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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.06.19
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Detaillierte Informationen zur Mittagstunde bietet Ihnen das Montag-Mittag-Journal mit Manfred Kronsteiner.
Ein kurzer Überblick vorweg.
Geiselfreilassungen in Burdjanovsk, die tschetschenischen Geiselnehmer machen sich an den Abzug.
Blauer Brief der EU an Österreich wegen Nicht-Erfüllung von Maastricht-Kriterien.
Briefbomben-Ermittlungen.
F-Landesrat Schimbanek zu dem an ihn gerichteten Bekenner schreiben.
Rasterfahndung, Chancen und Risken der Tätersuche per Computer.
Der steirische Landeshauptmann Kreiner vor dem Pyren Ausschuss.
Französische Kommunalwahlen, zweiter Durchgang, Rechtsruck nicht gestoppt.
Bürgermeister Stichwahlen in Südtirol, Niederlage der italienischen Rechten.
Amos Oz in Wien, Gespräch mit dem israelischen Schriftsteller.
All das nach den Nachrichten.
Verfasserin ist diesmal Elisabeth Manas und Lesenwirt Ingeborg Gianni.
Russland.
Fünf Tage nach der gewaltsamen Besetzung des Krankenhauses von Botjanovsk verlassen die tschetschenischen Geiselnehmer ihren Tatort.
Zur Abfahrt der Geiselnehmer sind bereits Busse vorgefahren.
Die Tschetschenen wollten ursprünglich mit der Festnahme mehrerer hundert Personen den Abmarsch der russischen Truppen erzwingen.
Nun dürften sie die meisten Geiseln freigelassen haben, haben aber nun russische Freiwillige unter ihnen Abgeordnete und Journalisten in ihrer Gewalt.
Präsident Yeltsin betonte heute, Menschenleben zu schützen sei in jedem Fall vorrangig.
Wie viele Menschen das Geiselkommando nach Tschetschenien begleiten müssen, ist derzeit nicht bekannt.
Bosnien-Herzegowina Die letzten 26 von bosnischen Serben freigelassenen UNO-Geiseln sind in Novi Sad in Nordserbien eingetroffen.
Heute sollen sie über Belgrad nach Zagreb gebracht werden.
Präsident Izetbegovic verlangt, dass die Serben alle schweren Waffen aus der 20-Kilometer-Sperrzone um den Stadtkern abziehen und die Versorgungsrouten nach Sarajevo freigeben.
Die bosnische Regierung bot den Serben sofortige Gespräche über die Einstellung der Kämpfe in ganz Bosnien an.
Allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die bosnischen Serben bereit erklären, den Friedensplan der internationalen Kontaktgruppe anzunehmen.
Eine Reaktion liegt noch nicht vor.
Frankreich
Die rechtsextreme Nationale Front in Frankreich stellt erstmals in einer Großstadt den Bürgermeister.
Im zweiten Durchgang der Kommunalwahlen setzte sich in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon der Kandidat der Nationalen Front durch.
Auch in den Städten Marignane und Orange wird künftig je ein Bürgermeister von der Partei Le Pen regieren.
In anderen Städten musste sich die nationale Front geschlagen geben.
Die bürgerlichen Parteien verloren mehrere Großstädte an die vielfach gemeinsam kandidierenden Sozialisten und Kommunisten.
Marseille, eine traditionelle Hochburg der Sozialisten, ging an einen bürgerlichen Kandidaten.
Ungarn.
In Ungarn finden heute Präsidentenwahlen statt.
Für das Amt des Staatschefs bewerben sich der amtierende Präsident Arpat Göns als Kandidat der Regierungskoalition sowie der ehemalige Minister Ferenc Madl als Kandidat dreier Oppositionsparteien.
Spanien.
Bei der Explosion einer Autobombe in Madrid ist ein Polizist getötet worden.
Weitere zwei Beamte wurden verletzt, einer von ihnen schwer.
Zu dem Anschlag hat sich die baskische Untergrundorganisation ETA bekannt.
Österreich.
Agnes Berdachowitsch vom VSTÖ ist neue ÖH-Vorsitzende.
Sie wurde in der konstituierenden Sitzung des Zentralausschusses der österreichischen Hochschülerschaft mit insgesamt 36 von 64 abgegebenen gültigen Stimmen gewählt.
Damit wurde dieses Amt zum ersten Mal seit 1945 mit einer Person besetzt, die keiner ÖVP-nahen Fraktion entstammt.
Berlakovic wurde aufgrund eines Koalitionsübereinkommens hauptsächlich mit den Stimmen des Linksalternativenbündnisses bestimmt.
Österreich.
Ein Kinderrestaurant in Linz ist in der Nacht auf heute vollständig ausgebrannt.
Der Besitzer, seine Frau und sein Kind konnten sich in Sicherheit bringen.
Als mutmaßliche Ursache gilt Brandlegung.
Möglicherweise stand die sogenannte gelbe Mafia hinter dem Terrorakt.
In jüngster Zeit haben die Sicherheitsbehörden im Raum von Linz verstärkte Aktivitäten der Asiaten-Mafia festgestellt.
Es geht meistens um Schutzgelderpressungen.
Niederlande.
Für Aufregung hat eine tickende Bombenattrappe auf dem Gelände einer Shell-Tankstelle in Niemwegen gesorgt.
Spezialisten ließen das Parkett explodieren und stellten dabei fest, dass es eine Attrappe war.
Der Vorfall stand offenbar mit der geplanten Versenkung einer Ölplattform durch Shell in Verbindung.
Großbritannien.
In einem Steinbruch in Südengland sind Archäologen auf der Spur des Neandertalers.
Sie haben mit der intensiven Suche nach den Überresten eines Mannes begonnen, in dem sie einen der Vorfahren des Neandertalers vermuten.
Die staatliche Kulturorganisation English Heritage hat für das Projekt etwa 5,2 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt.
Im vergangenen Jahr hatten Arbeiter ein fast vollständig erhaltenes Schienbein gefunden, dazu Werkzeuge aus Stein und Knochen.
Das Alter des Fundes wird auf etwa 500.000 Jahre geschätzt.
Der Mann dürfte nach ersten Schätzungen mehr als 1,80 Meter groß gewesen sein und mehr als 75 Kilogramm gewogen haben.
Und damit zum Wetter am Wochenbeginn die Aussichten in einer Prognose von Andreas Thiesner.
Immer mehr Sonne heute, morgen durchweg sonnig und Temperaturen bis 30 Grad.
Am Mittwoch kommen dann vom Westen her Regenschauer und Gewitter, aber auch übermorgen noch im Osten und Süden Österreichs Badetemperaturen.
Die aktuellen Meldungen, Wien Starkpöbelg 22 Grad, Eisenstadt Starkpöbelg 20, St.
Pölten Heiter 21, Westwind mit 20 km pro Stunde, Linz Starkpöbelg 19, Salzburg Starkpöbelg 20 Grad, Innsbruck wolkig 21, Bregenz Heiter 20.
und Graz und Klagenfurt heiter 21 Grad.
Nach und nach setzt sich überall die Sonne durch, allerdings gibt es auch noch dichte Wolken, besonders in Ober- und Niederösterreich und im Burgenland.
Allmählich aber sollten auch sie auflockern.
Regenschauer gibt es kaum noch.
Im Donauraum weht lebhafter Nordwestwind, die Temperaturen heute Nachmittag 21 bis 26 Grad und 12 bis 18 Grad die Temperaturen heute Nacht.
Der Dienstagmorgen beginnt zwar mit etwas Nebel oder Dunst, doch wird es tagsüber durchweg sonnig sein, bei sommerlichen 26 bis 30 Grad, in 2000 Metern morgen um 13.
Nicht ganz ausschließen kann man einzelne gewittrige Regenschauer morgen im Bergland Tirols, Salzburgs und Oberösterreichs.
Am Mittwoch, da wird es allmählich gewittrig, von Vorarlberg bis Salzburg ist es am Vormittag noch zwischendurch sonnig.
Viel Sonne ist von Oberösterreich bis ins Burgenland sowie in Kärnten und der Steiermark zu erwarten.
Hier steigen die Temperaturen auf 26 bis 30 Grad, im Westen allerdings mit den Regenschauen und Gewittern 21 bis 25 Grad.
Sieben nach zwölf ist es mittlerweile geworden und wir gehen jetzt mit unseren Berichten ins Detail.
Vorsichtiges Aufatmen in Budyonnovsk, die tschetschenischen Massengeiselnehmer haben zögernd mit Freilassungen begonnen und machen sich an den Abzug mit einem Kühlwagen voller Leichen, den bei den Gefechten mit den russischen Sicherheitskräften getöteten Freischirlern.
Susanne Scholl über das sich anbannende Ende der Massengeiselnahme im Krankenhaus der südrussischen Stadt.
Nach sieben Stunden standen die Busse und Autos, darunter ein Kühlwagen für die toten Geiselnehmer, abfahrtsbereit vor dem Krankenhaus der südrussischen Stadt Budyonnovsk.
Alles schien klar zur Lösung des seit sechs Tagen anhaltenden Geiseltramers.
Und doch verzögerte sich die endgültige Lösung um einen halben Tag.
Denn die tschetschenischen Geiselnehmer misstrauen den Spezialeinheiten des Innenministeriums und der Armee, die das Spital umstellt haben.
Und so verlangte ihr Anführer Shamil Basayev zu jenem Zeitpunkt, als der Abzug beginnen sollte, dass 150 Geiseln ihn und seinen Männer auf Sicherheitsgründen begleiten müssten.
Und Basayev erklärte, er werde die Marschroute zurück nach Tschetschenien selbst und erst in letzter Minute festlegen.
Damit schon alles wieder blockiert, Ministerpräsident Schörner-Mürdin, der in den vergangenen 36 Stunden persönlich die Verhandlungen mit Bazaif geführt hat, erklärte, die Geiseln müssten alle freigelassen werden.
Er könne lediglich zulassen, dass Freiwillige die tschetschenischen Kämpfer Bazaif begleiten.
Vor knapp einer Stunde haben die Geiselnehmer dann doch begonnen, das Spital zu räumen.
Sie sollen übrigens alle von den Lokalbehörden zur Verfügung gestellten Fahrer abgelehnt und beschlossen haben, die Fahrzeuge beim Rückzug selbst zu lenken.
Wie viele Unbeteiligte sie jetzt tatsächlich zum Schutz gegen mögliche Gewaltaktionen der Spezialeinheiten begleiten werden, ist momentan nicht bekannt.
Die Geiseln jedenfalls befinden sich immer noch im Krankenhaus der Stadt.
Ministerpräsident Schwerner-Mürdin ließ mitein, sie würden das Krankenhaus erst dann verlassen können, wenn sich die Fahrzeugkolonne mit den tschetschenischen Kämpfern bereits auf den Weg gemacht habe.
Das Drama von Budyonnov scheint damit nun endlich doch zu einem Ende zu kommen.
Was nun beginnt, ist erstens der schwierige Versuch, eine Lösung für den sechs Monate dauernden blutigen Krieg in Tschetschenien selbst zu finden.
Erste Verhandlungen zwischen einer von Dschernomyrdiner nannten Regierungsdelegation und Vertretern des tschetschenischen Präsidenten Dudays haben heute in Krosny begonnen.
Zweitens aber wird es in den kommenden Tagen vermutlich zu einer harten Abrechnung innerhalb der russischen Führung kommen, denn das Geiseltrama von Budyonnov hat große Differenzen zwischen den einzelnen Mitgliedern dieser Führung zutage gefördert.
Das sind zum einen die sogenannten starken Minister, also Geheimdienstchef Stepashin, Innenminister Jerin und Verteidigungsminister Gratschow, die immer wieder öffentlich für eine gewaltsame Lösung des Dramas von Budyonnov plädiert haben.
Und da ist auf der anderen Seite Ministerpräsident Jornomyrdin, der in diesen Tagen bewiesen hat, dass er imstande ist, eine so schwierige Situation gerade auch ohne den Einsatz von Gewalt zu meistern.
Hinzu kommen die jüngsten Äußerungen des russischen Präsidenten und seiner Umgebung.
die nicht dazu angetan scheinen, dem Verdienst Tschernomyrdins tatsächlich Rechnung zu tragen.
Immer wieder heißt es aus der Umgebung Yeltsins, die Geiselnehmer von Budyonnov hätten Russland spalten und in einen Bürgerkrieg stürzen wollen.
Für sie dürfe es keinen Pardon geben.
Und auch der Präsident habe eine Gewaltsammeraktion mit dem Innenminister vereinbart gehabt.
Ministerpräsident Tschernomyrdin wiederum hat abwertende Bemerkungen über die Geiselnehmer deutlich vermieden und am vergangenen Samstag
Als zwei Versuche, das Krankenhaus zu stürmen, blutig fehlschlugen, durch seine Presseabteilung mitteilen lassen, von ihm sei der Befehl zum Sturm nicht gekommen.
Und der Ministerpräsident weiß auch, der sich in den vergangenen Tagen regelmäßig über Fernsehen an die Öffentlichkeit gewarnt und die Menschen informiert hat.
Der Präsident ließ lediglich eine Stellungnahme von einem Fernsehsprecher verlesen.
Boris Jelzin hat in diesen Tagen sehr schlechte Figur gemacht.
Und auch wenn er jetzt verspricht, Ordnung zu schaffen, so traut man ihm das hier in Moskau kaum noch zu.
Das Ansehen seines Ministerpräsidenten dagegen ist in den vergangenen Tagen massiv hinaufgeschnellt.
Informationen von Susanne Scholl.
Ein blauer Brief steht Österreich ins Haus, ein blauer Brief der Europäischen Union.
Eine erste Mahnung wegen Nicht-Einhaltung der Kriterien der Maastricht-Verträge für die gemeinsame Euro-Währung.
Österreich ist allerdings nicht das einzige schwarze Schaf, nur drei der 15 EU-Länder entsprechen zurzeit den Kriterien.
Deutschland, Luxemburg und Irland.
Heute sitzen die EU-Finanzminister in Brüssel zusammen, um über die drohenden nicht genügend für zwölf Mitgliedsländer inklusive Österreich zu beraten.
Aus Luxemburg Christian Hungers Bericht.
Nach der Unionserweiterung mit Jahreswechsel hat man jetzt auch die drei neuen geprüft und festgestellt, auch sie erfüllen noch nicht in allen Punkten die geforderten Kriterien und bekommen deshalb eine erste vorsichtige Ermahnung und Empfehlungen des Rates.
Der Vertrag von Maastricht legt Punkt für Punkt die geforderten Konvergenzkriterien fest.
Unter anderem darf das Haushaltsdefizit und die öffentliche Verschuldung einen gewissen Referenzwert nicht überschreiten, die Inflation soll nicht über drei Prozent liegen, die nationalen Währungen dürfen über einen Zeitraum von zwei Jahren nicht abgewertet werden, müssen also stabil sein und auch die Arbeitslosigkeit muss sich in Grenzen halten.
Wenn bis zum Jahr 1997 die Mehrheit der EU-Länder diese Kriterien erfüllt, dann kann 1997 bereits mit diesem harten Kern die Währungsunion verwirklicht werden.
Gelingt das nicht und danach sieht es derzeit aus, dann ist 1999 als zweiter endgültiger Termin für die Währungsunion fixiert.
Zumindest was die Inflation betrifft, sieht es derzeit nicht schlecht aus.
9 der 15 EU-Staaten werden nach der jüngsten Finanzvorschau bereits im kommenden Jahr an Inflation zwischen 2 und 3 Prozent aufweisen können, darunter auch Österreich.
Anders sieht es beim Defizit und bei den Staatsschulden aus.
Österreich weist derzeit ein Nettodefizit von 3,9 Prozent auf und liegt damit über dem geforderten Referenzwert von 3 Prozent.
Ähnlich die Schulden.
Die Staatsverschuldung sollte laut Maastricht-Vertrag 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nicht überschreiten.
Sie liegt derzeit in Österreich bei 67 Prozent.
Immerhin ist das aber noch besser als vergleichsweise in Schweden, wo die Schulden über 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen.
Um die Mitgliedstaaten anzuhalten, möglichst alles zu unternehmen, um die Voraussetzungen für die Währungsunion rechtzeitig zu erfüllen, ist ein dreistufiger Mechanismus vorgesehen.
Die erste und zugleich mildeste Maßnahme ist die Zustellung eben jenes blauen Briefes.
Darin wird festgestellt, in welchen Punkten ein Land noch Anstrengungen unternehmen muss.
Das Schreiben enthält auch Empfehlungen, wie das zu geschehen hat.
Dieser Brief ist grundsätzlich nicht öffentlich, es bleibt aber den einzelnen Staaten überlassen, den Inhalt bekannt zu machen.
Nach einer gewissen Zeit überprüft die Kommission dann noch einmal die Wirtschaftslage und hält sich ein Land nicht an die Vorgaben, werden die Empfehlungen dann veröffentlicht.
Und wenn auch das nichts zu mehr Haushaltsdisziplin führt, kann der Rat schließlich als schärfste Maßnahme einen Mitglied unter Fristsetzung anordnen, Maßnahmen für den erforderlichen Defizitabbau zu verwirklichen.
Aber soweit ist man noch nirgendwo.
Das, was die drei Neuen der EU, Österreich, Schweden und Finnland jetzt erhalten, ist eine erste vorsichtige Ermahnung, sich künftig hin mehr anzustrengen.
Soviel über den blauen EU-Brief mit Ermahnung an Österreich.
Und jetzt um Viertel nach zwölf nach Bosnien.
Im Moment ist die Situation in Sarajevo relativ ruhig, entspannt hat sich die Lage aber seit dem Beginn der Offensive der Regierungstruppen nicht.
Die Bedingungen, die Präsident Iset Begovic für die Beendigung der Kämpfe gestellt hat, sind aus der Sicht der Serben wohl unannehmbar.
Die Rolle der UNO-Soldaten wird von Stunde zu Stunde schwieriger.
In der vergangenen Nacht haben die bosnischen Serben zwar die letzten nach den NATO-Luftangriffen im Vormonat als Geisel genommenen Blauhelme freigelassen, die Bewegungsfreiheit der UNPROFOR wird aber immer weiter eingeschränkt.
Mehr von Hartmut Fiedler.
Schritt für Schritt weicht die UNO in Bosnien zurück.
In den vergangenen 24 Stunden hat die Schutztruppe insgesamt neun Beobachtungs- und Kontrollposten in der unmittelbaren Umgebung von Sarajevo aufgeben müssen.
Darunter waren auch die letzten Stützpunkte, in denen die UNO-Soldaten die den Kriegsgegnern im Vorjahr mühsam abgerungenen schweren Waffen bewacht hatten.
Die Posten seien angesichts der gegenwärtigen Lage nicht zu halten gewesen, sagt Lia Melnyk, eine Sprecherin der UNPROFOR.
Der Einsatz an diesen Punkten war nicht sehr wirkungsvoll, weil unsere Mitarbeiter sehr leicht in Gefangenschaft geraten oder sonst wie behindert werden konnten.
Solange beide Seiten die Waffenverbotstürme verletzen, hat es keinen Sinn, die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gefährden.
Von einem Scheitern der Mission will die Sprecherin allerdings nichts wissen.
Die UNO habe nach wie vor die sehr wichtige Aufgabe, die geschundene Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen und die weitere Entwicklung zu beobachten.
Auch, sagt Melnyk, wenn die Einheiten der UNPROFOR nunmehr zusehends durch die Regierungsarmee behindert würden.
Die Lage für jene UNO-Soldaten, die von den bosnischen Serben gefangen gehalten worden waren, hat sich deutlich verbessert.
Jetzt aber halten die Regierungstruppen UNO-Mitarbeiter fest oder schränken ihre Bewegungsfreiheit ein.
In Gorazde etwa blockiert die Regierungsarmee schon seit Wochen 86 ukrainische Blauhelme.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic will die in der Vorwoche begonnene Offensive nur dann beenden, wenn die Serben alle schweren Waffen aus Sarajevo und dem Umland der Hauptstadt abziehen und auch die Versorgungsrouten freigeben.
Außerdem, so hieß es in der über Radio verbreiteten Erklärung, müssten die Serben ihre Bereitschaft signalisieren, den internationalen Teilungsplan zu akzeptieren.
Und damit rechnet niemand.
Im Gegenteil, die bosnischen Serben werden das von der Regierungsarmee besetzte Gelände aller Wahrscheinlichkeit nach zurückzuerobern versuchen und gleichzeitig wohl auch die Zivilbevölkerung in Sarajevo weiter durch Artilleriebeschuss terrorisieren.
Nächstes Stichwort im heutigen ORF-Mittagsjournal, der Briefbomben-Terror.
Der freiheitliche Landesrat Hansjörg Schimanek aus Niederösterreich hat heute in einer Pressekonferenz Details über einen Brief, den er von den Briefbomben-Terroristen erhalten hat, bekannt gegeben.
Es sei kein Bekennerschreiben und keine ausdrückliche Drohung, so Schymanek, der den Brief nach dem Erhalt Anfang Juni an die niederösterreichische Sicherheitsdirektion übergeben hatte.
Bis jetzt, so der Landesrat, haben sich die Ermittler mit ihm allerdings nicht in Verbindung gesetzt, Cornelia Krebs informiert.
Der achtzeitenlange Brief enthält Empfehlungen, wie Hansjörg Schimanek Senior Hansjörg Schimanek Junior helfen könne.
Der Sohn des freiheitlichen Landesrates ist ja wegen Wiederbetätigung zu 15 Jahren Haft in erster Instanz verurteilt worden.
Unter anderem soll Schimanek Senior Anzeige gegen die Staatspolizei und die Staatsanwaltschaft erstatten, empfehlen die Schreiber des Briefes, die vermutlich auch das kürzlich aufgetauchte 28-seitige Bekennerschreiben verfasst haben.
Die Schreiber raten Schimanek, einen anderen Anwalt zu kontaktieren.
der Anwalt, der Hansjörg Schymanek Junior bei seinem Prozess verteidigt hat, sei unfähig, heißt es in dem Brief der Bayovarischen Befreiungsarmee.
Man weist mich also auf einen anderen hin und schreibt, der selbstlose und mutige grüne Anwalt Dr. Prada ist da stets von ganz anderem Format gewesen und hat sich ganz anders in die Schlacht geworfen.
Und man rät mir, ich solle Rechtsauskunft, Kontakt aufnehmen mit Dr. Prada und dort Rechtsauskunft einholen.
Schymanek weist auf eine Warnung der Verfasser hin, falls er den Brief an die ermittelnden Behörden weitergeben würde.
Und ich darf Ihnen jetzt nochmals vorlesen, was man mir da drinnen schreibt, gleich auf Seite 1, nachdem man darauf hinweist, dass dieses Brieferl von Fingerabdrücken, Eiweißspuren etc.
frei ist.
Gelänge das Schreiben in die Hand der Behörden, wäre das für das Sekretariat und uns als Kampftrupp Gerold keine Katastrophe, aber äußerst unerfreulich.
Dieses Schreiben liest Herr Schymanek, Senior und sonst niemand.
Es liegt in ihrem Interesse, dass dieser Brief mit allen Beilagen und mit dem Kuvert sofort nach dem Lesen verbrannt wird.
Schymanek fühlt sich durch das Schreiben selbst nicht bedroht.
Es sei für ihn aber unverständlich, dass die Behörden den brisanten Brief weitergegeben hätten, obwohl die Schreiber ausdrücklich davor warnen.
Und ich mache hier Herrn Bundesminister Einem und seiner EBT eindeutig darauf aufmerksam, dass Sie die Verantwortung zu tragen haben für etwaige Vorfälle, die sich aufgrund der Veröffentlichung dieses Schreibens ergeben.
Ich hoffe es nicht, aber ich verlange von Minister Einem jetzt endlich, dass er diesen Saustall in seiner EBT ausräumt.
Schymanek ist sich nicht sicher, dass das Schreiben von Rechtsextremisten stammt.
Er empfiehlt den Behörden, auch in den Stasi-Akten der ehemaligen DDR nach Österreich-Verbindungen zu suchen.
Cornelia Krebs hat berichtet.
Kritik an der Arbeit der Staatspolizei im Zusammenhang mit den Briefbomben übte heute der Rektor der Grazer Universität, Professor Helmut Konrad.
Der Rektor wird in einem Bekennerbrief der Terroristen verächtlich gemacht, eine Information Konrads von Seiten der Staatspolizei erfolgte aber nicht.
Im Gespräch mit Gerhard Koch vom Landesstudio Steiermark erklärt der Rektor Konrad, Die Staatspolizei hat bis dorthin keinen Kontakt zu mir gesucht.
Wir sind dann offensiv von uns am Freitag in Richtung Polizei losgegangen und an diesem gleichen Freitag hat die Staatspolizei, also erst vor zwei Tagen, in Wien in der Rektorenkonferenz nachgefragt, ob es einen Rektor Konrad gibt, obwohl ich im Bekennerschreiben Mitfunktion genannt werde.
Der Zusammenhang ist der, dass man halt mich und einen Wiener Kollegen beschimpft, dass wir die österreichische Nation erfunden haben.
hätten und jetzt sozusagen uns eine Darbenmutation erlitten hätten und nicht mehr biovarisch-deutsch zu purzen verstehen.
Also ganz eine sinnlose Beschimpfung, aber immerhin eine Nennung in diesem Bekennerschreiben.
Das heißt, Sie wurden von der Staatspolizei erst informiert, als Sie nachgefragt haben, ist das richtig?
Das ist richtig, ja.
Das ist richtig, und ich finde es vor allem, da bei mir natürlich sehr viel Post pro Tag eingeht, 100 oder mehr Schriftstücke, die werden in einem Schreibbüro geöffnet, wo 17-, 18-jährige Mädchen sitzen, und da sollte für den verantwortungslosen Teil dieser Sache dann da heute wirklich was passieren können.
Und dann ist wirklich der Staatspolizei zuzuschreiben, dass man hier wirklich Tage der Warnung versäumt hat.
Haben Sie jetzt besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen?
Ja, es ist so, dass jeder, nicht irgendwie als Routine und deutlich als solch erkennbarer Brief, nicht mehr im Schreibbüro geöffnet wird, sondern über den Tisch von mir und meinem Unistetsdirektor läuft und vorbegutachtet wird, ob oder in welcher Weise er zu öffnen ist.
Aber das gilt also erst ab heute und wir werden sehen, wie sich diese Praxis bewährt.
sagt der Grazer Universitätsrektor Professor Helmut Konrad.
Politik und zuständige Beamte verlangen nach der erfolglosen Suche nach den Briefpompenattentätern nun die Rasterfahndung per Computer.
Sie kennen die Methode wahrscheinlich noch aus ihrem Mathematikunterricht in der Schule.
Dort sagte man Mengenlehre dazu.
Welche Schnittmenge ist groß, rund und grün, lautete die theoretische Aufgabe.
In der Praxis ist die Methode aber nicht immer Garant dafür, einen gut getarnten Terroristen tatsächlich zu finden.
berichtet Wolfgang Fuchs.
Die deutsche Polizei arbeitet seit den 70er Jahren mit der Rasterfahndung.
Ob sie damit erfolgreicher auf Terroristenjagd ist als etwa die österreichischen Kollegen, das ist mehr als umstritten.
Denn die linke RAF-Fraktion konnte mit Rasterfahndung nicht ausgeforscht werden.
Die Terroristen Gudrun Enslin, Christian Klar oder Susanne Albrecht wurden nicht mit dem Computer gefunden, sondern nach konkreten Informationen aus der Bevölkerung.
Und auch die Suche nach östlichen Geheimdienstmitarbeitern in westdeutschen Behörden war erst ab dem Zeitpunkt erfolgreich, als es Ende der 80er Jahre zu einem Tauwetter zwischen den Großmächten kam und so zum Austausch von Informationen.
Der Computer allein war auch bei den Ostspionen nicht erfolgreich.
Der Grund ist erklärbar, die Rasterfahndung kann nur Verdächtige finden, die in den Dateien auch vorhanden sind.
Nach zwei unterschiedlichen Varianten wird dabei vorgegangen.
Die unumstrittene Maßnahme ist, eine Gruppe tatverdächtiger Personen mit großen Datensammlungen, etwa Meldelisten, zu vergleichen.
Auf diese Weise kann die Polizei den Wohnort eines Verdächtigen etwa herausfinden.
Umstritten ist, wenn noch unbekannte Personen gesucht werden.
Dieser Fall trifft ja auf die Briefbomb-Attentäte zu.
Dabei müssen auch polizeifremde Daten verglichen werden.
In Deutschland haben die Computerfahnder der Polizei in einem Fall versucht Stromrechnungen mit Kfz-Anmeldelisten zu vergleichen.
Die konkrete Frage war, wer zahlt seine Stromrechnung bar ein, will also keinen Dauerauftrag verwenden und wer meldet auch immer nur kurz sein Auto ab und an.
In diesem Fall spuckte der Computer tausende Namen aus, Namen von völlig harmlosen Bürgern, die keine Daueraufträge liebten und ihr Auto aus welchem Grund immer öfter an- und abmeldeten.
Die Polizei überprüfte sie alle.
Jeder war ein potenzieller Terrorist.
Wolfgang Fuchs über Rasterfahndung, ein Begriff, der Hochkonjunktur hatte in der Zeit des RAF-Terrors.
Alarmiert von den Plänen zur Einführung der Rasterfahndung sind die Datenschützer.
Sie befürchten massive Eingriffe in die Privatsphäre unbescholtener Bürger.
Hans Zeger, der Leiter der ARG Daten, im Gespräch mit Robert Stoppacher.
Wir stehen dieser Art von Datenabgleich sehr skeptisch gegenüber.
Und zwar aus einem ziemlich pragmatischen Grund.
Die verschiedenen Datenbestände wurden unter ganz bestimmten Voraussetzungen gesammelt.
Verschiedenste Informationen unterliegen hier ganz bestimmten Definitionen.
Und die sind nicht so ohne weiteres gegeneinander abzugleichen.
Das ist das eine.
Und das zweite ist, wir sind auch aus allgemeinen rechtspolitischen Überlegungen eigentlich dagegen, weil ich habe
Es gibt einen zentralen Rechtsgrundsatz in Österreich, dass ich so lange unbeobachtet meinem Leben nachgehen kann, also privaten und geschäftlichen, solange ich mich an Gesetze halte.
Und erstens, und wenn der Verdacht besteht, dass ich einen Gesetz verletzt habe, hier die Behörde die Möglichkeit hat, genauere Erhebungen zu machen.
Diese Verknüpfungsanfrage oder diese Rasterfahndung dreht genau dieses Szenario um.
Es verdächtigt Personen, die an und für sich nichts anderes getan haben, als zufälligerweise Eigenschaften zu haben, die vielleicht auch ein potenzieller Täter hat.
Das heißt, ich erreiche mit einer Rasterfahndung vielleicht ein oder zwei Täter und habe aber gleichzeitig mehrere tausend völlig unschuldige Verdächtige.
Nun aber, wenn diese Methode zur Ergreifung von Tätern führt, wäre das nicht das höhere Gut?
Würde man das nicht in Kauf nehmen, dass vielleicht auch Unschuldige belästigt werden?
Also eine reine Belästigung, über die könnte man ja diskutieren.
Es geht ja hier zum Teil um eine langbleibende und andauernde Verdächtigung.
Und ich kann mir das in diesem Zusammenhang nur so vorstellen, als hier ein überzeugendes Konzept vorgelegt wird,
in dem also sichergestellt wird, dass ein unschuldig Verdächtiger auch entsprechend rehabilitiert wird.
Ich meine, darüber wird eigentlich überhaupt nie diskutiert, sondern man sagt dann einfach, das muss ich als Staatsbürger in Kauf nehmen.
Und das ist einfach nicht richtig.
Das muss ich nicht als Staatsbürger derzeit in Kauf nehmen.
scheint mir ein allzu leichtfertiger Umgang mit Staatsbürgerrechten im Augenblick zu sein.
Wäre eine Rasterfahndung oder eine Verknüpfungsanfrage, wie es ja im Amtsdeutsch heißt, mit dem derzeitigen Datenschutzgesetz vereinbar?
Nein.
Warum nicht?
Ja, weil im Datenschutzgesetz drinnen steht, dass jede Datenverarbeitung nur zu einem ganz bestimmten Zweck verwendet werden darf.
Die Rasterfahndung würde ja genau diese Zweckbestimmung aufheben und würde sagen, ich verwende jetzt diese Datenverarbeitung zu neuen Zwecken.
Das löst ja genau dieses Recht des Bürgers auf informationelle Selbstbestimmung auf.
Datenschützer Hans Zeger über Bedenken gegen die vielfach als Patentrezept angepriesene Rasterfahndung.
Soviel für heute Mittag zum Themenkomplex Briefbombenermittlungen.
Überraschendes von der gesamtösterreichischen Studentenvertretung.
Erstmals seit 1945 geht der Vorsitz der ÖH nicht an eine VP-nahe Fraktion.
Die neue Vorsitzende heißt Agnes Balakowitsch und kommt aus den Reihen des Verbandes Sozialistischer Studenten Österreichs, des VSSTÖ.
Helma Poschner informiert.
Das Ergebnis der konstituierenden Sitzung des Zentralausschusses des bundesweiten Studentenparlaments kommt einer kleinen Sensation gleich.
Erstmals seit 1945 stellt eine Nicht-ÖVP-Neigruppierung, nämlich das linksliberale Bündnis, den ÖH-Vorsitzenden.
Und erstmals steht eine Frau an der Spitze der österreichischen Hochschülerschaft.
Die 23-jährige Jugendstudentin Agnes Berlakovitsch, Spitzenkandidatin der VfSTÖ, der sozialistischen Studenten, wurde heute im Zentralausschuss mit 36 von 65 Stimmen zur neuen ÖH-Vorsitzenden gewählt.
Dementsprechend groß war auch der Jubel beim linksliberalen Bündnis.
Dabei hatte es unmittelbar nach der ÖH-Wahl am 18.
Mai für Berlakovitsch gar nicht gut ausgesehen.
Die VSSDÖ verlor zwei Mandate.
Dementsprechend groß war auch die Enttäuschung.
Mit der Bildung eines linksliberalen Bündnisses, bestehend aus sechs Fraktionen, wurde schließlich der AG der Aktionsgemeinschaft, die seit Jahren den ÖH-Vorsitzenden stellt, der Kampf angesagt.
Das linksliberale Bündnis bestehend aus sozialistischen, grünen, liberalen, kommunistischen Studentinnen und Studenten sowie der österreichischen Fachschaftsliste und der Liste Kunst und Politik hält nun mit 33 Mandataren die knappe Mehrheit im 65-köpfigen Zentralausschuss vor der AG mit 28 Mandaten.
Die neue ÖH-Vorsitzende Agnes Berlakovic tritt ihr Amt offiziell am 1.
Juli an.
Das linksliberale Bündnis will sich die Amtsperiode aber teilen.
Für das zweite Jahr wird Michaela Siewig, Spitzenkandidatin der GRAS, der grünen und alternativen Studentinnen und Studenten, den ÖH-Vorsitz übernehmen.
Helmer Poschner über den Vorsitz der österreichischen Hochschülerschaft.
Die Affäre um die Kostenüberschreitungen beim Bau der Pyren-Autobahn haben in der Steiermark zu einem besonderen politischen Termin geführt.
Landeshauptmann Josef Krainer musste vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages aussagen.
Seine Befragung heute drehte sich darum, ob er über bestimmte seltsame Vorgänge beim Bau informiert gewesen sei und dafür die politische Verantwortung übernehme.
Mehr dazu von Astrid Plank aus der Steiermark.
Ich war ein sehr engagierter Straßenbaureferent, das kann ich ohne Selbstlob sagen.
So umschrieb Landeshauptmann Josef Greiner heute seine 20-jährige Tätigkeit als für den Straßenbau in der Steiermark zuständiger zwischen 1971 und 91.
Der Bau eines hochrangigen Straßennetzes in der Grünen Mark sei ihm besonders am Herzen gelegen und gemeinsam mit Kampfgenossen habe er immer wieder bei den Zentralstellen in Wien Druck gemacht, damit etwas weitergehe.
Beim Bau der Pyrenautobahn habe er sich aber nie in irgendeiner Form eingemischt, direkt eingegriffen oder Weisungen erteilt.
Das sei Sache der eigens gegründeten Aktiengesellschaft gewesen.
Natürlich sei er, so der Landeshauptmann weiter, auch mit Interventionen befasst worden.
Wörtlich meinte er an die Adresse der ihn befragenden Abgeordneten, wir alle sind Ombudsmänner und werden ständig mit Interventionen konfrontiert.
Er habe aber immer etwa gegenüber Bauunternehmen klargestellt, dass nur der Bestbieter zum Zug kommen könne und es keinerlei Bevorzugungen gebe.
Die Frage, wie es zu den wundersamen Gesteinsvermehrungen bei den steirischen Baulosen gekommen sei, könne er nicht beantworten.
Darüber tobe noch immer ein Expertenstreit.
Verdächtigungen gegenüber führenden Beamten wies Kreiner aber zurück.
Auch für den früheren Straßenbaukoordinator Teusel, gegen den mittlerweile gerichtliche Voruntersuchungen laufen, gelte die Unschuldsvermutung.
Er, Krainer, habe Teusel jedenfalls als höchst verdienstvollen Beamten kennengelernt, der sich unschätzbare Meriten im Kampf um das steirische Straßennetz erworben habe.
Krainer vor dem Pyrenausschuss berichtet hat Astrid Plank.
Und jetzt um 12.32 Uhr ist es Zeit für einen kurzen Blick auf den heutigen Abend.
Zweieinhalb Monate nach bekannt werdender Vorwürfe gegen den Wiener Erzbischof Hans-Hermann Groer hat die katholisch-theologische Fakultät der Universität Wien nun Ende der vergangenen Woche mit einem Symposium reagiert.
Titel?
Sexueller Missbrauch von Kindern in pädagogischen Einrichtungen.
Immer wieder sind es Jugendliche in der Not der Pubertät und Adoleszenz,
in der sie sich selbst und anderen ausgeliefert sind.
Im Journal Panorama, heute nach dem Abendjournal, hören Sie eine Zusammenfassung dieser Veranstaltung.
Das Opfer trägt niemals Schuld.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
Weiter in den Mittagsberichten jetzt.
Jean-Marie Le Pen, Chef der rechtsextremistischen Partei Nationale Front, ist der große Sieger der französischen Kommunalwahlen.
Obwohl es an vielen Orten nicht gelungen ist, die großen Erfolge des ersten Durchgangs auch in Bürgermeistersesseln zu verwandeln, hat die Front National mehr als doppelt so viele Abgeordnete in die Gemeindestuben bringen können wie das letzte Mal.
Krönung dieses Erfolges der äußersten Rechten ist der Wahlsieg im südfranzösischen Toulon, wo die Front Nationale zum ersten Mal einen Bürgermeister in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern stellt und in zwei anderen großen Städten.
Aus Paris berichtet Hans Woller über Reaktionen und Auswirkungen dieser Wahl.
Drei Flecken in Frankreich, so heute Morgen der Titel der Tageszeitung Libération.
Drei Rathäuser in Städten mit mehr als 30.000 Einwohnern, wo die rechtsextremistische Nationale Front für die nächsten sechs Jahre den Bürgermeister stellt.
Allen voran Toulon, 170.000 Einwohner, wo mit 37% nicht irgendein Kandidat gewonnen hat, sondern der ehemalige Kabinettschef von Le Pen, Abgeordneter im Europa- und im Regionalparlament.
Hauptgrund für den Sieg der Nationalen Front in dieser Stadt.
Die konservativen Parteien waren nach Jahrzehnten der Machtausübung im Rathaus bis über beide Ohren in Korruptions- und Unterschlagungsaffären verwickelt.
Nicht umsonst saß der 77-jährige Senator und ehemalige Bürgermeister Maurice Arex jüngst fast ein Jahr in Untersuchungshaft.
Rein rechnerisch war in Toulon der Erfolg der extremen Rechten möglich, weil hier der Vertreter der Sozialisten seine Kandidatur im zweiten Wahlgang aufrechterhalten hatte.
Überall dort, wo sich die traditionellen Parteien auf einen einzigen Kandidaten verständigten bzw.
sogar wie im ersessischen Mühlhausen ihre Listen zusammenlegten, scheiterten die Rechtsextremen, selbst wenn sie dort auch in diesem zweiten Wahlgang zwischen 35 und 43 Prozent erzielten.
In der Masseya-Vorstadt Vitrolles, wo der Chefideologe und Nummer zwei der Nationalen Front Bruno Maigret am besten im Rennen lag, verhinderte die extreme Mobilisierung der Wähler seinen Erfolg.
Anders in Marignane, der Stadt des Masseya-Flughafens, wo ehemalige Algerien-Franzosen einen großen Bevölkerungsanteil stellen und die Kohabitation mit der zweiten Einwanderungsgeneration von Nordafrikanern
in einem ökonomisch und urban trostlosen Umfeld schon jahrelang schwierig war.
Hier sorgte Verunsicherung und latente Ausländerfeindlichkeit für einen knappen Sieg des Front Nationalkandidaten.
Neben Orange im Rhônetal ist schließlich Frankreichs fünftgrößter Stadt Nizza nicht zu vergessen.
Der dort mit 43% gewählte Kandidat war jahrelang der Vertreter der Front National vor Ort, ist erst kürzlich eher aus taktischen Gründen ausgetreten und Jean-Marie Le Pen machte gestern Abend noch kein Hehl daraus, dass man schließlich dieselben Werte habe.
Landesweit hat sich nach der gestrigen Wahl die Anzahl der Vertreter der extremen Rechten in den Kommunalparlamenten mehr als verdoppelt.
Ein Jahrzehnt nach ihrem ersten Wahlerfolgen ist die nationale Front in Frankreich nun erstmals auch in der Lokalpolitik fest verankert.
Dies verspricht einigen alltäglichen Sprengstoff.
Schließlich werden etwa sozial Wohnungen oder Sozialhilfe von den Rathäusern vergeben, entscheidet der Bürgermeister, welche Sportstätten oder Volksschulen wie gebaut oder wie belegt werden.
Kein Stopp des französischen Rechtsrucks also beim zweiten Durchgang der Kommunalwahlen.
Gegenteiliges hingegen aus Südtirol.
Bei den gestrigen Bürgermeisterstichwahlen erlitt die italienische Rechte eine klare Niederlage.
In keiner der drei Städte, Bozen, Meran und Leifers gelang ihren Kandidaten der Sprung ins Rathaus.
Gesiegt haben gemäßigte Mitte-Links-Bündnisse, die auch von der Südtiroler Volkspartei unterstützt wurden.
Das knappste Ergebnis gab es in Meran, wo der SVP-Kandidat auf 52 Prozent kam.
Richard Gasser fasst die Ergebnisse zusammen und analysiert den Wahlausgang.
Der Durchmarsch der Rechten wurde in allen drei Südtiroler Städten gestoppt.
In Bozen, wo ein Sieg der ehemaligen Neofaschisten nicht von vornherein auszuschließen war, kam der gemäßigte Giovanni Salgetti-Trioli auf knapp 55 Prozent.
Das entspricht genau der Stärke der Parteien, die hinter ihm stehen.
Er, der von neun Parteien unterstützt wurde, einschliesslich der Südtiroler Volkspartei, will nun die Südtiroler Landeshauptstadt aus den Fängen der Parteienwirtschaft befreien und kulturell und weltanschaulich öffnen, unter anderem mit einer Universität, einem grossen Stadttheater und einem Flugplatz, aber mit weniger Autoverkehr.
Der 55 Jahre alte Spitzenbeamte des Landes gilt als absolut Integer.
Er war bisher für eine direkte Stellungnahme nicht zu erreichen, weil er als Generalsekretär an der Sitzung der Landesregierung teilnimmt.
Sein Gegner, der 74 Jahre alte, frühere Neofaschist Pietro Mitolo, gesteht die Niederlage ein als Etappe auf dem Vormarsch der Rechten in Bozen.
Die Kräfte, die gegen uns gekämpft hatten, waren zu stark.
Und wir hatten nur die Mehrheit der italienischen Bevölkerung.
Unser Gewicht wird sehr wichtig, denn wir sind die erste Partei von Bozen.
Gegen diese starke Rechte, die 21 von 50 Sitzen im Gemeinderat hält, muss sich nun das breite Parteienbündnis von Salgetti Trioli bewähren.
Siegreich waren die Mittellinksbündnisse auch in Meran, wo Franz Albar von der Südtiroler Volkspartei mit 52 Prozent gewählt wurde, und in der Potsdamer Vorstadt Leifers, wo die Rechte ihre schwerste Niederlage erlitt und lediglich auf 37 Prozent kam.
Südtirol bleibt damit ein rechter oder gar neofaschistischer Bürgermeister in allen drei Städten erspart.
Die siegreichen breiten Wahlkoalitionen, die vor allem von ihrem Widerstand gegen diese Rechte zusammengehalten wurden, müssen jetzt aber erst ihre Zusammenarbeit und Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Richard Gasser über die Südtiroler Bürgermeisterwahlen.
In Wien beginnt heute die Halbjahrestagung der Organisation Erdöl-Exportierende Länder.
Die Zeiten, in denen die Welt vor dem Preisdiktat des Kartells zitterte, sind vorerst vorbei.
Die OPEC kämpft sogar gegen Mitgliederschwund.
Nach dem Austritt Ecuadors hat sie nur mehr zwölf Mitglieder und auch der afrikanische Kleinstadt Gabun will das Kartell verlassen.
Steigende Ölnachfrage in Südostasien und Lateinamerika stärkt die OPEC noch nicht.
Herbert Hutter informiert.
Die OPEC fördert zwar immer noch rund 40 Prozent des weltweiten Ölbedarfs, das Kartell hat aber in den letzten Jahren einen Schlag kraftmerklich eingebüßt.
Das mächtigste OPEC-Land, nämlich Saudi-Arabien, war bereits vor dem Golfkrieg engster Verbündeter der USA und hat keinerlei Interesse mehr an Turbulenzen am Ölmarkt.
Der Iran will zwar unter dem Druck des US-Embargos wegen des umstrittenen Atomgeschäftes mit Russland den Dollar als Ölwährung abschaffen, wird aber nicht durchkommen.
Im Gegensatz zu den Scheichs leiden die Iraner zwar unter dem Dollarkursverfall, die anderen dürften aber trotzdem einigermaßen zufrieden sein, denn der Ölpreis hat sich erholt und hält zur Zeit bei rund 17 bis 18 Dollar für das Fass.
Das frühere 13er Kartell zählt in dessen Nummer zwölf Mitglieder.
Nach Ecuador ist auch den Gabonesen der Mitgliedsbeitrag von rund eineinhalb Millionen Dollar pro Jahr zu hoch.
Die Mitgliedschaft in der OPEC rentiert sich nicht mehr, meinen nun auch die Afrikaner und wollen sich verabschieden.
Die größten Konkurrenten für die OPEC sind nach wie vor die neuen Ölproduzenten wie Mexiko, Großbritannien und Norwegen.
Wenn auch in den britischen Gewässern der Nordsee die Produktion nicht mehr überall rentabel ist, Stichwort hier der Streit um die Versenkung der Shell-Plattform, die Norweger gleichen das voll aus.
Und zumindest der leicht steigende Verbrauch in den Industrieländern wird ohne OPEC abgedeckt.
Der Optimismus wird aber von nicht mehr ganz so grenzenden Konjunkturaussichten gedämpft.
Aber selbst die Traumzahlen aus Südostasien mit Zuwachsraten zwischen 5 und 8 Prozent pro Jahr verleihen dem Kartell keinen merklichen Auftrieb.
Trotzdem gilt die OPEC als schlafender Riese, denn der Ölbedarf steigt zwar langsam, aber stetig und in den OPEC-Ländern erlagen immer noch die größten Reserven der Welt.
Nur, ob die OPEC ihr früheres Gewicht in 5, 10 oder 15 Jahren wieder erreichen wird und wenn ja, unter welchen politischen Voraussetzungen, das ist noch unklar.
Ebenso unklar ist die künftige Rolle der Gussstaaten, vor allem südlich des Kaukasus.
Westliche Ölfirmen haben zwar den Fuß in der Tür, die Regierungen rund ums Kaspische Meer versprechen sich davon unabhängiger von den Russen, die aber drohen mit Panzern gegen Dollars.
Es geht um die Kontrolle über die Pipelines.
Ob Kasachstan, Aserbaidschan oder gar vielleicht ein autonomes Tschetschenien künftig aber eine größere Rolle bei der Versorgung der Welt spielen wird, ist noch nicht abzusehen.
Bleibt auch in Zukunft die OPEC als beachtliche, wenn auch im Augenblick nicht bedrohliche, Größe am internationalen Ölmarkt bestehen.
Montag, der 19.
Juni, drei Tage noch bis Sommerbeginn.
Und damit rückt das Thema des Augenschutzes durch Sonnenbrillen wieder in den Vordergrund.
Sonnenbrillen sollen vor zu hellem Licht schützen, aber auch gegen das intensivere UV-Licht.
Der Verein für Konsumenteninformation hat jetzt getestet, ob der UV-Schutz einer Sonnenbrille mit dem Preis zusammenhängt.
Ergebnis, sogar manche der sehr teuren Sonnenbrillen lassen das gefährliche UV-Licht durch.
Christoph Guggenberger berichtet.
Eine gute Sonnenbrille muss nicht teuer sein, sagen die Tester des Vereins für Konsumenteninformation.
Sie haben Brillen aller Preisklassen auf ihre UV-Durchlässigkeit untersucht.
Und haben sogar eine Brille um 3.500 Schilling gefunden, die aber nur die Hälfte der UV-Strahlen herausfiltert.
Hannes Spitalski vom Verein für Konsumenteninformation.
Bei diesen Untersuchungen, die wir jetzt schon in mehreren Bundesländern gemacht haben, hat sich herausgestellt, dass der Preis überhaupt kein Anhaltspunkt für den UV-Schutz ist.
Wir haben eher festgestellt, dass billige Kunststoffbrillen eher den hundertprozentigen UV-Schutz erreichen als teure Markenbrillen aus Gäsern.
UV-Licht und zu helles Licht sind für die Augen schädlich, meinen Mediziner.
Die Bindehaut, die Hornhaut und der Glaskörper sind sehr empfindlich.
Der Augenarzt Peter Heilig sagt, ab wann eine Sonnenbrille notwendig ist.
Wenn Sie das Haus verlassen und den Eindruck haben, Sie sind geblendet, Sie müssen zwinkern, wegschauen, die Lidspalte verengt sich, die Pupille verengt sich, im Extremfall tut das Licht weh,
dann ist das ein Zeichen der Natur, dass das Licht überdosiert ist.
Wenn eines Ihrer Gelenke überstreckt wird, dann bremsen Sie diese Bewegung.
Ähnlich ist es beim Licht.
Wenn Sie das Blendungsempfinden haben, sollten Sie eine Sonnenbrille aufsetzen.
Sie sollten entspannt und ohne Blendungsempfinden schauen können.
Besonders für Kinder sind Sonnenbrillen wichtig, meint Peter Heilig, weil der Glaskörper des Auges noch sehr klar ist und das Licht ungehindert die empfindlichen Stellen trifft.
Eine Sonnenbrille soll aber auch viel aushalten, damit man sich nicht verletzt, wenn die Brille zerbricht.
Peter Heilig?
Die Brille soll das Auge schützen.
Sie soll dunkel genug sein, bräunlich gefärbt, einheitlich, nicht zu klein soll sie sein und widerstandsfähig.
Also die Scheibe und der Rahmen sollte etwas aushalten.
Und in Situationen, wo das Licht von der Umgebung reflektiert wird, am Wasser, im Schnee,
Und weiter oben am Berg, im Extremfall am Gletscher, sollte auch das Licht, das rund um die Brille ins Auge gelangen könnte, abgeblockt werden.
Der Verein für Konsumenteninformation bietet an, Sonnenbrillen auf UV-Durchlässigkeit zu testen.
Um 50 Schilling werden diese Woche Brillen im Konsumentberatungszentrum in der Wiener Maria-Hilferstraße untersucht.
Soviel zum Stichwort Sonnenbrillen.
Das amerikanische Gesundheitsministerium warnt vor verseuchtem Trinkwasser.
Das amerikanische wie gesagt, nicht das österreichische, in Österreich gibt es da keinen Grund zur Beunruhigung.
In Flüssen, Seen und Trinkwasserspeichern im ganzen Land wurde nun eine Bakterienart gefunden, die schon einmal dutzende Todesfälle verursacht hat.
Vor allem für Menschen mit schwachem Immunsystem könnte das Trinken von mit diesen Bakterien verseuchtem Wasser gefährlich werden.
Agathe Zupan aus Washington.
Kryptosporidium heißt die Bakterienart und ihr gehäuftes Auftreten macht die Hydrologer nervös.
Sie wollen zwar noch nicht von öffentlicher Bedrohung sprechen, jüngste Tests mit der Bakterienart hätten aber gezeigt, dass sie viel ansteckender sei als ursprünglich gedacht und offenbar resistent gegen die übliche Trinkwasseraufbereitung, Chloriren zum Beispiel.
Echte Lebensgefahr sehen Ärzte nur bei Menschen, deren Abwehrkraft geschwächt ist, HIV-Infizierte, chronisch Kranke, möglicherweise auch Kinder.
Ihnen wird empfohlen, Wasser direkt aus der Leitung eine Minute zu kochen, bevor es getrunken wird.
Die Ministeriumsärzte meinen, für gesunde Menschen besteht keine Gefahr.
Ganz anders sieht das ein Universitätsexperte für diese Bakterienart.
Er hält die vorsichtigen Empfehlungen für fahrlässig.
Zwischen 60.000 und 1,5 Millionen Amerikaner erkranken seiner Einschätzung nach alljährlich an bakterienverseuchtem Trinkwasser.
Nur wer wirklich gesund ist, kommt mit Durchfallfieber und einer Darmgrippe davon, meint er.
Andere, so der Experte in einem Zeitungsinterview, leider nicht.
Mit Kryptosporidium verseuchtes Wasser hat in den USA schon mehrmals zu Epidemien geführt.
104 Todesfälle in Milwaukee ließen sich vor zwei Jahren direkt auf eine Infektion mit den Parasiten zurückführen.
Kryptosporidium lebt an sich im Darm von Tieren und gerät über deren Ausscheidung ins Grund und damit oft ins Trinkwasser.
Einer von fünf Amerikanern ist so verschmutztem Wasser ausgesetzt, meint die Studie einer Umweltschutzgruppe.
Sie verweisen auf das prinzipielle Problem.
Umweltschutz ist in den USA kein großes Thema und sorgsamer Umgang mit Wasser und Gewässern unüblich.
In fast allen Großstädten der USA ist das Wasser aus der Leitung ungenießbar.
Offensichtlich kann es auch gesundheitsgefährdend sein.
Vorsicht also bei H2O in den USA?
In Österreich besteht nach Auskunft des Wiener Hygieneinstitutes keinerlei Versorgungsgefahr für das Trinkwasser durch die giftige Bakterie Cryptosporidium.
Diese Bakterie entwickelt sich nur im Oberflächenwasser, also in Flüssen und Seen, von wo in großen Teilen der USA das Trinkwasser stammt.
In Österreich stammt das Trinkwasser ausschließlich aus unterirdischem Quellwasser, dort gibt es die giftige Bakterie auch nicht.
Ins Kriminal jetzt.
Die Fahndung nach dem Wiener Filmproduzenten Ott läuft auf Hochtouren.
Die Polizei vermutet, dass Ott, die seit drei Wochen abgegenehe Sonja Swetsch ermordet hat und sich jetzt Richtung Jugoslawien absetzen will.
Vera Broser informiert.
In der Wohnung des Verdächtigen hat die Polizei am Wochenende mehrere Gegenstände der 23-jährigen Bankangestellten sichergestellt.
Darunter einen Fernseher, ein Videogerät, eine Stereoanlage und sogar einen Wäschetrockner.
Ott hat seinem Opfer vermutlich die Schlüssel abgenommen, um in der Wohnung nach Geld zu suchen.
Seine Filmproduktionsfirma dürfte nicht sehr erfolgreich gewesen sein.
Jedenfalls hat der Mann am 13.
Juni eine andere Frau vergewaltigt und beraubt.
Vom Sparbuch dieses Opfers hat er 20.000 Schilling abgehoben.
Dabei wurde er von einer Überwachungskamera gefilmt.
Damit brachte er die Polizei auf die Spur der verschwundenen Sonja Swetz.
Sie wurde am 30.
Mai zum letzten Mal gesehen.
Am gleichen Abend wollte sich die bildhübsche Frau mit ihrem Freund treffen.
Sie ist aber nie angekommen.
Aus ihrer Wohnung fehlen jedoch keine Kleidungsstücke, hingegen die erwähnten Wertgegenstände.
Für die Polizei besteht daher der dringende Verdacht, dass Sonja Sweets nicht mehr lebt.
Zur Literatur jetzt.
Einer der prominentesten Schriftsteller der Welt hält sich derzeit in Wien auf.
Amos Oz, Israeli, Friedenskämpfer und Autor von Bestsellern wie Black Box oder Eine Frau erkennen.
Auf Einladung des Bruno Kreisky-Forums wird Amos Oz morgen Abend mit dem prominenten palästinensischen Philosophen Sari Nusseibeh und der österreichischen Schriftstellerin Anna Midguc diskutieren.
Günter Keindlsdorfer hat den israelischen Dichter getroffen und den folgenden Beitrag gestaltet.
Nichts hasst Amos Oz so sehr wie Fanatismus.
In politischer, aber auch in menschlicher Hinsicht.
Wer die Romane und Erzählungen des heute 56-Jährigen liest, darunter so kluge und köstliche Bücher wie Black Box, Eine Frau erkennen oder Der dritte Zustand, der spürt gleich, dass dieser Mann über einen feinen Humor verfügt.
Ein Erbteil seiner Eltern, die Anfang der 30er Jahre aus Europa nach Jerusalem gekommen waren.
Meine Eltern kamen in den ersten 30er Jahren aus Osteuropa.
Sie haben sich in Jerusalem getroffen.
Meine Eltern sind in den frühen 30er Jahren aus Osteuropa eingewandert.
Sie waren tief mit Europa verbunden, sie haben Europa geliebt und wurden von Europa ausgestoßen.
In einem geheimen Winkel ihres Herzens haben sie gehofft, dass sich Jerusalem irgendwann zu einer richtigen Stadt entwickeln würde.
Und eine richtige Stadt, das hieß für sie ein Fluss in der Mitte, viele Brücken, eine Kathedrale und Wälder rundherum.
Er sei in einem Haus voller Bücher aufgewachsen, erzählt Amos Oz.
Er habe die Klassiker des 19.
Jahrhunderts aus der Bibliothek seines Vaters gelesen, Dickens und Tolstoy zum Beispiel, aber auch andere Werke.
Amos Os ist von eher kleiner Gestalt, er hat klare, wache Augen und gleicht, von seinen Gesichtszügen her, ein wenig dem russischen Dichter Boris Pasternak.
Er sei ein israelischer Patriot, sagt Os, aber kein Chauvinist.
Er habe im Sechstagekrieg gekämpft, weil er sein Land nicht im Stich lassen wollte.
Aber er hat sich als Angehöriger der Peace Now-Bewegung immer auch für eine Verständigung mit den Palästinensern eingesetzt.
Im Grunde gibt es ja zwei verschiedene Schriftsteller, die den Namen Amos Oz tragen.
Den Romancier und Erzähler und den politischen Essayisten.
Beide sind scharf voneinander zu trennen, sagt Amos Oz.
Ende zwei verschiedene Stifte, einen für die Romane und einen anderen für die Essays.
Ich versuche da eine klare Linie zu ziehen.
Wenn ich mit mir selbst zu 100% übereinstimme, schreibe ich einen Essay.
Wenn ich mir nicht ganz einig bin mit mir, dann schreibe ich eine literarische Geschichte.
Die Bücher des Amos Os sind in alle Weltsprachen übersetzt worden, von japanisch bis norwegisch und estnisch.
Seit einigen Jahren lebt der Schriftsteller im äußersten Süden Israels, in einem Städtchen namens Arad, in der Negev-Wüste.
In seinem jüngsten, soeben auf Deutsch erschienenen Roman, Nenn die Nacht nicht Nacht, berichtet Oz auf humorvolle Weise vom verschlafenen Leben in dieser weltabgeschiedenen und ziemlich staubigen Gegend.
Frage an den Schriftsteller, wie kann ein Intellektueller in einem Wüsten-Kaff überhaupt leben?
Ich glaube, Sie gehen davon aus, dass ein intellektueller Kaffeehäuser und künstlerisches Leben braucht.
Natürlich habe ich Freunde, die mich unten in der Wüste besuchen.
Aber das ist nicht das Wesentliche.
Das Wesentliche ist mein Schreibtisch, meine Ruhe, meine Bücher und meine Gedanken.
Und die habe ich in Arad so gut wie anderswo.
erklärt der israelische Autor Amos Oz.
Und nun nochmals zu den Nachrichten.
Russland.
Die tschetschenischen Geiselnehmer haben das Krankenhaus von Bodjanovsk verlassen.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur ITAR-TASS sind sie in den bereitgestellten Bussen mit freiwilligen Geiseln weggefahren.
Noch ist unklar, ob die hunderten Geiseln im Krankenhaus bereits frei sind.
Unklar ist auch, wie viele freiwillige die tschetschenischen Geiselnehmer mitnahmen.
Österreich.
Der freiheitliche niederösterreichische Landesrat Hansjörg Schymanek Senior und der Rektor der Universität Graz Helmut Konrad üben heftige Kritik an der Staatspolizei.
Schymanek zitierte heute aus dem an ihn gesandten Schreiben der sogenannten Salzburger Eidgenossenschaft.
Darin wird Schymanek gewarnt, den Brief an die Behörden weiterzugeben.
Für den niederösterreichischen Landesrat ist es unverständlich, dass die Staatspolizei den Brief an die Medien weitergegeben hat.
Schymanek sagte, er mache Innenminister Einem dafür verantwortlich.
Der Brief sei kein Bekenner- oder Drohbrief, sondern enthalte lediglich juristische Ratschläge für seinen noch nicht rechtskräftig verurteilten Sohn Hansjörg Schymanek Junior.
Universitätsrektor Konrad erklärte, er sei von der Staatspolizei nicht gewarnt worden, dass auch sein Name in einem der Bekenner Schreiben zur jüngsten Briefbombenserie auftaucht.
Erst auf seine Anfrage erhielt Konrad von der Stapo Auskunft.
Er habe jetzt die Sicherheitsmaßnahmen in seinem Büro verschärfen lassen, so der Rektor der Universität Graz.
Die Datenschützer stehen der von der Polizei verlangten Rasterfahndung skeptisch gegenüber.
Datenschützer Hans Zeger sagt dem ORF-Mittagsjournal, durch die Rasterfahndung würden tausende Personen unschuldig verdächtigt.
In der österreichischen Hochschülerschaft ist es zu einem Machtwechsel gekommen.
Erstmals seit 1945 übernimmt eine Fraktion den ÖH-Vorsitz, die nicht der ÖVP nahe steht.
Zu neuen Vorsitzenden der Hochschülerschaft wurde Agnes Berlakovitsch vom Verband sozialistischer Studentinnen Österreichs gewählt.
Berlakovitsch erhielt die Stimmen ihrer eigenen Fraktion sowie jene der Grünen, der Liberalen, der Fachschaftslisten, der Kommunisten und einer Fraktion namens Kunst und Politik.
Spanien.
Bei der Explosion einer Autobombe in Madrid ist ein Polizist getötet worden.
Weitere zwei Beamte wurden verletzt.
Die Polizei vermutet hinter dem Anschlag die baskische Terrororganisation ETA.
Und jetzt noch zum Wetter.
Das Wetter heute Nachmittag häufig sonnig, dichtere Wolken, vor allem im Norden und im Osten.
Hier kann es im Bergland noch vereinzelt leicht regnen.
Im Donauraum weht lebhafter Nordwestwind.
Höchstwerte 21 bis 26 Grad.
Ja, und das war's.
Sie hörten das Montag-Mittag-Journal.
Technik Kurt Pascher, Regie Ilse Oberhofer, am Mikrofon Manfred Kronsteiner.
Einblendung: Lia Melnyk, UNO-Sprecherin. Bosnische Serben weigern sich, die Forderungen der Moslems durchzuführen. Indessen schränkt sich die Bewegungsfreiheit der UNO-Truppen immer weiter ein, da sie vor der serbischen Armee zurückweichen.
Mitwirkende:
Fiedler, Hartmut [Gestaltung]
, Melnyk, Lia [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Krieg
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Krisen und Konflikte
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Militär
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Verteidigungspolitik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Wiener Filmproduzent Wolfgang Ott steht im dringenden Tatverdacht, vermutlich Sonja Svec, 23-jährige Bankangestellte ermordet und beraubt zu haben. Ott dürfte sich nach Jugoslawien abgesetzt haben, von Svec fehlt jede Spur. Ott hatte bereits zuvor eine Frau vergewaltigt und beraubt.
Mitwirkende:
Broser, Vera [Gestaltung]
Datum:
1995.06.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Straftaten
;
Tod
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten