Mittagsjournal 1993.12.28

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Kontakt zum Mittagsschonal begrüßt Sie, Udo Bachmeier.
    Zentrales Thema ist weiterhin der folgenschwere Anschlag auf eine österreichische Touristengruppe in Kairo.
    Sie hören weitere Augenzeugen, ein Gespräch mit dem österreichischen Botschafter in der ägyptischen Hauptstadt Bramberger, sowie Details unter anderem dazu, wie sich diejenigen verhalten sollten, die einen Ägyptenurlaub gebucht haben.
    Die weiteren Mittag-Journal-Themen umfassen die Lage der Kinder in Sarajevo, die Kriegssituation in Bosnien insgesamt, eine Pressekonferenz mit dem griechischen Europaminister in Wien, Stellungnahmen von Kanzler Fronitzki und Europa-Staatssekretärin Ederer zum EWR, eine Zwischenbilanz der Mülltrennung, konkret dazu die Frage, was passiert mit dem gesammelten Kunststoffmüll.
    Kirchensteuer früh zahlen will die Erzdiözese Wien einen Bonus gewähren.
    Die Diskussion über die Zahl der Feiertage geht weiter.
    Und wie gefährlich ist Snowboardfahren?
    Erster Programmpunkt einer Nachrichtenübersicht heute von Fabio Polli, Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
    Österreich, Ägypten.
    Radikale Moslems haben den Anschlag auf einen österreichischen Touristenbus verübt.
    Die Untergrundorganisation Islamische Gruppe erklärt in einem Schreiben, damit sei Vergeltung für die Hinrichtung mehrerer Mitglieder geübt worden.
    Drei verletzte Österreicher sind schon wieder in der Heimat.
    Das Ehepaar Nowotny aus Wien und Maria Ritzinger aus Niederösterreich sind mit der Ärzteflugambulanz nach Wien gebracht worden.
    Maria Ritzinger ist schwerer verletzt als angenommen.
    Noch heute wird auch der am schwersten verletzte Österreicher Franz Kirchberger nach Hause gebracht.
    Ägyptische Ärzte konnten in einer Notoperation sein Auge retten.
    Er hat bei dem Anschlag schwere Kopfverletzungen erlitten und muss künstlich beatmet werden.
    Mit einer Ausnahme wollen alle österreichischen Touristen, die in dem überfallenen Bus saßen, noch heute in die Heimat zurückkehren.
    Der Bus ist gestern in der Altstadt von Kairo von radikalen Moslems mit Handgranaten und Maschinengewehren angegriffen worden.
    Dabei wurden acht Österreicher und acht Ägypter verletzt.
    Von den Attentätern fehlt jede Spur.
    Österreich.
    Ab dem 1.
    Jänner müssen Dienstverträge schriftlich geregelt sein.
    Das ist eine der Neuerungen, die durch den europäischen Wirtschaftsraum wirksam werden.
    Arbeitnehmer haben das Recht auf eine schriftliche Vereinbarung, etwa einen Dienstzettel, der folgendes beinhalten muss.
    Die Normalarbeitszeit, das Gehalt, Zulagen, Provisionen, Prämien, Überstundenpauschalen, Urlaubsansprüche, mögliche Befristungen, Dienstort, Tätigkeitsbeschreibung, Kündigungsfristen, Kündigungstermine und den zugrundeliegenden Kollektivvertrag.
    Diese Regelung gilt für Personen, die ab dem 1.
    Jänner neu zu arbeiten beginnen.
    Wer bereits einen Job hat, aber nur eine mündliche Vereinbarung, kann den schriftlichen Arbeitsvertrag bis Ende Februar einfordern.
    Die Erzdiözese Wien will Kirchenbeitragszahlern einen Bonus gewähren.
    Wer seinen Jahresbeitrag bereits in den ersten drei Monaten begleicht, zahlt um fünf Prozent weniger.
    Die Direktorin der Finanzkammer der Erzdiözese Wien, Brigitta Klieber, sagte, durch frühzeitige Zahlungen würden sich Porto- und Verwaltungskosten verringern.
    Diese Ersparnis solle an die Katholiken weitergegeben werden.
    Die Erzdiözese rechnet damit, dass mindestens 10 Prozent den angebotenen Bonus in Anspruch nehmen werden.
    Man hofft dadurch auch, die bisher üblichen Engpässe bei der Auszahlung der Gehälter und der Urlaubsgelder an die Angestellten der Pfarren und der Diözese vermeiden zu können.
    Nahe Osten.
    Israel und die PLO haben ihre Verhandlungen fortgesetzt.
    Die Delegationsmitglieder sind in Kairo zusammengetroffen.
    Gestern hat es bei den Verhandlungen keine Fortschritte gegeben.
    Es geht um die noch strittigen Punkte bei der Umsetzung des Gaza-Jericho-Plans.
    PLO-Chef Arafat erklärte, er rechne mit einem Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen und aus Jericho bis Mitte Jena.
    Die israelische Armee und die Hezbollah-Militzen liefern einander weiter Gefechte.
    Heute haben israelische Kampfflugzeuge Stellungen der proiranischen Hezbollah im Südlibanon angegriffen.
    Dabei sind zwei Menschen verwundet worden.
    Die Hezbollah feuerte daraufhin Dutzende Katyusha-Raketen auf israelische Siedlungen ab.
    Berichte über Opfer dieses Angriffs gibt es nicht.
    China, Taiwan.
    Die zehnte Flugzeugentführung seit April ist zu Ende.
    Die Luftpiraten, eine Frau und ein Mann, die ein Kind bei sich hatten, haben sich den Behörden in Taipei gestellt.
    Sie haben das chinesische Verkehrsflugzeug, das sich auf einem Inlandsflug befand, nach Taiwan umdirigiert.
    Die zunehmende Zahl an Flugzeugentführungen aus China nach Taiwan belastet das Verhältnis zwischen den beiden Ländern.
    Taiwan bezichtigt China, ungenügende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
    China wirft Taiwan vor, Luftpiraten zu ermutigen, weil Flugzeugenführer nicht ausgeliefert werden.
    Großbritannien, USA.
    Eine Gruppe von Abenteurern will auf dem Landweg von London nach New York reisen.
    Auf der 25.000 Kilometer langen Fahrt benutzen sie ein Allradauto.
    Die Abenteurer sind gestern aufgebrochen.
    Sie haben eine Sondererlaubnis erhalten, die es ihnen ermöglicht, den offiziell noch nicht eröffneten Kanaltunnel zwischen Großbritannien und Frankreich auf einem Zugswagon zu durchfahren.
    Es ist geplant, die zugefrorene Beringstraße zu queren.
    Im vergangenen Jahr ist ein ähnliches Vorhaben an der Meeresenge zwischen Sibirien und Alaska gescheitert.
    Zu Ostern will die Gruppe New York erreichen.
    Österreich.
    Im Lotto 6 aus 45 gibt es wieder einen Jackpot.
    In der letzten Runde hat kein Spieler die sechs Zahlen angekreuzt.
    Beim nächsten Mal werden vermutlich 33 Millionen Schilling zu gewinnen sein.
    Im Burgenland gibt es weiter Verkehrsbehinderungen durch Schneeverwehungen.
    Betroffen ist vor allem der Bezirk Neusiedl, wo viele Straßen gesperrt sind.
    Ein Krisenstab koordiniert die Räumearbeiten.
    Der Grenzübergang Nickelsdorf nach Ungarn wurde geschlossen, weil die Straßen nach Budapest und zum Platensee unpassierbar sind.
    Jetzt anschließend gleich die Frage an Jörg Stiebor.
    Wird in Ostösterreich weiterer Schnee erwartet?
    Nein, der Schneefall hat bereits aufgehört und auch der Wind, der für die Schneeverwehungen verantwortlich ist, lässt allmählich nach.
    Zurück bleibt eine dicke Schneedecke.
    In Klagenfurt liegen zum Beispiel 36 cm, in Eisenstadt 30, in Bad Gleichenberg 26 und in Wien 18 cm.
    Wie unterschiedlich die Schneehöhen aber auch in diesen Regionen sind, zeigen das Lavantal und Graz, hier liegen jeweils nur etwa 5 cm und dort, wo der Wind den Schnee verweht hat, sind es stellenweise mehr als 50 cm.
    Mit Ausnahme des Linzer Raums gibt es praktisch in ganz Österreich eine geschlossene Schneedecke, für Wintersportler also zumindest heute ideale Bedingungen.
    Zumal im Großteil Österreichs auch die Sonne scheint.
    Nur im Osten halten sich noch Wolken, sie sind Reste des abziehenden Tiefs.
    In den nächsten Tagen dreht die Strömung allmählich auf West.
    Mit ihr kommt abwechselnd einmal mildere, dann wieder kältere Luft zu uns.
    Außerdem ziehen immer wieder Wolkenfelder durch.
    Das nächste kommt heute Nacht und bringt im Westen ein wenig Schnee.
    Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
    Wien und Eisenstadt stark bewölkt 2°, West- bzw.
    Nordwestwind mit 20 km pro Stunde, St.
    Pölten und Linz stark bewölkt 0°, Salzburg-Wolkig 0°, Innsbruck-Heiter minus 4°, Bregenz-Heiter minus 1°, Graz-Wolkig minus 1° und Klagenfurt-Heiter minus 4°.
    Heute Nachmittag ist es vor allem in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten sonnig.
    Je weiter man nach Osten kommt, desto mehr wird die Sonne von dünnen Wolken abgeschirmt.
    Allerdings kann sie sich zeitweise durchsetzen.
    Die Temperaturen liegen zwischen minus 4 und plus 2 Grad, in einigen Alpentälern bleibt es kälter.
    Am Abend und heute Nacht ziehen im Westen Wolken auf und morgen Vormittag schneit es in Vorarlberg, Tirol und Salzburg hin und wieder leicht.
    Sonst wird es wieder oft sonnig.
    Im Flachland und in den Becken hält sich aber am Vormittag häufig Nebel.
    Gegen Mittag löst er sich fast überall auf.
    In der Früh ist es morgens sehr kalt, die Temperaturen liegen zwischen minus 15 und minus 6 Grad, nur in Vorarlberg bei etwa minus 2.
    Tagsüber steigen die Werte auf minus 6 bis 0 Grad.
    Auf den Bergen wird es milder als heute, in 2000 Metern reichen die Temperaturen etwa minus 3 Grad.
    Und am Donnerstag ist es meist stark bewölkt.
    Von Westen her beginnt es im Laufe des Tages in ganz Österreich zu schneien, in tiefen Lagen zu regnen, wobei der Regen stellenweise gefrieren kann.
    Soviel von Jörg Stibor.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist 9 Minuten nach 12.
    Zurück zum Anschlag auf österreichische Touristen, die mit einem Bus in der Altstadt von Kairo unterwegs waren.
    Die ersten drei der insgesamt acht Verletzten sind wieder in Wien.
    Es handelt sich dabei um das Ehepaar Nowotny und Maria Ritzinger, die an Bord einer Maschine der Ärzteflugambulanz nach Österreich zurückgeflogen wurden.
    Der Ärztejet ist bereits wieder nach Kairo unterwegs, um Franz Kirchberger, den am schwersten Verletzten, zurückzuholen.
    Splitter drangen in ein Auge und ins Gehirn.
    Nach einer mehrstündigen Operation wird Kirchberger in künstlichen Tiefschlaf versetzt und am Nachmittag dann nach Wien zurückgebracht.
    Die am Bein verletzte Birgit Lorenz wird erst morgen nach Wien zurückkehren können.
    Die übrigen leicht verletzten und unverletzt gebliebenen Österreicher werden in etwa einer Stunde in Wien-Schwechat zurückerwartet.
    Der Reiseleiter der Gruppe Hugo Oberkofler steht noch voll unter dem Eindruck des Geschehens.
    Vor dem Abflug in Kairo beschrieb er heute gegenüber Hans-Christian Unger seine Gefühle so.
    Schlimm.
    Ganz einfach schlimm.
    Man ist so hilflos dieser ganzen Situation gegenüber und man versucht zwar zu machen, was zu machen geht, aber besonders im ersten Augenblick, da sieht man nur Blut, man hört die Schreie, man weiß, es ist etwas passiert, aber man ist sehr machtlos und man fühlt sich eigentlich total ohnmächtig und schockiert.
    Wie haben denn hier die Behörden, die Ärzte, die Leute reagiert, nachdem das passiert ist?
    Alle, die irgendwie in der Nähe waren und die hilfsbereit waren, die haben überraschend und erstaunlich wirksam reagiert.
    Hilfe ist sofort da gewesen, sowohl von der Zivilbevölkerung als auch von Polizei, als auch vom Krankenhauspersonal.
    Alle haben zusammengeholfen.
    auch die Touristen selbst.
    Und das ist eine fast vorbildliche Zusammenarbeit in diesem kurzen Zeitraum gewesen.
    Es wurden schon früher öfter Überfälle auf Touristen.
    Hat man sich da schon wieder so sicher gefühlt, dass man gesagt hat, man kann jetzt wieder eher gefahrloser nach Ägypten reisen?
    Sicher fühlt man sich natürlich nie, aber trotzdem rechnet man eigentlich nicht damit.
    Besonders in dem Viertel, in dem wir uns aufgehalten haben, hat man nicht damit gerechnet.
    Ich habe mit örtlichen Reiseführern geredet, auch mit der ägyptischen Agentur gesprochen und die haben gesagt, also in diesem Raum, in dem wir uns befunden haben, war eigentlich mit einem solchen Überfall nicht zu rechnen.
    Und ähnlich geht es Isabella Schwarz.
    Sie ist in der ersten Reihe des Busses gesessen.
    Schrecklich.
    Es war ein irrsiges Krachen, eine Erschütterung.
    Dann hört man vorne die Windschutzscheibe.
    zerrissen.
    Also sie ist schon ganz geblieben.
    Und in derselben Sekunde hat es hinten einen riesengroßen Krach ergeben.
    Dann hat das Schreien angefangen und ich habe mich kurz umgedreht.
    Es war der ganze Bus voll schwarzem Rauch und man hat nichts gesehen.
    Die ägyptische Reiseleitung und der Buschauffeur haben ägyptisch geschrien, also man hat das Gefühl gehabt, nichts wie weg.
    Und kurze Zeit darauf ist ein Polizeistreifer vorbeigekommen und die hat die Reiseleiterung sofort aufgehalten und dann ist es schlagartig gegangen.
    Es ist Polizei, Gendarmerie oder rundherum ist alles abgesperrt worden und die Verletzten so schnell wie möglich abtransportiert.
    Es ist ein Wahnsinn.
    Man hat immer wieder das Schreien vor.
    Man sieht die blutbefleckten Menschen.
    Es ist ein Wahnsinn.
    Bei jedem Kracher, der draußen ist, auf der Straße zuckt man zusammen.
    Ich werde sicher eine Weile brauchen, bis ich da hinweg bin.
    Ins Ausland wird Isabella Schwartz so schnell nicht wieder reisen.
    Auch nicht in Länder, die als sicher gelten.
    Und Glück gehabt hat auch der neben ihr sitzende Gatte Christian.
    Ja, ich bin unmittelbar neben meiner Gattin gesessen.
    Ich habe das erste gesehen, wie der runterspringt auf die Straße, wie der ansetzt zum Wurf.
    Zuerst habe ich geglaubt, das ist ein Stein, was er wirft.
    Aber anhand der Handform ist eine runde Kugel dahergekommen.
    Und die ist dann an der Windschutzscheibe abgeprallt.
    Und in dem Moment, wie der an der Windschutzscheibe angeflogen ist, dieser Gegenstand, dürfte von hinten dann auch die zweite Bombe, wenn man so schön sagt, reingefallen sein und drinnen detoniert ist.
    An und für sich die erste Reaktion war, was recht
    finde ich meiner Meinung nach recht wichtig war.
    Der Buschafer ist sofort aufs Gas gestiegen, die ägyptische Reiseleitung hat sofort eine Anweisung gegeben, was man so gehört hat, weg von diesem Gefahrenzentrum, dass man so circa 500 Meter bis ein, ja in etwa, weggefahren ist dort und dann ist zufällig Polizei entgegengekommen, sind sofort stehen geblieben.
    Es sind dann immer wieder die Bevölkerung gekommen und hat dann zum Beispiel gebracht etwas zum Trinken auch.
    Die Stimmung war halt wahnsinnig
    angespannt, weil ja jeder Angst gehabt hat, dass der Bus eine riesengroße Bildfläche darstellt, dass wieder was sein könnte.
    Und wie fühlen Sie sich jetzt noch einmal kurz danach?
    Ja, wenn die Augen zumachen, sehe ich das Ganze noch immer von mir.
    Aber man ist schon gut drüber gekommen, was ich auch jetzt wahnsinnig nett finde von den Leuten da.
    Wenn man zum Aufzug fährt oder irgendwo, wird man dann am Campingplatz nach draußen das Ganze abbauen.
    Und die Leute kommen zu dir, entschuldigen sich dafür, dass sie eigentlich sich nicht so fühlen können.
    Sie mormeln dich, sie drucken die Züge.
    Und sie geben echt ein Gefühl, sie wollen, dass du dich wohlfühlst, aber sie können nicht so fühlen.
    Nach diesem Beitrag aus Kairo, gestaltet von Hans-Christian Unger, nun am Telefon in der ägyptischen Hauptstadt Österreichs, Botschafter Dr. Norbert Bramberger.
    An ihn die Frage, gibt es bereits einen ersten Fahndungserfolg?
    Herr Bachmeier, wir haben noch keine Informationen über Fahndungserfolge der ägyptischen Polizei.
    Wir haben allerdings eine Meldung, die in London gekommen ist, in einer arabischsprachigen Zeitung Al-Hayat, der zufolge es einen Bekennerbrief gibt von einer dieser beiden extremistischen ägyptischen Untergrundorganisationen, Gamjat Islamiyah, islamische Gruppe, die sich zu dem Anschlag gegen die Österreicher bekannt haben soll.
    und als Begründung für den Anschlag angeführt hat, die jüngsten Hinrichtungen von ägyptischen Terroristen durch die Regierung.
    Es gilt also also wahrscheinlich, dass islamische Fundamentalisten den Anschlag auf die Österreicher verhindern?
    Man muss davon ausgehen, dass das die wahrscheinlichste Variante ist, ja.
    Herr Botschafter Dr. Bramberger, sind Anzeichen dafür vorhanden, dass es die Terroristen nicht nur auf die Touristen abzielen?
    Besteht Ihrer Meinung nach auch die Gefahr, dass die politische Führung des Landes, ganz konkret Staatspräsident Mubarak, das eigentliche Ziel der Aktionen ist?
    Ja, ich würde sagen, Sie sehen das richtig.
    Denn wenn wir die Abfolge der terroristischen Aktionen während der letzten zwölf oder mehr Monate uns vor Augen führen, so sehen wir verschiedene Taktiken.
    Es waren in Oberägypten die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Familien, in die dann letzten Endes auch Sicherheitskräfte hineingezogen worden sind.
    Es waren dann die Angriffe auf Sicherheitsoffiziere, auf Polizisten und Soldaten, die also zur Aufrechterhaltung der Sicherheit eingesetzt worden sind.
    Es waren in weiterer Folge eine Anzahl von Politikern, auf die Attentate verübt worden sind.
    Und unter anderem eben auch Touristen.
    Warum Touristen?
    Weil der Tourismus in Ägypten der wichtigste Wirtschaftszweig ist, der Bewiesen einbringt.
    In guten Zeiten über drei Milliarden Dollar.
    Und wenn man diesen Tourismus trifft, so ist natürlich die Wirtschaft in einem entscheidenden Punkt in Ägypten getroffen.
    Und es geht sicherlich um den Sturz der ägyptischen Regierung, die hier von terroristischer Seite betrieben wird.
    Nicht zum ersten Mal sind Touristen in Ägypten Opfer von Terroranschlägen geworden.
    Der Anschlag gestern war der bisher folgenreichste auf österreichische Urlauber.
    Wie lautet da Ihre Empfehlung?
    Ist in nächster Zeit eindeutig von einem Urlaubsaufenthalt in Kairo in Ägypten überhaupt abzuraten?
    Ich würde Unterschiede machen.
    Es gibt ein verschiedenes Risiko, je nachdem wo in Ägypten sie sich aufhalten.
    Alle Strände am Mittelmeer, am Roten Meer, der gesamte Sinai,
    ist bisher frei geblieben von Angriffen der Terroristen.
    Ich würde also jedem, der eine Reise zum Beispiel in den Sinai gebucht hat, sagen, man kann ohne wirklich sich besorgt fühlen zu müssen, herunterzureisen.
    Das wäre einmal eine Sache.
    Von Cairo aber etwa würden Sie abwandern.
    Was Cairo betrifft, so sehen wir hier doch aufgrund des gestrigen Zwischenfalls, dass Touristenbusse
    sehr sichtbar und ein Ziel für terroristische Gruppierungen sein können.
    Ich weiß nicht, wie die Taktik dieser Untergrundorganisationen nun verlaufen wird.
    War dieser Vorfall von gestern, war dieses Attentat ein Einzelereignis oder ist das eine neue Taktik?
    Denn bisher hat es ja in den letzten vielen Monaten eigentlich keine direkten Attentate auf Touristen in Kairo gegeben.
    Man wird, so würde ich meinen, vielleicht in den nächsten Wochen
    abwarten sollen, wie sich die Dinge in Kairo entwickeln.
    Wenn sich nun, Herr Botschafter, Österreicher nicht davon abhalten lassen, Ägypten zu besuchen, konkret Kairo zu besuchen, auf welche Sicherheitsmaßnahmen können da österreichische Touristen bauen, Maßnahmen, die die österreichische Botschaft ergreifen kann, anbieten kann?
    Ich würde also den Personen empfehlen, sich möglichst unauffällig zu verhalten.
    dezent gekleidet zu sein, nach Möglichkeit nicht mit Touristenbussen zu fahren, sondern zum Beispiel mit lokalen Taxis, also so wenig als möglich als Touristen aufzufahren.
    Natürlich immer irgendwo Adressen und Telefonnummern und Tagesausflugspläne zu hinterlassen, damit man Kontakt halten kann.
    Herr Botschafter, im kommenden Jahr, konkret im Februar, ist der Staatsbesuch des österreichischen Bundespräsidenten Klestil in Ägypten geplant.
    Sehen Sie diesen Besuch angesichts der Lage als zu riskant an?
    Nein, weil ein solcher Besuch sicherheitsmäßig als singulares Ereignis sehr gut abgedeckt und geschützt werden kann und zweitens, weil wir
    weil es nicht in unserem Interesse liegt, ein Signal zu setzen, das nur den Terroristen und ihren politischen Zielsetzungen dient.
    Wir wollen, wir brauchen auch im eigenen Interesse ein stabiles Ägypten und wir sollen es darin unterstützen und wir sollen unsere Beziehung mit diesem Land weiterhin pflegen.
    Dankeschön, Herr Botschafter, für diese Informationen.
    Auf Wiederhören!
    Auf Wiedersehen!
    Zurück zum ägyptischen Tourismus.
    Für den ist nach dem Terroranschlag ein weiterer Rückgang zu erwarten.
    Heuer sind die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr bereits um 50 Prozent zurückgegangen.
    Auch die Zahl der Österreicher, die ihren Urlaub in Ägypten verbringen, ist deutlich gesunken.
    Was ist aber mit denjenigen, die derzeit einen Ägyptenurlaub gebucht haben?
    Wie sind die Stornobedingungen?
    Und wie sieht es mit den Versicherungen aus, etwa für Besitzer von Kreditkarten?
    Diesen Fragen ist Dieter Bornemann nachgegangen.
    Derzeit sind einige hundert Österreicher in Ägypten auf Urlaub.
    Was haben sie für Möglichkeiten?
    Europa-Chef Werner Lang vom größten heimischen Reiseveranstalter gibt Antwort.
    Wir haben uns aufgrund der Vorfälle unserer Reiseleitung angewiesen, sich sofort mit unseren Kunden in Verbindung zu setzen und ihnen anzubieten, entweder früher zurückzureisen oder sofern sie ihre Rundreise fortsetzen wollen, wie geplant.
    Das gilt aber nur für die Urlauber, die bei einem der großen Veranstalter gebucht haben.
    Die anderen müssen sich an die österreichische Botschaft wenden.
    Grundsätzlich besteht aber in Krisengebieten für die Reisebüros die Pflicht, gefährdete Touristen zurückzuholen.
    Heuer sind es etwa 20.000 Österreicher, die in Ägypten auf Urlaub waren.
    Das ist weniger als die Hälfte als noch im Jahr zuvor.
    Alle Reiseveranstalter haben ihr Ägyptenprogramm wegen der Terroranschläge drastisch reduziert.
    Wer derzeit einen Ägyptenurlaub gebucht hat, muss sich keine Sorgen um sein Geld machen, sagt Toropa Chef Lang.
    Wir haben es unseren Kunden freigestellt, kostenlos zu stornieren oder kostenlos umzubuchen.
    Das gilt für die gesamte Wintersaison.
    Gilt das nur für die großen Reiseveranstalter oder auch für die kleineren?
    Das wird sicherlich individuell gehandhabt.
    Ich kann Ihnen nicht verbindlich sagen, was die anderen tun, aber ich gehe davon aus, dass unter dem derzeitigen Verhältnis kaum jemand darauf bestehen wird, dass ein gebuchter Kunde seinen Urlaub auch
    Fast alle Reiseveranstalter schließen bei Gruppenreisen spezielle Versicherungspakete ab.
    Das kostet etwa 400 Schillen pro Person und gilt für die ganze Welt.
    Eingeschlossen ist die Gepäckversicherung, aber auch die Behandlung in den örtlichen Spitälern oder der Rücktransport nach Österreich.
    Zum Teil ist übrigens in den neueren Haushaltsversicherungen auch eine Reiseversicherung mit eingeschlossen.
    Unklarheiten gibt es oft bei den Reiseversicherungen, die automatisch jeder Kreditkartenbesitzer hat.
    Mit Visa oder Eurocard ist jeder versichert, der seine Kreditkarte regelmäßig verwendet.
    Wer Diner's Club oder American Express hat, ist nur dann versichert, wenn er seine Reise mit der Kreditkarte auch bezahlt hat.
    Was aber oft unmöglich ist, denn viele Reisebüros akzeptieren keine Kreditkarten als Zahlungsmittel.
    So viel zunächst zu den Konsequenzen aus dem Anschlag in Kairo.
    Auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen in Bosnien wird seit Weihnachten heftiger gekämpft als in den vorangegangenen Monaten.
    Und das, obwohl Mitte Dezember die Militärkommandanten der drei kriegführenden Parteien unter UNO-Aufsicht eine Weihnachtswaffenruhe ausgehandelt hatten, die dann am 23.
    Dezember von den politischen Führern bei einer Gesprächsrunde in Brüssel nochmals bestätigt wurde.
    Sarajevo lag in den vergangenen Tagen unter schwerem Beschuss.
    Gekämpft wurde aber auch bei Tuzla, Gorazde und Doboj.
    Mitte Jänner sollen die Friedensgespräche unter Aufsicht von UNO und Europäischer Union wieder aufgenommen werden.
    Nichts deutet darauf hin, dass die Kriegsgegner zu einem Kompromiss bereit sind.
    Roland Machatschke berichtet.
    Manches am Kampfgeschehen in Bosnien folgt militärischer Logik.
    Vieles ist nur sinnlos.
    Sinnlos zum Beispiel ist das Artilleriefeuer der Serben auf die Stadt Sarajevo.
    Sinnlos ist die Unterbrechung der letzten Stromleitung in die belagerte bosnische Hauptstadt.
    Da es schon lange kein Gas mehr gibt, fiel damit die letzte Heizmöglichkeit aus.
    Weiters kann das Trinkwasser nicht mehr gepumpt werden.
    Daher muss die Bevölkerung aus Tankwagen versorgt werden und in die Warteschlangen schießen die serbischen Scharfschützen.
    Sinnlos ist auch die Handlung der bosnisch-muslimischen Seite, die Stromversorgung zur kroatischen Stadt Kiselyak zu kappen.
    Elektrizität wird von allen Seiten als Waffe verwendet, sagt der resignierende UNO-Kommandantin Sarajevo van Bisebroek.
    Die Verzweiflung der UNO-Friedenstruppe zeigt der Wortlaut eines Appells, den General Bricmont, der Kommandant in ganz Bosnien, an die Kriegführenden richtete.
    Angesichts des Jahreswechsels bittet er vor allem, die Bombardements einzustellen, die politisch und militärisch nutzlos sind, aber menschlich zutiefst tragisch.
    Er bittet.
    Politischen Nutzen erwarten sich die bosnischen Moslems von ihrer Offensive in Mittelbosnien.
    Dort haben sie den Kroaten sechs Städte abgenommen und 100.000 Menschen zur Flucht gezwungen.
    Die von der Regierung kontrollierten Medien in Kroatien, Rundfunk und Zeitungen, haben einen Aufruf an alle Kroaten im Lande, aber auch in Bosnien und in der übrigen Welt veröffentlicht, sich als Kämpfer zu melden oder zumindest Geld und Waffen zu spenden.
    Obwohl Präsident Dutschmann nach wie vor fest im Sattel sitzt, werden immer stärker Fragen nach der Sinnhaftigkeit der kroatischen Bosnien-Politik laut.
    Die Opposition wirft der Regierung vor, sie gefährde ihren Anspruch auf die von Serben besetzten Regionen in Kroatien, vor allem die Krainer, wenn Kroaten das Gleiche in Bosnien und vor allem in der Herzegowina tun.
    Vor der nächsten Verhandlungsrunde unter den Vermittlern Stoltenberg für die UNO und Owen für die Europäische Union haben die Serben keine Sorge um ihre Position.
    Sie halten 70 Prozent Bosnien-Herzegowinas besetzt und wollen in Wirklichkeit nichts davon zurückgeben.
    Moslems und Kroaten ringen um die restlichen 30 Prozent.
    Das Schicksal Bosniens als unabhängiger Staat ist so gut wie besiegelt, obwohl er von der UNO und der halben Welt anerkannt ist.
    Die Hilflosigkeit Europas wird besonders deutlich durch zwei Wortmeldungen aus jüngster Zeit.
    Gestern drohte der britische Außenminister Hurd in einem BBC-Interview, die britischen Truppen würden nicht auf unbegrenzte Zeit in Bosnien bleiben.
    Die Kriegführenden müssten selbst ihren Konflikt beilegen.
    Eine Lösung von außen könne es nicht geben.
    Gleichzeitig sprach der italienische Außenminister Andreata davon, dass die europäischen Regierungen und die amerikanische Regierung zu sehr von der öffentlichen Meinung beeinflusst seien, die gegen den Einsatz von Waffen ist.
    Andreato plädierte ganz offen für Waffengewalt des Westens, um zu retten, was von Sarajevo und Mostar noch übrig sei.
    In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo sind seit Kriegsbeginn 1400 Kinder getötet worden.
    Zehnmal so viele wurden zum Teil schwer verletzt.
    Die beiden Kinderspitäler in Sarajevo sind überfüllt.
    Die Situation in den Krankenhäusern wird täglich schwieriger.
    Der langjährige Leiter eines Kinderspitals in Sarajevo, Ludwo Hocic, berichtet, dass die Versorgung der Klinik mit Strom, Wärme und Wasser nahezu zusammengebrochen sei.
    Mit Professor Hocic hat Franz Neger gesprochen.
    Das Leben in Sarajevo ist ein Vegetieren in einem Konzentrationslager, sagt Universitätsprofessor Ludwo Hocic, der bis vor kurzem eines der beiden Kinderspitäler in der bosnischen Hauptstadt geführt hat.
    Man habe gelernt, mit dem Tod zu leben.
    Wer auf die Straße gehe, müsse täglich damit rechnen, verletzt oder getötet zu werden.
    Dramatisch verschlimmert habe sich die Lage in Sarajevo seit dem Wintereinbruch.
    Vor allem auch in den Krankenhäusern.
    Strom und Heizung gäbe es praktisch nicht mehr.
    Wir versuchen auf primitivste Art und Weise im Krankenhaus zu heizen, sagt Professor Hocic.
    Zwischen Ziegeln versuchen wir, Feuer zu entfachen, um wenigstens die Nahrung für Kinder zu wärmen.
    Zehn Säuglinge seien im Spital bereits gestorben, weil die Energieversorgung zusammengebrochen sei.
    Das Wichtigste, was wir jetzt brauchen, ist die Freiheit und die Möglichkeit, ungehindert mit den Menschen in anderen Ländern zu reden, sagt Professor Hocic.
    Aber wir leben in einem Gefängnis und da ist es jetzt einmal notwendig, dass wir wenigstens Strom, Heizung und Wasser bekommen.
    Viele, vor allem serbische Ärzte, hätten in den letzten Wochen Sarajevo verlassen.
    Jene serbischen Ärzte, die jetzt noch in der bosnischen Hauptstadt ausharren, arbeiten mit uns bestens zusammen.
    Sie sind, wie wir, überzeugt davon, dass wir gerade jetzt zusammenarbeiten und zusammenleben müssen."
    Professor Hocic hat Sarajevo vor kurzem verlassen.
    Er leitet auf Wunsch der bosnischen Regierung ein bosnisches Krankenhaus in Istanbul.
    Dort werden Verwundete aus dem Krieg betreut.
    Seine Familie hat der Arzt nach Graz gebracht.
    Wir hoffen auf Freiheit.
    Wir hoffen, dass wir bald auch so leben können, wie wir es hier in Graz und in der Freiheit erleben.
    Ich hoffe, dass die Kinder von Sarajevo bald wieder im Park spielen können, ohne Angst, dass sie von Granaten getroffen werden.
    Vorerst sei Baldiger Friede in Sarajevo aber unwahrscheinlich, sagt der Arzt.
    Und als Arzt könne er nur weiterhin versuchen, Leben zu retten, auch unter schwierigsten Bedingungen.
    Es ist nun halb eins.
    Ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama.
    Papa ist gestorben, der kleine ist drei Jahre alt.
    Unsere Mama ist gestorben.
    Nein, sie ist nur immer besoffen.
    Aber unser Haus ist verbrannt.
    In einem Feuer.
    Und Vater ist gestorben.
    Nur Sascha nicht.
    Sascha ist mein Bruder, er ist drei.
    Und Lena, meine Schwester, ist neun.
    Unser neuer Vater, der böse Vater, hat uns mit eisernen Ketten verprügelt.
    Er hat sein Geld irgendwo in der Tasche vergessen und er dachte, wir hätten das Geld geklaut.
    Er hat uns mit der Kette verprügelt.
    Etwa 50.000 Straßenkinder wie Sascha und Alyosha gibt es in Moskau.
    Sie fliehen meist von arbeitslosen, alkoholisierten und prügelnden Eltern.
    Sie verbringen den größten Teil ihrer Zeit zwischen den endlos gestaffelten Kiosken, betteln, verrichten Botendienste.
    In der Nacht durchwühlen sie wie streunende Hunde die Abfälle, schlafen in dunklen Ecken der Bahnhöfe, viele von ihnen sind krank.
    Die Straßenkinder, die zu uns kommen, sind zumindest 70 Prozent ernstlich krank.
    Unser Arzt diagnostiziert vor allem Hepatitis, Diphtherie und blutigen Durchfall.
    Er findet auch sehr viele Läuse und Kretzemilben.
    Und jedes dritte Mädchen leidet an Geschlechtskrankheiten.
    Die Straßenkinder von Moskau.
    Das Produkt einer auseinanderbrechenden Gesellschaft in Russland.
    Hören Sie dazu eine Reportage von Thomas Kruchem, heute Abend in Österreich 1.
    Journal Panorama.
    Worüber haben wir unter anderem in der ersten Journalhälfte berichtet.
    Wir haben berichtet über die Lage der Opfer des Anschlags in Kairo.
    Drei der acht Verletzten sind wieder in Wien.
    Der österreichische Botschafter in Kairo mahnt Ägyptenurlauber zu Vorsicht.
    In Bosnien gehen die Kämpfe unvermindert weiter.
    Besonders die Lage der Kinder ist äußerst dramatisch.
    Geplant an Themen sind unter anderem noch eine Pressekonferenz mit dem griechischen Europaminister in Wien, Stellungnahmen von Kanzler Franitzki und Europastaatssekretärin Ederer zum EWR, eine Zwischenbilanz der Mülltrennung, konkret die Frage, was passiert mit dem Kunststoffmüll.
    Kirchensteuer frühzahlen will die Erzdiözese Wien einen Bonus gewähren und die Diskussion über die Zahl der Feiertage geht weiter.
    Zum ersten Mal kann man nun im Verwaltungsbereich der Erzdiözese Wien einen fünfprozentigen Nachlass auf seinen Kirchenbeitrag bekommen.
    Voraussetzung dafür ist die Bezahlung des jährlichen Kirchenbeitrages im ersten Quartal des kommenden Jahres.
    Betroffen sind all jene Katholiken, die keine Rückstände haben.
    Roberto Talotta berichtet.
    Im Jahr 1992, das sind die jüngsten Zahlen, hat die Erzdiözese Wien Einnahmen von 1,2 Milliarden Schilling verbuchen können.
    Von diesen 1,2 Milliarden ist eine Milliarde aufgrund von Kirchenbeiträgen hereingekommen.
    Jetzt kann der Kirchenbeitrag pünktlichen Zahlern billiger kommen.
    Mengenrabatt ist zwar nicht der richtige Ausdruck dafür, aber es kommt hin.
    Im Großraum der Erzdiözese Wien, also in der Bundeshauptstadt sowie in jenen Teilen Niederösterreichs, die von der Erzdiözese verwaltet werden, kann man sich nun fünf Prozent des Kirchenbeitrages ersparen.
    Wer im ersten Quartal des kommenden Jahres gleich den gesamten Jahresbetrag begleicht, zahlt fünf Prozent weniger.
    Josef Weckerle von der Finanzkammer der Erzdiözese ist zuständig für den Kirchenbeitrag.
    Die Gründe für den Frühzahlerbonus sind die, dass die Kirchenbeitragseingänge sich über das ganze Jahr verteilen und
    Meistens wird Kirchenbeitrag im Dezember, also gegen Jahresende, bezahlt.
    Die Baurechnungen zum Beispiel aber in der warmen Jahreszeit mehr anfallen als im Winter.
    Und da gibt es Engpässe.
    Wenn nun der Kirchenbeitrag schon früher im Jahr bezahlt wird,
    tun wir uns leichter mit der Bezahlung unserer Verpflichtungen und wollen also diesen Vorteil, die sie ersparen, von Portakosten und auch Verwaltungskosten an die Katholiken als Anregung und als Dankeschön weitergeben.
    Während sich die Katholiken mit dem Zahlen also normalerweise Zeit lassen, hat die Erzdiözese das ganze Jahr hindurch Ausgaben.
    So etwa für die Gehälter von 3000 Priester und Laien.
    Mehr als die Hälfte der Einnahmen der Erzdiözese werden nämlich für Personalkosten aufgebracht.
    Die 5% Vergünstigung für Frühzahler gilt auch für jene, die mit ihren Beiträgen im Rückstand sind.
    Vorausgesetzt, sie begleichen die Außenstände.
    Josef Weckerle
    Auch wer Rückstände hat, kann von diesem Frühzahlerbonus profitieren.
    Es müssen da die Rückstände auch bezahlt werden und der Jahreskirchenbeitrag 1994.
    Berechnet wird der Bonus allerdings nur vom Jahreskirchenbeitrag 1994, 5%.
    Übrigens, nicht viele Katholiken wissen, dass man in Wien die Hälfte seines Kirchenbeitrages einem bestimmten Zweck widmen kann, etwa für das Priesterseminar, für die Verwaltungskosten der Caritas oder für Vereine.
    Formulare für eine Zweckwidmung findet man bei den Kirchenbeitragsstellen.
    Soviel zum Mengenrabatt für Kirchensteuer-Frühzahler.
    Die neu entfachte Diskussion über die Zahl der kirchlichen Feiertage in Österreich geht unterdessen weiter.
    Die Industriellenvereinigung hat ja gestern gefordert, dass die kirchlichen Feiertage von Leichnam und Christi Himmelfahrt von Donnerstagen auf Sonntage verlegt werden.
    Die Begründung, die Feiertage seien bezahlte Freizeit und erhöhten daher die Lohnkosten.
    Diese Forderung erteilte die Kirche eine klare Abfuhr.
    Bischof Weber meinte, man wäre wohl zu Recht empört, würde die Abschaffung des Staatsfeiertages am 1.
    Mai verlangt.
    Und auf Granit beißt die Industrie mit ihrem Vorstoß auch bei der Gewerkschaft der Privatangestellten.
    Gewerkschaftsvorsitzende Lore Hostasch im Gespräch mit Josef Schweizer.
    Dieser Vorschlag ist kein neuer und wurde schon des Öfteren von uns zurückgewiesen und ich sehe auch keine Veranlassung von dieser Position in irgendeiner Form Abstand zu nehmen, weil also damit in keiner Weise Fragen der Industrie und Fragen der Gesamtwirtschaft positiv gelöst werden können, insbesondere im Sinne einer Arbeitnehmerpolitik.
    Ist das so eine Art unheilige Allianz zwischen Gewerkschaft und Kirche?
    Die Kirche und die Gewerkschaften haben eigentlich nie unheilige Allianzen gehabt, sondern immer dann, wenn es um Lebensqualität gegangen ist, wenn es auch um Rechte der Arbeitnehmer gegangen ist,
    eine gemeinsame Position vertreten, dort wo eben die Gemeinsamkeiten gefunden wurden, wie zum Beispiel auch bei Öffnungszeiten, wo also ausschließlich durch ein wirtschaftliches Diktat letztlich auch in den Lebensablauf, in die Freizeitplanung, in die Lebensqualität von Menschen stark eingegriffen wird.
    Es gibt von Seiten der Kirche vor allem auch die Ansicht, man könnte ja die staatlichen Feiertage, beispielsweise den 1.
    Mai, so umgestalten, dass er auf einem Wochenende zu liegen kommt.
    Ich glaube nicht, dass diese Meinung eine Repräsentative für die Kirche ist, sondern nur eine von einem Vertreter aus diesem Bereich geäußerte.
    Und ich glaube auch, man sollte dort anfangen, wo eigentlich die Industrie ihre Argumente hernimmt, wo es der Industrie darum geht, Kostenersparnisse zu machen, zu Lasten von Arbeitnehmern.
    Und hier, glaube ich, ist der Ansatz falsch, weil also die Industriefrage mehr eine Strukturfrage ist und nicht eine Frage der Produktivität und der Lohnkosten, weil gerade wir im internationalen Vergleich sehr wettbewerbsfähig sind und sehr engagierte und fleißige und tüchtige Arbeitnehmer haben.
    Die Österreicher profitieren von einer relativ großen Menge an bezahlter Freizeit.
    Das soziale Niveau ist in Österreich relativ hoch.
    Kann das so weitergehen oder wird es da gewisse Abstriche geben müssen und eine Neuorientierung?
    Ich glaube, jetzt geht es darum, dieses Sozialsystem zu konsolidieren, auch zu hinterfragen, ob durch diese additive Form von Sozialleistungen
    im Bundesbereich, also sprich durch Direktförderungen, sprich also im Steuerrecht, aber auch durch kommunale zusätzliche Leistungen und durch verschiedene gesetzliche Maßnahmen, die hier in den vergangenen Jahren bis Jahrzehnten erfolgten, wirklich überall noch jene Zielsetzungen erreicht werden, die bei der Beschlussfassung gegeben sind.
    Und ich glaube, es geht nicht darum, bestehende Leistungen hier jetzt in Frage zu stellen, sondern es geht darum, jene neuen Schwerpunkte zu finden, hinsichtlich welcher Bedürfnisse eine Weiterentwicklung jetzt also qualitativ erfolgen soll.
    Und wo sollte nicht mehr weitergemacht werden?
    Also ich würde mich schüten, jetzt konkrete Vorstellungen diesbezüglich in den Raum zu stellen, weil also damit sicherlich falsche Signale verbunden werden, sondern mir geht es nur darum, dass wir wirklich einmal in sehr profunder und möglichst ohne politischen Hickhack begleiteten Form eine Durchforstung unseres gesamten Leistungskataloges vornehmen, um also dann auch eine objektive Grundlage zu bekommen und zu entscheiden, welchen Weg setzen wir fort.
    Lore Hustasch, Vorsitzende der privat angestellten Gewerkschaft auf Fragen von Josef Schweitzer.
    Seit drei Monaten ist sie in Kraft, die umstretende Verpackungsverordnung.
    Zu Beginn hagelte es ziemliche Kritik.
    Es gebe zu wenige Sammelbehälter, die Abholung der Öko-Box funktioniere nicht, die ganze Verordnung sei nicht zu vollziehen, hieß es vor allem von Seiten der Länder.
    Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt.
    Zwar fordert die Arbeiterkammer nach wie vor eine wissenschaftliche Prüfung des gesamten Systems, Umweltministerin Rauch-Kallert verweist aber auf bereits erzielte Erfolge.
    Seit Inkrafttreten der Verordnung sammeln die Österreicher jedenfalls deutlich mehr Verpackungsmaterial.
    Besonders groß ist die Steigerung bei Kunststoff.
    Karin Fischer hat sich umgesehen, was mit diesem gesammelten Kunststoff passiert.
    Vor ein paar Wochen, da haben sich in Wien beim Rinterzelt noch die Berge von Plastikflaschen und Plastikfolien getürmt, so fleißig haben die einzelnen Haushalte gesammelt.
    Der Müllberg ist inzwischen wieder abgebaut, die Entsorgungsfirma kommt mit dem Recycling wieder nach.
    Für die Sammlung der Plastikabfälle in ganz Österreich ist die AGV zuständig, für die Verwertung die österreichische Kunststoffkreislauf GSMBH.
    Beide Unternehmen meinen, dass das Kunststoffrecycling nach Anfangsschwierigkeiten zu greifen beginnt.
    33 Verträge gibt es bereits und die ersten Produkte sind auf dem Markt, die aus wiederverwertetem Kunststoff erzeugt wurden.
    Darunter sind Joghurtbecher, Kanister, Plastikflaschen, auch für Füllungen von Schlafsäcken und Anoraks wird das Granulat verwendet.
    Ebenso kommt es als Dämmschutz für den Hausbau wieder auf den Markt und die österreichischen Bundesbahnen haben einen Großauftrag für Schallschutzwände aus wiederverwertetem Plastikabfall vergeben.
    Was nicht gleich zu neuen Produkten verarbeitet werden kann, wird zwischengelagert.
    Vier solche Lager sind in Österreich.
    Bis 1996 ist die Zwischenlagerung noch erlaubt.
    Weit umstrittener ist die sogenannte thermische Verwertung der Plastikabfälle.
    Das bedeutet nichts anderes, als dass das gesammelte Plastik verbrannt wird.
    Die Kunststoffabfälle dienen dabei als Energielieferant in der Zementindustrie.
    Einen Vertrag mit einem Großabnehmer, der Firma Baufeld, gibt es bereits.
    Im nächsten Jahr sollen in insgesamt vier Zementwerken bis zu 10.000 Tonnen verbrannt werden.
    Ziel sind 60.000 Tonnen im Jahr 1997.
    Auch beim Styropor gibt es mittlerweile eine flächendeckende Verwertung.
    Das Sammelsystem für Kunststoffe soll 1994 noch ausgebaut werden.
    Drei Millionen gelbe Säcke sind bereits an die Haushalte verteilt, einmal im Monat werden diese Säcke abgeholt.
    Im Stadtgebiet sollen noch zusätzliche gelbe Tonnen aufgestellt werden.
    Auch bei den Schwierigkeiten mit der sogenannten Öko-Box dürfte sich eine Lösung abzeichnen.
    Weil die Abholung nicht funktioniert hat, darf man ja leere Milch- und Fruchtsaftpackerl auch in die Leichtstofftonne werfen.
    Die Ökobox-Sammelgesellschaft befürchtete den finanziellen Ruin, eine zweite Sammelschiene sei nicht zu finanzieren.
    Mittlerweile zeichnet sich ab, dass der Preisausschuss der Paritätischen Kommission doch einer geringfügigen Erhöhung der Sammelabgabe zustimmen dürfte, allerdings frühestens erst im Frühjahr.
    Neue Probleme werden im Sommer auf das Umweltministerium zukommen.
    Ab 1.
    Juli muss nämlich auch Bioabfall flächendeckend gesammelt werden.
    Das bedeutet, dass flächendeckend Biotonnen aufgestellt werden müssen.
    Aber bereits jetzt regt sich Widerstand in einzelnen Städten, allen voran Wien.
    Dort heißt es, dass man mit der Biotonne im Stadtgebiet schlechte Erfahrungen gemacht habe.
    Der gesammelte Biomüll sei nicht kompostierfähig.
    Genaue Versuche laufen derzeit noch.
    Schließlich sei noch völlig ungeklärt, was mit dem Biomüllberg geschehen soll.
    So viele Abnehmer für Kompost gäbe es ja nicht in Wien.
    Und die Stadt Klagenfurt befürchtet, dass die Abholung und Verwertung von Biomüll einfach zu teuer wird.
    Informationen waren das von Karin Fischer.
    An dem Beitrag über Stellungnahmen Franitzkis und Ederers zum EWR wird noch gearbeitet.
    Wir ziehen daher den Beitrag der Kulturredaktion vor.
    Das Wiener Serapionstheater stellt von morgen an seine neue Produktion vor.
    Hinter dem poetischen Titel Einen Schatten halte ich umarmt, einen Wahn habe ich gefreit und einen Traum besessen.
    verbirgt sich ein Stück von Tankred Thorst, mit dem das Ensemble schon seit längerer Zeit in Kontakt steht und der aus einem Drehbuch und mehreren Texten eine Stückvorlage für das Serapionstheater geschrieben hat.
    Erwin Piplitz und Ulrike Kaufmann, die wie immer auch Bühne und Kostüme gestaltet haben, zeichnen für die Inszenierung verantwortlich.
    Maria Rennhofer war für uns bei einer Probe.
    Du siehst aus wie früher.
    Bühne der Fermatpass.
    Musik von Henry Purcell, John Cage, Bartók oder Mozart, Farben und Licht, Pantomime, Tanz und Literatur.
    sind die Ingredienzien, aus denen das Wiener Serapionstheater seine fantasievollen, poetischen Aufführungen komponiert.
    Die Literatur hat diesmal einen besonderen Stellenwert, basiert die neue Produktion doch auf einem Stück von Tancred Dorst.
    Einen Schatten halte ich umarmt, einen Wahn habe ich gefreit und einen Traum besessen.
    Tankred Dorst, der selbst in all seinen Stücken eine offene Spielform bevorzugt, hat für das Serapionstheater die Arbeitsgrundlage verfasst, die Erwin Piplitz mit seinem Ensemble adaptiert hat.
    Die Adaption blieb uns allein über hier, aber auch daher, dass Tankred ja ein vielbereister Mann ist.
    Er ist die ganze Zeit unterwegs und war ein paar Mal da.
    haben uns doch immer wieder telefonisch verständigt über die Geschichte.
    Es ist schon ein Kontakt mit dem Auto immer passiert.
    Aber so, dass er bei uns direkt an der Probenarbeit hätte mitarbeiten können, das lag nicht in der Möglichkeit der Zeit.
    Die Geschichte handelt von einem unschuldigen Bauernmädchen, das sich freiwillig für seinen Herrn opfert.
    Um ihn von seiner Krankheit zu heilen,
    und sich selbst aus einem armseligen Leben zu befreien.
    Doch die Beziehung, die auf dem Weg zur Opferung zwischen den beiden entsteht, führt zum Verzicht auf das Opfer.
    Ich würde mich nicht opfern.
    Mich opfern würde ich nicht.
    C'est mon cher.
    Lassen die Kleinen sterben!
    Die Kleinen werden sterben!
    Für Erwin Piplitz und sein international gemischtes, zum Teil neu zusammengesetztes Ensemble steht diese Fabel nicht als Einzelschicksal im Umfeld einer heilen Welt, sondern inmitten einer kranken menschlichen Gesellschaft, in der das Töten und die Barbarei ritualisiert sind.
    So sehr, dass wir die Massenopferungen rund um uns kaum mehr zur Kenntnis nehmen und die Risken unserer hochtechnisierten Zivilisation ignorieren.
    Insofern hat die neue Serapions-Produktion einen sehr konkreten Bezug zur Gegenwart.
    Unsere Arbeiten waren immer in Bezug zur Realität, nur haben sie sich nicht an dieses Revier gesteckt, sondern haben aus dieser Haltung heraus die Sachen gemacht.
    Auf der Bühne oder in der Kunst, Realitätsbezug ohne Poesie zu machen, ist einfach keine Kunst.
    Das ist kunstlos und das wollten wir eben nicht tun.
    Einen Schatten halte ich umarmt, einen Wahn habe ich gefreit und einen Traum besessen.
    Die Premiere der neuen Produktion des Serapions Theater im Odeon, morgen Mittwoch, ist eine Benefizveranstaltung zugunsten der sozialtherapeutischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Mauer.
    Ein neues Dankreiz-Dorst-Stück hat das Wiener Serapions Theater von morgen an anzubieten.
    Sie hörten dazu Maria Renhofer.
    Es war ein Jahr der Rekordpleiten und der Rekord-Arbeitslosigkeit in Österreich, das nun fast abgelaufene Jahr.
    Eine entsprechende Bilanz zog heute auch Kanzler Franitzki.
    Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage könnten Rücknahmen von Sozialleistungen für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, ließ der Kanzler durchblicken.
    Gemeinsam mit Europa-Staatssekretärin Ederer skizzierte Franitzki, was die Österreicher ab Anfang des neuen Jahres und damit ab dem Beginn des europäischen Wirtschaftsraumes EWR zu erwarten haben.
    Fritz Dittlbacher.
    Mit 1.
    Jänner des kommenden Jahres tritt der europäische Wirtschaftsraum der EWR in Kraft.
    Diese größte Freihandelszone der Welt bringt auch Österreich eine Reihe von Veränderungen, wie Integrationsstaatssekretärin Brigitte Ederer heute erklärte.
    Von der Niederlassungsfreiheit über leichtere Exportmöglichkeiten bis zu einem breiteren und günstigeren Warenangebot für die Konsumenten reichen die von der Staatssekretärin geschilderten Verbesserungen.
    Und sie verbindet mit dem EWR auch eine Hoffnung, die ihr Aufgabengebiet in der Regierung betrifft.
    Wir sollten davon ausgehen, dass der europäische Wirtschaftsraum uns ermöglicht, zum einen ein Kennenlernen, was bedeutet das, zum anderen werden viele Sorgen, die die Österreicher heute damit haben, nämlich die Frage Lebensmittelstandards oder verstärkte Zuwanderung bereits im europäischen Wirtschaftsraum angesprochen.
    Man wird nach ein paar Monaten erkennen, dass dieses Problem de facto nicht gibt oder kaum vorhanden ist.
    Ganz im Gegenteil, bei den Lebensmitteln wird man erkennen, dass es wesentlich mehr gibt, dass auf der anderen Seite aber eine Mitgliedschaft zur Europäischen Union durch den EWR nicht ersetzt werden kann, sondern die politische Mitgestaltung dieses Kontinents nur aufgrund einer Mitgliedschaft bei der Europäischen Union ermöglicht ist.
    Auch Bundeskanzler Franz Franitzki verweist dann darauf, dass die europäische Integration eine wichtige Aufgabe des kommenden Jahres sein wird.
    Doch Franitzki geht in dieser seiner traditionellen Jahresabschlusspressekonferenz auch auf andere Problembereiche ein.
    So könne man etwa im Sozialbereich nicht alles immer mit mehr Geld lösen.
    Es sei auch mehr private Zuwendung, private Initiative vonnöten, lässt Franitzki aufhorchen.
    Frage, könne er sich dann in manchen Bereichen auch ein Rücknahme sozialer Leistungen vorstellen?
    Also zum ersten Mal ist es richtig, dass wir in vielen Bereichen einen so hohen sozialen Standard erreicht haben in Österreich, dass wir nun auch zur kostenmäßigen Standortabsicherung jedenfalls für eine überschaubare Zeit an weiteren Zunahmen oder weiteren Ausbau nicht herangehen können.
    Die Rücknahme von sozialen Leistungen sehe ich generell nicht.
    Ich würde mich aber nicht entgegenstellen, wenn etwa bei einem Durchforsten bestimmter Einrichtungen man in den einzelnen Institutionen auf mich zukäme und sagen würde, also hier glauben wir, eigentlich kürzer treten zu können, würde ich mich dem nicht entgegenstellen.
    Und Bundeskanzler Franz Franitzki präsentiert dann auch ein paar konkrete Vorstellungen.
    Beispielsweise Schulbücher.
    Also ich bin nicht dafür, dass man das gratis Schulbuch abschafft.
    Ich bin auch nicht dafür, dass man sozial differenziert, dass man sagt, der Generaldirektor soll seinem Kind die Bücher kaufen und die Billerkassierin soll ihrem Kind die Bücher nicht kaufen müssen.
    Aber man kann beispielsweise bei den Schulbüchern, wenn innerhalb der Schulgemeinschaft Rationalisierungen, Einsparungen erzielt werden, sie dann ermächtigen, dass sie das Geld wieder anderweitig für vernünftige von ihnen als richtig erkannte Zwecke in der Schule verwenden können.
    Hängt zusammen mit dem Thema Schulautonomie.
    oder bei den Schülerfreifahrten, wo wirklich maßgebliche Vorbehalte gegen diese Zwei-Kilometer-Regelung vorgebracht wurden, wo aber auf der anderen Seite festgestellt wurde,
    dass die von einzelnen Verkehrsträgern den Schülern verrechneten Preise für die Schülerkarten eigentlich sehr großzügig kalkuliert wurde und den Schülern so viel oder fast so viel verrechnet wurde wie etwa Erwachsenen.
    Dies zeige Sofranitzky, dass die Existenz dieser Sozialleistungen nicht infrage gestellt werden müsse, dass es aber dennoch sinnvolle Einsparungen geben könnte.
    Einer der umstrittensten Politiker Europas ist heute in Wien zu Gast, der griechische Europaminister Pangalos.
    Erst vor wenigen Wochen hat Pangalos in Deutschland einen Proteststurm ausgelöst, als er sagte, dass Vereinigte Deutschland sei ein Riese mit der Kraft eines Monsters und dem Hirn eines Kindes.
    Für Österreich ist der Sozialist Bangalows im kommenden halben Jahr ein wichtiger Mann.
    Am 1.
    Jänner übernimmt er nämlich den Vorsitz im Ministerrat der EU und in seiner sechsmonatigen Amtszeit sollen nach dem Fahrplan der österreichischen Regierung die Beitrittsverhandlungen mit der EU abgeschlossen werden.
    Heute Vormittag war Bangalows bei Außenminister Mock.
    Derzeit geben die beiden eine Pressekonferenz.
    Es meldet sich Armin Wolf.
    Wer sich in Wien heute neue schlagzeilenträchtige Ausfälle des griechischen Europaministers erwartet hat, der wurde enttäuscht.
    Theodoros Bangalos übte sich in vornehmer Zurückhaltung.
    Kein Wort zum Thema Ex-Jugoslawien und Mazedonien, nichts über Deutschland, keine Angriffe Richtung Frankreich, schlicht kein böses Wort.
    Und nur Komplimente für Österreich.
    Für die EU-Beitrittsverhandlungen Wiens gäbe es eine sehr wichtige politische Frist, sagt Pangelos, und zwar den 1.
    März nächsten Jahres.
    Bis dahin sollten die Verhandlungen abgeschlossen werden, damit die Beitrittsverträge noch rechtzeitig ins Europäische Parlament kommen, bevor dieses im Mai für Neuwahlen aufgelöst werde.
    Pangelos wörtlich?
    Ich glaube und hoffe, dass Österreich eines jener Länder ist, mit denen wir die Verhandlungen bis 1.
    März abschließen können.
    Es ist möglich, es ist sehr schwierig, es ist nicht einfach, aber es ist möglich.
    Im Jänner und Februar wird es zu diesem Zweck mehrere Ministertreffen geben und wenn nötig auch ein EU-Gipfeltreffen auf Ebene der Regierungschefs.
    Bangalows sieht derzeit drei Bereiche als die schwierigsten Brocken in den Verhandlungen mit Österreich.
    Das Problem der Landwirtschaft und die Frage, wie eine Lösung dabei finanziert werden kann, dann die Transitfrage und schließlich die Frage von Zweitwohnsitzen, bei der wir in Griechenland einige Erfahrung haben und für die wir viel Verständnis aufbringen.
    Das schwierigste Problem dieser drei sei derzeit die Landwirtschaft, sagt Pangolos, ohne auf mögliche Lösungen einzugehen.
    Für die österreichische Position beim Transitvertrag habe Griechenland großes Verständnis.
    Als Präsidenten der Europäischen Union müssten die Griechen im nächsten halben Jahr allerdings die Interessen der gesamten Gemeinschaft vertreten.
    Die Verhandlungen mit den vier Beitrittskandidaten Österreich, Schweden, Finnland und Norwegen seien unterschiedlich schwierig, sagt der griechische Europaminister.
    Und was passiert, wenn nicht alle vier Länder gleichzeitig mit ihren Verhandlungen fertig werden?
    Die Verhandlungen sind nicht verbunden, sie sind gewünscht.
    Die Verhandlungen sind nicht miteinander verbunden, aber es wäre wünschenswert, dass sie gleichzeitig abgeschlossen werden.
    Wenn nicht, dann muss ich zum EU-Ministerrat gehen und sagen, wir sind mit Österreich fertig und mit den anderen nicht.
    Was sollen wir tun?
    Und dann muss auch noch das Europaparlament gefragt werden.
    Aber ich glaube, es wäre politisch sehr schwierig, von einem Land zu verlangen, dass es ewig wartet, bis ein anderes Land seine speziellen Probleme gelöst hat.
    Die öffentliche Meinung sei in Österreich seiner Meinung nach europafreundlicher als in den drei anderen Beitrittswerbestaaten St.
    Pangolos.
    Die Wiener Verhandlungsdelegation sei allerdings gleich hart wie die anderen.
    Wie gesagt, lauter Komplimente heute.
    Und jetzt noch einmal ein kurzer Überblick über das wichtigste Geschehen.
    Österreich, Ägypten.
    Der Bombenanschlag auf Österreicher ist höchstwahrscheinlich von radikalen Moslems verübt worden.
    Nach Meldungen einer in London erscheinenden arabischen Zeitung hat sich die extremistische Untergrundorganisation Islamische Gruppe zu dem Attentat bekannt.
    Bundespräsident Klestil bestätigt seinen Ägyptenbesuch.
    Klestil sagte, er bleibe bei seiner Entscheidung, im Februar zu einem Staatsbesuch nach Ägypten zu reisen.
    Die Erzdiözese Wien will Kirchenbeitragszahlern einen Bonus gewähren.
    Wer seinen Jahresbeitrag in den ersten drei Monaten zahlt, zahlt um fünf Prozent weniger.
    Im Lotto 6 aus 45 gibt es wieder einen Jackpot.
    In der letzten Runde hat kein Spieler die richtigen Zahlen erraten.
    Jetzt warten im Jackpot 33 Millionen Schilling.
    Das Wetter heute Nachmittag, im Großteil Österreich sonnig, nur im Osten einige dünne Wolkenfelder.
    Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad.
    Das Mittagschonal vom 28.
    Dezember ist damit beendet.
    Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Bericht aus Kairo
    Interview: Hugo Oberkofler, Isabella und Christian Schwarz, Augenzeugen des Terroranschlags. Erste Verletzte sind bereits wieder in Österreich, inzwischen hat sich eine islamistische Terrororganisation zu dem Anschlag bekannt.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Oberkofler, Hugo [Interviewte/r] , Schwarz, Isabella [Interviewte/r] , Schwarz, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tourismus ; Terror ; Unfälle und Unglücksfälle ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ägypten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Bericht aus Kairo
    Interview: Norbert Pramberger, österreichischer Botschafter
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Interviewer/in] , Pramberger, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tourismus ; Terror ; Unfälle und Unglücksfälle ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ägypten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen der Anschläge auf Reisebüros
    Interview: Werner Lang
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Lang, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tourismus ; Terror ; Unfälle und Unglücksfälle ; Straftaten ; Sicherheit ; Konsum ; Freizeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Briten kritisieren UNO-Einsatz in Bosnien
    Moslems und Kroaten ringen um die 30 Prozent des bosnischen Territoriums, das nicht von den Serben besetzt ist, die UNO steht diesen Kämpfen machtlos gegenüber.
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Friede ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der Kinder in Sarajewo
    Einblendung: Ludvo Hodcic, Leiter eines Kinderspitals in Sarajewo
    Mitwirkende: Neger, Franz [Gestaltung] , Ludvo Hodcic [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medizin ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Friede ; Militär ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Kinder in Russland
    Unzählige Straßenkinder leben in Moskau, sie betteln, verrichten Botendienste und suchen im Müll nach Essbarem. Meist landen die Kinder auf der Straße, da sie vor gewalttätigen, alkoholkranken Eltern geflohen sind.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kinder und Jugend ; Soziales ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Skonto bei den Kirchenbeiträgen
    Einblendung: Josef Weckerle, Finanzreferent der Erzdiözese. Frühzahlern bietet die Erzdiözese Wien einen 5-Prozent-Rabatt.
    Mitwirkende: Talotta, Roberto [Gestaltung] , Weckerle, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Hostasch Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz
    Einblendung: Eleonora Hostasch
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Hostasch, Eleonora [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justizpolitik ; Arbeitsbedingungen ; Industrie ; Arbeitgeberverbände ; Arbeitnehmerverbände ; Diskussion ; Freizeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probleme bei der Abfallentsorgung
    Widerstand gegen die Bio-Tonne vor allem in Wien, da es zu wenig Abnehmer für den Müll gibt.
    Mitwirkende: Fischer, Karin [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Wirtschaft ; Müll ; Ökologie und Umweltschutz ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Premiere im Odeon "Einen Schatten halte ich umarmt, einen Wahn habe ich gefreit und einen Traum besessen"
    Einblendung: Erwin Piplits
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Piplits, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Kultur ; Drama ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Vranitzky und Ederer zum Thema EWR
    Einblendung: Brigitte Ederer, Franz Vranitzky
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Ederer, Brigitte [Interviewte/r] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Handwerk und Gewerbe ; Konsum ; Industrie ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Griechischer Europaminister Pangalos in Wien
    Einblendung: Theodoros Pangalos
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung] , Pangalos, Theodoros [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Verhandlung ; EU ; Diskussion ; Wirtschaftspolitik ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.12.28
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931228_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo