Mittagsjournal 1995.03.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Willkommen zu einer Stunde Mittagsinformation, sagt Wolfgang Wittmann.
    Thema Nummer eins, auch heute wieder der Konsum.
    Die Verhandlungen laufen weiter.
    Zuletzt sagte Wirtschaftskammerpräsident Mardertaner, Lieferanten und Banken seien sich sehr nahe gekommen.
    Wir bringen den aktuellen Stand der Dinge, vielleicht sogar das Verhandlungsergebnis.
    Als Service nicht nur für die Konsumgenossenschaften, Informationen über die Rechte und Pflichten von Genossenschaftsmitgliedern in den Fällen Ausgleich oder Konkurs.
    Ein weiterer Beitrag mit Servicecharakter kommt aus der Steiermark.
    Angesichts des Zusammenbruchs der Bank für Handel und Industrie fordern Konsumentenschützer bessere Rechte für Bankkunden.
    Neue Stimmen aus der ÖVP zur Obmann-Frage dann.
    Auslandsthemen im Mittagsschornal, die Welle von Anschlägen gegen türkische Einrichtungen in Deutschland.
    Verhandlungen zwischen Israel und der PLO über die geplanten Wahlen in den Palästinensergebieten.
    Ungarn und die Slowakei stehen vor einem Grundlagenvertrag, der die Spannungen zwischen den beiden Ländern mildern soll.
    Und die Kulturredaktion berichtet über die bevorstehende Premiere des Stücks Anna Galáctia am Wiener Volkstheater.
    Vor den Beiträgen noch der ausführliche Nachrichtenüberblick.
    Ich gebe weiter an Josef Wenzel-Natek.
    Österreich.
    Die Zukunft des schwer verschuldeten Konsums ist nach wie vor offen.
    Die Verhandlungen zwischen Gleiwiger Banken und Lieferanten haben bis jetzt kein Ergebnis gebracht.
    Einzelne große Zulieferfirmen sehen die Verhandlungen bereits als gescheitert an und betrachten den Konkurs des Konsums für unausweichlich.
    Lieferantensprecher Thomas Oliver hält aber eine Einigung immer noch für möglich.
    Der als Vermittler tätige Wirtschaftskammerpräsident Malatana sprach nach Unterbrechung der Verhandlungen heute früh von einer Annäherung der Standpunkte.
    Von Bankenseite wurde allerdings auf nach wie vor große Meinungsunterschiede hingewiesen.
    Kanada, Europäische Union
    Nach der Freigabe des spanischen Fischkutters Estai durch die kanadischen Behörden hat sich der Fischereistreit entspannt.
    Gegen Hinterlegung einer Kaution von umgerechnet 3,5 Millionen Shilling wurde dem in der Vorwoche aufgebrachten Schiff das Verlassen des Hafens St.
    Johns gestattet.
    Der Trawler befindet sich mit 27 Seeleuten an Bord auf der Rückfahrt nach Spanien.
    Von kanadischer Seite sind neue Vorwürfe gegen die spanischen Fischer erhoben worden.
    Die Fangnetze der Spanier sind nach Darstellung der Kanadier zu kleinmaschig und gefährden damit auch den Jungfischbestand im Nordatlantik.
    In einem geheimen Laderaum der Estai wurden außerdem 25 Tonnen Fisch gefunden, dessen Fang seit Jahren verboten ist.
    Die Europäische Union hat zu diesen Vorwürfen noch nicht Stellung genommen.
    Italien.
    Heute entscheidet sich das Schicksal der Regierung unter Ministerpräsident Lamberto Dini.
    Er hat die Abstimmung über den umstrittenen Nachtragshaushalt mit einer Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus verbunden.
    Der Ausgang dieser Abstimmung gilt als offen.
    Im Fall eines Misstrauensvotums stehen Italien Neuwahlen bevor.
    Deutschland, Schweiz.
    Türkische Einrichtungen in mehreren deutschen Städten und in Zürich waren neuerlich Ziele von Brandanschlägen.
    Verletzt wurde niemand, der Sachschaden hält sich in Grenzen.
    Über die Hintergründe der Anschläge gibt es noch keine Aufschlüsse.
    Damit lässt sich auch nicht sagen, ob ein Zusammenhang mit den jüngsten schweren Unruhen in Istanbul besteht.
    Dort sind bei Auseinandersetzungen zwischen orthodoxen und liberalen Moslems zuletzt mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
    Ministerpräsidentin Ciller macht nicht näher bezeichnete ausländische Kreise für die Unruhen verantwortlich.
    Deutschland.
    Aus der Türkei stammen die Kurden, können von heute an wieder von Deutschland aus in ihre Heimat abgeschoben werden.
    Bundesinnenminister Kanter sieht keine Gefahr einer Gruppenverfolgung der Kurden in der Türkei.
    Er hat deshalb den bisher bundesweit gültigen Abschiebestopp für Kurden nicht mehr verlängert.
    Die Entscheidung in dieser Frage liegt nun wieder im Ermessen der Bundesländer.
    Mehrere SPD-regierte Bundesländer wollen den generellen Abschiebestopp aufrechterhalten.
    USA
    Amerikanische Firmen dürfen sich ab nun nicht mehr an der Ausbeutung von Ölvorkommen im Iran beteiligen.
    Dies hat Präsident Clinton per Dekret verordnet.
    Als Begründung wird wörtlich angegeben, die Politik der iranischen Führungsstelle eine außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit, die Außenpolitik und die Wirtschaft der USA dar.
    Die USA werfen dem Iran vor, weiterhin den internationalen Terrorismus zu unterstützen und den Nahostfriedensprozess zu untergraben.
    Von iranischer Seite wird das Dekret Clintons wörtlich als kindisch gewertet.
    An der Erschliessung der iranischen Ölfelder seien zahlreiche Konkurrenten der USA aus Europa und dem Nahen Osten interessiert, heißt es in der Stellungnahme.
    Japan.
    In der Region Kobe sind zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben große Probleme noch nicht bewältigt.
    80.000 Bewohner sind nach wie vor obdachlos.
    Nach Angaben der Regionalbehörden stehen nicht genügend Land und Baumaterialien für Notbehelfswohnungen zur Verfügung.
    Zahlreiche Häuser sind weiterhin ohne Wasser- und Gasversorgung.
    Bei dem Erdbeben vom 17.
    Jänner wurden in Kobe 5.500 Menschen getötet.
    Österreich.
    Der neuerliche Wintereinbruch in Ostösterreich hat Unfälle und Verkehrsbehinderungen mit sich gebracht.
    Auf der Südautobahn in der Höhe Leobersdorf kam es am Vormittag zu einer Massenkarambolage, an der mindestens 15 Fahrzeuge beteiligt waren.
    Eine Person wurde leicht verletzt.
    Auch auf anderen Abschnitten der Südautobahn ereigneten sich Unfälle, die bei Leobersdorf kilometerlange Staus verursachten.
    Die Südautobahn musste ab Wöllersdorf in Fahrtrichtung Wien gesperrt werden, ebenso die Abfahrt Dreiskirchen.
    Soweit die wichtigsten Meldungen verfasst von Edgar Theider, jetzt zum Schneewetterbericht Christian Hundorf.
    Verschneite Straßen zur Zeit, so mancher muss heute sein Auto bereits zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit vom Schnee befreien.
    Der Winter zeigt knapp vor Frühlingsbeginn noch einmal, was in ihm steckt.
    Der Schwerpunkt des Schneefalls liegt zurzeit im östlichen Niederösterreich und im Burgenland.
    Aber auch hier im Osten lässt der Schneefall allmählich nach.
    Zwischendurch macht er heute Nachmittag Pause und manchmal kann er in tiefen Lagen auch in Regen übergehen.
    Spätestens am Abend sollte es dann mit dem Schneefall überall vorbei sein.
    Der Schnee auf den Straßen wird sich nicht lange halten.
    Der Winter ist nur noch kurz zu Gast.
    In den nächsten Tagen wird es deutlich milder.
    Der mildeste Tag dieser Woche wird wahrscheinlich der Samstag sein.
    Vor den Details aber zum aktuellen Wetter, wie sieht es zurzeit in Österreich aus?
    In Wien fallen nur noch ein paar Schneeflankerl und es hat 0 Grad.
    Eisenstadt, Schneefall 0 Grad.
    St.
    Pölten bedeckt 3, Linz stark bewölkt 5 Grad, Westwind 35 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt 4 Grad, Innsbruck wolkig 7 Grad und Westwind mit 40 km pro Stunde.
    Bregenz stark bewölkt 4 Grad, Graz leichter Schneeschauer 2 Grad und Klagenfurt Schneeregen bei 2 Grad.
    Heute Nachmittag hin und wieder Schneefall, vor allem noch in Niederösterreich, Wien, dem Burgenland und der Steiermark.
    Nur noch ganz vereinzelt schneidet es in Salzburg, Oberösterreich und Kärnten.
    Hin und wieder lockern die Wolken auch schon auf.
    Am häufigsten zeigt sich die Sonne heute Nachmittag im Westen in Vorarlberg und Tirol.
    Es bleibt recht kalt mit 3 bis 8 Grad.
    Heute Nacht ziehen die Wolken ab und es wird frostig mit minus 1 bis minus 7 Grad.
    Morgen Freitag ist es überall zumindest hin und wieder sonnig.
    Am meisten Sonne gibt es im Osten und Süden Österreichs.
    Im Gebiet zwischen Vorarlberg und Oberösterreich wird es föhnig.
    Gegen Abend verdichten sich hier die Wolken und es sind dann bereits einzelne Regenschauer möglich.
    Auf den Bergen legt der Westwind zu und es wird stürmisch.
    Die Temperaturen steigen morgen auf 7 bis 12 Grad in 2000 Meter Höhe gegen Null.
    Am Samstag sind dann 8 bis 14 Grad zu erwarten.
    Allerdings ist es meistens stark bewölkt.
    Regnen wird es vor allem in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich.
    Weit im Osten und Süden gibt es einzelne Regenschauer.
    Schneien wird es nur noch oberhalb von 1300 Meter Höhe.
    Zudem wird lebhafter Westwind auf den Bergen stürmen.
    Der Sonntag ist im Großteil Österreichs regnerisch, im Osten wechselhaft und windig.
    Danke, Kollege Hundorf.
    Gleich zum beinahe schon tagtäglichen Aufmacherthema nicht nur in den Journalen der Konsumkrise.
    Hektisch waren und sind ja die Bemühungen, den Lieferboykott mancher Lieferanten zu beenden und den Ausgleich des Konsums zu sichern.
    Gestern gab es ja auch Gerüchte, einige Lieferanten wollten den Konsum in den Konkurs treiben.
    Neun Stunden dauerten die Verhandlungen bis am frühen Morgen.
    Danach sagte Wirtschaftskammerpräsident Mardertaner, Banken und Lieferanten seien einander sehr nahe gekommen.
    Heute früh dann gingen die Gespräche weiter.
    Was zur Stunde über ihren Verlauf bekannt ist, schildert Josef Schweitzer.
    In der Konsumkrise lief vor wenigen Minuten wieder einmal eine Frist ab.
    Die Banken wollten bis 12 Uhr definitiv zu den in der Nacht ausgehandelten Vorschlägen Stellung nehmen.
    Die Verhandler der Banken haben die Sache ihren Vorständen vorgelegt.
    Von deren Zustimmung oder Ablehnung hängt jetzt der weitere Verlauf des Konsumpokers ab.
    Und das sind die Ansätze zur Lösung der Konsumkrise.
    Die Banken brauchen Zeit bis Ende Juni, um die Vermögenslage des Konsums zu bewerten.
    Erst dann soll endgültig darüber Klarheit herrschen, ob der Handelsriese mit einem Ausgleich davonkommt oder in den Konkurs gehen muss.
    Voraussetzung ist, dass die Lieferanten den Konsum bis dahin weiter versorgen.
    Die verlangen dafür aber eine Bürgschaft der Banken, damit sie nicht letzten Endes auf offenen Rechnungen sitzen bleiben, falls der Konsum doch noch in den Konkurs gehen sollte.
    Die Banken sollen daher auf jeden Fall eine Quote von 40 Prozent garantieren.
    Außerdem verlangen die Lieferanten, dass auch sie Zugriff auf die BABAG-Anteile des Konsums erhalten.
    Bis zuletzt waren die Banken nicht bereit, von ihrem Pfand recht abzugehen.
    Ein weiterer Punkt ist die Stundung von Wechseln in der Höhe von 2 Milliarden Schilling.
    Die Banken wollen dafür Zinsen verrechnen, die Lieferanten wollen die Zinsen aber nicht zahlen.
    In den nächsten Minuten werden wie gesagt die Zustimmung oder Ablehnung der Bankvorstände oder auch wieder neue Vorschläge erwartet.
    Um 14 Uhr treten dann wieder die Lieferanten zu Beratungen zusammen.
    Für 15 Uhr ist ein neuer Gipfel mit den Banken angesetzt.
    Der für gestern erwartete Ausgleichsantrag wird sich bis frühestens Montag verzögern.
    Die Konsumanwälte haben ihre Vorarbeiten ausgeweitet, nämlich von ursprünglich einer Gesellschaft, der Konsum Österreich Genossenschaft, auf weitere drei Konsumfirmen.
    Und zwar auf die Konsum Migros Warenhandels GSMBH, den Frischen Konsum und die KGM Familiakette.
    In der Folge sollen mindestens weitere 25 Konsumfirmen dazukommen.
    Auf diese Weise soll die für die Ausgleichseröffnung notwendige Mindestquote von 40 Prozent zustande gebracht werden.
    Später könnten dann die Forderungen zu einem höheren Prozentsatz erfüllt werden.
    Der Ausgleichsantrag soll am Montag eingebracht werden.
    Neues auch von Konsumgeneraldirektor Hermann Gerharter.
    Er will nun nicht nur als Vorstandschef zurücktreten, er stellt auch seine Ämter im Generalrat der Nationalbank und im Aufsichtsrat der BAWAG zur Verfügung.
    Josef Schweinzer war das.
    Wenn diese Einlage auch nicht wirklich hoch ist, zumindest nicht für das einzelne Konsummitglied.
    In Summe sind das, so hat man jetzt im Zuge des Ringens um den Weiterbestand des Unternehmens ausgerechnet, 1,5 Milliarden Schilling.
    Was geschieht mit diesem Geld?
    Was trifft die Genossenschaftsmitglieder im Ausgleichs- oder im Konkursfall?
    Hans Adler ist dieser Frage nachgegangen.
    Betroffen sind nach den Aufzeichnungen des Konsums nicht weniger als 720.000 Mitglieder.
    In Summe natürlich mehr als doppelt so viele, denn von einer Familie ist ja immer nur Einnahme in den Listen des Konsums registriert.
    Wirklich zum Handkuss kommen diese Konsummitglieder nur dann, wenn über den Konsum der Konkurs verhängt wird.
    Und der hängt im Zuge der Verhandlungen immer an einem seiternen Faden, denn ein Ausgleich kann nur einstimmig von den rund 6.000 Gläubigern angenommen werden.
    Dennoch glaubt man allgemein an einen Ausgleich.
    Das soll vorausgeschickt sein.
    Und im Falle eines Ausgleichs sind die Genossenschafter überhaupt nicht betroffen.
    Sie bleiben mit ihren 2300 Schilling-Mietbesitzern der Genossenschaft Konsum Österreich.
    Es gibt nur ganz wenige Großgläubiger, die einen Konkurs lieber sehen als einen Ausgleich des Konsums.
    Wenn sich die durchsetzen würden, dann müssten die Konsummitglieder in die Haftung eintreten, wie das im Gesetz heißt.
    Sie müssten noch einmal jene 2300 Schilling zahlen, die sie ohnehin beim Konsum als Einlage stehen haben und somit würden sie 4600 Schilling verlieren.
    Insgesamt würden, so die Rechnung, die Genossenschaften dann 1,5 Milliarden Schilling aufbringen.
    Angesichts der vermutlich 17 Milliarden Schilling-Forderungen, über die verhandelt wird, ohnehin nicht gerade ein großer Betrag.
    Und außerdem, wie sollte man zu dem Geld kommen?
    Der Konsum ist eine alte Genossenschaft.
    Die meisten Mitglieder sind schon seit Großvaters Zeiten Teilhaber.
    Oft stimmen nicht einmal mehr die Namen.
    Viele sind gar nicht mit einer Adresse erfasst, sodass man sie kaum anschreiben könnte.
    Schließlich sind die Konsummitglieder Mitglied geworden, als der Konsum noch aus hunderten kleiner Einzelgenossenschaften bestand und kein Konsum Österreich, kein Konzern war, als man sich also ohnehin noch gegenseitig kannte.
    Und was sollte geschehen, wenn ein Konsummitglied im Konkursfall auf die Aufforderung zu zahlen einfach nicht reagiert?
    Klagen?
    Der Prozess würde ein Vielfaches jener 2300 Schilling kosten, die einzuklagen wären.
    Die Haftung der Mitglieder im Konkursfall ist also zwar im Gesetz verankert, aber für die Gläubiger nur teilweise wertvoll.
    Franz Adler über das Schicksal der Genossenschaftsmitglieder im Konkursverfahren oder Ausgleichsverfahren des Konsum.
    Der große alte Mann der österreichischen Politik, eine der höchsten moralischen Instanzen des Landes, der frühere Bundespräsident Rudolf Kirchschläger feiert in wenigen Tagen seinen 80.
    Geburtstag.
    Kirchschläger, der seit dem Ende seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt zurückgezogen lebt, hat anlässlich seines bevorstehenden Jubiläums wieder zu aktuellen Fragen Österreichs Stellung genommen.
    in einem Interview der Austria Presse Agentur.
    Helma Poschner fasst zusammen.
    Besorgt aber dennoch zuversichtlich ist Rudolf Kirchschläger über die Große Koalition.
    Trotz vieler Schwierigkeiten und Reibereien innerhalb der Regierungsparteien bleibe er Befürworter der Großen Koalition, hält Kirchschläger fest.
    Allerdings müssen aus seiner Sicht SPÖ und ÖVP insbesondere angesichts der hohen Wählerverluste sich einiges neu überlegen.
    Ohne weise Ratschläge vom alten Sitz zu geben, wie Kirchschläger betont, empfiehlt er den Regierungsparteien wieder verstärkt, einen direkten Zugang zur Bevölkerung zu suchen.
    Dann werden die verlorengegangenen Wählerinnen und Wähler auch wieder zu finden sein, meint der Altbundespräsident.
    Wichtig ist für Kirchschläger auch, dass die Koalitionsparteien wieder versuchen, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten.
    Dies werde von den Wählern sicher honoriert, meint Kirchschläger.
    Insgesamt sieht Kirchschläger derzeit für die österreichische Demokratie keine Gefahr von rechts.
    Er warnt aber davor, freiheitlichen Chef Jörg Haider so sehr in die Mitte zu stellen.
    Haider werfe einen Knochen und alle knabbern daran, meint Kirchschläger.
    Kirchschläger betonte aber sein Vertrauen in die Wählerinnen und Wähler.
    Diese hätten seit 1945 wiederholt viel Verstand und Vernunft gezeigt, ist Kirchschläger zuversichtlich.
    Altbundespräsident Rudolf Kirchschläger wird in wenigen Tagen 80.
    Wir wünschen schon jetzt alles Gute.
    Fünf Wochen vor dem Bundesparteitag der ÖVP in Wien kommen die Personaldiskussionen innerhalb der Volkspartei nicht zur Ruhe.
    Zuletzt als möglicher Nachfolger von Parteichef Busek genannt, wurde immer öfter Verteidigungsminister Werner Fasselabend.
    Der jedoch hüllt sich nach wie vor in Stillschweigen.
    Heute hat sich der Kärntner ÖVP-Chef, Landeshauptmann Christoph Zernatto, zu Wort gemeldet.
    Im Gespräch mit Willi Mietsche meinte Zernatto, Solange es nicht jemanden gibt, der wirklich mit vollem Herzen und Überzeugung an die Öffentlichkeit tritt und sagt, ich bin besser als Dr. Pusek, ich will es besser machen und ich kann es besser machen,
    halte ich diese Diskussion für mehr als verzichtbar.
    Sie schwächt unseren derzeitigen Parteiobmann eindeutig.
    Sie schwächt ihn als Verhandlungspartner auf Regierungsebene.
    Sie schwächt ihn letztlich auch innerparteilich.
    Möglicherweise ist das auch das Ziel, das hier manche erreichen wollen.
    Ich kann jedenfalls sagen, mit den Erfahrungen, die ich in der österreichischen Volkspartei nun doch schon über zehn Jahre sammeln konnte,
    ist das nicht der Weg erfolgreich zu sein und deshalb hat Dr. Pusek auch meine hundertprozentige und uneingeschränkte Loyalität bis zu einem Zeitpunkt, wo sich im Rahmen des Wahlkomitees ein Kandidat so als eindeutig besser herausstellt, dass er auch meine Unterstützung haben könnte.
    Der zeigt sich für mich zur Zeit nicht, das sage ich ganz offen, und daher gibt es für mich überhaupt keine Diskussion.
    Dr. Christoph Leidl, der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter, hat sich als möglicher Kandidat angeboten, um es einmal so zu sagen.
    Ist er für Sie nicht die gewünschte Alternative?
    Ich möchte mich zu Persönlichkeiten, die in dem Zusammenhang genannt wurden oder sich selbst genannt haben, keine Kommentare abgeben.
    Bis jetzt konnte ich jedenfalls noch nicht feststellen, dass es mehr als unnotwendige Luftblasen waren, die hier steigen gelassen wurden.
    Noch einmal gefragt, Herr Landeshauptmann Dr. Zianato, also für den jetzigen Parteitag, für den kommenden Bundesparteitag sehen Sie keine Alternative zu Dr. Erhard Busig als Bundesparteiobmann?
    Ich sehe zurzeit keine Alternative.
    Damit ist aber die Frage des nächsten ÖVP-Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl Ihrer Meinung nach noch nicht entschieden.
    Die nächste Nationalratswahl findet im Jahr 1998 statt.
    Wenn man weiß, wie rasch sich heute in der Politik Rahmenbedingungen verändern oder verändern können, ist das also mit Sicherheit kein absolutes Präjudiz.
    Sagt der Obmann der Kärntner ÖVP-Landeshauptmann Christoph Zernato im Gespräch mit Willi Mitsche.
    Der Zusammenbruch der Steiermarkischen Bank für Handel und Industrie hat nicht nur ihre Kunden und Sparer geschockt.
    Geht die Bank in Konkurs, fallen viele Sparer um einen bedeutenden Teil ihrer Guthaben um.
    Für die Konsumentenschützer in der Steiermark kommen die Rechte der Bankkunden insgesamt einer Ohnmacht gleich.
    Und die Konsumentenschützer verlangen dringend Abhilfe.
    Einen Bankombudsmann aus Graz, Elisabeth Vogel.
    Gestern hat sich die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG bereit erklärt, die Bank für Handel und Industrie zu übernehmen.
    Voraussetzung dafür, die Schulden der BHI in Höhe von 470 Millionen Schilling müssen zur Gänze abgedeckt werden.
    In einer Art Selbsthilfeaktion haben über 200 Sparer der Bank freiwillig auf 5 Prozent ihrer Spareinlagen verzichtet.
    Das entspricht rund 20 Millionen Schilling.
    Auch nach den letzten Informationen fehlen immer noch insgesamt 30 Millionen Schilling,
    um den drohenden Konkurs abzuwenden.
    Die Verhandlungen darüber laufen auf Hochtouren.
    Die Rettung der Bank ist also immer noch nicht sicher.
    Die dramatischen Ereignisse rund um die Turbulenzen der Bank für Handel und Industrie haben gezeigt, dass eine kompetente Anlaufstelle für Konsumenten äußerst wichtig ist.
    Das sagt Dr. Eva Karisch, die Obfrau des Steirischen Vereins für Konsumentenschutz.
    Sie fordert daher einen Bankenombudsmann, der beraten und vermitteln soll.
    Das müsste ein Profi sein, der vom Bankgeschäft sehr viel versteht.
    Es müsste eine Einrichtung an einem neutralen Platz sein.
    Finanziert werden müsste das von der Bankengemeinschaft.
    Eine solche Servicestelle müsste eigentlich den Banken etwas wert sein.
    Das Vertrauen in die Banken ist sehr angeschlagen im Moment.
    Ich kenne Leute, die sich überlegen, ihre Gelder ins Ausland, in die Schweiz zu verlegen oder nach Deutschland, wo auch die Einlagensicherungen wesentlich besser sind.
    Und jetzt gerade bei der Bank für Handel und Industrie, wo ja am Anfang die Kunden sich sicher nicht besonders gut ausgekannt haben, wäre da ein solcher Ombudsmann auch als Informant, da könnte er die Kunden informieren?
    Das wäre sicher als Informant hilfreich gewesen.
    Es haben zum Beispiel, Gott sei Dank hat es in Österreich in den letzten 50 Jahren keinen solchen Bankenzusammenbruch gegeben.
    Es gibt daher auch keine Erfahrung damit und es gab, und das hat sich sehr stark gezeigt, es gab kein Krisenmanagement.
    Die Auskünfte waren sehr unterschiedlich, wie mir Betroffene erzählt haben.
    Eva Karic wird sich jetzt mit ihrer Forderung an die Vertreter der Banken in der Handelskammer wenden und an den Finanzminister, um so bald wie möglich die Stelle eines Ombudsmannes zu schaffen.
    Aus Graz hat Elisabeth Vogl berichtet.
    Gesundheitsministerin Krammer hat berufsbedingt einen neuen Feind.
    Er steht an Straßenecken, vor Geschäften, an anderen frequentierten Plätzen und er bietet auch der Jugend etwas feil, das im Übermaßgenossen der Gesundheit schadet.
    Es handelt sich um Alkohol, genauer gesagt Bier,
    Und Christa Krammers neuer Kontrahent könnte Alkomat heißen.
    Die Gesundheitsministerin macht nämlich gegen Alkohol spendende Getränkeautomaten mobil.
    Näheres von Fritz Dittlbacher.
    Mit der Gesundheitsministerin ist im Moment nicht gut Dosenbier trinken.
    Ich bin entsetzt, dass es diese Sache gibt.
    Es gibt's, habe ich gehört, schon länger.
    Es ist leider Gottes jetzt erst dann zu uns gekommen, weil es von unseren Mitarbeitern noch niemand gesehen hat.
    Und ich werde das dringend ersuchen an die Länder richten.
    Sie mögen das bitte abstellen.
    Christa Krammer spricht von Getränkeautomaten.
    Und zwar von solchen der besonderen Art.
    Denn immer häufiger wird in diesen blechernen Eckenstehern nicht nur Limonade und Cola, sondern auch Bier verkauft.
    Damit kommen aber auch Jugendliche auf recht einfachem Weg zum ersten Rausch.
    Über den Jugendschutz will Krammer diese Praxis nun unterbinden.
    Jugendschutzgesetze sind zwar Ländersache, die Ministerin glaubt aber nicht, dass sie hier auf Widerstand stoßen wird.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Politiker gibt und Politikerinnen, die dem gelassen gegenüberstehen und sagen, naja, ist es halt.
    Das gehört abgestellt, das ist eine Ungeheuerlichkeit, das ist die Vorschubleistung für den Alkoholismus.
    Und gerade der sei bei Österreichs Jugendlichen das mit Abstand größte Drogenproblem, erklärt Krammer.
    Man spricht immer wieder vom Drogenproblem und vergisst völlig, dass der Alkohol auch eine Droge ist und dass er bei uns Droge Nummer eins unter den Jugendlichen ist.
    Und wenn man dann noch Automaten findet in Österreich, die Alkohol abgeben, wo jedes Kind Zugriff hat, dann finde ich das wirklich ungeheuerlich und das muss sofort beendet werden.
    Das darf nicht sein.
    Dass Bier und noch wesentlich härtere Getränke ja auch im Supermarkt verkauft werden, lässt die Ministerin nicht als Argument gelten.
    Natürlich hat man Zugriff, aber ich glaube, wenn die Kassierin sieht, dass ein Jugendlicher ein Kind alkoholt, dann wird sie zumindest fragen, kaufst du dir das selber, was ist damit?
    Das ist genauso wie die Abgabe von Zigaretten in Trafiken an Kinder und Jugendliche.
    Da hat man immerhin noch einen Regulator, ein Regulativ und das ist der, der das abgibt, bzw.
    die Kassierin, die das Geld dann dafür nimmt.
    Aber bei einem Automaten ist selbst diese Sperre weg und das ist ganz bedenklich.
    Bei ihrem Feldzug gegen die Alkoholautomaten rechnet Christa Krammer übrigens mit einem rascheren Erfolg als bei jenem gegen den Blauen Dunst.
    Sie geht davon aus, dass die Länder umgehend Verbote erlassen werden.
    Fritz Dietlbacher war das.
    Zwischendurch ein Radiotipp für heute Abend.
    Im vergangenen Jahr stand er im Mittelpunkt vieler, oft sehr emotional geführter Auseinandersetzungen.
    Dann allerdings trat er seinen wohlverdienten Winterschlaf an.
    Nun aber schickt er, der Bär, sich an, wieder aufzuwachen.
    Und nachdem ja bis zuletzt nicht wirklich geklärt werden konnte, ob es tatsächlich nur mit der Problembär war, den eifrige Jäger erlegt zu haben, meinten, werden er und seinesgleichen dieses Jahr möglicherweise wieder Schaf und Schäfer in Angst und Schrecken versetzen.
    Kurz, der Bär ist los in Österreich.
    Und das ist auch der Titel einer Diskussion, die wir heute Abend für das Journal Panorama zusammengefasst haben.
    Der Bär ist los in Österreich, ab ca.
    18.20 Uhr auch im Programm Österreich 1.
    Ins Ausland jetzt.
    In Deutschland sorgt eine Welle von Anschlägen auf türkische Einrichtungen für Aufsehen.
    In den vergangenen Nächten wurden in mehreren Städten Deutschlands Brandanschläge verübt, Gottlob mit glimpflichen Folgen und über die Urheber der Terrorwelle gibt es nur Vermutungen.
    Eine davon liegt nahe, ein Zusammenhang mit dem gestern vom Innenministerium aufgehobenen Abschiebestopp für Kurden aus der Türkei.
    Die neuesten Informationen zur Anschlagswelle gegen Türken in Deutschland von Paul Schulmeister.
    Es gab zwar abermals keine Verletzten, aber der Sachschaden ist beträchtlich.
    In der dritten aufeinanderfolgenden Nacht kam es in Deutschland zu einer offenbar gut organisierten Serie von Brandanschlägen auf türkische Kulturzentren und Reisebüros.
    Die Angriffe richteten sich auf Ziele in sieben Städten, in Kassel und in Aslar bei Gießen, in Düren bei Köln, in Dortmund, Freiburg, Saarbrücken und Willingen-Schwenningen.
    Die unbekannten Täter, von denen erneut kein einziger festgenommen wurde, verwendeten Molotow-Cocktails und Brandbeschleuniger.
    Im hessischen Aslar besprühten sie die Hausfassade mit Parolen, die nach Polizeiangaben im Zusammenhang mit den jüngsten Unruhen in Istanbul stehen.
    Die Urheber der Anschlagsserie sind nach Auffassung der deutschen Sicherheitsbehörden in der PKK zu finden.
    Diese kommunistisch ausgerichtete Arbeiterpartei Kurdistans war Ende November 1993 gemeinsam mit 34 Teil- und Nebenorganisationen in Deutschland verboten worden.
    Doch seither ist es zur Gründung vieler Tarn- und Nachfolgeorganisationen der PKK gekommen.
    Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Köln, Eckhard Wertebach, spricht wörtlich von einer erheblichen Bedrohung der inneren Sicherheit Deutschlands.
    Im ZDF sagte Wertebach in der vergangenen Nacht,
    dass wir seit 1992, 1993 gewissermaßen Gewaltwellen haben, die im Moment wieder einen fürchterlichen Höhepunkt erreichen, ausgehend von der PKK, da sind wir ganz sicher.
    Wir können das noch nicht gerichtsfest beweisen im Moment, aber es gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die ganz deutlich dafür sprechen.
    Es sind einzelne Personen festgenommen worden, die der PKK als Anhänger zugerechnet werden.
    Es sind Flugblätter sichergestellt worden mit PKK-Hintergrund.
    Also ich gehe mal davon aus.
    Nach Auskunft der Sicherheitsbehörden kann sich die PKK in Deutschland auf etwa 6.000 militante Mitglieder und auf ein erheblich größeres Mobilisierungspotenzial verlassen.
    Es besteht wenig Zweifel daran, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der jüngsten Anschlagsserie und der erwarteten und gestern Nacht dann auch tatsächlich ausgesprochenen Aufhebung des generellen Abschiebestopps für kurdische Flüchtlinge.
    Bundesinnenminister Manfred Kanter von der CDU entschloss sich, den Abschiebestopp nicht ein weiteres Mal zu verlängern.
    Entscheidend war ein Lagebericht des deutschen Außenministeriums, wonach Kurden als Gruppe in der Türkei nicht verfolgt werden und innerhalb ihres Landes Zuflucht vor den Kämpfen in den Kurdengebieten der Osttürkei finden könnten.
    Während der bayerische Innenminister Günther Beckstein von der CSU die Bonner Entscheidung begrüßte, machten mehrere von der SPD geführte Bundesländer deutlich, dass sie unabhängig von Cantas Entscheidung den Abschiebestopp möglicherweise bis Juni verlängern wollen.
    Damit zeichnen sich gravierende Rechtsunterschiede in Deutschland ab, was in der Folge zu einem Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht führen könnte.
    Die Gegner einer Kurdenabschiebung verweisen auf die höchst problematische Menschenrechtssituation in der Türkei.
    Die Befürworter erklären, dass der 1993 mühsam zustande gekommene Asylkompromiss in Deutschland nur dann funktionieren könne, wenn abgelehnte Asylbewerber auch tatsächlich in ihre Heimat zurückgeschickt werden.
    Sonst würde der Druck nach Deutschland zu flüchten, auch mit Hilfe von Schlepperbanden, wieder größer werden.
    Außerdem würde jeder Einzelfall vor einer Abschiebung geprüft werden.
    Kurdische Flüchtlinge seien also keineswegs generell schutzlos.
    Ihre Anerkennungsquote im Asylverfahren liege weit über dem Durchschnitt.
    Die Kritiker entgegnen, man könne der schriftlichen Zusage der Türkei nicht trauen, die in ihre Heimat zurückgeschickten Kurden fair zu behandeln.
    Tatsache ist jedenfalls, dass die jüngsten Brandanschläge extremistischer Kurden in Deutschland eine sachliche Debatte über die Abschiebung zunehmend erschweren.
    Paul Schulmeister über die Hintergründe der Anschlagswelle gegen Türken in Deutschland.
    Ungarn und die Slowakei arbeiten schon seit langem an einem sogenannten Grundlagenvertrag, der die Stellung der jeweiligen Minderheit im anderen Land eindeutig festlegen soll.
    Doch bisher sind diese Verhandlungen ohne Ergebnis geblieben.
    Heute sollen nun die beiden Regierungschefs Gyula Horn und Vladimir Medzhia selbst einen Ausweg finden.
    Die Positionen liegen weit auseinander, denn Wladimir Mechia will der ungarischen Minderheit jene Autonomierechte, die Gyula Horn fordert, nicht einräumen.
    Aus Budapest berichtet Karl Stipschitz.
    Obwohl die Verhandlungen tief in einer Sackgasse stecken, möchte sie wohl keiner der beiden Ministerpräsidenten platzen lassen.
    Wladimir Mechia will sich in Europa als Politiker präsentieren, der auch im Westen salonfähig ist.
    Sein ungarischer Amtskollege Horn braucht den Grundvertrag,
    um endlich auch einen politischen Erfolg vorweisen zu können.
    Der Abschluss eines solchen Vertrages zwischen beiden Ländern ist für Brüssel die Grundvoraussetzung dafür, dass Ungarn und die Slowakei näher an die EU und die NATO rücken dürfen.
    Der strittigste Punkt sind die Rechte der 600.000 Ungarn in der Slowakei.
    Budapest verlangt unter anderem territoriale Selbstverwaltung.
    Das hält Pressburg für überzogen.
    unter anderem deshalb, weil die Ungarn in einem relativ geschlossenen Siedlungsgebiet leben, das sich entlang der Donau und dann im Karpatenvorland von der österreichischen Grenze hin bis zur Ukraine zieht.
    Besonderes Interesse am Abschluss eines Vertrages hat Édouard Balladur.
    Am kommenden Montag findet in Paris eine Europakonferenz statt, die der französische Premierminister als prestigeträchtiges Podium für seinen Präsidentschaftswahlkampf nützen möchte.
    Die Westeuropäer verlangen von uns die Unterzeichnung von Verträgen, die sie selbst gar nicht unterzeichnen würden, schreibt heute ein angesehenes Budapester Wochenmagazin.
    Es ist eine Anspielung darauf, dass Ungarn, die Slowakei und Rumänien eine Minderheitendeklaration des Europarates unterschrieben haben, die von Frankreich und Belgien sehr höflich, aber bestimmt nicht unterzeichnet wurde.
    Nichtsdestotrotz aber übt die EU Druck auf Budapest aus,
    um die komplizierten Grundverträge mit den Nachbarn Slowakei und Rumänien in nur fünf Tagen unter Dach und Fach zu bringen.
    Der amerikanische Präsident Clinton wiederum hat in einem persönlichen Brief an Wladimir Medzija um Einlenken gebeten.
    Die Beseitigung von potenziellen Missverständnissen, so heißt es, sei eine Grundvoraussetzung für die Stabilität der Region.
    Budapest fühlt sich heute in die Rolle eines Buhmannes gedrängt.
    Die ungarische Regierung besteht auf einer Festschreibung der Mindenerheitenrechte
    der ungarischen Landsleute in den Nachbarstaaten.
    Angesichts der offenen Sprach- und Nationalitätenprobleme Großbritanniens, Belgiens, Spaniens und Frankreichs stößt diese Forderung bei den meisten Westeuropäern jedoch auf wenig Verständnis.
    Nicht zuletzt haben die heutigen Gespräche zwischen Horn und Mechia in Komarno oder Komarom oder Komorn an der Donau für Ungarn auch deshalb besondere Bedeutung,
    weil ein Durchbruch in den Verhandlungen auch Signalwirkungen für die weit schwierigeren Gespräche mit Rumänien hätten.
    Denn da geht es um sieben Bürgen, das im Herzen vieler Ungarn einen weit wichtigeren Platz einnimmt als die Slowakei.
    Ungarn und die Slowakei wollen die Rechte ihrer Minderheiten im jeweils anderen Land in einem Grundlagenvertrag festschreiben.
    Einzelheiten waren das von Karl Stibschitz aus Budapest.
    Im Nahen Osten stehen die Zeichen nach wie vor auf Entspannung.
    Zuletzt sind einander ja Israel und Syrien näher gekommen, sie verhandeln wieder über einen Friedensschluss.
    Und jetzt gibt es auch eine Erfolgsmeldung der Kontakte zwischen Israel und der PLO.
    Bei Verhandlungen in Kairo haben sich nämlich PLO-Chef Arafat und der israelische Außenminister Peres auf Modalitäten für die geplanten Wahlen in den Palästinensergebieten geeinigt.
    Die Einzelheiten hat Ben Segenreich.
    Es sollen keine Parteien, sondern Personen kandidieren und spätestens am 1.
    September soll gewählt werden.
    Die palästinensischen Wahlen bekommen langsam Konturen.
    Gestern ist in Kairo eine weitere Runde jener Gespräche zu Ende gegangen, in denen sich Israelis und Palästinenser speziell mit den Wahlen befassen.
    Man kommt in diesem Bereich stetig voran, immer mehr Paragrafen des Abkommens werden formuliert und einige interessante Einzelheiten sind bekannt geworden.
    Es gibt natürlich noch wichtige Fragen, in denen man uneinig ist.
    Es steht etwa noch nicht fest, wie viele Mitglieder der palästinensische Rat haben wird.
    Die Palästinenser möchten möglichst viele, um ihm den Charakter eines Parlaments zu geben, die Israelis möglichst wenige, damit er mehr wie ein Gemeinderat aussieht.
    Es ist auch noch nicht festgelegt, was genau die Befugnisse des Autonomierats sein werden, er wird aber offenbar Gesetze beschließen können.
    Geeinigt hat man sich darauf, dass das Westjordanland und der Gazastreifen in Wahlkreise aufgeteilt werden sollen.
    Jedem Wahlkreis wird eine gewisse Zahl von Sitzen im Rat gehören.
    Kandidieren werden keine Parteien, sondern Einzelpersonen.
    Stehen einem Wahlkreis etwa drei Sitze zu, dann gelten die drei Kandidaten mit den meisten Stimmen als gewählt.
    So wird einerseits gewährleistet, dass auch die Opposition mitreden kann.
    Andererseits umgeht man so die kitzlige Frage, ob Parteien wie die Hamas,
    welche den gesamten Prozess und die Autonomie ja ablehnt, zu den Wahlen überhaupt zugelassen werden sollen.
    Israel möchte nach wie vor eine Beschränkung einbauen, wonach nur kandidieren kann, wer sich zur Demokratie bekennt und keine Gewalt predigt.
    Der Ratsvorsitzende soll separat gewählt werden.
    Man nimmt natürlich an, dass das Yassir Arafat sein wird.
    Nebenbei bemerkt scheint Arafat einer neuen Umfrage zufolge nicht sonderlich populär zu sein.
    Im Gaza-Streifen würde Arafats Partei nur ein Drittel der Stimmen bekommen.
    Allein die Hamas als stärkste Oppositionsgruppe käme immerhin auf 19 Prozent.
    Was den Zeitrahmen betrifft, so gilt ja nach wie vor, was Arafat unlängst mit Israels Außenminister Peres ausgemacht hat.
    Bis spätestens 1.
    Juli soll das Abkommen über die nächste Autonomiephase fertig sein.
    Die Wahlen sollen dann binnen 60 Tagen nach der Unterschrift stattfinden, also vor dem 1.
    September.
    Mit zu dem Abkommen gehört natürlich die schwierige Frage des Rückzugs der israelischen Soldaten.
    Darüber verhandeln die Chefs Rabin und Arafat höchstpersönlich.
    Mit den Wahlen verknüpft soll, wie jetzt bekannt wurde, ein weiteres delikates Problem werden.
    Arafat hat sich ja schon vor eineinhalb Jahren verpflichtet, die berüchtigte PLO-Charta abzuändern, die für die Zerstörung Israels eintritt.
    Aber er hat die Verpflichtung nicht eingehalten, denn nur der Palästinensische Nationalkongress, das ist das oberste PLO-Gremium, kann die Statuten ändern und Arafat fände dort, wie es heißt, keine Mehrheit für die Änderung.
    Diese Situation ist für Arafat und seine israelischen Vertragspartner ziemlich peinlich.
    Arafat hat nun offenbar einen Weg gefunden, den Nationalkongress zu umgehen.
    Man möge nur möglichst bald die Wahlen abhalten, soll er zu Peres gesagt haben, und sofort danach würde der Autonomierat die PLO-Charta korrigieren.
    Der Gedanke scheint freilich etwas sonderbar.
    Man wird zwar behaupten können, dass der gewählte Autonomierat die PLO in ihrer Rolle als Vertretung der Palästinenser ablöst,
    Aber die PLO ist doch eine unabhängige Organisation mit internationalen Verzweigungen und es ist nicht verständlich, wie man von außen diktatorisch in ihre Statuten eingreifen kann.
    Ben Segenreich über die geplanten Wahlen in den Palästinenser Gebieten.
    Haben Sie den Film Jurassic Park gesehen?
    Wenn nicht, es ging dabei um eine fiktive Zooinsel mit freilebenden Sauriern der schauerlichen Art, gezogen aus Genmaterial aus Fossilien.
    Weit hergeholt, diese Story, sagten zur Filmpremiere die meisten Wissenschaftler.
    Gar nicht so weit hergeholt kann man jetzt sagen, es gibt nämlich Berichte aus China, wonach dort Forscher aus versteinerten Sauriereiern tatsächlich Erbgut isolieren konnten.
    Der erste Schritt zu einem Jurassic Park in Wirklichkeit.
    Hören Sie kurz Bettina Reuter.
    Professor Zhang Yun von der Universität Peking war selbst überrascht von seiner Entdeckung.
    In einem 70 Millionen Jahre alten versteinerten Ei eines Dinosauriers, das in der Provinz hinangefunden worden war, gab es noch Spuren von Aminosäuren.
    Den Wissenschaftlern von der Universität Peking ist es offenbar gelungen, Überreste der Dinosaurier-DNS aus dem Ei zu isolieren, in der noch Erbinformationen über die vor Millionen Jahren ausgestorbenen Riesenechsen enthalten sind.
    Jurassic Park mit wiederbelebten Sauriern ist aber noch nicht Realität.
    Doch eine andere Sensation kündigen chinesische und deutsche Forscher an.
    Seit mehr als 20 Jahren untersuchen sie in China nämlich gemeinsam Spuren der Dinosaurier.
    Und in den mehr als 300 bisher gefundenen Eiern glauben sie nun auch Hinweise auf die Lösung jenes Rätsels zu sehen, das viele Menschen beschäftigt, nämlich auf die Ursache des Aussterbens der Dinosaurier.
    Aus Vergleichen der Eierschalen ergibt sich nämlich, dass sie unterschiedlich dick sind.
    Die Schale habe sich, so glauben die Forscher, aufgrund einer geänderten Zusammensetzung der Sauriernahrung gewandelt.
    Die Tiere hätten riesige Mengen von Spurenelementen aufgenommen, die Schalen seien dadurch dünner geworden und das könnte sich negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit ausgewirkt haben.
    In Kopenhagen gibt es seit 20 Jahren ein Sozialexperiment, das ehemaligen Hippies sowie Freunden und Feinden der Flower-Power-Bewegung gewiss noch ein Begriff ist.
    Christiania.
    Den Freistaat Christiania gibt es noch immer.
    Er ist eine Kolonie bunt gemischter ökologisch gesinnter Aussteiger, die mit dem Staat Dänemark nichts zu tun haben wollen.
    Constanze Ripper hat sich in Christiania umgesehen.
    1971 besetzten ein paar Bürger ein leer stehendes Militärgelände am Hafen und errichteten eigene Häuser.
    Sie zahlten keine Steuern, anerkannten keine Gesetze und wollten mit dem Staat nichts zu tun haben.
    Doch der Staat ließ sich das nicht so leicht gefallen.
    Mehrere Male sollte der Freistaat Christiana geräumt werden.
    Doch die Christianier waren klug.
    Sie luden alle denen zu sich ein, um ihnen zu zeigen, wie sie leben.
    Ohne Autos, aber mit viel Kultur.
    Ohne Gesetze, aber mit einer funktionierenden Selbstverwaltung.
    Tausend Leute wohnen heute permanent in Christiana.
    Einer von ihnen ist Morden.
    Er war schon Bäcker, Gärtner und Tischler.
    Jetzt ist er Fremdenführer.
    Obwohl wir heute mehr sind als am Beginn des Experiments, sind es doch die gleichen Leute.
    Am Beginn waren es drei Gruppen.
    Politische Aktivisten, Hippies, die in Frieden, Liebe und Harmonie leben wollten, und junge Leute, die mit Gesetz und Gesellschaft in Konflikt gekommen waren.
    Nach vielen Kämpfen mit Polizei und Behörden ist nun eine Art Waffenstillstand eingetreten.
    Die Christianier zahlen nun Steuern, ihre Strom- und Wasserrechnungen und renovieren die alten Gebäude, die dem Verteidigungsministerium gehören.
    Alles in allem ist das Leben ein bisschen geordneter und damit für alle leichter geworden.
    Es war notwendig zum Überleben.
    Wir mussten uns besser organisieren, konnten nicht immer alles spontan machen.
    Die Bürger lösen alle Probleme im Konsensverfahren, auch das Drogenproblem, das in den 70er Jahren große Ausmaße annahm.
    Harte Drogen wurden verboten, Dealer hinausgeworfen.
    Doch Haschisch, das in Dänemark illegal ist, wird in Christiania gleich nach dem Eingang frei verkauft.
    Oft wenn unsere Kinder von der Schule heimkamen und hier durch diese Straße gingen, gerieten sie ins Tränengas.
    Der Justizminister sagte seinen Polizisten, dass er keine Leichen in Christiana haben wollte und dass sie aufhören sollten, Leute anzugreifen, die weniger als drei Gramm Haschisch bei sich haben.
    Dann kam die Polizei überhaupt nicht mehr.
    Seit zwei Jahren waren sie schon nicht mehr da.
    Und es gibt überhaupt keine Probleme mehr.
    Und der Haschmarkt ist auch nicht explodiert, wie sie immer sagen.
    Wir verkaufen genauso viel oder so wenig wie seit 20 Jahren.
    Christiania ist inzwischen zur Touristenattraktion geworden und auch die Gipfel-Teilnehmer sind eingeladen.
    Doch von den Delegierten war noch niemand da.
    Wenn man den Freistaat verlässt, steht auf einem Schild, sie betreten jetzt die Europäische Union.
    Das Experiment des Freistaates Christiania ist zur Routine geworden.
    Christiania existiert noch immer, Constanze Ripper hat sich dort umgesehen.
    Droht zwischen Kroatien und Serbien ein neuer Krieg?
    Diese Frage ist aktuell, seit der kroatische Präsident Tudjman erklärt hat, er werde einer weiteren Stationierung der 12.000 UNO-Soldaten ab 31.
    März nicht mehr zustimmen.
    Jetzt hat er sich doch bereit erklärt, wenigstens die Stationierung von 5.000 Mann an der Grenze zu Bosnien und Serbien zuzulassen.
    Diesem kroatischen Zugeständnis war starker politischer Druck von Seiten der USA vorausgegangen.
    Trotzdem erhebt sich die Frage, ob sich Kroatien nicht auf einen Krieg vorbereitet, um das Gebiet der Krajina zurückzuerobern, das zwar in Kroatien liegt, aber von den Serben beherrscht wird.
    Heute in Wien war ein kroatischer Spitzenpolitiker zu Gast, und zwar Sladko Sanjuga, der Generalsekretär der HDC, der Partei von Präsident Tudjman.
    Christian Lieninger hat mit ihm gesprochen.
    Die kroatische Opposition hat die Zustimmung des kroatischen Präsidenten Tudjman zum Verbleib eines Teils des UNO-Kontingents in Kroatien scharf kritisiert.
    Oppositionspolitiker meinten, durch den Verbleib der Blauhelme würden die Gebietsgewinne der kroatischen Serben weiter gefestigt.
    Tudjman warf die Opposition vor, gegenüber dem internationalen Druck kapituliert zu haben.
    Diese Version lässt Zanjuga, der Generalsekretär der Tudjman-Partei HTC, naturgemäß nicht gelten.
    Kroatien hat mit seiner Entscheidung eine Option des Friesens gewählt und damit bewiesen, dass man den Frieden will und keine Fortsetzung des Krieges.
    Ein Erfolg der kroatischen Politik sei nicht nur, dass die Zahl der UNO-Soldaten in Kroatien von 12.000 auf 5.000 bis 6.000 reduziert werde, meint Sanjuga, sondern speziell, dass nun auch UNO-Beobachter an der Grenze zwischen Kroatien und Bosnien sowie Kroatien und Serbien stationiert würden.
    Sie sollen laut Zanjuga verhindern, dass die kroatischen Serben Waffen aus Serbien erhalten.
    Auf den Einwand, dass 500 Blauhelme das Problem für die kroatische Regierung nicht lösen werden, meint Zanjuga.
    Ich weiß, dass ein Kontingent von 500 Soldaten vermutlich nicht imstande ist, die Grenze lückenlos zu kontrollieren.
    Aber Kroatien hat damit das erreicht, was es eigentlich wollte.
    Auch haben die Krainer Serben der Stationierung von UNO-Soldaten an den kroatischen Außengrenzen noch nicht zugestimmt und Sanjuga sieht auch wenig Chancen für eine Einigung mit den Krainer Serben über diesen Punkt.
    Es ist nicht zu erwarten, dass die kroatischen Serben diese Entscheidung allzu schnell annehmen, weil es für die Chetnik-Führung schwer wäre, der Bevölkerung klarzumachen, warum der Krieg überhaupt geführt wurde, wenn dann die UNO andererseits an der kroatischen Grenze steht.
    So bleibt die Frage offen, ob Kroatien seinem Ziel, die von den Serben gehaltenen Gebiete des Landes zurückzubekommen, näher gekommen ist.
    Gibt es für Kroatien eine andere Möglichkeit, als doch wieder einen Krieg mit den Krainer Serben zu beginnen?
    Zanjuga betont wiederholt, dass Kroatien den Krieg nicht anstrebe.
    Und welche andere Möglichkeit hat Kroatien, wenn nicht zu kämpfen?
    Ich glaube, dass die Verhandlungsposition jetzt besser ist, nachdem die Kräfte der UNO an den kroatischen Grenzen stationiert sind.
    Zanjuga hofft auf internationalen Beistand, auf mehr Hilfe als bisher.
    Der kroatische Spitzenpolitiker Sladko Sanjuga zu Besuch in Wien, mit ihm sprach Christian Lieninger.
    Zum Thema Tiermedizin jetzt.
    Was für den Menschen gut ist, kann für den Hund nur recht sein.
    Es geht um künstliche Hüftgelenke.
    Bei den Menschen längst erprobt, werden sie jetzt auch bei Hunden eingesetzt.
    Zum ersten Mal wurde in Österreich ein solcher Hüftersatz zementfrei eingesetzt.
    Durch diese neue Methode ist die Infektionsgefahr bei den Tieren und das Operationsrisiko deutlich verringert worden.
    Und ein wahrer Operationstourismus hat bereits eingesetzt.
    Ein deutscher Hund wurde jetzt in Steyr von einem Schweizer und einem österreichischen Arzt operiert.
    Roland Brunhofer.
    Es geht um den Schäfer Schnauzermischling Hermann aus Tuttlingen in Baden-Württemberg.
    Seit seiner Geburt leidet der heute sechsjährige Hermann an einem schweren Hüftgelenksschaden.
    Der Steyrer Tierarzt Leopold Pfeil ist überzeugt, mit dem neuen Hüftgelenk kann Hermann von seinen Schmerzen befreit werden.
    Der Vorteil von diesen zementlosen Hüften oder Implantaten ist, dass die Infektionsgefahr wesentlich geringer ist, die in der Veterinärmedizin immer eine große Rolle spielt.
    Die Medizin ist fortgeschritten und man hatte heute auch die Möglichkeit, Hunde von entsetzlichen Qualen und Schmerzen zu befreien.
    Da gibt es oftmals keine Möglichkeit der Zwischenwahl einschläfern oder operieren.
    Die Operationskosten für beide Hüftseiten von rund 50.000 Schilling sind für das Frauerl von Hermann kein Thema.
    Das ist sehr viel Geld, aber die Frage nach dem Sinn habe ich mir anders gestellt.
    Und zwar auf diese Weise, warum gibt es überhaupt Hunde wie Hermann, die mit so einer kaputten Hüfte leben muss.
    Und wenn man der Frage genau nachgeht, dann ist es also für die Menschheit nicht gerade besonders schmeichelhaft.
    weil das ja auch aufgrund von der Züchtung passiert.
    Der Schweizer Tierarzt Alfred Neuhaus, er war an der Entwicklung des neuen zementfreien Gelenkes mitbeteiligt, kämpft bereits mit einem wahren Operationstourismus.
    An unsere Klinik haben wir Kunden, zumindest aus ganz Europa, zum Teil auch aus Amerika, die herkommen und das machen wollen.
    Der Chef der Steirer Tierklinik Leopold Pfeil hat auch bereits Anfragen aus ganz Österreich.
    Man kann eine gute Voraussage treffen, dass der Hund weitestgehend problemlos und schmerzfrei sein weiteres Leben haben kann.
    Der Hund Hermann kann nach erfolgreicher Operation und zweiwöchigem Aufenthalt in der Tierklinik heute wieder nach Hause gehen.
    12.48 Uhr ist es, wir kommen zur Kultur im Mittagsschornal.
    Anna Galaktia heißt das Stück des englischen Dramatikers Howard Barker, das am kommenden Sonntag am Wiener Volkstheater seine österreichische Erstaufführung erleben wird.
    In der Londoner Uraufführung hat Vanessa Redgrave die mutige Renaissancemalerin gespielt, die von der Republik Venedig den Staatsauftrag zu einem Schlachtengemälde erhält, aber den Sieg über die Türken bei Lepanto als blutiges Gemetzel darstellt.
    Im Volkstheater spielt Andrea Eckart die Hauptrolle und Beverly Blankenship hat inszeniert.
    Mit der vielbeschäftigten, energischen Regisseurin hat Gernot Zimmermann das folgende Gespräch geführt.
    Frau Blankenship, das Thema dieses Stückes könnte man zusammenfassen, Frauen und Macht, Kunst und Wahrheit.
    Was ist das für eine Frau, die Anna galaktiert?
    Die Anna ist jemand, der von einer Wahrheit, einer Erkenntnis verbrannt wird und dafür in die Schlacht zieht.
    Also sie hat erkannt, dass der Tod in der Schlacht, also der Männertod sozusagen, etwas Ungeheures ist, etwas, das nicht zu ertragen ist.
    Und sie zieht deswegen gegen alle.
    Also sie ist nicht eine brave Heldin, sie ist nicht jemand, der mit einem romantischen Auge gesehen wird.
    Sie hat ungeheure Fehler.
    Sie ist ungeheuer hochmütig.
    Und diese Frau mit Charakterfehlern ist trotzdem jemand, der sich auf die Seite von denen schlägt, die nicht mehr reden können, die, die gestorben sind in dieser Schlacht von Lepanto.
    Sie ist eine Künstlerin, die die Wahrheit zeigt, die den Krieg nicht, wie sie soll, verherrlicht, sondern ihn entstellt.
    Ja, sie hat in einer Vision die Sterbenden gesehen und kann nichts anderes mehr malen.
    Ich glaube, dass sie eigentlich überhaupt nicht auszieht, um die Schlacht so darzustellen.
    Sie will ja den Staatsauftrag und sie ist in einer Position, in der sich Künstler ja oft befinden.
    Man sagt, okay, diesen Auftrag nehme ich an, dann befasst man sich mit der Materie und plötzlich kann man nichts anderes mehr tun, als eine Art von Wahrheit sagen und das geht sehr schlecht für sie aus.
    Anna Galaktier, die hat es nicht wirklich gegeben, aber es hat Renaissance-Malerinnen gegeben, die man in letzter Zeit mehr und mehr erforscht.
    Wir haben hier in Wien jetzt eine Ausstellung von Nispa Anguissola.
    Die Anna Galaktier ist von der Artemisia Gentileschi etwas beeinflusst.
    War das für Sie auch ein Anliegen, sich mit dem Thema Position der Frauen in der Kunstgeschichte ein bisschen auseinanderzusetzen?
    Ich habe schon lange ein Interesse daran, habe viel darüber gelesen.
    Es ist ja immer interessant, warum Frauen es nicht zur Spitze des jeweiligen Berufes geschafft haben, in dem Frauen ja auch vertreten sind.
    Artemisia Jansielewski war eine der großen Ausnahmen.
    Ihre Bilder sind schön, egal ob sie jetzt von einem Mann oder von einer Frau gemalt worden sind, atemberaubend in ihrer Blutigkeit, in ihrer Dramatik.
    Und ihr Vater hat sich nicht gescheut, seinen Namen auf diese Bilder zu setzen.
    Und ich glaube, dass der Howard Barker, der Autor, der sehr gerne Frauen in den Mittelpunkt seiner Stücke stellt, einfach eine Frau diesen Diskurs führen lassen wollte, weil es für eine Frau noch schwieriger ist, sich gegen die Staatsgewalt durchzusetzen.
    Wir sind so froh, überhaupt an die großen Aufgaben ranzukommen.
    Wir sind so dankbar, dass man uns die großen Aufträge gibt, dass man dann
    dass man dann wirklich in einem Zwiespalt ist, hin- und hergerissen zwischen dem, was man sagen will und der Notwendigkeit, den Druck von außen standzuhalten.
    Es ist gar nicht leicht, den Howard Parker zu inszenieren.
    Die Johanna Tomek, auch eine Regisseurin, auch eine Frau, hat den Howard Parker eigentlich für Wien bekannt gemacht.
    Sie hat schon drei Stücke inszeniert.
    Warum reizt er gerade Regisseurinnen, glauben Sie?
    Also er ist einer der ehrlichsten Männer, die mir je begegnet sind.
    Er traut sich, Dinge über Männer und Frauen zu sagen, die eigentlich die meisten Männer sich nicht trauen würden.
    Er greift in den eigenen tiefsten dunklen Abgrund und er ist für mich einer der interessantesten Autoren der Gegenwart in England.
    Beverly Blankenship, die am Wiener Volkstheater Howard Parkes Stück Anna Galaktia inszeniert.
    Das war der letzte Beitrag im Mittagsschornal.
    Hier noch die wichtigsten Nachrichten.
    Über die Zukunft des schwer verschuldeten Konsums herrscht nach wie vor Unklarheit.
    Bis jetzt haben die Verhandlungen zwischen gläubiger Banken und Lieferanten keine Ergebnisse gebracht.
    Die Gespräche sollen heute Nachmittag fortgesetzt werden.
    Einzelne große Zulieferfirmen haben die Verhandlungen bereits als gescheitert bezeichnet.
    Für sie ist der Konkurs des Konsums unausweichlich.
    Die Banken brauchen Zeit bis Ende Juni, um die Vermögenslage des Konsums zu bewerten.
    Erst dann soll endgültig darüber Klarheit herrschen, ob der Konzern mit einem Ausgleich davonkommt oder in Konkurs gehen muss.
    Voraussetzung ist, dass die Lieferanten den Konsum bis dahin weiter versorgen.
    Die Lieferanten verlangen aber eine Bürgschaft der Banken, damit sie nicht auf offenen Rechnungen sitzen bleiben, falls der Konsum doch in Konkurs geht.
    Der für gestern erwartete Ausgleichsantrag wird sich bis frühestens Montag verzögern.
    Gesundheitsministerin Cramer hat nun nach ihrem Feldzug gegen das Rauchen auch dem Alkohol den Kampf angesagt.
    Sie fordert die Abschaffung von Getränkeautomaten, in denen nicht nur Limonade und Cola, sondern auch Bier angeboten wird.
    Bei dieser Maßnahme will sie sich auf die Jugendschutzgesetze beziehen.
    Cramer meint, der Verbrieb von Bier in Automaten sei eine Vorschubleistung für Alkoholismus.
    Italien.
    Heute soll sich das Schicksal der Regierung unter Ministerpräsident Lamberto Dini entscheiden.
    Dini hat die Abstimmung über den umstrittenen Nachtragshaushalt mit einer Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus verbunden.
    Der Ausgang dieser Abstimmung gilt als offen.
    Im Falle eines Misstrauensvotums stehen Italien Neuwahlen bevor.
    Nun das Wetter.
    Regen und Schneefall klingen am Nachmittag ab.
    Von Westen her lockern die Wolken allmählich etwas auf.
    Ein wenig Sonne gibt es vor allem in Vorarlberg und in Tirol.
    Die Temperaturen liegen heute meist zwischen 3 und 7 Grad.
    So war das Mittagsschanal vom 16.
    März.
    Tonmeister war Helmut Pascher, Regie führte Ilse Oberhofer, durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wieder Konsum-Verhandlungen zwischen Banken und Lieferfirmen
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Womit müssen Konsum-Gesellschafter rechnen?
    Im Falles eines Ausgleichs sind die Genossenschafter finanziell nicht betroffen, im Falle eines Konkurses ist es auch nicht sicher, ob die Genosschafter wirklich haften müssten, viele Genossenschafter sind gar nicht mit aktueller Adresse vermerkt und können nicht angeschrieben werden.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Obmanndiskussion: Kärntner Parteiobmann Zernatto
    Einblendung: Zernatto
    Mitwirkende: Mitsche, Willy [Gestaltung] , Zernatto, Christof [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Personalfragen ; Diskussion ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steirische Konsumenteninformation fordert Banken-Ombudsmann
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    Mitwirkende: Vogel, Elisabeth [Gestaltung] , Karisch, Eva [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Konsum ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Anschläge auf türkische Einrichtungen in Deutschland häufen sich
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    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Werthebach, Eckhart [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Rassismus ; Terror ; Minderheiten ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
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    Ungarn und Slowakei beraten Grundlagenvertrag zur Regelung der Minderheitenfrage
    Verhandlungen zwischen den Ministerpräsidenten Meciar und Horn um Autonomierechte für ungarische Minderheit in der Slowakei, was Pressburg aber für überzogen hält. Bei den Verhandlungen wollen beide Partner ihre EU-Reife unter Beweis stellen.
    Mitwirkende: Stipsitz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Außenpolitik ; Verhandlung ; Minderheiten ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
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    Arafat und Peres einigen sich auf Wahlmodalitäten in den autonomen Gebieten
    Autonomierat in den besetzten Gebieten soll Gesetze besschließen können.
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Außenpolitik ; Verhandlung ; Minderheiten ; Terror ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten ; Israel
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    Chinesische Wissenschafter angeblich Saurier-Genen auf der Spur
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Biologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Freistaat "Christiania" in Kopenhagen
    Christiania wurde 1971 von Alternativen, Hausbesetzer und Hippies gegründet. 1000 Leute leben heute in Christiania, sie leben autofrei, zahlten bis jetzt keine Steuern. Obwohl in Dänemark Marihuana-Konsum verboten ist, wird die Droge in Christiania verkauft.
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Tourismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zukunft der UNO-Schutztruppen in Kroatien?
    Einblendung: Zlatko Canjuga, HDZ-Politiker. Der kroatische Präsident hat einer Stationierung von 5000 Mann an der Grenze zu Bosnien zugestimmt. Spekulationen über einen Krieg zwischen Kroatien und Serbien um das Gebiet der Krajina.
    Mitwirkende: Lininger, Norbert [Gestaltung] , Canjuga, Zlatko [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Verteidigungspolitik ; Militär ; Krieg ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kroatien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Hüftoperationsmethode bei Hunden
    Einblendung: Leopold Pfeil, Tierarzt, Alfred Neuhaus
    Mitwirkende: Brunhofer, Roland [Gestaltung] , Pfeil, Leopold [Interviewte/r] , Neuhaus, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tiere ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Neue Volkstheaterpremiere "Anna Galatica"
    Einblendung: Beverly Blankenship
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Blankenship, Beverly [Interviewte/r]
    Datum: 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Kulturveranstaltung ; Unterhaltungsveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.03.16
    Spieldauer 00:54:51
    Mitwirkende Wittmann, Wolfgang [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950316_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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