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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Und dazu begrüßt Sie Hubert Arnim Ellissen.
Die Themen dieser Stunde.
Der gefährliche Flughafenattentäter Twafik bin Ahmed Chawali ist am Vormittag aus der Strafanstalt Garsten geflohen.
Benzinleit im Kampf gegen das Sommer und Ozon will das Umweltministerium Sommerbenzin anbieten.
Warum immer mehr Sondermüll?
Konsumsanierer Hansjörg Tenck rechnet mit einer Quote von 50 Prozent für seine Gläubiger.
Hofübergabe in Frankreich, Jacques Chirac übernimmt das Amt des Staatspräsidenten.
Tschernobyl soll bis 1999 stillgelegt werden.
Gestern wurde der Zeitplan vorgestellt.
Die Schweiz diskutiert, was mit den Sparbüchern von KZ-Opfern getan werden soll, mit denen die Banken seither wirtschaften.
Bischof Paul Ibi geht auf Distanz zu Kardinal Hans-Hermann Groer und unser Kulturbeitrag die Kunsthalle Krems eröffnet eine große Ausstellung zum Thema Wasser und Wein vom Trinken und Ertrinken.
Zunächst aber der Nachrichtenüberblick.
Österreich.
Aus der Strafanstalt Garsten in Oberösterreich hat es einen spektakulären Ausbruch gegeben.
Dem zu lebenslanger Haft verurteilten Flughafen-Attentäter von Wien-Schwächert Chauwali gelangt die Flucht.
Der Kuwaiti gilt als äußerst gefährlich.
Im Raum Garsten und Steyr ist eine Alarmfahndung angelaufen.
Der Mann verübte gemeinsam mit zwei weiteren arabischen Extremisten auf dem Wiener Flughafen einen der schwersten Terroranschläge in der Geschichte der Zweiten Republik.
Die drei Waffengranaten unter die am Schalter der israelischen Fluglinie El Al wartenden Passagiere.
Vier Personen wurden getötet.
Frankreich.
In Paris hat die Amtsübernahmezeremonie für den neuen Präsidenten Jacques Girac begonnen.
Vor einer Stunde traf Girac im Élysée-Palast ein, wo ihn François Mitterrand empfing.
Der bisherige Staatschef informierte seine Nachfolger über Staatsgeheimnisse und den Code für die französischen Atomwaffen.
Danach wird Chirac im Konvoi über die Jean-Élysée zum Arc de Triomphe fahren.
Dort wird er am Grab des unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegen.
Es wird damit gerechnet, dass Chirac noch heute einen neuen Premierminister ernennt.
Als Favorit für die Nachfolge von Édouard Balladur gilt der derzeitige Außenminister Alain Juppé.
Österreich Umweltminister Bartenstein ist dagegen, dass die geplante Ökosteuer zur Verringerung des Budgetdefizits herangezogen wird.
In der Zeit im Bild sprach sich Bartenstein dafür aus, die Einnahmen einerseits zur Förderung von alternativen Energieformen und andererseits zur Senkung der Arbeitskosten zu verwenden.
Bartenstein kündigte auch eine neue Initiative zur Bekämpfung des bodennahen Ozons an.
Gemeinsam mit einer großen österreichischen Mineralölfirma will er demnächst ein sogenanntes Sommerbenzin vorstellen.
Bundeskanzler Franitzki hat heute die öffentliche Diskussion um die Steuerpläne kritisiert.
Beim Gewerkschaftstag der Postbediensteten sagte Franitzki, es gehe nicht um Einzelmaßnahmen, sondern ein Gesamtpaket für das Budget.
Franitzki nahm auch zur möglichen Ökosteuern Stellung.
Er bezeichnete die Vorschläge, wie die Einnahmen verwendet werden, als Wildwuchs.
Es müsse genau geprüft werden, wie sich Ökosteuern auf die Teuerungsrate auswirken.
Bosnien-Herzegowina.
Die Hauptstadt Sarajevo ist in den Morgenstunden wieder mit Artillerie beschossen worden.
Über Opfer oder Schäden liegen keine Angaben vor.
Mittlerweile hat sich die Versorgungslage der Bevölkerung wieder verschlechtert.
Seit 40 Tagen ist kein Flugzeug mehr in Sarajevo gelandet.
Auch die Hilfstransporte auf dem Landweg werden von den Serben blockiert.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk befürchtet, dass es bald zu Versorgungsengpässen kommen wird.
Der UNO-Sicherheitsrat hat in der Nacht die bosnischen Kriegsparteien aufgefordert, die Kämpfe einzustellen.
USA.
Der Hauptverdächtige des Bombenanschlags von Oklahoma City, McWay, hat die Tat offenbar gestanden.
Das berichtet die New York Times.
Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf zwei namentlich nicht genannte Personen, die mit dem Inhaftierten gesprochen haben.
Nach den Aussagen McWays sei das Gebäude in Oklahoma City deshalb ausgewählt worden, weil dort Büros von Regierungsbehörden untergebracht gewesen seien.
Als Motiv habe McWay unter anderem das Vorgehen der Bundesregierung gegen die Davidianer-Sekte in Waco angegeben, heißt es in dem Bericht.
Japan.
Einen Tag nach seiner Verhaftung hat der Führer der Aum-Sekte, Asahara, jede Stellungnahme zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen abgelehnt.
Nach Angaben der Polizei in Tokio hat Asahara angekündigt, von seinem Recht Gebrauch zu machen, seine Aussagen zu verweigern.
Dem Sektenguru wird vorgeworfen, den Giftgasanschlag auf die Tokiota-U-Bahn Ende März angeordnet zu haben.
Unterdessen soll der Chefchemiker der AUM-Sekte zugegeben haben, dass Sektenmitglieder auch einen Sarinanschlag in der Stadt Matsumoto im Juni vergangenen Jahres verübt haben.
Die Beteiligung an dem Anschlag auf die Tokio-Tauban hatte der Chefchemiker bereits zuvor gegeben.
Österreich.
Der umstrittene Trainer von Austria Wien, Egon Kortes, wird den Klub Ende Juni verlassen.
Der deutsche Trainer konnte sich mit dem Generaldirektor des Hauptsponsors, Austria Tabak, Beppo Mauhardt, nicht über eine Vertragsverlängerung einigen.
Unterschiedliche Auffassungen gab es vor allem über die sportliche Zukunft des Vereins und über finanzielle Fragen.
Andrea Silowski hat die Nachrichten gelesen, die von Christian Moser verfasst worden sind.
Zum Wetter der Frühling ist halt eine wankelmütige Jahreszeit, Christian Hundorf.
Und diesen Wankelmut, den bekommen wir besonders in den nächsten Tagen zu spüren, da zeigt sich, dass der Kampf zwischen Wärme und Kälte
bei weitem noch nicht ausgestanden ist.
Morgen ist es im Großteil Österreichs sonnig, föhnig und mild, am Freitag dann in scharfem Kontrast dazu regnerisch und um bis zu 10 Grad kälter.
Auf den Bergen macht sich sogar noch einmal der Winter bemerkbar.
Es kann bis 1200 Meter herabschneien.
Vor den Details kommen wir aber noch einmal zurück zum aktuellen Wetter, da sieht es ja im Großteil Österreichs recht feucht aus.
In Wien regnet es leicht bei 12 Grad, Eisenstadt leichter Regen 14, St.
Pölten leichter Regen 13, Linz stark bewölkt 13, Salzburg stark bewölkt 15, Innsbruck bedeckt 17, Bregenz stark bewölkt 14, in Graz regnet es bei 13 Grad und in Klagenfurt gibt es leichten Regen bei 12 Grad.
Die Sonne hat es heute schwer, sie kommt am Nachmittag am ehesten in Vorarlberg und Nordtirol hervor, eventuell auch schon in Oberösterreich.
Sonst aber ist es meistens bewölkt und besonders im Osten und Süden wird es immer noch zeitweise regnen.
Erst am Abend sollte es auch hier und damit in ganz Österreich mit dem Regen vorbei sein.
Die Temperaturen erreichen noch 15 bis 19 Grad.
Morgen Donnerstag weht kräftiger, föhniger Südwind und im Großteil Österreichs scheint zeitweise die Sonne.
In Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten aber ziehen immer dichtere Wolken auf und besonders am Nachmittag kann es hier regnen, auch einzelne Gewitter sind möglich.
Die Temperaturen morgen in der Früh noch um 11 Grad, am Nachmittag zwischen 18 und 24 Grad.
Der Freitag ist regnerisch und kalt mit nur 11 bis 15 Grad.
In Ost- und Südösterreich regnet es stark, so richtig in Strömen.
Auf den Bergen bekommt man noch einmal den Winter zu spüren.
Einige Passstraßen werden verschneit sein, besonders in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich kann es bis 1200 Meter herabschneien.
Fehlt nur noch kräftiger Wind und der kommt im Laufe des Nachmittags aus Nordwesten auf.
Noch ein vorsichtiger Trend für das Wochenende, es sieht kühl und unbeständig aus.
Zur Spitzenmeldung der letzten Stunde.
Der 35-jährige Tawwik Ben Achmed Khaowali ist kurz vor 11 Uhr vermutlich aus der Anstalts-Tischlerei von Garsten geflüchtet.
Die Fahndung ist vorerst ohne Erfolg.
Es meldet sich aus dem Landesstudio Oberösterreich Roland Brunhofer.
Tawwik Khaowali gilt als besonders gefährlich.
Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus,
dass sich der Mann noch im Raum Garsten aufhält.
Das Gebiet um Garsten ist bereits hermetisch abgeregelt.
An allen Ausfahrtsstraßen befinden sich Polizei- und Gendarmerie-Patrouillen.
Die Strafanstalt Garsten warnt vor dem flüchtigen Terroristen, der als besonders gefährlich gilt.
Privatpersonen sollen nicht eingreifen, nur Hinweise auf den Flüchtigen der Gendarmerie melden.
Zurzeit fahndet im Großraum Garsten ein Großaufgebot an Sicherheitswachebeamten nach dem flüchtigen Terroristen.
Roland Brunhofer aus Linz.
Wer ist nun dieser Trafikbenachmet Chaowaly und was ist damals im Dezember 1985 im Flughafen Wien-Schwechert geschehen?
Karl Jarkowski.
Als Schwarzer Freitag ging der 27.
Dezember 1985 in die Geschichte der österreichischen Polizei ein.
Drei Terroristen warfen in der Abfertigungshalle des Wiener Flughafens Schwechert Handgranaten und schossen um sich.
Es wurden vier Personen getötet, darunter ein Terrorist.
40 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Auch in Rom warfen an diesem Tag Terroristen Handgranaten auf dem Abfertigungsschalter der israelischen Fluggesellschaft El Al.
Einer der überlebenden Terroristen des Wiener Anschlages sagte, dass er Angehöriger der PLO-Kampforganisation Fatah sei und in einem Palästinenserlager in der Nähe von Beirut geboren worden ist.
Auch ein Attentäter von Rom gab an, dass er zur Terrorgruppe von Abu Nidal gehört.
Sowohl die Terroristen von Wien als auch jene in Rom wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
Benzinleit soll das Bodenozon erträglicher machen oder besser die Entstehung dieses gefährlichen, besonders für Kinder und deren Lungen bedrohlichen, in Boden- und Nasennähe entstehenden Gases eindämmen.
Besonders im Sommer, dann wenn die Sonneneinstrahlung durch das fehlende Ozon in den höchsten
die gefährliche UV-Strahlung durchlässt und durch die Autoabgase am Boden, das für die Atemwege gefährliche Bodenozon entsteht, soll mit dem Schlagwort Sommerbenzin etwas für Lungen in der Großstadt getan werden.
Ob bei Zigaretten, Alkohol oder Benzin, Leid bedeutet nicht, dass der Stoff jetzt besonders gesundheitsfördernd wäre.
Was aber mit dem Begriff Sommerbenzin tatsächlich gemeint ist und wie es um eine mögliche Einführung des Benzins in Österreich steht, beschreibt Herbert Hutter.
Ozon entsteht beim Tanken und von den Abgasen.
In den Abgasen sind es zwei Bestandteile, die die Ozonbildung verursachen, nämlich Stickoxide und unverbrannte Kohlenwasserstoffe, die von Benzol kommen.
Der Katalysator bewältigt einen Teil dieser Komponenten, aber nicht alles.
Ein verändertes Benzin kann hier teilweise Abhilfe schaffen, d.h.
weniger Benzolimtreibstoff und mehr sauerstoffhaltige Bestandteile, denn gegen die unverbrannten Kohlenwasserstoffe und gegen die Stickoxide hilft auch bessere Verbrennung.
In den USA ist in 13 Ballungsgebieten, wie zum Beispiel in Chicago, bereits ein solches sogenanntes Reformulated Gasoline vorgeschrieben.
Dieses Benzin hat nur 1% Benzol, in Österreich sind 3% erlaubt und in der EU sogar 5%.
Und das Reformulated Gasoline in den USA muss mindestens 2% Sauerstoff enthalten, in Form von Alkohol oder MTBE, ein Bestandteil der aus Erdöl gewonnen wird.
Wie sieht es in Österreich aus?
MTBE zum Beispiel wird auch in der Raffinerie Schwächert erzeugt, allerdings nicht in ausreichender Menge für ganz Österreich.
Die Menge würde nur für Wien reichen.
Also müsste es in Summe sechs verschiedene Benzinsorten für Wien und für den Rest Österreichs geben.
Technisch und wirtschaftlich kaum machbar, argumentiert die ÖMV.
Denn das umweltfreundlichere Benzin ist teurer, das würde einen Tanktourismus von Wien nach Niederösterreich zum Beispiel verursachen.
Jetzt zum Benzol.
Eine Absenkung wäre technisch kein Problem, würde aber ebenfalls den Preis in die Höhe treiben.
Das größte Hindernis sind aber die EU-Verträge.
Dass Österreich weniger Benzol im Benzin hat, ist eine Ausnahmeregelung.
Weiter absenken von drei auf ein Prozent dürften wir allerdings nicht.
Ähnliches gilt für den Sauerstoffgehalt.
Da Österreich Benzin zu 30 bis 40 Prozent importiert, wäre ein entsprechendes österreichisches Gesetz ein verbotenes Handelshemmnis.
Das wiegt in der EU schwerer als die grundsätzliche Bestimmung, dass jedes EU-Land bessere Umweltstandards haben darf als die EU-Mindeststandards.
Ob Österreich für sich bei ausländischen Raffinerien spezielles Benzin bestellen darf, ist unklar.
Und hinter all dem steht die Frage, wer zahlt.
Denn schließlich müsste auch in der Raffinerie schwächert etliches investiert werden und Spezialbestellungen im Ausland, so erlaubt, würden ebenfalls nicht wenig kosten.
Eine schnelle Lösung ist also nicht in Sicht.
Ozon kann wie gesagt aber auch beim Tanken entstehen, wenn entsprechende Benzinbestandteile verdunsten.
Da gibt es ja bereits die sogenannte Gaspendelleitung, die die Verdunstungsgase wieder beim Tanken absaugt und in den Tank zurückpumpt.
Diese Gaspendelleitungen gibt es derzeit bei allen großen Tankstellen.
Sie werden schrittweise bei allen Tankstellen installiert.
Das alles sind wohl auch die Gründe, warum das Sommerbenzin, wenn, dann nur im Sommer kommt und nicht das ganze Jahr über.
Wie wirksam wäre nun aber tatsächlich die Einführung eines solchen Sommerbenzins?
Das hat Gisela Hopfmüller, Diplomingenieur Dr. Klaus Radunzki vom Umweltbundesamt gefragt.
Grundsätzlich muss man sagen, dass also hier diese Auswirkung sehr vom Einzelfall zu Einzelfall abhängig ist.
Ich möchte in Erinnerung rufen, die Ergebnisse dieses Heilbronner
Versuches, die also gerade ein Wochenende erwischt haben, wo die Emissionsminderung der Vorläufer-Substanzen in dem relativ kleinen Gebiet von Heilbronn die Ozon-Konzentration nur sehr unwesentlich beeinflusst hat.
Es sind natürlich auch meteorologische Situationen denkbar, wo die Abhängigkeit
der Ozonbildung von den lokalen Emissionen viel größer ist.
Das ist sehr variabel.
Und es ist so, dass es hier sicherlich eine kleine Maßnahme ist, es aber auf der anderen Seite keine großen
keine Maßnahmen gibt, die mit einem Schlag das Ozonproblem zu lösen erlauben und daher ist es in diesem Sinne auch eine unverzichtbare Maßnahme, denn es gibt nur so relativ kleine Maßnahmen und nicht die eine große Maßnahme.
Es ist ja auch das Ozonproblem eines, das sehr regional, sehr unterschiedlich auftritt.
Müsste man aber nicht trotzdem, wenn Sommerbenzin zum Einsatz kommt, das flächendeckend im ganzen Land machen?
Ja, das ist natürlich jetzt eine Frage der Kapazität.
Wenn man das schnell haben möchte, wird man sicherlich nicht das sofort im ganzen Land anbieten können.
Und das haben wir beschränken müssen auf die Gebiete, die also besonders von Ozonbelastung betroffen sind.
Ich denke da ist in erster Linie das Ozonüberwachungsgebiet eins, also Wien, Niederösterreich, nördliches Burgenland.
Es ist allerdings so, dass das sicherlich eine Beispielwirkung haben kann, denn wir zeigen damit, dass es rein logistisch und dass das praktikabel ist, so eine geänderte Benzinqualität auch anzubieten, ohne dass deswegen der Benzinpreis jetzt gleich steigen muss.
Aus Ihrer Sicht als Experte, wäre Sommerbenzin schon eine Hilfsmöglichkeit für den bevorstehenden Sommer?
Naja, das ist in erster Linie eine
Frage, die man der Mineralölwirtschaft stellen muss, ob sie in der Lage ist, das so kurzfristig einzuführen.
Möglicherweise wird es für diesen Sommer schon zu spät sein, weil eine gewisse Vorlaufzeit auch diese Maßnahme braucht, aber für den nächsten Sommer kann ich mir vorstellen, dass es schon umsetzen wird.
Und Thomas Langpaul hat die Umweltsprecher der Parlamentsparteien gefragt, was sie vom Sommerbenzin halten.
Für die SPÖ ist der Vorschlag des Umweltministers ein guter.
Details gäbe es zwar noch wenige, aber denkbar wäre ein Sommerbenzin durchaus, so der Abgeordnete Ottmar Brix, stellvertretend für Umweltsprecher Keppl-Müller.
Obwohl Einzelmaßnahmen sicher keine umfassende Lösung ersetzen könnten.
Grundsätzlich einmal würden wir uns mit dem Vorschlag anschließen, obwohl dieses Sommerbenzin nicht neu ist, es gibt es bereits in den Vereinigten Staaten, wird dort verkauft als Reformolytic-Gesolein.
Der Unterschied dazu ist, dass an und für sich das österreichische normale Tankstellenbenzin besser ist als das amerikanische, aber hier bei diesem handelt es sich um eines, das eben geeignet ist, weniger Schadstoffe zu erzeugen.
Und daher möchte ich schon sagen, dass wir uns diesem Vorschlag anschließen.
Anders die Reaktionen der Oppositionsparteien.
Für die grüne Umweltsprecherin Monika Langthaler erinnert der Vorschlag an, wie sie sagt, Panikreaktionen früherer Umweltminister, wenige Monate vor den sommerlichen Ozonspitzenwerten.
An der Stickoxidkonzentration wird sich durch dieses sogenannte Sommerbenzin ja nichts ändern.
Das heißt, die möglichen Effekte, dass eine geringere Ozonbildung dadurch eintritt, würde ich als eher gering einschätzen.
Wichtig, viel wichtiger wäre, dass man endlich intensiv öffentliche Verkehrsmittel anbietet, propagiert, hier wirklich investiert und einfach den Benzinpreis, auch wenn es unpopulär ist, entsprechend auch erhöht, um endlich den Leuten das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel auch wirtschaftlich attraktiver
Auch der liberale Umweltsprecher Thomas Barmüller ist wenig begeistert.
Wie die Grünen sieht er in dem Vorschlag von Umweltminister Bartenstein hauptsächlich Kosmetik.
Wir erwarten uns von dieser Maßnahme keinen besonders großen Schritt in der Ozonbekämpfung, sondern der große Schritt wird nur möglich sein über eine großräumige Mobilitätsveränderung und hier muss von der Politik erst einmal jener Rahmen geschaffen werden, dass den Menschen das auch ermöglicht wird.
Was heißt das konkret?
Das heißt konkret, dass wir wesentlich stärker im Bereich des öffentlichen Verkehrs zusätzliche Kapazitäten schaffen müssen, weil ich befürchte, dass durch eine solche Maßnahme auch der psychologische Effekt eintreten kann, dass etwa die Leute glauben, naja, wenn ich jetzt eh schon ein so quasi weniger ozonproduzierendes Benzin habe, dann kann ich auch nicht in gleichem Maße weiterfahren, wie ich das bisher getan habe.
Für den Umweltsprecher der Freiheitlichen, den Abgeordneten Karl Schweitzer, ist der Vorschlag noch wenig konkret.
würde mich zuerst einmal die Frage der Kosten interessieren, um wie viel wäre dieses Benzin teurer und welcher Anreiz wird dann geschaffen für die Bevölkerung, dieses teurere Benzin dann auch zu tanken.
Zudem ist noch für die Öffentlichkeit besonders wichtig, welche Daten über Schadstoffausstöße liegen vor.
wird hier wirklich der Schadstoffausstoß entsprechend reduziert, sodass sich der höhere Preis dann auch für die Umwelt rechnet.
Für Schweizer wäre ein autofreier Tag pro Woche hilfreicher zur Bekämpfung des sommerlichen Ozonproblems, auch wenn in vielen Haushalten bereits zwei Autos durchaus üblich wären.
Thomas Langpaul zum Benzin und zum Sommerbenzin und wir kommen jetzt zum handfesten Sondermüll.
Fast eine halbe Million Tonnen gefährlicher Abfälle wurden laut den sogenannten Transportbegleitscheinen im vergangenen Jahr in Österreich registriert.
Gegenüber der Erhebung 1991 ist das eine Steigerung um fast ein Fünftel.
Wird in Österreich also jetzt immer mehr giftiger Müll produziert oder gibt es andere Ursachen für diese Entwicklung?
Franz Siebenbürger hat sich kundig gemacht.
Am deutlichsten wird die Entwicklung, wenn man die Statistiken zehn Jahre zurückverfolgt.
1986 ließen fast 5000 sogenannte Abfallbesitzer insgesamt knapp 50.000 Tonnen Giftmüll registrieren.
Im Vorjahr waren es an die 40.000 Abfallbesitzer, die eben die genannten 500.000 Tonnen gefährlicher Abfälle offiziell angaben.
Nach den Erkenntnissen des Umweltbundesamtes ist die Ursache für diese Zunahme an gefährlichen Abfällen allerdings nicht die zunehmende Produktion von Giftmüll in Österreich.
Robert Weingunny vom Umweltbundesamt nennt andere Gründe.
Der erste Grund ist, dass immer mehr Abfälle gefährliche Abfälle sind, daher immer
auf diesem Sektor mehr Abfälle registriert werden und der zweite Grund ist, dass sowohl die Abfallbesitzer immer besser ihre Abfälle melden und auch braver sind daher und dass auch die Abfallbesitzer von den Ländern immer besser kontrolliert werden.
Mittlerweile gilt zum Beispiel ja auch Speiseöl als gefährlicher Müll.
Hoteliers und Gastwirte werden damit zu Abfallbesitzern und müssen über den Verbleib des verbrauchten Speiseöls detailliert Auskunft geben.
Fast die Hälfte des gefährlichen Mülls entsteht übrigens in Wien.
Der Grund, bei den großen Wiener Müllverbrennungsanlagen fallen Unmengen an Schlacke an.
Mehr Haushaltsmist produziert so letztlich auch mehr gefährlichen Müll.
Recht unterschiedlich ist die Entwicklung des Müllaufkommens nach Bundesländern.
Die größten Zuwachsraten haben Oberösterreich und Wien.
Deutlich zurückgegangen ist die Menge gefährlichen Mülls im Vergleichszeitraum in Salzburg und in Niederösterreich.
Die Umweltexperten messen diesen Gesamtzahlen allerdings nicht allzu große Bedeutung zu, da etwa ein Ölunfall, wo viel schweres Erdreich abtransportiert werden muss, das Sondermüllgewicht natürlich enorm erhöht.
Aufschlussreicher ist da schon die Zusammensetzung des gefährlichen Mülls.
Den größten Anteil haben nämlich Abfälle aus der Kohle- und Erdölwirtschaft.
Das sind vor allem Altöle und Raffinerie-Rückstände.
Interessant dabei, gegenüber 1991 haben diese Abfallmengen sogar abgenommen.
Die zweite große Gruppe der gefährlichen Abfälle sind die bereits genannten Schlacken aus den Verbrennungsanlagen, wo die Mengen in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden sind.
Diese beiden Gruppen, also die mineralischen Abfälle, machen allein rund die Hälfte des gefährlichen Mülls in Österreich aus.
Alle übrigen Stoffgruppen, Metallabfälle etwa oder Farb- und Lackrückstände,
haben einen Anteil von jeweils unter 10 Prozent an der Gesamtmüllmenge.
Die Liste des Umweltbundesamtes enthält allerdings auch durchaus Gruseliges.
Unter der Ordnungsnummer 97 werden Abfälle aus dem medizinischen Bereich registriert.
Und darunter wiederum Körperteile, Organabfälle und infektiöse Abfälle.
Insgesamt waren es knapp 3000 Tonnen im vergangenen Jahr, mehr als die Hälfte davon aus den großen Spitälern in Wien.
Franz Simbürger zum Thema Sondermüll.
Es ist jetzt 12 Uhr und 23 Minuten.
Hansjörg Teng, der Konsumnotarzt, dem immer wieder aktive Sterbehilfe am Renommee, aber pleite Lebensmittelkonzern vorgeworfen wird, eröffnet heute in Vösendorf einen Supermarkt.
Im Konsumausgleich ringen ja Banken und Lieferanten um die möglichst hohe Erfüllung ihrer Forderungen.
Zuletzt wollten die Lieferanten eine Quote von 80 Prozent.
Die Erfüllung dieser Schulden hängt unter anderem vom Kaufpreis ab, den der Konsum für seine BAWAG-Anteile erzielen kann.
Die Bayerische Landesbank bietet 4,2 Milliarden Schilling.
Die österreichische PSK entscheidet heute, ob sie ihr Angebot von ursprünglich 4 Milliarden nachbessern will.
Josef Schweinzer hat heute die Gelegenheit genutzt, um in Vösendorf nachzufragen, wie hoch dem Konsum momentan das Wasser steht.
Teng rechnet damit, dass die Gläubiger eine Quote von 50 Prozent und etwas darüber bekommen und er rät den Banken, sich rasch mit den Lieferanten zu einigen.
Ich muss natürlich wieder erkennen, dass hier
Die grobe Linie, wie ich sie skizziert habe, einfach zu formulieren ist, dass natürlich der Teufel im Detail steckt.
Es sind ja hunderte rechtliche Detailfragen zu klären und da tun sich die Banken nicht so leicht.
Die Gläubiger Schutzverbände eskalieren sich, sie sind ja auch Konkurrenten auf diesem Markt, wenn man so sagen darf.
Und damit kommt es natürlich zu Schlagabtäuschen und Verunsicherungen und Drohungen.
Die letzte Drohung im Raum war, ab 1.
Juli die Lieferungen einzustellen.
Damit würden natürlich rechtliche Bedingungen verletzt werden, wie das Kartellgesetz, das Nachversorgungsgesetz bis hin zum ABGB.
Also ich würde meinen, die Lieferanten werden gut beraten sein, ihre Lieferungen nicht einzustellen, sondern diese hohlen Drohungen rechtzeitig zurückzuziehen, sonst würde man rechtliche Schritte ergreifen müssen, was der Sache sicher in Summe nicht dienlich ist.
In letzter Zeit war wieder von Konkursgefahr die Rede.
Sehen Sie die nicht?
Das gehört genauso zu der Verbal-Auseinandersetzung.
Jeder weiß, der auch nur einigermaßen das nachkalkulieren kann, dass der Konkurs für alle Beteiligten das Schlimmste wäre.
Das Wesen unseres Fortführungsausgleichs besteht doch darin, dass wir die lebendigen Wirtschaftskörper
die lebendigen Einheiten an neue Eigentümer überführen zum Teil, sofern wir sie nicht in der Restgesellschaft behalten.
Hier werden die Arbeitsplätze großteils erhalten.
Ich glaube, dass wir mindestens drei Viertel bis vier Fünftel der Arbeitsplätze werden erhalten können.
Und wenn diese in einem Konkurs, in Kündigungen sich umwandeln würden, würde die Masse mit den Forderungen ungeheuer belastet und das ließe sich jetzt stundenlang ausargumentieren, warum der Kurs für alle Beteiligten verrückt wäre.
Daher sage ich dauernd, wenn alle
die Gläubiger, die Gläubiger Schutzverbände, das Bankenkonsortium sich rational verhalten, dann kann es keinen Konkurs geben.
Der Verkauf der Bawag-Anteile steht vor der Entscheidung, haben Sie da jetzt Präferenzen für bayerische oder österreichische Interessenten?
Wenn der Preis bei den Bayern stimmt, bin ich an sich für die Bayern, weil einfach die Entwicklungsperspektive für die Bawag in einem gesamten europäischen Umfeld mit der großen Bayerischen Landesbank eine ganz andere wäre, als mit der österreichischen Staatsbank PSK, ohne die abwerten zu wollen.
Das heißt, die PSK müsste etwas mehr bieten als die Bayern, damit Sie der PSK den Vorzug geben?
Sie müsste deutlich mehr bieten und sie müsste vor allem auch mit dem Mehrheitseigentümer zu einer vernünftigen Gesellschaft der Vereinbarung kommen.
Das heißt, es hat ja keinen Sinn, die Bank jemanden zu verkaufen, der vom Mehrheitseigentümer nicht gewollt wird und vom Institut selbst nicht gewollt wird.
Ich will das nicht hier behaupten, dass das so sei, aber es müsste eine gleichwertige Verständigung
zwischen dem Mehrheitsgesellschaftler vor allem und dem potenziellen Käufer gefunden werden und der Preis müsste höher sein.
Höher heißt dann 100, 200, 500 Milliarden?
Das will ich nicht definieren, aber das ist ja klar, dass es sicher nicht auf mein Schilling gehen kann.
Josef Schweitzer im Gespräch mit dem Konsumsanierer Hansjörg Teng am Rande einer Supermarkteröffnung in Vösendorf.
Das Familienservice feiert sein zehnjähriges Bestehen.
Das Familienservice ist eine zentrale Anlaufstelle für Menschen mit Partnerkonflikten, Erziehungsproblemen oder anderen familiären Streitigkeiten.
Familienministerin Sonja Moser hat heute Bilanz über zehn Jahre Familienservice gezogen, Helma Poschner informiert.
Mehr als eine Viertelmillion Mal läuteten in den vergangenen zehn Jahren beim Familienservice die Telefone.
Das heißt, 100 Menschen wenden sich täglich mit ihren Problemen an die Beratungsstelle des Familienministeriums.
Ein Großteil der Anrufer hat Schwierigkeiten in der Ehe oder mit der Scheidung.
Auffällig ist, dass zwei Drittel der Rat suchenden Frauen sind.
Erst in letzter Zeit ist zu beobachten, dass sich auch mehr und mehr Männer mit ihren Problemen an das Familienservice wenden.
Die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre haben außerdem gezeigt, dass sich die Menschen erst dann an die Berater des Familienservice wenden, wenn Konfliktsituationen eskalieren oder wenn Scheidungen schon nicht mehr abzuwenden sind.
Für Familienministerin Sonja Moser ist es ein Anliegen, hier etwas zu ändern.
Schließlich bietet das Familienservice anonyme telefonische Beratungen.
Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch bei der Beratungsstelle am Franz-Josefs-Kei.
Das Familienservice ist darüber hinaus Koordinations- und Kooperationsstelle zu öffentlichen und privaten Institutionen, wie etwa Familienberatungsstellen in den Bundesländern.
Familienministerin Moser zieht insgesamt ein positives Resümee über die 10 Jahre Familienservice, will die Stelle aber noch stärker bekannt machen.
Die Telefonnummer des Familienservice lautet 0660 52 01.
Diese Nummer ist aus ganz Österreich zum Ortstarif erreichbar.
Ich sage es Ihnen noch einmal 0660 52 01.
Die Telefone sind von Montag bis Donnerstag zwischen 7 und 18 Uhr besetzt, freitags zwischen 7 und 15 Uhr.
Wir kommen jetzt ins Burgenland.
Das Schweigen von Kardinal Hans-Hermann Grohe zum Vorwurf, dieser habe seine Erziehertätigkeit dazu missbraucht, sich an Schülern zu vergreifen, verärgert jetzt nicht nur Öffentlichkeit und Kirchenbasis.
Bereits Erzbischofkoordiuter Christoph Schönborn hat in seiner Antrittspressekonferenz am Montag um Entschuldigung für vorschnelle Verurteilung derer gebeten, die vom Missbrauch durch Grohe gesprochen haben.
Jetzt hat sich auch der burgenländische Dürzes Anbischof Paul Ibi distanziert.
Ibi hat in einer ersten Reaktion deutlich gezeigt, dass er sich überhaupt nicht vorstellen konnte, dass diese Vorwürfe auch nur im Entferntesten stimmen könnten.
Jetzt, aufgrund des beharrlichen Schweigens Groher, zeigt sich Ibi betroffen.
In der Frage des sogenannten Kirchenvolksbegehrens dagegen steht Ibi eher auf der Seite seines Bischofskollegen Kurt Krenn und versagt den Betreibern die diözesane Infrastruktur.
Norbert Lehner.
Der Eisenstädter Bischof Paul Ibi ist unglücklich über das von einer Gruppe Tiroler Katholiken initiierte Kirchenvolksbegehren.
Er sieht die Einheit der katholischen Kirche in Österreich durch dieses seiner Ansicht nach sehr provokative Volksbegehren gefährdet.
Die darin aufgeworfenen Probleme und Fragen sollten diskutiert werden, aber nicht in dieser Form, argumentiert der Eisenstädter Bischof.
Die Initiatoren seien noch nicht offiziell an ihn herangetreten, er könne sich aber nicht vorstellen, dass die Unterschriftenlisten in den burgenländischen Pfarren aufgelegt werden könnten.
Zum sogenannten Fall Grohe äußert sich Bischof Paul Ibi nun deutlich zurückhaltender als in seiner ersten Stellungnahme, in der er den Kardinal vehement verteidigt hat.
Ich bleibe auf der einen Seite bei meiner ersten Aussage, dass mir diese Kampagne, die hier gestartet wurde, in der Art und Weise nicht gefällt und dass ich mich dagegen wehre.
Andererseits bin ich inzwischen besser informiert und kann mich nicht so eindeutig hinter dem Herrn Kardinal stellen.
weil er uns gegenüber auch keine so eindeutige Aussage gemacht hat.
der Eisenstädter Diozesanbischof Paul Ibi zum Fall Grohe.
Wir kommen jetzt ins Ausland um 12 Uhr und 31 Minuten.
Hofübergabe in Frankreich.
Jacques Chirac übernimmt heute das Amt des Staatspräsidenten.
Das republikanische Zeremoniell hat um 11 Uhr, also vor etwa eineinhalb Stunden, begonnen.
Einen ersten Bericht hören Sie von Eva Twaroch.
Mit einer symbolischen Geste weit ab von den dieser Tage omnipräsenten Fernsehkameras, die den neuen französischen Präsidenten auf Schritt und Tritt begleiten, hat Jacques Chirac den heutigen Tag begonnen.
Kurz nach sieben Uhr früh, wenige Stunden vor seiner offiziellen Investiture im Élysée, ist Chirac am Friedhof in Colombelle des Églises eingetroffen, um seinem politischen Vorbild und Vater, General de Gaulle, seine Referenz zu erweisen.
Pünktlich und strikt dem Protokoll folgend ist Chirac schließlich um 11 Uhr am Präsidentensitz eingetroffen.
Hunderte Schaulustige hatten sich in den Straßen von Paris eingefunden, um dem neuen Präsidenten auf seinem Weg von Rathaus zuzujubeln, während im Élysée die geladenen Gäste nach und nach eingetroffen sind.
Neben den politischen Entscheidungsträgern des Landes auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Kultur und Sport.
Sie sind zu einer Zeremonie gekommen, die, so wollten es François Mitterrand und Jacques Chirac, zwar feierlich und festlich ist, die aber mehr Bescheidenheit, den Prunk und Größe demonstrieren soll.
Nach dem Empfang durch Präsident François Mitterrand auf den Stufen des Élysées haben sich der scheidende und der neu gewählte französische Präsident schließlich zu einer einstündigen Unterredung zurückgezogen.
Mehr als nur eine symbolische Zusammenkunft war sie Gelegenheit für Jacques Chirac von seinem Vorgänger in einem Vier-Augen-Gespräch die Staatsgeheimnisse mitgeteilt zu bekommen.
Und dazu gehört auch die Übergabe des Geheimcodes der französischen Nuklearstreitmacht, ist doch das französische Staatsoberhaupt der einzige, der ihren Einsatz beschließen und auch durchführen kann.
Von Jacques Chirac, dem nun amtierenden französischen Präsidenten, zu seinem Auto begleitet, hat François Mitterrand um 12 Uhr zum letzten Mal den Élysée-Palast verlassen.
Während hier die offizielle Zeremonie weitergeht, unter anderem mit der ersten Ansprache Chiracs und einer Truppenparade, wird Mitterrand zur sozialistischen Parteizentrale fahren, wo ihm ein letztes Mal eine Hommage erwiesen werden soll.
Jenem Mann, der die PS einst gegründet hatte und der zum Symbol des französischen Sozialismus der letzten 20 Jahre geworden ist.
Mitterrand, mit dessen Abgang heute ein Kapitel der französischen Geschichte zu Ende geht, der sein Land geprägt hat, auch wenn er selbst zugibt, dass es ihm nicht gelungen ist, alle seine Ambitionen zu verwirklichen.
Mitterrand auch, der sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen muss, seinem Nachfolger kein leichtes Erbe zu hinterlassen.
Nach dem französischen Protokoll wird der Staatspräsident übrigens nicht vereidigt.
Die erste Rede des neuen Staatsoberhauptes vor geladenen Gästen ist sozusagen seine erste Amtshandlung.
Französische Kommentatoren werten die freundliche Atmosphäre dieser Amtsübergabe von Mitterrand an Jacques Chirac.
der ja immerhin sein politischer Gegner ist.
Der Ministerpräsident wird dann erst in den Abendstunden definitiv bestellt.
Es besteht aber kein Zweifel, dass Staatspräsident Jacques Chirac sich für den bisherigen Außenminister Henri Juppé entscheiden wird.
Zur Person Juppé, der Eduard Balladur nachfolgen wird, hören Sie Hans Wohler aus Paris.
Ich möchte in der Freude keine Verachtung für irgendjemand zum Ausdruck bringen.
Wir müssen kühlen Kopf behalten und tolerant bleiben.
So der knapp 50-jährige Alain Juppé am Abend des Wahlsiegs von Jacques Chirac.
Juppé, dem auch seine Gegner außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten und immense Arbeitskapazität attestieren, der ewige Klassenbeste, von dem schon seine Volksschullehrerin in den südwestfranzösischen Lannes sagte, einen solchen Kopf finde man pro Generation nur einmal.
Juppé, auch eher ein Abgänger der Elite-Verwaltungshochschule ENA, hat seine gesamte politische Karriere im Windschatten des neuen Präsidenten Jacques Chirac gemacht.
1976, als der Premierminister unter Präsident Giscard d'Estaing war, kam Juppé als Redenschreiber zu ihm und wich seitdem nicht mehr von Chiracs Seite, war 1976 Gründungsmitglied der neogulistischen RPR-Partei, später ihr Generalsekretär und ist heute ihr Interimspräsident.
1980 übernahm Alain Juppé unter dem Bürgermeister Jacques Chirac für über ein Jahrzehnt den strategisch wichtigen Posten des Finanzchefs im Pariser Rathaus.
Seit 1986 ist er als kühl und verschlossen geltender Juppé auch Parlamentsabgeordneter des Pariser Wahlkreises von Montmartre, aus dem er damals den Sozialisten Lionel Jospin verdrängt hat.
Erst Erfahrungen in der Regierung sammelte er unter Premier Chirac während der ersten Koalition zwischen 1986 und 1988 als Budgetminister in einem spannungsgeladenen Verhältnis mit dem damaligen Wirtschafts- und Finanzminister Édouard Balladur, bevor er in der zweiten Koalition einer konservativen Regierung mit dem sozialistischen Staatspräsidenten Mitterrand 1993 das Außenministerium übernahm.
Ein Ministerium, dem der zuverlässige Europäer Juppé mit seinen analytischen und organisatorischen Fähigkeiten
seinen Stempel aufdrückte.
Mit dem scheidenden französischen Staatspräsidenten hat Alain Juppé, Vater zweier erwachsener Kinder und von einer kulturell sehr engagierten Frau geschieden, zumindest eines gemeinsam.
Ein Fäbel für die Serenissima, die Versuchung von Venedig, ist der Titel seines vor fünf Jahren veröffentlichten Buches.
Hans Woller aus Paris.
Das Atomkraftwerk in Tschernobyl soll bis 1999 mit allen drei Reaktorenblöcken geschlossen werden.
Voraussetzung dafür, dass der Marschplan für diese besonders gefährliche Form der Sondermüllentsorgung eingehalten wird, ist eine Finanzspritze der Europäischen Union.
Ein Kredit in der Höhe von 85 Millionen EQ, das sind etwa 4 Milliarden Dollar, soll der EU die Zusicherung der Ukraine wert sein, Tschernobyl zu schließen.
Einer Delegation der sieben führenden Industriestaaten, der sogenannten G7, wurde durch die ukrainische Regierung der Schließungszeitplan vorgelegt.
Nach Verhandlungen scheint sich nun die Ukraine mit weniger als 4 Milliarden Dollar Kredit für eine stufenweise Stilllegung des Atomkraftwerkes zufriedenzugeben.
Georg Dox berichtet.
Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma hatte diesen Schritt ja schon angekündigt.
Seit gestern verhandeln ukrainische Experten und Regierungsmitglieder mit Vertretern der sogenannten G7, der sieben führenden Industrienationen, über einen Zeitplan zur Stilllegung des Atomkraftwerkes von Tschernobyl.
Offenbar mit Erfolg.
Die beiden noch in Betrieb befindlichen Reaktoren sollen in zwei beziehungsweise in vier Jahren abgeschaltet werden.
Der Reaktor Nr.
4 hatte ja 1986 den bisher schlimmsten Unfall in der Geschichte der zivilen Kernkraftnutzung hervorgerufen.
Der Sarkophag, die Beton- und Stahlkonstruktion, die die Reaktorruine von Tschernobyl seither ummantelt, ist leck und bedarf dringend zusätzlicher Sicherungsarbeiten.
Reaktor Nr.
2 ist seit einem Brand 1991 außer Betrieb.
Ursprünglich war vorgesehen, diesen Reaktor wieder instand zu setzen und nächstes Jahr in Betrieb zu nehmen,
Von diesem Plan wird nun endgültig Abschied genommen.
Das Versprechen der Ukraine auf das Sicherheitsrisiko Tschernobyl, zumindest auf längere Sicht, zu verzichten, ist vor allem massiver finanzieller Unterstützung des Westens zu verdanken.
Die Erstellung dieses Zeitplanes zur Sicherung der Atomanlage war eine Vorbedingung der Europäischen Union für die Freigabe eines Kredits in der Höhe von mehr als einer Milliarde Schilling.
Die Ukraine hat sich bislang immer geweigert, auf ihre Atomkraftwerke zu verzichten, um nicht in noch größere Abhängigkeit von Russland zu geraten.
Die Annäherung an den Westen, nicht zuletzt demonstriert durch das gute Einvernehmen beim kürzlich zu Ende gegangenen Kiew-Besuch von Bill Clinton, dürfte hier auch in der Energiepolitik das Umdenken erleichtert haben.
Es ist jetzt 12.40 Uhr und wir kommen noch einmal auf das Thema Sondermüll zu sprechen.
Bisher war ja Verbrennen unter Anwendung von Spezialverfahren praktisch der einzige Weg, um Restbestände des langlebigen Kunststoffes PVC aus der Welt zu schaffen.
Nun will die Industrie einen neuen Weg der Entsorgung gehen, wobei sie aus dem Kunststoff wieder die Rohmaterialien zurückgewinnt.
Chemiker können das bereits, freilich bisher nur in kleinen Mengen.
Ein Großvorhaben für das PVC-Recycling ist derzeit in Planung.
Es soll spätestens in drei Jahren industriell arbeiten und zwar im ehemals berüchtigten Chemietreik der früheren DDR in der Gemeinde Schokau.
Edith Bachkönig berichtet dazu.
Im Chemiewerk in Skopau haben sich in den letzten Jahrzehnten tausende Tonnen an chlorhaltigen Abfällen angesammelt.
Um diese loszuwerden, haben sich die Chemiker etwas einfallen lassen.
Sie verwandeln sie wieder zurück in Salzsäure.
Weil auch PVC aus Chlorverbindungen besteht, hat sich die PVC-Industrie angeschlossen und will die PVC-Altlasten gleich mit rückverwandeln.
In seine ursprünglichen Bestandteile, in Erdöl und Steinsalz.
Aus Steinsalz kann man wieder PVC herstellen, sagt der Chemiker Joachim Müge.
ist Ausgangsstoff bei einem bestimmten Verfahren der Herstellung von PVC.
Bei der Oxychlorierung kann man die hervorragend einsetzen.
Die Oxychlorierung arbeitet so, dass man mit Ethylen, mit Sauerstoff und mit der Salzsäure das Vinylchlorid herstellt, aus dem man dann das PVC polymerisiert.
Der andere Teil, der Erdölanteil, wird genutzt, um Energie zu erzeugen, das man dann entsprechend in die Stromnetze zum Beispiel einspeisen kann.
45.000 Tonnen PVC sollen im ersten Jahr ins Skopaurück verwandelt werden.
Zur Zeit zahlt sich das rohstoffliche Recycling aber noch nicht aus.
Der Grund ist, es kommt zu wenig PVC zurück.
Nicht mehr als drei Prozent der Kunststoffe landen in Österreich zum Beispiel im Müll.
Beim Wiederverarbeiten von alten PVC-Produkten in neue ist die Geldfrage schon gelöst, sagt Rainer Schöpe von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Dachdichtungsbahnenrecycling.
Hier ist nur die Frage, kann man das ökonomisch sinnvoll recyceln, sprich kann man das Rezyklat zu Preisen herstellen, die in einer Größenordnung liegen des Frischmaterials und das kann man heute beantworten mit einem klaren Ja.
PVC ist als Umweltgift in Verruf geraten, weil es im Brandfall das krebsauslösende Gift Dioxin freisetzt.
Seveso und der Sando Unfall haben vorgeführt, was passieren kann, wenn die Chlor-Chemie außer Kontrolle gerät.
Bisher war Verbrennen der einzige Weg, das langlebige PVC aus der Welt zu schaffen.
Wäre es denn nicht sinnvoller, das, was wir an PVC haben, in einem Kreislauf zu halten, was wir ja machen jetzt zur Zeit, bis Technologien entwickelt sind und zwar auch ökonomisch sinnvoll entwickelt sind, dass man dieses PVC dann wieder praktisch als Öl
Versuche dieser Art sind ja schon im Großmaßstab bekannt, ich denke jetzt gerade an Bottrop, Feeber, dass man da wieder Öl macht und aus dem Öl braucht man ja nicht zwangsläufig PVC zu machen.
Wenn irgendwann mal ein anderer Werkstoff auf dem Markt ist, der deutlich günstiger und einfacher und besser und sinnvoller einzusetzen ist als PVC, kann ich mir durchaus vorstellen, dass diese Werkstoffe sich auch durchsetzen.
Dann können wir aus diesem alten PVC ohne weiteres Öl machen, aus dem Öl machen wir dann ohne weiteres Medikament oder irgendwie was anderes, was mit PVC gar nichts mehr zu tun hat.
Oberösterreich ist zurzeit das einzige Bundesland Österreichs mit Alt-PVC-Sammelstellen.
Auch Niederösterreich hat vor, sich anzuschließen.
Und dann darf ich Ihnen noch einen Programmhinweis geben auf das Journal Panorama heute Abend.
Dieses ist dem 75.
Geburtstag des 269.
Papstes der römisch-katholischen Kirche gewidmet.
Karol Wojtylja feiert morgen diesen Geburtstag.
Er wurde am 18.
Mai 1920 in Südpolen geboren.
Für das heutige Journal Panorama hat der Vatikan-Experte Hans Jakob Steele ein Porträt dieses wohl umstrittensten Papstes der jüngeren Geschichte gestaltet unter dem Titel Rufer in der Wüste, ratlos wie rastlos.
Papst Johannes Paul II.
heute im Journal Panorama ab ca.
1820 im Programm Österreich 1.
In der Schweiz wird jetzt, 50 Jahre nach Holocaust und Kriegsende bereits darüber diskutiert, nicht bereits, sondern endlich darüber diskutiert, was mit dem Vermögen passieren soll, mit dem Schweizer Banken zwar seit 50 Jahren arbeiten, aber eigentlich KZ-Opfern bzw.
deren Erben gehört.
Die Schweiz, die in der Nazizeit zwar einige jüdische Flüchtlinge aufgenommen hat, den meisten
jedoch die rettende Tür vor der Nase zugeschlagen hat und sich auch sonst mit den Nazis arrangiert hat.
In dieser Schweiz lagert noch immer das Vermögen vieler Juden, die von den Nazis in den Konzentrationslagern umgebracht wurden.
Die Schweizer Banken horten in ihren Kellern dieses Vermögen, das in die Milliarden geschätzt wird, und haben sich bisher so gut wie nicht bemüht, es den Nachkommen der KZ-Opfer zukommen zu lassen oder es einem anderen sinnvollen Zweck zuzuführen.
Nun haben die Schweizer Sozialdemokraten diese Frage aufgegriffen und verlangen eine konkrete Meldepflicht von altem jüdischen Vermögens in den Schweizer Banken und konkrete Maßnahmen des Schweizer Bundesrates.
Gerhard Irmler berichtet.
Der Berner Bundesrat hat sich zum 50-jährigen Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges erstmals für die Abweisung jüdischer Flüchtlinge an den Schweizer Grenzen entschuldigt.
Ein anderes dunkles Kapitel wird in der Schweiz jedoch nach wie vor ausgeblendet.
die Rolle des Finanzplatzes während des Zweiten Weltkrieges und die Tatsache, dass auf Schweizer Banken noch immer riesige herrenlose Vermögen lagern von Menschen, die in Konzentrationslagern umgekommen sind.
Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, Peter Bodenmann, sagt über die Rolle seines Landes während des Zweiten Weltkrieges.
Die Schweiz war irgendwo Transitkorridor, war Lokalbank und war Waffenfabrik für Nazideutschland und dass diese Faktoren mindestens so wichtig waren,
wie die Frage der bewaffneten Landesverteidigung.
Und ich glaube, dank der Tatsache, dass irgendwo dieses Tabu gebrochen wurde, wird jetzt auch wieder darüber diskutiert, wie viele Vermögen
von Menschen, die in Konzentrationslager oder im Krieg umgekommen sind, sind noch in der Schweiz und sind irgendwo erb oder herrenlos.
Der Schweizer Historiker Jacques Piccard weist in einer Untersuchung jetzt erstmals nach, wie gravierend die Mängel bei der Rückgabe von jüdischem Vermögen waren, das in der Schweiz von 1934 an deponiert wurde.
Die Banken haben zur Aufklärung bislang wenig beigetragen, im Gegenteil.
Es gab in den Jahren 70 bereits einen Versuch, solche Fragen zu regeln, aber
Ich glaube, heute ist es so, dass selbst die Banken zugeben, dass es solche Vermögen noch gibt.
Über den Umfang dieser Vermögen, da gehen die Meinungen weiter auseinander.
Es gibt Schätzungen, die gehen bis 6 Milliarden Franken, die auf Schweizer Banken liegen sollen.
Und ich glaube, dieses Problem bedarf der Klärung.
Und eine Klärung ist nur zu erreichen über die Einführung einer Meldepflicht, dass eigentlich die Banken und alle anderen die Vermögen
verwaltet haben, gezwungen werden, jene Vermögen zu melden, wo sie keinen Kontakt mehr haben seit längerer Zeit zu Verfügungsberechtigten.
Die Sozialdemokraten, die die Frage des herrenlosen jüdischen Vermögens in der Schweiz wieder aufgebracht haben, verlangen deshalb... Erstens einmal, dass alle Vermögensverwalter in der Schweiz gezwungen werden, solche Vermögen zu melden, dass diese Vermögen durch eine neutrale Instanz verwaltet werden und
dass der Ertrag dieser Vermögen, soweit sich nicht Erben mehr melden, verwendet wird für einen humanitären Zweck.
Die Erträge dieser Vermögen könnten beispielsweise im Kampf gegen das weltweite Flüchtlingselend eingesetzt werden, schlägt der Vorsitzende der Schweizer Sozialdemokraten Peter Bodenmann vor.
Ich glaube, dort, wo es noch möglich ist, eigentlich die Sünden der Vergangenheit zu korrigieren, müsste dies geschehen mit Hilfe der Banken, die es zum ersten Mal auch signalisiert haben,
dass sie bereit sind, diesen Fragen zumindest nachzugehen, aber das wird nicht genügen.
Wir sind der Ansicht, es braucht eigentlich staatlichen Druck und staatliche Regelung.
Der staatliche Druck lässt allerdings auf sich warten, zumal die bürgerlichen Parteien der Schweiz derzeit keinen Handlungsbedarf sehen.
Peter Bodenmann hofft deshalb auch auf Druck von außen, damit sich Bern in dieser Frage bewegt.
Ich habe den Eindruck, wenn der Druck auch gerade von
Israel und vielleicht auch von der internationalen Öffentlichkeit auf die Schweiz kommt, dann wird diese Schweiz gezwungen sein, diese Frage so zu regeln, dass effektiv nicht am Schluss die Schweizer Banken davon profitieren, dass Menschen in den Konzentrationslagen vernichtet wurden.
Zwölf vor zwölf kommen wir zum Kulturbeitrag.
Rund 500 Kunstwerke von der Antike bis in die Gegenwart zeigt die größte Ausstellung, die heuer in Niederösterreich stattfindet.
Das Thema der Schau, deren Versicherungswert weit über einer halben Milliarde Schilling liegt, lautet Wasser und Wein.
Eröffnung ist am kommenden Freitag in der Kunsthalle Krems und in der Minoritenkirche von Steinen der Donau.
Mehr dazu im folgenden Beitrag von Robert Billek.
Wasser und Wein ist schlichtweg ein geniales Motto, wenn man zwischen dem schönen Donaustrom und den prächtigen Weinbergen von Krems ein möglichst breites Publikum auch noch zum Kunstgenuss verführen möchte.
Wolfgang Denk, Leiter der Kunsthalle Krems zur Ausstellung.
quasi bewusst mit dem Ort der Ausstellung eine Auseinandersetzung sein, ohne sich sozusagen direkt an irgendwelche provinzielle Strukturen zu hängen.
Dass wir eben den Werner Hoffmann eingeladen haben, war eben sozusagen die Garantie dafür, dass das auf allerhöchstem internationalem Niveau ist.
Werner Hoffmann, Direktor des Museums des 20.
Jahrhunderts Wien in den 60er Jahren und dann bis 1990 Direktor der Hamburger Kunsthalle, bespielt die Minoritenkirche und die neu adaptierte Kunsthalle mit einer virtuosen Mixtur aus antiker Plastik und neuer Skulptur, altmeisterlichen Gemälden und zeitgenössischer Malerei.
Ich fand sowohl die Kirche wie auch das neue Haus von Christianitz hier wunderbar geeignet, so verschiedene Kapitel ganz locker
so wie man es in einer illustrierten Zeitschrift in einem Magazin macht, nebeneinander zu stellen.
Alles fließt in dieser Ausstellung.
Von Peter Paul Rubens und Carl Spitzweg zu Paul Cezanne, Picasso und Duchamp und weiter zu Beuys, Christo und Nietzsche.
Klimt's Nixen, ein Weinkühler aus dem 16.
Jahrhundert und ein römischer Dionysos finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schiffskatastrophen, idyllischen Szenen aus öffentlichen Badeanstalten und Gestalten in Suff und Raserei.
Mitten hinein kommt dann eine Fotoserie von einer jungen Schweizer Künstlerin, die sich selbst beim Ertrinken fotografiert hat.
Also das Ertrinken taucht immer wieder auf als eine Grenzüberschreitung.
Mit anderen Worten, da haben wir das existenzielle Thema, den Ernst der Situation, aber wir haben eben auch eine Reihe von Beispielen, die den spielerischen, experimentellen Umgang mit Wasser und mit Wein demonstrieren.
Lang ist die Liste berühmter Künstler, die in Krems vertreten sind, sodass Wolfgang Denk meint, Einzige echte Schwierigkeit ist, Highlights anzugeben, denn es sind fast nur Highlights.
Ein Höhepunkt der Schau ist sicherlich die stimmungsvolle Installation des italienischen Star-Künstlers Fabrizio Plessi, der auch bei der kommenden Biennale von Venedig für ein multimediales Großspektakel sorgen wird.
Nachdem sich Plessy mehr als 20 Jahre ausschließlich mit Wasser beschäftigt hat, hat er nun die Gelegenheit genützt, um für diese Ausstellung zum Wein überzuwechseln.
Für kulinarische Höhepunkte wird in Krems übrigens der Film- und Kochkünstler Peter Kubelka sorgen.
Er wird in der Ausstellung ein ideales österreichisches Wirtshaus einrichten.
Mehr über die Ausstellung Wasser und Wein heute Abend um 22.20 Uhr in der Sendung Transparent.
Und den Schlussakkord dieses Mittagsjournals hören Sie von Andrea Silowski und den Schlussmeldungen.
Österreich.
Der Flughafenattentäter von Wien-Schwechert, Chauwali, ist aus der Strafanstalt Garsten in Oberösterreich geflohen.
Chauwali war wegen des Terroranschlags im Dezember 1985 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Er gilt als äußerst gefährlich.
Im Raum Garsten und Steyr in Oberösterreich ist eine Alarmfahndung im Gang.
Die Umgebung von Garsten ist hermetisch abgeriegelt.
Die Exekutive bietet die Bevölkerung um Hinweise, warnt aber davor, selbst einzugreifen.
Vor kurzem wurde der Ausbrecher am Ufer des Enn-Flusses in der Nähe von Garsten gesehen.
Er war zu Fuß unterwegs.
Der Mann dürfte versucht haben, das andere Ufer der Enns zu erreichen.
Chauvali hat gemeinsam mit zwei anderen Terroristen am 27.
Dezember 1985 Granaten in der Abfertigungshalle des Flughafens Wien-Schwächert beim El Al-Schalter gezündet.
Danach schossen die palästinensischen Terroristen wild um sich.
Bei dem Anschlag wurden vier Personen getötet und mehr als 40 verletzt.
Am selben Tag wurde auch auf dem Flughafen in Rom ein Terroranschlag verübt.
Alle Terroristen wurden gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Sie gaben an, der Militanten El Fatah-Organisation anzugehören.
Der Eisenstädter Bischof Paul Ibi geht auf Distanz zum Wiener Erzbischof Hans Hermann Groer.
Ibi sagte, er könne sich nicht mehr voll hinter den Kardinal stellen, weil Groer keine eindeutige Aussage zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht habe.
Ibi hob hervor, er verurteile nach wie vor die Kampagne gegen Groer.
Das Kirchenvolksbegehren bezeichnete Ibi als sehr gefährlich.
Zwar sollten die im Volksbegehren aufgeworfenen Fragen in der Kirche diskutiert werden, aber die Form des Kirchenvolksbegehrens gefährde die Einheit der katholischen Kirche.
Die Initiatoren des Volksbegehrens seien noch nicht offiziell an ihn herangetreten, so Ibi.
Er könne sich aber nicht vorstellen, dass die Unterschriftenliste in den burgenländischen Pfaren aufgelegt werden.
Der Neukonsum-Chef Hansjörg Teng appelliert an die Banken, einen Konkurs des Konsum auf jeden Fall abzuwenden.
Im ORF-Mittagsjournal sagte Teng, ein Konkurs wäre für alle Beteiligten die schlechteste Lösung.
Zum Kaufangebot für den 30-prozentigen Anteil des Konsum an der BAWAG meinte Teng, er favorisiere die Bayerische Landesbank.
Ein großer Partner sei besser für die Konkurrenzfähigkeit der BAWAG.
Die PSK müsste, so Teng, ein höheres Angebot legen, um zum Zug zu kommen.
Frankreich.
Der neue französische Präsident Jacques Chirac hat sein Amt angetreten.
Chirac traf am Vormittag zu einem Gespräch mit dem scheidenden Präsidenten Mitterrand zusammen.
Und nun zum Wetter.
Heute Nachmittag häufig Regenschauer, nur in Vorarlberg und Tirol hin und wieder etwas Sonne.
Höchstwerte 15 bis 19 Grad.
Die jüngste Meldung über den aus Garsten geflüchteten Flughafenattentäter Jaowali, er soll angeblich per Autostopp Richtung Wien unterwegs sein.
Bei der Gendarmerie hat sich ein PKW-Lenker gemeldet, der angegeben hat, diesen Strafgefangenen aus dem Raum Steier mitgenommen und nahe der Westautobahn abgesetzt zu haben.
Von dort dürfte Jaowali wieder per Autostopp weiter auf die Westautobahn Richtung Wien gefahren sein.
Das war das Mittagsjournal Manfred Bauer und Manfred Kronsteiner für Redaktion und Technik.
Verabschieden Sie sich, Hubert Arnem-Ellison wünscht Ihnen noch einen schönen Nachmittag.
Chirac übernimmt heute die Amtsgeschäfte und wird in wenigen Tagen auch einen neuen Premierminister ernennen. Chirac werden die Geheimcodes für die Nuklearwaffen übergeben.
Mitwirkende:
Twaroch, Eva [Gestaltung]
Datum:
1995.05.17 [Sendedatum]
Ort:
Paris
Schlagworte:
Politik
;
Personalfragen
;
Wahlen
;
Porträt
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Alain Juppe, Absolvent der Eliteschule ENA, wird als genialer Kopf und großes politisches Talent gesehen. Juppe war Gründungsmitglied der neogaullistischen RPR-Partei, Budgetminister sowie Außenminister während der "cohabitation".
Mitwirkende:
Woller, Hans [Gestaltung]
, Juppe, Alain [Interviewte/r]
Datum:
1995.05.17 [Sendedatum]
Ort:
Paris
Schlagworte:
Politik
;
Personalfragen
;
Wahlen
;
Porträt
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Peter Bodenmann. Die neutrale Schweiz verwehrte den meisten jüdischen Flüchtlingen während der NS-Zeit die Einreise und kooperierte auch wirtschaftlich mit dem NS-Regime. Das Vermögen vieler Juden, die in KZs ermordet wurden, transferierten die Nazis in die Schweiz, wo bis heute die Banken mit diesem Geld wirtschaften. Bis jetzt hatte man sich nicht bemüht, das geraubte Vermögen Nachkommen der ermordeten NS-Opfer zukommen zu lassen. Dieser Frage haben sich nun die Schweizer Sozialdemokraten zugewandt und verlangen eine Meldepflicht und anderweitige Maßnahmen.
Mitwirkende:
Irmler, Gerhard [Gestaltung]
, Bodenmann, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1995.05.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Faschismus und Nationalsozialismus
;
Völkermord und Holocaust
;
Zweiter Weltkrieg
;
Neutralität
;
Asyl
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten