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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Freitag-Mittag-Journal des ORF, heute mit Manfred Kornsteiner und den folgenden Themen.
Eröffnung des Ärmelkanal-Tunnels, aber noch keine Verkehrsfreigabe.
Pro- und Anti-EU-Aktionen bis zur Volksabstimmung am 12.
Juni.
Umstrittenes Tiertransportgesetz im Nationalrat.
Auffällige Parallelen zwischen dem Rinderwahn und einer Hirnkrankheit, die den Menschen befällt.
Bawak-Karibik-Geschäfte, heute wird der Aufsichtsrat tagen.
Karl Gruber, 85, Würdigung eines großen alten Mannes der österreichischen Politik.
Prozess um das vorweihnachtliche Tiroler Seilbahnunglück, das ein Todesopfer und mehrere Schwerverletzte gefordert hat.
Festwochenpremieren in Wien, eine Übersicht.
Eine Übersicht auch über die aktuellen Meldungen des Mittags steht am Beginn der Sendung.
Verfasserin der Nachrichten ist Susanne Meisner-Sindeler und Lesenwirt Christian Neheba.
Russland.
Im Atomkraftwerk Bielojarsk im Ural ist ein Großbrand ausgebrochen.
Nach Angaben der Nachricht Nagentur Interfax ist keine radioaktive Strahlung freigeworden.
Es soll auch niemand verletzt worden sein.
Löschmannschaften sind im Einsatz, genauere Informationen gibt es noch nicht.
Österreich.
Der Nationalrat befasst sich heute mit dem umstrittenen Tiertransportgesetz.
Von der Opposition wird vor allem der Kompromiss über die erlaubte Kilometerzahl für die Tiertransporte kritisiert.
Die Abgeordneten von SPÖ und ÖVP verteidigten das neue Gesetz.
Am Abend hat der Nationalrat das EU-Beitrittsgesetz mit großer Mehrheit beschlossen.
140 Abgeordnete stimmten dafür, 35 dagegen.
Die Nein-Stimmen kamen von der FPÖ und von den Grünen.
Nur die grüne Umweltsprecherin Langthaler gab eine Pro-Stimme ab.
Wenn der Bundesrat dem Gesetz zustimmt, wird am Montag der Ministerrat den 12.
Juni als Termin für die Volksabstimmung vorschlagen.
Der Aufsichtsrat der BAWAG tritt heute in Wien zusammen.
Thema sind die umstrittenen Kreditgeschäfte mit Briefkassenfirmen in der Karibik.
BAWAG-Generaldirektor Flöttl hat in den vergangenen Wochen wiederholt betont, die Geschäfte seien in Ordnung gewesen und hätten nur Gewinne für die Gewerkschaftsbank gebracht.
Großbritannien, Frankreich.
Der Tunnel unter dem Ärmelkanal wird heute eröffnet.
Der Bau der 50 Kilometer langen Schienenstrecke hat sieben Jahre gedauert und umgerechnet etwa 200 Milliarden Schilling gekostet, also doppelt so viel wie ursprünglich geplant.
Die Anlage besteht aus drei Röhren, die bis zu 45 Meter unter dem Meeresboden verlaufen.
Die Fahrzeit zwischen Frankreich und Großbritannien wird damit auf 35 Minuten verkürzt.
Ein regelmäßiger Pendelverkehr ist wegen technischer und organisatorischer Probleme vorerst nicht möglich.
Eröffnet wird das Jahrhundertbauwerk von der britischen Königin Elisabeth und vom französischen Staatspräsidenten Mitterrand.
Großbritannien.
Die regierende konservative Partei hat bei den Kommunalwahlen eine schwere Niederlage erlitten.
Nach bisherigen Hochrechnungen stehen die Konservativen vor ihrem bisher schlechtesten Ergebnis.
Sie könnten mit einem Stimmenanteil von nur 27 Prozent auf den dritten Platz zurückfallen und sowohl von der Labour-Party als auch von den Liberaldemokraten überholt werden.
Wahlsieger ist die Oppositionelle Labour Party.
Sie kommt wahrscheinlich auf 41 Prozent der Stimmen.
Zweitstärkste Kraft dürften die Liberaldemokraten mit voraussichtlich 28 Prozent werden.
Premierminister Major hat das Ergebnis als Rückschlag für seine konservative Partei bezeichnet.
Trotzdem will Major Partei- und Regierungschef bleiben.
Ungarn.
Der Chef der sozialistischen Partei Julia Horn ist bei einem Autounfall schwer verletzt worden.
Der Wagen des 62-jährigen Politikers stieß gegen einen LKW, der unbeleuchtet auf der Autobahn stand.
Am Sonntag finden in Ungarn Parlamentswahlen statt.
Dabei werden der sozialistischen Partei gute Chancen vorhergesagt.
Bosnien-Herzegowina, Vereinte Nationen.
Die bosnische Regierung will, dass der UNO-Sonderbeauftragte Akashi abberufen wird.
Akashi hat den bosnischen Serben erlaubt, Panzer durch die 20 Kilometer Sperrzone um Sarajevo zu transportieren.
Die Regierung in Sarajevo erklärte daraufhin, eine weitere Zusammenarbeit mit dem UNO-Sonderbeauftragten sei nicht mehr möglich.
UNO-Generalsekretär Butros Ghali hat sich hinter Akashi gestellt.
Südafrika.
Heute soll das Endergebnis der ersten Wahlen ohne Rassenschranken bekannt gegeben werden.
Derzeit sind knapp 90 Prozent der Stimmen ausgezählt, der Afrikanische Nationalkongress liegt mit fast 64 Prozent Unangefochten in Führung.
Bei neun Stammeskämpfen in der Unruheprovinz Natal hat es mindestens 20 Tote gegeben.
Die Zwischenfälle ereigneten sich während eines Begräbnisses.
USA.
Feuerwehrleute sollen den verheerenden Brand in Malibu vom vergangenen November gelegt haben.
Nach Angaben des zuständigen Bezirkssheriffs ist die Beweislast gegen zwei junge Feuerwehrmänner erdrückend.
Sie sollen den Brand in den Hügeln über Malibu offenbar in der Absicht gelegt haben, das Feuer selbst zu löschen und als Helden gefeiert zu werden.
Der Brand geriet aber außer Kontrolle, drei Menschen starben, hunderte Häuser wurden zerstört.
Österreich.
Heute beginnen die Wiener Festwochen 1994.
Den Auftakt macht am Abend ein spektakuläres Fest des Prinzen Orlowski auf dem Rathausplatz.
Star-Gäste sind Agnes Balzer und Placido Domingo.
Soweit also die neuesten Nachrichten.
Stellt sich die Frage nach dem Wetter am bevorstehenden Wochenende, in das ja Sonntag der Muttertag fällt.
Ich reiche diese Frage gleich weiter an unseren Wetterspezialisten Jörg Stibor.
Wie wird's?
Es wird am Wochenende wärmer und außerdem oft sonnig.
Denn einerseits ist die Kaltfond abgezogen, die uns gestern und heute bis auf 1300 Meter Höhe herunter Schnee gebracht hat, in den Gletscherregionen waren es zwischen 20 und 40 Zentimeter, am Hanan kam immerhin nur noch 6 Zentimeter, und andererseits liegt ein weiteres Tief erst über Frankreich.
Und dazwischen gibt es gerade über Mitteleuropa eine Zone mit hohem Druck.
Gute Bedingungen also nicht nur für Muttertagsausflüge, sondern vor allem am Samstag auch für Skitouren.
Denn da wird die Schneedecke in der Früh noch nicht so durchweicht sein wie am Sonntag, wo man am Nachmittag in Westösterreich zusätzlich mit ersten Regenschauen und Gewittern rechnen muss.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 12 Grad, Eisenstadt bedeckt 11, Nordwestwind 20 km pro Stunde, St.
Pölten bedeckt 9, Südwest 20, Linz stark bewölkt 8, West 20, Salzburg stark bewölkt 13, Innsbruck stark bewölkt 10, Pregens bedeckt 9, Graz stark bewölkt 13, Nordwind 25 km pro Stunde und Klagenfurt heiter 14 Grad.
Am meisten Sonne gibt es auch am Nachmittag in Osttirol und Kärnten.
Trüb hingegen bleibt es bis zum Abend in Vorarlberg.
Im übrigen Österreich klingen die Regenschauer weiter ab und die Wolken lockern zumindest zeitweise auf.
Der kräftige Nordwestwind lässt gegen Abend nach, die Temperaturen erreichen 12 bis 18 Grad.
Morgen Samstag scheint im Großteil Österreichs die Sonne, allerdings ziehen einige Wolkenfelder durch.
So wie es heute aussieht genau über die Mitte Österreichs.
Zeitweise bewölkt ist es daher vor allem in Salzburg und Kärnten.
In der Früh ist es noch recht frisch mit Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad, tagsüber steigen die Werte aber auf 17 bis 23 Grad.
In 2000 Metern liegen die Höchsttemperaturen zwischen 3 Grad in Ostösterreich und 9 im Westen.
Am Sonntag wird es meist sonnig und tagsüber warm mit Temperaturen zwischen 19 und 24 Grad.
In Vorarlberg und Tirol kommt es am Nachmittag aber zu Regenschauern und Gewittern.
Auf welches Wetter kann man sich denn einstellen, wenn man an diesem Wochenende ins benachbarte Ausland fahren will?
Nun auch in den unmittelbar angrenzenden Ländern wird es wärmer und häufig sonnig.
In Oberitalien steigen die Temperaturen sogar bis nahe 30 Grad.
Soviel also zum Wetter im heutigen Mittagsschanal.
Es ist 8 Minuten nach 12.
Es sind zwar nicht 20.000 Meilen unter dem Meer, sondern nur etwas mehr als 50 Kilometer, und dennoch ist es ein realitätgewordenes Projekt, wie es nicht einmal die Fantasie eines Jules Verne Kühner hätte erträumen können.
Der Ärmelkanal-Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien wird heute nach achtjähriger Bauzeit offiziell eröffnet.
Nur 35 Minuten wird die subatlantische Fahrzeit durch den längsten Eisenbahn-Unterwassertunnel der Welt betragen.
Wird betragen, denn es wird noch eine Zeit lang dauern, bis die Züge fahrplanmäßig durch die Tunnelröhren unter dem Atlantik dahin rasen werden.
Ein Albtraum für die gar nicht so raren, platzangstgeplagten Zeitgenossen, denen eine Tunnelfahrt unter dem Meeresgrund wohl Erstickungsgefühle bescheren dürfte.
Die britische Queen und der französische Präsident wagen es heute jedenfalls und nehmen die Jungfernfahrt durch die Röhren auf sich.
Diesseits und jenseits des Ärmelkanals sind unsere Reporter postiert, um über die Eröffnung zu berichten.
Zunächst Roland Machatschke von der britischen Seite.
Der Waterloo Bahnhof in London vor etwa eineinhalb Stunden.
Fanfaren und Hymne begleiten den ersten Auftritt von Königin Elisabeth an diesem langen Tag der Eröffnung des Ärmelkanal-Tunnels.
Die britische Königin hat sich mit einem rosa Mantel vor dem Nieselregen geschützt, der seit den frühen Morgenstunden über Südengland niedergeht.
An ihrer Seite Prinz Philipp und Premierminister John Major, der etwas Ablenkung von der schweren Niederlage seiner Konservativen bei der gestrigen Kommunalwahl brauchen kann.
Waterloo ist der Endbahnhof für die Züge, die noch in diesem Jahr London mit Paris bzw.
Brüssel verbinden werden.
Nach acht Jahren Bauzeit ist das große Werk vollendet, auch wenn Probleme mit den Sicherheitsanforderungen auch Wochen, wenn nicht Monate, den Beginn des regulären Verkehrs hinauszögern werden.
Eine neue Ära des Verkehrs habe begonnen, sagt der britische Co-Vorsitzende der Eurotunnel-Gesellschaft Sir Alastair Morton in seiner kurzen Begrüßungsansprache im Waterloo Bahnhof, als er die Königin einlädt, die Gedenktafel zu enthüllen.
...of a new era in international travel.
It's terminal here in Waterloo, railway heritage.
It is my very personal duty, Your Majesty, to ask you if you could now unveil this plan to mark the opening of Waterloo.
Der Tunnel unter dem Ärmelkanal ist eine der herausragenden technischen Leistungen unseres Jahrhunderts.
Seit Mitte des 18.
Jahrhunderts hat es immer wieder Ideen für eine Tunnelverbindung zwischen England und Frankreich gegeben.
Mehrere Male wurde seit 1881 zu bohren begonnen.
Aber die technischen und finanziellen Herausforderungen und zwei Weltkriege sind dazwischen gekommen.
50 Kilometer ist der Tunnel lang, er besteht in Wirklichkeit aus drei Tunnelröhren.
Aus Sicherheitsgründen wollte man keinen Autotunnel bauen, so fahren in den beiden Richtungstunneln Eisenbahnzüge.
Ein Tunnel zwischen den beiden Röhren dient für Wartung und um im Notfall Passagiere in Sicherheit zu bringen.
Derzeit ist Königin Elisabeth mit etwa 800 Ehrengästen unterwegs von London nach Folkestone.
In diesen Minuten fährt ihr Zug in den Tunnel ein und Britanniens Königin wird erstmals den Ärmelkanal auf dem Landweg unterqueren.
Drüben in La Coquelle bei Calais warten bereits der französische Staatspräsident Mitterrand, der belgische Ministerpräsident Dehane und zahlreiche Würdenträger.
Gemeinsam wird der französische Terminal eröffnet und dann geht es zum Mittagessen.
kalte Salat-Erbsenpüree und Minzensuppe, Potted Shrimps, das sind Garnelen gekocht mit Butter, Variation von Räucherfischen aus Schottland mit Oberskrän und Salat von Seekohl und Spargel, gefüllter Rücken vom britischen Lamm mit Frühlingsgemüse und Kartoffeln und zum Dessert Summer Pudding.
Das ist ein gekochter Pudding aus Weißbrot und Beerenfrüchten.
Von Sommer kann allerdings in diesen Minuten keine Rede sein.
Anschließend fahren Königin und Präsidentin Rolls-Royce per Autoreisezug nach Folkestone, wo sie den englischen Tunnel-Terminal am Nachmittag eröffnen werden.
Soweit der Bericht von Roland Machatschke.
Und jetzt der Blick auf die andere Seite.
Hans Woller berichtet aus Frankreich über die Kanaltunnel-Einweihung.
Großer Bahnhof heute Morgen um halb zehn am Pariser Nordbahnhof.
Frankreichs Präsident Mitterrand, in Begleitung von Premier Balladur, eröffnete die hochmoderne Endstation für den neuen Hochgeschwindigkeitszug TGV Eurostar, die in Zukunft 15-mal täglich den Fahrgast von Paris durch den Eurotunnel in nur drei Stunden ins Londoner Stadtzentrum bringen wird.
Eine Endstation, die den Charakter einer Abfertigungshalle am Flughafen hat.
Das heißt, alle Zollformalitäten etwa werden erledigt, bevor man den Zug besteigt.
Präsident Mitterrand hat vorab in einer Festschrift zur heutigen Eröffnung des Eurotunnels diesen Satz niedergelegt.
Ich wünsche mir, dass der Eurotunnel das erste Glied in einer ganzen Kette von Projekten ist, die von Norden nach Süden und von Osten nach Westen auf unserem Kontinent dazu beitragen, Grenzen niederzureißen, zunächst geografische, aber auch die der Mentalitäten.
Frankreichs Präsident, dessen Vater Bahnhofsvorsteher war, bestieg gegen Viertel vor zehn mit einer Hundertschaft von ihren Gästen den im Inneren bewusst sehr hell in Grau und Gelb Tönen gehaltenen TGW.
Mit Tempo 300 und in knapp 80 Minuten traf er kurz nach 11 Uhr im nordfranzösischen Lille ein, um den dortigen neuen TGW Bahnhof zu eröffnen.
In Lille wurde unterstrichen, dass der Eurotunnel nicht nur ein französisch-britisches, sondern wirklich ein europäisches Projekt ist.
Kommissionspräsident Jacques Delors und der belgische Premierminister waren zugegen, denn auch von Brüssel aus wird London in nur etwas mehr als drei Stunden per TGV zu erreichen sein.
Im Augenblick ist der Eurostar mit allen Ehrengästen unterwegs von Lille nach Calais, wo er und derjenige der britischen Queen um 12.40 Uhr erwartet werden.
In Calais, wo sich zehntausende Schaulustige eingefunden haben und die Bevölkerung trotz mancher Wenn und Abers doch stolz auf das Jahrhundertprojekt vor ihrer Tür ist.
Man hat nie so viel über Calais geredet wie heute.
Die Leute kannten Calais gar nicht.
Außer Rodin, Bürger von Calais vielleicht.
Viel bringt uns der Tunnel nicht, aber stolz sind wir doch.
Durch den Tunnel werden sich bei Hochbetrieb ab dem Sommer 1995 dann aber nicht nur die Hochgeschwindigkeitszüge bewegen, sondern auch ganz normale Güterzüge mit jährlich bis zu sechs Millionen Tonnen Fracht und vor allem die Shuttle genannten Autozüge.
Viertelstündlich über 700 Meter lang mit 180 PKWs beladen bei Tempo 130 brauchen sie für die Durchfahrt genau 33 Minuten.
Auch wenn es bei der Inbetriebnahme des Eurotunnels bis heute reihenweise Verzögerungen gegeben hat, mehrmals ein Baustopp drohte und die Kosten des gesamten Projekts sich verdoppelt haben, die Aktien in den Keller gerutscht sind, der Konkurrenzkampf mit den Fähren bei weitem noch nicht gewonnen ist, in Frankreich sind derzeit nur optimistische, euphorische Töne zu hören, wie heute Morgen etwa vom Direktor der Transatlantischen Bank.
Als man mit den Eisenbahnen begann, wusste niemand, ob das funktionieren wird.
Und dieser Tunnel, dem in Europa, in den Alpen und Pyrenäen andere folgen werden, man wird in 40 Jahren wohl einen zweiten bauen müssen.
Dieses Glaubensbekenntnis muss man heute schon ablegen.
Großunternehmen haben immer eine Vorreiterrolle gespielt.
Es gibt Probleme.
Und im finanziellen Bereich wird es auch noch weitere geben.
Aber ich bin vom letztendlichen Erfolg des Eurotunnels absolut überzeugt.
Soweit unsere Mittagsjournalberichte über die Eröffnung des Ärmelkanal-Tunnels.
Nach Österreich jetzt.
Im Nationalrat steht heute das umstrittene Tiertransportgesetz auf der Tagesordnung.
In der ursprünglich vom Verkehrsminister Viktor Klima vorgelegten Variante sollten Transporte von Schlachttüren
künftig nicht mehr als 130 Kilometer weit und nicht mehr als sechs Stunden lang gehen.
In den parlamentarischen Beratungen wurde festgelegt, dass bis Ende 1996 die Transportentfernung 150 Kilometer betragen darf und Autobahnkilometer dabei nur halb gezählt werden.
Eine Regelung, mit der die Tierschützer, allen voran die Grünen, überhaupt nicht einverstanden sind.
Sogar der Nationalratspräsident Heinz Fischer sprach von einem Gesetz, das einen, so sagte er wörtlich, nicht in wahnsinnige Begeisterung versetze.
Über die heutige Parlamentsdebatte berichtet jetzt live Franz Simbürger.
Zumindest dem äußeren Anschein nach löst die Diskussion um den Transport von Schlachttieren auf der Straße deutlich mehr Emotionen aus als zum Beispiel gestern die große EU-Debatte im Nationalrat.
Die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic, die heute einen weißen Pullover mit idyllischen Landschafts- und Tierbildern trägt.
Petrovic also wirft insbesondere der ÖVP vor, allein unter dem Diktat von Massentierhaltungsbetrieben und industriellen Schlachthöfen den Tierschutz völlig vergessen zu haben.
Insbesondere die Tatsache, dass beim Tiertransport auf der Autobahn nur die halbe Kilometerzahl angerechnet wird, empört die Grünen.
Und Petrovic versucht mit einem ungewöhnlichen Antrag, den anderen Abgeordneten die von ihr konstatierte Doppelbödigkeit dieser Berechnung zu verdeutlichen.
Ich bringe daher den Entschließungsantrag ein.
Der Nationalrat wolle beschließen, die Entfernungszulagen für Abgeordnete zum Nationalrat, die nach Kilometer bemessen werden sollen, entsprechend den neuesten gesetzlichen Erkenntnissen halbiert werden.
Ein Antrag, der bei Verkehrsminister Viktor Klima und sogar bei Nationalratspräsident Heinz Fischer Schmunzeln auslöst.
Fischer?
Ich muss zugeben, dass der Entschließungsantrag genügend unterstützt ist und dass er daher mit in Verhandlung steht.
Die Grünen haben auch einen zweiten ähnlichen Antrag eingebracht, wonach für die Heimreise von heurigen Orten auf einer Autobahn auch nur der halbe Alkoholgrenzwert am Steuer zugelassen werden soll, nämlich 0,4 Promille maximal.
Beide Anträge haben natürlich wenig Chance von den Regierungsparteien angenommen zu werden.
SPÖ-Redner Winfried Seidinger hebt dann hervor, dass dieses Triad-Transportgesetz jedenfalls besser sei als überhaupt keine Regelung.
Wir setzen hier einen Schritt und wenn es auch kein hundertprozentig vollständiges und allen Intentionen entsprechendes Gesetz ist, so ist es doch, glaube ich, das erste Mal, dass es passiert und dass es beschlossen wird.
Und ich meine, man sollte nicht gleich wieder, Frau Kollegin Petrovic,
als Erste hergehen, etwas, was man ja doch erreicht hat, sofort wieder in Misskredit und Abrede stellen und so tun, als ob aus dem Ganzen nichts geworden wäre.
Doch als völlig unzureichend bezeichnet auch das liberale Forum das neue Tiertransportgesetz.
Und Clara Motter bringt daher den Antrag ein, die ursprünglich vom Verkehrsminister vorgelegte Transportgrenze von 130 Kilometern ohne Erleichterung für Autobahntransporte wieder ins Gesetz aufzunehmen.
Motter meint darüber hinaus aber, dass man bereits vor dem Transport der Tiere ansetzen sollte, um tatsächlich Tierquälereien hintanzuhalten.
Was die Transporte betrifft, sollte die Einrichtung der rollenden Schlachthöfe, wie sie etwa in Salzburg schon sehr erfolgreich arbeiten, und die Tiere noch am Bauernhof so human wie möglich töten, stärker gefördert werden.
Vor allem aber, und das gilt für ganz Europa, sollte man dazu kommen, dass Lebenstransporte durch eigene Abgaben versteuert werden, damit verstärkt in Zukunft Tiefkühltransporte durchgeführt werden.
ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukacka, der vor allem von den Grünen besonders heftig angegriffen wird, gibt zwar zu, dass bei Schlachtdiertransporten Tiere immer wieder zu leiden hätten.
Wir wenden uns aber, auch das möchte ich klar sagen, gegen jede undifferenzierte Diffamierung und Unterstellung eines Großteils unserer Bauern- und Tiertransporteure als Tierquäler.
Und es war ja auch bezeichnet, meine Damen und Herren, dass uns im Ausschuss immer nur ausländische Beispiele vorgeführt wurden.
und keine inländischen, weil es ihnen offensichtlich an inländischen Beispielen gemangelt hat.
Die österreichischen Bauern und Tiertransporteure sind keine Tierquäler.
Das neue Tiertransportgesetz sei das strengste in Europa, sagt Kukatzka.
FPÖ-Redner Peter Rosenstingl weist aber darauf hin, dass er nicht nur der Transport selbst bei den Tieren Stress auslöse.
Ich möchte schon darauf hinweisen, dass alle Experten im Ausschuss immer wieder gemeint haben, das größte Problem beim Kliertransport ist nicht das Fahren auf der Straße, sondern das größte Problem ist die Be- und Entladung, also insbesondere die Beladung und insbesondere dann, wenn es zu Sammeltransporte kommt.
Die FPÖ schlägt daher vor, die reine Fahrzeit zu verkürzen, dafür aber auch die Zeit für das Be- und Entladen von Tieren in die Transportdauer mit einzurechnen.
Von vielen Rednern, so auch von der parteilosen Abgeordneten Gabriele Traxler, verlangt wird, nach dem Straßentransport auch den Tiertransport auf der Schiene strenger zu regeln.
Verkehrsminister Viktor Klima signalisiert, dass solche Regelungen bereits ausgearbeitet würden.
In der Parlamentsdebatte selbst hat sich der Verkehrsminister allerdings noch nicht zu Wort gemeldet.
Zurzeit wird er sogar von Staatssekretärin Ederer auf der Regierungsbank vertreten.
Ich gebe vorerst zurück ins Studio.
Reporter war Franz Simbürger, um vom Wahnsinn mancher verantwortungsloser Tiertransporte nun zum grassierenden Rinderwahnsinn.
Diese Tierseuche aus Großbritannien zieht immer weitere Kreise und es gibt die Befürchtung, dass auch der Mensch nicht gänzlich verschont bleibt.
Vor acht Jahren haben die ersten Rinder diese qualvolle und tödliche Gehirnkrankheit bekommen.
Seither sind 120.000 Rinder in Großbritannien verendet, rund 30.000 Farmen sind betroffen.
Durch den Export von Rindern und eiweißhältigem Fleischmehl hat die Seuche auf andere Länder übergegriffen.
An die 14 Staaten wurden bereits hineingezogen, darunter auch die USA, Argentinien, Deutschland und die Schweiz.
Der Erreger des Rinderwarns dürfte ein sogenanntes Prion sein, ein winziges Biomolekül ohne eigenes Erbgut, das ein Hirndesaster auslöst.
Auch bei Menschen gibt es eine ähnliche Krankheit, das Kreuzfeld-Jakob-Syndrom.
Diese Krankheit ist noch weitgehend unerforscht.
Weltweit ist nun eine Diskussion ausgebrochen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Rinderwahn und der Kreuzfeld-Jakobschen Krankheit besteht.
Edith Bachkönig und Karl Jarkowski haben recherchiert.
Durch das jahrelange Rindersterben in Großbritannien alarmiert, hat Österreich bereits vor vier Jahren nach dem Tierseuchengesetz die Einfuhr von Rindern, Tierkörpermehlen und anderen Futtermitteln aus Großbritannien gestoppt.
Österreich scheint dadurch vom Rinderwahn verschont geblieben zu sein, wie Universitätsprofessor Walter Schuller, der Direktor der österreichischen Tierseuchenanstalt, sagt.
Österreich hat das Glück, ein Rinderexportland zu sein.
Und wir hatten 1988 das Glück, dass zu diesem Zeitpunkt
die Fleischbrei- bzw.
die Fleisch-Knochenmehl-Preise relativ hoch waren in Österreich bzw.
die Ersatzstoffe, sei es Fischmehl, sei es Sojaschrot, relativ niedrigpreisig waren.
Dadurch war kein marktmäßiger oder finanzieller Anreiz gegeben.
diese Substanzen einzuführen, aus welchem Land immer.
Über Futtermittel hat der tödliche BSE-Erreger in Großbritannien auch Katzen befallen und sie sind verendet.
Futterversuche bei Schweinen haben gezeigt, dass diese Tiere nicht infiziert werden.
Bleibt die Hauptfrage, können Menschen durch das Essen von Rindfleisch und Innereien des Rindes, wie zum Beispiel das Hirn, befallen werden?
wird dadurch die Kreuzfeld-Jakobsche Krankheit ausgelöst.
An der Krankheit stirbt in Österreich und auch international ein Mensch pro zwei Millionen Einwohnern.
Bisher haben die Wissenschaftler Zusammenhänge beider Krankheiten zurückgewiesen.
Der englische Mikrobiologe Professor Richard Lacey von der Universität Leeds vermutet nun, dass das Rinder-BSE die Kreuzfeld-Jakobsche Krankheit bei Menschen auslöst.
Wir machen in diesem Land keine richtigen Untersuchungen,
Wir haben keine Versuche in unserem Land, weil die Regierung der Ansicht ist, BSE sei kein Problem.
Das glauben wir nicht.
Das einzige Land, das intensive Forschung betreibt, ist Amerika.
Bei uns wird die Kreuzfeld-Jakob-Krankheit nicht kontrolliert.
Das Einzige, was wir tun können, ist zu beobachten, wie viele Menschen in den nächsten 20 Jahren sterben werden, um Aussagen treffen zu können.
Wir sind aber wirklich sehr besorgt um das hohe Risiko, das vor allem Kinder und schwangere Frauen tragen.
Es gibt keine Hinweise, dass BSE von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Es muss aber irgendwoher kommen.
Wir glauben, dass die Infektion vom Fleisch und von der Milch der Rinder auf die Menschen übertragen wird.
Dann Professor Lacy auf die Frage, ob er sich sicher ist, dass BSE mit dem Kreuzfeld-Jakob-Syndrom zusammenhängt.
Ja, zu 99 Prozent ja.
Dieser Meinung von Richard Lacey widerspricht aber der Direktor der Tierseuchenanstalt Professor Walter Schuller.
Nach meinem Wissensstand und ich habe mich in den letzten Wochen entsprechend informieren lassen bzw.
mich selbst informiert, gibt es derzeit keine abgesicherten Hinweise, die eben eine Übertragung der BSE auf den Menschen
verinhaltet hat.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Daten zu klein sind, um derartige Behauptungen aufzustellen.
Im österreichischen Gesundheitsministerium überlegt man derzeit, die Kreuzfeld-Jakobsche Krankheit meldepflichtig zu machen.
Rinderinnereien stecken nicht nur im Viehfutter, sondern auch in vielen Produkten der Pharmaindustrie und auch die Kosmetikhersteller komponieren ihre Salben und Lotions mit Zutaten aus dem Kuhbauch.
So werden Lippenstifte zum Beispiel aus Tiertalg hergestellt.
Besteht nun die Möglichkeit, dass durch diese Produkte BSE auf die Menschen übertragen wird, Professor Schuller?
Ich glaube, dass durch diese Produkte
eine Übertragung fast nicht vorkommen kann bzw.
nach meiner Erfahrung her ist sie auszuschließen.
Die Diskussion, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Rinderwahn und der Kreuzfeld-Jakobschen Krankheit bei Menschen gibt, wird noch Jahre dauern.
Wer dieses Rätsel löst, bekommt höchstwahrscheinlich den Nobelpreis.
Auch für Professor Schuller ist die Sache noch nicht ausgestanden.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in zwei bis drei Jahren die ganze Situation vom Erkennen der Erkrankung, vom Fortlaufen der Erkrankung eben
die Daten viel besser sind und viel mehr abgesichert sind als jetzt.
So viel also über die unterschiedlichen Expertenmeinungen über den Rinderwahn und die mögliche Übertragung auf den Menschen, die wie gesagt derzeit noch strittig ist.
Nicht einmal anderthalb Monate sind es jetzt noch bis zur Volksabstimmung über den EU-Beitritt Österreichs.
Gestern Abend hatte der Nationalrat mit großer Mehrheit das Beitritts-Bundesverfassungsgesetz beschlossen, jenes Gesetz also, das als Grundlage für die Volksabstimmung gilt.
Und wenn im Bundesrat am kommenden Wochenende auch noch alles nach Plan läuft, dann steht der 12.
Juni als Datum für das Referendum endgültig fest.
Nun gilt es für die Parteien, ihre Kampagnen zu intensivieren, um die Bürger zu informieren und vom jeweils gewünschten Abstimmungsergebnis zu überzeugen.
Und was da alles an Veranstaltungen und Informationen auf die Österreicher zukommt, gleicht durchaus einem recht aufwendigen Wahlkampf.
Ingrid Thurnherr und Robert Stoppacher haben recherchiert.
Die verbleibenden fünf Wochen bis zur Volksabstimmung werden zur totalen Materialschlacht um die Herzen und Hirne der Österreicher.
Seit Jahren läuft ja schon die aufwendigste aller EU-Kampagnen, nämlich jene der Regierung.
Plakate, Inserate, Radio- und Fernsehspots werben für ein Jahr bei der Abstimmung.
Dazu kommt noch das Europatelefon des Bundeskanzleramtes.
Schon 180.000 Interessierte haben die Nummer 0 6 6 0 6 3 6 3 gewählt.
Dieser Hotline soll in der Schlussphase noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, kündigte Bundeskanzler Franitzki heute im Parlament an.
Für die Schlussphase wurden die Kapazitäten dieser Telefonmöglichkeiten verdoppelt.
Durch zusätzliche Dienstleistungen rund um die Uhr soll ebenfalls das Angebot erweitert werden.
Schaltung im ORF-Teletext in Stichworten.
Die Diskette EG Pro und Contra stellt die Vorteile und Nachteile des EG-Beitritts anschaulich gegenüber.
Vom Europabuch, das nunmehr in der dritten Auflage vorliegt, wurden bereits 400.000 Exemplare versandt.
Der Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Verhandlungen wird in Zusammenarbeit mit einer Tageszeitung als Sonderbeilage herausgebracht, ist auch als Extrabeilage der Wiener Zeitung erschienen.
Zu den wichtigsten Bereichen bieten eigene Broschüren und Informationen, detaillierte Auskunft und Fairness beabsichtigt auch den Haushalten vor der Volksabstimmung
durch zusammenfassende Information zur Verfügung zu stehen und Informationsveranstaltungen noch durchgeführt werden.
Gehirnwäsche nennt die Freiheitliche Partei die Regierungskampagne.
Die FPÖ setzt dem einen massiven Anti-EU-Feldzug entgegen.
In den nächsten Tagen und Wochen werden in ganz Österreich 24.000 blaue Plakate mit dem gelben Schriftzug NEIN affichiert.
Eine Auswahl aus den Slogans NEIN zu 70.000 zusätzlichen Arbeitslosen, NEIN zur grenzenlosen Kriminalität oder NEIN zur Abschaffung des Schillings.
Dazu kommen Flugblätter und 110.000 Informationsbroschüren.
Schwerpunkt des Veranstaltungsreigens wird eine Österreich-Tournee von Parteiobmann Jörg Haider sein, die ihn in den nächsten Wochen in die Landeshauptstädte zu Großkundgebungen führen wird.
Kosten der freiheitlichen Kampagne 4 Millionen Schilling.
FPÖ-Generalsekretär Walter Maischberger
Ich glaube also, dass wir hier unseren Beitrag zur Information der Bevölkerung bringen, dass es ein Totaleinsatz der Freiheitlichen Partei bis zum 12.
Juni sein wird.
Wir werden am 12.
Mai mit der
Infowell im Veranstaltungsbereich beginnen und möchte aber auch noch klar feststellen, dass die Information über den Beitritt eindeutig eine Aufgabe der Regierung wäre, aber scheinbar ist diese Regierung wirklich nicht EU-reif, sie ist nicht beitrittsreif, sie ist eher abtrittsreif, weil die Debatte gestern bewiesen hat, dass es sich hier
bei dem ohne Wenn und Aber ja zur EU hauptsächlich um eine Flucht aus der Verantwortung handelt, das haben gestern wirklich breite Teile der Bevölkerung durch die Fernsehübertragung auch feststellen können.
Weit weniger aufwendig gestaltet sich die Ablehnungskampagne der Grünen.
Auch sie arbeiten mit einem Europatelefon, das sie allerdings Kummernummer nennen.
Unter der kostenpflichtigen Nummer 045 01 990 70 990 hört man Spitzenvertreter der grünen Parlamentsfraktion mit Argumenten gegen den Beitritt.
Dazu kommt ein Infobus, der seit voriger Woche quer durch Österreich tourt und unter anderem die umfangreiche Broschüre mit dem Titel Ja zu Europa, Nein zur EG verteilt.
Mit dem Slogan »So nicht« versehen die Grünen ihren Kommentar zu den Verhandlungsergebnissen.
Und ein Folder nach dem Vorbild eines Fahrplanes nennt sich »Stationen einer Entgleisung«.
Diese Informationsmaterialien werden vor allem bei lokalen Veranstaltungen verteilt.
Kostenpunkt der Aktivitäten der Grünen etwa drei Millionen Schilling.
Die Koalitionsparteien haben schon vor längerer Zeit zahlreiche Aktivitäten parallel zur Regierungskampagne gestartet.
Die SPÖ setzt dabei vor allem auf persönliche Gespräche durch ihre Funktionäre und auf Informationen in ihrem Mitgliedermagazin, das kurz vor der Volksabstimmung in 43 regionalen Mutationen an alle Haushalte ausgeschickt werden soll.
Folder, Plakate und eine eigene Telefonhotline
ergänzen die Aufklärungsarbeit der Sozialdemokraten, die ihre Kampagne säuberlich vom Wahlkampf getrennt verstanden wissen wollen.
Ja zu Österreich, ja zu Europa, so lautet die simple Botschaft der SPÖ.
Die ÖVP wird in den nächsten Wochen vor allem mit Inseraten in den Printmedien für den Beitritt werben.
Allein dafür sind eineinhalb Millionen Schilling budgetiert.
Ihre Slogans, wir sind Europäer, Österreicher bleiben wir oder wir leben in Europa, wir lieben Österreich,
werden von Außenminister Alois Mock und Parteichef Erhard Busseck transportiert.
Die Volkspartei setzt darüber hinaus auf zwei große Veranstaltungen.
Am 15.
Mai, dem Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrages im Belvedere und am 10.
Juni, dem Geburtstagsfest für Außenminister Alois Mock.
Die anderen Regierungsmitglieder werden während der nächsten Zeit durch die Bundesländer touren.
Jugend- und Seniorenveranstaltungen runden das Programm der Volkspartei ab.
Die Kosten für ihre Werbefeldzüge konnten oder wollten beide Großparteien nicht nennen.
Für den Beitritt wirbt auch als einzige Oppositionspartei das liberale Forum und zwar mit einem Infobus der durch Österreich tourt und von dem aus sogar Broschüren der Regierung verteilt werden.
Kosten soll das alles etwa 600.000 Schilling, finanziert zum Teil aus Sponsoring.
Neben Regierung und Parteien gibt es mehr als 100 Plattformen und Bürgerinitiativen in ganz Österreich.
Sie setzen sich für ein Nein zum Beitritt ein.
Die Koordination dieser Einzelinitiativen liegt bei der vor einigen Monaten gegründeten Plattform mit dem Namen Zukunft Österreich.
Prominente Exponenten sind die ehemalige grüne Gallionsfigur Freda Meissner-Blau und der Historiker Gerhard Jagschitz.
Ihre Mittel sind konventionell.
Plakate, Inserate und Flugblätter werden eingesetzt.
Dazu kommen Veranstaltungen, zu denen die Plattform Referenten entsendet.
Das Geld für die Aktivitäten kommt nach eigenen Angaben ausschließlich aus Spenden.
Die Kosten werden mit etwa 800.000 Schilling angegeben.
Wer sich zum Beitritt also noch keine Meinung gebildet hat, wird in den kommenden Wochen ausreichend Gelegenheit haben, das zu tun.
Für wen sich die Materialschlacht schließlich lohnt, das wird man am Abend des 12.
Juni wissen.
Mit Pro- und Anti-EU-Kampagnen wird Österreichs Bevölkerung also bis zur Volksabstimmung am 12.
Juni konfrontiert sein.
Es ist mittlerweile vier nach halb eins geworden.
Ein Blick auf die restlichen Journalthemen, Karl Gruber 85, die Bawag-Vorderaufsichtsratssitzung, Großbrand in einem russischen Atomkraftwerk und Festwochenpremieren in Wien.
Jetzt aber ein Radio-Tipp für heute Abend.
Medien-Journal.
Das ist die Vielfalt, von der der amerikanische Radiohörer umgeben ist.
Und wie bekommt man eine Lizenz?
You have to have the money, which is the bottom line.
Money.
Those five Buchstaben say it all.
Commerzradio in Amerika, 18.20 Uhr, Österreich 1, Medienjournal.
Weiter in den Mittagsberichten.
Karl Gruber, ÖVP-Politiker und ehemaliger Außenminister, hat Dienstag seinen 85.
Geburtstag gefeiert.
Gruber hat als Politiker die Nachkriegsgeschichte Österreichs wesentlich mitbestimmt.
Er war der erste Tiroler Landeshauptmann nach dem Zweiten Weltkrieg und gilt als Südtirol-Politiker der ersten Stunde.
Von 1945 bis 1953 war er Außenminister, danach österreichischer Botschafter, unter anderem in Washington.
Vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Gruber maßgeblich am österreichischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten beteiligt.
Anlässlich der Präsentation eines neuen Buches mit Reden und Dokumenten von Karl Gruber hat Beatrix Unterhofer mit dem Jubilar über aktuelle politische Fragen gesprochen.
Am Beginn ihres Beitrags steht aber die Charakterisierung Grubers durch einen alten Freund.
Silvius Magniago, selbst erst kürzlich 80 geworden, kennt Karl Gruber seit über 40 Jahren und charakterisiert ihn so.
Ich glaube, dass er dickschädlich sein kann.
Das glaube ich.
Und wenn er sich was vornimmt, dass er auch das durchsetzt.
Und in diesem Sinne ist eine gute Dickschädlichkeit.
Zusammen mit Julius Raab wurde Karl Gruber einst als Vorreiter der Allianzfreiheit bezeichnet.
Welche Chancen sieht er für eine Neutralität Österreichs im Rahmen der EU?
Neutralität ist ja keine Religion, sondern eine praktische Maßnahme der Staatspolitik, die manchmal einen Sinn hat.
Sagen wir mal, nicht Sinn, weil ich nicht sage, ob sie wichtig ist, manchmal nicht wichtig ist.
Wenn man mal da drinnen ist, verliert sie weitgehend ihre Bedeutung, aber sie wird weiter bestehen.
Aber es ist ja bisher kaum darüber geredet worden.
Es war ja so ein Spiel zwischen Eingeweihten, würde ich sagen.
1952 besuchte Karl Gruber Tito auf der Halbinsel Brioni.
Auf die Frage, wie er die heutige Situation in Jugoslawien einschätze, antwortet der Jubilar,
Zusammenfassend, dieser Länderuntertitel war ja ziemlich festgefügt, man hat ja gar nicht geglaubt, dass das so leicht auseinanderfallen kann.
Und jetzt sind sie im Krieg, das muss man abwarten, was daraus wird.
Aber jedenfalls bitte, Jugoslawien ist ein wichtiger Nachbar, daher haben wir alle Ursachen, das sehr genau zu beobachten und uns also auch vorzusorgen, dass wir dabei dann gute Beziehungen zu den verbleibenden Teilen haben, würde ich sagen.
Zusammen mit dem Trentiner Alcide de Gasperi hat er nach dem Zweiten Weltkrieg das Pariser Abkommen, auch Gruber de Gasperi-Vertrag genannt, abgeschlossen.
Diese Magna Carta Südtirols schützt die deutschsprachige Minderheit der Südtiroler und ist somit die Grundlage für das Autonomiestatut.
Wie schätzt der ehemalige Außenminister die Radikalisierung in Italien ein, die seit der Wahl Berlusconis auch in Südtirol verstärkt bemerkbar wird?
Bildchen, ich kenne mich da nicht so ganz genau aus, aber der macht einen guten Eindruck, der Berlusconi, habe ich das Gefühl.
Der wird sicher nicht schlechter sein, als die bisherigen.
Das sollte ja eigentlich ganz gut gehen, nicht?
Karl Gruber, ehemaliger Tiroler Landeshauptmann, acht Jahre lang Österreichs Außenminister und eigentlich auch im hohen Alter niemals wirklich Pensionist, wurde oft als zu stark westorientiert beurteilt.
Die Unabhängigkeit Österreichs und die territoriale Integrität waren stets seine politischen Hauptziele.
Zum EU-Peitritt Österreichs meint er... Naja, das wird dann keinen großen Unterschied machen, weil die ganze Europa wird sich irgendwann mal zusammenschließen.
Welcher Phase wird dann da die wichtigste, bezeichne ich ja noch sehr offen.
Aber jedenfalls glaube ich, da stehen keine großen Probleme drinnen.
Das wird sich schon lösen.
Das neue Buch, das heute Vormittag präsentiert worden ist, heißt übrigens Karl Gruber, Reden und Dokumente von 1945 bis 1953.
Herausgeber ist der Innsbrucker Historiker Michael Gehler und erschienen ist das Werk im Bölau Verlag.
Um kurz vor 12 Uhr wurde bekannt, dass heute Vormittag im russischen Atomkraftwerk Bieloyarsk im Ural ein Brand aufgetreten ist.
Und zwar im dritten Reaktorblock des Kraftwerks.
In ersten Meldungen hieß es, es sei keine Radioaktivität frei geworden.
Näheres von Gisela Hopfmüller.
Die Informationen über den Brand im russischen AKW Byeloyarsk im Ural, in der Nähe von Yekaterinburg, dem ehemaligen Sverdlovsk, sind bis jetzt eher spärlich.
Von dem Brand berichten die russischen Agenturen Interfax und TASS.
Ihren Angaben nach entstand der Brand um etwa halb zehn Uhr Vormittag im dritten Reaktorblock des Kraftwerkes, der zurzeit generalüberholt wird.
Und zwar entstand der Brand durch flüssiges Natrium, das aus dem Kühlkreislauf ausgetreten ist.
Das AKW Bialojarsk ist eines vom Typ schneller Brüter, und zwar der zweitgrößte schnelle Brüter der Welt.
Größer ist lediglich der französische Superphoenix.
Damit handelt es sich um genau jenen Typ, der selbst von Atomkraftbefürwortern mittlerweile stark in Zweifel gezogen wird.
Denn in einem schnellen Brüter wird Plutonium mittels schneller, also energiereicher Neutronen gespalten.
Dazu müssen die Brennelemente sehr dicht gepackt sein.
Wasser kann als Kühlmittel nicht verwendet werden, sondern schnelle Brüter werden mit flüssigem Natrium gekühlt.
Dieses Kühlmittel führt aber zu schwerwiegenden Problemen.
Korrosion und Brandgefahr sind die Folge.
Da Natrium mit Wasser heftig reagiert, braucht der schnelle Brüter vom Reaktor bis zur Turbine gleich drei getrennte Kühlkreisläufe.
Zwei mit Natrium und einen mit Wasser.
Eine große Gefahr des Betriebes schneller Brutreaktoren ist, dass eine Leistungsexkursion möglich ist.
Ein schneller Brüter kann also explosionsartig durchgehen.
In Bialojarsk sind nun die Löschmannschaften nach wie vor damit beschäftigt, das Austreten des Natriums zu stoppen.
In bisher vorliegenden Meldungen des zuständigen russischen Ministeriums heißt es, die radioaktive Strahlung sei innerhalb der zugelassenen Grenzen geblieben, es sei niemand verletzt worden.
Agence France-Presse, die französische Nachrichtenagentur, meldet, bereits im Oktober 1993 sei Natrium aus dem Reaktor Nr.
3 entwichen.
Zurzeit wird der Reaktor, wie erwähnt, generalüberholt.
Auf der internationalen Skala für Atomunfälle, die von 0 bis 6 reicht, wird der Vorfall laut TASS mit 1 eingestuft.
Nach Angaben des Sprechers der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO in Wien, Hans-Friedrich Mayer, ist bisher keine Unfallmeldung bei der IAEO eingelangt.
Der Reaktor von Bielojarsk sei nach IAEO-Information der einzige zivil genutzte schnelle Brüter in der früheren Sowjetunion, habe eine Leistung von 600 Megawatt und sei seit 1980 in Betrieb.
soweit die bisher verfügbaren Informationen über den Großbrand in einem russischen Atomkraftwerk.
In 18 Minuten um 13 Uhr tritt der Aufsichtsrat, der BAWAG, der Bank für Arbeit und Wirtschaft zusammen.
Auf der Tagesordnung stehen die umstrittenen Geschäfte des Generaldirektors Walter Flöttl mit seinem Sohn Wolfgang.
Sie sind bereits Gegenstand von Untersuchungen der Bankenaufsicht im Finanzministerium, auch die Nationalbank prüft und vorgestern wurde eine anonyme Anzeige gegen den Generaldirektor Flöttl bekannt, unter anderem mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung.
Näheres von Herbert Huter.
Die umstrittenen Geschäfte der BAWAK, sie gehört zu 70 Prozent dem ÖGB und zu 30 Prozent dem Konsum, diese Geschäfte wurden so abgewickelt.
Die BAWAK gab Kredite an eine Reihe von Briefkassenfirmen in der Karibik, die vom Sohn des BAWAK-Generaldirektors Walter Flöttl, Wolfgang, kontrolliert werden.
Diese Kredite wurden für hochspekulative Geschäfte benutzt.
Die Vorwürfe an Walter Flöttl, dass er überhaupt mit seinem Sohn Geschäfte der gewerkschaftseigenen Bank abgewickelt hat, dass er zu hoch und zu umfangreich spekuliert habe mit dem Geld der Sparer, dass er den Aufsichtsrat nicht oder unzureichend über diese Geschäfte informiert habe und dass, so wird zumindest in der anonymen Anzeige behauptet, Steuern hinterzogen worden seien, weil diese Geschäfte über Briefkastenfirmen in diversen Steuerparadiesen der Karibik gelaufen seien.
Bauerkchef Walter Flöttl weist all diese Vorwürfe von sich.
Steuern seien keineswegs hinterzogen worden, sagt er.
Der Bank seien durch diese Geschäfte keinerlei Schaden entstanden.
Im Gegenteil, pro Jahr habe man aus diesen Geschäften Gewinne von einer halben Milliarde Schillen gemacht.
Das seien nicht weniger als ein Drittel des Ertrags aus dem laufenden Bankgeschäft.
Außerdem seien die Risiken durch Anlagen in Wertpapieren, die an der New Yorker Aktienbörse gehandelt werden, also durch grundsolide Papiere, abgedeckt worden.
Denn Gesamtumfang dieser Kreditgeschäfte mit den Firmen seines Sohnes gibt Flöttl mit 21 Milliarden Schilling an.
Stand Ende 1993.
Seither habe sich die BABAG schrittweise zurückgezogen, die letzten Konten werden zurzeit geschlossen.
Aber nicht so, Flöttl, weil diese Geschäfte zu riskant geworden seien, sondern wegen der öffentlichen Diskussion.
Und die ist bereits ins politische Fahrwasser geraten.
Der ÜVP-Abgeordnete Heribert Steinbauer hat gestern einen 16-Punkte-umfassenden Fragenkatalog an Finanzminister Ferdinand Lazener gerichtet.
Er stellt ja die Aufsichtsbehörde dar.
Und zwar, nach Höhe der umstrittenen Geschäfte wird gefragt, nach dem Verlustrisiko, nach der Information des Aufsichtsrates und nach Bestimmungen, die Geschäfte zwischen Vater und Sohn im Bankgeschäft untersagen.
Wenn es solche nicht gäbe, müssen sie geschaffen werden, fordert Steinbauer.
Zuvor hat die Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB volle Aufklärung über die Karibikgeschäfte der BAWAK gefordert.
Dasselbe fordert auch die Finanzsprecher der Freiheitlichen, Erich Schreiner, vom heutigen Aufsichtsrat.
Der tagt unter dem Vorsitz des leitenden Sekretärs des ÖGB, Herbert Tumpel.
Und zur Stützung seiner Argumente wird dem Baback-Chef Flöttl sicher auch die Bilanz der Bank vorlegen.
Die kann sich sehen lassen.
Die viertgrößte Bank des Landes ist auch in der Rezession nie in Turbulenzen geraten.
Die Gesamtgewinne stiegen im letzten Jahr zusätzlich zu den Erträgen aus dem laufenden Geschäft insgesamt um ein Viertel auf 2 Milliarden Schilling.
Für die Eigentümer gibt es 10% Dividende.
Stellt man aber die Karibik-Kredite dem Gesamtgeschäft, also der Bilanzsumme der Bank gegenüber, so wird man im Aufsichtsrat wohl die Frage stellen, wie riskant war es wirklich, nicht weniger als 10% der Bilanzsumme in Spekulationsgeschäfte in der Karibik zu investieren und das mit nur einem Partner.
Wie gesagt, diese Geschäfte sind gut gegangen nach Auskunft des Bankchefs.
Vertreter des Mehrheitseigentümers ÖGB ist Präsident Fritz Fertzettnitzsch.
Er verteidigte vor zwei Wochen Barwerkschef Flöttl, er gehe davon aus, dass die Geschäfte in Ordnung waren und er, Fertzettnitzsch, sehe auch keine schiefe Optik in den Vater-Sohn-Transaktionen.
Heute, unmittelbar vor der Aufsichtsratssitzung, wollte der ÖGB-Präsident keine Stellungnahme abgeben.
Herbert Huter vor der Begrüßung des Aufsichtsrates der BAWAG.
Kurz vor Weihnachten kam es auf der Hochzeigerbahn im Tiroler Pitztal zu einem Unglück.
Wir berichteten damals recht ausführlich darüber.
Zwei Gondeln prallten aufeinander, es gab einen Toten und 19 Schwerverletzte.
Glaubt man zuerst an ein technisches Gebrechen, so stellte die Untersuchungskommission bald fest, hier liege menschliches Versagen vor.
Der Betriebsleiter wurde vom Dienst suspendiert.
Heute musste er sich wegen fahrlässiger Gemeingefährdung vor Gericht verantworten, Ulrike Golser berichtet.
Eigentlich hätte nichts passieren dürfen, was den technischen Standard anlangt, die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen und das ausgebildete Personal, stellt heute das Gericht fest.
Aber es sind eben wieder einmal einige verhängnisvolle Faktoren zusammengekommen.
Es war eine Besichtigungstour von Vertretern des Tourismusverbandes.
Man war schon spät dran, alle bester Laune.
Da bleibt die letzte Gondel plötzlich kurz nach der Bergstation stehen.
Der Betriebsleiter seilt sich ab, geht zurück zur Bergstation und kontrolliert.
Er kontrolliert aber nicht wie vorgeschrieben, ist zu wenig sorgfältig.
Im Betriebssystem gibt es nämlich einen sogenannten Sicherheitspunkt, über den die Gondeln beim Zurückholen drüberfahren müssen, um eben die Sicherheitssysteme wieder zu aktivieren.
Der Betriebsleiter allerdings fuhr nicht über diesen Sicherheitspunkt hinaus und er übersah auch, dass der Sicherheitshebel sich in einer Fehlstellung befand.
Er schickte die Gondel wieder los, ein verhängnisvoller Fehler.
Der Betriebsleiter wurde schuldig gesprochen, zu viele Fehler gemacht zu haben und zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten und einer unbedingten Geldstrafe von 80.000 Schilling verurteilt.
Mit einem internationalen Star-Aufgebot profilieren sich die Wiener Festwochen auch heuer wieder als Elite-Festival.
Musik- und Tanztheater, Avantgarde-Produktionen, Auftragswerke junger österreichischer Künstler und Theaterproduktionen mit arrivierten deutschen Bühnen.
Gleichzeitig mit der Festwocheneröffnung heute Abend gibt es aber auch eine hausgemachte Wiener Premiere.
Torquato Tasso am Akademietheater.
Ein Bericht von Maria Rennhofer und Gernot Zimmermann.
Ein Fest für die ganze Stadt zur heutigen Eröffnung der Wiener Festwochen.
Wienerische Klänge auf verschiedenen Plätzen im Zentrum, Opernstars wie Agnes Balzer und Placido Domingo beim Fest des Prinzen Orlowski auf dem Wiener Rathausplatz.
Schauspiel- und Regiestars wie Peter Zadek, Thomas Langhoff oder Jürgen Flim werden das Theaterangebot dieser Festwochen dominieren.
Intendant Klaus Bachler,
Wir beschäftigen uns sehr mit Ibsen, wir beschäftigen uns mit Hebel.
Das sehen Sie an Aufführungen wie Hedda Gabler, an Aufführungen wie Wildente.
Es gibt eine ganze Reihe von Projekten, die in den Vordergrund stellen, das, was wir auch thematisch so genannt haben, nämlich Lust und Liebe.
Schon morgen Samstag hat im Theater an der Wien Peter Zadek's Inszenierung von Shakespeare's Leidenschaftsdrama Antonius und Kleopatra Premiere mit Gerd Voß und Eva Mattes in den Titelrollen.
Nicht selbst.
Tapferkeit besiegt Antonius.
Nein, Antonius hat Besicht besiegen.
So sollte es sein, dass nur Antonius Antonius besiegen sollte.
Doch wieso ist's?
Die Aufführung im abstrakten Bühnenbild von Wilfried Minx und in Norma Morisseaus aktualisierenden Kostümen ist mit vier Stunden ohne Pause vor allem ausdauernden Theaterfans zu empfehlen.
An dem hochkarätigen Theaterfest der kommenden Wochen beteiligen sich aber auch die Wiener Bühnen mit Engagement.
Das Volkstheater nächste Woche mit einer Erstaufführung von Marlene Strerowicz, New York, New York, die Josefstadt mit Esther Villars, das Lächeln des Barracuda, das Akademietheater im Juni mit einer Elfriede Jelinek Uraufführung und schon heute Abend mit Goethes Torquato Tasso.
Wir sehen ja den Klugen, den Gewaltigen steht alles wohl und er erlaubt sich alles.
Willst du genau erfahren, was sich zieht?
zur Frage nur bei edlen Frauen an.
Edle Frauen und zynische Machtpolitiker ringen am Hof von Ferrara um den Dichter Tasso, der einen schließlich den Lorbeer zurückwirft.
Der italienische Regisseur Cesare Lievi hat Goethes Klassiker für Italien entdeckt und das Stück bereits in Brescia und Mailand inszeniert.
nun zum ersten Mal in einem deutschsprachigen Land.
Ich weiß nicht, ob ein deutsches Stück ist.
Es ist auf Deutsch geschrieben von den deutschen Dichtern.
Nietzsche sagte, dass Goethe kein deutscher Dichter war.
Und wenn so, ist es ein deutsches Stück, aber kein deutsches Stück.
Der ehemalige Schaubühnenstar Udo Saml spielt den Tasso.
Lewy hat sich diesen Schauspieler gewünscht, auf dass er den Kampf um die Schönheit und Poesie ausfechte.
Die Schönheit liegt, glaube ich, auch in dem Text von dem Goethe und in diesen Texten von dem Tasso, die unglaublich sind.
Nur wer liest die heute noch?
Peter Fitsch spielt den Antonio Branko Samorowski Peimanns einstiger, berühmter Tasso aus Bochum, gibt nun den Herzog, Therese Affolter, die Leonore Este.
Und Kirsten Dehne ist für Gertraud Jesserer eingesprungen, die erst zu Beginn dieser Woche ausgestiegen ist.
Cesare Lievi?
Frau Dehne hat jetzt in vier Tagen die Rolle genommen und natürlich ist es für sie sehr gut, sehr großzügig gewesen.
Und wir haben versucht, in vier Tagen alles zu machen, Sie und ich und auch die Kollegen alles zu machen, was möglich zu tun war.
sagt der italienische Regisseur Cesare Lievi.
Zum Abschluss des ORF-Mittagsschonals jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio.
Russland.
Im Atomkraftwerk Bielojarsk im Ural ist ein Großbrand ausgebrochen.
Der Brand konnte noch nicht gelöscht werden, radioaktive Strahlung ist nach Angaben der Behörden bis jetzt jedoch nicht ausgetreten.
Löschmannschaften sind im Einsatz, die Informationen sind spärlich.
Vjelojarsk ist ein sogenannter schneller Brüter.
Unfälle in diesen Wiederaufbereitungsanlagen gelten als besonders gefährlich.
Großbritannien, Frankreich.
Die Feiern zur Eröffnung des Eurotunnels haben begonnen.
Der französische Präsident Mitterrand hat in Paris die Abfertigungsanlage für den Eurostar-Zug in Betrieb genommen.
In Großbritannien hat Königin Elisabeth den Eurostar-Bahnhof Waterloo in London eröffnet.
Die Queen wird als erster Passagier unter dem Ärmelkanal von London nach Calais in Frankreich reisen.
Der Tunnel gilt als Jahrhundertprojekt.
Die Bauzeit betrug sieben Jahre, die Strecke ist 50 Kilometer lang, die Fahrzeit zwischen Frankreich und Großbritannien beträgt jetzt nur noch 35 Minuten.
Ein regelmäßiger Pendelverkehr ist aber wegen technischer und organisatorischer Probleme vorerst noch nicht möglich.
Österreich.
Der Nationalrat in Wien debattiert über das geplante Tiertransportgesetz.
Der Entwurf sieht eine Beschränkung der Zeit und der Kilometerzahl beim Transport von Tieren zum Schlachthof vor.
Autobahnkilometer sollen nur halb gezählt werden.
Die grüne Klubobfrau Petrovic kritisierte den Kompromiss und brachte ihrerseits einen Antrag ein, bei den Entfernungszulagen für Abgeordnete die Autobahnkilometer ebenfalls nur zur Hälfte zu verrechnen.
FPÖ und Liberales Forum übten ebenfalls Kritik an dem Gesetzesentwurf, die Regierungsparteien verteidigten das Gesetz.
Der Aufsichtsrat der BAWAG tritt heute in Wien zusammen.
Thema sind die umstrittenen Kreditgeschäfte über den Sohn des BAWAG-Generaldirektors Flöttel mit Briefkastenfirmen in der Karibik.
Flöttel will dabei beweisen, dass die Geschäfte in Ordnung waren und lediglich Gewinne für die Gewerkschaftsbank gebracht haben.
Bosnien-Herzegowina, Vereinte Nationen.
Die bosnische Regierung hat die UNO aufgefordert, den Sonderbeauftragten Akaci abzuberufen.
Akaci hat den bosnischen Serben erlaubt, Panzer durch die 20 Kilometer Sperrzone um Sarajevo zu transportieren.
Die Regierung in Sarajevo vermutet, dass die Serben bei dieser Gelegenheit ihre Stellungen im Süden der Stadt verstärkt haben.
UNO-Generalsekretär Butrus Ghali hat sich jedoch hinter Akaci gestellt.
Ungarn.
Der Chef der sozialistischen Partei, Julia Horn, ist bei einem Autounfall schwer verletzt worden.
Drei Tage vor dem ersten Durchgang der Parlamentswahl in Ungarn stieß das Auto Horns bei Regenwetter gegen einen Lastwagen, der unbeleuchtet auf der Autobahn stand.
Die Genesung des 62-jährigen Politikers wird nach Auskunft der Ärzte mehrere Wochen dauern.
Der sozialistischen Partei, die aus der früheren KP hervorging, werden gute Chancen auf einen Wahlsieg eingeräumt.
Österreich.
Die Wiener Festwochen 1994 werden heute eröffnet.
Den Auftakt macht am Abend auf dem Rathausplatz ein Stück aus der Operette Die Fledermaus in einer der Koproduktion der Staats- und der Volksoper.
Stargäste sind Agnes Balzer und Platilo Domingo.
Schon am Nachmittag gibt es unter dem Motto Wiener Klänge im Herzen der Stadt auf den Plätzen der Innenstadt Konzerte und Aufführungen.
Die Wiener Verkehrsbetriebe fahren von 14 bis 24 Uhr zum Nulltarif.
Noch kurz zum Wetter heute Nachmittag lockern die Wolken in weiten Teilen Österreichs auf.
Am meisten Sonne gibt es im Süden.
Der Nordwestwind weht lebhaft.
Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 12 und 18 Grad.
Das war's.
Sie hörten das ORF-Mittagsjournal.
Auf Wiederhören sagt Franz Schenold von der Technik, Christel Reis von der Regie und Manfred Kronsteiner Moderation.
Der Ärmelkanaltunnel zwischen Frankreich und Großbritannien wird nach 8-jähriger Bauzeit offiziell eröffnet. 35 Minuten wird die Fahrzeit zwischen Frankreich und Großbritannien dauern. Die britische Queen und der französische Präsident nehmen die Jungfernfahrt vor. Einblendung: Co-Vorsitzender Eurotunnelgesellschaft Alastair Morton.
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, Morton, Alastair [Interviewte/r]
Datum:
1994.05.06 [Sendedatum]
Ort:
London
Schlagworte:
Politik
;
Bauen
;
Verkehr
;
Festakte
;
Sicherheit
;
Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Ärmelkanaltunnel zwischen Frankreich und Großbritannien wird nach 8-jähriger Bauzeit offiziell eröffnet. 35 Minuten wird die Fahrzeit zwischen Frankreich und Großbritannien dauern. Die britische Queen und der französische Präsident nehmen die Jungfernfahrt vor. Interview: anonyme Bürger Coquelles, Interview: anonymer Direktor transatlantische Bank.
Mitwirkende:
Woller, Hans [Gestaltung]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
, Anonym, Bankier [Interviewte/r]
Datum:
1994.05.06 [Sendedatum]
Ort:
Coquelles
Schlagworte:
Politik
;
Bauen
;
Verkehr
;
Festakte
;
Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
;
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der ÖVP-Politiker und ehemalige Außenminister Karl Gruber hat seinen 85. Geburtstag gefeiert. Er hat die Nachkriegsgeschichte als Politiker wesentlich mitbestimmt. Er war der erste Tiroler Landeshauptmann nach dem 2. Weltkrieg und gilt als Südtirol Politiker der ersten Stunde. Einblendung: Laudator Silvius Magnago, Interview: ÖVP-Politiker Karl Gruber.
Mitwirkende:
Unterhofer, Beatrix [Gestaltung]
, Magnago, Silvius [Interviewte/r]
, Gruber, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1994.05.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Porträt
;
Außenpolitik
;
Festakte
;
Interview
;
Diplomatie
;
EU
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Tirol
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Mit einem internationalen Staraufgebot profilieren sich die Wiener Festwochen als Elitefestival. Gleichzeitig mit der Festwochenerföffnung gibt es auch eine hausgemachte Premiere: "Torquato Tasso". Interview: Festwochen Intendant Klaus Bachler. Einblendung: Szenenausschnitt "Antonius und Cleopatra", Einblendung: Szenenausschnitt "Torquato Tasso", Interview: Regisseur Cesare Lievi, Interview: Schauspieler Udo Samel.
Mitwirkende:
Rennhofer, Maria [Gestaltung]
, Zimmermann, Gernot [Gestaltung]
, Bachler, Klaus [Interviewte/r]
, Lievi, Cesare [Interviewte/r]
, Samel, Udo [Interviewte/r]
Datum:
1994.05.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Kulturveranstaltung
;
Drama
;
Tanz
;
Vorschau
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Wien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten