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KI-generiertes Transkript
Herzlich willkommen, hier ist das Mittagschanal, Ihr Mikrofon begrüßt Sie, Hans Christian Scheidt.
Es war die reine Hölle.
Mit diesen Worten beschrieb ein Überlebender die Explosionskatastrophe im World Trade Center in New York.
Die vorläufige Opferbilanz, fünf Tote und mehrere hundert Verletzte.
Ursache der Explosion war möglicherweise ein Bombenanschlag.
In diese Richtung wird jedenfalls intensiv ermittelt.
Die Explosion im World Trade Center steht im Mittelpunkt unserer Berichterstattung.
Was haben wir für diese Stunde Informationen noch geplant?
Wir berichten über das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen in London, informieren über die Ministerpräsidentenkonferenz der deutschen Bundesländer, Thema dabei die Finanzierung der deutschen Einheit.
Lokal-Augenschein in Moskau, wie steht es um die Versorgungslage?
Aus Österreich berichten wir über den Gründungskongress der FDP, der Freien Demokraten, um den Ex-FPÖ-Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld.
Und in unserer Samstagreihe im Journal zu Gast, da ist heute die grün-alternative Abgeordnete Monika Langthaler, Gesprächspartnerin von Hans Biesenböck.
Sie ging zuletzt in der EG-Frage einen befürwortenden Kurs innerhalb ihrer Partei.
Die Kulturredaktion rundet unser heutiges Programm mit einem Beitrag über die neueste Platte des deutschen Liedermachers Konstantin Wecker ab.
Vor all dem jetzt aber die Nachrichten, verantwortlicher Redakteur Fabio Polli und Sprecherin ist Sibylle Norden.
USA.
Im New Yorker Stadtteil Manhattan gilt weiterhin Katastrophenalarm.
Eine Explosion unter dem World Trade Center hat großen Schaden angerichtet.
Nach offiziellen Angaben wurden fünf Menschen getötet und vermutlich 700 verletzt.
Über die Ursache der Explosion herrscht noch keine Gewissheit.
Der Gouverneur von New York Mario Cuomo sagt im Fernsehen, es hätte einen terroristisch motivierten Anschlag gegeben.
Die Polizei ist in ihrer Einschätzung vorsichtiger, sie hat noch keine Spuren von Sprengstoff gefunden.
Durch die Explosion wurde in der Garage unter dem World Trade Center ein riesiger Krater gerissen.
Die Decke einer U-Bahn-Station stürzte ein.
Nach der Explosion brach in einem der beiden 411 Meter hohen Wolkenkratzer ein Brand aus.
Rauchschwaden breiteten sich im gesamten Gebäude aus.
Viele Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen.
Die Rettungsmannschaften brauchten Stunden, um alle Menschen in Sicherheit zu bringen.
Das Sicherheitssystem hat offensichtlich versagt.
Die meisten Personen in dem Gebäude berichten, dass sie keine Ahnung hatten, in welchem Stockwerk es brannte.
Viele Notausgänge seien versperrt gewesen, in den dunklen und verrauchten Stiegenhäusern habe keine Notbeleuchtung gebrannt.
Bei der New Yorker Polizei haben inzwischen verschiedene Gruppen in Telefonaten behauptet, sie hätten eine Bombe gelegt.
Ob diese Anrufe ernst zu nehmen sind, ist aber nicht klar.
Die amerikanische Hilfsaktion für Ost-Bosnien verzögert sich vermutlich.
Ein Militärsprecher sagte, es sei unwahrscheinlich, dass die Hilfsaktion morgen beginne.
Ursprünglich war davon die Rede gewesen, dass heute oder morgen bereits die ersten Transportflugzeuge von einer amerikanischen Luftwaffenbasis in Deutschland ausstarten.
Sie sollen Pakete mit Lebensmitteln und Medikamenten an Fallschirmen über belagerten Städten in Ost-Bosnien abwerfen.
Angeblich werden Vertreter der drei Kriegsparteien die Ladungen der Transportmaschinen überprüfen.
Damit soll sichergestellt werden, dass keine Waffen unter den Hilfsgütern sind.
Vereinte Nationen.
Der Sicherheitsrat verlangt von Rest-Jugoslawien ein Ende der Donaublockade.
Seit Beginn der Woche verhindern querliegende Schiffe in der Nähe eines serbischen Hafens den Frachtverkehr auf der Donau.
Damit protestiert Rest-Jugoslawien dagegen, dass serbische Schiffe mit Dieseltreibstoff an Bord in Rumänien festgehalten werden.
Rumänien begründet dies mit dem UNO-Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro.
Österreich.
Wegen akuten Personalmangels haben Spitalsärzte Alarm geschlagen.
Ein Innsbrucker Mediziner erklärte, die Versorgung der Patienten sei durch Marathondienste der Ärzte gefährdet.
Als Beispiel nannte er den Fall eines Kollegen, der 50 Stunden ohne Unterbrechung Dienst hatte und völlig übermüdet operieren musste.
Gesundheitsminister Außerwinkler sagte, eine umfassende Änderung des Krankenhaussystems werde 1994 wirksam werden.
Umweltministerin Rauch Kallert kritisiert die Änderung des Tropenholz-Gesetzes.
Es ist geplant, die Kennzeichnungspflicht zu entschärfen.
Die Händler sollen künftig freiwillig auf das Herkunftsland hinweisen und nicht mehr dazu verpflichtet sein.
Rauch Kallert spricht von einem Rückschritt und fühlt sich von ihrer Partei, der ÜVP, im Stich gelassen.
Sie will aber weiterhin öffentlich Protest erheben.
Der Vorsitzende des ORF-Kuratoriums, Siegbert Metelko, hat sich für ein privates Fernsehprogramm in Österreich ausgesprochen.
Er betonte allerdings, dass zur Wahrung der nationalen Identität und der kulturellen Tradition sowie zur Sicherung der föderalen Strukturen ein starkes öffentlich-rechtliches Fernsehen notwendig sei.
Deshalb dürfe der ORF nicht auf ein Fernsehprogramm reduziert werden, wie das in der augenblicklichen und, wie Metelko sagte, zum Teil sehr persönlich geführten Diskussion verlangt werde.
Somalia.
Die Kämpfe in der Hafenstadt Kismayo haben seit Anfang der Woche mehr als 100 Menschen das Leben gekostet.
Das geht aus dem Bericht einer französischen Hilfsorganisation hervor.
Die Vereinigten Staaten wollen trotz der jüngsten Unruhen 3.000 Soldaten aus Somalia abziehen, die an der Aktion Neue Hoffnung teilgenommen haben.
Bei der Parlamentswahl haben sieben Prozent der Wahlberechtigten ungültige Stimmzettel abgegeben.
Das hat der kubanische Justizminister bekannt gegeben.
Bei der Parlamentswahl gab es nur einen Kandidaten für jeden Sitz und keine Oppositionsparteien.
Die einzige Möglichkeit, einen Protest auszudrücken, war die Abgabe eines ungültigen Stimmzettels.
Die Wahlbeteiligung betrug nach Angaben des kubanischen Innenministers mehr als 99,5 Prozent.
Österreich.
Der Maler und Bildhauer Alfred Hrdlicka feiert heute seinen 65.
Geburtstag.
Hrdlicka studierte an der Akademie der Bildenden Künste Malerei und trat später in die Bildhauer-Klasse von Fritz Wotruber ein.
Er hat mehrere Ausstellungen in verschiedenen europäischen Städten gestaltet.
Hrdlickas Kunstwerke haben häufig Widerspruch und öffentliche Proteste nach sich gezogen.
Der Bildhauer galt künstlerisch und politisch als umstritten.
Zuletzt gab es Diskussionen über sein Antifaschismus-Mahnmal auf dem Platz vor der Albertina in Wien.
Neben Sibylle Norden im Nachrichtenstudio hat Robert Länger Platz genommen.
Unser Mann von der Wetterredaktion heute ergibt Ihnen die Wetterprognose für dieses Wochenende.
Sonniges, vielfach auch wolkenloses Wetter gibt es heute in Österreich.
Morgen ist im Westen und Süden Schneefall in Sicht.
Die aktuellen Meldungen.
Wien wolkenlos minus 3 Grad, Eisenstadt wolkenlos minus 1 Grad, Sankt Pölten wolkenlos minus 2, Linz wolkenlos minus 5, Salzburg heiter 1 Grad, Innsbruck heiter minus 2, Bregenz heiter 0, Graz wolkenlos 3 und Klagenfurt heiter 2 Grad.
Sehr kalt war es vergangene Nacht, minus 19 Grad wurden in Zwettl gemessen, minus 18 in Freistaat und Tulln und minus 17 Grad in Litschau.
Jetzt um die Mittagszeit steigen die Temperaturen rasch an, die Höchstwerte liegen zwischen minus 2 und plus 3, im Süden auch um 5 Grad.
Von Südwesten her nähern sich Wolken und zwar in Vorarlberg, Tirol und Kärnten.
Sie bringen heute Nacht in Westösterreich und morgen Sonntag auch im Süden zeitweise Schneefall.
Temperaturen sinken auf minus 3 bis minus 12 Grad.
Morgen Sonntag wird sich die Sonne am ehesten nördlich der Alpen zeigen, sonst ist es meist bewölkt, in Ostösterreich stellenweise auch nebelig.
Schneien wird es morgen wie bereits erwähnt in Vorarlberg und Tirol sowie in Kärnten, der Steiermark und im Südburgenland.
Die Höchstwerte liegen zwischen minus 1 und plus 3 in 2000 Meter Höhe um minus 4 Grad.
Und häufig Wolken und im Süden auch etwas Schneefall gibt es dann am Montag.
Gleich zurück zur Spitzenmeldung des Journals.
Eine gigantische Explosion in einer Parkgarage unter dem World Trade Center in New York hat eine Katastrophe ausgelöst.
Vorläufige Bilanz 5 Tote und bis zu 700 Verletzte.
Das World Trade Center ist nach dem Sears Tower in Chicago der zweithöchste Gebäudekomplex der Welt.
Den einen ist das Trade Center nur von Fotos bekannt.
Jene, die New York selbst besucht haben, konnten an dieser Sehenswürdigkeit Manhattans nicht vorbei und haben wohl von dem Gebäude aus einen Blick auf New York geworfen.
Es war 12.20 Uhr Ortszeit, 18.20 Uhr mitteleuropäischer Zeit, als die gewaltige Explosion das Trade Center gestern erschütterte.
Augenzeugen berichten, die beiden Bürotürme, in denen zehntausende Menschen arbeiten, hätten unter der Wucht der Druckwelle gebebt.
Von draußen sei ein heller Blitz zu sehen gewesen, so als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Es hörte sich an wie eine Bombe, die explodierte und dann klang es, als ob etwas fällt.
Es war wie ein Erdbeben, das ganze Haus zitterte.
Wir waren gerade auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem chinesischen Restaurant.
Dann sahen wir die Leute, die versuchten zu flüchten, das ganze Haus wackelte.
Ich dachte zuerst, es war ein Erdbeben.
Und dann sahen wir den Rauch.
Und es könnte tatsächlich ein riesiger Sprengsatz gewesen sein, der auf einer der sechs Parkebenen unter dem Gebäudeturm detonierte.
Die Explosion hinterließ einen 30 Meter großen Krater.
Die Decke des unter dem World Trade Centers liegenden U-Bahnhofes stürzte ein.
Aus diesen Trümmern sind auch die Toten und Schwerverletzten geborgen worden.
Die Explosion war gewaltig.
In den drei Untergeschossen des Gebäudes brach sofort Feuer aus.
Beißender Qualm stieg über die Klimaanlagen in die 110-stöckigen Hochhaustürme.
Durch die Gewalt der Explosion, so glaubt man, sind auch sämtliche Sicherheitssysteme ausgefallen.
Als Folge davon Notbeleuchtung und Sprinkleranlagen.
Alle 250 Aufzüge waren außer Betrieb.
Die gesamte Stromversorgung im Riesenkomplex unterbrochen.
Auch die Telefonverbindungen funktionierten nicht.
Die Eingeschlossenen waren untereinander ohne Kontakt.
Es gab in der ersten Stunde keine Anweisungen, wie man sich verhalten sollte.
Tausende Menschen kämpften sich, feuchte Taschentücher ans Gesicht gepresst, durchs dunkle Stiegenhaus, 20, 30 und 40 Stockwerke hinunter ins Freie.
Bis zu eineinhalb Stunden dauerte diese Flucht zu Fuß.
Eine Frau im Rollstuhl wurde von Helfern aus dem hundertsten Stockwerk hinuntergetragen.
Fünf Stunden brauchten sie, ehe sie in Sicherheit war.
Viele der Eingeschlossenen im Gebäude begannen in Panik, Fenster einzuschlagen, um Frischluft zu bekommen.
Aber das Gegenteil war der Fall.
Noch mehr Qualm erfüllte die Räume.
»Bleiben Sie ruhig«, war die ständige Anweisung der Feuerwehr.
»Wir holen Sie heraus.
Wenn der Rauch Ihr Zimmer erfüllt, legen Sie sich auf den Boden und bleiben Sie ruhig.«
Ununterbrochen landeten Hubschrauber auf den Dächern der 410 Meter hohen Hochhäuser, um Menschen auszufliegen.
So wurde auch eine hochschwangere Frau evakuiert.
Eingeschlossen im Gebäude auch Schulkinder, die sich im 107.
Stockwerk auf der Aussichtsterrasse befanden, ebenso wie Kindergartenkinder, die ebenfalls ins World Trade Center gekommen waren, um einmal etwas ganz Besonderes zu erleben.
Fünf Stunden lang saßen die Kinder teilweise in den stehenden Aufzügen fest.
Es grenzt an einem Wunder, dass alle wohlbehalten geborgen werden konnten.
Was von mehr als 400 Menschen nicht zu sagen ist, sie haben durch umherfliegende Glassplitter in der U-Bahn-Station beziehungsweise durch den beißenden Qualm Verletzungen erlitten.
Ein Beitrag von Ilse Oberhofer war das.
Augenzeugen, wie gesagt, vermuteten gleich eine Bombenexplosion.
In der Zwischenzeit konkretisieren sich diese Meinungen.
Vieles spricht tatsächlich für einen Anschlag.
Raimund Löw berichtet.
Nach allem, was man weiß, ist New York gestern noch verhältnismäßig glimpflich davongekommen.
Denn das World Trade Center beherbergt eine mittelgroße Kleinstadt.
In den beiden Türmen, die zum Symbol für das Finanzzentrum New York geworden sind, arbeiten Tag für Tag 50.000 Menschen.
weitere 50.000 Strömen ein und aus.
Die gestrige Explosion war so gewaltig, dass sie nicht nur drei unterirdische Stockwerke unter dem Turm 2 zum Einsturz brachte, sondern auch das gesamte 110 Stockwerke in den himmelragenden Gebäude erschütterte.
Glücklicherweise war die Tiefgarage fast menschenleer und in den verrauchten, fensterlosen Stiegengängen wurde trotz der Panik niemand niedergetrampelt.
Über den Hintergrund der Explosion gibt es bis jetzt nur Vermutungen.
Ein Sprecher der New Yorker Feuerwehr meint, es könnte eine Autobombe mit 100 Kilogramm Plastik-Sprengstoff gewesen sein.
New Yorks Gouverneur Mario Cuomo sekundiert, ein terroristischer Anschlag mit internationalem Hintergrund ist für ihn die einzige glaubwürdige Erklärung.
Lokale New Yorker Fernsehanstalten wollen sogar von serbischen oder auch kroatischen Bekenner anrufen wissen.
Andererseits wollen sich das FBI und die New Yorker Polizei absolut nicht festlegen.
Man schließt auch die Variante eines Unfalls nicht völlig aus.
Ein FBI-Sprecher zum Beispiel hält eine Gasexplosion nach wie vor für durchaus möglich.
Die Untersuchungen der Sprengstoff-Experten werden wohl mehrere Tage dauern.
In Amerika geht auf jeden Fall jetzt das Gespenst des Terrorismus um.
Gestern hat es ja auch im Empire State Building Bombenalarm gegeben.
An den New Yorker Flughäfen und beim Capitol in Washington hat man die Sicherheitskontrollen verschärft.
Der Öffentlichkeit ist auch mit einem Schlag bewusst geworden,
wie verwundbar die stolzen Prunkbauten der Metropolen eigentlich sind.
Denn im World Trade Center ist gestern offensichtlich das gesamte Sicherheitssystem kollabiert.
Es gab überhaupt nie einen Alarm.
Die Menschen wussten nicht, ob sie nach oben oder nach unten flüchten sollen.
Hunderte waren in den steckengebliebenen 240 Aufzügen des Hochhauskomplexes eingeschlossen.
In den raucherfüllten und fensterlosen Treppenhäusern haben nicht einmal die Notlampen gebrannt.
Weil der Rauch über die Klimaanlage hochgestiegen ist,
sind in manchen Stockwerken die festmontierten Fenster eingeschlagen worden.
Nur durch Zufall haben die herunterstürzenden Glassplitter auf den Straßen niemand zusätzlich erschlagen.
In einigen Stockwerken des Turmes 2 des World Trade Center ist inzwischen das Licht wieder angegangen.
Direktor Charles Makish sagt, dass es ernste Schäden im Fundament gibt.
Einsturzgefährdet sei das Riesenbauwerk aber nie gewesen.
Aber wann Banker und Aktienhändler, Anwälte, Geheimdienstagenten und Geschäftsleute wieder an ihre angestammten Schreibtische zurückkehren können werden, ist noch völlig offen.
Wenn es gestern wirklich eine Bombe war, dann ist das für die USA auf jeden Fall eine völlig neue Erfahrung.
Denn politisch motivierte Terroranschläge auf amerikanischem Boden hat es bisher so gut wie nie gegeben.
Die gesamte Gesellschaft müsste sich auf diese neue Situation einstellen.
Reporter war Raimund Löw.
Das World Trade Center ist mit seinen insgesamt sechs Gebäudeteilen eigentlich eine Stadt für sich in Manhattan.
Bietet allein eine Bürofläche von 900.000 Quadratmetern und täglich gehen hier Zehntausende ein und aus.
Zur Bedeutung und Geschichte dieses Bauwerkes ein Bericht von Fabio Polli.
Das World Trade Center in New York ist eines der Wahrzeichen der Sieben-Millionen-Metropole.
Es steht an der Südspitze von Manhattan Island und ist wie die meisten amerikanischen Symbole wegen seiner Dimension berühmt.
Die Amerikaner kennen auch den Ausdruck Twin Towers, die Zwillingstürme.
Die riesige Konstruktion von zwei nebeneinander stehenden Wolkenklatzern ist 1350 Fuß hoch, das sind 411 Meter.
Es gibt 110 Stockwerke, in denen tausende Büros, Geschäftslokale und Restaurants untergebracht sind.
Allein die Bürofläche spricht für sich 900.000 Quadratmeter.
Ist New York an sich schon eine Stadt der Hochhäuser, so sind die Twin Towers die herausragendsten unter ihnen, neben dem älteren Empire State Building, das auch ein wenig kleiner ist.
Steht man vor dem World Trade Center, so fällt einem sehr rasch das Wort gigantisch ein.
Höher ist nur noch der Sears Tower in Chicago.
Das World Trade Center ist auch deswegen ein Wahrzeichen von New York geworden, weil es besonders gut zu sehen ist.
Es steht am Rand der Insel Manhattan und ist in der Skyline unverkennbar.
Allein der Aushub für das Fundament waren eine Million Kubikmeter Fels und Erde, die, in den Hudson River geschüttet, sechs neue Hektar Land ergaben.
1973 wurde das World Trade Center offiziell eingeweiht, aber erst 1975 wurde es völlig fertiggestellt.
Allein 180.000 Tonnen Stahl brauchte man, um die beiden Wolkenkratzer zu errichten.
Fast 5000 Kilometer elektrischer Leitungen wurden in dem Komplex verlegt.
In den beiden riesigen Gebäuden arbeiten täglich 50.000 Menschen und man zählt bis zu 80.000 Besucher.
Vom obersten Stockwerk bekommt man eine unglaubliche Aussicht auf alle New Yorker Stadtteile und die vielen Brücken von und nach Manhattan.
Allein die Zahl der Aufzüge lässt schon die Größe erahnen.
Es gibt mehr als 100 von ihnen.
Bezeichnend ist auch, dass die amerikanische Post im World Trade Center eine eigene Postleitzahl gegeben hat.
New York 10.048.
Mit diesem Bericht von Fabio Polli haben wir die Berichterstattung zur Explosion im World Trade Center New York abgeschlossen.
Möglicherweise also war es ein Bombenanschlag.
Fünf Tote und 700 Verletzte ist die vorläufige Opferbilanz.
Im Mittagsjournal jetzt zwischendurch einmal zum Sport und zwar zu Manfred Beierhuber.
Er befindet sich in Vaisonnard in der Schweiz.
Dort findet heute ein Damen-Weltcup-Rennen statt und zwar die Damen-Abfahrt.
Manfred Beierhuber, ist die Entscheidung bereits gefallen?
Die Entscheidung ist gefallen und es gab einen österreichischen Sieg, den ersten Weltcup-Abfahrtsieg in diesem Winter.
Anja Haft, die 21-Jährige aus Gerlos,
hat gewonnen in 1'34,47, genau zwölfhundertstel vor der französischen Regina Cavagnou und der Franc 3 Ex-Equo Heidi Zurbrichen, die Schweizerin und Kate Bays, die kanadische Abfahrt-Feldmeisterin, Rückstand je 52 hunderte Sekunden.
Auch mannschaftlich sehr stark die österreichische Mannschaft.
Fünfte im Augenblick Barbara Sattleder.
Das Rennen ist ja noch im Gang.
Siebente Veronika Stallmeier-Wallinger.
Dreizehnte Anita Wachter noch vor Carol Merle.
Das ist sehr wichtig für den Weltcup.
Im Augenblick siebzehnte Monika Kogler und neunzehnte Steffi Schuster.
Auf alle Fälle das erfreuliche
Anja Haas hat das Rennen hier gewonnen, die gestrige Fünfte und die gestrige Siegerin Katja Seitzinger nur auf Rang 6 und Österreich hat also in diesem Winter endlich auch in der Abfahrt bei den Damen den ersten Sieg.
Das war es also hier live aus Wessona aus dem Schweizer Wallis, zurück ins Journalstudio.
Dankeschön Manfred Beierhuber und wir kommen jetzt zu österreichischer Innenpolitik.
In Wien findet heute der erste Bundeskongress der Freien Demokratischen Partei statt.
Diese FDP ist vor neun Monaten vom ehemaligen FPÖ-Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld ins Leben gerufen worden.
Ferrari Brunnenfeld, der einst den Oberösterreicher Jörg Haider nach Kärnten geholt hatte, war von Haider in der Folge politisch entmachtet worden.
Vor dreieinhalb Jahren hat Ferrari dann endgültig mit der Haider-FPÖ gebrochen.
Zuletzt erklärte der Ex-Staatssekretär, er würde Haider nicht mehr die Hand geben.
Die FDP Ferrari Brunnenfelds hat allerdings bisher keine rasenden Erfolge vorzuweisen.
Bei der Gemeinderatswahl in Graz etwa reichte die Partei gerade ein halbes Prozent der Stimmern und schaffte damit kein Mandat.
Beim heutigen ersten Bundeskongress will die FDP einen Bundesvorsitzenden wählen.
Einziger Kandidat ist Ferrari Brunnenfeld.
Im Gespräch mit Robert Stoppacher nimmt der Politiker zunächst eine Einordnung seiner Partei in der politischen Landschaft Österreichs.
vor.
Ich würde meinen, dass man von der FPÖ als dem rechten Markierungspunkt ausgehen kann, dass wir uns zwischen Haider und ÖVP dazwischenliegend ansiedeln würden.
Also das heißt, wenn wir Haider rechts nehmen und ÖVP traditionell konservativ eher Richtung Mitte, dass wir in unserem Programm
Wo würde denn das liberale Forum der Heidi Schmidt in dieser Skala aufscheinen?
Das kann ich noch nicht beurteilen, weil ich das Programm nicht kenne.
Bisher sind, mit Ausnahme der EG-Frage, die aber bei der FPÖ noch nicht gänzlich entschieden ist, sind noch keine differenten Aussagen zur FPÖ gemacht worden, sodass wir eben erst auf das Programm warten müssen.
Sollte es aber so sein, wie es der Name sagt, eine liberale Partei sein werden,
Sie ist es ja derzeit ja noch nicht, dann müsste ungefähr die Situation ähnlich sein wie die unsere.
Nun, Sie haben dem liberalen Forum ja bereits Zusammenarbeit angeboten.
Können Sie das erläutern, wie diese Zusammenarbeit ausschauen kann?
In dieser Zusammenarbeit ist praktisch alles drinnen.
Es ist von einem Stillhalteabkommen bei Wahlen, das heißt, dass man sich einander nicht wehtun würde, weil man ähnliche Linien vertritt.
bis hin zu einer Fusion alles denkbar.
Was wir mit Dr. Schmidt ausgemacht haben in einem persönlichen Gespräch mit ihr, das ich geführt habe, war so, dass wir vorerst einmal abwarten, wie die Parteigründung des Forums abläuft, und dass wir dann mal untersuchen werden, ob es in fachpolitischen Fragen Übereinstimmungen geben könnte.
Wir warten also auf
das fertige Darstellen dieses liberalen Forums, um dann miteinander diskutieren zu können, wo gibt es in fachlichen Bereichen Übereinstimmungen.
Die Frau Dr. Schmidt hat sich ja eher zurückhaltend geäußert auf ihr Kooperationsangebot.
Worauf führen Sie das zurück?
Das kann ich nicht sagen.
Auf mein Dafürhalten, dass es so sei, dass ich etwas zurückhaltend wäre, hat sie erklärt, dass das nicht stimme.
Sie hat nur sehr stark artikuliert, eine eigene Partei gründen zu müssen oder zu sollen, wie auch immer.
Es wird sich sicherlich im Laufe der Zeit herausstellen, was der Grund war.
Vielleicht ist es der, dass das Forum sehr stark getragen wird von Wiener Elementen und die FDP sehr stark von Bundesländerelementen getragen wird, wobei Wien sich nicht ausgeschlossen hat, sondern fest mit tut.
Vielleicht ist das einer der Gründe, dass wir von verschiedenen Auffassungen aus ausgehen und die Adepten von der Frau Schmidt sind ja alles in Wien beheimerte Experten, die mir teilweise ja schon von der FPÖ her bekannt sind.
Mit der Gründung Ihrer Partei, der FDP, wird das liberale Lager in Österreich de facto ja doch gespalten.
Wäre es nicht gescheiter, man würde die beiden liberalen Parteien fusionieren?
Nicht wir haben das liberale Lager gespalten, weil wir mit unserer Parteigründung ja viel früher waren als das Forum.
Also die Frage, ob es sinnvoll wäre, das liberale Lager sozusagen gespalten zu haben, müssen Sie an die Frau Schmidt oder an das Forum richten.
Sie haben nach uns erst Ihre Partei gegründet.
Das ist das eine.
Und das andere, wir sind für eine Zusammenarbeit in welcher Form auch immer offen.
Im Prinzip, wenn es dort ein liberales Programm gibt und wir das kennen, ist für uns die Frage einer Fusion absolut denkbar.
Soweit Ferrari Brunnenfeld im Gespräch mit Robert Stoppacher und fünf Minuten vor halb eins kommen wir zu unserer Samstag-Reihe.
Im Journal zu Gast.
Im Journal zu Gast ist heute Monika Langthaler.
Die junge Abgeordnete der Grünen-Alternativen hat in den letzten zwei Wochen viel Aufmerksamkeit erregt.
Denn sie gehört zu der kleinen Gruppe von Grünen-Alternativen-Politikern, die eher für die EG sind oder jedenfalls nicht von vornherein dagegen.
Und prinzipiell gegen einen österreichischen EG-Beitritt zu sein, das ist ja die offizielle Parteilinie, die die Grünen vor zwei Wochen beschlossen haben.
Um die abweichende Haltung Langthalers geht es im folgenden Gespräch, aber auch um Langthalers persönliche Zukunft und um ihre plötzliche Prominenz in der österreichischen Innenpolitik.
Das Gespräch mit Monika Langthaler führt Hans Spesenböck.
Frau Abgeordnete Langthaler, viele Jahre Ihres Lebens waren Sie tätig als Chemikerin, als Ökochemikerin.
Dann haben Sie sich sehr beschäftigt mit Abfallökologie, also mit einer umweltgerechten Entsorgung von Abfall.
Und in der ganzen Zeit sind Sie zwar nicht unbekannt gewesen, aber nicht so sehr im Zentrum des Interesses gestanden wie jetzt, dass Sie in der IG-Frage von der Meinung Ihrer Partei den Grünen-Alternativen abgewichen sind.
Stört Sie das eher oder haben Sie das auch bewusst einkalkuliert?
Da kann ich prominent werden.
Also ich habe das sicherlich nicht vorher bewusst einkalkuliert.
Was stimmt ist und was jeder, der gerade in einem sperrigen Thema arbeitet, wie es die Ökologie kennt, ist, dass man mit seinen Themen oft sehr schwer in eine Öffentlichkeit vordringt, weil sie kompliziert sind, weil sie oft auch nicht so gerne gehört werden.
dass meine Stellungnahme zur IG in dieser Art und Weise so prominent von überall gehört wird, hat auch mich in dieser Vehemenz überrascht.
Sind Sie auch gern persönlich so prominent?
Mir geht es jetzt nicht ums Thema vor allem, zu dem kommen wir noch.
Sind Sie auch persönlich gern so prominent?
Auf einmal in der ersten Reihe.
Passt Ihnen das?
Macht Ihnen das Spaß?
Naja, ich war ja doch auch immerhin bei den letzten Nationalratswahlen eine der vier Spitzenkandidatinnen.
Ich habe eigentlich gar nicht so empfunden, dass ich in den letzten Tagen um so viel bekannter geworden wäre.
Das überrascht mich fast, Ihre Frage, weil ich bisher diese Reaktion noch nicht bekommen habe.
Erleben Sie nicht so, es ist nicht so, die Zeitungen sind voll, im Fernsehen waren Sie, jetzt sind Sie hier im Journal zu Gast, erleben Sie es nicht so, dass auf einmal sich der Scheinwerfer ein bisschen auf Sie richtet?
Doch, natürlich ist das jetzt, ich denke, das wird jetzt ein, zwei Wochen eben dauern,
jemand, der hier eine andere Position vertritt, als die Mehrheit der Grünen, gefragt wird, warum denn das so sei.
Aber ich weiß genau, dass das auch, nachdem viele Medien das berichtet hat, genauso schnell wieder vorbeigeht.
Jetzt kommen wir inhaltlich zu Ihrer EG-Position.
Warum haben Sie denn diese abweichende Meinung eingenommen?
Die Mehrheit der Grünen-Alternativen sagt Ja zu Europa, aber Nein zur EG und das ist ja der entscheidende Punkt.
Sie sagen, da muss man noch drüber reden.
Ganz ausdrücklich Ja zur EG sagen Sie ja auch nicht, oder?
Nein, nein, ich sage eben weder das eine noch das andere.
Worum es mir ging, das ist, dass man bei einem so komplexen Thema, wo sich gerade auch in den letzten Jahren in Europa so viel verändert hat, ein bisschen eine andere Diskussionskultur, gerade bei den Grünen, pflegen sollte.
Ich glaube, es ist einfach ein Fehler, im Jahr 1993 ähnlich zu argumentieren wie im Jahr 1989.
Es hat sich in Osteuropa sehr viel getan.
Man hat jetzt die ersten, auch konkreteren Erfahrungen, was nach diesen Umbrüchen dort in den einzelnen Ländern passiert ist.
Man sieht auch, dass aufgrund des EWRs
fast alle EFTA-Staaten anstreben, in die EG zu gehen.
Das ist eine Situation, die eben auch eine andere Kritik hervorruft, als sie noch vor drei, vier Jahren ihre Gültigkeit gehabt hat.
Entschuldigen Sie, wenn ich Sie da unterbreche.
Wird das heißen, dass Sie sagen, Europa kommt eigentlich an der EG nicht mehr vorbei?
Man muss nur schauen, wie die Bedingungen ausschauen.
Ist das ein bisschen Ihre Position?
Nun, Europa kommt sogar sicher nicht an der EG vorbei.
Die EG ist ein Faktum und da muss man sich halt überlegen, in welcher Weise man sich einbringen will.
Und da gibt es halt Stimmen, die sagen, man kann sie besser in unserem Sinne beeinflussen, wenn man draußen bleibt und andere, die meinen, man kann grüne Gedanken gerade besser dort einbringen, wo die Institutionen sind, wo das Geld ist, wo die Informationen, wo die Macht ist.
Sie sind offenbar der zweiten Meinung.
Warum?
Es gibt einige Gründe, wo ich meine, dass es vernünftiger ist, wirklich dorthin sich zu wenden, wo eben die Informationen sind und wo auch die Entscheidungen fallen.
Ich glaube, eines der Hauptpunkte meiner Kritik liegt wohl darin, dass ich nirgendwo ein anderes politisches Projekt in Europa sehe, das vergleichbar wäre und diese internationale Zusammenarbeit gewährleisten würde.
Ich bin dafür, dass die Nationalstaaten Rechte abgeben an supranationale Einheiten, weil es viele Probleme nicht mehr zu lösen gibt in einem Nationalstaat.
Und ich bin auch dafür, dass man gewisse Rechte den Regionen überträgt.
Ich frage da mal dazwischen, gerade beim Umweltschutz sagt man immer, der kann nur über die Grenzen gelöst werden, weil auch die Umweltverschmutzung grenzüberschreitend ist.
Warum gibt es denn dann gerade bei den Grünen so viel Skepsis gegen die Position, die sie einnehmen, nämlich sagen, dann machen wir was Überregionales und tun wir als grüne Alternative dabei auch mit?
Es gibt berechtigte Einwände, dass man sagt, man kann eigentlich besser alleine als kleiner Staat hier so eine Art Vorreiterrolle einnehmen.
Und das stimmt ja, Österreich hat das in der Vergangenheit ja gezeigt, Beispiel Katalysatorpflicht in Österreich, das wäre wohl nicht so einfach gewesen, wenn wir EG-Mitglied gewesen wären.
Also es gibt natürlich Argumente dafür, dass man sagt, man bleibt lieber für sich alleine, versucht die anderen zu entsprechenden Regelungen zu bringen, indem man ihnen zeigt, in einer Art Vorreiterbild, dass es möglich ist.
Was sind Ihre Gegenargumente?
Und auf der anderen Seite, wenn ich mir gerade anschaue, wo sind denn die größten ökologischen Probleme in der Zukunft?
Das ist auf der einen Seite sicherlich die Energiesituation in ganz Europa mit den katastrophalen Atomkraftwerken in Osteuropa, wo sie, gerade diese Länder, massive wirtschaftliche Unterstützungen brauchen.
und auch technologische Hilfen brauchen.
Und ich sehe im Moment eigentlich niemand anderen, der diese Finanzkraft und auch dieses technische Know-how aufbringen würde und vor allem auch dieses Interesse hat, zu helfen außerhalb der EG.
Und das ist eines der Themen, wo ich denke, da muss es eine ganz intensive Zusammenarbeit geben.
Jetzt haben Sie selber formuliert, wenn die EG aber Nein zur österreichischen Neutralität sagt, dann wären auch Sie gegen die EG.
Ist das nicht von vornherein eine widersprüchliche Position, wodurch auch Sie wissen, dass die EG die Neutralität oder jedenfalls die Neutralitätspolitik Österreichs nicht so akzeptiert, wie sie bisher gehandhabt worden ist?
Es ist für mich auch nicht einzusehen, warum man gerade nicht auch die Frage stellt, was kann in einem gemeinsamen Europa auch für ein neutraler Staat, für eine Rolle spielen.
Und ich denke, dass, wenn man sich anschaut, wie lange die Verhandlungen dauern werden, das wird ja wohl nicht so lange sein,
sicherlich Platz gibt für einen neutralen Staat.
Ich glaube nicht, dass sich dieses Sicherheitssystem, von dem alle reden, sei das jetzt durch eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen der WU, sich so schnell
etwas herauskristallisieren wird, wo jetzt schon zwangsläufig die österreichische Nation auf ihre Neutralität verzichten sollte.
Prinzipiell stehe ich dazu, dass ich meine, Österreich muss aus den Verhandlungen des neutralen Staates ohne Wenn und Aber herausgehen.
Und ich glaube aber, dass das unter derzeitigen Situation auch möglich wäre.
Und wenn das nicht so wäre, dann würden Sie bei einer Volksabstimmung mit Nein stimmen.
Vorabgeordnete Langthaler steckt hinter dieser
EG-Auseinandersetzung bei den grünen Alternativen.
Hinter diesem EG-Konflikt nicht noch ein massiverer Konflikt, nämlich ein sehr traditioneller grün-alternativer Konflikt, der zwischen Fundamentalisten, wie man sagt, und den Realos.
Also Leuten, die eher eine offene Politik machen wollen, Realos, und jenen, die sehr rigoros an traditionellen grünen Positionen festhalten wollen.
Steckt dahinter nicht dieser Konflikt?
Nein, das glaube ich überhaupt nicht.
Dieser Konflikt wird eigentlich bei jedem Thema, wo wir nicht einer Meinung sind, aus der alten Kiste hervorgeholt.
Es ist in Österreich wirklich nach wie vor so, dass es eine ganz geringe Streit- und Diskussionskultur gibt.
Auf der einen Seite lehnt man es doch ab, wenn innerhalb einer Partei es keine Meinungsbildung gibt, wenn es sozusagen ein Führerprinzip gibt und wenn alle diesem Führer folgen, also extrem Beispiel FPÖ.
Und auf der anderen Seite sagt man bei den Grünen immer noch, die streiten oder das ist eine Auseinandersetzung zwischen Fundus und Realus, wenn es hier halt verschiedene Meinungen gibt.
Gerade bei dem Thema glaube ich nicht, dass das so eine Auseinandersetzung zwischen Fundi und Realo ist, weil gerade mir auch immer wieder vorgeworfen wird, bei meiner Position, dass diese viel fundamentalistischer wäre, weil es doch so unmöglich sei, innerhalb der EG Veränderungen hervorzurufen.
Und wie würden Sie sich selber einschätzen innerhalb dieses grünen Spektrums?
Würden Sie eher sagen, ich bin eine Realpolitikerin, oder gibt es für Sie auch fundamentalistische Positionen, auf die Sie sich ausdrücklich stellen?
Nun, ich bin sicher jemand, der in erster Linie konkret verändern will und bin da sicher wahrscheinlich tatsächlich eine Pragmatikerin, weil ich meine, dass in der Politik man die Bibel zu Hause lassen soll und man im Gegenteil versuchen soll, konkret, wo es notwendig ist, zu gestalten und mitzuarbeiten.
Könnte man im Sinne der Terminologie auch statt Pragmatikerin Realistin sagen?
Sicherlich das kann man.
Durch die Gründung des liberalen Forums könnte sich eine andere Perspektive in Österreich auftun für Mehrheitsbildungen.
Bisher hat es ja so ausgesehen, da gibt es die ÖVP und mit der alten FPÖ konnte die
eine Mehrheit bilden von 93 Mandaten.
Das kann sie jetzt nicht mehr.
Jetzt hat die Große Koalition eine Mehrheit.
Und daneben könnte es eine Mehrheit geben, Sozialdemokraten, Grüne, Liberale.
Können Sie sich vorstellen, dass solche Mehrheiten zustande kommen könnten, noch in diesem Parlament, das es jetzt gibt?
Ich selber könnte es mir vorstellen, nur halte ich es derzeit für unrealistisch, weil ich meine, dass die Große Koalition hier wirklich einzementiert ist.
Aber eben dahinter steckt für mich ein bisschen die Frage in die Zukunft.
Wenn nach den nächsten Wahlen die Liberalen wieder drinnen wären, was wir alle nicht wissen, und wenn die Stärkeverhältnisse ähnlich wären, dann könnte es so eine alternative Koalitionssituation geben.
dass sich da auf einmal etwas auftut, das aus Sozialdemokraten, Grünalternativen und Liberalen besteht.
Wäre das für Sie etwas, wo Sie sagen, da könnte ich mittun und das würde mich interessieren als grünalternative Politikerin?
Das würde mich sogar sehr interessieren, denn ich halte diese große Koalition für eine sehr schlechte Lösung.
Wenn man sieht, wie der Parlamentarismus derzeit funktioniert, nämlich dass hier wirklich die Mehrheiten und die Regierung alles durchbringt, ohne sehr große Debatte, dann sieht man, wie sehr schon der Parlamentarismus in den letzten Jahren darunter gelitten hat.
Also kann ich mir und wünsche ich mir sogar, dass es hier zu einer Veränderung nach den nächsten Nationalratswahlen kommt.
Ich meine auch, dass sich die Grünen wirklich dazu bekennen sollten, irgendwann Regierungsverantwortung zu übernehmen und ich hielte das sehr wohl für eine ganz spannende Perspektive.
Auch angesichts der Auseinandersetzungen rund um die EG, wie ist denn Ihre Situation bei den Grünen-Alternativen?
Haben Sie das Gefühl, dass ein bisschen die Distanz, die Sie zu Ihrer Partei haben, wächst oder fühlen Sie sich trotz des Widerspruchs in der EG-Frage nach wie vor verwurzelt in der Partei?
Ich fühle mich sicherlich nach wie vor genauso viel oder genauso wenig verwurzelt.
Ich habe wahrscheinlich nie aus meiner eigenen Geschichte eine so ganz starke Bindung zu den Parteifunktionären gehabt.
Ich habe auch immer sehr versucht, gerade bei meinen Entscheidungen im Parlament und im Rahmen meiner ökologischen Arbeiten, hier
wirklich auch nach dem Prinzip des freien Mandats zu arbeiten.
Ich bekenne mich aber absolut dazu, dass diese grüne Partei einfach meine Partei ist und das habe ich vor dieser Auseinandersetzung so empfunden und empfinde es nach wie vor.
Gibt es für Sie einen Punkt, wo Sie sagen würden, da bin ich lieber wilder Abgeordneter als bei den Grünen?
Können Sie sich derzeit irgendeine Situation vorstellen, wo das für Sie passieren könnte?
Kann ich mir derzeit nicht vorstellen, nein.
Weil Sie ein bisschen Distanz signalisiert haben zu den Grünen bei aller Loyalität, die Sie auch zum Ausdruck gebracht haben, kommt mir jetzt folgende Frage in den Sinn.
Sie sind eine so junge Frau, Sie sind nur unter 30 Jahre alt.
Ich glaube, das ist nicht unhöflich, wenn ich das sage.
Sie sind eine so junge Frau, dass man doch darüber reden kann, welches alternative Lebenskonzept zur Politik hätten Sie eventuell noch?
Wollen Sie jetzt Politikerin bleiben?
In welcher Rolle auch immer?
Bei den Grünen oder anderswo?
Oder haben Sie auch ganz andere Pläne in Ihrem Kopf?
Da gibt es doch viele Überlegungen, was man noch anderes tun könnte.
Ich habe eigentlich nicht vor, Berufspolitikerin zu werden.
Ich bin damals ins Parlament gekommen, um gerade im Umweltbereich etwas zu verändern, mein Wissen einzubringen.
und vor allem auch gemeinsam mit Umweltorganisationen sehr konkret ökologische Projekte in Gesetzesform durchzubringen.
Und in dem Bereich kann ich mir auch sehr viel anderes vorstellen.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel gerade im Bereich der Umweltorganisationen, vielleicht internationale Umweltarbeit.
Es gibt die UNO, es gibt letztlich auch die EG, es gibt eine Menge von Stellen, wo man sich mit ökologischem Wissen einbringen kann.
Wollen Sie dem nächsten Parlament noch angehören?
Ganz ehrlich gesagt, ich weiß es noch nicht.
Im Moment macht mir die Arbeit nach wie vor Spaß und ich glaube auch, dass wir gute Arbeit dort machen und dass auch gerade der ökologische Bereich sehr gut betreut wird.
Wenn ich kurz vor der Wahl den Eindruck habe, dass es hier noch sehr viel für mich zu tun gibt, was mir Spaß macht und wo ich mich gut einbringen kann und wo ich mich auch nach wie vor bei den Grünen wohlfühlen kann, dann werde ich sicher noch einmal kandidieren.
Jetzt muss ich ein bisschen darauf beharren, wenn Sie es heute abwägen, ist es eher wahrscheinlicher, dass Sie noch einmal antreten, oder zieht es Sie mehr zu den anderen Projekten, vielleicht sogar ins Ausland?
Ich weiß es noch nicht.
Also ich kann diese Frage nicht beantworten, weil es tatsächlich beides zu 50 Prozent möglich ist.
Und wenn Sie jetzt einfach einmal Ihre Gedanken fliegen lassen und sagen, wenn ich tun könnte, was ich wollte, wenn ich ganz frei bin in meiner Entscheidung, dann würde ich tun, Doppelpunkt,
Wenn ich tun könnte, was ich wollte und das entsprechende Geld, aber auch die entsprechenden Talente dafür hatte, würde ich einen Film machen.
Aber nachdem ich beides nicht habe, werde ich noch eine Zeit lang wahrscheinlich im Parlament sitzen.
Warum möchten Sie so gerne einen Film machen, Frau Abgeordnete?
Das ist ein alter Kindheitstraum von mir.
Ich gehe sehr gerne ins Kino und schaue mir fast alle Filme, die in irgendeiner Form erspannend erscheinen, an.
Und das ist so ein alter Traum, einmal selber einen Film zu machen.
Und was wäre der Inhalt des Films, der Ihnen davor schwebt?
Ein Krimi.
Vielen Dank für das Gespräch.
Ja, also die mögliche Filmschauspielerin, aber derzeitige Abgeordnete der grünen Alternativen Monika Langthaler war heute Gast im Journal.
Jetzt ins Ausland.
Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen G7 erörtern heute in London die nicht gerade rosige Weltkonjunktur.
Dabei dürfte es vor allem um die jüngsten Turbulenzen auf den Währungsmärkten gehen.
Zur G7-Gruppe gehören außer Deutschland die USA, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada.
Aus London ein Bericht von Brigitte Fuchs.
Großbritanniens Rezession hält nun schon seit zweieinhalb Jahren an.
Auch die französischen Arbeitslosenzahlen klettern beständig in die Höhe.
Italien wird von einer wirtschaftlichen und politischen Krise geschüttelt und auch die deutsche Wirtschaft befindet sich auf Talfahrt.
Japan, die nach den USA zweitgrößte westliche Industriemacht, versucht seiner Krise zu entgehen.
indem es die Exporte durch einen niedrigen Wechselkurs für den Yen forciert, was natürlich Wettbewerbsnachteile für die anderen Industrienationen mit sich bringt.
Einzig und allein in den Vereinigten Staaten zeigt das Wirtschaftsbarometer ein Hoch an.
Die Regierung des neu gewählten Präsidenten Bill Clinton hat hier ja klare Akzente in Richtung öffentliche Investitionen bei gleichzeitiger Reduzierung des Haushaltsdefizits gesetzt, was zwar höhere Steuern verlangt,
aber den Konjunkturmotor in Schwung bringt und Arbeitsplätze schaffen soll.
Lloyd Benson, der Finanzminister Bill Clintons, wird daher beim heutigen Treffen auf eine koordinierte Wachstumstrategie der Großen Sieben setzen.
Nur die Zusammenarbeit der westlichen Industrienationen, so meint er, könne ein optimistisches Klima schaffen, das Investitionen begünstigt.
Die Wachstumsprognosen der USA sollen den neuen amerikanischen Führungsanspruch unterstreichen.
Ganz uneigennützig ist das Streben nach internationaler Zusammenarbeit zur Überwindung der Wirtschaftskrise aber natürlich nicht.
Amerikas Aufschwung hängt nämlich auch von der Entwicklung der amerikanischen Exporte ab.
Und diese Exporte können sich nur dann gut entwickeln, wenn die Wirtschaftskrise bei den anderen Industrienationen überwunden wird.
Konkrete Maßnahmen zur internationalen Konjunkturbelebung werden heute in London wohl nicht beschlossen.
Aber zumindest die Grundlagen für eine gemeinsame Strategie für den Weltwirtschaftsgipfel in vier Monaten in Tokio sollen gelegt werden.
Politisch waren die vergangenen Tage in Moskau vom Machtkampf zwischen Staatspräsident Jelzin und seinem Gegenspieler Kas Bulatov geprägt.
Eine handfeste Verfassungskrise heizt den Streit zwischen den beiden Politikern an.
Die konservativen Kräfte haben eine Sondersitzung des volksdeputierten Kongresses durchgesetzt.
Das politische Schicksal Boris Jelzins wird nicht zuletzt dadurch bestimmt, wie weit es ihm gelingt, der Bevölkerung Verbesserungen ihres Lebensstandards zu bringen.
Eine Studie des Russischen Zentrums für vorbeugende Medizin hat dieser Tage alles andere als positive Ergebnisse zutage gefördert.
Demnach hätten die Moskauer in den vergangenen Jahren im Schnitt fünf Kilogramm abgenommen, weil sich ihre Lebensbedingungen deutlich verschlechtert hätten.
Unsere Moskauer Korrespondentin Susanne Scholl ist diesen Meldungen nachgegangen, hat quasi einen Lokal-Augenschein unternommen und hier ist ihr Bericht.
Eine Menschenschlange?
Da muss es irgendwas besonders billig zu kaufen geben.
Die Schlangen von den Lebensmittelgeschäften sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr in Moskaus Straßenbild.
Noch vor einem Jahr hätten wir die Menschenansammlung gar nicht bemerkt.
Heute wundern wir uns über sie.
Man muss sich nur noch anstellen, wenn man billiger einkaufen will.
Der Moskauer Alltag hat sich verändert.
Die Jagd nach Lebensmitteln an sich ist der Suche nach billigeren Einkaufsmöglichkeiten gewichen.
Juba, eine 40-jährige Moskauerin, die mit ihren Eltern beides Pensionisten lebt, war wieder einmal auf einem der freien Märkte.
wo die Preise für Fleisch oder Topfen zum Beispiel fast viermal so hoch sind, wie in den normalen Geschäften.
Im Jänner hat der Topfen aus dem Markt noch 500 Ruble gekostet.
Jetzt kostet er schon 800.
Im Geschäft gibt es leider nicht immer Topfen.
Außerdem ist die Qualität schlechter.
Dafür ist er dann halt billiger.
Kostet nur so um die 150 Ruble.
Jubas Mutter war ihr Leben lang Krankenschwester.
Im Jänner bekam sie eine Rente von 2.000 Rubel.
Jetzt, im Februar, hat man die Renten angehoben.
Jubers Mutter bekam Anfang des Monats also 4.000 Rubel ausgezahlt.
Ihr Mann, der sein Leben in einer Fabrik gearbeitet und es bis zum Werksmeister gebracht hat, bekommt etwas mehr und die Fabrik gibt ihm noch gewisse Zulagen.
Trotzdem könnten die beiden alten Leute heute kaum über die Runden kommen, wäre nicht die Tochter, die zum gemeinsamen Unterhalt beisteuert.
In dem Arbeiterbezirk, in dem Juba mit ihren Eltern lebt, gibt es aber natürlich auch viele ältere Leute, die sehr wohl von ihren Pensionen allein leben müssen.
Wie machen sie das?
Naja, sie kaufen eben Brot, Milch und Eier.
10 Eier kosten im Geschäft 130 Rubel, auf dem Markt bis zu 200.
Brot kostet 25 Rubel.
Aber, so sagt Ljuba, es ist ja nicht so, dass wir uns früher täglich Fleisch hätten leisten können.
Auch früher haben die meisten Fleisch nur zu besonderen Gelegenheiten gegessen.
Und trotzdem drehen sich heute die Gespräche und Gedanken vor allem um die ständig steigenden Preise.
Früher gab es zwar auch nicht allzu viel Geld, aber doch immer mehr als waren, die man darum hätte kaufen können.
Jetzt gibt es in den Geschäften vieles, was bis vor nicht allzu langer Zeit in irgendwelchen Lagern gehortet wurde, aber das Geld in den Börsen ist im Vergleich zum Angebot und zu den Preisen weniger geworden.
Daran muss man sich erst gewöhnen, wenn man mit der Gewohnheit aufgewachsen ist, angesichts einer Menschenschlange zuerst zu fragen, wer ist der Letzte, dann zu sagen, ich komme nach Ihnen und sich dann erst zu erkundigen, was es überhaupt zu kaufen gibt.
Was zusammengehört wird, zusammenwachsen, waren die Worte des in der Zwischenzeit verstorbenen deutschen Ex-Kanzlers Willy Brandt zum Thema Deutsche Einheit.
Offiziell politisch vollzogen wurde die Deutsche Einheit am 3.
Oktober 1990.
Von Anfang an hat man gewusst, dass es sehr schwierig sein wird, die Deutsche Einheit vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet rasch zu vollziehen.
In der Zwischenzeit ist der Weg noch steiniger geworden.
Politiker und Wirtschaftsexperten stehen vor großen Problemen in Bezug auf die Finanzierung der Einheit.
Das Wirtschaftswachstum schrumpft, die Arbeitslosenzahl ist auf über drei Millionen angestiegen und die Hoffnungslosigkeit unter den Bürgern der neuen Bundesländer, die von einem raschen Aufschwung geträumt haben, ist ebenfalls gewachsen.
Vor diesem Hintergrund wird in Deutschland über den sogenannten Solidarpakt zur Finanzierung der Einheit diskutiert.
Derzeit beschäftigen sich in Potsdam die Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer mit diesem Thema.
Monika Czernin informiert.
Beim Kaminfeuer im Schlossrestaurant gingen gestern die Verhandlungen der 16 deutschen Ministerpräsidenten bis tief in die Nacht weiter.
Trotz guter Stimmung und zur Schau getragenem Optimismus konnten gestern im Sizilienhof in Potsdam keine Verhandlungsergebnisse erzielt werden.
Um die Finanzierung der deutschen Einheit, um Solidarpakt und Länderfinanzausgleich wird deshalb heute weiter gefeilscht.
Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Sachsens Regierungschef Kurt Biedenkopf, CDU, meinte, dass der gordische Knoten erst entflochten werden müsse.
Für heute haben die Regierungschefs und deren Finanzminister also viel Arbeit, gilt es doch einen Kompromiss zwischen den Fronten Ost-West und Koalition-Opposition zu erreichen.
Der Vorschlag der Koalition zum Solidarpakt sieht einen Solidarzuschlag erst ab 1995 für alle Einkommensgruppen vor.
Der SPD-Vorschlag hingegen möchte nur die Besserverdienenden und zwar schon ab 1.
Juli dieses Jahres zur Kasse bitten.
Die Regierungskoalition will durch Kürzungen beim Sozialetat die fehlenden Finanzmittel gewinnen.
Die SPD stellt sich entschieden dagegen und fordert stattdessen eine Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Besserverdienende.
Dazu kommen noch die Finanzforderungen der ostdeutschen Länder für 1993 und 1994.
Sie fordern eine Aufstockung des Fonds zur deutschen Einheit von umgerechnet rund 80 Milliarden Schilling.
Auch beim Länderfinanzausgleich klappt zwischen den Vorstellungen der westdeutschen Länder und der ostdeutschen Länder ein Loch von 18 Milliarden D-Mark, umgerechnet 126 Milliarden Schilling.
SPD-Parteichef und Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, möchte die Konferenz aber ohne ein gemeinsames Positionspapier nicht verlassen.
Also es gibt eine Annäherung der Länder untereinander über die parteilichen und über diese alten Grenzen Ost-West hinweg.
Wir werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit einem eigenen Konzept in die Runde beim Bundeskanzler gehen.
Das ist etwas wirklich Bemerkenswertes.
Hätte es bis dato noch nicht gegeben in der Form.
Wir haben einen Problempunkt.
Die Ostländer haben einen höheren Finanzbedarf.
Das sind noch einmal 18 Milliarden D-Mark, von denen wir noch nicht wissen, wie wir sie decken sollen.
Und 18 Milliarden ist eben kein Pappenstiel.
Und die Frage ist, kann man diesen Bedarf etwas reduzieren oder finden wir noch eine andere Einnahmequelle?
Das wird jetzt weiter diskutiert.
Es gibt in einigen Bereichen eine Annäherung an das, was ich für richtig halte.
Bei den heutigen Verhandlungen scheint nach letzten Meldungen eine Einigung über das Volumen des Finanzausgleichs 1995 offenbar erzielt worden zu sein.
Außerdem, so heißt es, hätte man sich über die Aufstockung des Fonds zur deutschen Einheit verständigt.
Konkrete Ergebnisse werden für den heutigen Abend erwartet.
Kultur im Mittagsschanal.
Der Liedermacher Konstantin Wecker hat gestern in München seine neueste Platte präsentiert, die seit langer Zeit wieder neue Nummern des Mit-40ers bringt.
Sie heißt Uferlos, wie Konstantin Weckers im Herbst arg von der Kritik zerzauster Roman, der von Weckers Drogensucht und seinen sexuellen Ekstasen handelte.
Gernot Zimmermann hat mit Konstantin Wecker gesprochen und beginnt mit einem Ausschnitt aus der neuen Platte.
Uwe Lohr Uwe Lohr
Es ist Wecker geworden, aber es ist doch ein sehr neuer Wecker.
Meint Konstantin Wecker über seine eben präsentierte Platte.
Nicht neu ist das Engagement des bayerischen Liedermachers und Komponisten, der sich hinuferlos natürlich auch mit der politischen Situation im wiedervereinigten Deutschland auseinandersetzt.
Mit der politischen Situation in Deutschland beschäftigen sich drei Lieder, drei sehr intensive Lieder.
Zum einen habe ich eine neue Fassung, nicht eine Wiederaufwärmung, sondern eine wirklich zweite Fassung meines Liedes Willi gebracht, in dem ich mich also nochmal mit dem Willi zusammensetze praktisch.
Ich spreche mit ihm an seinem Grab und erzähle ihm, was in den letzten Jahren so in Deutschland passiert ist.
Dann habe ich ein Lied geschrieben, das heißt »Sag Nein«.
Eines meiner unpoetischsten Lieder überhaupt, aber ich finde, es gibt ab und zu mal Situationen, da kann man auch ganz unpoetische Lieder schreiben.
Muss man vielleicht sogar.
Und ansonsten sind wieder Liebeslieder drauf, es sind sehr fantasievolle Versponnen, es sind Lieder drauf, die Platte heißt Uferlos, die in einer gewissen Weise auch noch mit der Thematik meines Buches, meines Romans zu tun haben.
Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen, über Juden Witze machen, über Menschenrechte lachen, wenn sie dann in lauten Tönen saufend ihrer Dummheit frönen, denn am Deutschen hinterm Tresen muss nun mal die Welt genesen, dann steh auf und misch dich ein,
Es ist eine Platte, die mich wieder sehr erinnert an sehr frühe Platten.
Auch die Angriffe, die ich zum Teil mit dem Buch bekommen hab, dass man das also so nicht machen könne und dass es zu frei sei.
Das hat mich auch wieder an frühe erinnert.
Ich bin ja früher auch da und angepfurzt worden gegen irgendwas.
Und das hat mir eigentlich sehr viel Kraft gegeben und auch Kraft für diese Platte gegeben.
Konstantin Wecker hat eben einen Film mit Peter Patzak in Wien abgedreht, das Babylon-Projekt, in dem er einen korrumpierten Künstler mimt.
Seit seinen Auftritten in den Filmen von Margarete von Trotter hat er sich immer wieder als Filmschauspieler versucht, wenn ihm auch das Warten auf dem Set nicht gerade liegt.
Es ist ein bisschen schwierig.
Das Sitzen und Warten ist ein bisschen anstrengender.
Es ist viel anstrengender, als was zu tun.
Das geht aber, glaube ich, jedem so.
Und was sicherlich auch anders und neu ist, ist nicht diese direkte Reaktion vom Publikum zu bekommen.
Ich bin halt doch eigentlich ein reiner Bühnenmensch, seit 20 Jahren auf der Bühne.
Und ich habe dieses schöne Erleben, auf alles, was ich sage, sofort eine spontane Reaktion zu bekommen.
Am liebsten schreibt Konstantin Wecker Filmmusik für großes Orchester.
Vorbilder sind für ihn Nino Rother oder Korngold.
Wenn ich heute eine Sinfonie abliefer, interessiert das kein Menschen.
Und ich kann einer Lust frönen.
Ich kann also meine musikalische Herkunft, die irgendwo bei Puccini und
bei der Jahrhundertwende Musik angelegt ist und angesiedelt ist.
Dieser Musik kann ich natürlich frönen im Film.
Der könnte ich nicht mehr frönen, wenn ich heute eine eigene Oper schreiben würde.
Da würde ich mich auspfeifen.
Aber als Filmmusik ist es oftmals ideal und ich kann auch meinem Hang zum Kitsch frönen.
Und den habe ich auch immer wieder und den will ich auch immer wieder auslassen dürfen.
Was ich an dir mag, ist unbeschreibbar, ist ein ungeschriebenes Gedicht.
Besser ich beschränke mich auf Staunen, mag dich weiter und erklär dich nicht.
Was ich an dir mag, ist das Geheim.
Jedes Wort zu viel ist schon gefallen, denn so schnell verfällt ins Allgemeine, was zuvor so ganz besonders war.
Am 12.
März geht Konstantin Wecker übrigens auch auf Tournee und da wird er auch in Österreich Station machen.
Zu guter Letzt noch ein Blick aufs Wetter.
Meist sonnig, im Westen und Süden ziehen jedoch Wolken auf.
In der Nacht beginnt es hier leicht zu schneiden.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad und im Süden auch um 5 Grad.
Das, meine Damen und Herren, war das Mittagsjournal von Samstag, dem 27.
Februar 1993.
Hans-Christian Scheidt bedankt sich bei Ihnen fürs Zuhören, wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag und überhaupt ein schönes Wochenende.