Mittagsjournal 1994.08.27

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Musik
    Aktuelle Informationen in Hülle und Fülle bietet Ihnen das Samstag-Mittag-Journal des ORF, heute mit Manfred Kronsteiner.
    Video-Wahlkampf, Dreharbeiten für das Video des liberalen Forums im Wiener Prater.
    Im Journal zu Gast Liane Höbinger-Lehrer, Staatsanwältin und Nummer zwei der FPÖ-Kandidatenliste, eine Verfechterin drakonischer Strafen bei Schwerkriminalität.
    Referendum der bosnischen Serben, heute und morgen wird über den Friedensplan abgestimmt.
    50.
    Jahrestag des slowakischen Nationalaufstands gegen die hitlerhörige Regierung Tissot.
    Österreichische Olympia-Winterambitionen für 2002.
    Die Steiermark und das Dreiländereck Kärnten, Friaul, Julisch, Venezien, Slowenien präsentieren sich beim IOC-Kongress in Paris.
    100.
    Geburtstag des Stardirigenten Karl Böhm.
    Vor all dem jedoch Nachrichten von Elisabeth Manners, lesen wird Ingeborg Tschane.
    Österreich.
    Innenminister Löschnack hat zur Aufklärung des Bombenattats von Klagenfurt eine Sonderkommission eingestellt.
    Der Kommission gehören neben der Bundespolizeidirektion Klagenfurt und der Kriminalabteilung des Landesschonamerikommandos des Landes Kärnten auch Experten der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus sowie des Entminungs- und Entschärfungsdienstes an.
    Die Kärntner Kriminalisten suchen nach wie vor nach dem Besitzer des weißen Pkw der Marke Mazda.
    Mit einem derartigen Auto soll der Bombenleger nach Angaben eines Augenzeugen in der Nacht des Anschlags unterwegs gewesen sein.
    Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Anti-Terror-Spezialisten von der technischen Analyse der Rohrbombe.
    Diese Art des Sprengsatzes, eine sogenannte Rohrbombe, ist niemals zuvor in Österreich verwendet worden.
    Als Sprengsatz benützten der oder die Attentäter Unkrautsalz und Staubzucker.
    Diese Methode ist bisher nur bei Terroranschlägen in Irland verwendet worden.
    Slowakei.
    In der Slowakei ist ein groß angelegter Menschenschmuggel aufgeflogen.
    Zöllner haben an der Grenze 61 illegale Flüchtlinge in einem rumänischen Lastwagen entdeckt.
    Nach jüngsten Informationen sollten die Menschen nach Deutschland gebracht werden.
    Die Behörden waren nur durch einen Zufall auf den LKW aufmerksam geworden.
    Die bosnischen Serben stimmen heute und morgen über den Friedensplan ab.
    Das serbische Parlament hat am Abend an die Stimmberechtigten appelliert, bei dem Volksentscheid die neue Landkarte anzunehmen.
    Der serbische Präsident Milosevic will die bosnischen Serben mit einer Handelsblockade zu einem Ja zwingen.
    Allerdings wird auch diesmal mit einer Ablehnung gerechnet.
    Die bosnischen Serben sollen 49 Prozent des Territoriums behalten, die kuratisch-muslimische Föderation würde 51 Prozent bekommen.
    Kuba.
    Für Kuba sind schärfere amerikanische Sanktionen in Kraft getreten.
    Fast der gesamte Geldfluss aus den USA in den kommunistischen Staat soll verhindert werden.
    Bisher haben die in den Vereinigten Staaten lebenden Kubaner ihren Angehörigen jedes Jahr mehr als eine halbe Milliarde Schilling überwiesen.
    Künftig darf kein Geld mehr von den USA aus nach Kuba geschickt werden.
    Der Flüchtlingsstrom hat in den vergangenen Tagen nachgelassen.
    Grund dafür dürfte das stürmische Wetter in der Meerenge von Florida sein.
    Haiti.
    UNO-Beobachter überwachen jetzt die Grenze zu Haiti.
    Sie sollen kontrollieren, ob die internationalen Sanktionen gegen die Militärmacht habe eingehalten werden.
    Ägypten.
    Ägyptische Fundamentalisten drohen mit Mordanschlägen auf Ausländer.
    Konkreter Anlass der Erklärung der Extremisten ist die bevorstehende UNO-Bevölkerungskonferenz in Kairo.
    Die Konferenz soll am 5.
    September beginnen.
    Wörtlich betonten die Fundamentalisten, Ausländer sollten nicht nach Ägypten kommen, wenn sie ihr Leben retten wollten.
    Zugleich bekannten sie sich zu dem jüngsten Anschlag, bei dem ein 13-jähriger spanischer Bub erschossen worden war.
    Nahe Osten.
    In der Stadt Ramallah im Zentrum Israels sind zwei Techniker tot aufgefunden worden.
    Die beiden Israelis dürften Opfer eines Terroranschlages der fundamentalistischen Moslem-Organisation Hamas geworden sein.
    Die Techniker wollten einen Fahrstuhl in einem neuen Gebäude einbauen.
    Sie wurden erstochen im Schacht des Aufzuges gefunden.
    Nordirland.
    Die Gewalt in Nordirland nimmt kein Ende.
    In der vergangenen Nacht sind wieder zwei Anschläge auf Polizeistationen verübt worden.
    Zehn Personen wurden leicht verletzt.
    Hinter den Terrorakten steht mit großer Wahrscheinlichkeit die Untergrundorganisation IRA.
    Ungeachtet dessen dauern die Gespräche über die Zukunft Nordirlands an.
    Die Vermittler, irischstämmige Amerikaner, zeigen sich optimistisch.
    Österreich Auf der Südautobahn bei Baden ist es heute zu einer Unfallserie gekommen.
    In die Karambolagen waren insgesamt zehn Fahrzeuge verwickelt.
    Zwei Personen wurden leicht verletzt.
    Die Südautobahn war in Fahrtrichtung Graz nur auf dem Pannenstreifen passierbar.
    Es ergaben sich kilometerlange Stauungen.
    Soweit die Nachrichten und die Wetterprognose kommt jetzt von Christian Hundorf.
    Recht warme Luft kommt an diesem Wochenende aus Südwesten zu uns und wem es heute zum Baden immer noch nicht heiß genug wird, der hat morgen dazu noch bessere Aussichten.
    Außerdem scheint an diesem Wochenende häufig die Sonne, allerdings es ist nicht nur sonnig, seit heute früh überquert ein Wolkenbrand, von Westen her langsam Österreich.
    Zurzeit machen die Wolken über Salzburg, Oberösterreich und Kärnten Station.
    Damit gleich zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien und Eisenstadt ist es heiter bei 22 Grad, St.
    Pölten heiter 21, der Südwestwind weht hier mit 20 Kilometer pro Stunde, Linz bedeckt 19 Grad, Nordwest 20, Salzburg stark bewölkt 18, Innsbruck wolkig 19, Bregenz heiter 19, Graz heiter 23 und in Klagenfurt ist es stark bewölkt bei 19 Grad.
    Heute Nachmittag ist es im Großteil von Österreich zeitweise sonnig.
    In Salzburg, Oberösterreich und Kärnten ziehen die Wolken ab, und zwar Richtung Niederösterreich, Wien und Burgenland.
    Hier könnte der sonnige Eindruck in den nächsten Stunden ab und zu getrübt werden.
    Die Temperaturen erreichen noch 22 bis 27 Grad.
    In der Nacht ist der Himmel klar, damit wird es auch ziemlich frisch, es kühlt meist auf 16 bis 10 Grad ab, in einigen Alpentälern noch mehr.
    Außerdem kann sich in den Alpentälern und im Süden Österreichs Nebel bilden.
    Morgen Sonntag scheint häufig die Sonne.
    Im Laufe des Nachmittags und am Abend bilden sich über dem Berg- und Hügelland Wärmegewitter, am ehesten in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
    Die Temperaturen steigen morgen auf 25 bis 29 Grad, auch 30 sind vereinzelt möglich.
    Der Wochenbeginn sieht aber schon wieder ganz anders aus.
    Vom Atlantik kommt feucht-kühle Luft zu uns.
    Übermorgen Montag ist es meistens bewölkt, zeitweise regnet es und die Temperaturen erreichen nur noch 19 bis etwa 24 Grad.
    Soviel zum Wetter.
    Sieben Minuten nach zwölf ist es mittlerweile geworden.
    Heute früh hat das Referendum der bosnischen Serben über den Teilungsplan der internationalen Kontaktgruppe begonnen.
    49 Prozent Bosniens, der serbischen Bevölkerungsgruppe, 51 der muslimisch-kroatischen Föderation, so sieht es der Plan vor.
    Mit ersten Ergebnissen der Abstimmung ist frühestens Dienstag zu rechnen.
    Doch wie die bosnischen Serben entscheiden werden, steht bereits jetzt so gut wie fest.
    Alle Beobachter sind sich einig, dass die bosnischen Serben mit einem Nein über den Vorschlag der Genfer Kontaktgruppe abstimmen werden.
    über einen Friedensplan, der ein Teilungsplan ist.
    Vor der Abstimmung präsentierte im Fernsehen Zernführer Karacic ein Umfragergebnis, das eine klare Ablehnung voraussagt.
    Sind sie für oder gegen die neue Landkarte, wie sie die Genfer Kontaktgruppe gezeichnet hat, lautet die Frage.
    Kaum jemand, der jetzt abstimmen soll, hat diese Landkarte gesehen, geschweige die entsprechenden Erläuterungen gelesen.
    Karadzic und seine politischen Mitstreiter machten im bosnisch-serbischen Fernsehen noch einmal kräftig Stimmung gegen den internationalen Teilungsplan.
    Städte wie Doboj in Nordbosnien dürften niemals aufgegeben werden.
    Doboj sei eine der größten Eisenbahnknotenpunkte Bosniens, wurde argumentiert.
    Wichtige Industriezonen müssten serbisch bleiben.
    Nach dem Teilungsplan müssen die bosnischen Serben 20 Prozent der erhoberten Gebiete abtreten.
    Dreimal hat das selbstverhandelte Parlament in Pale den Plan bereits verworfen.
    Jetzt soll die Bevölkerung selbst entscheiden.
    Doch die politische Führung in Pale kommt in Schwierigkeiten.
    Vor dem Krieg betrug der Anteil der Serben in Bosnien-Herzegowina 31 Prozent der Gesamtbevölkerung, 1,3 Millionen Menschen.
    Jetzt sind es nur noch 900.000.
    Es gibt Schätzungen, dass der Krieg bis zu 100.000 Serben das Leben gekostet hat.
    Hunderttausende sind geflohen.
    Wie viele bosnische Serben beim Referendum stimmberechtigt sind, ist unbekannt.
    Karadzic wollte Stimmzettel für die Flüchtlinge auch jenseits der Grenze in Rest-Jugoslawien verteilen lassen.
    Belgrads Unterstützung war gleich null.
    Das Belgrade Parlament verabschiedet eine Resolution, in der die bosnischen Serben aufgefordert werden, den Teilungsplan anzunehmen.
    Serbiens Präsident, der die bosnischen Serben mit einer Grenzblockade unter Druck setzt, gerät international selbst unter Druck.
    wenn er der geforderten Stationierung von internationalen Beobachtern an der Grenze zwischen der bosnischen Serbenrepublik und Serbien nicht zustimmt.
    Denn nur dann kann Milošević eine Lockerung der Embargo-Maßnahmen Restjugoslawiens erreichen.
    Mein Sohn ist mit einem eintitulierten Milošević-Porträt auf der Post gefallen, sagt ein Bauer bei Pade und jetzt hat uns der Präsident verraten.
    Das trifft die Stimmung auf dem Territorium der bosnischen Serbenrepublik
    wo sich aufgrund der Blockade-Maßnahmen die Preise in den vergangenen drei Wochen verdoppelt haben.
    Versorgungsengpässe gibt es dennoch nicht.
    Stupflöcher für Nachschub aller Art gibt es immer wieder.
    Friedrich Orta über die seit heute früh laufende Abstimmung unter Bosniens Serben.
    Die Slowakei feiert heute und morgen offiziell den 50.
    Jahrestag des Volksaufstands im Zweiten Weltkrieg.
    Nicht ganz zwei Monate lang erhoben sich Partisanen und Widerstandskämpfer gegen die slowakische Regierung unter den Prelaten und Hitler-Verbündeten Josef Tiso, doch der Aufstand wurde mit deutscher Hilfe niedergeschlagen.
    An den Feierlichkeiten nehmen auch mehrere Präsidenten aus Ost- und Mitteleuropa teil, unter ihnen Vaclav Havel und Lech Wałęsa, die Präsidenten von Tschechien und Polen.
    Die Feiern finden in Banska Bystrica statt, einer Stadt in der Mittelslowakei, dem damaligen Zentrum des Aufstands.
    Alfred Schwarz über den slowakischen Nationalaufstand und seine Bedeutung für die heutige Slowakei.
    Der slowakische Aufstand begann in der Nacht vom 28. auf den 29.
    August 1944.
    Die deutsche Armee befand sich seit der Niederlage von Stalingrad auf dem Rückzug.
    Die Rote Armee rückte nach Westen vor.
    Die Macht in der Slowakei hatte noch immer das hitlertreue Regime des Prelaten Tiso.
    Doch die bevorstehende Niederlage war bereits abzusehen.
    Der Widerstand gegen das Regime wurde immer stärker.
    Selbst in der slowakischen Armee gab es Militärs, die mit den Partisanen zusammenarbeiteten.
    Erzählt Emil Flaschka, selbst ehemaliger Widerstandskämpfer.
    In dem slowakischen Staat waren verschiedene hohe Offiziere, die schon damals haben verschiedene Vorbereitungen gemacht gegen die Regierung.
    Aber nicht nur die Armee, auch die Zivilbevölkerung war gegen den Regime.
    Und aus dieser Zivilbevölkerung sind viele Leute zum Partisan gegangen.
    Doch auch Ausländer, kleine internationale Brigaden, haben, so wie im Spanischen Bürgerkrieg, auch in der Slowakei gegen den Faschismus gekämpft.
    Damals kamen auch russische Partisaner, hier waren ja auch Franzosen, aber auch Deutsche, hier waren Bulgaren,
    Jugoslawien, Ungarn, Rumänien und so weiter.
    Vielleicht 30 Nationen von ganz Europa waren in den Aufstand in der Slowakei.
    Den etwa 8.500 Aufständischen standen etwa 65.000 Soldaten entgegen.
    Ziel des Aufstandes war es, die Macht an sich zu reißen und die Grenzen für die vom Osten vorrückende Rote Armee zu öffnen.
    Die Aufständischen brachten die Mittelslowakei und Teile der Ostslowakei unter ihre Kontrolle und proklamierten die Wiedererrichtung der vormaligen Tschechoslowakei.
    In der Hauptstadt Bratislava jedoch war der Aufstand gleich zu Beginn erfolglos.
    Deutsche Truppen marschierten in der Slowakei ein und schlugen gemeinsam mit den regierungstreuen Teilen der slowakischen Armee die Aufständischen innerhalb von sechs bis acht Wochen nieder.
    Wie viel Tote der Aufstand gekostet hat, weiß man nicht genau, aber sicher einige hundert Menschenleben.
    Der damalige slowakische Präsident, Prelat Josef Tiso, segnete die Truppen, die den Aufstand im Blut erstickt hatten.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Tiso als Kriegsverbrecher hingerichtet, und zwar nicht, wie oft fälschlich geglaubt wird, von den Kommunisten.
    Diese kamen erst 1948 an die Macht.
    War es nun ein kommunistischer Aufstand gewesen?
    Lange Zeit, sagt der ehemalige Kämpfer Emil Flaschka, wurde dies von den Kommunisten so dargestellt, aber dies sei nicht wahr.
    Die Vorbereitung war solche, dass nicht nur Kommunisten, aber auch Sozialdemokraten, auch Liberalen, auch Christdemokraten mit Kommunisten einen Verband, einen Bund gemacht haben.
    Jetzt kann man schon davon ganz öffentlich sagen,
    Das war Zusammenarbeit mit allen diesen Parteien.
    Aber man hat nur gesagt, dass die wichtigsten Organisatoren nur Kommunisten waren.
    Das ist nicht wahr.
    Doch auch heute gibt es in der Slowakei noch unterschiedliche Bewertungen des Aufstandes.
    Während Plätze und Straßen in der Slowakei den Namen des Nationalaufstandes tragen, feiern die slowakischen Nationalisten viel lieber jedes Jahr am Grab des Hitler-verbündeten Tiso den 19.
    März 1939.
    An diesem Tag wurde die damalige Tschechoslowakei zerschlagen und der erste slowakische, allerdings klerikal-faschistische Staat gegründet.
    dass die erste slowakische Staatsgründung unter diesem unrühmlichen Vorzeichen stand, das bleibt für viele Slowaken bis heute ein Trauma.
    50 Jahre slowakischer Nationalaufstand, Hintergründe von Alfred Schwarz.
    In Vels wurde heute Vormittag die bisherige internationale Landwirtschaftsmesse eröffnet.
    Es ist die größte Messeveranstaltung im Bereich der Landwirtschaft in Österreich, 1400 Aussteller sind vertreten.
    Und in diesem Zusammenhang nahm der Bundeskanzler Franz Franitzki zur Diskussion um die künftige Finanzierung von Sozialleistungen Stellung.
    Der Bundeskanzler sprach sich entschieden gegen die Einschränkung sozialer Leistungen aus, näheres von Werner Hofer aus Wels.
    Der Bundeskanzler unterstrich hier bei der Eröffnung der Welser Messe einleitend die Bedeutung einer starken Landwirtschaft auch im Hinblick auf die EU.
    Dann kam der Regierungschef auf die Frage der Finanzierung und der Absicherung des Sozialsystems für die Zukunft zu sprechen.
    Franitzski dazu.
    Wenn es heißt, wir müssen die finanzielle Festigkeit unserer sozialen Systeme absichern, dann bin ich der Erste, der dabei mitgeht.
    Ich meine nur, dass die erste Antwort auf die finanzielle Absicherung unserer sozialen Leistungskraft doch nicht sein muss und auch nicht sein soll, bei den Leistungen einzuschränken, sondern vorher muss doch die Antwort geben, dass wir eine so gut wie nur möglich beschäftigte Wirtschaft als Ziel an die erste Stelle setzen, denn wenn wir eine
    hochbeschäftigte Wirtschaft haben, dann erfolgt aus dieser hochbeschäftigten Wirtschaft auch eine erhöhte Steuerleistung, ohne dass man auch nur einen Prozentpunkt Steuersatz erhöhen muss, dann erfolgen Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeiträge zu den verschiedenen Sozialversicherungseinrichtungen, ohne dass man diese Beiträge prozentuell erhöhen muss, dann reduzieren sich die Kosten, die die Arbeitslosen hervorrufen,
    Und dann ist doch die erste und vordringliche und sozial verträglichere und für unsere Bevölkerung sicherlich sympathischere und klarere und positivere Antwort, nicht zu sagen, ich sichere die Leistungen ab, indem ich sie kürze, sondern ich sichere die Leistungen ab, indem ich durch eine gute Wirtschaftslage die Beitragsleistungen absichere.
    Das muss doch die erste Zahl sein.
    Der Bundeskanzler kündigte hier in Wales auch für den 7.
    September eine Konferenz mit führenden Vertretern Ungarns in Wien an.
    Es soll dabei um die gemeinsame Erörterung von Projekten der Infrastruktur, etwa im Bereich von Industrie oder auf dem Energiesektor gehen.
    Zu der Konferenz haben sich bereits 150 hochrangige Teilnehmer angemeldet, berichtete Franitzski.
    Werner Hofer über Franitzkis Auftritt auf der Welser Messe.
    Sechs Wochen noch bis zur Nationalratswahl und wenn, auch wie Meinungsforscher herausgefunden haben, das Interesse der österreichischen Bevölkerung am Wahlkampf eher lau ist, so müssen die kandidierenden Parteien doch versuchen, mit Eigenwerbung Aufmerksamkeit zu erregen, teilweise mit neuen Mitteln, mit Videos, die an Haushalte verteilt werden sollen.
    Ein neuer Weg, der durchaus auch mit Stolpersteinen gepflastert sein kann, wie im Falle der FPÖ, deren Haider-Video »Ein Mann geht seinen Weg« in Hongkong vervielfältigt wurde, mit dem Ergebnis, dass statt 500.000 nur 50.000 technisch brauchbare Videos herauskamen.
    Ungeachtet dieses Flops setzt man nun auch beim liberalen Forum auf Videos.
    Fritz Dittlbacher von den Dreharbeiten auf der berühmten Jesuitenwiese des Wiener Praters, eine Woche vor dem traditionellen Volkstimmefest übrigens.
    Es könnte ein Picknick im Grünen sein, oder ein Freiluft-Volkstanzkurs, oder einfach ein ungewöhnlich großes Familientreffen, wären da nicht diese seltsamen Anweisungen.
    Links ist immer mein links, weil ich links sage, ist das für euch rechts.
    Nicht ich stelle mich um vom Bild, sondern ihr stellt euch um.
    Die Anweisungen kommen aus einem Megafon hochtroben auf einer Kranplattform.
    Der Mann hinter dem Megafon heißt Günther Barnek und ist Regisseur.
    Heute dreht er in Prater das Wahlkampfvideo für die Liberalen.
    Und das soll einer der Pfeiler des Wahlkampfes werden.
    Mit Personen, mit Menschen versuchen wir das L, das Logo des Liberal-Forums, zu stellen.
    Und am Schluss wollen wir das Original-Logo drüberblenden mit einem Schriftzug.
    Höhepunkt der Musik, Höhepunkt der Bildfolge.
    Das soll es werden.
    Dabei kommt es auch auf die Akteure an.
    Die hat man am Vorabend bei einem liberalen Heurigen akquiriert.
    Und Barnek hat ganz genaue Vorstellungen davon, wie sie sein sollen.
    Und wichtig ist halt bei all dem, das möchte ich immer wieder sagen, große Lust und Laune für die Leute, dass sie dynamisch sind, dass sie schnelle Bewegungen machen.
    Es werden ja hoffentlich 150 Personen, die zu kommandieren.
    Das darf nicht dreiig und zäh sein.
    Das muss klack klack gehen.
    Doch ein Regisseur hat's schwör.
    Und drehen und nach hinten gehen.
    Schön dynamisch bitte.
    Stopp.
    Danke.
    Stopp.
    Es sind dann doch nur rund 50 Leute geworden.
    Und die sind schauspielerisch unbelebt.
    Das dürfte der erste Auftritt von einer Kamera sein.
    Das heißt, nein, stimmt einzig nicht.
    Ein Video.
    Home-Video, ja.
    Ist es eigentlich störend für einen liberalen Menschen nach der Pfeife eines Regisseurs zu tanzen?
    Nein, das stört mich nicht.
    Ich werde auch nicht sehr lang verbringen, wenn das innerhalb von ein, zwei Stunden nicht erledigt ist.
    Ich muss ja noch einkaufen heute Samstag.
    Andere haben noch weniger Zeit.
    Heidi Schmidt etwa.
    Brigitte Breschl, die Wiener Landesgeschäftsführerin der Liberalen, sieht kein Problem in der Absenz des Zugpferdes.
    Die Heidi Schmidt wird heute nicht kommen, sie war gestern Abend da.
    Sie hat einen ganz dicht gedrängten Kalender in der Vorwahlzeit, wie Sie sich vorstellen können.
    Sie hat uns viele Wünsche heute auf den Weg mitgegeben und sie wird dann verbindende Worte dazu sprechen, die dieses Video dann auch abrunden werden.
    Aber ist das dann nicht doch nur eine halbe Sache, wenn sie nicht mit auf den Bildern dabei ist?
    Das sehe ich nicht so, denn die Heide Schmidt ist zwar die zentrale Figur unserer Partei, aber wir legen auch Wert darauf, zu zeigen, dass nicht nur sie da ist.
    Sind die Parlamentarier auch hier?
    Werden da sein, ja.
    Da aber auch die liberalen Parlamentarier auslassen, deutet nur mehr ein beschrifteter Stand am Waldesrand aufs liberale Forum hin.
    Ein paar vereinzelte Zuseher deuten die Szene aber doch so einigermaßen richtig.
    Belangssendung, in der ist eine Werbe für die Wahlen.
    Eine Botschaft, dass man für die Natur ist.
    Viel mehr kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
    Das Ganze soll so eine Art Palett werden, wo die ganzen dann am Schluss ein L bilden.
    Könnten Sie sich das vorstellen?
    Der Haufen?
    Ja.
    Ja.
    Wer sich davon überzeugen will, muss sich schon selbst zum liberalen Forum begeben.
    Denn das Video wird in 20 Wahlkampfbussen in ganz Österreich gezeigt werden.
    Fritz Dittlbacher über liberale Dreharbeiten im Wiener Prater.
    Eine Weinkönigin hätte es fast geschafft, ein bekannter Schauspieler wird es sicher schaffen und die vielbeachtete Staatsanwältin auch, nämlich ins Parlament zu kommen.
    Immer öfter setzen die Parteien bei der Auswahl ihrer Kandidaten auf ungewöhnliche Persönlichkeiten, die Aufmerksamkeit erregen.
    Hatte die ÖVP vor zwei Monaten mit dem Kandidaten aus dem Burgtheater überrascht, mit Franz Morag, so sorgte diese Woche die FPÖ für Aufmerksamkeit mit der Nominierung der Staatsanwältin Liane Höbinger-Lehrer.
    Sie wurde buchstäblich über Nacht bekannt, als sie im November des Vorjahres um Mitternacht spontan in einen Club 2 des ORF kam, um über Mängel beim Haftfreigang des Mörders Karl-Otto Haas zu berichten.
    Haas beging während eines solchen Freigangs neuerlich einen Mord am 13-jährigen Sohn seiner Lebensgefährtin.
    Höbinger Lehrer zeigte damals aus ihrer Aktenkenntnis auf, dass den Psychologen, die den Haftfreigang von Haas befürwortet hatten, wesentliche Fakten über Haas nicht bekannt waren und sie trat dafür ein, Mörder wie Haas grundsätzlich nicht aus der lebenslangen Haft zu entlassen.
    Nun wurde sie von der FPÖ auf den zweiten Platz ihrer Nationalratsliste gesetzt, gleichsam als Symbol für einen schärferen Kurs bei der Verbrechensbekämpfung.
    Und dass sie zu diesem Kurs steht, sagt sie auch im Gespräch mit Hans Besenböck für unsere Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Frau Dr. Höbinger-Lehrer, was ist es denn, das Sie in die Politik zieht?
    Was gefällt Ihnen an der Politik?
    Ich möchte sagen, an der Politik selbst gefällt mir vielleicht nicht so viel, sondern es war eher das, dass eben meinen Kollegen und mir in den letzten Jahren dieses ungeheure Unbehagen über die Straflegislative
    innerliche Schwierigkeiten gemacht hat.
    Denn wir müssen ja die Gesetze vollziehen.
    Und wir waren niemals eingebunden in eine Gesetzwerdung.
    Das heißt, Sie wollen Einfluss nehmen auf die Strafgesetzgebung vor allem.
    Ich verstehe Sie so, dass Sie schärfere Strafgesetze wollen.
    Ist das richtig?
    Etwas schärferer jedenfalls.
    Strafgesetze, die der Sicherheit dienen, weil ich glaube, die Bevölkerung, die will einfach ein bisschen mehr Sicherheit und nicht so viel Getue um Straftäter, die so üble Dinge getan haben.
    Weil um die anderen kümmert man sich nämlich sowieso nicht.
    Und was gefällt Ihnen an den Freiheitlichen so, dass Sie für die FPÖ in die Politik
    Ja, ich glaube, sie vertreten diesen Standpunkt.
    Und Parteiobmann Dr. Haider, ist er eine faszinierende Persönlichkeit für Sie?
    War das wichtig, dass er an der Spitze der FPÖ steht, für Ihre Entscheidung, für die FPÖ zu kandidieren?
    Er ist mir immer schon aufgefallen als ein Mann, der für meine Begriffe
    sehr viel Zivilcourage hat und einfach die Dinge gerade heraus sagt, eine Sache, die mir auch sehr liegt.
    Und ich glaube, dass so viele Jahre in Opposition ja auch nicht ganz einfach sind, weil man ja, ich meine, ich bin hier nicht der Anwalt für den Herrn Dr. Haider, das hat er überhaupt nicht notwendig, der braucht das nicht, aber
    Ich möchte schon sagen, ich weiß selbst, dass wenn man angegriffen wird und pausenlos angegriffen wird, dass das einen Gegendruck erzeugt.
    Und wenn man dann eben ein etwas impulsiver Mensch ist, wie ich es auch bin und auch in meinem Leben schon manchmal vielleicht
    einen Satz in einer Verhandlung zu viel gesagt habe, das gebe ich also gerne zu, so glaube ich, kann das auch passieren.
    Also Sie tolerieren das ein bisschen, was Ihnen da passiert ist mit der Beschäftigungspolitik im Friedenreich?
    Ja, das toleriere ich, weil ich habe mich inzwischen natürlich, ich habe das, ja selbstverständlich, man hört das immer und das heißt und was weiß ich, aber ich habe das nicht so genau im Ablauf verfolgt.
    Und da habe ich mich jetzt wieder doch relativ gut erkundigt,
    Und da war das ja, glaube ich, auf eine Frage in dieser Richtung, wo schon der Wortlaut drinnen war.
    Und die Antwort, wenn ich richtig berichtet worden bin, war eben dann, ja, also gar so schlecht war sie nicht, oder so.
    Die Frage, die dahintersteckt, es darf einem Politiker sowas passieren, muss er sich nicht besser in der Hand haben.
    Möglich.
    Das müssen Sie mich aber erst fragen, wenn ich vielleicht doch ein Jahr oder so was drin war, wie leicht oder wie schwer das ist.
    Und ich erinnere mich also an andere Politiker, die heute, oder politisch tätige Menschen, sagen wir es so, die ihn sehr
    prominente Stellungen sind, die auch nicht gerade immer so argumentiert haben, wie es mir zum Beispiel persönlich gefallen würde.
    Ich spreche nur die Sache mit den Juden an, mit den Erwürgten.
    Ich möchte keine Namen nennen.
    Sie werden verstehen,
    Ich bin aktiver Staatsanwalt.
    Ich bin noch nicht gewählt.
    Ich habe noch kein Mandat.
    Ich bin sehr angreifbar.
    Ich spitze die Frage nach dem Dr. Haider noch einmal zu.
    Ist er für Sie ein faszinierender Mann?
    Er ist für mich ein beeindruckender Mann.
    Frau Dr. Höbinger-Lehrer, bevor Sie vor 20 Jahren Staatsanwältin geworden sind, da waren Sie Opernsängerin in Linz, sind also auf einer Bühne gestanden.
    Dann kam die größere, andere Bühne hier im Landesgericht als Staatsanwältin.
    Würden Sie sagen, dass die größer ist?
    Zumindest nicht mit mehr Publikum.
    Anders.
    Verzeihen, ich will Sie nicht unterbrechen.
    Und jetzt kommt die ganz besondere Bühne.
    nämlich das Hohe Haus.
    Brauchen Sie das eigentlich, auf einer Bühne zu stehen?
    Nein, das glaube ich brauche ich nicht, weil ich bin in meinem Privatleben sehr glücklich, aber ich verhehle nicht, dass es mir sicherlich ein wenig hilft, dass ich nicht so große Angst vor mehr Menschen habe und
    Ich versuche vielleicht auch da nicht in irgendeine Paniksituation zu geraten, die mich ganz sozusagen hinunterdrückt.
    Dieser Gedanke an die Bühne, der führt mich zu dem Club 2 über den Mörder Haas, der sich ja österreichweit bekannt und auch populär gemacht hat.
    Sie haben in diesem Club sehr wichtige und ganz neue Sachen gesagt über Haas und die Umstände dieser Entlassung.
    Sie haben da sicher viel, viel Wichtiges gesagt.
    Ich überlege jetzt einmal, wenn Sie diese Fakten über Haas nicht in einem Club gesagt hätten, sondern zum Beispiel einen Leserbrief geschrieben hätten an irgendeine Zeitung am nächsten Tag, dann wären die gleichen Fakten auf den Tisch gekommen, das wäre genauso beachtet worden, und Sie wären genauso couragiert gewesen, aber ich traue mich behaupten, zweite auf der freiheitlichen Liste wären Sie jetzt nicht.
    Das hat was zu tun gehabt mit Ihrer Wirkung in dem Club.
    Und jetzt frage ich Sie, stört Sie das eigentlich, dass Sie
    so weit nach vorn gekommen sind in der Politik, einen solchen politischen Erfolg hatten, stört Sie das, dass das eigentlich weniger auf Ihre Sachkenntnis zurückgeht, als auf Ihre Wirksamkeit, auf Ihren Auftritt?
    Das stört mich deswegen nicht, weil ich das ja nicht beabsichtigt hatte.
    Ich bin ja dort nicht hingegangen in der Überlegung, na, wenn ich dort hingehe und wenn ich auch noch gut sein sollte und wenn ich auch noch das Richtige sagen sollte, dann werde ich vielleicht einmal, ich meine,
    Diese Überlegung ist mir wirklich, das darf ich also beschwören, sonst schwört man nicht so leicht, nie im Leben gekommen.
    Und ich war basserstaunt, wie mich Anfang Jänner eben eine andere Fraktion angesprochen hat und mir gesagt hat, ob ich mich allenfalls auf einer Bezirksliste bewerben würde.
    Das war die ÖVP.
    Das war die ÖVP, und ganz korrekt.
    Ich meine, ich habe überhaupt nicht die leiseste,
    keinerlei Kritik daran zu machen.
    Ich konnte es nur nach Überlegung nicht machen, weil das nicht meine Linie ist.
    Sind Sie in diesem Punkt, auf Wirkung zu setzen, auf Leute zu wirken, sind Sie in diesem Punkt dem Dr. Haider ein bisschen ähnlich, der doch auch oft auf Wirkung setzt?
    Ich glaube das nicht, denn erstens einmal bin ich eine Frau.
    Und das will ich auch immer sein.
    Ich meine, auch wenn ich jetzt eine ältere Frau bin, aber trotzdem
    bleibt man eine Frau.
    Und ich habe auch gerade dieses Moment immer sehr hoch gehalten und bin immer wunderbar damit gefahren, dass ich nicht zum Ausdruck bringen wollte, dass ich die Frauen für besser halte.
    Die Frauen sind, wenn sie gut sind,
    zweifellos so gut wie Männer, aber man muss nicht immer glauben, dass man alles besser weiß, nur deswegen, weil man eine Frau ist.
    Ich bin keine Emanze, dazu bin ich
    Das war keine Zeit.
    Wie ich jung war, hat es keine Emanzen gegeben, glaube ich.
    Nur ganz im seltensten Fall.
    Und ich will das auch jetzt nicht sein.
    Ich will einer Sache, wenn es geht, wenn es mir gelingt.
    Ich weiß es nicht.
    Ich kenne das alles noch zu wenig.
    Ich muss lernen.
    Dann will ich einer Sache dienen.
    Und sonst gar nichts.
    Also an der Frauenfront werden Sie sich nicht eingliedern im Parlament.
    Nein, sicherlich nicht.
    Ich hätte noch eine Frage, eine abschließende, zum Fall Haas.
    Sie haben damals gegen die Entlassung von Mördern wie Haas gesprochen, mit dem Argument, dass einer, der seinen Opfern so keine Chance lässt, so grauenhafterweise keine Chance lässt wie der Haas, dass der auch keine Chance mehr haben soll.
    Und da werden Ihnen auch sicher viele Menschen zustimmen.
    Aber, wenn man diesen Gedanken nur einen Schritt weiter denkt, ist das ein Plädoyer für die Todesstrafe, weil da gibt es dann nämlich sicher keine Chance mehr und über Entlassung braucht man überhaupt nicht mehr reden.
    Wären Sie persönlich jenseits unserer Rechtsordnung für die Todesstrafe?
    Das ist, glaube ich, kein Thema.
    Die Todesstrafe ist in Österreich abgeschafft.
    Dazu möchte ich nichts sagen, weil ich mich mit so etwas gar nicht beschäftigen will.
    Selbstverständlich kommt einem manchmal der Gedanke, für wen ist etwas besser.
    Mein Vater, der noch bei Todesurteilen dabei war,
    Berufsmäßig.
    Der hat mir einmal gesagt... Was war Ihr Vater?
    Mein Vater war bei der Polizei ein höherer Beamter.
    Ja, aber kommen wir zurück zu dem Todesstrafen-Thema.
    Der hat mir einmal gesagt, es ist eine schreckliche Sache, wenn man dabei sein muss.
    Die Frage erhebt sich, was ist besser, lebenslang im Gefängnis oder einmal schnell, aber diese Frage erhebt sich jetzt für mich nicht.
    Obwohl kurzfristig, und das ist vielleicht der Satz weitergeführt, wie ich jetzt von den Bombenopfer gesehen und gehört und gelesen habe,
    Wissen Sie, in Klagenfurt, das zerreißt man wirklich.
    Das zerreißt man fast das Herz.
    Das ist etwas, was mich so berührt.
    Und wer so etwas macht, ich weiß es nicht, ob er nicht besser irgendwo anders aufgehoben wäre, aber jedenfalls muss so einer für mich
    im Gefängnis bleibt.
    Sie haben so ein intensives Gefühl für mich dargelegt, dass Sie das spüren, wäre da nicht die Todesstrafe angemessen.
    Habe ich das richtig gespürt, dass Sie das jedenfalls ein bisschen durch den Kopf gehen lassen?
    Vielleicht haben Sie etwas in diese Richtung gespürt, aber ich werde, das verspreche ich hier und heute, jedenfalls kein Verfechter der Todesstrafe in der Öffentlichkeit werden.
    Was ich mir selbst denke, das bleibt in Pettore.
    Frau Dr. Höwinger-Lehrer, Sie haben sich, nachdem bekannt geworden ist, dass Sie für die FPÖ antreten, haben Sie sich auch auf ein FPÖ-Thema draufgesetzt, nämlich Ausländerpolitik und Ausländerkriminalität vor allem.
    Und jetzt möchte ich mit Ihnen gar nicht diskutieren, wie groß die Zahl von ausländischen Kriminellen ist und ob man das statistisch so oder anders anschauen kann, weil was bleibt ist auf jeden Fall, die Zahl der Ausländer ist gewachsen und die Zahl der ausländischen Kriminellen ist gewachsen, Straftäter ist gewachsen.
    Und man muss sogar sagen, die Zahl der ausländischen Straftäter ist stärker gewachsen prozentuell als die Zahl der Ausländer in Österreich.
    Das ist unbestritten.
    Und dass Sie als Staatsanwältin jetzt sagen, das muss ich anklagen, das muss ich verfolgen, soweit ich dafür zuständig bin, das ist auch klar und logisch.
    Aber Sie werden jetzt Politikerin und da möchte ich Ihnen eine politische Frage stellen.
    Wäre es nicht verantwortungsbewusster zu sagen,
    dass jetzt Millionen Menschen frei geworden sind nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, dass Hunderttausende zu uns reisen können, soweit sie es sich leisten können.
    Das hat eben auch seinen Preis, nämlich den Preis, dass ein paar Tausend Kriminelle jetzt auch aus dem Osten kommen, wie sie früher aus den anderen Ländern, die frei waren, kommen konnten.
    Wäre das nicht verantwortungsbewusster, das zu sagen, dass es einfach nicht mehr geht, zurückzukommen auf die Kriminalraten von 1989, als auf dem Angstklavier zu spielen, auf dem Sie jetzt ein bisschen spielen?
    Das muss ich mir einen Moment überlegen.
    Ich glaube, wenn ich gleich auf das letzte, das Angstklavier, zurückkommen kann, das ist nicht meine Absicht, denn das ist auch gar nicht notwendig.
    Denn was mir so zugetragen wird aus der Bevölkerung, nicht als Politiker, sondern einfach da, hier, und so, als private Person, ist die Angst sowieso da.
    Die Angst natürlich.
    Darum frage ich ja, müssten Sie nicht verantwortungsvoll Angst abbauen und sagen, Freunde, auf 1989 kommen wir nicht mehr zurück, das ist der Preis, dass so viele Menschen frei geworden sind, was ja die allermeisten hier im Land so sehr gewünscht haben?
    Müssten Sie nicht so argumentieren?
    haben die Menschen, wie bei so vielen Dingen, glaube ich, einer Sache zugejubelt, deren Auswirkungen sie später erst gespürt haben und die ihnen vielleicht dann erst etwas unheimlich geworden ist.
    Müssen Sie da nicht sagen, so scharf können unsere Strafgesetze gar nicht werden, dass wir auf eine Kriminalität zurückkommen, wie wir sie vor dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten?
    Müssen Sie das nicht redlicherweise zugeben?
    Das ist richtig.
    Aber ich bin auch nicht für eine Strafverschärfung bei allen Dingen.
    Es ist gar nicht notwendig, eine Strafverschärfung.
    Aber die Ideologie sollte abgebaut werden.
    Wir haben ja ganz gute Strafen.
    die Kollegen praktisch durch eine jahrzehntelang anhaltende Grundhaltung, die sie auf etwas positioniert, das milde ist, milde, milde, milde, dass sie kaum mehr anders können und nicht an die Obergrenzen herangehen.
    Verstehen Sie, es geht um die Ideologie,
    Um Sie noch ein bisschen politisch darzustellen, möchte ich Ihnen noch eine Frage stellen zur EU-Volksabstimmung.
    Haben Sie mit Ja oder mit Nein geschrieben?
    Mit Ja.
    Frau Dr. Höbinger-Lehrer, was ist denn für Sie überhaupt der Sinn von Strafe?
    Steckt für Sie im Sinn von Strafe auch Rache?
    Ich bin ein
    Praktiker und kein Theoretiker.
    Aber ich will versuchen, Ihnen eine Antwort zu geben.
    Wieder zurückkommend auf die Hochkriminalität.
    Rache ist sicher das falsche Wort, aber Sühne, das schon.
    Wie gehen Sie als Katholikin, Sie haben sich ja als Katholikin deklariert.
    Absolut.
    Wie gehen Sie dann mit dem Strafgedanken von Jesus um?
    Wenn dich einer auf die eine Backe schlägt, so halt ihm auch die andere hin?
    Mit dem kann ich mich nicht ganz anfreunden, weil die Menschen sind heute nicht, vielleicht waren sie es damals, ich bezweifle das, aber sie haben ihn ja auch gekreuzigt.
    Die Menschen heute, die würden einem nur auslachen, wenn man ihnen die zweite Backe hinhält.
    Und alle, die das machen.
    Weil die finden ja, wir sind ohne diese etwas Geistes gestört, dass wir ihnen zum ersten Mal auf jeden Fall eine bedingte Strafe schenken.
    Vielen Dank für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast bei Hans Besenböck war heute Liane Höbinger Lehrer.
    Bei den Alpbacher Technologiegesprächen ging es heute Vormittag um die Darlegung verschiedener Hochleistungsinfrastrukturen und um die digitale Medienzukunft Österreichs.
    Referenten waren der für Telekommunikation zuständige Minister Viktor Klima und der designierte ORF-Generalintendant Gerhard Seiler.
    Aus Alpbach berichtet Anton Mayer.
    Die Rolle Österreichs im Schnittpunkt europäischer Hochleistungsinfrastrukturen war das Thema des überblicksartigen Grundsatzreferates von Verkehrsminister Victor Klima.
    Klima plädierte für eine gemeinsame Verkehrspolitik der Europäischen Union, für den Einsatz neuer Technologien im Straßenverkehr, für transeuropäische Netze im Hochgeschwindigkeitsbereich der Bahn.
    Auch in diesen Bereichen habe Österreich eine Brückenfunktion.
    im Zusammenhang mit dem vom Bundeskanzler Franitzki angekündigten offensiven Ausbau der Telekommunikation in Österreich, wie es Klima auf die bereits bestehenden Strukturen hin, über die es eine ganz neue Erhebung gibt.
    Diese Studie empfiehlt uns dringend, einen schrittweisen Aufbau unter Nutzung der bestehenden Netze unverzüglich zu beginnen.
    Also erste Aufgabe, die bestehenden Post-, EVU-, Bahn-, Straßen- und Kabelnetze zu einer gemeinsamen Nutzung zusammenzufassen.
    Der Verkehrsminister leitete aus diesen Ausbauplänen seine politische Forderung ab.
    Wir sollten uns darauf einstellen, dass wir solche gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, dass hier keine Missbräuche entstehen.
    Genauso wie das im Bereich des Konsumentenschutzes eine Herausforderung sein wird, aber natürlich insbesondere im Bereich des Schutzes der Privatsphäre und im Bereich des Datenschutzes.
    Der designierte Generalintendant des ORF, Gerhard Zeiler, skizzierte dann Leitlinien für seine Unternehmenspolitik im Zusammenhang mit der digitalen Medienzukunft, die schon begonnen hat.
    Der ORF muss, so Zeiler, ohne jede Verzögerung den Schritt in die digitale Zukunft wagen.
    Dies habe auch Auswirkungen auf die Programme.
    Vor allem im Radiobereich kommt binnen weniger Monate auf den ORF ein Dutzend von Konkurrenzprogrammen zu, die nicht weniger österreichisch sein werden als die ORF-Angebote.
    unter einem typisch österreichischen ORF-Programm versteht Seiler nicht Blut- und Bodenromantik, nicht Überhöhung kultureller Traditionen.
    Ich meine nicht den geistigen Provinzialismus.
    Im Gegenteil.
    Was ich meine ist die Förderung jenes österreichischen kreativen Geistes, der die Welt kennend, international denkt und gerade deswegen mit Substanz und Begeisterung typisch österreichische Kulturprodukte zu schaffen in der Lage ist.
    Produkte
    die auch zu einem großen Teil, zumindest im deutschsprachigen Raum, verkaufbar sind.
    Kreatives Potential hierfür gibt es genug.
    Zeiler bekannte sich zum Radioprogramm Österreich 1 und dessen Kulturauftrag.
    Der öffentliche Rundfunk unterscheidet sich vom kommerziellen nicht dadurch, dass er diesem das Weitefeld des Populären allein überlasse, sondern indem er das Populäre verantwortungsbewusster und besser gestalte.
    Und auf den ORF kommen neue Aktivitäten zu.
    Er müsse sich als aktiver Bestandteil einer im Aufbau befindlichen digitalen Infrastruktur Österreichs auffassen.
    Wir wollen, wir müssen und wir werden dabei sein, wenn es darum geht, den Information Highway zu planen und mit geeigneten Produkten zu versorgen.
    Und wir werden versuchen, noch in diesem Jahr uns mit allen österreichischen Interessenten, insbesondere mit der österreichischen Post und mit der österreichischen Industrie, an einen Tisch zu bringen,
    und die notwendigen Vorarbeiten zu starten, damit noch im Jahre 1995, spätestens jedoch Anfang 1996, erste Feldversuche für den österreichischen Abschnitt des Europäischen Information Highway beginnen können.
    Bei all diesen Umrüstungsstrategien müsse aber besonders auf die Konsumenten und auf die Märkte Rücksicht genommen werden, betonte der designierte ORF-Generalintendant.
    Soviel aus Alpbach.
    Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele gibt es gleich zwei parallele Bewerbungen aus Österreich um die Abhaltung dieser sportlichen Großveranstaltungen.
    Für die Olympischen Winterspiele 2002 bewerben sich einerseits die Steiermark, andererseits Kärnten zusammen mit Friaul, Julisch-Venetien und mit Slowenien.
    An diesem Wochenende wird in Paris der IOC-Kongress tagen und die Delegationen aus den Bewerberländern werden sich präsentieren.
    Zunächst zur steirischen Abordnung.
    Martin Konrad berichtet.
    Das Olympia-Fieber hat auch die Steiermark voll erfasst.
    Nachdem in der letzten Woche die Originalbewerbungsunterlage in die Schweiz zum IOC abgeschickt worden ist, wird nun an diesem Wochenende das Steirische Bewerbungskomitee erstmals offiziell auftreten.
    Und zwar in Paris.
    Dort feiert das Internationale Olympische Komitee sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen Kongress.
    Die steirische Delegation wird vom Grazer Bürgermeister Alfred Stingl und vom Olympia-Initiator Sportlandesrat Gerhard Hirschmann angeführt.
    15 Minuten haben die Steirer insgesamt Zeit, sich dem sogenannten Exekutivausschuss des IOC zu präsentieren.
    Die Vorstellung übernimmt übrigens der Generalsekretär des österreichischen Olympischen Komitees, Heinz Jungwirth, da Graz als österreichische Bewerbung gilt.
    Neben dieser Kurzpräsentation – alle neun Bewerber für Olympia 2002 haben übrigens je 15 Minuten Zeit – gibt es dann morgen noch eine internationale Pressekonferenz mit 600 Journalisten.
    Die Steirer haben zudem während des einwöchigen Kongresses einen eigenen Informationsstand in Paris eingerichtet.
    Damit soll die Werbung für Graz vorangetrieben werden.
    Wichtig ist aber, so betonen die steirischen Delegationsmitglieder, der sogenannte Small Talk mit den Entscheidungsträgern des IOC im Hintergrund.
    Dabei könnte schon so etwas wie eine kleine Vorentscheidung fallen, glaubt auch der steirische Sportlandesrat Gerhard Hirschmann.
    In jedem Fall ist dieser erste Eindruck durchaus sicherlich von großer Bedeutung.
    Und entscheidend wird natürlich sein, was man von Paris weg dann bis zum Jänner des nächsten Jahres an internationaler Bewerbung für die Steiermark zusammenbringt.
    Und das ist auch so wichtig für unser Land, weil wir dadurch unser Land international enorm präsentieren können und einen enormen Werbeeffekt für die Steiermark erzielen werden.
    Nach dem internationalen Auftritt in Paris wird sich die Olympia-Informationsoffensive in den nächsten Wochen auch auf Österreich und die Steiermark konzentrieren.
    Mit zahlreichen Aktionen sollen auch die Steirer von diesem Jahrhundertprojekt Olympia 2002 überzeugt werden, so wird etwa ein Olympia-Bus quer durch alle Regionen touren.
    Die erste wichtige Entscheidung fällt dann Ende Jänner 1995.
    Da werden von den neuen Bewerbern fünf eliminiert.
    Die Grazer sind optimistisch unter die letzten vier zu kommen.
    Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl weiß aber auch, dass die Chance das Rennen zu machen, also die Olympischen Winterspiele 2002 auch tatsächlich auszutragen, dass diese Chance sehr, sehr gering ist.
    Es wäre für Graz ein außerordentlicher Erfolg angesichts der Erstmaligkeit und der Kürze der Bewerbung, wenn wir im Jänner
    bei der Vorentscheidung im Jänner 1995 unter die letzten vier Bewerberstädte kämen, sodass uns die Chance ermöglicht wird, bis zum Juni 1995 in Budapest noch ein entsprechendes positives Lobbying für die Steiermark und für Graz zu machen.
    Falls Graz unter die letzten vier kommen sollte, muss es aber auch noch im nächsten Frühjahr eine Volksbefragung in der Steiermark geben, denn
    Nur bei einem Jahr der Steirer finden die Olympischen Winterspiele 2002 auch in der Grünen Mark statt.
    Und damit zur Bewerbung der Drei-Länder-Region unter dem Titel Tarvis 2002.
    Eine gemischte Abordnung aus Kärnten, Friaul, Julisch, Venezien und Slowenien sucht in Paris Stimmung für die Olympia-Kandidatur zu machen.
    Willi Haslitzer informiert.
    Bescheidenheit soll der Auftritt signalisieren.
    Kein Trommeln im Stile eines großen Favoriten wie etwa Salt Lake City.
    dass mit dem 25-fachen Budget der drei Regionen mit über 200 Millionen Schilling zum dritten Mal ins Rennen um olympische Winterspiele geht.
    Bescheidenheit, aber Gediegenheit.
    Zum Beispiel der dezente Hinweis etwa, dass man rund ums Dreiländereck wahrscheinlich schon mehr Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, Weltcups oder Europacups veranstaltet hat als alle anderen Bewerber zusammen.
    81 olympische Medaillen wanderten bis jetzt in der Geschichte in die drei Regionen.
    Und stellt der Mitbewerber Sion aus dem Schweizer Wallis, Birmin Zurbrücken, in seine Auslage, so wird morgen bei der internationalen Pressekonferenz die Langläuferin Manuela Di Genta anwesend sein.
    Zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze durch Manuela in Lillehammer sollen den sportlichen Background der drei Regionen charakterisieren.
    In wenigen Minuten beginnt die erste Konfrontation mit der technischen Kommission des IOC unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
    Der Visio 2002 wird dabei angeführt von Mario Pescante, von Sloweniens Außenminister Loise Peterle und von Kärntens Landeshauptmann, Stellvertreter Dr. Michael Außerwinkler, der nun die Strategie bei diesem ersten Hearing mit den IOC-Experten erklärt.
    Wir haben eine große Chance,
    wenn wir darauf hinweisen, dass diese Drei-Länder-Olympische-Idee getragen wird von drei Regionen.
    Und somit werden wir auch bei der Präsentation diese drei Regionen vorstellen und zwar wird der Außenminister von Slowenien, Loic Petterle, den politischen Hintergrund erläutern und die Bedeutung für die Entwicklung in den nächsten Jahren.
    Es werden die Italiener auf den
    Fremdenverkehrsaspekt und auf die bisherigen Aktivitäten in Italien eingehen und mir als Kärntner wird es obliegen, den sportlichen Hintergrund zu erläutern, dass wir nämlich in diesen drei Regionen ein sportliches Potenzial haben an Sportstätten, aber auch an Sportlern, dass wir mit den 81 Olympiamedaillengewinnern in den drei Regionen sicherlich etwas aufzuweisen haben, was für die olympische Bewegung insgesamt von Bedeutung ist.
    und somit auch für die IOC-Mitglieder ein gewisser Hinweis sein sollte, dass hier Potenzial zusammenkommt.
    Sport und Musik im heutigen Mittagsjournal.
    Morgen am 28.
    August wäre Karl Böhm 100 Jahre alt geworden.
    Böhm war österreichischer Generalmusikdirektor, in aller Welt gefragter Opern- und Konzertdirigent, in der Zeit der Wiedereröffnung der restaurierten Wiener Staatsoper zwei Jahre lang deren Direktor und wurde vor allem im Alter zum in aller Welt geschätzten Mozart- und Richard-Strauss-Protagonisten.
    Die Wiener Philharmoniker waren sein Lieblingsorchester und die Salzburger Festspiele waren vielleicht die wichtigste Station seiner Karriere.
    Aus Salzburgersicht hat Volkmar Parshalk den folgenden Geburtstagsbeitrag gestaltet, der mit einem Tondokument beginnt, mit Böhms Bekenntnis zur Größe Mozarts und der Kraft seiner Musik.
    Wissen Sie, das ist überhaupt für mich das Kriterium einer großen Musik, dass ich mich nie dabei langweile, wenn ich es noch so oft dirigiere.
    Und für mich bedeutet der Mozart,
    dem Arbeiter Mozart keine Ermüdung, sondern ich gehe nach einer Aufführung frischer heraus als zuvor.
    Karl Böhm hat mir das gesagt in dem kleinen Sommerhäuschen in Salzburg-Aigen, in dem er alljährlich zu früher Morgenstunde Journalisten empfing.
    Sein Sohn Karl-Heinz, einst erfolgreicher Filmschauspieler und jetzt Leiter einer großen Sozialaktion für die Menschen Afrikas, hat die Liebe des manchmal fast belastend dominierenden Vaters für Salzburg mitbekommen und erst jüngst seinen Wohnsitz von München nach Krödig verlegt.
    gelehrt, zum Beispiel die Disziplin im Leben, die ein Mensch haben muss, wenn er viel erreichen wird, die Pünktlichkeit.
    Dass ich gewisse Dinge vielleicht kritisch sehe, hat aus meiner Perspektive eines 66-jährigen Menschen eine andere Frage.
    Karl Böhm, dessen musikalische Stationen Graz, München, Darmstadt, Hamburg, Dresden, Wien waren, bevor er nach dem Krieg in alle Welt ausschwärmte, ist zu den Salzburger Festspielen zum ersten Mal 1938 als Dirigent des Don Giovanni gekommen.
    1939 hat er den Rosenkavalier dirigiert, 1941 die Zauberflöte, dann war Pause, bis man ihn 1947 für die Arabella wieder zurückholte.
    Von 1950 an bezog er in jedem Sommer sein Salzburger Quartier, betreute immer wieder Figaro, Don Giovanni, Zauberflöte, Idomeneo und Così fan tutte, deren Renaissance er bewirkte,
    Opern von Richard Strauss, von Arabella bis zur Frau ohne Schatten, von Gluck, den Fidelio, Symphonien von Beethoven, Mozart, Brahms und vielen anderen.
    Jochen Soestmann, jetzt stellvertretender Intendant am Berner Stadttheater, war in den letzten zehn Jahren vor dem Tod der Sekretär und Betreuer von Karl und Thea Böhm.
    Es ist eigentlich mir heute schleierhaft, wie ein so zerbrechlicher alter Herr so ein großes Pensum leisten konnte.
    Und vielleicht liegt es einfach daran, dass er voller Disziplin war, dass sein Tag sehr gut eingeteilt war, dass er auch seine Kräfte eingeteilt hat und dass er einfach auch natürlich besessen war.
    Um den strengen Probierer und harten Arbeiter Karl Böhm gibt es zahllose Sänger- und Musikeranekdoten.
    über Geiz und so weiter von ihm geredet hat, das war alles nicht maßgeblich, das war alles gar nicht entscheidend.
    Man hat Karl Böhm, dessen schmerzlichster Moment sein Ausscheiden aus der Direktion der Wiener Staatsoper nach nur einem Jahr war, oft seine Kollaboration mit den Nazigrößen vorgeworfen.
    Sicher war er irgendwo von den Obersten geduldet und hat auch auf dem Reichsparteitag in Nürnberg musiziert.
    Also ich würde sagen, da ist kein Karrieredenken gewesen, aber da war eine gewisse, naja, Mitläuferschaft, würde ich sagen, oder Opportunismus, wie man das will.
    Herbert von Karajan war sein Nachfolger in der Wiener Staatsoper und sein Antipode in Salzburg.
    Groß war das Konkurrenzverhältnis, ätzend die wechselseitige Kritik, obwohl man sich im Grunde gegenseitig brauchte und anerkannte.
    Er sagte, rechts ist der Karajan-Flügel, links ist der Böhm-Flügel und für die Festspiele sind wir zwei wichtige Leute.
    Ich glaube, die haben beide gewusst, was sie für die Stadt sind und jeder hat seine Vorlieben gehabt und der Böhm hat gesagt, bei Mozart muss der Karajan früher aufstehen und ich muss
    mich beim Verdi vielleicht mehr anstrengen.
    In Bayreuth hat Böhm mit dem Tristan großen Erfolg gehabt.
    Er hat sich dem 20.
    Jahrhundert nicht verschlossen und immer wieder Wozzeck und Lulu dirigiert.
    Richard Strauss hat ihm die Uraufführung der Opern »Die schweigsame Frau« und »Daphne« anvertraut.
    Neben Richard Strauss ist er immer wieder zu Mozart zurückgekehrt.
    Nach dieser Hommage an Karl Böhm die neuesten Nachrichten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die bosnischen Serben entscheiden in einem Referendum heute und morgen über den internationalen Friedensplan.
    Noch am Abend hat das serbische Parlament die Stimmberechtigten aufgefordert, den Plan anzunehmen.
    Der serbische Präsident Milosevic will die bosnischen Serben mit einer Handelsblockade zu einem Ja zwingen.
    Trotzdem wird auch diesmal mit einer Ablehnung des Friedensplans gerechnet.
    Österreich.
    In Wels ist die internationale Landwirtschaftsmesse eröffnet worden.
    Neun Tage lang zeigen 1.400 Aussteller ihre Produkte.
    Bundeskanzler Franitzki äußerte sich in seiner Eröffnungsrede auch über die Zukunft des Sozialsystems.
    Franitzki sprach sich gegen die Einschränkung von Sozialleistungen aus.
    Eine Absicherung der Sozialleistungen erreiche man nicht durch die Ankürzung, sondern durch eine starke, gut beschäftigte Wirtschaft, sagte der Bundeskanzler.
    Österreich.
    Über den Klagenfurter Bombenanschlag gibt es neue Erkenntnisse.
    Die Art des Sprengsatzes, eine sogenannte Rohrbombe, ist niemals zuvor in Österreich verwendet worden.
    Die Bombe wird derzeit technisch analysiert.
    Weitere Ergebnisse der Analyse dürfte es nicht vor Montag geben.
    Das Wetter.
    Heute Nachmittag scheint häufig die Sonne, allerdings ziehen in den nächsten Stunden östlich von Salzburg Wolkendurch die Temperaturen steigen noch auf 22 bis 27 Grad.
    Das war das ORF Mittagschanal mit Günther Reis Technik, Christel Reis Regie und Nichtverwandt und Manfred Kronsteiner am Mikrofon.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Gianni, Ingeborg [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Huhndorf, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bosnien-Referendum
    Das Referendum der bosnischen Serben über den Teilungsplan der internationalen Kontaktgruppe hat begonnen. 49 % Bosniens soll an die serbische Bevölkerungsgruppe und 51 % an die kroatisch-moslemisch Volksgruppe gehen. Mit ersten Ergebissen ist frühestens in 3 Tagen zu rechnen. Ein eindeutig negatives Ergebnis wird erwartet.
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Ethnie ; Minderheiten ; Islam ; Direkte Demokratie ; Krisen und Konflikte ; Krieg ; Parlament ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    50. Jahrestag Volksaufstand Slowakei
    Die Slowakei feiert offiziell den 50. Jahrestag des Volksaufstands im 2. Weltkrieg. An den Feierlichkeiten nehmen mehrere Präsidenten aus Ost- und Mitteleuropa teil. Interview: Zeitzeuge Emil Vlashka.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Vlashka, Emil [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Rückblick ; Zweiter Weltkrieg ; Ethnie ; Widerstand ; Revolution ; Militär ; Interview ; Jubiläum ; Krieg ; Festakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Slowakei
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung Welser Messe
    In Wels wurde die internationale Landwirtschaftsmesse eröffnet. Sie ist die größte Messe im Bereich Landwirtschaft in Österreich. 1400 Aussteller sind vertreten. Bundeskanzler Vranitzky sprach bei der Eröffnung auch zu der aktuellen Diskussion über das Sozialsystem. Einblendung: Bundeskanzler Franz Vranitzky.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Ort: Wels
    Schlagworte: Politik Österreich ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Messe ; Sozialpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Liberales Forum produziert Wahlkampfvideo
    Beim Liberalen Forum setzt man bei der Wahlkampfwerbung auf neue Wege. Neben der FPÖ will auch das LiF mit Wahlkampfvideos punkten. Ein Lokalaugenschein bei den Dreharbeiten. Interview: Regisseur Günther Barneck, Interview: diverse Liberale Funktionäre, Interview: Wiener Landesobfrau LiF Brigitte Preschl, Interview: diverse anonyme Passanten.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Anonym, LiF-Funktionär [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Preschl, Brigitte [Interviewte/r] , Barneck, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / LIF ; Opposition ; Wahlen ; Werbung ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Liane Höbinger-Lehrer
    Immer öfter setzen die Parteien bei der Auswahl ihrer Kandidaten für die Nationalratswahlen auf ungewöhnliche Persönlichkeiten, die Aufmerksamkeit erregen. Jüngstes Beispiel ist die FPÖ, die mit der Nominierung der Staatsanwältin Liane Höbinger-Lehrer eine prominente Kritikerin des Justizsystem aufstellte. Sie wurde auf den 2. Platz der FPÖ-Liste gesetzt. Nun ist sie "im Journal zu Gast". Interview: Staatsanwältin Liane Höbinger-Lehrer.
    Mitwirkende: Besenböck, Hans [Gestaltung] , Höbinger-Lehrer, Liane [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Wahlen ; Porträt ; Interview ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Technologiegespräche Alpbach: Digitale Medienzukunft Österreichs
    Bei den Alpbacher Technologiegesprächen ging es um die Darlegung mehrerer Hochleistungsinfrastrukturen und um die digitale Medienzukunft Österreichs. Einblendung: Verkehrsminister Viktor Klima, Einblendung: designierter Generalintendant ORF Gerhard Zeiler.
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Gestaltung] , Klima, Viktor [Interviewte/r] , Zeiler, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Ort: Alpbach
    Schlagworte: Politik Österreich ; Technik ; EU ; Verkehr ; Technik ; Konferenz ; Parteien / SPÖ ; Radio ; Fernsehen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichs Olympia-Ambitionen: Steiermark
    Zum ersten Mal in der Geschichte der olympischen Spiele gibt es zwei parallele Bewerbungen aus Österreich. Für 2002 bewirbt sich einerseits die Steiermark und andererseits Kärnten, gemeinsam mit Friaul-Julisch-Venetien und Slowenien. In den nächsten Tagen wird in Paris der IOC-Kongress tagen und die Delegationen werden die Möglichkeiten haben sich zu präsentieren. Eine Reportage über die steirische Delegation. Interview: Sportlandesrat Gerhard Hirschmann, Interview: Bürgermeister Graz Alfred Stingl
    Mitwirkende: Konrad, Martin [Gestaltung] , Hirschmann, Gerhard [Interviewte/r] , Stingl, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sport ; Sport ; Kongress ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Regierung ; Interview ; Reportage ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichs Olympia-Ambitionen: Kärnten
    Zum ersten Mal in der Geschichte der olympischen Spiele gibt es zwei parallele Bewerbungen aus Österreich. Für 2002 bewirbt sich einerseits die Steiermark und andererseits Kärnten, gemeinsam mit Friaul-Julisch-Venetien und Slowenien. In den nächsten Tagen wird in Paris der IOC-Kongress tagen und die Delegationen werden die Möglichkeiten haben sich zu präsentieren. Eine Reportage über die gemeinsame Delegation der 3 Regionen. Interview: Vizelandeshauptmann Kärnten Michael Ausserwinkler.
    Mitwirkende: Haslitzer, Willy [Gestaltung] , Ausserwinkler, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sport ; Sport ; Kongress ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Regierung ; Interview ; Reportage ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 100. Geburtstag Karl Böhm
    Am 28. August wäre Karl Böhm hundert Jahre alt geworden. Böhm war österreichischer Generalmusikdirektor und in aller Welt gefragter Opern- und Konzertdirigent. Die Wiener Philharmoniker waren sein Lieblingsorchester und die Salzburger Festspiele waren die vielleicht wichtigste Station seiner Karriere. Interview: Archivaufnahme Karl Böhm, Interview: Schauspieler Karl-Heinz Böhm, Interview: Wegbegleiter Jochen Sostmann, Einblendung: diverse Musikausschnitt.
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Böhm, Karl [Interviewte/r] , Böhm, Karlheinz [Interviewte/r] , Sostmann, Jochen [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Interview ; Porträt ; Jubiläum ; Reportage ; Kulturveranstaltung ; Besetzung - Orchester ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Gianni, Ingeborg [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.08.27
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940827_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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