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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Und aus dem Journalstudio meldet sich Werner Löw.
Guten Tag.
Das ist unser Themenangebot für die kommende Stunde.
Die Wahl von Franz Schausberger zum neuen Landeshauptmann von Salzburg, die steirische Wassersteuer und Wiens Reaktionen darauf, die laufende Budgetdebatte im Parlament, das erste geöffnete amerikanische Waffenlager aus der Nachkriegszeit in Österreich und neues zum Herzinfarkt als Todesursache Nummer eins bei den über 45-Jährigen.
Aus dem Ausland das deutsche Sparpaket und seine ungelösten Streitfragen, die ersten Regierungspläne des italienischen Wahlsiegers Romano Prodi, der nun doch wahrscheinliche Tod des tschetschenischen Präsidenten und Rebellenführers Dudayev und eine Europastudie übers Zeitungslesen.
Wir Österreicher sind als Zeitungskäufer Spitze in Mitteleuropa.
Außerdem als kleines Schlaglicht aus der Kultur die Probleme des Kunsthistorischen Museums in Wien mit der neuen Sozialversicherungspflicht bei Werksverträgen.
Es geht um die Museumsführungen.
Zunächst aber die Nachrichten, zusammengestellt von Elisabeth Mahners, gelesen von Josef Wenzlchnatig.
Österreich.
Im Parlament in Wien wird heute die Budgetberatung fortgesetzt.
Zur Diskussion steht das Kapitel Äußeres.
Die gestrige Debatte wurde durch die Auseinandersetzung um die Haltung von Innenminister Einem zu kurdischen Organisationen in Österreich geprägt.
Einem hat alle Vorwürfe gegen seine kurden Politik zurück gewesen.
Im Salzburger Landtag ist vor kurzem Franz Scharfsberger zum neuen Landeshauptmann gewählt worden.
Der 46-jährige Scharfsberger folgt Hans Katschtaler.
Er hatte im Februar überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben.
In der Geheimanwahl votierten 30 der 35 abgegebenen Stimmen für Scharfsberger.
Der Wiener Bürgermeister Häupel wehrt sich gegen den steirischen Beschluss über die Einführung einer Wassergebühr.
Der Landtag in Graz hatte gestern beschlossen, 2 Schilling 50 pro Kubikmeter Wasser einzuheben.
Besonders betroffen ist davon Wien.
Häupel bekräftigte gegenüber dem ORF-Radio, dass die Stadt Wien dagegen beim Verfassungsgerichtshof klagen werde.
Deutschland.
Die Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft über das deutsche Sparpaket sind gescheitert.
Die Regierung Kohl will das Sparpaket jetzt aber auch gegen den Willen der Gewerkschaft durchsetzen.
Die Gewerkschaft ist nicht bereit, eine Lockerung des Kündigungsschutzes und eine Einschränkung der Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall zu akzeptieren.
Russland.
Der Anführer der Rebellen in Tschetschenien, Dudayev, ist offensichtlich tatsächlich tot.
Nach vorerst widersprüchlichen Angaben wurde der Tod des tschetschenischen Aufständischen sowohl von seinen Anhängern als auch von russischen Militärs bestätigt.
Dudayev ist nach bisherigen Informationen bei einem russischen Luftangriff auf ein Dorf in der Nähe von Grozny getötet worden.
Sein bisheriger Stellvertreter soll bereits seine Amtsgeschäfte übernommen haben.
Nahe Ostern.
Vor einem Gebäude des israelischen Innenministeriums in Jerusalem ist eine Bombe detoniert.
Wie ein Polizeisprecher erklärte, war die Sprengkraft allerdings gering.
Es wurde niemand verletzt, nur ein Auto kam zu Schaden.
Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus.
Im Norden Israels sind neuerlich Raketen eingeschlagen.
Die Angreifer waren wieder einmal Angehörige der Hezbollah-Miliz im Südlibanon.
Verletzt wurde niemand.
Im Gegenzug hat die israelische Luftwaffe ihre Attacken auf Ziele im Südlibanan fortgesetzt.
Bombardiert wurden vor allem Stellungen der Hezbollah in sieben Ortschaften in der Umgebung von Tyrus.
Nach Angaben der libanesischen Polizei haben israelische Hubschrauber und Kampfflugzeuge seit Mitternacht bis heute früh insgesamt 30 Angriffe geflogen.
Der amerikanische Außenminister Warren Christopher will seine Friedensbemühungen fortsetzen.
Er wird heute neuerlich nach Damaskus reisen, um dort mit Syriens Präsident Assad über eine Waffenruhe im Libanon zu verhandeln.
Niederlande.
Das UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag lässt den in Bosnien angeklagten General Djordje Djukic unter Auflagen frei.
Der 62-jährige Djukic gilt als prominentester Gefangener des Kriegsverbrecher-Tribunals.
Er ist gleichsam die Nummer 4 in der Militärhierarchie der bosnischen Serben.
Die Richter entschieden, dass der General zu krank für einen Prozess sei.
Vereinte Nationen.
In der UNO-Vollversammlung ist es zu einem heftigen Wortwechsel wegen der israelischen Vergeltungsangriffe im Südlibanon gekommen.
Der libanesische Präsident Elias Raoui forderte die Vollversammlung dazu auf, Israel wegen Verbrechens gegen das libanesische Volk und die Menschlichkeit zu verurteilen.
Außerdem verlangte Haraoui den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon sowie Reparationszahlungen.
Der israelische Botschafter Jacobi konterte, die schiiten Miliz Hezbollah habe vom Libanon aus ihre Angriffe auf Nordisrael seit Februar verstärkt.
Die Regierung in Beirut sei nicht gegen die proiranische Miliz vorgegangen.
Japan.
In Tokio hat heute der erste von vier Prozessen gegen den Führer der Aum-Sekte Asahara begonnen.
Nach der fast sechsstündigen Verlesung der Anklageschrift meinte Asahara auf Fragen des Richters, er habe nichts zu sagen.
Asahara wird beschuldigt, zahlreiche Anschläge verübt zu haben.
Bei dem Giftgasanschlag der Aum-Sekte auf die U-Bahn Tokios im März des vergangenen Jahres wurden elf Menschen getötet und etwa 3.800 verletzt.
Soweit der erste Meldungsüberblick und den Überblick über die Wetterlage gibt uns Herbert Carters.
Es wird kühl und zeitweise regnerisch in den nächsten Tagen.
Kühler bedeutet dabei, dass sich die Temperaturen auf ein für diese Jahreszeit normales Niveau einpendeln.
Und der Regen bringt wenigstens für die Pollenallergiker, die ja derzeit besonders in Ostösterreich schon ziemlich belastet sind, ein wenig Erleichterung.
Wie weit der Regen und die kühle Luft vom Atlantik in Österreich schon vorgedrungen sind, zeigen die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt, noch 21°C, Eisenstadt wolkig 21°C, St.
Pölten stark bewölkt 17°C, Westwind mit 50 km pro Stunde als Spitzen.
Linz leichter Regen 13°C, Westwind 25 km pro Stunde.
Salzburg bedeckt 12°C, Innsbruck stark bewölkt 13°C, Bregenz bedeckt 11°C, Graz stark bewölkt 21°C und Klagenfurt stark bewölkt 14°C.
Die letzten Wolkenlücken werden sich also bald schließen, dann ist es durchweg stark bewölkt und zeitweise regnet es, am meisten derzeit auf einer Linie Oberösterreich-Unterkärnten.
Einzelne Gewitter sind auch möglich, etwa an der Alpen-Südseite und in Ostösterreich.
Der West- bis Nordwestwind wird zeitweise recht kräftig und auch böig und damit sind die Temperaturen doch deutlich tiefer als zuletzt, höchstens 12 bis 18 Grad, nur ganz im Osten noch knapp über 20.
In der Nacht dann weiterhin zeitweise Regen, die Temperaturen gehen auf 13 bis 6 Grad zurück und die Schneefallgrenze sinkt teilweise bis gegen 1800 Meter.
Morgen am Donnerstag bleibt es meist stark bewölkt und auch einige Regenschauer gibt es, am meisten davon an der Alpen-Nordseite.
Sonnig wird es immer nur für kurze Zeit.
Der Westwind lässt langsam nach und die Temperaturen steigen auf 14 bis 20 Grad, je nach Sonnenscheindauer.
In 2000 Metern hat es um plus 2 Grad.
Übermannfreitag oft wieder regnerisch, besonders in Ost- und in Südösterreich.
Die Temperaturen ändern sich dabei kaum.
Zum Abschluss noch eine Bemerkung zur Geruchsbelästigung im Großraum Wien.
Die Ursache ist mit großer Wahrscheinlichkeit Jauche.
Dieser Geruch ist zwar unangenehm, aber gesundheitlich unbedenklich.
Acht Minuten nach zwölf ist es mittlerweile.
Das Bundesland Salzburg hat seit rund zwei Stunden einen neuen Landeshauptmann.
Der 46-jährige ÖVP-Berufspolitiker und Universitätsdozent Dr. Franz Schausberger wurde vom Landtag mit 30 von 35 abgegebenen Stimmen zum Nachfolger von Hans Katschtaler gewählt, der vor zwei Monaten überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben hat.
Zur Wahl des neuen Landeshauptmanns Schausberger mehr aus Salzburg von Franz Josef Hutter.
Franz Schausberger ist also mit klarer Mehrheit vom Landtag zum neuen Salzburger Landeshauptmann gewählt worden.
Nach den Parteienverhandlungen hat es ja so ausgesehen, dass Schausberger mit den Stimmen aller Landtagsfraktionen rechnen konnte.
Dass fünf Abgeordnete ihm heute nicht ihre Stimme gaben, hängt mit Schausbergers Aussagen im Mittagsjournal am vergangenen Samstag zusammen.
Schausberger habe sich in diesem Interview zu sehr bei den Freiheitlichen angebiedert, kritisierten die Grünen.
Und auch zwei Abgeordnete der Sozialdemokraten dürften dem neuen Landeshauptmann bei der geheimen Wahl heute ihre Stimme versagt haben.
In seiner Antrittsrede verwies Schausberger auf das gemeinsame Arbeitsprogramm aller Landtagsparteien bis zum Jahr 1999.
Es wurden alle jene Punkte aufgenommen, zu denen sich alle drei Regierungsparteien bekennen konnten.
Alle anderen Bereiche bleiben der freien Mehrheitsfindung überlassen.
Das mag für manche, und ich verstehe das durchaus, nicht ganz zufriedenstellend sein.
Aber, meine Damen und Herren, es ist mehr, als ich mir eigentlich zu erhoffen wagte.
Das Verhindern von hoher Arbeitslosigkeit und damit auch der Abwanderung von Industriebetrieben aus Salzburg nannte Schausberger als vordringliche Aufgaben seiner Landespolitik.
Er kündigte eine Technologieoffensive und zusätzliche 100 Millionen Schilling an Steuergeld für Wirtschafts- und Arbeitsmarktimpulse an.
Ein Bericht aus Salzburg von Franz Josef Hutter.
Und wir bleiben geografisch im Bundesland Salzburg.
Das Innenministerium hat gestern Vormittag das erste amerikanische Waffenlager geöffnet.
Passiert ist das im Pinzgau in Salzburg und im Zoll in Weißenbach bei Lofa.
Eine offizielle Bestätigung dafür durch das Innenministerium gibt es nicht.
Die Linie im Ministerium heißt, wir bestätigen nichts, aber wir dementieren auch nichts.
Was bisher bekannt wurde, das fasst Helma Poschner zusammen.
Das amerikanische Waffendepot war genau dort, wo es nach den Plänen aus den USA sein sollte.
Das Depot war völlig unversehrt, die Waffen voll funktionsfähig.
Nach den bisherigen Informationen wurden Pistolen, Maschinenpistolen und auch ein Panzerabwehrrohr gefunden.
Mit passender Munition natürlich.
Die Waffen waren in gut einem Meter Tiefe in einem Jungwald vergraben.
Das Waffendepot dürfte in unmittelbarer Nähe zu einem Gebiet gelegen sein, in dem nach dem Krieg amerikanische Soldaten stationiert waren.
In einem Gebiet, das nur wenige Meter von der Grenze zu Deutschland entfernt ist.
Die Experten des Innenministeriums haben die Waffen geborgen, was damit geschieht, steht noch nicht fest.
Das alles will das Innenministerium bei einer Pressekonferenz morgen bekannt geben.
Zu sehen soll es ein amerikanisches Waffenlager dann für die Öffentlichkeit am Freitag geben.
Allerdings nicht das gestern geöffnete in Weißbach bei Lofa, sondern ein anderes.
Eines, bei dem das Innenministerium keine Sicherheitsbedenken hat.
Das erste US-Waffenlager aus der Nachkriegszeit ist geöffnet worden.
Die vorliegenden Informationen hat Helma Poschner für uns zusammengefasst.
Für die Parlamentarier in Wien war es eine kurze Nacht auf heute.
Nachdem gestern der Auftakt zur Debatte über die Budgets für heuer und das nächste Jahr über weite Strecken vom Thema Innenminister Einem und die Kurden in Österreich überschattet war, kam das erste Budgetkapitel, die Ausgaben für die obersten Organe, für das Bundeskanzleramt und für die Landesverteidigung, erst spät aufs Tapet.
Die Nationalratssitzung dauerte bis drei Uhr früh heute.
Seit neun Uhr geht es aber weiter und es geht um die Budgets des Außen- und des Wirtschaftsministers.
Die Debatte ums Geld für Österreichs Außenpolitik in den Jahren 1996 und 1997 stand bisher ganz im Zeichen unserer jungen EU-Mitgliedschaft, berichtet aus dem Parlament Wolfgang Fuchs.
Der EU-Wahlkampf wirft heute im Plenum des Nationalrats seine Schatten voraus.
Erstredner Jörg Haider skizziert bereits seine Strategie.
Er bekennt sich zur Europäischen Union, aber er verbeißt sich in die geplante Währungsunion.
So faszinierend diese sei, so schlecht sei ihre Vorbereitung, sagt der FPÖ-Obmann.
Und er fordert daher vor der Einführung eine Volksabstimmung.
Ich glaube, es wäre falsch,
Jetzt zu sagen, das habt ihr alles am 12.
Juni schon entschieden.
Damit habt ihr euer Recht verloren.
Ihr habt es nicht mehr mitzureden.
Und in Zukunft entscheiden nur mehr ein paar Minister in Österreich und ein paar Bürokraten in Brüssel, was mit eurem Schilling, eurem Sparguthaben, eurer Währung geschehen wird.
Das ist nicht das Europa, das wir haben wollen.
Und daher unser Appell, meine Damen und Herren.
Helfen Sie mit, dass dieser Diskussionsprozess ein solcher sein wird, in dem Offenheit, Bürgernähe, so wie es Saint-Pierre selbst jetzt propagiert, stärker zum Grundprinzip der europäischen Einigung gemacht wird, dann ist das auch ein Weg, den wir unterstützen können.
Alles andere wird mit unserem massiven Widerstand ausgestattet sein.
Engagiert die Widerrede von Ex-Außenminister Alois Mock, dem glühenden Verfechter der EU.
Er sagt Richtung Haider.
Ich sage Ihnen, ich werde alles tun, und da unterstütze ich am konkretesten die gesamte Bundesregierung, alles tun, so wie vom 12.
Juni, dass die Währungsunion Realität wird.
Und ich sage Ihnen, wer einen starken Schilling will, muss in die Währungsunion.
Sie sagen, wir wollen einen starken Schilling, wollen wir die Schwachen draußen bleiben.
Also nicht seriös.
Ja, mit dem Alltag der EU gäbe es Probleme, sagt Frithelm Frischenschlager vom Liberalen Forum.
Aber letzten Endes müssen wir uns im Klaren sein, diese Europäische Union ist für diesen Kontinent, für sämtliche politische Bereiche, von der Sicherheits- und Friedenspolitik abwärts bis zur Ökologie, bis in die sozialen Fragen hinein, die
einzige sinnvolle politische Rahmensituation darstellt, wo wir die Chance haben, die immensen Probleme, die wir überall haben, auch tatsächlich zu lösen.
Auch Peter Schieder von der SPÖ kommt gleich zu Beginn seiner Rede auf den EU-Wahlkampf zu sprechen.
Seine Abgrenzung zum EU-kritischen freiheitlichen Kurs?
Der Beitrag des Abgeordneten Haider hat auch durchblicken lassen, wie wahrscheinlich die Freiheitliche Partei den Europawahlkampf anlegen wird.
Und ich bedauere ein bisschen, dass die Richtung nicht ist,
Welche Leute werden am besten in der Lage sein, im Europäischen Parlament und damit in der EU das, was Österreich will, durchzusetzen, sondern dass die Richtung zu sein scheint,
Man setzt sich auf eine in einem gewissen Ausmaß verhandelnde kritische Haltung zur EU drauf und benutzt diese als Trägerrakete für den Europawahlkampf.
