Mittagsjournal 1996.04.13

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    Mittagsjournal.
    Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich 1.
    Ihr Begleiter durch dieses Samstag Mittagjournalist Wolfgang Wittmann.
    Zunächst die Inhaltsschlagzeilen.
    Israel setzt seine Militäraktionen gegen die Hiswollah fort mit Luft- und Artillerieangriffen im Südlibanon.
    In Verona reden die EU-Finanzminister über den Euro.
    In Brüssel endet heute die Bosnien-Geber-Konferenz.
    Im Journal zu Gast ist heute ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl mit Aussagen über das erste Jahr Wolfgang Schüssels als Parteiobmann und über das Verhältnis zu SPÖ und Freiheitlichen.
    Das anonyme Sparbuch hat Nachteile, wir machen auf mögliche Fallen aufmerksam.
    Österreichische Bio-Bauern gehen wegen der BSE-Angst in die Offensive mit einem Tag der offenen Stalltür.
    Ärzte warnen vor Wirbelsäulenschäden schon im Kindesalter.
    Und das heutige Kulturthema, eine Vorschau auf den anlaufenden Problemfilm Dead Man Walking mit Sean Penn und Susan Sarandon.
    Soweit der erste Themenüberblick.
    Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Edgar Theider.
    Nahe Osten.
    Israelische Kampfflugzeuge haben heute früh abermals mutmaßliche Stellungen der Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen.
    Nach bisher vorliegenden Meldungen wurden vier Menschen verletzt.
    Die Hisbollah hat bereits mit neun Raketenangriffen geantwortet.
    Fünf Katyusha-Raketen wurden auf Nordisrael abgefeuert.
    Über mögliche Zerstörungen oder Opfer durch diesen jüngsten Angriff ist noch nichts bekannt.
    Zweck der israelischen Militäroperationen ist es, die Raketenangriffe der Hisbollah auf Ziele in Nordisrael zu verhindern.
    Die Bombardements der Israelis begannen am Donnerstag.
    Dabei wurde auch das Operationszentrum der Hisbollah in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut zerstört.
    Insgesamt kamen in den beiden vergangenen Tagen durch den Angriff der Israelis im Libanon 13 Menschen ums Leben.
    Etwa 40 wurden verletzt.
    Die gespannte Situation hat eine Massenflucht aus dem Südlibanon Richtung Norden ausgelöst.
    Zehntausende Menschen haben ihre Häuser und Wohnungen verlassen.
    Israel besteht auf der Entwaffnung der Hisbollah-Miliz im Libanon.
    Israels Außenminister Barak schließt Verhandlungen mit der libanesischen Regierung aus, solange von libanesischem Territorium aus Ziele in Israel beschossen werden.
    Der libanesische Ministerpräsident Raqif el-Hariri lehnt die Forderung Israels nach Entwaffnung der Hisbollah als unrealistisch ab.
    Jeder Versuch in dieser Richtung würde einen neuen Bürgerkrieg im Libanon auslösen, meinte Hariri.
    Frankreich und Deutschland setzen sich auf diplomatischem Wege dafür ein, ein Ende der Spannungen zwischen Israel und dem Libanon zu erreichen.
    Europäische Union.
    Die Finanzminister und Notenbankchefs der EU-Staaten haben heute in Verona Beratungen über konkrete Modalitäten der künftigen Euro-Währung aufgenommen.
    Zur Debatte steht der Vorschlag Deutschlands für einen Stabilitätspakt.
    Demnach sollen die Teilnehmer an der Währungsunion durch ein System automatischer Strafen auf die Stabilitätsziele verpflichtet werden.
    Bisher unterstützten nur Frankreich und die Niederlande den deutschen Vorschlag.
    Beraten wird ferner über ein Wechselkurssystem mit dem Euro als Leitwährung für EU-Staaten, die 1999 noch nicht an der Währungsunion teilnehmen.
    Dagegen hat sich vor allem Großbritannien ausgesprochen.
    Die internationale Geberkonferenz für Bosnien-Herzegowina geht heute in Brüssel zu Ende.
    Zum Abschluss soll bekannt gegeben werden, wie viel Geld die Staatengemeinschaft für den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes bereitstellen will.
    Die EU-Kommission ist zuversichtlich, dass weitere 12 Milliarden Schilling aufgebracht werden können.
    Insgesamt haben Weltbank und EU für dieses Jahr einen Bedarf von etwa 18 Milliarden Schilling veranschlagt.
    6 Milliarden wurden bereits bei der ersten Geberkonferenz im Dezember zugesagt.
    Österreich Normalbenzin ist seit Mitternacht um 20 Groschen je Liter teurer.
    Der neue Höchstpreis an Markentankstellen mit Bedienung beträgt nun 11 Schilling 54.
    Der Vorarlberger Industrielle Martin Zumthobel ist Mitglied des Liberalen Forums.
    Die Vorarlberger Landesorganisation hat gestern Abend den Aufnahmeantrag Zumthobels angenommen.
    Offen ist noch die Frage, ob Zumthobel als Kandidat des Liberalen Forums für die Wahl zum Europaparlament im Oktober antreten wird.
    Auf politischer Ebene gilt Zumtobl als vehementer Verfechter größtmöglicher Liberalisierung bei den Ladenöffnungszeiten.
    Sein Versuch, mit der von ihm gegründeten Wirtschaftspartei ins Parlament zu kommen, scheiterte.
    Liberia.
    Die verfeindeten Milizen haben eine Feuerpause vereinbart.
    Vermittelt wurde sie auf Initiative Ghanas und der Vereinten Nationen.
    Seit Dienstag hat die amerikanische Armee mehr als 1.000 Menschen aus Liberia evakuiert.
    Immer noch warten zahlreiche Schutzsuchende Liberianer und Ausländer auf eine Ausreisemöglichkeit.
    USA.
    Neuer Handelsminister der USA wird voraussichtlich der bisherige Handelsbeauftragte Micky Cantor.
    Er ist von Präsident Clinton als Nachfolger für den kürzlich bei Dubrovnik tödlich Verunglückten Ronald Brown nominiert worden.
    Die Bestätigung durch den Senat ist noch ausständig.
    Über den Absturz die als jüngsten Pilotin bekannt gewordenen Jessica Dubrov sind nun Details veröffentlicht worden.
    Es konnte nachgewiesen werden, dass das Mädchen zum Zeitpunkt des Absturzes des Flugzeuges in Cheyenne in Wyoming nicht am Steuer saß.
    Pilot war der Fluglehrer.
    Außer ihm kam auch der Vater Jessicas umleben.
    Die Maschine vom Typ Cessna dürfte außerdem überladen gewesen sein.
    Der Unglücksfall hat in den USA eine breite Diskussion über die Vertretbarkeit solcher Experimente sowie über die mögliche Überforderung von Kindern ausgelöst.
    Der Mittagsnachrichtenüberblick gelesen von Alexander Jonach.
    Als nächstes der ausführliche Wetterbericht Gerhard Steiner.
    So ganz hält sich das Wetter immer noch nicht an die Jahreszeit.
    Im Wechselspiel zwischen Wärme und Kälte behält die Kälte immer noch die Oberhand.
    In den ersten beiden Aprilwochen liegen die Temperaturen in den Landeshauptstädten um drei Grad unter dem Durchschnitt.
    Das Einzige, was wettermäßig gut in den April passt, es ist unbeständig.
    Dazu gleich die aktuellen Meldungen.
    Wien wolkig 4°, Eisenstadt heiter 5°, St.
    Pölten stark bewölkt 2°, Linz stark bewölkt 3°, Nordwestwind 20 km pro Stunde, Salzburg bedeckt 2°, Innsbruck Schneeregen 2°, Bregenz Regen 3°, Graz leichter Schneefall 0° und Klagenfurt leichter Regen 3° bei Ostwind mit 20 km pro Stunde.
    Heute Nachmittag schneit es vor allem zwischen Vorarlberg und Salzburg, sowie in Kärnten und der Steiermark.
    Aber auch im Norden und Osten Österreichs werden die Wolken dichter und es kommt zu einigen Schnee- oder Regenschauern.
    Dazu frischt besonders im Donauraum der Nordwestwind unangenehm auf.
    Die höchsten Temperaturen liegen nur zwischen 2 und 9 Grad.
    Etwas Schneefall dann auch in der Nacht, die Temperaturen sinken auf plus 2 bis minus 4 Grad.
    Der Sonntag hat nur in Vorarlberg, im Tiroler Oberland und in Südösterreich zeitweise sonniges Wetter zu bieten, bei Höchstwerten um 10 Grad.
    Im Großteil Österreichs aber treibt der lebhafte Nordwestwind immer wieder dichte Wolken und Schnee oder Regenschauer heran.
    An der Nordseite der Alpen kann es auch durchgehend schneien.
    Höchstwerte nur 2 bis 8 Grad in 2000 Meter Höhe um minus 5.
    Für den Wien-Marathon verheißt das wenig Erfreuliches.
    Die Läufer werden auch mit Wind, Kälte und Regenschauern zu kämpfen haben.
    Am Montag beruhigt sich das Wetter ein wenig, es wird zeitweise sonnig.
    Nur im Osten gibt es noch dichte Wolken und ein paar Regen- oder Schneeregenschauer.
    Es wird eine Spur milder mit Höchstwerten zwischen 7 und 12 Grad.
    Und viel mehr ist von den Temperaturen auch in den folgenden Tagen nicht zu erwarten, etwa 8 bis 14 Grad.
    Dazu bleibt es wechselhaft mit ein paar Regenschauern und etwas Sonne zwischendurch.
    Nach diesen zunächst noch frostigen Wetteraussichten unser Beweis dafür, dass jede zunächst unerfreuliche Sache auch ihr Gutes hat.
    Das gilt auch für den diesjährigen Endloswinter.
    Er hat nämlich weiten Teilen Österreichs aus einer schon recht argen Not geholfen, der Not des sinkenden Grundwasserspiegels.
    Die unterirdischen Wasservorräte sind wieder so groß wie schon lange nicht, zeigen erste Untersuchungen, die Peter Sterzinger zusammenfasst.
    Die Folgen dieses Winters sind auch für die Hydrologen interessant, vor allem durch die sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt in Österreich.
    Grundwasser ist, wenn auch meist unsichtbar und kaum beachtet, ein überaus kostbares Gut.
    Einmal besteht unser Trinkwasser zu 50 Prozent aus Porengrundwasser, also dem eigentlichen in Sand und Kies gespeicherten Grundwasser, denken wir an Brunnen, und zur anderen Hälfte aus Quellen, die uns meist sogenanntes Karstgrundwasser liefern.
    Ferner wäre die Bewässerung ausgedehnter Spezialanbaugebiete wie z.B.
    für Gemüse ohne Grundwasser undenkbar.
    Und schließlich bildet es die Voraussetzung für das Funktionieren des natürlichen Gleichgewichts großer Landschaftsbereiche.
    Grund genug für einigen Aufwand des hydrologischen Dienstes seit mehr als 100 Jahren.
    Das Hydrographische Zentralbüro im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft hat soeben die Daten von über 2000 Messstellen aus ganz Österreich von den einzelnen Landesstellen zur Auswertung erhalten.
    Erste Ergebnisse zeigen, dass sich im Osten ein bisher besorgniserregender Trend plötzlich umgekehrt hat.
    Nach einem absoluten Tiefststand 1994 steigt der Grundwasserspiegel gerade in den gefährdetsten Gebieten.
    Diplom-Ingenieur Dr. Franz Bramberger zieht eine erste Bilanz.
    Im Westen des Bundesgebietes liegen die Grundwasserstände etwa unter den langjährigen Mittelwerten.
    Im Osten Österreichs hingegen sind speziell in den Grundwassergebieten des Machfeldes, Dullnerfeld und im Seewinkl sehr beachtliche Grundwasserspiegelanstiege bis zu zwei Meter eingetreten.
    Lokal hat das sogar zu gewissen Überstauungen geführt, das heißt, dass das Grundwasser über die Geländeoberfläche angestiegen ist.
    In den Grundwassergebieten im Osten und im Süden, Südosten Österreichs, ist derzeit eine weiterhin steigende Tendenz der Grundwasserstände zu beobachten und vereinzelt können sogar neue Grundwasserhöchststände eintreten.
    Im Detail ist eine Prognose nicht möglich, weil der ganze Prozess der Grundwasserneubildung noch in den weiteren nächsten Wochen dieses Frühjahrs sich fortsetzen wird.
    Es sind also absolute Höchstwerte seit Beginn der Messungen möglich, denn noch steigt das Grundwasser in diesen flachen Regionen weiter.
    Nach etwa zehn Jahren permanenten Rückgangs der Vorräte Grund zum Optimismus.
    Im Grundwassergebiet des Maachfeldes, das in den letzten Jahren immer wieder als ein besonderes Grundwassermangelgebiet dargestellt wurde,
    zeigt sich jetzt aufgrund dieser ersten Auswertung der Daten, dass eine wesentliche Entspannung der Situation erwartet werden kann.
    Ein Beitrag von Peter Sterzinger mit einem versöhnlichen Epilog zum Wetterbericht der Lange Winter beschert uns wenigstens reichlich Grundwasser.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es gleich.
    Israel setzt seine Militäraktionen gegen Stellungen der schiitischen Hisbollah-Miliz fort.
    Am Vormittag gab es wieder israelische Luftangriffe und Artilleriebeschuss auf Ziele im Südlibanon.
    Die Hisbollah ihrerseits bedroht wieder Nordisrael, sie feierte wieder Raketen ab.
    Aus der libanesischen Hauptstadt Beirut wurden bisher keine neuen israelischen Aktionen gemeldet.
    Gestern hatten ja israelische Kampfhubschrauber Hisbollah-Ziele mitten in Beirut zerstört und dabei auch einen syrischen Stützpunkt getroffen.
    Die Forderung Israels an den Libanon und an Syrien lautet, Entwaffnung der Hisbollah.
    Eine Forderung, die schwer durchsetzbar erscheint.
    Mehr über Verlauf und Hintergründe der israelischen Offensive von Ben Segenreich.
    Die Israelis wollen gewährleisten, dass die Hisbollah-Milizen auf Jahre hinaus die Fähigkeit verlieren, Raketen abzuschießen und daher wird die Operation Früchte des Zorns noch länger dauern.
    In den späten Nachtstunden sind die Luftangriffe eingestellt worden, wohl auch wegen des für die Jahreszeit ungewöhnlich schlechten Wetters.
    Der Himmel in Nordisrael und im Südlibanon ist wolkenverhangen.
    Es gibt immer wieder heftige Regenschauer.
    Doch in der Früh haben Kampfflugzeuge wieder acht Dörfer bombardiert, dabei sollen einige Personen verletzt worden sein.
    Der Donner der Haubitzen, mit denen Israel auf Hisbollah-Stellungen und Raketenwerfer zielt, war die ganze Nacht über zu hören.
    Eine Zone jenseits des bisher schon besetzten Pufferstreifens wird nun rücksichtslos angegriffen.
    Israel fühlt sich dazu berechtigt, nachdem es gestern der Zivilbevölkerung einige Stunden Zeit gegeben hat, sich in Sicherheit zu bringen.
    Rund 80 Prozent der Betroffenen sollen der Aufforderung zur Flucht nachgekommen sein.
    Die Taktik der Israelis ist klar, militärisch will man die Hisbollah-Nester ausputzen, nachdem man ihre lebenden Schutzschilder, nämlich die Dorfbevölkerung, beiseite geschoben hat.
    Politisch will man der Regierung in Beirut, aber auch deren Schutzmacht Syrien klar machen, dass die Hisbollah nur Unglück über den Libanon bringt, dass es sich eher auszahlt, die Hisbollah an die Leine zu legen, als immer wieder den Zorn Israels zu provozieren.
    Größere militärische Verwicklungen, etwa ein hineinziehender Syrer, braucht man nicht wirklich zu befürchten.
    Gestern ist zumindest ein syrischer Soldat getötet worden, als ein israelischer Kampfhubschrauber Abwehrfeuer erwiderte, aber die staatlich gesteuerte syrische Presse verschweigt heute den Zwischenfall und eine Zeitung ruft Israel sogar an den Verhandlungstisch zurück.
    Die Mobilwachung der libanesischen Armee wiederum kann niemand ernst nehmen, auch nicht Premier Rafik Hariri.
    Mit den Aufforderungen aus Washington und Jerusalem, er solle doch die radikalen Schiiten entwaffnen, kann der Ärmste wenig anfangen, denn erstens ist er dazu militärisch kaum fähig und zweitens würde er dann wie ein Verräter an der arabischen Sache aussehen.
    Ein Pfiff, der das grausame Spiel beendet, könnte nur aus Damaskus kommen.
    Doch ein für heute geplantes Treffen des syrischen Präsidenten Assad mit der libanesischen Führung wurde verschoben.
    Assad gefällt sich wieder einmal in der Rolle desjenigen, der den Schlüssel in der Hand hat und ihn nicht hergibt.
    Es ist die Rolle seines Lebens und seines politischen Überlebens.
    So viel Geduld wie Assad scheinen aber jetzt auch die anderen zu haben.
    Die Israelis, die der Hisbollah eine einprägsame Lektion erteilen wollen und auch vorläufig noch eine relativ gute internationale Presse haben, die Amerikaner, die Israel volle Rückendeckung geben und die Hisbollah, die offenbar weiterhin ihre Raketenderfer umherschiebt.
    Die wenigste Geduld haben bestimmt die vielen 10.000 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, aber sie fragt keiner.
    Ben Segenreich war das mit aktuellem und analytischem zum Konflikt Israel-Hisbollah.
    In Verona hat am Vormittag ein Treffen der Finanzminister der EU-Staaten begonnen.
    Ein Thema steht ganz oben auf der Tagesordnung, der Euro, die geplante Europawährung.
    In Verona wollen die Finanzminister die Rahmenbedingungen für die Einführung des Euro klären.
    Bislang ist ja vieles offen, der Termin der Umstellung, der finanzpolitische Härtegrad der Euro-Währung und vor allem, welche Länder die Hürden zur Währungsunion schaffen.
    Zweiter Diskussionspunkt in Verona, ein gemeinsames europäisches Steuerrecht.
    Über Auftakt und erste Details des EU-Finanzministertreffens Reinhard Frauscher.
    Der Vormittag ist dem zentralen Thema dieser informellen Tagung gewidmet, dem weiteren Vorgehen in der Frage der gemeinsamen europäischen Währung.
    Immer mehr wird ja klar, dass nur einige wenige Staaten die strengen Kriterien von Maastricht betreffend ihre Haushaltdisziplin einhalten können.
    und dass es dadurch zwei Gruppen von Ländern geben wird.
    Jene, die an der gemeinsamen Währung teilnehmen, also den Euro als Währung bekommen, und jene, die aus diesem Verbund ausgeschlossen bleiben.
    Es scheint sicher, dass zur ersten Kategorie Deutschland und Frankreich gehören, wahrscheinlich auch die Benelux-Staaten und wohl auch Österreich.
    Der große Rest wird draußen bleiben müssen, zumindest in der Anfangsphase.
    Wie nun dieses Verhältnis zwischen dem Euro-Block und den nicht Euro-Block angehörigen Ländern gestaltet werden soll, das wird hier gerade diskutiert.
    Modell dafür ist der deutsche Vorschlag, den vorgestern der Präsident der Deutschen Bundesbank Hans Tietmeier vorgestellt hat.
    Die Länder, die beim Euro draußen bleiben, sollen einen eigenen Währungsverbund eingehen, so wie er derzeit unter der Bezeichnung Währungsschlange bekannt ist.
    Auch die Länder außerhalb des Euros sollen dann also relativ fixe Wechselkurse untereinander haben, mit einer Bandbreite, innerhalb derer sie schwanken können.
    Wie groß aber die Differenz dieser zweiten Währungsunion und dem Kurs des Euro dann sein wird und wie diese Mechanismen bei abstürzenden Einzelwährungen funktionieren sollen, also woher dann die Stützungsgelder auch kommen sollen, darüber wird gerade hier in Verona geredet.
    Der Gastgeber, Italiens Ministerpräsident Dini, ist der Zugleichsprecher des wirtschaftlich stärksten Landes dieser zweiten Gruppe.
    Er hat sich gestern Abend am Rande der Eröffnung der Tagung ganz klar für diese von Deutschland vorgeschlagene Lösung ausgesprochen.
    Grund dafür ist wohl nicht nur der Wunsch Italiens, während seines Vorsitzes gewisse Fortschritte in der Integration ermöglicht zu haben, sondern auch die Hoffnung, dass Italiens Wirtschaft und die der anderen schwächeren EU-Länder von einem solchen Mechanismus profitieren würden.
    Dann nämlich, wenn eine künftige europäische Zentralbank ihre Reserven zur Stützung der Zweiten der Schwachen Währungsunion aufwenden muss.
    Gänzlich außerhalb dieses Mechanismus stellen sich die Briten.
    Ihr Schatzkanzler Kenneth Clark erklärte heute früh über der Ankunft im Palazzo Giusti, dem Tagungsort.
    Alle wissen, dass Großbritannien an keinem dieser Modelle teilnehmen will.
    Er erwartet da auch keinen Druck der anderen Länder.
    Ob und wie es also in dieser Frage heute Fortschritte geben wird, ist mehr als offen.
    Es gibt nicht wenige hier, die für heute eine ziemliche Streiterei unter den EU-Ländern erwarten und vielleicht sogar einen handfesten Krach.
    Um zumindest optisch ein bisschen Fortschritt zu demonstrieren, wird hier in Verona vielleicht auch die Teileinheit des Euro ihren Namen bekommen.
    Favorit dafür ist der Ausdruck Cent oder Zent, aber auch da ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen.
    Von einem Konferenzschauplatz zum nächsten, von Verona nach Brüssel.
    In Brüssel nämlich geht heute die internationale Geberkonferenz für Bosnien zu Ende.
    Ziel der Konferenz war, den Wiederaufbau von Bosnien-Herzegowina zu organisieren und zu koordinieren, um den Frieden von Dayton durch eine wirtschaftliche Stabilisierung Bosniens abzusichern.
    Die Konferenz war von Misstönen rund um die bosnischen Serben überschattet.
    Sie nahmen nach Ausladung und Wiedereinladung letztlich nicht an den Gesprächen teil, weil sie als eigenständige Delegation behandelt werden wollten.
    Aus Brüssel, Fritz Dittlbacher.
    Dabei hat der bosnische Premier wohl eines der Hauptgeberländer im Visier gehabt.
    Denn die USA haben die Aufstockung ihrer Hilfe um noch einmal umgerechnet rund zweieinhalb Milliarden Schilling an ein Bekenntnis zum freien Markt gebunden.
    Insgesamt scheinen die Gelder heute etwas leichter zu fließen, als es gestern den Anschein hatte.
    Soeben hat Saudi-Arabien seine Hilfszusage um eine halbe Milliarde Schilling erhöht.
    Während gestern noch drei, vier Milliarden auf das angestrebte Finanzierungsziel von zwölf Milliarden fehlten, wird heute doch davon ausgegangen, dass zumindest zehn Milliarden zusammenkommen.
    Die EU wird ihre Zahlungen von rund zwei Milliarden aber nicht erhöhen, hieß es heute in der österreichischen Delegation.
    Und auch das österreichische Gebot von 100 Millionen, das bereits bei der ersten Geberkonferenz im Dezember angekündigt wurde, wird nicht weiter aufgestockt.
    Für das bessere Gesamtergebnis ist dann vor allem die erhöhte Gebefreudigkeit der islamischen Welt verantwortlich.
    Denn in dieser Hinsicht ist das Fernbleiben der Bosnien-Serben fast eine Art Glücksfall für die Konferenz.
    Die islamischen Staaten hatten ihre Zusagen immer daran geknüpft, dass die Gelder nicht in den serbischen Teil Bosniens fließen.
    Die Weigerung der Serben nach Brüssel zu kommen führt aber auch dazu, dass hier keine serbischen Projekte gefördert werden und auch gar nicht gefördert werden können.
    Für die Koordinierung der in Brüssel beschlossenen Förderungen wird in Sarajevo eine eigene Stelle der EU und der Weltbank eingerichtet, die auch die Kontrolle der Gelder übernimmt.
    Fritz Dittlbacher von der Bosnien-Geber-Konferenz in Brüssel, wo die Hilfsgelder langsam zu fließen beginnen.
    Es ist 12.21 Uhr, wir kommen zu unserer Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Seit November 1994 ist der Jurist und Verfassungsexperte Dr. Andreas Kohl Klubobmann der Österreichischen Volkspartei.
    Auch unter Parteiobmann Wolfgang Schüssel wurde Andreas Kohl, der sich vor einem Jahr um die Funktion des Parteiobmannes beworben hat, mit dieser einflussreichen Position betraut.
    Der Tiroler, der dem konservativ-katholischen Lager der ÖVP zugerechnet wird, zieht gerne aus dem Hintergrund die Fäden.
    Kohl gilt als harter Verhandler, der aber einmal geschlossene Vereinbarungen auf Punkt und Beistrich einhält.
    In diesen Tagen jährt sich die Wahl von Dr. Wolfgang Schüssel zum Obmann der österreichischen Volkspartei.
    In diesem Jahr hat die ÖVP alle Höhen und Tiefen des politischen Erfolges durchlebt.
    vom Höhenflug in der Beliebtheit in der österreichischen Bevölkerung bis zum Verfehlen des angepeilten Wahlzieles, führende Kraft in Österreich zu werden.
    Im Gespräch mit Michael Kerbler zieht der Klubobmann der ÖVP, Dr. Andreas Kohl, Bilanz über das abgelaufene erste Jahr der Obmannschaft Wolfgang Schüssels,
    spricht über sein Verhältnis zur SPÖ und urteilt kritisch über die FPÖ und ihr Verhältnis zur Zweiten Republik.
    Dr. Andreas Kohl ist bei Michael Kerbler im Journal zu Gast.
    Herr Dr. Kohl, wenn Sie auf die zurückliegenden zwölf Monate zurückblicken, auf ein Jahr, Parteiobmann Wolfgang Schüssel, war dieses Jahr für Sie persönlich und auch für die ÖVP alles in allem ein gutes Jahr, trotz des verfehlten Wahlziels und trotz der Tatsache, dass Sie Erhard Busig nicht beerben konnten.
    Es war gesamthaft gesehen ein sehr gutes Jahr für die Partei.
    Und es war letztlich auch ein gutes Jahr für das Vaterland.
    Warum?
    Die Frage, wer die Partei führt, ist eine Frage, die vom Parteitag und von vielen Funktionären beurteilt wird.
    Und ich glaube, es ist eine richtige Entscheidung getroffen worden.
    Wir haben mit Wolfgang Schüssel einen teamfähigen, von der Bevölkerung sehr akzeptierten,
    und von der Partei geschätzten und ich möchte sagen verehrten Parteiobmann bekommen, der alle Querelen, die es in der Partei bisher gab, beendet hat, der der Partei Profil und Kanten gegeben hat.
    Und ich glaube, dass wir mit den 28 Prozent bei der Wahl nicht zufrieden sein können,
    aber dass es doch eine Stabilisierung war auf einem guten Ausgangsniveau für weitere Zukunftsentwicklungen.
    Für die Republik war das Jahr sehr gut, weil wir das große Sanierungsvorhaben, das wir jetzt durchführen müssen, mit besseren Voraussetzungen durchführen können.
    Die Wahl hat eine Stärkung der Koalition gebracht,
    Die Koalition verfügt wieder über eine parlamentarisch große Mehrheit.
    Wir sind nicht mehr auf den guten Willen von Oppositionsparteien angewiesen, um wichtige Reformvorhaben durchzuführen.
    Und es ist so, dass auch der Schüsseldiskurs, nämlich durch Einsparungen das Budget in Ordnung zu bringen, sich durchgesetzt hat.
    Es ist das Wahlergebnis auch für die Sozialdemokratie
    ein günstiges Wahlergebnis gewesen, das weiß jeder.
    Es hat aber den Bundeskanzler gestärkt, der im letzten Jahr ja schon schwäche Zeichen gezeigt hat und dadurch ist eine entscheidungsfähige Mannschaft zustande gekommen.
    Sie sagen, Wranitzki ist gestärkt und entscheidungsfreudiger geworden, die Neuwahlen hat die ÖVP aber wohl sicherlich nicht aus diesem Gesichtspunkt aus angestrebt.
    Schauen Sie, eines meiner Lieblingssprichworte ist,
    dass Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreibt.
    Das heißt also, dass wir das Wahlergebnis natürlich lieber gehabt hätten, wenn wir die stärkste Partei geworden wären.
    Allerdings haben wir viele andere Ziele mit dem Wahlergebnis schon erreicht.
    Wir sind stärker geworden.
    Der Abwärtstrend der Volkspartei wurde gestoppt.
    Die Freiheitlichen wurden gestoppt.
    Wir haben von den freiheitlichen Wählerstimmen gewonnen.
    Und es ist vor allem auch das neue Team, das mit Wolfgang Schüssel die Partei führt, bestätigt worden.
    Sie haben kürzlich in einem Interview wörtlich gemeint, und ich zitiere jetzt, heute bin ich froh, dass ich es, nämlich der Parteivorsitzende, nicht geworden bin.
    Welche Erfahrung hat Sie zu dieser Schlussfolgerung gebracht?
    Beziehungsweise war Ihr Entscheid damals aufzuzeigen falsch aus heutiger Sicht?
    Eines der Grundprinzipien meines Lebens ist, dass ich einer Sache verpflichtet bin.
    Ich bin verpflichtet der österreichischen Volkspartei.
    Die Volkspartei ist also eine Gesinnungsgemeinschaft, der ich mit Leib und Seele angehöre.
    Und da zählt dann nur das Ergebnis.
    Meine Person ist relativ unwichtig.
    Es war wichtig, dass wir aus einer Krisensituation herausgekommen sind und vom Ergebnis her und mich selber kennend weiß ich, dass ich eher polarisiere, während Wolfgang Schüssel gesammelt hat.
    Und es ist für mich ein beglückendes Gefühl, dass die Streitereien aufgehört haben, dass die Partei wieder ein kantiges Profil hat, dass wir klar positioniert sind und dass wir wieder wie eine geordnete Gruppe vorgehen,
    und die Gazetten nicht mehr füllen mit den Personalstreitereien.
    Und ich glaube, das hat Schüssel bewältigt und von dem Ergebnis her gesehen, muss ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war.
    Sie sind ja nicht nur einmal gefragt worden, ob Sie nicht eine Regierungsverantwortung übernehmen wollen, ein Ministeramt.
    Und Sie haben eigentlich immer wieder abgewungen und sich lieber auf die
    doch einflussreiche Position des Klubobmanns der ÖVP hier ins Parlament zurückgezogen.
    Das ist, wenn man es vergleicht mit einem Ministeramt, vielleicht nicht so risikoreich, aber es ist durchaus einflussreich.
    Liegt Ihnen das mehr, aus dem Hintergrund zu agieren, schwarze Eminenz zu sein?
    Schwarze Eminenz ist herzig.
    Ich wurde hier gewählt am 3.
    November 1994 zum Klubobmann.
    und habe mit der Unterstützung des ganzen Teams hier auch im Club wesentliche Veränderungen durchgeführt.
    Und da wollte ich nicht nach einem Jahr, wie man mir also anbot, in die Regierung einzutreten, einfach davon verschwinden wie das Würstel vom Kraut, sondern ich war dem Club und bin dem Club verpflichtet.
    Es kommt dazu, dass ich ein Familienmensch bin,
    und der Klubobmann den großen Vorteil hat, dass man keine Auslandsreisen machen muss, und dass man auch wesentlich weniger Repräsentationsverpflichtungen hat als ein Minister, und ich kann mir also als Klubobmann beispielsweise die Wochenenden weitgehend frei halten, ich kann zu Hause arbeiten,
    Und mir gefällt die Aufgabe einfach.
    Sie wissen, es gibt das PETA-Prinzip, dass man immer eine Funktion zu hoch steigt, als das, was man eigentlich beherrscht.
    Ich glaube, dass ich als Klubobmann eine gute Arbeit leiste, und mir gefällt das.
    Und ich bin diesen 90 Klubmitgliedern auch persönlich verpflichtet, und ich möchte diese Arbeit, solange wie es geht, solange ich das Vertrauen meiner Klubkollegen habe,
    Das wird ja immer wieder durch Wahl bestätigt.
    So möchte ich diese Aufgabe weiterführen.
    Also man sagt Ihnen ja viel Eigenschaft nach, aber den bequemeren Weg wählen, das zählt ja eigentlich nicht zu Ihren hervorragenden Charaktereigenschaften.
    Bequemer ist es nicht, nur ich bin als Außenpolitischer... Also ich war EDU-Generalsekretär fast 20 Jahre, und ich war außenpolitischer Sprecher der Partei.
    Und war daher jede Woche unterwegs, irgendwann im Ausland.
    Ich habe sechs Kinder und einen Garten.
    Ich bin also lieber um fünf in der Früh daheim, wie im Hotel Intercontinental, wo ich nicht weiß, wo ich wirklich aufwache.
    Arbeiten tue ich überall.
    Ich arbeite auch hier in Wien sehr intensiv.
    auch in Tirol sehr intensiv, aber ich muss nicht mehr diese langen Auslandsreisen machen.
    Würden Sie sich als Hausmann bezeichnen?
    Gärtner und sechs Kinder?
    Nein, also ich bin kein Hausmann.
    Und wie wichtig ist die Mitarbeit des Ehemanns in der Familie?
    Wir haben die Woche ja auch ausführlicher diskutiert über Eheverträge.
    Ich glaube, für jeden Politiker, ich spreche also von mir selber, ist es sehr, sehr wichtig, dass er ein geordnetes Familienleben hat, dass es eine, dass die Frau akzeptiert, dass der Mann eben sehr beansprucht ist, und dass es eine vereinbarte Arbeitsteilung gibt, wo die Frau sich darauf verlassen kann, wofür der Mann zuständig ist, und umgekehrt.
    Und es gibt keine Rollenklischees hier.
    Ich halte es für sehr wichtig, dass Partnerschaft auch in der Familie gelebt wird.
    Das heißt also, dass nicht der Mann auf dem Sofa liegt und Fernsehen schaut, während die vorhandene Geschirrspülmaschine einräumt oder ausräumt.
    Also, wenn man zu Hause ist, sollte man sich die Arbeit nicht mehr aufteilen.
    Herr Dr. Kohl, wie würden Sie den Spontan in einem Satz Ihr Verhältnis zur SPÖ bezeichnen, beschreiben?
    Partnerschaftlich
    We agree that we disagree.
    Das heißt also, wir haben ein Verhältnis, dass wir wissen, dass wir unterschiedliche gesellschaftspolitische Positionen haben.
    Ich bin ein überzeugter Christdemokrat.
    Und meine Partner in der SPÖ sind Sozialdemokraten.
    Wir haben also unterschiedliche Grundsatzauffassungen, aber wir sind einer Meinung darüber, dass wir eine Regierung möglichst effizient gestalten müssen.
    Daher ist mein Verhältnis mit der SPÖ ein korrektes Verhältnis und ein partnerschaftliches.
    Eine vernunfte Ehe.
    Eine vernunfte Ehe.
    Glauben Sie, dass bei Ihrem Partner große Freude aufkommt, wenn Sie in einem Newsinterview dieser Woche ausrichten, Zitat, wir sitzen Wranitzki aus und 1999 ist Schüsselkanzler?
    Das glaube ich nicht.
    Meine Aufgabe ist es ja auch nicht, der SPÖ Freude zu machen.
    Meine Aufgabe ist es, beschlossene Koalitionsübereinkommen möglichst reibungslos und möglichst demokratisch durchzusetzen.
    möglichst partnerschaftlich zu verhandeln, Handschlagqualität zu haben.
    Das habe ich, so hoffe ich zumindest, aber natürlich in der Demokratie ist Macht immer auf Zeit gegeben.
    Und wir haben den Anspruch, und diesen Anspruch werden wir mit allen Kräften versuchen durchzusetzen, dass wir die Führungsrolle in Österreich übernehmen, und dass wir nach dieser Legislaturperiode, wenn wir jetzt wieder zu den Wahlen im Jahr 1999 kommen, dass wir versuchen, Wolfgang Schüssel zum Kanzler zu machen.
    Glauben Sie, dass bei uns Freude aufkommt, wenn wir wissen, dass Franitzki jetzt wieder drei Jahre Kanzler ist?
    Weitere drei Jahre.
    Das ist eine vernunfte Ehe, wie Sie gesagt haben.
    Und es ist Aufgabe auch des Klubobmanns, alles zu tun, um
    Die Volkspartei, das Gedankengut, das wir haben, das Vertrauen der Wähler, das wir haben, dass wir das also durchsetzen.
    So gesehen sind Sie aber davon überzeugt, dass der Ehevertrag mit der SPÖ die volle Legislaturperiode erhalten wird?
    Ich bin überzeugt, dass der Ehevertrag die volle Legislaturperiode erhalten wird und ich werde auch alles tun, das erhalten wird.
    Kein Begriff ist so sehr mit Ihrem Namen verknüpft wie das Vokabel Verfassungsbogen.
    Im Spätherbst 1994 war das, da haben Sie die FPÖ als eine Partei definiert, die außerhalb dieses Verfassungsbogens steht, weil sie die Dritte Republik und eine völlig andere gesellschaftliche Grundordnung anstrebt.
    Steht die FPÖ Ihrer Ansicht nach nach wie vor außerhalb dieses von Ihnen beschriebenen Verfassungsbogens?
    Die FPÖ steht nach wie vor außerhalb des Verfassungsbogens.
    Das bedeutet nicht, dass sie verfassungswidrig ist, sondern sie ist eine gesetzmäßige demokratische Partei.
    Aber sie will, wie Sie gesagt haben, eine völlig andere Republik.
    Wir sind der Meinung, dass es demokratiepolitisch möglich ist, so vorzugehen.
    dass aber die Regierungsfähigkeit der FPÖ durch diese Städte außerhalb des Verfassungsbogens auf Null geschrumpft ist.
    Solange die FPÖ nicht in den Verfassungsbogen zurückkehrt, solange ist sie nicht regierungsfähig.
    Und das bedeutet Absage an die Dritte Republik, Aufklärung der Grauzone zum Nationalsozialismus,
    Bejahung der Sozialpartnerschaft und Bejahung der Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union.
    Das sind Dinge, die grundlegend für unsere Staatsordnung sind.
    Solange die FPÖ hier grundsätzlich anderer Meinung ist, ist sie nicht regierungsfähig.
    Das bedeutet nicht, dass bei all diesen Bereichen Reform
    Schritte und Kritik geübt werden kann und soll.
    Natürlich, man kann die Verfassungsänderung ändern, man kann an der Sozialpartnerschaft kritisieren, das kann man alles tun.
    Aber grundsätzlich abschaffen bedeutet, man steht außerhalb des Verfassungsbogens.
    Also wenn die FPÖ diese Kriterien, die Sie gerade erwähnt haben, erfüllt und in den Verfassungsbogen sozusagen zurückkehrt, damit Regierungsfähigkeit wieder erlangt, aus Ihrer Sicht, wünschen Sie sich das?
    Im Interesse der Werte, der Grundwerte, die die Volkspartei vertritt,
    Und im Interesse einer vollinhaltlichen Demokratie in Österreich wünsche ich mir das.
    Es ist auf die Dauer nicht gesund, wenn eine Million Wähler zwar ihre Vertretung im Parlament hat, aber gleichsam naturmäßig von der Regierungstätigkeit ausgeschlossen ist.
    Es muss wieder beispielsweise eine Koalition, SPÖ, FPÖ möglich sein.
    Ich habe SPÖ gesagt, denn die SPÖ war ja die einzige Partei, die einmal schon eine Koalition mit der FPÖ gemacht hat.
    Damals war die FPÖ regierungsfähig.
    Sie ist es heute nicht.
    Begehen Sie dann nicht mit diesem Beharren auf den vier Kriterien so etwas wie eine Ausgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ?
    Ich glaube eher, dass es eine Eingrenzungs- oder eine Rückholungspolitik ist, nicht eine Ausgrenzung.
    Ich halte die Ausgrenzung gegenüber einer Partei wie der FPÖ für eine dörrigte Strategie.
    Die Ausgrenzung, dass man so quasi sagt, das ist eine undemokratische Partei, die darf überhaupt nicht mittun.
    Die kann auch keine Ausschussvorsitzenden im Parlament haben.
    weil eben undemokratisch.
    Das halte ich für erstens verfassungspolitisch bedenklich, denn eine Million Wähler kann nicht einfach ausgegrenzt werden, und ich halte es auch für sachlich falsch, weil und auch für nicht produktiv diese Ausgrenzungsstrategie
    die von den Sozialdemokraten begonnen und dann von den Grünen und den Liberalen mitgemacht wurde, bewirkt ja nur, dass die Freiheitlichen immer stärker werden.
    Herr Dr. Kohl, ich danke Ihnen für das Gespräch.
    ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl im Journal zu Gast.
    Das Interview führte Michael Kerbler.
    Der nächste Beitrag ist vor allem für jene interessant, die anonyme Sparbücher besitzen.
    Im Streit um das anonyme Sparbuch hat sich die österreichische Öffentlichkeit eingeschworen.
    Trotz Mahnbriefen und drohender Klage aus Brüssel hält Österreich an der heiligen Q-Anonymität fest.
    Sowohl die Regierung und auch die Mehrzahl der Bankenvertreter verteidigen das Sparbüchel.
    Doch abgesehen von Bankeninteresse an nicht ganz sauberen Geldern, beruht das Festhalten am anonymen Sparbuch vor allem auf Traditionen.
    Denn die Anonymität hat nicht nur Vorteile, man kann damit auch ganz schön draufzahlen, berichtet Josef Schweizer.
    Die Liebe verklärt viele Dinge, so geht es auch den Österreichern mit ihrem anonymen Sparbuch.
    Denn das Büchel hat handfeste Fußangeln.
    Zum Beispiel, Bankkunden sind generell durch das Bankgeheimnis geschützt.
    Das Bankgeheimnis gilt aber, so ein Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes aus dem Jahr 1991, nicht für anonyme Sparbücher.
    Und zwar deshalb, weil es keinen Besitzer gebe, der Anspruch auf Geheimhaltung habe.
    Der Vorarlberger Rechtsanwalt Beatram Grass, Mitautor eines kritischen Buches zur Sparbuch-Anonymität, meint, Da führte in der Praxis insofern eine große Auswirkung, als der besondere Schutz, den der Sparer bei einem anonymen Sparbuch annimmt, nicht gegeben ist.
    Man vielmehr sogar sagen kann,
    dass ausgehend von diesem konkreten Fall des Verwaltungsgerichtshofes der Schutz des anonymen Sparens sogar geringer ist.
    Das heißt, es muss der anonyme Sparer unter Umständen befürchten, dass bei allfälligen Nachforschungen der Finanzbehörde in einem Finanzstrafverfahren
    eben der Schutz des Bankgeheimnisses für ein solches Buch nicht gilt.
    Aber es geht noch weiter.
    Ein Unternehmer verschiebt Gewinne auf ein anonymes Sparbuch bei seiner Hausbank.
    Das Finanzamt schöpft Verdacht, leitet ein Finanzstrafverfahren ein und fragt die Bank, hat der Unternehmer auch ein anonymes Sparbuch?
    Der Bankbeamte ist verpflichtet, alles zu sagen, was er weiß, und natürlich weiß er, dass der bekannte Kunde auch ein Sparbuch hat und teilt das der Behörde auch mit.
    Dass diese Vorgangsweise legal ist, hat der Verwaltungsgerichtshof im Jahr 1992 bestätigt.
    Wer bei seiner Stammfiliale ein anonymes Sparbuch eröffnet, muss damit rechnen, dass es nicht wirklich anonym ist.
    So wurde einem Kunden das Sparkonto gesperrt, weil er seine Kreditraten nicht bezahlt hatte.
    Die Bank wurde zwar deswegen verurteilt, der Fall zeigt aber, wie anonym Sparkonten sind.
    Generell sind alle Behörden, die bei einem Sparbuchverdacht etwa auf Geldwäsche schöpfen, zur Meldung an andere Behörden verpflichtet.
    Und sei es, dass ein Zöllner bei der Gebäckskontrolle ein Sparbuch findet, und schon ist es aus mit der Anonymität.
    Schon bekannter sind die Streitigkeiten um den rechtmäßigen Erben einer Verlassenschaft.
    Oft lässt sich nicht feststellen, wem das Sparbuch aus dem Haushalten des Verstorbenen tatsächlich gehört.
    Zwar ist die steuerliche Frage seit der Einführung der Kapitalertragssteuer gelöst, sagt Beatram Graß.
    Die Anonymität bedeutet aber, dass man eben, weil das Buch anonym ist, ohne Namen ist, es laufend zu Streitigkeiten kommen kann, wem dieses Sparbuch zuzuordnen ist, ob es tatsächlich dem Erblasser zuzuordnen ist oder seiner Witwe oder Lebensgefährtin, die es gerade gefunden hat.
    ist eben die Anonymität des Sparbuches eine ideale Spielwiese für Streitigkeiten nach der Verlassenschaft.
    Ob Losungswort oder nicht, ist im Verlassenschaftsfall gegenstandslos.
    Übergeerbte Sparbücher kann auch ohne Losungswort verfügt werden.
    Die Anonymität ist auch dahin, wenn man sein Sparbuch verloren hat.
    Denn dann muss man den Verlust samt Angabe von Namen, Geburtsdatum und Anschrift bekannt geben, sonst kann sich jeder bedienen, der das Sparbuch findet und das Losungswort errät.
    Wie die Banken mit der Anonymität der Sparkonten umzugehen haben, ist übrigens in keinem Gesetz geregelt.
    Zwar sind das Bankgeheimnis und die Ausnahmen davon, also die Mitteilungspflicht der Banken gegenüber den Behörden, eindeutig festgelegt.
    Über die bankinterne Behandlung der anonymen Sparbücher
    findet sich aber kein Wort.
    Josef Schweinzer mit einem Beitrag zum Thema Vorsicht, anonymes Sparbuch ist nicht immer anonym.
    Der Rinderwahnsinn und die Diskussion darüber haben nicht nur in Großbritannien zu enormen Schäden für die Bauern geführt.
    In ganz Europa herrscht unter den Konsumenten Unsicherheit und Angst.
    Es gehen die Preise und auch der Verbrauch zurück.
    Österreichs Viehbauern und insbesondere die Biobauern streichen nicht ohne Berechtigung heraus, dass ihre Produkte absolut sicher und gesund sind.
    100 Betriebe in Niederösterreich haben auf Initiative der Kammer und der Tageszeitung Kurier seit gestern bis zum Sonntag zu einem Tag der offenen Stalltür eingeladen.
    Für uns besuchte Fritz Pesata die Landwirtschaftliche Fachschule in Tullnerbach westlich von Wien, die einzige mit Fachrichtung biologischer Landbau und Direktvermarktung in ganz Österreich.
    Das Norbertinum, die landwirtschaftliche Fachschule in Tullnerbach, ist zugegebenermaßen ein Herzeigebetrieb.
    Schon seit etlichen Jahren hat man dort ein Zentrum für Aus- und Weiterbildung, für biologischen Landbau und Direktvermarktung gegründet.
    Sowohl für die Ernährung der Schüler selbst, als auch zum Verkauf.
    Keine riesige EU-Fleischfabrik, sondern ein kleines, aber feines Gut mit unter anderem 30 Rindern.
    Wir haben Fleckvieh, wir haben Fleckvieh-Miangos-Kreuzungen, das sind Blond-Aquitaine-Kreuzungen, wir haben Limousin-Kreuzungen.
    Die werden direkt im Haus geschlachtet, das heißt, die kriegen dann da eine Blende rauf, werden in den Schlachtraum untertrieben.
    Dort riechen sie natürlich noch ein bisschen umeinander, weil die Umgebung schon ein bisschen anders ist.
    Aber bevor das registriert, wo es jetzt ist, ist es für das Rennen schon wieder vorbei.
    Sogenannte Sterbebetreuung.
    Ja, die haben im Prinzip ein Lenzperfekt.
    Der stressfreie Tod ist aber hier noch nicht zu Ende.
    Jetzt beginnt erst mit den Worten von Lehrer Reit die weitere Verarbeitung.
    Das heißt beim Rindfleisch, dass die Reifung eingehalten werden muss, eine bestimmte
    Fettbildung ist Voraussetzung, man nennt das die Marmorierung, dass das Fleisch dann sozusagen nach der guten Zubereitung, für die natürlich der Koch ganz wesentlich verantwortlich ist, aber das Grundprodukt muss also stimmen, dass daraus dann ein Qualitätsprodukt am Teller werden kann.
    Ewald Plachutter, der ungegrönte Wiener Rindfleischverkocher, der bei diesem Tag der offenen Stalltür auch anwesend ist, nickt bei diesen Worten von Lehrereit, um dann die Problematik des Rinderwahns auf philosophische Weise zu relativieren.
    Also Leben ist sicherlich in jeder Form irgendwo lebensgefährlich.
    Und ich würde das so sehen, den Menschen ist heute ein bisschen der Hausverstand abhanden gekommen.
    Anwesend gestern auch eine Schulklasse aus der Umgebung, die den Rinderwahnsinn auf ihre Weise integriert zu haben scheint.
    Doch Wahnsinn ist es allemal, weiß auch eine Schülerin aus Purkersdorf, was da passiert ist.
    Ich finde es eine Frechheit, dass die Tiere überhaupt so ein Tiermehl kriegen, dass sie als Stärke werden, dass die Bauern mehr Geld dafür kriegen und natürlich sollten sie natürlich gefüttert werden.
    Natur hin oder Natur her, auch zwei Schülerinnen der Anstalt selbst, beide aus bäuerlichen Betrieben, sind sich nicht sicher, wie sie auf den Rinderwahnsinn reagieren sollen.
    Ich weiß nicht, ob es so ist wie in England bei uns, aber Rindfleisch, habe ich gesagt, möchte ich ehrlich gesagt derzeit nicht so viel essen.
    Nein, ich habe eigentlich keine Angst vor mir daheim.
    Wir essen unser Rindfleisch und da habe ich keine Angst.
    Das ist sicher, dass da nichts ist.
    Johann Panzenböck, Direktor des Norbertinum, sozusagen der Vater des Kreislaufs von Boden, Pflanze, Tier und Mensch, hat folgendes Ziel.
    Das Tier in seiner Würde mit der Natur und mit den Menschen verbinden, wo wir also Grundprodukte erzeugen, wo der Landwirt sozusagen mit Freude und mit Stolz letzten Endes also berichten kann, er hat die Natur hier nicht überlistet.
    Trotz Rinderwahnsinns positiv und optimistisch auch ein Lehrer des Norbertinums aus der Steiermark.
    Der Rinderwahnsinn ist eine Chance für die Direktvermarktung der Bauern, denn wenn der Konsument sieht, dass das Tier beim Bauern auch frei rumrennt, um das einfach auszudrücken,
    Dann habe ich auch das Vertrauen, dass das Fleisch, das Tier gesund wird.
    Und wie sagte ein anderer Steirer, nämlich Peter Roseker, wenn der Bauer tüchtig ist, nachbarlich und zufrieden in seinen engen Grenzen, dann hat's keine Not.
    Peter Roseker hat vom Rinderwahnsinn allerdings noch nichts gewusst.
    Ein Reportage von Fritz Pesata, er ist für uns durch die offene Stalltür bei niederösterreichischen Biobauern getreten.
    Nun ein Gesundheitsthema.
    Bereits neun von zehn Kindern im Volksschulalter haben Probleme mit der Wirbelsäule.
    Bei einem Drittel der Kinder entstehen dadurch bis zum 18.
    Lebensjahr Haltungsschäden und bei kaum einem Erwachsenen in Österreich ist die Wirbelsäule noch ganz in Ordnung.
    Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Untersuchungsserie eines Grazer Wissenschafterteams, das beim internationalen Kongress mit dem Titel Gesunder Rücken im Kindes- und Jugendalter in Innsbruck präsentiert wurde, Bernhard Pelzel berichtet.
    Die Österreicher laufen Gefahr, ein Volk von Krüppeln zu werden.
    Das ist auf den Punkt gebracht, das Ergebnis einer vierjährigen Untersuchungsserie, die der Leiter der Abteilung Bewegungslehre des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Graz, Professor Otto Fleiß, an mehreren tausend Kindern aller Alterstufen und hunderten Erwachsenen in der Steiermark durchführte.
    Wir wissen, dass praktisch jeder Erwachsene seine Wirbelsäulenprobleme hat.
    Das ist statistisch erwiesen.
    Wir haben die größten Schmerzbereiche im Bereich der Wirbelsäule.
    Wir haben bereits die höchsten Kosten in Richtung Arbeitsausfälle und Frühpensionierungen.
    Das heißt, der Bereich Wirbelsäule wird zum Bereich Herz-Kreislauf-System.
    zum teuersten und auch für die Betroffenen zum schmerzhaftesten Bereich.
    Die Untersuchung ergab auch, dass Kinder, die am Land leben und Lehrlinge mit körperlich anstrengenden Berufen einen bedeutend besseren Gesundheitszustand aufwiesen.
    Und das so fleißbeweise eindeutig, dass die Wirbelsäulenprobleme durch Bewegungsmangel
    und untrainierte Muskeln bedingt sein.
    Alle diese Ergebnisse wurden durch ein spezielles computerunterstütztes Untersuchungsverfahren möglich, das Fleiß mit seinem Team seit 1985 entwickelte.
    Dabei werden die Bewegungsabläufe mit einer Videokamera aufgezeichnet, die dann ein Computer mit der gesunden Bewegungsnorm vergleicht.
    Durch dieses Screeningverfahren ist es möglich geworden, Haltungsschäden bereits viel früher zu erkennen als mit herkömmlichen Methoden.
    Inzwischen ist die Auswertung soweit automatisiert, dass das Verfahren für Reihenuntersuchungen eingesetzt werden kann, zum Beispiel in Schulen oder beim Bundesheer, um beginnende Wirbelsäulenschäden schnell zu erkennen und entsprechende Vorsorge- und Therapiemaßnahmen einleiten zu können, für die das Wissenschaftlerteam ebenfalls umfassende Konzepte entwickelt hat.
    Es wurden Videokassetten und Broschüren mit speziellen Touren- und Gymnastikprogrammen
    für alle Altersgruppen erarbeitet, die jeder für sich machen kann.
    Und auch diese Vorsorgeprogramme wurden systematisch getestet.
    Wir haben bei Rückenschulen feststellen können, dass wir zum Beispiel bei einem Kollektiv von 30 bis 40 Personen ungefähr 70 bis 80 Prozent von den Schmerzen befreien können, überhaupt wenn regelmäßig geturnt wird, sodass man annehmen kann, dass
    ein Drittel bis zwei Drittel der Personen deutliche Verbesserungen erreichen können.
    Die Kassetten können bei der Steirischen Gesellschaft für Wirbelsäulenforschung in Graz erworben werden.
    Gleich 12.51 Uhr, Kulturzeit im Mittagsschonal.
    Ein mehrfach preisgekrönter amerikanischer Problemfilm kommt nächste Woche nach Österreich.
    Der Streifen Dead Man Walking schildert nach einem authentischen Fall die letzten Tage und Stunden eines zum Tode verurteilten Mörders, dem eine Ordensschwester beigestanden war.
    Susan Sarandon, die im Film diese Schwester spielt, wurde dafür heuer mit dem Oscar geehrt.
    Sean Penn, als ihr Gegenspieler, erhielt den silbernen Bären der Berliner Filmfestspiele.
    Zu Dead Man Walking ein Beitrag von Hans Langsteiner.
    Der Fall ereignete sich Anfang der 80er Jahre und war im Grunde wenig spektakulär.
    Zwei Mörder saßen in der Todeszelle, eine Nonne betreute sie zunächst brieflich, dann persönlich bis zu ihrer Hinrichtung.
    Helen Prejean, wie die Nonne hieß, schrieb ihre Erfahrungen in einem Buch nieder, das nicht nur zu Bestseller-Ehren kam, sondern dem Schauspieler und Regisseur Tim Robbins so sehr eine Welt erschloss, dass er den Report verfilmte.
    Was das Buch für mich tat, war die Tür zu öffnen.
    Es ist eine Welt der moralischen Grauschattierungen, in die diese scheinbar so einfache Geschichte führt.
    Der Todeskandidat in seiner Zelle ist gleichzeitig gepeinigte Kreatur und grausamer Mörder.
    Und wie die ihm betreuende Nonne lernt auch der Zuschauer den Hass jener Menschen zu verstehen, denen der Verbrecher ihre Kinder getötet hat.
    Das ist doch kein menschliches Wesen.
    Das ist ein Tier, nicht mehr.
    Nein, nein, das nehme ich zurück.
    Tiere vergewaltigen und ermorden ihresgleichen nicht.
    Matthew Poncelet ist Gottes Irrtum.
    Und Sie wollen da sitzen und dem armen Mörder die Hand halten?
    Sean Penn spielt diesen Matthew Poncelet und er sieht in dessen Drama eine große Geschichte über das Leben und die Liebe, über die Vergebung und über das Böse und über die Schwierigkeit, jemanden zu lieben, bei dem das nicht leicht ist.
    It's a great story.
    Es geht um Leben, Liebe, Entschuldigung und Böse.
    Und wie kann man lieben, wenn es nicht einfach ist, es zu tun?
    Ich poste es als Liebesgeschichte.
    Sie machen es anderen unglaublich schwer, ihnen zu helfen.
    Dann hauen Sie ab.
    Das kommt gar nicht in Frage.
    Es liegt bei Ihnen.
    Wenn ich verschwinden soll, dann sagen Sie es.
    Sind Sie auch ab und zu einsam?
    Ja, natürlich.
    Bis in die letzten Einzelheiten zeigt der Film, wie ein Mensch auf staatlichen Befehl zu Tode gebracht wird.
    Es fehlt weder der quälend lange Abschied von den Angehörigen, noch so bizarre Details wie der Ruf, der den Hinzurichtenden auf seinem letzten Gang begleitet und der dem Film seinen Titel gegeben hat.
    Schwester Helen Prejean, auf deren Bericht dieser Film basiert, weist nicht ohne Grund darauf hin, dass die Vollstreckung der Todesstrafe meist nur abstrakt registriert werde.
    Als geheime Zeremonie um Mitternacht vor zwölf Zeugen.
    Der Film erlaube es nun, diese Erfahrung unmittelbar zu teilen.
    Die Todesurteilung ist eine Abstraktion.
    Es ist ein geheimes Ritual, das in der Mitte des Nachts durchgeführt wird und vielleicht zwölf Leute dort sind.
    Was der Film macht, ist es, den Leuten eine vikaröse Erfahrung zu geben, dass sie dort sind und deshalb bringen sie die Details und die Gefühle heraus, und was die Todesurteilung wie ist.
    Und Regisseur Tim Robbins fasst die Stoßrichtung von Dead Man Walking so zusammen.
    Es gehe um Leben und Tod und wenn man der Vollstreckung der Todesstrafe nicht zusehen könne, so sollte es sie auch nicht geben.
    Ein Interview mit Dead Man Walking Regisseur Tim Robbins hören Sie übrigens morgen um 22.05 Uhr in unserem Österreich 1 Film Magazin Synchron.
    Zum Schluss des Mittagsschonals noch einmal kurz die Wettervorhersage.
    Das Wetter heute kalt, windig und wechselhaft.
    Im Großteil Österreichs einige Regen- oder Schneeschauer.
    Es lockert zwischendurch etwas auf.
    Die Temperaturen zwischen 2 und 9 Grad.
    Das war das Mittagschanal vom 13.
    April 1996.
    Sendungsverantwortliche Regisseurin Ursula Stenzel, Tonmeister Werner Sedlacek.
    Durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Haider, Edgard [Gestaltung] , Jonach, Alexander [Sprecher/in]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Steiner, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach Rekordwinter: Grundwasserspiegel in Österreich wieder gestiegen
    Der harte, schneereiche Winter hat den Grundwasserspiegel ansteigen lassen. Dieser Trend ist positiv zu beurteilen. Interview: Franz Pramberger.
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung] , Pramberger, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Ernährung ; Zivilgesellschaft ; Interview ; Gewässer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel will Hisbollah entwaffnen
    Israel setzt seine Militäraktionen gegen Stellungen der schiitischen Hisbollah-Miliz fort. Am Vormittag erfolgten erneute Angriffe auf Ziele im Südlibanon. Die Hisbollah bedroht einstweilen Nordisrael. Israel fordert von Syrien und dem Libanon die Entwaffnung der Hisbollah.
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Terror ; Regierung ; Tod ; Diplomatie ; Außenpolitik ; Krieg ; Friede ; Minderheiten ; Ethnie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel ; Libanon ; Syrien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europäische-Union-Finanzminister Beraten in Verona über Europäische Währung
    In Verona hat ein Treffen der Finanzminister der EU-Staaten begonnen. Primär geht es dabei um die geplante gemeinsame Europawährung Euro. In Verona sollen die Rahmenbedingungen geklärt werden. Außerdem dreht es sich um ein gemeinsames europäisches Steuerrecht.
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Konferenz ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Justiz und Rechtswesen ; Diplomatie ; Regierung ; Außenpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationale Geber-Konferenz für Bosnien in Brüssel beendet
    In Brüssel geht die internationale Geberkonferenz für Bosnien zu Ende. Ziel war die Organisation und Koordination des Wiederaufbau Bosniens. Der Frieden von Dayton soll durch wirtschaftliche Stabilisierung abgesichert werden.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Krisen und Konflikte ; Konferenz ; Friede ; Krieg ; Verhandlung ; United Nations Organization ; Minderheiten ; Ethnie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Andreas Khol
    Der Jurist und Verfassungsexperte Andreas Khol ist "Im Journal zu Gast". Er ist seit 1994 Klubobmann der ÖVP. Der Tiroler wird dem konservativ-katholischen Lager der ÖVP zugerechnet. Er zieht Bilanz über das erste Jahr der Obmannschaft Wolfgang Schüssels. Interview: ÖVP-Klubobmann Andreas Khol.
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Khol, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Parlament ; Regierung ; Interview ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie anonym ist die Sparbuch-Anonymität ?
    Österreich hält trotz einer drohenden Klage der EU an den anonymen Sparbüchern fest. Sowohl die Regierung als auch diverse Bankenvertreter verteidigen die aktuelle Regelung. Dabei hat diese Regelung auch eine Menge Nachteile für die Bankkunden. Interview: Rechtsanwalt Bertram Grass.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Grass, Bertram [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; EU ; Justiz und Rechtswesen ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage vom "Tag der offenen Stalltür"
    Der Rinderwahnsinn hat in ganz Europa zu enormen Schäden für die Bauern geführt. 100 Betriebe aus Niederösterreich haben zu einem "Tag der offenen Stalltüre" eingeladen. Ein Lokalaugenschein in der landwirtschaftlichen Fachschule in Tullnerbach. Einblendung: Impressionen Stallgeräusche, Interview: anonyme Mitarbeiter Landwirtschaftsschule, Interview: Koch Ewald Plachutta, Einblendung: anonyme Schüler.
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Anonym, Mitarbeiter Landwirtschaftsschule [Interviewte/r] , Plachutta, Ewald [Interviewte/r] , Anonym, Schülerin, Schüler [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Ernährung ; Skandal ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Interview ; Reportage ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirbelsäulen-Schäden bei Kindern
    9 von 10 Kindern im Volksschulalter haben Probleme mit der Wirbelsäule. Bei einem Drittel der Kinder entstehen dadurch Haltungsschäden. Interview: Rückenexperte Otto Fleiß.
    Mitwirkende: Pelzl, Bernhard [Gestaltung] , Fleiß, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Kinder und Jugend ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Dead man walking" läuft kommende Woche in Österreich an
    Mit "Dead man Walking" kommt ein mehrfach prämierter amerikanischer Problemfilm in die österreichischen Kinos. Der Film schildert die letzten Stunden eines zu Tode verurteilten Mörders. Interview. Regisseur Tim Robbins, Einblendung: diverse Szenenausschnitte "Dead man Walking", Interview: Schauspieler Sean Penn, Interview. Susan Sarandon, Interview: Ordensschwester Helen Prejean.
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Robbins, Tim [Interviewte/r] , Penn, Sean [Interviewte/r] , Sarandon, Susan [Interviewte/r] , Prejean, Helen [Interviewte/r]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Spielfilm ; Drama ; Interview ; Tod ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Jonach, Alexander [Sprecher/in]
    Datum: 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1996.04.13
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Wittmann, Wolfgang [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1996.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-960413_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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