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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.03.04
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Und aus dem Studio meldet sich Werner Löw.
Guten Tag.
Auf unserem Beitragsprogramm heute Mittag aus Österreich Neues zum gestrigen Absturz der Bundesheer Saab.
Ein 60 Kilometer langes Anti-Atomband von Wien bis Pressburg mit Unterschriften gegen Mochowce.
Peter Kostelka zum verschobenen Jelzin-Besuch der SPÖ-Klubobmann kritisiert Bundespräsident Klestil scharf.
Und Eltern von Behinderten fordern die Verwirklichung der gesetzlich zugesagten Integration ihrer Kinder im Schulunterricht.
Aus dem Ausland heute Wahlen in Grönland, morgen Wahlen in Estland und die internationale Arbeitsorganisation ILO fordert vom bevorstehenden UNO-Sozialgipfel Maßnahmen gegen Wirtschaftskonkurrenz durch Niedrigstlöhne.
Im Journal zu Gast heute Erika Bluhar.
Ein Anlass für das Gespräch ist der kommende internationale Frauentag.
Wir beginnen mit dem Meldungsüberblick.
Nachrichtenredakteurin ist Elisabeth Manners, Nachrichtensprecher Heimo Godler.
Österreich.
Der Reiseverkehr läuft heute auf Hochtouren.
Vor allem in Westösterreich kommt es auf den Transitrouten sowie auf den Zufahrten zu den Skigebieten zu umfangreichen Behinderungen.
In Vorarlberg stautet der Verkehr auf der Rheintal-Autobahn sowie auf der Arlberg-Schnellstraße, vor allem auf den Tunnelabschnitten.
Auf der A12 der Inntal-Autobahn ist vor der Staatsgrenze Kufstein in Richtung Deutschland sogar eine 25 Kilometer lange Kolonne entstanden.
Deutschland.
Auf der Autobahn bei Würzburg hat sich ein schwerer Unfall ereignet.
Nach jüngsten Informationen wurden sieben Menschen getötet, neun erlitten Verletzungen.
Nach Angaben der Polizei fuhr ein Lastwagen auf mehrere stehende Fahrzeuge auf.
Durch die Wucht des Aufpralls wurden zwei Reisebusse und mehrere Pkw aufeinander geschoben.
Einige Opfer konnten bis jetzt nicht identifiziert werden.
An der Unfallstelle bildete sich ein 35 Kilometer langer Stau.
Die Autobahn Richtung Frankfurt und in der Gegenrichtung blieb bis in die frühen Morgenstunden gesperrt.
Die Streiks in der bayerischen Metallindustrie dauern an.
Hunderte Wachposten sollen die Werkstore der 33 bestreikten Betriebe blockieren.
Dadurch will man Aktivitäten von Streikbrechern verhindern.
Die Gewerkschaft will mit einem bunten Veranstaltungsprogramm ihre Streikposten bei Laune halten.
In zahlreichen Städten gibt es Konzerte, auch in den Fußgängerzonen sind Aktionen vorgesehen.
Am Montag findet eine neue Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebervertretern statt.
Der Bayerische Metallarbeitgeberverband hat am Donnerstag zwar Aussperrungen beschlossen, diese aber zunächst bis nach dem 8.
März außer Vollzug gesetzt.
Im Gegenzug verzichtete die IG Metall auf die auf kommenden Montag geplante Ausweitung des Streiks auf sieben weitere Betriebe.
Der Schriftsteller Stefan Haim hat in Stuttgart unter Polizeischutz eine Lesung abgehalten.
Die Polizei befürchtete Krawalle der NDP.
Die rechtsextreme Partei hatte per Pressemitteilung Aktionen zu dem literarischen Ereignis angekündigt.
Dabei wurde Haim wörtlich als Jude und Kommunist beschimpft.
Drei Angehörige des Staatsschutzes bewachten Haim bei seinem Auftritt.
Die Polizei kontrollierte die Umgebung des Gebäudes, die Eingangstüren blieben geschlossen.
Österreich.
SPÖ-Klubobmann Kostelka übt heftige Kritik an Bundespräsident Klestil.
Kostelka bestätigte damit ein Interview für das Nachrichtenmagazin Profil.
Konkret meinte der SPÖ-Klubobmann, durch die Einladung des russischen Präsidenten Yeltsin zu den Republikfeiern am 27.
April sei doppelter Schaden für Österreich entstanden.
Klestil habe Österreich diese Suppe eingebrockt, jetzt solle er sie auch auslöffeln, betonte Kostelka.
Die Budgetverhandlungen werden noch an diesem Wochenende fortgesetzt.
Bis Dienstag kommender Woche, dem Termin der Regierungssitzung, sollen sie abgeschlossen sein.
Die Budgetrede des Finanzministers im Parlament ist für den 9.
März geplant.
Österreich-Slowakei.
Zwischen Wien und Pressburg wird heute ein 60 Kilometer langes Anti-Atomband gespannt.
Auf dem Band sind 1,2 Millionen Einwendungen gegen das Atomkraftwerk Mochovce.
Die Organisation hat am Vormittag begonnen.
Organisator ist die Umweltschutzorganisation Global 2000.
Russland.
In Moskau hat die Trauerfeier für den ermordeten Fernsehjournalisten Wladyslaw Listjew begonnen.
Schon gestern haben tausende Menschen von dem populären Journalisten Abschied genommen.
Der 38-jährige Listjew hatte sich vehement für die Demokratisierung Russlands eingesetzt.
Am Mittwochabend wurde er vor seinem Haus in Moskau erschossen.
Noch sind die Hintergründe unklar.
Der Mord hat Entsetzen und Empörung in Russland hervorgerufen.
In einer ersten Reaktion kündigte Yeltsin ein härteres Vorgehen gegen das organisierte Verbrechen an.
Grönland.
Auf der größten Insel der Welt wird heute gewählt.
Grönland ist eine ehemalige dänische Kolonie.
Gewählt wird das vierte Selbstverwaltungsparlament in der Geschichte des nun unabhängigen Landes.
50.000 grönländische Eskimos sind wahlberechtigt.
Es herrschen derzeit Temperaturen bis zu minus 35 Grad.
Grönland befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise.
Das einzige Bergwerk der Insel wurde geschlossen.
Lediglich Fische und Krabben werden exportiert.
Sechs nach zwölf zum Wetter.
Unsere Wetterredakteure haben seit Tagen ja für dieses Wochenende ein Comeback des Winters vorhergesagt, richtigerweise.
Nur hier im Osten, in Wien zumindest, schaut es derzeit nicht so aus, Jörg Stibor.
Noch nicht, aber für den Osten und Südosten haben wir den Schneefall ja ohnehin erst für den Abend und heute Nacht erwartet.
Im Großteil Österreichs schneit es aber bereits und das zum Teil recht heftig.
Allein bis heute früh sind in Bad Gastein 16 Zentimeter Schnee gefallen.
Selbst in Bregern, Sonnensalzburg, wo es gestern noch 13 Grad hatte, hat sich eine dünne Schneedecke gebildet.
In Innsbruck liegen jetzt etwa 7 Zentimeter Schnee und in Klagenfurt immer noch rund 10 Zentimeter.
Und auch in der südlichen Steiermark und im Burgenland sowie im Wiener Raum wird der Regen gegen Abend und heute Nacht in Schneeregen und schließlich in Schneefall übergehen.
Wie viel davon liegen bleibt, das lässt sich aber noch nicht sagen.
Morgen bleibt es dann im Osten und Süden noch trüb, für die Berge Westösterreichs kündigt sich aber ein prachtvoller, sonniger Tag an.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien leichter Regen 6°, Eisenstadt leichter Regen 5°, St.
Auch am Nachmittag schneit es noch häufig, im Flachland des Ostens regnet es.
In Vorarlberg und Tirol lässt der Schneefall aber von Westen her bereits nach, später auch in Salzburg.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 0 und 6 Grad.
Heute Nacht schneit es dann zeitweise im Osten und Süden, sonst lockern die Wolken auf.
Die Temperaturen sinken auf plus 1 bis minus 3 Grad, in Westösterreich aber stellenweise auch bis minus 7.
Morgen Sonntag scheint zwischen Vorarlberg und Oberösterreich häufig die Sonne.
In der Früh gibt es zwar noch einige Wolken und Nebelfelder, sie lösen sich aber noch am Vormittag auf.
Trüb bleibt es hingegen zunächst in Kärnten, der Steiermark, im Burgenland, sowie in Wien und Niederösterreich.
Stellenweise schneit es auch noch leicht.
Am Nachmittag ist es mit dem leichten Schneefall dann aber auch hier vorbei.
Die Temperaturen erreichen morgen meist 0 bis 4 Grad.
In 2000 Metern steigen die Werte von etwa minus 10 Grad in der Früh bis zum Nachmittag auf minus 5 Grad.
und am Montag wieder meist bewölkt und vor allem zwischen Vorarlberg und Oberösterreich hin und wieder etwas Schneefall.
Höchstwerte übermorgen 2 bis 7 Grad.
Die Ursache für den gestrigen Absturz einer Bundesheer Saab 105 ist nach wie vor unklar.
Die Maschine ist gestern Vormittag in der Kärntner Innerkrems gegen einen Hang geprallt.
Der Pilot und der Bordtechniker sind tot.
Die beiden waren mit ihrem Flugzeug gleichzeitig auf einem Routineflug mit einer anderen Saab gleichen Typs, bei besten äußeren Bedingungen.
Heute hat sich das Wetter geändert, die seit gestern arbeitende Untersuchungskommission musste ihre Arbeit unterbrechen.
Aus dem Landesstudio Kärnten berichtet Gerhard Roth.
Ein Schneesturm tobt heute über den Kärntner Nockbergen und so sind alle geplanten Bergungsmanöver unmöglich geworden.
Die Heereshubschrauber können nicht starten, die Sichtverhältnisse erlauben keinen Flug im schwierigen Gelände.
So kann auch die Untersuchungskommission, mittlerweile verstärkt durch zivile Experten, nicht an die Absturzstelle gebracht werden.
Eine Bergung der völlig verstümmelten Leichen ist also auch nicht möglich.
Die Wrackteile wären ohnehin bis zur endgültigen Klärung der Absturzursache am Berg geblieben.
Dort, vielleicht 200 Meter über den Skipisten, liegen ja auch noch die vier scharfen Bordraketen des Jagdbombers, die aber harmlos sein sollen, wie der Leiter der Untersuchungskommission, Brigadier Hermann Pintertitsch, bestätigte.
An und für sich sind diese Maschinen oben, diese Lenkwaffen oben und tun nix.
Also es besteht keine Gefahr?
Noch einmal, ich weiß jetzt nicht, inwieweit diese Waffen, die oben waren, ob das Übungsraketen waren oder ob das Schaffe-Raketen waren.
Normalerweise, wenn sie nicht abgefeuert werden, ist eigentlich nichts.
ist die Gefahr sicher gering.
Diese Raketen wurden auf jeden Fall gestern gefunden und hätten heute gesprengt werden sollen.
Das Wetter steht dem aber im Weg.
Eher zurückhaltend sind die Mutmaßungen der Militärs über die Unfallursache.
Ob er aufgrund eines technischen Gebrechens und irgendeiner anderen Sache so tief heruntergekommen ist und dass es zu dem Unfall gekommen ist, das wäre alles wirklich ins Blitzblaue gesprochen.
Aber es ist normalerweise... Leichtsinn, Bravourstück.
Es gibt alle Möglichkeiten, aber ich muss dazu eines sagen.
Bevor nicht das Gesamte erhoben ist, kann ich da keine Aussage dazu machen.
Ob überhaupt ein Flugbefehl für das enge Kremstal bestand, wo die beiden Saab-Piloten ihre Bravourstücke aufführten, wird nicht bestätigt.
Bekannt geworden ist aber, dass die Frau des Zweiten, des überlebenden Piloten, in einem Innerkremser Hotel urlaubt.
dass es deshalb einen geplanten Ausflug mit tragischem Ende über die Innerkremser Pisten gegeben hat, muss eine Vermutung bleiben, bis die Zeugeneinvernahmen abgeschlossen sind.
Und die werden noch Tage dauern.
Es wäre ein folgenschwerer Fliegergruß an Verwandte, wenn diese Spekulationen zutreffen sollten.
Zu einer spektakulären Anti-Mokhovtsi-Aktion hat für heute die Umweltorganisation Global 2000 aufgerufen.
Aus 1,2 Millionen Einwendungen gegen das slowakische Atomkraftwerk sollte ein Anti-Atomband gespannt werden zwischen Wien und Pressburg.
Und seit kurzem ist das lange Band komplett, berichtet Andreas Jölli vom Landesstudio Niederösterreich.
Rund 100 Aktivisten sind zur offiziellen Verknüpfung zum österreich-slowakischen Grenzübergang gekommen, mit gelben Luftballons oder einem Transparent in der Hand.
Glücklich und zufrieden sind die Gesichter, dass sie es geschafft haben, das 60 Kilometer lange Anti-Atomband zu spannen.
Auch das kürzlich eingesetzte Nieseln kann diese Freude nicht trüben.
Seit den Morgenstunden sind die Umweltaktivisten im Einsatz.
Die ganze Aktion wurde generalstabsmäßig aufgezogen.
Die Strecke entlang der Bundesstraße 9 wurde in verschiedene Bereiche unterteilt.
In den Orten spannen lokale Bürgerinitiativen das Anti-Atomband, auf der Freilandstraße sind Trupps der Umweltorganisation Global 2000 unterwegs.
Auf das Anti-Atomband sind aufgefädelt die Coupons mit den 1,2 Millionen Unterschriften gegen das Atomkraftwerk Mochowce geheftet.
Schulklassen haben bei dieser Aktion geholfen.
Von österreichischer und slowakischer Seite haben sich die Aktivisten Richtung Grenze vorgearbeitet.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es schaffen werden.
Ich möchte eigentlich nicht umsonst herkommen sein.
Und ich glaube schon, wir schaffen es sicher.
Es schaut gut aus.
Ich glaube, dass wir es schaffen.
Es wird das Band zwischen der Grenze und der französischen Botschaft in Preßburg gespannt.
Höhepunkt dieser spektakulären Protestaktion gegen das Atomkraftwerk Mochovce ist die Verknüpfung des Bandes am Grenzübergang Berg.
Vor wenigen Minuten ist die Aktion geglückt.
Ein 60 Kilometer langes Band spannt sich von der österreichischen Hauptstadt Wien bis zur slowakischen Hauptstadt Pressburg.
Entlang der Strecke stehen viele Menschen verbindend beim Anti-Atomband.
Gleichzeitig finden in verschiedenen Orten wie in Wien, Schwechert und Hainburg Kundgebungen gegen das Atomkraftwerk in Mochowce statt.
Andrea Meixner, die Organisatorin der Aktion von Global 2000.
Das ist eine sehr symbolische Aktion, wo wir ein Zeichen setzen wollen, dass einfach international gesehen wird, dass die Bevölkerung dieses Atomkraftwerk nicht will, auch wenn die Atomlobby und deren Helfer sehr stark hinter dem Projekt stehen.
Wir sind uns eigentlich ziemlich sicher, dass wir durch diese Verhandlungen und durch weiteren auch internationalen Druck dieses Atomkraftwerks verhindern können.
Ist das nicht ein bisschen blauäugig?
Ich glaube, es hat schon sehr viele Projekte in der Geschichte gegeben.
Wenn man sich Heimburg anschaut, wenn man sich in Österreichs Wendendorf anschaut, wo die Situation ähnlich war und wo dann trotzdem die Menschen, die eben gegen solche Projekte, die einfach nicht vernünftig sind, vorgegangen sind, am Schluss die Gewinner waren.
Ob das nur ein frommer Wunsch bleibt, wird sich zeigen.
Der slowakische Premierminister Wladimir Mečiar möchte das Atomkraftwerk in Mochovce jedenfalls fertig bauen.
Andreas Jölli war unser Reporter beim fertiggestellten Anti-Atomband zwischen Wien und Pressburg.
Zwischen Bundespräsident Thomas Klestin und der SPÖ herrscht wieder einmal dicke Luft.
Der Grund diesmal die Einladung an den russischen Staatspräsidenten Yeltsin.
Yeltsin hat ja gestern erst aus Termingründen diesen umstrittenen Besuch zu den Republiksfeiern abgesagt.
In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Profil
Reitet SPÖ-Klubobmann nun der Kostelka nun scharfe Attacken gegen den Bundespräsidenten?
Österreich hätte durch diese Einladung doppelten Schaden gelitten.
Im Osten wie im Westen, meint Kostelka im Profil.
Und im Gespräch mit Fritz Dittlbacher bestätigt der SPÖ-Klubobmann diese Aussagen und er meint auch nicht, dass seine Kritik durch die Absage Jelzins überholt sei.
Angelegenheit insofern beendet, dass der Besuch Jelsins in Österreich damit unterbleibt.
Ich glaube nur, dass man auch sich bewusst sein müsste, dass der Besuch überhaupt nicht hätte diskutiert werden brauchen, wenn die Einladung nicht erfolgt wäre.
Einen solchen Vorschlag der Regierung hat es nicht gegeben und daher konnte es überhaupt erst zustande kommen.
Wer ist denn jetzt Schuld an dieser Einladung?
Ursprünglich war ja der Wiener Vizebürgermeister Maier derjenige, der die Idee gehabt hat.
Die Idee ist eines, aber diese Einladung ist vom Herrn Bundespräsidenten ergangen, auch formal.
Und die contarius actus, also die Ausladung hat dann stattgefunden im Wege von öffentlichen Diskussionen, die sicherlich nicht die Beziehungen Österreichs
zu Russland verbessert haben, was wirtschaftlich sicherlich unangenehm ist.
Es hat uns aber auch nicht in die Situation gebracht, auf der anderen Seite dem Herrn Präsidenten Jelz in aller Deutlichkeit zu sagen, was wir aus Sicht der Menschenrechte, aber auch aufgrund der OSZE, also der Friedensaktivitäten von dem Engagement Russlands und vom Krieg Russlands
Herr Klubobmann, Sie werden im am kommenden Montag erscheinenden Profil mit den Worten zitiert, Klestil hat uns diese Suppe eingebrockt, jetzt soll er sie auch auslöffeln.
Ist diese Suppe für Sie, für die SPÖ mittlerweile ausgelöffelt oder wird es da noch etwas geben, was die SPÖ innenpolitisch dem Präsidenten löffeln lassen wird?
Es geht nicht um ein gastronomisches Problem, sondern darum, dass man Außenpolitik in der Regel nicht über Medien macht.
Ich glaube, wir haben eine Chance verpasst, die Chance, dass man Russland in aller Deutlichkeit auf diplomatischen Kanälen sagt, was wir davon denken, dass wir glauben, dass das keine richtige Vorgangsweise ist.
Auf der anderen Seite aber wahrscheinlich auch für die österreichische Wirtschaft,
einen nicht unbeträchtlichen Schaden herbeigeführt.
Es gibt in letzter Zeit immer häufiger Wortmeldungen aus der SPÖ, die sich sehr kritisch mit dem Bundespräsidenten und seinen Aktionen auseinandersetzen.
Entsteht das ein innenpolitischer Krieg?
In keiner Weise ein Krieg.
Der Bundespräsident nimmt für sich in Anspruch,
zu aktuellen politischen Ereignissen unmittelbar Stellung zu nehmen.
Das ist ein gutes Recht, das ist das Recht jedes Bürgers.
In der Vergangenheit haben die Bundespräsidenten das nicht getan und daher hat es auch praktisch keine Kritik an ihnen gegeben.
Wenn aber nun der Herr Bundespräsident entgegen der Verfassung und entgegen dem Geist der Verfassung so aktiv, unmittelbar gestaltend in die Innenpolitik eingreifen will, dann muss er damit rechnen, dass er so behandelt wird wie alle anderen innenpolitisch Agierenden und dass es daher auch Kritik gibt.
SPÖ-Clubobmann Kostelka mit Kritik am Bundespräsidenten im Zusammenhang mit der Einladung und dann Verschiebung des Besuchs von Präsident Yeltsin.
Der Mord an den bekannten russischen Fernsehjournalisten Wladyslaw Listjew vor drei Tagen wird zu einem Politikum ersten Ranges.
Denn nicht der Tschetschenienkrieg, nicht die russische Wirtschaftskrise, nichts hat die russische Bevölkerung so aufgeregt wie dieser vermutliche Mafiamord.
Hunderttausend Menschen marschieren derzeit beim Begräbnis des Journalisten, der für viele Russen zu einem neuen Mehrtürer geworden ist.
Mit ihrer Teilnahme am Begräbnis signalisieren die Menschen, dass sie endlich ein Ende wollen, ein Ende der Mafia-Herrschaft, ein Ende der Verquickung von Kriminal und Politik.
Boris Jelzin wird gezwungen sein zu handeln.
Aus Moskau berichtet Elisa Wasch.
Seit dem Tod des Dissidenten Andrei Sakharov 1989 hat es so etwas in Russland nicht mehr gegeben.
Etwa 100.000 Menschen haben sich heute Mittag auf dem Vagankov-Friedhof in Moskau versammelt, um dem Begräbnis Wladyslaw Listjews beizuwohnen, das in diesen Minuten beginnen soll.
Der Vagankov-Friedhof ist einer der ältesten und bekanntesten Friedhöfe Moskaus.
Hier liegen zum Beispiel der Dichter Sergei Yesenin, der populäre Sänger Wladimir Vysotsky oder auch die drei Opfer der Schießerei beim Augustputsch 1991.
Schon gestern haben sich zehntausende Russen von ihrem Publikumsliebling Listjew verabschiedet.
In einem kilometerlangen Trauerzug marschierten sie an seinem Sarg vorbei, der in einer Halle des Fernsehzentrums Ostankino aufgebahrt war.
Die Menschen sind sich einig in ihrer Trauer und in ihrem Protest gegen die Tatenlosigkeit der Behörden, was die Mafia-Morde betrifft.
Nach Angaben der liberalen Tageszeitung Jezavisimaya Gazirta
hat es seit Beginn des Jahres allein in Moskau schon 281 Auftragsmorde gegeben.
Kein einziger wurde bis jetzt aufgeklärt.
Die Polizei und auch das Innenministerium sind auch schon in der einen oder anderen Weise mit dem organisierten Verbrechen verflochten.
Diesmal aber steht die Polizei unter dem massiven Druck der öffentlichen Meinung und versucht daher fieberhaft die Schuldigen zu finden.
Gestern wurden die Phantombilder zweier Männer veröffentlicht,
die von mehreren Augenzeugen am Tatort, dem Stiegenhaus von Listjews Wohnhaus, gesehen wurden.
Die Bevölkerung ist nun dazu aufgerufen, bei der Suche nach den Mördern mitzuhelfen.
Nach wie vor gilt Geld als das Mordmotiv.
Der Journalist Listjew war in der Reform des Fernsehsenders Ostankino hauptbeteiligt und kümmerte sich vor allem um die Neuorganisation der Werbeeinnahmen.
Hier dürfte er jemandem eine Hauptgeldquelle weggenommen haben, wofür sich dieser jemand möglicherweise gerecht hat.
Der Reformpolitiker Grigori Javlinski bringt die Stimmung der Bevölkerung nach dem Mord an einem der bekanntesten Männer Russlands auf den Punkt.
Entweder wird das Land den Terror besiegen, sagte er, oder der Terror wird dieses Land besiegen.
Elisa Wasch aus Moskau.
Übermorgen am Montag beginnt in Kopenhagen eine der größten UNO-Konferenzen, der Weltsozialgipfel, in den Medien auch schon UNO-Gipfel zur Armut genannt.
Und da hat sich im Vorfeld jetzt die internationale Arbeitsorganisation ILO in Genf zu Wort gemeldet.
Die ILO will der Liberalisierung im Welthandel
Zügel anlegen, zumindest eben im sozialen Bereich.
Die ILO verlangt vom Kopenhagen-Gipfel die großen Welthandelsverträge obligatorisch mit Sozialstandards zu koppeln.
Damit sollen Schmutzkonkurrenz, Kinderarbeit und die Ausbeutung von Drittweltarbeitnehmern durch Großkonzerne gedrosselt werden.
Ein Feldzug also der UNO-Arbeitsorganisation gegen das sogenannte Sozialdumping, berichtet aus Genf Marion Lorenz.
Immer mehr Staaten, darunter viele Entwicklungsländer und Osteuropäer, unterlaufen oder kündigen internationale Arbeitsrechtsverträge, um befreit von teuren Sozialverpflichtungen als Billiglohnstandorte für ausländische Großkonzerne attraktiv zu werden.
Ein Trend zur Vernichtung des sozialen Fortschritts, der sich mit der neuen Welthandelsliberalisierung dramatisch zu verschärfen droht.
Deshalb fordert ILO-Vizegeneraldirektor Heribert Meier, die neuen Welthandelsverträge dringend an soziale Verpflichtungen, an eine weltweit gültige soziale Dimension zu knüpfen.
Es wurde hier oft in die Diskussion gebracht, dass man von weltweiten Mindestlöhnen spricht und so weiter.
Ich möchte hier ganz klar darstellen, dass das absolut nicht der Fall ist.
Wir sprechen, wenn wir die Sozialklausel definieren wollen, vornehmlich von vier oder fünf grundlegenden Menschenrechtsübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation.
Nur wenn alle Staaten die Gewerkschaftsfreiheit, das Verbot von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern garantieren, lässt sich die auf dem Weltmarkt immer stärker werdende Schmutzkonkurrenz jener Länder ausschalten, die in dubiosen sogenannten Freihandelszonen gezielt ausbeuterische Arbeitsbedingungen schaffen.
Dabei geht es, so Ilo, Vizechef Meier, durchaus nicht um ein Diktat höherer Löhne, etwa auf europäischem Niveau, sondern einzig um die Garantie elementarer Menschenrechte eben auch am Arbeitsplatz.
Wir sind uns dessen vollkommen bewusst.
dass der komparative Vorteil eines Entwicklungslandes natürlich in niederen Kosten liegt und es denkt auch niemand daran, diese Kosten diesen Ländern wegzunehmen, weil sie die einzige Möglichkeit haben, dass sie sich entwickeln und dass sie sich besser in die Weltwirtschaft integrieren können.
Viele Entwicklungsländer, China, Osteuropa und dort vor allem die GOS, wehren sich heftig gegen global gültige Sozialmindeststandards.
Aus Angst, die Industriestaaten könnten ihnen daraus handelspolitisch einen Strick drehen und sie mit dem Argument der Sozialrechtsverletzungen von ihren Märkten ausschließen.
Eine womöglich nicht unbegründete Angst vor neuem Protektionismus, die sich in der Tatsache zu bestätigen scheint, dass sich ausgerechnet viele textilherstellende Industriestaaten für die Einführung von Sozialklauseln in Kleiderproduzierenden Drittweltländern stark machen.
Die Europäische Union hat aus diesem Dilemma einen Ausweg gefunden und spielt nun eine gewisse Vorreiterrolle.
Anstatt Sozialdumping betreibende Regionen durch Handelssanktionen wie etwa höhere Zölle zu bestrafen, will die EU im Gegenteil ab 1998 all jene Handelspartner durch Zollsenkungen um bis zu 30 Prozent belohnen, die die sozialen Menschenrechte am Arbeitsplatz einhalten.
Genau diesen Weg, so Heribert Mayer, will die ILO der Völkergemeinschaft auf dem Kopenhagener Weltsozialgipfel als globale Lösung vorschlagen.
Das heißt, auf alle Fälle sollte vermieden werden, dass internationales Kapital oder die Kostendifferenz von einem Land zum anderen von internationalem Kapital ausgenützt wird, ausgebeutet, wenn Sie wollen, um hier Profite abzuschöpfen, die nicht im Lande bleiben, aber auch nicht ins Ursprungsland zurückkommen, sondern irgendwo in der Welt einen steueren Oasen verschwinden.
Ob das Thema Sozialklauseln von der Staatenmehrheit in Kopenhagen überhaupt als Diskussionspunkt zugelassen wird, dürfte sich zum Prüfstein dafür entwickeln, wie ernst es die dort anreisenden Staatschefs mit konkreten Sozialfortschritten meinen.
Es ist fünf Minuten vor halb eins und wir kommen zu unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Erika Pluhar.
Die prominente Burgschauspielerin ist nicht nur als Darstellerin großer Frauenrollen wie der Maria Stewart, der Heather Gabler oder des Fräulein Else berühmt geworden, sondern auch durch ihre Chansons, durch ihre Filme und ihre Texte.
Eine Zeit lang war Erika Pluhar auch engagiertes Mitglied der Frauenbewegung und trat lautstark für die Rechte der Frauen ein.
Mittlerweile hat sich die heute 56-Jährige aus diesem Engagement oder zumindest aus den entsprechenden Vereinen zurückgezogen.
Aus Anlass des Internationalen Frauentages am 8.
März nächste Woche sprach Brigitte Hofer mit Erika Pluha.
Erika Pluha, 50 Jahre Republik, 50 Jahre Frauenleben, ist das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentages.
Wie war das Leben der Frauen, in das Sie hineingeboren worden sind?
Das heißt, wie haben Ihre Großmutter, Ihre Mutter, Ihre Tanten gelebt, als Sie geboren wurden?
Sicher ganz unglaublich in Zwängen unterworfen, aber wenn ich jetzt rückblickend spreche, werde ich immer ein bisschen skeptisch, weil sich die Dinge ja nicht so unerhört glückselig gelöst haben, wie man so gerne oft behaupten möchte.
Meine Mutter war eine sehr musisch interessierte Frau.
Sie ist an die damalige Akademie gegangen und war hochbegabt und wollte den Glasmalerei-Betrieb ihres Vaters übernehmen.
Aber wie kam es?
Sie hat geheiratet, sie hat drei Kinder bekommen.
und hat das zwar bis zum heutigen Tag aufrechterhalten, sich in dieser Weise auch zu betätigen, aber das, was man also eine große Karriere nennt, das hätte sie wirklich machen können.
Das ging einfach durch die Konstellationen nicht.
Meine Großmütter
Ja, das waren einfache Familienmütter.
Die Mutter väterlicherseits wurde ein sogenannter, obwohl ich sie heiß geliebt habe und das immer verstanden habe, eine Art Haustyran, also immer die Macht entwickeln irgendwo hinter den Kulissen.
Mein Großvater war um vieles dümmer als sie und sie hat auch irgendwie die ganze Familie geschupft, aber sich auch eigentlich zu Tode gerackert.
Die andere Großmutter ist in die Frömmigkeit, in den Katholizismus geflüchtet und war halt glückselig, wenn sie mit dem Herrn Pfarrer in der Kirche geplaudert hat.
Es waren sehr typische Frauenleben, würde ich sagen, wo einfach das gefehlt hat, woran mir so sehr liegt, diese Chance, sich einfach gleichwertig entwickeln zu dürfen.
Wurscht, ob man es dann will oder nicht.
Also einfach die Möglichkeiten adäquat zu halten in einem männlichen und einem weiblichen Leben.
Das heißt, Sie entwickeln da also ein Szenario, ein durchaus bürgerliches Szenario, eine österreichische Familie, 45, 50.
Genau.
Wie hat sich das entwickelt, diese Anlagen, diese künstlerischen Anlagen, die Sie und zum Beispiel auch Ihre Schwester, die ja mehr bildende Künstlerin ist, aber auch schreibt, geerbt haben?
Wie sehr konnten Sie also ohne Unterdrückung sich jetzt so entwickeln, wie Sie sich entwickelt haben?
Ich wollte eigentlich nichts wie raus aus dem Familienverband und
ein eigenes Leben nach meinen Vorstellungen führen.
Das habe ich mir in den Jahren des Gymnasiums noch sehr strahlend vorgestellt, wie das sein würde, wenn ich dann all das tun möchte, was ich wirklich will.
Und ich bin jetzt gerade eben 56 geworden.
Und innerhalb dieses Schauspielerlebens und überhaupt meines persönlichen Lebens
kamen dann schon die sehr bittere Rückschläge.
Das hatte was mit den Beziehungen zu tun.
Das hatte einfach auch mit dem ganz simplen Frausein zu tun.
Denn trotz alledem, auch wenn man nun einen Beruf ergreift, was ich ja sehr früh und sehr konsequent getan habe, bleibt nicht aus die Konfrontation mit dem Phänomen, dass man Mutter werden kann und ein Kind hat.
Und gerade im Hinblick auf meine Tochter
Da gab es einfach unerhörte Schwierigkeiten, das zu bewältigen.
Mutter zu sein und gleichzeitig einen Beruf voll auszufüllen, da sind mir für lange Zeit natürlich Schuldgefühle übrig geblieben und das haben sehr, sehr viele Frauen meiner Generation und sicher heute immer noch.
Dieses Gefühl, dass sie das einfach nicht in diesem einen Leben gut vereinbaren können.
Ich verstehe deshalb Frauen auch sehr, die sich dann doch wieder entschließen, lieber zu Hause zu bleiben und eine Familie zu behüten.
Nur sollte das nicht beständig so ein Gewicht am Fuße einer Frau bleiben dürfen, wenn es darum geht, eine Begabung zu verwirklichen?
Nun waren Sie ja immer ein sehr privilegierter Mensch durch Attraktivität, durch Intelligenz, durch Begabung, durch Ihre Kraft.
Vielleicht hatten Sie auch manchmal mehr Skrupellosigkeit als andere.
Dadurch konnten Sie also erstens einmal diese Karriere so schnell und so bald machen.
Ich muss ein bisschen widersprechen.
Ich glaube nicht, dass ich sehr privilegiert war.
Also ich war weder zu schön, noch zu kraftvoll, noch zu bestimmt in dem, was ich wollte.
Sehr vieles ist mit mir geschehen.
Und so mit mir geschehen, dass es eine Weile lang ausgesehen hätte, als wäre es nur zu meinen Gunsten passiert.
Aber dann so nach meinem 30.
Jahr, so irgendwann einmal, als ich eine tolle femme fatale war und eine quasi für die Gazetten erfolgreiche Person, hat das zu einer wirklich tiefgreifenden Krise in meinem Leben geführt.
Genau dieses Bild, das mir mein Beruf aufgedrückt hat.
Dabei war ich nie was anderes als eine sehr brave, gehorsame Schauspielerin.
Ich habe gewisse Figuren einfach kraft einer gewissen schauspielerischen Könnens bedient und bin da in etwas hineingeraten.
dass mir viele, viele Jahre meines Lebens, habe ich dann gebraucht, da wieder etwas von mir, ich möchte sagen, runterzukratzen, was auf mir geklebt hat, wie ein falsches Markenzeichen.
War es nicht doch so, dass Sie auch durch Ihre Erscheinung und durch Ihr Berühmtheit auch die Figuren damals oder die Vorbilder für Frauen geprägt haben?
Blond und Petticoat war damals Ihnen und Sie waren dieser Vamp, von dem Sie da sprechen, zu dem Sie sich innerlich gar nicht bekannt haben.
Natürlich habe ich geprägt, weil ich einfach geprägt wurde.
Schauen Sie, ich war Vorzugsschülerin und auch später noch wollte ich ganz einfach, dass man mich mag und dass meiner Umwelt das gut gefällt, was ich tue.
unendlich lange gedauert.
Und ich glaube, das ist ein großer, großer Punkt in jedem weiblichen Leben, sich davon zu lösen, den Vorstellungen anderer Menschen dienlich sein zu wollen.
Natürlich waren das auch primär die Vorstellungen anderer männlicher Menschen, ist ja eh ganz klar.
Und ebenso lange, wie es vielleicht gebraucht hat, dieses Bild aufzubauen, habe ich wieder benötigt, dieses Bild wieder in meinem Sinne zu korrigieren.
Und das war harte Arbeit.
Waren da auch Männer beteiligt dran?
Oder waren Sie das dann allein?
Nein.
Also bezüglich des Mannes an und für sich in meinem Leben habe ich von der übelsten bis zur positivsten Erfahrung eigentlich von allem zu berichten.
Also die Solidarität, die man so sehr den Frauen als Mangle nachweisen will, haben Sie kennengelernt unter Männern und Frauen?
Ich glaube an diese allgemeine Solidarität.
Sowieso nicht.
Der Mensch kann nicht solidarisch sein.
Das ist keine Eigenschaft, die er hat.
Der Mensch schlechthindert.
Deswegen, glaube ich, ist es auch unzulässig von den Frauen, Solidarität zu verlangen.
Warum sollen sie plötzlich jedem Menschen, nur weil er weiblichen Geschlecht ist, solidarisch gegenüberstehen?
Auch das ist nicht selbstverständlich.
Und worum es mir geht, ist ein Selbstverständnis.
Und wenn Frauen selbstverständlich Menschen sein dürfen, dann dürfen sie Männer achten, schätzen und lieben, Frauen achten, schätzen und lieben, aber umgekehrt können auch Frauen sehr verächtlich und blöd finden.
Zu Recht, würde ich sagen.
Sie galten ja eine Zeit lang als kämpferische Feministin.
Da hätten Sie solche Worte aber nicht gebrauchen dürfen.
Ich habe eigentlich immer die Worte gebraucht.
Deswegen war ich nicht sehr lange eine kämpferische Feministin.
Also sagen wir, Sie haben sie damals nicht gebraucht.
Ich war eine Zeit lang so ein bisschen in diesem Emma- und Alice-Schwarzer-Umfeld, aber nicht sehr lange, weil ich sehr schnell konstatiert habe, dass es dort auch sehr totalitär zugeht und sehr rassistisch.
Es ist überhaupt seine Sache mit den Bewegungen.
Ich sage das immer wieder.
Menschen können sich mal kurzfristig vereinen, aber jeder Verein ist schrecklich.
Das habe ich bei der Friedensbewegung, bei der Frauenbewegung so blitzklar konstatiert, schon nach kürzester Zeit, dass es sofort wieder sich strukturiert hat, etabliert hat.
Schnell ist da ein Machtapparat da, schnell eine Hierarchie und da bin ich eigentlich immer sofort wieder
rausgegangen aus der Sache und in den letzten Jahren habe ich mich eigentlich voll und ganz entschlossen, das auf meine eigene Kappe alles zu nehmen.
Das hat zwar überhaupt keinen breiten Wirkung und hat nicht diesen großräumigen Appeal, aber es hat echt mit mir zu tun.
Ich kann sehr präzise verwalten, was ich da sage und tue und habe mir gedacht, okay, du lebst das Leben einer Frau, das Leben eines weiblichen Menschen, schaust dir genau an,
und versuche es selbst so unmanipuliert und so aufrichtig wie möglich zu leben.
Nun sind Sie aber, kann man immer wieder nur sagen, eine privilegierte Frau.
Es gibt natürlich viele Frauen, denen man nicht so zuhört wie Ihnen, die ihre Stimme gar nicht erheben können, weil man sie gar nicht fragt in der Öffentlichkeit.
Die brauchen dann den Machtapparat unter Anführungszeichen ja doch hinter sich.
Ohne den können Sie dann nichts erreichen.
Ernützt Ihnen nur auch nichts.
Ich meine wirklich, ich muss immer bei Gesprächen über die Situation der Frau.
auch mir selber klar machen, dass weltweit überall, wo es Krieg, Armut oder jeden Fundamentalismus gibt, den Frauen so Entsetzliches angetan wird, dass man den Tag der Frau mit dem Tag des Tieres eigentlich gleichsetzen könnte.
Nur alle diese Tage nützen überhaupt nichts.
Das ist alles für die Katz.
Und weltweit bleiben Frauen, Kinder und die Kreatur einfach die Leidtragenden.
Natürlich gibt es auch hierzulande Frauen,
die mir jetzt zuhören und sagen, die hat gut reden.
Das ist mir schon klar.
Nur müssen wir, wenn wir irgendwo ansetzen wollen, glaube ich, immer in den Bereichen ansetzen, die uns selbst zur Verfügung stehen.
würde ich Sozialarbeiterin werden, dann hätte ich ein anderes Umfeld und eine andere Möglichkeit, mich mit dem weiblichen Menschen zu beschäftigen.
Mein Umfeld ist dieses, über die Situation von Frauen zu sprechen, denen es sehr wohl besser geht.
Und da beobachte ich schmerzlich eine Art Mutieren.
Frauen haben gelernt zu mutieren und
und technokratische und so Juppie-mäßige Weltbilder voll zu assimilieren.
Und das ist der Punkt, der mich persönlich traurig stimmt.
Wollen Sie vom Kuchen der Macht ein bisschen mitnaschen, dann müssen Sie sich in der Weise anpassen.
Altersfrust, Jugendwahn, sind das für Sie nur Schlagworte einer sehr oberflächlichen Gesellschaft oder steckt da für Sie mehr dahinter?
Das ist mir ein ganz wesentliches Thema, dass ich auch nur Kraft meiner eigenen Person versuche, irgendwie sichtbar zu machen.
Einfach indem ich mein Alter immer nenne und indem ich als diese alternde Frau, die ich bin, mich nicht scheue, das Thema des Alters, sei es in Konzerten, sei es in Interviews wie jetzt, frisch und froh zu nutzen.
Denn die Art und Weise, wie wir uns davor schrecken, ist mir wirklich überaus betrüblich.
Und dieser aus Amerika hergekommene Modetrend, sich sein Gesicht, seinen Körper zu deformieren, also quasi zu verjüngen, das ist
Für mich eine so peinliche, also wirklich eine Schrecklichkeit.
Ich könnte weinen bei jedem Gesicht, wo ich sehe, oje, und jetzt ist die Nase nicht mehr die Nase, die sie war, sondern irgend so ein Dutzend Geflügel mitten im Gesicht.
Warum, frage ich mich dann, warum?
Und warum den Busen größer oder kleiner?
Und warum, warum dieses Geschnipple?
Es schaut ja nichts dabei heraus.
Das Alter schaut aus den Augen.
Die Jugend schaut aus den Augen.
Es ist ja schon so weit gekommen, dass in Amerika diese junge Gruppe, The Girlies, wie sie sich nennen, den Feministinnen vorwirft, dass sie eigentlich schuld sind an dieser Entwicklung, sodass sie jetzt Madonna, also den Rockstar Madonna, als Idol ansehen.
Wie stimmt Sie das?
Natürlich gibt es jetzt wieder den Weiblichkeitswahn, ganz klar, das sind so Wellenbewegungen.
Es gab eine kurze Phase, doch eines leichten Aufatmens, wo man das Gefühl haben konnte, auch von der Optik her, von der Art und Weise, wie Frauen sich gegeben haben, dass da etwas offener, selbstverständlicher, klarer wurde.
Nur es ist so anstrengend und so ungemütlich, eine selbstständige Frau zu sein.
dass ich natürlich auch rund um mich beobachte, wie junge Frauen, Mädchen eben wieder ins Weibchensein zurückklettern.
Das ist ein bisschen bequemer.
Da finanziert einem meist jemand das Leben und man ist nicht von früh bis spät für sich selbst verantwortlich.
Aber man ist abhängig.
Ja, aber das scheinen Menschen dann
Man darf ja eines nicht vergessen, nach Jahrhunderten der Sklaverei wird man sehr schwer frei.
Also dieses Verhalten eines versklavten Menschen ist sehr schwer abzustreifen, glaube ich.
Und lieber richtet man es sich in dieser Sklaverei recht cosy ein, da macht man es sich ganz gemütlich, ganz weich, ganz behaglich.
Aber versklavt bleibt man natürlich.
Das klingt aber jetzt ganz resignativ Ihren früheren Idealen gegenüber.
Nein, ich hatte nicht in dem Sinn Ideale.
Ich hatte vielleicht Utopien, denen ich mich ein bisschen näher gefühlt habe, als es tatsächlich der Fall war.
Die Utopie.
Eines freien, selbstbewussten, weiblichen Menschen musste ich nicht aufgeben, weil ich immer wieder Frauen treffe.
Selten, aber doch.
Und mächtig sind sie nie, aber das ist ja wurscht.
Aber sie leben und existieren mit Freude und mit Elan.
Das hat sich ja bewahrheitet, aber wirklich nur in
ganz individuellen, spärlich gesäten Fell.
Aber das ist gar nicht so eine resignative Einstellung.
Im Gegenteil, die hat mich selbst zu einem bejahenden Menschen gemacht.
Sich zu sagen, die Welt kann man nicht verändern, aber sich selbst kann man verändern, das ist eine ganz einfache Tatsache.
Aber wenn man sie wirklich zu leben versucht, jeden Tag, dann ist das A eine sehr, sehr harte Übung und B bringt es Lebensfreude, bringt es eine gewisse Helligkeit und auch eine gewisse Kraft mit sich.
Denn da kann man sehen, dass man Schritte setzen kann.
Liebe, ob christlich oder nicht, ist sicher der Humus für uns Menschen, der einzige, aus dem wir wirklich gerade und schön herauswachsen können.
Genau Liebe fehlt uns meist.
Und ich glaube, wenn man den Menschen seines Lebens, die einem wichtig sind, etwas schenken will, dann kann es eh nur Liebe sein, was sonst.
Erika Pluha war heute im Journal zu Gast.
Das Gespräch führte Brigitte Hofer.
Und wir wechseln zu Auslandsthemen.
Zum zweiten Mal seit der Unabhängigkeitserklärung im August 1991 wird morgen in Estland gewählt.
Die ersten Wahlen fanden vor zweieinhalb Jahren statt und brachten damals einen Sieg für die Vaterlandspartei und Unabhängigkeitsbewegung.
Fast alle Parteien Estlands rechnen sich der politischen Mitte zu.
Hauptthemen jetzt im Wahlkampf waren Wirtschaftsfragen, wie die hohe Inflationsrate von 45 Prozent.
Ferdinand Klier informiert näher.
Estland gilt nach der Tschechei als zweitbeste Reformstadt Osteuropas.
Der harte Übergangsprozess zur Marktwirtschaft soll weitergehen.
Die Währungsstabilität der Kronen und das 1995 erwartete Wirtschaftswachstum von 5% bedeuten allerdings soziale Entbehrungen für die große Mehrheit.
Nach letzten Umfragen kann die Wahlallianz aus Koalitionspartei und bäuerlicher Volkspartei mit den ehemaligen Politikern Tiet Wehi und Arnold Rütel mit 30 Prozent stärkste Kraft werden.
Tiet Wehi, 48 Jahre, ein gelernter Ingenieur, einst Ministerpräsident und heute Vorsitzender des Tallinner Stadtrats, will die estnische Marktwirtschaft sozialer gestalten, nach deutschem Vorbild.
Im Jahr 92, wir haben unsere Währungsreform
kopiert von der deutschen Währungsreform von 1948.
Zweitens, ich habe kennengelernt Prinzipien von sozialer Marktwirtschaft und denke auch, dass das geht sehr gut für Estland.
Wer ist wichtigster Gegenspieler?
Ist der 740-jährige Zentralbankchef Simon Callas ein ehemaliger Gewerkschafter, der mit seiner neu gegründeten Reformpartei ein Speckgründnis mit den Liberalen einging,
und Symbolfigur für die erfolgreichen Jungunternehmer ist, die sich in einer Gründerzeit wähnen.
Natürlich vertreten wir sehr das Unternehmertum Islash, aber am wichtigsten ist die Idee der schnellen Wirtschaftsentwicklung.
Kalas verfügt über den üppigsten Wahletat, landesweit schmücken gelbe Plakate mit seinem Konterfei und einem blauen Eichhörnchen die Straßenlaternen.
Die deutsche FDP heilt im Hintergrund kräftig mit.
Unter den 766.000 Wahlberechtigten sind etwa 96.000 russischstämmige Isten.
Doch eine eigens für sie geschmiedete Wahlallianz, Unsere Heimat ist Island, setzt zu See auf das ethnische Prinzip und dürfte deshalb scheitern, wie sogar ihr Sprecher Alexej Semjanov einräumt.
Es ist doch so, dass die Menschen nicht nach dem ethnischen Prinzip wählen und auf unseren Wahllisten stehen kaum herausragende Persönlichkeiten.
Die Wahlen in Estland sind diesmal reine Personenwahlen und das Pokern um eine mehrheitsfähige Koalition dürfte einige Zeit dauern.
Schließlich darf der neue Reichstag 1996 auf den Präsidenten wählen.
Auf außenpolitischem Gebiet dürfte es kaum Veränderungen geben.
Angestrebt ist die schnelle Integration in NATO und Europäische Union.
Mit dem großen Nachbarn Russland wird man ein besseres Verhältnis suchen, wenn der Streit um den endgültigen Grenzverlauf und den Friedensvertrag von Tartu aus dem Jahre 1920 beigelegt ist.
Wahlenmorgen in Estland.
Heute schon Wahlen auf Grönland, der größten Insel der Welt und ehemaligen dänischen Kolonie.
Bei Temperaturen von bis zu minus 35 Grad stimmen etwa 50.000 grönländische Eskimos über insgesamt viertes Selbstverwaltungsparlament ab.
Jörg Martin Rode berichtet.
Erst zwei bis drei Generationen ist es her, dass die rasend schnelle Modernisierung des Lebens der Eskimos begann.
Leiden viele Inuit unter der zu schnellen Veränderung ihrer alten Jägerkultur, 14% aller Männer sterben durch Selbstmord.
Die grönländische Parteienlandschaft ist vom Mutterland Dänemark geprägt.
Die letzten vier Jahre regierte eine Koalition der sozialdemokratischen Siomut-Partei unter dem Lenz-Syre-Vorsitzenden Lars Emil Johansen und der Autonomie-Partei IA.
Die größte Oppositionspartei ist die konservative Atasut.
Grönland ist in einer schweren Wirtschaftskrise.
Das letzte Bergwerk hat geschlossen, eine Förderung der im ewigen Eis verborgenen Mineralien
und des vermuteten Erdöls ist noch zu teuer.
Einziges Exportgut ist Fisch, doch seit einigen Jahren kommen die Dorschschwärme nicht mehr vor Grönlands Küste.
Deshalb ist die Insel zurzeit total abhängig von Krabben, die 80 Prozent der Exporte ausmachen.
Die Haupteinnahme Grönlands sind die Schlüsselzuweisungen aus der Kopenhagener Staatskasse.
Rund 4 Milliarden Schilling zahlt Dänemark jedes Jahr in die Landeskasse.
Zurück nach Österreich.
Die Probleme des Konsums rücken wieder einmal einen Sektor ins Licht der Öffentlichkeit, der zu den Eigenheiten Österreichs gehört, die Genossenschaften und ihre immer noch ungewöhnlich starke Stellung im Lande.
Fast jeder zweite Österreicher ist bei irgendeiner Genossenschaft Mitglied, oft ohne sich dessen bewusst zu sein.
Zum Beispiel die mehr als 400.000 Hauptmieter von Genossenschaftswohnungen.
Die 2,2 Millionen Raiffeisengenossenschafter, und das sind etwa alle Raika-Kunden, und nicht zuletzt die mehr als 700.000 Konsummitglieder.
Gerade die dürften derzeit aber unangenehm daran erinnert werden, dass mit der Mitgliedschaft auch Pflichten verbunden sind, etwa die Haftung bei Konkurs.
Niedergeschrieben sind diese Pflichten in den Satzungen und im Genossenschaftsrecht.
Das soll nun novelliert werden, berichtet Fritz Dittlbacher.
Im Jänner hat der Konsum noch zwei Milliarden Kredit bekommen.
Doch wie es jetzt aussieht, ist das nicht genug.
Schon im April ist dieses Geld wieder aufgebraucht, Lieferanten bestehen auf Barzahlung.
Im Ringen um die Konsumsanierung taucht immer häufiger das Wort Insolvenz auf.
Käme es dazu, wäre das nicht nur für den Konsum eine Katastrophe.
Im Konkursfall müsste nämlich auf die Haftung der 700.000 Mitglieder zurückgegriffen werden.
Und sie haften laut Satzung bis zum Doppelten ihrer Einlage von 2.300 Schilling.
Für eine Pensionistin kann das eine Menge Geld sein.
Von Seiten des Konsums wird jedoch stets versichert, dass es dazu auf keinen Fall kommen werde.
Der Konsum habe immer noch viel mehr Vermögen als Schulden.
Tatsache ist aber, dass viele Genossenschaftler über die Zustände in ihrem Unternehmen recht schlecht informiert sind.
Das soll nun eine Novelle zum Genossenschaftsrecht ändern, die derzeit im Auftrag von Justizminister Michalek erstellt wird.
So soll in Zukunft jeder Genossenschaftler die jährlichen Revisionsberichte bekommen, denn der Informationsfluss sei dringend verbesserungswürdig, erklärt Peter Zetter, Abteilungsleiter für Gesellschaftsrecht im Justizressort.
Das alte Gesetz, es stammt aus dem Jahr 1873, erfasse außerdem viele neue Entwicklungen nicht.
Im neuen Gesetz soll nun der Genossenschaftsverbund, der vor allem aus den Raiffeisengenossenschaften eine Art Konzern gemacht hat, erstmals erfasst werden.
Und auch eine OGH-Entscheidung, nach der Genossenschaften grundsätzlich autonom zu agieren hätten, würde hier berücksichtigt.
Und schließlich werde bei der jetzt aktuellen Haftungsfrage daran gedacht, die Nachschusspflicht für Mitglieder zu normieren, heißt es im Justizressort.
Hier könne man dann nicht mehr durch einfache Satzungsänderungen die Mitglieder für völlig neue Situationen stellen.
Für den aktuellen Fallkonsum würde dies aber wohl nichts bringen, erklärt Peter Zetter.
Denn nachdem die Genossenschaften fast zehn Jahre lang überhaupt jede Reform abgelehnt hätten, sei erst in letzter Zeit ein Schritt vorwärts gemacht worden.
Ein Abschluss der Reform, noch heuer sei aber immer noch wenig wahrscheinlich.
Viel schneller werden dagegen einige Änderungen im nichtgenossenschaftlichen Wirtschaftsbereich kommen.
Im sogenannten EU-Gesellschaftsrechtsanpassungsgesetz werden verschiedene EU-Richtlinien umgesetzt werden.
Unter anderem die Regelung, dass die Satzung einer AG nicht nur die wesentlichen Geschäftsmerkmale, sondern auch die genaue Zusammensetzung des Gesellschaftskapitals aufdecken muss.
Und einem österreichischen Kuriosum geht es ebenfalls an den Kragen.
Will man derzeit eine GSMPH gründen, braucht man zumindest zwei Personen dazu.
Auch wenn der zweite nur in Strohmann ist und bereits am nächsten Tag wieder aus der Gesellschaft ausscheidet.
In Zukunft wird es auch in Österreich die Ein-Personen-GSMPH geben.
Diese Rechtsänderung für den normalen Wirtschaftsbereich soll schon bis Sommer fertig sein.
Seit zwei Jahren ermöglicht das Gesetz den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern.
Aber besonders in den Bundesländern laufen die Eltern von Behinderten oft noch gegen unüberwindliche Barrieren.
In Wien haben sich heute Eltern von Behinderten aus ganz Österreich getroffen, um darüber zu reden, wie ihre Rechte und die ihrer Kinder besser einzufordern seien.
Edith Bachkönig berichtet.
Ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration ist der Tiroler Bezirk Reutte.
Dort sind von 54 behinderten Kindern 48, also fast alle, in den Volks- und Hauptschulen ihrer Heimatgemeinden integriert.
Dass es so ist, liegt am Engagement der Eltern.
Sie haben sich nicht wie so viele von der Autoritätsschulbehörde einschüchtern und von unzugänglichen Schulinspektoren abwimmeln lassen.
Nicht zufällig wohnt in diesem Bezirk der Vorsitzende des Vereines Integration Österreich, Heinz Forcher.
Er ist selbst Vater eines behinderten Buben.
Unsere Erfahrung ist, und die ist wirklich sehr stark diese Erfahrung und sehr tief, dass einfach Behörden und bestimmte Beratungseinrichtungen, Schulverwaltung, Kindergarten, Gemeinde
nicht in der Lage sind, oder sagen wir so, sehr oft nicht in der Lage sind, bestimmte schwierige Situationen, wobei schwierig sehr unterschiedlich definiert wird, nicht lösen können.
Einfach nicht in der Lage sind, Hilfe anzubieten und sehr oft deshalb nicht in der Lage sind, weil in den eigenen Köpfen unterschiedlich hohe Barrieren sind.
Das Unverständnis der Gesellschaft verhindert die normale Entwicklung der Behinderten.
Denn sie können viel mehr, als ihnen zugemutet wird, sagt Forcher.
So lernte ein taubblindes Kind mit der richtigen Zuwendung einer Pflegemutter Schreibmaschine schreiben und sprechen.
Die Therapeuten hatten das nicht für möglich gehalten.
Für Heinz Forcher ist dies die Bestätigung dafür, dass Übertherapien der falsche Weg ist.
Genauso wie es mit 45 Minuten Physikotherapie in der Woche nicht getan ist.
Ich denke mir einfach, dass das Leid und die Schwierigkeiten und das an den Rand gedrängt werden mit dem behinderten Kind einfach weitergeht.
Dieser Kreis, dieser Teufelskreis, dass wenn ein Kind in die Familie geboren wird, dass eigentlich die Familie geächtet diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird.
Das kann man mit dieser Art von Unterstützung nicht bewältigen.
Welche Art der Unterstützung notwendig wäre, kann wohl ein Behinderter am besten sagen.
Der Erziehungswissenschaftler Volker Schönwiese von der Universität Innsbruck zählt von seinem Rollstuhl aus die Forderungen auf.
Die Forderung an die Gesellschaft ist die doch zu akzeptieren, dass wir Behinderten hier gemeinsam an den gleichen Orten leben, wie alle anderen auch.
Sprich, dass schon Familien mit behinderten Kindern, mit Kleinkindern in ihrer Umgebung so angenommen werden, indem auch entsprechende Hilfen eingerichtet werden, ihren Alltag in der Familie entsprechend aufrecht zu halten.
Das heißt natürlich auch Kindergartenintegration, heißt Schulintegration, heißt also gemeinsame Berufsausbildung, heißt also auch Wohnformen zu finden, wo Behinderte und Nichtbehinderte in den gleichen Wohnumgebungen leben.
Gehen große Heime, also ich könnte noch einiges aufzählen.
Eltern, die sich mit ihrem behinderten Kind alleingelassen fühlen, können bei der Integration Österreich anrufen unter der Wiener Telefonnummer 522 9407.
522 9407, die Telefonnummer.
Aktuelle Tendenzen europäischer Museumspolitik, das war gestern der Titel einer Podiumsdiskussion von Fachleuten europäischer Kunstzentren wie dem Pariser Centro Georges Pompidou oder dem Madrider Reina Sofia.
Die präsentierten Erfahrungsberichte erwiesen sich bald als wichtiger Beitrag für die aktuellen Diskussionen um ein Wiener Museumsquartier, berichtet Maria Rennhofer.
Speziell die Entstehungssituation und das Arbeitskonzept des Pariser Centre Pompidou, skizziert von seinem legendären Gründungsdirektor Pontus Hultén und seinem derzeitigen Präsidenten François Barré, bietet Vergleiche.
Laurent Hägi vom Wiener Museum moderner Kunst fasst zusammen.
François Barré hat als Ars Poetica der Tätigkeit des Centre Pompidou Multifunktionalität, Freiheit,
Alle diese Punkte sind auch eigentlich inhaltlich in unserem Museumsprogramm, in unseren Zielsetzungen drinnen.
Die Lebendigkeit des Centro Pompidou mit seinem Museum für moderne Kunst, seinen Zentren für Design und experimentelle Musik und der frei zugänglichen Bibliothek ist nicht zuletzt eine Folge der flexiblen Architektur von Piano und Rogers.
Ähnliche Erfahrungen machte man, rund zwei Jahrzehnte später, mit der Gründung des Kunstzentrums Reina Sofia in Madrid.
Hier ging es vor allem darum, nach der Isolation der Franco-Ära wieder den internationalen Anschluss zu erreichen, ohne die eigene Identität aufzugeben.
Dass das nicht ohne Risiko geht, betonte der Direktor José Guirao.
Vor anderer und dennoch vergleichbarer Situation steht die Kunsthalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, wo man zwar keine eigene Sammlung aufbaut, aber mit Ausstellungen versucht, eine Brücke zwischen Ost- und Westeuropa zu schlagen, wie es ja auch Laurent Hägi mit seinem Konzept in Wien versucht.
Vizekanzler Erhard Bussek als Minister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten für die Errichtung des Wiener Museumsquartiers zuständig, zog schließlich Resümee.
Wenn die Zweite Republik zu ihren 50 Jahren etwas zustande bringen will, dann endlich das Museumsquartier, um all die Dinge zu tun, die hier genannt wurden und um all die Gefahren zu vermeiden, die euch deutlich gesagt wurden.
Positionsverlust.
keine kontinuierliche Entwicklung, das Vorübergehen europäischer Tendenzen, die Tatsache, dass Länder, die die längste Zeit hinter dem Eisernen Vorhang waren und Städte, viel, viel bedeutender werden.
Welchen Niederschlag dieses Plädoyer für ein Wiener Museumsquartier finden wird, steht jedoch nach wie vor in den Sternen.
Ein rascher Blick noch aufs Wetter heute Nachmittag.
Im Großteil Österreichs winterlich, zeitweise Schneefall, in tiefen Lagen Regen.
In Vorarlberg hält es auf, die Temperaturen 0 bis 6 Grad.
Das Mittagsteam war für die Technik Manfred Bauer, Regie Volker Obermeier und der Moderator Werner Löw.
Interview: Pluhar. Pluhar spricht über ihre Position zur Frauenbewegung rund um Alice Schwarzer, ihren Werdegang, Schönheitsoperationen und über die Rolle der Frau in der Gegenwart.
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Pluhar, Erika [Interviewte/r]
Datum:
1995.03.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Frauen
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Porträt
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Tiit Vähi, Chef der Estnischen Koalitionspartei, Siim Kallas, estnische Reformpartei. Themen im Wahlkampf: Wirtschaftspolitik und Inflationsbekämpfung
Mitwirkende:
Klien, Ferdinand [Gestaltung]
, Vähi, Tiit [Interviewte/r]
, Kallas, Siim [Interviewte/r]
Datum:
1995.03.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Direkte Demokratie
;
Wahlen
;
Wirtschaftspolitik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten