Mittagsjournal 1994.07.12

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Dienstagmittag, wieder Zeit für ein Mittagsjournal, heute mit Christel Reis.
    Guten Tag.
    Das ist unser geplantes Programm für die kommende Informationsstunde.
    Auslandseinsätze der deutschen Bundeswehr sind verfassungskonform.
    Deutsche Soldaten dürfen sich also auch außerhalb des NATO-Gebiets an Einsätzen beteiligen, so der Spruch, der erwartete Spruch des Bundesverfassungsgerichtes vor einer Stunde in Karlsruhe.
    Das Parlament, der Bundestag, muss aber jeweils zustimmen.
    US-Präsident Clinton in Berlin.
    In genau einer Stunde wird er an der Ostseite des Brandenburger Tores seine mit Spannung erwartete Berlin-Rede halten.
    Erklärungen zur österreichischen Wirtschaftslage gaben am Vormittag vor dem Nationalrat die Minister Schüssel und Latziner ab.
    Und zur Lage des Fremdenverkehrs nahm heute die Wirtschaftskammer Stellung.
    Ihre Diagnose?
    Der Tourismus steckt weiter in der Krise.
    AMAG und kein Ende.
    Die Staatsanwaltschaft prüft nun gerichtliche Vorerhebungen gegen alle Mitglieder des AMAG-Aufsichtsrates.
    Wie gesund fühlen sich Herr und Frau Österreicher, eine Studie ergibt.
    Im Westen fühlen sich die Menschen gesünder als im Osten.
    Wie gesund oder besser gesagt ungesund war Ötzi kurz vor seinem Tod vor 6.000 Jahren.
    Aus Moskau ein Bericht über die Reaktionen auf die neuen Präsidenten Weißrusslands und der Ukraine.
    Und aus London ein Bericht über einen Kurzbesuch Kanzler Wranitzkis in Großbritannien.
    Und Brigitte Hofer von unserer Kulturredaktion spricht mit Hans Hollein über sein Projekt eines Vulkanismus-Museums in Frankreich.
    Jetzt gleich zu Beginn das Wichtigste, kurz gefasst in den Nachrichten.
    Verfasst hat sie heute Rainer Warnecke, Sprecher ist Josef Wenzelnatek.
    Österreich Nach den Worten von Außenminister Mock ist für die Abschaffung der Neutralität keine Volksabstimmung notwendig.
    Mock sagte, in der Frage der Beibehaltung der Neutralität oder des Beitritts zu einem Militärbündnis müsse man die unterschiedlichen Interessen abwägen.
    Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Regierung in dieser Frage sei nicht abgeschlossen.
    Finanzminister Latziner und Wirtschaftsminister Schüssel zeichnen ein positives Bild der österreichischen Wirtschaft.
    Die beiden Minister haben dem Nationalrat den jährlichen Wirtschaftsbericht der Regierung präsentiert.
    Sie betonen, Österreich habe das Konjunkturtief besser in den Griff bekommen als die anderen OECD-Staaten.
    Auch der Wirtschaftsaufschwung in Österreich habe besser gegriffen.
    Die Krise der AMAG könnte auch für die früheren Aufsichtsräte rechtliche Folgen haben.
    Die Staatsanwaltschaft Ried im Innenkreis prüft, ob gegen die ehemaligen Aufsichtsratsmitglieder gerichtliche Vorerhebungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Krieder eingeleitet werden.
    Solche Vorerhebungen laufen seit längerem gegen die früheren AMAG-Vorstände Ehrlich und Hacker und den ehemaligen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Sekirah.
    Deutschland.
    Die deutsche Bundeswehr darf an Einsätzen außerhalb des NATO-Gebietes teilnehmen.
    Nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs in Karlsruhe muss aber vorher die Zustimmung des Parlaments angeholt werden.
    Die Verfassungsrichter haben die gegen Auslandseinsätze gerichteten Klagen zurückgewiesen.
    Der amerikanische Präsident Clinton hält zu Mittag vor dem Brandenburger Tor eine Ansprache.
    Sie gilt als Höhepunkt von Clintons zweitägigem Deutschlandbesuch.
    Seit den Morgenstunden strömen die Berliner zum Brandenburger Tor.
    Am Vormittag ist Clinton mit Bundeskanzler Kohl und dem Präsidenten der Europäischen Kommission Delors zusammengetroffen.
    Im Mittelpunkt standen Handelsfragen.
    Nahe Osten.
    PLO-Chef Arafat ist im Gaza-Streifen eingetroffen, wo er offiziell seinen Amtssitz nehmen will.
    Arafat hat den Kampf der Palästinenser zwölf Jahre lang von Tunis aus geleitet.
    In Kairo setzen Vertreter Israels und der PLO die Verhandlungen fort.
    Einer der wichtigsten Punkte ist die Freilassung tausender Palästinenser aus israelischer Haft.
    USA.
    Nach der Ausweisung der internationalen Beobachter aus Haiti mehren sich Anzeichen für eine bevorstehende Militärinvasion.
    Für den Fall eines amerikanischen Eingreifens soll nach dem Wunsch der Regierung in Washington innerhalb eines Monats eine UNO-Friedenstruppe in Haiti stationiert werden.
    Honduras.
    Die Indianer protestieren gegen die Rodung ihrer Wälder.
    An einem Sternmarsch auf die Hauptstadt Tegucigalpa haben sich gestern 3000 Indianer beteiligt.
    Sie werfen den weißen Landbesetzern vor, wegen der Abholzung mindestens 21 Anführer indianischer Gemeinschaften getötet zu haben.
    Korea.
    Nordkorea will offenbar die Vorbereitung des Gipfeltreffens mit Südkorea wieder aufnehmen.
    Nach Berichten aus Japan soll auch das umstrittene Atomprogramm eingefroren bleiben.
    Die Gespräche über das Gipfeltreffen waren nach dem Tod von Staatschef Kim Il-sung ausgesetzt worden.
    Frankreich.
    Die Regierung hat die Wiederinbetriebnahme des schnellen Brüters Super Phoenix eingeleitet.
    Der seit 1990 abgeschaltete schnelle Brüter soll als Forschungsreaktor eingesetzt werden.
    Atomkraftgegner verlangen seit Jahren die endgültige Stilllegung.
    USA.
    Die anhaltenden Überschwemmungen im Bundesstaat Georgia bedrohen nun einen Ammoniac Silo in einer Düngemittelfabrik.
    3.500 Menschen wurden evakuiert.
    Durch die Überschwemmungen sind 30 Menschen ums Leben gekommen.
    China.
    In den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten Chinas ist eine Cholera-Epidemie ausgebrochen.
    Mehr als 600 Personen sind erkrankt.
    Bei den Überschwemmungen wurden bisher 1.400 Menschen getötet.
    Indien.
    Nach wolkenbruchartigen Regenfällen sind in Nordindien zahlreiche Gebirgsdörfer überschwemmt.
    Die Fluten rissen Menschen und Tiere mit, zahlreiche Häuser wurden zerstört.
    Mindestens 60 Menschen sind ums Leben gekommen.
    Südamerika.
    Die Kältewelle in Südamerika hält an.
    In Argentinien sind zwölf Menschen erfroren.
    In Brasilien ist neuerlich die Kaffeeernte bedroht.
    In Bolivien ist die Gemüse- und Obsternte gefährdet.
    Unwetter in den USA, in China, Indien und in Südamerika, Sie haben es ja gerade gehört, in Österreich Gott sei Dank nur ein Wetter.
    Wie es wird, weiß Andreas Thiesner.
    Vor allem heute noch beeinflusst ein Tief über den Balkan die Osthälfte Österreichs.
    Von ihm kommt feuchte, gewitterträchtige Luft, während sich im Westen eher trockene Luft hält.
    Die Sonne ist dabei am längsten in Vorarlberg und Tirol zu sehen, sonst nur hin und wieder.
    Die Temperaturen ändern sich in den nächsten Tagen nur wenig, es bleibt also warm.
    Die aktuellen Meldungen Wien-Heiter 24°, Eisenstadt-Heiter 24°, Ostwien 20 km pro Stunde, St.
    Pölten-Heiter 23°, Linz stark bewölkt 23°, Salzburg-Heiter 26°, Innsbruck-Heiter 22°, Bregenz-Heiter 20°, Graz-Heiter 24° und Klagenfurt stark bewölkt 24°.
    Und auf 24 bis 29 Grad steigen die Temperaturen noch.
    Durchwegs sonnig bleibt es in Vorarlberg und in Tirol, sonst in Österreich machen sich aber zeitweise Wolken aus dem Nordosten bemerkbar und im Lauf des Nachmittags bilden sich auch einige Regenschauer und Gewitter, und zwar in Ober- und Niederösterreich, im Burgenland sowie in Kärnten und der Steiermark.
    Und auch bis in die Nacht hinein kann es einzelne geben.
    Morgen Mittwoch wieder ein Tag, an dem Sonne und Wolken wechseln, länger bewölkt in Kärnten, der Steiermark sowie im südlichen Burgenland.
    Am Nachmittag wird es besonders hier gewittrig.
    Morgen in der Früh 13 bis 18 Grad und die Höchstwerte 24 bis 29.
    Der Donnerstag, der wird warm, oft sonnig, aber auch Wolken ziehen vorüber und einzelne Wärmegewitter, diesmal vor allem im Bergland und 26 bis 30 Grad übermorgen.
    Danke, Andreas Thiesner.
    Acht Minuten nach zwölf beginnen wir den Beitragsreigen in Österreich.
    Der gestern veröffentlichte Abschlussbericht des Rechnungshofes über das Milliardendesaster der Austriametall nimmt unter anderem besonders die Rolle des Aufsichtsrates aufs Korn.
    Darin heißt es, der überhastete Ankauf von Firmen war dem Aufsichtsrat auch der damaligen Austrian Industries sowie der Verstaatlichen Holding OIAG bekannt.
    Aufsichtsratsmitglieder der AMAG hätten zwar oft kritische Fragen gestellt, trotz unbefriedigender Antworten und Unterlagen aber letzten Endes trotzdem nicht gegen umstrittene Vorstandsanträge gestimmt.
    Dieses Verhalten des AMAG-Aufsichtsrates interessiert nun besonders die Staatsanwaltschaft in Ried im Innenkreis, die schon länger Vorerhebungen gegen die Führungsspitze der AMAG führt.
    Werner Hofer.
    Der nunmehr vorliegende Rechnungshofbelicht wird bei den laufenden gerichtlichen Vorerhebungen in der Causa AMAG auf jeden Fall erhebliches Gewicht haben.
    Daran lässt man beim zuständigen Landesgericht in Ried keinen Zweifel.
    Hier laufen bekanntlich bereits seit längerem Vorerhebungen gegen die früheren AMAG-Vorstände Robert Ehrlich und Ferdinand Hacker,
    Wegen des Verdachts der fahrlässigen Krieder, der Untreue und der unrichtigen Information des Aufsichtsrates über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens.
    Letzteres ist der Angebung.
    Ehrlich und Hacker beteuern nämlich, der Aufsichtsrat sei von ihnen sehr wohl umfassend informiert worden.
    Trifft dies zu, so kommt den Aufsichtsräten ein hohes Maß an Mitverantwortung am Amagdebakel zu.
    Um dies abzuklären, laufen gegen den seinerzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hugo Michael Sekirer ebenfalls Vorerhebungen.
    Heute nun hieß es bei der Staatsanwaltschaft Ried, man prüfe jetzt auch, wie weit diese Vorerhebungen auf die übrigen Aufsichtsratsmitglieder aus der Ära Ehrlich-Hacker ausgedehnt werden müssen.
    ob die Aufsichtsräte also ihre kaufmännische Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben und ihnen fahrlässige Krieder anzulasten sei.
    Der nunmehrige Rechnungshofbericht werde in dieser Hinsicht sehr genau durchleuchtet, erklärt die Staatsanwaltschaft.
    Aufsichtsratsmitglieder sind und waren natürlich auch Belegschaftsvertreter.
    Im Rechnungshofbericht wird darauf hingewiesen, dass die Betriebsräte im Aufsichtsrat durchaus ihre Bedenken bei diversen Geschäften vorbrachten und in manchen Fällen auch Beschlüsse nicht mitgetragen haben.
    Darauf wies heute auch AMAG-Betriebsratsobmann Otto Höfl hin.
    Wir haben manchmal schon ein blödes Gefühl gehabt, so Höfl.
    Doch vor allem der seinerzeitige Aufsichtsratsvorsitzende Sekira habe immer wieder beruhigt.
    Es sei alles in Ordnung.
    Die AI stehe hinter den Geschäften, sagte Höfl heute Vormittag.
    Das Gericht will demnächst jedenfalls einen wesentlichen Schritt zur Klärung in der Causa AMAG setzen.
    Ein Sachverständiger für Wirtschaftsfragen wird mit einem umfassenden Gutachten über die Geschäfte der AMAG in der Ära Ehrlich-Hacker beauftragt werden.
    Vom Ausgang dieses Strafverfahrens und von den Erkenntnissen aus dem Rechnungshofbericht wird es abhängen, ob gegen die ehemalige Führungsspitze der AMAG auch Schadenersatzklagen eingebracht werden.
    Der österreichische Fremdenverkehr steckt weiter in der Krise.
    Auch im Juni gab es einen Rückgang der Ernächtigungszahlen und der aktuelle Buchungsstand ist nur in manchen Regionen zufriedenstellend.
    Und noch etwas ist auffällig, immer mehr Urlauber entschließen sich erst im letzten Moment, wohin die Reise geht.
    Ernst Wainisch mit Einzelheiten.
    Sommerzeit ist Reisezeit.
    Immer mehr Menschen setzen sich aber ins Flugzeug nach Griechenland oder Spanien und lassen dafür den Österreich-Urlaub aus.
    Ein Grund für diese Entwicklung sind die billigen Flugtickets.
    Ein anderer das oft unsichere Wetter in Österreich.
    Denn das Wetter ist ein Hauptgrund, warum viele den Süden Österreich vorziehen.
    Und die, die kommen, kommen meist kurz entschlossen und bleiben weniger Tage als früher.
    Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Nächtigungszahlen leicht rückläufig sind.
    Zur aktuellen Situation sagt der Obmann der Bundessektion Tourismus und Freizeitwirtschaft Günther Puttinger.
    Die Umfrage ist ganz konkret gesagt, ich habe es also mit wenigen Worten ausgedrückt, sehr differenziert.
    Wir haben also Orte, die eine gute Buchungslage haben.
    Wir haben also Gebiete, die nicht so gut sind.
    Interessanterweise, glaube ich, liegt das auch Gernten ein bisschen dabei nicht.
    Wir haben Betriebe, die hervorragend ausgelastet sind, die ausverkauft sind.
    Und wir haben Betriebe, die eine schlechte Buchungslage haben.
    Eine Entwicklung, die wir im letzten Jahr auch so festgestellt haben, dass es eigentlich hier auf das Angebot ankommt.
    Und Puttinger meint damit Qualität.
    Denn die Drei- bis Fünfsternhäuser sind besser dran als Billigquartiere.
    Teurere Quartiere profitieren übrigens auch vom wieder wachsenden Städtetourismus.
    Überhaupt stehen Regionen mit einem guten Kulturangebot besser da.
    Der Gast ist hier bereit, mehr Geld auszugeben.
    Stichwort Geld.
    Die Fremdenverkehrswirtschaft wünscht sich generell eine Erleichterung bei der Steuerbelastung, besonders bei Getränken.
    Wenn ich als Beispiel bringen darf, dass in Deutschland das Grügelbier, das im Wirtshaus 30 Schilling kostet,
    Wenn ich Biersteuer, Getränkesteuer, Umsatzsteuer berücksichtige, circa mit 3 Schilling 80 belastet ist, ist sie umgekehrt in Österreich mit 8 Schilling 30 belastet.
    Sagt Puttinger.
    Die Betriebe hoffen jetzt auf einen guten Saisonschluss.
    Denn auch in den vergangenen Jahren hat der August und September noch das Geschäft gerettet.
    Der Tourismus in Österreich bleibt weiter in der Krise, Ernst Wainisch hat berichtet.
    Und jetzt ins Ausland, nach Deutschland.
    Erlaubt das deutsche Grundgesetz internationale Bundeswehreinsätze oder nicht?
    Diese Frage sahen die Regierungen im noch geteilten Deutschland klar beantwortet, nämlich mit Nein.
    Im vereinten Deutschland ist das anders.
    Spätestens seit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien gab die Bundesregierung diese verfassungsrechtliche Deutung auf und sah im Grundgesetz kein Hindernis mehr für internationale Einsätze.
    Heute fiel in Karlsruhe, genauer gesagt in der zweiten Kammer des Bundesverfassungsgerichtes, eine Grundsatzentscheidung.
    Die Vorgeschichte geklagt hatten die Sozialdemokraten, Auslöser war der Embargo-Kontrolleinsatz gegen die Serben, die AWACS-Überwachungsflüge im Luftraum über dem früheren Jugoslawien ließen auch die FDP klagen und schließlich beurteilten die Richter heute auch den schon abgeschlossenen Somaliaeinsatz deutscher Soldaten.
    Der Spruch der Richter vor etwas mehr als einer Stunde war keine Überraschung und fiel erwartungsgemäß aus.
    Direkt aus Karlsruhe jetzt mein Kollege Roland Adrowitzer, der sich auch die Urteilsbegründung genau angehört hat.
    Herr Adrowitzer, was war denn nun das eben nicht Überraschende an diesem Spruch der Richter in Karlsruhe?
    nun nicht überraschend, vielleicht für einige Beteiligte, die bis zuletzt auf etwas anderes gehofft haben als den Reihen der SPD-Opposition, war es vielleicht doch noch ein wenig überraschend, aber Sensation war es keine mehr.
    Das Bundesverfassungsgericht hat gesagt, dass der Somalia-Einsatz der deutschen Bundeswehr durch das Grundgesetz gedeckt war.
    Das gilt auch in Zukunft.
    Also in Zukunft kann sich die Bundeswehr an friedenserhaltenden, unfriedenssichernden Blauhelmeinsätzen der Vereinten Nationen beteiligen.
    Das war ja bisher auch nicht so klar.
    Die SPD-Opposition war ja nicht grundsätzlich gegen den Somalie-Einsatz.
    Sie hat nur gemeint, vorher hätte eben der Bundestag damit befasst werden müssen.
    Die Verfassungsrichter haben klar gesagt, nein, der Bundestag muss mit so einer Entscheidung nicht befasst werden.
    Das sei durch den Beitritt der Bundesrepublik zu den Vereinten Nationen gedeckt.
    Also solche Einsätze kann in Zukunft die deutsche Bundeswehr auch ohne Zustimmung des Bundestages durchführen.
    Anders sieht es hingegen aus bei den AWACS-Flügen, die Sie angesprochen haben, und dem Einsatz des deutschen Zerstörers in der Adria.
    Da hat zwar das Bundesverfassungsgericht auch gesagt, dass diese Einsätze rechtmäßig sind, dass sie durch das deutsche Grundgesetz gedeckt sind, aber die Bundesregierung hätte nach Auffassung von 4 zu 3, die Entscheidung der 7 Richter war 4 zu 3,
    Die Bundesregierung hätte vorher die Zustimmung des Deutschen Bundestages einholen müssen.
    Das heißt, wenn in Zukunft jetzt die deutsche Bundesregierung ähnliche Einsätze für die NATO, für die Westeuropäische Union durchführen will, dann muss sie die Zustimmung des Bundestages einholen.
    Aber sie braucht nur die einfache Mehrheit im Bundestag, das heißt die sogenannte Kanzlermehrheit, die ausreicht,
    um einen Bundeskanzler zu wählen, sie braucht nicht eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag.
    Das ist eine große Erleichterung für die Regierung, denn falls es nach den nächsten Wahlen keine große Koalition geben sollte, müsste man wieder in jedem Einzelfall schauen, dass man die SPD-Opposition einbindet, dass man eine Zweidrittelmehrheit findet und das scheint angesichts dadurch immer noch großen Differenzen in der Außenpolitik, vor allem im Frageneinsatz der Bundeswehr, zweifelhaft, ob das in den Einzelfällen gegeben ist.
    Das heißt, die Bundesregierung kann nun, wie der Außenminister Kinkel und Bundeskanzler Kohl es wollen, stärker außenpolitische Verantwortung übernehmen.
    Sie können stärker bei internationalen Militäreinsätzen mitmachen.
    Aber die Deutschen müssen natürlich aufgrund ihrer Geschichte immer vorsichtig sein.
    Sie haben zwar bereitwillig die Aufforderung des amerikanischen Präsidenten Clinton aufgenommen, dass sie sich mehr engagieren, aber die Deutschen müssen doch immer auf die Empfindlichkeiten ihrer europäischen Partner Rücksicht nehmen, also was London, was Paris denkt.
    Das heißt, ich glaube, dass die Deutschen jetzt ihre bisherige Zurückhaltung, was Militäreinsätze betrifft, nur schrittweise aufgeben werden.
    Also etwa Militäreinsätze im ehemaligen Jugoslawien oder in anderen Gegenden Europas, wo die Deutschen im Zweiten Weltkrieg gewesen sind.
    Das dürfte es weiterhin nicht geben, aber der außenpolitische Spielraum der Bundesregierung ist damit sicherlich erweitert worden.
    Herr Adromitzer, bedeutet das nun aber auch, dass Deutschland nun eine völlig neue Rolle einnimmt, was die Friedenserhaltung in den Krisenregionen dieser Welt betrifft?
    Eine neue außenpolitische Orientierung auch Deutschland?
    Nun ja, Deutschland kann eben, wie gesagt, jetzt an den Blauchelm-Einsätzen der Vereinten Nationen praktisch uneingeschränkt teilnehmen.
    Bisher hat man sich vor der Wiedervereinigung sowieso, aber auch seit der Wiedervereinigung hat man sich total zurückgehalten.
    Somalia war ein erster Schritt, ein schrittweises Herantasten an seine neue Rolle Deutschlands in der Welt.
    der neuen deutschen Außenpolitik.
    Ich glaube, wie gesagt, dass Deutschland sicher jetzt aktiver werden wird, aber man hat es gestern gemerkt auf diese immer wiederkehrenden Aufforderungen von Bill Clinton, dass die Deutschen mehr Verantwortung übernehmen müssten, dass sie eine Führungsrolle in Europa einhemmen sollten.
    Da hat Bundeskanzler Kohl sehr vorsichtig reagiert.
    Er hat zwar gesagt, ja, wir können als großes widerfremdes Land nicht abseits stehen, aber er hat immer betont, eingebunden in Europa.
    Das ist die Politik dieser Regierung sicherlich auch, falls es zu einem Regierungswechsel kommen sollte.
    Die Deutschen wissen, dass sie auf die Empfindlichkeiten ihrer europäischen Partner Rücksicht nehmen müssen und dass sie, wenn sie so eine Änderung ihrer Außenpolitik vornehmen, das wirklich nur abgestimmt mit den europäischen Partnern in der Europäischen Union tun können.
    Denn sonst kommen wieder die Vorurteile gegen die zu mächtigen Deutschen, die jetzt vielleicht wieder vereint und wirtschaftlich die stärkste Macht Europas zu forsch auftreten werden.
    Ich glaube, man wird da sehr behutsam vorgehen.
    Besten Dank Roland Adrowitzer für diesen Direktbericht aus Karlsruhe, die das Oberstgericht hat also heute Vormittag entschieden und sagt Ja zu den Auslandseinsätzen deutscher Soldaten.
    Wir bleiben noch in Deutschland und kommen von Karlsruhe nach Berlin, wo sich ja derzeit US-Präsident Bill Clinton auffällt.
    Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt West-Berlin und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf sagen zu können, ich bin ein Berliner.
    Also sprach John F. Kennedy am 26.
    Juni vor dem Schöneberger Rathaus.
    Vor allem die letzten vier Worte, die der US-Präsident auf Deutsch sagte, sind historisch.
    Weniger historisch, dafür aber Signalwirkung hatten Reden anderer US-Präsidenten in Berlin.
    So sagte etwa Ronald Reagan im Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor an die Adresse Michael Gorbatschows.
    Öffnen Sie dieses Tor, reißen Sie die Mauer nieder.
    Und heute, genau um 13 Uhr, versucht sich wieder ein US-Präsident in Berlin.
    Bill Clinton hat seine Rede schon als historisch ankündigen lassen.
    Ob sie es wird, das können Sie übrigens live direkt miterleben.
    ORF 2 überträgt die Rede Bill Clintons ab 12.55 Uhr.
    Schon heute Vormittag ging es um einen Schwerpunkt, der sicherlich auch in der Rede des US-Präsidenten heute dann eine Rolle spielen wird, um den Osten Europas nämlich.
    Und zwar in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Kommissionspräsidenten der Europäischen Union, Jacques Delors, und mit dem deutschen Kanzler Helmut Kohl.
    Aber natürlich ging es bei dieser Pressekonferenz natürlich um den aktuellen Spruch des Bundesverfassungsgerichtes, näheres von Kurt Rammersdorfer.
    Nicht ganz zufällig begann die gemeinsame Pressekonferenz von Klinken, Kohl und Jacques Delors, erst nachdem das Karlsruher Urteil vorlag.
    Schließlich ging es dabei um grundsätzliche Positionen der deutschen Außenpolitik, um eine neue, verantwortungsvollere Rolle des wiedervereinigten Landes, ganz im Sinne auch des amerikanischen Präsidenten.
    Sichtlich zufrieden mit dem Karlsruher Spruch heute Helmut Kohl in einer ersten Reaktion bei der gemeinsamen Pressekonferenz.
    Er fühlt sich und die Regierungslinie bestätigt.
    Das, was ich immer wollte, ist in diesem Urteil deutlich geworden.
    Wir sind Mitglied der Vereinten Nationen und wenn wir die Rechte der Vereinten Nationen in Anspruch nehmen, dann haben wir auch die Pflichten wahrzunehmen.
    Ich halte es für nicht akzeptabel mit der Würde unseres Landes, dass wir sozusagen zur Seite stehen und nicht mit Verantwortung übernehmen.
    Insofern bin ich sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.
    Doch nicht die Rolle Deutschlands stand heute im Mittelpunkt der Gespräche am Vormittag, sondern vor allem das Verhältnis zwischen den USA und der Europäischen Union, das trotz oder gerade wegen der zunehmenden Bedeutung Deutschlands auch für den amerikanischen Präsidenten Clinton noch ausgebaut werden soll.
    Wir haben uns heute hier darauf geeinigt, dass wir etwas tun wollen, das möglicherweise wirkliche Bedeutung für diese sich entwickelnde Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Gemeinschaft gewinnen kann, nämlich dass man eine Gruppe von Fachleuten zusammenbringt, die ein bisschen diesen Buchstaben der Einigung, auf die wir uns hier geeinigt haben, Leben einhauchen sollen.
    und dass wir Zusammenarbeit und Koordinierung für ein Modell der Zusammenarbeit und der Koordinierung für unsere Beziehungen zu den Staaten Mittel- und Osteuropas entwickeln und dass wir auf diese Weise in einer besseren Position sind, um den Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen sich diese Länder gegenüber sehen, zu begegnen.
    Gemeinsam mit Helmut Kohl wird sich Bill Clinton dann in wenigen Minuten zu Fuß zum Brandenburger Tor begeben.
    Tausende Berliner warten bereits und werden dem Präsidenten sicherlich einen triumphalen Empfang bereiten.
    Als erster amerikanischer Präsident wird Clinton dann auf der Ostseite des Brandenburger Tors, Symbol der Teilung und der Wiedervereinigung Deutschlands, seine mit Spannung erwartete und als historisch angekündigte Rede halten.
    Eine Grundsatzerklärung zur amerikanischen Europapolitik wird erwartet.
    Eine Gäste der Freundschaft, der Verbundenheit mit einer Stadt, die allen amerikanischen Präsidenten, gerade in der Zeit des Kalten Krieges, besonders am Herzen lag.
    Hunderttausende Berliner jubelten einst John F. Kennedy 1963 zu.
    Unvergessen seine Sympathieerklärung für diese Stadt.
    Und deshalb, als freier Mann, nehme ich an die Worte, ich bin ein Berliner.
    Mit diesen Worten eroberte er nicht nur die Herzen der bedrängten Berliner, sondern es war auch eine Garantieerklärung für die Freiheit dieser Stadt.
    Als 1987 Ronald Reagan Berlin besuchte, hatten zwar Salt und KSZT erste Früchte getragen, die Ost-West-Entspannung war spürbar, doch die Mauer stand nach wie vor.
    Umso eindringlicher damals die Forderung Reagans am Brandenburger Tor an Michael Gorbatschow.
    General Secretary Gorbatschow, come here to this gate.
    Mr. Gorbachev, open this gate.
    Prophetische Worte.
    Zwei Jahre später war das Tor offen, die Mauer gefallen.
    Bill Clinton wird es heute vorbehalten sein, in seiner Rede ein neues Kapitel der transatlantischen Beziehungen aufzuschlagen.
    Kurt Rammersdorfer war das aus Berlin.
    Noch einmal der Hinweis, die Rede Bill Clintons in Berlin wird im Fernsehen direkt übertragen und zwar ab 12.55 Uhr im Programm ORF 2.
    Zurück nach Österreich.
    In seiner letzten Tagungswoche behandelte der Nationalrat heute nach der Fragestunde den jährlichen traditionellen Wirtschaftsbericht der Bundesregierung.
    präsentiert von Finanzminister Ferdinand Latziner und Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel.
    Beide Regierungsmitglieder zeigten sich hinsichtlich der Ausgangsposition Österreichs für den EU-Beitritt optimistisch.
    Armin Wolf aus dem Hohen Haus am Ring.
    1993 war kein gutes Jahr für Österreichs Wirtschaft.
    Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren ist das Wirtschaftsvolumen geschrumpft, die Zahl der Konkurse ist geradezu explodiert, die Arbeitslosenrate auf 6,8 Prozent gestiegen und die Inflationsrate war höher als erwartet.
    So liest man im jüngsten Wirtschaftsbericht der Bundesregierung über das Vorjahr.
    Heuer aber, so versprach Finanzminister Latschener heute dem Parlament, heuer werde alles anders werden.
    Es gebe Anlass zu Optimismus.
    Bayern und ausländische Beobachter erwarten für Österreich eine lange Phase des konjunkturellen Aufschwungs und der wirtschaftlichen Modernisierung.
    Seit Mitte 1993 setzt sich auch der Trend steigender Arbeitslosigkeit nicht mehr fort und heuer wird die Arbeitslosenquote erstmals wieder sinken.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut prognostiziert für dieses Jahr ein reales Wachstum von 2,5 Prozent, verbunden mit einem Anstieg der Beschäftigung.
    Der nunmehr so optimistische Finanzminister sieht nur ein Problem, eine weitere Durststrecke, wie er es nennt, im Staatshaushalt.
    Insgesamt aber zieht Laziona über die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung erfreut die Bilanz.
    Für diese 1993 angewandte Strategie der konjunkturellen Gegensteuerung wurde in der Vergangenheit ein Begriff geprägt, der des Austro-Keynesianismus.
    Er hat sich einmal mehr als ein tragfähiges wirtschaftspolitisches Konzept erwiesen.
    Wirtschaftsminister Schüssel betont in seinem Bericht vor allem die wirtschaftlichen Impulse durch den positiven Ausgang der EU-Volksabstimmung.
    Das überragende Ergebnis der Volksabstimmung hat das wirtschaftliche Klima eindeutig verbessert.
    Für die Unternehmungen fallen Unsicherheiten über die künftige Entwicklung weg.
    Die Investitionen, an die ja sehr sensibel auf Veränderungen des Wirtschaftsklimas reagieren, beleben sich deutlich.
    Bis zum Jahr 2000 werden netto 42.000 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen werden.
    Erwartungsgemäß ganz anders bewertet die Opposition die Wirtschaftspolitik der Regierung.
    Reine Schönfärberei nennt FPÖ-Chef Haider die Berichte Schüssels und Lazinas.
    Wir hören nichts über die gigantische Entwicklung des Staatsdefizits.
    Wir haben nichts gehört über die Probleme der österreichischen Bundesbahn, die ja auch den finanziellen Spielraum für die Wirtschaftspolitik einschränken, wo wir heuer 47 Milliarden Schillingen an Abgang zu bedecken haben.
    Man hört nichts von einer alarmierenden Verschuldung in der ASFINAG, die 90 Milliarden Schillingen bereits an außerbudgetären Schulden gemacht hat.
    Man hört nichts davon, dass in den ersten fünf Monaten von Jänner bis Mai bereits die Ausgaben die Einnahmen um 78 Milliarden Schilling überholt haben und damit das Defizit, diese Neuverschuldung, die mit 80 Milliarden Schilling für das ganze Jahr vorgesehen war, bereits im Mai de facto erreicht ist.
    Und die Liste Haiders ging noch lange weiter.
    Auch die grüne Klubobfrau Petrovic schnitzt ihre Rede zu einer grundsätzlichen Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung.
    Diese sei nur an Wachstum ausgerichtet, es habe keinerlei Kurswechsel gegeben.
    Die schwersten Defizite ortet Petrovic in der Umwelt und in der Sozialpolitik.
    Mit einer Arbeitslosenrate von über sieben Prozent und mit einer völlig außer Achtlassung der aktiven Arbeitsmarktpolitik
    haben sie eines der wichtigsten Versäumnisse gesetzt und einen der teuersten Irrwege, den die Wirtschaftspolitik nur einschlagen kann, beschritten.
    Zur Zeit steht Wirtschaftskammerchef Marder-Taner am Rednerpult.
    Die Debatte über den Wirtschaftsbericht der Regierung wird noch mehrere Stunden andauern.
    Ich gebe derweil zurück ins Studio.
    Armin Wolff hat berichtet aus dem Nationalrat, der Wirtschaftsbericht der Regierung wird debattiert.
    In der vergangenen Nacht sorgte bei der Debatte zum Ankauf der Sammlung Leopold ein heftiger Wortwechsel zwischen dem freiheitlichen Abgeordneten John Gudenus
    und Vizekanzler-Wissenschaftsminister Erhard Busseck für Aufregung.
    Wir haben darüber im Morgenjournal berichtet.
    Ausgelöst war der Wirbelworden von FPÖ-Abgeordneten Gudenus, der Professor Rudolf als pathologischen Fall bezeichnet hatte.
    Dann ging's los.
    Zur Erinnerung ein kurzer Auszug aus dem Wortprotokoll über die Auseinandersetzung.
    Busseck sagte wörtlich, Herr Abgeordneter Gudenus, wenn die Ahnen Ihrer Familie jene Haltung zur Kultur gehabt hätten, wären wir heute noch ein Urwald.
    Gudenus daraufhin, so eine Frechheit, nehmen Sie das zurück.
    Busek darauf, nein, ich nehme das nicht zurück.
    Worauf der FPÖ-Abgeordnete Gudenus sagt, wörtlich, das ist eine Frechheit, Sie gehören geohrfeigt, Sie sind nicht nur ein Koalitionstrottel, Sie sind ja nicht normal, Sie sind ein Idiot.
    So weiter ein kurzer Auszug aus dem Wortgefecht, das darin mündete, dass beide der involvierten Herren voneinander eine Entschuldigung verlangten.
    Ob es seit dem nächtlichen Geschehen nun schon irgendeine Entschuldigung gibt, danach hat sich Hanno Settele erkundigt.
    Der verbale Schlagabtausch zwischen Vizekanzler Bussig und Gudinus hat noch gestern Nacht die Präsidiale des Parlaments beschäftigt.
    Nationalratspräsident Lichal erteilte heute sowohl Gudinus als auch der FPÖ-Abgeordneten Partik Pablé Ordnungsrufe.
    Erhard Bussig, der seine Äußerungen von der Regierungsbankhaus tätigte, erhielt keinen Ordnungsruf, wurde aber von Lichal ebenfalls kritisiert.
    Ich möchte auch feststellen, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn bestimmte Äußerungen von der Regierungsbank unterblieben wären.
    Die Replik war aber nicht angemessen.
    In der Folge gab es Beschimpfungen, über die man nicht ganz einfach zur Tagesordnung
    übergehen kann.
    Wer entschuldigt sich nun bei wem?
    Für John Gudenus, seit zwei Jahren für die FPÖ im Parlament, war die Kränkung an seiner Familie, einem niederösterreichischen Adelsgeschlecht, ausschlaggebend für seine scharfe Antwort.
    Schauen Sie, wenn man den Ordnungsruf und das, was vorangegangen ist, Revue passieren lässt, nehme ich zur Kenntnis, dass die Worte, die ich angewandt habe, im Affekt angewandt habe, sehr spontan angewandt habe, ich eine halbe Stunde später sicherlich nicht mehr in der Form gebraucht hätte.
    Wird sich der John Graf Gudenus jetzt für diese Äußerungen von wegen Koalitionstrottel und Sie gehören geurfeigt entschuldigen?
    Weder der Johann Graf Gudenos noch der Johann Gudenos wird sich entschuldigen, denn ich bin ja das Opfer einer Beschimpfung gewesen.
    Ich würde mich aber sehr gerne entschuldigen, wenn der Herr Vizekanzler seine Entschuldigung vorausgehen ließe.
    Ist das nicht eine gewisse kindische Vorgangsweise?
    Ich stimme Ihnen zu.
    Der Vizekanzler dürfte manchmal, vielleicht amtsbedingt, nervlich ausrasten und verbal um sich schlagen.
    Ich sehe daher nicht ein, dass ich die erste Entschuldigung machen sollte.
    Ist das ein Grund für Sie, in dieselbe Kerbe zu schlagen?
    Ich werde sicherlich nicht mehr in dieselbe Kerbe schlagen.
    Ich werde sicherlich nie wieder mich bemühen, nicht in dem Sinne auszurasten, aber gestehen Sie mir zu, im Affekt verbal eine, sagen wir, eine verbale Entgleisung mitverursacht zu haben.
    Entschuldigung, ja, aber nur, wenn Erhard Pusek zuerst die Hand zur Versöhnung für seine Äußerungen ausstreckt.
    Dazu wird es aber wahrscheinlich nicht kommen.
    Für Pusek ist die Sache offensichtlich erledigt.
    Ich sage dazu gar nichts, sondern die eigentliche Fragestellung ist die, ob ein Abgeordneter bereit ist, sich gegenüber einem Bürger des Staates zu entschuldigen, den er als pathologischen Fall bezeichnet und des Filz beschuldigt.
    Zu schützen ist hier der Bürger, denn im Schutze der Immunität wird hier ein Österreicher attackiert, ohne sich wehren zu können.
    Werden Sie sich beim Herrn Gudenius also entschuldigen oder nicht?
    Ich sehe seiner Entschuldigung gerne entgegen, ich sehe keinen Grund dazu.
    Tut Ihnen irgendeine Äußerung von gestern Abend leid?
    Warum soll es mir Leid tun?
    Ich kann nur feststellen, wenn ein Abgeordneter jemand als pathologischen Fall bezeichnet und der Betroffene sich nicht schützen kann, ist es meine Aufgabe, ihn zu schützen.
    Der betroffene Dr. Leopold habe vor etwa 20 Jahren versucht, von Gudenus ein Schiele-Bild zu kaufen.
    Laut Gudenus ist der Verkauf aber nicht zustande gekommen, weil Dr. Leopold einen viel zu niedrigen Preis geboten habe.
    Auch das ist ein Stück österreichischer Nationalrat.
    Die parlamentarische Entscheidung, in der vergangenen Nacht die Sammlung Leopold anzukaufen, bedeutet einen wichtigen Schritt für das Jahrhundertprojekt des Wiener Museumsquartiers im Messepalast.
    Christian Pani informiert.
    Die Idee eines Museumsquartiers ist bereits Jahrzehnte alt und stammt aus jener Zeit, als Hertha Firnberg Wissenschaftsministerin war.
    Die Idee eines Leopold-Museums ist im Grunde genommen fast genauso alt.
    Relativ jung ist dagegen die Idee, das Leopold-Museum als Teil des Museumsquartiers zu verwirklichen.
    Trotzdem ist dieser jüngste Teil der Planspiele rund um das Jahrhundertprojekt zu einem Zünglein an der Waage geworden.
    Die mittlerweile allgemein anerkannte Gleichung lautet, gibt es kein Museum Leopold, dann gibt es auch kein Museumsquartier.
    Die nächtliche Entscheidung im Parlament wird von den Befürwortern deswegen auch als großer Schritt in Richtung des Gesamtprojekts bezeichnet.
    Nun kann die Museumsquartierplanungsunterrichtungsgesellschaft daran gehen, das Leopold-Museum im Detail zu planen.
    Dadurch greift dann ein Syndikatsvertrag, der die Stadt Wien verpflichtet, die Kunst- und Veranstaltungshalle in Auftrag zu geben.
    Das dritte Viertel der Neubauten im Messepalast soll dann der Turm sein.
    Für ihn wird derzeit ein neues Nutzungskonzept erarbeitet.
    Und komplett wird die Reihe der Neubauten dann durch das Museum moderner Kunst.
    In den Diskussionen der vergangenen Monate wurde oft vorgeschlagen, das Museum moderner Kunst zusammen mit dem Leseturm erst in einer zweiten, noch zu diskutierenden Bauphase zu errichten.
    Gegen diesen Vorschlag spricht zum einen der Grundgedanke des Museumsquartiers, zum anderen das Bundesgesetzblatt 372 aus dem Jahr 1990.
    Hier wird das Museum moderner Kunst nämlich als eigentlicher Grund angeführt, ein Museumsquartier überhaupt zu errichten.
    Über den Sommer werden nun die Einreichpläne erstellt.
    Diese werden dann der Baubehörde und dem Bundesdenkmalamt zur Begutachtung vorgelegt.
    Dieser Schritt wird wahrscheinlich erst nach den Nationalratswahlen im Oktober erfolgen.
    Geht alles nach Plan, so könnten bereits im nächsten Jahr die ersten Baumaschinen im Wiener Messepalast arbeiten.
    Und Vizekanzler Busse gesagt über den Stand der Dinge?
    Wir sind vor dem Abschluss der Satzung der Stiftung Leopold und damit der notwendigen Entscheidungen.
    Dr. Leopold wird der museologisch Verantwortliche.
    sein, während eben für die kaufmännischen Angelegenheiten ein eigener Leiter bestellt wird.
    Haben Sie da schon jemanden im Auge?
    Zuerst werden wir die Satzung verabschieden, dann werden wir die Organe bestellen und Aufgabe der Organe wird es sein, den zu suchen.
    Das ist nicht meine Aufgabe.
    Der Ministerrat hat heute übrigens auch ein entscheidendes Datum formell fixiert.
    Der Termin für die Nationalratswahl ist, wie erwartet, der 9.
    Oktober 1994.
    Eine entsprechende Verordnung wurde heute von der Regierung verabschiedet und dem Parlament zugeleitet, wo der Hauptausschuss den Termin absegnen wird.
    Um den rechtlichen Anforderungen Genüge zu tun, wird dann der Termin noch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
    Der für die Feststellung der Wahlberechtigung entscheidende Stichtag ist der 12.
    August.
    Der Bundeskanzler war heute nicht in Wien.
    Franz Wranicki ist heute nämlich zu einem kurzen, inoffiziellen Besuch in Großbritannien eingetroffen.
    Wranicki folgt einer Einladung der Anglo-Österreichischen Gesellschaft gleich zu Beginn des Besuches.
    Bei Treffen mit Außenminister Hurd und Premierminister Major ging es allerdings einmal mehr um Politik.
    Aus London berichtet Brigitte Fuchs.
    Der erste Tagespunkt für Kanzler Wranitzki in London war heute früh ein Gespräch mit Großbritanniens Außenminister Douglas Hirt.
    Hirt hatte einmal mehr viel Lob für den Ausgang der österreichischen EU-Abstimmung.
    Im Mittelpunkt der Gespräche standen dann aber unmittelbar vor der Abreise von Douglas Hirt nach Belgrad, Pale und Sarajevo die Aussichten für einen dauerhaften Frieden in Bosnien.
    Das anschließende Gespräch von Kanzler Wranitzki mit dem britischen Premierminister John Major in Downing Street
    war dann der mittelfristigen Planung gemeinsamer Vorhaben im Rahmen der Europäischen Union gewidmet.
    Vor allem, wo die Prioritäten der einzelnen EU-Staaten in der intergovernmentalen Konferenz 1996 liegen werden.
    Über den näherliegenden Termin des Sondergipfels in Brüssel am Freitag, wo die in Corfu nicht gelöste Frage der Nachfolger Jacques Delors an der Spitze der EU-Kommission erledigt werden soll, wurde zwar gesprochen,
    Gegenüber der Presse wurden aber keine Namen von besonders aussichtsreichen Kandidaten genannt.
    Der britische Premierminister John Major zeigte sich nach seinem Gespräch mit Wranicki optimistisch, dass die Ratifizierung des österreichischen EU-Beitritts möglicherweise doch noch vor der Sommerpause des Parlaments abgeschlossen werden kann.
    Die Unterhausdebatte darüber wird jedenfalls morgen fortgesetzt.
    Am Abend wird Bundeskanzler Wranicki als Ehrengast eines Dieners anlässlich des 50.
    Geburtstages
    der Anglo-Austrian Society erwartet.
    Diese Gesellschaft wurde 1944 von österreichischen Exzellenten und englischen Politikern gegründet, mit dem Ziel, eine demokratische Nachkriegsordnung für Österreich vorzubereiten.
    Heute hat die Gesellschaft immer noch rund 7000 Mitglieder, von ehemaligen englischen Besatzungsoffizieren in Österreich bis zu Austauschstudenten, wobei der Austausch von Schülern zwischen Österreich und Großbritannien
    heute als eine der wichtigsten Aufgaben der Anglo-Austrian Society angesehen wird.
    Brigitte Fuchs hat berichtet aus London, wo sich heute Kanzler Wranicki auffällt, und jetzt in diesem ORF-Mittagsjournal den Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Journal Panorama.
    Früher hat sich die Jugendkultur alle paar Jahre verändert, heute ist sie jedes Monat anders.
    Welche Kleidung tragen die Jugendlichen gerade?
    Eine Hose, die ist Oversized.
    Man kann auch sagen Skaterhose.
    Das sind Schuhe, das sind British Knights heißen die.
    Das sind Brasil T-Shirts.
    Ihre Feindbilder?
    Ich hasse Bomberjagden.
    Ich hasse Rechtsradikale.
    Ich hasse Faschisten.
    Ich hasse Skinheads.
    Zur Politik?
    Also ich hab eigentlich keine politische.
    Ich hab schon einen, aber... Ihre Zukunft heißt Mac-Job, ein schlecht bezahlter Job ohne jede soziale Absicherung.
    Der amerikanische Kultautor Douglas Coupland nennt sie die Generation X, eine Generation der Hoffnungslosen und Lustlosen, der Xer eben.
    Mehr dazu hören Sie heute Abend ab ca.
    18.20 Uhr in einem
    Wie gesund fühlen sich die Österreicher?
    Diese Frage stand im Zentrum einer einjährigen Untersuchung des Instituts für Höhere Studien in Wien.
    Neben den gesundheitlichen Daten wurden auch Einstellungen zu Beruf, Familiensituation sowie politischer und religiöser Haltung abgefragt.
    Aus diesen Daten war es der Sozialwissenschaft erstmals möglich, etwa den Zusammenhängen zwischen beruflicher Belastung und schlechtem Gesundheitszustand nachzugehen.
    Wesentlich war dabei, dass die Befragten ihren gesundheitlichen Zustand ohne Hilfe des Arztes selbst einschätzen mussten.
    Die Ergebnisse der Studie, die heute Vormittag präsentiert wurde, hören Sie in einem Beitrag von Claudia Schwab.
    Sporteln Sie regelmäßig?
    Rauchen Sie?
    Zu welcher Jahreszeit fühlen Sie sich besonders unwohl?
    Stehen Sie bei der Arbeit unter Stress?
    Mit diesen und ähnlichen Fragen kam man zu dem Ergebnis, dass in Österreich ein deutliches Ost-West-Gefälle spürbar ist.
    Während sich die Tiroler, Salzburger und Kärntner gesund und fit fühlen, klagen die Wiener, Oberösterreicher und Burgenländer über diverse Beschwerden.
    Sabine Plaschke vom Institut für Höhere Studien in Wien erklärt sich das so.
    Da es sich halt um Selbstangaben handelt beim Gesundheitszustand, könnte man das auch als ein gewisses Ranzverhalten der Ostösterreicherinnen und Ostösterreicher interpretieren.
    Es ist aber so, dass sich auch bei den Risiko- und Unterstützungsfaktoren und auch bei den Krankheiten und Beschwerden dieses Muster zeigt.
    Regelmäßiges Sporteln in der bergigen Landschaft Westösterreichs und die unterschiedlich hohen Umweltbelastungen seien ebenfalls dafür verantwortlich, so Blaschke weiter.
    Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass der Einfluss der Risikofaktoren wie Nikotingenussübergewicht, Bluthochdruck auf den Gesundheitszustand oder Krankheiten, Beschwerden, körperliche Leistungsfähigkeit geringer war als der Einfluss von den Berufsbelastungen und den Haushaltsbelastungen.
    Also am wichtigsten waren die Berufsbelastungen, die wir abgefragt haben.
    Das waren zum Beispiel Fließbandarbeit, hohe Verantwortung, schnelle Entscheidungen,
    Hitzeinfluss, schwere körperliche Arbeit, einseitige körperliche Belastung und noch ein paar andere.
    Und die beruflichen Belastungen haben den stärksten Zusammenhang mit einem schlechten Gesundheitszustand oder mit dem Vorhandensein von Beschwerden oder Krankheiten.
    aufgewiesen.
    Zwischen Männern und Frauen ergaben sich keine großen Unterschiede im Ergebnis, denn während sich die Frauen im Schnitt vernünftiger ernähren und weniger rauchen, betreiben die Männer wesentlich mehr Sport.
    Gravierend aufgefallen hingegen ist die gesundheitsschwächende Doppelbelastung von Frauen und Müttern.
    Doch auch jene, die gerade keine Arbeit verrichten, fühlen sich unwohl, Sabine Plaschke.
    Interessant war noch,
    die Ergebnisse nach Erwerbsstatus, also beschäftigt, arbeitslos, Pensionist etc., wo aufgefallen ist, dass in Übereinstimmung mit den anderen Studien, die es bisher gibt, dass eben der Gesundheitszustand der Arbeitslosen deutlich schlechter ist als der berufstätigen und auch eben ihre Risikofaktoren mehrere sind.
    Also es sind auch starke Raucher, haben auch häufiger Übergewicht.
    betreiben weniger Sport.
    Um Trends in der Gesellschaft erkennen zu können und schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen etwa am Arbeitsplatz entgegenzuwirken, sollte der Test mindestens alle zwei Jahre durchgeführt werden.
    Die Finanzierung dafür ist aber noch nicht geklärt.
    Einen kann man nicht mehr fragen, wie es ihm geht, nämlich Ötzi, um den geht es jetzt bei uns.
    Seit am 19.
    September 1991 im hinteren Ötztal auf dem Hauslaabjoch der berühmte Ötzi gefunden wurde, hat die Wissenschaft eine archäologische Sensation mehr.
    Anhand der beim Ötzi gefundenen Gegenstände und aufgrund der an ihm bisher durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen hat man bereits zahllose Details klären können, wenngleich man wohl niemals zur Gänze den damaligen Hergang der Tragödie, die zum Tod des Eismannes geführt hat, wird klären können.
    Fritz Besatter wollte heute Vormittag von Professor Konrad Spindler vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Innsbruck wissen, wie es dem Similaunmann vor seinem Tod ging.
    Gerade gesund war er ja nicht.
    gebrochene Rippen, teils gut verheilt, teils frisch, also gar nicht verheilt.
    Er hatte eine gebrochene Nase, das Nasenbein ist rechtwinklig nach innen gezogen, sodass er eigentlich eher ein Boxergesicht gehabt hat.
    Es ließen sich auch umfangreiche Gelenkerkrankungen erkennen, ebenso wie Verkalkungserscheinungen in den Gehirn.
    Er war also genauso gesund und krank wie jeder von uns heute.
    Ich glaube, es ist ja einigermaßen abgeklärt, dass das Alter des Ötzi mit circa 30 Jahren beschrieben werden kann.
    Nach dem, was Sie jetzt gesagt haben und wenn man weiß, wie alt er ungefähr gewesen ist, könnte man eigentlich im heutigen Sprachgebrauch von einem Frührentner sprechen.
    Das kann man sicherlich nicht, denn alle diese Krankheitserscheinungen sind letztlich
    Was heißt das?
    Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens praktisch von der Geburt an Krankheiten durchgemacht und überstanden, für die sich Spuren im Inneren des Körpers erhalten haben.
    Und diese Spuren durchlittener Krankheiten sind natürlich auch im Eismann zu
    Heißt das andererseits, soweit Sie das wissen, dass man zu der damaligen Zeit von ungefähr 6.000 Jahren schon mit 30 Jahren relativ normal solche Erkrankungserscheinungen gehabt hat?
    Die Gefahr besteht, dass man die Untersuchungsergebnisse am Mann im Eis als symptomatisch für seine Zeit nimmt.
    Wir dürfen nie vergessen, dass es sich hier um ein Individuum handelt, das ja seinen
    einzelnes schicksalhaftes Leben geführt hat und die diagnostizierten medizinischen Befunde dürfen nicht vorbehaltlos auf die gesamte jungsteinzeitliche Bevölkerung übertragen werden.
    Man hat auch, Herr Prof. Spindler, festgestellt, dass der Mann nur elf Rippenpaare gehabt hat.
    Was lässt sich daraus ableiten?
    eigentlich nichts.
    Es handelt sich dabei um eine relativ seltene Varietät des menschlichen Brustkorbes.
    Doch diese Anomalie dürfte er selbst überhaupt nicht gespürt haben und sie hat auch seinen Aktivitätsradius nicht eingeschränkt.
    Man wird in Bälde damit beginnen, auch im Inneren des Körpers, im Inneren der Mumie zu forschen.
    Was kann man sich da von diesen Untersuchungen her erwarten?
    Erwartetes Ergebnis ist zum Beispiel Magen- und Darminhalt.
    Man wird versuchen gleichsam seine letzte Nahrungsaufnahme zu analysieren, wenn nicht der Magen leer ist und das ein Zeichen dafür ist, dass er auch unter beträchtlichem Hunger gelitten hat.
    Es werden dann Proben von sämtlichen inneren Organen genommen, die gerade durch die röntgenologischen und
    computertomographischen Untersuchungen sehr gut positioniert sind.
    Diese Organproben, kleinste Partikel aus den Geweben, werden nach allen Regeln der Kunst mikrobiologisch untersucht, sodass auch da weitere Anzeichen, etwa für Immunreaktionen, für Schwermetallbelastungen und andere
    Bis wann werden diese Untersuchungen abgeschlossen sein?
    Die werden noch im Laufe dieses Jahres beendet werden, sagt Prof. Konrad Spindler vom Institut für Uhr- und Frühgeschichte der Uni Innsbruck.
    Hans Hollein errichtet in Frankreich ein Vulkanmuseum, und zwar bei Clermont-Ferrand.
    Unter 76 international renommierten Architekten wurde Holleins Projekt ausgewählt.
    Mit dem Bau wird im kommenden Jahr begonnen.
    Der 60-jährige Hans Hollein, Biennaledirektor in Venedig, Architekt des noch nicht fixierten Guggenheim-Museums in Österreich, Planer des St.
    Pöltener Kulturbezirkes, kam heute Nacht zurück von ersten Lagebesprechungen in Clermont-Ferrand.
    Brigitte Hofer berichtet.
    Ein europäisches Zentrum für Vulkanismus leistet sich Frankreich.
    Und im Gegensatz zu Salzburg, das Hollands Entwurf für ein Guggenheim-Museum im Berg ablehnt, sind die Franzosen von dem Projekt Hollands begeistert, in ein Museum hinabzusteigen, bis in 21 Meter Tiefe.
    Ein Museum, gebaut aus schwarzem, rotem und hellem Vulkangestein.
    Ein Museum, das dokumentiert und unterhält und in dem sogar Vulkanausbrüche simuliert werden können.
    Es ist eben hier auch versucht, sozusagen auch eine Erlebniswelt zu schaffen.
    Man kommt zum Beispiel zu einem Eingangssituation, wo ein riesiger Konus ist, der mit Feuer aktiviert ist und an vergoldeten Metallplatten reflektiert wird.
    Und dass auch einfach eine gewisse atmosphärische Einstimmung da ist.
    Es ist irgendwie eine Parallele zu Disneyland, ein Vulkanoland.
    Das hat mit Disneyland überhaupt nichts zu tun.
    auf der einen Seite eine sehr eindeutige, klare, architektonische, räumliche Feststellung ist und auf der anderen Seite sind die Phänomene eben in einer wissenschaftlichen Form, allerdings in einer Form, die für ein größeres Publikum geeignet ist, dargestellt.
    Man rechnet mit etwa 500.000 bis 600.000 Besuchern.
    Vulkan, war das schon für Sie zum Beispiel als kleiner Bub, war das irgendwas Magisches, Mystisches?
    Nicht unbedingt.
    Jeder Mensch, auch jedes Kind hat einmal mit Vulkan zu tun gehabt, hat ein Bild vom Vesuv, vom Rauchenden gesehen.
    Es hat eine gewisse archetypische, atavistische Komponente.
    der Entstehung der Erde und mit dem Inneren der Erde zu tun hat.
    Nicht zuletzt sind zum Beispiel die berühmten Zeichnungen von Gustave Touré über Dante's Inferno oder Jules Verne.
    Auch ein bisschen so ein Bild, das vielleicht nicht so sehr bei uns, aber etwa in Frankreich jemand schon im Kopf hat, auch als Kind.
    Und dort wird also sehr viel auch mit elektronischen Medien gearbeitet, in diesem Museum?
    Es gibt eine sogenannte Szenografie, wie das dort heißt, und da wird mit audiovisuellen, elektronischen Medien mit
    Riesenprojektionsschirmen in der Größe von 14 auf 20 Metern und so gearbeitet.
    Es gibt edukative, didaktische Modelle, um einfach das Phänomen zu erklären, aber es gibt zum Beispiel auch einen Teil, der Garten genannt wird, wo gezeigt wird, dass eben Vulkan eine ambivalente
    Erscheinung ist auf der einen Seite zerstörend, auf der anderen Seite eben wieder Leben und Frucht bringen, dass eben auf vulkanischer Asche besondere Fruchtbarkeit und besondere Pflanzen geteilen und das wird zum Beispiel dort gezeigt in einem riesigen Glashaus, einem halb unterirdischen, das eben mit Glas überdeckt ist, wo man eben auch aus den anderen Klimazonen
    Es ist ja dort ein raues Klima, an den Fässerchen der Auern, dass man eben solche Pflanzen zeigt.
    Dieses Vulkanmuseum soll 1997 eröffnet werden.
    Eine Dokumentation darüber in der großen Hollein-Ausstellung, die nun für kommenden März im Historischen Museum in Wien projektiert ist.
    Brigitte Hofer hat berichtet und im Mittagsschornal jetzt noch die Schlussnachrichten.
    Deutschland.
    Die Bundeswehr darf auch außerhalb des NATO-Gebietes kämpfen.
    Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes sind diese Einsätze grundsätzlich zulässig.
    Allerdings muss der Bundestag seine Zustimmung geben.
    Das Grundgesetz muss für UNO-Kampfeinsätze nicht geändert werden.
    Die Verfassungsrichter haben auch die gegen Auslandseinsätze gerichteten Klagen der SPD zurückgewiesen.
    Österreich.
    Außenminister Mock hält eine Volksabstimmung über die Neutralität nicht für notwendig.
    Bevor über eine Abschaffung der Neutralität oder einen Beitritt zu einem Militärbündnis entschieden werde, müsse man aber die unterschiedlichen Interessen abwägen.
    Dieser Meinungsbildungsprozess sei innerhalb der Regierung noch nicht abgeschlossen, sagte Mock.
    Der Nationalrat beschäftigt sich heute mit dem jährlichen Wirtschaftsbericht.
    Finanzminister Latziner und Wirtschaftsminister Schüssel stellen in diesem Bericht fest, dass Österreich das Konjunktur-Tief besser in den Griff bekommen habe als die anderen OECD-Staaten.
    Auch der Wirtschaftsaufschwung habe in Österreich besser gegriffen.
    FPÖ-Obmann Haider nannte den Wirtschaftsbericht reine Schönfärberei.
    Madeleine Petrovic von den Grünen kritisierte, dass das Wirtschaftsprogramm der Regierung ausschließlich an Wachstum orientiert sei.
    Die Krise der AMAG könnte auch für die früheren Aufsichtsräte rechtliche Folgen haben.
    Die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis prüft, ob gegen die ehemaligen Mitglieder des Aufsichtsrates wegen fahrlässiger Crida Vorerhebungen eingeleitet werden.
    Solche Vorerhebungen laufen bereits seit Längerem gegen die früheren AMAG-Vorstände Ehrlich und Hacker sowie gegen den damaligen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Sekirah.
    Vizekanzler Bussig hat unterdessen dafür plädiert, die AMAG zu verkaufen.
    Die ÖVP, siehe sich durch den Rechnungshofbericht in ihrer Kritik, bestätigt, wonach der Staat ein schlechter Eigentümer sei.
    Verstaatlichtenminister Klima bezeichnete hingegen einen Verkauf der AMAG wegen der steigenden Aluminiumpreise als nicht sinnvoll.
    Deutschland.
    Der amerikanische Präsident Clinton hält vor dem Brandenburger Tor eine Rede.
    Sie gilt als Höhepunkt von Clintons zweitägigem Deutschlandbesuch.
    Das Interesse der Berliner an dem Ereignis ist groß.
    Seit den Morgenstunden strömen sie zum Brandenburger Tor.
    Das Gebiet ist für den Verkehr weiträumig abgesperrt.
    Die Folge ist ein Verkehrschaos.
    Das Fernsehen überträgt die Rede Clintons derzeit live in ORF 2.
    Ruanda Frankreich wird Ende Juli seine Truppen aus Ruanda zurückziehen.
    Verteidigungsminister Léotard kündigte heute an, dass die etwa 2.500 Soldaten, die sich derzeit in dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland aufhalten, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren sollen.
    Das Wetter heute Nachmittag in Vorarlberg und in Tirol durchwegs sonnig, im Großteil Österreichs aber zeitweise bewölkt und stellenweise gewittrig.
    Temperaturen heute zwischen 24 und 29 Grad.
    Und das war es auch schon, das Dienstag-Mittag-Journal.
    Tonmeister heute Gerd Hara, Regie Volker Obermeier, am Mikrofon war Christel Reis.
    Schönen Nachmittag noch, auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Warnecke, Rainer [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatsanwaltschaft Ried / OÖ prüft AMAG-Rechnungshofbericht
    Der Abschlussbericht des Rechnungshofes über das Milliardendesaster der AMAG nimmt besonders die Rolle des Aufsichtsrates aufs Korn. Dieses Verhalten interessiert besonders die Staatsanwaltschaft in Ried im Innkreis.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Ort: Ried im Innkreis
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Föderalismus ; Industrie ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Rechnungshof ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaftskammer zu Fragen der Tourismusbranche
    Der österreichische Fremdenverkehr steckt weiterhin in der Krise. Im Juni gab es erneut einen Rückgang der Nächtigungszahlen. Einblendung: Wirtschaftskammer Günter Puttinger.
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Puttinger, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Tourismus ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Klima und Wetter ; Luftfahrt ; Interessensvertretungen ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungserklärung zur österreichischen Wirtschaftslage
    In seiner letzten Tagungswoche behandelte der Nationalrat den jährlichen Wirtschaftsbericht der Bundesregierung. Präsentiert wurde der Bericht von Finanzminister Ferdinand Lacina und Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel. Einblendung: Finanzminister Ferdinand Lacina, Einblendung: Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel, EInblendung: FPÖ-Obmann Jörg Haider, Einblendung: Grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic.
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung] , Lacina, Ferdinand [Interviewte/r] , Haider, Jörg
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament
    Schlagworte: Politik Österreich ; Regierung ; Opposition ; Parlament ; Wirtschaftspolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Arbeitslosigkeit ; EU ; Finanzpolitik ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Parteien / FPÖ ; Parteien / Grüne ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Busek zu Sammlung Leopold
    Vizekanzler Busek bezieht Stellung zum Ankauf der Sammlung Leopold durch den Staat Österreich und den damit verbundenen Meilenstein bei der Errichtung des Museumsquartiers. Interview: Vizekanzler Erhard Busek.
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Bauen ; Architektur ; Parlament ; Museum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundeskanzler Vranitzky in London
    Bundeskanzler Vranitzky ist zu einem kurzen, inoffiziellen Besuch in Großbritannien eingetroffen. Er folgt einer Einladung der anglo-österreichischen Gesellschaft. Bei Treffen mit Außenminister Hurd und Premierminister Major ging es um Politik.
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Außenpolitik ; EU ; Diplomatie ; Krisen und Konflikte ; Asyl ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Generation X
    Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" betreffend des schnelllebigen Wandels in der Jugendkultur. Interview: diverse anonyme Jugendliche.
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung] , Anonym, Jugendlicher, Jugendliche [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Vorschau ; Reportage ; Kinder und Jugend ; Interview ; Soziologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studie über Gesundheitszustand in Österreich
    Eine 1-jährige Untersuchung des Instituits für höhere Studien hat sich mit der Frage beschäftigt wie gesund sich de Österreicher fühlen. Aus den Daten war es möglich den Zusammenhängen zwischen beruflicher Belastung und schlechten Gesundheitszustand nachzugehen. Interview: IHS Sabine Blaschke.
    Mitwirkende: Schwab, Claudia [Gestaltung] , Blaschke, Sabine [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Soziologie ; Arbeitsbedingungen ; Familie ; Föderalismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur / Gespräch mit Hans Hollein
    Hans Hollein errichtet in Frankreich ein Vulkanmuseum. Mit dem Bau wird 1995 begonnen. Interview: Architekt Hans Hollein.
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Hollein, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Museum ; Architektur ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Frankreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.07.12
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940712_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo