Mittagsjournal 1994.10.06

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal Heute im Mittagsschornal Studio Christel Reiß ein Mittagsschornal mit folgenden Themen.
    Mehr als 40 Stunden ist es her, da wurden in Österreich wieder Briefbomben entdeckt.
    Drei an der Zahl.
    Verletzt wurde Gott sei Dank niemand.
    Bis jetzt weiß die Öffentlichkeit wenig, kaum etwas über den aktuellen Ermittlungsstand.
    Für unser heutiges Mittagsschornal erwarten wir eine ausführliche Stellungnahme des Innenministers zu dieser neuerlichen Briefbomben-Serie.
    Und wir fragen Franz Löschnet natürlich auch zur von vielen Seiten geäußerten Kritik an seiner Arbeit.
    Drei Tage vor der Nationalschutzwahl gibt es natürlich auch aktuelle Politikerreaktionen zum Thema Nummer eins in Österreich derzeit eben zur Briefpumpenserie.
    Wir erwarten dann auch noch einen Bericht aus Spanien, wo derzeit Weltbank- und Weltwährungsfonds tagen.
    Aus Belgrad über die Probleme der Oppositionsparteien in Rest-Jugoslawien.
    Wir bringen Details des neuen russischen Raumfahrtprojekts.
    ORF-Generalintendant Gerd Bacher präsentierte am Vormittag das Projekt Landestudio St.
    Pölten.
    Und die Kulturredaktion informiert über die Josef-Roth-Ausstellung im Jüdischen Museum in Wien.
    Zu Beginn die Nachrichten verfasst hat sie heute Elisabeth Manas, Sprecher ist Stefan Bocorny.
    Österreich.
    Im Zusammenhang mit der Briefbomben-Affäre gibt es keine neuen Erkenntnisse.
    Polizei und Innenministerium hüllen sich nach wie vor in Stillschweigen.
    Innenminister Löschnack hat Vorwürfe und Kritik an seiner Person zurückgewiesen.
    Er meinte, das Thema sei zu heikel, um daraus parteipolitisches Kleingeld zu machen.
    Er gab aber zu, dass es bei derartigen Verbrechen besonders schwer sei, an die Täter heranzukommen.
    Niederösterreich war heute Schauplatz von gleich drei Zugsunglücken.
    Zunächst wurden im Bezirk Genserndorf beim Zusammenstoß eines Lkw mit einem Regionalzug zwei Menschen schwer und 25 Menschen leicht verletzt.
    Der Lkw-Lenker hatte eine Stopptafel übersehen.
    Ebenfalls in den Morgenstunden stießen im Bezirk Melk ein Güterzug und ein Pkw zusammen.
    Die vier Fahrzeuginsassen des Pkw wurden leicht verletzt.
    Der dritte Zugsunfall ereignete sich dann am Vormittag im Bezirk Wiener Neustadt.
    Auch hier waren ein Lkw und ein Zug beteiligt.
    In diesem Fall gab es keinen Personenschaden.
    Der Sachschaden beträgt bei den drei Unfällen mehrere Millionen.
    Schweiz.
    Die Schweizer Polizei setzt ihre Ermittlungen im Sektendrama fort.
    Mindestens 48 Menschen sind dabei umgekommen.
    Sie dürften kollektiven Selbstmord verübt haben.
    Derzeit soll ein drittes Bauernhaus untersucht werden, in dem noch weitere Leichen vermutet werden.
    Die Opfer waren Mitglieder des Ordens des Sonnentempels.
    Albanien.
    14.000 Albaner sind an ihrem Weg in die Freiheit gehindert worden.
    Die Menschen wollten in den Hafen der albanischen Stadt Durres vordringen.
    Sie hatten Gerüchte gehört, dass dieser Hafen wieder für die Ausreise nach Italien freigegeben worden sei.
    Sicherheitskräfte drängten sie zurück.
    Japan.
    Der Norden Japans ist wieder von einem schweren Beben erschüttert worden.
    Die Erdstöße erreichten die Stärke 6,4 nach der Richterskala.
    Angaben über Schäden oder Verletzte liegen derzeit nicht vor.
    Die japanische Ostküste ist schon vor zwei Tagen von einem Beben heimgesucht worden.
    Dabei wurden mehr als 228 Personen verletzt.
    Russland.
    In Moskau steht die Gesundheit und Zurechnungsfähigkeit von Präsident Yeltsin zur Debatte.
    Ein Abgeordneter hat das Parlament aufgefordert, den Zustand Yeltsins von einer Sonderkommission überprüfen zu lassen.
    Der Abgeordnete wirft dem Präsidenten vor, alkoholabhängig zu sein.
    Der Präsident des russischen Unterhauses, Rybkin, hat dieses Ansuchen zurückgewiesen.
    Rybkin meinte wörtlich, Verleumder kämen und gingen, aber der Präsident sei noch immer bei der Arbeit.
    Der Abgeordnete hatte Jelzins Verhalten bei Auslandsreisen als unangemessen bezeichnet.
    Zuletzt hatte der russische Präsident bei einem Besuch in Irland eine Visite bei Ministerpräsident Reynolds nach eigenen Angaben einfach verschlafen.
    Das Raumschiff Soyuz hat in der Nacht auf heute planmäßig den deutschen Astronauten Ulf Merbold und zwei russische Kosmonauten zur Raumstation Mir gebracht.
    Merbold wechselte nach dem Ankoppelungsmanöver mit seinen beiden Kollegen in die Raumstation über.
    Dort wurden sie von drei weiteren Kosmonauten willkommen geheißen.
    Der deutsche Wissenschaftler soll insgesamt 29 Experimente für die Europäische Weltraumorganisation ausführen, bevor er am 3.
    November zur Erde zurückkehrt.
    In der Nähe der südlichen Kurilleninseln haben russische Grenztruppen einen japanischen Fischkutter versenkt.
    Die Japaner sollen illegal in russischen Hoheitsgewässern gefischt haben.
    Die Fischer reagierten nicht auf die Warnschüsse, daraufhin eröffneten die Russen das Feuer und versenkten das Boot.
    Verletzt wurde niemand, die Japaner sind in Gewahrsam der Russen.
    Deutschland.
    Auf der Autobahn München-Nürnberg ist ein Albtraum für Autofahrer wahr geworden.
    Die Fahrbahn in Richtung Nürnberg senkte sich um etwa einen halben Meter.
    Ursache ist vermutlich der Bruch eines Rohres unterhalb der Fahrbahn.
    Verletzt wurde niemand.
    Frankreich.
    Heute wird der diesjährige Pariser Automobilsalon eröffnet.
    Mehr als 800 Aussteller aus 35 Ländern präsentieren bis 16.
    Oktober Neuheiten aus der Branche.
    Mehr als eine Million Besucher werden erwartet.
    12 Uhr und 6 Minuten.
    Der 6.
    Oktober ist heute und hier bei uns im Osten Österreichs hat man den Eindruck, dass der Winter nicht mehr weit ist.
    Verwöhnt durch die doch höheren Temperaturen der letzten Wochen blies einem heute fast schon der Eiswind ins Gesicht.
    In den Alpen sind heute Nacht schon 15 Zentimeter Schnee gefallen.
    Schneefall auch im Wechselgebiet heute früh und es gibt auch schon die erste Wintersperre.
    In der Steiermark ist die Verbindung zwischen dem Mur und dem Enztal, und zwar über den Sölkpass, bis zum Frühjahr gesperrt.
    Frage deshalb an Gunter Schuller von unserer Radiowetterredaktion.
    Sind das Vorboten des Winters oder ist das eine ganz normale Oktoberwettererscheinung?
    Durchaus nicht unüblich der momentane Wintereinbruch im Gebirge.
    So zwischen 3. und 10.
    Oktober muss man erfahrungsgemäß mit dem ersten polaren Kaltluftvorstoß rechnen.
    Und dass es noch rauer zugehen kann, belegte Oktober 1920, wo es sogar in Wien minus 9,2 Grad hatte.
    Oder noch ein Beispiel, 1936 wurde am 8.
    Oktober in der Umgebung von Wien eine Schneedecke verzeichnet.
    Nun zurück zum 6.
    Oktober 94.
    In den Niederungen weicht die Kälte auch in den nächsten Tagen nicht.
    Nur auf den Bergen wird es am Wochenende etwas milder.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt, 7 Grad Nordwestwind, 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt 9, St.
    Pölten stark bewölkt 7, Linz wolkig 7°, Salzburg stark bewölkt 6, Nordwind 20, Innsbruck leichter Regenschauer 6, Bregenz wolkig 8, Graz heiter 8°, Nordwind 20 km pro Stunde und Klagenfurt wolkig 9.
    Einzelne Regen- und Schneeschauer gibt es noch bis in den frühen Nachmittag hinein.
    So paradox es klingt, gleichzeitig kommt aber immer öfter die Sonne zum Vorschein.
    Es wird lebhafter Nordwind, die Temperaturen erreichen meist nur 6 bis 11 Grad, in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark stellenweise 14.
    Eine Frostnacht kündigt sich an und das in weiten Teilen Österreichs.
    Auf Tiefstwerte zwischen minus 5 und plus 2 Grad sollte man gefasst sein.
    Außerdem kann es in einzelnen alten Tälern sowie im Klagenfurter Becken Nebel geben.
    Der morgige Freitag beginnt oft sonnig und wird es im Gebiet zwischen Vorarlberg und Oberösterreich auch im Wesentlichen bleiben.
    In Kärnten, der Steiermark, in Burgenland und im östlichen Niederösterreich ziehen aber im Lauf des Nachmittags Wolken auf.
    Gegen Abend beginnt es hier auch zu regnen.
    Höchstwerte morgen wieder um 10 Grad, in 2000 Metern um minus 5.
    Der grobe Trend fürs Wochenende, kalt, eher bewölkt und zeitweise Regen.
    Am Samstag vor allem südlich des Alpenhauptkamms regnerisch, am Sonntag nördlich davon und im Osten.
    Die Schneewaldgrenze steigt von 1200 Meter am Samstag auf 1800 Meter am Sonntag.
    Also am Wahltag dann doch wieder etwas wärmer.
    Drei Tage noch bis zu diesem Sonntag, bis zur Nationalratswahl.
    Und in Österreich dominiert ein Thema, nämlich der neuerliche Briefbomben-Terror.
    Drei Briefbomben wurden ja entdeckt.
    Verletzt wurde diesmal im Gegensatz zur letzten Terrorserie im Dezember niemand.
    Und zwar nur wie durch ein Wunder, muss man dazu sagen.
    Janisch Meixner-Zilk, die Namen der damals Verletzten, dazu kam noch eine Sekretärin eines Wiener Rechtsanwaltes.
    Zehn Briefbomben wurden im Dezember verschickt, vier gingen hoch.
    Wie viele sind es diesmal?
    Werden die Täter wieder im rechtsextremen Milieu vermutet?
    Gibt es schon erste heiße Spuren?
    Wie weit sind überhaupt die Ermittlungen, was die erste Briefbomben-Serie betrifft?
    Ist die Bauart der Briefbomben vergleichbar mit der im Dezember?
    Gibt es Zusammenhänge mit der Nationalratswahl, mit dem Küssl-Prozess?
    Warum fließen Informationen aus dem Innenministerium so spärlich?
    Fragen über Fragen, Antworten gab es bis jetzt kaum.
    Wir erhoffen sie uns jetzt, denn für dieses Mittagsschanal war Innenminister Löschnack bereit, meinem Kollegen Robert Stobacher ein Interview in Sachen Briefbomben-Terror zu geben.
    Die kriminaltechnischen Untersuchungen laufen.
    Es geht vor allem darum, ob man aus den drei Briefbomben
    Rückschlüsse auf die Data, den Data ziehen kann und zum zweiten, wie weit eine Ähnlichkeit zu den Briefbomben aus dem Dezember 93 hergestellt werden kann.
    Haben diese Untersuchungen schon irgendetwas ergeben?
    Weiß man jetzt schon, ob es einen Zusammenhang gibt mit der ersten Briefbomben-Serie vom Dezember?
    Ja, Stobacher, das sind
    sehr diffizile kriminaltechnische Untersuchungen, die von Fachleuten gemacht werden.
    Und ich meine, dass man sie in Ruhe arbeiten lassen muss.
    Sie brauchen dazu Zeit.
    Ich kann gar nicht sagen, wie lange.
    Und ich kann auch gar nicht vorhersagen, ob dann tatsächlich ein Ergebnis zustande kommen wird, das uns weiterhilft.
    Hat sich wenigstens, oder hat sich der Verdacht bestätigt, dass die Täter aus dem rechtsextremen Milieu kommen?
    Ja, aus dem Bekennerschreiben, die den drei Briefbomben beigelegt waren, lässt sich ableiten, dass sie ausländerfeindlich motiviert sind.
    Und aus Details lässt sich ableiten, dass sie aus dem rechtsextremen Eck kommen.
    Ich hatte schon Gelegenheit, das gestern in der ZIB 1 mitteilen zu können.
    Und seit der gestrigen ZIB 1 haben Sie keine neuen Erkenntnisse darüber?
    Die Fachleute, nochmals, Spezialisten, sind dran und sie haben mir bis heute Mittag kein weiteres Ergebnis mitgeteilt.
    Besteht eigentlich ein Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Küsselprozess?
    Auffällig ist,
    dass die erste Attentatsserie nach dem Küssel-Prozess gelaufen ist.
    Auffällig ist, dass die zweite Attentatsserie während des Küssel-Prozesses läuft.
    Also man hat den Eindruck, sehr viel weiter gekommen sind die Sicherheitsbehörden nicht.
    Ja, Herr Stobacher, da gilt es einmal eine generelle Feststellung zu machen.
    Es ist eben nicht so, wie es sich manche vorstellen, dass Attentate
    Briefbomben-Attentate von einer Stunde auf die andere aufgeklärt werden können, von einem Tag auf den anderen.
    Es gibt, und jetzt muss ich mich wiederholen, ich bitte um Entschuldigung, weltweit die Regel, dass von zehn Attentaten neun nie aufgeklärt werden.
    Nur bei uns wird durch auch die Berichterstattung die Erwartungshaltung immer so hoch angesetzt,
    dass dann, wenn man dieser Erwartungshaltung nicht entspricht, Enttäuschung Platz greift.
    Und das gilt es zu vermeiden.
    Selbstverständlich ist die Exekutive bemüht, hier weiterzukommen.
    Am liebsten würden wir schon
    der Justiz einen vermeintlichen oder vermeintliche Täter zur Verfügung stellen.
    Das wäre uns das Liebste.
    Nur, es ergibt sich aus der Natur der Dinge, insbesondere solcher Briefbombenattentate, dass das, wenn überhaupt, erst nach einiger Zeit der Fall ist.
    Aber Herr Minister, jetzt ist diese erste Briefbomben-Serie nicht wirklich endgültig aufgeklärt.
    Herr Schlobacher, darf ich Sie hinterfragen, wieso können Sie von nicht aufgeklärt sprechen?
    Die Exekutive geht davon aus, dass zwei der Inhaftierten Mittäter an der ersten Serie waren.
    Es ist in einem Rechtsstaat so, dass die Beurteilung, ob unsere Auffassung stimmt oder nicht, der Justiz obliegt.
    Die Justiz prüft seit Sommer
    die Akten, die wir vorgelegt haben, hat einige Ergänzungen angefordert und das zeigt die lange Prüfdauer auch, dass es offenbar wirklich schwierig ist, solche Vorwürfe entsprechend zu untermauern, um dann auch einen Prozess, wie es die österreichische Rechtsordnung vorsieht, führen zu können.
    Ein anderes Beispiel, der Klagenfurter Anschlag auf die zweisprachige Schule, auch da tappen die Behörden ja offensichtlich im Dunkeln.
    Herr Stoppache, Ihre Feststellung, der Klagenfurter Anschlag auf die zweisprachige Schule ist mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen nicht im Einklang.
    Denn es ist überhaupt noch nicht klar, was das Motiv des Bombenattentats in Klagenfurt war.
    Mache ich bitte aufmerksam.
    Aber bei vielen Menschen und auch in allen politischen Lagern entsteht der Eindruck, dass das Innenministerium hier überfordert ist, mit diesem Terrorismus fertig zu werden.
    Sie sind ja derzeit Zielscheibe von Kritik aus allen politischen Lagern, inklusive Ihrer eigenen Partei, wenn ich an die Äußerungen vom Wiener Bürgermeister Helmut Zilk gestern hier im Mittagsschanal denke, der gemeint hat, er vertraue in diesen Dingen ohnehin schon eher auf Gott als auf die Staatspolizei.
    Schärfer kann man Kritik ja kaum mehr formulieren.
    Herr Stobacher, um
    die Teile ihrer Feststellungen ein bisschen zu differenzieren.
    Also zu den Feststellungen des Wiener Bürgermeisters.
    Ich verstehe dessen Betroffenheit, weil er ja der Schwerstverletzte aus der ersten Serie ist, aber bitteschön, mit Hinweisen
    man möge das FBI oder den israelischen Geheimdienst zur Unterstützung heranziehen, mit solchen Hinweisen ist wirklich niemand gedehnt und das hat, um das fein zu formulieren, ich bin nicht so ein harter Formulierer wie der Herr Bürgermeister, noch großes Erstaunen bei den Fachleuten hervorgerufen.
    Das ist einmal zum einen zu sagen.
    Und zum zweiten, ganz allgemein,
    Wir sind drei Tage vor der Nationalratswahl und da werden offenbar die Dinge ganz anders gemessen als im Dezember 1993, weil damals war ein Schulterschluss aller Gutgesinnten in diesem Land gefordert, auch von den politischen Parteien.
    Das ist auch geschehen, nur jetzt
    Drei Tage vor der Nationalratswahl ist dieser Schulterschluss gegen jene, die Angriffe gegen die Demokratie richten, offenbar nicht mehr gefragt, sondern jetzt muss parteipolitisch gepunktet werden.
    Da schreien die einen dann härter durchgreifend, das sind jene, die sonst bei jeder Gelegenheit meinen, man kann gar nicht genug auf den Datenschutz und auf sonstige Grundrechte Rücksicht nehmen.
    Ich meine die Grünen.
    Der andere schreit, ich bin der Öffentlichkeit eine Erklärung schuldig, weil in der ersten Atemtatsserie es noch immer nicht zur Anklage gekommen ist, verkennt, dass die Justiz am Zug ist.
    Und der Koalitionspartner schreit, dass die Sicherheit in diesem Ressort unter diesem Minister vernachlässigt wurde.
    Derselbe Koalitionspartner, der vier Jahre alles mitgetragen hat und bei jeder Gelegenheit dann gesagt hat, das, was der Innenminister jetzt macht, ist gut, ist richtig, nicht zuletzt, weil das seine Ideen waren.
    Dann darf ich gleich bei Ihrem Koalitionspartner bleiben, der ÖVP-Chef Vizekanzler Busseck hat ja gestern sogar gemeint, zumindest ist er so zitiert worden, wenn Sie weiterhin behaupten, es sei alles in Ordnung und Sie hätten die rechtsextreme Szene ohnehin im Griff, dann sei eigentlich eine Koalition mit der SPÖ unvorstellbar.
    Herr Stopacher, darf ich einmal erinnern,
    dass ich jemand bin, der in der Vergangenheit nie behauptet hat, alles sei in Ordnung.
    Ich war jener, der immer gesagt hat, wir bemühen uns sehr, wir können nicht alles hundertprozentig machen.
    Das hat mir den Tadel eines Teiles der Opposition eingebracht, die dann meinte, na, was ist das für ein Innenminister, der von sich aus schon Schwächen des Apparats oder von ihm selbst zugibt.
    Das ist das eine.
    Und das Zweite, wenn der Herr Vizekanzler jetzt meint, dass ich ein Hindernis für eine SPÖ-ÖVP-Koalition wäre,
    Dann, glaube ich, möchte er gerne von innerparteilichen Schwierigkeiten ablenken und möchte nicht zuletzt einen allfälligen Schwenk der ÖVP zur FPÖ hin begründen, nämlich mit dem Thema Sicherheit.
    Und eine letzte Feststellung in dem Zusammenhang, dass wir die rechtsextreme Szene im Griff haben, davon bin ich nach wie vor überzeugt, denn hätten wir sie nicht im Griff, dann
    würden wahrscheinlich das eine oder andere Heim für Asylwerber oder Flüchtlinge brennen, dann würde es den einen oder anderen Zwischenfall auf Österreichs Straßen geben, bis hin zum Totschlag.
    Und wer das nicht glaubt, er möge sich im benachbarten Deutschland umsehen.
    Aber im Griff haben das Zähne und trotzdem das Vorliegen von Briefbomben-Attentaten, das ist nämlich nicht widersprüchlich.
    Weil ich kann, selbst wenn ich die Szene total im Griff habe, nicht verhindern, dass jemand bei sich zu Hause während der Nachtstunden an Briefbomben herumpasst und uns sie dann verschickt.
    Eine letzte Frage noch zur Informationspolitik, die auch ins Schussfeld der Kritik gekommen ist.
    Sowohl Zeitungen als auch politische Parteien kritisieren Ihre Zurückhaltung.
    Es wird sogar von Vertuschung gesprochen.
    Warum sind Sie da so zurückhaltend?
    Ich bin deswegen zurückhaltend,
    weil ich gerade in Wahlzeiten nicht Beihilfe jenen leisten möchte, die mit der Sicherheit parteipolitisch Kleingeld einwechseln wollen.
    Für mich als Innenminister ist die Sicherheit viel zu hoch angesiedelt, als dass ich dieses Spiel mitspiele und daher wird dann informiert,
    wenn entscheidende Schritte vorliegen, aber nicht zuvor und nicht über jedes Detail, das nur zu weiteren Spekulationen Anlass geben kann.
    Die Ermittlungen laufen, brauchen aber ihre Zeit.
    Wie viel Zeit, kann der Minister nicht sagen.
    Dass die Täter der neuerlichen Briefbomben-Serie wieder aus der rechtsextremen Szene kommen, das vermutet Franz Löschner.
    Kritik an seiner Arbeit, an der Arbeit der Exekutive, weist der Minister zurück.
    Als Hintergrund dieser Kritik vermutet Löschner eben die Tatsache, dass die Nationalratswahl vor der Tür steht.
    Und noch ein Zitat des Innenministers, wir haben die rechtsextreme Szene in Österreich im Griff.
    Robert Stoppacher hat für dieses ORF-Mittagsjournal mit Innenminister Franz Löschner telefoniert.
    Natürlich ist die neuerliche Briefbomben-Serie auch innenpolitisches Thema Nummer 1 drei Tage vor der Nationalratswahl und auch heute gab es dazu einige Stellungnahmen.
    Gisela Hopfmüller fasst sie zusammen.
    Wie schon gestern Kanzler Wranitzki, so warnt heute auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Zschapp vor Verunsicherung, ausgelöst von Politstreit.
    Und da meine ich, dass Streit und Hader der Parlamentsparteien in der Bevölkerung nur Unsicherheit schaffen, in Wirklichkeit dieser Streit und Hader der Parlamentsparteien auf Kosten der Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher stattfindet,
    Und dass es viel wichtiger wäre, jetzt eng zusammenzuhalten, zusammenzuarbeiten, an unsere Gesellschaft, an unser Österreich zu denken, um diesen Anfängern der Gewalt geschlossen entgegenzutreten.
    Das heißt in der Tat auch für den einen oder anderen Änderung der Rhetorik, Änderung des politischen Stils und das Erkennen, dass es in bestimmten historischen Phasen wichtiger ist,
    an Österreich zu denken, zusammenzuhalten und nicht an die eigene Partei oder an das unmittelbare nächste politische Ziel, wie das in der Tat von Vizekanzler Busek angefangen und Busek Heider im Moment geschieht.
    ÖVP-Chef Vizekanzler Busek hat gestern wie erwähnt festgehalten, wenn Innenminister Löschnack weiter sage, alles wäre in Ordnung, dann sei eine Koalition mit der SPÖ nach der Wahl unmöglich.
    Ist also das Ausscheiden Löschnacks eine Koalitionsfrage, wird Busek heute gefragt?
    Ich glaube, die Fixierung des heimischen Journalismus auf die Koalitionsfrage ist langsam mehr als problematisch.
    In Wahrheit geht es darum, dass eine Regierung dafür sorgt, Sicherheit herzustellen und das ist gegenwärtig nicht der Fall.
    Und in einem Arbeitsprogramm einer künftigen Regierung muss diese Sicherheit Priorität haben und daher auch entsprechende Änderungen im Sicherheitsapparat.
    Das ist die Regierungsfrage.
    Und wenn in der Weise, wie das in den letzten Stunden geschehen ist, die Angelegenheit verharmlost wird,
    muss man dem Koalitionspartner deutlich sagen, dass das eine der Bedingungen ist.
    Ist eine Koalition weiterhin möglich, wenn der Dr. Löschnack an der Spitze des Innenministeriums bleibt?
    Schauen Sie, das auf Personen zuzuspitzen ist einfach lächerlich.
    Das eigentlich Entscheidende ist, dass ein Apparat leistungsfähig ist, denn mit und ohne Minister Löschnack hat der gegenwärtige Polizeiapparat offensichtlich Probleme.
    Wünschen würde ich mir, dass er mehr durchgreift.
    Aber offensichtlich ist das für jemanden, der aus der SPÖ kommt und mit einem Apparat zu tun hat, der seit 45 Jahren von Sozialisten geleitet wird, sehr, sehr schwer.
    Das heißt, die ÖVP meldet somit ihren Anspruch auf das Innenministerium an?
    Vergessen Sie, ich melde den Anspruch auf einen funktionierenden Sicherheitsapparat an.
    und da gehören personelle Änderungen an der Spitze dazu.
    Da gehört ein leistungsfähiger Apparat, eine Durchsicht der entsprechenden Organisation, denn das, was bisher herausgekommen ist, ist ja alles andere als beeindruckend und erhöht die Sorge der Bevölkerung.
    sagt Vizekanzler Busseck.
    FPÖ-Obmann Jörg Haider will in einer Aussendung wissen, wann sich Innenminister Löschnack von Staatspolizeichef Kessler trenne.
    Dieser, so Haider, personifiziere die ganze kriminalpolizeiliche Unfähigkeit, die sich im Zusammenhang mit den bisher weitgehend ergebnislosen Briefbombenermittlungen herausstelle.
    Die Chefin des liberalen Forums, Heide Schmidt, findet, die Situation mit den Briefbomben sei kein Zufall.
    Es kommt darauf an, wie gehe ich mit Botschaften um und welche Botschaften sende ich aus.
    Und wenn ich Menschen gegeneinander aufhetze, wenn ich Menschen polarisiere, dann muss ich in Kauf nehmen, dass eben diese Botschaften auch an die Falschen geraten.
    Das fällt hier alles auf einen Boden.
    Das heißt, es kann sich der Herr Haider und es kann sich die FPÖ hier nicht aus der Verantwortung herausstellen.
    Niemals würde ich Ihnen unterstellen, dass Sie zu Gewalt aufrufen.
    Aber das haben die Menschen gehört, dass die FPÖ einen Wahlkampf mit dem Thema Ausländer geführt hat, mit falschen Fakten.
    mit solchen, die dazu dienen sollten, gegen Ausländer zu emotionalisieren und das alleine ist schlimm genug.
    Der grüne Bundessprecher Peter Pilz diagnostiziert, dass das Innenministerium dem rechtsextremen Terror hilflos gegenüberstehe.
    Die Exekutive präsentiert sich in einem unfassbaren Zustand.
    Die Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus dürfte intern schon längst umgetauft worden sein in eine Einsatzgruppe zur Belustigung des Terrorismus.
    Das Zweite ist, es gibt eine Unzahl von Beamten, insbesondere in der uniformierten Sicherheitswache, aber auch in der Kriminalpolizei, die völlig verzweifelt sind über ihre Arbeitsbedingungen.
    Und die Arbeitsbedingungen, speziell der Wiener Polizei, sind unerträglich.
    Ein Fünferradl ist unerträglich, die Bezahlung ist unerträglich, die Einsatzorte sind unerträglich.
    Und der Anspruch von Umweltpolizei über Verkehrspolizei über allgemeine Sicherheitswache, alle Ansprüche erfüllen zu müssen, das kann kein Polizist der Welt leisten.
    Die Beamten sind hoffnungslos überfordert, schlimm unterbezahlt.
    Es ist eine Situation, die unerträglich ist.
    Peter Pilz von den Grünen war das zuletzt.
    Er kritisiert einen seiner Ansichten nach nicht funktionierenden Sicherheitsrat.
    Zusammenhalten und Zusammenarbeiten, das sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Zschapp.
    Sicherheit und eine Änderung im Sicherheitsapparat muss Priorität haben in der nächsten Regierung, das sagt Vizekanzler und ÖVP-Chef Busek.
    Die Chefin des Liberalen Forums übt Kritik am Wahlkampfstil Jörg Haiders.
    Und Jörg Haider selbst wartet auf die baldige Ablöse des Stapo-Chefs Kessler.
    Die Kollegen der Innenpolitischen Redaktion haben politische Reaktionen von heute zur Briefbomben-Serie zusammengetragen.
    Und in diesem Zusammenhang nämlich mit der neuerlichen Briefbomben-Serie in Österreich auch noch ein Hinweis, darum wird es heute auch gehen im Freizeichen Ö3 um 14.04 Uhr.
    Noch ein Hinweis, die überzogenen Gagen steirischer AK-Funktionäre, Koalitionsspekulationen aller Art und zuletzt eben die Briefbombenaffäre prägten den diesmal kurzen Wahlkampf im Vorfeld der Nationalratswahl am Sonntag.
    Doch es gab auch weniger emotionsgeladene Sachthemen, bei deren Behandlung sich die Parteien zu profilieren versuchten.
    Drei davon, Frauen, Soziales und Kriminalität, stehen heute Abend im Mittelpunkt des Journal Panoramas.
    Wer steht wofür?
    Welche Partei hat welche Anliegen?
    Wo soll nach Ansicht aller fünf Parlamentsfraktionen bei diesen drei Themen zuerst der Hebel angesetzt werden?
    Sachthemen im Wahlkampf im Journal Panorama, heute ab ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Das Suchtgiftgesetz wird verschärft.
    Erstmal soll künftig der illegale Handel mit Beruhigungsschlaf oder auch Aufputschmitteln unter Strafe gestellt werden.
    Die österreichischen Jugendrichter, die derzeit in Bad Ischl tagen, melden aber Bedenken an.
    Sie befürchten, dass künftig noch mehr süchtige Jugendliche eingesperrt werden müssen, statt dass ihnen Hilfe und Therapie zuteil wird.
    Werner Hofer berichtet.
    Beruhigungs- und Schlafmittel, aber auch Medikamente mit aufbutschender Wirkung sind heute in der Suchtgiftszene zu gefragten Ersatz- oder Zusatzdrogen geworden.
    Dementsprechend blüht der Schwarzhandel mit diesen Präparaten.
    Hier will man nun im Justizministerium einen Riegel vorschieben.
    Rund 100 dieser Beruhigungs- und Schlaf- bzw.
    Aufbuttschmittel, eines der bekanntesten ist Rohhypnol, werden in das Suchtgiftgesetz aufgenommen.
    Die Weitergabe dieser Medikamente zu nichttherapeutischen Zwecken wird damit künftig strafbar und gerichtlich geahndet.
    Die medizinische Anwendung dieser Präparate soll allerdings nicht eingeschränkt werden.
    Für echte Patienten wird es sie auch künftig auf Rezept und dann in der Apotheke geben.
    Wobei man sich im Gesundheitsministerium aber erwartet, dass die Krankenkassen auf diese Verschreibungen ein strenges Auge haben werden, um Missbräuche zu verhindern.
    Die österreichischen Jugendrichter, die derzeit in Bad Ischl tagen, sehen allerdings das Problem, dass mit dieser Verschärfung des Suchtgiftgesetzes künftig noch mehr Jugendliche hinter Gittern landen werden.
    Denn die in der Theorie mögliche Alternative, einen Süchtigen sozusagen zur Therapie zu verurteilen, statt ihn ins Gefängnis zu stecken, diese Möglichkeit scheitere in der Praxis daran, dass es keine geeigneten Therapieeinrichtungen für die Jugendlichen gebe, sagt die Sprecherin der Jugendrichter Claudia Fenz.
    Und sie fügt im Hinblick auf die Verschärfung des Suchtgiftgesetzes hinzu.
    Wir fühlen uns sehr unwohl dabei, denn
    Wie gesagt, nur zuzuschauen, einzusperren oder zu warten, bis sie sterben, ist halt ein bisschen wenig.
    Es ist überspitzt formuliert natürlich, aber im Grunde ist es das, worauf wir uns im Moment zurückgeworfen fühlen.
    Im Justizministerium betont man, dass durch die jetzige Verschärfung auch dem internationalen Schwarzhandel mit den erwähnten Medikamenten entgegengewirkt werden soll.
    12.30 Uhr war es soeben, halb eins, knapp nach Halbzeit in diesem ORF-Mittagschanal.
    Was haben wir noch vor Ihnen an Beitragsthemen zu bieten?
    Wir berichten über die heute zu Ende gehende Sitzung von Weltbank und Währungsfonds in Madrid.
    über Probleme der serbischen Opposition, über Details des neuen russischen Raumfahrtprojektes, über die Präsentation des neuen Landestudios in St.
    Pölten und die Kulturredaktion informiert über die Josef-Roth-Ausstellung im Jüdischen Museum in Wien.
    Zuerst nach Spanien.
    In Madrid ist das Jubiläumstreffen zum 50.
    Jahrestag der Gründung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu Ende gegangen.
    15.000 Fachleute, darunter zehn Regierungschefs und rund 200 Finanzminister oder Notenbankdirektoren, fanden sich in Madrid zusammen, um die Fragen zu beantworten, wie denn wirkungsvoll den osteuropäischen Ländern und vor allem den Entwicklungsländern geholfen werden könne.
    Mit seinen extrem marktwirtschaftlich orientierten Rezepten sind Weltbank und Währungsfonds aber nicht unumstritten.
    Das zeigte sich auch bei der diesjährigen Tagung in Madrid.
    Vor allem die Entwicklungsländer widersetzen sich immer mehr den ihnen diktierten Rezepten aus den Hochburgen der westlichen Finanzwelt.
    Ein 24-Milliarden-Projekt lehnten die Entwicklungsländer ab, aus Madrid berichtet Josef Manola.
    ein Fest der stolzen Selbstdarstellung werden sollen, ein Jubiläumskongress mit Rückblick auf 50 Jahre effizienter Arbeit im Dienste der freien Marktwirtschaft und einem Ausblick auf die prosperierende Zukunft der Weltkonjunktur.
    Die wirtschaftliche Instabilität, die zum Zweiten Weltkrieg geführt hatte, sollte mit den geeinten Kräften der Supermächte bekämpft werden.
    Währungen sollten stabil gehalten werden und zwischen reichen und armen Ländern sollte es dank großzügiger Entwicklungsprojekte zu einem gerechten Ausgleich kommen.
    Die Geschichte beweist, dass das mächtige Organisationsdoppel Weltbank und Währungsfonds sich oft genug von diesen heeren Zielen entfernt hat.
    Viele Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika seien durch die vorgeschriebenen Rezepte der sogenannten Strukturanpassungspolitik weiter zurückgeworfen worden, sagen Kritiker.
    Großprojekte wie gigantische Industrieanlagen oder Staudämme hätten die Lebensbedingungen der Bevölkerung verschlimmert, die Umwelt zerstört, ohne einen wirtschaftlichen Aufschwung zu garantieren.
    Es darf nicht wundern, dass die Proteste von Umweltschützern und Vertretern nichtstaatlicher Organisationen gegen die Jubilare IWF und Weltbank in Madrid lauter waren als je zuvor.
    Doch nicht nur vor dem Kongressgebäude ließen die Kundgebungen keine rechte Feststimmung aufkommen.
    Auch der Block der Entwicklungsländer trat geschlossen auf und rebellierte.
    Ein von den Industrienationen als Kompromiss angebotener einmaliger Geldregen in der Höhe von 24 Milliarden Dollar wurde von der dritten Welt abgelehnt.
    Die Vertreter der ersten Welt zeigten sich überrascht von der selbstbewussten Forderung der Entwicklungsländer nach mehr Rechten und mehr Geldmitteln.
    Im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens stand allerdings die stetig steigende Zahl von potenziellen Hilfeempfängern.
    So bereitet der Geldbedarf Russlands den Vertretern der Hochfinanz die größten Sorgen.
    Eine Sonderkreditlinie wurde trotz der greifbaren Angst vor einem Zusammenbruch von Yeltsin's Riesenreich nicht verlängert.
    Dennoch konnten sich die Russen mit westlichen Gläubigerbanken auf eine langfristige Umschuldung ihrer Kredite verständigen.
    Die soeben zu Ende gegangene Tagung von Weltbank und Währungsfonds war aus der Sicht der Veranstalter enttäuschend.
    Der Widerstand einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedsländer beweist, dass die sogenannten Armen nicht mehr wie bisher bereit sind, die von der Weltbank verordneten Rezepte widerspruchslos hinzunehmen.
    Josef Manola hat informiert aus Madrid.
    Die Behörden Rest Jugoslawiens gehen seit Jahresbeginn mit aller Härte gegen ihrer Meinung nach missliebige Auslandskorrespondenten vor.
    Nach etwa dem US-Fernsehsender CNN, der amerikanischen Tageszeitung Christian Science Monitor, der französischen Le Monde, der österreichischen Zeitung Die Presse, muss nur noch der Korrespondent des holländischen Rundfunks, Dick Verkaik, binnen dreier Tage das Land verlassen.
    Er ist der 15.
    Auslandsjournalist seit Jahresbeginn, den der Bannstrahl der Belgrader Regierung trifft.
    Aber auch die innere Opposition soll durch eine Reihe von Politprozessen mundtot gemacht werden, berichtet Veronika Seyer aus Belgrad.
    Vlado Trifunovic steht zum dritten Mal vor Gericht.
    Wehrkraftversetzung heißt das Delikt.
    Als General der jugoslawischen Volksarmee hatte er im Herbst 1991 die Kaserne in Varasht in den Belagerern der kroatischen Armee überlassen.
    Auf höchstem Befehl und um das Leben von rund 200 Rekruten zu retten, so hatte sich der hochdekorierte frühere General schon zweimal erfolgreich verteidigt.
    Denn die Militärgerichte hatten ihn bisher freigesprochen.
    Die Militärrichter wurden nachher vom Dienst suspendiert.
    Das Belgrader Menschenrechtsforum spricht von einem politischen Prozess, so wie es überhaupt eine Zunahme von Verfolgungen politischer Gegner des Regimes in Rest-Jugoslawien registriert.
    Anwalt Rajko Danilovic stellt eine steigende Tendenz von außerrechtlichen Strafmaßnahmen nach dem Modell südamerikanischer Diktaturen fest.
    Prozesse gegen Kosovoalbaner und Moslems in Sandžak fußten auf Beweismaterial, das ausschließlich durch Folter erpresst wurde.
    In zwei Jahren waren 120 Personen muslimischen Glaubens in politischen Prozessen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
    Gleichzeitig geht die ethnische Säuberung in den Grenzregionen weiter.
    So seien im Sanschak 45 Dörfer gesäubert worden, in denen Mitglieder der SBA, der Moslempartei, zu Hause waren.
    Auch in Kosovo ist durch Vertreibung ein albaner freier Grenzgürtel geschaffen worden.
    Die Entführung von 27 Moslems aus einem Zug in Südserben ist seit zwei Jahren unaufgeklärt.
    Der Anwalt Ratko Bozovic vom Belgrader Kreis ist besorgt über die Häufung von Rechtsbrüchen bei der Anklageerhebung.
    Jüngstes Beispiel, die Verhaftung des radikalen Führers Sechel.
    Seine Immunität als Abgeordneter hätte nur das Parlament aufheben dürfen und nicht ein ominöser Ausschuss in Zusammenarbeit mit der Polizei.
    Sechel war vor einer Woche wegen Beleidigung des Parlamentspräsidenten von einem Polizeischnellrichter zu 30 Tagen Haft verurteilt worden.
    Er sitzt im Zentralgefängnis in Einzelhaft.
    Die Belgrader Menschenrechtler verweisen auf den praktischen Zusammenbruch der Rechtsprechung in Ex-Jugoslawien.
    Nach mehreren Säuberungswellen seien fast ausschließlich politisch ernannte Richter im Amt.
    Prozesse kämen nur noch nach politischer Konvenienz zustande, Urteile ebenso.
    Zunehmendem Druck sind auch die unabhängigen Medien ausgesetzt.
    So hat gerade die Republik Serbien einen Prozess gegen die regimekritische Tageszeitung Borba angestrengt.
    Borba, bis Ende 1990 offizielles Regierungsblatt, war noch vom letzten jugoslawischen Premier Ante Markovic in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden, wobei die serbische Regierung 17 Prozent hält.
    Mit dem Verfahren, wegen angeblichen Betrugs bei der Aktienaufteilung, versucht Serbien wieder an die Mehrheit heranzukommen.
    Ein ähnlicher Versuch der putschartigen Übernahme von Redaktion und Druckerei war vor einem Jahr am Widerstand der Borba-Mitarbeiter gescheitert.
    Die Regimekritiker und Kriegsgegner der Tageszeitung sollen auch durch administrative Maßnahmen mundtot gemacht werden.
    Vom UNO-Sanktionenkomitee genehmigte Papierlieferungen belegt das serbische Zoll mit horrenden Gebühren, die sich das Blatt nicht leisten kann.
    Das Resümee der Belgier der Menschenrechts-Enquete ist pessimistisch.
    Trotz aller Einschränkungen im Titus kommunistischem Einparteienstaat sei es in den letzten 30 Jahren nicht zu Massenverfolgung politischer Gegner und ethnischer Minderheiten gekommen, wie unter den jetzigen Machthabern in Serbien und die Tendenz sei steigend.
    Veronika Seyer hat berichtet aus Belgrad.
    Und wir verlassen jetzt ganz kurz in diesem ORF-Mittagsschonal Mutter Erde.
    Die russisch-europäische Weltraummission Euromir hat heute Nacht eine wichtige Hürde genommen.
    Die drei Raumfahrer, die beiden Russen, Alexander Viktorenko und Jelena Kondakova, sowie der deutsche Ulf Meerbold, konnten ihr Raumschiff Soyuz TM-20 ohne Probleme an der Raumstation Mir ankoppeln.
    Im September wäre diese Mission ja fast gescheitert, da das unbemannte Transportschiff mit Wasser, Lebensmitteln, Sauerstoff, Treibstoff und wissenschaftlichen Geräten praktisch im allerletzten Augenblick erst mit gewagter Handsteuerung mit der Raumstation verkoppelt werden konnte.
    Die automatische Steuerung hatte versagt.
    Österreich ist am Unternehmen Euromir offiziell nicht beteiligt.
    Österreichische Geräte und Experimente spielen aber eine wichtige Rolle.
    Mehr darüber von Roland Machatschke.
    Einen Monat lang wird es eng sein in der Raumstation, 400 Kilometer über der Erde.
    Sechs Menschen werden sich die Räume teilen müssen.
    Dann wird Ulf Merbold zusammen mit der abgelösten Besatzung zur Erde zurückkehren.
    Dr. Valery Polyakov, Arzt und Kosmonaut,
    wird seinen Langzeitflug fortsetzen.
    Geplant sind eineinhalb Jahre im All.
    Neun Monate hat Dr. Polyakov schon hinter sich.
    Auch an diesem Rekordflug ist Österreich beteiligt.
    Einige medizinische Experimente werden mit zurückgelassenen Geräten der österreichisch-sowjetischen Austromir-Mission durchgeführt.
    Die Daten werden von jenem Computer verarbeitet, den vor drei Jahren Franz Fieböck installiert und verwendet hat.
    Euromir ist in erster Linie ein Experiment in Zusammenarbeit.
    Zusammenarbeit zwischen der europäischen Raumfahrtorganisation ESA und ihrem russischen Gegenstück.
    Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, zur gemeinsamen Raumstation von NASA, ESA, russischer und japanischer Weltraumbehörde.
    Die ESA wählte ihren erfahrensten Raumfahrer aus.
    Ulf Merbold hat bereits zwei wissenschaftliche Missionen im Raumlabor SpaceLab an Bord eines amerikanischen Shuttle absolviert.
    Da die Vorbereitungszeit sehr kurz war, stützen sich viele Experimente auf Versuche bei den vorangegangenen Projekten eben mit Österreich, aber auch mit Frankreich und Deutschland.
    Der überwiegende Anteil, vier Fünftel, betrifft den Menschen und sein Verhalten in der Schwerelosigkeit.
    Zu den wenigen physikalisch-werkstoffkundlichen Versuchen, die Ulf Meerwoldt vornehmen wird, gehört das österreichische Experiment MIGMAS.
    Es ist eine Materialanalyse-Station, die in Graz entwickelt und gebaut wurde, vom Institut Professor Riedlers an der Technischen Universität und die natürlich auch auf Austromier zurückgeht.
    Im Gegensatz zu allen bisherigen internationalen Gemeinschaftsflügen wird Ulf Merbold nicht eine Woche, sondern einen ganzen Monat im All bleiben.
    Seine Experimente werden nicht im russischen Flugleitzentrum Zub in Kaliningrad bei Moskau überwacht und gesteuert werden, sondern in Köln und Toulouse.
    Die Daten- und Bild-Tonverbindung ist ebenfalls made in Austria.
    Uranium Research in Graz hat das beim Raumflug Franz Fiebergs getestete Videosystem ausgebaut und es wurde von der ESA als primäres Kommunikationsmedium zwischen den Kontrollzentren ausgewählt.
    Österreich ist also überaus präsent beim Euromir-Raumflug.
    Und die darüber hinaus erfreuliche Nachricht?
    Diese Präsenz kostet die Steuerzahler keinen Groschen.
    Das ist eine gute Nachricht.
    Österreich ist am Unternehmen Euromir offiziell nicht beteiligt.
    Österreichische Geräte und Experimente spielen aber eine wichtige Rolle dabei.
    Roland Machatschke hat informiert.
    Einer der berühmtesten Forscher und Abenteurer unseres Jahrhunderts feiert heute seinen 80.
    Geburtstag, der Norweger Thor Heyerdahl.
    Berühmt geworden vor allem durch seine 101 Tage dauernde und 8000 Kilometer lange Fahrt mit dem Fluss Kontiki über den Pazifik von Peru nach Tahiti.
    Hans Christian Unger.
    Er überquerte mit der Kontiki den Pazifik und später schiffte er mit seinem Papyrusboot Ra von Marokko aus über den Atlantik.
    Mit der Tigris ging es dann vom Irak zum Roten Meer
    Und dann erforschte er vor Ort indianische Hochkulturen in Südamerika.
    Und noch im vergangenen Jahr hat Thor Heyerdahl, ein rüstiger Achtziger heute, ein Buch über von ihm geleitete Ausgrabungen peruanischer Pyramiden präsentiert.
    Worum es Thor Heyerdahl bei den meisten seiner Unternehmungen bisher gegangen ist, wissenschaftliche Theorien und Thesen praktisch nachzuweisen.
    Mit der Contiki war es etwa sein Ziel, seine von der etablierten Wissenschaft streng abgelehnte These zu erhärten, die Besiedlung Bolognesiens hätte auch von Südamerika aus möglich sein können.
    Der Erfolg der Reise mag ihm Recht gegeben haben.
    Die Fachwelt ist bis heute skeptisch geblieben.
    War es wissenschaftlicher Forscherdrang in erster Linie, oder mehr die Lust am Abenteuer, die Hayardal unter extremen und gefährlichen Bedingungen über die Weltmeere segeln ließ?
    Der Norweger dazu einmal in einem Interview.
    Nein, es ist auch Abenteuer, aber ich unternehme diese Reisen nicht, um Abenteuer zu erleben.
    Das gefällt mir auch, ein Abenteuer.
    Ich habe nichts dagegen.
    Aber ich bin ein Wissenschaftler.
    Meine akademische Ausbildung ist von der Universität in Oslo, vor meiner Kon-Tiki-Reise.
    Und meine Reisen sind alle, um zu untersuchen, wie diese alten Typen von Binsenbooten und Balsaflossen, wie es möglich wäre, mit diesen Reisen zu unternehmen.
    Ich bin Mitglied der norwegischen Wissenschaftsgesellschaft,
    Und ich möchte nie ein Reiseunternehmen nur um Abendsäule zu erleben.
    In den letzten Jahren hat Thor Heyerdahl seine Popularität vor allem für den Umweltschutz in die Waagschale geworfen.
    Er lebt jetzt auf Teneriffa, verheiratet mit der ehemaligen Miss France Jacqueline Baer.
    Und er kann komfortabel leben.
    Als exzellenter Vermarkter aller seiner Unternehmungen hat er immer wieder Verkaufsrekorde seiner Bücher erzielt und auch die Kino- und TV-Filme sind ein Riesengeschäft geworden.
    So wurde allein Contiki in 70 Weltsprachen übersetzt.
    und 80 Jahre wird er heute Altor Hayardal, der norwegische Forscher und Abenteurer.
    Vor acht Jahren wurde St.
    Pölten die Landeshauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich und in zwei Jahren werden Landesregierung, Landesbeamte und zahlreiche andere Landesorganisationen nach St.
    Pölten übersiedeln.
    Seit acht Jahren gibt es auch Überlegungen innerhalb des ORF, in der neuen Hauptstadt ein Landesstudio zu errichten.
    Im Dezember des vorigen Jahres genehmigte das ORF-Kuratorium den Ankauf eines Grundstücks im Regierungs- und Kulturviertel St.
    Pöltens.
    Im Juli wurde Architekt Gustav Peichl mit der Generalplanung beauftragt.
    Und heute Vormittag wurden Pläne und das Modell des Studios Niederösterreich präsentiert.
    Reinhard Linke vom Landesstudio Niederösterreich berichtet.
    Der Bau des Landesstudios Niederösterreich in Sankt Pölten ist eine Herausforderung für den ORF, sagte dessen Generalintendant Gerd Bacher.
    Der dramatische Wandel in den technologischen Philosophien sollte bei einem Studienneubau nicht nur ein Auftrag, sondern auch als eine Chance genützt werden.
    Dass ein Studio Sankt Pölten gebaut werden würde, das stand außer Frage, so Bacher.
    Gleichzeitig wäre es aber auch ein kulturpolitischer Fehler, wenn Niederösterreich auf seinen Stand bei Wien verzichten würde.
    Architekt Gustav Peichl hat für die niederösterreichische Landeshauptstadt einen völlig neuen Typus eines ORF-Landestudios entworfen.
    Bei Modell St.
    Pölten handelte es sich um eine den Erfordernissen des künftigen ORF angepasste, abgeschlankte Variante.
    Als Baueinheit äußerst sparsam angelegt, stellt es in seiner Funktion dennoch ein Vollstudio dar.
    Aus der sogenannten Peichl-Torte, so der Spitzname, der sechs Peichl-Landestudien bauten, also aus der Torte wurde ein Peichl-Kristall.
    Mit dem neuen Studio in St.
    Pölten würde dem ORF zweierlei gelingen, so Generalintendant Gerd Bacher.
    Erstens einen schnellen Brüter in St.
    Pölten zu haben, der alle Aufgaben in Sachen Radio und Fernsehen übernehmen kann, die an ein solches Mehrzweckstudio gerichtet werden können.
    Und zweitens, dass wir eine sehr signifikante architektonische Aussage finden werden.
    Die Aufgabe des neuen Landesstudios Niederösterreich in St.
    Pölten soll vor allem sein, eine umfassende Berichterstattung aus der Landeshauptstadt zu gewährleisten.
    Die Größe des Studios beträgt etwa ein Drittel jener der anderen Landesstudios.
    Die Baukosten machen mit rund 100 Millionen Schilling ebenfalls nur ein Drittel vergleichbarer Kosten aus.
    Rechnet man die Kosten der technischen Ausstattung und den Planungsaufwand dazu, kommt man auf eine Gesamtsumme von etwa 200 Millionen Schilling.
    Der Architekt Gustav Peichl über seinen Bau, der jetzt statt Torte als Kristall bezeichnet wird.
    Das Haus ist nach unserem Wunsch bescheiden, einfach, gut zu konstruieren.
    Ein Stahlbeton Fertigteilbau mit vorgehängten Fassaden, eine kristalline Erscheinung, wurde erwähnt, mit Licht.
    das dazwischen ist.
    Gleichzeitig ist die Fassade auch ein Sonnenschutz ringsum.
    Und wir wollen die Einfachheit schon darstellen, aber als Architekt bin ich auch ein Anhänger des Bekenntnisses zur Form.
    Ich mag nicht die formlosen Kisten, die heute so unter dem Schlagwort neue Bescheidenheit überall hingestellt werden.
    Ich möchte mich bekennen zur Form.
    Und ich möchte ein Gebäude bauen, das auch eine Eigenständigkeit, eine Physiognomie hat, weil der ORF schon heute nicht, auch in Zukunft, braucht das Licht nicht unter den Chefs stellen, daher das Zeichen, das dort zur bestehenden oder zur geplanten Architektur mit einer weiteren dazu sich einfügen soll.
    Das Landesschut in Niederösterreich in St.
    Pölten hat auf drei Geschossen eine Gesamtnutzfläche von etwa 4.800 Quadratmetern und ist mit der modernsten Rundfunk- und Fernsehtechnologie ausgestattet.
    Bei einem Bauauftrag bis März 1995 kann mit einer Fertigstellung bis September 1996 gerechnet werden.
    Der schnelle Brüter, so nennt der scheidende ORF-Generalinternat Gerd Bacher das neue ORF-Landestudio in St.
    Pölten.
    Ein Modell wurde heute vorgestellt, aus der Peicheltorte wird ein Peichelkristall.
    Bezugstermin des neuen ORF-Landestudios September 1996, Einhard Linke hat berichtet.
    Jetzt in diesem ORF-Mittagsjournal der Kulturbericht.
    Josef Roth, dem Romancier, Journalisten, Polemiker in jüdischen Angelegenheiten und engagierten Kämpfer gegen den Nationalsozialismus, gilt eine Ausstellung des Jüdischen Museums in Wien.
    Diese Ausstellung wird heute Abend eröffnet.
    Roth wurde vor 100 Jahren im September 1894 in der galizischen Stadt Brody geboren und starb 1939 im Pariser Exil.
    Dazwischen liegt ein bewegtes Leben, das durch Fotos und zahlreiche Dokumente illustriert wird.
    Ein Bericht von Maria Reinhofer.
    Galizien, Österreich, Deutschland und Frankreich waren die wichtigsten Stationen in der Biografie von Josef Roth.
    Diese Stationen als Hintergründe wichtiger Lebensabschnitte des Romanciers und Journalisten bilden die Grundlage der Ausstellung über Leben und Werk Josef Roths, die ab morgen im Wiener Jüdischen Museum zugänglich ist.
    Kurator Heinz Lunzer über die Intention der Schau
    Josef Roth in seiner Zeit zu zeigen.
    Zeitgenössische Fotografien, um zu sehen, in welchen Gegenden zu dieser Zeit Josef Roth gelebt hat.
    Zum Beispiel Galicien ist ein wichtiger Einfluss in seiner Jugendzeit.
    Er hat viele Werke über diese Gegend geschrieben.
    So haben wir Galicien-Fotos gebracht.
    Die anderen Stationen seines Lebens, Wien, Paris, Berlin, sind ebenfalls mit Fotos und natürlich mit Bildern von Roth selbst, von seinen Freunden und mit Dokumenten aus seinem Leben, seinem Werk vertreten.
    Heinz Luntzer und Viktoria Luntzer-Thalos haben sich vor allem darum bemüht, das Klischee vom Monarchie-Nostalgiker und schließlich verarmten Trinker Josef Roth durch die vielfältigen Facetten eines literarischen Werks zu ergänzen, zu dem nicht nur der Radetzky-Marsch und die Kapuzinergruft gehören, sondern auch brillante Artikel,
    die Roth als Photonist und Korrespondent vor allem für die Frankfurter Zeitung verfasst hat.
    Man vergisst immer, wenn man an den späten Roth denkt, dass er in seiner früheren Zeit einer der klar und hellsichtigsten Journalisten war, die es gegeben hat, dass für die Zeitgenossen seine Bedeutung als Journalist sicher die des Autors überragt hat.
    Er war bekannt, er war ein Top-Journalist und er war einer der Ersten, die die Gefahren des Nationalsozialismus und des Faschismus in Deutschland deutlich gezeigt haben.
    Nicht in politischen Artikeln, sondern einer Stadt und aus kleinen Details.
    geschlossen hat, dass die autoritären Strukturen des militaristischen Deutschlands da sind wie eh und je.
    Zahlreiche Fotos und Dokumente sind in der Ausstellung zu sehen.
    Unter den aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen stammenden Exponaten sind aber auch Originalbriefe unter anderem von Stefan Zweig, Zeitungsartikel und Erstausgaben der Romane.
    Insgesamt ergibt sich ein lebendiges Bild einer Persönlichkeit, die alle Brüche und Umbrüche ihrer Epoche
    vom Ende der K. und K.-Monarchie bis zum Nationalsozialismus in sich repräsentiert hat.
    Die Ausstellung zeigt dies vielleicht noch deutlicher als ein vor kurzem zum 100.
    Geburtstag Rots bei Kiepenheuer und Witsch erschienener Bildband von Viktoria und Heinz Luntzer.
    Ganz spezifisch für die Vorstellungen österreichische Geschichte, jüdische Geschichte, ein objektives, nach Regionen gegliedertes Bild Josef Roths darzustellen, mit möglichst vielen Originalen.
    Ganz anders der Bildband strukturiert, den wir herausgebracht haben, denn der zeigt chronologisch das Leben, mit vielen historischen Fotos auch, aber wesentlich weniger Dokumenten.
    Das Wiener Jüdische Museum setzt mit der bis 12.
    Februar 1995 laufenden Schau sein Ausstellungsprogramm fort, das sich seit der Eröffnung des Hauses vor knapp einem Jahr größten Publikumsinteresses erfreut, wie Kulturstadträtin Ursula Pasterk heute Vormittag berichtete.
    Unsere Hoffnungen, unsere Erwartungen sind nicht nur erfüllt worden, sondern bei Weitem übertroffen.
    Im August konnten bereits der hunderttausendste Besucher begrüßt werden und ich glaube, dass die Besucher, und das hat sich in einer Umfrage herausgestellt, das Angebot dieses Museums intensiv zu nützen verstehen.
    Josef Roth Ausstellung im Wiener Jüdischen Museum Eröffnung heute Abend.
    Und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio und zwar mit dem Thema Nummer 1 in Österreich.
    Im Zusammenhang mit der jüngsten Briefbombenaffäre laufen die Untersuchungen auf Hochtouren.
    Die Experten versuchen anhand der drei Bomben, Rückschlüsse auf die oder den Täter zu ziehen.
    Geprüft wird auch, ob zwischen diesen Briefbomben und den Bomben vom Dezember 1993 ein Zusammenhang besteht.
    Konkrete Ergebnisse gibt es noch nicht.
    Innenminister Löschnack sagte im ORF-Mittagsschornal, weder die Dauer der Untersuchungen noch ein Ergebnis seien vorhersagbar.
    Die Bekennerschreiben deuteten jedoch auf ausländerfeindliche Motive und rechtsextreme Täter hin.
    Noch nicht klar sei, ob zwischen den Bombenattentaten und dem NS-Wiederbetätigungsprozess gegen Gottfried Küssl ein Zusammenhang bestehe.
    Was die Anschläge vom vergangenen Dezember betrifft, geht Löschnack davon aus, dass die zwei inhaftierten Männer Mittäter gewesen sind.
    Zum jüngsten Anschlag auf eine Klagenfurter Schule betonte Löschnack, dass derzeit das Motiv der Tat noch nicht klar sei.
    Die Briefwampenserie hat wieder zahlreiche politische Stellungnahmen hervorgerufen.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Zschapp rief die Parteien dazu auf, zusammenzuhalten und zusammenzuarbeiten, um den Anfängen der Gewalt geschlossen entgegenzutreten.
    ÜVP-Chef Bussex sagte neuerlich, der Polizeiapparat sei derzeit nicht leistungsfähig genug, Innenminister Löschnack solle härter durchgreifen.
    FPÖ-Obmann Haider warf dem Leiter der Staatspolizei Otto Kessler wörtlich die letantische Führung vor und forderte dessen Abberufung.
    Die Sprecherin des liberalen Forums, Heide Schmidt, machte nicht zuletzt den Wahlkampfstil der FPÖ für jenes Klima mitverantwortlich, das derartige Bombenattentate hervorbringe.
    Der grüne Bundessprecher Peter Pilz bezeichnete das Innenministerium als völlig rat- und hilflos gegenüber dem rechtsextremen Terrorismus.
    Die Polizeibeamten seien unzufrieden, überfordert und unterbezahlt, kritisierte Pilz.
    Und die aktuellste Meldung in Sachen Briefbombenaffäre, die haben wir soeben bekommen vom Landesstudio Tirol.
    Im Stift Wilken ist eine neue Briefbombe aufgetaucht, und zwar in der Ausländerberatungsstelle.
    Die Briefbombe konnte aber offenbar entschärft werden.
    Das war, wie gesagt, die letzte Meldung noch in diesem ORF-Mittagsjournal.
    Ich sage damit auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Pokorny, Stefan [Sprecher/in]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Schuller, Gunda [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parteienreaktionen zu Briefbomben
    Drei Tage vor der Nationalratswahl ist das innenpolitische Hauptthema der neuerliche Briefbombenterror. Drei Briefbomben wurden entdeckt. Verletzt wurde diesmal niemand. Ob weitere Briefbomben verschickt worden sind, ist ungewiss. Die wahlwerbenden Parteien bezogen Stellung zu der jüngsten Attentatsserie und übten zum Teil Kritik am Vorgehen der Polizei. Einblendung: SPÖ-Gschäftsführer Josef Cap, Interview: ÖVP-Obmann Erhard Busek, Interview: LIF-Spitzenkandidatin Heide Schmidt, EInblendung: Bundessprecher Grüne Peter Pilz.
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Thurnher, Ingrid [Gestaltung] , Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Cap, Josef [Interviewte/r] , Busek, Erhard [Interviewte/r] , Schmidt, Heide [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Regierung ; Opposition ; Parteien / SPÖ ; Parteien / FPÖ ; Parteien / ÖVP ; Parteien / Grüne ; Parteien / LIF ; Rechtsextremismus ; Rassismus ; Pressekonferenz ; Interview ; Sicherheit ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung von Weltbank und Währungsfonds
    In Madrid ist das Jubiläumstreffen zum 50. Jahrestag der Gründung des internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu Ende gegangen. Im Zentrum stand die Frage wie den Entwicklungsländern und den osteuropäischen Ländern wirkungsvoll geholfen werden kann. Die Entwicklungsländer widersetzen sich immer mehr den vorgeschlagenen Strategien.
    Mitwirkende: Manola, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Ort: Madrid
    Schlagworte: Gesellschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Kongress ; Jubiläum ; Industrieländer ; Entwicklungsländer ; Demonstration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Details des neuen russischen Raumfahrtsprojektes
    Die russisch-europäische Weltraummission Euromir hat eine wichtige Hürde genommen. Die drei Raumfahrer konnten ihr Raumschiff ohne Probleme an der Raumstation MIR andocken. Österreich ist am Projekt Euromir nicht offiziell beteiligt. Österreichische Geräte und Instrumente spielen eine wichtige Rolle.
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Politik ; Raumfahrt ; EU ; Technik ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Thor Heyerdahl 80
    Mit dem Norweger Thor Heyerdahl fieret einer der wichtigsten Forscher und Abenteurer des 20. Jahrhunderts seinen Geburtstag. Berühmt wurde er durch seine 101 Tage andauernde Fahrt mit dem Floss über den Pazifik. Interview: Abenteurer Thor Heyerdahl.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Heyerdahl, Thor [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Festakte ; Jubiläum ; Biologie ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Norwegen
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Josef Roth-Ausstellung im jüdischen Museum
    Josef Roth gilt eine Ausstellung des Jüdischen Museums Wien. Roth wurde vor 100 Jahr in Galizien geboren. Die Ausstellung stellt sein bewegtes Leben dar. Interview: Kurator Heinz Lunzer, Interview: Kuratorin Viktoria Lunzer-Talos, Einblendung: Kulturstadträtin Ursula Pasterk.
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Lunzer, Heinz [Interviewte/r] , Talos, Viktoria [Interviewte/r] , Pasterk, Ursula [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Porträt ; Kulturveranstaltung ; Museum ; Interview ; Rückblick ; Geschichtswissenschaft ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Pokorny, Stefan [Sprecher/in]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Meldung: Scharfe Briefbombe in Wilten / Tirol entdeckt
    Im Stift Wilten ist in der Ausländerberatungsstelle eine neue Briefbombe aufgetaucht. Die Bombe konnte entschärft werden. Sie war Teil einer zweiten Serie von Briefbomben in den vergangen Tagen.
    Mitwirkende: Reiss, Christl [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Straftaten ; Terror ; Exekutive ; römisch - katholische Kirche ; Migration ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.10.06
    Spieldauer 00:55:55
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-941006_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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