Mittagsjournal 1993.07.28

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    Rechtliches

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    Das war's dann.
    Guten Tag, zum Mittwoch-Mittagsjournal begrüßt Sie Werner Löw.
    Auf unserem Themenzettel heute unter anderem der jüngste Bombenterror in Italien, die Bosnien-Gespräche in Genf, die Entlassung des russischen Sicherheitsministers, früher hätte man KGB-Chef gesagt, durch Boris Jelzin, ein Amnesty-Bericht über Indonesien und das Volkswagen-Imperium schlägt zurück, der oberste VW-Chef zum Fall Lopez.
    Aus Österreich ein leichtes Plus im Fremdenverkehr trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ein neues Abfall-Sammelsystem ab Oktober, Bosnien-Flüchtlinge als Hilfskräfte im Schloss Schönbrunn und Mozarts Cosi-Fantute bei den Salzburger Festspielen.
    Zu Beginn aber wie immer die Nachrichten, geschrieben von Christian Teiretzbacher, gelesen von Josef Wenzel-Chnatek.
    Italien steht unter dem Eindruck der Bombenanschläge in Mailand und Rom.
    In Mailand kamen in der Nacht bei der Explosion einer Autobombe fünf Menschen ums Leben.
    Auch in Rom detonierten zwei Sprengkörper.
    Insgesamt wurden Dutzende Menschen verletzt.
    Ob ein Bekenneranruf der Gruppe bewaffnete Phalanx ernst zu nehmen ist, weiß man noch nicht.
    Die angebliche Untergrundorganisation hatte sich bereits nach dem Bombenanschlag auf die Uffizien in Florenz als Urheber gemeldet.
    Auch die Mafia wird mit den jüngsten Sprengstoffanschlägen in Verbindung gebracht.
    In Rom tagt ein Krisenstab.
    Gewerkschaften und Parteien haben zu Demonstrationen und zu Proteststreiks gegen den Bombenterror in Italien aufgerufen.
    Schweiz, Bosnien-Herzegowina Die Genfer-Bosnien-Verhandlungen gehen weiter.
    Der bosnische Präsident Izetbegovic beriet in getrennten Gesprächen mit den Führern der anderen Konfliktparteien.
    Am Nachmittag soll eine Plenarrunde stattfinden.
    Anzeichen für einen Durchbruch gibt es nach wie vor nicht.
    Izetbegovic und die bosnischen Moslems fordern, dass der Staat Bosnien-Herzegowina weiter bestehen bleibt.
    Serben und Kroaten wollen die Dreiteilung des Landes.
    Bosnien-Herzegowina.
    Trotz der Genfer Friedensverhandlungen wird mit unverminderter Härte weitergekämpft.
    Die schwersten Gefechte wurden in der Nacht aus der Umgebung der nordbosnischen Stadt Brčko gemeldet.
    In Sarajevo beschossen die serbischen Belagerer muslimische Stellungen am Stadtrand.
    Nach einer Meldung von Radio Sarajevo setzten die Serben dabei auch Tränengas ein.
    Der kroatische Rundfunk berichtet von muslimischen Angriffen in Zentralbosnien.
    Kroatien wirft den muslimischen Truppen vor, kroatische Zivilisten aus diesem Gebiet zu vertreiben.
    Nahe Ostern.
    Israel setzt seine Angriffe im Libanon unvermindert fort.
    Am vierten Tag der Militäraktion beschoss die israelische Artillerie heute wieder Dörfer in Südlibanon.
    Jagdbomber und Kampfhubschrauber fliegen Dauereinsätze.
    Israelische Schnellboote beschossen wieder die Küste südlich von Beirut.
    Die Angriffe haben eine Massenflucht ausgelöst.
    Zehntausende Zivilisten versuchen, sich Richtung Norden in Sicherheit zu bringen.
    Der israelische Luftwaffenchef sagte, diese Fluchtbewegung sei beabsichtigt.
    Die Luftwaffe könne jetzt wesentlich härter gegen die proiranische Hezbollah-Bewegung vorgehen.
    Die Regierung in Jerusalem berät jetzt über eine Ausweitung der Angriffe.
    Trotz der israelischen Offensive feuert die Hezbollah weiter Raketen auf Ziele in Nordisrael ab.
    Auf beiden Seiten sind in dem Konflikt bisher etwa 60 Menschen ums Leben gekommen.
    Russland Das Parlamentspräsidium hat die Bestimmungen über den Rubel-Umtausch zurückgenommen.
    Es gibt keine Obergrenze mehr für den Umtausch alter Scheine.
    Die russische Staatsbank wurde angewiesen, die alten Banknoten nach und nach aus dem Verkehr zu ziehen.
    Russische Geschäfte müssen Rubelscheine, die vor 1993 gedruckt wurden, weiterhin annehmen.
    Der Umtausch der alten in neue Banknoten hatte zu Beginn der Woche in Russland für Aufregung gesorgt.
    Deutschland
    Die Firma Volkswagen steht weiter zu ihrem Einkaufschef José López.
    General Motors, der frühere Arbeitgeber von López, wirft dem Manager vor, bei der Übersiedlung in die VW-Zentrale geheime Unterlagen mitgenommen zu haben.
    Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Piech, bezeichnete heute in einer Pressekonferenz die Anschuldigungen als persönlichen Rachefeldzug gegen López.
    Der Autokonzern sollte in der Öffentlichkeit schlecht gemacht werden.
    Nach der Pressekonferenz stiegen an der Frankfurter Börse die Volkswagen-Aktien.
    Österreich.
    Vermutlich drei Wochen hat ein 44-jähriger Wiener neben seiner toten Mutter gelebt.
    Die Leiche der 75-jährigen Frau wurde gestern Abend in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Hitzing von Polizisten entdeckt.
    Die Mutter dürfte vor drei Wochen eines natürlichen Todes gestorben sein.
    Die Polizeibeamten waren wegen eines angeblichen Unfalls zu der Wohnung beerdert worden.
    Als der Sohn nicht öffnete, wurde die Türe aufgebrochen.
    Der 44-Jährige, offenbar ein Pflegefall, wurde in ärztliche Betreuung gebracht.
    USA.
    Ein 29-jähriger Mann ist im Bundesstaat Missouri wegen Mordes hingerichtet worden.
    Das Todesurteil gegen ihn wurde durch eine Giftinjektion vollstreckt.
    Der geistig Zurückgebliebene hatte als 17-Jähriger seine Pflegemutter umgebracht.
    Obwohl er minderjährig war und während der Tat unter Drogen stand, wurde er damals zum Tode verurteilt.
    Das oberste Gericht der USA hat ein Gnadengesuch zurückgewiesen.
    Und damit von den Nachrichten gleich zum Wetter mit Peter Sterzinger.
    Heute ist ein richtiger Sommerregentag.
    Mehrere Fronten bilden ein langes Wolkenband, das vom Atlantik über Österreich bis Osteuropa reicht und sich zurzeit am intensivsten über uns auswirkt.
    Es regnet im Großteil Österreichs stellenweise schon seit der Nacht in beachtlichen Mengen, nur in Kärnten wenig oder gar nicht.
    Hier und in Teilen der Steiermark reißt die Wolkendecke auch zeitweise auf.
    Die aktuellen Meldungen, Wien leichter Regen 19 Grad, Eisenstadt, St.
    Pölten und Linz jeweils leichter Regen 18, Salzburg Regen 17, Innsbruck leichter Regen 17, Bregenz bedeckt 18, Graz bedeckt 18 und Klagenfurt ein bisschen wärmer, stark bewölkt 20 Grad.
    Am Nachmittag bleibt es regnerisch, bisweilen kann es am Nordrand der Alpen, wie z.B.
    im Salzkammergut oder im Bereich Mariazell und Hochschwab stark regnen.
    Gegen Abend könnten sich sogar einzelne Gewitter bilden.
    Aber auch in den südlichen Bundesländern muss man zumindest mit vereinzelten Regenschauern rechnen.
    Zwischendurch reißt es hier aber auf.
    Im Donautal, im Wiener Becken und Nordburgenland wird der Westwind zeitweise sehr lebhaft auf den Bergen stürmisch.
    Gegen Abend lässt der Regen nach und hält sich während der Nacht höchstens noch in den Bergen.
    Windig bleibt es noch in der Nacht.
    Morgen Vormittag ist es von Vorarlberg bis zum Südburgenland schon sonnig.
    Nur von Oberösterreich bis Wien ziehen noch Wolkenfelder durch, aus denen es noch schwach regnen könnte.
    Morgen Nachmittag scheint in ganz Österreich die Sonne und der Wind lässt deutlich nach.
    Es wird warm mit Höchstwerten zwischen 25 und 29 Grad.
    Übermorgen Freitag wird es heiß mit Temperaturen bis knapp über 30 Grad, aber von Südwesten her gewittrig.
    Helfgott, das war es, lautet der leidenhafte Kommentar zu diesen Wetteraussichten.
    Es wird besser, heißt es.
    Es ist jetzt 8 Minuten nach 12 und wir kommen mit unserem ersten Beitrag gleich zurück, auch zur Spitzenmeldung der Nachrichten zur neuen Serie von Bombenanschlägen in Italien.
    In Mailand tötete kurz vor Mitternacht eine Autobombe.
    Fünf Menschen.
    In Rom explodierten zwei Sprengsätze.
    Einer vor der Papstbasilika San Giovanni in Laterano, der andere in der Nähe des Kapitols, dem Sitz der Stadtregierung.
    Die neue Bomben-Serie kommt wenige Wochen nach den Anschlägen vom Mai, wo es in Rom mehr als 30 Verletzte gab und in Florenz vor den Offizien fünf Tote.
    In keinem Fall stehen die Täter bisher fest.
    In Florenz war die Rede von der Mafia.
    In Mailand spricht jetzt der dortige Oberstaatsanwalt von einer Strategie der Destabilisierung.
    Und die frisch gestärkte Partei Lega Nord fordert prompt eine Antwort der Stärke auf die Attentate.
    Andreas Pfeiffer informiert näher.
    Die Wendezeit in Italien wurde in den letzten Monaten immer wieder als friedliche Rebellion bezeichnet.
    Doch wer sich heute in die Mailänder via Palestro begibt, kann daran nicht mehr glauben.
    Der Ort des Attentats unterscheidet sich von den Schauplätzen kriegerischer Konflikte kaum.
    Um einen ausladenden Bombenkrater gruppieren sich die Trümmer dieser Terrornacht.
    Zerborzene Fensterscheiben, entlaubte und entwurzelte Bäume, mitten auf der Straße die Überreste des Fahrzeugs, das die tödliche Fracht geladen hatte.
    Die Mailänder Opferbilanz ist seit den frühen Morgenstunden dieselbe geblieben.
    Fünf Tote hat das Attentat gefordert.
    Nach einer Frau, die laut Augenzeugenberichten durch die Detonation in die Luft katapultiert wurde, wird noch immer gesucht.
    Inzwischen zeigen sich neben den Narben des Terroranschlags auch die Zeichen des zivilen Aufbegehrens.
    Dem Aufruf der Gewerkschaften zu Trauerkundgebungen sind tausende Mailänder gefolgt.
    Sie skandieren Drohungen gegen die scheidende politische Klasse, die ihnen als der eigentliche Drahtzieher des Schreckens gilt.
    Auch die Helden dieser Wendezeit sind an den Schauplatz geeilt.
    Staatsanwalt Antonio Di Pietro und die Richter, die die Fäden der landesweiten Schmiergeldermittlungen in Händen halten.
    Sie sind ratlos und geben nur spärliche Kommentare.
    Niemand weiß, ob der Anschlag nicht die Lähmung ihrer Korruptionsverhandlungen zum Ziel hatte.
    Die Bilder erinnern allesamt an die Tragödie von Florenz vor zwei Monaten.
    Und neuerlich sind neben den Todesopfern auch Schäden am Kulturerbe Italiens zu beklagen.
    Der Pavillon der modernen Kunst gleich neben dem Bombenkrater besitzt keine Fassade mehr.
    Möglicherweise sind auch Gemälde in Mitleidenschaft gezogen.
    Noch größere Wunden haben die zwei Bombenattentate in Rom geschlagen, wo es glücklicherweise keine Toten gibt.
    Die Basilica San Giovanni in Laterano aus dem 13.
    Jahrhundert gilt als die Mutter aller katholischen Kirchen.
    Auch ihre Fassade ist zerstört.
    Einige Fresken an der Außenfront, unter anderem von Giotto, sind samt dem Verputz von den Wänden gefallen.
    In Rom wird zur Stunde auch ein Krisengipfel abgehalten.
    Im Quirinal haben sich Staatspräsident Scalfaro, Ministerpräsident Ciampi und Innenminister Mancino zusammengesetzt, um sofort Maßnahmen zu beschließen.
    Wenige Kommentare dringen aus dem Regierungspalast.
    Der Tenor ist, die Italiener sollen sich nicht entmutigen lassen, die demokratische Erneuerung Italiens sei mit Gewalt nicht zu verhindern.
    Hinter der notwendigen Aufmunterung verbirgt sich Ratlosigkeit.
    Ein Bekenneranruf der ominösen Terrorgruppe Falange Armata wird nicht für glaubwürdig gehalten.
    Ob die Mafia, die Linksterroristen oder gar die Geheimdienste die Tat begangen haben, darüber gibt es zur Stunde nur Spekulationen.
    und die Erfahrung lehrt, dass die Frage nach den Tätern wie immer ein Rätsel bleibt."
    Zwölf nach Zwölf zu den neuen Bosnien-Gesprächen, die seit gestern in Genf laufen und wo schon gestern nach mehreren Einzelgesprächen eine der seltenen Plenarsitzungen mit Vertretern aller Kriegsparteien stattfand.
    Angesichts der nicht enden wollenden Kämpfe in Bosnien klingt es ja nach gerade zynisch, wenn es von den bisherigen Gesprächen in Genf heißt, sie seien in guter und konstruktiver Atmosphäre verlaufen.
    Auch die immer wieder verwendete Formel, wichtig sei, dass überhaupt verhandelt wird, die verliert etwas von ihrem Glanz angesichts der vorherrschenden Einschätzung.
    Wenn diese Genfer Friedensgespräche zu einem Ende führen, dann ist es wahrscheinlich das Ende des Staates und UNO-Mitglieds Bosnien-Herzegowina.
    Aus Genf, Andreas Aufmach.
    Mit einer Begegnung zwischen dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic und seinem kroatischen Amtskollegen Fonjo Tudjman sowie dem bosnischen Kroatenchef Mate Boban sind die Genfer-Bosnien-Verhandlungen heute Morgen fortgesetzt worden.
    Ohne jeden Kommentar zu den wartenden Journalisten betraten die drei gegen zehn Uhr den Verhandlungssaal im UNO-Palast.
    Gegen Mittag ist eine Begegnung Izetbegovic mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milošević und dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic vorgesehen.
    Scharfe Kritik an den Verhandlungsführern, den EG-Vermittlern Owen und Stoltenberg, äußerte inzwischen der bosnische Außenminister Silejcic.
    Die bosnische Führung sei zu dieser Verhandlungsrunde erpresst worden, erklärte er in einem Rundfunkinterview.
    Sie sei zwar grundsätzlich bereit zu einem Friedensabkommen, doch was jetzt in Genf von Serben und Kroaten mit Hilfe von UNO und EG durchgesetzt werden solle,
    sah ein Diktat zur endgültigen Sanktionierung von Völkermord, Massenvertreibungen und gewaltsamen Gebietseroberungen.
    Wir bleiben mittelbar beim Thema Bosnien, wechseln aber nach Österreich.
    Die Hälfte der rund 60.000 bei uns lebenden Kriegsflüchtlinge aus Bosnien, also 30.000 Menschen, werden auf Dauer in Österreich bleiben.
    Etwa 8.000 von ihnen können und wollen auch arbeiten.
    Schon bisher haben vor allem Gemeinden und karitative Organisationen Bosnier beschäftigt.
    Insgesamt 1.400.
    Ein neuer Last des Sozialministers erweitert nun den Kreis der möglichen Arbeitgeber für Flüchtlinge.
    Es sollen mehr Arbeitsmöglichkeiten für sie geben, zum Beispiel als Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft.
    Als eines der wenigen Privatunternehmen hat die Schloss-Schön-Brunn-Betriebsgesellschaft in Form eines Pilotversuchs gemeinsam mit dem Innenministerium schon vor Monaten mehrere Bosnier eingestellt.
    Robert Unterweger hat diese neuen Mitarbeiter der Schlossverwaltung heute besucht und sich an ihrem Arbeitsplatz umgehört.
    Gut, pass auf Nosse, nimm's dir in Putsewitsch und gehst in Warnung runter.
    Gut?
    Okay.
    Du nimmst den Traktor und fährst zum Leisterer, zum Maler.
    Und du gehst dazu rein in die Tischlerei-Werkstätte.
    Früher waren sie zu wochen- und monatelangem Daumendrehen im Flüchtlingslager Traiskirchen verurteilt.
    Heute können und dürfen sie hier in Schönbrunn endlich wieder kräftig zupacken.
    Flüchtlinge aus Bosnien, zum Beispiel aus Tuzla, arbeiten hier als Handwerker und als Hilfsarbeiter.
    Es sind junge Familienväter zwischen 25 und 40 Jahren, allesamt qualifizierte Arbeitskräfte, Tischler, Schlosser, Elektriker, Lackierer.
    Die Bosnier pendeln täglich zwischen Traiskirchen, wo ihre Familien nach wie vor leben, und Wien.
    Sie verdienen 13.000 Schilling brutto monatlich und sind sichtlich zufrieden.
    Mein Beruf ist Maurer.
    Ein bisschen reparieren, Wohnung und was brauchen wir?
    Putzen, alles, arbeiten.
    Arbeiten, alles.
    Für mich ist es egal, was ich arbeite.
    Ist egal.
    Und alles in Ordnung.
    Mit Geld oder alles, alles.
    Und vielleicht kurz machen.
    Ich brauche das.
    Ich will Deutsch.
    Meine Familie ist 30 Jahre alt.
    Ich arbeite im Schloss Schönbrunn.
    Meine Kinder müssen lernen Deutsch, Schule.
    Später, weiß ich.
    Wie funktioniert nun etwa hier in der Tischlerei die tägliche Zusammenarbeit mit den Bosniern?
    Wie kommen denn Kollegen und Vorgesetzte mit Ihnen zurecht?
    Ganz gut eigentlich, ja.
    Kein Problem.
    Wenn wir irgendwas machen, es klappt alles.
    Verständigung?
    Ja, ist ein bisschen schwieriger manchmal.
    Weil die sagen immer ja, ja, ja.
    Und dann macht er ganz was anderes.
    Das kommt auch öfters vor, aber sonst geht's eigentlich.
    Sie sind motiviert, es passt alles, sie machen gerne Arbeit, es gibt eigentlich keine Probleme.
    Wir werden behandelt wie alle anderen, wenn sie Fehler machen, sagt mir einer das, sie verstehen das auch und wenn alles passt, muss mir einer das auch sagen, weil klar, sonst verlässt die Motivation nach.
    Man verständigt sich, teilweise kennen sie relativ gut Deutsch, sie verstehen einen, wenn es nicht geht, dann muss man halt mit Händen und Füßen reden, das ist wie in Urlaub.
    Die private Schönbrunn-Verwaltung hat den Bosniern aus zwei Gründen eine Chance gegeben.
    Erstens, weil das Arbeitsamt gar keine Österreicher für die offenen Stellen vermitteln konnte.
    Und zweitens, weil das Unternehmen bereit war, Vorreiter bei der Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt zu sein.
    Geschäftsführer Franz Sadleck kauft die Frage, ob er denn nach sechs Monaten Erfahrung damit auch anderen Firmen empfehlen könne, Bosnien einzustellen?
    Nach unseren Erfahrungen würde ich es auf alle Fälle empfehlen, weil, wie gesagt, die Leute sind ja nicht
    völlig ungelernte Personen, sondern wir haben ja die Liste gesehen, die dort in Treskirchen sitzen, das sind ja zum Teil wirklich hochqualifizierte Leute.
    Und deshalb werden in Schönbrunn schon in absehbarer Zeit sechs weitere Flüchtlinge aus Bosnien einen Arbeitsplatz finden und so eine Startchance in Österreich bekommen.
    Eine Reportage von Robert Unterweger.
    Und um einen ganz besonderen Bosnien-Flüchtling geht es aus historischem Anlass heute Abend in unserer... Journal Panorama.
    Am 28.
    Juni 1914 erschoss in Sarajevo der serbisch-bosnische Student Gavrilo Princip den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand.
    Österreich erklärte daraufhin Serbien den Krieg, der Erste Weltkrieg begann.
    Gavrilo Princip wurde zu 20 Jahren kerkenverurteilt.
    Er starb nach drei Jahren an Tuberkulose.
    78 Jahre später flüchtet der Journalist Sergej Princip, ein Nachfahre des Attentäters Gabrilo Princip, aus dem belagerten Sarajevo nach Wien.
    Ich hätte auch zu den Siegern dieses Kriegs gehen können.
    Viele haben ja gewusst, wer die Sieger sein werden, aber für mich ist das kein Sieg, sondern eine Niederlage der Humanität.
    Ich bin bis jetzt bei denjenigen geblieben, die verlieren werden, weil ich mich menschlich einfach keiner Nationalität zuzählen möchte.
    Man muss helfen, wenn jemand in Not ist.
    Sergej Princip über Sarajevo heute, über den Krieg in Bosnien und über sein persönliches Schicksal.
    Heute Abend im Programm Österreich 1 um 18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
    In Moskau hält der Machtkampf zwischen Präsident Yeltsin und dem Parlament an.
    Das Parlamentspräsidium hat heute die Verordnungen über die Einziehung aller Rubelnoten, die nicht in diesem Jahr gedruckt worden sind, für ungültig erklärt.
    Rechtlich ist übrigens unklar, ob das Parlament dazu überhaupt befugt ist, wie auch das Zustandekommen der Rubelverordnungen selbst in einem Graubereich offenbar angesiedelt ist.
    Und auch in einem anderen Fall hat sich Parlamentspräsident Hasbulatow gegen Jelzin gewarnt.
    Gestern wurde Sicherheitsminister Baranikow, also der Chef der russischen KGB-Nachfolgeorganisation, von Jelzin entlassen.
    Hasbulatow kritisierte diese Maßnahme scharf und will nun eine Sondersitzung des obersten Sowjets abhalten.
    Aus Moskau mehr von Christian Schüller.
    Der KGB wolle sich aus dem Machtkampf heraushalten, hieß es bisher in Moskau.
    Undurchschaubar wie zu kommunistischen Zeiten,
    hatte der russische Sicherheitsdienst, so die heutige Bezeichnung, unter der Führung von Viktor Baranikow maximale Unabhängigkeit bewahrt.
    Man zeigte Loyalität zum Präsidenten, wenn es unbedingt notwendig war, äußerte sich wenig zur Tagespolitik und sammelte Dossiers über die Korruption bei der Regierung wie bei der Opposition.
    Doch seit gestern scheint alles anders.
    Die plötzliche Entlassung Baranikows durch Yeltsin, die überraschenden Korruptionsvorwürfe gegen den obersten Korruptionsjäger,
    Und die sofortige Einmischung Hasbulatovs zugunsten des gefahrten Generals, all das lässt vermuten, dass der KGB-Bereich zutiefst in das Intrigenspiel zwischen Präsident und Parlament verstrickt ist.
    Und das, darin sind sich die Moskau-Kommentatoren einig, lässt nichts Gutes erwarten.
    Yeltsin hat zwei Gründe für die Entlassung des von ihm bisher geförderten Geheimdienstchefs angegeben.
    Versagen in seiner Eigenschaft als Kommandant der russischen Grenztruppen.
    Das soll heißen,
    Baranikow trage Mitschuld daran, dass vor zwei Wochen 25 russische Grenzsoldaten an der afghanischen Grenze getötet wurden.
    Vorwurf Nummer zwei, Baranikow habe sich von dubiosen ausländischen Geschäftsleuten Urlaube für seine Familie finanzieren lassen.
    Beide Vorwürfe klingen nach Meinung von KGB-Offizieren, die anonym bleiben wollen, zu konstruiert, um eine so schwerwiegende Maßnahme wie die Entlassung Baranikows zu erklären.
    Es ist bekannt,
    dass gegen eine große Zahl von Regierungs- und Parlamentsmitgliedern weit schlimmere Vorwürfe vorliegen.
    Teilweise konnten diese Machinationen mithilfe des KGB aufgedeckt werden.
    Wie kommt Jelzin also dazu, ausgerechnet die als unbestechlich geltenden Wächter der Staatssicherheit ins Zwielicht zu rücken?
    Die Opposition vermutet, dass der russische Präsident sich damit für die Belastung seiner engsten Mitarbeiter durch die Sicherheitsorgane rächen will.
    Jelzin wolle die lästigen Antikorruptionsjäger loswerden,
    urteilt die eine Hälfte der Moskauer Presse.
    Andere Yeltsin-nahe Zeitungen wie die Izvestia unterstellen dem entlassenen KGB-Chef durch seine Freunde aus der Geschäftswelt in die Nähe des israelischen Geheimdienstes geraten zu sein.
    Wirklich erstaunlich ist allerdings, dass Boris Yeltsin es sich leisten kann, in einem so mächtigen und so schwer kontrollierbaren Apparat einen seiner wenigen Freunde zu opfern.
    Sollte der russische Geheimdienst bereits so schwach sein,
    dass Yeltsin ihn als Gegner nicht mehr fürchten müsste?
    Offenbar glaubt Yeltsin nicht mehr an die Möglichkeit einer kommunistischen Verschwörung.
    Zwei Jahre nach dem symbolischen Sturz der Statue von Geheimdienstgründer Tscherschinsky stürzt der Mythos vom gefährlichen Staat im Staat.
    Christian Schüller aus Moskau.
    Und in den nächsten paar Beiträgen geht es um Wirtschaftsthemen, die Österreich betreffen.
    Zunächst die EG-Verhandlungen, die Österreich in Brüssel führt.
    Da geht es heute in der letzten Gesprächsrunde vor der Sommerpause um einen der wichtigsten und sensibelsten Bereiche, um die Landwirtschaft.
    Tatsächlich stehen hier noch keineswegs irgendwelche Entscheidungen auf der Tagesordnung.
    Nach wie vor geht es um die beiderseitigen Ausgangspositionen.
    Der österreichische Chefverhandler für den Bereich Landwirtschaft ist Harald Kreid und wie er den Stand der Dinge in Brüssel einschätzt, das berichtet von dort Waltraud Langer.
    Wir stehen vor einem Berg von Problemen, so beschreibt Harald Kreid seines Zeichen Chefverhandler Österreichs in Bezug auf Landwirtschaft bei den Beitrittsverhandlungen die derzeitige Ausgangslage.
    Wichtigstes Anliegen für die Verhandler ist es, dass das Einkommen der österreichischen Bauern bei einem EG-Beitritt gesichert wird und da werden zahlreiche Schwierigkeiten gesehen.
    Billigpreise in der EG wie auch außerhalb stehen dabei ganz oben.
    Zum Beispiel werden die Europaabkommen, die die EG mit osteuropäischen Staaten geschlossen hat, mit großer Besorgnis gesehen.
    Billigimporten aus Osteuropa wird mit den Abkommen ein erleichterter Marktzugang geboten.
    Das ist gut für osteuropäische Bauern und für Konsumenten, die damit billiger einkaufen können.
    Aber für die westeuropäischen Bauern ist es eine unwillkommene Konkurrenz.
    Die geografische Lage werden Österreichs Bauern davon besonders betroffen.
    Österreichs Verhandler wollen darum erreichen, dass österreichische Importeure nur beschränkt Einfuhrlizenzen für osteuropäische Produkte bekommen sollen, um so den Markt wenigstens vorübergehend zu schützen.
    Doch bisher ist Österreich damit auf kein großes Verständnis gestoßen, sagt Kreid.
    Auf Österreichs Wunsch nach zusätzlichen Sicherheiten bei den Ostverträgen sei nur sehr negativ reagiert worden.
    Auf Widerstand stoßen die österreichischen Verhandler bisher auch beim Marktzutritt von EG-Produkten.
    Österreich will den Inlandsmarkt nur stufenweise für Produkte aus der EG öffnen.
    Nach Ansicht der EG ist das aber mit dem Binnenmarktkonzept der EG unvereinbar.
    Nur bei Obst und Gemüse dürften nach bisherigem Stand der Verhandlungen ein Kontingenzsystem akzeptiert werden.
    Noch völlig offen ist, welchen Anteil der Flächen die EG in Österreich als förderungswürdig anerkennen wird.
    Österreich geht von 85 Prozent der Nutzfläche aus, darunter fallen Bergbauerngebiete und andere wie das Waldviertel.
    Im EG-Durchschnitt beträgt die geförderte Nutzfläche aber nur 55 Prozent.
    Mit ersten Beschlüssen im Bereich der Landwirtschaft bei den österreichischen Beitrittsverhandlungen ist erst im Herbst zu rechnen.
    Waltraud Langer aus Brüssel.
    Langsam drehen sich die Urlauberströme um, schreibt heute der ÖAMTC.
    Und er meint damit, dass an den Wochenenden die Urlauber nicht mehr nur in den Urlaub wegfahren, sondern auch wieder aus dem Urlaub zurückkommen.
    Mit anderen Worten, ab sofort sind die Staus auf beiden Seiten der Grenzen zu erwarten.
    Und das wiederum ist das untrügliche Zeichen für Halbzeit im fremden Verkehr.
    Das Wirtschaftsministerium hat auch eine Zwischenbilanz veröffentlicht.
    Hans Adler fasst sie zusammen.
    Rechnet man die Kalenderhalbzeit von Jänner bis Juni, wie es das Wirtschaftsministerium getan hat, dann kommt man tatsächlich noch auf eine insgesamt positive Fremdenverkehrsbilanz.
    In dieser Zeit haben nämlich inländische und ausländische Gäste mehr als 60.000 Nächte in österreichischen Hotel-, Gasthof- oder Privatzimmern verschlafen.
    Und das waren immerhin noch um ein Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
    Der Trend stimmt bei dieser Berechnungsmethode aber nicht, denn die Zahlen enthalten noch den Winterfremdenverkehr und in der Skisaison 1992-93 ist das Geschäft noch gut gegangen.
    Der Einbruch hat mit dem Sommerfremdenverkehr eingesetzt.
    Einmal, weil im Sommer zum großen Teil ein weniger zahlungskräftiges und daher auch für eine allgemeine Verschlechterung der Wirtschaftslage empfindlicheres Publikum nach Österreich kommt und zum zweiten,
    weil wir eben im Winter Attraktionen zu bieten haben, bei denen unsere großen Sommerkonkurrenten nicht mitkönnen, nämlich Berge mit Skipisten.
    Im Sommer sind die anderen stärker.
    An den Mittelmeerstränden ist das Badewetter sicherer, die D-Mark-Aufwertung vom vergangenen September war auch eine Schilling-Aufwertung und Österreich ist für manche Gäste teurer geworden.
    Die Statistik registriert das.
    In der Periode vom Jänner bis Juni haben alle Bundesländer mit großen Wintersportgebieten noch ein Nächtigungsplus.
    Niederösterreich, Kärnten, Oberösterreich, das Burgenland und Wien aber bereits Verluste.
    Besonders große natürlich Wien mit seinem ausschließlichen Städtetourismus.
    Der Städtetourismus hat insgesamt stark nachgelassen und das spürt die Bundeshauptstadt.
    Vor allem bleiben mit den Italienern aus minus 23 Prozent, meldet die Statistik allein für Mai und Juni.
    Treue Gäste sind dagegen die Deutschen.
    Sie stellen nach den Nächtigungen nicht weniger als 50 Prozent aller Österreich-Urlauber und die Statistik meldet in der gleichen Zeit, in der fast ein Viertel aller Italiener ausgeblieben sind, nur einen Rückgang der deutschen Gäste von weniger als einem Prozent.
    Offensichtlich lassen es sich die Österreich-Urlauber nicht schlecht gehen, denn trotz sinkender Nächtigungen sind die Tourismusumsätze sogar gestiegen, meldet das Wirtschaftsministerium.
    Wie weit die gestiegenen Umsätze bloß auf höhere Preise und nicht auf gestiegenen Konsum der Gäste beruhen, wurde nicht berechnet.
    Der Verbraucherpreisindex für den Juni hat jedenfalls einen deutlichen Anstieg der Arrangementpreise enthalten.
    Die Deutschen selbst haben inzwischen in einer Studie, die heute in Düsseldorf veröffentlicht wurde, festgestellt, ihre Reiselust sei ungebrochen.
    31 Millionen Deutsche werden heuer in Sachen Urlaub auf Achse sein und man erwartet, dass sie 59 Milliarden Mark, also umgerechnet 413 Milliarden Schilling, in Sachen Ferien und das Volk bringen werden.
    Und auf ihrer Hitliste steht als erstes Österreich vor Griechenland, Italien und Spanien.
    Seit Herbst 1991 gibt es in Österreich die Arbeitsgemeinschaft Verpackungsverwertung, kurz RGV.
    Sie erhebt Verwertungszuschläge auf Dosen und Kunststoffgetränkeflaschen.
    Dafür kümmert sich die RGV um Sammlung und Verwertung der leeren Dosen und Flaschen.
    Diese Organisation von Handel, Verpackungsindustrie und Entsorgungswirtschaft ist nicht unumstritten.
    So hat etwa die Arbeiterkammer ein Kartellverfahren gegen die RGV angestrengt.
    Am 1.
    Oktober nun tritt die Verpackungsverordnung in Kraft.
    Sie schreibt vor, dass bis zu 80 Prozent aller Verpackungen einer Verwertung zugeführt werden müssen.
    Das Konzept der ARGV soll dann in der sogenannten Altstoffrecycling Austria in größerem Maßstab wirksam werden.
    Die Wirtschaft, aber auch der Konsument wird sich neuerdings umzustellen haben, Josef Schweitzer berichtet.
    Die Verpackungsverordnung ist für die österreichische Wirtschaft ein schwerer Brocken.
    Gebrauchte Verpackungen aus Haushalt und Gewerbe sollen flächendeckend gesammelt und soweit wie möglich der Wiederverwertung zugeführt werden.
    Als Ziel ist eine bestimmte Rücklaufquote je nach Material angesetzt.
    Der Wirtschaft wird es überlassen, selbst ein Sammelsystem aufzubauen.
    Nun steht die Struktur dieses Systems weitgehend fest.
    Träger und Dachgesellschaft der österreichweiten Sammelorganisation ist die ARA, die Altstoffrecycling Austria.
    Unter ihr sind weitgehend alle etablierten Sammelaktionen zusammengefasst, also die Glas- und Papiersammlung, die RGV und die diversen Branchenrecyclinggesellschaften, wie die Kunststoff-, Aluminium- und Holzverarbeiter.
    Angegliedert sind auch die verschiedenen Entsorgungsunternehmen und die Gemeinden.
    So ist es zumindest der Plan, der derzeit mit den in Frage kommenden Partnern verhandelt wird.
    Die Aufgaben der AGV, bisher nur für Getränke- und Tierfutterverpackungen zuständig, werden sich ändern.
    AGV-Obmann Arar Vizepräsident und Spar-Österreich-Chef Philipp Markl
    Die AGV wird ab Herbst, 1.
    Oktober 1993, also praktisch mit den Krafttreten der Verpackungsverordnung, als Branchenrecyclinggesellschaft für die Leichtfraktion dienen.
    Das heißt, grob gesagt, für alle anderen Stoffe außer Glas und Papier.
    Wir sind also die Sammelorganisation wie bisher für die Metallverpackungen.
    Wir werden die PET-Sammlung sozusagen erweitern auf eine Sammlung sämtlicher Kunststoffverpackungen.
    Wir sammeln auch Verbundmaterial, Holz, Textile, Faserstoffe und Keramik.
    Und zwar nicht nur
    aus den Haushalten, wie das bisher ja bei den Getränkeverpackungen der Fall war, sondern wir erweitern den Tätigkeitsbereich auch auf die anfallenden und von der Verpackungsverordnung ja auch betroffenen Transportverpackungen, also auch das, was in den gewerblichen, in den Handelsbetrieben anfällt, wird Sammelziel der AGV sein.
    Für den Konsumenten heißt das, dass er ab 1.
    Oktober in den bisherigen Container für PET-Flaschen auch Getränkekartons werfen soll.
    Auch in den Verwertungszuschlägen wird sich einiges ändern.
    Die ARGV wird ihre Zuschläge nicht mehr einheben.
    Stattdessen gibt es ein eigenes Tarifsystem für Betriebe, die der ARA angehören.
    Je nach Verpackung gelten unterschiedliche Tarife.
    PET-Flaschen und Dosen müssten dadurch billiger werden, andere verpackte Waren um ein bis eineinhalb Prozent teurer.
    wenn der Handel die Preise tatsächlich weitergibt.
    Die Hoffnung von ARA-Präsident Markel.
    Gerade das Tarifsystem soll in erster Linie Vermeidung unterstützen, indem es auf einem simplen Prinzip aufbaut.
    Je weniger Packstoff ich in Umlauf setze, umso weniger muss ich dafür an Lizenzen entrichten.
    Das heißt, die Leute werden irrsinnig bemüht sein, jetzt ihre Verpackungen auf tatsächlich notwendiges Ausmaß zu reduzieren, teilweise wegzulassen, teilweise durch vielleicht billigere, vielleicht sogar ökologisch bessere Packstoffe umzurüsten, sodass also hier der erwünschte Effekt über das Tarifsystem erreicht wird.
    Vier Milliarden Schilling sollen so hereinkommen und die Kosten decken.
    Noch ist das ARA-System ein Projekt.
    Mit Sammeln und Entsorgern wird noch verhandelt.
    Das Umweltministerium muss außerdem noch zustimmen.
    Die Fehler der AGV will man bei der ARA vermeiden.
    Die Sozialpartner sind eingebunden, eine Kartellprüfung findet vorher statt.
    Ein neues Abfallsammelsystem mit dem Kürzel ARA soll ab 1.
    Oktober in Österreich gelten, Josef Schweinzer hat berichtet.
    Es ist gerade halb eins vorbei, drei Minuten nach halb eins.
    Wir planen noch amnesty-Bericht zu Indonesien, einen Bericht über Tourismus in der Arktis, Neues vom Ötzi und Così fan tutte in Salzburg.
    Zunächst aber zum Krieg zwischen dem Volkswagen-Werk und dem amerikanischen General Motors-Konzern und dessen deutscher Tochter Opel.
    VW hat den Manager José Ignacio López als Rationalisierungsexperten von General Motors abengagiert.
    Der amerikanische Konzern beschuldigte den Manager, geheime Unterlagen zu VW mitgenommen zu haben.
    Vergangene Woche wurden solche Unterlagen tatsächlich in der Wohnung von zwei Mitarbeitern von López beschlagnahmt.
    VW bestreitet alle Vorwürfe und beschuldigt seinerseits Opel und General Motors, die Dokumente untergeschoben zu haben.
    Dieser Konflikt rund um den Vorwurf der Industriespionage spielt sich vor dem Hintergrund einer allgemeinen Krise in der Autoindustrie ab.
    Heute Vormittag nann nun VW-Chef Ferdinand Piech, Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche, Stellung zu den Vorwürfen, Bettina Reuter berichtet.
    Dem langen Schweigen von VW zu den Vorwürfen, Einkaufschef Lopez und einige Mitarbeiter hätten beim Wechsel von General Motors Betriebsgeheimnisse zu VW mitgenommen, dem langen Schweigen des größten europäischen Automobilkonzerns also zum Vorwurf der Industriespionage, schreibt VW-Vorstandsdirektor Ferdinand Pirch.
    den jüngsten Kursrückgang der VW-Aktien zu.
    Aber nun nähern sich die Betriebsferien dem Ende und Pirch geht in die Offensive.
    VW habe keine geheimen Unterlagen von Opel oder GM, erklärt der gebürtige Österreicher.
    Und dazu komme, dass wir zu jedem dieser Dinge unsere Mitarbeiter eidesstattlich erklärt haben, dass diese Vorwürfe nicht zutreffend sind.
    Und ich halte mich an die eidesstattliche Erklärung meiner Mitarbeiter und des Herrn Dr. Lopez, dass das korrekt ist.
    Ich habe keinen Anlass, irgendetwas anderes zu vermuten.
    Wenig zimperlich ist Piëch mit General Motors und Opel.
    Für ihn ist das Krieg.
    Ich sehe zurzeit keine friedliche Beilegung.
    Und ich möchte dazu sagen, zurzeit ist es für mich eine Schlammschlacht und wir werden uns aller Mittel bedienen, in dieser Schlacht als Sieger hervorzugehen.
    Weil Lopez zu VW gegangen sei, führe GM Opel nun einen Rachefeldzug gegen ihn.
    So sieht Pirch das.
    Wobei er übel vermerkt, dass die Staatsanwaltschaft vorläufig noch mit dem Makel der Einseitigkeit behaftet sei, weil die meisten Informationen doch von Opel kämen.
    Dennoch hat sich sein Verdacht, VW könnten die Opel-Unterlagen vom Gegner selbst untergeschoben worden sein, bisher nicht bestätigt, wie Pirch zugeben muss.
    Bis zum heutigen Tag wurden wir nicht fündig.
    Nicht in Papieren, nicht in technischen Daten, nicht im Computer.
    Von José Ignacio López, der vom Wunderguru zumindest in den letzten Wochen eher zu einer Belastung für Volkswagen geworden ist, will Ferdinand Pirch sich aber nicht trennen, auch nicht für die Dauer der Ermittlungen.
    Herr López arbeitet völlig unbeeindruckt von den Dingen.
    genauso wie ich Menschen kenne, die ein sauberes Gewissen haben.
    Und ich kann zu uns und VW sagen, wir haben ein sauberes Gewissen.
    Ich brauche doch keine Anleihe von jemandem, mit dem es bergab geht.
    Wir messen uns mit den Weltbesten.
    Die Weltbesten sitzen in Japan.
    Die sehen ganz anders aus.
    Übrigens seit der gestrigen Ankündigung der Pressekonferenz bis jetzt sind die VW-Aktien bereits wieder gestiegen.
    Um 11 Uhr verzeichnete sie ein Plus von rund 40 Schilling.
    VW-Chef Ferdinand Piech wehrt sich gegen die Vorwürfe von Opel und tritt zum Gegenangriff an.
    Bettina Reuter hat berichtet.
    Indonesien hat eine besonders schlechte Menschenrechtsbilanz aus internationaler Sicht.
    In die Schlagzeilen kam die Regierung Suharto in den vergangenen Jahren durch die systematische Unterdrückung und ein Massaker im besetzten Osttimor.
    Die UNO verurteilte das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte.
    Ähnliche Methode wie in Osttimor wendet die indonesische Regierung allerdings auch in der Provinz Aceh an.
    Von der Weltöffentlichkeit bisher weitgehend unbeachtet.
    Amnesty International veröffentlicht heute einen Bericht über die Menschenrechtsverletzungen in Aceh, Konstanzia Ripa berichtet.
    Einst war Aceh ein reiches und mächtiges Land.
    Es war eines der ersten islamischen Sultanate in Südostasien.
    Im 16. und 17.
    Jahrhundert ein Handelsimperium, erzählt Karl Kogler, der die Region für Amnesty International betreut.
    Aceh ist eine nördliche Provinz der Insel Sumatra mit ca.
    3,5 Millionen Einwohnern.
    Und Aceh hat eigentlich bereits eine lange Tradition von Widerstand gegenüber Autoritäten.
    Aceh ist ein sehr stark islamisiertes, eine islamisierte Region.
    Da es eine Randprovinz ist, ist es doch ziemlich stark bäuerlich.
    Die stark religiösen Bauern und Fischer hegen seit langem Ressentiments gegen die Zentralregierung in Jakarta.
    Von dort kommen Ströme von Geschäftemachen und Industriebossen.
    Sie bringen Prostitution, Glücksspiel und Alkohol mit sich.
    Schon in den 50er Jahren gab es eine Widerstandsbewegung, die die Unabhängigkeit forderte.
    Ihre Tradition nahm in den 70er Jahren die bewaffnete Gruppe Aceh Merdeka wieder auf.
    Erst gab es Anschläge auf Polizei- und Militärstationen, schließlich auch vereinzelte brutale Übergriffe auf Zivilisten.
    Die Regierung nahm die kleine Gruppe erst nicht ernst.
    Doch ab 1989 wurde klar, dass sie Unterstützung in der Bevölkerung hatte.
    Damals begann der systematische Kampf der Sicherheitskräfte gegen jeden, der irgendwie mit politischer Opposition in Verbindung gebracht wurde.
    Viele tausend Zivilisten wurden ermordet, darunter Frauen und Kinder.
    Tausende wurden verhaftet, entführt, sind verschwunden.
    Und wer in Indonesien im Gefängnis landet, der wird systematisch gefoltert.
    Ich könnte Ihnen hier einen Schandkatalog der Folter aufzählen.
    Es gibt Schläge auf dem Kopf, Drähten mit schweren Militärstiefeln,
    Die Haut wird verbrennt mit Zigarettenstummeln, Schlägen mit Kabeln, mit Flaschen, mit Metallgegenständen, mit Steinen.
    Es gibt Scheinhinrichtungen, Todesdrohungen, Elektroschocks.
    Isolationshaft wird angewendet.
    Besonders Frauen sind Opfer von sexueller Belästigung und auch Vergewaltigungen.
    Es werden auch bei vielen Gefangenen die Geschlechtsorgane verstorben.
    1990-91 erreichte die Terrorwelle durch die Sicherheitskräfte ihren Höhepunkt.
    Seither hat sich die Situation etwas beruhigt.
    Amnesty vermutet, dass die Menschen zu viel Angst haben, um jetzt noch politisch aufzutreten.
    Doch die Sicherheitskräfte sind nach wie vor aktiv, besonders weil sie keinerlei Untersuchungen oder gar Strafe fürchten müssen.
    Als besondere Abschreckung wurden, wie auch in Osttimor, die Leichen von Ermordeten an öffentlichen Plätzen abgelegt.
    Eine Schocktherapie für Aufständische nennt das Präsident Suharto in seinen Memoiren.
    Offiziell allerdings leugnet er, dass in seinem Land die Menschenrechte verletzt werden.
    Die indonesische Regierung hat zum Beispiel bei der UNO-Menschenrechtskonferenz alle Vorwürfe, alle Vorwürfe AG betreffend, schlicht als Lügen und nicht existent abgetan.
    Andererseits ist es so, dass auch in Indonesien
    die Machtstruktur nicht so monolithisch ist, wie man sich das vorstellt.
    Obwohl Präsident Suharto, der seit 27 Jahren Präsident dort ist und sich alle fünf Jahre lang durch eine Nationalversammlung wählen lässt, also der längst dienende Präsident der Welt, dort eine sehr starke Hand führt, gibt es doch unterschiedliche Interessen, auch in der Regierung und im Militär.
    Amnesty International hofft, dass durch Druck der internationalen Staatengemeinschaft progressivere Kräfte im Land Aufwind bekommen.
    Denn die Erfahrung zeige, sagt Karl Kogler, dass sich die Lage der Menschen verbessert, sobald die Welt über ihre Leiden erfährt.
    Und jeder Tag, an dem weniger gefoltert und getötet wird, ist ein Erfolg.
    Amnesty prangert schwere Menschenrechtsverletzungen in der indonesischen Provinz Aceh an.
    Constanze Rippert berichtet.
    Ötzi, der Mann aus dem Eis vom Haus Labjoch, gibt den Wissenschaftlern nach wie vor Rätsel auf, auch fast zwei Jahre nach dem spektakulären Fund.
    Was bedeutet z.B.
    die Etuvierung an Rücken und Knie des Urmenschen?
    Wie kamen Arsenreste in sein Haar?
    Wie könnte er ausgesehen haben?
    Diese und ähnliche Fragen beschäftigen international 60 wissenschaftliche Institute.
    Lydia Galugao berichtet aus Innsbruck vom neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand rund um den Ötzi.
    Was die Untersuchungen rund um den Eismann vom Haus Labjoch so schwierig machen, ist die Tatsache seiner Einmaligkeit.
    Nie zuvor wurde ein Mensch allein von Mutter Natur über Jahrtausende so gut erhalten wie der Ötzi.
    Mit einbalsamierten und mumifizierten Ägyptern, Kelten oder Ischimus ist er eben nicht zu vergleichen.
    Jede Erkenntnis rund um den Ötzi muss mühsam neu erarbeitet und wissenschaftlich abgesichert werden.
    Beim Ötzi erhält auch Bekanntes eine neue Dimension.
    Die Tätowierung zum Beispiel sei an sich für die Wissenschaftler nichts Außergewöhnliches, erklärt Konrad Spindler vom Institut für Uhr- und Frühgeschichte in Innsbruck, in dem alle wissenschaftlichen Fäden der Eismann-Untersuchung zusammenlaufen.
    Das ist allgemeines menschliches Verhalten, die Körperschmuck, Körperbemalung oder auch Tätowierung
    Farben, es gibt auch Namen, Tätowierungen, das ist weltweit und in zahlreichen Kulturen verbreitet und selbst wenn Sie in unsere heutige Zivilisation schauen, sehen Sie Gruppen, oft Randgruppen unserer Gesellschaft, die sich ebenfalls tätowieren.
    Aus winzigen Gewebeproben versuchen die Wissenschaftler nun herauszufinden, mit welchen Farbstoffen der Urmensch tätowiert und welche Technik hier angewendet wurde.
    Noch schwieriger wird es sein nachzuweisen, warum der Ötzi überhaupt tätowiert war.
    Ein Rätsel geben den Forschern auch die Arsenspuren im Haar des Eismenschen auf.
    Möglicherweise war er in irgendeiner Art mit frühgeschichtlicher Metallverarbeitung beschäftigt.
    Das ist aber mehr Spekulation als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis.
    Genauso unseriös hält Professor Konrad Spindler die Zeichnungen eines amerikanischen Künstlers, der den Ötzi porträtierte.
    Insofern ist der Versuch eines Künstlers, der von National Geographic beauftragt wurde, das Gesicht zu modellieren, aus unserer Sicht zumindest unseriös, wenn nicht sogar charlatanerie.
    Bei all den Rätseln, die der Ötzi noch aufgibt, ist man ins Innere der Leiche noch gar nicht vorgedrungen.
    Um die Forschungen hier beginnen zu können, wird in den USA derzeit ein eigenes Gerät entwickelt.
    Erst wenn dieses spezielle Endoskop im Spätherbst bereitsteht, werden Gewebeproben aus dem Inneren des Eismannes untersucht werden können.
    Dreiviertel eins ist es genau, Viertel vor eins, und wir kommen zu unserem neuesten Bericht über die bisher größte österreichische Expedition in die Arktis.
    Auf den Spuren der Polarforscher Peier und Weibrecht hat sich eine aus 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestehende Expedition aus insgesamt fünf Ländern aufgemacht, um in der arktischen Einöde des Franz-Josef-Lands
    eine mehrteilige ORF-Dokumentation über die Entdeckung dieses Archipels zu drehen.
    Ziel der ORF-Expedition ist es auch, Probleme und mögliche ökologische Gefahren des zögernd anlaufenden Tourismus in diesem Gebiet aufzuzeigen.
    Bis vor zwei Jahren war das Franz-Josefs-Land ja militärisches Sperrgebiet.
    Jetzt kommen die ersten Touristen.
    Hans-Christian Unger hat eine solche Reisegruppe getroffen, hier sein Bericht.
    Der Aeroflot-Hubschrauber fliegt viermal vom fallweise touristisch benutzten Eisbrecher nach Cap Flora auf der Nordburginsel und lädt alles in allem 80 Touristen aus.
    Rund 800 werden es heuer sein, die Franz-Joseph-Land kennenlernen und Spuren auf einem Boden hinterlassen werden, der bisher fast unberührt geblieben ist.
    Noch vergangenes Jahr kostete eine 14-Tage-Reise in diese ökologisch sensible Region um die 80.000 Schillen.
    Jetzt ist sie schon um knapp 60.000 zu haben.
    Der russische Teil der Arktis, vor wenigen Jahren noch militärisches Sperrgebiet, ist ein neues und verhältnismäßig preiswertes Tourismusziel geworden, vor allem für Europäer.
    Und einschlägig spezialisierte Reisebüros registrieren einen starken Zulauf.
    Ein englischer Reiseleiter über das zunehmende Interesse
    eben nicht zuletzt aufgrund der günstigen Preise.
    Die Motive sind vielfältig, warum sie hierher kommen.
    Das sind die, die schon fast die ganze Welt kennen.
    Das sind die Spezialisten, die beispielsweise an der reichhaltigen Vogelwelt interessiert sind.
    Und an jene, die schon als Kinder davon geträumt haben, den Teil des Nordens zu besuchen, den sie aus den Abenteuer-Büchern kennen.
    Hautnahe Begegnungen mit der Tierwelt, mit dem Eisbär, mit dem Walross.
    Ein Schuss Adventure mit dem Fangnetz einer organisierten Reise.
    Als ich ein Junge war, habe ich Bücher über arktische Erforschung gelesen.
    Ich konnte nicht genug davon bekommen.
    Und ich träumte nie, dass ich so weit hinbekommen werde.
    Der Traum verfliegt manchmal schnell.
    Der Eisbär flieht zum Beispiel, wenn er das Knattern des Helikopters hört.
    Das Walross verlässt die Scholle Richtung Meer.
    Vögel fliegen ihre Nistplätze.
    Nur der Boden kann sich nicht wehren.
    Es bleiben Spuren zurück.
    Und die Pflanzenwelt hier braucht oft Jahrzehnte, um sich davon zu erholen.
    Noch überwiegt aber der aufgeklärte Tourist in der Arktis, der sich des Zwiespalts bewusst ist.
    Also ich kann mir vorstellen, dass die Jahrzehnte braucht, ehe sie überhaupt wieder so ist, wie man sie hier findet.
    Denn dieses Klima ist ja so unwirklich rau und wenn man sich vorstellt, dass die Pflanzen nur über einen langen Zeitraum blühen können, dann wird es unwiederbringlich sein.
    Wird sich vielleicht überhaupt nie wieder erholen, wenn hier so eine Pflanze kaputt ist.
    Jetzt hinterlassen Sie aber ebenfalls Spuren hier.
    Ja, also da bin ich auch ein bisschen mit mir im Widerstreit.
    Auf der einen Seite,
    kann man nur per Helikopter diese herrliche Fauna und Flora genießen.
    Auf der anderen Seite stört man sicherlich damit auch die Tierwelt.
    Also der Konflikt bleibt, aber ich sehe auch keine Möglichkeit, wie ich den, wenn ich das erleben möchte einmal vielleicht in meinem Leben, wie man diesen Widerspruch auflösen kann.
    Hier in der russischen Arktis werden zahlreiche Touristikprogramme zu verwirklichen.
    Vogelkundliche Wanderungen,
    Kirchertouren, Schlauchbootausflüge, botanische Exkursionen, Ausflüge zu verlassenen Forschungsstationen, die an die Goldgräberstädte Amerikas erinnern und so weiter und so weiter.
    Findige Manager arbeiten daran.
    Und Russland braucht dringende Wiesen.
    Aber ebenso dringend ein Konzept, Fremdenverkehr und Ökologie auf einen Nenner zu bringen.
    Denn schon kommendes Jahr rechnet man nicht mehr mit 800, sondern mit fast 2000 Besuchern.
    Soviel von Hans-Christian Unger, unserem Mann im arktischen Eis.
    Bei den Salzburger Festspielen steht morgen Abend endlich Wolfgang Amadeus im Mittelpunkt nach Monteverdi, Shakespeare und Boto Strauss.
    Im kleinen Festspielhaus geht Mozart's Cosi fan Tutte in einer von starkem Termindruck geplagten Neuinszenierung in Szene.
    143 Mal wurde Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen seit 1922 gespielt, wobei damals Richard Strauss geradezu eine Renaissance dieses perfektesten musikalischen Kammerspiels eingeleitet hat, indem ein alter Zyniker seine jungen Freunde in einer Liebeswette von der Treulosigkeit aller Frauen überzeugen möchte.
    Gérard Motier hat jetzt Christoph von Dochnany als Dirigenten verpflichtet, der das Werk in Frankfurt und Hamburg oft dirigiert hat und es besonders liebt.
    Die Aufführung steht in argem Terminzwang.
    Guy Josten, Oberspielleiter des Thalia-Theaters in Hamburg, hat Anfang Juli die Regie zurückgelegt und Erwin Piplitz, der Leiter des Serapions-Theaters in Wien, der als Ausstatter vorgesehen war, musste auch die Regie übernehmen.
    Christoph von Dochnany?
    Mit Piplitz habe ich ein sehr gutes Arbeitsverhältnis.
    wirklich sehr spannender Theatermann.
    Ein Mann, der natürlich in der Oper vielleicht noch nicht die Erfahrung hat und zumal unter dem Druck leiden musste, dass er natürlich in sehr kurzer Zeit etwas übernehmen musste.
    Und dafür, finde ich, hat er eine phänomenale Technik und Theaterwissen eingesetzt und ist für mein Gefühl zu einem sehr spannenden Resultat
    Biblitz, der mit seiner Wagner-Produktion Heilige Hochzeit seine Affinität zum Musiktheater bewiesen hat, plädiert bei Così fan tutte für eine ganz einfache Bühnenlösung.
    Ich glaube, dass man das so einfach und schlicht inszenieren muss, dass die Interpretationen, die Bezüge, die da drinnen sind, von dem jeweiligen Zuseher und Hörer
    für sich erkannt und entwickelt werden können.
    In den Hinterzimmern und Gängen eines nie konkretisierten Hauses, das aus mit Blumen verzierten Wänden besteht, unterwerfen sich von der Gesellschaft abgehobene junge Leute in heutigen Kostümen der Liebeswette.
    Reiche junge Menschen, ein bisschen Mafios, die Männer bei der geringsten Provokation gleich mit dem Springmesser zur Hand.
    Wir haben ja mal keine Gärten auf die Bühne gestellt, sondern
    Wir haben gemalte Gärten gemacht, also Räume, an deren Wänden Gärten gemalt waren.
    Ich finde auch, dass der ganze Vorgang dieser
    in dem diese vier Menschen, die dort leben, ein adolescenter Zustand ist, in dem man sich auf solche Sachen einlässt, ohne deren Folgen in Wirklichkeit zu kennen.
    Ich habe mir das so gedacht, dass es da in einem reichen Haus auch Dienstbotengänge gibt.
    Und wenn die da zusammenkommen wollen, diese Jungen, dann müssen sie aus dem offiziellen Bereich des Hauses sich davon stehlen.
    um in diese Nebenräume zu kommen, in diese Gänge, durch die sie sich da bewegen, bis sie dann eben immer weiter in das Haus hineingehen.
    Ferruccio Furlanetto als Don Alfonso ist der einzige Routinier unter den Sängern.
    Bei der heutigen Generalprobe sprang Elspieta Smitka für die erkrankte Cecilia Bartoli als Despina ein.
    Bruce Ford und Jeffrey Black lassen mit sehr schönen Stimmen aufhorchen.
    Morgen, Così fan tutte in Salzburg.
    Und nach diesem Bericht von Volkmar Parschalk bleiben es noch zwei Minuten für die Schlussnachrichten.
    Italien.
    Zum zweiten Mal seit Mitte Mai ist Italien von Terrorakten erschüttert worden.
    In Mailand starben bei der Explosion einer Autobombe fünf Menschen.
    Dort und bei zwei weiteren Anschlägen in Rom gab es fast 40 Verletzte.
    Zwei historische Kirchenbauten in der Hauptstadt wurden schwer beschädigt.
    Ministerpräsident Ciampi und die Gewerkschaften sprechen von einem Schlag gegen die Demokratie.
    In Rom tagt ein Krisenstab.
    Gewerkschaften und Parteien riefen zu Protestkundgebungen gegen den Bombenterror auf.
    Schweiz In Genf werden die Friedensverhandlungen für Bosnien-Herzegowina fortgesetzt.
    Am Vormittag gab es getrennte Gespräche, für den Nachmittag ist eine Plenarrunde angesetzt.
    Auch sollen der bosnische Präsident Izet Begovic, der serbische Präsident Milosevic und der bosnische Serbenführer Karadzic zusammentreffen.
    Ob es greifbare Ergebnisse geben wird, ist noch unklar.
    Bosnien Herzegowina.
    Trotz der Verhandlungen in Genf dauern die Kämpfe in Bosnien an.
    Die schwersten Gefechte wurden zuletzt aus der Umgebung der nordbosnischen Stadt Brdschko gemeldet.
    In Sarajevo sollen die Serben nach Rundfunkmeldungen aus der bosnischen Hauptstadt Trinangas eingesetzt haben.
    Radio Zagreb berichtet von muslimischen Angriffen in Zentralbosnien.
    Nahe Osten
    Die Außenminister der Arabischen Liga wollen am Freitag in Damaskus die Lage im Libanon erörtern.
    Dort setzen die Israelis ihre Militäraktionen gegen Stellungen arabischer Freischerler fort.
    Betroffen ist vor allem der Südlibanon.
    Es setzte eine Massenflucht von Zivilisten nach dem Norden ein.
    Die proiranische Hezbollah feuert weiterhin Raketen auf Ziele in Nordisrael.
    Bisher sind etwa 60 Menschen getötet worden.
    Das Wetter heute Nachmittag in Österreich, häufig Regen in Kärnten und im Süden der Steiermark sowie des Burgenlandes auch kurz aufgelockert.
    Windig im Donauraum, im Nordburgenland und im Gebirge.
    Die Temperaturen heute 18 bis 23 Grad.
    Und das war's für heute aus dem Mittagschanal.
    Studio durch die Sendung hat sie Werner Löw geführt.
    Ich verabschiede mich auch im Namen aller Mitarbeiter.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenserie in Italien
    Eine Reihe von Anschlägen in Rom und Mailand, die fünf Personen das Leben kostet, war durch Autobomben ausgelöst worden.
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Genfer Bosniengespräche
    Die bosnische Seite klagt, von der EG zu den Friedensgesprächen erpresst worden zu sein, Kroaten und Serben würden gebietsmäßig völlig überzogene Forderungen stellen und dabei von UNO und EG unterstützt werden.
    Mitwirkende: Zumach, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Verhandlung ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage Bosnienflüchtlinge arbeiten im Schloss Schönbrunn
    Einblendung: Flüchtlinge, Franz Sattlecker. Bosnische Flüchtlinge arbeiten als Handwerker und Hilfsarbeiter und pendeln zwischen Traiskirchen und Wien. Die Flüchtlinge sind über die Zusammenarbeit froh, das Arbeitsamt hingegen konnte gar keine Österreicher für die Tätigkeiten finden.
    Mitwirkende: Unterweger, Robert [Gestaltung] , Sattlecker, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Asyl ; Arbeitsbedingungen ; Migration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Gespräch mit Verwandten des Sarajewo-Attentäters Princip
    Interview: Sergej Princip, ein Nachfahre des Sarajewo-Attentäters Gavrilo Princip, ist vor dem Krieg in Bosnien nach Österreich geflüchtet
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Porträt ; Geschichtswissenschaft ; Erster Weltkrieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    EG-Agrarbericht
    Verhandlungen über Landwirtschaft, bei der die EG wenig entgegenkommend ist.
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Verhandlung ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: ArgeV
    Einblendung: Philip Markl
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Markl, Philip [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Müll ; Umweltpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutschland - Pressekonferenz: VW contra Opel
    Einblendung: Piech. Opel beschuldigt VW der Industriespionage
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Piech, Ferdinand [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Wirtschaft ; Verkehr ; Industrie ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amnesty-Bericht Indonesien
    Einblendung: Karl Kogler
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung] , Kogler, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Menschenrechte ; Straftaten ; Minderheiten ; Religion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues vom Ötzi
    Einblendung: Konrad Spindler
    Mitwirkende: Gallo-Gau, Lydia [Gestaltung] , Spindler, Konrad [Interpret/in]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Wissenschaft und Forschung ; Biologie ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südtirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Touristen in der Arktis
    Vor allem für Europäer wird die Arktis immer attraktiver und auch preisgünstiger. Die Touristen werden immer abenteuerlustiger und wollen die Natur hautnah erleben.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Natur ; Tourismus ; Tiere ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Salzburger Festspiele "Cosi fan tutte"
    Einblendung: von Dohnanyi, Piplits
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Dohnányi, Christoph von [Interviewte/r] , Piplits, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.07.28
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930728_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt