Mittagsjournal 1994.08.05

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag, zum Freitag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
    Einige Themen der kommenden Stunde, das Wochenendwetter, die Dürre-Schäden, sie nehmen zu.
    Der Krankenstand, er nimmt ab, erstmals seit Jahren gibt es weniger Krankenstände.
    Die Medikamente.
    Immer mehr Österreicher kaufen sie, wo es geht, ohne Rezept.
    Die Werbung.
    Konsumentenschützer wenden sich gegen missbräuchliche, irreführende Werbung.
    Der Bosnienkrieg.
    Ist der Bruch zwischen Belgrad und den bosnischen Serben echt?
    Und der Boris Godunov.
    Die nächste große Premiere in Salzburg.
    Vor dem aber die Nachrichten.
    Österreich.
    Erstmals seit Jahren gibt es weniger Krankenstandstage.
    Das geht aus einer Statistik des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger hervor.
    Demnach wurden im Vorjahr um eine halbe Million weniger Krankenstandstage als 1992 registriert.
    In den Jahren davor war die Zahl der Krankenstandstage kontinuierlich gestiegen.
    Auffallend ist, dass Frauen deutlich weniger im Krankenstand sind als Männer.
    Im Durchschnitt hatte sich im vergangenen Jahr jeder Arbeitnehmer nur ein einziges Mal krank gemeldet.
    Bosnien-Herzegowina, Serbien.
    Die bosnischen Serben zeigen sich vorerst unbeeindruckt von den Strafmaßnahmen Belgrads.
    Serbenführer Karadzic rief seine Landsleute zum Durchhalten auf.
    Die Serben müssten bereit sein, auch hungrig weiter zu kämpfen, so Karadzic.
    Rest-Jugoslawien hat mit der angedrohten Blockade begonnen.
    An der Grenze zwischen serbisch kontrolliertem Gebiet in Bosnien und Montenegro wurden am Abend mehrere Lastwagen zurückgeschickt.
    Inzwischen wurden auch die Telefonleitungen in den Serbengebieten gekappt.
    Grund für die Maßnahmen ist die Ablehnung des internationalen Friedensplanes durch die bosnischen Serben.
    Nach Angaben der UNO haben sich die Serben aus einem Lager in der Nähe von Sarajevo schwere Waffen zurückgeholt.
    Die Kriegsparteien mussten diese Waffen vor Monaten aus dem Raum Sarajevo abziehen und den Blauhelmen übergeben.
    Die Luftbrücke für die bosnische Hauptstadt ist heute nach zweiwöchiger Unterbrechung wieder geöffnet worden.
    Ruanda.
    Für viele Flüchtlinge kommt die internationale Hilfe zu spät.
    Täglich sterben 2500 Menschen in der Grenzstadt Goma in Saire.
    Diese Zahl nennt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
    Augenzeugen berichten von Morden an heimgekehrten Flüchtlingen.
    In einem Fall sollen Soldaten der Patriotischen Front, der früheren Rebellenorganisation, ganze Gruppen von Kindern, Frauen und Männern umgebracht haben.
    Ein Sprecher der patriotischen Front hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
    Die UNO bemüht sich trotz dieser Berichte um die Rückkehr der Flüchtlinge nach Ruanda.
    Sie hält den Großteil der Flüchtlinge für nicht gefährdet.
    Ö3 Verkehrsfunk mit einer Geisterfahrermeldung für Vorarlberg.
    Achtung Autofahrer auf der A14 der Rheintalautobahn im Bereich Dornbirn.
    Es kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Ich wiederhole auf der A14 der Rheintalautobahn kommt Ihnen im Bereich Dornbirn ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte in beiden Richtungen rechts bleiben, nicht überholen.
    Und jetzt weitere Meldungen.
    Vereinte Nationen.
    Der UNO fehlt das Geld für neue Hilfseinsätze.
    Nach der jüngsten Statistik schulden die Mitglieder der UNO insgesamt 40 Milliarden Schilling.
    An der Spitze der säumigen Staaten stehen die USA.
    Sie sind mit 17 Milliarden Schilling im Zahlungsrückstand.
    Russland schuldet den Vereinten Nationen mehr als 7 Milliarden.
    In der Statistik folgen Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
    Österreich gilt als pünktlicher Zahler.
    Schweiz.
    In Genf wird wieder über das nordkoreanische Atomprogramm verhandelt.
    Die USA und Nordkorea haben die Gespräche heute nach vier Wochen wieder aufgenommen.
    Sie waren nach dem Tod von Diktator Kim Il-sung abgebrochen worden.
    Die USA verlangen eine vollständige Kontrolle der Atomanlagen in Nordkorea.
    Schweden, Russland.
    Zwischen den beiden Ländern herrscht schwere Verstimmung.
    Schweden wirft Russland vor, seine Spionagetätigkeit fortzusetzen.
    Ministerpräsident Bild beruft sich dabei auf die Aussagen eines übergelaufenen Geheimagenten.
    Demnach sollen russische Unterseeboote immer wieder in schwedische Hoheitsgewässer eindringen.
    Das Verhältnis zu Russland sei schlechter als das zur früheren Sowjetunion, heißt es.
    Dem russischen Botschafter in Stockholm wurde eine Protestnote übergeben.
    Russland.
    Beim Absturz eines Militärflugzeuges sind alle 47 Insassen ums Leben gekommen.
    Die Maschine zerschellte bei der Landung auf dem Flughafen Boda in Ostsibirien.
    Unglücksursache könnte ein Pilotenfehler sein.
    Die Ermittlungen dauern aber noch an.
    Frankreich.
    Nach vier Jahren ist der schnelle Brüter Superphénix wieder in Betrieb genommen worden.
    Bis Ende des Jahres soll das Atomkraftwerk seine Kapazitäten wieder voll ausfahren.
    Die Regierung in Paris hatte vor wenigen Tagen die Genehmigung für die Inbetriebnahme der 18 Jahre alten Anlage erteilt.
    Umweltschützer haben dagegen protestiert, sie sprechen von einem Konstruktionsfehler der Anlage.
    USA.
    Im Westen der Vereinigten Staaten geht die Serie von Waldbränden weiter.
    Seit gestern bekämpfen Feuerwehrleute ein neues Flammenmeer zwischen Nevada und Kalifornien.
    1600 Hektar Wald in einem beliebten Urlaubsgebiet wurden bereits vernichtet.
    Zahlreiche Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
    Einige Häuser brannten völlig ab.
    In insgesamt sieben amerikanischen Bundesstaaten wühten seit Tagen mehr als 20 größere Feuer.
    Eine rasche Geisterfahrer-Entwarnung für Vorarlberg.
    Der Geisterfahrer auf der Rheintal-Autobahn, der im Bereich Dornbirn unterwegs war, hat die Autobahn verlassen.
    Geisterfahrer-Entwarnung zum Glück für die Rheintal-Autobahn.
    Ja, und wir haben die Nachrichten gehört, gelesen von Wilfried Schirlbauer, geschrieben hat's Andrea Maiwald.
    Und jetzt, sechs Minuten nach zwölf im ORF-Mittagsschonal, die wichtige Wochenendfrage nach dem Wetter.
    Christian Hundorf, darf ich raten, es bleibt sonnig und sehr heiß.
    Da kann ich nur sagen, gewonnen und der erste Preis sind 36 Grad, denn zumindest bis zum Sonntag bleibt es in ganz Österreich sonnig und heiß.
    Zu Wochenbeginn erst wird das Wetter wieder etwas interessanter, weil abwechslungsreicher.
    Von Nordwesten her ziehen am Montag in ganz Österreich Regenschauer und Gewitter auf.
    Merklich kühler wird es wahrscheinlich aber nur zwischen Vorarlberg und Oberösterreich.
    Weiter im Osten und Süden sind auch am Montag noch etwa 30 Grad möglich.
    Von den noch weit entfernten Montagstemperaturen zu den aktuellen Temperaturen.
    In Wien und in Eisenstadt ist es wolkenlos bei 28 Grad, St.
    Pölten wolkenlos 29, Linz wolkenlos 28, Salzburg wolkenlos 30, Innsbruck heiter 27, Bregenz heiter 25, Graz heiter 28 und Klagenfurt heiter 29 Grad.
    Heute Nachmittag scheint in ganz Österreich die Sonne und die Temperaturen steigen noch auf 30 bis 35 Grad.
    In der Nacht sinken die Werte auf 23 bis 16 Grad, am wärmsten bleibt es dabei in Wien, in der inneren Stadt, hier wird man heute Nacht also am meisten schwitzen.
    Mit Badewetter geht es am Wochenende weiter, viel Sonne und Höchsttemperaturen zwischen 30 und 36 Grad, in 2000 Meter Höhe um 18 Grad.
    Wärmegewitter wird es nur vereinzelt geben, am Samstag am ehesten in Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten, am Sonntag sind sie im gesamten Bergland möglich.
    Ins Schwitzen kommt man an diesem Wochenende aber nicht nur in, sondern auch rund um Österreich.
    Auch in unseren Nachbarländern scheint sowohl am Samstag als auch am Sonntag häufig die Sonne und die Temperaturen erreichen 30 bis etwa 35 Grad.
    Nachmittagsgewitter gibt es am ehesten in Südtirol und der Schweiz, am Sonntag ziehen einige Gewitter auch in Tschechien und der Slowakei auf.
    Zum Schluss noch einmal zurück nach Österreich und zum Ozon.
    Die Ozon-Vorwarnstufe in den Gebieten Wien, Niederösterreich sowie im nördlichen und mittleren Burgenland bleibt aufrecht.
    Besonders empfindliche Personen und Kranke sollten anstrengende Arbeiten im Freien vermeiden.
    Baden und sonstiger Aufenthalt im Freien sind unbedenklich.
    Die Auswirkungen der bisherigen Hitzeperiode auf die Bauern hat man noch vor wenigen Tagen eigentlich unterschätzt und man hat von eher kleineren regionalen Problemen gesprochen.
    Aber jetzt schlagen die Bauern sozusagen großflächig Alarm.
    Vor allem im Süden und im Osten Österreichs sind die Dürreschäden enorm und sie wachsen täglich noch.
    Man hat derzeit gar keine Schadensschätzungen.
    Heute ist Rudolf Schwarzböck, der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer und der niederösterreichische Kammerchef in Niederösterreich unterwegs und sie machen sich ein Bild von der Lage.
    Hans Adler begleitet die Herren und er hat auch in Niederösterreich, in Oberösterreich, Kärnten und im Burgenland und auch in der Steiermark recherchiert.
    Nur die Getreidebauern können aufatmen.
    Sie haben eine durchschnittliche Ernte eingebracht.
    Jetzt aber geht es um Mais und Zuckerrüben, um Erdäpfel, um Sojabohnen, Ackerbohnen, Raps und Sonnenblumen.
    Alle diese Kulturen leiden im Osten und Süden Österreichs unter der Trockenheit.
    Die Sonnenblumen haben bereits schwere Schäden erlitten.
    Die Zuckerrübenfelder werden auf großen Flächen bewässert.
    Das kostet Energie und kann einen Regen doch nicht hundertprozentig ersetzen.
    Wo aber nicht bewässert wird, gibt es schon schwere Schäden.
    Im Burgenland gibt es auch größere Sojaanbauflächen, die bereits Trockenschäden aufweisen.
    Sehr unterschiedlich steht es um den Wein.
    Im Allgemeinen ist noch nicht viel passiert, aber die Wachauer Weinterrassen, auf denen nicht bewässert werden kann, sind ernsthaft gefährdet.
    Maiskulturen haben im ganzen Osten, Süden und Norden Österreichs schon schwere Schäden erlitten.
    Die sind allerdings dem Wert nach noch lange nicht erfasst.
    Rudolf Schwarzböck, Vorsitzender der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, steht in einem Maisacker im Dullner Feld.
    Die Stauden sind gelb, trocken.
    Das kann man höchstens noch als minderwertiges Silofutter für Rindermast verwenden.
    Aber so ein Mais verbringt normalerweise einen Roheintrag von 20.000 bis 25.000 Schulding.
    Und das könnten sie da am Stand an einen Rinderhalter, wenn es gut geht, um 15.000 bis 20.000 Schulding verkaufen.
    Und da müssen sie aber Glück haben, dass ihnen das wieder ankauft.
    Erdäpfel leiden vor allem im Waldviertel, wo Spätkartoffeln angebaut werden unter der Dürre, ebenso wie die Mais- und Rapskulturen in allen Bundesländern.
    In Kärnten und der Steiermark sinken auch die Erntehoffnungen der Obstbauern, denn die Bäume in den Intensivkulturen werfen die Früchte unreif ab, sie haben zu wenig Wasser.
    Dazu kommt in Kärnten eine Engerlingplage.
    Engerlinge sind die Maikäferlarven, die unter der Erde leben und der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, Walfried Wutscher, sieht einen Zusammenhang zwischen Dürre und Engerlingsschäden im Grünland auf den Futterwiesen der Bauern.
    Das ist ja auch fachlich als ein Erwiesen, dass nämlich die Trockenheit für die Engerlinge besonders günstig ist, weil nämlich der Engerling aus der Tiefe des Bodens aufsteigt bis in die Grasnarbe und wenn es eben viel regnet,
    Es sterben viele Engerlinge ab und jetzt ist es aber so, dass ein richtiges Klima für ihn entsteht und dadurch sind eben bis zu 150 Engerlinge auf dem Quadratmeter zu zählen, die eben die gesamten Wurzeln der Grasnarbe abfressen und jetzt dann Erosionsschäden entstehen und das Grünland total kaputt ist, also inzwischen 600-800 Hektar sind es.
    Die Grünlandbauern sehen im ganzen Osten und Süden Österreichs einem Winter mit zu wenig Futter für das Vieh entgegen.
    Die ausgedörrten Wiesen werden kein Grünfutter mehr ergeben, auch wenn es bald regnen sollte.
    Die Flächen, auf denen Erntehoffnungen begraben werden müssen, wachsen von Tag zu Tag und Schwarzböck traut sich keine Schätzung zu.
    Für Niederösterreich oder für gesamte Österreich kann man aber erst in drei, vier Wochen einen endgültigen Überblick geben.
    weil also Gott sei Dank nach wie vor weitere Regionen mit Gewittern oder mit Regen in den nächsten 8 Tagen eventuell noch Hilfe erwarten könnten.
    Und er will auch noch nicht offiziell nach finanzieller Hilfe rufen.
    Nachdem wir jetzt 2 Jahre Hilfe gefordert haben und auch dankenswerterweise auch Hilfe bekommen haben, sind wir heuer besonders sensibel.
    Wir möchten nirgends den Ruf erwecken, dass wir Trockenhilfe
    zum Dauerbrauch erheben.
    Deshalb ist völlig klar, dass wir gesamtlandesbezogen die nächsten 14 Tage, drei Wochen abwarten werden, um endgültig Entscheidungen zu treffen.
    Aber die Erhebungen sind überall im Gange und ohne Hilfe geht dieser heiße Sommer wohl nicht zu Ende.
    Die Dürre-Schäden nehmen zu, vor allem im Osten und Süden Österreichs.
    Hans Adler hat recherchiert und berichtet.
    Die Österreicher gehen weniger in den Krankenstand.
    Das belegt eine Statistik des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, die heute veröffentlicht worden ist.
    Erstmals gehen sowohl Krankenstandstage als auch die Krankenstandsdauer zurück, Robert Stoppacher berichtet.
    Ob Herr oder Frau Österreicher immer gesünder werden oder ob sie krank zur Arbeit gehen, darüber sagt die Statistik nichts.
    Tatsache ist jedenfalls, dass im vergangenen Jahr deutlich weniger Krankenstände verzeichnet wurden als im Jahr zuvor.
    Insgesamt sammelten Österreichs Arbeitnehmer 40,6 Millionen Krankenstandstage an, das sind um eine halbe Million weniger als 1992.
    Bemerkenswert dabei ist, dass in den Jahren davor stets noch eine kontinuierliche Steigerung der Krankenstandstage zu registrieren war.
    der stellvertretende Generaldirektor des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Norbert Warners.
    Wir haben 1993 zum ersten Mal seit 1987 wieder einen drehenden Umkehr festzustellen, wobei der Rückgang gegenüber 92 relativ gering ist, aber immerhin waren vorher ständig Anstiege zu vermerken.
    Festzustellen ist, dass 93 ein Rezessionsjahr war,
    Und wie immer wiederum konstatieren das in Rezessionsjahren der Krankenstand auch ein bisschen.
    In wirtschaftlich schwierigen Zeiten also überlegen es sich die Menschen offenbar doch sehr genau, ob sie wegen einer Erkrankung zu Hause bleiben oder trotzdem zur Arbeit fahren.
    Im Durchschnitt waren Österreichs Arbeiter und Angestellte im vergangenen Jahr nur ein einziges Mal krank gemeldet, und zwar für 15 Tage.
    Frauen sind übrigens deutlich weniger krank gemeldet als Männer.
    Bei den angestellten Frauen ist es aber umgekehrt, erläutert Generaldirektor Stellvertreter Warners.
    Bei den Angestellten jedenfalls ist die Situation umgekehrt.
    Dort werden Frauen sowohl öfter krank und bleiben auch länger im Krankenstand als Männer.
    Arbeiterinnen sind etwas weniger im Krankenstand, weil eben sie nicht in diesen exponierten Bereichen tätig sind, wie Männer, Bauindustrie und Metallverarbeitende.
    Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter ziehen unterschiedliche Schlüsse aus der heute vorgelegten Krankenstandsstatistik.
    Der Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Günter Stumpfol, führt den Rückgang der Krankenstände auf die von Kammerpräsident Leopold Madotthana entfachte Krankenstandsdiskussion zurück.
    Die Wirtschaftskammer hat ja damals gefordert, den ersten Krankenstandstag nicht zu zahlen.
    Das habe zur Schärfung des Problembewusstseins beigetragen, argumentiert nun Stumvoll.
    Ziel der Diskussion sei es ja gewesen, die Krankenstände einzudrämmen und das sei gelungen.
    Arbeiterkammer-Präsident Heinz Vogler verweist diese Argumentation stumpfvolls ins Reich der Traumdeuterei.
    500.000 Krankenstandstage weniger bedeuteten einen Rückgang der Krankenstände von 15,2 auf 15,1 Tage und das sei in den Bereich der statistischen Unschärfe zu verweisen, sagt Vogler.
    Eine größere Grippewelle könne diesen Rückgang schon zunichte machen.
    Die Wirtschaftskammer versuche so offenbar krampfhaft die Diskussion wieder zu beleben, schließt der Arbeiterkammer-Präsident.
    Eine Minute nach Viertel Eins und wir bleiben gleich im Bereich Medizin.
    Jeder Österreicher gibt im Durchschnitt direkt oder via Krankenkassa pro Jahr mehr als 2000 Schilling für den Kauf von Medikamenten aus.
    Aber immer häufiger ist dieser Kauf nicht mehr mit dem Weg zum Arzt verbunden.
    Viele zahlen lieber die 20 Schilling mehr für ein rezeptfreies Medikament in der Apotheke als die 32 Schilling für das Rezept, das sie sich erst mit oft stundenlangen Warten beim Arzt ersitzen müssen.
    Der Kauf nicht rezeptpflichtiger Arzneimittel nimmt jedes Jahr um etwa 2 Prozent zu.
    Bevorzugt wird der direkte Weg zur Apotheke ohne vorangegangenen Arztbesuch bei Beschwerden wie Erkältungen, Magendarmproblemen, Vitaminmangel und Hautproblemen.
    Schwierigkeiten bei der Selbstmedikation entstehen dann, wenn der Patient seine Beschwerden lückenhaft oder ungenau beschreibt.
    Und das gilt für Arzt und Apotheker gleichermaßen, so Rainer Brettenthaler, Vizepräsident der österreichischen Ärztekammer.
    Ich möchte vielleicht vorausschicken, dass wir Ärzte nicht gegen die Selbstmedikation sind, weil wir um unsere Beschäftigung fürchten müssten, wie es fälschlich behauptet wird.
    In einem solchen Fall müssten wir auch gegen den Selbstbehalt auftreten, was wir nicht tun.
    Aber ich denke, wir Ärzte sind verpflichtet, unsere Patienten über die Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten aufzuklären.
    in einer Sprache, die die Patienten auch verstehen, dann denke ich, dass der Wunsch nach Selbstmedikation nicht zu groß sein wird.
    Wir haben aber prinzipielle Bedenken einfach.
    Und diese prinzipiellen Bedenken gehen dahin, dass wir befürchtet Diagnosen verschleppt werden und schlechte Folgen für die
    Besonders problematisch sei die Selbstmedikation von Präparaten gegen Beschwerden im Magenbereich, wie etwa Sodbrennen, denn Magengeschwüre etwa gehen anfänglich oft mit einem nur leichten Sodbrennen einher, das dann vom Patienten falsch gedeutet werde.
    Daher der Appell von Rainer Brettenthaler.
    Ich kann als Arzt nur sagen, vor Therapie gehört eine Diagnose, alles andere ist meines Erachtens ein Betrug am Konsumenten.
    Etwa ein Fünftel der erhältlichen Arzneimittel ist derzeit in Österreich rezeptfrei.
    Und dieser Anteil werde sich auch künftig nicht um starke Präparate erhöhen, so Franz Winkler, Präsident der österreichischen Apothekerkammer.
    Dass heute wirklich Arzneistoff ist und zu starken Nebenwirkungen führt oder zu einer Abhängigkeit führt oder eben wirklich nur dort Anwendung zu finden hat bei einer Stärkung oder Krankheit.
    sagen wir Antibiotika und so weiter.
    Diese stark wirksamen Antibiotika, da wird sicherlich die Rezeptpflicht auch in Zukunft erhalten bleiben.
    Derzeit hat Österreich europaweit eines der strengsten Gesetze im Bereich der Rezeptpflicht.
    Doch nach dem österreichischen Beitritt zur EU werde im Laufe der nächsten drei Jahre weitere Präparate rezeptfrei.
    Die Bevölkerung ist also aufgerufen, nicht nur eigenständig die Medikamente zu kaufen, sondern auch selbstverantwortlich mit ihren Beschwerden umzugehen und im Zweifelsfalle auf alle Fälle den Arzt aufzusuchen.
    Die Österreicher kaufen also immer mehr Medikamente, ohne zum Arzt zu gehen.
    Claudia Schwab hat berichtet.
    Und zum Thema Arzneimittel kommt auch dieser Tage eine Warnung von den Apothekern.
    Sie raten ab, Arzneimittel im Auto aufzubewahren, der Grund die Hitzewelle.
    Arzneimittel verlieren in übergroßer Hitze meist auf jeden Fall Teile ihrer Wirksamkeit, aber es gibt auch Wirkstoffe, wo die Nebenwirkungen zunehmen können.
    Also Vorsicht mit Arzneimitteln in heißen Autos.
    Zehn vor halb eins ist es und wir wechseln zu Auslandsthemen.
    Belgrad macht offenbar ernst mit der Blockade und bricht alle Beziehungen zu den Bosnien-Serben ab.
    Karacic richtet durchhaltige Appelle an die bosnischen Serben.
    So lauten heute Schlagzeilen zu der Tatsache, dass an der Grenze zwischen Rest-Jugoslawien und serbisch kontrolliertem Gebiet in Bosnien die ersten Lastwagen zurückgewiesen wurden.
    Schneidet also das Mutterland Serbien unter Präsident Milosevic jetzt wirklich die Nabelschnur zu den bosnischen Serben durch, weil die sich nach wie vor weigern, den vorliegenden internationalen Friedensplan und Teilungsplan für Bosnien zu akzeptieren?
    Oder ist es vielleicht doch wieder ein abgekartetes Spiel zwischen einem als Friedensengel auftretenden Präsidenten Milosevic und dem bosnischen Serbenführer Karacic, dem die Rolle des widerborstigen Bösewichts zugeteilt ist?
    mit dem gemeinsamen Ziel allerdings, doch noch das ursprünglich unverhüllt angestrebte Großserbien zu erreichen.
    Welche Rolle spielt also Milošević in Belgrad?
    Das habe ich kurz vor der Sendung Professor Jens Reuter vom Münchner Südosteuropainstitut gefragt.
    Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit haben wir natürlich nicht den geringsten Grund, den Worten und Taten von Präsident Milošević besonderen Glauben zu schenken.
    Nur es ist vollkommen klar, Belgrad ist der einzige Sponsor für die bosnischen Serben.
    Und es wird sehr leicht zu kontrollieren sein, ob die Unterstützung weitergeht, ob das Ganze sozusagen nur eine Komödie ist.
    Dann würde natürlich sofort der entsprechende Strafmechanismus in Gang gesetzt werden.
    Das heißt, das neue Jugoslawien müsste mit verschärften Sanktionen und vor allen Dingen verschärften Kontrollen die Durchführung rechnen und wäre also international noch mehr diskreditiert, als es bisher der Fall war.
    Ich glaube, es geht gar nicht so darum zu sagen, ja, soll man jetzt Milošević vertrauen oder nicht?
    Da würde ich sowieso sagen, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
    Es geht einfach darum zu sagen, wo liegen eigentlich die Interessen?
    Und da wird es eben ganz besonders interessant.
    Dieses neue Jugoslawien hat jährlich zwei Milliarden Dollar aufwenden müssen zur Unterstützung der bosnischen Serben, auch der Serben in Kroatien und der Flüchtlinge aus diesen Gebieten.
    Und diese zwei Milliarden Dollar waren nicht weniger als 20 Prozent des eigenen Bruttoinlandprodukts pro Jahr.
    Und das ist natürlich eine enorme Belastung gewesen.
    Hinzu kam die schwere Last der Sanktionen, die die Serben bisher auf 46 Milliarden Dollar beziffern.
    So viel wollen sie nämlich an Schäden erlitten haben durch diese Sanktionen.
    Und jetzt war eigentlich die Situation gegeben,
    dass man sich im neuen Jugoslawien fragen musste, ja, wedelt nun eigentlich der Schwanz mit dem Hund?
    Das heißt also, sollen die wenig mehr als eine Million Serben in Bosnien eigentlich das Schicksal der 10,5 Millionen zählenden Bevölkerung im neuen Jugoslawien bestimmen?
    Das heißt, sollen diese Menschen auf unabsehbare Zeit schwerste Entbehrungen auf sich nehmen?
    Nur weil die bosnischen Serben eben nicht zum Friedensschluss bereit sind.
    Und da hat sich doch jetzt eine Stimmung gerade unter der Intelligenz, auch unter den Parlamentariern durchgesetzt.
    Das wollen wir nicht länger hinnehmen.
    Während bei der einfachen Bevölkerung ist das etwas anders.
    Die stehen eigentlich eher so emotional mit einer Art Nibelungentreue doch noch zu den bosnischen Serben.
    Ja, das heißt der Appell von Milošević an die bosnischen Serben, gebt euch mit dem Angebot der internationalen Kontaktgruppe zufrieden, der ist aus den Gründen im eigenen Land ernst gemeint.
    Es ist sehr stark anzunehmen, dass er wirklich ernst gemeint ist, dass es sich hier eben nicht um einen Trick handelt.
    Was hoffen denn die bosnischen Serben unter Karacic, der ja nach wie vor stur bleibt, wie wir in Österreich sagen würden, was erhoffen sie sich?
    Die Führung der bosnischen Serben ist in eine Zwickmühle geraten.
    Es geht gar nicht so sehr darum, was sie sich erhoffen, sondern es geht darum, dass sie einfach diesen Friedensvertrag, der ihnen da aufoktroyiert werden sollte, so nicht unterschreiben konnten, weil das den eigenen Landsleuten sozusagen nicht zu verkaufen gewesen wäre.
    Und jetzt hat man sich in eine ziemlich ausweglose Situation hineinmanövriert.
    Radovan Karadzic muss jetzt also von der Generalmobilisierung sprechen und auch vom totalen Krieg und von sozusagen einem Durchhalteparolen muss er ausgeben.
    Obwohl er im Grunde genommen ganz genau weiß, dass die bosnischen Serben diesen Krieg nur sehr begrenzt weiterführen können, wenn die Unterstützung aus Belgrad ausbleibt.
    Er hat aber nicht die Möglichkeit, jetzt irgendwie einzulenken.
    Dann würde er völlig sein Gesicht verlieren.
    Ich würde sogar so weit gehen und sagen, wenn Radovan Karadzic jetzt kürzlich umschwenken würde und würde seine Unterschrift unter diesen Friedensplan der Kontaktgruppe setzen,
    dann wäre das gleichbedeutend mit politischem Selbstmord.
    Er wäre erledigt und es wäre sogar möglich, dass er von einem Fanatiker etwa umgebracht werden würde.
    Höre ich da ein gewisses Verständnis für die Position von Karadzic heraus?
    Ist es auch ein Problem des vorliegenden Friedensplans?
    Hätte es einen besseren gegeben?
    Ja, das riesengroße Problem bei diesem Friedensplan, der da also ja wirklich diktiert werden sollte,
    besteht eigentlich nicht nur in der Landkarte, die die bosnischen Serben nicht zufrieden stellt, die ist sehr zerfasert, sie wollten einen ziemlich kompakten Staat haben.
    Es ist auch nicht der viel zitierte Zugang zum Meer, sondern es ist eben ein Passus, der da drin steht, der ihnen ausdrücklich untersagt, ihren bosnischen Serbenstaat jetzt einem anderen Staat anzuschließen, sprich der Republik Serbien oder dem neuen Jugoslawien.
    Es fehlt ihnen auch die internationale Anerkennung.
    Sie wollen natürlich unbedingt, dass dieser Staat international anerkannt wird.
    Und Karadzic hat gesagt, wir sind vor mehr als zwei Jahren in den Krieg gezogen, weil wir keine fremde Souveränität über uns dulden wollten.
    Und wir können jetzt nicht einen Vertrag unterschreiben, der eigentlich eine fremde Souveränität über uns festschreibt.
    Denn nach diesem Vertrag wäre dieser bosnische Serbenstaat immer noch Teil dieses fiktiven Staates Bosnien-Herzegowina, der ja international anerkannt worden ist, der aber eigentlich in dieser Form gar nicht mehr existiert.
    Ein ganz aktuelles Indiz dafür, dass die Lage sich bei den bosnischen Serben verschärft, dass sie noch schärfer vorgehen, war gerade eine Meldung von heute Vormittag, dass die bosnischen Serben sich Waffen zurückgeholt hätten von einem UNO-Depot.
    Das wird natürlich auf jeden Fall jetzt ihr Bestreben sein, diese schweren Waffen, die sie abgeliefert haben, möglichst rasch wieder in ihre Gewalt zu bringen, weil sie eben ganz genau wissen, dass sie anderweitig nicht mehr versorgt werden.
    Ich fürchte eben auch, dass der Krieg erneut sich verschärfen wird und auch flackern wird, solange sozusagen die vorhandenen Vorräte dafür ausreichen, dass er dann aber in sich zusammenbrechen wird.
    Und wenn jetzt also alle Seiten konsequent an ihrer Linie festhalten, das heißt, wenn dieser Bruch zwischen Belgrad und den bosnischen Serben wirklich so krass bleibt, wie er jetzt zu sein scheint, und wenn die internationale Gemeinschaft dann ihren Druck erhöht auf die bosnischen Serben,
    dann denke ich allerdings, dass das Ganze nicht von allzu langer Dauer sein kann.
    Der Balkanexperte Jens Reuter aus München.
    In Algerien gilt seit einem Jahr die Drohung islamischer Fundamentalisten, alle Ausländer, die das Land nicht verlassen, zu töten.
    Das Attentat in Algier von vorgestern kam für Frankreich dennoch wie ein Schock.
    Fünf Franzosen wurden bei einem Anschlag auf eine Wohnsiedlung für Diplomaten getötet.
    Und es hätte auch viel schlimmer ausgehen können, die Terroristen hatten eigentlich versucht, auf dem Gelände einen mit Sprengstoff gefüllten LKW in die Luft zu jagen.
    Seit Beginn der Attentatswelle sind damit insgesamt 54 Ausländer getötet worden.
    15 von ihnen waren Staatsbürger der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.
    Und das wohl nicht ohne Grund.
    Frankreich zählt zu den wichtigsten Stützen des algerischen Militärregimes.
    Die Militärs kamen 1991 in Algier an die Macht, als sie die laufenden Parlamentswahlen annullieren ließen.
    Wahlen, bei denen sich die fundamentalistische Islamische Reichsfront als sicherer Sieger abzeichnete.
    Dennoch galt und gilt das Militärregime in den Augen Frankreichs als das kleinere Übel.
    Aus Paris, Lorenz Galmetzer.
    Frankreich in der Falle titelte gestern die linksliberale Zeitung Libération und der Karikaturist von Le Monde zeigt heute einen französischen Gendarmen, der mit seiner Tricolore-Fahne hinter Stacheldraht und Sandsäcken verschanzt vor zwei bewaffneten Pärtigen ruft.
    Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
    Noch sind die empörten Verurteilungen des von Paris als barbarische Untat bezeichneten Attentats nicht verhallt und schon wird in Frankreichs Öffentlichkeit laut über die zumindest zwiespältige Politik der Regierung gegenüber Algerien diskutiert.
    Denn die ehemalige Kolonialmacht stellt nach wie vor den privilegierten Wirtschaftspartner Algeriens dar, liefert ein Drittel der Importe und betreibt selbst umfangreiche Wirtschaftsaktivität in Algerien, vor allem im Bereich der Erdgas- und Erdölausbeute in der Sahara.
    und obwohl selbst hochrangige Pariser Regierungsvertreter die Militärhunde in Algier als undemokratisch, reformunfähig und für die derzeitige bürgerkriegsähnliche Krise im Lande verantwortlich bezeichnen, hält Frankreich an seiner Unterstützung dieser Regierung fest.
    Dazu erst gestern Abend Innenminister Charles Pascua.
    Die algerische Regierung entspricht nicht ganz den Vorstellungen,
    Regierungen machen.
    Aber zugleich ist diese Regierung mit den Umtrieben von Terroristen konfrontiert.
    Es gibt in Algerien keinen Volksaufstand gegen die Regierung, keine Unterstützung der algerischen Massen für die Terroristen, die eine totalitäre und theokratische Herrschaft anstreben, meinte Charles Pasqua.
    Wenn auch widerwillig wird, Frankreich also die derzeitigen Machthaber unterstützen, vor allem durch Wirtschaftshilfe, um die soziale Krise zu lindern und somit eine der Ursachen für die Popularität der islamischen Fundamentalisten einzudämmen.
    Zugleich will Frankreich Druck ausüben, damit der vor zweieinhalb Jahren mit der Annullierung der Wahlen, die zugunsten der Fundamentalisten auszugehen drohten, suspendierte Demokratisierungsprozess wieder aufgenommen werde.
    Aber niemand kann sagen, wie das konkret geschehen soll.
    Paris optiert also für das kleinere Übel.
    Denn ein Sieg der islamischen Fundamentalisten hätte in den Augen der französischen Regierenden katastrophale Folgen.
    Die Nachbarstaaten Tunesien und Marokko würden destabilisiert, Hunderttausende Algerier würden das Land verlassen, um nach Italien, Spanien, aber vor allem nach Frankreich zu fliehen.
    Und natürlich befürchtet man die Auswirkungen einer zweiten islamischen Revolution nach iranischem Muster auf die Millionen Franzosen und Gastarbeiter nordafrikanischer Herkunft.
    noch stärkere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der französischen Bürger in Algerien, noch strengere Überwachung der algerischen Fundamentalisten, die Frankreich, aber vor allem Deutschland als Hinterland für ihre politischen und illegalen Aktivitäten nützen und ausharren, so lautet vorerst die Pariser Antwort auf die neue Terrorwelle in Algerien.
    Lorenz Gallmetzer aus Paris.
    Eine Minute nach halb eins ist es.
    Was planen wir noch in diesem Mittagsschonal unterzubringen?
    Aus dem Ausland der Besuch des ungarischen Regierungschefs in der Slowakei und die Sorgen der Tschechen, dass die Privatisierung der Ölindustrie
    zu einem Vordringen der russischen Mafia führen könnte.
    Aus dem Inland, Vizekanzler Busek nimmt Stellung zur Diskussion, ausgelöst durch seine Wirtschaftsstaatssekretärin Maria Fekter, über eine Freigabe sozusagen der Hauptmietverträge.
    Und die Arbeiterkammer nimmt Stellung gegen ihre führende Werbung.
    Im Kulturteil der kommende Boris Godunov in Salzburg.
    Vor dem ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
    Medienjournal Ladies and Gentlemen, from the entertainment capital of the world.
    103.5 The Edge is the station that knows you want it all.
    Bankrupt?
    No problem.
    Divorce?
    That's okay.
    Das ist die Vielfalt, von der der amerikanische Radiohörer umgeben ist.
    Und wie bekommt man eine Lizenz?
    You have to have the money, which is the bottom line.
    Money.
    Those fünf Buchstaben say it all.
    Und vom Commerzradio ein kleiner Schritt zur Werbung.
    Werbung wirkt.
    Zumindest ist das das Ergebnis einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Vessel und GfK.
    Doch die Meinung der Konsumenten zur Werbung ist zwiespältig.
    Zwei Drittel der Österreicher glauben, dass Werbung notwendig ist und es wäre falsch, Werbung rundweg abzulehnen.
    Allerdings glauben ebenso viele Österreicher, dass Werbung fast immer so stark übertreibt, dass sie dadurch unglaubwürdig wird.
    Die Hälfte der Österreicher glaubt, gegen die Verlockungen der Werbung immun zu sein und sich bei ihren Kaufentscheidungen nicht beeinflussen zu lassen.
    Viele sind dann aber selbst überrascht, dass ihnen Melodien oder ganze Sätze aus der Werbung fast ganz unbewusst über die Lippen kommen.
    Nicht immer, aber immer öfter.
    Der Arbeiterkammer ist vor allem die irreführende Werbung ein Dorn im Auge.
    Die Konsumentenschützer ziehen gegen die Rosttäuscher ins Feld, berichtet Dieter Bornemann.
    Entweder sie haben eine oder sie brauchen eine.
    Das gilt auch für die Werbung.
    Nach Berechnungen der Arbeiterkammer sind es rund 60 Milliarden Schilling, die in Österreich pro Jahr für Werbung und allem drumherum ausgegeben werden.
    Jeder Haushalt wird demnach mit rund 20.000 Schilling umworben.
    Man muss nämlich rechtzeitig drauf schauen, dass man es hat, wenn man es braucht.
    Was den Konsumentenschützern aber Sorgen macht, sind die schwarzen Schafe in der Branche.
    Denn mit so manchen Produkten wird der Konsument hinters Licht geführt, getäuscht und gefobbt.
    Konsumentenschützer Fritz Koppe gibt ein Beispiel.
    Ein typisches Beispiel für ihre führende Werbung sind diese Mogelpackungen, wo sie zwar die Angabe der Menge drin haben,
    aber trotzdem ein sehr aufmerksamer Beobachter sein müssen, um zu wissen, wie wenig in dem Riesenkarton drin ist.
    Ihre führende Werbung ist jede Behauptung von Produkteigenschaften, die also nicht gegeben sind.
    Der Vergleich macht sie sicher.
    Besonders bei Bioprodukten wird oft mehr versprochen als gehalten.
    Es gibt eine klare Definition, was Äpfel sind, die im biologischen Landbau angebaut sind.
    Und dann gibt es Äpfel, Kartons, schön angeboten, mit einer Schleife rundherum, da steht drauf, aus naturnahem Landbau.
    Vielleicht stellt sich zum Schluss heraus, dass das naturnahe nur darin besteht, dass also von echtem Apfelbaum die Äpfel gewachsen sind.
    Recht hat er.
    Und auch mit dem kleinen Wörtchen Bio wird viel Schindluder getrieben, beschwert sich Konsumentenschützer Koppel.
    Wenn ich da Mangankapseln habe, wo draufsteht Bioline und das ist das einzige Bio an diesem Produkt, ist der Name und dann steht drauf geprüft von einer, von der Firma, die die Vertriebsfirma ist, wobei die Herstellerfirma gar nicht angegeben ist.
    Da weiß man, was man hat.
    Oder auch nicht.
    Arbeiterkammerpräsident Heinz Vogler zieht auch ein Beispiel für irreführende Werbung hervor.
    Eine Sonnenbrille.
    Da ist jetzt ein wunderschöner Anhänger drauf.
    100 Prozent UV-Schutz.
    Jetzt haben unsere Experten einmal das kritisch unter die Lupe genommen und haben festgestellt, wenn es gut geht, 20 bis 30 Prozent ist dieser UV-Schutz gegeben.
    Also ein klassischer Fall von Ihrer führender Werbung.
    Was macht der Konsument in so einem Fall?
    Am besten, er macht sich keine Sorgen.
    Denn die Arbeiterkammer will, dass in Zukunft solche Dinge nicht mehr vorkommen.
    Um leere Werbeversprechen zu vermeiden, will die Arbeiterkammer zwei Dinge durchsetzen.
    Erstens, eine Novelle des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb.
    Dann soll der Anbieter eines Produktes beweisen müssen, dass er nicht gegen das Gesetz verstößt.
    Und zweitens, eine Behörde, die die Werbeentwicklung kritisch beobachtet und bei irreführender Werbung einschreiten kann.
    Der Löwenanteil der Werbung ist aber ohnehin in Ordnung.
    Die Wirtschaft braucht die Werbung, um ihre Produkte verkaufen zu können.
    Denn um einen Markennamen in das Ohr und vor allem das Einkaufswagerl der Konsumenten zu bringen, ist einiges an Geld notwendig.
    Wenn ein neues Produkt beispielsweise in Deutschland bekannt gemacht werden soll, muss in den ersten fünf Jahren rund 200 Millionen Schilling in Werbung investiert werden.
    Dann erst entscheidet sich, ob es ein Erfolg wird und der Konsument sagt, wenn ich nur aufhören könnte, aufhören könnte, aufhören könnte.
    Nur wenn Bornemann drauf steht, ist auch Bornemann drin.
    Das war ein echter Bornemann, bekannt aus Funk, Film und Fernsehen.
    Besonders bekannt geworden in den letzten Tagen ist doch eine ÖVP-Politikerin, Wirtschaftsstaatssekretärin Maria Fekter.
    Während sie in den letzten vier Jahren eher im Schatten ihres Ministers gestanden ist, sorgt sie nun im Finish der Legislaturperiode für einige Aufregung.
    Und zwar auch innerhalb der ÖVP.
    Stichwort weitgehende Freigabe der Mietverträge, Lockerung also der Hauptmietverträge.
    Heute hat ÖVP-Chef und Vizekanzler Busek die Linie der ÖVP in diesen Fragen klargelegt.
    Fritz Dittlbacher berichtet.
    Eigentlich hatte Erhard Busseck heute nur gute Nachrichten mitbringen wollen.
    Denn Österreichs Wirtschaft boomt wieder kräftig und auch die Arbeitslosenzahlen gehen zurück.
    Doch in den Fragen geht es dann doch wieder um eines der Hauptthemen der letzten Tage.
    Sollen Mietverträge in Hinkunft beliebig befristet und leichter gekündigt werden können, wie Staatssekretärin Maria Fekter gefordert hat?
    Oder ist das kein ÖVP-Ziel, wie Generalsekretärin Ingrid Korosek sofort mitgeteilt hat?
    Der Parteichef gibt seiner Generalsekretärin Recht.
    Wir haben ein neues Gesetz und jetzt müssen wir mal anschauen, wie das wirkt.
    Also unter zwei Jahren kommen Sie im Betrachtungszeitraum für diese neue gesetzliche Gestaltung nicht aus.
    Dann wird man sehen, greifen einige Maßnahmen und greifen einige nicht.
    Ich glaube, es gibt hier vorschnelle Urteile.
    Das war der persönliche Standpunkt der Frau Staatssekretärin, den ich respektiere.
    Aber das ist nicht ÖVP-Linie.
    Wir wollen uns mal anschauen, was dabei herauskommt.
    Etwas überrascht hatte zuletzt auch im Bekenntnis der Staatssekretärin, dass der alte Proporz bei den neuen Ausgliederungsvorhaben des Staates nicht nur tatsächlich vorkommen würde, sondern durchaus auch zum Teil gute Gründe habe.
    Busek stellt sich hier hinter die Aussagen von Maria Fekter zum Proporz.
    Er kommt gelegentlich vor, weil man einfach wissen will, was hier los ist und weil man auch die Vorstellungen, die man mit eingebracht hat in das Gesetz,
    Und das kommt ja aufgrund von Kompromissen zustande, auch in der Vollziehung garantiert wissen will.
    Das hängt immer von den Personen ab, die dort vertreten sind.
    Wenn es gute Leute sind, ist es positiv und wenn es schlechte Leute sind, ist es negativ.
    Ich glaube, dass man nicht eine Systemfrage daraus machen soll.
    Und im letzten konkreten Fall Arbeitsmarktservice sei die sozialpartnerschaftliche Besetzung des Vorstands ja schon vom Gesetz her vorgesehen gewesen.
    Decken solche Diskussionen wie Mietverträge oder Proporz nicht doch etwas die Wahlkampflinie der ÖVP, die Kraft der Mitte, zu?
    In den letzten Wochen war die Vermutung laut geworden, die ÖVP habe solcher Art ihren Wahlkampfstaat verschlafen.
    Erhard Bussek sieht das nicht so.
    Es ist jeder selig.
    Entschuldigen Sie bitte, jetzt ist Urlaub, jetzt ist Sommer, es ist auch sehr heiß.
    Und ob mir da jetzt ein Politiker vom Plakat entgegen lächelt oder nicht oder sorgenvoll reinschaut oder sonst irgendwie staatsmännisch verknittert wirkt,
    Das, glaube ich, kann es nicht gewesen sein.
    Wir sind für einen kurzen Wahlkampf.
    Wirklich aus guten Gründen.
    Ich glaube, dass der Sättigungsgrad sehr hoch ist.
    Man soll sich im September darauf konzentrieren, worum es wirklich geht.
    Und ich sage Ihnen auch, dass die Geldknappheit, die ich geerbt habe und die ich zu bewältigen habe, eine sehr gesunde Angelegenheit ist.
    Ich bin dafür, dass man mit dem Steuerschilling sorgsam umgeht.
    Um die ÖVP müsse man sich also keine Sorgen machen, meint Erhard Bussek.
    Reporter war Fritz Dittlbacher.
    20 Minuten vor 1 ist es, Sie hören das Mittagsschonal in den ORF-Programmen Österreich 1 und Ö3 und wir wechseln noch einmal ins Ausland.
    In der slowakischen Hauptstadt Pressburg ist heute der ungarische Regierungschef Jula Horn zu Gast.
    Sein Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Moravčík ist insofern historisch, als bisher noch kein ungarischer Ministerpräsident offiziell die Slowakei besucht hat.
    Grund dafür grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten über die Behandlung der ungarischen Minderheit und das Donaukraftwerk Gabčíkovo.
    Nicht zu vergessen, im Verhältnis zwischen den beiden Staaten, dass die Slowakei tausend Jahre lang als Oberungarn zur ungarischen Krone gehört hat und ein nationales Selbstbewusstsein erst sehr spät entwickelte, in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
    Aber nun sind die Historiker aus der ungarischen Regierung und die Nationalisten aus der slowakischen ausgetreten und diesen günstigen Moment möchte die neue ungarische Regierung nützen.
    Hören Sie mehr von Karls Diebschitz.
    Kommt es tatsächlich zum historischen Ausgleich zwischen Ungarn und Slowaken?
    Eine Studie des österreichischen Verteidigungsministeriums hatte im Vorjahr noch einen bewaffneten Konflikt zwischen beiden östlichen Nachbarstaaten Österreichs für möglich gehalten.
    Das tatsächliche Konfliktpotenzial wurde dabei vermutlich überschätzt.
    Heute aber guren längst die Friedenstauben.
    Im Herbst wird in der Slowakei gewählt.
    Eine Rückkehr der unberechenbaren Nationalisten unter Wladimir Medzija kann nicht ausgeschlossen werden.
    Bis dahin hätten die Ungarn gerne einen sogenannten Grundvertrag unter Dach und Fach, der sich vereinfacht auf die folgende Formel bringen lässt.
    Wir Ungarn garantieren euch Slowaken die Sicherheit der Grenzen, ihr garantiert uns dafür die Rechte der ungarischen Minderheit.
    Die einzige Hürde zum Abschluss dieses Vertrags bildet die Weigerung der slowakischen Seite, die Vertreter der rund 600.000 Ungarn im eigenen Land in die zwischenstaatlichen Vertragsverhandlungen direkt mit einzubeziehen.
    Das zweite, schon viel größere Problem im Verhältnis zwischen beiden Ländern ist das Donaukraftwerk Apchikovo-Neutmaros, ein Dauerthema.
    Die Slowakei fordert weiterhin die Einhaltung des 1977 geschlossenen Vertrags.
    Damit müsste Ungarn ein eigenes Staukraftwerk im Donauknie fertig bauen.
    Die Slowakei könnte ihr schon fertiges Kraftwerk mit einigen Veränderungen bei Spitzenbedarf mit Hochleistung betreiben.
    In Ungarn selbst gibt es eine wachsende Zahl von Experten, die angesichts der bereits geleisteten Investitionen die Bedenken der Umweltschützer beiseite räumen möchte und den langwierigen und für beide Seiten sehr kostspieligen Streit endlich beilegen will.
    Gegenwärtig hat Pressburg die besseren Karten.
    Derzeit kann die Slowakei nämlich mit einem eigenen Stausystem den Wasserhaushalt der großen Schüttinsel auf ungarischem Gebiet regulieren.
    Und diese beginnt, wie von Umweltschützern vorausgesagt, seit der Umleitung der Donau tatsächlich auszutrocknen.
    Ungarn hat sich die Möglichkeit zum Regulieren des Wassers selbst aus der Hand genommen, indem es ein bereits fertiges Wehr nicht in Betrieb nahm und die Slowaken daraufhin ihr eigenes Stausystem davor setzten.
    Diesen bei allen Verhandlungen wertvollen Schlüssel wird sich Pressburg nicht ohne Gegenleistung aus der Hand nehmen lassen.
    Die Gegensätze zwischen Ungarn und der Slowakei werden auch durch die Einsicht gemildert, dass die Europäische Union Konflikte zwischen möglichen Aufnahmekandidaten nicht gutiert.
    Das wäre nach einigen negativen Erfahrungen ein durchaus positives Beispiel für einen stabilisierenden Einfluss der EU auf eine Region, die mit Beginn des kommenden Jahres unmittelbar an ihrer Grenze liegen wird.
    Hoffnung also auf eine Besserung im Verhältnis zwischen Ungarn und der Slowakei, Karl Stiepschitz hat es berichtet.
    In unserem Nachbarland Tschechien herrscht derzeit Sorge, dass die russische Mafia in wirtschaftliche Schlüsselpositionen eindringen könnte.
    Der aktuelle Anlass, die geplante Privatisierung der Ölindustrie.
    Da sollen zwar keine ausländischen Konzerne zum Zug kommen, aber manche Fachleute befürchten, dass dabei der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben werden könnte.
    Aus Prag, Barbara Kudnow-Galergi.
    Niemand geringerer als der tschechische Innenminister Jan Rummel hat den Alarm ausgelöst.
    In einem Bericht an die Regierung teilte er mit, die wichtigste Ölimportgesellschaft des Landes sei von einstigen Agenten des Sicherheitsdienstes geführt.
    Wenn die Ölindustrie demnächst privatisiert wird und die Firma Chemapol den Zuschlag bekommt, dann besteht die Gefahr, dass die tschechische Republik sich auf einem strategisch wichtigen Feld in die Abhängigkeit der russischen Mafia begibt
    die ihrerseits von einstigen KGB-Leuten dominiert wird.
    Im Hintergrund des Konflikts steht die Frage, wie die Privatisierung der Ölindustrie verlaufen soll.
    Die beiden staatlichen Großraffinerien sind veraltet und brauchen dringend eine grundlegende und kapitalintensive Modernisierung und Umstrukturierung.
    Ein Konsortium von vier internationalen Ölfirmen bemüht sich um die Raffinerien.
    Vor der tschechischen Regierung steht nun die Frage,
    die Ölindustrie Ausländern zu überantworten oder einen sogenannten tschechischen Weg zu wählen.
    Beide Lösungen haben ihre Anhänger.
    Mitten in diese Überlegungen ist nun die Warnung des Innenministeriums hineingeplatzt.
    Der tschechische Weg, erklärt Innenminister Rummel, scheint mir eher ein russischer Weg zu sein.
    Zurzeit kommt rund 90 Prozent des in der tschechischen Republik verbrauchten Erdöls aus Russland.
    Die staatliche Handelsfirma Chemapol steht im Ölimport auf dem ersten Platz.
    Ihr Direktor Václav Junek hat zwar die ihn zur Last gelegte Zusammenarbeit mit Mafia und KGB bestritten, die Firma ist aber auch nicht bereit, ihre führenden Leute der sogenannten Lustration zu unterwerfen, also der Prüfung ihrer etwaigen Geheimdienstvergangenheit.
    Premierminister Klaus
    hat das von Innenminister Rummel vorgelegte belastende Material als nicht ausreichend bezeichnet.
    Wie es mit der Primatisierung der tschechischen Ölindustrie weitergehen wird, ist vorerst noch nicht entschieden.
    Die Regierung hat weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben.
    Mit der völligen Abhängigkeit Tschechiens von Russland auf dem Erdölsektor aber wird es in jedem Fall bald vorbei sein.
    wenn nämlich im nächsten Jahr die neue Erdölleitung vom deutschen Ingolstadt ins tschechische Kralubi fertiggestellt ist.
    13 Minuten vor eins, Kultur im Mittagsjournal und das heißt heute wieder einmal Salzburg.
    Am kommenden Sonntag findet die nächste große Opernpremiere der Salzburger Festspiele statt.
    Modest Mussorgskis Boris Godunov im großen Festspielhaus.
    Claudia Abadu hatte das Drama von der Machtergreifung des Zaren Boris für die diesjährigen Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern erarbeitet.
    Jetzt wird die Koproduktion in der Inszenierung und Ausstattung von Herbert Wernicke mit einigen Umbesetzungen und mit den Wiener Philharmonikern in die Sommerfestspiele übernommen.
    Ein Vorbericht von Maria Rennhofer.
    Oh Mann, wie er hier herrscht!
    Boris Godunov, das Drama um Machtstreben und Gewissenskonflikte, um die Strategien und Intrigen der Herrschenden und das Volk, das dabei immer auf der Strecke bleibt.
    Der deutsche Regisseur Herbert Wernicke, der im Vorjahr Monteverdis Orfeo im Hof der Salzburger Residenz gestaltete, hat Mussorgskis Zarenoper für die heurigen Osterfestspiele inszeniert und nun mit einigen Umbesetzungen, darunter Samuel Ramey als neuer Boris, wieder aufgenommen.
    Ich musste auf den Remy ein bisschen eingehen, weil er ist eine völlig andere Gestalt auf der Bühne als der Kutschager.
    Der Kutschager ist ein großer, schwergewichtiger Russer, ein wirklicher Staatsmann.
    Und Remy ist das zunächst mal überhaupt nicht.
    Und ich musste viele Gesten ändern und sehr aus seiner Körperlichkeit das entwickeln.
    Also es ist insofern von der Person her völlig anders, aber Einfluss auf das Gesamtkonzept hat es nicht.
    Ich bin glücklich und glücklich vor Gott, weil mein Gnade und mein Glück für dich sind.
    Du bist der Gnade und der Glück für mich.
    Ich bin der Gnade und der Glück für dich.
    Samuel Ramey in Salzburg noch als Don Giovanni der letzten Karajan Produktion in Erinnerung hat sich ohne allzu große Probleme in die Produktion eingefügt.
    Es wäre vielleicht schwieriger gewesen, hätte ich mit dieser Oper mehr Erfahrung, aber ich habe Boris erst einmal gemacht, vor einem Jahr in Genf und das war eine ganz andere musikalische Version.
    Claudio Abbardo gestaltet das grandiose Werk in diesem Sommer nun mit den Wiener Philharmonikern.
    Anatoly Kocherga, der Boris der Osterproduktion, singt jetzt den Mönch Pimen, Monte Pedersen, den Intriganten Jesuiten Rangoni, Marianna Lipowczyk ist wieder Marina, Elisabeth Norberg, Schulz und Philipp Lengrich sind in weiteren wichtigen Rollen zu hören.
    Neben dem Wiener Staatsopernchor sind das slowakische Philharmonische Chor Bratislava und die Tölzer Knaben für die riesigen Volksmengen aufgeboten, die in dieser Oper eine wichtige Rolle spielen.
    Herbert Wernicke,
    Es wird oft gesagt, also seit Shostakovich, ich glaube, er selbst hat es so genannt, dass das Stück ein Volksdrama sei.
    Das ist es insofern nicht, weil der private Konflikt, der Schuldkonflikt des Baubes im Vordergrund steht.
    Obwohl, man muss es sagen natürlich, dass Volk eine große emotionale und auch eine große Bedeutung an der Partitur hat und auch einen großen Anteil hinter dem Stück hat, ist es natürlich auch eine Hauptperson, aber es ist der schweigende, kann man sagen, Dialogpartner.
    Es gibt ja nie ein Gespräch zwischen Volk und Boris.
    Herbert Wernicke, wie meist zugleich sein eigener Ausstatter, macht in einem faszinierenden Bühnenbild mit einer Ahnengalerie russischer Herrscher von Ivan dem Schrecklichen bis Boris Jelzin und Kostümen, die heutige Modernität mit historischen Anklängen verbinden, die zeitlose politische Aktualität des historischen Dramas deutlich.
    Die Premiere von Boris Godunov findet am Sonntag im Großen Festspielhaus statt.
    Wo ist er denn?
    Wo ist er denn?
    Und nach diesem Premier- und Vorbericht von Maria Rennhofer die Schlussnachrichten.
    Österreich.
    Die Zahl der Krankenstandstage ist im Vorjahr leicht zurückgegangen.
    Nach Angaben der Sozialversicherungen wurden 1993 um eine halbe Million weniger Krankenstandstage registriert als 1992.
    Frauen sind deutlich weniger oft im Krankenstand als Männer.
    Auch die Dauer ist bei den Frauen geringer.
    Die Landwirtschaft befürchtet enorme Dürreschäden.
    Die Getreideernte wurde schon eingebracht, sie war durchschnittlich.
    Jetzt drohen Ernteausfälle bei Mais, Erdäpfeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Bohnen.
    Besonders betroffen sind der Osten und der Süden Österreichs.
    In Kärnten kommt noch eine Engerlingplage dazu.
    Auch der Wachauer Wein scheint gefährdet.
    Einen endgültigen Überblick über die Dürreschäden wird es erst in drei bis vier Wochen geben.
    Die Bauernvertreter hoffen noch auf Gewitterregen in den kommenden Tagen.
    Bosnien-Herzegowina, Serbien.
    Die bosnischen Serben lassen sich von den Strafmaßnahmen Belgrads nicht beeindrucken.
    Serbenführer Karadzic hat seine Landsleute zum Durchhalten aufgerufen.
    Angehörige serbischer Kampfverbände haben sich heute aus einem UNO-Lager bei Sarajevo drei Panzer und ein Geschütz zurückgeholt.
    Im Februar hatten alle Kriegsparteien ihre schweren Waffen entweder aus dem Raum Sarajevo abziehen oder sie der UNO übergeben müssen.
    Rest-Jugoslawien macht unterdessen ernst mit der Blockade der bosnischen Serben.
    Die Grenzbrücken am Drina-Fluss wurden für Gütertransporte gesperrt, die Telefonleitungen in das Serbengebiet sind unterbrochen.
    Ruanda.
    Soldaten der früheren Rebellenorganisation Patriotische Front haben angeblich Flüchtlinge ermordet.
    Nach Augenzeugenberichten wurden zahlreiche Kinder, Frauen und Männer bei der Rückkehr aus dem Nachbarland Zaire umgebracht.
    Die patriotische Front weist die Anschuldigungen zurück.
    Die UNO möchte die Heimführung der Ruanda-Flüchtlinge außer ihrer fortsetzen.
    Sie meint, 90 Prozent der Menschen hätten von den neuen Machthabern nichts zu befürchten.
    Schweden, Russland.
    Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind auf einem neuen Tiefpunkt.
    Schweden wirft Russland vor, seine Spionagetätigkeit auf schwedischem Gebiet fortzusetzen.
    Ein übergelaufener Geheimagent sagte aus, dass russische Unterseeboote, wie schon zu Zeiten der Sowjetunion, nach wie vor in schwedische Hoheitsgewässer eindringen.
    Der russische Botschafter in Stockholm erhielt eine Protestnote.
    Russland.
    Die Steuerpolizei hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Chef der umstrittenen Investmentfirma MMM, Mavrodi, eingeleitet.
    Mavrodi wurde wegen Verdachtes der Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft genommen, seine Geschäftsräume und seine Privatwohnung wurden durchsucht.
    Der Finanzkonzern MMM hat mit extrem hohen Gewinnversprechen etwa 10 Millionen Anleger geworben.
    Experten sprechen von einer Art Kettenbriefsystem, weil die Gewinne der Ersteinleger aus Einlagen der Neuanleger bezahlt wurden.
    Indien.
    Die Polizei hat den Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit der Bombenanschlagsserie von Bombay verhaftet.
    Bei den Attentaten sind im vergangenen Jahr insgesamt 260 Menschen ums Leben gekommen.
    Nach Darstellung des indischen Innenministeriums wurde der jetzt festgenommene Haupttäter von Pakistan unterstützt.
    China.
    Bei einer Explosion in einem Zinkbergwerk sind mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen.
    Unter den Opfern sind nicht nur Bergarbeiter, sondern auch Bewohner einer nahegelegenen Ortschaft.
    In dem Dorf stürzten durch die Wucht der Explosion zahlreiche Häuser ein.
    Zu dem Unglück kam es im Sprengstofflager eines Bergwerkes in der südchinesischen Provinz Shuangxi.
    Das Wetter am Nachmittag in ganz Österreich sonnig, Temperaturen 30 bis 35 Grad.
    Am Wochenende weiterhin sonnig und heiß, im Bergland einzelne Gewitter.
    Wilfried Schirlbauer hatte fast das letzte Wort im Mittagsschanal.
    Mir bleibt nur noch die Absage, auch im Namen von Gabinell, unserer Frau Tonmeisterin heute, Manfred Kronsteiner, Regie und im Moderator Werner Löw.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Maiwald, Andrea [Gestaltung] , Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Huhndorf, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dürreschäden in Österreich
    Die Auswirkungen der aktullen Hitzeperiode auf die Bauern hat man bis vor wenigen Tagen unterschätzt. Nun schlagen die Bauern Alarm. Vor allem im Süden und Osten sind die Dürreschäden enorm. Interview: Landwirtschaftskammer Rudolf Schwarzböck, Interview: Landwirtschaftskammer Kärnten Walfried Wutscher.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Schwarzböck, Rudolf [Interviewte/r] , Wutscher, Walfried [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Natur ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Klima und Wetter ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Ernährung ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal: Kommerzradio in den USA
    Vorschau auf die Sendung "Medienjournal" betreffend der Situation der Kommerzradiosender in Amerika. Einblendung: diverse Radiosignations, Interview: anonymer Radiosprecher.
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Anonym, Radiosprecher [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radio ; Radiosignations und Fernsehsignations ; Werbung ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Reportage ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Busek verteidigt Fekters Vorschläge zu Mietrecht und Proporz
    Wirtschaftsstaatsekretärin Fekter sorgt für einige Aufregung. Die von ihr vorgeschlagene Lockerung der Hauptmietverträge sorgt auch innerhalb der ÖVP für Diskussionen. Einblendung: ÖVP-Obmann Erhard Busek.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Pressekonferenz ; Bauen ; Justiz und Rechtswesen ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Streit um Privatisierung tschechischer Ölraffinerien
    In Tschechien ist man besorgt um das Eindringen der russischen Mafia in wirtschaftliche Schlüsselpositionen. Der aktuelle Anlass ist die geplante Privatisierung der Ölindustrie.
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Ort: Prag
    Schlagworte: Politik ; Industrie ; Straftaten ; Wirtschaftspolitik ; fossile Energieträger ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tschechien ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.08.05
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940805_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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