Mittagsjournal 1993.08.06

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag, zu einer Stunde Mittagschonal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Guten Tag.
    Was haben wir Ihnen heute anzubieten?
    Die Palette an Themen umfasst unter anderem eine Geiselnahme in Kärnten, den Fleischskandal, dessen Ende noch lange nicht in Sicht zu sein scheint.
    Neue Untersuchungen in Oberösterreich geben nur wenig Grund zur Freude.
    Die triste Lage der arbeitslosen Ausländer in Österreich.
    Ein Krach zwischen Vieh-Exporteuren und dem Landwirtschaftsministerium.
    Ausland.
    Die äußerst gespannte Situation in Südafrika, wo es ein Krisengespräch zwischen Nelson Mandela und dem südafrikanischen Staatspräsidenten gab.
    In Deutschland wurde einer der Hamadi-Brüder vorzeitig aus der Haft entlassen.
    Unsere Freitagsserie aus der russischen Provinz hat heute den Titel Urlaub auf der Datscha.
    In Oberösterreich beginnen heute die Gedenkveranstaltungen zum 50.
    Todestag des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstetter.
    Und die Kulturredaktion informiert über das antiken Projekt auf der Salzburger Pernerinsel.
    Erster Programmpunkt jetzt die Nachrichtenübersicht von Sigrun Reininghaus.
    Es liest Josef Wenzlich-Natek.
    Österreich.
    In St.
    Martin bei Völkermarkt in Kärnten ist es zu einer Geiselnahme gekommen.
    Ein Mann hat vermutlich aus Eifersucht seine frühere Frau als Geisel genommen.
    Er drang in der Früh in das Haus seines Nebenbohlers ein, bedrohte diesen mit einem Revolver und hat die Frau in sein Auto gezerrt.
    Er ist mit ihr zu einem nahen Wald gefahren und dort ausgestiegen.
    Die Polizei ist jetzt im Großeinsatz.
    Sie sucht mit Hunden und Hubschraubern nach dem Mann und nach seiner Geisel.
    Japan.
    Das Parlament hat Takako Doi zu seiner neuen Präsidentin gewählt.
    Die Kandidatin der neuen Koalitionsregierung ist die erste Frau an der Spitze des Parlaments in Tokio.
    Die Liberaldemokraten, die zum ersten Mal seit 38 Jahren ohne absolute Mehrheit sind, hatten das Amt des Parlamentspräsidenten zunächst für sich beansprucht, dann aber eingelenkt.
    Schweiz, Bosnien-Herzegowina.
    Die Bosnien-Friedensgespräche in Genf sind auf Montag verschoben worden.
    Der bosnische Präsident Izet Begovic will an den Verhandlungen nur dann teilnehmen, wenn die Serben ihre Offensive auf Sarajevo einstellen und sich von den Bergen Igman und Bielasnica zurückziehen.
    Serbenführer Karadzic hat dies angeblich zugesichert, außerdem wollen die Serben zwei besetzte Straßen für Hilfskonvois nach Sarajevo öffnen.
    Die NATO verstärkt ihre Übungsflüge über Sarajevo.
    Die Piloten der Kampfflugzeuge sollen sich mit dem Einsatzgebiet vertraut machen.
    Der amerikanische Außenminister Christopher trifft heute in Italien mit NATO-Kommandanten zusammen.
    Diskutiert werden mögliche Luftangriffe gegen serbische Stellungen und Versorgungslinien rund um Sarajevo.
    In Italien stehen 60 Kampfflugzeuge der NATO zum Einsatz bereit.
    USA.
    Das Sparpaket des amerikanischen Präsidenten Clinton hat die erste Hürde genommen.
    Das Repräsentantenhaus hat das Wirtschaftsprogramm mit einer knappen Mehrheit angenommen.
    In den nächsten fünf Jahren will Clinton das Budgetdefizit um umgerechnet fast 600 Milliarden Schilling verringern.
    Das Geld soll durch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen hereinkommen.
    Die oppositionellen Republikaner sind gegen das Sparpaket.
    Sie nennen die Steuererhöhungen unzumutbar.
    Noch heute soll der Senat über das Wirtschaftsprogramm abstimmen.
    Deutschland
    Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli sprunghaft angestiegen.
    Fast dreieinhalb Millionen Deutsche sind ohne Beschäftigung.
    Im Westen Deutschlands liegt die Arbeitslosenquote bei 7,5, in den neuen deutschen Bundesländern bei 15,3 Prozent.
    Israel.
    Palästinenser haben im Westjordanland einen israelischen Soldaten entführt und ermordet.
    Der Soldat wollte aus dem von Israel besetzten Gebiet per Anhalter zu seinen Eltern nach Jerusalem fahren.
    Ein Lieferwagen hielt an und nahm ihn mit.
    Im Auto ist es dann offenbar zu einem Kampf gekommen.
    Stunden nach der Entführung wurde das Auto gefunden.
    Im Inneren lag die Leiche des israelischen Soldaten.
    Nahe Osten.
    Die pro-iranische Hezbollah hat wieder Stützpunkte der israelischen Armee im Südlibanon angegriffen.
    Nach Angaben von Sicherheitskräften haben die Hezbollah-Milizen mit automatischen Waffen und Panzerabwehrraketen auf Stellungen in der von Israel besetzten Sicherheitszone geschossen.
    Der stellvertretende israelische Verteidigungsminister hat die Hezbollah gewarnt, Israel werde sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren, sollten die Angriffe andauern.
    Deutschland, Libanon.
    Der libanesische Terrorist Abbas Hamadi ist aus der Haft entlassen worden.
    Hamadi ist wegen Sprengstoffbesitzes und Entführung von zwei Deutschen im Libanon zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.
    Mit der Geiselnahme wollte Abbas Hamadi damals seinen jüngeren Bruder Mohammed freipressen.
    Dieser sitzt in Schwalmstadt im Gefängnis.
    Er verbüßt eine lebenslange Haft wegen der Entführung einer amerikanischen Verkehrsmaschine und wegen der Ermordung eines Passagiers.
    Abbas Hamadi wird jetzt nach Verbüßung der Hälfte seiner Strafe in den Libanon abgeschoben.
    Die deutsche Bundesregierung beteuert, sie habe keine Zugeständnisse an den Hamadi-Clan gemacht.
    Italien.
    Auf Sardinien ist es zu einem tragischen Familienunglück gekommen.
    Ein sechsjähriger Bub ist in der Nähe der sardinischen Hauptstadt Cagliari in einen Abwasserkanal gefallen.
    Beim Versuch, den Buben zu retten, ertranken die Eltern, zwei ihrer anderen fünf Kinder und ein weiterer Jugendlicher.
    Die Hafenbehörden von Cagliari untersuchen das Unglück.
    Soweit die Nachrichten.
    Ein Wochenende steht wieder bevor und da herrscht auch besonders Interesse am Wetter.
    Robert Lenger hat das Wort.
    Mit Regenschauer und Gewittern strömt heute feuchte Atlantikluft nach Österreich.
    Morgen wird ein überwiegend sonniger Tag und am Sonntag überquert uns tagsüber eine weitere Gewitterzone.
    die aktuellen Meldungen.
    Wien stark bewölkt 21 Grad, Westwind mit 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt 26 Grad, West 20.
    St.
    Pölten Regen 17, Linz leichter Regenschauer 20 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg stark bewölkt 17, Innsbruck stark bewölkt 19, Bregenz stark bewölkt 20 Grad, Graz heiter 25 und Klagenfurt wolkig 24 Grad.
    Heute Nachmittag kommt es noch häufig zu Regenschauern und Gewittern.
    Zurzeit blitzt und donnert es vor allem in der Obersteiermark.
    Sonnig ist es noch in Kärnten, der südlichen Steiermark und im Südburgenland, aber auch hier wird es noch gewittrig.
    Die Wolken ziehen aber allmählich wieder ab und besonders von Oberösterreich bis ins Burgenland wird heute noch die Sonne zum Vorschein kommen.
    Hier wird auch kräftiger Westwind.
    Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 21 und 28 Grad.
    Und damit zum Wochenende.
    Morgen Samstag wird ein überwiegend sonniger Tag, oft ist es sogar wolkenlos.
    Nur im Süden halten sich anfangs Wolkenfelder, hier sind am Nachmittag einzelne Gewitter möglich.
    Die Frühtemperaturen liegen zwischen 9 und 15, die Höchstwerte zwischen 23 und 29 Grad, wobei die höheren Werte in Süd- und Westösterreich erreicht werden.
    Und am Sonntag ziehen wieder Gewitter auf und zwar von Westen her.
    Am längsten Sonnig, eventuell bis in den Nachmittag hinein, bleibt es in Kärnten, der Steiermark und in Burgenland sowie im Wiener Raum.
    Die Temperaturen erreichen am Sonntag 25 bis 30 Grad, mit den Gewittern kühlt es aber spürbar ab, deutlich kälter wird es im Gebirge.
    Danke, Robert Lenger.
    Zurück jetzt gleich zur Spitzenmeldung unserer Nachrichten zur Geiselnahme in Kärnten, genau in St.
    Martin bei Völkermarkt.
    Aber hören Sie jetzt gleich Näheres von dort von Gerhard Roth.
    Es ist ein Eifersuchtsdrama und nicht die befürchtete Zuhälterfede.
    die sich heute hier in St.
    Martin in einem einschichtigen Dorf abseits der Unterkärntner Bezirkstadt Völkermarkt abgespielt hat.
    Gegen etwa 8 Uhr ist ein 32 Jahre alter Kärntner, ein arbeitsloser Schriftsetzer, gewaltsam in das Wohnhaus eingedrungen, wohin sich seine ihm erst vor neun Monaten angetraute Frau geflüchtet hatte.
    Sie ist eine 18 Jahre alte Russin und arbeitet gelegentlich als Fotomodell.
    Von ihrem Ehemann hat sie sich gestern zu einem Freund des Mannes geflüchtet.
    Die Scheidung war bereits eine ausgemachte Sache.
    Der tobende Mann war mit einem Revolver bewaffnet und hat dann auch geschossen, wie sein 26 Jahre alter Freund erzählt, der nur mit Glück den Schüssen entkommen ist.
    Ich wollte ihm die Pistole wegnehmen.
    In dem Moment hat er die Pistole auf mich gerichtet, wollte abdrücken und sie schlugen ihn wieder auf die Hand.
    Dadurch habe ich können ein paar Meter laufen.
    Ich bin dann zickzack gelaufen bis zu Hause und dann hat er unter der Brücke auf mich geschossen.
    Und dann hat er im Auto noch geschossen.
    Dann hat er sie über das Tor, das Tor war ja zugesperrt, das Hohe, hat er sie drüber geschmissen, dann hat er sie wieder erwischt, dann hat er sie ins Auto gezehrt und sie wollte mit dem Auto wieder die Pistole wegnehmen.
    Und dann hat er sie in das Auto noch zweimal geschossen, wo der weiß war, dass sie da war.
    Angeblich hat er sie nicht erwischt, aber zwei Schüsse sind im Auto noch losgegangen.
    Das waren die dramatischen Szenen, wie sie sich heute früh abgespielt haben.
    Die sofort alarmierte Gendarmerie hat eine Großfahndung ausgelöst und die dürfte erfolgreich gewesen sein, wie wir soeben erfahren haben.
    Nach einer ersten Meldung haben die Gendarmen den Geiselnehmer und die Frau in einem nahen Wald gestellt.
    Beide sollen unverletzt sein, wie es heißt, aber nähere Meldungen gibt es bis jetzt noch nicht.
    Nach jüngsten Informationen also soll die Geiselnahme in Kärnten beendet sein, sie hörten Gerhard Roth.
    Vier Wochen nach Bekanntwerden des Fleischskandals stoßen Lebensmittelprüfer in verschiedenen Bundesländern immer noch auf verdorbene Fleischwaren in den Regalen der Supermärkte.
    Vor wenigen Tagen erst alarmierten Meldungen aus Vorarlberg, wonach es bei verpacktem Fleisch eine Vielzahl von Beanstandungen gegeben hat.
    Ein ähnliches Bild ergaben Untersuchungen der Lebensmittelinspektoren in Niederösterreich.
    In Salzburg lassen die Ergebnisse noch bis Ende August auf sich warten.
    In der Steiermark beklagen die Schweinebauern 40-prozentige Absatzeinbrüche.
    Und die neueste Hiobsbotschaft kommt aus Oberösterreich.
    Dort wurden heute wenig erfreuliche Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.
    Es berichtet Klaus Oberreder.
    Besonders genau geschnüffelt haben die oberösterreichischen Lebensmittelprüfer bei verpacktem Frischfleisch.
    Und obwohl Gesundheitsminister Michael Außerwinkler die Kontrollen nach Auffliegen des Fleischskandals sogar angekündigt hatte, wurden sie fündig.
    Die werden uns schon nicht erwischen, werden sich manche Supermärkte beim Umpacken und Nachwürzen wohl gedacht haben.
    Das Ergebnis untermauert das.
    35,5 Prozent aller Proben mussten beanstandet werden.
    32 Prozent waren verdorben.
    Das bedeutet, das Fleisch roch übel und es war ranzig.
    3,5 Prozent aller Proben waren falsch bezeichnet, gesundheitsgefährdend war keine.
    Welche Lebensmittelketten erneut in die Trickkiste gegriffen haben, will das Land Oberösterreich nicht bekannt geben.
    Genau gesagt wird das vom herrschenden Lebensmittelgesetz sogar verboten.
    An den Pranger gestellt werden dürfen nämlich nur jene Betriebe, die Fleisch anbieten, das die Gesundheit des Menschen gefährdet.
    Der oberste oberösterreichische Konsumentenschützer, Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Grüner, kritisiert das und er verlangt von Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler eine Änderung des Gesetzes.
    Ich erhebe die Forderung, dass Anbieter, Erzeuger und Händler von verdorbenen Waren, wenn das häufig vorkommt, auch öffentlich genannt werden.
    Das öffentliche Nennen ist die größte Strafe und sie ist vertretbar, weil es darum geht, den Konsumenten zu schützen.
    Gründer verlangt außerdem scharfe Kontrollen des seit gestern geltenden Unpackverbotes für Frischfleisch.
    Den Lebensmittelhändlern soll im Rahmen einer neuen Schwerpunktaktion genau auf die Finger geschaut werden.
    Die Behörden haben das Vertrauen in die Seriosität der Fleischverpacker wohl endgültig verloren.
    Fleischskandal also ohne Ende jetzt wieder bestätigt in Oberösterreich, so hört ein Bericht dazu von Klaus Obereder.
    Im Mittagsschanal geht es jetzt wieder ums Thema Rekordarbeitslosigkeit in Österreich.
    Bisher haben wir die Problemgruppen Ältere und Jugendliche näher untersucht.
    Die Arbeitslosigkeit ist unter den über 50-Jährigen besonders hoch.
    Neun von zehn älteren Menschen in Österreich stehen ohne Arbeit da.
    Stark zugenommen hat auch die Zahl der Jugendlichen ohne Job, nämlich um ein Sechstel gegenüber dem Vorjahr.
    Dieser Anstieg wird aber von der Entwicklung bei den ausländischen Arbeitskräften in den Schatten gestellt.
    Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hat sich deutlich überdurchschnittlich erhöht, nämlich um 30 Prozent gegenüber dem Juli des Vorjahres.
    Josef Schweizer hat sich mit Gründen und Hintergründen näher auseinandergesetzt.
    Die österreichische Wirtschaft braucht ausländische Arbeitskräfte, verkündete die Industriellenfeindigung zu Jahresbeginn.
    Sie seien notwendig, um das Wirtschaftswachstum zu sichern, hieß es.
    Nun, die Wirtschaft wächst nicht, im Gegenteil, sie schrumpft.
    Und das bekommen zwar auch die Inländer zu spüren, doch stärker spüren es die Ausländer.
    19.000 ausländische Staatsbürger waren Ende Juli in Österreich arbeitslos gemeldet.
    Das sind um 4.300 mehr als vor einem Jahr, entsprechend einem Plus von 30 Prozent.
    Der Anstieg der Arbeitslosenzahl bei den Inländern fiel mit 21 Prozent zwar immer noch kräftig, aber doch deutlich niedriger aus.
    Arbeiterkammer-Experte Wallner führt diese Entwicklung vor allem darauf zurück, dass bestimmte Wirtschaftsparten verstärkt Ausländer beschäftigen.
    Das sind vor allem wettbewerbsschwache Branchen, die unter der allgemeinen Umstellung der Wirtschaft leiden, also zum Beispiel die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie.
    während der Ausländeranteil in der gesamten österreichischen Industrie bei rund 10% liegt, beträgt er in den genannten Bereichen das Doppelte und mehr.
    Dazu kommt eine zweite Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
    Alte Ausländer, vor allem aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien, werden von Neuankömmlingen aus den Oststaaten verdrängt.
    Sie arbeiten meist zu niedrigeren Löhnen und bringen, wenn überhaupt nötig, oft auch Sprachkenntnisse und Berufsqualifikation mit.
    In den vergangenen vier Jahren hat sich die Zahl der in Österreich arbeitenden Ausländer schubartig vergrößert, nämlich um rund 80.000 auf 290.000.
    Auf dem Arbeitsmarkt haben die an niedrige Ostlöhne gewöhnten Polen, Ungarn und Tschechen rasch Fuß gefasst.
    Derzeit sind 40.000 Arbeiter aus den Oststaaten registriert.
    Damit sind sie den Türken mit 56.000 Beschäftigten auf Platz zwei in der Ausländerstatistik schon sehr nahe gerückt.
    Die Arbeitslosigkeit ist übrigens mit den Türken mit 9% die höchste unter den Ausländern.
    Unter den Polen, Ungarn, Tschechen und Slowaken ist sie nur halb so hoch.
    Die weitaus größte Ausländergruppe kommt übrigens nach wie vor aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens.
    Die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten treten auf dem Arbeitsmarkt erst allmählich in Erscheinung.
    Sie spielen in der Statistik eine verschwindend kleine Rolle.
    Die reguläre Zuwanderung, also abgesehen von Flüchtlingen, Asylanten und Illegalen, wurde im vergangenen Jahr durch eine restriktivere Vorgangsweise der Behörden gebremst.
    Für eine noch genauere Auslese und Kontrolle sorgt seit 1.
    Juli das Aufenthaltsgesetz.
    Einwanderungswillige Ausländer müssen schon vor der Einreise bei der jeweiligen diplomatischen Vertretung einen Antrag stellen.
    Für die Einwanderungsbewilligung müssen sie bestehende Arbeits- und Wohnmöglichkeiten nachweisen, außerdem muss ein Bedarf für eine derartige Arbeitskraft bestehen.
    Heuer darf ein Kontingent von 27.000 Ausländern aufgenommen werden.
    Es ist noch nicht ausgeschöpft.
    Einen Überblick über die ersten Erfahrungen mit dem Aufenthaltsgesetz verspricht man sich im Sozialministerium für kommendes Monat.
    Informationen waren das von Josef Schweitzer.
    Unter den Ausländern ist also die Arbeitslosigkeit stärker gestiegen als unter den Inländern.
    Gründe dafür sind die Schwierigkeiten in der Textil- und Bekleidungsindustrie und der Zustrom billiger Arbeitskräfte aus den Oststaaten.
    Ein Blick auf die Uhr, 12 Uhr und 17 Minuten ist es jetzt zwischendurch ins Ausland.
    Südafrika ist seit Tagen von einer außergewöhnlichen Welle der Gewalt erfasst.
    Allein seit dem Wochenende sind bei blutigen Auseinandersetzungen in den von Schwarzen bewohnten Vororten der südafrikanischen Industriezentren an die 150 Menschen ums Leben gekommen.
    Insgesamt 15.000 Tote, so lautet die Opferbilanz in Südafrika seit Mitte der 80er Jahre.
    Der Tod dieser Menschen lasse den durchschnittlichen Weißen in der Armee, in den Sicherheitskräften und der regierenden Nationalpartei weitgehend ungerührt, erklärte Nelson Mandela, Vorsitzender des Afrikanischen Nationalkongresses, bei einer Rede vor mehr als 10.000 ANC-Anhängern.
    Mandela übte ungewöhnlich harsche Kritik an den von den Weißen befähigten Sicherheitskräften und warf ihnen rassistische Positionen vor.
    Die gespannte Lage war heute Gegenstand eines mehrstündigen Gesprächs zwischen Mandela und Staatspräsident de Klerk.
    Vor diesem Hintergrund aber dauern die Unruhen an.
    Details aus Johannesburg von Frank Räter.
    Ungeachtet der gestern in die südafrikanischen Schwarzenseelungen Turkosa und Katlachong entsandten massiven Polizeieinheiten, gehen dort die Kämpfe zwischen Anhängern des ANC und der Inkater weiter.
    Die ganze Nacht über wurde in Tukkusa geschossen.
    Im benachbarten Katlahong steckten kurz vor dem Morgengrauen in Katar Gefolgsleute aus dem Hostel drei Häuser in der Nachbarschaft an.
    Sie geritten dann ins Kreuzfeuer von ANC-Jugendlichen, die sie bis ins Arbeiterwohnheim verfolgten.
    Dabei gab es mindestens einen Toten.
    Fünf weitere Menschen kamen in der Nähe bei einem Zugüberfall ums Leben.
    An verschiedenen Stellen wurden die gestern von der Polizei beseitigten Barrikaden von jungen Leuten erneut errichtet.
    Angesichts der hochgeheizten Atmosphäre in den beiden Siedlungen, wo innerhalb eines Monats über 600 Menschen ums Leben kamen, hat offenbar der gestrige Appell von ANC-Präsident Nelson Mandela zur Ruhe und Besonnenheit nichts genutzt.
    Mandela hatte auf einer Kundgebung in Katlachong vor 8000 Township-Bewohnern mit seinen Anhängern Tacheles geredet.
    Wenn Sie keine Disziplin haben, wollen wir Sie nicht in unserer Organisation.
    Wenn Sie ungeheilte Menschen töten wollen,
    Wenn ihr keine Disziplin halten könnt, dann wollen wir euch nicht in unserer Organisation haben.
    Wenn ihr unschuldige Leute tötet, Kinder, alte Leute, Frauen, nur weil Gangster, kriminelle Banden und Angehörige anderer Organisationen unschuldige Leute umgebracht haben, dann gehört ihr nicht zum afrikanischen Nationalkongress.
    Nach diesen harten und ernsten Worten versuchte Mandela Staatspräsident de Klerk dazu zu bewegen, die Polizeiaktionen zur Eindämmung der Gewalt mit lokalen Township-Führern, die die Situation besser kennen, zu koordinieren und abzusprechen.
    Mandela warnte, dass die Polizei bei den Schwarzen verhasst sei und in ihrem selbstherrlichen Vorgehen nicht von den Einwohnern unterstützt werde.
    Doch der Präsident lehnte ab und erklärte, die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sei ausschließlich Aufgabe der Regierung.
    Das vierstündige Gespräch zwischen beiden Politikern zeigte verhärtete Fronten auf beiden Seiten.
    Währenddessen kamen der ANC und die Inkarte, zwischen deren Anhängern die blutigen Auseinandersetzungen vor allem ausgebrochen sind, über ein, gemeinsame Kundgebungen in den Unruhegebieten bei Johannesburg und in der Natalprovinz durchzuführen, auf denen ihre Führer Mandela und Boutelesi sprechen und zu Frieden und Versöhnung aufrufen wollen.
    Konkrete Termine wurden noch nicht genannt.
    Doch angesichts der explosiven Situation in Tocosa und Katlahon wird von Insidern bereits die nächste Woche als erster Kundgebungstermin genannt.
    Es wäre das erste Mal, dass Mandela und Buttelisi gemeinsam in Unruhegebieten auftreten.
    Gelingt ihnen damit tatsächlich eine Entspannung der Lage, dann hätte das auch Auswirkungen auf die in Stocken geratene Mehrparteienkonferenz, wo beide Organisationen diametrale Positionen vertreten.
    Ernste Lage in Südafrika, Sie hörten Frank Rether.
    Die deutschen Geiseln im Libanon sind frei, so lautete eine der Schlagzeilen im Juni des Vorjahres.
    Drei Jahre lang waren die von schiitischen Extremisten entführten Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kempner im Libanon in Geiselhaft.
    Eine besondere Rolle in der pro-iranischen Schiiten-Organisation Hisbollah spielt die Familie Hamadi.
    Der Jüngere der Hamadi-Brüder Mohammed verbüßt in Deutschland eine lebenslange Haftstrafe im Zusammenhang mit der Entführung eines US-Passagierflugzeuges nach Beirut Mitte der 80er Jahre.
    Der Ältere, Abbas Hamadi, inhaftiert unter anderem wegen der Verschleppung der beiden Deutschen Rudolf Cordes und Alfred Schmidt, ist heute früh aus dem Gefängnis in Saarbrücken entlassen worden, um in den Libanon abgeschoben zu werden.
    Bettina Reuter informiert.
    Ein großer Empfang für Abbas Hamadi wird es in Beirut wohl nicht werden.
    Nur eine Zeitung brachte versteckt eine kleine Notiz von seiner bevorstehenden Freilassung.
    Ob es nach der Rückkehr von Abbas Hamadi für die Deutschen im Libanon wieder mehr Bewegungsfreiheit geben wird, ist allerdings zu bezweifeln.
    Denn Mohammed Ali Hamadi, ein jüngerer Bruder von Abbas, bleibt weiterhin in einem hessischen Gefängnis.
    Er büßt seit 1987 eine lebenslange Haftstrafe ab.
    Die USA suchten ihn wegen der Entführung einer TWA-Maschine und der Ermordung eines Marine-Tauchers in Beirut.
    Weil ihm in den USA die Todesstrafe droht, wurde er von Deutschland nicht ausgeliefert.
    Um Mohammed Ali freizupressen, so waren die Justizbehörden damals überzeugt, ließ der Hamadi-Clan den Höchstmanager Rudolf Cordes und den Siemenstechniker Alfred Schmidt entführen.
    Das war 1987.
    Und nach der Entführung nahm man Abbas Hamadi, der heute abgeschoben wird, auf dem Frankfurter Flughafen fest.
    Sowohl der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher als auch der damalige Justizminister Klaus Kinkel
    der ja heute Genschas Nachfolger ist, waren nach der Entführung von Cordes und Schmidt in den Nahen Osten gereist, vor allem um in Teheran Gespräche zu führen.
    Die Hamadis sind Angehörige der Hisbollah.
    Cordes und Schmidt wurden schließlich freigelassen, doch die proiranische Hisbollah brachte 1989
    zwei Mitarbeiter einer privaten Hilfsorganisation, Thomas Kemptner und Heinrich Strübig, in ihre Gewalt.
    Trotz intensiver Verhandlungen kamen die beiden erst im Juni 1992 frei und nie verstummten die Gerüchte, dass Bonn dafür Geld bezahlt haben soll.
    Nun also, ein Jahr später, wird Abbas Hamadi frühzeitig entlassen und sofort in den Libanon abgeschoben.
    Denn nur im Fall der Landesverweisung ist es möglich,
    von der Vollstreckung der Strafe abzusehen.
    Aber Samadi, der mit einer Deutschen verheiratet ist, musste seine deutsche Staatsbürgerschaft wieder ablegen, denn sonst wäre eine Abschiebung ja nicht möglich.
    Dass seine Entlassung ein Teil der Vereinbarung ist, die für Kemptner und Strübich die Freiheit brachte, findet zwar offiziell keine Bestätigung, doch ein gewisser Zusammenhang liegt auf der Hand.
    Aber Samadhi ist also frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden zu werden.
    Bettina Reuter.
    In Berlin wurde heute das erste jüdische Gymnasium eröffnet.
    Es ist das erste in ganz Deutschland, denn bisher gab es nur jüdische Grundschulen.
    Das Gymnasium, das in die gut restaurierten Gebäude der ehemaligen jüdischen Knabenmittelschule einzieht, ist auch ein Beitrag für das seit der Wende wieder entstehende jüdische Leben im ehemaligen Ostberlin.
    Monika Czernin mit Einzelheiten.
    Vor 50 Jahren war die große Hamburger Straße in Berlin-Mitte ein Schauplatz des Schreckens.
    Hier befand sich unter den Nationalsozialisten ein Sammelplatz für den Abtransport von Juden in die Vernichtungslager.
    Heute spielen hier wieder jüdische Kinder.
    In der ehemaligen Knabenmittelschule, die von den Nazis wie alle jüdischen Schulen 1941 geschlossen wurde, beginnt am Montag der Unterricht für die erste Klasse des jüdischen Gymnasiums und der jüdischen Realschule.
    Bei seiner Eröffnungsansprache heute Vormittag betonte Jerzy Karnal, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Berlin, den multikulturellen Charakter der Schule.
    Möge dieses Haus die Städte des Lehren und Lernens sein.
    Möge dieses Haus die Städte der Toleranz und Verständigung sein, wo jüdische und nichtjüdische Kinder, wo Deutsche und Ausländer durch die gegenseitige Berührung und Verständnis gegeneinander finden.
    Möge dieses Haus die Ausstrahlung nach außen hin haben,
    Träger des neuen Gymnasiums ist die jüdische Gemeinde.
    Der Rektor der Schule verwehrt sich zwar gegen den Begriff Eliteschule, aber ganz bestimmt wird das Gymnasium in der besten jüdischen Tradition eine intellektuelle Elite heranziehen.
    International ist die Zusammensetzung der Schülerschaft schon jetzt.
    Es gibt Kinder aus den GUS-Staaten, Franzosen, Staatenlose und sogar ein kleines Mädchen aus Österreich.
    Den Vater hat es von Linz an die Humboldt-Universität verschlagen.
    Ja, wir müssten ja eine Schule für sie finden.
    Und dann haben wir gesehen, dass es ja eine jüdische Schule gibt oder geben wird.
    Ab heuer eigentlich, das erste Jahr mit dem Gymnasium.
    Und sie hatte Lust dort zu gehen.
    Und da haben wir keinen Grund, warum nicht.
    1938 gab es in Berlin noch 22 allgemeinbildende jüdische Schulen und 45 Religionsschulen.
    173.000 Juden lebten damals in der Stadt.
    Heute zählt die jüdische Gemeinde 9.000 Mitglieder und sie ist somit die größte jüdische Gemeinde Deutschlands.
    Den größten Zuwachs verdankt sie den jüdischen Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion.
    Während der letzten beiden Jahre kamen 15.000 nach Deutschland.
    Ein Drittel davon blieb in Berlin.
    In Ostberlin zählte die jüdische Gemeinde vor der Wende knapp 300 Mitglieder.
    Denn obwohl sich die DDR als der erste antifaschistische Staat sah, bekam man Schwierigkeiten, wenn man sich als Jude bekannte.
    Und der Staat ließ alle jüdischen Kulturdenkmäler verfallen.
    Seit die West- und die Ostberliner Gemeinde vereint sind, konzentriert sich das jüdische Leben zunehmend wieder auf die Mitte Berlins.
    In Deutschland gibt es erstmals seit dem Ende der Nazizeit wieder ein jüdisches Gymnasium.
    Ein Bericht aus Berlin von Monika Tschernin.
    In Oberösterreich beginnen heute die Gedenkveranstaltungen zum 50.
    Todestag des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstetter.
    Der Inviertler Bauer hatte sich aus Gewissens- und Glaubensgründen geweigert, für Hitlers Regime in den Krieg zu ziehen.
    Er wurde dafür vom Reichskriegsgericht in Berlin zum Tod verurteilt und am 9.
    August 1943 in Brandenburg enthauptet.
    Nicht nur im deutschsprachigen Raum, auch etwa in den USA, gilt Jägerstätter als Symbolfigur.
    Im Vatikan in Rom allerdings scheint man davon weniger überzeugt.
    Das Heiligsprechungsverfahren für den Inviertler Wehrdienstverweigerer ist nämlich ins Stocken geraten.
    Die Anzeichen verdichten sich, dass es in hohen Kreisen der katholischen Kirche zunehmend Widerstand gibt gegen die Kanonisation Jägerstädters.
    Werner Hofer berichtet.
    Bereits in der ersten Jahreshälfte 1992 war in Linz eine bischöfliche Kommission zu dem Schluss gekommen, Jägerstetter wäre würdig für die Heiligsprechung.
    Im Herbst vergangenen Jahres richtete daraufhin der Zusammenbischof Maximilian Eichern offiziell das Ansuchen nach Rom, dass Heiligsprechungsverfahren für den Innviertler Wehrdienstverweigerer möge eingeleitet werden.
    Seither ist Funkstille.
    Der Vatikan hat bis dato nicht reagiert.
    Die Hoffnung, Rom könnte zum jetzigen Gedenken anlässlich des 50.
    Todestages Jägerstätters grünes Licht für die Kanonisation geben, erfüllte sich nicht.
    Im Gegenteil, es mehren sich die Anzeichen, dass es in Rom Vorbehalte gegen die Heiligsprechung Jägerstätters gibt.
    Bereits vor geraumer Zeit war an der päpstlichen Universität Gregoriana von einem amerikanischen Theologen eine wissenschaftliche Arbeit verfasst worden, in der für den Fall einer Heiligsprechung Jägerstetters Bedenken angemeldet wurden.
    Dies wäre ein zu deutliches Signal der Kirche für den Pazifismus und hätte ernste Folgen für die kirchliche Theorie vom gerechten Krieg.
    und die oberösterreichische Jägerstädter-Biografin Erna Putz mutmaßt.
    Außerdem, römische Kreise wollten nicht durch die Heiligsprechung des Wehrdienstverweigerers ein Signal gegen die Rüstungsindustrie setzen.
    Gibt es also massiven Widerstand gegen die Kanonisation Jägerstädters in Rom?
    Dazu der Linzer Dompfarrer und Vorsitzende der bischöflichen Kommission für die Vorbereitung der Heiligsprechung, Johann Bergsmann.
    in der Gestalt Jägerstedt, dass Dinge angesprochen, die nicht jeder
    sofort propagieren würde.
    Die Frage des Gewissens ist ja auch eine sehr schwierige Sache und er ist natürlich ein Heiliger des Gewissens, einer der wirklich konsequent seinem Gewissen gefolgt ist, der auch nicht irgendein Gewissen gemeint hat, sondern wirklich ein christlich gebildetes Gewissen.
    Glauben Sie, dass mit dieser Heiligsprechung vielleicht jene vor den Kopf gestoßen werden könnten, die eben im Dritten Reich ihren Wehrdienst geleistet haben?
    Das ist sicher richtig, bis zu einem gewissen Grad ist das richtig.
    Das geht auch in kirchliche Kreise durch alle Ebenen durch.
    Man müsste allerdings Jägerstetter wirklich genauer anschauen, der immer gesagt hat, das ist seine Überzeugung und er verurteilt keinen, der eine andere Meinung hat.
    Die Briefe, die kommen, sind oft voll Bewunderung für Jägerstetter.
    Aber doch sehr vorsichtig, man sollte nicht jenen wehtun, die einen anderen Weg gegangen sind.
    Eines scheint also klar, wenn es überhaupt zu einer Heiligsprechung Jägerstetters kommt, dann dürfte diese noch lange auf sich warten lassen.
    Am kommenden Montag, dem 50.
    Jahrestag der Hinrichtung Franz Jägerstedters, geht es auch in unserem Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 um den tiefgleibigen Katholiken, der sich lieber hinrichten ließ, als in der Nazi-Armee zu kämpfen.
    Es gibt unter anderem ein Interview mit der Witwe Franz Jägerstedters und eine Reportage aus dessen Heimatort St.
    Radegund zu hören und zu einer Studiodiskussion erwarten wir unter anderem die Zeitgeschichtlerin Prof. Erika Weinzierl und den langjährigen Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands Prof. Herbert Steiner als Gäste.
    Diskussionsleiter ist Fritz Wendl.
    Montag also im Journal Panorama, 18.20, Österreich 1.
    Nun aber auch gleich ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Medienjournal.
    Fundamentalismus und Medien, das schafft Probleme.
    Zum Beispiel in der Türkei, wo kommerzielle Fernsehstationen mit halbseitigen Flirtprogrammen aller Herzblatt die traditionell konservative Landbevölkerung erfolgen, oder in Ägypten, wo die Hofberichterstattung dominiert.
    So ist das nun mal in der regierungsamtlichen Presse Ägyptens.
    Das Wichtigste sind die täglichen Amtsgeschäfte des Präsidenten.
    Die eigentlichen Probleme des Landes werden nur am Rande erwähnt.
    Dabei ist der islamistische Fundamentalismus seit eineinhalb Jahren das größte Problem der Regierung Mubarak.
    Dazu gibt es im Medienjournal ein Porträt der Medienlandschaft Albaniens und eine Gebrauchsanweisung für radiophile Mittelmeerurlauber von Michael Schott.
    Lauschen Sie einfach.
    den Radioprogrammen aus Algerien und Israel, Tunesien und dem Libanon, Zypern und Jordanien, dem Irak und Saudi-Arabien und natürlich auch aus der Türkei, Ägypten und Albanien.
    Das ist Radio hören in seiner schönsten Form, denn man versteht kein einziges Wort.
    18.20 Uhr, Österreich 1, Medienjournal.
    Es ist mittlerweile drei Minuten nach halb eins geworden.
    Was haben wir unter anderem bisher im Mittagsjournal berichtet?
    Die Themen Ende des Geißeldramas in Kärnten, der Fleischskandal und kein Ende.
    Jüngste Informationen über verdorbenes Fleisch kommen aus Oberösterreich.
    Gedenkveranstaltungen in Oberösterreich zum 50.
    Todestag Franz Jägerstedters beginnen.
    Erstes jüdisches Gymnasium in Berlin seit dem Ende der Nazizeit.
    Und unter den Ausländern ist die Arbeitslosigkeit stärker gestiegen als unter den Inländern.
    Gründe dafür sind unter anderem die Schwierigkeiten in der Textil- und Bekleidungsindustrie.
    Nächstes Thema die Schwierigkeiten rund um die Rindfleisch-Exporte.
    In der Landwirtschaft hat man durch Kontingente in den vergangenen Jahren immer mehr versucht, die teuren Exporte, teuer für den Staat und den Steuerzahler, zu eliminieren.
    Bei Milch und Getreide wirken die Kontingentregelungen bereits, aber bei Rindfleisch ist Österreich neben der Schweiz eines der wenigen Exportländer, das außerhalb der EEG operiert.
    Unsere wichtigsten Rindfleischkunden aber sind Italien und Griechenland.
    Beides EG-Mitgliedsländer.
    Und die österreichischen Exporte müssen hier die Abschöpfungen der Gemeinschaft überwinden.
    Und das kostet Geld.
    Jetzt gibt es um dieses Geld Krach zwischen den Viehhändlern und dem Landwirtschaftsministerium.
    Hans Adler berichtet.
    Offenbar aus gegebenem Anlass hat das Landwirtschaftsministerium von den Vieh-Exporteuren eine Art und so weiter.
    Offenbar aus gegebenem Anlass hat das Landwirtschaftsministerium von den Vieh-Exporteuren eine Art Garantieerklärung über den Verbleib der Rinder und des Rindfleisches verlangt, für den Exportstützungen bezahlt werden.
    Dahinter steckt, dass in den verschiedenen Exportländern von Griechenland und Italien bis Spanien und Libyen verschieden hohe Stützungen erforderlich sind.
    Im Landwirtschaftsministerium arg gewöhnt man nun, dass nicht allzu selten Exporte in ein Land mit hohen Stützungen angemeldet wurden, die dann auf verschiedenen Umwegen in einem Land mit niedrigen Zuschüssen gelandet sind.
    Die hohen Stützungen aber waren schon bezahlt.
    Um das zu vermeiden, hat das Ministerium nun eine Bestätigung über den endgültigen Verbleib der Ware verlangt.
    Wer eine solche Bestätigung nicht vorlegen konnte, der erhielt kein Geld.
    Und auf diese Weise hat der Staat inzwischen bei den Viehhändlern viele Millionen Schulden.
    Und die haben wieder den Export eingestellt und erklärt, eine solche Vorgangsweise halte kein Unternehmen aus.
    Schließlich müssen auch die Händler ihre Rechnungen zahlen und zwar gleichgültig, ob der Staat inzwischen seinen Verpflichtungen nachgekommen ist oder nicht.
    Früher oder später sind bei einem Anhalten dieses Streites die Bauern wieder einmal die Leidtragenden, denn ihnen bleiben die Rinder in den Ställen stehen.
    Die Rinderpreise werden vermutlich sehr rasch reagieren und verfallen.
    In eine besonders unangenehme Situation kommt dabei sicherlich die AMF, die Genossenschaftliche Austria Milch- und Fleischgesellschaft, die zwischen zwei Sesseln sitzt.
    Sie ist Exporteur und gehört den Bauern.
    Bis Mitternacht sind von gestern auf heute die Verhandlungen zwischen den Handelsvertretern der Bundeskammer und dem Landwirtschaftsministerium gelaufen.
    Ziel der Verhandlungen ist von Seiten der Händler die Abschaffung der ministeriellen Kontrollen, aber von Seiten des Landwirtschaftsministeriums will man den Händlern bloß die Arbeit mit den Bestätigungen erleichtern.
    Von einem Verzicht darauf ist von Seiten des Ministeriums keine Rede.
    Krach also zwischen den Viehhändlern und dem Landwirtschaftsministerium.
    Sie hörten Informationen dazu von Hans Adler.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.37 Uhr.
    Was werden wir aller Voraussicht nach unter anderem noch in diesem Mittagsschonal unterbringen?
    Die Themen.
    Der polytechnische Lehrgang soll attraktiver werden.
    Landforderungen der Ureinwohner Australiens.
    Aus der Freitagsserie hören Sie heute aus der russischen Provinz Urlaub auf der Datscha.
    Und die Kulturredaktion informiert über das antiken Projekt auf der Salzburger Pernerinsel.
    Zurück also zum Stichwort polytechnischer Lehrgang.
    Eigentlich ist dieser polytechnische Lehrgang dazu gedacht, Schüler nach der Hauptschule auf die Lehre vorzubereiten.
    Das geschieht aber nur sehr mangelhaft, meint die Wirtschaftskammer.
    Und offensichtlich sind auch viele Eltern und Schüler dieser Meinung.
    Denn die Zahl der Schüler, die ins Polytechnikum oder Poly, wie es kurz heißt, gehen will, sinkt von Jahr zu Jahr.
    Die Wirtschaftskammer hat heute Reformvorschläge zum polytechnischen Lehrgang präsentiert.
    Betroffen davon wären etwa 18.000 Schüler.
    Dieter Bornemann berichtet.
    Die Wirtschaftskammer lässt kein gutes Haar am polytechnischen Lehrgang.
    Das Poly sei seit seiner Einführung vor rund 30 Jahren ein Sorgenkind der österreichischen Bildungspolitik.
    Es wurde damals überhastet eingeführt und leidet unter seinem schlechten Image, sagt Georg Piskaty, Bildungspolitiker in der Wirtschaftskammer.
    Am polytechnischen Lehrgang stört uns, dass er in der Bevölkerung nicht populär ist, obwohl er nach wie vor eine Hauptzubringerschule zur Lehre ist.
    Und warum ist er in der Bevölkerung nicht populär?
    Weil der polytechnische Lehrgang keine Berechtigungen vermittelt,
    weil jeder Schüler, egal wie der bisherige Schulerfolg war, in den polytechnischen Lehrgang hineingehen kann, was vor allem gute Schüler abschreckt und weil der polytechnische Lehrgang eben die Chance bisher nicht nützt, schon wirklich auf die Lehre gezielt vorzubereiten.
    Die Absolvierung des Polytechnikums bringe also keine Vorteile.
    Und das, obwohl fast 40 Prozent aller Lehrlinge vor ihrer Lehrzeit diese Schule besucht haben.
    Viele Schüler machen das letzte Pflichtschuljahr lieber auf einer weiterführenden Schule, wie etwa einer AHS oder einer berufsbildenden Schule und hören dort nach einem Jahr wieder auf und treten in die Lehre ein.
    Nur, was will die Wirtschaftskammer gegen die Unattraktivität des Polytechnikums machen?
    Konkrete Vorschläge, dem entgegenzuwirken, schon Berufsschulstoff.
    vorzuziehen in den polytechnischen Lehrgang, damit ein rascheres Durchlaufen des traditionellen Berufsschulstoffes zu ermöglichen und diesen Jugendlichen daher im letzten Berufsschuljahr schon die Chance zu geben, mehr Allgemeinbildung oder spezialisiertes Fachwissen in der Schule zu erwerben.
    Und all das wäre ohne Berufsschulzeitverlängerung möglich.
    Und als besonderer Anreiz sollen Absolventen des reformierten Polytechnikums eine um ein bis zwei Monate kürzere Lehrzeit haben, schlägt die Wirtschaft vor.
    Auf alle Fälle soll die Lehre keine Bildungssackgasse sein.
    Nach dem neuen Beamtendienstrecht wurde die Lehre verbunden mit einer dreijährigen Fachschule und einer abschließenden Studienberechtigungsprüfung, gleichgesetzt mit der Matura.
    Der polytechnische Lehrgang soll also attraktiver werden, die Wirtschaftskammer schlägt Reformen vor.
    Sie hörten dazu Dieter Bornemann.
    Seit Sommerbeginn haben wir jeden Freitag aus Russland abseits der großen und oft so chaotischen Politik berichtet.
    Vergangene Woche zum Beispiel brachten wir ein Porträt des unkonventionellen Präsidenten der autonomen Kalmykischen Republik.
    Heute geht es darum, wie die Einwohner der Achtmillionenstadt Moskau ihren Urlaub verbringen.
    Mit dem Zerfall der Sowjetunion sind die traditionellen Urlaubsgebiete verloren gegangen.
    Im Kaukasus wird gekämpft, die Badeorte am Schwarzen Meer sind nicht gerade familienfreundlich und fest in der Hand von Mafiabanden.
    Und im Baltikum, in den Ostseebädern, will man von Russen nichts wissen.
    So bleibt den meisten Moskauern nur die Beschränkung aufs Nächstliegende, berichtet Georg Dox.
    Wer nur irgendwie die Möglichkeit dazu hat, fährt auf eine Datscha.
    Und das bezeichnet vom Kleingarten mit der Schrebergartenhütte bis zur Generalsvilla alles, wo etwas Grünes wächst und eine russische Familie sich erholen kann.
    Als vor etwa 14 Tagen ohne Ankündigung und über Nacht die Bahnkarten um ein Vierfaches teurer wurden, war dies ein weiterer Schritt, mit dem sich die russische Regierung bei der Bevölkerung unbeliebt machte.
    Denn die Fahrten hinaus auf die Datscha werden für viele Moskauer schlicht lebensnotwendig.
    Als Boris Jelzin ankündigte, er werde sich im Urlaub mit Gartenarbeit und der Erdäpfelernte beschäftigen, wurde die Botschaft verstanden.
    Wo früher Blumen- und Obststräucher dominierten, wird jetzt das Notwendigste für den Winter angebaut.
    Yerina Sivinskaya, die eigentlich bei der Moskauer Miliz arbeitet, war seit Mai nur mehr gelegentlich an ihrer Arbeitsstelle.
    Und es gibt niemanden, der ihr das verübeln würde.
    Sie muss eine Familie versorgen und über den Winter bringen.
    Auf ihrem Kleingartengrundstück erntet sie Erdäpfel, Paradeiser, Gurken.
    Und an den Urlaub im Baltikum will sie nicht denken.
    Meine Arbeitsstelle hat Sanatorien im Baltikum, aber heuer ist das erste Jahr, in dem ich nicht hinfahre.
    Alles hängt von diesen politischen Umständen ab.
    Das ist alles vorbei.
    Die Betriebe trennen sich von ihren Sanatorien, ihren Ferienwohnheimen nicht nur aus politischen Gründen.
    Das soziale Netz, das einmal alle Lebensbereiche bis hin zum geplanten Urlaub absicherte, ist nicht mehr finanzierbar.
    Das prestigeträchtige Opernhaus der Stadt, das Bolschoi-Theater,
    hat noch drei größere Ferienhäuser in der Nähe von Moskau.
    Die Stars der Opernszene machen hier nicht Urlaub, doch das Bolshoi mit eigener Schule, eigener Klinik und einer enormen Verwaltung beschäftigt genug Leute, die versorgt werden wollen.
    Aber auch für sie wird es vielleicht der letzte Sommer in einem dieser schönen, aber schon völlig heruntergewohnten Holzhäusern gewesen sein.
    Die rund 25 Schillen pro Tag und Kostenbeitrag decken bei weitem nicht die Ausgaben und belasten das Budget der Renommierbühne.
    Wenn saniert wird und sich die Pforten der malerischen Urlaubsmöglichkeiten nahebei Moskau für Fremde und Ausländer öffnen, dann wird sich selbst das Personal des Bolschoi um eine andere Urlaubsmöglichkeit umsehen müssen.
    Über Urlaub auf der Datscha hat Georg Dox berichtet.
    Am kommenden Freitag meldet sich übrigens dann Christian Schüller aus Vladivostok mit einer Reportage über den fernen Osten Russlands.
    In Australien ist zurzeit eine heftige Kontroverse über die Landrechte der Ureinwohner im Gang.
    Ausgelöst worden ist sie durch ein Gerichtsurteil, das den ursprünglichen Landbesitz der Aborigines erstmals anerkannt hat.
    Die Folge waren scharfe Reaktionen einzelner australischer Bundesstaaten und der Bergbaugesellschaften, die eine Vielzahl von Klagen vorher sahen und die einträglichen Schürfrechte in Gefahr sahen.
    Die australische Regierung beschwichtigte die Wirtschaft, sah sich andererseits genötigt, den lange völlig entrechteten Aborigines einen Kompromiss anzubieten.
    Der wurde aber jetzt abgelehnt.
    Hartmut Fiedler.
    Die BBC bezeichnete das Treffen der Aborigines als das wichtigste in der modernen australischen Geschichte.
    Drei Tage lang hatten etwa 400 Vertreter der Aborigines in Nordaustralien über das Angebot der Regierung und ihr weiteres Vorgehen in der Landfrage beraten.
    Und sie lehnten die Vorschläge des Ministerpräsidenten ab.
    Der wesentliche Vorwurf der Aborigines lautete, die Gegenseite verhandle nicht, sie schreibe vor.
    Die Regierung hatte den Ureinwohnern angeboten, sie unter bestimmten Bedingungen und in einzelnen Fällen für das seit der europäischen Einwanderung im 18.
    Jahrhundert verlorengegangene Land zu entschädigen.
    Der Vorsitzende der Versammlung, Charles Perkins,
    Was die Aborigines verlangt haben, ist eine Bestätigung ihres Besitztitels, den sie als Eingeborenen im ganzen Land haben, und nicht eine Festlegung durch die Regierung.
    Zweitens, es muss ein Konsens bestehen, ehe über Land entschieden wird, auf das ein Anspruch besteht.
    Und das betrifft alle Arten von Land.
    Landansprüche der Aborigines waren bisher nie anerkannt worden.
    Es galt die Vorstellung, dass die weißen Einwanderer ein leeres Land vorgefunden und zu Recht in Besitz genommen hätten.
    Seit das Höchstgericht aber im Vorjahr in einem Fall feststellte, es bestehe ein Anrecht, sofern die Ureinwohner eine Beziehung zu dem betreffenden Land nachweisen könnten, schlagen die Wogen in Canberra hoch.
    Die Regierung machte von vorneherein klar, dass jede Art von Privatbesitz oder touristisch genützten Landes von dem Urteil in keiner Weise betroffen sein könnte.
    Allenfalls gehe es um einzelne Nutzlizenzen von Bergbaugesellschaften, hieß es in der australischen Hauptstadt.
    Immerhin aber bot die Regierung den Aborigines grundsätzlich Entschädigung und Verhandlungen an.
    Einzelne Bundesstaaten wie Western Australia oder Victoria wollten von dem Kompromissangebot wenig wissen.
    Sie fürchteten wegen der möglichen Anfechtbarkeit von Bergbaulizenzen ums Geschäft.
    Steve Murphy, der Sprecher der Regierung von Victoria,
    Es gibt nach wie vor Zweifel an der Sicherheit von Lizenzen und das ist unsere Hauptsorge.
    Die Regierung von Victoria wird deshalb ein eigenes Gesetz einbringen, das sicherstellt, dass die Lizenzen unangetastet bleiben.
    Durch dieses Gesetz werden wir die Ansprüche sicherstellen.
    Die Regelung der Landfrage wäre eigentlich Bundessache.
    Einzelne Bundesstaaten versuchen aber eben, etwaige Schwierigkeiten mit Aborigines durch eigene Gesetze zu umgehen.
    Die australische Regierung gibt sich trotz des zweiseitigen Drucks zuversichtlich, das Problem einvernehmlich zu lösen.
    Der für die Angelegenheiten der U-Einwohner zuständige Minister Robert Tickner misst auch der gestrigen Entscheidung der Aborigines keine endgültige Bedeutung zu.
    Die Regelung der Ansprüche der Aborigines sei nichts für Verzagte, die bei der ersten Schwierigkeit davonlaufen.
    Heftige Kontroverse also über die Landrechte der Ureinwohner Australiens.
    Sie hörten dazu einen Beitrag von Hartmut Fiedler.
    Nun im ORF-Mittagsjournal Informationen zum Aufstieg und Fall des Goldes.
    Vor einer Woche war der Goldpreis durch die psychologische 400-Dollar-Linie gebrochen.
    Viele glaubten, der Aufwärtstrend würde anhalten.
    Doch nach dem Fieber kam der tiefe Fall.
    Hören Sie Herbert Huttar.
    Der Goldpreis ist heute in London auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen herabgesagt.
    Die Feinunze wurde mit 381,90 Dollar festgesetzt.
    In New York stürzte der Preis für die Feinunze am Donnerstag, also gestern, um 5%.
    Das war der größte Rückschlag innerhalb eines Tages seit dem Golfkrieg vor drei Jahren.
    Die Händler flüchteten so schnell aus dem Gold, dass der Preis allein innerhalb von fünf Sekunden um 2% fiel.
    Was sind die Gründe für die so rasche Ernüchterung?
    Die Unsicherheiten, die sich mit dem praktischen Zusammenbruch des europäischen Währungssystems aufzutun schienen, die haben sich offenbar als nicht allzu dramatisch erwiesen.
    Die Märkte scheinen ruhig, die Zinssätze kamen vorläufig kaum ins Rutschen.
    So dachten viele, es sei besser, schnell die Gewinne aus dem Goldrausch einzustecken und zu verkaufen.
    Abgesehen von der rein spekulativen Goldnachfrage ist die Nachfrage nach Schmuckgold eher gebremst.
    Noch Anfang des Jahres hatte es größeren Bedarf in asiatischen Ländern wie China, Indien und im Nahen Osten gegeben, der sich aber wegen des seitdem stark angezogenen Preises abgekühlt hat.
    Laut dem Weltgoldrat in London war die Nachfrage nach Münzen, kleinen Barren und Schmuckgold im zweiten Quartal nur um ein Prozent höher als in der gleichen Zeit 1992.
    So sagte Ted Arnold vom Anlagehaus Merrill Lynch, auf der Grundlage der physischen Nachfrage von Gold hätte der Preis schon vor längerer Zeit seinen Höhepunkt erreichen und dann um mindestens 50 Dollar zurückfallen müssen.
    Das Schauspiel rückt wie zu Max Reinhards Zeiten immer stärker in den Mittelpunkt der Salzburger Festspiele, seitdem Peter Stein die Leitung dieser Sparte übernommen hat.
    Neben der Felsenreitschule, wo Shakespeares Römerdramen als publikumswirksames Spektakel ablaufen, neben dem Landestheater und der Festung hat Stein für zusätzliche Angebote den Lehrbauhof und die Pernerinsel in Hallein dazugewonnen.
    Nach dem großen Erfolg mit dem Bucharester Nationaltheater im Vorjahr hat Stein heuer zwei Regisseuren der jüngeren Generation, Jürgen Kruse und Leander Hausmann, die Pernerinsel, wie er sagt, als Schmuddelecke zur Verfügung gestellt.
    Dramen des Eiskilos und des Sofokles gehen heute dort erstmals in Szene.
    Weitere Aufführungen sind bis zum 15.
    August vorgesehen.
    Volkmar Parshalk hat sich bei den Proben umgesehen.
    Ihr habt den Mund zu halten und das Haus zu hüten.
    Dank den Göttern bewohnen wir eine Stadt, die noch nie bezwungen wurde.
    Und dank den Göttern wehrt unsere Mauer den Haufen der Pfeile.
    Warum soll die Götter ich ehren nicht?
    Das Recht der Götterehrung weigere ich dir doch nicht ab, nur...
    In der ehemaligen Sohle Reinigungshalle der Saline Hallein bieten die Salzburger Festspiele großes Theater.
    Menschheitstrammen, in denen alles ausgesagt ist über Größe und Niedrigkeit des Menschen, seine Abhängigkeit und Verfallenheit an den Gott Eros, sein grenzenloses Streben nach Macht, seine Hybris und seinen unabwendbaren tiefen Fall gegenüber den Mächten des Schicksals.
    In einer Ecke des riesigen Raumes hat Stefan Maier ein vielstufiges Steinprotest aufgestellt, hinten mit einer Holztreppe, auf der Seite Gerümpel.
    Zerlumpte Frauen kauern auf den Stufen und kommentieren hilflos den Versuch des Äthiokles, das belagerte Theben gegenüber seinem Bruder Polynaikes zu verteidigen.
    Die Assoziationen an die Bruderkämpfe in Bosnien stellen sich in Jürgen Kruses Inszenierung des Stückes Sieben gegen Theben von Aeschylus wie von selbst ein.
    So sieht es auch Äthiokles Darsteller Wolfram Koch.
    Was uns interessiert, das ist, das ist eine belagerte Stadt, die ist vielleicht 90 Tage schon belagert, Sarajevo und so weiter und so fort.
    Und man kommt eigentlich überhaupt nicht mehr raus.
    Und das Einzige, was da ist, ist der Chor, nämlich nur die Frauen.
    Nach einer einstündigen Umbaupause steht die Holztribüne für die Zuschauer in der Mitte des Salinenraumes.
    Ein langer Tisch mit Weinflaschen und Kandelabern, ein Klavier und ein Schaukasten mit Skeletten bilden den Schauplatz der Antigone des Sophocles, die inhaltlich die direkte Fortsetzung von Sieben gegen Theben ist.
    Leander Hausmann hält in seiner brillanten Inszenierung das Drama von vordergründigen Aktualisierungen frei.
    Ich habe sehr starken Wert darauf gelegt, dass ich alles vermieden habe, was an realpolitische Situationen erinnert, um genau diesen allgemein humanistischen Wert des Stückes zu betonen und die Assoziationen auf gegenwärtige bestehende Zustände dem Zuschauer zu überlassen.
    Also die Assoziationen auf den Krieg in Jugoslawien werden nicht vordergründig sein.
    Die werden sich zwangsläufig einstellen, ohne dass ich sie betone.
    Hausmann hat keine Angst vor Pathos.
    Er lässt Margit Karstensen, den an der Macht klebenden Kräon, und Steffi Kühnert, die Vertreterin der aufrührerischen Jugend, in den von Wolfgang Schadewald übersetzten Versen schwelgen.
    Viel Blut fließt in dieser von Bernhard Kleber ausgestatteten Aufführung.
    Brennende Ölschalen, Feuerbahnen, von der Decke fließender Regen, überwältigende optische Visionen, denen Hausmann akustische Irritationen, Schlager, romantische Klaviermusik, ja sogar das Lied vom lieben Augustin entgegensetzt.
    Und damit nie ins Banale ausrutscht, sondern die Gleichzeitigkeit von Tragik und Komik,
    Größe und Lächerlichkeit, antike und heute verdeutlicht.
    Keine Demonstration vergeckten Regie-Theaters, ist Leander Hausmanns Inszenierung, sondern intelligente, visionäre Analyse der Situation des Menschen, symbolisiert in der kleinen Antigone.
    Der Feind wird nie auch nicht im Tod zum Freund, aber nicht mit Hassen, mit Lieben.
    Und 6 vor 1 jetzt noch eine kleine Meldungsübersicht.
    Österreich.
    Die Geiselnahme in St.
    Martin bei Völkermarkt in Kärnten ist beendet.
    Der Täter wurde verhaftet, sein Opfer ist unverletzt.
    Ein 32-jähriger Kärntner nahm seine frühere Frau, eine 18-jährige Russin, als Geisel und feuerte mehrere Schüsse ab.
    Dann flüchtete er mit ihr in einem Auto in einen nahen Wald.
    Dort konnte ihn die Gendarmerie gegen Mittag stellen.
    Motiv war Eifersucht.
    Japan.
    Das Parlament in Tokio hat Takako Doi zur neuen Präsidentin gewählt.
    Die frühere Vorsitzende der Sozialdemokraten Japans setzte sich mit Unterstützung einer Koalition von acht Parteien gegen den Kandidaten der Liberaldemokraten Okuno durch.
    Doi ist die erste Frau an der Spitze des japanischen Parlaments.
    Die Liberaldemokraten, die nach der jüngsten Parlamentswahl erstmals seit 38 Jahren ohne absolute Mehrheit sind, hatten das Amt für sich beansprucht und die Wahl des neuen Ministerpräsidenten Hosokawa blockiert.
    Schweiz, Bosnien-Herzegowina.
    Die bosnischen Serben sind offenbar zum Rückzug vom strategisch wichtigen Igmanberg bei Sarajevo bereit.
    Darauf einigten sich nach jüngsten Meldungen der Kommandant der UNO-Schutztruppen in Bosnien und der Militärführer der bosnischen Serben Mladic.
    Das teilte der Vermittler bei den Friedensgesprächen Stoltenberg in Genf mit.
    Die Verhandlungen wurden auf Montag verschoben.
    Der bosnische Präsident Izetbegovic will nur dann wieder teilnehmen, wenn die Serben ihre Angriffe auf Sarajevo einstellen.
    Der amerikanische Außenminister Christopher trifft heute in Italien mit NATO-Vertretern zusammen.
    Das Wetter in Österreich heute Nachmittag, oft Wolken, Regenschauer und Gewitter.
    Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland lebhafter Westwind, gegen Abend dann wieder Sonne.
    Temperaturen heute meist zwischen 20 und 25 Grad.
    Das Mittagsschanal vom 6.
    August ist damit beendet.
    Auf Wiederhören sagt Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Geiselnahme in Kärnten
    Ein dreißigjähriger Kärntner nahm seine Frau, die sich von ihm trennen wollte, als Geisel und schoss wild um sich.
    Mitwirkende: Roth, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Untersuchungsergebnisse zum Fleischskandal
    Einblendung: Grünner. Weitere schlechte Untersuchungsergebnisse in Oberösterreich von verpacktem Fleisch.
    Mitwirkende: Obereder, Klaus [Gestaltung] , Grünner, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Ernährung ; Sicherheit ; Konsum ; Tiere ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lage der arbeitslosen Ausländer
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Arbeitslosigkeit ; Soziales ; Migration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue schwere Unruhen in Südafrika
    Einblendung: Mandela. Kämpfe zwischen ANC-Anhänger und Polizisten und Armee. Mandela warnt indessen gewalttätige ANC-Anhänger vor Gewalttaten an weißen Südafrikanern.
    Mitwirkende: Räther, Frank [Gestaltung] , Mandela, Nelson [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Verhandlung ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutschland: Einer der Hamadi-Brüder vorzeitig aus Haft entlassen
    Abbas Hamadi aus Gefängnis in Saarbrücken entlassen, um in den Libanon abgeschoben zu werden. Hamadi ist Mitglied der Hisbollah.
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Justizpolitik ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Berlin: Erstes jüdisches Gymnasium seit der Nazizeit
    Einblendung: Jerzy Kanal, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Berlin
    Mitwirkende: Czernin, Monika [Gestaltung] , Kanal, Jerzy [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Kinder und Jugend ; Religion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenkveranstaltungen für Franz Jägerstätter
    Einblendung: Johann Bergsmann. Widerstände im Vatikan gegen die Heiligsprechung des oberösterreichischen Bauern Jägerstätter, der sich aus Gewissensgründen dem Dienst an der Waffe verweigerte und dafür zum Tode verurteilt wurde.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Bergsmann, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Zweiter Weltkrieg ; Religion ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich ; Vatikanstadt
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama Medienjournal
    Einblendung: Michael Schrott
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Schrott, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Religion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Türkei ; Ägypten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polytechnischer Lehrgang soll attraktiver werden
    Einblendung: Georg Piscati, Bildungspolitiker in der Wirtschaftskammer
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Piscati, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Kinder und Jugend ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Serie aus der russischen Provinz: Urlaub auf der Datscha
    Einblendung: Irina Sewinskaja
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung] , Sewinskaja, Irina [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Freizeit ; Konsum ; Soziales ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landforderungen der Ureinwohner aus Australien
    Einblendung: Charles Perkins, Steve Murphy, Sprecher der Regierung von Victoria, Rober Tickner . Aborigines die Ureinwohner Australiens fordern vom Staat Land, wogegen Bergbaugesellschaften und einzelne Bundesstaaten Sturm laufen.
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Perkins, Charles [Interviewte/r] , Murphy, Steve [Interviewte/r] , Tickner, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Goldpreis auf dem Tiefststand
    Preis auf Feinunze stürzt auf den tiefsten Stand seit dem Golfkrieg als Folge der europäischen Währungskrise
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Antikenprojekt auf der Salzburger Perner-Insel
    Einblendung: Wolfram Koch, Leander Haußmann
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Koch, Wolfram [Interviewte/r] , Haußmann, Leander [Interviewte/r]
    Datum: 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Drama ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.08.06
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.08.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930806_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo