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Marker setzen in: Mittagsjournal 1994.09.22
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Und aus dem Journalstudio meldet sich Werner Löw.
Guten Tag.
Folgende Themen auf unserem Programmzettel aus dem Inland.
Die Frage, gibt's bei der Steirischen Arbeiterkammer immer noch Sonderprivilegien a la Rechberger?
Jörg Haider hat das gestern am runden Tisch im Fernsehen ja behauptet.
Und grenzüberschreitend eine neue Medienbrücke zwischen Nord- und Südtirol.
Ab heute gibt es eine sogenannte Richtfunk-Ringleitung zwischen Bosen und Innsbruck.
Unter anderem bedeutet das Südtiroler Reiheprogramme im Kabel.
Aus dem Ausland das Neueste nach dem Münchner Busunglück.
Der Linienbus steckt ja nach wie vor halb verschüttet im Baustellenkrater.
Der Stand der Dinge in Bosnien.
Was wurde eigentlich aus dem Friedensplan?
Wie geht es weiter mit dem Krieg?
Geht der Krieg weiter?
und eine Art Katerstimmung auf Haiti.
Die erste Euphorie über den unblutigen Militäreinsatz der Amerikaner gegen das Regime ist verflogen.
Aus Kultur und Wissenschaft schließlich der sensationelle Fund des bisher ältesten Vorfahren des Menschen.
In Äthiopien fand man viereinhalb Millionen Jahre alte Knochen aus einer Zeit, wo die Trennung zwischen Mensch und Affe gerade erst begonnen hatte.
Und neu im Kino die Bartholomeus-Nacht von Patrice Chéreau.
So wieder ein erster Überblick über das Mittagschanal.
Den Meldungsüberblick präsentiert uns Christian Neheber mit den von Elisabeth Mahners zusammengestellten Nachrichten.
Dänemark.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident Rasmussen kann trotz des Wahlsieges seines rechtsliberalen Herausforderers Jensson weiterregieren.
Offen ist nach dem Verlust der absoluten Mehrheit und dem Verschwinden eines Koalitionspartners aus dem Parlament die künftige Koalitionszusammensetzung.
Rasmussen ist demnach auf die Unterstützung zweier kleinerer Linksparteien angewiesen, um im Amt zu bleiben.
Als größte Überraschung der Wahl galt der Einzug des Berufskomikers und Einzelkandidaten Jakob Haugard ins neue Parlament.
Der 43-Jährige erhielt mit Forderungen wie Rückenwind für alle Radfahrer, mehr Sex im Lehrerzimmer, größere Weihnachtsgeschenke für alle Kinder, 23.000 persönliche Stimmen.
Er schaffte damit als erster Einzelkandidat seit 40 Jahren den Einzug ins Parlament.
Haugard zeigte sich von seinem Sieg geradezu überrumpelt.
Er meinte wörtlich, es sei doch alles nur ein Witz gewesen.
USA.
Der Kampf gegen den Schmuggel von spaltbarem Material soll intensiver geführt werden.
Die Präsidenten Clinton und Yeltsin wollen bei einem bevorstehenden Gipfeltreffen in Washington eine entsprechende Erklärung unterzeichnen.
Haiti, USA.
Die Lage auf Haiti erscheint wieder unklar.
Militärmachthaber Cedras will sein Land nach dem Rücktritt der Junta nicht verlassen.
Cedras erklärte in einem Interview für den amerikanischen Fernsehsender CBS, er werde am 15.
Oktober zurücktreten, Haiti aber nicht verlassen.
Unterdessen haben die amerikanischen Interventionstruppen damit begonnen, die Streitkräfte Haitis zu entwaffnen.
Alle schweren Waffen sollen sichergestellt und unbrauchbar gemacht werden.
Nahe Osten.
Bei einer Bombenexplosion im Südlibanon sind drei UNO-Soldaten verletzt worden.
Die Opfer kamen von den Fidschi-Inseln.
Sie waren auf einer Patrouillenfahrt im Westen der israelisch besetzten Sicherheitszone.
Hinweise auf die Urheber des Anschlags gibt es zunächst nicht.
Deutschland.
In der saarländischen Stadt Neunkirchen ist ein jüdischer Friedhof verwüstet worden.
Unbekannte Täter beschädigten 27 Grabstellen.
Eine Spaziergängerin entdeckte umgeworfene Grabsteine, zertrümmerte Marmorplatten und rechtsextremistische Schmierereien.
Auch ein Denkmal wurde mit SS-Zeichen und Hakenkreuzen verunstaltet.
Mehr Hinweise auf die Täter als ein paar Fußabdrücke und die Reste eines Feuers hat die Polizei noch nicht gefunden.
Wegen eines Bombenfundes sind in Wilhelmshaven etwa 10.000 Menschen evakuiert worden.
Die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg konnte wenig später problemlos entschärft werden.
Die Anrainer durften wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Ruanda.
Die Massaker während des Bürgerkrieges in Ruanda sollen nun von unabhängigen Experten untersucht werden.
Fünf amerikanische UNO-Mitarbeiter sind zu diesem Zweck bereits in der Hauptstadt Kigali eingetroffen.
Sie sollen klären, ob ruandische Politiker in die schweren Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkrieges verwickelt sind.
Bei den Stammeskämpfen zwischen Tutsis und Hutus Anfang April sollen mehr als eine Million Zivilisten getötet worden sein.
Großbritannien.
Die britische Zeitschrift Nature berichtet über einen sensationellen Fund menschlicher Fossilien.
Die Knochenfunde aus Äthiopien sind fast 4,5 Millionen Jahre alt, sie dürften aus jener Zeit stammen, in der die getrennte Entwicklung von Mensch und Menschenaffen gerade begonnen hatte.
USA.
Popstar Michael Jackson wird nicht wegen Kindermissbrauchs angeklagt.
Das hat ein Staatsanwalt in Los Angeles mangels an Beweisen entschieden.
Vor etwa einem Jahr waren Vorwürfe aufgetaucht, wonach Jackson einen 13-Jährigen wiederholt sexuell belästigt haben soll.
Der Popstar beteuerte seine Schuldlosigkeit, zahlte dem Jugendlichen aber eine Abfindung in unbekannter Höhe.
Ja, und nach den Nachrichten zum Wetter und Peter Sterzinger von unserer Wetterredaktion verspricht uns oder hat es mir kurz vor der Sendung schon versprochen, dass er uns ein freundliches Spätsommerwochenende versprechen wird.
Dr. Sterzinger, bitte aufs Trapez.
Wir versuchen es zu halten und uns auch auf dem Trapez zu halten.
Der Trend lässt sich zurzeit recht verlässlich angeben.
Wir kämpfen nur manchmal recht hart mit der Verteilung der Wolken und wann und wo sie sich auflösen.
Es wird also von Tag zu Tag etwas wärmer, bis zum Wochenende hin erwarten wir Altweiber-Sommerwetter.
Grund dafür sind hoher, zurzeit immer noch steigender Luftdruck und das Nachfließen warmer Luft aus dem Süden.
Dies und die Sonne lassen die Temperaturen also weiter steigen.
Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 16 Grad, Eisenstadt-Wolkig 17, St.
Pölten stark bewölkt 15, Linz und Salzburg-Wolkig 14, Innsbruck-Heiter 17 Grad, Westwind mit 20 km pro Stunde,
Bregenzwolkig 13, Grazwolkig schon 18 und Klagenfurt stark bewölkt 16 Grad.
Im Lauf des Nachmittags wird es in weiten Teilen Österreich sonnig, aber keineswegs wolkenlos.
Am Südrand der Alpen, also in Süd- und Osttirol, eventuell auch in Teilen Kärntens, stauen sich Wolkenfelder und möglicherweise gibt es hier ein paar leichte Regenschauer.
In Innsbruck wird es jetzt allmählich föhnig und der südliche Wind in den nächsten Stunden stärker.
Je nach Sonnenscheindauer und Wirksamkeit des Föns steigen die Temperaturen am Nachmittag auf Höchstwerte zwischen 19 und etwa 25 Grad in 2000 Meter Höhe auf 12.
Heute Nacht muss wieder mit Nebelfeldern gerechnet werden.
Im Wiener Raum kann es auch Hochnebel sein, also eine dünne Wolkendecke.
Die Tiefstemperaturen liegen zwischen 14 und 6 Grad.
Am mildesten wird es in Westösterreich sein.
Morgen Freitag sollten sich dann Nebel und Hochnebel nicht so lang halten wie heute.
Die Luft wird trockener und somit erwarten wir einen sonnigen, warmen Tag, immer noch mit ein bisschen Föhn in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
Die Höchsttemperaturen morgen 22 bis 27 Grad.
Und das Wochenende an beiden Tagen Frühnebel, dann weiterhin vielfach sonnig, auch wenn sich die Wolken vermehren, besonders im Westen.
Es wird noch einmal ein bisschen wärmer, vielleicht sind da und dort am Samstag 30 Grad möglich.
Allmählich wird es windig.
Acht Minuten nach zwölf ist es im ORF-Mittagsjournal.
Dienstagabend hat sich das ungewöhnliche Busunglück in München ereignet und einem Linenbus, der an einer Haltestelle hielt, tat sich buchstäblich die Erde auf und der Bus versank zur Hälfte in der Baugrube, in der Baustelle der Münchner U-Bahn.
Jetzt, zwei Tage danach, steckt der Bus, steckt das Wrack immer noch in der Baugrube.
Man hat bis jetzt nur die Leiche einer Frau bergen können.
Zwei, vielleicht sogar drei weitere Menschen sind wahrscheinlich noch in dem Loch verschüttet, darunter auch ein österreichischer Bauarbeiter.
Aus München ein aktueller Bericht von Rolf Böhringer.
der Straßentrichter, in den am Dienstagabend der Münchner Linienbus Nr.
192 gestürzt ist, wurde mittlerweile fast vollständig aufgefüllt.
Mit dieser Maßnahme sollte die Gefahr für die dicht an der Unglücksstelle stehenden Häuser eingedämmt werden.
Außerdem ist das Auffüllen der Grube Voraussetzung für das Bergen des Busses.
Das fast senkrecht aus dem Boden ragende Wrack soll auseinandergeschnitten werden, erklärte der zuständige Einsatzleiter der Stadtwerke München, Jürgen Thiel.
Die Problematik liegt zum einen darin, an einer Stelle zu schneiden, wo so wenig wie möglich Leitungen, Dieselleitungen verlaufen, Hydraulikleitungen, um ein Entzünden des Fahrzeugs zu verhindern.
Unsere Techniker haben die richtige Stelle gefunden.
Sie soll sich ja auch sehr weit unten befinden, damit der kleinere Teil eben vorderhand mal im Erdreich verbleibt.
Wie lange diese Arbeiten dauern, ist momentan noch ungewiss.
Nachdem am Vormittag der wichtigste Zeuge, nämlich der Fahrer des nachfolgenden Busses, in Gegenwart von Bauexperten, Staatsanwaltschaft und Polizei versucht hat, die Lage der zwei verschütteten Personen zu beschreiben, können Helfer nach dem Abtrennen des vorderen Busteils erstmals an das Fahrzeug heran, sagte Wolfgang Kindler, örtlicher Bauleiter des Münchner U-Bahn-Referats.
Wir wollen versuchen, Straßenteile, Betonplatten und Bitumenplatten zu bergen, um möglicherweise an eventuelle Verschüttete ranzukommen.
Ich meine, dass also der Einsturz an dieser Stelle durch die vorhandenen Leitungen und Spaten ziemlich herausgezögert wurde.
Das war also in der Nacht etwa so um zwei Uhr, wo das eingestürzt ist.
Es ist zu vermuten, dass die Verschütteten unterm Wasserspiegel zu liegen gekommen sind.
Wolfgang Kindlers Hoffnung, die Leichen des vermissten 27-jährigen Münchner Betriebswirtes und des 29-jährigen Salzburger Bauarbeiters bald zu finden, ist jedoch nicht groß.
Man kann da sagen, dass mit mehr oder weniger großem Aufwand mit Sicherheit in der Gegend gegraben werden kann.
Wir werden auf alle Fälle versuchen, sobald der Bus abgetrennt und abgeschnitten ist, dort mal was zu tun.
Die Zahl der Zuschauer an der Unglücksstelle ist heute deutlich geringer geworden.
Ihre Gesichter verraten keineswegs Sensationslust und ihre Aussagen sind nachdenklich, wenn sie daran denken, dass 600 Kubikmeter Kies und Sand auf die Verschütteten geworfen werden.
Sehr ungutes Gefühl.
Ich denke mal, ob wir die dann hinterher noch finden können, wenn das dann mal drei, vier Wochen zu ist.
Es wundert mich, dass man eigentlich
Man erwartet, wenn man hier lebt, dass man doch mehr technische Möglichkeiten hätte.
Ich hätte eigentlich gedacht, dass der Bus schon draußen wäre.
Aber es wundert mich.
Es ist natürlich ein bisschen unästhetisch, muss ich schon sagen, wenn man da einfach zuschüttet.
Stimmen aus München zu dem ungewöhnlichen Busunglück in München.
Rolf Boehringer hat berichtet und wir wechseln zur Lage am Balkan.
Diese Lage ist für den Medienkonsumenten ja zuletzt vielleicht noch unübersichtlicher geworden, als sie es bisher schon war.
Da gab es gestern wieder die Meldungen vom anhaltenden Tauziehen um den serbischen Belagerungsring rund um Sarajevo, die Drohungen der UNO, unterstützt durch die NATO, Luftangriffe durchzuführen.
sollten sich die Serben nicht aus der festgelegten Schutzzone zurückziehen.
Die letzten Meldungen besagen, dieser Rückzug habe stattgefunden.
lautet die Frage, 900 Tage dauert die Belagerung der bosnischen Hauptstadt bereits.
Was ist mittlerweile geworden aus den Teilungsplänen, den Friedensplänen?
Wie kann es weitergehen?
Diese Fragen hat mein Kollege Alfred Schwarz dem Münchner Balkanexperten Jens Reuter gestellt und er fasst im Folgenden, Alfred Schwarz fasst im Folgenden die Auskünfte und die Einschätzung der Lage zur Analyse zusammen.
Immer wieder wird die nunmehr 900 Tage dauernde Belagerung von Sarajevo mit der Belagerung von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verglichen.
Ein Vergleich, der wegen der unterschiedlichen Dimensionen der beiden Ereignisse nicht stimmt, sagt Jugoslawien-Experte Jens Reuter.
Ich glaube, das kann man nicht.
Es ist natürlich immer sehr mistlich, wenn man das eine furchtbare Elend mit dem anderen vergleicht, aber man muss sich vor Augen halten, dass in Leningrad allein im Winter 1941-42
600.000 Menschen verhungert sind.
Und man behielt damals die Leichen, die im Winter ohnehin nur schwer bestattet werden konnten, in den Wohnungen, um sich die Lebensmittelzuteilung für die Toten, sofern es solche überhaupt gab, nicht entgehen zu lassen.
Das heißt also, dieser Vergleich zwischen Sarajevo und Leningrad, der ist doch sehr leichtfertig, denn wenn wir die Opfer vergleichen in Sarajevo, dann handelt es sich nach Angaben der
bosnisch-muslimischen Führung dort um 10.000 Tote und um 60.000 Verwundete.
Das sind natürlich auch 10.000 Tote zu viel, aber dennoch die Dimension seiner Zeit im Zweiten Weltkrieg Leningrad, das war etwas viel, viel Schlimmeres noch.
Doch insgesamt gibt es in Bosnien bisher einige hunderttausend Tote.
Weitere hunderttausende Menschen wurden bisher vertrieben und die Vertreibungen gehen bis auf den heutigen Tag weiter.
Eine begründete Hoffnung, dass das Sterben in Bosnien bald zu Ende geht, gibt es nicht.
Militärisch gibt es eine Patschstellung.
Die Serben halten etwa zwei Drittel von Bosnien besetzt, den Rest teilen sich Moslems und Kroaten.
Sie wollen in Bosnien einen gemeinsamen Staat bilden.
Trotz immer wieder losbrechender Kämpfe in fast allen Teilen des Landes, große militärische Veränderungen hat es in letzter Zeit nicht gegeben.
Ist es also möglich, dass eine der beiden Seiten den Krieg gewinnt?
Jens Reuter ist überzeugt, dass dies nicht möglich ist.
Ich glaube eigentlich nicht, denn diese PAK-Position hat ja auch ihre tieferen Ursachen.
Wenn man sich einmal vorstellen würde, dass jetzt etwa die bosnisch-muslimische
also militärisch sehr erstarkt und es würde tatsächlich der bosnisch-muslimischen Armee gelingen, die Serben sozusagen mit dem Rücken zur Wand zu drängen und es wäre kurz davor, dass man ihnen die entscheidende Niederlage beibringt, dann würde in der Republik Serbien der innere Druck so groß, dass Präsident Milosevic einfach militärisch eingreifen müsste.
Er könnte überhaupt politisch nicht überleben.
Das heißt, dann würde von dieser Seite das Korrektiv kommen.
Umgekehrt ist es vollkommen klar, wenn jetzt die totale Niederlage der bosnischen Muslime und der Kroaten drohen würde, dann würde es wiederum eine Intervention der internationalen Gemeinschaft geben, das heißt der Vereinten Nationen und eben auch der NATO.
Und dann wäre hier wiederum ein Korrektiv.
Also diejenigen, die auf beiden kriegführenden Seiten jetzt von einem Endsieg träumen, die sind meiner Meinung nach ganz falsch beraten.
wenn niemand den Krieg gewinnen kann, was also dann?
Eine Variante ist ein langjähriger Bürgerkrieg, teilweise in Guerillaform in den bosnischen Bergen.
Die UNO und die Europäische Union setzten auf eine Isolierung der bosnischen Serben.
Und seitdem die serbische Führung in Belgrad auch internationale Beobachter an die serbisch-bosnische Grenze gelassen hat, um das Embargo Belgrads gegen die bosnischen Serben auch zu kontrollieren,
Seitdem glaubt die internationale Gemeinschaft, eine Trumpfkarte in der Hand zu haben, nämlich die bisher militärisch starken bosnischen Serben auch in die Knie zu zwingen.
Dazu Jens Reuter.
Ich meine aber doch, dass sich eigentlich so eine Entwicklung abzeichnet, dass nämlich die bosnischen Serben abgeschnitten sein werden von der Unterstützung, weitgehend jedenfalls, und dass ihre Kompromissbereitschaft dadurch also außerordentlich gefördert werden wird.
Ob dies alles reicht, die bosnischen Serben auch zum Nachgeben zu zwingen, ist fraglich.
Die USA sind nicht dieser Ansicht.
Sie wollen in den nächsten Wochen das Waffenembargo gegen Bosnien aufheben, was konkret bedeutet, die bosnischen Moslems offiziell mit Waffen zu versorgen.
Würden die USA dies tatsächlich tun, so hat heute UNO-Chef Butros Ghali eindeutig erklärt, dass dann die UNO ihre Truppen aus Bosnien abziehen würde, aus Angst vor der Reaktion der Serben.
Auch Jens Reuter ist überzeugt, dass die Aufhebung des Waffenembargos gegenüber Bosnien nur eine Eskalation des Krieges bedeuten würde.
Ich halte also das für eine außerordentlich unglückliche Idee, denn wenn man jetzt tatsächlich das Waffenembargo gegen die bosnischen Muslime aufheben würde, dann bedeutet das eigentlich, dass man noch zusätzlich Öl ins Feuer gießt, dass man also diesen Krieg weiter anheizt.
Weiter anheizen oder weiter vermitteln?
Das ist die Frage, die sich derzeit stellt.
Doch wahrscheinlich wird es eine Mischung aus beiden Varianten werden, wobei der Schwerpunkt auf weiteren Verhandlungen liegen wird.
Eine andere Möglichkeit ist derzeit wohl kaum in Sicht.
Man kann also ohne großes Risiko prophezeien, dass die Belagerung Sarajevos wahrscheinlich auch tausend Tage und noch mehr andauern wird.
Eine Analyse zur Bosnien-Lage von Alfred Schwarz in Zusammenarbeit mit dem Münchner Südosteuropa-Experten Jens Reuter.
Auf Haiti sind viele Hoffnungen der Menschen vorerst enttäuscht worden, nämlich dass ihnen die amerikanischen Truppen quasi über Nacht Demokratie und Schutz für der Militärrunde bringen würden.
Die GIs waren schon an Land,
als die Polizei des Regimes noch brutal gegen Demonstranten vorgehen konnte.
Ein Mann wurde zu Tode geprügelt.
Die Amerikaner mussten befehlsgemäß zusehen.
Sie dürfen in innerhaitianische Angelegenheiten nicht eingreifen.
Seit gestern gilt ein Demonstrationsverbot der immer noch regierenden Militärs
Seit heute früh ist es nachrichtenoffiziell, dass Runderschef Sedras nicht daran denkt, ins Exil zu gehen, auch wenn er vereinbarungsgemäß Mitte Oktober die Macht abgibt.
Dazu kommt, dass die amerikanischen Soldaten mit fortschreitender Zeit wohl auch mit mehr Widerstand werden rechnen müssen, berichtet Erwin Dettling.
Die Invasion von Haiti ist bisher für die amerikanischen Truppen unblutig verlaufen.
Je tiefer die Besatzer jedoch mit ihren schweren Waffen ins Innere des Landes vorstoßen, desto größer wird die Gefahr, dass sie von untergetauchten Soldaten der haitianischen Streitkräfte und von Mitgliedern paramilitärischer Gruppen ins Visier genommen werden.
Am Mittwoch landeten Soldaten der 2.
US-Marinedivision in Cap-Haitien, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Nicht nur in den Provinzen, sondern auch in der Hauptstadt dürfte in den kommenden Wochen der Widerstand gegen die Invasoren zunehmen.
Viele Soldaten des Terrorregimes haben ihre Uniform bereits abgestreift und sind im Dickicht der chaotischen Hauptstadt verschwunden.
Sie befürchten, dass sie nicht in die Amnestie eingeschlossen sein werden, welche das Parlament in den kommenden Tagen ihren Bossen, nämlich General Cedras, Generalstabschef-Brigadier Philippe Biambi und Polizeichef Michel François gewähren soll.
Das Amnestieangebot, das der ehemalige Präsident Carter gegenüber der militärischen Führer von Haiti erneuert hat, löste in verschiedenen Kreisen im Exil, aber auch in der amerikanischen Öffentlichkeit Abscheu, Entsetzen und Ablehnung aus.
Jimmy Carter, General Colin Powell und Senator Sam Nunn haben General Cedras und seine Komplizen in weniger als einer Woche im Schnellverfahren von Menschenrechtsverbrechern in Partner verwandelt, mit denen die amerikanischen Militärs und Politiker
eine auf gegenseitigem Respekt basierende Beziehung unterhalten wollen.
So viel Zynismus haben Präsident Clinton selbst seine Gegner im Kongress nicht zugetraut.
Die ersten vier Tage der Invasion zeigten mit grausamer Deutlichkeit, dass die bisherigen Steigbügelhalter der Diktatur noch nicht bereit sind, sang- und klanglos unterzugehen.
Demonstrierende Anhänger von Präsident Aristide wurden von haitianischen Polizisten und Soldaten brutal niedergeknüppelt.
Die amerikanischen Besatzer beobachteten die Straßenschlacht passiv hinter einem sicheren Zaun.
Die Besatzer haben jedoch rasch auf die Provokation reagiert.
Seit Mittwoch patrouillieren rund 1.000 amerikanische Militärpolizisten mit Panzern und schweren Waffen in den Straßen der Hauptstadt, um ähnliche Ausschreitungen und Übergriffe der haitianischen Seite zu verhindern.
Die erste Euphorie der haitianischen Bevölkerung über die Invasion ist abgeklungen.
Heute fragen sich viele besorgte Bürger, was die kommenden Wochen bringen werden.
Präsident Aristide macht keinen Hehl daraus, dass er vom Schulterschluss der amerikanischen Besatzer mit den Mörderbanden in den Militärkasernen nichts hält.
Nachdem er jedoch am Mittwoch von Militärexperten im Pentagon über die militärischen Optionen der Invasion eingehend aufgeklärt wurde, rang sich der exilierte Staatschef zu einem lauwarmen Dank an die US-Regierung durch.
Eines liegt auf der Hand.
Nach seiner Rückkehr ist Präsident Jean-Pedro Aristide mehr oder weniger eine Marionette der haitianischen und der amerikanischen Militärs.
Aristide wird über kein unabhängiges Instrument verfügen, um seinen Willen als Staatschef durchzusetzen.
Aus praktischen Gründen wird es unmöglich sein, die gewalttätige Armee und die ruchlose Polizei in wenigen Monaten zu entwaffnen und in ehrbare, neue Institutionen umzukrempeln.
Zudem ist das verfassungsrechtliche Verfahren in Haiti für die Gründung einer zivilen Polizei kompliziert.
Die meisten grundsätzlichen Entscheide, wie Haiti befriedet werden kann, werden vermutlich, wenn überhaupt, erst nach dem Abgang von Aristide im Februar 1996 zu greifen beginnen.
Erwin Detting aus Haiti.
Es ist acht Minuten vor halb eins.
Sie hören das Mittagsschornal des ORF in den Radioprogrammen Österreich 1 und Ö3.
Wir wechseln jetzt ins Baltikum.
Dass die Beziehungen zwischen Russland und den drei kleinen baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen historisch bedingt nicht einfach sind, das ist bekannt.
Aber manchmal treibt das Bedürfnis, drei Jahre nach dem Ende der Sowjetunion
Die nationale Eigenständigkeit herauszustreichen, doch überraschende Blüten, zumindest aus der Sicht von außen.
So jetzt in Estland.
Hier geht es im Grunde um die Wahl zwischen zwei historischen Übeln, um die Frage, was scheint den Esten aus heutiger Sicht schlimmer, die Besetzung durch die deutschen Nazis oder die Befreiung durch die russischen Kommunisten?
Aus Moskau, Susanne Scholl.
Heute, vor 50 Jahren, marschierte die Rote Armee neuerlich in Tallinn, der estnischen Hauptstadt, ein, die drei Jahre davor von den Truppen Hitlers besetzt worden war.
Den sowjetischen Soldaten, die im Kampf um die Befreiung Estlands von den Nazitruppen gefallen waren, wurde in der Hauptstadt ein Denkmal errichtet.
Einige von ihnen sind neben diesem Denkmal auch begraben.
Bisher fand jedes Jahr zu diesem Jahrestag eine Gedenkumgebung statt.
Heuer hat der Stadtrat von Tallinn jegliche Demonstration vor dem Denkmal verboten.
Estlands Ministerpräsident Matt Lahr machte den Vorschlag, das Denkmal überhaupt abzubauen und die hier begabenen Soldaten auf einen russischen Soldatenfriedhof umzubetten.
Eine Vorgangsweise, die durchaus dazu angetan sein könnte, das wie gesagt ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Estland und Russland weiter empfindlich zu beeinträchtigen.
Die Argumente aus Estland sind in ihrer Einfachheit ein bisschen erschreckend.
Man wolle keine antiestnischen Kundgebungen mehr auf estnischen Boden dulden, heißt es.
Mit anderen Worten, eine Kundgebung zum 50.
Jahrestag der Befreiung von den Hitler-Truppen wird im heutigen Estland automatisch als antiestnische Kundgebung qualifiziert.
Interessanterweise hat man in Russland auf diese Vorgangsweise in Tallinn bisher kaum reagiert.
Einzig die offizielle Nachrichtenagentur ITATAS brachte eine düre Meldung, in der die Fakten dargelegt wurden.
Allerdings mit einem ziemlich deutlichen Nachsatz.
Im Kampf um die Befreiung Estlands von den Nazitruppen seien fast 300.000 sowjetische Soldaten gefallen, schließt die Agentur ihre Meldung.
Nun ist unbestritten, dass die Besetzung der drei baltischen Staaten durch die Rote Armee 1940 ein gewaltiges Unrecht war und dass in 40 Jahren Sowjetherrschaft im Baltikum sehr viel Unheil angerichtet wurde.
Ob dies allerdings als Rechtfertigung für den Versuch ausreichen kann, die wenigen Jahre deutscher Besatzung des Baltikums quasi gewaltsam aus dem kollektiven Gedächtnis und aus der eigenen Geschichte zu streichen, darf zumindest bezweifelt werden.
Für jene Russen, die seit vielen Jahrzehnten im Baltikum und eben auch in Estland leben, muss das heutige Verbot jedenfalls wie eine gewollte Provokation wirken.
Und natürlich noch viel mehr in Russland selbst.
wo es inzwischen außer dem Bewusstsein, die Hitler-Truppen unter furchtbaren Verlusten und auf Kosten unglaublicher Leiden der Zivilbevölkerung wieder aus dem Land hinaufgedrängt zu haben, kaum noch so etwas wie eine historische Gewissheit gibt.
Erst Ende August hatten nach langwierigen, schwierigsten Verhandlungen die letzten russischen Soldaten Estland verlassen.
Das jetzige Vorgehen der ethnischen Regierung schüttet natürlich Wasser auf die Mühlen jener Kräfte in Russland selbst, die von Anfang an erklärt hatten, man dürfe die ehemaligen Sowjetrepubliken nicht aufgeben.
Großrussland müsse sich behaupten und zwar in den Grenzen der ehemaligen Sowjetunion.
Neue Spannungen zwischen Estland im konkreten Fall und Russland, Susanne Scholl hat berichtet.
Vor fünf Monaten, Ende April, fanden in Südafrika die ersten freien Wahlen für Schwarze und Weiße statt.
Anfang Mai wurde Nelson Mandela als Staatspräsident angelobt.
Seither ist es eher still geworden um Südafrika und das ist eigentlich ein gutes Zeichen.
Die Gewalt zwischen Schwarz und Weiß, aber auch zwischen Schwarz und Schwarz hat weitgehend nachgelassen
Und Mandelas Koalitionsregierung, in der alle großen politischen Gruppen des Landes vertreten sind, hat bisher radikale Eingriffe vermieden, die die Spannungen in der südafrikanischen Gesellschaft verschärfen könnten.
Allerdings, die Probleme sind weiterhin da und die angestrebte Gleichstellung für die schwarze Bevölkerungsmehrheit wird wohl nur durch radikalere Maßnahmen als bisher zu erreichen sein.
Was hat sich nun seit dem politischen Umbruch im Alltag der Südafrikaner verändert?
Dieser Frage ist Frank Rether in Johannesburg für uns nachgegangen.
Die Straße bei mir um die Ecke ist noch immer nach Hendrik Verwirt benannt, dem sogenannten Vater der Apartheid, der den Rassenwahnsinn in Südafrika bis zum Exzess getrieben hatte.
In die Häuser meiner Gegend ist noch immer kein Schwarzer eingezogen.
Hingegen sind unter den Männern von der Müllabfuhr und der Straßenreinigung noch immer keine Weißen.
Das Bild des Alltags hat sich wenig geändert in Südafrika seit den Wahlen.
Doch was will man andererseits nach vier Monaten auch erwarten in einem Land, wo die Hautfarbe per Gesetz die Gesellschaft teilt?
Das Wahlrecht, die politische Gleichberechtigung ist erst der Anfang.
Wenn nun auch erstmals alle Schwarzen in Südafrika das Wahlrecht haben und sich jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben, und das höre ich immer wieder bei fast allen Gesprächen, frei fühlen und ihre Würde zurückbekommen haben, so wird die soziale und wirtschaftliche Apartheid noch lange Zeit bleiben.
Während für die fünf Millionen weißen Südafrikaner Wohnung, Wasserversorgung, Elektrizität und Schulen eine Selbstverständlichkeit darstellen, gibt es für die Schwarzen hier einen enormen Nachholbedarf.
Es fehlen drei Millionen Häuser, zwölf Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser und 21 Millionen von 30 Millionen keine hygienischen Toilettenverhältnisse.
Die Hälfte der schwarzen Haushalte lebt unter der Armutsgrenze.
In den wenig entwickelten schwarzen Gebieten Transkei und Ciskei liegt die Armutsrate sogar bei 85 Prozent, in Nordranswal bei 77 Prozent.
Wissenschaftler errechneten, dass es bei einem jährlichen realen und kontinuierlichen Wirtschaftswachstum von drei Prozent mindestens 40 Jahre dauern werde, um diese weitverbreitete Armut zu beseitigen.
Wie gesagt, im günstigsten Fall, an den niemand so recht glaubt.
Und auch bei den schwarzen Südafrikanern, die eine Arbeit haben, und das ist lediglich die Hälfte, ist ein deutliches Apartheidgefälle festzustellen.
Wenn auch in den letzten drei Jahren viele weiße Großunternehmen sich aus Prestigegründen schon einen Schwarzen in die Chefetage geholt haben, meist ist der für Öffentlichkeitsarbeit zuständig und wird regelrecht vorgezeigt, so sind doch noch immer 98 Prozent aller Direktoren und oberen Manager weiße, bei einem Bevölkerungsanteil der Weißen von 15 Prozent.
In der mittleren Führungsebene sieht es genauso aus, während in der unausgebildeten Arbeiterschaft die Proportionalität genau umgekehrt ist.
Da bilden die Weißen nur ein halbes Prozent, während die Schwarzen die Mehrheit ausmachen.
Also mit anderen Worten, weiße Chefs und Fachleute, schwarze Masse ungebildeter Arbeiter.
Und das schlägt sich im Einkommensbereich entsprechend nieder.
Laut Gesetz bekommt jetzt jeder den gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
Aber da eben ein Manager mehr verdient als ein Facharbeiter und der mehr als eine Hilfskraft, finden sich die meisten Weißen oben und die meisten Schwarzen unten auf der Gehaltsliste.
Da auch der schwarzen Bevölkerungsmehrheit durch die Apartheid eine vernünftige Bildung vorenthalten wurde, dürfte es noch mindestens eine Generation, wenn nicht länger dauern, bis entsprechend ausgebildete Schwarze im Wettbewerb bestehen können und die Hautfarbe für den sozialen Status keine Rolle mehr spielt.
Die jetzt begonnenen politischen Veränderungen sind erst der Anfang eines langen Weges zur wirklichen Gleichberechtigung der Rassen in Südafrika.
Eine Minute vor halb eins ist es gleich und nach diesem Bericht von Frank Rether aus Johannesburg stehen Inlandsthemen auf unserem Programm.
Ich nütze die Gelegenheit auch zu einer Erinnerung, zu einem Hinweis, was wir in den verbleibenden rund 20 Journalminuten an Themen noch unterzubringen hoffen.
Da geht es einmal um den gestern von Jörg Haider erhobenen Vorwurf, es gebe immer noch skandalöse Sonderverträge und immense Gehalts- und Pensionsvereinbarungen innerhalb der steirischen Arbeiterkammer.
Wir sehen uns an die Wirtschaftslage im neuen Osten Deutschlands und wir berichten über einen sensationellen Fund von bisher ältesten Knochen.
Etwa viereinhalb Millionen Jahre alte Menschenknochen wurden in Äthiopien gefunden.
Außerdem neu im Kino die Bartholomeosnacht von Patrice Giraud.
An dieser Stelle ein Hinweis auch gleich auf unser heutiges Abendprogramm.
In unserer Abendjournalbeilage Journal Panorama geht es um den Nationalratswahlkampf.
Es gibt ja heuer erstmals 43 neue Wahlkreise, wodurch die Parlamentsabgeordneten näher zu den Bürgern kommen sollen.
Jeder Wahlkreis hat künftig seine eigenen Abgeordneten im Nationalrat.
Und es gibt erstmals die Möglichkeit, im Wahlkreis Vorzugsstimmen abzugeben.
So werden im ganzen Land massenweise Vorzugsstimmen-Wahlkämpfe geführt.
Inwieweit hat dieses neue Wahlrecht den Wahlkampf selbst verändert?
Fritz Dittlbacher und Armin Wolf haben sich ein paar Tage lang in einem der neuen Wahlkreise umgeschaut, im Wahlkreis 6G, Steiermark Nord.
Ihr Reportage bringen wir heute Abend um 18.20 Uhr, Österreich 1, Journal Panorama.
Und vor wenigen Minuten haben wir eine Meldung aus dem Burgenland bekommen.
Die Leiche eines Neugeborenen wurde heute Vormittag in einer Müllsortieranlage einer Firma in der nordburgenländischen Gemeinde Zagersdorf entdeckt.
Das Kind war in einen Nylonsack verpackt und dürfte in einem Sammelcontainer für Kunststoff im Bezirk Neusiedl geworfen worden sein.
Wir haben mittlerweile eine Stellungnahme des Betreibers dieses Altstoffsammelbetriebes Oswald Hachl einhauen können.
Es ist bei uns gefunden worden, eine Sortierarbeiterin hat das gefunden, im Zuge der Sortierarbeiten, und es war ein neugeborenes Kind.
Wir haben einiges schon gefunden, also von Tierkörpern überspeisen, aber das ist das Ärgste, was einem passieren kann.
Sie müssen sich vorstellen, da arbeiten Leute, die sortieren, es ist eine Verschmutzung da, aber so etwas,
Wieder eine Babyleiche im Müll, diesmal im Burgenland.
Näheres ist zurzeit jedenfalls noch nicht bekannt.
In der Nacht auf heute, fast zu mitternächtlicher Stunde, hat der freiheitliche Bundesparteiobmann Jörg Haider aufhochen lassen, als er am runden Tisch des ORF-Fernsehens Bundeskanzler Werenitzke ein angebliches Geheimprotokoll aus der steirischen Arbeiterkammer präsentiert hat.
Skandalöse Sonderverträge mit immensen Gehaltsvereinbarungen würden in der Arbeiterkammer nach wie vor geschlossen, sagte Haider, und vor allem die Pensionsregelung für den Kammeramtsdirektor sei unerhört.
Das alles sei ein alter Hut und ein Wahlkampftrick, sagt jetzt die Steirische Arbeiterkammer.
Und man beruft sich auf alte Verträge, die im Gefolge des Rechberger-Skandals vor vier Jahren ohnehin geprüft worden seien.
Astrid Plank informiert über die Details der Kammerverträge.
180.000 Schilling Aktivbezug und weit über 200.000 Schilling Pensionsanspruch.
Das hat FPÖ-Chef Jörg Haider dem steirischen Kammeramtsdirektor gestern Abend via Fernsehen vorgeworfen und dazu aus einem angeblichen Geheimprotokoll zitiert.
Dieses entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Protokoll einer Kontrollausschusssitzung der Steirischen AK vom März des heurigen Jahres.
In dieser Sitzung ging es tatsächlich um die Bezüge des Kammeramtsdirektors, die in einem aus dem Jahr 1983 stammenden Sondervertrag festgelegt sind.
181.295 Schilling brutto verdient der Kammerdirektor monatlich.
Hätte er nicht vor vier Jahren auf einen Teil der ihm zustehenden Summe verzichtet, so wäre es noch mehr beeilt, man sich in der Kammer zu sagen.
AK-Präsident Erich Schmidt.
1990 habe ich mit ihm die Gespräche geführt.
Er hätte heute einen Anspruch auf 235.000 Schilling und hat also auf mehr als 50.000 Schilling verzichtet.
Nun war gestern die Rede auch von dem Pensionsanspruch des Kammeramtsdirektors.
Wie schaut es denn damit aus?
Ja, da sieht es ähnlich polemisch aus.
Das, was Heider vorgelegt hat, 260.000 Schilling, ist die versicherungsmathematische Berechnung.
Ich habe mir also genau ausrechnen lassen, der Kammerdirektor würde nach den Grundlagen von heute, wenn er in Pension ginge, eine Pension von 179.000 Schilling erhalten.
Das heißt aber, dass sein Pensionsbezug praktisch gleich hoch wäre wie sein Aktivbezug, nämlich 180.000 Schilling im Monat.
Ich gehe davon aus, wir haben ja hochgerechnet auf sein 65.
Lebensjahr.
Die Optik sei natürlich ungünstig und daher sei man über die neue Diskussion auch nicht erfreut, gibt der AK-Präsident unumwunden zu.
Alle Sonderverträge, insgesamt gibt es in der Steiermark noch vier, seien aber rechtlich geprüft und auch vom Sozialministerium seinerzeit akzeptiert worden.
Neue Sonderverträge würden ohnehin nicht mehr abgeschlossen.
Laut AK-Gesetz aus dem Jahr 1992 dürfen die Bezüge der AK-Spitzenfunktionäre 75 Prozent eines Landesratsgehaltes nicht übersteigen.
Dadurch verdient der Kammerpräsident derzeit 128.000 Schilling brutto, also um 50.000 Schilling weniger als sein höchster Mitarbeiter.
Dass der jetzt 59 Jahre alte Kammeramtsdirektor Kurt Zacharias schon im nächsten Jahr mit einem Bezug von 179.000 Schilling in Pension gehen könnte, daran habe man kein Interesse, so Arbeiterkammerchef Schmid.
Ich lasse eben lieber mit 181.000 Schilling arbeiten, als mit einem hohen Betrag in Pension gehen.
Aber glücklich mit dieser Situation sind Sie offensichtlich auch nicht.
Schauen Sie, ob ich glücklich bin oder nicht, das ist meine persönliche Angelegenheit.
Ich habe dafür zu sorgen, dass Verträge, die Rechten sind, eingehalten sind.
Wir klagen Verträge für jeden Arbeitnehmer, die abgeschlossen und nicht eingehalten wurden, ein.
Genauso halte ich es auch im eigenen Haus.
Der Angesprochene selbst sieht die Sache naturgemäß ähnlich.
Sein Vertrag sei rechtmäßig.
Eine neuerliche Diskussion über die Höhe seiner Bezüge nicht aktuell, so Kammerdirektor Kurt Zacharias.
Aus der derzeitigen Sicht stellt sich diese Frage nicht.
Sofern derartige Dinge an mich herangetragen werden, wird man sich also damit auseinanderzusetzen haben.
Finden Sie selbst es einsichtig, dass Ihr Pensionsbezug gleich hoch wäre wie der Aktivbezug?
Das ist fast gleich hoch und wie gesagt, ich will einer Diskussion nicht vorgreifen, aber ich glaube also auch nicht, dass ich jetzt Veranlassung habe, mich in irgendeine Richtung hin festzulegen.
Alte Verträge lassen die Diskussion um Gehalts- und Pensionsprivilegien bei der Steirischen Arbeiterkammer wieder aufleben.
Aus der Steiermark hat Astrid Plank berichtet.
Die Wiedervereinigung Deutschlands ist bald vier Jahre her.
Seither pumpten Staat und Wirtschaft die schier unvorstellbare Summe von 500 Milliarden Mark, umgerechnet dreieinhalb Billionen Schilling, in den Osten.
Investiert wurde in Straßen, Leitungen, Gebäude und hochmoderne Industrieanlagen.
Mittlerweile wächst die ostdeutsche Wirtschaft wieder.
Aber die neue Produktivität kommt vor allem von den neuen Maschinen.
Die verlorenen Arbeitsplätze der veralteten DDR-Industrie werden damit nicht ersetzt.
Und vom Aufschwung spüren die Menschen im Osten Deutschlands noch wenig.
Hören Sie einen Bericht von Josef Schweinzer.
Auf dem Messegelände in Leipzig, wo einst Erich Honecker stolz die Leistung der DDR-Kombinate präsentierte, herrscht neues Leben.
Die vom Westen umgekrempelte Messeleitung setzt jetzt auf Fachmessen.
Auf der Schau für Holzbearbeitung sind die Österreicher mit dabei.
Auch kleinere Firmen wie die Salzburger Luxor Chemie, die in Bayern schon 70 Prozent des Marktsegments für sich reklamiert.
Wollen wir natürlich hier auch erreichen.
Und da noch leichter, weil eben hier erst der Beginn ist.
Mehr als 300 Firmen aus Österreich suchen das große Geld in Ostdeutschland.
Nicht nur die Baufirmen wie Makulan und Porr, auch Vogel und Not, Steyr mannlicher Waffen oder Keindl Spanplatten.
Mit einem Engagement in Wert von 18 Milliarden Schilling steht Österreich an dritter Stelle der ausländischen Investoren.
Doch die Zuversicht hat in letzter Zeit einen Dämpfer bekommen.
Der neue Reichtum durch den 1 zu 1 Umtausch in D-Mark steckt jetzt in Satellitenempfängern und gebrauchten Westautos, die nun die frisch asphaltierten Autobahnen verstopfen.
Die jungen Firmen aber sind überschuldet und können sich keine neuen Maschinen leisten, die privaten Haushalte ebenso.
Und seit der Pleite des Bauhochstaplers Jürgen Schneider sind Bankkredite nur mehr schwer zu bekommen.
Die Schneiderpleite hat allein in Leipzig 40 offene Baugruben hinterlassen.
Jetzt sucht man jemand, der weiterbaut.
Dabei ist die Bauindustrie neben der Chemie die einzige Branche, die wirklich boomt.
Und dann ist da noch die Elektronik, um die sich Siemens angenommen hat.
Doch für die anderen Bereiche ist Ronald Bayer vom Leipziger Amt für Wirtschaftsförderung pessimistisch.
Für kleine, für einheimische Unternehmen ist es natürlich außerordentlich schwierig.
Und da möchte ich auch im Augenblick keine Prognose wagen, wann man da von selbsttragenden Kräften sprechen kann.
Bei den traditionellen Industrien im Maschinenbau dauert es doch noch etwas länger, bis diese selbsttragende Aufschwung zustande kommt.
Die Arbeitslosigkeit ist das wohl brennendste Problem der neuen Bundesländer.
Zwei Drittel der Gewerbearbeitsplätze gingen seit der Wende verloren, im Maschinenbau gar drei Viertel, im Textilgewerbe vier Fünftel.
Die offizielle Arbeitslosenrate wird mit 16 Prozent angegeben, Tendenz nach wie vor steigend.
Und so Bayer... Die Dunkelziffer der beschäftigungslosen, arbeitsfähigen Bevölkerung ist natürlich weitaus höher.
Es sind sicher Größenordnungen von etwa einem Drittel, die nicht in Beschäftigung sind.
Das sind neben den Frühpensionisten vor allem Ostdeutsche, die in Arbeitsbeschaffungsprogrammen und Umschulungen untergebracht sind.
Doch diese Programme laufen jetzt aus.
Das Sozialministerium dreht den Geldhahn zu.
Die auslaufenden Maßnahmen werden im Augenblick noch nicht kompensiert durch eine erhöhte Nachfrage im produzierenden oder auch im dienstleistenden Bereich.
Vor allen Dingen die Arbeitnehmer, die in der Industrie mit den Händen gearbeitet haben und die heute über 40 Jahre alt sind, haben in der Region zumindest kaum eine Chance, überhaupt noch Arbeit zu bekommen.
So drastisch muss man das sicher sagen.
Leipzig kommt.
Das ist die Parole der Stadtverwaltung, die überall plakatiert wird.
Leipzig ist bereits jetzt das zweitgrößte Bankenzentrum Deutschlands.
Die Leipziger Messe soll wieder entstehen.
Am anderen Ende der Stadt wird derzeit mit einem Aufwand von 17 Milliarden Schilling ein hypermodernes Messegelände auf die grüne Wiese gestellt.
Die erste Schau ist für April 1996 geplant.
Bis dahin soll auch der Leipziger Flughafen groß ausgebaut sein.
Der Taxifahrer, der uns zum noch bescheidenen Flughafen bringt, ist Diplomingenieur für Maschinenbau.
Die Firma, in der er 20 Jahre gearbeitet hat, gibt es nicht mehr.
Der beginnende Aufschwung in Ostdeutschland schafft noch keine neuen Arbeitsplätze.
Eine Reportage war das von Josef Schweizer, der sich in Ostdeutschland umgesehen hat.
Und der Titel zu unserem nächsten Beitrag könnte lauten, Lucy bekommt ernsthafte Konkurrenz.
Lucy, das ist das dreieinhalb Millionen Jahre alte Hominiden-Mädchen, das bisher als der älteste bekannte Überrest menschlichen Lebens galt.
Jetzt läuft ihr wahrscheinlich ein Fund in Äthiopien den Rang ab.
Ein Grabungsteam fand dort, schon vor einiger Zeit, aber heute ist es bekannt geworden, ein Grabungsteam fand dort fossile Überreste einer menschlichen Vorform, die wahrscheinlich um eine Million Jahre älter ist als Lucy.
Martin Heilinger berichtet.
Australopithecus ramidus haben die Archäologen im äthiopischen Addis Abeba ihren Fund getauft.
Es handelt sich um Knochen, die 4,5 Millionen Jahre alt sind, also aus einer Zeit stammen, in der die getrennte Entwicklung von Mensch und Menschenaffe gerade erst begonnen hat.
Ein erster Kommentar dazu von der Humanbiologin Dozent Maria Teschler vom Naturhistorischen Museum in Wien.
Also für uns ist es sicherlich eine große Sensation.
Wir haben Skelettreste des frühen Menschen,
etwa auf dreieinhalb Millionen Jahre bisher höchstens datiert wurden.
Das sind die Skelettreste von Jussi.
Die Skelettreste sind auch in Äthiopien gefunden worden.
Und unser großes Problem in der frühen Stammesgeschichte des Menschen ist das, dass wir eigentlich eine große Lücke haben zwischen dem, was molekularbiologisch als Abspaltungszeitpunkt Mensch-Menschen-Affe erschlossen wurde,
Das ist also etwa eine Zeitspanne von 6 Millionen Jahren und diesen ersten fossilen Fund bis jetzt, also ältesten fossilen Fund von Lucy, der auf 3,5 Millionen datiert wurde.
Und wenn jetzt also ein Knochenfund, ein weiterer, mit dem Alter von etwa 4,5 Millionen Jahren vorliegt, lässt das für die Anthropologie natürlich eine ganze Reihe von interessanten Fragen,
beantworten.
Es geht also um die Entwicklung des aufrechten Ganges.
Wann kann man also diese Entwicklung das erste Mal beobachten und es geht also um die Entwicklung des Hirnvolumens.
Also das ist ein sensationeller Fund sicherlich für die prähistorische Anthropologie beziehungsweise für die Paleoanthropologie.
Ob der Australopithecus ramidus aufrecht ging, ob es sich tatsächlich um eine Vorform des Menschen handelt, das ist noch nicht restlos klar.
So schreibt zumindest die britische Zeitschrift Nature in ihrer gestrigen Ausgabe.
Was nämlich noch nicht gefunden wurde, ist ein Beinknochen und der würde diese Frage klären.
Sicher ist, dass der Ramidus die Größe eines Zwergschimpansen hatte und sich von Früchten ernährte.
Sicher ist auch, dass Ramedus nicht ganz so freundlich klingt wie Lucy, aber jedenfalls die bisher vermutlich älteste Spur eines menschlichen oder vormenschlichen Lebens gefunden in Äthiopien, viereinhalb Millionen Jahre alte Knochen.
Für die österreichische Rundfunkgeschichte ist heute ein historischer Tag.
In Bozen wird derzeit mit einem Festakt die sogenannte Richtfunkringleitung mit Innsbruck in Betrieb genommen.
Damit können ab sofort die Hörfunk- und Fernsehberichte unseres Bozener Büros nach Innsbruck und Wien überspielt werden.
Aber auch die lokalen Reiheprogramme kommen damit nach Österreich und können ins Kabelnetz eingespeist werden.
Finanziert wurde diese 25 Millionen Schilling teure Richtfunkstrecke zum Großteil vom Land Südtirol, das damit seine mediale Anbindung an Österreich verbessern will.
Aus Bozen berichtet jetzt live Richard Gasser.
Sein Bericht kommt schon über die neue Leitung.
Es soll der Beginn der Gesamttiroler Fernsehgeschichte sein und gleichzeitig ein Meilenstein in der europäischen Kommunikationsentwicklung.
Dementsprechend prominent ist die hiesige Eröffnungsfeier besetzt, die derzeit im Schloss Maretsch in Bozen stattfindet.
Gekommen ist alles, was im Südtiroler und Tiroler Kultur und politischen Leben Rang und Namen hat, angeführt von den beiden Landeshauptleuten, die die politische Bedeutung dieser neuen Richtfunkstrecke betonen.
Für Tirols Landeshauptmann Wendelin Weingartner wird damit die innertirolische Telekommunikation mit der Strecke Bozen-Innsbruck endlich doppeltgleisig und rücken die Landesteile wieder näher zusammen.
Dieser mediale Zusammenschluss sei ein konkreter Schritt zum einheitlichen Tirol, kulturell wie politisch, meinte Weingartner, der im Übrigen die besondere Bedeutung der Landesstudios und der Regionalberichterstattung des ORF hinweist.
Diese enge Zusammenarbeit zwischen Tirol und Südtirol rechtfertigt für den Südtiroler Landeshauptmann Louis Durnwalder die auf den ersten Blick hohen Investitionskosten von rund 30 Millionen Schilling.
Umso mehr, wenn jetzt diese Leitung für die innertirolische Verbindung, den Austausch auch kräftig genutzt wird.
Damit sei die geistige Nabelschnur Südtirols zu Österreich entscheidend verstärkt worden, meinte Durnwalder.
Den Grundstein dafür habe ORF-Generalintendant Gerd Bacher gelegt, der schon vor 20 Jahren die ORF-Programme völlig kostenlos nach Südtirol brachte und hier auch das Korrespondentenbüro begründete.
Bedankte sich der Südtiroler Landeshauptmann bei Bacher wörtlich als großen Freund Südtirols.
Und für Gerd Bacher selbst ist dieser heutige Festtag der Kommunikation, wie er wörtlich sagte, die Krönung seiner jahrzehntelangen Bemühungen, Südtirol zum rundfunkpolitischen Inland zu machen, der ihn gerade jetzt, kurz vor seinem Abgang, tief berühre.
Damit sei der ORF jetzt in Südtirol endgültig heimisch geworden.
Die Hürden und Fangstricke des derzeitigen oder bisherigen Systems und Probleme der grenzüberschreitenden Kommunikation wurden heute noch einmal dramatisch vorgeführt und haben die Premiere fast gefährdet.
Die Übertragungswagen samt der gesamten ORF-Technik wurden nämlich vom italienischen Zollambrenner zur Kontrolle festgehalten.
Erst nach fast zwei Stunden minutiöser Überprüfung der sogenannten Carnets und Verzeichnisse der technischen Geräte konnte der Konvoi nach Bozen weiterfahren.
Im Rekordtempo mussten dann die Kameras aufgebaut und die Leitungen verlegt werden, um die Live-Übertragung der Mittagszip um 13 Uhr noch zu retten.
Technisch ist diese sogenannte Richtfunkringleitung der Ausbau der bisherigen Einbahnverbindung in beide Richtungen.
Bereits vor fünf Jahren war die Richtfunkstrecke Innsbruck-Bozen für die Ausstrahlung der ORF-Programme in Südtirol errichtet worden.
Auf derselben Strecke können nun umgekehrt die Südtiroler ORF-Berichte nach Innsbruck überspielt werden, aber auch die Programme der lokalen deutschen und italienischen Reihe Bozen, die dann ins Tiroler Kabelnetz eingespeist werden.
Aus der elektronischen Einbahn wurde damit eine vielspurige Autobahn.
Dieser Ausbau kostete rund 30 Millionen Schilling, wurde zum Großteil vom Land Südtirol finanziert und kann in Zukunft auch noch weiter ausgebaut werden.
Etwa als hochwertige Datenleitung zur Verbindung etwa der Krankenhäuser und Bibliotheken in Bozen und Innsbruck.
Damit gewinnt die neue Richtfunkstrecke an Bedeutung weit über das Fernsehen hinaus und auch weit über den innertirolischen Kommunikationsverkehr hinaus.
Eine neue Medienbrücke zwischen Süd- und Nordtirol, ab heute Mittag in Betrieb, wenn auch mit bürokratischen Schwierigkeiten oder Grenzen, wir haben es gehört.
Wir wechseln von den elektronischen Medien zum Kino.
Die Bartolomeos-Nacht, ein neuer Film des französischen Regisseurs Patrice Chéreau, läuft morgen in den österreichischen Kinos an.
Gérôt, der heuer in Salzburg den Don Giovanni inszenierte, schuf mit der Verfilmung der Bartholomeos-Nacht ein actionreiches Königstrama, in dem sich die Filmfiguren modern verhalten.
Die Hauptrollen verkörpern Isabelle Adjani, Daniel Hôtel und Virna Lisi.
Mehr über die französische Filmhoheit von Karin Bauer.
Paris, 1572.
Der Bartholomeustag am 24.
August wird zum grausamen Blutbad.
Tausende Huguenotten und ihr Anführer werden ermordet.
Caterina Formelici, Katholikin und Oberhaupt der französischen Königsfamilie, gibt vor, das von Religionskriegen gespaltene Land vereinen zu wollen.
In Wirklichkeit will sie die aufrührerischen Gruppen schwächen, ihre Anführer vernichten, die Protestanten unschädlich machen.
Patrice Giroud, Autor und vielseitiger Regisseur bei Theater, Oper und Film, stellt mit diesen Worten fanatisierter Glaubender Bezüge zu heute her.
Ich möchte mit diesem Film keine Bezüge zum Holocaust oder zum Jugoslawienkrieg herstellen.
Aber es ist unausbleiblich, dass bei einem solchen Thema Erinnerungen an all die Massaker wach werden, die es je gab.
Und man soll sie nicht verdrängen.
Alles, was einem zu den Grausamkeiten dieses Jahrhunderts einfällt, soll man nicht wegschieben.
Es ist unsere Gewalt, von der erzählt wird.
Das sind wir im Jahre 1994, in dem wir diesen Film gedreht haben.
Giraud gestaltet die Bartholomäus-Nacht wie ein prunkvolles Shakespeare-Drama.
Gewalt, Liebe, Leidenschaft, Intrigen und Gift dienen den Herrschenden als Machtwerkzeuge.
Die katholische Königstochter Marguerite de Valois, kurz Margot genannt, wird an den ungeliebten protestantischen Henri de Navarre, den späteren König von Frankreich, Heinrich IV., verheiratet.
Nach außen hin, um die fanatischen Kriegsfronten aufzubrechen.
In Wirklichkeit wird das neue Familienmitglied genötigt, seinen protestantischen Glauben abzuschwören.
Jeder Irrlehre und Ketzerei, sei sie lutherisch oder kalvinistisch.
Dass mir die Absolution erteilt wird für alle Sünden und Fehler.
Der französische Star Isabelle Adjani spielt die Königstochter Margot, die sich in einen Protestanten verliebt und bei ihrer Familie in Ungnade fällt.
Ich wollte den Frieden, Margot.
Den Frieden für das gesamte Reich und den Frieden für meine Kinder.
Ab heute willst du den Louvre nicht mehr verlassen.
Dann bleibst du wenigstens bei deinem Mann und euren protestantischen Freunden.
Was ist los mit dir, Margot?
Dein Mann wurde soeben katholisch.
Du wirst doch nicht etwa protestantisch?
Ist irgendwas in dieser Nacht passiert, Margot?
Noch etwas anderes?
Ich werde es erfahren.
Isabella Acciani übernahm die Rolle der Margot aus zwei Gründen.
Das war, zu beteiligen mit der Vision von Patrice Chéreau.
Mir gefiel es, an der Vision von Patrice Chéreau über diesen Zeitpunkt in der französischen Geschichte teilzuhaben.
Er wollte den Menschen von heute dieses Ereignis zeigen, damit sie die gegenwärtige Geschichte der heutigen Gesellschaft überdenken.
Natürlich war es für mich als Schauspielerin auch die Möglichkeit, im Film schön, verliebt, leidenschaftlich, unglücklich und sentimental zu sein.
Der morgen in den österreichischen Kinos anlaufende französische Streifen, die Bartolomeosnacht, erhielt das Prädikat wertvoll.
Patrice Chéreau's Bartolomeosnacht läuft morgen in den österreichischen Kinos an.
Und bevor ich weitergebe ins Nachrichtenstudio eine Meldung, eine Todesmeldung, die uns hier im Funkhaus betrifft und auch besonders betroffen macht.
Markus Fritz ist tot.
Sie kennen Markus Fritz wahrscheinlich als die ungemein sonore, geschulte Stimme aus den Ö3 Nachrichten.
Auch bei uns im Journal hat er oft und immer wieder ausgeholfen.
Markus Fritz war 34 Jahre alt.
Er ist in der Nacht auf gestern bei einem Motorradunfall in Wien tödlich verunglückt.
Und jetzt die Schlussnachrichten.
Österreich.
Die Leiche eines Neugeborenen ist am Vormittag in einer Müllsortieranlage im Zagersdorf im Nordburgenland entdeckt worden.
Der tote Säugling lag in einem Nylonsack, den jemand im Bezirk Neusiedl in einen Kunststoffsammelcontainer geworfen haben dürfte.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Die Bezüge in der steirischen Arbeiterkammer sorgen wieder für Diskussionen.
FPÖ-Chef Haider sagte gestern in der Fernsehdiskussion mit Bundeskanzler Franitzski am runden Tisch, Kammeramtsdirektor Zacharias habe einen Aktivbezug von mehr als 181.000 Schilling.
Der steirische Arbeiterkammerpräsident Schmidt bezeichnete Haiders Angriffe als alte Hüte.
Zacharias habe nach seinem Vertrag Anspruch auf 235.000 Schilling monatlich, habe also auf über 50.000 Schilling verzichtet.
Schmid bestätigte, dass Zacharias einen Pensionsanspruch von 179.000 Schilling hat.
Die Optik sei ungünstig, sagte Schmid.
Der Vertrag von Zacharias sei aber rechtsgültig.
Dies habe auch der Kontrollausschuss der Kammer bestätigt.
Vatikan.
Papst Johannes Paul II.
hat seine für Oktober geplante Reise in die USA abgesagt.
Der Besuch wurde aus Gesundheitsgründen auf November 1995 verschoben.
Bei seiner USA-Reise im kommenden Monat hätte der Papst auch Gast der UNO-Vollversammlung in New York sein sollen.
USA.
Die Vereinigten Staaten und Russland wollen den Kampf gegen den Atomschmuggel verstärken.
Die Präsidenten Clinton und Yeltsin werden kommende Woche bei ihrem Gipfeltreffen in Washington eine entsprechende Erklärung unterzeichnen.
Haiti.
Der Chef des Militärregimes, General Cedras, will das Land nach dem 15.
Oktober nicht verlassen.
Zu diesem Termin soll die Junta die Macht an den gewählten Präsidenten Aristide abgeben.
In den USA wurden nun Vermutungen laut, Cedras wolle auch danach noch das Militär und die Polizei kontrollieren.
Unterdessen haben die amerikanischen Interventionstruppen damit begonnen, die einzige Einheit der haitianischen Armee mit schweren Waffen aufzulösen.
Dänemark.
Die sozialdemokratisch geführte Koalition bleibt trotz Verlusten bei der Parlamentswahl an der Regierung.
Königin Margarete wird den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Rasmussen wieder mit der Regierungsbildung beauftragen.
Die Koalition hat zwar die absolute Mehrheit im Parlament verloren, kann sich aber auch als Minderheitsregierung bei Bedarf auf zwei kleine linksgerichtete Parteien stützen.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
Am Nachmittag zeitweise sonnig im Inntal-Voenig.
In Süd- und Osttirol sowie in Kärnten mitunter leichte Regenschauer.
Tagessuchstemperaturen 19 bis 25 Grad.
Morgen Freitag Frühnebel, tagsüber sonnig und wärmer als heute.
Und das war's, das Mittagschanal vom Donnerstag, dem 22.
September.
An den Tonreglern war Ingenieur Werner Sedlacek, Ilse Oberhofer steuerte als Regisseurin den Sendungsablauf, soweit das bei einem Mittagschanal überhaupt möglich ist, und ihr Moderator war Werner Löw.
Unter einem Linienbus in München entstand plötzlich ein Loch und der Bus versank zur Hälfte in der Baugrube der Münchner U-Bahn. Zwei Tage danach steckt der Bus weiterhin fest. Bis zu diesem Zeitpunkt war es erst möglich eine Leiche zu bergen. Interview: Stadtwerke München Jürgen Thiel, Interview: Bauleiter Wolfgang Kindler, Interview: anonymer Passant.
Mitwirkende:
Böhringer, Ulf [Gestaltung]
, Thiel, Jürgen [Interviewte/r]
, Kindler, Wolfgang [Interviewte/r]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Bauen
;
Verkehr
;
Tod
;
Unfälle und Unglücksfälle
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Ende April fanden in Südafrika die ersten freien Wahlen für Schwarze und Weiße statt. Anfang Mai wurde Präsident Nelson Mandela angelobt. Seither hat die Gewalt weitgehend nachgelassen. Die Probleme sind weiterhin da. Ein Einblick in den Alltag in Südafrika.
Mitwirkende:
Räther, Frank [Gestaltung]
Datum:
1994.09.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Rassismus
;
Alltag
;
Reportage
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Südafrika
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands pumpten Staat und Wirtschaft die Summe von 500 Milliarden Mark in den Osten Deutschlands. Investiert wurde in Infrastruktur und Industrieanlagen. Mittlerweile wächst die ostdeutsche Wirtschaft wieder. Die verlorenen Arbeitsplätze werden dadurch dennoch nicht ersetzt. Interview: anonymer Messeaussteller, Interview: Ronald Bayer, Amt für Wirtschaftsförderung.
Mitwirkende:
Schweinzer, Josef [Gestaltung]
, Anonym, Messeausstellerin, Messeaussteller [Interviewte/r]
, Bayer, Ronald [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.22 [Sendedatum]
Ort:
Leipzig
Schlagworte:
Politik
;
Messe
;
Wirtschaftspolitik
;
Regierung
;
Föderalismus
;
Finanzpolitik
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Soziales
;
Bauen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Ein Grabungsteam fand in Äthopien Fossilüberreste einer menschlichen Vorform, die wahrscheinlich um 1 Million Jahre älter ist als der bisher älteste Skelettfund namens Lucy. Interview: Humanbiologin Maria Teschler.
Mitwirkende:
Haidinger, Martin [Gestaltung]
, Teschler, Maria [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Interview
;
Archäologie
;
Biologie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Äthiopien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten