Mittagsjournal 1994.08.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag, Sie hören das Mittagschanal mit Armin Wolf.
    Ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde, in der wir Sie unter anderem über folgende Themen informieren wollen.
    Noch sechs Wochen bis zur Nationalratswahl, aber immer weniger Österreicher interessieren sich dafür.
    Das hat eine neue Studie herausgefunden.
    Die ÖVP will grundlegende Änderungen in der Sozialpolitik und den Sozialminister in der nächsten Regierung.
    Die Arbeiterkammer präsentiert eine Untersuchung über die Abfallentsorgungswirtschaft.
    Es gibt immer weniger Lehrlinge und nun auch immer weniger Lehrstellen.
    Aus dem Ausland, die bosnischen Regierungstruppen gewinnen immer mehr Land von den Serben zurück.
    Die UNO überlegt mittlerweile ihren Abzug aus Sarajevo.
    Schon ganz fix, die UNO zieht Truppen aus Somalia ab.
    Bei den Technologiegesprächen in Alpbach geht es um die Kommunikationstechnologie der Zukunft, Stichwort Daten, Highway, Internet.
    Und in Saalfelden gibt es dieses Wochenende wieder das bereits traditionelle Jazzfest.
    Gerne hätten wir Ihnen auch etwas Neues über den Ermittlungsstand nach dem Kärntner Bombenanschlag von vorgestern berichtet, aber das Innenministerium, das die Ermittlungen ja an sich gezogen hat, verweigert jede Auskunft.
    Wenn es etwas Neues darüber gibt, erfahren Sie es natürlich umgehend bei uns.
    Nun aber wie immer zum aktuellen Nachrichtenüberblick.
    Geschrieben hat in Rainer Warnecke, es liest Josef Wenzel-Natek.
    Österreich.
    Ein überzeugender Spitzenkandidat ist bei den Nationalratswahlen wichtigstes Kriterium für die Wähler.
    In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes IMAS ist auch sparsamer Umgang mit Steuermitteln entscheidend.
    45 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen, welche Partei sie wählen werden.
    Immer mehr geben an, dass sie den Wahlkampf und die Wahlwerbung nur mit geringem Interesse verfolgen.
    Die Zahl der Lehrlinge geht zurück.
    1980 wurden noch 194.000 Lehrlinge ausgebildet.
    1993 waren es nur mehr 131.000.
    Wesentliche Ursachen sind der Geburtenrückgang, der häufigere Besuch höherer Schulen, aber auch Mangel an geeigneten Bewerbern.
    Auch die Zahl der Lehrbetriebe ist um 34 Prozent gesunken.
    Insgesamt gibt es deutlich mehr offene Lehrstellen als Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen.
    Zu wenige Lehrstellen gibt es nur in Wien und in der Steiermark.
    Frankreich.
    Mehr als 300.000 Menschen haben den 50.
    Jahrestag der Befreiung von Paris von der deutschen Besatzung gefeiert.
    Nach einem Feuerwerk über der Seine begann gegen Mitternacht ein Volksfest mit Musik der 40er Jahre.
    Das Fest dauerte bis in die frühen Morgenstunden.
    Die Feierlichkeiten enden heute mit einer Parade von rund 8000 Jugendlichen aus ganz Frankreich über die Champs-Élysées.
    Am Abend gibt es einen Festakt am Grab des unbekannten Soldaten.
    Kuba.
    Den Kubaflüchtlingen drohen nun auch Gefahren durch das Wetter.
    Die kubanische Küstenwache hat wegen der stürmischen See ausreisewillige Bürger davor gewarnt, in den nächsten Tagen mit Flößen und Booten die USA anzusteuern.
    In den Abendnachrichten des Fernsehens wurde betont, die Bedingungen auf See seien zu gefährlich.
    Boote der Küstenwache stünden bereit, in Seenot geratenen Kubanern zu helfen.
    Die USA sind zu Gesprächen mit Kuba über das Flüchtlingsproblem bereit.
    Einen grundsätzlichen Dialog lehnt Präsident Clinton allerdings ab.
    Er meinte, Präsident Castro müsse selbst mit seinen Landsleuten reden.
    Sie wollten Demokratie und freie Märkte.
    USA
    Mit dem Beschluss des Gesetzes über die Verbrechensbekämpfung hat Präsident Clinton einen wichtigen innenpolitischen Erfolg.
    Nach dem Repräsentantenhaus hat auch der Senat das Gesetz gebilligt.
    Wichtigste Punkte sind die Einstellung von 100.000 zusätzlichen Polizisten, der Bau neuer Gefängnisse sowie ein Verbot halbautomatischer Waffen.
    In den kommenden sechs Jahren stehen insgesamt 350 Milliarden Schilling für die Verbrechensbekämpfung zur Verfügung.
    Auch das Strafrecht wird verschärft.
    Insgesamt soll künftig auf 60 Verbrechen die Todesstrafe stehen.
    Vereinte Nationen.
    Die Sanktionen gegen Serbien könnten gelockert werden.
    Als Voraussetzung nannte der britische UNO-Botschafter Hannay die internationale Überwachung der serbischen Grenze zu Bosnien.
    Der serbische Präsident Milosevic will der Stationierung von 300 bis 400 Beobachtern zustimmen, wenn die Sanktionen wesentlich gelockert werden.
    Der bosnische Ministerpräsident Silajic hat Serbien beschuldigt, das gegen die bosnischen Serben verhängte Embargo nicht einzuhalten.
    Silajic sagte, die bosnischen Serben würden weiterhin mit Panzern, Soldaten und Material versorgt.
    Was früher am Tag geliefert worden sei, werde nun in der Nacht über die Grenze gebracht.
    USA.
    Die Vereinigten Staaten wollen in den nächsten Tagen 1,2 Milliarden Dollar an die UNO zahlen.
    900 Millionen dienen der Finanzierung von Friedenseinsätzen.
    Die USA sind der größte Schuldner bei den Vereinten Nationen.
    Die Ausstände betragen fast 1,5 Milliarden Dollar.
    In den USA ist einem herzkranken Amerikaner das Herz seiner Tochter eingepflanzt worden.
    Die 22-jährige Tochter war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
    Sie hatte vor ihrem Tod festgelegt, dass ihre Organe gespendet werden sollten.
    Der 58-jährige Vater hatte nach mehreren Operationen seit fast vier Jahren auf ein geeignetes Spenderherz gewartet.
    Italien.
    Bei schweren Unwettern in weiten Teilen Italiens sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletzt worden.
    Besonders betroffen von Sturm, Hagel und Wolkenbrüchen waren die südlichen Regionen Apulien und Kalabrien.
    Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, entwurzelte Bäume blockierten Straßen- und Bahnverbindungen.
    Auch in Rumänien gibt es schwere Unwetter.
    Im Gebiet der Stadt Temeschwa sind zwei Menschen getötet und 16 verletzt worden.
    Wasser, Strom und Telefonleitungen wurden unterbrochen.
    Tausende Bäume stürzen um.
    Sturm, Hagel und Wolkenbrüche, das ist bei uns Gott sei Dank nicht zu erwarten.
    Das Wochenende steht vor der Tür und siehe da, man glaubt es kaum, das Wetter soll schön werden.
    Peter Sterzinger.
    Ja, das Wochenende wird warm und recht sonnig, aber Sturm, kleine Einschränkung, bleibt heute noch in Ostösterreich.
    Kalte Luft ist nach Mitteleuropa geflossen, Wärmere folgt ab morgen von Westen.
    Es wird also wieder deutlich wärmer und mit dem Regen ist es vorerst bald vorbei.
    Die Regenmengen von gestern waren stellenweise beachtlich.
    Im Salzburger Flachgau waren es 90 Liter pro Quadratmeter.
    Zurzeit regnet es nur noch in und um Wien.
    Hier die aktuellen Meldungen.
    Wien, Regen, 14 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, zeitweise legt er aber kräftig zu.
    Eisenstadt stark bewölkt, 18, Westwind 40, St.
    Pölten bedeckt 15, Südwest 25, Linz stark bewölkt, 16 Grad, Nordwest 30, Salzburg wolkig, 19 Grad, Nordwest 20, Innsbruck wolkig 16, Bregenz wolkig 20 und Graz und Klagenfurt jeweils heiter, 21 Grad.
    Im Laufe des Nachmittags lockert die Wolkendecke langsam weiter auf.
    Der Regen in Wien lässt nach, kann aber in Form kurzer Regenschauer hier und im Bereich des Alpenvorlandes wiederkommen.
    Im Süden von Süd- und Osttirol bis zum Südburgenland bleibt es sonnig und mit Höchsttemperaturen bis etwa 25 Grad deutlich wärmer als anderswo.
    Sonst liegen die Höchstwerte eher zwischen 17 und 21 Grad und in 2000 Meter Höhe um 6.
    Wichtig der Hinweis auf den stürmischen Westwind in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland.
    Böen bis 80 oder 90 Kilometer pro Stunde sind durchaus zwischendurch möglich.
    Während der Nacht kann es am Nordrand der Alpen entlang etwas regnen oder nieseln.
    Der Wind flaut ab.
    Die Tiefstwerte 15 bis etwa 10 Grad.
    Morgen Samstag sind in der Früh noch für kurze Zeit Nebelfelder zu erwarten, doch wird es bald sonnig.
    Allerdings muss in Ober- und Niederösterreich den ganzen Tag wieder mit Wolkenfeldern gerechnet werden.
    Die Temperaturen steigen deutlich auf 23 bis 28 Grad, in 2000 Meter Höhe auf etwa 12.
    Windig wird es nicht mehr.
    Die Nacht zum Sonntag wird klar und dementsprechend kühl.
    Übermorgen Sonntag ist es dann vorerst wieder sonnig und warm in ganz Österreich.
    Ab Mittag wird es aber von Westen her gewittrig.
    Kurz noch das Wochenendwetter bei unseren Nachbarn.
    Samstag, also morgen, besonders sonnig in Oberitalien, Südtirol, der Schweiz sowie in Slowenien und Ungarn bei Höchsttemperaturen zwischen 26 und 30 Grad.
    Über Bayern, Tschechien und die Slowakei ziehen Wolkenfelder, aus denen es ein bisschen regnen könnte.
    In diesem Bereich bleiben die Temperaturen eher um 25 Grad.
    Und der Sonntag?
    Es wird zwar wieder sonnig und außerdem heiß, aber auch außerhalb Österreichs gewittrig.
    Und zwar am Vormittag schon in der Schweiz und in Süddeutschland, fast überall sonst, auch in Oberitalien, bilden sich die Gewitter dann am Nachmittag.
    Nur in Ungarn dürfte es den ganzen Sonntag über sonnig bleiben.
    Also ein erfreuliches Wochenende steht bevor, danke Peter Sterzinger.
    Sechs Wochen sind es noch bis zur Nationalratswahl am 9.
    Oktober und in diesen Tagen kommt nun der Wahlkampf der Parteien so richtig in Schwung.
    In den nächsten Wochen werden die Spitzenkandidaten ihre Ochsentouren durch das Land machen.
    In den 40 neuen Wahlkreisen werden bekannte und unbekannte Lokalkandidaten um ihre Stimme werben.
    Tausende Plakatständer werden uns die Sicht aufs Land verstellen und Franitzki-Busekaida-Petrovic-Schmidt werden staatsmännisch und fraulich von tausenden 16-Bogen-Plakaten herunterblicken.
    Mehr als eine Viertelmilliarde Schilling geben die Parteien dieses Jahr für die Wahlwerbung aus.
    Aber das wichtigste Element einer Demokratie, nämlich die freie Wahl eines Parlaments, interessiert immer weniger Menschen.
    Dieser Trend, der im westlichen Ausland seit Jahren zu beobachten ist, zeigt sich nun auch immer stärker in Österreich.
    Die Parteibindung sinkt ebenso wie die Wahlbeteiligung.
    Wer sich noch für Politik interessiert, meint damit hauptsächlich den jeweiligen Spitzenkandidaten.
    Und die Entscheidung, wer gewählt wird, fällt immer später und nach immer weniger inhaltlichen Kriterien.
    Das Linzer IMAS-Meinungsforschungsinstitut hat diese Trends für den derzeit laufenden Wahlkampf in Österreich genauer untersucht, Fritz Dittlbacher berichtet.
    Stell dir vor, es ist Wahlkampf und keiner hört hin.
    Vor dieser Situation stehen derzeit die heimischen Wahlwerber.
    In sechs Wochen sind Nationalratswahlen und jeder zweite Österreicher weiß immer noch nicht, ob und wen er wählen wird.
    Das zeigt zumindest seine neue IMAS-Umfrage.
    Und es werden immer weniger, die sich überhaupt für den Wahlkampf interessieren.
    Eine Straßenumfrage in der Wiener Opernpassage und die Frage lautet, interessieren sie sich für den Wahlkampf?
    Nein, interessiert mich auch gar nicht.
    Interessiert mich nicht.
    Darf ich Ihnen was sagen?
    Wir machen Tag und Nacht Überstunden.
    Momentan für sowas keine Zeit.
    Nicht sehr viel, muss ich sagen.
    Ich habe momentan wieder andere Sorgen, dass ich das eigentlich diesmal nicht so mitbekomme.
    Wird das aufgenommen oder was?
    Ich bin so enttäuscht worden, dass mich nichts mehr interessiert.
    Enttäuschung, Frust, Langeweile.
    Und auch andere Gründe werden hervorgeholt.
    Wir stützen uns auf das Wort Gottes, das Zeuge Jehovas.
    Sicher ist es mehr zu erfüllen in den Nachrichten, aber wenn man dann das Ergebnis sieht, was von der Politik herauskommt, muss man sagen, ist es eher schwach.
    Drossenheit die Grundstimmung dieser Herbstwochen.
    Laut den IMAS-Zahlen ja.
    12 Prozent haben in einer vor wenigen Tagen abgeschlossenen Untersuchung angegeben, sie würden sich anlässlich des derzeitigen Wahlkampfes mehr für Politik interessieren als früher.
    Bei den letzten Wahlen waren dies noch 18 Prozent gewesen.
    Und 1983 bei der letzten Kreisgewahl sogar 33 Prozent.
    Der heurige Wahlkampf scheint die Leute sogar eher zu vertreiben.
    Denn ein Drittel der Befragten hat diesmal angegeben, sie würden sich angesichts des heurigen Wahlkampfes weniger für Politik interessieren als bei den früheren Wahlen.
    Und so kommt es auch dazu, dass immer weniger Menschen wissen, wem sie ihre Stimme geben sollen.
    Sechs Wochen vor der letzten Wahl hatten sich immerhin 49 Prozent der Österreicher schon entschieden gehabt, heuer sind es erst 36 Prozent.
    Wild entschlossen ist offenbar nur eine Gruppe, die Nichtwähler.
    Nein, ich würde gar nicht wollen gehen.
    Einfach so.
    Niemand.
    Weil mir niemand helfen kann.
    Ja, wirklich.
    Diese personifizierte Hoffnung ist, wenn sie doch vorhanden ist, übrigens der wichtigste Grund, der für eine Partei spricht.
    Der überzeugende Spitzenkandidat, das ist der Punkt, den die meisten, nämlich 49 Prozent, als besonders wichtig für den Erfolg einer Partei halten.
    Auf den Plätzen folgen die Argumente sparsames Umgehen mit den Steuermitteln, Wirtschaftskompetenz und die Frage, ob eine Partei soziales Verständnis hat, ob sie viel für den vielbeschworenen kleinen Mann tut.
    Wählergift sind dagegen allzu idealistische Einstellungen.
    Denn ganz hinten in der Hitparade liegt das Argument, setzt sich für den Schutz von Asylanten und Minderheiten ein.
    Nur 3,10 Prozent der Österreicher halten das für eine positive Entscheidungshilfe.
    Wer statt mit Sympathie mit Engagement kämpft, für den kommt also eine zähe Zeit.
    Programmwahlkampf im Herbst 1994, die typische Antwort lautet so.
    Wir haben keine Zeit.
    Für den Wahlkampf oder jetzt?
    Wir müssen weggehen, wir haben keine Zeit und keine Lust.
    Auch in Österreich interessieren sich immer weniger Bürger für Wahlen und Wahlkämpfe, Fritz Dittlbacher hat berichtet.
    Aber nicht nur ein neuer Nationalrat steht im Oktober zur Wahl, auch die Arbeiterkammer wird neu gewählt, Österreichs größte Interessensvertretung.
    Und auch ohne Meinungsumfrage kann man wohl mit einiger Sicherheit behaupten, dass dieser Wahlkampf auf noch weniger Begeisterung stößt als der Nationalratswahlkampf.
    Zu Unrecht, wenn man bedenkt, eine wie wichtige Rolle die Arbeiterkammer hierzulande spielt.
    Nach wie vor stellt die SPÖ insgesamt eine satte Mehrheit in der Arbeitnehmervertretung.
    In Tirol und in Vorarlberg allerdings gibt es Arbeiterkammerpräsidenten der ÖVP.
    Die Arbeitnehmerorganisation der Volkspartei, der ÖAAB, hat sich vorgenommen, bei dieser Arbeiterkammerwahl zuzulegen.
    Obmann des ÖAAB ist der niederösterreichische Nationalratsabgeordnete Josef Höchtl, der in der Vergangenheit immer wieder durch Sympathiekundgebungen für eine kleine Koalition mit der FPÖ aufhauchen ließ,
    und dem ebenso oft Ambitionen auf den Obmann-Sessel der Gesamt-ÖVP nachgesagt werden.
    Bösartige Parteifreunde haben dem ehrgeizigen Politiker längst den Spitznamen Höchtl-Möchtl verpasst.
    Heute hat Höchtl auf einer Pressekonferenz grundlegende Änderungen in der Sozialpolitik der nächsten Regierung verlangt.
    Aber natürlich ging es auch um die derzeit laufende Obmann-Debatte in der ÖVP.
    Ingrid Thornherr berichtet.
    Man merkt es nicht nur an den politischen Forderungen, sondern auch an den zugehörigen Slogans.
    Wahlkampf ist.
    Und es geht nicht nur um die Nationalratswahl am 9.
    Oktober, sondern auch um die Arbeiterkammerwahl eine Woche zuvor.
    Der ÖAAB kämpft daher an zwei Fronten gleichzeitig.
    Unser Sozialsystem braucht eine Fitnesskur und sinnvoll einsparen statt maßlos aussackeln, so lauten die Botschaften für die Arbeiterkammerwahl, die ÖAAB-Bundesobmann Josef Höchtl heute präsentierte.
    An der anderen Front kämpft er mit der Forderung, die SPÖ solle noch vor der Wahl die offensichtlich geplante Belastungslawine veröffentlichen und leitet daraus das Begehren ab, Österreich braucht einen neuen Sozialminister.
    Höchstl begründet diese Forderung so.
    Eigentlich ist das Vorgehen bisheriger SPÖ-Sozialminister an psychologische Grenzen angelangt.
    Es ist nicht nur in vielen Fällen unwirtschaftlich, sondern auch psychologisch falsch.
    Ich kann mir nur vorstellen, dass es hoch an der Zeit wäre und das Beste angesichts dieser sozialistischen Belastungslawinen, dass man aus dem traditionellen Aufteilungsbereich von Kompetenzen innerhalb der Bundesregierung ausschert.
    und einem Sozialminister, der aus den Reihen der ÖVP kommt, die Chance gibt, eine Neugestaltung, eine Umgestaltung dieses Sozialressorts vorzunehmen.
    Und Höchtl nennt auch Namen aus den Reihen der ÖVP, unter anderem Generalsekretärin Ingrid Korosek, den Wiener ÖAB-Obmann und Spitzenkandidaten für die Arbeiterkammerwahl Walter Schwimmer und Sozialsprecher Gottfried Feierstein.
    Nur sich selbst nennt Höchtl, dem immer wieder Ambitionen auf höhere politische Funktionen nachgesagt werden, in der Reihe möglicher ÖVP-Sozialminister nicht.
    Dass auch mit seinem Namen versucht werde, eine Obmann- und Personaldiskussion in der ÖVP anzuzetteln, das schiebt Höchstl allein dem Regierungspartner SPÖ in die Schuhe.
    Ich halte überhaupt nichts davon, dass man irgendjemandem auf den Leim ginge,
    der glaubt, in der ÖVP Personaldiskussionen anzetteln zu wollen.
    Der Zentralsekretär, oder wie heißt er jetzt, Bundesgeschäftsführer, Josef Tschapp, wollte in den Sommermonaten von den großen Schwierigkeiten und dem Belastungsideenwettbewerb innerhalb der SPÖ ablenken und wollte eine Personaldiskussion innerhalb der ÖVP anzetteln.
    Ich sage hier, das ist ihm nicht gelungen und wird ihm nicht gelingen.
    Und ich kann dem Herrn Schaap auch Folgendes sagen, er wird zweifellos sowohl am 2. und 3.
    Oktober am Abend als auch am 9.
    Oktober am Abend feststellen, dass die SPÖ in beiden Fällen verliert und die ÖVP und der ÖAB in beiden Fällen stärker werden dürfen.
    Um wie viel die ÖVP bei beiden Wahlgängen zulegen werde, wollte Höchstl nicht näher prognostizieren.
    Nur so viel, es werde auf jeden Fall reichen, dass die ÖVP durchaus den Anspruch auf ein zusätzliches Ministeramt in der Regierung erheben werde können.
    Inge Thornherr hat berichtet.
    Unsere Wegwerfgesellschaft produziert immer mehr Abfall.
    Zugleich wird der Umweltgedanke immer stärker.
    Abfall wird so zu einem Riesengeschäft, nicht zuletzt durch die Verpackungsverordnung.
    Am Sammeln, Trennen, Aufbereiten, Verwerten oder Deponieren verdienen immer mehr Firmen und natürlich auch Beschäftigte.
    Doch wie groß die österreichische Entsorgungswirtschaft tatsächlich ist, darüber gibt es jetzt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes im Auftrag der Arbeiterkammer Aufschluss Josef Schweinze informiert.
    Mit unserem MIST machen die verschiedenen Entsorgungsfirmen jährlich einen Umsatz von 12 Milliarden Schilling.
    Etwa die Hälfte davon stammt aus den Haushalten, der Rest aus den Betrieben.
    Dazu kommen noch die Verpackungen mit einem Umsatz von zweieinhalb Milliarden Schilling.
    Insgesamt rechnen die AK Umweltexperten mit bis zu 20 Milliarden Schilling, die Jahr für Jahr mit der Beseitigung von Mist umgesetzt werden.
    Ebenfalls schätzungsweise sind demnach 10.000 Arbeitnehmer in der österreichischen Entsorgungswirtschaft beschäftigt.
    Diese Zahlen haben die WIVO-Expertinnen Angela Köppel und Claudia Pichl zusammengetragen.
    Und sie bestätigen auch, dass für die Konsumenten nichts billiger geworden ist.
    Claudia Pichl
    Durch die Neuordnung des Bereichs der Verpackungen ist jetzt dieser Teil quasi der Müllentsorgung, der ursprünglich auch über die Gemeinden organisiert wurde, daraus gefallen.
    Die Müllgebühren sind dennoch vorläufig noch nicht zurückgegangen im österreichischen Durchschnitt.
    Was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass andere Marktsegmente jetzt davon abgedeckt werden müssen, insbesondere die wachsende Biomüllentsorgung.
    Weiters sind die Deponierungskosten stark gestiegen in den letzten Jahren, unter anderem aus technologischen Gründen.
    Und außerdem versuchen die Gemeinden, die Müllgebühren kostendeckend zu gestalten, was bisher nicht immer der Fall war.
    Zum Thema Deponiegebühren.
    Gut abgesicherte Deponien sind teurer als technisch rückständige.
    Trotzdem haben die alten Deponien oft ihre Gebühren an die der besseren Deponien angeglichen.
    Mittlerweile drückt zunehmende Konkurrenz die Deponiegebühren wieder nach unten.
    Auch die technisch guten Deponien kommen unter Preisdruck.
    Vier Firmen dominieren die Entsorgungsbranche.
    Asa, Kröpfel, Loppe und Saubermacher wie Beba.
    Sie machen ein Viertel des Branchenumsatzes.
    Der Rest sind relativ kleine Betriebe.
    Auch ausländisches Kapital beteiligt sich zunehmend an der österreichischen Entsorgungswirtschaft.
    Die ehemals staatliche Asa gehört jetzt französischen Müll- und Energiefirmen.
    Die ehemalige Familienfirma Kröpfel ist zu drei Vierteln Besitz eines deutsch-oberösterreichischen Gemeinschaftsunternehmens und Loppe ist zur Gänze ein deutsches Unternehmen.
    Generell sind vor allem die Müllabfuhrfirmen, österreichische Familienunternehmen, hauptsächlich deutsches Auslandskapital, dominiert bei den Technologieanbietern.
    Die Bilanz von AK-Umweltpolitiker Harald Glatz.
    Die Branche hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und die Umweltpolitik hat sich unserer Ansicht nach zu wenig darum gekümmert, den Rahmen für die Entwicklung dieser Branche nicht gesetzt.
    zwei Punkte oder zwei Beispiele.
    Es gibt eigentlich keinen zureichenden umwelttechnischen Rahmen für die Entsorgungswirtschaft.
    Und zweitens, es fehlt auch der wettbewerbsrechtliche Rahmen.
    Das heißt, die Umweltpolitik
    hat in diesem Bereich einen Liberalismus im schlechten Sinne ermöglicht und zugelassen, gepaart gleichzeitig mit einem hilflosen Versuch, würde ich meinen, einige Stoffströme relativ bürokratisch zu regulieren, also Stichwort Kühlgeräteentsorgung.
    Forderungen?
    Genaue Statistiken über Abfallmengen und Abfallwege, Standards für Sortier- und Verwertungsanlagen sowie mehr Wettbewerb.
    Boom-Branche Abfallwirtschaft.
    Eine Mülldeponie müsste man haben, Josef Schweizer hat es berichtet.
    Alle paar Jahre präsentiert die Wirtschaftskammer eine neue Werbekampagne, mit der das Image der Lehrberufe gehoben werden soll.
    Aber offensichtlich mit einigermaßen wenig Erfolg, denn trotz aller Bemühungen geht die Zahl der Lehrlinge in Österreich immer weiter zurück.
    130.000 sind es zur Zeit, aber immer mehr Jugendliche gehen lieber weiter in die Schule.
    Vor allem in berufsbildende Schulen, die schon seit einigen Jahren mehr Schüler haben als die Gymnasien.
    Die Betriebe haben also immer größere Mühe, ihre Lehrstellen zu besetzen.
    Und das, obwohl es auch immer weniger Lehrbetriebe gibt, Dieter Baunemann berichtet.
    In diesen Tagen beginnt ein neues Lehrjahr.
    Derzeit sind noch rund 2000 Lehrstellen offen, für die niemand gefunden wurde.
    Nur in der Steiermark und in Wien gibt es zu wenige Lehrstellen.
    In allen anderen Bundesländern können viele der angebotenen Stellen nicht besetzt werden.
    In den vergangenen 13 Jahren ist die Zahl der Lehrlinge um ein Drittel zurückgegangen.
    Viele Unternehmen müssen oft monatelang suchen, bis sie einen geeigneten Lehrling finden.
    Doch trotzdem wird nicht jeder genommen.
    Eduard Leischko vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft.
    Es hängt von den Qualifikationen ab, die der einzelne Lehrstellensuchende bringt und die auf der anderen Seite der Lehrstellenanbieter von den Lehrlingen erwartet, dass hier nicht immer Deckungsgleichheit vorhanden ist.
    Es ist klar, nicht jeder ist für alles befähigt.
    Im Klartext heißt das, die Betriebe sind oft unzufrieden mit den Jugendlichen, die sich bei ihnen bewerben.
    Und die Ursachen dafür, dass es immer weniger Lehrlinge gibt, liegen auch auf der Hand.
    Der Pillenknick wird deutlich spürbar.
    Es gibt weniger Jugendliche.
    Und die Jugendlichen in diesem Alter geben oft der Ausbildung in einer berufsbildenden oder allgemeinbildenden höheren Schule den Vorzug und machen lieber die Matura.
    Denn die Lehre leidet nach wie vor unter einem schlechten Image.
    Vor allem für ausgefallene Berufsparten ist es oft schwierig, Lehrlinge zu finden.
    Denn die Berufswünsche der Jugendlichen beschränken sich auf nur ganz wenige Berufe.
    Die meisten Mädchen wollen Friseurin lernen, die Burschen wollen KFZ-Mechaniker werden, Bildungsforscher Leischko
    Bei den Kfz-Mechanikern scheiden relativ viele wieder aus dem Beruf aus, weil sie in der Zwischenzeit dann Fernfahrer werden oder in den öffentlichen Dienst gehen.
    Bei den Friseurinnen auch ein bekanntes Phänomen.
    Die Damen gehen in den Haushalt, sie heiraten und verlassen den Beruf, arbeiten aber unter Umständen neben dem Haushalt durchaus noch in einem gestandenen Beruf weiter ohne entsprechende gewerbliche Berechtigung.
    Aber nicht nur die so ausgebildeten Pfuscher machen den Firmen Probleme, sondern die Kosten der Ausbildung generell.
    Rechnet man die Ausgaben und Einnahmen, die einem Unternehmen durch einen Lehrling entstehen, hoch, so ergibt sich, dass eine Firma pro Jahr rund 45.000 Schilling in die Ausbildung des Lehrlings investiert, sagt die Wirtschaft.
    Wenn man sich die Entwicklung der Bevölkerungsstatistik anschaut, so sieht man, dass auch in den nächsten Jahren die Zahl der Jugendlichen nicht dramatisch zunehmen wird.
    Die potentiellen Lehrlinge werden also nicht mehr.
    Was wird die Wirtschaft tun, um die Lehrstellen in Zukunft trotzdem zu füllen?
    Eduard Leischko vom Institut für Bildungsforschung
    Man müsste einen Appell an die Bevölkerung richten, für den entsprechenden Nachwuchs zu sorgen.
    Ein zweiter Bereich, und das wird auch mitunter vergessen, ist, dass ein Teil der Lehrlinge natürlich aus dem Zuwanderer
    Potenzial rekrutiert wird.
    Und das dritte ist, dass, so meine ich, nach dieser Hochblüte der akademischen Ausbildung, man schön langsam wieder drauf kommt, dass eigentlich sehr gute Verdienstmöglichkeiten im Bereich des angestammten handwerklichen und beruflichen Lebens vorhanden sind.
    Ob die eben angesprochene Bevölkerung den Appell der Wirtschaft ernst nimmt und mehr Lehrlinge produziert?
    Darüber gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Untersuchungen.
    Kriegt mehr Kinder, wir brauchen Lehrlinge, ein Appell der Wirtschaft an die Bevölkerung.
    Dieter Barnemann war das mit diesem Bericht.
    Die Zahlen sind immer wieder erschreckend.
    Jede fünfte Frau in Österreich, so schätzen Experten, war schon einmal Opfer von männlicher Gewalt.
    Und ähnlich hoch ist auch die Zahl der sexuell missbrauchten Kinder.
    Seit mittlerweile drei Jahren gibt es einen vom Bundeskanzler ins Leben gerufenen Fonds mit dem Namen Gegengewalt in der Familie.
    Dieser Fonds hat bisher in mehreren Benefizveranstaltungen Millionenbeträge aufgebracht und diversen Hilfsprojekten zur Verfügung gestellt.
    Von den vielen Ankündigungen auf Pressekonferenzen des Fonds, etwa über gesetzliche Maßnahmen, wurde bisher hingegen noch recht wenig verwirklicht.
    Das versprochene Recht, einen gewalttätigen Partner aus der gemeinsamen Wohnung weisen zu können etwa, gibt es nach wie vor nicht.
    Heute haben Bundeskanzler Franitzki und Frauenministerin Donald nun wieder zu einer Pressekonferenz geladen und dabei eine umfangreiche Broschüre vorgestellt, in der alle bereits bestehenden Hilfsmöglichkeiten für Opfer von Gewalt in der Familie zusammengefasst sind, Franzi Bürger berichtet.
    Die Studien über Gewalt in der Familie belegen immer wieder das Gleiche.
    Gewalttäter sind zu fast 100 Prozent die Männer, aber es gibt keine typischen Gewalttäter.
    In allen sozialen Schichten, in allen Berufsgruppen, in Zerrütteten ebenso wie in sogenannten guten Familien kommt Gewalt vor.
    Rund 300.000 Frauen, so schätzt man, werden jährlich Opfer dieser Gewalt.
    Zwei von drei Müttern und Vätern wenden psychische Gewalt gegen Kinder an.
    Einer davon gibt auch zu, körperliche Gewalt einzusetzen.
    Die angeblich gesunde Watschen steht immer noch hoch im Kurs.
    Und an die 25.000 Kinder werden sogar sexuell missbraucht.
    Die Bereitschaft von Nachbarn, Bekannten oder professionellen Helfern dagegen einzuschreiten, ist zwar gestiegen, sagt Bundeskanzler Franicki.
    Oft stehen mögliche Helfer aber vor der Frage, wie sie eingreifen können.
    Um das zu erleichtern, haben Frauenministerium und Kanzleramt jetzt eine umfangreiche Mappe für Hilfseinrichtungen aufgelegt.
    Detailliert wird da der Polizei, den Jugendämtern, Gerichten, Therapeuten, Ärzten und Sozialarbeitern Unterstützung geboten, Tipps gegeben, wie sie ihr Eingreifen gegen familiäre Gewalt besser aufeinander abstimmen und effizienter gestalten können.
    20.000 dieser Mappen sollen in nächster Zeit an einschlägige Einrichtungen gehen.
    Darüber hinaus kündigt Frauenministerin Johanna Donaul weitere praktische Hilfe an.
    Es wird eine Interventionsstelle eingerichtet werden, die Maßnahmen der an Gewalt Beteiligten Opfer Täter Exekutive Justiz koordiniert, mit dem Ziel möglichst rasche Aktionen setzen zu können, die dem Opfer helfen und mit dem Ziel der Auflösung des Zwangs, dass sich die Frau in Sicherheit bringen muss, so wie das ja heute ist.
    Sie muss sich in Sicherheit bringen.
    Und weil das eben immer noch so ist, gibt's zusätzlich eine Broschüre, die sich an die Opfer selbst richtet.
    Die enthält auch konkrete Tipps, etwa für Frauen, sich quasi einen Krisenplan für die Flucht aus der Gewalt zu erarbeiten.
    Oder den Hinweis, dass bei einer Trennung der vorzeitige Verzicht auf die eheliche Wohnung dazu führen kann, dass man nachher den Anspruch auf eine Sozialwohnung verliert.
    Die Broschüre soll auch in Serbo-Kroatisch und Türkisch aufgelegt werden und unter anderem auch in den Ordinationen von Gynäkologen und Kinderärzten vorhanden sein.
    Bleibt die Frage, warum auf gesetzlicher Ebene bisher so wenig geschehen ist.
    Das Recht etwa, den gewalttätigen Mann aus der gemeinsamen Wohnung zu weisen, hat der Bundeskanzler selbst ja schon vor einem Jahr eingemahnt.
    Franitzki heute, es werde an entsprechenden Gesetzesvorschlägen gearbeitet.
    Es gibt den einen oder anderen, wie ich höre, juristischen Vorbehalt oder juristische Einwände bis hin zu verfassungsrechtlichen Einwänden.
    Diese zu überwinden, sind die Juristen des Justizministeriums dabei.
    Aber offensichtlich haben sie recht, wenn sie sagen, es geht nicht so ganz einfach.
    Aber die Zielrichtung ist nicht aufgegeben.
    Ein ganz besonders heikles Thema will die Frauenministerin demnächst auch angehen.
    Eine Studie soll Aufschluss über sexuelle Gewalt gegen behinderte Mädchen und Frauen geben.
    Es ist genau halb eins, eine halbe Stunde Mittagsjournalist vorüber.
    Falls Sie etwas später eingestiegen sind, worüber haben wir berichtet?
    Eine neue Studie hat herausgefunden, dass sich immer weniger Österreicher für Wahlen und Wahlkämpfe interessieren, dass die Werbung der Parteien immer weniger ankommt.
    Die ÖVP will in der nächsten Regierung den Sozialminister stellen.
    Die Wirtschaft sagt, sie braucht mehr Lehrlinge und Österreichs Abfallwirtschaft ist eine Boom-Branche mit Milliardenumsatz geworden.
    Die Arbeiterkammer fordert aber mehr politische Kontrolle über die Abfallentsorger.
    Was haben wir noch vor bis kurz vor eins unter anderem Berichte über immer mehr militärische Erfolge der bosnischen Regierungstruppen.
    Die UNO zieht Soldaten aus Somalia ab, die Alpacher Technologiegespräche beschäftigen sich mit dem Thema Wissenschaftstransfer und Kommunikationstechnologie der Zukunft und schließlich eine Vorschau auf das Jazzfestival in Saalfelden.
    Vor allem aber noch ein Hinweis auf heute Abend.
    Ob Armbanduhr oder Bahnhofsarchitektur oder Radiosignations, Sounddesign heisst das Zauberwort.
    Denn die Melodie im Handgelenkswecker ist kein Zufall.
    Ich habe mit einigen Komponisten gesprochen und sie sind sehr interessiert, so eine kleine Musik zu studieren.
    Die so klein ist auch sehr, sehr schwer.
    Und wie kommt das charakteristische Beißgeräusch in den Vampirfilm?
    Der Großteil des Tons, für den Biss in Dracula der Lucy zugefügt wurde, war das Geräusch von Wasser, das in eine heiße Bratpfanne gespritzt wird.
    Das ist ein Geräusch, das einen zusammenfahren lässt.
    Man nimmt etwas Öl in einer heißen Pfanne, gibt ein wenig Wasser drauf, die Tropfen springen und du hörst dieses Geräusch einen Sekundenbruchteil vor dem Biss und du spürst, wie du eine Gänsehaut bekommst.
    Und was überlegt sich der Sounddesigner, der eine neue Signation für ein Radioprogramm entwickelt?
    Zum Beispiel bei den Kavallerie-Sendungen habe ich mal ein Klavier gemacht als Autohub.
    Sounddesign im letzten Teil der Medienjournal-Sommerselektion.
    Heute Abend, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Wir kommen nun ins Ausland.
    Seit Tagen sitzen bereits rund 5.000 Flüchtlinge aus Bihać an der kroatischen Grenze im Niemandsland fest.
    Seit die bosnische Moslem-Enklave Bihać unter dem rebellischen Lokalkaiser Vikrad Abdic den bosnischen Regierungstruppen in die Hände gefallen ist, hat eine Massenflucht aus der Stadt eingesetzt.
    Aber das benachbarte Kroatien weigert sich, die Flüchtlinge aufzunehmen und verstärkt nun noch sein Polizeiaufgebot an der Grenze.
    In Sarajevo bereiten sich die UNO-Truppen unterdessen auf den bevorstehenden Besuch des Papstes vor.
    Eine Visite, die den UNO-Soldaten einiges Kopfzerbrechen bereitet.
    Die internationalen Friedenstruppen machen zur Zeit ohnehin einen eher frustrierten Eindruck.
    Frankreich überlegt bereits, seine UNO-Soldaten im Oktober aus Sarajevo abzuziehen.
    Aus der bosnischen Hauptstadt ein Bericht von Friedrich Arter.
    In Sarajevo waren in der Nacht wieder Detonationen und Maschinengewehrfeuerzeugen zu hören.
    In den Morgenstunden wurde nach Meldungen des bosnischen Rundfunks bei einem serbischen Angriff auf polivile Ziele eine Person getötet.
    Dass die UNPROFOR immer weniger Emissionen zeigt, in dieser Situation in Sarajevo zu bleiben, wird immer deutlicher.
    Frankreich, das hier das Hauptkontingent stellt, hat den Rückzug seiner Truppen angekündigt, sollte das gegen die muslimischen Truppen verhängte Waffenembargo aufgehoben werden.
    Für diesen Fall üben französische UNO-Soldaten auf dem Berg Iqman bereits den Abzug.
    Eine der Übungsmaßnahmen ist die Vernichtung der eigenen Waffen.
    Wer im Fall eines Abzugs der UNPROFOR auf die schweren serbischen Waffen, die UNPROFOR-Soldaten zurzeit in Depots bewachen, aufpassen soll, scheint die muslimische Seite nicht allzu sehr zu kümmern.
    Sie drängt auf die Aufhebung des Waffenembargos.
    Zunehmend pessimistischer schätzt auch der UNO-Sondergesandte für Ex-Jugoslawien, Akashi, die Friedensaussichten in Bosnien-Herzegowina ein.
    Nach all seinen bisherigen Gesprächen mit den bosnischen Serben ist es Akashi nicht gelungen, die selbsterhandte Führung in Pale zur Annahme des internationalen Teilungsplanes zu bewegen.
    Nach allen jüngsten Misserfolgen und Beschwichtigungsversuchen der internationalen Vermittler auf der Strecke bleiben wie immer die Kriegsflüchtlinge und die Vertriebenen.
    Gespannt dramatisch ist nach wie vor die Lage in einer von der UNO kontrollierten Zwei-Kilometer-Zone bei Turan zwischen serbisch besetztem und kroatischem Territorium.
    14.000 muslimische Flüchtlinge aus der Region Velika Kladuša wollen nach Kroatien.
    Doch Kroatien mit 400.000 Flüchtlingen am Ende seiner Kapazitäten angelangt, lässt sie nicht einreisen.
    Die kroatische Grenze sichern Polizisten mit Wasserwerfern.
    Tausende haben sich durch vermintes Gelände durchgeschlagen.
    Sie befürchten Rackjagde, nachdem die Truppen des regierungsloyalen 5.
    Armeekorps Velika Kladuša in den vergangenen Tagen zurückgerobert hatten.
    Der Izetbegovic-Gegner, Fikret Abdić, hatte die Region im vergangenen September für autonom erklärt.
    Obwohl General Dudakovic, er ist jetzt der starke Mann in Velika Kladuša, Sicherheitsgarantien abgegeben hat, dass den Rückkehrern, Kriegsverbrecher ausgenommen, nichts passieren wird, sind bisher nur wenige in ihre Häuser eingekehrt.
    Nach Augenzeugenberichten gibt es in der Stadt kaum Zerstörungen.
    Die Lage soll ruhig sein.
    Darauf verweist auch die kroatische Regierung.
    Der geflorene Separatisten-Chef Abdić ruft indessen seine Anhänger und Zypergesamten über seinen Rundfunksender zum weiteren Kampf gegen die bosnischen Regierungstruppen auf.
    Es wird vermutet, dass Abdić aus Knien seine Propaganda ausstrahlt.
    Die bosnischen Serben sind am Wochenende aufgerufen, wieder einmal über einen internationalen Friedensplan abzustimmen.
    Und wie auch bei früheren derartigen Referenten stehen die Chancen auf eine Zustimmung schlecht.
    Er erwarte 90 Prozent für ein Nein, sagte diese Woche Serbenführer Karadzic.
    Seine Anhänger stimmten nach dem Bruch mit den einstigen Schutzherren in Belgrad auf einen langen, blutigen Krieg ein.
    Zum Krieg ruft aber auch die bosnische Regierung in Sarajevo auf.
    Die moslemischen Regierungstruppen haben massive und durchaus erfolgreiche Rückeroberungsaktionen von den Serben gestartet.
    Elisa Wasch hat über diese jüngsten Entwicklungen im bosnischen Krieg, der vor ziemlich genau zweieinhalb Jahren ausgebrochen ist, mit dem Jugoslawien-Experten Wolf Oschlis gesprochen.
    Massive Geländegewinne im Norden des Landes, Sieg über die Autonomisten unter Fikret Abdić im Gebiet Bihać, ein Aufruf schließlich an die Frauen, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden.
    Es ist ganz klar, die muslimisch dominierte bosnische Armee möchte im Konflikt mit den Serben eine militärische Wende herbeiführen.
    Und sie befindet sich im Aufwind, sagt der Kölner Jugoslawien-Spezialist Wolf Oschlis.
    Die bosnische Armee ist längst nicht mehr jener überraschte, mehr oder minder wehrlose Haufen, der von kroatischen und serbischen Kanonen zusammengeschossen werden konnte, sondern sie hat sich zu einer hochmotivierten, bestens ausgerüsteten und starken Armee entwickelt,
    Die Entwicklung habe, so Oschlies, schon vor einem Jahr begonnen.
    Erst hätten die Moslems die Kroaten militärisch in die Knie gezwungen, dann hätten sie sich mit ihnen auf eine Föderation geeinigt, was ihnen auch militärische Vorteile gebracht habe.
    Dadurch stehen der bosnischen Armee mindestens 10 von den 13 großen in Bosnien-Herzegowina dislocierten Waffenfabriken zur Verfügung und dadurch haben sie jetzt
    einen doppelten Vorteil.
    Der ehemalige Feind, die Kroaten, sind jetzt Verbündete und militärisch, waffentechnisch haben sie mit den Serben gleichgezogen.
    Die Serben sind abgeschnitten von ihrem großen Bruder, dem serbischen Tropf in Belgrad.
    Da kommt nichts mehr.
    Alles spricht also dafür, dass die Bosnier weitermachen werden, erfolgreich weitermachen werden und sich jetzt
    nachdem sie die Enklave des ehemaligen Wirtschaftsbankroteurs Abdic und jetzt ihren politischen Bankroteurs erledigt haben, sich jetzt auf den Norden, den Flaschenhals bei Brcko, konzentrieren werden.
    Der Korridor bei Brcko ist für die Serben lebenswichtig.
    Er verbindet die von innen kontrollierten Gebiete in Ostbosnien mit denen in Westbosnien und Kroatien.
    Die Regierungstruppen sind nun laut dem Jugoslawien-Experten Oschlis drauf und dran, diesen Korridor zu durchbrechen.
    Die bosnischen Serben aber werden sich angeschlagen durch das Embargo des serbischen Mutterlandes und die jüngsten militärischen Misserfolge umso verbissener wehren.
    Der bosnische Serbenführer Karadzic setzt ganz auf die Masche, die ganze Welt ist gegen uns.
    Er gibt nationalistische Durchhalteparolen aus.
    Doch hat er sich durch seine kompromisslose Kriegstreiberei so sehr ins Abseits manövriert, dass er sogar in Belgrad in Ungnade gefallen ist.
    Politisch wird er nach Meinung von Wolf Oschlis auf lange Sicht nicht überleben können, auch wenn er, wie allgemein vermutet wird, das Referendum gewinnt und der internationale Teilungsplan abgelehnt wird.
    Sicher wird man jetzt auf die totale Kriegswirtschaft umsteigen, die Totallobilisierung.
    Aber wie will man eigentlich einen Krieg weiterführen, wenn die Waffen zu Ende gehen und das Benzin, der Treibstoff, ausbleibt?
    Das sind Pfeifen im dunklen Wald, um sich Mut zu machen.
    Und gerade Karadzic hat Grund genug, denn er ist so abgestempelt, so eindeutig negativ, dass eigentlich seit Monaten in Belgrad sein Nachfolger gehandelt wird.
    Das ist der sehr liberale, umgängliche Anglist Nikola Koljevic.
    Es wäre kein Wunder, wenn der eigentliche Verlierer des Referendums nach kurzer Zeit Dr. Radovan Karadzic hieße und der dann ersetzt wurde durch
    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das unvermutete Schweigen des Ratko Mladic.
    General Mladic ist als Oberkommandierender die graue Eminenz der bosnischen Serben.
    Angeblich hat ihm Belgrad einen hohen Posten in der restjugoslawischen Armee angeboten für den Fall, dass er sich für den Teilungsplan ausspricht.
    Doch bis jetzt hat Mladic keine Empfehlung abgegeben.
    Was wir vorhin im Hintergrund ein wenig rattern gehört haben, das war der Fernschreiber mit zwei interessanten Meldungen und die wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.
    Zum einen die umstrittene Besteuerung von Essensbons wird anscheinend verschoben.
    Die Arbeiterkammer hat mitgeteilt, dass der entsprechende Erlass des Finanzministers
    Nicht wie geplant am 1.
    Oktober, sondern erst am 1.
    Januar nächsten Jahres in Kraft treten soll.
    Bis dahin will die Arbeit, da kann man noch Verbesserungen für die Arbeitnehmer erreichen.
    Vor allem geht es dabei um die Besteuerung von Essensbons, mit denen man Lebensmittel einkaufen kann.
    Kantinenessen sind ja bis zu einem Zuschuss von 60 Schilling.
    ohnehin steuerfrei.
    Der entsprechende Erlass des Finanzministers tritt als erst am 1.
    Jänner in Kraft.
    Und eine Meldung zum Sport ist eben gekommen.
    Bei der Europacup-Auslosung in Genf heute Vormittag haben die zwei UEFA-Cup-Vertreter aus Österreich zwei Gegner aus Osteuropa zugelost bekommen.
    Admira Wacker trifft auf den polnischen Klub Garnik Zadrze und der FC Tirol Innsbruck auf Dinamo Tiflis aus Georgien.
    Beide Klubs spielen am 15.
    September zuerst auswärts, die Rückspiele gibt es dann am 29.
    September.
    So, wir kommen wieder zurück zur Auslandsberichterstattung und zwar nach Afrika.
    Die zweitgrößte militärische Operation der Vereinten Nationen läuft zurzeit ja immer noch in Somalia.
    Der Einsatz in dem ostafrikanischen Land begann im Dezember 1992, aber einen Frieden oder auch nur eine Stabilisierung der Lage haben die Blauhelme auch dort bisher nicht geschafft.
    Am vergangenen Montag brachte ein spektakulärer Überfall Somalia wieder in die Schlagzeilen.
    Sieben indische UNO-Soldaten sind dabei getötet worden.
    In der vergangenen Nacht hat nun der UNO-Sicherheitsrat in New York beschlossen, 1.500 Blauhelme wieder abzuziehen und den Einsatz der UNO-Truppen überhaupt zu beenden, wenn sich die Bürgerkriegspartei nicht schon bald auf eine politische Lösung einigen, Einzelheiten von Helmut Obdetal.
    Das endgültige Scheitern des unseligen UNO-Einsatzes in Somalia scheint wieder einen Schritt näher gerückt.
    17.200 Blauhelme werden nach der jetzt angekündigten Reduzierung noch in Somalia bleiben, im Oktober sollen es nur mehr 15.000 sein und Ende März 1995 sollen dann die letzten UN-Truppen das ostafrikanische Land verlassen.
    Dass es bis dahin eine Friedensregelung zwischen den verschiedenen Clans und Bürgerkriegsmilizen gibt,
    Das wagt heute kaum noch jemand zu hoffen.
    Die Verhandlungen kommen seit Monaten nicht vom Fleck.
    Im Gegenteil, in den letzten Wochen hat die Unsicherheit in vielen Gebieten Somalias wieder zugenommen.
    Wiederholt haben Banditen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gekidnappt, um Geld zu erpressen, und die Milizen des umstrittenen Clanführers Mohammed Farah Aidid
    haben ohne größere Vorankündigung eine neue militärische Offensive begonnen und dabei mehrmals auch die UNO-Soldaten direkt angegriffen.
    Schon im Juli übernahmen die Aidid-Truppen den bis dahin unter internationaler Kontrolle stehenden Hafen von Mogadischu, über den der Großteil der Hilfsgüter nach Somalia gelangt ist.
    Sie eroberten auch den weiter südlich gelegenen Hafen von Merka und wenig später die Stadt Beleduin, wo früher die deutschen UNO-Einheiten stationiert waren.
    Bei der Einnahme wurde ein UNO-Soldat aus Zimbabwe getötet.
    Aidid-Militzen versuchten in den letzten Tagen auch in den Südwesten vorzustoßen.
    Dabei kam es am Montag zu dem folgenschweren Angriff auf eine indische UNO-Einheit.
    In einer offenbar gezielt vorbereiteten Provokation wurde der Konvoi mit Granatwerfern und Luftabwehrgeschützen attackiert.
    Sieben Inder und mehrere Somalis starben.
    Weitere wurden schwer verwundet.
    Der Angriff ist offenbar Teil einer Strategie von Clanführer Aidid, den Blauhelmen den Einsatz in Somalia immer schwerer zu machen und sie letztlich aus dem Land zu drängen.
    Die Inder wollen zwar trotz der Verluste weitermachen, doch in der UNO wächst nun der Druck, den mit 10 Milliarden Schilling pro Jahr äußerst kostspieligen Somalie-Einsatz jetzt doch auslaufen zu lassen.
    Achtung, Autofahrer A4 Ostautobahn bei Fischermend Richtung Wien sperren nach einem Unfall.
    Der Verkehr wird bei Fischermend Ost von der Autobahn abgeleitet.
    Die Dauer der Sperre ist noch nicht absehbar.
    Die Ostautobahn, die A4, ist also bei Fischermend Richtung Wien vorerst gesperrt.
    Und soeben ist noch eine Sportmeldung über den Fernschreiber gerattert.
    Die Wiener Austria trifft in der ersten Runde des Cupsiegerwettbewerbes auf den slowenischen Vertreter Branik Marburg und spielt im ersten Match am 13.
    September zu Hause.
    Willkommen nach Alpbach.
    Beim Europäischen Forum in Alpbach wurde heute das Technologiegespräch fortgesetzt.
    Das Generalthema lautet Infrastruktur für ein gemeinsames Europa.
    Veranstalter dieses Symposiums sind das Forschungszentrum CyberStarft, die Industriellenvereinigung und der ORF.
    Es geht um drei Themenbereiche, um Österreichs digitale Medienzukunft, um Verkehrs- und Kommunikationstechnologien und um Forschungspolitik.
    Aus Alpbach berichtet Anton Mayer.
    Vizekanzler und Wissenschaftsminister Erhard Busseck ging in seinem Referat zunächst auf die Ausführungen des Bundeskanzlers über die digitale Medienzukunft Österreichs ein.
    Wranicki hatte hier in Alpbach einen Sieben-Punkte-Plan für den dynamischen Ausbau der Telekommunikation vorgelegt und dies als Anliegen der gesamten Bundesregierung bezeichnet.
    Am Beginn soll nach Ansicht des Kanzlers eine Bestandsaufnahme stehen.
    Dem Wissenschaftsminister geht das zu langsam.
    Er möchte neben dieser Bestandsaufnahme bereits erste konkrete Schritte sehen.
    Im Vorfeld des Beitritts Österreichs zur Europäischen Union präsentierte Busek seinerseits ein, wie er es nannte, Innovations- und Technologiepaket.
    Es geht dabei um die Neuorientierung der Forschungspolitik und um die Neuordnung der in Österreich sehr oft gesplitterten Forschungsförderung, wie Minister Busek betonte.
    Insgesamt wird es weniger um Nachadjustierungen gehen, sondern die liebevoll gewachsene Kleinstrukturen, Forschungseinrichtungen,
    muss gesamthaft verändert werden, damit sie weiterhin so erfolgreich arbeiten kann.
    Dabei wird vor allem auszugehen sein, wie es gelingt, die auf acht Ministerien und sechs Fonds verteilten Mittel strategisch so zu straffen, damit einerseits mehr Effizienz im Einsatz von Steuermitteln und andererseits mehr Transparenz für jene entsteht, die bisher nicht an die Mittel herangekommen sind.
    Bussegg nannte dann Schwerpunkte der österreichischen Bildungspolitik bis zum Jahr 2000.
    Wir müssen weiter auf Kurs bleiben.
    Das heißt, die drei inhaltlichen Schwerpunkte der Reform nicht aus den Augen verlieren.
    Mehr Freiheit für die Einrichtungen, Qualitätssicherung als oberstes Gebot und Einführung von Marktmechanismen im Bildungsbereich.
    Diese bildungspolitische Reform erfordert laut Minister Pusek eine Neuorientierung des gesamten Schulwesens in Österreich.
    Primärausbildungszeiten müssen wesentlich verkürzt werden, sodass Weiterbildungsmöglichkeiten zunehmen.
    Damit verbunden ist eine inhaltliche Überprüfung dessen, was gelehrt wird, ob es wirklich den Anforderungen der Zeit entspricht.
    Das Verhältnis zwischen den berufsbildenden höheren Schulen und den Fachhochschulen einerseits und das Verhältnis zwischen Fachhochschulen und Universitäten andererseits wird sich neu einpendeln müssen.
    Besonders wichtig ist für Boussec eben der Bereich der Weiterbildung, Stichwort lebenslanges Lernen.
    Er bezeichnete das als Überlebensfrage für die ganze Volkswirtschaft.
    Der frühere französische Kulturminister Jacques Lang warnte vor einer Überbewertung neuer Technologien.
    Behalten wir doch das gegenwärtige System, sagt Lang, und investieren wir nicht nur in Material, sondern in Inhalte.
    Sonst haben wir nur Röhren, in denen nichts drinnen ist.
    Für Österreich würde das bedeuten, so rechnet Jacques Lang vor, wenn man zwei Schilling in Blech investiert, muss man einen Schilling für Künstler und Kreativität ausgeben.
    Unterdessen haben die drei Arbeitskreise der Technologiegespräche ihre Detailberatungen aufgenommen, deren Ergebnisse morgen vorliegen werden.
    Morgen Vormittag werden außerdem Verkehrsminister Victor Klima und der designierte ORF-Generalintendant Gerhard Zeiler Referate halten.
    Eines der Schwerpunktthemen bei den Alpacher Technologiegesprächen ist ja die Medien-Zukunft und mehr darüber können Sie heute Abend auch in ORF 2 sehen und zwar in einem Club 2 zum Thema Auf dem Info-Highway ist die Hölle los.
    22.35 Uhr ORF 2.
    Zur Kultur nun.
    Heute Abend beginnt das Jazz-Festival Saalfelden 1994.
    Drei Tage lang bis einschließlich Sonntag wird ein repräsentativer Querschnitt durch den aktuellen Jazz geboten.
    Von der New Yorker Avantgarde über die britische Szene bis zu einheimischen Bands.
    Schrill, poetisch, erdig lautet der Untertitel des Festivals.
    Wenn Sie näher ist dazu im folgenden Beitrag von Robert Bilek.
    Der britische Jazz-Exzentriker Django Bates und seine Big Band werden das Jazz-Festival Salfelden 1994 eröffnen.
    Es soll natürlich sowas wie ein augenzwinkendes Eröffnen eines Festivals sein.
    Das heißt, es geht ja nicht nur um die Bierernste Avantgarde, sondern es soll ja Spaß machen.
    Sagt Gerhard Eder, der Organisator des Jazz-Festivals Hallfelden, das in Österreich ja als eines der qualitativ verlässlichsten gilt.
    Schon aus diesem Grund lässt sich in dem breiten und sehr unterschiedlichen Angebot von insgesamt 16 Einzelkonzerten ein besonders interessanter Schwerpunkt ausmachen.
    Die Zusammenarbeit von Jazzmusikern mit Dichtern und Poeten.
    Zusammenkommen von Musik und Sprache ein bisschen in dem neuen, doch neuen Definition, die also jetzt in Amerika wieder mehr fußfest, wo man also sagt, weg vom Rap hin zur Poetry, das heißt also doch ein bisschen eine inhaltsstärkere Vorgabe im Hinblick auf das gesprochene Wort.
    Und Yandel ist ja in seiner Art ja eh schon längst Legende in Österreich.
    Ja, Jazz, Yes, Jazz, Jesus, Jesus.
    Ernst Jandel wird in einem Projekt des österreichischen Saxophonisten Wolfgang Puschnig zu hören sein, das in Salfeldenuhr aufgeführt wird.
    Poetisches durchdringt den Jazz aber auch in den Stücken von Henrys Radgil, Greg Harris oder Annette Peacock.
    Greg Ospi bringt gerappten Street-Jazz in die heimischen Alpen, der baskische Sänger Benard Aqueri singt Verse von Garcia Lorca, während Pianist Randy Weston ein marokkanisches Instrumental- und Vokalensemble präsentiert.
    und das Chameleon des neuen Jazz, Chamsan, klassische jüdische Musik mit Werken von Arnett Coleman kontrastiert.
    Ich bin vor allem daran interessiert, mit verschiedenen Leuten zusammenzuarbeiten, von guten Musikern inspiriert zu werden und diese dann in meine eigenen Projekte einzubauen.
    Und wenn das ein Countrymusiker ist, dann lasse ich mich eben auf Countrymusik ein und wenn es ein klassischer Musiker ist, dann eben auf Klassik oder Hardcore oder was immer.
    Ich mache viele unterschiedliche Dinge, weil ich andauernd viele unterschiedliche Menschen treffe und von ihnen beeindruckt bin.
    Um sie in meine Projekte dann optimal einzubauen, muss ich mich in ihre Welt versetzen und eine Brücke zwischen ihrer und meiner Welt finden.
    I have to get involved in their world somehow and then find a meeting between their world and mine.
    Saalfelden präsentiert sich solcher Art auch heuer wieder als im besten Sinn multikulturelles Festival.
    Auch das mit Musikern aus Polen, der Slowakei, Litauen, Bulgarien, Russland und Slowenien besetzte Oktet Ost des österreichischen Posaunisten Christian Mutspiel ist dafür ein gutes Indiz.
    Und falls es am Wochenende regnen sollte, ist man in Saalfelden dennoch bestens gerüstet.
    Wir haben sowas wie mobile Zelte, wie Hallen.
    Wir versuchen also doch sehr viel rundum zu machen, das heißt man ist immer unter Dach und Fach.
    Lauter schöne Sachen gibt es da zu hören in Saalfelden an diesem Wochenende und wie uns der Wettebericht ja verspricht, wird es voraussichtlich nicht regnen.
    Bei uns gibt es jetzt sechs Minuten vor eins noch einmal einen Nachrichtenüberblick.
    Ägypten.
    In Oberägypten ist wieder ein Anschlag auf Touristen verübt worden.
    Ein spanisches Kind wurde getötet, als unbekannte Täter einen Touristenbus beschossen.
    Zwei weitere Touristen sowie eine ägyptische Reiseleiterin wurden nach Angaben der Behörden verletzt.
    Auch hinter diesem Anschlag werden militante Moslem-Fundamentalisten vermutet.
    Österreich.
    Für die meisten Österreicher ist ein überzeugender Spitzenkandidat wichtigstes Kriterium bei den Nationalratswahlen.
    Das ergab eine Wahlumfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS.
    Die politischen Botschaften der Parteien kommen bei den Wählern immer weniger an.
    Entscheidend ist auch ein sparsamer Umgang mit Steuermitteln.
    45 Prozent der wahlberichtigten Österreicher sind noch unentschlossen, welche Partei sie wählen werden.
    Opfer von Gewalt in der Familie sollen mehr Hilfe erhalten.
    Bundeskanzler Franitzki und Frauenministerin Donal haben heute ein umfangreiches Informationspaket präsentiert.
    Die Mappe behandelt die Bereiche Gewalt gegen Frauen, sexuelle Gewalt gegen Kinder im Familienbereich sowie physische und psychische Gewalt gegen Kinder.
    In einem Serviceteil sind wichtige Adressen und Telefonnummern zu finden, die Hilfe für Opfer bieten.
    Frauenministerin Donal kündigte auch die Einrichtung einer Informationsstelle für Betroffene an.
    Das Wetter heute wechselhaft windig und kühl.
    Einzelne Regenschauer noch in Ostösterreich.
    Im Süden durchwegs sonnig und Temperaturen bis 25 Grad.
    Sonst Werte zwischen 17 und 22 Grad.
    Danke Josef Enzelnattik.
    Das Mittagsschanal ist damit zu Ende.
    Unser Tonmeister war heute Herbert Heiner, Regie Christian Moser und am Mikrofon war Armin Wolf.
    Das nächste Schanal hören Sie um 5 auf Ö3 und um 18 Uhr das Abendschanal auf Österreich 1.
    Bis dahin auf Wiederhören.
    Einen schönen Tag noch.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Warnecke, Rainer [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue IMAS-Studie: Wähler sind desinteressiert, Werbebotschaften kommen nicht an
    Bis zur Nationalratswahl am 9. Oktober sind es noch 6 Wochen. In diesen Tagen kommt der Wahlkampf richtig in Schwung. Mehr als 250 Millionen Schilling geben die Parteien für die Wahlwerbung aus. Dennoch sinkt die Parteienbindung ebenso wie die Wahlbeteiligung. Interview: diverse anonyme Passanten.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Werbung ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Parlament ; Regierung ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AK Untersuchung über Organisation der Entsorgungswirtschaft
    An der Abfallindustrie verdienen immer mehr Firmen und Beschäftigte. Wie groß die österreichische Abfallwirtschaft tatsächlich ist, zeigt eine Studie des WIFO im Auftrag der Arbeiterkammer. EInblendung: Wirtschaftsexpertin Claudia Pichl, Einblendung: AK-Umweltpolitiker Harald Glatz.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Pichl, Claudia [Interviewte/r] , Glatz, Harald [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitnehmerverbände ; Pressekonferenz ; Ökologie und Umweltschutz ; Müll ; Umweltverschmutzung ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal
    Vorschau auf die Sendung "Medienjournal" betreffend Sounddesign. Interview: diverse anonyme Sounddesigner, Einblendung: Erklärung Filmgeräusche.
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Anonym, Sounddesigner [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Vorschau ; Drama ; Spielfilm ; Moderne Musikformen - Filmmusik, Soundtracks ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situationsbericht aus Sarajewo
    Seit Tagen sitzen rund 5000 Flüchtlinge aus Bihac an der kroatischen Grenze im Niemandsland fest. Seit die bosnische Enklave den bosnischen Regierungsgruppen in die Hände gefallen ist, hat eine Massenflucht eingesetzt. In Sarajewo bereiten sich die UNO-Truppen auf die Visite des Papstes vor.
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Ort: Sarajevo
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Krieg ; Militär ; United Nations Organization ; Ethnie ; Minderheiten ; Außenpolitik ; Diplomatie ; römisch - katholische Kirche ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina ; Kroatien ; Serbien und Montenegro
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alpbacher Technolgiegespräche zum Thema Wissenschaftstransfer
    Beim europäischen Form in Alpbach wurde das Technologiegespräch fortgesetzt. Das Generalthema lautet "Infrastruktur für ein gemeinsames Europa". Einblendung: Vizekanzler Erhard Busek, Einblendung: ehemaliger französischer Kulturminister Jack Lang.
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r] , Lang, Jack [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaftspolitik ; EU ; Regierung ; Kinder und Jugend ; Universität ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Vorschau auf Jazzfest Saalfelden
    3 Tage lang wird ein repräsentativer Querschnitt durch den aktuellen Jazz beim Jazzfest Saalfelden geboten. "Schrill, Poetisch, Erdig" lautet der Untretitel, des Festivals. Einblendung: Musikausschnitt Django Bates, Interview: Veranstalter Gerhard Eder, Einblendung: Musikausschnitt Ernst Jandl, Interview: Jazzmusiker John Zorn.
    Mitwirkende: Eder, Gerhard [Interviewte/r] , Zorn, John [Interviewte/r] , Bilek, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Vorschau ; Interview ; Moderne Musikformen - Jazz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.08.26
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Wolf, Armin [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.08.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940826_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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