Mittagsjournal 1995.04.20

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Und am Mikrofon begrüßt Sie Hans-Christian Scheidt.
    Der Bombenanschlag von Ebergassing in Niederösterreich bildet einen der Schwerpunkte der Sendung.
    Wir informieren über den Stand der Ermittlungen.
    Das ÖVP-Personalkarussell dreht sich.
    Der neue Obmann Schüssel legt sich heute auf seinen Stellvertreter fest.
    Die steirische Landeshauptmann-Stellvertreterin Klaßnig, die Tiroler Landesrätin Zanon und der Landwirtschaftskammerpräsident Schwarzböck sollen die Stützen von Schüssel in der Partei werden.
    Aus dem Ausland, die informieren wir unter anderem über den gestrigen Bombenanschlag in Oklahoma City.
    Auch hier tappen die Behörden noch ziemlich im Dunkeln.
    Die aktuelle Lage in Sarajevo ist ebenfalls Gegenstand eines Beitrages.
    Und wurde der deutsche christdemokratische Politiker Uwe Barschl ermordet.
    Vieles deutet jetzt darauf hin, er soll in Waffengeschäfte verwickelt gewesen sein und dadurch Opfer eines Mordanschlages geworden sein.
    Und ein Eisenbahnerstreik erlegt den Zugsverkehr in Ungarn heute lahm.
    Die Kulturredaktion informiert über den Beginn des Kartenvorverkaufs für die diesjährigen Wiener Festwochen.
    Das sind die Hauptthemen des Reportagenprogramms.
    Vor all dem jetzt ein Nachrichtenüberblick, verfasst von Elisabeth Manas und gesprochen von Andreas Ilavski.
    Österreich.
    Die Hintergründe der Bombenanschläge von Ebergassing sollen bald klar erscheinen.
    Die Polizei will heute die Namen der beiden getöteten Männer bekannt geben.
    In diesen Minuten findet im Innenministerium eine Pressekonferenz statt.
    Die Wiener Polizei hat gestern im 10.
    Bezirk eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
    Bis jetzt herrscht über das Ergebnis der Ermittlungen Stillschweigen.
    Gestern Abend konnten Sprengstoff-Experten weitere vier Bomben an einem Strommast in Ebergassing unschädlich machen.
    Über diese Stromleitung wird Wien mit Elektrizität versorgt.
    Der designierte ÖVP-Obmann Schüssel hat sich für seine Stellvertreter entschieden.
    Zum ersten Mal werden zwei Frauen in dieses Spitzengremium der Partei aufgenommen.
    Es sind dies die steirische Landesrätin Waltraud Klasnik, die Tiroler Landesrätin Elisabeth Zanon und der Präsident der Landwirtschaftskammern Rudolf Schwarzböck.
    Die Erweiterung der Parteispitze muss durch eine Statutenänderung beschlossen werden.
    Noch keine Entscheidung hat Schüssel bisher hinsichtlich der personellen Besetzung des Generalsekretariats der Partei getroffen.
    Deutschland.
    Ein angeblicher Bombenfund vor dem Bundeskanzleramt hat heute früh in Bonn für Aufregung gesorgt.
    Spezialkräfte des Bundesgrenzschutzes schossen das Paket mit einem Wassergewehr auf, dann war die Überraschung groß.
    In dem verdächtigen Objekt wurden lediglich mehrere Bremszylinder gefunden.
    Die Polizei spricht von einer völlig harmlosen Angelegenheit.
    Eine Streife hatte heute früh das Paket entdeckt und Bombenalarm ausgelöst.
    Die Bundesanwaltschaft ermittelt derzeit wegen Strommastanschlägen in Brandenburg.
    Die Aktionen werden mit dem geplanten Transport von radioaktiven Brennelementen nach Gorleben in Zusammenhang gebracht.
    USA.
    Nach dem Bombenanschlag auf ein Bundesgebäude in Oklahoma City hat die Polizei Verdächtige festgenommen.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Die Bombe war in einem Leihwagen mit texanischen Kennzeichen versteckt gewesen.
    Bis jetzt wurden 33 Tote geborgen, 200 Verletzte konnten aus den Trümmern gerettet werden, aber es werden noch etwa 300 Personen vermisst.
    Unter den Toten sind zahlreiche Kinder.
    Präsident Clinton hat scharfe Maßnahmen zur Aufklärung des Terroraktes angekündigt, er erklärte die Stadt zum Notstandsgebiet.
    Die gewaltige Explosion war noch 70 Kilometer weit zu hören, der Ort glich einem Kriegsschauplatz.
    Der Gouverneur des Bundesstaates Oklahoma meinte, es erinnere ihn an ein kleines Beirut.
    Die Bombe hinterließ einen Krater mit einem Durchmesser von etwa sechs Metern.
    Unmittelbar nach der Detonation spielten sich in der Innenstadt chaotische Szenen ab.
    Verstörte Passanten liefen ziellos herum, sie hatten Angst vor einer weiteren Explosion.
    Regierungsstellen wollen sich noch nicht über mögliche Täterkreise und deren mögliche Motive äußern.
    Der Anschlag ähnelt in seinem Ausmaß dem Attentat auf das World Trade Center in New York im Februar 1993.
    Damals waren sechs Menschen getötet und etwa 1.000 verletzt worden.
    Vier muslimische Fundamentalisten wurden für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.
    Japan.
    Nach der neuen Giftgas-Attacke von Yokohama sind 6000 Polizisten im Einsatz.
    Von möglichen Tätern fehlt noch jede Spur.
    Über die Beschaffenheit des verwendeten Gases herrscht Unklarheit.
    Im Hauptbahnhof der Millionenstadt Yokohama wurden 310 Menschen verletzt.
    Sie klagten über Übelkeit, Kopfschmerzen, brennende Augen und Reizungen der Schleimhäute.
    Die Symptome ähnelten denen der Opfer des Giftgasanschlages auf die U-Bahn in Tokio am 20.
    März.
    Dabei waren zwölf Menschen getötet und 5500 verletzt worden.
    Hinter diesem Terrorakt wird die Aum-Sekte vermutet.
    Ungarn.
    In Ungarn herrscht heute ein Verkehrschaos.
    Die Eisenbahnbediensteten sind in einen unbefristeten Streik getreten.
    Es ist der erste Ausstand ungarischer Eisenbahner seit 1904.
    Gewerkschaft und Führung der Staatsbahnen konnten sich nicht auf einen neuen Kollektivvertrag und ein Mitspracherecht der Gewerkschaft bei der Dienstplangestaltung einigen.
    Der Arbeitskampf beeinträchtigt auch den internationalen Zugsverkehr.
    Österreich.
    Aus Tirol wird eine Kindesweglegung gemeldet.
    In einem Durchgang eines Krankenhauses in Zams im Tiroler Oberinntal wurde ein kleines Mädchen gefunden.
    Das 2,48 Kilogramm schwere Baby dürfte wenige Stunden nach der Geburt weggelegt worden sein.
    Das Kind ist gesund, es erlebt lediglich leichte Unterkühlungen.
    Von der Kindesmutter fehlt nach wie vor jede Spur.
    Über die Herkunft des kleinen Mädchens herrscht Unklarheit.
    Der zuständige Arzt meinte, man könne lediglich sagen, dass es mitteleuropäisches Aussehen habe.
    Hilfsschwestern hatten ein Wimmern in den Durchgang gehört, sie vermuteten unter den Tüchern zunächst eine Katze.
    Unbekannte Täter haben bei einem Einbruch in die Büroräume eines Juweliergrosshändlers in Wien Millionenbeute gemacht.
    Sie hatten mehrere Türen aufgebrochen und die Alarmanlage ausgeschaltet.
    Ein Standtresor wurde aufgeschweißt.
    Und mit der Wetterprognose meldet sich jetzt Peter Sterzinger zu Wort.
    Feuchte Luft strömt weiterhin von Südwesten an die Alpen und in Westösterreich ist es durch das regnerische Wetter recht kühl geworden, in Westeuropa sogar ausgesprochen kalt.
    Eigentlich hätten die Wolken ähnlich gestern von Westen her nur bis etwa Salzburg reichen sollen, doch haben sie sich wirklich überraschend bis zum Burgenland geschoben und wir hoffen, dass sich der Südwind bald wieder auflockert.
    Das Wichtigste bleibt wohl, dass die Temperaturen steigen und am Wochenende frühsommerliche Werte erreichen werden.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 16, St.
    Pölten bedeckt 8, Südwest-Wien 20 km pro Stunde, Linz stark bewölkt 7, Salzburg bedeckt 7, Innsbruck leichter Regen 6, Bregenz leichter Regen nur 4 Grad, Graz wolkig hingegen 18 und Klagenfurt stark bewölkt 14 Grad.
    Heute Nachmittag sollte also die Wolkendecke im Raum von Salzburg bis zum Burgenland und in der Steiermark wenigstens zeitweise wieder aufreißen.
    Regnen wird es weiterhin ab und zu in Vorarlberg, ganz Tirol, Teilen, Salzburgs und Kärntens.
    Die Schneefallgrenze steigt gegen 1300 Meter.
    Die Temperaturunterschiede sind groß, in Vorarlberg liegen die Höchstwerte bei etwa 7 Grad, 22 Grad sind hingegen in Ostösterreich möglich.
    Der Wind dreht wieder auf Süd, wird lebhaft und etwas föhnig.
    Während der Nacht regnet es in Vorarlberg und Tirol und je nach Regen reichen die Tiefstwerte von 3 bis 12 Grad.
    Morgen Freitag sollte die Sonne zunächst wieder in weiten Teilen Österreichs überwiegen, nur in Vorarlberg, im Tiroler Oberland, Ost- und Südtirol sowie in Oberkärnten bleibt es stark bewölkt und hier regnet es mitunter.
    Freitagnachmittag bilden sich dann überall Quellwolken und es sind dann kurze Regenschauer möglich.
    Die Temperaturen steigen morgen auf 17 bis 23 Grad.
    Es wird also vor allem im Westen deutlich wärmer.
    Das Wochenende gibt dann einen Vorgeschmack auf den Frühsommer.
    Am Samstag liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 25 Grad und es wird durchwegs sonnig bei starkem, föhnigem Südwind.
    Am Sonntag bleibt es warm, doch könnte es in Westösterreich wieder regnerisch werden.
    Danke, Peter Sterzinger.
    Was und vor allem wer steckt hinter dem Sprengstoffanschlag auf einem Strommast in Ebergassing in Niederösterreich?
    Gestern wurden ja bei dem Strommast die verkohlten Leichen von zwei Männern gefunden.
    An dem Strommast waren insgesamt fünf Sprengladungen angebracht.
    Eine war explodiert.
    Die Behörden vermuteten gestern, dass sich die zwei Männer bei dem Versuch, die Sprengladungen anzubringen, selbst in die Luft gesprengt haben.
    Ziel des Anschlags könnte es gewesen sein, eine sogenannte Lebensader der österreichischen Stromversorgung zu treffen.
    Denn die 380 kV-Leitung des Verbunds, zu der der Mast zählt, ist eine wichtige Verbindung zwischen Oberösterreich und Ungarn.
    Und ein gesprengter Mast hätte wohl zumindest für Stunden erhebliche Versorgungsprobleme mit sich gebracht.
    Im Zusammenhang mit dem Sprengstoffanschlag haben die Behörden offenbar in der vergangenen Nacht eine Hausdurchsuchung in Wien vorgenommen.
    Und zwar im Ernst-Kirchweger-Haus in Favoriten.
    Das Haus gilt als Zentrum einer linken Szene.
    Dort soll einer der beiden Männer, die bei der Explosion ums Leben gekommen sind, zuletzt gewohnt haben.
    Während der Schwerpunkt der Ermittlungen also offenbar in Richtung der linksextremen Szene geht, wird die Spurensicherung am Tatort in Ebergassing heute fortgesetzt.
    Neben den Kriminalisten haben sich heute Vormittag auch Mitarbeiter der Verbundgesellschaft beim Hochspannungsmast eingefunden.
    Nach der gestrigen Sprengung ist das Metallgerüst stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Was tut sich also am Tag danach in Ebergassing?
    Alexander Hofer berichtet.
    Es ist wieder Ruhe eingekehrt in das Waldstück bei Ebergassing und von weitem erinnert nichts mehr an den gestrigen Tag.
    Vom Aufwinden der Leichen zum Mittag bis zur Sprengung der vier noch scharfen Sprengsätze am Fuß des Mastes gegen 21 Uhr abends.
    Die hermetische Sperre des Gebiets ist aufgehoben.
    Spaziergänger und Radfahrer sind wieder unterwegs.
    Die Experten der Spurensicherung werden heute ihre Arbeit abschließen.
    Der Großteil ist ja schon in der Nacht erledigt worden.
    Bei Tageslicht werden jetzt die Details sichtbar.
    Zerfetzte Kleidungsstücke, Kohlereste und die Abdrücke der beiden Körper im Boden unter dem Leitungsmast.
    Gegen 0.30 Uhr sind die Leichen ins Gerichtsmedizinische Institut nach Wien gebracht worden.
    Der Mast steht immer noch.
    Er ist zwar im unteren Teil durch die Sprengung ziemlich ramponiert, doch laut Verbundgesellschaft besteht keine Gefahr, dass er fällt.
    Die weggebrochenen, massiven Metallstangen und Gerüstteile sollen im Laufe der nächsten Woche ausgewechselt werden.
    Dann kann die Leitung zumindest teilweise wieder verwendet werden.
    In drei Wochen soll wieder Normalbetrieb möglich sein.
    Über den entstandenen Schaden sagte heute Wolf-Dieter Schubert von der Verbundgesellschaft.
    Der Schaden, der netzbetrieblich entstanden ist, durch höhere Stromverluste, der Stromerzeugungskosten, das kann ich hier nicht sagen, aber reinbezogen auf den Schaden am Mast, durch die Tatsache, dass wir also nicht die gesamte Leitung in dem Bereich demontieren müssen und auch nicht den Mast ersetzen müssen, wird der Schaden sich in der Größenordnung von circa einer Million Schillenkehr belaufen.
    Der Sprengstoff, der bei dem geplanten Anschlag verwendet werden sollte, ist derzeit zur Untersuchung im Innenministerium.
    Die Experten des Entschärfungsdienstes untersuchen ihn auf Herkunft und Beschaffenheit.
    Ein Ergebnis steht noch aus.
    Soweit Alexander Hofer aus Ebergassing.
    Wie hätte es also mit der Stromversorgung in Österreich ausgesehen, wenn der Mast tatsächlich umgestürzt wäre?
    Das hat Helmar Poschner, Verbundchef Hans Haider, heute Vormittag gefragt.
    Es hängt natürlich sehr davon ab, zu welchem Zeitpunkt des Tages, der Woche und bei welchen Witterungsbedingungen dieser Strommast gesprengt worden wäre.
    Im schlimmsten Fall hätten wir sicherlich damit rechnen müssen, dass Teile Wiens auf einige Zeit im Dunkeln gewesen wären, was äußerst bedauerlich ist durch die in der Zwischenzeit hinreichend bekannten Vorgänge.
    ist es uns gelungen, diese Leitung außer Strom zu nehmen.
    Es konnten also die noch vorhandenen scharfen Sprengladungen durch Sprengung entschärft werden und wir hoffen, dass dabei die Schäden so gering geblieben sind,
    dass wir zumindest provisorisch diese Leitung wieder in Betrieb nehmen können, um den sehr sauberen Strom aus der Wasserkraft aus der Donau nach Wien transportieren zu können und um möglichst bald die in der Zwischenzeit in Betrieb genommenen Kraftwerke der Wiener Stadtwerke wieder außer Betrieb nehmen zu können.
    Wird es in Zukunft
    besondere Schutzmaßnahmen geben.
    Dieser Anschlag hat sicherlich gezeigt, wie verwundbar unser Stromsystem ist.
    Allerdings müssen Sie bedenken, dass praktisch ein Schutz bei der großen Leitungslänge, die wir in Österreich und zwar nicht nur in der Verbundgesellschaft, sondern auch in den Landesgesellschaften haben, es sind also etliche tausend Kilometer Höchstspannungsleitungen, ist ein Schutz praktisch unmöglich.
    soweit Verbundchef Hans Haider.
    Innenminister Kaspar Einem nimmt in diesen Minuten in einer Pressekonferenz zu dem Sprengstoffanschlag von Ebergassing Stellung.
    Meinem Kollegen Fritz Dittlbacher ist es gelungen, mit dem Innenminister noch vor Beginn dieser Pressekonferenz zu sprechen und dabei sagte Kaspar Einem zum Stand der Ermittlungen.
    Es gibt keine Erkenntnisse, die irgendwelche politischen
    Zusammenhänge derzeit wirklich zu tragen vermöchten.
    Die Namen werden nicht bekannt gegeben?
    Ich glaube, dass auch damit nicht sehr viel gewonnen ist.
    Wir kennen die Namen, wir wissen, wer die Gedöteten sind.
    Es ist allerdings noch nicht gewiss, wenn es auch wahrscheinlich ist, dass die beiden Gedöteten selbst die Täter sind.
    Es gibt aber wahrscheinlich doch politische Hintergründe.
    Warum sprengt man sonst Strommasten?
    Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, die Erklärungen dazu zulassen und ich möchte mich keinen Spekulationen zum gegenwärtigen Zeitpunkt hingeben.
    Haben die Hausdurchsuchungen im Kirchwegerhaus bereits etwas erbracht?
    Gibt es eine Spur auf mögliche Komplizen?
    Es hat mehr als diese eine Hausdurchsuchung gegeben.
    Wir haben bisher aus den ersten Ermittlungen bei den Hausdurchsuchungen keinen wesentlich weiterreichenden Hinweis bekommen.
    Hat man das ganze Augenmerk nicht zuletzt zu sehr auf die rechte Szene gelenkt und die gewaltbereite linke Szene übersehen?
    Es hat zuletzt keinen wie immer gearteten Hinweis auf eine Verbindung der linken Szene zu den Anschlägen von Oberwart und Stenaz und Klagenfurt gegeben.
    Es gibt auch jetzt keine Hinweise auf einen politischen Zusammenhang.
    Es gibt einen Sprengstoffanschlag, den wir versuchen professionell aufzuklären.
    Gibt es eine gewaltbereite linke Szene?
    Ich glaube, es gibt keinen Anlass, über diese Fragen derzeit Spekulationen anzustellen.
    Soweit der Innenminister.
    Offenbar im Zusammenhang mit dem Sprengstoffanschlag in Ebergassing wurde heute Nacht das Ernst-Kirchweger-Haus in Favoriten von der Polizei durchsucht, wie bereits vorhin erwähnt.
    Das Kirchweger-Haus gilt als Zentrum der Wiener linken Szene.
    Und einer der beiden Männer, die bei der Detonation des Strommastens ums Leben gekommen ist, soll ja angeblich in dem Haus gewohnt haben.
    Über die Geschichte des Kirchwegerhauses informiert Brigitte Handlos.
    Das Ernst-Kirchweger-Haus in der Favoritener Wielandgasse gehört der Kommunistischen Partei Österreich.
    Sie ist seit 1978 Eigentümer.
    Seit fünf Jahren ist das Haus von der linken Szene besetzt.
    Hier wohnen unter anderem auch Personen, die bei der Räumung der besetzten Häuser in der Egidigasse und der Spalowski-Gasse 1988 ihre Unterkünfte verloren hatten.
    Diese linke Gruppe benannte ihre neue Bleibe nach Ernst Kirchweger.
    Kirchweger war bei einer antifaschistischen Demonstration 1965 gegen den Hochschulprofessor Tara Borodajkiewicz von einem Neonazi zusammengeschlagen worden.
    Kirchweger erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.
    Er war das erste politische Opfer der Zweiten Republik.
    Der damals 67-jährige ehemalige KZ-Häftling und Kommunist gilt in der linken Szene quasi als Mahnmal gegen Rechtsradikalismus.
    Derzeit wohnen etwa 40 Personen in dem Haus.
    Die KPÖ hat mit einigen der Bewohner einen Vertrag abgeschlossen, gegen andere laufen aber noch Räumungsklagen.
    Sehr glücklich ist die kommunistische Partei aber nicht über die Besetzung.
    Die Bewohner des Kirchwegerhauses haben dort eine artgroße Wohngemeinschaft gegründet.
    Im Erdgeschoss befindet sich ein Lokal, in dem Konzerte und Veranstaltungen stattfinden.
    Die Linken engagieren sich hier auch für Flüchtlinge.
    Zuletzt in den Schlagzeilen war das Kirchwegerhaus, als die Polizei das Gebäude stürmte, um einen illegalen Schubhäftling festzunehmen.
    Dabei wurde ein Journalist, der als guter Kenner der rechtsradikalen Szene gilt, von der Exekutive zusammengeschlagen und schwer verletzt.
    Soweit, Brigitte Handlos.
    Ich habe es vorhin gesagt, wir haben den Innenminister früher noch vor Beginn seiner Pressekonferenz interviewt.
    Es ist jetzt möglich in die Pressekonferenz direkt einzusteigen.
    Unser Reporter von der Pressekonferenz von Innenminister Kasper Einem ist jetzt Thomas Langpaul.
    Innenminister Einem und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Sika bestätigen in der heute eilig einberufenen Pressekonferenz im Wesentlichen das, was schon bisher bekannt war.
    Die Täter des Anschlages von Ebergassing wollten den Strommast der 380 KV-Leitung mit insgesamt 50 Kilogramm Sprengstoff in die Luft jagen.
    Bei den zwei dabei Getöteten handelte es sich um Männer im Alter von 30 und 33 Jahren.
    Die genaue Identität wollte Einem auch heute nicht sagen.
    Es spricht manches dafür, also der Augenschein spricht dafür, dass vermutlich die beiden Gedöteten auch Täter sein könnten.
    Es ist derzeit noch nicht mit letzter Sicherheit zu sagen, dass die beiden Gedöteten im Tatzusammenhang stehen, aber es ist wahrscheinlich.
    Die notwendigen Untersuchungen, namentlich gerichtsmedizinischer und auch sonst kriminalistischer Art, sind noch nicht abgeschlossen.
    Die Wahrscheinlichkeit ist hoch.
    Aufgrund eines Ausweises von einem der beiden Getöteten wurden bereits in der vergangenen Nacht mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt.
    Ein konkretes Ergebnis liegt davon aber bis zur Stunde noch nicht vor.
    Einen Zusammenhang mit vergangenen Bombenanschlägen in Österreich sieht Innenminister Aynem derzeit nicht.
    Derzeit gibt es keinen, wie immer, gearteten Hinweis darauf, dass es hier einen Zusammenhang gibt.
    Angeblich ist in irgendeinem Medium, ich weiß nicht in welchem, berichtet gewesen, dass der Zündmechanismus in Ebergassing und in anderen vorangegangenen Fällen ähnlich oder gleich gewesen wäre.
    Dafür gibt es keinen, wie immer, gearteten Hinweis.
    Es ist auch eine detaillierte Auswertung des Sprengstoffes, der in Ebergassing verwendet worden ist, noch nicht erfolgt.
    Wir sind dabei in der Lage, diese Auswertung vorzunehmen, weil uns relativ viel Sprengstoff in die Hände gefallen ist, auch nach der erfolgten, im Wesentlichen aus Sicherheitsgründen erfolgten Sprengung.
    Alle bisherigen Spuren zu einem führen derzeit eher in die linksextreme Szene, aber besonders hart sind auch diese Spuren nicht.
    Es ist berichtet worden, dass die beiden Gedöteten der linken oder autonomen Szene angehören.
    Auch das deckt sich bis zu einem Gewissen, gerade mit Erkenntnissen, die wir haben.
    Es gibt allerdings nach meiner Einschätzung keinen Anlass für irgendwelche politischen Interpretationen.
    Es liegen nicht nur kein Bekennerschreiben oder Bekenneranruf oder irgendwelche Bekenntnisse vor.
    Es liegt auch derzeit sonst keine Erkenntnis vor, die es rechtfertigen würde, jetzt politische Schlussfolgerungen zu ziehen und für Spekulationen auf diesem Gebiet stehen wir nicht zur Verfügung.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des Innenministers, die soeben zu Ende gegangen ist und damit zurück ins Studio.
    Ja und soweit unsere Berichterstattung zum Thema Sprengstoffanschlag in Ebergassing.
    Wer wird was in der Volkspartei unter der Führung von Obmann Nummer 12 Wolfgang Schüssel?
    Das Personalkarussell dreht sich jedenfalls.
    Der designierte Obmann hat heute erste klare Weichenstellungen getroffen.
    Zwei Frauen und ein Mann sollen seine Stellvertreter in der Partei werden.
    Es sind dies die steirische Landeshauptmann-Stellvertreterin Glasnig, die Tiroler Landesrätin Zanon und der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Schwarzböck.
    Gisela Hopfmüller hat darüber mit Wolfgang Schüssel gesprochen.
    Er begründet seine Personalentscheidungen wie folgt.
    Ich kenne Sie alle drei besonders gut, Waldrat Glasnig und Udo Schwarzböck.
    Nicht ganz so gut Elisabeth Zanon, die ist auch erst ganz kurz in der Politik, ist aber eine sehr erfrischende und attraktive Neuerscheinung auf dem politischen Paket, die sehr viele Inhalte auch schon eingebracht hat in die politische Diskussion.
    Walter Adglasnik ist Landeshauptmann, Stellvertreter in der Steiermark und eine absolut kompetente Wirtschaftslandesrätin, Wirtschaftsreferentin.
    Und den Rudi Schwarzberg braucht man nicht eigens vorzustellen.
    Er ist der oberste Repräsentant der Bauern in der Präsidentenkonferenz und der hat mir vor allem bei den Verhandlungen in Brüssel, wie es um die Interessen der Bauern gegangen ist, ungeheuer imponiert.
    Waltraud Klasnik steht für den Wirtschaftsbund, Elisabeth Zanon für den ÖAB, Schwarzböck für den Bauernbund.
    Es ist wieder schön gleichmäßig auf den Bünden aufgeteilt.
    So kann man das sehen, aber es ist wirklich von den Personen her viel interessanter.
    Ich glaube, dass jede dieser Personen für eine ganz bestimmte Linie steht und für bestimmte Inhalte.
    Und was eigentlich allen dreien gemeinsam ist, und das Gemeinsame ist ja das Wichtige bei diesem Team,
    dass wir miteinander können, dass das absolut integre, ehrliche, aufrichtige Leute sind, die auch das Durchsetzungsvermögen haben, eine klare Linie zu signalisieren.
    Was noch offen ist, ist Ihre Entscheidung über den Generalsekretär oder haben Sie diese Entscheidung auch schon getroffen?
    Ich nehme mir die Freiheit, noch ein, zwei Gespräche zu führen und Sie werden rechtzeitig dann davon hören.
    Mit Porträts und ersten Reaktionen auf die Neuen in der Volkspartei meldet sich Wolfgang Fuchs.
    Quereinsteigerin ist, wie auch Wolfgang Schüssel sagt, die 39-jährige Elisabeth Zanon.
    Die Tochter des früheren ÖVP-Landesrats, Fridolin Zanon, wurde nach der Landtagswahl 1994 von Landeshauptmann Weingartner in die Regierung geholt.
    Erst nach ihrem Regierungseintritt trat sie auch in die ÖVP ein.
    Zuvor war sie Fachärztin für plastische Chirurgie.
    Als Landesrätin ist sie daher zuständig für das Gesundheitswesen, aber auch für Familie, Frauen und Senioren und für die Wohnbauförderung.
    Das heißt für mich eigentlich eine sehr große Anerkennung für meine Tätigkeit als Tiroler Landesrätin, die ich ja jetzt seit einem Jahr bin und eigentlich schon eine große Auszeichnung.
    Können Sie mit Wolfgang Schüssel besonders gut oder was könnte der Grund dafür sein, dass er auf Sie kommt als Stellvertreterin?
    Ich bin laut seinen Aussagen für eine Wunschkandidatin und ich bin überzeugt davon, dass ich mit Wolfgang Schüssel sehr gut kann, weil Wolfgang Schüssel einfach für mich steht, dass die ÖVP einen Platz in der Mitte hat, dass die ÖVP eine bürgerlich-liberale Kraft des Landes ist und dass einfach
    Es ist eine unkonventionelle und auch intelligente Lösung in der Politik, wenn Wolfgang Schüssel jetzt der Bundesparteiobmann wird.
    Werden Sie sich als Stellvertreterin auch in die Bundespolitik verstärkt einbringen?
    Selbstverständlich.
    Ich betrachte das auch als eine große Chance, dass wir von Tirol aus uns in der Bundespolitik aktiver beteiligen können und auch mehr in der Bundespolitik und in der Bundespartei engagieren.
    Waltraud Klasnik, die zweite Frau als Schüsselstellvertreterin, ist in der Steiermark Landeshauptmann, Stellvertreterin und zuständig für Wirtschaft, Fremdenverkehr und Straßenbau.
    Die 49-jährige Klasnik war in der Steiermark in den vergangenen Jahren immer schon im Gespräch, wenn es um Spitzenpositionen ging.
    In den vergangenen Jahren durchlief sie die klassische Politikerkarriere.
    Bundesrat und Landtagsmandat sind ebenso dabei wie das Amt des dritten Landtagspräsidenten und eben seit 1993 Landeshauptmann-Stellvertreterin.
    Am längsten in der Politik ist sicher der Mann hinter Wolfgang Schüssel.
    Rudolf Schwarzböck war schon von 1989 bis 1991 unter Josef Riegler, Stellvertreter des Bundesobmanns.
    Schwarzböck ist der gestandene Bauernvertreter.
    Seit 1962 begleitet er Funktionen und Ämter in der Landwirtschaftskammer.
    Der heute 49-Jährige ist Präsident der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, also der oberste Vertreter der Bauern.
    Ich kenne Minister Schüßl jahrelang aus seiner sehr engen Zusammenarbeit, auch aus der Zeit meiner Mitgliedschaft im Bundesparteivorstand, als ich Bundesparteiobmannstellvertreter war.
    Diese enge persönliche Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren gehalten.
    Ich decke mich völlig in den politischen Grundsätzen und in den politischen Zielen mit der Politik von Minister Schüssel und der hat mich gebeten, als Stellvertreter ihn zu unterstützen, die Politik der österreichischen Volkspartei wirkungsvoll nicht nur nach innen, sondern auch außen hin umzusetzen.
    Und ich habe diesem Bieten von Minister Schüßl und einigen Freunden, mit denen ich sehr eng in der Partei und in der Politik bisher zusammengearbeitet habe, angesichts der Situation, in der sich die Partei befindet, entsprochen und bin bereit, diese Funktion auszuüben.
    Jetzt waren Sie schon einmal 1989 bis 1991 Stellvertreter unter Riegler damals.
    Kann man als Stellvertreter eigentlich überhaupt irgendetwas bewegen?
    Oder ist das ein Ehrenamt?
    Ich sehe diese Funktion selbstverständlich als Teil eines Teams, in dem man sich auch mit entsprechender Einstellung und Teamgeist einzubringen hat, in voller Loyalität dem Obmann zu dienen und glaube, dass sich angesichts der großen Möglichkeiten, die Minister Schüssel in Richtung moderner Politik auch für den urbanen Raum einbringt, ihm in dieser Art und Weise ergänzen kann, dass sich für den ländlichen Raum und
    für die Teile, in der die bäuerliche Bevölkerung im ländlichen Raum sehr viel für die ÖVP eingebracht hat und einbringen kann, wirkungsvoll unterstützen kann.
    Ja und Loyalität, wie es Rudolf Schwarzböck formuliert wird, Wolfgang Schüssel, wohl brauchen können.
    Nach jüngsten Meinungsumfragen ist die Volkspartei derzeit auf Bundesebene nur noch auf Platz 3 mit einem Stimmenanteil von etwa 22 Prozent.
    In Wien weist eine Umfrage für die Gemeinderatswahl im kommenden Jahr die ÖVP gar auf Platz 4 aus, auch bereits hinter die Grünen zurückgefallen.
    Findet die Volkspartei mit Wolfgang Schüssel an der Spitze nun wieder den Schlüssel zum Erfolg?
    Er steht in jedem Fall unter Erfolgsdruck und unter einem Zwang zur Erneuerung.
    Diese Erneuerung erwarten sich vor allem junge Parteifunktionäre vom neuen Obmann.
    Franz Simbürger hat ein Stimmungsbild unter den Jungen in der ÖVP eingefangen.
    Fast erwartungsgemäß positiv reagieren die Funktionäre der jungen ÖVP auf den designierten neuen Parteichef Wolfgang Schüssel.
    Daran ändert auch nichts, dass Schüssel als Politiker schon zu den Langgedienten in der ÖVP gehört.
    Immerhin begann seine Karriere in der Partei schon Ende der 60er Jahre.
    Er habe Vertrauen in die Erneuerungskraft Schüssels, streut etwa der Obmann der jungen ÖVP Tirol, Christian Holzknecht, dem künftigen Parteiobmann Rosen.
    Was Erneuerung in der Partei aus der Sicht der Jugend aber konkret heißt, das formuliert der Salzburger Jung-ÖVP-Obmann Christian Naderer in seinem Anforderungsprofil an den neuen Parteiobmann durchaus drastisch.
    Was wir uns auf jeden Fall von Schüssel erwarten ist, dass er diesen Sauhaufen endlich zusammenhält.
    Und dass mit dem Parteitag endlich ein Ende ist, mit den Streitereien über die ganzen Personalfragen, die persönlichen Eitelkeiten, die Einflussbereiche der einzelnen Kranten und so weiter.
    Ich glaube, dass es nicht davon abhängt, wer jetzt genau Obmann ist, sondern dass es davon abhängt, wie diese 15 Kranten sich verhalten.
    Wenn die zweite Reihe bzw.
    die heimliche erste Reihe, diese 15 Leute sich nicht ändern, nützt das gar nichts.
    Und ich glaube, dass der Schüssel
    ein gestandener Mann ist, der mit diesen Leuten sicher umgehen kann, der aber gleichzeitig in der Lage ist, auch rhetorisch und von seinem Auftreten her einen neuen Schwung in die Bude zu bringen.
    Die 15 Granden, von denen Naderer spricht, das ist das Wahlkomitee der ÖVP, bestehend aus den neun Landesparteiobmännern und den sechs Bündeschefs der Volkspartei.
    Schlicht begeistert vom neuen Parteiobmann ist der Bundeschef der jungen ÖVP, Werner Amon.
    Seine Erneuerungswünsche an Wolfgang Schüssel?
    Dass er jüngeren Leuten
    Verantwortung übertragen wird, dass er die Strukturen vielleicht zum Teil so verändert, dass sich Frauen in Zukunft auch leichter tun, in die Politik zu gehen.
    Denn es ist ja kein Zufall, dass wir durchwegs ein Männerverein sind, sondern das liegt vor allem auch an den zum Teil frauenunfreundlichen Strukturen.
    Für sich selbst erwarte er übrigens keine neue Funktion durch den neuen Parteiobmann, sagt Amon.
    Leise Kritik an der Nominierung Schüssels kommt nur aus Vorarlberg.
    Der dortige Chef der jungen ÖVP, Oliver Ladurner... Ja, im Grunde genommen bin ich eigentlich nicht gerade begeistert über die Nominierung vom Wirtschaftsminister Schüssel als Parteiobmann für die ÖVP, der meiner Meinung nach nicht die komplette Erneuerung bringen wird, die man sich auch erwartet.
    Meiner Meinung nach hätte ich den Kollegen Leitl favorisiert.
    Minister Schüssel ist im Grunde genommen der Garant für das Beibehalten der Großen Koalition, schon so wie es auch Vizekanzler Erhard Busig gesagt hat.
    Und aus diesem Grund kann er für die junge ÖVP nicht der Erneuerungsmann sein.
    Für den früheren steirischen jungen ÖVP-Chef und nunmehrigen Landtagsabgeordneten Reinhold Lopatka schließlich soll Schüssel Tempo in der Regierung machen und die Themenführerschaft im bürgerlichen Lager zurückgewinnen.
    Dann werde sich der Rest schon von selber finden.
    Wenn das die Parteifunktionäre, die Mitarbeiter an der Basis spüren,
    dass in der politischen Großwetterlage hier wieder die Sonne für die Volkspartei aufgeht, dann geht das ja relativ rasch.
    Wie es rasch bergab geht, ist es auch möglich, dass es wieder bergauf geht.
    Denn in den Ländern habe die ÖVP mehr Substanz als jede andere Partei, so der optimistische Befund des steirischen Jungpolitikers.
    Soweit zum Thema ÖVP heute im Mittagsschanal.
    Die österreichischen Bundesbahnen fahren auf Sparkurs.
    Aus dem Budget gibt es um eineinhalb Milliarden Schilling weniger als 1994.
    Mehr als 1500 Eisenbahner sollen eingespart werden.
    Ebenso eingespart werden sollen Überstunden.
    Aber auch bei den Investitionen wird der Rotstift angesetzt.
    Projekte werden zumindest verschoben.
    Loks und Waggons sind bis auf Doppelstockwagen für den Nahverkehr genug da.
    Herbert Hutter informiert.
    In den letzten Jahren konnte sich die heimische Wirtschaft noch auf jährliche ÖBB-Investitionen von rund 10 Milliarden Schilling verlassen.
    Diese Zeiten sind vorbei.
    ÖBB-Generaldirektor, Stellvertreter Helmut Heinitz.
    Wir planen in diesem Jahr
    Eine Investition in der Höhe von etwa 4,5 Milliarden Shilling, das sind nicht ganz zwei Drittel des Programms vom Vorjahr.
    Und zwar sind das Investitionen im Infrastrukturbereich, das sind bauliche Anlagen und elektrotechnische Anlagen sowie Signalanlagen.
    Dazu kommen noch mehr als 1,7 Milliarden Schilling an Erhaltungsarbeiten.
    Das gesamte Auftragsvolumen schrumpft also um ein Viertel auf rund 6,5 Milliarden Schilling gegenüber 1994.
    Vor allem neue Projekte werden nicht angegangen.
    Der viergleiche Ausbau bei Amstetten, den werden wir wahrscheinlich um ein Jahr schieben.
    Hier ist noch nichts geschehen.
    Dann Oberiental, hier werden wir nur den Zammertunnel fertig bauen und weitere Maßnahmen vorläufig im Einvernehmen mit der
    dem Land Tirol nicht setzen.
    Ausbauprojekte bei Graz und die umstrittene Strecke Wien-St.
    Pölten durch das Tullnerfeld sind ohnehin noch nicht sprugreif, ergänzt ÖBB-Vizechef Helmut Hainitz.
    Wo liegen heuer die Prioritäten?
    Vorgang hat eben der Schnellbahnausbau, beispielsweise der Nahverkehrsausbau nach Wiener Neustadt.
    Dort sind wir terminlich gebunden.
    Es gibt einen Vertrag Richtung Slowakei, bei dem wir den Grenzübergang Kize bauen wollen.
    Es gibt letzten Endes auch Absichten auf der S7, die wir weiterführen wollen.
    Das ist die Flughafen-Schnellbahn.
    Und es gibt gewisse Vorhaben, die sich einfach nicht einstellen lassen.
    Das sind die Tunnelbauten.
    Der Sondierstollen unter dem Semmering wird weitergebaut.
    Die Suche nach privaten Financiers für den Haupttunnel verzögert das Projekt nicht, sagt Heinitz.
    Für die Lok- und Waggonbauindustrie sind trotz der bestellten 60 Doppelstockwagen die fetten Jahre vorbei.
    Die Doppelstockwagen sind für den Nahverkehr im Wiener Ballungsraum gedacht, in erster Linie Wien, Wiener Neustadt.
    Und wenn im Bereich des Nahverkehrs die Finanzierungen und Verträge sowohl über gemeinwirtschaftliche Leistungen des Bundes als auch Verträge mit den Bundesländern, Wien, Niederösterreich, Burgenland vielleicht auch noch, funktionieren, dann kann noch an eine Aufstockung dieser Fahrzeuge gedacht werden.
    Mehr als 200 Kündigungen bei Simmering-Graz-Bauker und Jenbacher sind trotzdem sicher.
    Loks und Reisezugwagen sind genug vorhanden.
    Bei den Güterbahnen wird sogar abgespeckt.
    Herbert Hutter informiert es über den Sparkurs bei den österreichischen Bundesbahnen.
    50 Jahre nach Kriegsende schildern Zeitzeugen ihre damaligen Eindrücke der letzten Kriegstage.
    Auch heute gibt es eine weitere Folge unserer Mittagschanal-Reihe.
    Zeitzeugen 1945.
    Friedrich Breitner aus Schottwien im Semmering-Gebiet war zu Kriegsende erst zehn Jahre alt.
    Was ihn aber nicht daran hinderte, mit Witz und Mut und unter den Augen der russischen Besatzungssoldaten auch fürs eigene leibliche Wohl zu sorgen.
    Es war da vis-à-vis von unserem Haus, ein kleines Haus, und dort war eine russische Regimentsfunkstelle.
    Und bei denen hat mich ein Bub
    Die Russen haben denen Kindern nichts gemacht, muss ich gleich dazu sagen.
    Wir haben natürlich immer hauptsächlich bei der Funkstelle aufgehalten dort, weil da ist immer irgendwas angefallen.
    Und als Bub macht man sich das irgendwie wichtiger und die Russen sind immer Jagen gegangen.
    Und die haben natürlich da, auf diesen Bergen da, haben die alles mögliche, also alles was sie getroffen haben, haben sie da her gebracht.
    Gämsen hat es dann gegeben und Andrei,
    Und durch das, dass wir zu Hause Hasen gehabt haben und mein Vater ja von Kriegsanfang eingerückt war und ich der einzige Mann im Haus dort war, habe ich ja müssen selber die Hasen dann töten praktisch und auch zerlegen.
    Und bei den Russen hab ich natürlich angeboten, ich mach das.
    Nur hab ich denen Gams und denen Reh halt immer dann einen Haxen angeschnitten.
    Und den hab ich selber mit rausgenommen.
    Sie haben sich eine Zeit gewundert, dann sind sie aber eh draufgekommen, wo der hingeht.
    Haben sie halt geschimpft mit mir wiederum.
    Den Nächsten hab ich halt wieder alle vier gelassen, alle vier Haxen und der Fall war erledigt.
    In der morgigen Folge der Zeitzeugen hören Sie die Geschichte zweier Frauen, die mit viel Fantasie und Kreativität Hackenkreuzfahnen zu viel Nützlicherem umgewandelt haben.
    Jetzt ins Ausland.
    In den Vereinigten Staaten ist die Bevölkerung seit gestern durch einen Bombenanschlag aufgeschreckt und verunsichert.
    Ein Regierungsgebäude in Oklahoma City war Ziel des Anschlags, bei dem mindestens letzter Stand 36 Menschen ums Leben gekommen sind.
    Über 200 Menschen wurden verletzt, weitere 200 Personen gelten als vermisst.
    Augenzeugen sprechen davon, dass der Unglücksort einem Kriegsschauplatz gleiche.
    Der amerikanische Präsident Clinton hat sogar den Ausnahmezustand über Oklahoma City ausgerufen.
    Über die Hintermänner des Anschlages gibt es bis jetzt nur Spekulationen.
    War es vielleicht ein Racheakt der sogenannten Davidianer Sekte?
    In dem betroffenen Regierungsgebäude in Oklahoma war nämlich eine Polizeieinheit untergebracht, die eine mehrwöchige Belagerung der Secton Ranch in Waco in Texas 1993 durchgeführt hatte.
    Oder stecken arabische Terroristen hinter dem Anschlag?
    Alles Fragen, auf die jetzt die amerikanische Bundespolizei, FBI, Antworten suchen muss.
    Justizministerin Reno versprach jedenfalls rasche Aufklärung.
    I can tell you this.
    The FBI and the law enforcement community will pursue every lead and use every possible resource to bring the people responsible to justice.
    Ich kann Ihnen Folgendes sagen, dass FBI und die übrigen Behörden werden jedem Hinweis nachgehen und jedes Mittel einsetzen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, versicherte Justizministerin Reno den Amerikanern im Fernsehen.
    Im Zentrum von Oklahoma City bietet sich jetzt im Morgengrauen ein Bild der Verwüstung.
    Es sieht aus wie nach einem Krieg, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Oklahoma, Frank Keating.
    Die gesamte Nordfront des neunstöckigen Bürogebäudes ist weggerissen.
    Davor ein Krater mit sechs Metern Durchmesser.
    In Schutt und Trümmern suchen die Rettungsleute im Wettlauf mit der Zeit nach Überlebenden.
    Über 200 Menschen werden noch vermisst.
    Vor Stunden konnte zuletzt ein 15-jähriges Mädchen lebend geborgen werden.
    Etwa 40 Kinder waren zum Zeitpunkt der Explosion im hausinternen Kinderhort.
    Zwölf Kinder wurden tot geborgen, 20 werden noch gesucht.
    Wer hinter dem verheerenden Attentat steckt, ist noch völlig unklar.
    So viel ist bekannt, die rund 500 Kilo schwere Autobombe soll in einem Leihwagen mit texanischem Kennzeichen versteckt gewesen sein.
    Vor kurzem kam die Meldung, das FBI habe bereits Verdächtige festgenommen.
    Das betreffende Büro hielt sich aber bedeckt.
    Ein Beamter erklärte, es gebe hundert, wenn nicht tausende Hinweise.
    Der Anschlag ähnelt in seinem Ausmass dem Attentat auf das World Trade Center in New York im Februar vor zwei Jahren.
    Damals war ebenfalls eine Autobombe in der Tiefgarage des Gebäudes explodiert.
    Sechs Menschen starben, etwa 1.000 wurden verletzt.
    Muslimische Fundamentalisten wurden zu mehrfacher lebenslanger Haft dafür verurteilt.
    Es gibt noch eine andere Spekulation in Oklahoma, die sich auf die Davidianer-Sekte bezieht.
    Genau gestern nämlich jährte sich zum zweiten Mal die Razzia des FBI gegen die Davidianer im texanischen Waco, 450 Kilometer südlich von Oklahoma City.
    Dort starben 71 Sektenmitglieder im Feuer, als das FBI das Gebäude stürmte.
    Im Bürogebäude in Oklahoma hatte das FBI mehrere Büros.
    Die Wut der Menschen ist groß und viele verlangen offen Vergeltung.
    Justizministerin Rino, einst als Liberale angetreten, forderte die Todesstrafe.
    Im Fernsehen sagte sie, wir haben einen Paragrafen für die, die ein öffentliches Gebäude in böser Absicht zerstören.
    Gibt es dabei Tote, kann die Todesstrafe verhängt werden und wir werden sie fordern.
    18 U.S.C.
    § 844 bezieht sich auf diejenigen, die militärisch zerstören oder zerstören, ein bundesweites Gebäude.
    Wenn Tod entsteht, ist die Todesverpflichtung vorhanden, und wir werden sie suchen.
    sagt Justizministerin Reno in einem Beitrag von Barbara Ladinser.
    Der Bombenanschlag von Oklahoma City gilt als der blutigste Terroranschlag in den USA seit 75 Jahren.
    Eugen Freund, unser USA-Korrespondent, hat sich ausgehend vom jüngsten Anschlag ganz allgemein mit dem Terror in den USA befasst.
    Die USA sind geschockt, bestürzt und besorgt.
    Das folgenschwerste Attentat in der Nachkriegsgeschichte hält das Land in Atem.
    Sieht man vom Anschlag auf das World Trade Center im Februar 1993 ab, damals sind sechs Personen ums Leben gekommen, so ist die westliche Supermacht auf ihrem eigenen Territorium von Terroraktivitäten, die möglicherweise aus dem Ausland gesteuert werden, bisher verschont geblieben.
    Freilich, die USA waren schon öfter das Ziel von blutigen Kommandos.
    Als Präsident Ronald Reagan in den frühen 80er Jahren versuchte, das Nahostproblem, im Besonderen den Konflikt im Libanon, mit militärischen Mitteln zu lösen,
    machte eine Autobombe dem ein rasches Ende.
    Mehr als 200 Soldaten sind damals ums Leben gekommen, als ein Selbstmordkommando einen Lastwagen, der mit Sprengstoff vollgefüllt war, in das Hauptquartier der amerikanischen Soldaten in Beirut führte.
    Kurze Zeit später explodierte in einem Nachtlokal in Berlin eine Bombe, wobei damals ebenfalls amerikanische Militärangehörige getötet wurden.
    Die Regierung Reagan war rasch zur Hand mit einer Schuldzuweisung.
    Militärmaschinen griffen das Privatquartier von Libyens Staatschef Gaddafi an.
    Er blieb unverletzt.
    Eine seiner kleinen Töchter wurde damals getötet.
    Libyen wird auch als der Drahtzieher hinter einem weiteren mörderischen Anschlag vermutet.
    Als im Dezember vor fünf Jahren über der Stadt Lockerbie ein Jumbo-Jet der amerikanischen Luftlinie Pan Am explodierte, damals sind mehr als 270 Menschen ums Leben gekommen.
    Der Anschlag auf das World Trade Center war dann das erste Attentat, das auf amerikanischem Boden unternommen wurde, im Herzen der Millionenstadt, bei einem der meistbesuchten Symbole der Stadt.
    Beim Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner, alles islamische Fundamentalisten, der derzeit in New York abgehalten wird, bei diesem Prozess wurde bekannt, dass sich die Köpfe noch weitere spektakuläre Ziele ausgedacht hatten.
    das UNO-Hauptquartier am East River, ein Straßentunnel und eine Brücke, die alle tausende Menschen in die Stadt bringen.
    All das sollte ebenfalls gesprengt werden.
    Oklahoma City und der Anschlag von gestern passt auf den ersten Blick nicht in dieses Bild.
    Eine für amerikanische Verhältnisse kleine Stadt mit einer halben Million Einwohnern, mitten im Herzen der USA gelegen.
    Ein Journalist kommentierte trocken, die Stadt wird hier eher mit dem Musical Oklahoma in Verbindung gebracht.
    als mit irgendeiner Art von Terrorismus.
    Aber auch diese Seite ist im Laufe des Tages ausgegraben worden.
    In Oklahoma City soll sich auch ein Zentrum radikaler islamischer Fundamentalisten befinden.
    In den letzten Jahren sind hier auch größere Versammlungen von Moslems abgehalten worden.
    Freilich bei der Besessenheit, mit der amerikanische Behörden diesen Organisationen gegenüberstehen, vor allem weil sie zu den bestorganisierten Feinden Israels, dem Verbündeten im Nahen Osten, gehören,
    Vor allem unter diesem Aspekt erscheint es einigermaßen verwunderlich, dass der FBI nicht mit Hilfe von Abhöraktionen einen Anschlag wie den in Oklahoma hätte verhindern können.
    So bleibt als weitere Spekulation noch das Datum der Terror-Explosion übrig.
    Am Tag genau vor zwei Jahren, am 19.
    April 1993, haben Bundesbehörden in einer mehr als schlecht geplanten Aktion den Komplex der Davidianer-Sekte gestürmt.
    Alles ist dabei in Flammen aufgegangen.
    71 Menschen wurden getötet.
    Der Ort des Geschehens, die Kleinstadt Waco, der Name wird im Amerikanischen auch für einen Verrückten verwendet.
    Die Stadt Waco liegt nur 270 Meilen südlich von Oklahoma City.
    Aber Verrückte gibt es überall.
    Dreiviertel eins war es soeben.
    In zehn Tagen läuft das Waffenstillstandsabkommen für Bosnien-Herzegowina ab und vor dem Ablauf dieses Abkommens nehmen die Verstöße dagegen zu.
    Müssen wir uns auf die Fortsetzung des unseligen Krieges vorbereiten?
    Zur Verschärfung der ohnehin bereits angespannten Situation haben in den vergangenen Tagen auch Angriffe auf UNO-Soldaten beigetragen.
    Zwei französische Soldaten wurden bei einem Anschlag getötet und auch gestern Abend schlug eine Granate in den Hof einer Brackensiedlung in Sarajevo ein.
    dort, wo französische UNO-Soldaten untergebracht sind.
    Verletzt wurde diesmal glücklicherweise niemand.
    Friedensbemühungen unternimmt heute unterdessen wieder die internationale Bosnien-Kontaktgruppe.
    In der deutschen Botschaft in Wien trifft man mit Vertretern der bosnischen Regierung zusammen.
    Die Erwartungen in diese Gespräche sind aber nicht besonders hoch gesteckt.
    Wie denkt man nun in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo über die aktuelle Lage zwischen Frieden und der Gefahr eines neuen Kriegsausbruchs nach?
    Fritz Pesater informiert.
    Zwei Monate später ist wieder alles anders.
    Zwar nicht so arg wie 1992, 1993, als die Stadt oft wochenlang unter ständigen Bomben und Granathagel der serbischen Belagerer war, aber doch deutlich schlechter als noch zu Jahresbeginn.
    Die offenen Märkte wurden vor kurzem geschlossen.
    Der nach wie vor vorhandene Schwarzmarkt hat den geschlossenen Räumen mit den Preisen deutlich angezogen.
    Kostet etwa ein Kilogramm Kartoffeln in Hrasnica, einer muslimischen Kleinstadt westlich von Sarajevo, von dieser durch einen 700 Meter langen Tunnel erreichbar, umgerechnet 7 Schilling, bezahlt man in der Stadt selbst das Dreifache dafür.
    Auch sonst stehen die Zeichen wieder mal auf Sturm.
    Die muslimisch dominierte Regierung hat die Sperrzeiten der Restaurants um eine Stunde auf 9 Uhr abends vorverlegt.
    Es gilt nach wie vor Versammlungsverbot und auf amtlichen Flugblättern wird zur Anlage größerer Lebensmittelvorräte geraten und mit Stromsperren gedroht, sollten die rigorosen Stromsparmaßnahmen nicht eingehalten werden.
    Wieder werden, wie schon in der heißen Phase des Kriegs, Schutzräume und Keller gesalbert, warnen Sirenen nach ersten Granateinschlägen und wurden die letzten Reservisten erfasst und auch teilweise in Uniform gesteckt.
    Einsatzpläne wurden auch an jene ausgeteilt, die derzeit kriegswichtige Zivildienste versehen, wie etwa Journalisten oder Regierungsbeamten.
    Auch sie sollen im Falle des Falles zu den Waffen gerufen werden können.
    Allgemein soll ein Kollege einer deutschen Fernsehanstalt in der Stadt selbst herrsche eine von beiden Seiten geschürte Hysterie und eine hohe Bereitschaft, eine eigentlich nicht gegebene Dramatik herzustellen.
    Die viermonatige Pause des Kriegs ist offenbar von beiden Seiten dazu benutzt worden, sich auf einen größeren Waffengang nach Ablauf des Waffenstillstands vorzubereiten.
    Ja, wir wechseln jetzt zu einem Wissenschaftsthema.
    Wohin die Wachstumsphilosophie auf dem relativ kleinen Planeten Erde in den nächsten Jahren führen wird, ist seit Jahrzehnten gründlich erforscht.
    Mit den Ursachen des Wachstums befasst sich ein Symposium, das morgen in Wien beginnt, und zwar unter der Leitung des prominenten Evolutionswissenschaftlers Professor Rupert Riedl.
    Christian Kugler berichtet.
    Bereits in den 70er Jahren hat der Club of Rome die Grenzen des Wachstums aufgezeigt.
    Schwindende Rohstoffvorräte für immer mehr Menschen sind eine äußerst gefährliche globale Entwicklung, so lautete die Erkenntnis der Wissenschaftler damals.
    Verändert hat sich seither praktisch nichts.
    Die Weltbevölkerung wächst genauso rasant weiter, dasselbe gilt für die Weltwirtschaft und den Verkehr.
    Für den Evolutionstheoretiker Professor Rupert Riedl geht es in Zukunft darum, neben den Grenzen vor allem auch die Ursachen des Wachstums zu erforschen.
    Weil es sich gezeigt hat, dass trotz dieser Kenntnis das Wachstum exponentiell weitergegangen ist.
    Es kann darauf zurückzuführen sein, dass niemand persönlich angesprochen worden ist in der Sache, während man an die Ursachen des Wachstums untersucht, man das sehr wohl machen kann.
    weil man von den einzelnen Institutionen, sei es Wirtschaft, Verkehr, Politik, Juristerei, daraufhin ansprechen kann und ihnen mitteilen kann, was sie zu dem unheilvollen Wachstum im Einzelnen beitragen.
    Für den Wirtschaftsfachmann Dr. Klaus Woltron liegen die Ursachen des Wachstums vor allem auch in der Eigendynamik der Geldwirtschaft.
    Es ist so, dass die Mechanik der Verzinsung des eingesetzten Kapitals in den letzten 100 Jahren eine derartige Eigendynamik bekommen hat, dass man
    nachvollziehen kann, dass eine sehr große Anzahl von Wachstumseffekten, die wir jetzt haben, simpel durch den Zins und durch die Notwendigkeit der Verzinsung von Geld entstanden sind.
    Und wenn man diesen Mechanismus sinnvoll und mit langfristig berechenbaren Maßnahmen beeinflussen kann, dann wird man sehr sehr viel auch in die richtige Richtung lenken können.
    Wie sehr auch die Beschränktheit unserer Wahrnehmung ungebremstes Wachstum begünstigt, erklärt der Verkehrsspezialist Dr. Hermann Knoflacher an einem Beispiel.
    Jeder von uns erlebt, wenn er sich schneller irgendwohin bewegt, dass er kürzer unterwegs ist und deshalb glauben bis heute Ökonomen und Techniker und natürlich jeder Einzelne, weil er so erfährt, dass es Zeiteinsparungen gibt im System.
    Leider finden wir diese Zeiteinsparungen nirgends im System.
    Was passiert ist, dass der Raum sich ausdehnt und dadurch entsteht das Wachstum der großen Strukturen, also der Supermarkt statt des Kreislers.
    Das morgen im Wiener Biologiezentrum beginnende internationale Symposium zum Thema Ursachen des Wachstums soll vor allem Denkanstöße liefern.
    Und zwar dafür, wie verhindert werden kann, dass sich die Menschheit schon bald an den Wachstumsgrenzen die Köpfe blutig schlägt.
    Jetzt zur Kultur.
    In genau zwei Wochen beginnen die Wiener Festwochen.
    Zur Eröffnung Skala auf dem Rathausplatz werden erstmals die Wiener Philharmoniker aufspielen und zwar unter Subin Meta.
    Auf dem Programm Schönbergs Ein Überlebender aus Warschau.
    Durch den Abend wird Klaus-Maria Brandauer führen.
    Von einer Pressekonferenz der Festwochen berichtet Günther Keindlsdorfer.
    50 Jahre danach, so lautet das Motto der heurigen Festwochen.
    Nachteilige Töne dominierten bei der heutigen Pressekonferenz.
    Kulturstadträtin Ursula Pasterk.
    Wir haben ja nie ein Held daraus gemacht, dass es uns bei den Wiener Festbogen darum geht, Stellung zu beziehen, Haltungen zu demonstrieren und je mehr an den nationalen Lagerfeuern in den diversen Bärentälern das Motto zurück in die Zukunft, also mit alten Weinen in neuen Schläuchen praktisch
    das Projekt Aufklärung deserviert werden soll, umso eher geht es uns bei den Festwochen um diesen altvaterischen Begriff der Aufklärung.
    Wie jedes Jahr bieten die Wiener Festwochen auch heuer ein üppiges, im Grunde unüberschaubares Programm.
    Die spektakulärsten Events sind ein Elton-John-Konzert auf dem Rathausplatz, und zwar am 25.
    Mai, Jérôme Savary's Pariser Mutter-Courage-Inszenierung mit Anna und Katharina Thalbach,
    Kurt Schwerzigs Operette der ewige Frieden und Gastspiele des Théâtre du Soleil aus Paris und des Mali-Theaters aus Petersburg.
    Die Großausstellung in der Kunsthalle ist heuer dem spanischen Surrealismus gewidmet.
    Zu sehen sind unter anderem Werke von Dalí, Miró und Picasso.
    Intendant Klaus Bachler zur Philosophie des heurigen Festwochenprogramms.
    Ich betrachte dieses Programm als ein Manifest des Theaters, als Überlebensform hier und jetzt.
    Und wir tun dies nicht mit Gedenktagen, wir tun dies nicht mit Kommemorationen.
    sondern wir tun das mit den ureigensten Mitteln des Theaters, nämlich alte und neue Geschichten zu erzählen.
    historische, zeitgenössische Texte zu befragen, alte und neue Musik umzusetzen.
    Alte Musik, alt interpretiert, aber neu inszeniert.
    Das ist wohl das Motto der diesjährigen Eröffnungspremiere.
    Nikolaus Annoncourt wird Josef Heidens Bearbeitung des Orpheus- und Euridike-Stoffes dirigieren, und zwar die Oper L'Anima del Filosopho.
    Für die Inszenierung zeichnet Jürgen Flim verantwortlich.
    Flim ortet in Heidens Oper beklemmend zeitgemäße Tendenzen.
    Das Tolle an der Oper, finde ich, ist, dass es so in Anführungszeichen sehr modern endet.
    Es ist eigentlich ein Orfeo-Stoff ohne irgendeinen Hauch eines Happy Ends, ohne einen Hauch irgendeiner in die Zukunft weisenden Fröhlichkeit am Schluss.
    Das Tolle ist, dass am Schluss eigentlich die Welt untergeht,
    und nichts mehr bleibt.
    Wenn die Ursula Pasterk eben von der Aufklärung gesprochen hat, da kann man an dem Stück vielleicht auch sehen, was vermag Kunst dann letztlich nicht?
    Was kann der große Künstler, Autor, Sänger, der Euphäo ja ist, was erreicht er dann mit seiner Kunst nicht?
    als ob der Heiden vorausgeahnt hätte, dass andere Mächte dann doch stärker sind als die Utopie unserer Arbeit.
    Ein resigniert klingender Jürgen Fliem bei der heutigen Pressekonferenz.
    Der Kartenvollverkauf für die heurigen Festwochen beginnt am kommenden Samstag.
    Noch eine Vorschau auf das Wetter.
    Heute Nachmittag meist stark bewölkt und vor allem im Westen leichter Regen begünstigt einzig der Salzburger Raum.
    Östlich von Salzburg zeigt sich nämlich auch die Sonne.
    Die Temperaturen 17 bis 22 Grad.
    Das war das Mittagsjournal.
    Tontechnik Sepp Rehlinger, Regie Hubert Arnim Elissen und Moderation Hans Christian Scheit.
    Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenanschlag Ebergassing: Stand der Ermittlungen
    Einblendung: Wolf-Dieter Schubert Sprecher Verbundgesellschaft. Am Strommast wurden die verkohlten Leichen von zwei Männern entdeckt, der Strommast war mit Bomben befestigt. Die Ermittlungen gehen in die Richtung der linksextremen Szene. Eine Sprengung des Strommasts hätte die Stromversorgung großräumig unterbunden.
    Mitwirkende: Hofer, Alexander [Gestaltung] , Schubert, Wolf-Dieter [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Terror ; Straftaten ; Unfälle und Unglücksfälle ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbund Haider zu Bombenanschlag Ebergassing
    Einblendung: Haider
    Mitwirkende: Hofer, Alexander [Gestaltung] , Haider, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Terror ; Straftaten ; Unfälle und Unglücksfälle ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einem zu Bombenanschlag Ebergassing
    Einblendung: Einem
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Einem, Caspar [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Terror ; Straftaten ; Unfälle und Unglücksfälle ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ernst Kirchweger-Haus
    Das Ernst Kirchweger-Haus gehört der Kommunistischen Partei Österreichs und ist ein wichtiger Treffpunkt der linken Szene in Wien. Im Haus wohnen etwa 40 Personen, unter anderem einer der in Ebergassing Verstorbenen.
    Mitwirkende: Handlos, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Terror ; Straftaten ; Unfälle und Unglücksfälle ; Energiewesen ; Parteien / KPÖ ; Marxismus und Kommunismus ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Einem zu Bombenanschlag Ebergassing: Stand der Ermittlungen
    Einblendung: Einem
    Mitwirkende: Langpaul, Thomas [Gestaltung] , Einem, Caspar [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Terror ; Straftaten ; Unfälle und Unglücksfälle ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schüssel benennt seine Stellvertreter
    Einblendung: Schüssel
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Personalfragen ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Personalkarusell
    Einblendung: Zanon, Schwarzböck
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Zanon, Elisabeth [Interviewte/r] , Schwarzböck, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Personalfragen ; Diskussion ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erwartungen der Jungen ÖVP an Schüssel
    Einblendung: Naderer, Amon, Ladurner, Lopatka
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Naderer, Christian [Interviewte/r] , Amon, Werner [Interviewte/r] , Ladurner, Oliver [Interviewte/r] , Lopatka, Reinhold [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Personalfragen ; Diskussion ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Das Sparbudget der ÖBB
    Einblenung: Helmut Heinitz
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Heinitz, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Eisenbahn ; Bauen ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zeitzeugen 1945
    Einblendung: Breitner, Friedrich
    Mitwirkende: Klein, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kinder und Jugend ; Zweiter Weltkrieg ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenterror Oklahoma City
    Einblendung: Reno, Justizministerin. Als Täter kommt die Davidianer-Sekte oder Islamisten in Frage.
    Mitwirkende: Ladinser, Barbara [Gestaltung] , Reno, Janet [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Geräusche ; Terror ; Tod ; Unfälle und Unglücksfälle ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Geschichte des Terors in den USA
    Beim folgenschwersten Anschlag der Nachkriegsgeschichte in Oklahoma City forderte bis jetzt über hundert Tote.
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Terror ; Tod ; Unfälle und Unglücksfälle ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lage in Sarajewo
    In Sarajewo fürchtet man einen erneuten Ausbruch des Krieges mit dem Auslaufen des Waffenstillstandes. Die Menschen in der Stadt versuchen, Nahrung und Brennstoff zu horten.
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Soziales ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Rupert Riedl zu den Ursachen des Wachstums
    Interview: Riedl, Woltron, Knoflacher
    Mitwirkende: Kugler, Christian [Gestaltung] , Riedl, Rupert [Interviewte/r] , Woltron, Klaus [Interviewte/r] , Knoflacher, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaftspolitik ; Wirtschaftswissenschaften ; Währung ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Biologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.04.20
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Scheid, Hans-Christian [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.04.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950420_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo