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KI-generiertes Transkript
Mittagschurnal.
Sie hören das ORF-Mittagschurnal.
Eine Stunde Information durch die Sendung begleitet Sie Udo Bachmeier.
Zunächst kurz zu den wichtigsten Themen.
Heftige Auseinandersetzungen und Ausschreitungen nahe Gorleben.
Tausende versuchen den Atommülltransport auf dessen letzter Etappe noch zu stoppen.
Südafrika hat eine neue Verfassung.
Mit dem heutigen Tag ist die Ära der Rassentrennungspolitik endgültig vorbei.
Österreich.
Debatte über zu teure Schülerfreifahrten.
Die Justiz ermittelt.
Österreich verzeichnet einen Goldmünzen-Boom.
Die ÖVP geht in Klausur.
Das neue ORF-Kuratorium ist konstituiert.
Darüber hinaus unter anderem Informationen zum Besuch Kardinal Königs in Serbien, sowie zur Ankunft der Rapid-Fans in Brüssel, heute vor dem großen Europa-Cup-Finale.
Erster Programmpunkt, eine Nachrichtenübersicht von Andrea Maiwald.
Es liest Josef Fenslchnatek.
Auf der letzten Etappe des Atommülltransports in das Zwischenlager Goaleben gibt es schwere Krawalle.
Demonstranten lieferten der Polizei im niedersächsischen Dannenberg eine regelrechte Straßenschlacht.
Es gibt zahlreiche Verletzte.
Kernkraftgegner versuchen immer wieder Straßenblockaden zu errichten, um den Tieflader mit dem Atommüllbehälter an der Weiterfahrt zu hindern.
Die Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein.
Ein Polizeisprecher nannte die Lage sehr ernst.
Der Spezial-Lkw hat erst etwa ein Drittel der 20 Kilometer langen Strecke von Dannenberg nach Gorleben zurückgelegt.
Der erste deutsche Atombildtransport vor einem Jahr hatte für die Strecke in das Zwischenlager wegen des massiven Widerstandes von Demonstranten mehr als sieben Stunden benötigt.
Der hochradioaktive Abfall ist mit einem Sonderzug aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Niedersachsen gebracht worden.
Südafrika Zwei Jahre nach dem Ende der Apartheid hat Südafrika eine neue Verfassung.
Am heutigen Vormittag hat die verfassungsgebende Versammlung mit großer Mehrheit einen Entwurf angenommen, auf den sich die Parteien nach zehn Verhandlungen in letzter Minute verständigt hatten.
Der Afrikanische Nationalkongress und die Nationalpartei konnten sich zuletzt auf Kompromisse in den Fragen einsprachiger Schulen und des Grundbesitzes einigen.
Damit konnte die erste ernsthafte politische Krise seit den Freien Wahlen in Südafrika abgewendet werden.
Österreich.
Die zur Kaufhausgruppe gern großgehörende City Forum Handelsgesellschaft hat heute den Ausgleichsantrag gestellt.
Der Ausgleich soll durch den Verkauf eines Großteils der 18 Filialen erfüllt werden.
Geboten wurde die gesetzliche Mindestquote von 40 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren.
Die Überschuldung von City Forum beträgt knapp 230 Millionen Schilling.
Der Nationalrat hat am Abend einstimmig das neue Maklergesetz beschlossen.
Erstmals gibt es damit einheitliche Richtlinien für Maklerverträge.
Für Immobilienmakler gilt künftig strenge Aufklärungspflicht.
Der Konsumentenschutz wird verstärkt.
Neu eingeführt wird ein Rücktrittsrecht vom Vertrag innerhalb von sieben Tagen.
Vereinte Nationen.
Die UNO widerspricht der Darstellung Israels über das Bombardement des UNO-Stützpunktes Qanaa im Südlibanon.
In einem jetzt vorgelegten Untersuchungsbericht wird die israelische Version als unwahrscheinlich bezeichnet.
Israel hatte den Beschuss mit einem technischen Fehler gerechtfertigt.
Bei dem Angriff am 18.
April kamen mehr als 100 libanesische Flüchtlinge ums Leben.
Israel und die USA haben gegen den UNO-Bericht protestiert.
Das UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal für Ex-Jugoslawien hat im Prozess gegen Dušan Tadic die ersten Zeugen einvernommen.
In dem Verfahren gegen den bosnischen Serben sollen bis zu 120 Zeugen zu Wort kommen.
Die Befragungen werden vermutlich mindestens fünf Monate dauern.
Tadic wird vorgeworfen, mehr als 30 Moslems und Kroaten grausam ermordet zu haben.
Es ist der erste Kriegsverbrecherprozess seit den Verfahren von Nürnberg und Tokio.
Italien.
Vor dem Militärgerichtshof in Rom hat der Prozess gegen den ehemaligen SS-Offizier Erich Priebke begonnen.
Dem jetzt 82-jährigen Priebke wird vorgeworfen, an der Erschießung von mehr als 300 italienischen Gefangenen in den ardeathenischen Höhlen in Rom im März 1944 beteiligt gewesen zu sein.
Priebke wurde im vergangenen November von Argentinien nach Italien überstellt.
Indien.
Die regierende Kongresspartei hat ihre Mehrheit im Parlament vermutlich verloren.
Aufgrund einer Befragung nach der Wahl dürfte die bisher oppositionelle Hindu-Partei stärkste politische Kraft werden.
Das Endergebnis wird erst für morgen erwartet.
Großbritannien.
Im Zentrum von London ist in der Nacht ein Großbrand ausgebrochen.
Das Feuer in einem vierstöckigen, leerstehenden Hotel löste mehrere Explosionen aus.
Brandursache dürfte ein Gasteffekt gewesen sein.
Es gibt keinen Hinweis auf einen Terrorakt.
Belgien.
Zum zweiten Mal in seiner Geschichte hat Rapid heute die Chance, den Europacup der Cup-Sieger zu gewinnen.
Vor elf Jahren ist das gegen den englischen Fußballclub Everton misslungen.
Am Abend spielen die Wiener in Brüssel gegen Paris Saint-Germain.
ORF 1 überträgt ab 19.30 Uhr im Fernsehen.
Anpfiff ist um 20.15 Uhr.
12 Uhr und 6 Minuten, es meldet sich Jörg Stibor von der Radio-Wetter-Redaktion.
Feuchte Luft liegt über dem Großteil Europas und auch bei uns werden die Regenschauer und Gewitter jetzt von Tag zu Tag häufiger.
Details sind dabei schwierig herauszuarbeiten, so wie es aber derzeit aussieht, kommt morgen in Westösterreich spürbar kühlere Luft herein, während es im Osten wieder warm und noch zeitweise sonnig wird.
Am Freitag gleichen sich die Temperaturen dann an und man muss in ganz Österreich mit einigen Regenschauern rechnen.
Nun zu den aktuellen Meldungen.
In Wien ist es stark bebölkt bei 19°C, Eisenstadt stark bebölkt 17°C, St.
Heute Nachmittag ist es wechselnd bewölkt, Sonne gibt es vor allem noch in Kärnten.
Nach und nach können sich bis zum Abend fast überall ein paar Regenschauer und Gewitter bilden.
Die Temperaturen erreichen noch 18 bis 25 Grad.
Heute Nacht gibt es besonders in Westösterreich gewittrige Regenschauer.
Die Temperaturen sinken meist auf 14 bis 7 Grad.
Morgen Donnerstag wird es in Vorarlberg, Tirol und Salzburg regnerisch und deutlich kühler als heute mit Höchstwerten zwischen 3, 10 und 17 Grad.
Bei starkem Regen könnten die Temperaturen auch bei nur 10 Grad liegen.
Weiter im Osten scheint noch zeitweise die Sonne.
Allerdings sind am Nachmittag auch hier ein paar Regenschauer und Gewitter möglich.
Im östlichen Niederösterreich, in Wien, dem Burgenland und der Steiermark wird zeitweise lebhafter Südwind.
Die Temperaturen erreichen 19 bis 25 Grad.
In 2000 Meter Höhe hat es morgen Mittag zwischen 2 Grad im Westen und 7 im Osten.
Und am Freitag wechselhaft mit einigen Regenschauern und Gewittern und Höchstwerte übermorgen zwischen 16 und 22 Grad.
Danke Jörg Stiebauer für diese Wetterinformationen.
Der umstrittene Atommülltransport aus Frankreich in das deutsche Zwischenlager Gorleben befindet sich auf seiner letzten Etappe.
Die 20 Kilometer zwischen dem Verladebahnhof Dannenberg bei Gorleben legt der Behälter mit dem hochradioaktiven Atommüll auf einem Tieflader auf der Straße zurück.
Für die 20 Kilometer zwischen Dannenberg und Gorleben hatte der erste Kastortransport vor gut einem Jahr mehr als sieben Stunden benötigt.
Auf dieses Stück haben sich die Kräfte der Polizei besonders gerüstet.
9.000 Mann sind im Einsatz.
Lange Kolonnen mit schwerem Gerät und Hundestaffeln eskortieren den Tieflader.
Die Atomgegner sind sichtlich entschlossen, den Transport bis zuletzt zu stören.
Der Großteil von ihnen friedlich.
Mit den Gruppen gewalttätiger Demonstranten liefert sich die Polizei weiterhin Gefechte.
Die deutsche Umweltministerin Merkel sieht keine Alternative zu den Rücktransporten von Atommüll aus Frankreich nach Deutschland.
Deutschland habe sich völkerrechtlich verbindlich zur Rücknahme des wiederaufbereiteten deutschen Atommülls verpflichtet, argumentiert sie.
Auf der letzten Etappe vor Gorleben mit dabei ist für uns Wolfgang Wert.
Der Atommülltransport hat es als ein Drittel der Straßenstrecke geschafft.
Ein 100 Meter langer Zug, vorneweg schwere Panzerspähwagen der Polizei, dann hunderte Polizisten, dann der Tiefladen mit dem Müllbehälter, umringt von uniformierten und dahinter wieder Polizeiwagen.
Der Zug bewegt sich im Schrittstempo fort.
Alle 50 oder 100 Meter heißt es anhalten, wegen einer Sitzblockade oder wegen brennender Gegenstände.
Polizisten mit umgeschnallten Feuerlöchern prägen in Aktion.
Demonstranten werden per Lautsprecher aufgefordert, die Straße zu räumen.
Die tun aber nichts und werden mit Wasserwerfer-Einsatz wieder vertrieben.
Nach hunderten Metern Fahrt das gleiche wieder.
Die Demonstranten scheren sich nicht um das verhängte Versammlungsverbot.
Die wildesten Szenen, wie gesagt, heute Morgen.
Die Polizei spricht derzeit von zehn leicht verletzten Polizisten und einem schwer verletzten Demonstranten.
Es wurden aber sicher mehr Demonstranten verletzt.
Zahlreiche Demonstranten trugen etwa Platzwunden davon.
Die Szenerie hier in Gorlitz ist mit Sicherheit härter als vor einem Jahr beim ersten Atommüll-Protokoll.
Vielleicht ist es wegen des 10.
Tschernobyl-Gedenkstags oder vielleicht deswegen, weil heuer besonders viele Krawallmacher von auswärts angereist sind.
Die Anwohner hier am Wegesrand sind großteils entsetzt von diesem Geschehen.
Einerseits zählen sie nicht ein, warum sie Atommüll als ganz Deutschland bekommen sollen, aber andererseits fürchten sie natürlich jede Eskalation des Geschehens hier.
Schwere Krawalle also in der Nähe von Gorleben, Sie hörten Wolfgang Wert.
12 Uhr und 10 Minuten Berichterstattung aus Österreich.
Es gibt ihn doch, den aus dem Wahlkampf bekannten Bauer als Millionär, sagt SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka und er präsentiert auch ein neues SPÖ-Konzept für die Agrarförderung.
Damit, so Kostelka, könnte auch der in Österreich überdurchschnittlich hohe Missbrauch von landwirtschaftlichen Förderungen eingedämmt werden.
Thomas Langpaul mit den Details.
Jahrelang seien Landwirtschaftsförderungen in Österreich nach dem Motto, wir werden schon keinen Richter brauchen, vergeben worden, sagt SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka.
Und er zitiert aus einem Kontrollbericht der Agrarmarkt Austria, wonach etwa bei Öko-Förderungen für Weinbauern 31 Prozent nachträglich beanstandet wurden.
Viele Bauern würden die mit den Förderungen verbundenen Auflagen einfach nicht einhalten, so Kostelka.
Zum Problem werde das jetzt, weil die EU die Landwirtschaftsförderungen mitfinanziert.
Wenn griechische, spanische Landwirte Fehlverwendungen zu 5 oder 8 Prozent haben, dann müssen wir uns bewusst sein, dass wir massive Probleme kriegen mit der EU, wenn wir da nicht sofort handeln und als seriöser Förderungsnehmer für entsprechende Sicherheit und für entsprechende Sauberkeit sorgen.
Ein Teil des SPÖ-Konzeptes für Agrarförderungen sind daher strengere Kontrollen.
Außerdem sollen nur mehr maximal 60 Hektar jedes Betriebes gefördert werden, so der Vorschlag Kostelkas.
Die ökologische Ausrichtung der Förderungen soll stärker als bisher verankert werden.
Es gehe letzten Endes auch um die Glaubwürdigkeit Österreichs als Förderungsnehmer insgesamt, sagt der SPÖ-Klubobmann.
Wenn Österreich in Brüssel hinsichtlich seiner Förderungspolitik im Agrarbereich, beispielsweise bei burgenländischen Weinbauern, wo es ja ganz besondere Probleme gibt, in Verruf kommt, dann ist die klare und glatte Konsequenz,
dass die EU auch nicht mehr allzu sehr differenzieren wird zwischen den Förderungen im industriellen Bereich, im Ziel-1-Gebiet Burgenland und das wäre eine Auswirkung für die österreichischen
Positionen in Brüssel, die katastrophal wäre.
Wir dürfen als sicherer Förderungsnehmer, als seriöser Förderungsnehmer unsere Glaubwürdigkeit nicht verlieren und das kann niemand leugnen, dass bei Fehlverwendungen von bis zu einem Drittel eine solche Gefährdung konkret gegeben ist.
Als Obergrenze für Agrarförderungen kann sich Costelca etwas mehr als 500.000 Schilling jährlich pro Betrieb vorstellen.
Einzelfälle, in denen Betriebe jährlich bis zu 25 Millionen Schilling an Subventionen kassieren, sollte es jedenfalls nicht mehr geben.
SPÖ-Club-Chef Costelca präsentiert Maßnahmen gegen den Missbrauch von landwirtschaftlichen Förderungen.
Sie hörten dazu Thomas Langpaul.
Die österreichische Volkspartei hält heute in Großenzersdorf in Niederösterreich eine Klausur ab.
Zur Ausgangslage Informationen jetzt gleich von Franz Simbürger.
Mit einstündiger Verspätung, weil der Zubringerbus defekt war, hat die Klubtagung der ÖVP im Hotel am Sachsengang in Großenzersdorf begonnen.
Und noch dauern die Beratungen an.
Ergebnisse liegen bisher nicht vor.
Die Themen reichen von den beiden heiklen Fragen Absenkung des Alkoholgehaltes am Steuer auf 0,5 Promille und Schutzalter für gleichgeschlechtliche Beziehungen über die Frage eines bundeseinheitlichen Tierschutzgesetzes bis zu Überlegungen zu Arbeitszeitmodellen und Fragen der Familienpolitik.
Es sollen also all jene Themen besprochen werden, für die im normalen Parlamentsalltag zu wenig Zeit bleibt.
Bei der Frage Alkohol am Steuer dürfte es aber auch heute noch keine Entscheidung innerhalb des ÖVP-Klubs geben.
Und was das Schutzalter für homosexuelle und lesbische Beziehungen betrifft, so gibt es in der ÖVP ja die Überlegung, statt das Schutzalter für Burschen herabzusetzen,
generell für lesbische und homosexuelle Beziehungen 16 Jahre als Altersgrenze festzulegen.
Aber auch dazu gibt es, wie gesagt, noch keine Entscheidung.
Bekannt wurde bisher nur, dass die Diskussionen darüber bei der ÖVP-Tagung sehr intensiv geführt werden.
Soviel von Franz Simbürger.
Zur Diskussion um die Schülerfreifahrt und deren Finanzierung ist durch eine Anzeige eines Grazer Familienvaters wieder neu aufgeflammt.
Für den Familienvater wie auch für den Familienminister ist es unverständlich, dass eine Jahreskarte für Schüler in vielen österreichischen Städten mehr kostet als die Netzkarte für Erwachsene.
Familienminister Bartenstein hat jetzt Konsequenzen angekündigt, die bei Machete berichtet.
Mehr als 4 Milliarden Schilling aus dem Familienlastenausgleichsfonds werden jährlich für die Schülerfreifahrten aufgewendet.
Der Vorwurf an die Verkehrsunternehmungen ist dabei, dass sie dem Familienministerium für die Schüler überhöhte Tarife verrechnen und sich auf Kosten des Steuerzahlers dadurch ein erkleckliches Zubrot verdienen.
Familienminister Bartenstein hat genaue Zahlen erheben lassen.
Der Vorwurf besteht leider zu Recht.
Von insgesamt 4,1 Milliarden Schilling, die pro Jahr für Schülerfreifahrtsgelder ausgegeben werden, liegen 1,5 Milliarden Schilling über den sogenannten Verbundtarifen.
Wird also dem Familienlastenausgleichsfonds von den Verkehrsunternehmungen, von den Verkehrsverbünden zu viel verrechnet.
Was machen Sie jetzt?
Der Weg dazu sind natürlich Verhandlungen und das heißt Verhandlungen mit bis zu 230 Unternehmungen.
Wir sagen aber auch ganz deutlich, dass wir das, was der Rechnungshof uns ja als konkrete Empfehlung bereits mitgegeben hat, nämlich
von einer Sachleistung auf eine Geldleistung umzusteigen, soll heißen, statt der Gratisschüler-Freifahrtskarte in Zukunft etwa mit der Familienbeihilfe Österreichs Eltern das entsprechende Geld für diese Karten zu überweisen, dass wir uns diese Alternative durchaus auch vorstellen könnten, vor allem natürlich dann, wenn die Verhandlungen mit den Verkehrsunternehmungen
und den Verbünden nicht zum erwünschten Ziel führen.
Ihre Vorgängerinnen waren nicht sehr erfolgreich in diesem Ansinnen.
Was nähert jetzt Ihren Optimismus?
Das ist vielleicht im Verhältnis zum Zustand vor zwei, drei Jahren neu, dass einerseits es diese Rechnungshof-Empfehlung gibt und andererseits auch eine kleine gesetzestechnische Änderung, die den Umstieg von Sachleistungen auf Geldleistungen vereinfachen würde.
Ich will und kann zum heutigen Zeitpunkt den Umstieg auf Geldleistungen oder auf Geldleistungen beim besten Willen nicht ausschließen.
SPÖ-Familiensprecherin Ilse Mertl kann der Idee Bartensteins, die Sachleistung Freifahrt in eine Geldleistung umzumandeln, nur wenig abgewinnen.
Sie äußert Bedenken, ob die potenziellen Adressaten die Leistung auch wirklich bekommen werden.
Wenn die Eltern das Geld direkt in die Hand bekommen, besteht natürlich die Gefahr, dass die Sachleistung Schülerfreifahrt nicht jene Person direkt erreicht, für die diese Sachleistung bestimmt ist.
Unter gewissen Voraussetzungen kann sich die SPÖ das Bartenstein-Modell aber doch vorstellen.
Mehr Kontrolle wäre dafür Bedingung.
Dass die Eltern die Bestätigung vorlegen und dann den Betrag rückerstattet bekommen, können wir sagen ja.
Aber ich gebe zu bedenken, dass das mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden ist.
Wir sprechen von einem schlankeren Staat und jetzt sorgen wir wieder dafür, das wäre etwas, dass der Staat wieder etwas aufbläht.
Familienminister Bartenstein hingegen glaubt durchaus, dass eine derartige Rückkontrolle auch ohne gravierenden Verwaltungsaufwand durchführbar wäre.
Sie hörten Tibor Machete.
Neben der Debatte über die Schülerfreifahrt geht hierzulande auch die Diskussion über die Anonymität von Sparbüchern weiter.
Heute hat sich der Verein der Steuerzahler dazu zu Wort gemeldet.
Die Anonymität werde gegenüber der Europäischen Union nicht zu halten sein, glaubt man.
Wichtig wäre es jetzt für den Sparer, andere Schutzmechanismen aufzubauen.
Christian Hunger.
Es geht um 26 Millionen Sparbücher mit einem Kapital von 1.500 Milliarden Schilling.
Grund genug, um nicht leichtfertig damit umzugehen, meint der Verein der Steuerzahler, der nach eigener Einschätzung etwa 5.000 Mitglieder in Österreich vertritt.
Wenn schon die Anonymität nicht zu halten sein werde, dann müsse man zumindest das Bankgeheimnis entsprechend verschärfen.
Als Vorbild könnte die Schweiz dienen.
Auch dort müsse man bei Kontoeröffnung seinen Reisepass vorlegen.
Der Bankbeamte kennt damit seinen Kunden persönlich.
Nach außen hin unterliegt aber jedes Geschäft einer strengen Geheimhaltung.
In Österreich hingegen sei das Bankgeheimnis äußerst schwach, wenn jeder Bankangestellte quasi per Knopfdruck alle Informationen über jeden beliebigen Kunden auf seinem Computerbildschirm bekommen kann und damit auch freizügig umgeht.
Derzeit könne man sich nicht auf seine Bank verlassen, meint Rechtsanwalt Dr. Walter Schuppich.
Es muss erstens der Vertragspartner verlässlich werden.
Es muss die Bank verlässlich sein und verlässlich sein können.
Es muss also wirklich Gewähr bestehen, dass nur dann, wenn böse Verbrechen passieren, wenn tatsächlich ein gerichtliches Verfahren bereits eingeleitet wurde, dass dann in Bankkonten hineingeschaut werden kann.
Und nicht dann, wenn es bloß jemandem einfällt,
einen anderen in Frage zu stellen.
Eine neue Bankkultur sei in Österreich notwendig, eine Art Ehrenkodex für Bankangestellte und auch Geldstrafen für den Fall, dass das Bankgeheimnis verletzt wird.
Dr. Oliver Gindhör vom Verein der Steuerzahler.
Hier muss es ein Offizialdelikt werden, das heißt, dass von Amts wegen das Gericht dafür zu sorgen hat, dass solche Verletzungen des Bankgeheimnisses unter Strafe gestellt und verfolgt werden.
Die Situation würde dann in etwa der Situation in der Schweiz entsprechen.
Das ist die einzige Chance, die ich sehe, dass man hier im Bereich der Kultur auch der Banken einige Schritte machen kann, um hier eine starke Verbesserung des Bankgeheimnisses herbeizuführen.
Der Gesetzgeber müsste jetzt rasch handeln, glaubt der Verein der Steuerzahler.
Auf jeden Fall werde die Anonymität schneller fallen, als eine neue Bankkultur mit einem strengeren Bankgeheimnis verwirklicht werden kann.
Christian Hunger hat informiert.
Bei der Beschäftigung von Frauen ist Österreich im internationalen Vergleich ganz und gar kein Musterschüler.
Nur etwa 60 Prozent der österreichischen Frauen sind berufstätig.
In anderen europäischen Ländern sind es im Durchschnitt um 10 Prozent mehr.
Kritiker meinen, dass allein durch Sparpaket und generelle Arbeitsmarktlage die Jobsuche für Österreichs Frauen noch erschwert wird.
Müssen Österreichs Frauen wieder verstärkt zurück an den Herd?
Diese Frage stellt auch die renommierte Autorin Eva Rossmann in ihrem neuen Buch, in dem sie einen generellen konservativen Trend zu Lasten der Frauen ortet.
Heim an den Herd ist der Titel des Buches, das heute Vormittag vorgestellt wurde.
Mit glühenden Wangen Kuchen backen und dabei auch noch singen?
Erlebt die vermeintlich gute alte Zeit der 50er in den 90ern eine Neuauflage?
Das Wirtschaftsforschungsinstitut belegt jedenfalls, dass die Zahl der Frauen, die im Beruf stehen, zum ersten Mal seit Jahren zurückgeht.
Als Gründe werden die Sättigungen des Arbeitsmarktes genannt, aber auch die zunehmende Erschwernis, wieder in den Beruf einzusteigen.
Dabei sind die Auswirkungen des Sparbakets in der Studie der Wirtschaftsforscher noch gar nicht berücksichtigt.
Die verkürzte Karenzzeit, insbesondere für alleinstehende Frauen oder die Kürzung der Kindergartenmilliarde auf 600 Millionen Schilling, macht für Frauen die Jobsuche wohl nicht gerade einfacher.
Sollte sich die Karriere vieler Frauen entgegen ihrer Vorstellung künftig vorwiegend zwischen Küche und Kinderzimmer abspielen?
Der Rückgang der Beschäftigungsquote von Frauen ist alarmierend, sagt Frauenministerin Helga Konrad.
Das Patentrezept für eine Trendumkehr gäbe es aber nicht, gibt sie zu.
Konrad setzt aber auf eine Strategie der kleinen Schritte.
Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice haben wir schon einige Maßnahmen in Angriff genommen.
Etwa wird das Arbeitsmarktservice einen bestimmten Betrag, eine bestimmte Summe speziell für Frauenförderung aufwenden.
Es wird konkret Wiedereinstiegsmaßnahmen, Qualifizierungsmaßnahmen geben.
Wir planen auch ein Projekt, das Frauen, die Unternehmerinnen werden wollen, unterstützt und fördert.
Und was wir auch auf die Schienen bereits gehoben haben, die Frage, dass Mädchen auch andere Berufe ein breiteres Berufsfeld angehen sollen.
Da steht viel mühevolle Arbeit bevor.
Zumal die Frauenministerin international einen konservativen Trend zurück an Heim und Herd ortet.
Wir müssen leider feststellen, dass diese konservativen Trends auch in Österreich sichtbar und spürbar werden, die da Frauen wieder in ein bestimmtes Rollenklischee drängen wollen.
Die Frauenministerin jedenfalls und viele andere auch werden dagegen auftreten, sagt Konrad.
Kein Grund also für Frauen, den Kopf vorzeitig hängen zu lassen.
Trost enthält auch das neue Buch, das sich mit Arbeitsplatzmangel genauso beschäftigt wie mit den gesammelten Auswirkungen des Sparbakets auf Frauen.
Praktische Tipps gibt es oder einfach nur Aufmunternde wie folgender.
Glauben Sie einfach nicht, wenn man Ihnen nach einer längeren Kinderpause sagt, dass Sie keinen Arbeitsplatz mehr finden.
Suchen Sie, probieren Sie es und trauen Sie sich einiges zu.
Heim an den Herd, Titel eines Buches von Eva Rossmann und Anlass für einen Beitrag zum Thema, den Helma Poschner gestaltet hat.
Fünf Minuten vor halb eins, ein Hinweis jetzt auf eine Sendung heute Abend.
Das war vor einem Jahr und jeder Franzose hatte die Wahlversprechen noch im Ohr.
Kampf der Armut und der Arbeitslosigkeit.
Heute hat sich die Lage geändert.
Chirac macht Außenpolitik.
Doch von sozialem Engagement ist nicht mehr viel zu merken.
Und der Kritik begegnet der Präsident mit der Beteuerung, er sei nicht darauf aus, populär zu sein.
Ich wurde nicht gewählt, um populär zu sein.
Und meine Aktion hat kein Ziel, meine Popularität zu schützen.
Ein Jahr Chirac.
Eine Bilanz von Hans Woller.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Erstmals nach 17 Jahren und damit natürlich auch erstmals seit Ausbruch und Ende des grausamen Krieges im ehemaligen Jugoslawien besucht in diesen Tagen der frühere Erzbischof von Wien Kardinal Franz König Serbien.
Und der Besuch gewinnt vor allem vor dem Hintergrund der tatsächlichen Bedeutung, dass es schließlich Kardinal König war, der Zeit seines Wirkens besonders um den Dialog mit den Ostkirchen bemüht hat,
Für die serbische Orthodoxe Kirche ist übrigens die Aufarbeitung des Balkangrieges eine ebenso mühsame Angelegenheit wie für die Bevölkerung und die Politiker, denn die Haltung der Kirche war in den vergangenen Jahren durchaus nicht einheitlich.
Der Besuch des österreichischen Kardinals wurde denn auch von vielen als Zeichen der Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität bewertet, wenngleich die Medien in Serbien darüber kaum berichtet haben.
Aus Belgrad, Veronika Seyer.
Drei Chöre begrüßen Kardinal König in der orthodoxen Kathedrale von Novisad.
Die Kirche kann den Menschenandrang kaum fassen.
Gläubige aller Religionen der Voivodina möchten den Gast aus Österreich sehen.
Auch auf der Straße stehen sie Spalier und applaudieren.
Sie drängen heran, knien nieder und küssen ihm die Hände.
In Novisad läuten alle Kirchenglocken beim Einzug der orthodoxen Bischöfe und des Wiener Altertsbischofs.
Er ist bekannt wie keine andere Persönlichkeit aus Österreich und scheint auch populär.
Das wäre ein guter Politiker, sagt in der Menge eine Frau zu einer anderen.
Für uns, aber auch für die Österreicher, meint diese.
Dabei war Kardinal König vom Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle nur zu einem Privatbesuch eingeladen worden, dem ersten seit 17 Jahren.
Die Medien nahmen keine Notiz von dieser Visite.
Die Geschichte habe viel Trennendes zwischen den Kirchen und den Völkern hervorgebracht und tiefe Gegensätze hinterlassen, vor allem in den letzten Kriegsjahren, meinte der Kardinal in einem ORF-Interview.
Viel Zeit und Geduld seien zur Heilung der Wunden notwendig, auch einseitige Schuldzuweisungen würden nicht ans Ziel der Aussöhnung führen.
Schmerzhaft seien die Erfahrungen der letzten Jahre gewesen, betont Bischof Irinej, der Sprecher der serbischen Bischofsversammlung.
Hass habe die Völker zerrissen und die gemeinsamen Grundlagen untergraben.
Auch Franz Perko, der katholische Erzbischof von Belgrad, ist um Aussöhnung bemüht.
Die Verdüsterung des Bildes der katholischen Kirche in der serbischen Öffentlichkeit sei nicht von den Kirchen aufgegangen, sondern von den Medien, sagte Perko.
In der Stellung zum Krieg in Jugoslawien ist die Orthodoxie bis jetzt tief gespalten.
Teile hatten sich offen der nationalistischen Kriegshetze angeschlossen.
Die gemäßigte Fraktion um den Patriarchen Pavle war zeitweise zum Verstummen gebracht worden.
Berichterstatterin war Veronika Seyer.
Für Südafrika ist heute ein historischer Tag, denn die Ära der Apartheid soll nun endgültig der Vergangenheit angehören.
Schwarze und Weiße einigten sich nach langen, intensiven Verhandlungen auf eine ganz neue Verfassung für das Land am Kap.
Der Entwurf für das Grundgesetz war bis zuletzt umstritten, doch schließlich war die historische Übereinkunft zwischen dem regierenden Afrikanischen Nationalkongress und der Nationalpartei gestern Abend doch perfekt.
Und so war der Weg frei für die heutige Abstimmung in der verfassungsgebenden Versammlung.
Eine Abstimmung, die eine Zweidrittelmehrheit für den Verfassungsentwurf brachte, aus Kapstadt Frankreta.
Erst wenige Stunden vor der Abstimmung hatten sich der Afrikanische Nationalkongress Mandelas und die Nationale Partei de Klerks, die zusammen über 80 Prozent der Stimmen verfügen, auf Kompromissformeln in drei bis dahin noch strittigen Fragen geeinigt.
Mit Spannung wurde daher das elektronische Abstimmungsergebnis erwartet.
421 Abgeordnete und Senatoren stimmten für und nur zwei von der kleinen afrikanischen christdemokratischen Partei gegen die neue Verfassung.
Zehn Vertreter der Weißen Rechten-Freiheitsfront enthielten sich der Stimme.
Und die 48 Parlamentarier der Inkarter-Partei Budelesis, die vor einem Jahr aus der Verfassungsausarbeitung ausgestiegen war, waren nicht zu der Abstimmung erschienen.
Staatspräsident Nelson Mandela würdigte die neue Verfassung in einer Ansprache als Wiedergeburt Südafrika.
Südafrika erlebt heute seine Wiedergeburt.
Es hat sich gereinigt von seiner fürchterlichen Vergangenheit, ist seit Beginn des Demokratisierungsprozesses vor sechs Jahren erwachsener geworden und strebt jetzt mit Vertrauen in die Zukunft.
Die Verfassungsausarbeitung hat die Konsensfähigkeit der Südafrikaner verschiedener politischer Richtungen gezeigt.
Einheit und Versöhnung sind in die Herzen von Millionen Südafrikaner geschrieben.
Jetzt kommt es darauf an, so rief Präsident Mandela seine Landsleute auf, nach dem langen und opferreichen Marsch zur Demokratie mit diesem Geiste gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, um die anstehenden Probleme zu lösen.
Das Grundgesetz sei ein Garant, dass niemals wieder in Südafrika die Unterdrückung von Menschen auf legalem Wege stattfinden kann.
Die neue südafrikanische Verfassung steht in einer Linie mit den meisten westlichen Grundgesetzen und macht das Kapland nach den Jahrzehnten der Rassendiskriminierung und Rechtlosigkeit der Bevölkerungsmehrheit
zu einem normalen Land und Rechtsstaat.
Sie wird nach der Überprüfung durch den Verfassungsgerichtshof und der Unterzeichnung durch Staatspräsident Mandela in Kraft treten und bis zu den nächsten Wahlen 1999 in Etappen die bisher gültige Übergangsverfahren
Südafrika mit neuer Verfassung, sie hörten Frankreter.
In Rom begann heute früh der lang erwartete Prozess gegen den ehemaligen SS-Offizier Erich Priebke.
Er gilt als mitverantwortlich für das schlimmste Einzelverbrechen, das die Nazis in Italien begangen haben.
Am 24.
März 1944 ermordete die SS 335 willkürlich ausgewählte italienische Bürger vor den Toren Roms in den ardeatinischen Höhlen einzeln durch Genickschuss.
Die Aktion war von Adolf Hitler persönlich angeordnet, als Vergeltung für einen Anschlag der italienischen Partisanen, bei dem 33 deutsche Soldaten ums Leben kamen.
Erich Priebke führte die Liste der Opfer und erschoss eigenhändig zwei von ihnen.
Jahrelang war er in Argentinien untergetaucht.
Heute früh um 8.40 Uhr wurde er in den Verhandlungssaal des römischen Militärgerichts geführt, aus Rom, Reinhard Frauscher.
Äußerlich regungslos passierte Priebke dutzende Fernsehkameras, die 60 Journalisten und etwa 100 Angehörige der Opfer vor dem kleinen Gerichtssaal.
Er sei jedoch sehr besorgt, erklärte vor dem Prozessbeginn sein Anwalt.
Priebke fürchte, dass die gegen ihn gerichtete öffentliche Meinung in Italien keinen fairen Prozess zulasse.
Sereno.
Preoccupado.
Sereno e preocupado.
Es es una antipesima cosa.
Ob er mit diesen Befürchtungen Recht behält, ist schwer zu beurteilen.
Die Zeitungen haben bisher ausführlich über den Fall Priebke berichtet, allerdings ohne die sonst oft üblichen antideutschen Klischees übermäßig zu betonen.
Auf Unverständnis stößt allerdings immer wieder Priebkes mehrfach öffentlich geäußerte Verteidigung.
Die wahren Verantwortlichen seien die Widerständler gewesen, die mit ihrem Anschlag das Massaker in Kauf genommen hätten.
Er sei nur Befehlsempfänger gewesen, eine Verweigerung hätte ihn selbst das Leben gekostet.
Dieses mangelnde Eingeständnis auch einer nur moralischen Schuld verwundert und erregt die italienische Öffentlichkeit.
Der Vorsitzende des Militärgerichts erklärte in einem heute erschienenen Interview, andere Offiziere hätten sich der Strafaktion entschlagen, ohne dafür belangt worden zu sein.
Wie es scheint, will der Militärrichter den Prozess straff und möglichst schnell führen.
Er hat bereits im Vorfeld 60 Zeugen, die von der Anklage und den Zivilbeteiligten wie der jüdischen Gemeinschaft Roms beantragt worden waren, abgelehnt.
Wie lange der Prozess dauern wird, ist nicht vorherzusagen.
Heute stehen Verhandlungsfragen auf der Tagesordnung.
Auch der Ausgang des Prozesses ist offen.
Möglich sind alle Urteile, vom Freispruch bis lebenslänglich.
Sicher ist nur, dass es dagegen keine Berufung geben wird.
Sicher ist auch, dass der Prozess eine der späten Gelegenheiten für Italien ist, die bisher wenig intensive Vergangenheitsbewältigung fortzusetzen, auch über die Rolle des italienischen Widerstands.
Dies gilt nicht nur für die Kriegsgeneration.
Von den Jungen, so hat eine heute veröffentlichte Umfrage ergeben, haben 20 Prozent noch nie von dem Massaker und den Zusammenhängen etwas gehört.
Reinhard Frauscher war das vom römischen Priebke Prozess.
Ein Blick auf die Uhr 12.35 Uhr ist das gleich.
Brüssel ist für das heutige große Europa-Cup-Finale gerüstet.
Ein höchstes Maß an Sicherheitsvorkehrungen ist getroffen, um Aggressionen von Hooligans Einhalt zu gebieten.
Gelassen und siegessicher die Mannschaft von Rapid, die heute Abend gegen Paris Saint-Germain im Europa-Cup der Cup-Sieger fest entschlossen den ersten europäischen Titel holen will.
Die meisten Rapid-Fans sind bereits in der belgischen Hauptstadt eingetroffen.
Ihr Optimismus scheint unbegrenzt.
Aber hören Sie näher, es ist gleich aus Brüssel von Dieter Bornemann.
Pünktlich um 10.15 Uhr fährt der Sonderzug aus Wien am Brüsseler Garder Leopold ein.
An die 600 Fans sind im Zug.
Es ist der erste von zwei Sonderzügen.
Die anderen Fans kommen mit Bussen oder Flugzeugen.
Nur 40 Polizisten sind für die Ankunft heute Vormittag am Bahnhof abgestellt worden.
Es ist zwar laut, randaliert wird aber nicht.
Auch wenn viele Fans über Nacht im Zug einen über den Durst getrunken haben.
Vor den französischen Fans hat zumindest nach außen hin kein Rapidler Angst.
Kein Problem, wir saufen mit denen, die saufen mit uns und passt schon alles, oder?
Kein Problem nicht.
Angst vor den französischen Fans?
Überhaupt keine, die müssen Angst vor uns haben.
Warum?
Weil wir sie niederschreien werden.
Aus Wien sind schon am Montag vier österreichische Polizisten angereist, die mit der belgischen Polizei zusammenarbeiten.
Und unter den Fans sind noch etwa 50 österreichische Polizisten, die privat nach Brüssel gekommen sind.
Im Notfall können auch sie einschreiten.
Die belgische Polizei ist mit rund 2000 Mann für heute gerüstet.
Rund 150 berittene Polizisten sollen auf ihren Pferden den Fußballfans Respekt einflößen.
Und zur Not stehen auch noch 10 Wasserwerfer bereit.
Im Stadion selbst hat die Polizei vier Kameras montiert.
So kann überprüft werden, ob auf jedem Platz wirklich derjenige sitzt, dem die Karte verkauft wurde.
Denn beim Kartenverkauf musste eine Kopie des Personalausweises hergegeben werden.
Alle Fans, die ohne gültige Karte sind, müssen damit rechnen, von der Polizei vorübergehend in Haft genommen zu werden.
Während des Spiels herrscht im Stadion Alkoholverbot.
Aber die rund 12.000 Rapid-Fans, die heute nach Brüssel kommen, machen der belgischen Polizei kaum Sorgen.
Eher sind es die Fans aus Frankreich, die der Polizei Kopfzerbrechen machen.
Rund 1.500 gewaltbereite Randalierer, so die Schätzungen der belgischen Polizei, sind heute in den Reihen der französischen Fans.
Insgesamt fast 40.000 Zuschauer werden das Match im Stadion verfolgen.
Doch es gab noch immer um 20.000 Karten zu wenig, so groß war die Nachfrage.
Kritisch wird es nach dem Match.
Vor allem wenn Paris Saint-Germain verliert, rechnet die Brüsseler Polizei mit Ausschreitungen.
Dementsprechend drücken die meisten Polizisten der französischen Mannschaft die Daumen.
Denn der Abend soll ja ruhig zu Ende gehen.
Doch die österreichischen Fans sehen das naturgemäß anders.
Und einige haben sogar schon ganz konkrete Vorstellungen, wie das Match heute ausgehen wird.
Vor dem großen Europacup-Finale in Brüssel.
ORF1 überträgt ab 19.30 Uhr.
Anpfiff ist um 20.15 Uhr.
Live-Einstiege gibt es auch in Ö3.
12.38 Uhr ist es jetzt.
Für die Münze Österreich war 1995 ein Rekordjahr.
Die hundertprozentige Tochterfirma, der Nationalbank, konnte ihren Umsatz auf mehr als sechs Milliarden Schilling steigern und damit mehr als verdoppeln.
Grund dafür sind vor allem die niedrigen Zinsen und der schwache Dollar.
Der Hit unter den Goldmünzen war neuerlich der Philharmoniker, von dem mehr als eine Million Stück verkauft werden konnten.
Näheres von Michael Czocklich.
Gold als Anlageform wird immer attraktiver und das schlägt sich in der Bilanz der Münze Österreich für 1995 mit Rekordzahlen nieder.
Der Umsatz explodierte von 2,4 Milliarden auf 6,2 Milliarden Schilling.
Fast die Hälfte des Umsatzes macht der Philharmoniker, der mehr als eine Million Mal verkauft wurde und drei Milliarden Schilling einbrachte.
Unter den Goldmünzen hält der Philharmoniker weltweit 46 Prozent Marktanteil, in Europa sogar 67 Prozent.
Aber auch die traditionellen Goldmünzen, die Dukaten, verkauften sich glänzend, nämlich 800.000 Mal.
Und die mit dem EU-Beitritt eingeführten Goldbarren fanden 130.000 Abnehmer.
Starke Zuwächse gab es auch im Export, die Hauptabnehmer sind Japan, die USA und Deutschland.
Über die Gründe für den Goldrausch sagt Münzegeneral Paul Perger,
Ja, diese Steigerung ist bereits im letzten Quartal 94 eingetreten.
Es war damals der Goldpreis sehr billig, sehr nieder.
Auch der Dollarkurs war ziemlich tief.
Also es war sehr günstig, in Gold einzusteigen.
Es hat dann sicherlich auch andere Gründe gegeben.
Es war zum Beispiel diese Schwierigkeiten bei der BHI-Bank.
Da haben die Leute dann im März ziemlich nach Gold gegriffen.
Und mit dem weiteren Absinken der Inflationsrate und mit dem Absenken der Einlagenzinsen ist also das Gold immer attraktiver geworden.
Die Nationalbank sieht den Erfolg ihrer Tochter Münze Österreich mit gemischten Gefühlen.
Zum einen erhält sie 420 Millionen der 540 Millionen Schilling Jahresgewinn ausgeschüttet.
Andererseits könnte der Trend zum Gold langfristig auch kontraproduktiv sein, befürchtet Nationalbank-Generaldirektor Adolf Waller.
Auf Dauer wäre nämlich eine sehr starke oder zu starke Nachfrage nach Münzprodukten, das wissen Sie ja, ein negatives Signal bezüglich der Effizienz der Finanzmärkte.
Sparkapital entgegenzunehmen und damit Kredite zu gewähren, aber auch ein negatives Signal der Sparer hinsichtlich des Vertrauens in die Stabilität der Wirtschaft.
Gut angelaufen ist der neue Geschäftszweig der Münze, das sogenannte technische Consulting.
Dabei tritt die Münze als Berater beim Aufbau von Münzprägestätten in Erscheinung.
Ein erster Auftrag der Ukraine ist bereits unterschrieben, verhandelt wird mit Kasachstan, Vietnam, Thailand und der Türkei.
Soviel von Michael Tschocklich.
Im Bundeskanzleramt in Wien ist am Vormittag das neue 35-köpfige ORF-Kuratorium konstituiert worden.
Zum Vorsitzenden wurde wieder der Klagenfurter Vizebürgermeister Siegfried Metelko gewählt, zu seinem Stellvertreter Direktor Kurt Mazanek.
Bei dieser konstituierenden Sitzung des ORF-Kuratoriums machte Bundeskanzler Franz Franitzki ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Situation von Radio und Fernsehen in Österreich.
Karl Jakowski berichtet.
Wahrscheinlich zum letzten Mal ist am Vormittag vom Bundeskanzler Franz Franitzki ein ORF-Kuratorium konstituiert worden.
Im Arbeitsprogramm der Regierung sind nämlich eine Reihe von Maßnahmen auf dem audiovisuellen Sektor, die die Situation von Fernsehen und Radio in Österreich in Kürze nachhaltig verändern werden.
Dazu gehört auch die Umwandlung des ORF in eine Aktiengesellschaft.
Der Bundeskanzler vor den ORF-Kuratoren.
Wir wollen mit der Aktiengesellschaft sicherstellen, dass der ORF auch in einer verschärften Konkurrenzsituation wirtschaftlich geführt werden kann.
Vor allem aber auch, dass er weiterhin eine deutlich zu vernehmende Stimme mit österreichischer Stimmfärbung ist.
Das ist in einem kleinen Staat, der Teil eines großen Sprachraums ist, keine Selbstverständlichkeit.
Vielmehr muss dieses Ziel täglich neu erkämpft und erarbeitet werden.
Dies alles wird unter Wahrung des öffentlich-rechtlichen Auftrags für den ORF und bewährter Elemente des bestehenden Rundfunkrechts, wie zum Beispiel der Unabhängigkeit der journalistischen Mitarbeiter, geschehen.
Beim Regionalradio, also beim Privatradio, kündigte der Bundeskanzler rasch die Sanierung der rechtlichen Situation an und meinte dann zum ORF-Radio,
Mit der Festlegung im Arbeitsübereinkommen der Bundesregierung, dass dem ORF die vierte Frequenzkette im Hörfunk erhalten bleiben soll, ist bereits ein Schritt zur verfassungsrechtlichen Sanierung gesetzt.
Und auch Lokalradio soll im Anschluss möglichst bald
erreichbar oder ermöglicht werden.
Weitere Vorhaben der Regierung, die Schaffung eines Kabelgesetzes, denn ab 1.
August kann jeder Kabelbetreiber Programme machen.
Die Regierung will hier die Spielregeln erlassen, im Interesse der Kabelbetreiber untereinander, im Interesse aller Programmschöpfer zu den Kabelbetreibern und im Interesse der Privatfernsehbetreiber.
Der Bundeskanzler zeigte sich vor den ORF-Kuratoren optimistisch, dass es über alle Fragen bis zum Sommer eine politische Einigung gibt und das Parlament die nötigen Gesetze beschließen kann.
Das neue ORF-Kuratorium ist konstituiert.
Sie hören einen Bericht von Karl Jarkowski.
Wieder ins Ausland.
Der amerikanische Kontinent wird nicht ohne Grund die Neue Welt genannt.
Während sich hier in Europa die Geschichte tausende Jahre zurückverfolgen lässt, findet man, überspitzt formuliert, in den USA höchstens Dinosaurierknochen.
Im vergangenen Monat ist allerdings in einem Museum in Nevada eine sensationelle Entdeckung gemacht worden.
Die Mumie, die dort ausgestellt ist, stellte sich als 10.000 Jahre alte Leiche heraus.
Jetzt gibt es zwischen der Wissenschaft und den Indianern einen Streit darüber, der an die Auseinandersetzung zwischen Österreich und Italien um den legendären Ötzi erinnert.
Aus den USA, Eugen Freund.
Der Mann war etwa 45 Jahre alt und nicht viel mehr als eineinhalb Meter groß, als er starb.
Irgendjemand muss ihn in Tücher eingewickelt und dann mit getrockneten Salbeizweigen zugedeckt haben.
Das Klima in der Wüste von Nevada ist sehr trocken.
Ein heftiger Sturm dürfte den Körper unter einer Sanddüne präserviert haben.
Am 11.
August 1940 hat ihn das Archäologie-Ehepaar Georgia und Sidney Wheeler entdeckt und ausgegraben.
Seit damals liegt die Mumie im Museum von Carson City, Nevada.
Erst vor zwei Wochen kam die große Überraschung an die Öffentlichkeit.
Nicht wie ursprünglich angenommen 2000, sondern 10.000 Jahre alt dürfte die Leiche sein.
Das haben die NS-Analysen jetzt ergeben.
Gespannt wartet die Wissenschaft auf weitere Untersuchungen, die Aufschluss über Ernährungsgewohnheiten, mögliche Krankheiten und Abstammungstheorien geben könnten.
Genau daran spießt es sich aber nun.
Der Indianerstamm der nördlichen Paiutas reklamiert den Körper für sich.
Ihre Religion verlangt, dass die Mumie als ein zugegeben weit zurückliegender Vorfahre nicht weiter wissenschaftlicher Menschenhand ausgesetzt, sondern sofort und für immer bestattet wird.
Würde man die Leiche zusätzlichen chemischen Analysen aussetzen, so sagt ein Sprecher der Indianer, würde die Seele darunter leiden und die lebt immer noch.
Für einen Nicht-Indianer mag das unverständlich sein, erklärt der Mann, aber für uns ist das eine klare Sache.
Nicht so klar ist das für James Adovasio, einen Professor, der sich mit prähistorischen Textil- und Korbgeflechten befasst.
Für ihn gibt es kein Anzeichen, dass die Mumie in direkter Linie mit den nördlichen Paiutas-Indianern verwandt ist.
Diese These wird auch von anderen Wissenschaftlern unterstützt.
Zum Beispiel ist das Gesicht lang und schmal und unterscheidet sich damit von den Kopfformen der Indianer, deren Vorfahren aus dem asiatischen Bereich stammen dürften.
Dazu kommt noch, dass auch die Grabbeigaben untypisch sind für Menschen, die zu jener Zeit in dieser Gegend gewohnt haben.
Die Stoffe müssen von mehreren Personen gleichzeitig über einen längeren Zeitraum gewoben worden sein, was zumindest eine gewisse Sesshaftigkeit voraussetzt.
Von den Ureinwohnern in Nevada weiß man aber, dass sie ständig unterwegs waren und immer wieder woanders ihre Zelte aufgeschlagen haben.
Aber nicht nur die Religion der Indianer reklamiert die Leiche für sich.
Auch ein Bundesgesetz schreibt vor, dass bei Leichenfunden der nächstverwandte Stamm das Recht auf die Bestattung zugesprochen bekommen muss.
Es gibt aber keine Regel, die sagt, wie rasch das passieren muss und ob nicht noch andere DNS-Analysen durchgeführt werden dürfen.
Etwas, das die Indianer strikt ablehnen.
Der Streit um die Nevada-Mumie wird möglicherweise nun von den Gerichten entschieden werden müssen.
Drei Minuten nach drei Viertel eins, noch einmal österreichische Innenpolitik und da zurück noch einmal zur ÖVP-Klausur in Großenzersdorf in Niederösterreich, die heute Mittag begonnen hat.
Zur Diskussion steht unter anderem das Thema Schutzalter für Homosexuelle.
Von der Klausur meldet sich jetzt Robert Stoppacher.
Eine Änderung des Schutzalters für homosexuelle Beziehungen wird mit der ÖVP nicht spielen.
Der ÖVP-Club hat heute bei seiner Tagung hier in Groß Enzersdorf bei Wien beschlossen, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen von Männern unter 18 Jahren strafbar bleiben sollen.
ÖVP-Justizsprecherin Maria Fekter über den Inhalt des entsprechenden ÖVP-Antrags.
Es ist nach unserer Ansicht unverzichtbar, dass gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte
mit männlichen Jugendlichen unter 18 Jahren nach wie vor strafbar bleiben, dass Werbung für gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte, die geeignet sind, ein öffentliches Ärgernis zu erregen, auch strafbar sind,
dass wir aber normieren, dass Werbung im Zusammenhang mit Homosexualität, die der Aufklärung und Vorbeugung von Krankheiten, insbesondere Aids, dient, dass das nicht strafbar sein soll.
Zu verbieten sind demnach auch Verbindungen von Personen, also Vereine, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte begünstigen und dadurch, wie es heißt, geeignet sind, öffentliches Ärgernis zu erregen.
Die Volkspartei kann sich auch vorstellen, dass das Schutzalter für Mädchen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen von derzeit 14 Jahren auf 16 Jahre erhöht wird.
Aber noch besteht hier Diskussionsspielraum, heißt es.
Von einer Erhöhung des Schutzalters für Mädchen auch in heterosexuellen Beziehungen auf 16 Jahre ist jetzt nicht mehr die Rede.
ÖVP-Chef Vizekanzler Wolfgang Schüssel weist SPÖ-Kritik an den ÖVP-Vorstellungen strikt zurück.
SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka hatte ja am Vormittag davon gesprochen, dass die ÖVP sich immer mehr zum Konservativismus a la Jörg Haider oder Kurt Krenn hinwende.
Schüssels Reaktion heute Mittag.
Ich sage ganz offen.
dass dieser Ausflug des Klubobmanns in die Ideologie auf der Ebene seiner Hobbyausflüge in der Außenpolitik zu liegen scheint.
Uns geht es darum, dass wir eine klare Linie einnehmen und diese Linie heißt, dass wir respektieren, wie sich Erwachsene zueinander verhalten.
Auch das soll freiwillig natürlich geschehen, ohne Zwang, ohne alles und soll in keiner Weise diskriminiert werden.
Wir wollen aber sicherstellen, dass die Rechte der Jugendlichen in keiner Weise beschnitten werden oder eingegrenzt werden.
Und dem hat, glaube ich, auch ein vernünftig gestaltetes Strafrecht Rechnung zu tragen.
Das, was unsere Justizsprecherin, Frau Dr. Maria-Theresia Fekter, heute vorgeschlagen hat, ist daher ein sehr vernünftiger Weg, der Exzesse, wie sie in anderen Ländern üblich geworden sind, wirklich vermeidet.
Wir wollen haben, dass gerade die Jugendlichen hier nicht zum Thema von aggressiven Werbekampagnen werden.
dass hier die Jugendlichen sich in einer sehr schwierigen, prägenden Phase ihres Lebens frei entfalten und auch entscheiden können.
Und dem sollte, glaube ich, auch die Gesellschaft Rechnung tragen und sollte mit sehr viel Fingerspitzengefühl und auch sehr viel Augenmaß diese Dinge sehen.
Soviel von der ÖVP-Klausur hier in Großenzersdorf bei Wien und damit zurück zum Funkhaus.
Danke, Robert Stoppacher.
Ein Beitrag der Kulturredaktion.
Leaving Las Vegas, das ist der Titel eines ungewöhnlichen Filmmelodrams, das diesen Freitag in die heimischen Kinos kommt.
Es geht darum, es geht darin um einen alkoholkranken Autor, der sich in der amerikanischen Spielermetropole bewusst zu Tode trinkt.
Nicolas Cage, der diesen Mann spielt, hat dafür heuer den Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller erhalten.
Ihm zur Seite steht in diesem vom Engländer Mike Figgis inszenierten Film die junge Elizabeth Shue.
Zudem mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichneten Film ein Beitrag von Hans Langsteiner.
Nicht immer ist Hollywood eine Traumfabrik.
Alkoholiker und Alkoholismus hat die Filmindustrie meist mit jener Illusionslosigkeit ins Bild gerückt, die dem tragischen Thema auch entspricht.
Von Billy Wilders verlorenem Wochenende bis zum Jack-Lemon-Melodram The Days of Wine and Roses reicht die Palette der Studien, die den Griff zum Wein oder Brandweinglas, fern aller unangemessenen Verklärung, als Schritt zum Untergang begreifen und begreiflich machen.
Der Film Liebling Las Vegas reiht sich in diese Traditionen nahtlos ein.
Er beginnt, ernüchternd genug, mit der Entlassung seiner alkoholkranken Hauptfigur.
Wir haben sehr gern mit Ihnen gearbeitet.
Aber Sie wissen ja, wie das ist.
Es tut mir so leid.
Was werden Sie jetzt tun?
Ich denke, ich werde nach Las Vegas gehen.
Auch Las Vegas, diese trügerische Gitzerstadt, zeigt der Film ohne jeden Glanz.
Als Ansammlung von Absteigen, in denen Spieler und Huren ihren tristen Geschäften nachgehen.
An eine Hure gerät auch der von Nicolas Cage gespielte arbeitslose Autor Ben.
Also Ben, mit einem N. Was führt dich nach Las Vegas?
Was Geschäftliches?
Nein.
Wie der Trinker und die Hure sich aneinander kurz aufzurichten scheinen, ohne in dester Katastrophe zu entrinnen, das hat der englische Regisseur Mike Figgis zu selbstkomponierter Musik in kunstlos-nüchternem Dokumentarstil auf die Leinwand gebracht.
Figgis sieht seinen Film nicht als Studie über Alkoholismus und Prostitution, sondern als Liebesgeschichte, die ein emotionales Zentrum schaffe.
predominantly a story about alcoholism or prostitution.
It's actually a deeply romantic love story.
So you have to make your choices about, you know, what's the emotional center of the film.
And the emotional center of the film for me had to be that it was a love story.
Mich würde interessieren, wieso du dich umbringen willst.
Ist eine interessante Formulierung.
Ich kann's dir nicht mal sagen.
Ich weiß nur, dass ich's will.
Dem Cypher-Band verleiht der Kalifornier Nicolas Cage eine treibende Motorik, die den Betrachter gleichermaßen fasziniert wie irritiert.
Auch seine Rolle sieht Cage widersprüchig.
Wäre dieser Band nicht so tief gesunken, hätte er seine wahre Liebe nie gefunden.
Regisseur Mike Figgis sieht im Oscar-belohnten Nicolas Cage schon jetzt den Cary Grant oder James Stewart seiner Generation.
Weniger Glück als dem Schauspieler Nicolas Cage hat dieser Film dem Autor John O'Brien gebracht, dessen ungeschminkte Lebensbeichte dem Streifen als Buchvorlage diente.
Noch bevor der Film zum Welterfolg avancieren konnte, hat sich John O'Brien, alkoholkrank, selbst erschossen.
Sie hat einen Beitrag gestaltet von Hans Langsteiner.
Gegen Ende dieses Mittagsjournals bleibt uns noch Zeit für das Wetter heute Nachmittag.
Wechselnd bewölkt, am längsten Sonne noch in Kärnten.
Nach und nach fast überall gewittrige Regenschauer.
Temperaturen meist zwischen 18 und 25 Grad.
Damit ist das Mittagsjournal beendet.
Tonmeister war Ewald Fais, Regisseur Christian Moser.
Und als Moderator einen recht angenehmen Tag wünscht Udo Bachmeier.
Die Ära der Apartheid soll in Südafrika endgültig der Vergangenheit angehören. Schwarze und Weiße einigten sich nach langen, intensiven Verhandlungen auf eine neue Verfassung. Der Entwurf war bis zuletzt umstritten. Die Abstimmung in der verfassungsgebenden Versammlung brachte eine 2/3 Mehrheit für den Entwurf zu Stande. Einblendung: anonymer Abgeordneter, Einblendung: Präsident Nelson Mandela.
Mitwirkende:
Räther, Frank [Gestaltung]
, Anonym, Abgeordneter [Interviewte/r]
, Mandela, Nelson [Interviewte/r]
Datum:
1996.05.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Parlament
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Regierung
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Opposition
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Verfassung
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Rassismus
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Verhandlung
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Reportage
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Reden und Ansprachen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Südafrika
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Brüssel ist für das große Europacupfinale gerüstet. Ein Höchstmaß an Sicherheitsvorkehrungen ist getroffen. Die Mannschaft von Rapid Wien spielt im Endspiel gegen Paris Saint Germain. Die meisten Rapidfans sind bereits in Belgien eingetroffen. Einblendung: Fangesänge, Interview: diverse anonyme Fussballfans.
Mitwirkende:
Bornemann, Dieter [Gestaltung]
, Anonym, Fußballfan, Fußballfans [Interviewte/r]
Datum:
1996.05.08 [Sendedatum]
Ort:
Brüssel
Schlagworte:
Politik
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Politik Österreich
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Sport
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Reportage
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Straftaten
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Kulturveranstaltung
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Belgien
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das Filmmelodram "Leavin Las Vegas" kommt in die österreichischen Kinos. Dabei geht es um einen alkoholkranken Autor der sich in Las Vegas bewusst zu Tode trinkt. Einblendung: Szenenausschnitt "Leaving Las Vegas", Interview: Regisseur Mike Figgis, Interview: Schauspieler Nicolaus Cage.
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Figgis, Mike [Interviewte/r]
, Cage, Nicolas [Interviewte/r]
Datum:
1996.05.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
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Drama
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Sucht
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Vorschau
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Spielfilm
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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USA - Vereinigte Staaten von Amerika
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