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KI-generiertes Transkript
Mittagssjournal.
Ein Mittagssjournal mit Wolfgang Wittmann.
Guten Tag.
Folgende Beiträge haben wir für Sie vorbereitet.
Der neueste Stand in der Causa Groa.
Wir bringen Exklusivinformationen aus dem Vatikan.
Die scheidende ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosek über die aktuellen Vorgänge in ihrer Partei.
Stichwort Obmannwahlkrampf.
In unserer inoffiziellen Interview-Serie Die Neuen in der Regierung heute der neue Beamtenstaatssekretär Karl Schlögl.
Er will 10.000 Beamte einsparen.
Zwischen der Steiermark und Slowenien blüht der Einkaufstourismus.
Wir schildern, wer für welche Waren wohin fährt.
Der Suchdienst des Roten Kreuzes hat wieder viel Arbeit.
Leider, denn vor allem Kriege machen die Arbeit des Suchdienstes notwendig.
Auslandsthemen im Mittagsschornal.
Aktionstag verschiedener Berufsgruppen in Russland mit Protesten gegen das Chaos der Staatsfinanzen und dessen Auswirkungen.
Neue Terrordrohungen im Nahen Osten.
Die Hamas-Extremisten und ihre Verbündeten der Dschihad-Gruppe kündigen Israel neue Gewalttaten an.
Die Kulturredaktion bringt einen Vorbericht auf eine Premiere an der Wiener Volksoper.
Aufgeführt wird die Verdi-Rarität »König für einen Tag«.
Vor alledem die Mittagsnachrichten, geschrieben von Christian Wehrschütz.
Es liest Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Innenminister Kaspar Einem strebt bis zum Sommer eine dauerhafte Lösung des Zivildienstes an.
Die Zivildienstkommission soll endgültig abgeschafft werden.
Eine weitere Belastung der Zivildiener lehnt der Innenminister ab.
Die derzeit bis zum Jahresende befristete Regelung, wonach der Zivildienst elf Monate und der Wehrdienst acht Monate dauert, bezeichnete einen auch als Dauerlösung vertretbar.
Der Innenminister sicherte zu, dass jene Männer, deren Zivildienstanträge wegen Formfehlern abgewiesen wurden und doch nicht den Präsenzdienst ableisen müssten.
In den 173 Fällen, wo eine Anrufung des Verfassungsgerichtshofes nicht mehr möglich war, werden die Bescheide von Amts wegen aufgehoben.
Diese Personen können damit einen Zivildienst ableisten.
Seit heute können Kfz-Haftpflichtversicherungen leichter gekündigt werden.
Eine Versicherungsgesellschaft darf nur einmal im Jahr eine Prämienerhöhung durchführen.
Wenn sie diese bekannt gibt, bleibt ein Monat Zeit, um den Versicherungsvertrag zu kündigen und zu einer günstigeren Gesellschaft zu wechseln.
Fachleute warnen jedoch vor unüberlegten Kündigungen.
Sie empfehlen, verschiedene Angebote einzuholen und mit der bisherigen Versicherung über Preisnachlässe zu verhandeln.
Nach Angaben des ÖAMTC sind Rabatte bis zu 17 Prozent bei der Kfz-Haftpflicht üblich.
Der katholische Familienverband der Erzdiözese Wien hat Kardinal Grohe ersucht, ernsthaft zu einer Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe beizutragen.
Der Präsident des Familienverbandes, Gerhard Lurkhammer, betonte, es müsse unbedingt der aufgekommene Verdacht beseitigt werden, wonach von der Kirche sexueller Missbrauch übergangen oder verharmlost werde.
Kardinal Grower wurde ersucht, jene die Kirche aufs schwerste schädigende Diskussion in würdiger Form zu beenden.
Nunmehr wird auch die Bank Austria die Zinsen für Sparguthaben senken.
Ab Karfreitag werden die Zinsen für zwei- bis fünfjährige Kapitalsparbücher um jeweils einen halben Prozentpunkt zurückgenommen.
Ebenfalls gesenkt wird der Zinssatz beim einjährigen Kapitalsparbuch.
Bei den anderen Einlagekategorien bleiben die Zinsen ebenso unverändert wie bei den Krediten.
Bereits am Montag hat die erste österreichische Sparkasse ihre Zinssätze gesenkt.
Österreich-China.
Wirtschaftsminister Schüssel bemüht sich in China um Aufträge für österreichische Firmen.
Schüssel sagte, er glaube, dass letztlich eine funktionierende wirtschaftliche Zusammenarbeit auch für die Stärkung der Menschenrechte etwas bringe.
Auf Dauer führe eine liberalere Wirtschaftspolitik auch zu einer liberaleren Gesellschaftspolitik.
Russland.
Die russischen Gewerkschaften halten heute im ganzen Land Protestkundgebungen ab.
Demonstriert wird gegen die schlechten Lebensbedingungen der Bevölkerung und gegen die Wirtschaftsreformen.
Die russische Regierung wird aufgefordert, die in vielen Branchen ausstehenden Löhne endlich zu bezahlen.
In Moskau haben sich etwa 8000 Menschen zu einer Kundgebung vor dem Regierungsgebäude versammelt.
Nach Angaben der Gewerkschaften sollen sich in Russland mehrere Millionen Menschen an den Protestaktionen beteiligen.
An der russisch-chinesischen Grenze hat sich ein Zwischenfall ereignet.
Bei einem Zusammenstoß zwischen einem russischen Grenzposten und bewaffneten Männern wurde der Kommandant des Grenzpostens getötet und weitere Soldaten verletzt.
Die Täter wurden nach der Schießerei festgenommen.
Vereinte Nationen
Der UNO-Sicherheitsrat hat Sicherheitsgarantien für Staaten vereinbart, die keine Atomwaffen besitzen.
In einer einstimmig gebilligten Resolution wird unterzeichnend des Atomwaffensperrvertrages zugesichert, dass sich der Sicherheitsrat unmittelbar mit einer möglichen atomaren Drohung gegen jeden Staat befassen werde, der nicht über Kernwaffen verfügt.
Die Resolution wurde von den fünf offiziellen Atommächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien eingebracht.
In New York wird vom 17.
April bis zum 12.
Mai über die Verlängerung des Atomwaffensperrvertrages verhandelt werden.
Ziel der Atommächte ist es, dass der Vertrag unbefristet verlängert wird.
Ungeheim.
Die Pianistin Annie Fischer ist im Alter von 81 Jahren in Budapest gestorben.
Die Künstlerin, die bei Ernst von Dohnany am Budapester Konservatorium studierte, begann ihre Karriere im Jahre 1922.
Sie war vor allem für ihre Liszt- und Schumann-Interpretationen berühmt und arbeitete mit Dirigenten wie Otto Klemperer und Herbert von Karajan zusammen.
Soweit die Nachrichten, jetzt zur ausführlichen Wetterinformation, heute von und mit Peter Sterzinger.
Ostern fällt häufig in eine besonders unbeständige Wetterperiode und so ist es auch heuer.
Die Erwartungen für Prognosen sind groß, kaum kleiner, aber auch die Unsicherheiten, besonders bei den Details.
Das Wesentliche, es fließt weiterhin kalte, feuchte Luft von Norden nach Mitteleuropa.
Dadurch liegen die Temperaturen weiterhin unter den Durchschnittswerten und es sieht so aus, als würde sich bis zum Osterwochenende daran wenig ändern.
Die aktuellen Meldungen, Wien und Linz stark bewölkt 7 Grad, Eisenstadt und St.
Pölten wolkig 7, Salzburg bedeckt 7, Innsbruck stark bewölkt 5, Bregenz wolkig 9, Graz stark bewölkt 7 und Klagenfurt wolkig 9 Grad.
Zeitweise Sonnenschein gibt es am Nachmittag in Vorarlberg, Kärnten, im Süden der Steiermark und des Burgenlandes.
Sonst überwiegen die Wolken und in den Alpen sowie an ihrem Nordrand
regnet oder schneit es ab und zu weiter, wobei die Schneefallgrenze nur wenig über 1.100 Meter hinaussteigen wird.
Der kalte Nordwind wird allmählich stärker und böig und zwar in weiten Teilen Ostösterreichs wie auch im Raum Wien.
Die Temperaturen erreichen noch etwa 6 bis 14 Grad, wobei die höchsten Werte für Kärnten gelten.
Auch heute Nacht zeitweise Regen, unterhalb 800 Meter Schneefall im Bereich vom Tiroler Unterinntal bis zum Wiener Wald.
Morgen, Gründonnerstag, kann es in der Früh auch im Süden Österreichs ein bisschen regnen.
Tagsüber lockert es hier aber merklich auf.
Überall sonst wechseln Sonne und Wolken.
Regen und Schneefall betreffen wieder hauptsächlich den Nordrand der Alpen.
Im Gegensatz zu heute bläst den ganzen Tag starker Wind in der gesamten Osthälfte Österreichs, auch im Grazer und Klagenfurter Becken, wo er sich als leichter Nordfön auswirkt, deshalb auch hier wieder die höchsten Temperaturen.
Insgesamt liegen sie zwischen 6 und 15 Grad morgen, in 2000 Meter Höhe bleibt es beim West-Ost-Gefälle, in Vorarlberg minus 2 Grad in dieser Höhe, auf den Wiener Hausbergen etwa minus 7.
Auch am Karfreitag ändern sich die Temperaturen nicht, doch wird der Nordwind noch stärker.
Sonst wieder feuchtes, wechselhaftes Wetter.
Im Süden am ehesten sonnig und milder.
Und jetzt wird es ein bisschen heikel.
Am Samstag wahrscheinlich nichts Neues, doch ab Sonntag könnte ein Mittelmeertief auch dem Süden Österreichs Regen- und Schneefall bescheren.
Wechselhaftes Osterwetter gibt's, sagt Peter Sterzinger.
Dankeschön.
Im Fall um den Wiener Erzbischof Kardinal Grohr zeichnet sich keine entscheidende Wende ab, auch wenn es immer mehr Bischöfe gibt, die Grohr empfehlen, zurückzutreten oder zumindest zu den Kindesmissbrauchsvorwürfen Stellung zu nehmen.
Bislang sehr zurückhaltend verhielt sich der Amtsvorgänger Groas als Wiener Erzbischof Kardinal Franz König.
Von ihm bzw.
seinem Sekretariat kam nur die schlichte Feststellung, während der ganzen Amtszeit als Erzbischof zwischen 1956 und 1985 seien keine der nun laut gewordenen Vorwürfe gegen Groa erhoben worden.
Der Sankt Pöltner Bischof Krenn interpretierte dies umgehend dahingehend, dass nun auch Kardinal König zu den Verteidigern Kroas gestoßen sei.
Wie auch immer, die katholische Kirche scheint just in der Osterzeit auf einer Passion der besonderen Art.
Ob dem Leiden so etwas wie eine Auferstehung folgen wird, bleibt offen.
Am Zug ist auch der Vatikan.
Zu den jüngsten Entwicklungen und Gerüchten dort Helmer Poschner.
Kardinal Hans Hermann Groer soll bereits um Ostern einen Nachfolger bekommen.
Aus Rom wurde heute bekannt, dass man plant, Weihbischof Christoph Schönborn zum Coadjutor der Erzdiözese Wien einzusetzen.
Nach dem neuen Kirchenrecht heißt das, Schönborn stünde demnach bereits als Nachfolger Groers fest.
Groer bliebe aber formal Oberhaupt der Erzdiözese.
Die Geschäfte würden jedoch bereits vom designierten Nachfolger, dem Coadjutor, geführt werden.
Damit wird das Problem umgangen, dass der Papst das Rücktrittsgesuch Groers annehmen müsste.
Das will der Papst vermeiden, weil es als Schuldzuweisung gewertet werden könnte.
Damit hofft Rom, die Kirchenkrise in Österreich in den Griff zu bekommen.
Bischof Kurt Graen, dem gute Beziehungen zum Vatikan stets nachgesagt werden, hat bekanntlich in den letzten Tagen wiederholt darauf hingewiesen, dass er auf eine Lösung aus Rom hoffe.
Nun verstärkten sich aus kirchlichen Kreisen die Informationen, wonach diese Lösung mit der Einsetzung des Co-Adjutors gefunden worden sei und der Name Christoph Schönborn laute.
Christoph Schönborn ist seit 1991 Weihbischof in Wien.
Er hat damals die Nachfolge Kurt Krenz angetreten, der als Diözesanbischof nach St.
Pölten versetzt wurde.
Der Dominikaner Pater Schönborn war zuvor Theologie-Professor in Fribourg, Schweiz gewesen.
Für die römisch-katholische Kirche war Schönborn international bekannt geworden, weil er den sogenannten Weltkatechismus redigiert hatte und auch bei der letzten Moral-Enzyklika entscheidend mitgearbeitet hatte.
In seinem ersten Interview als Weihbischof für Wien sagte Schönborn damals im ORF,
neuen Identitätsfindung.
Der ist im Moment im Gange und das ist wie auch im persönlichen Leben, wenn man eine Midlife-Krisis hat oder auch die Alterskrise oder die
Pubertätskrise.
Wenn man solche Wandlungskrisen durchmacht, dann ist es immer sehr schwer, die Identität neu zu finden.
Das braucht Geduld und das braucht Besinnung auf stabile Werte, auf die man sich wieder zurück abstützen kann, um den nächsten Schritt zu gehen.
Auf Anfrage im Sekretariat von Weihbischof Schönborn wurde bisher die Information, wonach er zum Co-Adjutor mit dem Recht auf Nachfolge-Groas eingesetzt werden soll, weder dementiert noch bestätigt.
Das jüngste Gerücht aus Rom also, Weihbischof Schönborn soll designierter Groa-Nachfolger werden, Sie hörten Helma Poschner.
Mehr als kritische Worte zu den Vorgängen in der katholischen Kirche kamen heute von Josef Zsab, dem SPÖ-Bundesgeschäftsführer.
Zsab greift vor allem Bischof Krenn an und betrachtet die Kirchenturbulenzen bereits als gesellschaftspolitisch bedeutsames Phänomen.
Josef Zsab im Interview mit Thomas Langpaul
Das ist nicht mehr ausschließlich nur eine innerkirchliche Angelegenheit, aus der sich selbstverständlich die Parteien rauszuhalten hätten, sondern das ist mittlerweile eine fast gesellschaftspolitische Dimension geworden, wo man aus einer auch persönlichen Betroffenheit schlicht als Bürger dieses Landes bestimmte Äußerungen einfach nicht unerwähnt lassen kann.
Also wenn der Herr Bischof Grehn zu den behaupteten Ereignissen in Hollabrunn sagt,
das wären Huller-Brunner-Lausbuben-Geschichten, dann ist das eine wirklich fast skandaröse Verniedlichung.
Wenn der Bischof Grain sagt, die Äußerungen seiner Mitbrüder wären Schweizer Kracher nach einer Silvesternacht, dann ist das auch sehr aussagekräftig und kritikwürdig von einer demokratischen Sicht her betrachtet.
Und wenn er sich brüstet in einem
Fernsehinterview, dass er im Gegensatz zu einem anderen Bischof den Einfluss auf die ihm unterstehende Zeitung oder die Zeitungen noch sehr genau ausüben kann, also offensichtlich hier einengend wirkt in der Meinungsfreiheit.
Ja, und das reiht sich auch ein in die Ereignisse rund um den Pater Schmatz, wo auch hier Disziplinierungsmethoden
in Gang gesetzt wurden, die ja zwar innerkirchliche Angelegenheit, aber trotzdem eine Geisteshaltung darstellen, die mittlerweile wirklich über die Kirche hinausgehend kritikwürdig ist.
Jetzt hat aber die Politik und jetzt haben auch die Parteien ja keinen Einfluss auf die kirchliche Personalpolitik.
Was sollte denn Ihrer Ansicht nach jetzt passieren?
Ich glaube, es gibt eine öffentliche Diskussion und es geht um das gesellschaftliche Klima insgesamt.
Und so wie es der Kirche nicht ganz egal sein kann, wie das gesellschaftliche Klima sich weiterentwickelt, kann es all denjenigen nicht ganz egal sein, denen das gesellschaftliche Klima ein Anliegen ist, wie hier die Konflikte ausgetragen werden.
Und der Bischof Grenn bedient sich hier einer Sprache und einer Mentalität, die, wie ich glaube, es doch verdient, einer breiteren öffentlichen Kritik unterzogen zu werden.
Und mein Appell,
wäre schon hier auch, dass man diese Kritik auch hört.
Josef Zschapp kontra Kurt Krenn im Interview mit Thomas Langpaul.
Heute um 17 Uhr wird im St.
Pöltner Dom traditionsgemäß die sogenannte Krisam-Messe gefeiert.
Dort werden für alle niederösterreichischen Pfarren Öle geweiht.
Alle Pfarrer sind dazu eingeladen, ebenfalls die Dechanten Niederösterreichs.
Eine geplante Demonstration von Priestern wurde kurzfristig abgesagt.
Mehr von Roberto Talotta.
Werden sie kommen?
Wie viele werden kommen?
Wie viele bleiben zu Hause?
Mit Spannung wartet man heute auf 17 Uhr, wenn Diözesanbischof Kurt Krenn die Grisam-Messe zelebrieren wird.
Ursprünglich wollten zahlreiche Priester vor dem Dom an einer stillen Demonstration teilnehmen.
Sie wurde kurzfristig abgesagt.
Einer der Sprecher dieser Priester ist der Paudorfer Pfarrer und Krenn-Kritiker Udo Fischer.
zusammentreffen sollen.
Und indem dies nicht deutlich geschieht, wird auch ein Zeichen gesetzt.
Öle und Grisam werden geweiht.
Grisam ist Olivenöl mit einem Zusatz an aromatischen Stoffen und wird bei Taufen, Firmung, Priester- und Bischofswein verwendet.
Diese Bischofsmesse wird normalerweise auch als Bereitschaftserklärung zur Erneuerung des priesterlichen Dienstes betrachtet.
Kommen werden auf jeden Fall die Dechanten der Diözese St.
Pölten.
Aus praktischen Gründen.
Sie müssen die heiligen Öle abholen.
in die Heimatdekanat bringen, denn morgen Vormittag holen sich ja die Pfarrer von den Dechanten ab.
Ich glaube, dass heute von den etwa 400 Priestern der Diözese nur sehr wenige am Gottesdienst mit dem Bischof teilnehmen werden.
Ja, bis zu 400 Priester könnten kommen.
Viele fahren jedoch schon seit Dr. Kurt Krehn, Bischof in St.
Pölten ist, an diesem Tag nicht mehr nach St.
Pölten zum Gottesdienst.
Viele Priester, die wir zu einer Kundgebung auf dem Domplatz eingeladen haben, haben uns gesagt, warum sollen wir heuer nach St.
Pölten fahren?
Wir fahren schon seit 1992 zu diesem Anlass nicht mehr nach St.
Pölten.
Am Rande bahnt sich ein neuer Konflikt an.
Der bekannte Pastoraltheologe Paul Michael Zuliner darf im St.
Pöltner Bildungshaus St.
Hippolyt keinen Vortrag halten.
Eine Veranstaltung, die am 26.
April hätte stattfinden sollen, mit dem Titel »Und Sarah lachte, zum Übergang der Kirche in eine neue Gestalt«, wurde vom Bischof Grenn verboten.
Bildungshausdirektor Helmut Haberfellner?
Da hört wird es an, der Bischof hat keine Begründung gegeben.
Es bleibt in seinem Ermessen, Veranstaltungen abzusagen oder nicht abzusagen.
Das heißt offizielle Begründung gab es keine?
Mir gegenüber nicht.
Sogar eine Ölweihe wird zur spannenden Sache in der Diözese St.
Pölten Roberto Talotta hat berichtet.
Während sich die ÖVP-Obmannsuche zumindest nach außen hin nach wie vor, sagen wir, kompliziert darstellt, vergeht kein Tag ohne kritische Stimmen dazu.
Heute ist Ingrid Korosek eine solche Stimme, die scheidende ÖVP-Generalsekretärin, die schon bei ihrer Rückzugsentscheidung wenig gute Haare am politischen Stil ihrer Parteifreunde ließ.
Heute legte Korosek gerüchteweise auf dem Weg in die Volksanwaltschaft bei ihrer Parteikritik noch ein Schäuferl nach.
Zielobjekt der verbalen Attacke war vor allem der Tiroler Landeshauptmann und ÖVP-Königsmacher Weingartner mit seinem Vorschlag für ein Jahr die ÖVP von einem Direktorium führen zu lassen.
Für Korusek ein Provisorium im schlechtesten Sinn, Wolfgang Fuchs berichtet.
Landeshauptmann Wendelin Weingartner, einer der vier Königsmacher in der ÖVP, wird mit der scheidenden Generalsekretärin keine Freude haben.
Denn Weingartners Vorschlag, ein Direktorium sollte die ÖVP führen, bezeichnete Koresek als ein untaugliches Provisorium.
bitte ich heute vom Provisorium überhaupt nichts.
Die österreichische Volkspartei braucht hier einen Obmann, einen Schlagkräftigen oder Obfrau, die sich wirklich dieser Aufgabe im Besonderen widmet.
Und wissen Sie, zum Begriff Direktorium fällt mir eigentlich ein, dass das kommt, das Direktorium aus der Zeit der Französischen Revolution.
Eine solche Parallele tut mich nicht gerade zu großem Optimismus verleiten.
Korosek kritisierte dann die Informationspolitik der neun Landesobmänner und sechs Bündeschefs, also die Informationspolitik der Wahlvorschlagskommission.
Ich wundere mich über die Schwarzhaftigkeit erwachsener Menschen.
Und die Mitglieder des Wahlkomitees haben einander ein Schweigegelübde abgegeben und trotzdem lese ich jeden Tag von irgendeinem Mitglied des Komitees irgendetwas.
Und ich appelliere hier wirklich an die Verantwortungsträger, endlich, endlich die Verantwortung für diese Volkspartei hier wirklich ernst zu nehmen und in den Gremien zu reden und nicht nach außen.
Haben Sie den Eindruck, dass die Tatsache, dass es so lange dauert, bis es zu einer Entscheidung in der Obmannfrage kommt, dass das mit ein Grund der Frustration ist und auch Ihrer Frustration?
Also ich habe überhaupt, ich meine, da muss ich Sie insofern enttäuschen, also ich habe keine Frustration, sondern der Parteitag ist in zehn Tagen, also das heißt, in zehn Tagen wird es einen Kandidaten oder eine Kandidatin geben und ob das jetzt sehr rasch, dieser Prozess, folgt oder länger dauert, wenn man länger prüft, ich meine, daran liegt es nicht.
Die Fehler, die passieren, dass so viel in der Öffentlichkeit diskutiert wird.
Das sind Probleme, die in Gremien zu entscheiden sind, aber nichts für die Öffentlichkeit.
Dann hat man ein Ergebnis und dann geht man hinaus, gemeinsam, sollen wir ja gemeinsam arbeiten, und dann wird ein Ergebnis präsentiert.
Ja, Sie haben wirklich gedacht, dass in den Gremien die Fetzen fliegen können und draußen man dann sagt, es gibt nichts Neues zu berichten?
Sind Sie wirklich überrascht, dass in den Medien immer wieder Zitate Ihrer Kollegen sind?
Ja, Herr Fuchs, ich bin überrascht, weil Frauen handeln anders.
Ich bin überzeugt, wenn Frauen hier das Sagen hätten, dann würde das nicht passieren, weil ich bringe mich wieder.
Ich möchte mich nicht als Vorbild bringen, aber Tatsache ist, dass ich mich daran gehalten habe und dass niemand von Ihnen irgendeine Indiskretion von mir in dieser Causa je gehört hat.
Ob Erhard Busseck Chancen hat, auch nach dem Parteitag noch Obmann zu sein, das wollte seine scheidende Generalsekretärin heute nicht mehr kommentieren.
Soviel von der letzten Pressekonferenz von Ingrid Korosek, die sich bei den Journalisten für die faire Berichterstattung in den letzten vier Jahren bedankte.
Ich gebe zurück ins Funkhaus.
Wolfgang Fuchs über die jüngsten Äußerungen von ÖVP-Generalsekretärin Korosek, die im Zorn zurückblickt, was die Obmann-Suche betrifft.
In unserer losen Reihe von Antrittsinterviews der neuen Regierungsmitglieder heute jenes mit dem neuen Beamtenstaatssekretär Karl Schlögl.
Der SPÖ-Erfolgsmann aus Purkersdorf bei Wien ist jetzt für einen Bereich zuständig, wo die Sparmaßnahmen der Regierung besonders stark ansetzen müssten.
Und Schlögl ist offenbar zu drastischem entschlossen.
Er will tausende Beamte einsparen, sagte er im Interview mit Robert Stoppacher.
Die Koalition hat sich vorgenommen, bis 1998 knappe 10.000 Planstellen einzusparen.
Wir sind derzeit nicht auf Kurs, aber ich hoffe, dass durch verschiedene Maßnahmen es gelingen wird, dieses sehr, sehr wichtige Ziel einzuhalten.
Das Gelingen des Sparprogrammes der Bundesregierung und die Konsolidierung des Budgets wird wesentlich davon abhängen, ob dieses wichtige Ziel erreicht wird.
Im vergangenen Jahr ist es nur gelungen, etwas mehr als 1.000 Beamtenposten einzusparen.
Insgesamt sollen es bis 1998 jetzt fast 10.000 sein.
Wie soll das gelingen?
Das kann nur dadurch gelingen, dass alle Ministerien mit ganzer Kraft versuchen, dieses Ziel zu erreichen.
Wir haben die entsprechenden Pläne dafür vorbereitet und es wird in den nächsten Wochen einzelne Gespräche mit jedem Minister geben.
Welche Maßnahmen haben Sie sich da vorgenommen?
Wir haben uns vorgenommen, dass Pensionierungen nicht kurzfristig ersetzt werden, sondern dass hier eine Übergangsstufe ist.
Mit Neuanstellungen wollen wir auch sehr vorsichtig umgehen und darüber hinaus soll es eine Verwaltungsvereinfachung geben, eine Verwaltungsreform geben.
Die ist wesentlich notwendig, um das Ziel zu erreichen.
Warum wird eigentlich nicht ein Aufnahmestopp verhängt, zu sagen, man ist vorsichtig bei Neuanstellungen?
Einen Aufnahmestopp hat es gegeben in den ersten Monaten dieses Jahres, er ist derzeit aufgehoben und als letztes Ziel kann ich mir auch im heurigen Jahr einen Aufnahmestopp vorstellen, wobei man natürlich differenzieren muss von den einzelnen Aufgaben in den einzelnen Ministerien.
Im Sicherheitsbereich bin ich vorsichtiger bei einem Aufnahmestopp als in anderen Bereichen.
Und wenn es weniger Beamte gibt, um fast 10.000 Beamte weniger, wer wird dann die Arbeit machen?
Ich gehe nach dem Grundsatz vor, dass weniger auch mehr sein kann.
Das heißt, wenn es uns gelingt, die Arbeitsaufläufe in den einzelnen Ministerien zu überprüfen, wenn es uns gelingt, eine effizientere Arbeitsaufteilung zwischen den einzelnen Gebietskörperschaften zu erreichen, dann kann mit weniger Beamten sicherlich mehr Leistung erzielt werden.
Mein Ziel ist es, einen effizienten, einen schlagkräftigen, aber doch einen sehr schlanken Staat zu erreichen.
herrscht zu viel Bürokratie in österreichischen Ämtern.
Das ist eine Frage, die man weder mit Nein noch mit Ja beantworten kann.
In manchen Bereichen ist das sicherlich der Fall, in anderen Bereichen nicht.
Deshalb will ich gemeinsam mit dem Landwirtschaftsminister Wolterer ein Projekt erarbeiten, das wir diesen Abbau der möglichen überwuchenden Bürokratie einleiten und hier gibt es zwei Musterprojekte, eines im Bundeskanzleramt und eines im Landwirtschaftsministerium und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten hier
die entsprechenden Ergebnisse erzielen würden.
Herr Staatssekretär, in Ihrem Bereich fallen auch die Lehrer.
Nun ist gestern eine OECD-Studie bekannt geworden, wonach Österreichs Lehrer offenbar Spitzenverdiener sind.
Sollen Österreichs Lehrer weniger verdienen?
Also Österreichs Lehrer sollen auf keinen Fall weniger verdienen.
Ich weiß auch nicht, ob diese Studie wirklich den Tatsachen entspricht.
Vom Prinzip her bin ich allerdings der Meinung, dass wir alle Bereiche überprüfen müssen und natürlich auch den Bereich der Schulen.
Ich möchte mich aber nicht festlegen und sagen, hier muss es drastische Veränderungen geben, das halte ich für falsch.
Ich glaube einfach, dass man sich überlegen sollte, zusätzliche Aufgabenstellungen, neue Herausforderungen zu finden für die Lehrer.
Was könnte das sein?
Das könnte beispielsweise sein, dass nicht jede Arbeit auch finanziell entgeltet wird,
sondern dass man hier in manchen Bereichen versucht, neue Wege zu finden.
Ein mögliches Beispiel ist, wie es bereits vom Unterrichtsminister versucht worden ist, die Unterrichtsstunden zu verkürzen.
Wenn es ein gemeinsames Vorhaben ist, um im gesamten Schulbereich einzusparen und Personalkosten einzusparen, ist es ein richtiges und wichtiges Vorhaben.
Darüber hinaus wird man gerade bei den Landeslehrern versuchen müssen, auch die Länder in die finanzielle Verantwortung mit einzubinden.
der neue Beamtenstaatssekretär Karl Schlögl.
Sein Ziel heisst, 10.000 Beamtenposten einsparen.
Das Interview führte Robert Stobacher.
Zwischendurch im Mittagsjournal ein Blick 50 Jahre zurück in unsere Reihe.
Zeitzeugen 1945.
Die Russen haben zuerst sehr stark in den Ort hineingeschossen, hauptsächlich mit Granatwerfen, das haben wir ja nachher dann gesehen, weil Blinker eingesteckt sind und so.
Und der Angriff ist eigentlich erst später erfolgt, weil die Deutschen ziemlich einen harten Widerstand hier entgegengesetzt haben.
Franz Jost, Bankangestellter in Ruhe.
Jost war 15 Jahre alt, als die Rote Armee das Burgenland besetzte.
Seine Heimatgemeinde Heiligenkreuz wurde dabei von allen burgenländischen Gemeinden am härtersten getroffen.
Unser erster Eindruck war natürlich, dass sowas gehen kann, dass man so viel Zerstörung
sehen musste, und wie werden wir das jetzt irgendwie wieder weitermachen, oder wie werden wir das aufbauen, es ist ja nichts da.
Wir haben nur mal eine Kuh mit Ach und Krach behalten können, und vier kleine Händler sind rumgelaufen in den Schutt daheim.
Das ganze Wirtschaftsgebäude ist ja bei uns abgebrannt, und nur ein Teil des Wohnhauses ist stehen geblieben.
Dadurch haben wir es noch leichter gehabt, wie andere, die total ausgebrannt sind, die zum Nachbarn
mussten gehen und sich eng zusammenziehen, weil dort auch teilweise Zerstörungen gewesen sind.
Es ist ja unheimlich gewesen, was da zerschossen und abgebrannt ist.
Und das hat eigentlich verhältnismäßig lange gedauert, bis dann wieder
ein wenig Ordnung eingekommen ist und immer wieder russische Übergriffe sind, haben dort trotzdem immer stattgefunden, dass wenn jemand irgendwo auf der Straße schon mit einem Pferd gefahren ist, dass ihn das weggenommen haben und solche Sachen, das hat es immer wieder gegeben.
Also das, was nachgekommen ist, nach der Kampftruppe, das war also unwahrscheinlich furchtbar.
Es wurde alles, also was irgendwie einen Wert hat, natürlich mitgenommen,
Der Wein wurde ausgetragen, die Russen waren im besoffenen Zustand, also irgendwie unmäßig, oder wie man das nennt, und die Frauen mussten natürlich darunter leiden.
Zuerst wusste ja keiner, was da kommt, aber dann
ist da jede irgendwie dann geschockt gewesen.
Meistens die Frauen mussten das Ärgste mitmachen.
Zeitzeugen 1945.
In der morgigen Ausgabe unserer Rubrik hören Sie den ehemaligen Wehrmachts-Deserteur Heinrich Klein über die Frage, ob die Sowjetarmee den Osten Österreichs nun besetzt oder befreit habe.
Das sind die Vokabeln, mit denen die verstaatlichte Industrie in den vergangenen Jahren leben musste.
Existenzbedrohende Finanzdebatte haben ein Ende unter das alte Wirtschaftengesetzt.
Neue Manager und neue Methoden kamen.
Die verstaatlichten Unternehmen in Oberösterreich sind bereits an der Börse oder stehen vor dem Börsegang.
Die Verstaatlichte ist im Selbstbewusstseinswandel.
Gestern in der Krise, heute an der Börse.
Stefan May zeichnet heute Abend ein Bild der Verstaatlichten in Oberösterreich in einem Journal Panorama ab 18.20 Uhr in Österreich 1.
Ins Ausland jetzt.
Umgerechnet 70 Milliarden Schilling hat der internationale Währungsfonds Russland jetzt in Form eines Kredites zur Verfügung gestellt.
Geld, das die Moskauer Regierung bitter nötig hat.
Die russische Wirtschaft liegt am Boden und die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung wird größer und größer.
Immer mehr Leute sind arbeitslos.
Löhne werden oft nicht ausbezahlt.
Die Arbeitsbedingungen in der staatlichen Industrie, etwa in den Bergwerken, sind katastrophal.
Es fehlt an Wohnungen.
Die unabhängigen russischen Gewerkschaften haben heute landesweit zu Protestgrundgebungen aufgerufen und Millionen Menschen sind diesem Aufruf gefolgt.
Elisa Wasch berichtet.
Von den Kurillinseln bis nach Moskau, von der Region Murmansk an der finnischen Grenze bis zum Altai-Gebirge an der chinesischen Grenze finden heute Demonstrationen, Betriebsversammlungen oder Warnstreiks statt.
Fast alle Regionen Russlands sind dem Aufruf der unabhängigen Gewerkschaften gefolgt.
Lehrer, Studenten, Bergarbeiter, Angestellte von Atomkraftwerken und viele andere Berufsgruppen protestieren gegen ihre miserable wirtschaftliche Lage.
Es wird erwartet, dass landesweit mehrere Millionen Menschen an den Aktionen teilnehmen werden.
In Moskau haben sich am Vormittag ein paar Tausend Menschen vor dem Regierungssitz, dem Weißen Haus an der Moskwa, versammelt.
Kommt heraus und redet mit uns, schreien ein paar Demonstranten den schwarzen Limousinen entgegen, die sich mühsam ihren Weg durch die Masse bahnen.
Ich bekomme so wenig Stipendium vom Staat, dass ich es mir jedes Mal überlege, ob ich mit der U-Bahn fahren oder doch lieber zu Fuß gehen soll, klagt eine Studentin.
Die meisten hier Versammelten haben ganz klare Forderungen.
Die Regierung soll zurücktreten.
Die Präsidentenwahlen sollen vor dem vorgesehenen Termin im Juni 1996 abgehalten werden.
Und die Regierung soll endlich die Löhne auszahlen, die es den Werktätigen schuldet.
Insgesamt eine Summe von umgerechnet etwa 10 Milliarden Schilling.
Bereits vor einem halben Jahr hat die Regierung versprochen, sämtliche Lohnschulden zu begleichen.
Doch nichts dergleichen ist geschehen.
Im Gegenteil, der Schuldenberg wurde noch höher.
Privatisierungsminister Anatoly Chubais versprach vorgestern wieder einigen Berufsgruppen, dass die Löhne ausbezahlt würden.
Doch vorerst glaubt ihm niemand.
Chubais schwärmte gestern mit ungebrochenem Optimismus von einer unglaublichen Wendung in der russischen Wirtschaft.
Wenn es so weitergehe, sagte der Privatisierungsminister, dann würden die Preise ab der Jahresmitte stabil bleiben.
Die Inflation würde sich bei ein bis zwei Prozent monatlich einpendeln.
Das sei zynisch, finden die Gewerkschaftsführer.
Kein Wunder, dass die Inflation sinke, wenn die Löhne nicht ausbezahlt würden und daher weniger Geld im Umlauf sei.
Immer lauter werden die Protestrufe derer, die finden, die Politik der monetären Stabilisierung fordere einen zu hohen sozialen Preis.
Die Arbeitslosenrate steigt ständig, ebenso die Zahl derer, die unter der Armutsgrenze leben.
Die soziale Lage in Russland wird immer explosiver.
Proteste von Millionen unzufriedenen russischen Bürgern, Elisa Wasch hat informiert.
Die Situation im autonomen Gaza-Streifen droht nach den jüngsten Terroranschlägen von Hamas und Dschihad auf israelische Soldaten zu eskalieren.
Denn es ist mehr als fraglich, ob PLO-Chef Arafat die Terrorkommandos unter Kontrolle bekommen kann
ohne im eigenen Gebiet einen Bürgerkrieg auszulösen.
Schon die geplante Entwaffnung der radikalen Aktivisten könnte zu gewaltvollen Auseinandersetzungen führen.
Und dazu hat die Hamas bereits weitere Gewalttaten angekündigt, wie Ben Segenreich berichtet.
Weiterhin sind in Gazastreifen und in Israel die Nachbeben der beiden mörderischen Anschläge vom Sonntag zu fühlen und alles fragt sich, ob es nicht die Vorbeben des entscheidenden und vielleicht blutigen Kampfes um die Macht in der palästinensischen Gesellschaft
Die Islamisten geben sich jedenfalls militant wie eh und je.
Man befürchtet große Anschläge während der bevorstehenden jüdischen und christlichen Feiertage.
In einem Flugblatt hat der militärische Flügel der Hamas Israel Premier Rabin aufgefordert, er solle so viele Särge wie möglich für seine Soldaten und Hitler-Schweine vorbereiten, so das Flugblatt.
Und die Hamas-Filiale in Amman drohte auch Yasser Arafat, dem Chef der palästinensischen Autonomie, er habe die rote Linie überschritten, das könnte katastrophale Folgen haben.
Die palästinensische Polizei hat auch in der letzten Nacht wieder Verhaftungen vorgenommen.
Insgesamt sind es schon mehr als 200.
Sie stürmt Lokale der Islamisten.
Die Verhaftungswelle soll weitergehen.
Das von Arafat geschaffene Staatssicherheitsgericht hat gestern nach einem Schnellverfahren die zweite schwere Strafe ausgesprochen.
Ein Aktivist des islamischen Dschihad erhielt 25 Jahre Gefängnis, weil er Selbstmordattentäter trainiert hat.
Für nächste Woche erwartet man einigen Aufruhr, weil dann einer der prominentesten Sprecher des Dschihad, Abdallah Chami, in Gaza vor Gericht gestellt werden soll.
Und der palästinensische Justizminister hat die Beschlagnahmung der nicht registrierten Waffen zumindest angekündigt, wenn auch recht vorsichtig.
Man werde nächste Woche oder in einem Monat damit beginnen und zunächst wolle man wahrscheinlich nur die Gewehre einziehen, die Pistolen könnten die Leute behalten.
Das Zögern ist verständlich, denn ein energischer Versuch, die Islamisten zu entwaffnen, könnte einen blutigen innerpalästinensischen Konflikt auslösen.
Und deshalb beobachten die Israelis Arafats demonstrative Aktion scharf, doch immer abwartend.
Die Massenverhaftungen beweisen wenig, heißt es, denn schon früher hat Arafat viele Islamisten verhaftet und nach kurzer Zeit wieder freigelassen.
Zudem hat er fast nur Agitatoren erwischt, die eigentlich im Terroristensein entkommen.
Die zwei hohen Gefängnisstrafen seien hingegen wirklich ein Signal, den noch nie zuvor habe ein palästinensisches Gericht Palästinenser wegen Verbrechen gegen Israelis verurteilt.
Indessen denkt man in Israel auch ständig über andere Mittel gegen den Terror nach.
Das Parlament ist heute zu einer Sondersitzung über das Thema zusammengetreten und sechs Abgeordnete der Arbeiterpartei haben gar vorgeschlagen, die israelische Armee solle in Gazastreifen intervenieren.
Dem Premierminister wurde gestern der konkrete Plan zur Trennung von Israelis und Palästinensern vorgelegt.
Die Schaffung einer scharf kontrollierten Pufferzone würde Monate dauern und rund zwei Milliarden Schillingkosten.
Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.
Kein Ende des Terrors wahrscheinlich in Israel und in den Palästinensergebieten, sie hörten Ben Segenreich.
Diesen Monat läuft der seit 25 Jahren bestehende Atomsperrvertrag aus.
In diesem Vertrag haben sich jene Länder, die Atomwaffen besitzen, dazu verpflichtet, die Atomwaffentechnologie nicht an andere Länder weiterzugeben.
Und die Staaten, die noch keine Kernwaffen besitzen, haben sich verpflichtet, solche auch nicht zu erwerben oder selbst zu entwickeln.
Den Atommächten ist die Verlängerung des Vertrages natürlich ein wichtiges Anliegen.
Und so versuchen sie, die Nicht-Atomstaaten mit Zusicherungen ebenfalls dafür zu gewinnen, unter anderem durch das Versprechen, Nicht-Atomstaaten im Fall eines Atomangriffs beizustehen.
Dieses Versprechen wurde in der Nacht auch in Form einer Resolution des UNO-Sicherheitsrates festgeschrieben.
Christian Lieninger mit Details.
Fünf Länder sind es, die laut Atomsperrvertrag das Recht haben, Atomwaffen zu besitzen.
Die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China.
Sie haben letzte Woche versprochen, Länder, die keine Atomwaffen besitzen, niemals mit solchen anzugreifen.
Und in einer in der Nacht auf heute verabschiedeten Resolution des UNO-Sicherheitsrates gehen die Atommächte sogar noch einen Schritt weiter.
Sie sichern den Nicht-Atomländern indirekt zu, ihnen im Fall eines Atomangriffes beizustehen.
Die fünf Atommächte würden den UNO-Sicherheitsrat auffordern, Nichtnuklearmächten bei einer nuklearen Bedrohung oder einem nuklearen Angriff die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, heißt es konkret im Text der Resolution.
Ziel dieser Sicherheitsgarantie ist es, möglichst viele Nichtatomstaaten dazu zu bewegen, einer Verlängerung des Atomsperrvertrages zuzustimmen.
Nicht alle Nichtnuklearländer sind allerdings mit dieser Form einer Sicherheitsgarantie zufrieden.
Der ägyptische UNO-Botschafter etwa meinte, die Garantien seien nicht glaubwürdig und würden weder von der Form noch von der Substanz her ausreichen.
Bleibt doch in der UNO-Resolution offen, in welcher Form die Atommächte die Nichtatomstaaten beschützen würden.
Dennoch stehen die Chancen auf eine Verlängerung des Atomwaffensperrvertrages einigermaßen gut.
Diskutiert wird darüber ab kommenden Montag in New York.
Bis zum 12.
Mai soll die Erklärung zur Verlängerung des Vertrages unter Dach und Fach sein.
Derzeit treten rund 90 der 175 Unterzeichnerstaaten des Sperrvertrages für eine unbefristete Verlängerung ein.
Darunter die fünf Atommächte und praktisch alle europäischen Länder.
Eine Gruppe von blockfreien Staaten hingegen will maximal einer befristeten Verlängerung um fünf oder zehn Jahre zustimmen, darunter etwa Mexiko, Indonesien oder der Iran.
Auch die arabischen Länder haben sich noch nicht festgelegt.
Sie fordern den Beitritt Israels zum Atomwaffensperrvertrag oder zumindest eine Absichtserklärung Israels über einen späteren Beitritt als Gegenleistung für ihr Ja zum Sperrvertrag.
Vielen der Nichtnuklearstaaten erscheint der Atomsperrvertrag nämlich als ungerecht, schafft er doch zwei Klassen von Staaten, jene, die Atomwaffen besitzen und auch weiter besitzen dürfen, und jene, die keine haben und auch nie welche entwickeln dürfen.
Die Nichtatomstaaten fordern daher zumindest ein gewisses Entgegenkommen der durch den Vertrag bevorzugten Atommächte, etwa in Form weitergehender nuklearer Abrüstung.
Doch selbst wenn, wie ja zu erwarten ist, der Atomsperrvertrag nächsten Monat verlängert wird, ist damit noch lange nicht gesichert, dass man damit dem in dem Abkommen angestrebten Ziel der Eindämmung der nuklearen Gefahr auf der Welt tatsächlich näher kommt.
Schon in den letzten 25 Jahren haben mehrere Staaten am Sperrvertrag vorbei Atomwaffen entwickelt.
Dass Israel und Indien die Atombombe besitzen, gilt als praktisch sicher.
Auch Pakistan dürfte bereits nukleare Waffen entwickelt haben.
Und Südafrika hat den Bau von Atombomben bereits wieder aufgegeben.
Eine weitere Reihe von Ländern ist der Entwicklung einer eigenen Atombombe angeblich schon sehr nahe gekommen.
Der Iran, der Irak und Nordkorea etwa, aber auch Brasilien und Argentinien.
Das Hauptproblem liegt beim Atomsperrvertrag dort, wo es auch bei vielen anderen internationalen Abkommen liegt.
Wer sanktioniert Verstöße gegen den Vertrag von Mitgliedsstaaten, geschweige denn solche von Nicht-Mitgliedsstaaten?
Und vor allem, wie sollten solche Sanktionen wirkungsvoll gestaltet werden?
Und auch auf das jüngste Problem bei der Atomwaffenkontrolle hat noch niemand eine Antwort gefunden.
Wie soll man den Schmuggel von Nuklearmaterial aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Länder verhindern, die an der Atombombe arbeiten?
Sie hörten Christian Lieninger.
Eine traurige Herrscher von Millionen Menschen befindet sich als Folge der zahlreichen Kriege in der Welt auf der Flucht.
Familien werden getrennt, oft für Jahre, sie bleiben ohne Information.
Da hilft der Suchdienst des Roten Kreuzes, dem oft die erstaunlichsten Erfolge gelingen.
Wie das funktioniert, das hat sich Fritz Besata in Wien angesehen.
Das Karmelita-Innenkloster in Wien-Hitzing.
Hier hat eine bosnische Familie aus der Enklave Srebrenica Zuflucht gefunden.
Zurückgeblieben sind der Ehemann, der Frau und die Mutter.
Franz Dajk, sein Mitarbeiter des Roten Kreuzes, überbringt Post für die Flüchtlinge.
Wir haben hier drei Rotkreuz-Nachrichten von Ihrem Mann aus Bosnien für Sie.
Der Bruder, der später aus der von Serben belagerten Enklave fliehen konnte, übersetzt die Worte seines Schwagers.
Zuerst begrüßte er Nura und Kinder und hat alles für den Winter vorbehalten.
Er hat gesagt, wenn sie in Srebrenica wäre, das wäre sicher gut, dann wäre sie nicht so hungrig.
Aber besser, dass sie irgendwo draußen ist, als in Srebrenica mit Kindern.
Das Herzstück dieser schriftlichen Brücke der Menschlichkeit befindet sich in der Zentrale des österreichischen Roten Kreuzes in Wien.
Hier befehligt Frau Erika Zangerl mit drei Angestellten und zwei Zivildienern die mühsame Suche nach Adressen.
Waren es im Jahre 1993 noch 48.000 Briefe, die geschickt oder erhalten wurden, so kletterte der Briefverkehr im nächsten Jahr auf 160.000.
Tendenz steigernd.
Frau Zangerl erklärt das System.
Die Rotkreuz-Nachrichten werden
Also entweder von Angehörigen hier in Österreich, beim Roten Kreuz ausgefüllt.
Es sind rein private Nachrichten, also familiäre Informationen, Informationen über Gesundheitszustand etc.
Es darf keine einzige politische Bemerkung dabei sein, selbstverständlich.
Dann werden sie von uns an das internationale Komitee vom Roten Kreuz in Zagreb übermittelt, wo sie überprüft werden und dann über Rotkreuzkanäle weitergeleitet ins Konfliktgebiet und an die Angehörigen übergeben.
Nur fünf Prozent aller Briefe sind unbestellbar, wenngleich es oft einen Monat oder länger dauert, bis die Angehörigen auf diesem Weg voneinander hören.
Zivilinier Deix.
Die Roten Kreuz Nachrichten werden von den Delegierten vor Ort eingesammelt und nach Zagreb weitergeleitet.
Und bis sie nach Wien kommen, dauert es circa einen Monat.
Und seit kurzem ist es dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz gelungen, auch Vermisste, deren es in Bosnien ja viele gibt, durch engste Angehörige im Ausland suchen zu lassen.
Der Suchdienst des Roten Kreuzes, letzte Hoffnung für viele in Zeiten des Krieges.
Jetzt zu einem friedlichen Thema.
Jeden Tag reisen tausende Slowenen und Kroaten über einen der sechs steirischen Grenzübergänge nach Österreich ein.
Ein Großteil bleibt im südsteirischen Raum um Leibniz und kauft dort ein.
Für die steirischen Kaufleute hat sich das aber bisher nicht sehr positiv ausgewirkt.
Die Kauftätigkeit der ausländischen Gäste ist nämlich nicht gestiegen, obwohl mehr als je zuvor in die Steiermark kommen, Martin Konrad berichtet.
Die Grenzübertritte beim größten steirischen Grenzübergang in Spielfeld sind seit der Jugoslawien-Krise 1991 ständig gestiegen, zuletzt sogar um 10 Prozent.
Damit hat es 1994 mehr PKW-Ein- und Ausreisen gegeben als in den Jahren vor der Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens, weiß Ernst Koweindl, der Zollamtsleiter von Spielfeld.
Jugoslawien.
Ganz konkret fahren über diesen Grenzübergang Spielfeld täglich zwischen 14.000 und 16.000 Pkw täglich.
Der Einkaufstourismus könnte man meinen also boomt und tatsächlich kaufen viele Österreicher nach wie vor Zigaretten und Alkoholika in den Duty-Free-Shops oder tanken in Slowenien billiger.
Völlig anders ist aber die Situation bei den Slowenen und Kroaten.
Sie kommen zwar in Scharen in die Steiermark, ihre Kauflust hält aber dabei nicht mit.
Denn im südsteirischen Bezirk Leibniz hat es keine Umsatzsteigerungen gegeben, in einigen Branchen ist die Kauftätigkeit sogar zurückgegangen.
Der Grund ist einfach, vielen Touristen fehlt das Geld, sagt Karl Kapaun von der Handelskammer Leibniz.
Die Kaufkraft wird immer geringer und dadurch, dass auch der Fremdenverkehr in Slowenen und Kroatien nicht mehr diese Größe hat wie vor dem Krieg, sind natürlich auch gewisse Geldmittel nicht mehr so zur Verfügung, wie sie damals waren.
Das überrascht, denn wenn man hier im Bezirk Leibniz bei Einkaufszentren vorbeiführt, dann sieht man doch sehr, sehr viele oder fast ausschließlich Fahrzeuge von Slowenen und Kroaten.
Es sind bei den Slowenen und Kroaten auch sehr, sehr viele Leute, die Schaden kommen, die vergleichen
Und wenn sie glauben, hier in Österreich preiswerter einkaufen zu können, dann tun sie es.
Einzig im Lebensmittel- und im Elektrobereich wird ganz gut verkauft, heißt es.
Einerseits, weil es billiger ist, andererseits aber auch, weil es in Österreich mehr Auswahl gibt.
12.47 Uhr ist es gleich, Kultur im Mittagsschornal.
Stefan Haim, Schriftsteller, PDS-Mitglied und Alterspräsident des Deutschen Bundestages, hat sich mit einem neuen Roman zu Wort gemeldet.
Radek, so der knappe Titel, befasst sich mit dem Schicksal des deutsch-jüdisch-sowjetischen Politikers Karl Radek, eines engen Mitarbeiters von Lenin und Trotzki.
Günther Keidlsdorfer berichtet.
Karl Radek war eine der schillerndsten Figuren im Führungskreis der Bolschewiki.
Was ihn an diesem Mann gereizt hat, beschreibt Stefan Haim so.
Er war beteiligt in den ersten Jahren besonders am Aufbau des Kommunismus oder Sozialismus in der Sowjetunion.
Und er wurde dann in den Prozessen 1937 angeklagt und verurteilt und ist im Lager ermordet worden.
Also, das ist eine Laufbahn, wie ein Romanzier sie sich eigentlich wünschen kann.
Karl Radek wurde 1885 im damals noch österreichischen Lemberg geboren.
In der Schweiz lernte er Lenin und andere prominente Bolschewiki kennen.
1917 war Radek Mitglied jener berühmten Reisegesellschaft, die in einem plombierten Zug quer durch Deutschland fuhr, um in Russland den Umsturz herbeizuführen.
Als ZK-Mitglied der russischen KP kehrte Radek nach Deutschland zurück, um den Berliner Genossen beim Spartakus-Aufstand zur Hand zu gehen.
Vergeblich.
Die deutsche Revolution scheiterte.
1927 wurde Karl Radek wegen seiner Sympathien für Trotsky aus der russischen KP ausgeschlossen.
In einem der finsteren Schauprozesse 1937 ließ ihn Stalin zu zehn Jahren Kerker verurteilen.
Zwei Jahre später wurde Karl Radek in der Haft liquidiert.
Eine tragische Biografie, das typische Schicksal eines prominenten Kommunisten jener Zeit.
Stefan Heim geht es wohl darum, mit seinem Radek-Roman eine neue Diskussion über einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu entfachen.
Hätte das kommunistische Experiment in der Sowjetunion einen anderen, weniger blutigen Verlauf genommen, wenn sich nicht Stalin, sondern seine Widersacher durchgesetzt hätten?
Diese Frage wird in Radek aufgeworfen.
Andererseits, so Stefan Heim, es ist natürlich
Nicht so, dass ich dieses Buch als ein theoretisches oder geschichtstheoretisches Buch auffasse, sondern es ist eben ein Roman und Romane handeln von Menschen.
Und der war ein ganz toller Kerl.
Ob Karl Radek wirklich ein so toller Kerl gewesen ist, darüber gehen und gingen die Meinungen allerdings auseinander.
Rosa Luxemburg zum Beispiel hat sich
auf sehr ungünstige Art über ihn geäußert.
Er hat natürlich Eigenschaften gehabt, die sich äußerlich ungünstig gezeigt haben.
Zum Beispiel in der Art, wie er sich kleidete.
Er war sehr lax.
Und er hat immer Bücher und Zeitungen bei sich gehabt.
Seine Jacken und Mäntel hingen herunter, weil er sie sofort vollgeschnupft hatte mit Papieren.
Vor allem aber galt Karl Radek seinen Genossen als Intrigant, als Zyniker und verschlagener Ränkeschmied.
Stephan Heims jüngster Roman ist von der Kritik mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden.
Das Buch sei handwerklich perfekt gemacht, hieß es, leide aber unter einem Hauptmangel aller historischen Romane.
Dass es nämlich historische Fakten und dichterische Imagination unzulässig verquicke und damit der Manipulation Tür und Tor öffne.
Stephan Heim, für seine polternde Art bekannt, weist solche Kritik zurück.
Passen wir mal auf.
Schriftsteller haben so ihre Art.
Ich habe nie auf Literaturkritiker Rücksicht genommen oder gar so geschrieben, dass ich ihnen
gefallen würde.
Stellen Sie sich vor, wenn ich das heute versuchte, dann müsste ich so schreiben wie Herr Bodo Strauß oder andere Leute dieser Kategorie.
Nein, ich schreibe so, wie ich es für richtig halte.
Stefan Heim.
Sein Roman Radek ist im Bertelsmann Verlag erschienen.
Raritäten und Vergessenes scheinen der kulturelle Renner unserer Tage zu sein.
Und so greift auch die Wiener Volksoper immer wieder auf das vergessene Opernrepertoire zurück.
Morgen Abend gibt es wieder eine bemerkenswerte Premiere.
Auf dem Programm der Volksoper steht Verdis erste Opera Buffa, König für einen Tag.
Susanna Bruckner hat die Proben besucht und den folgenden Beitrag gestaltet.
Un giorno di regno oder ein König für einen Tag, die Geschichte um das große Täuschungsmanöver König Stanislaus von Polen zum Zweck der Befreiung des Landes aus der Herrschaft der Sachsen.
Die Komposition dieser ersten Opera Buffa Verdis war von tragischen Umständen begleitet.
Der Komponist hatte zuvor Frau und Kinder verloren und wollte nie wieder eine Note komponieren.
Ein Glück, dass er nicht standhaft geblieben ist.
Trotzdem hat er sich erst 50 Jahre später wieder an ein komisches Libretto gewagt.
Falstaff, seine letzte Oper.
Escher Fisch, Dirigent der Volksopernpremiere.
Man kann es mit Rigoletto und mit Otello nicht vergleichen, das ist klar.
Zu sagen, dass die zwei Stunden
so einen Wert haben, wie Verdis spätere Stücken.
Es würde nicht richtig sein.
Aber in Wien zum Beispiel, wo so viel Interesse für Oper ist, ich glaube, es ist sehr interessant, mal das auch zu sehen, wie Verdi als junger Komponist komponiert hat.
Mit Mozart machen wir das auch.
Wir spielen die Mozart-Flöte-Sonaten.
Die sind auch nicht vergleichbar mit seinen Sinfonien.
Zu hören sind Ensemblemitglieder aus Volks- und Staatsoper, wie Renato Girolami als Falscher König, Ruben Breutmann, Istvan Gatti oder Silvana Dusman.
Und gesungen wird diesmal in deutscher Sprache, was ein wenig verwundert, denn Regisseur Helmut Pollixer, zwei Jahre Spielleiter am Berliner Schillertheater, seither freischaffender Regisseur, gilt als strikter Verfechter der Originalsprache.
Was ich bei dieser Oper nicht so schlimm finde, wenn man nicht alles versteht, weil die Geschichte teilweise sehr unlogisch ist.
Teilweise sind schöne, wie soll ich das sagen, Handlungsinseln und die sind dann verbunden mit mehr oder weniger geschickten Überleitungen.
Das zwang uns von Anfang an, oder mich als Initialzünder, sich auf die Musik zu konzentrieren, was ich ja für Opernregie nicht ganz schlecht finde.
Prima la musica dopo le parole.
In diesem Fall war es entschieden.
König für einen Tag, ein zeitloses, ja sogar modernes Märchen und als solches von Helmut Pollixer inszeniert.
Er scheut nicht vor symbolischem Kitsch und Pappe zurück.
Da schweben Sonne und Mond abwechselnd über die Bühne, der König ist mit Hermelin und Pappkrone ausgestattet, die Gefühlsebenen werden durch Symbolismen visualisiert.
Die Protagonisten sind ihren Charakterzügen entsprechend zu Fabelwesen geworden.
Werd ist König für einen Tag, ein nur oberflächlich betrachtetes, vergnügliches Märchen um die kleinen und großen Schwächen des Menschen.
meine Art Theater zu machen sollte, appelliert immer an die Fantasie des Publikums und nicht an die Sehgewohnheiten von Fernsehzuschauern oder Zeitungslesern.
Ich glaube, dass die große Chance von Musiktheater ist, diese Dreidimensionalität, die den Menschen direkt anspricht.
Das sind ja alles sehr aktuelle Inhalte, aber im Märchengewand und wir kommen da ganz schnell auf den Gehalt von Märchen, die meines Erachtens viel aktueller sind als
Das zum 360.
Mal gesehene Gewehr oder die Knobelbecher oder, oder, oder Drittes Reich 50er Jahre, das kennt man rauf und runter.
Und das langweilt einen, finde ich, weil es sind nicht eine bestimmte Zeit gemeint, es sind nicht bestimmte Leute gemeint, sondern es ist archätypisch gemeint.
Und das haben wir versucht, hier mit dieser Aufführung herauszubringen.
Giuseppe Verdis Opa König für einen Tag ab morgen in der Wiener Volksoper.
In der Sendung Kulturschanal heute Nachmittag gibt es übrigens zwei Karten für die morgige Premiere zu gewinnen.
Kulturschanal 16.40 Uhr in Österreich 1.
Kurz noch zum Wetter heute Nachmittag.
Zwischen Nordtirol und der Obersteiermark dichte Wolken und stellenweise Regen- oder Schneefall.
In Vorarlberg sowie im Osten und Süden manchmal sonnig, manchmal wolkig.
Lebhafter Nordwind.
Die Temperaturen zwischen 6 und 12 Grad, im Süden 14 Grad.
Das war das Mittagschanal vom 12.
April.
Tonmeister Wolfgang Nader, Regie Hans-Christian Scheidt, durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.