Kritik schließlich von der grünen Sprecherin Doris Kamerlander.
Sie vermisst in der EU den eigenständigen österreichischen Weg.
Sie sind die Antworten auch schuldig geblieben bei den Vorstellungen zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik.
Sie lehnen sich hier, und genau das ist so ein Beispiel, immer wieder an die deutsche Politik an.
Sie lehnen sich an das an, was Sie erwarten, was die Europäische Union vorgeben wird.
Es gibt wenig beziehungsweise nicht sehr starke aussagekräftige Positionen Österreichs hier bei der Regierungskonferenz.
Außenminister Wolfgang Schüssel, hier angesprochen, meldet sich von der Regierungsbank zu Wort.
Er lobt Jörg Haiders Wortmeldung.
Ich habe zum Beispiel mit großem Interesse der Rede des FPÖ-Obmanns zugehört.
Und wenn es ernst gemeint ist, dann ist es schon auch eine leichte Drehung in Richtung auf eine differenziertere Haltung zur Europäischen Union.
Und ich glaube, das ist eine Basis oder kann eine Basis durchaus für eine gemeinsame außenpolitische Konzeption sein, denn ich habe vielleicht eine etwas naive Auffassung von Außenpolitik, aber ich glaube, dass in diesem Punkt wirklich ein kleines Land braucht eine gemeinsame Außenpolitik, weil es nur dann eigentlich außenpolitisch und in den internationalen Gremien wirklich erfolgreich sein kann.
Diese Debatte wird noch einige Stunden dauern.
Anschließend wird das Plenum das Kapitel Wirtschaft diskutieren.
Wolfgang Fuchs hat aus dem Parlament berichtet und wir wechseln über die Grenze zu unserem großen EU-Nachbarn Deutschland.
Der Versuch der deutschen Bundesregierung, das 500-Milliarden-Schilling-Sparpaket gemeinsam mit den Gewerkschaften durchzuziehen, ist gescheitert.
Das Klima zwischen Regierung und Arbeitgebern auf der
einen und den Arbeitnehmern auf der anderen Seite scheint sich zu verschlechtern.
Die sogenannte Kanzlerrunde, die Kompromisse finden sollte, ist in der Nacht auf heute in Bonn gescheitert.
Die Gewerkschaften sind vor allem strikt gegen eine Einschränkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und gegen eine Lockerung des Kündigungsschutzes für Arbeitnehmer.
Aus Bonn, Informationen von Wolfgang Wert.
Sparen will und muss die deutsche Regierung.
Und um gutes Wetter zu machen, verkündete man gestern vor Verhandlungsbeginn noch rasch, dass die lange umstrittene Diätenerhöhung für Abgeordnete wahrscheinlich verschoben wird.
Doch es nützte alles nichts.
Die Gewerkschaften sind seit Wochen unzufrieden, dass nur noch über soziale Einschnitte diskutiert wird und nicht auch über die Schaffung neuer Jobs, etwa durch Abbau von Überstunden.
Die Gewerkschafter seien weder Haushaltssanierer noch der Kopfnicker bei Eingriffen in den Sozialstaat, hatte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes Dieter Schulte im Vorfeld betont.
Frostig soll es gestern Abend zugegangen sein im Bonner Kanzleramt.
Von neuen Jobs sei nicht die Rede gewesen, schimpfen die Arbeitnehmervertreter.
Der Chef der großen Metaller Gewerkschaft, Klaus Zwickl, Erfinder des Gedankens vom Bündnis für Arbeit, ist enttäuscht und kampfbereit.
Die Arbeitgeber wollen sozusagen die Stunde nutzen und haben ganz offensichtlich jetzt auch die Koalition dafür gewonnen, nicht zuletzt auf dem Hintergrund der Wahlergebnisse vor wenigen
durchzuziehen.
Und das scheint nun angesagt zu sein.
Und jetzt gibt es aus unserer Sicht eben nur eine Antwort.
Man muss diesen Zug Kapitalismus pur stoppen.
Dazu muss man gesellschaftlich mobilisieren, Widerstand leisten.
Die GB-Chef Schulte sprach von einem Katalog der Grausamkeiten, der da gestern vorgelegt worden sei.
Die Regierung erweise sich als verlängerter Arm der Arbeitgeber.
Schulte sagte, er sei betroffen und zornig.
Man werde in den Betrieben, den Verwaltungen und in der Gesellschaft
für ein Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit mobilisieren.
Anders sieht den gestrigen Abend Klaus Murmann, der Chef des Arbeitgeberverbandes.
Er stellt fest, die Kanzlerrunde gestern Abend hatte Sinn.
Ich finde, sie hat viel gebracht, denn wir haben dreieinhalb Stunden über die heißesten Themen, die ich mir so vorstellen kann, gesprochen.
Heißesten Themen deshalb, weil zum Beispiel das Thema Lohnfortzahlung im Krankheitsfall seit Jahren, seit Jahrzehnten ein Symbolthema in Deutschland ist.
Und vor drei, vier Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, so offen mit Herrn Schulte, mit Herrn Zwickel und anderen,
dieses Thema zu diskutieren, mit dem Ziel zu diskutieren, hier Änderungen mit Augenmaß zu erreichen.
Auch die Lockerung des Kündigungsschutzes soll de facto heißen, die Begründungspflicht bei Kündigungen in Firmen bestimmter Größe ist für Murmann noch nicht vom Tisch.
Im Juli könne es eine neue Kanzlerrunde geben, hofft Murmann, während die Gewerkschaften meinen, das habe keinen Sinn.
Die Spitzenpolitiker der Koalition beraten heute das Ergebnis, oder vielleicht sollte man sagen,
Nichtergebnis dieser Kanzlerrunde.
Klar ist, die Koalition will morgen trotz des gewerkschaftlichen Widerstandes ein Sparpaket beschließen.
Wie dramatisch es sein wird, bleibt abzuwarten.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl gibt sich entschlossen, das Sparpaket durchzuziehen.
Das Klima wird also härter in Deutschland.
Französische Streikverhältnisse sind aber nicht zu erwarten.
Denn immerhin hat in Umfragen der größte Teil der Deutschen zum Beispiel Verständnis gezeigt für Einkommenseinbußen während des Krankenstandes.
Es wird nun darauf ankommen, wie dramatisch das Sparpaket ausfällt.
Die Koalition muss stets bedenken, dass sie für die meisten Gesetze die Zustimmung der SPD braucht, die ja im wichtigen Bundesrat die Mehrheit hat.
Und im Bereich Wirtschaft wechseln wir zurück nach Österreich zu einer teilweise krisengeschüttelten Branche der Baubranche.
Die Wienerberger Baustoffindustrie AG, schon jetzt eines der erfolgreichsten Baustoffunternehmen in ganz Europa, will jetzt endgültig die Nummer 1 in Europa werden.
Heute Vormittag wurde in Wien die Wienerberger Bilanz für 1995 vorgestellt und dabei die beabsichtigte Übernahme der zweitgrößten belgischen Baustoffgruppe bekannt gegeben.
Dieser Zusammenschluss ist eine Antwort auf den Konzentrations- und Verdrängungsprozess innerhalb der Branche in Europa.
Christian Hunger berichtet.
Die angekündigte Wienerberger-Expansion steht einerseits vor dem Hintergrund des besten Geschäftsergebnisses der Baustoffgruppe in seiner 127-jährigen Unternehmensgeschichte, andererseits aber auch vor einem zunehmenden Konkurrenzdruck.
Wienerberger will in der Branche weiterhin ganz vorne mit Wien schmischen.
Schon jetzt verfügt der Konzern über 125 Fabriken in 21 Ländern, in Europa, Asien und in den USA.
Coramig ist die zweitgrößte belgische Baustoffgruppe.
Sie bringt jetzt 57 Fabriken in sechs europäischen Ländern sowie 3.400 Mitarbeiter in die Ziegelehe mitein, rechnet der Wienerberger Chef Erhard Schaschl vor.
Die Wienerberger wird dadurch meine Damen und Herren zusätzlich zur Nummer 1 bei Hintermauerziegel weltweit, auch eine Nummer 1 bei Vormauerziegel.
Ich sage jetzt zunächst einmal bescheiden, in Kontinentaleuropa, es kann aber auch mehr sein.
Jedenfalls das ist das Ergebnis.
Insgesamt sind wir sicherlich dann unangefochten weltweit Marktführer bei Ziegl.
Die geplante Nummer 1 in Europa ist allerdings noch nicht ganz rechtskräftig.
Neben Aufsichtsratsbeschlüssen des Hauptaktionärs CA und bei Coramig und Wienerberger hat auch noch die Wettbewerbsbehörde in Brüssel ein Wort mitzureden.
Wiener Berger und Coramig würden sie jedenfalls, sollte es zu diesem Zusammenschluss kommen, sowohl produktionsmäßig wie marktmäßig ideal ergänzen, meint Erhard Schaschl.
Auf jeden Fall sei der Zusammenschluss eine Antwort auf die gedämpften Konjunkturerwartungen für dieses Jahr.
Und wir haben insgesamt, und Sie wissen es ja als Fachleute, ein schwierigeres wirtschaftliches Umfeld.
Wir erwarten eine Stagnation und einen Rückgang des Wohnbaus in den EU-Staaten.
Wir erwarten aber auch im Gegenzug ein Wachstum des Wohnbaus in Osteuropa, wo wir ja unsere Hausaufgaben gemacht haben und zum Teil bereits in wirklich sehr marktrelevante Positionen verfügen.
Und ganz wichtig, aufgrund dieser Verschlechterung der Rahmenbedingungen wird sich der Konzentrationsprozess in der europäischen Baustoffindustrie fortsetzen.
Dass die gedämpften Erwartungen durchaus berechtigt sind, zeigt das erste Quartal in diesem Jahr, das für die Branche bisher denkbar schlecht verlaufen ist.
Ich schätze ab mit meinen Kollegen, dass die Auswirkungen des langen und extrem harten Winters und der Konjunkturabflachung bezogen auf das Jahresbudget bis zu 400 Millionen Schillinge gehen können.
Für heuer rechnet Schaschl insgesamt mit einem leicht rückgängigen Geschäftsergebnis.
Aber alles, was über ein Plus von einer Milliarde Schilling hinausgeht, sei angesichts der Lage schon als Erfolg zu werten, heißt es.
Soviel vom Wiener Berg und damit zurück zum Mittagschanal.
Die Wiener Berge als einer der international führenden Baustoffkonzerne will also noch größer werden.
Der Griff nach dem Weltziegel sozusagen, berichtet von Christian Hunger.
Werden mehr Straßen gebaut, kommt man schneller an sein Ziel.
Diese Schlussfolgerung hatte bisher durchaus ihre Berechtigung.
Das Österreichische Institut für Raumplanung hat jetzt aber eine Studie präsentiert, in der zumindest für die Ballungszentren in Österreich genau das Gegenteil gilt.
Straßenausbauten sind demnach sinnlos.
Hören Sie mehr von Ernst Wainisch.
Die Wiener Südosttangente um halb acht in der Früh.
In beiden Richtungen stehen die Kolonnen still und die Autofahrer fluchen wieder mal über die Tangente.
Die Frage, die sich die Raumplaner dazu stellen, bringen leistungsfähigere Straßen weniger Stau?
Die Antwort für die Städte heißt schlicht nein.
Das Stadtzentrum und damit viele Arbeitsplätze können nicht schneller erreicht werden, wenn im Umland von Wien, Linz, Graz oder Innsbruck neue Straßen gebaut werden.
Das Nadelöhr ist die enge Stadt selbst.
Studienautor Reinhold Deußner.
Die verkehrte Schlussfolgerung wäre, oder die vielleicht näherliegendste wäre erst einmal, bauen wir mehr Straßen, verbessern wir wieder die Erreichbarkeit.
Nun haben Sie aber gerade die Probleme im Ballungsraum, wo wir alle wissen, dass wir in der Kernstadt das Hauptziel eigentlich nichts mehr bauen können.
Sie können im dicht verbauten Gebiet von Wien in Wirklichkeit die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes nicht mehr erhöhen.
Hier wurde bereits optimiert.
Hier geht es derzeit eher darum, dem öffentlichen Verkehr gewisse Pünktlichkeit, gewissen Level of Service zu bieten.
was eher noch in Richtung einer weiteren Rücknahme der Reichweite führen wird.
Ganz anders sieht es bei den Reisezeiten auf Überlandstrecken aus.
Durch den Weiterbau der Südautobahn und der Murthalschnellstraße ist Wien für Kärntner gleich um eine halbe Stunde näher gerückt.
Und auch die Vorarlberger haben zeitlich von der Arlberg-Schnellstraße profitiert.
Hauptproblem ist also der Übergang vom Stadtrand in die Innenstadt.
Das Park-and-Ride-System, also das Auto bei der U-Bahn am Stadtrand abstellen und dann öffentlich zur Arbeit weiterzufahren, bietet nur eine Teillösung.
Sinnvoller wäre es, Arbeitsplätze in der Nähe der großen Stadterweiterungsgebiete zu schaffen, sagen die Raumplaner.
wo viele neue Wohnungen entstehen, sollte es auch Arbeitsmöglichkeiten geben.
Das erspart viel Verkehr.
Genau das geschieht aber meist nicht.
Straßenausbau ist sinnlos in Ballungszentren.
Eine Schlussfolgerung des Österreichischen Instituts für Raumplanung, zusammengefasst von Ernst Weinisch.
Und wir kommen zu einem Programm Hinweis auf heute Abend.
Mir hat der Tango immer gefallen.
Ich kann immer auch tanzen, obwohl ich sehr jung bin.
Ich bin mit 15 Jahren hierher gekommen.
Also mir hat die Musik hier immer gefallen.
Und gerade der Tango.
Also der richtige, der argentinische Tango.
Doch von Tango-Romantik ist bei den österreichischen Einwanderern in Argentinien nur selten die Rede.
Rund 8.000 sind es und bei weitem nicht alle kamen freiwillig.
Man weiß dann nie richtig, wo man hingehört.
Manchmal fühlt man sich, man ist Argentiner.
Und manchmal nicht, weil es sind viele Sachen, viele Gebräuche, wo man sich nicht anpasst hier in Argentinien.
Man hat sich mit den Jahren dann so ein bisschen eingelebt.
Aber man ist nicht richtig hier und nicht richtig dort.
Die Entwurzelung ist ein furchtbares Erlebnis.
Und ich glaube, wenn es ein Halbwüchsiger ist, dann
ist es noch schmerzlich.
Um einen vernünftigen Lebensstandard zu haben, muss man mehr verdienen als in Europa.
Also in Europa mit einem sogenannten Mindestgehalt kann man existieren, hier nicht.
Günter Schweitzer stellt sie vor, die Österreicher in Argentinien.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Ja, und dieser Hinweis auf das auslandsösterreichische Panorama führt uns im Mittagsschanal zu einer Auslandsstrecke in der Berichterstattung.
Zunächst nach Russland.
Noch immer herrscht hier Unklarheit über Meldungen, Moskaus härtester Gegner in Tschetschenien, General Dudayev, sei bei einem Raketenangriff ums Leben gekommen.
Der Tod von Dudayev wird zwar auch von anderen tschetschenischen Führern bestätigt und es gibt auch schon einen offiziellen Nachfolger für Dudayev, aber letzte Gewissheit besteht doch noch nicht.
Sollte der tschetschenen Führer Dudayev tatsächlich tot sein, wird die Lage für Russland deshalb nicht einfacher, möglicherweise sogar im Gegenteil.
Inner-tschetschenische Auseinandersetzungen und Beführungsanspruch könnten die Lage noch komplizierter machen,
Und die Suche nach einer Friedenslösung könnte noch schwieriger werden.
Aus Moskau, mehr von Susanne Scholl.
Einige halten es für ein gezielt ausgestreutes Gerücht, andere sind überzeugt, dass General Dudayev tatsächlich tot ist.
Bisher gibt es jedenfalls keine unabhängige Bestätigung dafür, dass der charismatische Tschetschenenführer tatsächlich in der Nacht von Sonntag auf Montag ums Leben gekommen ist.
Auch wenn der durch die Geiselnahme im südrussischen Budyonnov zu trauriger Präumtheit gelangte tschetschenische Kommandant Shamil Basayev Dudayevs Tod heute bestätigte.
Und auch wenn die Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Großen ihr heute einen Brief von jenem Mann erhielten, der bereits als Nachfolger Dudais eingesetzt worden sein soll, indem der Tod des Generals bestätigt wird.
Auch der russische Geheimdienst hat es bisher abgelehnt, die Meldung von Dudais Tod zu bestätigen.
Manche in Moskau könnten jetzt natürlich der Meinung sein, mit dem möglichen Tod Dudais sei Russlands Hautproblem im Kaukasus beseitigt.
Schließlich weiß Dudayev strikte Weigerung, sich innerhalb der gesetzlichen Grenzen der russischen Föderation zu bewegen, die mit zum Beginn des Kriegs in Tschetschenien beigetragen hat.
Doch gleichzeitig könnte die Situation gerade nach dem Tod des Generals noch mehr außer Kontrolle geraten.
Denn bei allem gegenseitigen Hass war Dudayev irgendwie ja doch, wenn auch nur indirekt, ein zentraler Gesprächspartner Russlands auf der Seite der tschetschenischen Rebellen.
Auf jeden Fall galt er als der einzige, der aufgrund seines Ansehens in Tschetschenien selbst
die vielen einzelnen tschetschenischen Kampfgruppen zu einem einheitlichen Vorgehen hätte bringen können.
Also auch zur eventuellen Einhaltung einer Waffenruhe, die allerdings bisher noch nicht ausgehandelt worden ist.
Darüber hinaus steht, falls Duday wirklich tot sein sollte, jetzt zusätzlich zum fortgesetzt russisch-tschetschenischen Krieg auch noch die Gefahr innertschetschenischer Kämpfe um die Macht im Raum.
Und die würde jeden Versuch, Friedensverhandlungen zu beginnen, zunichte machen.
Jelzins plan, den furchtbaren Konflikt im Kaukasus zeitgerecht vor der Präsidentenwahl im kommenden Juni weitgehend zu beenden und sich damit Vorteile im Kampf gegen den kommunistischen Präsidentschaftskandidaten Zyuganov zu erwerben, könnte in der Folge zum endgültigen Scheitern verurteilt sein.
Das wiederum die Frage aufwirft, ob das Gerücht von Dudais Tod nicht vielleicht eben auch aus diesem Grund gerade jetzt in die Welt gesetzt worden ist.
Zur Zeit ist jedenfalls nur eines klar, auch das Gerücht über Dudais Tod genügt schon, um die Situation im Kaukosus ein weiteres Stück schwieriger und unüberschaubarer zu machen.
Susanne Scholl aus Moskau.
Drei Tage nach dem Wahlsieg der Mitte-Links-Parteien in Italien zeigen sich die ersten Konturen der künftigen Politik, sowohl auf Seiten der neuen Regierungskoalition als auch bei der Opposition.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass zumindest die Regierungsbildung des Spitzenkandidaten Romano Prodi um vieles schneller gehen wird, als die früheren Kabinette für die meist lange um Allianzen und Posten gerungen wurde.
Gleichzeitig zeigen sich aber auch schon die Schwierigkeiten, die auf diese Mitte-Links-Regierung zukommen, wenn sie im Parlament auf die Unterstützung der Altkommunisten angewiesen ist.
Aus Rom, Reinhard Fauscher.
Ein strahlender Sieger war Romano Prodi auch nicht am Wahlabend, aber er wirkt heute, wenn das überhaupt möglich ist, noch gelassener als sonst.
Gestern hat er in seiner ersten Pressekonferenz als designierter Ministerpräsident die wichtigsten Vorhaben angekündigt.
Unsere dringenden Ziele sind der Eintritt Italiens in die Währungsunion des Euro, das Verantreiben der Privatisierung von Staatsbetrieben und die Sanierung der Staatsfinanzen.
Der Stellvertreter Prodis und künftige Vizeministerpräsident Walter Veltroni von der Partei der demokratischen Linken kündigte an, dass bereits am 9.
Mai, also in zwei Wochen, die Regierung stehen soll.
Das wäre sensationell rasch für italienische Verhältnisse und auch angesichts der vielen Komponenten, aus denen die Mitte-Links-Koalition besteht.
Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der noch amtierende Ministerpräsident Dini für das Außenministerium, der frühere Ministerpräsident Ciampi für ein Wirtschaftsministerium und, ziemlich überraschend, Italiens prominentester Schriftsteller Umberto Eco für ein Kulturministerium.
Prodi will übrigens vier Ministerien mehr als bisher einrichten.
Auch der Chef der ReFondazione Kommunista, der Altkommunisten Fausto Bertinotti, hat gestern seine erste Pressekonferenz nach seinem Wahlerfolg gegeben, wie Brody vor der römischen Auslandspresse.
Und da waren die Töne noch schärfer als erwartet.
Einen sofortigen Stopp der Privatisierungen forderte Bertinotti, ebenso wie die Wiedereinführung der sogenannten Scala mobile, der automatischen Inflationsabgeltung für Arbeitnehmer.
Jener Maßnahme also, die früher Wirtschaft und Staat so schwer zu schaffen gemacht hatte.
Er werde die Regierung nicht erpressen, aber sehr wohl versuchen, sie von außen zu beeinflussen, beschrieb Bertinotti seine Stellung als Mehrheitsbeschaffer der Regierung in der Kammer des Parlaments.
Gerade wegen solcher Drohungen gehen die Versuche weiter, die zwei christlichen Splittergruppen innerhalb des rechten Pols der Freiheit auf die Seite der Mitte-Links-Koalition zu ziehen.
Entscheidungen darüber sind aber so schnell nicht zu erwarten.
Im Moment diskutiert die künftige Opposition darüber, wie sie vom Favoriten in diese Rolle gekommen ist.
Im Norden hat man die Stärke der autonomistischen Lega total unterschätzt.
Sie hat zum Beispiel im Veneto über 30 Prozent der Stimmen abgeräumt.
Gerade dort also, wo sich die Rechte stark fühlte.
Und im Süden verweigerte überhaupt fast jeder dritte Wähler seine Stimme durch Fernbleiben oder Ungültigkeit und strafte damit auch vor allem die Rechte.
Ursache dafür sei deren Anmaßung, vor allem Berlusconis, gegenüber den Regeln der Demokratie gewesen, analysiert heute einer, der es wissen könnte.
Antonio Di Pietro als Ex-Korruptionsjäger, noch immer beliebtester Italiener überhaupt und im Moment heftigst umworbener Kandidat für eine Spitzenposition in der Mannschaft von Romano Prodi.
Fünf Minuten nach halb eins ist es gleich und wir wechseln von den gerade abgeschlossenen Wahlen in Italien zu den bevorstehenden Wahlen in Indien.
Am 27.
April beginnen da die Parlamentswahlen, die in mehreren Etappen bis zum 21.
Mai durchgeführt werden sollen.
Rund 600 Millionen Inder sind stimmberechtigt.
Die regierende Kongresspartei war in den vergangenen Monaten durch eine Korruptionsaffäre in arge Schwierigkeiten gekommen.
Geprägt wird der Wahlkampf jetzt aber von der Tatsache, dass sich zum ersten Mal mehrere Parteien die unteren Schichten, die unberührbaren, des immer noch strengen indischen Kastensystems als Wählergruppe erkoren haben und sie entdeckt haben.
Martin Fritz berichtet aus Neu Delhi.
Die Banditenkönigin Pulandewi ist Indiens bekannteste Unberührbare und zugleich ein Symbol für deren Ausbeutung durch die Kastenhindus.
Jetzt will die ehemalige Räuberin für die Sozialistische Partei ins Parlament einziehen.
Ihr Schritt in die Politik ist das Zeichen für einen dramatischen politischen Wandel.
Denn vor allem in Nordindien sind Parteien auf dem Vormarsch, die den Armen und Unterdrückten Recht und Gerechtigkeit bringen wollen.
Im bevölkerungsreichsten Unionsstaat in Uttar Pradesh haben sich die Unberührbaren hinter die Sozialistische Mehrheitspartei gestellt.
Eine ihrer Führerinnen namens Mayawati wurde im vergangenen Jahr als erste Unberührbare überhaupt zur Chefministerin gewählt.
wo diese kleine dunkelhäutige Frau in diesem Wahlkampf auftaucht, bekommt sie von den Dalits, den Unterdrückten, wie sie sich selber nennen, viel Beifall für ihre Forderung nach einer Umkehrung der Verhältnisse.
Bis jetzt hat die Macht den Manu-Leuten, den Angehörigen der oberen Kasten gehört.
Wir aber wollen die Macht dem wirklichen Volk geben, denn dort gehört sie hin.
Schluss mit der Ungleichbehandlung.
Jeder Mensch verdient Respekt und Würde.
Eine zweite Kastenpartei, die Sozialistische Partei, vertritt die Interessen der Yadavs.
Das sind 20 Millionen Kleinbauern und Kuhhirten.
Ihr Anführer Mulayam Singh Yadav hatte als Chefminister von Uttar Pradesh den Spieß der Herrschenden umgedreht und nur noch Angehörige der eigenen Kaste auf die Schlüsselpositionen von Politik und Verwaltung berufen.
Die Ideologie der neuen Parteien ist revolutionär.
Der Staat soll die Mitglieder der unteren Kasten so lange fördern, bis alle Kasten gleichberechtigt sind.
Konkret heißt das, die Sozialbenachteiligten sollen in staatlichen Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung bis zu 80 Prozent aller Arbeitsplätze bekommen.
Mullah Yamsin Yadav sagt,
Die Kongresspartei verspricht Chancengleichheit, doch dabei können diejenigen, die hinterherrennen, nicht aufholen.
Wir wollen deshalb Chancengleichheit durch Bevorzugung.
Der Aufstieg dieser neuen Parteien der Armen und Unterdrückten hat vor allem drei Gründe.
Erstens hat die regierende Kongresspartei den Unberührbaren und Niedrigkastigen seit Jahrzehnten viel versprochen, aber nur wenig gehalten.
Zweitens hat die, wenn auch mangelhafte Bildung, das Selbstbewusstsein dieser Menschen verändert.
Sie glauben nicht mehr an ihr angeblich gottgewähltes Schicksal, sondern machen die Politiker für ihr Elend verantwortlich.
Drittens untergräbt die rasante Verstädterung die traditionelle Kasten-Hierarchie.
Denn in der engen Stadt können sich die Kasten nicht mehr so wie auf dem Dorf voneinander abgrenzen, damit verschwindet aber die Macht der Oberen über die Unteren.
Die veränderte Selbstwahrnehmung hat den Entrechteten des Landes nun eigene Parteien und eigene undogmatische politische Führer beschert.
Schon bei dieser Wahl könnten sie das Zünglein an der Waage spielen und den Armen dadurch endlich mehr politisches Gewicht verleihen.
An diesem Wochenende beginnen die Parlamentswahlen in Indien aus Neu-Delhi, hat dazu Martin Fritz berichtet.
Und wir wechseln zurück nach Österreich mit einem Thema aus dem Bereich Medizin.
Der Herzinfarkt ist immer noch die häufigste Todesursache nach dem 45.
Lebensjahr.
Ein Herzinfarkt kann auch durch scheinbar abgestaubene Teile des Herzens selbst ausgelöst werden.
Forscher der Uniklinik für Kardiologie am Wiener Allgemeinen Krankenhaus haben jetzt eine Methode entwickelt, um genau diese Herzmuskelteile wieder zu aktivieren, Christoph Guggenberger informiert.
Durch die Ablagerung von Fetten und Cholesterin kann es passieren, dass manche Gefäße in Teilen des Herzmuskels das Blut nicht mehr transportieren können.
Die Folge ist, dass diese Teile des Herzens scheinbar absterben und das Herz beim Pulsieren nicht mehr unterstützen.
Das Herzinfarktrisiko ist dann erhöht.
Mit der neuen Methode können die Wissenschaftler im Wiener AKH durch einen Adrenalin-ähnlichen Wirkstoff die scheinbar toten Muskelteile sichtbar machen.
Professor Gerald Maurer Kurzfristig kann man auch dieses noch am Leben bleibende Gewebe, das aber im Winterschlaf ist, dazu anregen, sich zusammenzuziehen.
Also wenn wir mittels dieser Dobutaminstimulation sehen, dass ein Anteil des nicht schlagenden Herzens kurzfristig widerschlägt, wissen wir, dass das Gewebe ist, das wir retten können und dass wir damit auch den Patienten helfen können.
Die Herzmuskelbereiche können dadurch eine Bypass-Operation oder eine Aufweitung wieder aktiviert werden.
In vielen Fällen erspart man sich dadurch eine Herztransplantation.
Einerseits sind das Patienten, die oft Herzinsuffizienzprobleme haben, also das heißt Wasser in der Lunge, schwerste Atemnot, geschwollene Beine, geschwollene Leber und so weiter.
Und das sind zum Teil Patienten, denen man mit Medikamenten kaum mehr helfen kann, sodass sie oft als Transplantkandidaten zu uns kommen.
Die Methode der Universitätsklinik für Kardiologie im Wiener AKH ist bereits bei über 100 Patienten erfolgreich erprobt worden.
Politisch hohe Wellen schlägt angekündigtermaßen jetzt die Wasserabgabe, die gestern am späten Abend vom steirischen Landtag beschlossen wurde.
Die Abgabe ist eigentlich Teil eines ganzen Pakets neuer Naturnutzungsabgaben des Landes Steiermark.
2 Schilling 50 für den entnommenen Kubikmeter Wasser und 3 Schilling für die Tonne ausgebootelten Bodenmaterials, von Schotter über Steine, Sand, Kies bis zu Lehm und Ton,
Die werden von jedem Abnehmer eingefordert und sollen dem Land nach Schätzungen des Wirtschaftsressorts Wien-Graz insgesamt 385 Millionen Schilling im Jahr einbringen.
Rund 325 Millionen davon sind aus dem Titel der Wasserabgabe geplant.
Und davon wieder ein Anteil von 60 Prozent oder fast 200 Millionen Schilling soll aus der Bundeshauptstadt Wien kommen.
Denn Wien ist von dieser Wasserabgabe vor allem betroffen.
Das Wiener Quellwasser kommt aus der Steiermark.
Schon in der Diskussion nach Bekanntwerden der steirischen Pläne hatte die Stadt Wien mehrfach angekündigt, den Verfassungsgerichtshof anrufen zu wollen.
Wie man nun nach dem tatsächlichen Beschluss in Wien reagiert, welche Auswirkungen es für die Abnehmer hat, das fasst Rainer Hasiwa zusammen.
In Wien ist die Empörung über die sogenannte Wasserentnahmesteuer aus der Steiermark sehr groß, denn die Hochquellwasserleitung und die ausgezeichnete Qualität des Wassers, darauf sind die Wiener besonders stolz.
Dementsprechend ist auch die Stimmung in der Stadt.
Auf politischer Ebene wird im Rathaus derzeit überlegt, wie die Steuer verhindert werden kann,
Keine leichte Sache, sieht die Verfassung doch vor, dass eine Gebietskörperschaft wie die Steiermark sehr wohl Steuern einführen darf.
Auch wenn an den Details im Wiener Rathaus noch gearbeitet wird, so ist die Richtung einmal festgelegt.
Wien strebt eine Klage beim Verfassungsgerichtshof an.
Begründet soll sie mit einer komplizierten Rechtsmaterie werden, nämlich dem Finanzausgleich.
Wien sieht die Geschäftsgrundlagen des Finanzausgleichs gefährdet.
Das Verhältnis der Kosten zwischen den einzelnen Bundesländern würde so nicht mehr stimmen.
Und Finanzstaatrat Rudolf Edlinger stellt der Bundesregierung die Rute ins Fenster.
Denn die Regierung könne doch nicht daran interessiert sein, dass der Finanzausgleich platze, sagt Edlinger.
Ich nehme an, dass auch diese Steuer nicht im Interesse des Bundes sein kann, denn letztendlich haben wir erst kürzlich den Finanzausgleich paktiert.
Und eine solche Veränderung der Finanzmaße zwischen einzelnen Gebietskörperschaften stellt natürlich den Finanzausgleich in Frage.
Das muss ich auch in aller Deutlichkeit sagen.
Bis allerdings eine Entscheidung fallen wird, auch in einem möglichen Rechtsstreit, kann noch viel Hochquellwasser die Leitung hinunterfließen.
Für die Wiener Konsumenten droht allerdings zwischenzeitlich keine Änderung.
Theoretisch würde nach den Berechnungen im Rathaus 1.000 Liter Wasser um zwei Schilling teurer werden und dann in Wien 20 Schilling kosten.
Doch das ist eine konkrete Wiener Maßnahme.
Wien wird vorerst einfach nicht bezahlen.
Positiver Effekt für die Wiener Haushalte.
Eine Verteuerung des Wassers ist nicht in Sicht.
Die Wiener und die steirische Wasserabgabe.
Ein Bericht von Rainer Hasiwa.
In einem der legendären Travnicek-Sketches aus den 50er Jahren fragt der Gerhard Bronner den Helmut Qualtinger, was Travnicek lesen sie.
Gar nix, sagt der Travnicek.
Und was noch?
Die Zeitung.
Ein fast prophetischer Text der beiden Kabarettisten, denn man glaubt es kaum, die Österreicher sind ein Volk von Leseratten, zumindest was den Kauf von Zeitungen angeht.
Jeder dritte Österreicher steht täglich sein Lieblingsblatt.
Und das ist laut Erhebung an der Europäischen Verlegervereinigung der Spitzenplatz im mitteleuropäischen Raum.
Zum Vergleich, nur jeder 30.
Portugiese hält sich eine Tageszeitung.
Aus Brüssel berichtet Fritz Dittlbacher.
328 Zeitungsexemplare je 1000 Einwohner werden in Österreich Tag für Tag verkauft.
Damit lassen die Österreicher unter anderem Länder wie Großbritannien und Deutschland hinter sich, die für ihre Massenpresse bekannt, man könnte fast sagen, berüchtigt sind.
Damit kaufen die Österreicher doppelt so viele Zeitungen wie die Franzosen und fast dreimal so viel wie Spanier und Italiener.
Das hat eine Erhebung der Europäischen Verlegervereinigung, der ENPA, ergeben.
In ganz Europa gibt es derzeit nach den Angaben des Verbandes mehr als 1300 Tageszeitungen.
Und am besten gedeihen diese Printmedien offenbar in Skandinavien.
So lesen Norweger, Schweden und Finnen umgerechnet auf die Bevölkerungszahl noch einmal fast doppelt so viele Zeitungen wie die Österreicher.
Und auch in absoluten Zahlen sind die skandinavischen Auflagen eindrucksvoll.
So verkauft die größte finnische Zeitung, die nicht gerade als Weltblatt bekannte Helsingin Sanomat, alleine mehr Exemplare als die gesamte portugiesische Tagespresse zusammengerechnet.
Denn in den ärmeren Ländern der EU ist die Tageszeitung immer noch ein Luxusgegenstand.
Je 1000 Einwohner werden etwa in Griechenland nur 85 Tageszeitungen abgesetzt, in Portugal nur 38.
Das ist etwa ein Zehntel der österreichischen Zeitungsverbreitung.
Und auch in Österreich selbst ist das plötzliche Anwachsen der Auflage in den letzten Jahren auf das zusätzliche Angebot an sehr billigen Presseprodukten zurückzuführen.
In Finnland müsste man sein, werden jetzt vielleicht einige österreichische Zeitungsverleger sagen, aber in Mitteleuropa sind die Österreicher spitze, was das Zeitungskaufen anlangt.
In Zukunft sind Werksverträge sozialversicherungspflichtig.
Eine Auswirkung des Sparpakets?
Der Kulturbereich, ohnehin in der Regel nicht mit Geld im Überfluss gesegnet, ist davon besonders betroffen.
Vor allem bei kleineren Kulturinitiativen hat man sich Probleme erwartet und erwartet man sich Probleme.
Jetzt trifft es aber auch einen großen.
Hanno Settele berichtet.
Das Kunsthistorische Museum in Wien schließt ab sofort keine Werkverträge mehr ab.
Die Kosten für solche Verträge würden durch die neue Regelung um bis zu 50 Prozent steigen, hat sich Direktor Wilfried Seipel ausgerechnet.
Geld, das sein Haus nicht hat.
Für die Aktivitäten, unter anderem die große Millenniums-Ausstellung, wird das nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Das Kunsthistorische Museum sieht sich im Augenblick nicht in der Lage, aufgrund der noch bestehenden Rechtsunsicherheit, weitere Werkverträge abzuschließen.
Das heißt, wir schließen ab sofort nur mehr Dienstverträge ab.
weil wir nicht in Gefahr laufen wollen, dass nach ein paar Jahren eine verhältnismäßig hohe Rückzahlung von uns verlangt wird.
Und das heißt natürlich weniger Anstellungen und das heißt in bestimmten Bereichen etwa des Führungsdienstes bei größeren Ausstellungen auch ein geringeres Führungsangebot.
Schwindende Chancen also für junge Akademiker und Studenten wenigstens im Rahmen eines Werkvertrages Geld zu verdienen.
Für die Besucher des Museums wird es auch Folgen haben.
Man wird sich darauf einstellen müssen, öfter allein durch die Hallen zu wandeln.
In Hamburg wirft derzeit die kommende U-Aufführung eines Stückes über den unvergessenen italienischen Literaten und Filmemacher Pier Paolo Pasolini seine Schatten voraus.
Und vor allem zwei österreichische Künstler sorgen dabei für Gesprächsstoff.
Der Choreograf Johann Kresnik und der Maler Gottfried Hellnwein, zuständig für Kostüme und Bühnenbild, tasten sich bei dieser Produktion an jene Grenzen heran, die Pasolini in den Augen seiner konservativen Kritiker des Öfteren überschritten hat.
Eine Aufführung der Extreme erwartet offenbar das Publikum des Hamburger Schauspielhauses.
Wolfgang Wagner berichtet von einer der letzten Proben.
Ganz entziehen wird sich kaum ein Hamburger der Aufführung können, denn das Schauspielhaus wird ab heute mit großflächigen Plakaten für seine neue Produktion werben, gestaltet von Gottfried Hellenwein natürlich.
Auf den ersten Blick eine fast kitschig schöne Pietà, die Gottesmutter beugt sich über ihren toten Sohn.
In der Mitte des Plakats die Schrift Pasolini, Testament des Körpers.
Direkt darunter unter dem Lenkenschutz ein riesiger erigierter Gummipenis.
Bei einem Bühnenbild verfuhr Hellenwein ähnlich.
Die meisten Szenen des choreografischen Theaters im typischen Kresnik-Stil spielen vor einem den gesamten Bühnenhintergrund füllenden Madonnenbild.
Allerdings, die Gesichtszüge der Madonner sind zerstört.
In den Sternenkran zu mir Haupt sind Penisse eingefügt und darum herum hat Hellenwein Szenen von Männern bei Anal- oder Mundverkehr drapiert.
Kresnik und Hellenwein zeigen das Leben des homosexuellen Pasolini als leidvolle Verstrickung mit kirchlich geprägten Moralvorstellungen.
Neben der Kirche ist es die Beziehung zu seinen großbürgerlichen Eltern, die Kresnik als Grund für den Ausbruch Pasolinis aus der gesellschaftlichen Normalität festmacht.
Der Schauspieler Matthias Fuchs in einer Mutter-Sohn-Szene.
Du bist unersetzbar.
Deshalb bist du verurteilt zum Alleinsein des Lebens, das du mir geschenkt.
Und ich will nicht allein sein.
Grenzenlos ist der Hunger nach Liebe.
Liebe der Körper.
Kresnik lässt Basolinis Mutterfantasie ins Gewalttätige kippen.
Mama!
Carlo!
Carlo!
Carlo!
Mama!
Vergewaltigungsszenen, Gewalt, sich auf der Bühne nackt wälzende Leiber.
Männer treten fast immer unbegleitet auf.
Kresnik treibt die Schauspieler in Szenen, die Pasolinis Schockverfilmung der 120 Tage von Sodom nachempfunden scheinen, zum Äußersten.
Kresnik auf der Probe... Sehr gut!
Weißt du, du Kotz!
In der Schlüsselszene lässt Kresnik die Schauspieler Fäkalien aus einer riesigen Windel essen, übrigens Schokolade gestreckt mit Erdnussbutter.
Eine notwendige Provokation?
Provoziert hat weder Pasolini noch ich.
Pasolini ist jemand, der in diesem Jahrhundert gezeigt hat, dass Jesus und die katholische Kirche gelogen haben.
dass die Politik, die KPD und alles, was politisch formuliert wurde, gelogen hat.
Doch Greßnig zeigt nur den triebhaften Pasolini ausgiebig.
Die essaistischen Texte des linken Intellektuellen gehen in der Orgie unter.
Doch gegen solche Kritik und zu erwartende negative Reaktionen von Teilen des Publikums hat sich Greßnig vorsorglich gewappnet.
Es interessiert mich überhaupt nicht, ob es Buß gibt.
Gott sei Dank gibt es Buß und Gott sei Dank gibt es Bravos.
Sollen Sie mir die Nudeln abschneiden?
Sollen Sie mir die Ohren abschneiden?
Sollen Sie mich umarmen?
Im Theater geht es nicht um Erfolg.
Im Theater geht es um Austausch.
Das Publikum soll eine Meinung haben.
Spätestens Freitagabend nach dem Schlussvorhang wird Kresnik wissen, wie diese Meinung aussieht.
Der Choreograf Kresnik und der Maler Gottfried Hellwein setzen Pasolini drastisch in Szene auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses.
Übermorgen ist Premiere.
Bei uns im Mittagsschanal jetzt die Schlussnachrichten.
Österreich.
Im Parlament steht weiterhin das Budget für heuer und für das kommende Jahr auf der Tagesordnung.
Heute geht es um die Kapitel Äußeres und Wirtschaft.
Schwerpunkt ist die EU-Mitgliedschaft und die künftige Entwicklung der Union.
Franz Schausberger, der bisherige Landtagsklubobmann der ÖVP in Salzburg, ist heute zum neuen Landeshauptmann gewählt worden.
In geheimer Wahl in vielen 30 der 35 abgegebenen Stimmen auf den 46-jährigen Schausberger.
Er folgt Landeshauptmann Katschtal danach, der im Februar überraschend zurückgetreten ist.
Zwischen Wien und der Steiermark schwellt derzeit ein Konflikt um das Wasser für die Bundeshauptstadt.
Der Landtag in Graz hat beschlossen, eine Wassergebühr von 2,50 Schilling pro Kubikmeter einzuheben.
Der Wiener Bürgermeister Häupel wehrt sich dagegen.
Er hat bekräftigt, dass die Stadt Wien dagegen beim Verfassungsgerichtshof klagen werde.
Dies hätte wahrscheinlich vorerst aufschiebende Wirkung.
Im Wiener Rathaus versichert man, dass die Verbraucher von der steirischen Wassergebühr nicht betroffen sind.
Das Institut für Raumplanung hat eine Studie präsentiert, wonach der Straßenausbau in den Ballungszentren keine Verkehrsbeschleunigung bringt.
Demnach können das Stadtzentrum und viele Arbeitsplätze keineswegs schneller erreicht werden, wenn im Umland von Wien, Linz, Graz oder Innsbruck neue Straßen gebaut werden.
Die Studie fordert vielmehr den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Auch sei es nötig, in Regionen, in denen viele neue Wohnungen entstehen, auch Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.
Die Wienerberger Baustoffindustriegesellschaft wird der größte Ziegelhersteller der Welt.
Dies ergibt sich durch den Zusammenschluss von Wienerberger mit der belgischen Coramig-Gruppe.
Die beiden Konzerne gründen eine gemeinsame Dachgesellschaft.
Coramig wird als Kaufpreisaktien von Wienerberger erhalten, die 20 Prozent des künftigen Grundkapitals ausmachen werden.
In der Nähe von Lofa im Bundesland Salzburg haben Beamte des Innenministeriums das erste jener Waffenlager geöffnet, die die USA in den 50er Jahren in Österreich angelegt hatten.
Gefunden wurden Pistolen, Maschinenpistolen und ein Panzerabwehrrohr sowie Munition.
Die Waffen waren in einem Jungwald nahe der deutschen Grenze vergraben, genau an jenem Punkt, an dem das Depot in den amerikanischen Plänen eingezeichnet war.
Die Zahl der Priester in Österreich geht weiter zurück.
Im vergangenen Jahr wurden 64 Priester geweiht.
Dem standen 120 Todesfälle von Welt- und Ordenspriestern gegenüber.
Die Zahl der Priester ist auf 4.500 gesunken.
Vor etwa 10 Jahren gab es in Österreich noch 5.100 Priester.
Deutschland.
Die jüngsten Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft über das deutsche Sparpaket sind gescheitert.
Die Regierung Kohl will das Sparpaket nun wahrscheinlich gegen den Willen der Gewerkschaft durchsetzen.
Trotz des Fehlschlages der sogenannten Kanzlerrunde rechnet aber die Regierung in Bonn mit weiteren Gesprächen.
Regierung und Sozialpartner beraten nun getrennt das künftige Vorgehen.
Niederlande.
Das UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag lässt den in Bosnien angeklagten General Djordje Djukic unter Auflagen frei.
Der 62-jährige Djukic gilt als prominentester Gefangener dieses Tribunals.
Er ist gleichsam Nummer 4 in der Militärhierarchie der bosnischen Serben.
Die Richter entschieden jetzt, dass der General zu krank für einen Prozess sei.
Eine medizinische Untersuchung hat in der vergangenen Woche ergeben, dass Djukic an Krebs leidet und nur noch kurze Zeit zu leben hat.
Russland.
Der von Moskau nicht anerkannte Präsident von Tschetschenien, Dzhokhar Dudayev, ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit tot.
Der Rebellenführer ist nach Angaben russischer Offiziere am Montag bei einem Raketenangriff ums Leben gekommen.
Ministerpräsident Tschernomyrdin sagte, der Tod Dudayevs würde an der Politik Moskaus nichts ändern.
Moskau wolle am Friedensplan für Tschetschenien festhalten.
Der bisherige Stellvertreter von Dudayev dürfte jetzt den Posten des Präsidenten innehaben, doch gibt es in tschetschenischen Militärkreisen offenbar Widerstand gegen ihn.
Das Wetter am Nachmittag fast durchwegs bewölkt und einige Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter.
Die Temperaturwerte liegen zwischen 13 und 18 Grad, im Osten noch knapp über 20 Grad.
Die Schlussnachrichten mit Josef Wenzel-Schnartek haben auch noch einmal das Wichtigste aus diesem Mittwoch-Mittags-Journal zusammengefasst.
Technisch betreut wurde die Sendung von Tonmeister Franz Schienold.
Mein Partner auf der anderen Seite der Glasscheibe hier im Studio als Regisseur war Manfred Kronsteiner und am Mikrofon im Studio Werner Löw.
Laut einer Studie des österreichischen Instituts für Raumplanung sind Straßenausbauten in Ballungszentren sinnlos. Eine Vorstellung der Studienergebnisse. Einblendung: Studienautor Reinhold Deußner.
Mitwirkende:
Weinisch, Ernst [Gestaltung]
, Deußner, Reinhold [Interviewte/r]
Datum:
1996.04.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Pressekonferenz
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Bauen
;
Verkehr
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Weiterhin herrscht Unklarheit über Meldungen, wonach der Tschetschenenführer Dudajew bei einem Raketenangriff getötet wurde. Es gibt zwar bereits einen offiziellen Nachfolger. Eine glaubenswürdige Bestätigung blieb aber bisher aus. Die Lage wird auf Grund dessen möglichen Tod nicht einfacher.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1996.04.24 [Sendedatum]
Ort:
Moskau
Schlagworte:
Politik
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Krisen und Konflikte
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Krieg
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Tod
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Regierung
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Terror
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Reportage
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Ethnie
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Drei Tage nach dem Wahlsieg der Mitte-Linksparteien in Italien zeigen sich die ersten Konturen der künftigen Politik. Die Regierungsbildung des Spitzenkandidatens Romano Prodi dürfte wesentlich schneller gehen als bei früheren Regierungen. Als Problem der Regierung wird die notwendige Unterstützung durch die Altkommunisten im Parlament angesehen.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1996.04.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Parlament
;
Regierung
;
Opposition
;
Reportage
;
Marxismus und Kommunismus
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Am 27. April beginnen in Indien die Parlamentswahlen. Die Wahlen sollen bis zum 21. Mai durchgeführt werden. Rund 600 Millionen Inder sind stimmberechtigt. Die regierendes Kongresspartei war durch eine Korruptionsaffäre in Schwierigkeiten gekommen. Erstmals wird um das Wählerpotential der unteresten Schichten durch mehrere Parteien geworben. Einblendung: Politikerin Mayawati, Einblendung: Politiker Mulayam Singh Yadav.
Mitwirkende:
Fritz, Martin [Gestaltung]
, Mayawati [Interviewte/r]
, Yadav, Mulayam Singh [Interviewte/r]
Datum:
1996.04.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Parlament
;
Regierung
;
Opposition
;
Wahlen
;
Werbung
;
Reden und Ansprachen
;
Soziales
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Indien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Hamburg wirft die kommende Uraufführung eines Stückes über den italienischen Literaten und Filmemacher Pasolini seine Schatten heraus. Zwei österreichische Künstler Sorgen dabei für Gesprächsstoff. Eine Aufführung der Extreme erwartet das Hamburger Schauspielhaus. Einblendung: Szenenausschnitt "Pasolini - Testament des Körpers", Interview. Regisseur Hans Kresnik.
Mitwirkende:
Wagner, Wolfgang [Gestaltung]
, Kresnik, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1996.04.24 [Sendedatum]
Ort:
Hamburg
Schlagworte:
Kultur
;
Kulturveranstaltung
;
Drama
;
Vorschau
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten