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KI-generiertes Transkript
Das war's.
Guten Tag beim Dienstag-Mittag-Journal, sagt Christel Reis, die Beitragsthemen unserer knapp einstündigen Sendung.
Massenselbstmord im US-Bundesstaat Texas.
Das Anwesen der seit 51 Tagen belagerten Davidianer-Sekte ging heute Nacht in Flammen auf.
Nur neun Menschen überlebten das Inferno, etwa 90 kamen um.
Dazu ein Bericht aus den USA und Hintergründe über den Mann, der sich David Koresh nannte, und näheres auch über seine Sekte, die Davidianer.
Aufbruchstimmung in Italien nach dem Referendum.
Die Italiener sagten mehrheitlich Ja zu einem neuen Wahlrecht.
Die Regierungsbildung soll künftig leichter sein, Regierungen selbst stabiler.
Dazu ein Gespräch mit unserem Rom-Korrespondenten Reinhard Frauscher.
Russland vor dem Referendum am kommenden Sonntag.
Aus Österreich Krisengespräch der Spitzenmanager der verstaatlichten Industrie seit zwei Stunden bei Minister Klima.
Den österreichischen Gebrauchtwagenhändlern geht es besser als den Kollegen im Ausland.
Antworten der Bundesregierung auf Fragen von Umweltschützern, was sich denn in Umweltfragen ändert, falls Österreich der EEG beitritt.
Nachruf auf Prelat Johannes Österreicher, Architekt des jüdisch-christlichen Dialogs.
Er ist in den USA im Alter von 89 Jahren verstorben.
Und die Kulturredaktion widmet einem Beitrag Josef Meinrad, der morgen 80 Jahre alt wird.
Zuvor noch die Nachrichten.
Verfasst hat sie heute Elisabeth Manas.
Gelesen werden sie von Herbert Slavik.
Mit einem Inferno endete gestern der Polizeieinsatz gegen die Davidianer Sekte in Waco in Texas.
Mit einem selbstgelegten Brand auf dem Anwesen der Sekte dürften fast 95 Menschen umgekommen sein, nur neun flüchteten rechtzeitig.
Unter den Toten sind 17 Kinder und angeblich auch der Sektenführer David Koresh.
Er dürfte seinen Anhängern den Selbstmord befohlen haben.
Justizministerin Janet Raynaud hat die volle Verantwortung für das Vorgehen der Polizei übernommen.
Sie erklärte in einem Interview, sie sei bereit, auch zurückzutreten.
Raynaud meinte, mit einem Massenselbstmord habe niemand gerechnet.
Präsident Clinton erklärte, er stehe voll hinter ihrem Vorgehen.
Die Polizei hatte das Gelände seit 51 Tagen belagert.
Der Massenselbstmord von Texas erinnert an ein ähnliches Ereignis im November 1978 in Guayana.
Damals nahm ein 46-jähriger religiöser Fanatiker mehr als 900 seiner Anhänger mit in den Tod.
Bosnien-Herzegowina.
Um Srebrenica bahnt sich ein neuer Konflikt an.
Die UNO-Truppen brauchen mehr Zeit, um die muslimischen Verteidiger zu entwaffnen.
Eine Frist der Serben läuft am Mittwoch aus, sie müsste nun bis Donnerstag verlängert werden.
Die Evakuierung Verwundeter und Kranker aus der ostbosnischen Stadt ist vorerst beendet.
Fast 500 Männer, Frauen und Kinder wurden mit Hubschraubern ausgeflogen.
Der für Srebrenica ausgehandelte Waffenstillstand scheint aber nicht zu halten.
Ein Funker berichtete am Abend von neuen Gefechten.
Auch die Kämpfe zwischen den ursprünglich verbündeten Moslems und Kroaten in Zentralbosnien haben sich wieder verschärft.
Wegen der Gefechte ist auch die Versorgungsroute für die Stadt Tuzla unterbrochen, wo tausende Flüchtlinge aus Srebrenica notdürftig untergebracht sind.
UNO-General Mourillon berät mit den Militärchefs der Moslems und der Kroaten über ein Ende der Kämpfe.
In der Nacht haben deutsche und französische Flugzeuge wieder Hilfsgüter über Ostbosnien abgeworfen.
Die Lebensmittel sind für den Großraum Srebrenica sowie für Dschepa, Gorazde und Tusla bestimmt.
Italien.
Die letzte Hochrechnung hat den Sieg der Reformer in Italien bestätigt.
Dem Nachstimmten 82 Prozent für die Einführung des Mehrheitswahlrechts im Senat.
Auch bei den anderen Referendumsfragen gab es klare Mehrheiten.
Die Wahlbeteiligung lag bei 77 Prozent.
Mit der Volksabstimmung erhält das Parlament den Auftrag, ein neues Wahlrecht auszuarbeiten und damit das politische System in Italien zu reformieren.
Russland.
Bei dem Atomunfall in Tomsk ist offenbar doch Plutonium frei geworden.
Russische Ökologen sind in der Umgebung der Atomfabrik auf Plutonium-Spuren gestoßen.
Die russischen Experten haben für heute eine Presseerklärung angekündigt.
Auch die Wiener Atomenergiebehörde untersucht mögliche Umweltschäden durch den Atomunfall.
Proben von Erde, Gras und Schnee sollen Aufschluss darüber geben, ob die Region radioaktiv verstrahlt ist.
Kolumbien.
Die Polizei hat an einem Strand 800 Kilogramm Kokain entdeckt.
Das Rauschgift war sorgfältig in Plastiksäcke verpackt und sollte offenbar ins Ausland gebracht werden.
Das Kokain wurde an Ort und Stelle verbrannt.
Philippinen, Indonesien.
Ein Erdbeben hat das Meer zwischen Indonesien und den Philippinen erschüttert.
Das Beben erreichte die Stärke 6,5 bis 6,7 nach der Richterskala.
Berichte über Opfer und Schäden liegen derzeit nicht vor.
Österreich.
Die Verbraucherpreise waren im März um 3,9 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres.
Im Februar hatte der Anstieg gegenüber dem Februar 1992 3,7 Prozent betragen.
Österreich, USA.
Prelat Johannes Österreicher ist, wie erst jetzt bekannt wird, am Sonntag im 90.
Lebensjahr verstorben.
Der 1938 aus Österreich emigrierte Diözesanpriester bemühte sich vor allem um eine Verständigung zwischen Christen und Juden.
Seit 1939 lebte er in den Vereinigten Staaten, wo er ein Institut für christlich-jüdische Studien einrichtete.
Österreich.
In Wien beginnt heute wieder die IFABO.
Die größte Computerfachmesse Österreichs dauert bis 24.
April.
650 Aussteller präsentieren ihre Produkte.
Die IFABO hat allerdings unter der Dauerkrise der Computerbranche zu leiden.
Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Aussteller um 10 Prozent zurückgegangen.
Sechseinhalb Minuten nach zwölf Uhr genau heute vor einem Monat hat der Frühling begonnen.
Ob er sich später aber doch trotz Aprilwetter bald nachhaltig durchsetzen kann, das weiß Peter Sterzinger.
Ja, es dürfte nun doch wärmer werden, wenn auch langsam.
Heute kommt die Luft noch von Nordwesten, ab morgen immer mehr von Südwesten.
Seit gestern ist der Luftdruck fast überall kräftig gestiegen und das Wolkenband, das noch den Bereich zwischen Salzkammergut und Neusiedlersee sowie den Großteil der Steiermark bedeckt, wird von Westen her jetzt schmäler.
Die aktuellen Meldungen, Wien Leichterregen 9°, Eisenstadt bedeckt 8°, St.
Der Regen im äußersten Osten Österreichs lässt nach, die Wolkendecke reißt weiter auf und da und dort wird demnächst mit ein paar Stunden Verspätung, das muss ich schon zugeben, die Sonne sichtbar.
Von Vorarlberg bis Salzburg und im Süden bleibt es sonnig.
Die Temperaturen am Nachmittag in Kärnten bis 21 Grad, sonst 16 bis 18 oder 19, in 2000 Meter Höhe plus 5.
Die Null-Grad-Grenze steigt auf etwa 3000 Meter oder noch darüber.
In der Nacht kühlt es ab auf 8 bis 3 Grad.
Morgen Mittwoch wird es schon recht sonnig.
Im Detail dürfte das dann so aussehen, dass nur im Bereich Wien, Niederösterreich und Burgenland Haufenwolken durchziehen, die Sonne aber überwiegt.
Im restlichen Österreich wird es ohnehin wieder sonnig.
Am längsten im Westen und Süden, mit guter Fernsicht in den Alpen.
Am Nachmittag können sich am Nordrand der Alpen dort, wo es nur noch wenig Schnee oder gar keinen gibt, durch die Sonneneinstrahlung ein paar Regenschauer bilden.
Die Höchsttemperaturen morgen recht einheitlich um 20 Grad, nämlich 18 bis 22.
Im Donauraum und Wiener Becken kommt morgen lebhafter Südostwind auf.
Und übermorgen am Donnerstag wird es durch die Südströmung leicht föhnig, es bleibt sonnig, die Temperaturen erreichen wieder 18 bis 22 oder 23 Grad, wobei es besonders dann in Ostösterreich wärmer wird.
Danke Peter Sterzinger von unserer Radio-Wetter-Redaktion für diese Prognose.
Millionen von Amerikanern bekamen heute Nacht die Bilder vom Massen-Selbstmord von knapp 90 Menschen live ins Wohnzimmer geliefert.
Und so begann das Inferno in Texas.
Die Sondereinheit des FBI setzt Tränengas ein.
Kurze Zeit später bricht in dem zur Festung ausgebauten Anwesen der Davidianer-Sekte Feuer aus.
Es gerät außer Kontrolle und es dauert nur 30 Minuten, bis nur noch rauchende Trümmer übrig geblieben sind.
78 Männer und Frauen sowie 17 Kinder befanden sich noch auf dem Anwesen, nur neun von ihnen haben überlebt.
Die übrigen folgten offenbar dem Befehl David Koreshs zum Massenselbstmord.
Von einem ebenso bizarren wie tragischem Ende sprach ein Fernsehkommentator.
Nach dem Sektentrauma in Waco, Texas, ein Bericht aus den USA von Peter Fritz.
Der Katastrophendienst des FBI hat eine Aufgabe übernommen, um die ihn niemand beneidet.
Aus den Trümmern, die vom Gebäudekomplex der Davidianer Sekte übrig geblieben sind, bergen die FBI-Spezialisten verkohlte Leichen.
Dann versuchen sie die Toten zu identifizieren und Spuren zu sichern.
Es wird ihnen kaum gelingen festzustellen, wer das Hauptquartier der Sekte in Brand gesteckt hat.
Und sie werden auch nicht feststellen können, wer von den Sektenmitgliedern vor sieben Wochen die tödlichen Schüsse auf vier Bundesagenten abgegeben hat, mit denen die 51-tägige Belagerung von Waco begann.
Seit damals hatte sich Sektenführer David Koresh mit seinen Getreuen verschanzt gehalten.
Seit damals hatte er regelmäßig die FBI-Leute genarrt.
Einmal hatte er sich zum Aufgeben bereit erklärt, später hatte er die Beamten wieder vertröstet und auf neue Befehle gewartet, die er vom Gott zu bekommen hoffte.
Schon vor Wochen hatte er auch einmal die Andeutung fallen gelassen, die Belagerung könnte im Feuer enden.
Die Beamten verstanden das offenbar nur als Beleg für die blumige Ausdrucksweise des Sektenführers und nicht als konkrete Drohung.
Als David Koresh seine Drohung wahrmachte, ging alles rasend schnell.
In einer Dreiviertelstunde war der ganze weitläufige Gebäudekomplex der Davidianer Sekte verbrannt.
Nach FBI-Angaben hatten Sektenmitglieder Petroleum verschüttet und an drei Stellen zugleich Feuer gelegt, offensichtlich mit dem festen Willen zum gemeinsamen Selbstmord.
Nur neun Menschen überlebten, 86 Menschen fanden in den Flammen den Tod.
Nur Stunden zuvor hatte die Einsatzleiter des FBI das Vorgehen bei der Räumungsaktion als möglichst schonend bezeichnet,
Das Tränengas, das das FBI aus Panzerfahrzeugen in die Räume der David-Sekte pumpen ließ, sei unangenehm, aber nicht lebensgefährlich und außerdem nicht brennbar.
Trotzdem endete die Räumung mit der Katastrophe und der FBI-Sprecher konnte nur gequält darauf hinweisen, dass nicht seine Leute, sondern die Davidianer selbst den Komplex angezündet hätten.
Daran zweifeln auch die meisten Kritiker der Aktion nicht.
Sie kritisieren aber das Vorgehen des FBI als falsche Tat zum falschen Zeitpunkt.
Sie meinen, dass Verhandlungen vielleicht doch noch eine Chance auf eine friedliche Lösung geboten hätten.
Und sie meinen, die Behörden hätten die Gefahr eines Massenselbstmordes unterschätzt.
Der Anwalt vom Sektenführer Koresh sagt, die Entscheidung für die Räumaktion war eine schlechte Entscheidung.
Sie hat nur zur Eskalation der Gewalt geführt.
Es war eine schlechte Entscheidung.
Es hat die Gewalt enorm eskaliert.
I think it was a terrible decision.
Die volle Verantwortung für den FBI-Einsatz in Texas hat Justizministerin Janet Reno übernommen.
Das FBI gehört zu ihrem Ressort.
Sie sagt, die Entscheidung für den Angriff war richtig, gemessen an dem, was man vorher wusste.
Gemessen an dem, was jetzt bekannt ist, war die Entscheidung falsch.
Das gibt die Justizministerin ohne Umschweife zu.
Sie wäre auch zum Rücktritt bereit, wenn sie der Präsident darum bitten sollte, glaubt aber, dass sie sich keine Vorwürfe machen kann.
Die Katastrophe in Texas kann ohnehin nicht zur Gänze der Ministerin angelastet werden.
Janet Reno war nämlich noch gar nicht im Amt, als eine Serie von Fehlern und unglücklichen Zufällen erst zur wochenlangen Belagerung führte.
Am 28.
Februar waren Agenten der Waffenkontrollbehörde ATF vor dem Hauptquartier der Sekte vorgefahren.
Ihr Auftrag, das Gebäude einzunehmen und Sektenführer David Koresh zu verhaften wegen illegalen Waffenbesitzes.
Quresh war vorgewarnt worden, seine Leute lieferten den Beamten ein mehrstündiges Gefecht, vier Bundesagenten starben dabei.
Einmal abgesehen von der Frage, wer Quresh informiert hat, waren damals schon andere Fragen offen.
Warum hatten die Behörden jahrelang zugesehen, wie David Quresh ein Arsenal von Kriegswaffen aufhäufte und sein Sektenhauptquartier zur Festung ausbaute?
Vor allem aber, warum hatten sie Quresh nicht irgendwann außerhalb seines Gebäudes festgenommen?
Er ging zum Beispiel regelmäßig ins benachbarte Dorf einkaufen, allein und unbewaffnet.
Antworten auf diese Fragen sind die Behörden bis heute schuldig geblieben.
Jede dieser Fragen nimmt sich im Rückblick wie eine Etappe aus auf dem Weg der jetzt zur Katastrophe.
Massenselbstmord der Davidianer, also heute Nacht in Waco in Texas nur neun Davidianer haben überlebt.
Und es gibt auch schon eine Diskussion in den USA über den FBI-Einsatz.
Wer sind nun diese Davidianer, Anhänger also einer fanatischen Sekte, für die es übrigens in Österreich absolut keine Vergleiche gibt?
Und vor allem, wer ist oder besser wer war deren Anführer, der Mann, der sich David Koresh nannte?
Our foundation is in the beginning.
Our foundation is in the end.
Unsere Grundlage liegt im Anfang und im Ende.
Es ist das Alpha und das Omega, der Beginn von Gottes Schöpfung.
Wenn die Bibel wahrhaftig ist, bin ich Jesus Christus, hatte David Koresh seinen Anhängern immer wieder gepredigt.
Er sei das Lamm Gottes.
Nur er könne die sieben Siegel lösen und den von Gott im Buch der Offenbarung niedergelegten geheimen Plan entdecken, um die Menschheit vor der ewigen Verdammnis zu retten.
Und diese Aufgabe mache es ihm, Quresh, im Moment unmöglich, sich zu ergeben, ließ der 33-jährige Sektenführer die Polizeieinheiten vor den Zäunen seiner Ranch wissen.
Doch gestern wollte das FBA nicht mehr warten und begann mit dem Sturm auf die festungsähnliche Anlage in der texanischen Ortschaft Waco.
David Koresh war ein religiöser Fanatiker, in seinen Vorstellungen fest verankert in den Bildern und Worten der Apokalypse.
Friedvoll klangen seine Botschaften nicht.
Der Zweig der Davidianer, wie sich Koresh und seine Anhänger nannten, war in den 30er Jahren von einem bulgarischen Einwanderer gegründet worden.
Die Sekte sah sich als Abspaltung der Adventisten vom siebenten Tag und predigte die Wiederkehr des Königreichs Davids in Palästina.
Ende der 50er Jahre erwarteten sie im Sinne ihrer endzeitlichen Vorstellungen den Weltuntergang.
Der allerdings blieb aus.
Mitte der 80er Jahre wurde Koresh der Führer der Davidianer.
Seit damals nannte sich der Sektenführer auch David Koresh in Anlehnung an den persischen König Kyros.
Sein eigentlicher Name war Vernon Howell.
Howell Koresh verbot seinen Anhängern den Konsum von Alkohol, selbst hielt er sich aber nicht an das Gebot.
Frauen hatte er viele, ein ihm gemachter Vorwurf ist der des Kindermissbrauchs.
Wenn der Herr ruft, hatte David Koresh einmal gepredigt, werden wir alle tot sein.
Ob Koresh seine Leute gestern selbst zum Massenselbstmord aufgerufen hat, ist ungeklärt.
Das Haus in Waco wurde jedenfalls angezündet.
Mehr als 80 Menschen starben, unter ihnen 17 Kinder.
Hartmut Fiedler über Hintergründe der Davidianer-Sekte in den USA mit einer Tragödie endete, wie schon gesagt, der Sturm des FBI gestern auf das Anwesen der Davidianer.
In Texas nur neun Menschen haben das flammende Inferno überlebt.
Nach Europa jetzt.
Aufbruchstimmung in Italien nach dem gestern abgeschlossenen Referendum, in dem die Italiener durchwegs Ja gesagt haben zu einschneidenden Reformen, vor allem haben sie Ja gesagt zu einem künftig geltenden Mehrheitswahlrecht.
Kleine Parteien werden es künftig schwerer haben, ins Parlament zu kommen, dafür werden aber größere begünstigt, Regierungsmehrheiten sollen leichter zustande kommen und auch stabiler sein.
Ja gesagt, haben die Italiener auch zu einem Ende der staatlichen Parteienfinanzierung, zu einer Auflösung der Ministerien für Landwirtschaft, Tourismus und staatliche Beteiligungen.
Der wichtigste Punkt aber, das von mehr als 80 Prozent befürwortete Mehrheitswahlrecht.
Die Frage nun an unseren Korrespondenten in Rom, Reinhard Frauscher, ist das in Italien nun wirklich der ganz große Einschnitt, von dem alle reden, der totale politische Neubeginn?
Ja, es ist wirklich
ein offensichtlich historischer Moment.
Der 18.
April, also der Sonntag am Haupttag vom Referendum, wird hier verglichen mit dem Neuanfang nach dem Kriege.
Man erwartet sich von diesem Referendum sehr, sehr viel, vielleicht sogar zu viel.
Eine gewisse Vorsicht ist natürlich geboten, aber die Euphorie hier in der öffentlichen Meinung bei den Politikern, auch bei denen, die bisher skeptisch waren, ist unübersehbar, ja fast nicht zu bremsen.
Bleiben wir gleich bei konkreten Fakten, die Anlass geben zu dieser Euphorie, die in Italien nun vorherrscht.
Das neue Zauberwort heißt offenbar Mehrheitswahlrecht.
Es war ein überwältigendes Ja, dass man gesagt hat in Italien zu diesem Mehrheitswahlrecht.
Heißt das nun automatisch ein Ende der Dauerkrise, in der sich die Regierungen Italiens befinden?
Ist das der Schlüssel zur neuen Epoche?
Ist das nun tatsächlich der Anfang vom Ende der Mafia?
Ist der auch damit verbunden und das Hoffen auf ein Ende der Korruption in Italien?
Ob es das automatisch sein wird, das muss wirklich die nahe Zukunft zeigen.
Auf dem Papier jedenfalls sieht die Sache so aus, dass dieses Referendum wohl der wirklich einzige Ausweg gewesen ist aus dieser großen Krise, aus der größten Krise Italiens der letzten 40 Jahre, wie man zumindest in den letzten Monaten gemeint hat zu sein.
Das Mehrheitswahlrecht würde, oder wird besser gesagt, erstmals Italien eine funktionsfähige Regierung, ein funktionsfähiges Regierungssystem geben.
So wie es in der Vierten Republik in Frankreich gewesen ist, so ist es derzeit noch in Italien.
Ein Verhältniswahlrecht, das eine Unzahl von Parteien und Gruppen im Parlament zulässt, auf diese Weise auch die Regierungen dazu zwingt, eine Unzahl von Kompromissen einzugehen, von Maßnahmen zu treffen, die allen möglichen Gruppen gerecht werden und eigentlich eine einfache, eine klare Regierungsstätigkeit von vornherein verhindern.
Vergessen Sie nicht, dass im Parlament, in der großen Kammer des Parlaments,
16 verschiedene Gruppen und Grüppchen sitzen.
Und auch wenn nur 5 oder 6 Parteien eine Regierungskoalition bilden, derzeit sind es übrigens nur 4, darum hat sie auch am Schluss nicht mehr gehalten, wie schwierig dann Kompromisse sein müssen und wie schwierig sie in der Vergangenheit gewesen sind.
Das Mehrheitswahlrecht, so wie es jetzt von 4 von 5 Italienern gewünscht wird, von der Vorlage auch gewünscht wurde, vereinfacht das Ganze.
In Zukunft werden im Senat der zweiten Kammer des Parlaments drei Viertel aller Senatoren durch das einfache Mehrheitswahlrecht gewählt.
Also im Senatswahlkreis gewinnt der, der beim ersten Durchgang, beim einzigen Durchgang der Wahlen die meisten Stimmen hat.
In der zweiten Kammer des Parlaments, in der großen Kammer des Parlaments herrscht derzeit noch das Verhältniswahlrecht, aber auch dieses soll in den nächsten Monaten in ein Mehrheitswahlrecht umgewandelt werden.
Ob das nun in derselben rigorosen Weise passiert wie im Senat, dass drei Viertel reines Mehrheitswahlrecht sind und der Rest noch Verhältniswahlrecht oder ob es da eine Mischung gibt, vielleicht so wie in Frankreich, wo man das in zwei Durchgängen macht, um Koalitionen zu ermöglichen, das werden die nächsten Monate die Verhandlungen unter den Parteien zeigen.
Aber das Mehrheitswahlrecht, von dem erhofft man sich in den nächsten
in den nächsten Legislaturperioden endlich funktionsfähige, entscheidungsfähige Regierungen, Ministerpräsidenten, die ihre Minister selbst aussuchen können und nicht diktiert bekommen von den einzelnen Parteien oder deren Unterströmungen, wie bei den Christdemokraten oder zum Beispiel auch bei den exklimanistischen PDSlern.
Herr Frauscher, wie wird denn dann eigentlich nach diesem nachher dann geltenden neuen Mehrheitswahlrecht, wie wird dann die neue Parteienlandschaft in Italien aussehen?
Wahrscheinlich mit größter Wahrscheinlichkeit sehr anders als derzeit.
Auch bei aller Streitfreudigkeit und Diskussionsfreudigkeit der italienischen Politiker werden sie sich es nicht mehr leisten können, sich so aufzusplittern wie bisher.
Die großen Parteien werden mehr Geschlossenheit zeigen müssen, können diese Unterströmungen sich nicht mehr leisten, werden also das alles im Vorfeld, ihre Meinungsverschiedenheiten, ausdiskutieren müssen.
Es wird nicht mehr möglich sein, mit vielen kleinen Parteien zu kandidieren, Privatinteressen zu vertreten, seien sie noch so gut argumentiert.
Das wird sich nicht mehr machen lassen, jedenfalls nicht mehr im Parlament auf nationaler Ebene, vielleicht nur mehr auf lokaler Ebene.
Immerhin ist die Wahlbeteiligung ja bei über 75 Prozent gelegen und das, obwohl keine Wahlpflicht war.
Und von den Italienern, die in die Wahlzellen gegangen sind, haben vier von fünf für eine solche Reform gestimmt.
Sie sind es einfach leid der ewigen Streitereien, der Parteibuchwirtschaft in den Ministerien, in der öffentlichen Verwaltung, der Korruption.
Alles das soll jetzt mit dem Referendum, nach dem Referendum besser werden.
Herr Frauscher, Sie befinden sich in Rom, wenn es so etwas gibt wie einen Stimmungsbarometer.
Glauben Sie am Tag nach Bekanntwerden des Ergebnisses dieses Referendums, dass die Italiener wirklich an einen Neubeginn nun glauben?
Das glaube ich sehr wohl.
Ich war gestern Abend bei der Feier der Promotoren des Referendums auf der Piazza Navona.
Dort war die Stimmung wirklich enthusiastisch, auch wenn nicht sehr viele Leute dabei gewesen sind.
Und auch wenn die Römer nicht so euphorisch sind, wie es die Zeitungen widerspiegeln, die Römer sind sowieso, was die Politik betrifft, am phlegmatischsten in ganz Italien.
Aber ein gewisser Optimismus, eine gewisse Genugtuung über die Niederlage dieser Parteibuchwirtschaft an Umenglatura ist überall zu spüren.
Herr Frauscher, danke für das Gespräch.
Bitte sehr.
Einschätzungen unseres Rom-Korrespondenten Reinhard Frauscher nach dem Referendum in Italien, dass sie einen Neubeginn für dieses korruptionsgeschüttelte Land bringen soll.
In Russland wird fünf Tage vor dem Referendum der verbale Schlagabtausch immer heftiger.
Jelzins härtester politischer Gegner Khaspulatov prognostiziert, dass Boris Jelzin am kommenden Sonntag die Mehrheit erhalten werde, aber nur als ein Ergebnis von Fälschungen, nicht endenden Intrigen und Druck, so meint er.
Der russische Außenminister Kosirev warnt hingegen vor einem heißen Krieg, der dann ausbrechen könnte, wenn Yeltsin eine Niederlage erleidet.
Russland vor dem Referendum.
Aus Moskau Susanne Scholl.
Der Parlamentspräsident droht damit das Parlament aus Moskau in eine andere Stadt zu verlegen.
Der Vizepräsident wünscht Präsidentenneuwahlen und gibt auch gleich seine eigene Kandidatur dafür bekannt.
Und der Präsident selbst hetzt von einem Termin zum nächsten und hat sich gestern die Unterstützung von einem Teil der Gewerkschaften im Land geholt.
Der Wahl- und Machtkampf in Russland dreht nur fünf Tage vor dem Referendum in seine heißeste Phase.
Und dabei ist der wichtigste Punkt immer noch nicht entschieden.
Es geht um die Frage, wie die abgegebenen Stimmen ausgewertet werden sollen.
Der Volkskongress hat, als er das Referendum beschloss, auch gleich versucht, die Latte für Jelzin unerreichbar hochzulegen, indem er festlegte, der Präsident müsse von mehr als der Hälfte aller Wahlberechtigten bestätigt werden.
und ihn nicht einfach mehr als die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten.
Dies aber ist vom Präsidenten und seiner Umgebung sofort als verfassungswidrig bezeichnet worden.
Das Verfassungsgericht allerdings, das mit dieser Frage betraut worden ist, hat bisher dazu geschwiegen.
Aber Generalstaatsanwalt Stepankow, den man nicht gerade zu Jelzins engsten Verbündeten zählen kann, erklärte jetzt, tatsächlich sei dieser Beschluss des Volkskongresses nicht verfassungskonform.
Das Verfassungsgericht hat nun für heute eine Entscheidung versprochen.
Unter anderem auch, weil Yeltsin gedroht hat, er werde per Präsidentenerlass den Auszählungsmodus festlegen, falls das Gericht nicht in Aktion treten sollte.
Die Verwirrung könnte nach einem solchen Gerichtsspruch noch größer werden.
Denn die ersten beiden Referendumsfragen, jene nach dem Vertrauen für den Präsidenten und seine Wirtschaftspolitik, können nach hier geltendem Recht tatsächlich mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen entschieden werden.
Die beiden anderen Fragen allerdings, wie nach Neuwahlen des Präsidenten und des Parlaments also, haben Verfassungsrang, weil die Frage, wann Wahlen abgehalten werden können, in der Verfassung festgelegt ist.
Das Gericht könnte also beschließen, dass bei den ersten beiden Fragen die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreicht, die zweiten zwei Fragen aber nur positiv beantwortet sind, wenn die Mehrheit aller Wahlbeteiligten für sie stimmt.
Womit die hierzulande hartnäckig verbreitete These
Das Referendum werde den Machtkampf nicht nur nicht entscheiden, sondern ihn womöglich noch verschärfen, bestätigt würde.
Weil ein solcherart zustande kommendes Ergebnis vermutlich von jeder Seite nach eigenem Gutdünken interpretiert werden wird.
Unklarheit also möglicherweise auch nach Bekanntwerden des Ergebnisses des Referendums in Russland am kommenden Sonntag.
Nach Österreich jetzt die Mittagsjournal.
Zur Stunde sitzen die Spitzenmanager der verstaatlichten Industrie bei Minister Viktor Klima, um über das Jahr 1992 Bericht zu erstatten über die Sanierungsmaßnahmen bei der AMAG und über den voraussichtlichen Verlauf des Jahres 1993.
Minister Klima hatte ja wiederholt seine Ungeduld über die schleppende AMAG-Sanierung kundgetan.
Die Austrian Industries leiden darüber hinaus unter den niedrigen Stahlpreisen, abgesehen davon, dass sich die Aluminiumpreise in absehbarer Zeit nicht erholen werden.
Austrian Industries-Chef Hugo Michael Sekira hat Vorstellungen, die sich mit denen des Ministers nur zum Teil decken.
Herbert Hutter.
Die angehäuften Verluste der Austria-Metall dürften sich in Grenzen halten.
Acht bis neun Milliarden sind der Minister bisher offiziell auf den Tisch gelegt worden, Horrorzahlen von 15 Milliarden dürften sich nicht ergeben.
Es ist eher mit einem Fehlbetrag zwischen 10 und 11 Milliarden zu rechnen, aber das ist doch deutlich mehr, als der Minister bisher offiziell wusste.
Dann geht es um das sogenannte Private Placement der Austrian Industries.
Im Lauf des heurigen Jahres sollen ja noch große private Anleger gewonnen werden.
Hier tauchen Zweifel auf, ob Private sich an den Austrian Industries beteiligen wollen, solange die Milliardenverluste der Austria Metall mitgeschleppt werden.
Das verstaatlichte Management will die AMAG loswerden und mit einem Stahl- und Technologiekonzern aufwarten, der zwar unter der laufenden Krise zu leiden hat, im internationalen Vergleich aber relativ gut dasteht.
Die AMAG soll daher an die OIAG gehen.
Der Minister steht da auf der Bremse.
Er sagt, die AMAG soll nur dann von den Austrian Industries zur OIAG wandern, wenn dies ein privater Interessent ausdrücklich verlangt.
Der Minister will damit Druck aufs Management machen, um die AMAG-Sanierung ebenso voranzutreiben wie die Reformen bei der Voest.
Ebenso will der Minister den Druck mit der Forderung aufrechterhalten, trotz der schlechten Wirtschaftslage die 3,4 Milliarden Schilling, wie im Koalitionspapier ausgemacht, an den Eigentümer, also an die Republik, abzuführen.
Und das bis Ende 1994.
Diesen Druck verspürt das Verstaatlichtenmanagement offenbar schmerzlich.
Denn es wird zum ersten Mal ein Vorstoß unternommen, diese 3,4 Milliarden nicht zahlen zu wollen.
Betriebsräte haben das schon früher gefordert.
Minister Klima hat sich bisher da immer festgezeigt, die ÖVP bezog eine abwartende Position.
Die Frage dieser 3,4 Milliarden dürfte zu heftigen Diskussionen zwischen Minister und Managern führen.
Wenn die Austrian Industries Manager die schwierige Lage der Föst finanziell dadurch auffangen wollen, indem sie Investitionen streichen, so stellt ÖVP-Industriesprecher Martin Bartenstein die Frage, wie dann der Stahlkonzern die Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte bewältigen soll.
Die Manager wollen, ebenso wie die ÖVP und die SPÖ, zwar keine neuen Steuergelder, aber doch eine Staatsgarantie für künftige Kredite.
Indessen geht die Suche nach neuen Minderheitseigentümern für die ÖMV weiter.
Denn das Geld aus dem ÖMV-Verkauf soll ja die A-Mark-Verluste abdecken.
Minister Klima hat erklärt, noch heuer zwei Aktienpakete zu je 10% verkaufen zu wollen.
Rege Besuchsdiplomatie findet da statt.
So reiste die ÖMV-Spitze vor kurzem nach Libyen.
Libyen würde von der Rohölqualität und von den wirtschaftlichen Gegebenheiten recht gut zur ÖMV passen.
Dem stehen allerdings schwere politische Bedenken gegenüber.
Als sich die ÖMV vor Jahren in Libyen eingekauft hat, so war das noch vor dem Attentat auf dem Jumbo Jet über Lockerbie.
Inzwischen machen die USA wieder massiven Druck.
Sie wollten wieder einmal ein Erdöl-Embargo über Libyen verhängen, weil das Land die mutmaßlichen Attentäte nicht ausliefert.
Dieses Embargo ist am Widerstand von Frankreich und Deutschland gescheitert.
Die Libyer suchen daher vor allem in Europa Unterstützung.
Ihre Avancen gegenüber der ÖMV gehören dazu.
Ob sie jetzt als ÖMV-Partner akzeptiert werden oder nicht, wird also auch eine außenpolitische Frage.
Eine ebenso politische Frage wird die Beteiligung des russischen Erdgaskonzerns Gazprom.
Wirtschaftlich wäre es zweckmäßig, hieß es bisher, mit Vertrauen auf den relativ guten Zustand der russischen Gasindustrie.
Der allerdings könnte sich bald ändern, denn nach Ansicht amerikanischer Experten fehlt das Geld für Investitionen und das könnte sich als Zeitbombe erweisen.
Dazu kommt noch die politische Unsicherheit in Russland.
Also auch hier dürfte die Entscheidung auf die politische Ebene gehoben werden.
Hugo Michael Sekirer muss also auch eine weitere Hoffnung begraben, die er noch bis vor einem Jahr hegte.
Dass sich nämlich die Verstaatlichte Industrie aus der Politik in Richtung Privatkonzern verabschieden kann.
Denn die jetzt anstehenden Entscheidungen werden vor allem auf politischer Ebene getroffen.
Hintergründe waren das von Herbert Hutter zu einem Spitzengespräch, das derzeit beim Minister Klima stattfindet.
Spitzenmanager der verstaatlichten Industrie sprechen mit dem verstaatlichten Minister.
Auch die Autoindustrie spürt die Wirtschaftsflaute.
Milliardenverluste, Personalkürzungen und Produktionsstillstände haben auch die bisher florierenden deutschen Autofabriken eingeholt.
In Österreich leiden die Zulieferer unter Absatzproblemen.
Unberührt von all dem scheint nach wie vor trotz neuer Steuern der Autohandel in Österreich.
Lediglich Umsatzrückgänge von einigen Prozent werden gemeldet.
Bei Gebrauchtwagen gibt es Schwierigkeiten, die sich aber widerlegen sollen.
Josef Schweitzer berichtet.
Im restlichen Europa herrscht Katastrophenstimmung unter den Autohändlern.
Deutschland meldet einen Rückgang der Neuzulassungen von 26 Prozent, die Schweiz 23 Prozent, Spanien und die Niederlande verzeichnen gar minus 40 Prozent.
Die Österreicher haben dagegen immer noch Geld auf der hohen Kante, um es für einen neuen fahrbaren Untersatz auszugeben.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 84.000 neue Pkw und Kombis angemeldet, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von lediglich 3,5 Prozent.
1992 sei für den Autohandel ein einmaliges Rekordjahr gewesen, freut sich Kremialvorsteher Josef Schirag, jetzt kehre man zur Normalität zurück.
Rein rechnerisch ergebe sich ein Erneuerungsbedarf von 250.000 bis 270.000 Fahrzeugen, zuzüglich einer geringen Wachstumsrate.
Schließlich nähern wir uns in Österreich der Vollmotorisierung, meint Schirag.
An die Autohändler appelliert der Bundeskammerfunktionär, beim Verkauf auf die Erträge zu schauen, sprich weniger Rabatte zu gewähren.
Nur so könne gute Dienstleistung garantiert werden, meint Schirag.
Das eine oder andere Nachlassprozent mehr oder auch eine fallweise Überbewertung eines Gebrauchtwagens alleine können künftig hin, so glaube ich, die Kundenzufriedenheit nicht gewährleisten.
Und ich gehe davon aus, dass auch die Käufer und Konsumenten diesen Zusammenhang sehr wohl verstehen und bereit sind, dafür Verständnis zu zeigen.
Ähnliche Appelle sollen allerdings schon in der Vergangenheit mäßigen Erfolg gehabt haben, Verhandlung beim Autokauf dürfte sich weiter lohnen.
Das vergangene Rekordjahr hat dem Autohandel volle Gebrauchtwagenlager beschert.
Zu Jahresende warteten bei den österreichischen Autohändlern 150.000 Eintauschwagen auf einen neuen Besitzer.
Das ist ein Zuwachs von 30.000 Gebrauchtautos innerhalb eines Quartals.
Vor allem auf großvolumigen Modellen blieben die Händler sitzen.
Jetzt bemüht man sich, die übervollen Lager zu leeren und hat angeblich erste Erfolge dabei.
Unter anderem deshalb, weil eben weniger Neuwagen gekauft werden.
Die Gebrauchtwagenpreise sind, so Schirag, steuerbereinigt auf Europaniveau.
Nur 40 Prozent aller Gebrauchtautogeschäfte gehen über den Kfz-Handel, der Rest wird privat abgewickelt.
Deswegen startet der Gebrauchtwagenhandel wieder eine Imagekabane unter dem Motto Vertrauen hat Vorrang.
Der Konsument wird darauf hingewiesen, dass der Händler einen genormten Kaufvertrag zu verwenden hat.
Vor allem das östliche Ausland soll auf die Vorzüge der österreichischen Altautos aufmerksam gemacht werden.
Einzelhandelsvertreter Heinz Havelka,
Die Gebrauchtwagen in Österreich, und das ist nachweislich, sind weitaus besser ausgestattet als wie die im anderen Teil Europas.
Die Gebrauchtwagen sind weitaus besser gepflegt.
Der Österreicher kontrolliert auch sein Fahrzeug vom Gesetzes wegen schon her viel öfter.
Wir sehen immer wieder, wenn wir im Ausland sind, dass was wir haben, das jährliche Fahrzeug auf Verkehrssicherheit,
und Umweltfreundlichkeit untersucht wird, das gibt es wirklich nur in Österreich und da können wir auch auf Österreich stolz sein.
Bisher war Österreich im Gebrauchtwagenhandel mit dem Osten wenig erfolgreich.
Anfangs waren die Deutschen billiger und jetzt haben die Reformstaaten Zollbarrieren gegen Altautoimporte eingeführt.
Josef Schweizer hat informiert zum Thema Umwelt jetzt.
Vor etwas mehr als zwei Monaten, genau zum Beginn von Österreichs Beitrittsverhandlungen mit der EG, haben sechs große österreichische Umweltschutzorganisationen insgesamt 200 Fragen zu den Auswirkungen eines möglichen EG-Beitritts an die Bundesregierung gerichtet.
Die Umweltschützer wollten vor allem wissen, ob und wie österreichische Umweltstandards durch einen EG-Beitritt verändert würden.
Bundeskanzler Wranitzki hat nun ein 86 Seiten starkes Paket mit Antworten übergeben.
Der Inhalt der EG-Antworten der Bundesregierung ist zwar weitgehend nicht neu, insgesamt liegt damit aber eine Art Grundsatzerklärung der Regierung zu Umweltfragen bei einem EG-Beitritt vor.
Franzi Bürger fasst zusammen.
Insgesamt 19 Fragenpakete haben die Umweltorganisationen vor zwei Monaten vorgelegt.
Die Themen reichen von Demokratiepolitik über Landwirtschaft und Energie bis zu Umweltthemen im engeren Sinn.
In der Antwort der Bundesregierung heißt es einleitend generell, die Bundesregierung geht nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente davon aus, dass eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft die für Österreich attraktivste umweltpolitische Alternative für die Zukunft sein wird.
Zitat Ende.
Und dementsprechend ist auch der Tenor der Antworten auf die EG-Umweltfragen.
Österreich werde dort, wo es höhere Umweltmaßstäbe habe als die EG, diese beibehalten können.
Und dort, wo Österreichs Standards niedriger sind, sollen sie an das EG-Niveau angepasst werden.
Beispielsweise die Frage 18, ob Österreich eine sogenannte Konzept-Umweltverträglichkeitsprüfung einführen werde, ob also künftig auch allgemeine wirtschaftspolitische Planung bereits auf ihre Umweltverträglichkeit hin überprüft werden soll.
Die Antwort der Regierung, in der EG sind solche Überlegungen im Gang, in Österreich ebenfalls.
Durch den Zeitablauf überholt ist hingegen die Frage, ob Österreich auch bei einem EG-Beitritt die Kennzeichnungspflicht für Tropenholz aufrechterhalten werde.
Die Kennzeichnungspflicht ist mittlerweile im Parlament auch ohne EG-Beitritt wieder aufgehoben worden.
Anmerkung im Regierungspapier dazu, diese Entwicklung habe gezeigt, dass nationale Alleingänge im internationalen Wettbewerb gravierende Auswirkungen zeigten und daher gemeinsame europäische Initiativen gesetzt werden sollten.
Breiten Raum sowohl in den Fragen als auch in den Antworten nimmt das Thema Landwirtschaft ein.
In der Regierungsantwort wird noch einmal festgehalten, dass Österreichs Bauern bei einem EG-Beitritt einen Einkommensverlust von insgesamt 7,8 Milliarden Schilling werden hinnehmen müssen.
dass sich allerdings gleichzeitig auch neue Chancen auf den bisher kaum zugänglichen europäischen Märkten für Österreichs Landwirtschaft eröffneten.
Interessant in dem Zusammenhang auch die Antworten zu künftigen Lebensmittelimporten.
Es ist richtig, dass auch Nahrungsmittel auf den Markt kommen werden, die nicht dem österreichischen Lebensmittelrecht entsprechen und zwar mit oder ohne EG-Beitritt, heißt es in der Stellungnahme der Regierung.
Aber die Einschätzung, dass diese Lebensmittel minderer Qualität sein werden, können nicht nachvollzogen werden.
Eine verbrauchergerechte Lebensmittel-Kennzeichnung werde es jedenfalls weiterhin geben.
Und auszuschließen sei, dass erlaubterweise Lebensmittel auf den Markt kommen würden, die stärker radioaktiv bestrahlt seien, als es die strengen Grenzwerte in Österreich erlaubten, heißt es in der Stellungnahme der Regierung.
Betont wird auch, dass selbstverständlich am österreichischen Atomsperrgesetz festgehalten werden soll und dass auch ein geplantes Importverbot für radioaktive Abfälle EG-konform sein werde.
Andererseits heißt es in der Stellungnahme auch, dass ein Import von gentechnisch veränderten oder hergestellten Nahrungsmitteln auch jetzt schon nur dann verhindert werden könne, wenn damit Gesundheitsgefahren verbunden sind.
Das allerdings solle auch bei einem EG-Beitritt weiter gelten.
Schließlich noch die Frage der Umweltschutzgruppen, wie weit die Regierung bereit sei, die Umweltschützer und EG-Kritiker im Hinblick auf deren EG-Informationen finanziell zu unterstützen.
Dazu die Antwort im Regierungspapier, zahlreiche Umweltorganisationen würden bereits jetzt mit namhaften Beträgen unterstützt und die Bundesregierung sei bemüht, ihr EG-Informationsangebot objektiv sachbezogen und ohne Emotionen zu gestalten.
Ein Beitrag gestaltet von Franz Simbürger.
Prelat Johannes Österreicher ist gestern im Alter von 89 Jahren in South Orange, New Jersey in den USA gestorben.
Österreicher war nicht nur mit seinem Namen mit unserem Land eng verbunden.
Geboren 1904 in einer jüdischen Großbürgerfamilie, konvertierte er mit 16 Jahren zum Katholizismus und trat ins Wiener Priesterseminar ein.
1938 musste er emigrieren.
Nach dem Krieg wurde er gemeinsam mit Kardinal Franz König zum Architekten des christlich-jüdischen Dialogs.
In den USA gründete er das Institut für christlich-jüdische Studien und widmete sich ganz der Verständigung dieser beiden Religionen.
Hubert Arnim Ellison gestaltete folgenden Nachruf auf Prelat Johannes Österreicher.
Der Hetzpfaff.
Mit diesem Ehrentitel ist Johannes Österreicher von den Nazis bedacht worden.
Denn von Paris aus hat der damals 34-jährige katholische Priester bereits 1938 Rundfunkansprachen Richtung Österreich gehalten.
Harret aus!
Das war sein Appell an die Menschen daheim.
Prelat Österreicher hat seinen Familiennamen wahrlich verdient.
Als geborener Jude und getaufter Katholik war er der Architekt des jüdisch-christlichen Dialogs, der durch das Zweite Vatikanische Konzil möglich geworden ist.
Und zudem war Johannes Österreicher in den USA einer der Garanten für ein anderes Gesicht Österreichs, als es der triumphale Empfang Hitlers im 38.
Jahr erscheinen hatte lassen.
Kardinal Franz König, der gerade den Dialog mit dem Judentum seitens der römisch-katholischen Kirche vorangebracht hat, sagte heute über Prilat Johannes Österreicher.
Ich glaube, ohne seine zähe Mitarbeit in der Unterkommission, die eigentlich dann dort besonders deutlich wurde, wo dann andere nicht mehr ganz mitgetan haben, weil die Widerstände so groß geworden waren, hier liegt also das große Verdienst Österreichs.
Der Text wurde verschiedentlich wieder zurückgegeben, musste neu gefasst werden.
Man musste die politischen Einwände, die aus dem arabischen Bereich kamen, berücksichtigen.
Und schließlich kamen da heute im Konsilstext das eingeschaltete fünfte Kapitel, Juden und Christen, dann zur endgültigen Abstimmung miteinander.
Gestern am 19.
April, dem Gedenktag der Niederschlagung des Ghettoaufstands in Warschau vor 50 Jahren, ist Prelat Johannes Österreicher im hohen Alter von 89 Jahren in den USA gestorben.
In der Radiosendung Menschenbilder hat er einmal gesagt,
Wenn Jude sein bedeutet, dass ich mit der ganzen Vergangenheit, der Geschichte des jüdischen Volkes verbunden bin, dass ich mich ein Teil dessen ansehe, dass ich seine Hoffnungen und seine Leiden mitgetragen habe, dann bin ich eben ein Jude.
Und ich glaube, sie können nichts dagegen tun.
Sie können nicht Nein sagen und Ja sagen, sondern sie müssen das anerkennen, dass ich das so fühle.
Das war noch einmal die Stimme von Prelat Johannes Österreicher, einer der Architekten des jüdisch-christlichen Dialogs, ist gestern in den USA im Alter von 89 Jahren verstorben.
Hubert Annem Ellison hat diesen Nachruf gestaltet.
Und jetzt im Mittagsjournal noch ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Journal Panorama.
Bei den Deutschen ist es so, dass die auch im Grunde genommen erst langsam merken, dass das, was sie unter Gastarbeiter usw.
subsumiert haben, vorbei ist, sondern dass die Menschen, die hier leben, 27% der Bevölkerung in Frankfurt, hier bleiben werden, dass es jetzt darum geht, gemeinsam Frankfurt zu gestalten.
Dies ist ein Schritt, der auch vielen sehr schwerfällt.
Daniel Cohn-Bendit, Symbol des Pariser Studentenaufstandes von 1968, Kultfigur einer ganzen Generation, heute Stadtrat in Frankfurt für Ausländerfragen.
Er spricht im heutigen Journal Panorama über die verlorenen Ideale von 1968, über die RAF-Terroristen, über Krieg und Ausländer im heutigen Deutschland.
Österreich 1, um 18.20 Uhr.
Journal Panorama.
Und im Mittagsjournal jetzt trauriges für unsere Gesellschaft fast tragisches Kurioses.
Ein mysteriöser Leichenfund wurde heute früh in Wien-Ottakring gemacht.
In einer Wohnung wurde am Vormittag die Leiche eines 51-jährigen Mannes entdeckt.
Der Tote, nähere Angaben über seine Identität waren vorerst nicht bekannt.
dürfte, und das ist wieder einmal das Überraschende daran, vermutlich ein bis zwei Jahre in der Wohnung gelegen sein, berichtet ein Polizeisprecher.
Er ist offenbar niemanden abgegangen, niemand hat etwas bemerkt.
Und nach 14 Jahren wurde eine als abgängig gemeldete Pensionistin aus Gemeinleban im Bezirk St.
Pölten in Niederösterreich in einem alten Stadl unter einem Strohhaufen tot aufgefunden.
Die damals 64-Jährige hatte 1979 Selbstmord begangen.
Zuvor hatte sie ihre Absichten kundgetan und den Nachbarn gebeten, auf ihr Anwesen zu schauen.
Sie wurde aber nicht ernst genommen, da die Frau schon öfters Selbstmordabsichten geäußert hatte.
Nähere Details nun von Kurt Wesseli vom Landesstudio Niederösterreich.
Selbstmordabsichten hatte die Pensionistin wiederholt geäußert.
Daran können sich Ortsbewohner noch erinnern.
Auch an jenen Tag im Jahr 1979, an dem die damals 64-jährige Frau zum letzten Mal gesehen wurde.
Sie hatte einen Nachbarn ersucht, der solle sich um ihre Hasen kümmern.
Sie könne es nicht mehr.
Es gebe familiäre Probleme.
Als die Frau, die auch in neurologischer Behandlung gestanden haben soll, dann nicht mehr nach Hause zurückkehrte, wurde eine Suchaktion eingeleitet, von der der freiwillige Feuerwehrkommandant von Dreismauer, Heinz Grehl, heute zu berichten weiß.
Ich kann mich noch so zumpfen erinnern, dass wir da ein paar Tage gesucht haben nach der Frau.
Es wurden zwar die Stadel untersucht, wie man das immer macht, aber man kann den Heuerhafen nicht antreten, wenn sich die Frau irgendwo vergricht, die Absicht hat, nicht gefunden zu werden, also wird man es auch sehr schwer finden.
Gefunden hat man damals auch keine Spur der Frau.
Wie man heute rekonstruiert hat, hat sie sich im Stadel ihres Hauses vergraben, und zwar ganz unten im Stroh.
Jahrelang wurden dann Ballen darauf geschlichtet.
Heuer sollte der Stadel geleert werden.
Bei der zweiten Fuhre, die ein Bauer in seinen Weingarten führen wollte, stieß er mit der Gabel auf die mumifizierte Leiche.
Eine Schachtel Schlafpulver daneben bestätigt die medizinische Untersuchung.
Es war eindeutig Selbstmord.
Eine Minute nach dreiviertel eins im Mittagsschanal jetzt der Bericht unserer Kulturredaktion.
Schauspielerlegende Josef Meinrad wird morgen 80.
Der berühmte Ifland-Ringträger ist einem breiten Publikum durch seine zahlreichen Rollen am Burgtheater, aber auch durch seine Mitwirkung in Filmen und Fernsehspielen bekannt.
Volkmar Parschalk hat zum 80.
Geburtstag Josef Meinrads den folgenden Beitrag gestaltet.
Da streiten sich die Leute herum, wohl um den Wert des Glücks.
Der eine heißt den anderen dumm, am Ende weiß keiner nix.
Als treuer Diener Valentin in Raimunds Posse der Verschwender wird er in die Theatergeschichte eingehen.
Kammer-Schauspieler Josef Meinrad.
Die Selbstbescheidung, die Zufriedenheit mit den kleinen Dingen des Lebens, das Glück in der Familie und die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen.
Das niemals auftrumpfende Mitgefühl.
Das ist die Maxim des Menschen und Künstlers Josef Meinrad.
Es ist die Folge von Vernunft.
dass jede Überheblichkeit eigentlich dumm ist.
Mit welchem Recht?
Man muss zufrieden sein, wenn man Erfolg hat.
Das heißt, man muss umso kleiner werden, wenn einem das schon vom Schicksal geschenkt wird.
Sie sind für mich in ihrer Einfachheit, ihrer Schlichtheit und ihrer Wahrhaftigkeit der würdigste.
Mit diesen Worten hat ihm Werner Kraus den Ring für Macht, der angeblich von dem 1814 verstorbenen Schauspieler Ifland gestiftet,
und jeweils an den größten deutschsprachigen Schauspieler weitergereicht werden soll.
Nach Hase, Bassermann und Kraus bekam also Meinrad diese Auszeichnung.
Im Gegensatz zu Kraus, kein Verwandlungskünstler, sondern ein schlichter Menschentagsteller, ein Volkschauspieler.
der immer unverwechselbar er selber blieb, der Meinrad, der Peppi, als den ihn das Publikum ins Herz schloss, der in Nestroy und Reim und Rollen seine Erfüllung fand, wobei Inge Conradi die kongeniale Partnerin war, im Verschwender, im Talisman oder in einen Jux will er sich machen.
Halt!
Ich hab's!
Ich mach mir einen Jux!
Einen Jux?
Gerade jetzt auf der Grenze zwischen Knechtschaft und Herrschaft mach ich mir einen Jux!
Der Sohn eines Straßenbahnführers und einer Hernalser Milchfrau sollte eigentlich Priester werden, ist aber aus dem Priesterseminar in Katzelsbach ausgetreten, hat sich der Kunst zugewandt, der Malerei und dem Theater und sich dazu das Geld in einer Lackfabrik verdient.
Beim Kabarett ABC und in der Wiener Komödie hat er angefangen.
Schon 1940 trat er als Franzl von Hermann Bahr im Burgtheater auf, spielte dann im Deutschen Theater in Metz über 40 Rollen und lernte dort auch Germaine Clément kennen, die er nach dem Krieg heiratete und die ihm seither treu zur Seite steht.
Übers Volkstheater und die Insel kam er 1947 endgültig ans Burgtheater, dessen Ehrenmitglied er 1973 wurde.
Sein Bild wurde auch schon in die Ehrengalerie aufgenommen, eine Auszeichnung, die einem Schauspieler selten bei Lebzeiten zuteil wird.
Sein Rollenverzeichnis ist enorm, seine Bühnenauftritte haben die Zahl 7000 längst überschritten.
Meinrad wurde durch den Film und das Fernsehen einer breiten Öffentlichkeit zum Begriff.
Er hat mehr als 60 Filme gedreht, immer wieder übrigens Priester gespielt, zum Beispiel den Kardinalinitzer in Bremingers Film »Der Kardinal« oder den verschmitzten »Pater Braun« in einer 38-teiligen Chesterton-Fernsehserie.
Ich muss schon sagen, die Möglichkeiten des Films und des Fernsehens waren doch größer als die auf der Bühne.
Allerdings der persönliche Kontakt mit dem Publikum, der ist durch nichts wieder gut zu machen.
In einer seiner Paraderollen als Theodor in Hoffmannsthal's Der Unbestechliche hat er sich an der Seite Paula Wesselis im Burgtheater von der Bühne verabschiedet und gleichzeitig seinen 70.
Geburtstag gefeiert.
Ist ihm der Abschied schwer gefallen?
Der Körper sagt manchmal,
Das kannst du nicht mehr auf der Bühne, 100 Vorstellungen noch hintereinander, das geht nicht mehr, das lass schön sein.
Und im Fernsehen und so sind auch kleine Hemmungen.
Aber immer wieder noch ein kleiner Kontakt mit dem Beruf, das gibt Freude.
Nicht im Burgtheater, sondern im Theater an der Wien hat Meinrad die Rolle seines Lebens gefunden.
Als vollendet bezeichneten auch internationale Kritiker seine Don Quixote-Darstellung im Musical Der Mann von La Mancha.
Der Ritter von der traurigen Gestalt, der unbeirrbar für das Gute und Schöne kämpft und den Schmutz rund um ihn nicht wahrhaben will.
Er träumt den unmöglichen Traum.
Bekämpft den unschlagbaren Feind Er trägt den untragbaren Kummer Stürmt vor, wo der Tapfeste flieht Er bricht das unrichtige Recht
Josef Meinrad feiert morgens seinen 80.
Geburtstag.
Volkmar Paschalk hat diesen Beitrag gestaltet.
Und im Mittagsschornal jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
USA.
Der Polizeieinsatz gegen die Davidianer-Sekte hat möglicherweise politische Konsequenzen.
Mehrere Senatoren kündigten eine Anhörung zur Entscheidung von Justizministerin Janet Reno für den Polizeieinsatz an.
Die Ministerin hat die volle Verantwortung für das Vorgehen der Polizei übernommen und sich grundsätzlich bereit erklärt, gegebenenfalls auch zurückzutreten.
Sie betonte, mit einem Massenselbstmord habe niemand rechnen können.
Präsident Clinton hat sich voll hinter die Justizministerin gestellt.
Die Bundespolizei, FBI, unternahm gestern einen Versuch unter Einsatz von Panzerwagen und Tränengas, die in dem Zentrum verschanzten Sektenmitglieder zur Aufgabe zu zwingen.
Dies gelang nicht.
Das Anwesen ging schließlich in Flammen auf.
Lediglich neun Bewohner konnten sich in Sicherheit bringen, 86 kamen ums Leben, darunter 17 Kinder.
Sektenführer David Koresh dürfte seinen Anhängern den kollektiven Selbstmord befohlen haben.
Auch er kam in den Flammen um.
Italien.
Nach dem Sieg der Reformanhänger bei der Volksabstimmung konzentriert sich nun das Interesse auf die Konsequenzen.
Ministerpräsident Amato kündigte an, er werde bereits morgen im Abgeordnetenhaus die Debatte über die nächsten Schritte eröffnen.
Noch in dieser Woche wird mit dem Rücktritt am Matus gerechnet.
Sprecher aller Parteien werteten das Ergebnis als massiven Ausdruck des Volkswillens für grundlegende Reformen.
Diese müssten nun vom Parlament umgehend verwirklicht werden.
Bei der Volksabstimmung haben sich mehr als 82 Prozent der Teilnehmer für die Einführung des Mehrheitswahlrechts im Senat ausgesprochen.
Knapp 90 Prozent befürworteten die grundlegende Änderung der bisherigen Parteienfinanzierung.
Südafrika.
Der afrikanische Nationalkongress verstärkt den Druck auf die weiße Regierung.
Die Mitmaßenaktionen sollen rasch freie Wahlen ohne Rassenschranken durchgesetzt werden.
Ein führender ANC-Funktionär sagte, die weiße Regierung habe bisher keine Anzeichen für ein Einlenken erkennen lassen.
Er kündigte für die kommenden sechs Wochen Arbeitsniederlegungen, Märsche und Protestkundgebungen der Schwarzen an.
Präsident de Klerk verurteilte den Aufruf.
Es bestehe die Gefahr, dass die Aktion zu weiteren Gewalttätigkeiten führe, sagte de Klerk.
Bei den jüngsten Unruhen nach der Ermordung des schwarzen Führers Chris Haney sind mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen.
Bosnien-Herzegowina.
Die UNO will die Frist für die Entwaffnung der Moslems in Srebrenica um drei Tage bis Samstag verlängern.
Seitens der UNO-Schutztruppe wurde bekannt gegeben, der mit den bosnischen Serben über die Entmilitarisierung Srebrenicas vereinbarte Zeitraum reiche nicht aus.
Es hätten bisher nur wenige Moslems ihre Waffen abgeliefert.
Die Evakuierung Schwerverwundeter und Schwerkranker aus Srebrenica ist vorerst beendet.
Der für die Stadt ausgehandelte Waffenstillstand wird offenbar nicht eingehalten.
Österreich.
Die Verbraucherpreise waren im März um 3,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Im Februar hatte der Anstieg im Jahresabstand 3,7 Prozent betragen.
Die Beschleunigung der Inflation im März ist vor allem auf Verteuerungen bei Hotelübernachtungen, PKW und Gemüse sowie auf Tariferhöhungen bei Krankenzusatzversicherungen zurückzuführen.
Das waren die Meldungen und jetzt noch kurz das Wetter in Österreich bis zum Abend.
In Ostösterreich noch bewölkt und stellenweise etwas Regen.
Später hier aufgelockert, sonst bereits meist sonnig.
Die Nachmittagstemperaturen heute 15 bis 18 Grad, im Süden erreichen sie bis 21 Grad.
Nachrichten und Wetter standen am Ende des Mittag-Journals am Dienstag, dem 20.
April.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Christel Reis.
Der Sektrenführer David Koresh hat sich in der texanischen Stadt Waco mit seinen Jüngern in einem Haus verschanzt, das nun nach 51-tägiger Belagerung durch FBI-Einheiten gestürmt wurde. Dabei kamen neben Koresh auch dutzende Jünger ums Leben, die sich vermutlich auf Geheiß Koreshs das Leben nahmen.
Mitwirkende:
Fritz, Peter [Gestaltung]
Datum:
1993.04.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Religion
;
Straftaten
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
USA - Vereinigte Staaten von Amerika
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Parlamentspräsident Chasbulatow droht, das Parlament in eine andere Stadt zu verlegen, während sich Präsident Jelzin die Unterstützung der Gewerkschaften gesichert hat. Unklar ist noch immer, wieviel Stimmen Jelzin benötig, um seine Machtbefugnisse erweitern zu können, worüber noch das Verfassungsgericht entscheiden muss.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1993.04.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Sport
;
Regierung
;
Parlament
;
Wahlen
;
Direkte Demokratie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: König, Österreicher. Johannes Österreicher stammte aus einer jüdischen Familie und konvertierte zum Katholizismus. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 flüchtete Österreicher, von den Nazis "Hetzpfaff" genannt, nach Frankreich und 1940 in die USA und wirkte in unterschiedlichen Pfarren. Österreicher, dessen in Eltern in Auschwitz ermordet wurden, gründete das Institut für jüdisch-christliche Verständigung.
Mitwirkende:
Elissen, Hubert Armin [Gestaltung]
, König, Franz [Interviewte/r]
, Österreicher, Johannes [Interviewte/r]
Datum:
1993.04.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Religion
;
Theologie und Religionswissenschaften
;
Porträt
;
Tod
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Meinrad, Konradi. Meinrad, Träger des Iflfand-Rings und somit als größter Schauspieler im deutschsprachigen Raum angesehen, stammte aus einfachen Verhältnissen und sollte eigentlich Priester werden. 1947 kam Meinrad ans Burgtheater. Berühmt wurde er vor allem in Nestroy- und Raimund-Stücken.
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Meinrad, Josef [Interviewte/r]
, Konradi, Inge [Interviewte/r]
Datum:
1993.04.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Theater
;
Porträt
;
Jubiläum
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten