ist vermutlich für humanitäre Hilfe in solchen entlegenen oder abgeschnittenen Gegenden die einzige Hilfe, rasch und qualitativer Art.
Kommen wir noch einmal zurück zur Flughöhe und zur Abwurfhöhe für die Hilfsgüter.
Eine Sache, die Hand in Hand geht mit der Sicherheit des Piloten, der dann, wie Sie gesagt haben, gegen irgendeine Gefahr des Beschusses geschützt ist.
Die Frage stellt sich aber,
Inwieweit dann die Hilfsgüter tatsächlich jene Gebiete erreichen können, für die sie eigentlich bestimmt sind?
Kann das einigermaßen gewährleistet werden?
Die Gewährleistung der Anlandung der Hilfsgüter in genau geplanten Räumen hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Erstens vom Faktor des Wetters.
Denn wenn sie aus 3000 Meter absetzen, wirkt der Wind sehr lange auf die abzusetzende Last und verträgt diese und diese Schirme sind nicht steuerbar.
Das zweite ist die zur Verfügung stehende Größe der Landezone.
Ist diese Landezone nicht mindestens zwischen 1 und 2 Kilometer lang und etwa 500 bis 1000 Meter breit, kann man also von Piloten aus für eine Briefmarke sprechen, das ist die Präzision.
Aber für Bodenstehenden ist das bereits ein sehr großer Raum.
Für Lasten in diesem Ausmaß muss man also für solche Größen einrechnen.
Und zusätzlich muss man bedenken, dass die Transportentfernung aus Deutschland nach Jugoslawien sehr lang ist und der Flugzeug muss mit Treibstoff hin und zurück plus Reserven bedankt sein.
Das geht alles zu Lasten der zu transportierenden Güter.
Das heißt, man kann überhaupt nicht sicher sein, dass keine Häuser kaputt gehen, wenn diese Hilfslieferungen abgeladen werden, dass keine Menschen erschlagen werden von den Lasten, die da plötzlich aus der Luft mit einigermaßen großer Geschwindigkeit herunterkommen.
Ich denke schon, dass man davon ausgehen kann, dass so etwas nahezu ausgeschlossen werden kann.
Aber normalerweise werden solche Landezonen vom Boden aus oder aus der Luft aus ausreichend vorher erkundet.
Könnte man das vom Boden aus tun, bräuchte man keine Lasten hinfliegen und absetzen, sodass man also davon nicht ausgehen kann.
Man wird also Wiesen und Flächen wählen, wo möglicherweise keine Häuser sind.
Aber eine Gefährdung von Menschen, die dort neugierig herumstehen, kann natürlich nicht ausgeschlossen werden.
Das Problem ist auch ein logistisches.
Man muss davon ausgehen, wenn man dieses Gelände nicht zu Fuß oder mit Auto erreichen kann, kann man auch die Schirme nicht zurückbringen.
Und die Schirme sind etwas ganz Spezifisches und die gibt es sicher nicht im Überfluss.
Das heißt, das Ganze ist noch eine Kostenfrage und eine Frage der Produktion?
Letztlich eine Kostenfrage und eine Frage der verwendeten und vorhandenen Anzahl der Systeme.
Das österreichische Bundesheer hat ja durchaus Erfahrungen mit der Lieferung von Hilfsgütern aus der Luft.
Wie beurteilen Sie jetzt als Experte die Chancen dieser amerikanischen Aktion?
Die Chancen sind theoretisch ausgezeichnet, wenn es praktisch gelingt, die genannten Probleme von Logistik über Wetter, Transportentfernung, Landezonen sicher zu lösen.
Das heißt, Sie sind eher optimistisch?
Mit Sicherheit.
stellt sich nur noch die Frage nach der Menge jener Hilfsgüter, die da überhaupt abgeladen werden können.
Die Menge der Hilfsgüter hängt, wie gesagt, von der Entfernung ab und auch von der Dauer, die zur Verfügung steht.
Wenn ich 24 Stunden lang, das heißt, den ganzen Tag über Nacht eingeschlossen absetzen kann, kann ich eine bestimmte Menge in das Gebiet bringen.
Es hängt auch ab von der Anzahl der Flugzeuge.
Gehe ich davon aus, dass man etwa die jetzt vorhandene mittlere Anzahl von Herkules der Amerikaner in Betracht zieht, plus der Entfernung nahezu 1.000 Kilometer hin und zurück,
Treibstoff abzieht vom Gewicht, kommt man auf eine Masse von 500 bis 1000 Tonnen pro Tag.
Ob das und für wen das ausreicht, ist zu prüfen.
der Stabschef der Fliegerdivision Langen-Leban, Oberstes Generalstabes Peter Kolecko mit Hintergrundinformationen zur US-Hilfsaktion.
In Bosnien-Herzegowina tobt nun bereits seit fast einem Jahr der Krieg zwischen den Volksgruppen.
Als auslösendes Moment für den blutigen Waffengang am Balkan gilt das Referendum über die Unabhängigkeit, dass der Präsident der Republik
alia Izetbegovic für Ende Februar, Anfang März 1992 angesetzt hatte.
Im Zentrum der Auseinandersetzung liegt die Hauptstadt Sarajevo, einst Symbol für eine multikulturelle Gesellschaft, die in friedlicher Koexistenz miteinander lebte.
Aus diesem Symbol des Friedens ist im abgelaufenen Jahr ein Symbol des Leidens und der Grausamkeit geworden.
Ein Jahr Krieg in Bosnien-Herzegowina.
Eine Bilanz des Schreckens.
Verfasst von Michael Kerblatt.
Mehr als 100.000 Menschen sind in den vergangenen zwölf Monaten in Bosnien-Herzegowina umgekommen oder gelten als vermisst.
Mindestens zwei Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren und befinden sich auf der Flucht.
Zehntausende, die sich zum Bleiben entschlossen haben oder eingekesselt sind, hungern.
Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verstümmelt, eine Generation von Männern starb auf dem Schlachtfeld.
Die Chronik des Horrors wurde Ende Februar des vergangenen Jahres begonnen.
Damals, am 29.
Februar und am 1.
März, waren die drei Volksgruppen, Moslems, Serben und Kroaten aufgerufen abzustimmen.
Unabhängigkeit, ja oder nein.
Mehr als 63 Prozent der Wahlberechtigten folgten dem Aufruf und votierten zu 99 Prozent mit Ja.
Die serbische Bevölkerung, sie stellt 31 Prozent der Einwohner Bosnien-Herzegowinas, blieb aus Protest der Abstimmung fern und ihre politischen Repräsentanten ließen erkennen, niemals und unter keinen Umständen würden sie ein unabhängiges Bosnien-Herzegowina dulden.
Radovan Karadzic, der Führer der bosnischen Serben, erklärte nach dem Referendum, diese Abstimmung existiert für uns nicht.
Die Ergebnisse sind irrelevant und können nur ein Blutbad auslösen.
Als Alija Izetbegovic, der Präsident Bosnien-Herzegowinas, am 3.
März 1992 die Unabhängigkeit erklärte, in der Hoffnung, die Staaten der europäischen Gemeinschaft würden sein Land rasch anerkennen und damit dem Land einen Frieden wie dem unabhängig gewordenen Slowenien bescheren,
begannen Serben in Sarajevo mit der Errichtung von Barrikaden.
Initiativen zur Überwindung der ethnischen Rivalitäten wurden niedergemacht.
Als rund 1000 Moslems, Kroaten und Serben in Sarajevo gemeinsam unter der Parole »Wir wollen zusammenleben« durch Sarajevo zogen, wurden sie von serbischen Milizen beschossen.
Auch aus Baracken der serbischen Bundesarmee wurde geschossen.
Die Fronten, wer mit wem, gegen wen zog, waren damit klar.
Für ein paar Tage Anfang März schien eine friedliche Lösung des Konfliktes noch möglich.
Damals erklärte Radovan Karadzic, die Serben seien bereit, die Unabhängigkeit Bosniens zu akzeptieren.
Der IG-Plan zur Aufteilung Bosniens in eine Gemeinschaft dreier unabhängiger Staaten sei annehmbar.
Doch EG-Vermittler Lord Carrington gelang es nicht, die Meinungsdifferenzen über die Rechtsstellung der künftigen Zentralregierung zu überwinden.
Die serbische Seite befürchtete, dass während der Verhandlungen Kroaten und Moslems in ihren Regionen aufrüsten und zog ihre Zustimmung zurück.
Als im April der Westen Bosnien anerkannte, riefen die Serben eine eigene Republik aus.
Gleichzeitig nahmen die Kampfhandlungen deutlich zu.
Von Anfang an stand Belgrad und hier vor allem Präsident Slobodan Milošević in Verdacht, einen Plan zur Verwirklichung des großserbischen Traumes durchführen zu wollen.
Jenem Plan, der in Slowenien nach dem Zehn-Tage-Krieg scheiterte und auch in Kroatien, wo serbische Einheiten ein Drittel des Territoriums kontrollieren, nicht aufging.
Der jetzt vorliegende Friedensplan der EG-Vermittler Vance und Owen macht jedem Expansionsplan Belgrads einen Strich durch die Rechnung.
Er verweigert den Serben den von ihnen ersehnten Staat und jede direkte Verbindung zwischen dem von Serben kontrollierten kroatischen Gebiet mit Rest-Jugoslawien.
Deshalb will Radovan Karadzic die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn autonome Provinzen nicht akzeptieren.
Die Moslems wiederum sehen in dem Vance-Owen-Plan eine Aufsplitterung, der ihrer Meinung nach die Serben bevorzugt und deren Politik der sogenannten ethnischen Säuberungen honoriert.
Aus dem gegenwärtigen Patt, das zu Lasten hunderttausender Zivilisten geht, ist kein Ausweg sichtbar.
Und der montenegrinische Präsident Momir Bulatovic, ein Partner Belgrads, meinte jüngst, in Bosnien wird es noch jahrelang keinen Frieden geben, denn es hat sich dort in dem vergangenen Jahr einfach zu viel Hass zwischen den verschiedenen Völkern aufgestaut.
Und wir bleiben noch beim Thema Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
Anfang dieser Woche hat der UN-Sicherheitsrat die Einrichtung eines sogenannten Kriegsverbrecher-Tribunals nach dem Vorbild der Nürnberger Naziprozesse beschlossen.
Vor dieses Tribunal sollen, so heißt es jetzt, auch all jene gestellt werden, die Hilfslieferungen nach Bosnien so behindern, dass diese ihre Ziele nicht erreichen.
Vor allem aber soll dieses Sondergericht dazu dienen, Kriegsverbrechen am Balkan zu ahnden.
Wie das genau geschehen soll, ist noch nicht geklärt.
Vor allem, da einige der potenziellen Angeklagten gleichzeitig Verhandlungspartner in den internationalen Friedensgesprächen über Bosnien sind.
Unterlagen und Beweise für die Verfahren vor dem Tribunal kommen jedenfalls auch aus Österreich.
Das Völkerrechtsbüro im Wiener Außenministerium hat soeben eine detaillierte Untersuchung abgeschlossen, in der erstmals auch ganz konkret mutmaßliche Kriegsverbrecher in Bosnien genannt werden.
Beamte des Völkerrechtsbüros haben in den letzten Monaten insgesamt 145 bosnische Flüchtlinge ausführlich befragt, die in Österreich um Asyl angesucht haben.
Über die Erkenntnisse daraus und über die Sinnhaftigkeit des Kriegsverbrechertribunals sprach Alfred Schwarz mit dem Leiter des Völkerrechtsbüros im Außenamt, Franz Zede.
Was ist denn das Wesentliche der Aussagen der Flüchtlinge?
Also was berichten Sie in etwa?
Und gibt es da auch Namensnennungen der Kriegsverbrecher, der vermeintlichen oder von Ihnen beschuldigten Kriegsverbrecher, die eben dann in Ihrem Prozess verwendet werden können?
Diese persönlichen Zeugnisse enthalten Aussagen über Gräueltaten, ethnische Säuberungen, Mord, Misshandlungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen, alles Geschehnisse, die von diesen Personen unmittelbar erlebt haben und deren Opfer sie persönlich geworden sind.
Es gibt eine Liste von Namen,
die identifiziert worden sind und die in diesem Dokument enthalten sind.
Glauben Sie, dass man aufgrund von Aussagen jetzt von bosnischen Flüchtlingen bei einem internationalen Kriegsverbrechertribunal auch wirklich, nur aufgrund von Aussagen, Leute verurteilen kann?
Schauen Sie, es wird nicht so sein, dass aufgrund dieser Aussage bereits eine Verurteilung erfolgt.
Auch bei einem internationalen Tribunal wird der Grundsatz audiato et altera pass zu gelten haben.
Es wird eine anwaltschaftliche Vertretung vorgesehen werden müssen.
Es wird ein fairer Prozess durchgeführt werden müssen, aber eines lässt sich feststellen, dass die Beweiskraft dieser Aussagen nichts zu wünschen übrig lässt und nach unserem Dafürhalten sehr ernstzunehmende und äußerst glaubwürdige Dokumente sind.
Inwiefern kann denn so ein internationales Kriegsverbrechertribunal
mehr sein als nur ein Tribunal, also eine Art Anklagemanifestation.
Inwieweit können da wirklich auch rechtsstaatliche Kriterien angewendet werden.
Es werden die Angeklagten, wird es nicht geben und es wird auch keine Verteidiger der Angeklagten geben.
Oh ja, es soll sogar Verteidiger der Angeklagten geben.
Was vermieden werden soll, dass hier ein Prozess sozusagen nach dem Prinzip des Siegerrechtes durchgeführt wird.
Es sollen rechtsstaatliche Kriterien gelten.
Es soll also nicht nachgebildet werden, unbedingt der Nürnberger Prozess oder Tokio, der Kriegsverbrecherprozess, sondern es soll etwas Neues geschaffen werden.
Etwas, wovon man sich erhofft, dass auch eine Kooperation der serbischen Seite letztlich möglich ist.
Weil Sie dürfen nicht vergessen, ohne eine Kooperation der serbischen Seite wird es Illusion bleiben zu glauben, dass die Straftäter und die Verbrecher, denen diese Übeltaten zulast gelegt werden, ausgeliefert werden und tatsächlich vor Gericht getötet werden.
gestellt werden können.
Nee, aber das ist ja genau das Hauptproblem.
Also glauben Sie, dass de facto Leute dort auf der Anklagebank sitzen werden oder dass man sie nachher eben findet und die wirklich letzten Endes dann irgendwo eingesperrt werden?
Sicherlich haben Sie hier das schwierigste Problem dieser Materie angeschnitten.
Und meine persönliche Einschätzung ist die, dass ein gerütteltes Maß an Realismus am Platz ist, wenn es darum geht, also die Verwirklichung dieses Projektes zu beurteilen.
erklärt der Leiter des Völkerrechtsbüros im Außenamt, Franz Zede.
Franitzki auf EG-Visite in Kopenhagen, Unterzeichnung eines österreichisch-ungarischen Freihandelsabkommens, Reportage über die Arbeit von Lokführern und das Thema Gewalt bei der Veranstaltungsreihe Literatur im März, das sind die weiteren Themen des heutigen Mittags.
Jetzt aber ein Hinweis auf heute Abend.
Medienjournal.
Ob Auto- oder Geldscheinnummern, Flugkilometer oder Casino-Jetons, die mehr oder weniger bunten Blätter, finden in letzter Zeit wieder eine Menge Argumente, warum man sie und gerade sie kaufen soll.
Diese Art von Glücksspielen droht jetzt das Aus.
Im Ministerrat ist die Einschränkung der Print-Bingos bereits durch.
Im heutigen Medienjournal geht es um diesen Glücksspielkrieg und sein drohendes Ende.
Mit Journalisten wie Glücksspielgegner aus Cabrona vom Standard und Bingo-Freund Michael Grassl-Koser von täglich alles in einer Studiokonfrontation.
Mit Politikern und Psychologen.
Und mit einem Medienwissenschaftler, der sich an die erste Blüte der Zeitungsglücksspiele vor 25 Jahren erinnert.
Das wahrscheinlich Attraktivste in diesen zwei Jahren, die ich untersucht habe, war ein Preisschein der Graunen Zeitung, das geheißen hat Bub oder Mädel.
Da sind Babyfotos abgebildet worden.
Die Leser mussten also tippen, ob sich auf diesem Babyfoto ein Pupp oder ein Mädchen befindet.
Und wer diese 20 oder 24 Fotos richtig identifiziert hat, der ist dann in die Verlosung gekommen.
Ich kann mich deswegen erinnern, weil es offenbar eine sehr fesselnde Angelegenheit war.
Ich habe so Diskussionen in der Straßenbahn zum Beispiel erlebt, in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo die Leute so gerätselt haben, ob auf dem Bild ein Bub oder ein Mädel ist.
Das waren oft Kabarettreifeszene.
Medienjournal, heute Abend 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Im Handelsministerium in Wien ist gestern Abend eine folgenschwere Entscheidung gefallen.
Man hat sich auf einen Freihandelsvertrag zwischen Österreich und Ungarn unter Einbeziehung der Landwirtschaft geeinigt.
Vier Minister waren daran beteiligt, nämlich der ungarische Außenhandelsminister und sein österreichischer Amtskollege Wolfgang Schüssel, sowie der ungarische Landwirtschaftsminister Ferenc Noc und sein österreichisches Pendant Franz Fischler.
Der neue Vertrag ist noch nicht unterschrieben, aber wenn ihn
Wenn im Parlament die beiden Partner ihn gutheißen, kann er heute noch in Kraft treten.
Details von Herbert Huter.
Leider ist dieser Beitrag doch nicht vorhanden, wie ich soeben erfahren habe.
Wir können ihn daher jetzt nicht mehr unterbringen.
Sechs Tote und zahlreiche Verletzte gab es bei den zwei Zugunglücken der letzten Wochen.
Jetzt stehen die ÖBB vor der Diskussion über die Sicherheit der Passagiere.
In beiden Fällen wurde als Unglücksursache menschliches Versagen der Lokführer festgestellt.
Wie und unter welchen Bedingungen arbeitet nun ein Lokführer?
Karl Jarkowski hat einen von ihnen auf seiner Fahrt von Wien nach Salzburg und zurück begleitet.
Die Gespräche der Lokführer drehen sich nach wie vor um die letzten Zugunglücke bei Melk und Hütteldorf.
Bei beiden Unfällen trifft ja jeweils einem Lokführer die Schuld.
Sie machten schwere Fehler.
Teilweise nehmen die Lokführer in Wien und Salzburg ihre Kollegen in Schutz.
Und viele meinten, keiner sei vor einem Fehler sicher.
Man müsse immer 100-prozentig fit im Dienst sein.
Mit dem Lokführer Gerhard Heinz, er ist 13 Jahre lang Lokführer, fuhr ich die Strecke Wien-Salzburg-Wien von Mittwoch auf Donnerstag während der Schneestürme in Ostösterreich.
Als wir die Unglückstelle bei Melk passierten, fragte ich ihn, was ein Lokführer dabei denkt, wenn er diese Stellen passiert.
Das ist ein bisschen eine schwere Frage.
Man hat natürlich schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl und denkt sich, hoffentlich passiert mir nicht genau das gleiche, dass mir auch einmal ein Zug entgegenkommt.
Obwohl die Wahrscheinlichkeit so gering ist, dass sowas passiert, an solchen Stellen, wo man eben noch eine Woche im Nachhinein die Spuren des Zusammenstoßes sieht, denkt man natürlich schon dran und sagt sich, naja gut.
Bei mir ist das so viele Jahre gut gegangen.
Ich hoffe, es geht auch noch weiter so gut.
Die Arbeit eines Lokführers auf der Strecke Wien-Salzburg ist vielfältig und anstrengend.
Gefahren wird nach einem Buch, in dem alles genau nach Kilometern aufgezeichnet ist.
Die Langsamfahrstrecken, die Geschwindigkeiten, die Signale, die Sicherungsanlagen und so weiter.
Dazu kommt noch die Überwachung der E-Lok und das Zugstelefon.
Beim Schneesturm fuhren wir in der Nacht in eine finstere Wand.
Schienen waren keine zu sehen.
Sie waren zum Teil vom Schnee und Schneewächten verdeckt.
Konzentriert fuhr der Lokführer.
Ja, das Schneckesteller macht einem Lokführer nur insoweit Schwierigkeiten, dass er eigentlich nichts sieht.
Der fährt dann mit 140 Stundenkilometern und sieht absolut nichts.
Und nur die Signale, Vorsignale, Hauptsignale, die beleuchtet sind, sieht er dann zwar schon, aber auch relativ spät.
Das ist immer noch im Bereich des Möglichen.
Aber es spannt natürlich einen Lokführer schon irrsinnig an, wenn er nichts sieht.
Manchmal hat der Lokführer verschiedene wichtige Dinge auch gleichzeitig zu verrichten.
Sehen Sie, jetzt telefoniere ich.
Da kommt jetzt ein Magnet zum Betätigen.
Das sind so Kleinigkeiten, die man dann ablenkt und dann könnte es sein, dass man etwas übersieht.
Und es passieren auch unvorhersehbare Ereignisse, so wie auf unserer Fahrt.
Plötzlich wurde auf der Instrumentenanzeige signalisiert, dass die Zugheizung defekt ist.
Nun soll der Lokführer den Fehler finden, muss Entscheidungen treffen.
Dabei hilft ihm der Zugführer oder andere Lokführer sollten sie gerade mit dem Zug mitfahren.
Der Zug fährt dabei natürlich und der Lokführer telefoniert mit der Zugleitstelle.
So, grüß dich.
Wir haben da Schwierigkeiten mit der Zugheizung.
Wir bleiben in Frankenberg stehen und werden das ein wenig durchschalten.
Vielleicht hängt da irgendein Zugherzkabel runter.
Ich werde mich halt da aufschalten und hoffe, dass wir mit der Luft bis Frankenberg kommen.
Der Druck der Rationalisierung traf natürlich auch die Lokführer.
Fuhr ein Lokführer im Regionalverkehr früher 3.000 bis 4.000 Kilometer im Monat, so sind es heute 6.000 Kilometer.
Bei einem Schnellzug sind es heute 11.000 Kilometer.
Lokführer Heinz?
Ja, es ist in den letzten Jahren dadurch, dass jetzt mehr Züge fahren, konnte man die Dienstpläne wirtschaftlicher gestalten und es wurde
Eine Verbesserung von der Wirtschaftlichkeit vom Lokführer kann man sagen, dass er ca.
20% mehr Kilometer fährt wie noch vor 5 Jahren.
Also der ist um 20% wirtschaftlicher geworden.
Das heißt die Belastung für den Lokführer ist größer geworden?
In etwa kann man sagen, dadurch, dass er mehr Kilometer fährt, ist die Belastung größer.
Die Dienstzeit eines Lokführers geht rund um die Uhr und wird durch Dienstpläne in einem hierarchischen System geregelt.
Ein Beispiel.
Dienstbeginn in Wien um 21.10 Uhr, Abfahrt nach Salzburg um 22.14 Uhr.
Ankunft um 2 Uhr früh, Dienstende um 2.30 Uhr, dann Schlafen von rund 6 Stunden und um 9.30 Uhr ist wieder Dienstbeginn und um 10.35 Uhr Rückfahrt nach Wien, 16.00 Uhr Ankunft, 16.16 Uhr Dienstende.
Dieser schwere, unregelmäßige Dienst hat natürlich Auswirkungen auf das Familienleben.
Lokführer Heinz?
Die Scheidungsrate ist bei den Lokführern die höchste von allen ÖBB-Bediensteten.
bewegt sich bei weit über 70, 75, vielleicht sogar bis 80 Prozent, weil es natürlich ein total familienunfreundliches Leben ist.
Ein anderer Lokführer zu den Ruhens- und Schlafenspausen.
Salzburg, da hast du einen Schlaf, dann gehst du vom Bahnhof ins Harz aus, du wirst frisch am Montag, dann sollst du dich reinlegen, da hast du drei Stunden Pause, da musst du jetzt schlafen.
In drei Stunden musst du wieder fit sein, jetzt einmal anfahren.
Maschinen kann man programmieren, aber Menschen nicht.
Wir fahren an und für sich laut Vorschrift nicht unausgeschlossen.
Oft werden Lokführer mit den Piloten verglichen.
Dieser Vergleich ist vielleicht bei der guten Ausbildung zutreffend, aber sonst nicht.
Piloten verdienen mindestens drei- bis viermal mehr als die Lokführer und schlafen, wenn sie nicht zu Hause sind, in Hotels.
Die Lokführer aber in Kasernen, wie sie sich selbst bezeichnen, und die dem heutigen Standard keineswegs entsprechen.
Das ist natürlich für uns schon ein großes Problem.
Es gibt keine Waschmöglichkeit, sondern nur Gemeinschaftsraum zum Waschen.
Gemeinschaftsdusche, das ist einen Stock tiefer.
Und die Zimmer sind schon sehr kärglich eingerichtet.
Als Lokführer sind Sie für Millionen Wertsachen verantwortlich und dann müssen Sie sechs Stunden schlafen in Zimmern, die an das 19.
Jahrhundert erinnern?
Naja, zu dem möchte ich eigentlich nichts sagen.
Warum nicht?
Ja, es ist natürlich genau das, was Sie sagen.
Man hat einen gewissen Stellenwert im Betrieb und wenn man natürlich dann in so ein Zimmer herkommt mit Stall oder Betten, also sagen wir mal so, glaubt man natürlich dann für den Betrieb nicht das wert zu sein, was man sich selbst vorstellt.
So viel über den Alltag eines Lokführers Karl Irkowski hat berichtet.
Und mittlerweile erfahre ich, dass doch ein Bericht über den österreichisch-ungarischen Freihandelsvertrag zustande kommt.
Herbert Hutter mit Details.
Dass sich nach der Ostöffnung das Freihandelskarussell, vielmehr die Verhandlungen dazu, gerade zwischen Österreich und Ungarn besonders schnell dreht, das ist kein Wunder.
Ungarn ist unser wichtigster Handelspartner in Osteuropa und Österreich steht für die Ungarn an zweiter Stelle hinter Deutschland im Westen.
Nach dem Freihandelsabkommen zwischen Ungarn und den europäischen Gemeinschaften drängt daher die Zeit.
Und selbst in der sensible Frage der landwirtschaftlichen Produkte hat man sich geeinigt, berichtet Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel.
Wir haben hier Konzessionen angeboten.
die aber balanciert sind und die auch für die österreichische Seite vertretbar sind.
Das heikelste Thema war die Frage der Hühner und Truthähne.
Hier gibt es ja von ungarischer Seite nach Österreich keine mengenmäßigen Beschränkungen bei den Exporten.
Wir haben aber Wert darauf gelegt, dass wir die Abschöpfungsregelung nicht verändern.
Das heißt,
Diese ursprüngliche Forderung der ungarischen Seite konnte von der heimischen Landwirtschaft nicht akzeptiert werden.
Wir haben aber dafür bei Gänsen, bei Enten, bei Salami, bei vielen anderen Wünschen, die die ungarische Seite gehabt hat, nachgeben können, dort wo es vertretbar gewesen ist und haben insgesamt auch den Abschöpfungsbetrag
bei anderen Lizenzprodukten deutlich zurückgenommen.
Mit anderen Worten, noch billigere Händeln aus Ungarn wird es auch in Zukunft nicht geben.
Bei Industrie und Gewerbe wird Österreich die Zölle drei Jahre früher abbauen als Ungarn, das als Schonfrist für die Nachbarn.
Ziel ist es ja, deswegen ist auch von österreichischer Seite ein großes Interesse an diesem Freihandelsabkommen, weil ja ohne diese Freihandelsabkommen Österreich in Ungarn auf dem ungarischen Markt gegenüber EG-Unternehmungen stark benachteiligt wäre durch Differenzverzollungen.
Die können im Einzelfall zwischen 10 und 20 Prozent ausmachen.
Das heißt, hier ist ein echtes Interesse der österreichischen Wirtschaft am raschen Inkrafttreten dieser Freihandelsabkommen gegeben, denn sonst wären wir gegenüber den EG-Mitbewerbern auf dem ungarischen Markt benachteiligt.
Und zusätzlich haben wir uns verpflichtet, die ohne diese Chance, möchte ich dazu sagen,
relativ geringen Zollschranken, die es überhaupt noch gegeben hat, weiter zu reduzieren und tun das asymmetrisch.
Hier machen wir das schneller, als die ungarische Seite das tun muss.
Im Sommer kann das Freihandelskommen zwischen Österreich und Ungarn in Kraft treten und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Der österreichische Bundeskanzler Franz Franitzki ist heute zu einem Arbeitsbesuch nach Kopenhagen gefahren.
Er will dort die EG-Themen erläutern.
Die Dänen, die am 18.
Mai neuerlich über den Vertrag von Maastricht abstimmen, haben nämlich in diesem Halbjahr den Vorsitz in der EG.
Zum Mittag traf Franitzki den dänischen Ministerpräsidenten und Konstanze Ripper berichtet aus Kopenhagen.
Nach Kurzbesuch von Bundeskanzler Wranicki setzt die Tradition fort, sich mit jedem neuen Ratsvorsitzenden zu treffen.
Ministerpräsident Rasmussen und Wranicki kennen sich von der sozialistischen Internationale schon.
Dänemark ist als Ratsvorsitzender in einer eigenartigen Situation.
Es muss den EG-Beitrittskandidaten klar machen, dass sie die Maastrichter Verträge ohne Ausnahmen voll akzeptieren müssen.
Dabei hat gerade Dänemark nach der gescheiterten ersten Volksabstimmung Ausnahmen bei der Währungs- und Verteidigungspolitik bekommen.
Doch um die harten Brocken wie Neutralität oder gemeinsame Währung wird es heute nicht gehen.
Denn Dänemark gibt den Ratsvorsitz im Juli an Belgien weiter.
Und die Maastricht-Themen werden erst am Schluss verhandelt.
Also Ende 93 oder erst Anfang 94, wenn Griechenland den Vorsitz übernimmt.
Hauptgesprächsthema war heute gemeinsame Bemühungen, die europäische Konjunktur wieder in die Höhe zu bringen.
Am 19.
April gibt es eine Konferenz der IG und EFTA, Finanz- und Wirtschaftsminister.
Dort soll nach dem Wunsch Franitzkis und Rasmussens vereinbart werden, gemeinsam die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und etwa die Zinspolitik enger zu koordinieren.
Franitzki interessierte sich auch für die Stimmung in Dänemark vor dem zweiten Volksabstimmung am 18.
Mai.
Sagen die Dänen ja, dann werden wohl auch die Briten die Verträge ratifizieren.
Dann erst werden die Maastricht-Themen für die neuen Beitrittskandidaten aktuell.
Rasmussen konnte da beruhigen.
Die Stimmung sei gut.
Umfragen zeigten 55% für Ja und es werde weiter dafür geworben.
In Brüssel selbst geht zur Zeit für Österreich nicht viel weiter.
Verhandelt im eigentlichen Sinne wird noch nicht.
Die Beamten sind gerade dabei, tausende Seiten von IG Recht durchzuackern.
Wenn sie ein Problem entdecken, wird dieses auf Verhandlungsebene gehoben.
Konstanze Ripper aus Dänemarks Hauptstadt.
Gewalt ist das Thema der diesjährigen Woche Literatur im März, die heute Abend im Wiener Messepalast beginnt und bis zum nächsten Wochenende eine große Anzahl international bekannter Autoren wie Libusche Monikova, Eva Demski, John Berger, Alain Flinckin,
Josef Haslinger und Robert Menasse mit neuen Texten zu Wort kommen lässt.
Parallel dazu gibt es Literatur für junge Leser, unter anderem von Christine Nöstlinger und Alexander Potyka, eine Vorschau von Brigitte Hofer.
Gewalt lakonisch, nicht literarisch verbrämt als drohende, brutale, ideelle oder politische Gewalt.
Heuer also das Generalthema der Literatur im März.
Literatur gegen Realität.
Kulturstadträtin Ursula Pasterg als Veranstalterin.
34 Kriege werden nach Erkenntnissen des CARTA-Konfliktforschungszentrums in Atlanta
zur Zeit weltweit geführt.
Millionen von Menschen werden dabei getötet oder obdachlos.
Weltweit wird jährlich derzeit eine Billion Dollar für Rüstung ausgegeben.
Ein Viertel dieses Betrages würde übrigens genügen für die Lösung der sozialen, der Gesundheits- und der Umweltprobleme unseres Planeten.
Begegnungen mit verschiedensten Positionen sollen in dieser Literatur im März möglich werden.
Morgen spricht zum Beispiel der Palästinenser Emil Habibi über die Kultur der Toleranz vor dem Israeli David Grossmann, der zum Stichwort Liebe liest.
Am Sonntag hört man unter anderem albanische Dichtung aus dem Kosovo und eine Podiumsdiskussion mit Beate Glasfeld und Otto Schili.
Und Montag tritt Nachwalthert Anna Mitkutsch und Robert Manasseh Josef Haslinger im Messepalast auf.
Gemeinsam mit Bertl Mütter und Werner Puntigam mit einem neuen Programm – Eroberungen.
Es geht um Gewalt.
Es gibt einerseits diese historischen Eroberungen, von denen wir genug Wissen zeigen.
Beispiele werden dabei herausgegriffen im Programm.
die Eroberung Mexikos durch Hernán Cortés und das ist der Russland-Feldzug der deutschen Armee, der deutschen Wehrmacht.
Und es gibt, was die Gegenwart betrifft, womit das Programm endet, wird vor allem die europäische Angst dargestellt, dass die Armen der Welt kommen könnten und uns den Reichtum wecken.
Prinzipielle Frage, was halten Sie, Josef Haslinger, von Literaturveranstaltungen dieser Art, wie es ja jetzt schon hier Tradition geworden ist?
Ja, das Problem ist immer, wenn Veranstaltungen eine Tradition werden, dass sie zu leiden beginnen.
Es ist so, der Impuls, der zur Gründung von so Großveranstaltungen führt, ist meistens ein interessanter und eine Stimmigkeit.
Und bei Literatur im März hat man halt doch schon längere Zeit auch das Gefühl, dass irgendwie relativ krampfhaft die Themen gesucht werden.
Es wird ja auch viel Geld ausgegeben.
Zu Recht muss man solche Veranstaltungen immer wieder infrage stellen.
Werner Schwab, Inge Merkel und Barbara Frischmuth lesen neue Texte und der erfolgreiche Deutsche Jakob Arjuni ist erstmals bei Literatur im März zu Gast.
Obwohl er weiß, dass er als Krimi-Schriftsteller, als Autor von Happy Birthday Türke oder von Ein Mann, ein Mord als Literat nicht immer ganz vollgenommen wird.
Bücher und schlechte Bücher und bei Krimi gibt es gute Bücher.
Ich mag die Unterscheidung deshalb nicht so gerne, weil unter dem Etikett Krimi auch erstmal früher war es der Begriff für Schund, inzwischen ist es aber auch schon so in Mode gekommen und alle Leute schreiben Krimis, sind aber schlechte Bücher und ich zum Beispiel, ich lese überhaupt kaum Krimis.
So jetzt deshalb, weil etwas Krimi ist.
Weil eben das meiste, was heute so darunter läuft, eigentlich immer langweilig ist.
Ziemlich blöd.
Jakob Arjuni liest Donnerstag und Freitag.
Die letzte Lesung widmet Erich Hackl einem neuen Text zur Gewalt des Vergessens.
Gewalt ist etwas, was mich immer beschäftigt hat in allem, was ich geschrieben habe.
Und ich denke, wenn sich ein Text oder eine Lesung nicht diesen meinem General
Thema unterordnet, dann hat er eigentlich dort nichts zu suchen.
Literatur im März, eine Woche lang im Wiener Messipalast.
Gleich weiter zu Nachrichten.
Österreich, die Zahl der Straftaten hat im Vorjahr den bisherigen Höchststand erreicht.
Erstmals haben die Behörden mehr als eine halbe Million Delikte registriert.
Das bedeutet gegenüber dem Jahr 1991 eine Zunahme von sieben Prozent.
Den meisten Zuwachs bei den Straftaten gab es in Niederösterreich.
Österreichweit wurde jedes fünfte Delikt von Ausländern verübt.
Der Anteil der ausländischen Straftäter ist damit ebenfalls deutlich gestiegen.
Diese Zahlen hat heute Innenminister Löschnack bekannt gegeben.
Löschnack räumte zwar ein, dass die Kriminalstatistik eine nicht erfreuliche Entwicklung zeige, Österreich zähle im internationalen Vergleich aber immer noch zu den sichersten Ländern.
Zentrales Thema der heutigen Nationalratssitzung ist das neue Umweltförderungsgesetz.
Es sieht vor, dass künftig Private die einzelnen Förderungsfälle abwickeln.
Die Aufsichts- und Richtlinienverantwortung verbleibt aber im Umweltministerium.
FPÖ und Grüne sind gegen das Umweltförderungsgesetz.
Jetzt noch eine Sportmeldung aus der Schweiz.
Die Weltcup-Abfahrt der Damen in Vaisonnard hat die deutsche Katja Seitzinger vor Lee Gartner aus Kanada gewonnen.
Dritte wurde Mirjam Vogt aus Deutschland.
Beste Österreicherin ist Anja Haas auf dem fünften Platz.
Und jetzt noch zum Wetter.
Am Nachmittag von Oberösterreich bis ins Burgenland wechselnd bewölkt, im Süden und Westen sonnig.