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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.07.19
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Bei unserer einstündigen Informationssendung begrüßt sie als Moderatorin Ursula Stenzel.
Zunächst die Schlagzeilen zu den geplanten Themen.
Die Lage in Bosnien wird für die UNO-Soldaten immer unhaltbarer.
Der UNO-Sondervermittler Akashi besprach in Brüssel am Sitz der NATO die noch verbleibenden Optionen.
In Bosnien selbst bedroht nun Serbenführer Karadzic die nächste Moslem-Enklave Gorazde.
Der Fall der Krebskranken Olivia Pilar steht nach wie vor im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Ihre Eltern verstecken sich und sie.
Der Medizinethiker Professor Johannes Huber nimmt dazu Stellung.
Aus dem Inland?
Die österreichische Staatsverschuldung hat im letzten Jahr über 10 Prozent zugelegt.
Der Finanzschuldenbericht belegt es schwarz auf weiß.
Das Tauziehen um die Privatisierung der CA ist noch nicht zu Ende.
Die Frage ist nun, haben österreichische Bieter genügend Geld, die Bundesanteile der CA zu erwerben?
Außerdem berichten wir über die Debatte über das neue Passgesetz im österreichischen Bundesrat.
Über die Gespräche zwischen Israel und der PLO über die Autonomieerweiterung im Westjordanland die Zeit drängt.
Bis 25.
Juli soll der Vertrag unter Dach und Fach sein.
Und die Kultur plant ein ausführliches Gespräch mit dem Intendanten der Salzburger Festspiele, Gérard Mortier.
Doch zunächst die Nachrichten, zusammengestellt von Daniel Rhein, gelesen von Josef Natek.
Bosnien-Herzegowina.
Die bosnischen Serben weiten ihre Angriffe aus.
Sie haben nun auch eine Offensive gegen die UNO-Schutzzone Bihać in Nordwest-Bosnien gestartet.
Nach Angaben einer UNO-Sprecherin schlugen in Bihać innerhalb von vier Stunden etwa 1000 Granaten ein.
Auch in der ostbosnischen UNO-Schutzzone Džepa hat es wieder Kämpfe gegeben.
Die ukrainischen UNO-Soldaten mussten ihre letzten Beobachtungsposten verlassen, die Serben sind aber noch nicht in die Stadt vorgedrungen.
Serbenführer Karadzic hat den bosnischen Regierungstruppen in Gorazde ein Ultimatum gestellt.
Karadzic verlangt, dass sich die Regierungstruppen sofort ergeben.
Andernfalls würden serbische Einheiten Gorazde unter Beschuss nehmen.
Der Serbenführer warnte, die internationale Gemeinschaft in den Krieg einzugreifen.
Er sagte, wer sich militärisch auf die Seite der Moslems stelle, befinde sich mit den Serben im Kriegszustand.
Dann würden die Serben jeden Hubschrauber und jedes Flugzeug abschießen.
Der UNO-Sondergesandte Akashi informiert in Brüssel die NATO über die Bosnien-Lage.
Dabei wird auch ein möglicher Abzug der UNO-Truppen besprochen.
Sollte die Evakuierung notwendig werden, will die NATO 60.000 Soldaten bereitstellen, um den Abzug zu sichern.
Russland.
In Grozny werden die Friedensverhandlungen für Tschetschenien fortgesetzt.
Sie waren drei Tage lang unterbrochen.
Umstritten ist der künftige Status Tschetscheniens.
Russland lehnt die Unabhängigkeit des Landes ab.
Nahe Osten.
Israels Außenminister Peres und PLO-Chef Arafat beraten in Alexandria über die Ausweitung der palästinenser Autonomie.
Der ägyptische Präsident Mubarak will eine Einigung bis zum 25.
Juli vermitteln.
Delegationen Israels und der PLO verhandeln bereits seit längerem unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Ausweitung der Autonomie im Westjordanland.
Österreich Verkehrsminister Klima beziffert die österreichischen Kosten für den Brennerbasistunnel mit 22 Milliarden Schilling.
Im Radiomorgenjournal sagte Klima, die Europäische Union habe zugesagt, 10 Prozent der Baukosten zu übernehmen.
Insgesamt wird der Ausbau der Eisenbahnstrecke München-Verona 170 Milliarden Schilling ausmachen.
Klima sieht keine Probleme bei der Finanzierung des Brennerbasistunnels.
Er hofft, für den Bau auch private Investoren gewinnen zu können.
Der Baubeginn soll frühestens im Jahre 2000 sein.
Japan Die japanische Regierung wird gegen die geplanten französischen Atomtests im Südpazifik Protest einlegen.
Japan will vor der UNO-Vollversammlung im September eine Resolution gegen die Atomtests einbringen.
In den Städten Hiroshima und Nagasaki, über denen am Ende des Zweiten Weltkrieges Atombomben gezündet wurden, gibt es Boykottaufrufe gegen französische Waren.
Argentinien.
15.000 Menschen haben in Buenos Aires bei einer Kundgebung an die Opfer des Bombenanschlages auf das jüdische Zentrum erinnert.
Bei dem Anschlag kamen vor einem Jahr 96 Menschen ums Leben.
Die Demonstranten versammelten sich auf einem Platz in der Nähe des zerstörten Zentrums und forderten die Bestrafung der Täter, von denen noch immer jede Spur fehlt.
Der Vorsitzende des jüdischen Verbandes in Argentinien warf den Behörden vor, die Ermittlungen schleifen zu lassen.
Innenminister Carlos Corach wurde bei der Kundgebung ausgepfiffen.
Deutschland.
Der sogenannte Weinpanscher-Prozess muss neu verhandelt werden.
Der Bundesgerichtshof hat die Freisprüche von sechs ehemaligen Mitarbeitern des Pierrot-Konzerns aufgehoben.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, mehr als 600 Weine unzulässig mit österreichischem Wein vermischt zu haben.
Der Wein aus Österreich war mit dem Frostschutzmittel Glykol versetzt.
Der deutsche Prozess wird nun am Landgericht Koblenz neu aufgerollt.
Russland.
Auf einem Gasfeld in Sibirien tobt ein Großbrand.
Trotz eines massiven Feuerwehreinsatzes konnte das Feuer noch nicht gelöscht werden.
Die Flammen sind bis zu 100 Meter hoch.
In dem Gebiet ist auch eine Erdölleitung gebrochen.
Am ersten Tag liefen mehr als 700 Tonnen eines Öl-Wasser-Gemisches aus.
Nach Angaben eines Feuerwehrmannes sind derartige Leitungsgebrechen in Russland mittlerweile an der Tagesordnung.
Die Ursachen sind Materialermüdung und Unachtsamkeit der Arbeiter.
USA.
Der Autokonzern General Motors ruft mehr als 200.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurück.
Bei den Autos werden die Gaspedale und die Sitzgürtel überprüft.
Durch Mängel bei der Produktion hat es bereits acht Unfälle in den USA gegeben.
Neun Menschen wurden dabei verletzt.
12.06 Uhr ist es.
Zu Beginn die Wetterprognose und die aktuellen Werte mit Peter Sterzinger.
Ja, eine weitere sehr heiße Zeit steht bevor.
Sie dürfte bis zum Samstag dauern und heute vollzieht sich sozusagen der Übergang dazu.
Die Lage ist typisch für den Hochsommer.
Das Azorenhoch dehnt sich ganz einfach nach Europa aus.
Noch regnet es ein bisschen im Salzkammergut, auch im Alpenvorland und in der Obersteiermark.
Aber der Trend zu mehr Sonne ist nicht zu übersehen.
In Vorarlberg und Tirol ist es schon sonnig, ebenso im Osten Niederösterreich samt Wien.
In Kärnten und Teilen der Steiermark lockert es jetzt merklich auf.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien wolkig 25 Grad, Nordwestwind 20 km pro Stunde, Eisenstadt stark bewölkt 25, Nordwestwind 20, St.
Pölten wolkig 21 Grad, Linz stark bewölkt 22, Westwind 20, Salzburg stark bewölkt 21 Grad, Innsbruck heiter 23, Pregens heiter 24, Graz wolkig 25 und Klagenfurt schon heiter 25 Grad.
Am längsten halten sich die Wolken wohl im Salzkammergut, in der Obersteiermark und da und dort noch in den Voralpen.
Regnen wird es hier nur noch ganz vereinzelt und es setzt sich immer mehr die Sonne durch, sodass am späten Nachmittag im Großteil Österreichs die Sonne scheinen wird.
Die Temperaturen hängen von der Sonnenscheindauer ab, meist erreichen sie 24 bis knapp 30, in Vorarlberg vielleicht 31 Grad.
Der Wind in der Osthälfte Österreichs, vor allem im Donauraum und im Nordburgenland, bleibt erlebhaft.
Die Nacht wird klar, der Wind legt sich und es kühlt ab auf 20 bis etwa 14 Grad, stellenweise in den Alpen bis gegen 10 Grad.
Umso heißer wird es dann morgen am Donnerstag, Sonne in ganz Österreich, immer wieder auch wolkenlos, kaum Wind.
In der Früh gibt es für kurze Zeit stellenweise etwas Dunst oder Nebel.
Höchsttemperaturen morgen 27 bis 33 oder 34 Grad,
wieder im äußersten Westen Österreichs am wärmsten, auch im Gebirge.
Hier hat es in 1500 Meter Höhe 21 Grad, von Salzburg weiter ostwärts in dieser Höhe nur 15.
Und übermorgen Freitag könnte dann der bisherige Hitzerekord vom 9.
Juli gebrochen werden, denn die Höchstwerte liegen dann zwischen 30 und 35 Grad.
Es bleibt durchwegs sonnig.
12 Uhr 8 ist es und wir kommen zum spitzen Thema.
Der Fall der krebskranken 6-jährigen Olivia Pilar erregt nach wie vor die Öffentlichkeit.
Die Eltern, die dem todkranken Kind die Behandlung durch die Schulmedizin verweigern, dürften sich inzwischen in Südspanien aufhalten und lassen sich auch von den dramatischen Appellen, dem Kind doch noch ärztliche Hilfe zuteilwerden zu lassen, nicht von ihrer Haltung abbringen.
Hans-Christian Ungar mit dem neuesten Stand.
Verwirrung nach wie vor um den Aufenthaltsort.
Die Pilhas sollen sich angeblich in Südspanien aufhalten und einer Untersuchung ihrer Tochter durch einen dort ansässigen Krebsspezialisten zugestimmt haben.
Das behauptet News in seiner morgigen Ausgabe.
Ein Reporter des Magazins, ein Deutscher, soll dabei sein.
Der namentlich genannte Journalist zeichnet aber heute auch für einen in der Schweizer Tageszeitung Blick erschienenen Artikel verantwortlich.
Darin wird allerdings die Vermutung, dass sich die Familie nach wie vor im Schweizer Teil der Bodenseeregion aufhalten soll, unkommentiert wiedergegeben.
Die Fahndung der Kriminalisten ist international ausgeweitet worden.
Im niederösterreichischen Grünbach am Schneeberg sind die Großeltern väterlicherseits verzweifelt.
Das paar in einem Interview mit Michael Roscher vom Landesstudio.
Die haben das nicht erpackt, die haben das nicht verkraftet, dass das Kind so krank ist.
Ich glaube, sie haben auch die Kinder unheimlich gern.
Das sind sehr gute Eltern, vielleicht ein bisschen zu gut.
Bitte, Helmut!
Bitte, Herr Ehringer, bitte, Helmut!
Helmut!
Bringst du das Kind in Sicherheit?
Die Großeltern von der kleinen Olivia waren das.
Wer weiß, wie viele Olivias es bereits gegeben hat oder gibt.
Ihr Fall ist von den Medien aufgegriffen worden und daher in den Schlagzeilen.
Aber es ist nicht nur ein Fall für die Sensationspresse, sondern er wirft grundsätzliche ethische Fragen auf.
Warum suchen immer mehr Menschen Wunderheiler und Scharlatane auf?
Gynäkologie-Professor Johannes Huber ist als Mediziner und Theologe einer der wichtigsten Medizinteoretiker des Landes und Ethiker des Landes.
Und er äußert im Gespräch mit Fritz Dietelbacher durchaus ein gewisses Verständnis für solche Wundersucher und Kritik an der klassischen Spitalsmedizin.
Ja, das ist sicher eine katastrophale Situation, die mehrere psychologische Ursachen hat.
Wir sehen wiederholt eine, die hier möglicherweise auch eine Rolle spielt,
Nämlich, dass viele Menschen überhöhte Hoffnungen in die Medizin setzen.
Es ist leider so, dass wir Mediziner nicht alles können.
Wir leiden selbst darunter.
Wir können viel weniger, als wir eigentlich müssen.
Und wir müssen das den Patienten natürlich zahlweise auch mitteilen.
Und hier sind sehr viele Menschen enttäuscht.
Sie nehmen das nicht wahr und wenden sich dann an
Scharlatane muss man in dem Fall sagen zu, die das Blaue vom Himmel versprechen, wo sie sich deswegen geborgener fühlen, wo aber auf der anderen Seite der Wahrheit nicht Rechnung getragen wird.
Das heißt aber auch, da leiden die Ärzte doch auch ein wenig unter dieser Stilisierung als Halbgötter in Weiß, weil dann sozusagen das Göttliche nicht eingelöst werden kann.
Für uns ist das eine ganz große Hypothek sehen zu müssen, dass wir viele Schlachten permanent verlieren und dass der große Feind von uns, die chronische Erkrankung, die unheilbare Erkrankung und letzten Endes auch der Tod, den Sieg davon trägt.
Das ist für uns eine ganz große Belastung und ist dadurch bedingt, dass eben die Medizin momentan noch nicht perfektioniert ist, dass sie schrittweise sich zwar voran entwickelt
dass momentan große Fortschritte und Entwicklungen festzustellen sind, dass wir aber trotzdem nach wie vor in manchen Situationen hilflos dastehen.
Sind Ärzte vielleicht ganz gute Techniker, aber können sie vielleicht zu schlecht mit den Menschen dann umgehen, die hinter der Krankheit stehen?
Das ist sicher auch ein zweites Problem und das soll man nicht bagatellisieren.
Manchmal leidet durch die High-Technology der Medizin die menschliche Zuwendung, die überhaupt ein ganz wichtiges Faktum in der medizinischen Betreuung ist.
Wir haben möglicherweise tatsächlich manchmal zu wenig Zeit, um intensiver mit den menschlichen Dimensionen einer Krankheit auseinanderzusetzen, was aber für den Heilungsprozess von ganz großer Bedeutung wäre.
Und hier findet dann der teilweise enttäuschte Patient oft ein besseres Zuhören bei Nicht-Medizinern.
Bei Scharlatane fühlt sich dort geborgener und wird dort wahrscheinlich auch bleiben.
Das ist etwas, wo auch wir Mediziner daraus lernen müssen.
Gibt's tendenziell heute mehr Leute, die das Vertrauen in die klassische Medizin verloren haben als noch vor 10, 20, 30 Jahren?
Naja, das könnte schon so sein, weil auch die Erwartungshaltung steigt.
Das ist ein allgemeines Phänomen.
Es steigt auch die Erwartungshaltung auf den Sozialstaat, der Sozialleistungen.
Es wird viel mehr, teilweise berechtigt, teilweise unberechtigt, gefordert.
Und diese Forderung spürt natürlich auch die Medizin und kann sie nicht immer einhalten.
Und das kann schon sein, dass das im Steigen ist.
Der bekannte Medizinkritiker Werner Vogt, Oberarzt im Lorenz-Böhler-Krankenhaus, sieht in der neuen Medizin der Gerhamers eine neue Qualität von Kurpuscherei.
Während früher die Kräuterweiber in entlegenen Talschaften der klassischen Charlatanerie Fall war, kommen jetzt immer öfter ausgebildete Mediziner auf solche Abwege.
In der Form, das ist eine Neuerung.
Wie Sie sehen, kommen die Leute ja auch
Meist aus der Medizin selbst sind also enttäuschte Mediziner, bei denen dann irgendein Wickel im Kopf entsteht und dann entsteht sozusagen eine Gegenlehre, die ja auch wiederum nicht wissenschaftlich fundiert ist, sondern die emotional und aus Abneigung gesteuert ist.
Und warum gehen jetzt da die Patienten zu solchen Leuten?
Was haben die, was normale Ärzte dann nicht haben oder nicht mehr haben?
Naja, ausgehend doch vom konkreten Fall müssen Sie ja doch sehen,
dass die Botschaften der Schulmedizin oft wirklich schwer verdaulich und auch schwer erträglich sind.
Wenn Sie ein wirklich krankes Kind haben und sehen dann, was Folge einer sehr effektiven, aber doch belastenden Behandlung ist, und es sagt Ihnen jemand, das ist alles gar nicht notwendig, ich mache das mit irgendeinem anderen Abracadabra,
so wird es reichlich viele Leute geben, die sich dieser Verantwortung und der Belastung einer solchen Behandlung nicht stellen können und daher in diese Richtung flüchten, weil es gehört auch als Eltern wirklich großer Charakter dazu, die Einwilligung zu geben, dass eine derart belastende Behandlung für das Kind gemacht wird, wenngleich das natürlich völlig sinnvoll ist und zielführend ist.
Was kann man nun als Arzt hier machen?
Naja, grundsätzlich kann man nur sagen,
je besser unsere Verhältnisse zu den Patienten werden, dass es, wie Sie ja wissen, immer auch eine emotionale Gesprächsbasis gibt, die sehr bestimmend ist, und wenn die jetzt außerhalb der Schulmedizin stärker ist, dann fallen die Leute halt auf sowas herein.
Wir müssen ganz einfach
Das, was eh jeder weiß, tun, also sozusagen umfassender und intensiver mit den Leuten zu sprechen, mit den Patienten, das trifft in dem Fall auch auf die Elternseite zu.
Aber ganz wird man, wenn ich jetzt hier in Wortenfolge, Scharlatanerie und Abracadabra nicht wegbringen.
Nein, das begleitet die Medizin, also Hippokrates 460 vor Christus, also erste wissenschaftliche Medizin.
Und seither lebt die Medizin damit und sie wird weiter damit leben und leben müssen.
Das ist auch nicht besonders tragisch.
Es ist nur tragisch, wenn es diese Auswüchse annimmt wie jetzt.
Und dann muss man halt einen entschiedenen öffentlichen Kampf dagegen kämpfen.
12.17 Uhr ist es.
Wir kommen zum außenpolitischen Hauptthema dieser Tage.
Mit unbarmherziger militärischer Logik liquidieren die bosnischen Serben die moslemischen Enklaven in Ostbosien.
Nach Ljepa, das noch immer unter Beschuss steht, richtet sich nun der Druck auf die nächste Enklave, Goraste.
Serbenführer Radovan Karadzic hat den Regierungstruppen ein Ultimatum gestellt.
Entweder sie ergeben sich oder er setzt zum Sturmangriff an.
Die Schutzzonen seien zu Bastionen der bosnischen Armee geworden.
Es ist anzunehmen, dass sich die Moslems nicht wehrlos vertreiben lassen.
wie die Flüchtlingskommissarin der UNO, die Japanerin Ogata, sagte, die ethnische Vertreibung ist nicht Folge, sondern Ziel des Krieges.
Militärischer Schutz für Gorazde und Sarajevo außerhalb des UNO-Mandates ist zwischen Frankreich und England und den USA mittlerweile im Gespräch.
Doch sieht es nicht nach einer rechtzeitigen Einigung aus?
Constanze Ripper berichtet.
Der amerikanische Außenminister Christopher ließ es so aussehen, als stehen rasche Schritte bevor.
Wir sind jetzt bereit zu einem aggressiveren Einsatz aus der Luft.
Da gibt es verschiedene Szenarien.
Doch die offizielle Linie der USA lautet derzeit, wir wissen noch nicht, was wir tun werden, sagt ein Sprecher des gleichen Ministeriums.
Die Regierung hat verschiedene Vorgehensweisen geprüft, um zu sehen, was für uns möglich ist.
Jetzt reden wir darüber mit unseren Alliierten, doch wir haben uns noch nicht für bestimmte Aktionen entschieden.
Nur falls sich Großbritannien und Frankreich einigen, könnte Präsident Clinton Luftunterstützung anbieten, die aber wegen der serbischen Luftabwehr mit großen Risiken verbunden wäre.
Sicher ist, wenn amerikanische Piloten oder andere Truppen beteiligt sind, kann die Mission nicht unter UNO-Kommando stehen.
Luftschläge müssten schnell und ohne UNO-Anforderung ausgeführt werden.
Wenn gar nichts getan wird, da ist man sich klar, droht der verlustreiche Abzug der UNO.
Wahrscheinlich die schlechteste Option für alle, sagt der britische Premier Major.
In Dschepa stehen die Serben eineinhalb Kilometer vor der Stadt.
Die ukrainischen Blauhelme haben sich weiter zurückgezogen.
72 von ihnen sind jetzt im Hauptstützpunkt versammelt.
Nur 40 haben noch Waffen.
Mehrere Ausrüstungsgegenstände wurden von bosnischen Soldaten und Zivilisten erbeutet.
Einige gepanzerte Fahrzeuge wurden auch in der Nacht wieder unbenützbar gemacht.
Acht Blauhelme sind noch in einem äußeren Stützpunkt.
Die Serben drohen, sie zu ermorden, falls es NATO-Luftangriffe geben sollte.
Wenn nicht, droht die Regierungsarmee, die Blauhelme als Schutzschilde zu missbrauchen.
Die ungeschützten Schützer sind in der Schutzzone selbst zu Gefangenen geworden.
In Tuzla treffen nun weitere Vertriebene aus Srebrenica ein, die sich tagelang auf Schleichwegen durch serbisch kontrolliertes Gebiet geschlagen haben.
Sie berichten, dass die Serben viele von ihnen erwischt und getötet haben.
Die Serben folgten uns und haben uns angegriffen.
Einige haben sich aus Verzweiflung selbst getötet.
Auch im Lager in Tuzla selbst steigt die Zahl der Selbstmorde, berichtet Nachbar in Not Koordinator Peter Gwendler.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk hat Listen aufgehängt mit den Namen derer, die irgendwo registriert sind.
Unter den mehreren Zehntausend ist es für Neuankömmlinge schwer, ihre Angehörigen zu finden.
Die Versorgungslage hat sich durch weitere Hilfslieferungen etwas gebessert.
Doch die Menschen müssen dringend besser untergebracht werden.
Inzwischen bereitet man sich bereits auf einen neuen Ansturm aus Schepper vor.
Der UNO-Sondervermittler Akashi hat heute in Brüssel mit NATO-Generalsekretär Willi Klaas und NATO-Generälen konferiert.
Die Lage der UNPROFOR-Soldaten in Bosnien wird immer unhaltbarer.
Die Frage raus, aber wie, scheint sich in den Vordergrund zu schieben.
Ungarn hat heute seine Bereitschaft bekundet, die UNO-Soldaten über ungarisches Territorium zu lassen.
Die Frage an Günter Schmidt in Brüssel, welche Optionen zeigen sich nach den Gesprächen Akashis mit der NATO ab?
Ich glaube, nach diesem Gespräch, das ein Meinungsaustausch war, zeichnen sich so ziemlich alle Optionen ab, die man sich nur denken kann.
Also von einer Verstärkung einzelner Einheiten der Unprofor bis hin zu einem Totalabzug.
Wobei all diese Möglichkeiten nicht sehr attraktiv sind.
Jeder hat sehr viele Nachteile.
Interessant war, dass Akashi natürlich von der NATO immer wieder darauf angesprochen wurde, auf die Tatsache, dass die UNO sehr zögerlich reagiert, sehr zögerlich anfordert Unterstützung, dass es ihm dann zu spät und zu wenig ist in der Vergangenheit gewesen.
Und da sagt er drauf, nein, also bei der Pressekonferenz anschließend, das weist er zurück.
Es ist immer die Hilfe angefordert worden, die Luftunterstützung, wenn sie geglaubt haben, dass es notwendig ist.
Sonst hat sich Akashi sehr viel hinter dem ganzen UNO-Vokabular versteckt, also hinter sehr nützlichen Gesprächen.
Er ist vollkommen zufrieden mit dem Meinungsaustausch und so weiter.
Nur ein einziges Mal ist er auch wirklich aus sich herausgegangen und das war, als er gefragt wurde, ja, es gibt doch eine sehr starke UNO-Resolution des Sicherheitsrates, wo drinnen steht, dass diese Schutzzonen auch tatsächlich geschützt werden sollen.
Und da hat er gesagt, was soll er machen?
Er hat 34.000 Mann angefordert für den Schutz dieser sechs ehemaligen Schutzzonen oder Nohime-Schutzzonen und hat nur 7.000 bekommen.
Also auch bei ihm eine sehr deutlich resignative Haltung.
Sonst hat man aber über alle Optionen gesprochen.
Wie gesagt, vor allem auch über eine, die man fast nicht mehr möglich haltet.
nämlich über einen möglichen Neustart des Friedensprozesses.
Wie der ausschauen soll, wie das ausschauen könnte, ob das nichts anderes wäre als ein verschleiertes Aufgeben gegenüber den Serben, das wurde hier nicht besprochen.
Haben Sie den Eindruck, dass es nur mehr darum geht, das Gesicht zu wahren, einerseits für die UNO, andererseits für die NATO?
Das ist natürlich ein sehr starkes Argument, nur ich glaube, man ist inzwischen draufgekommen, dass das Gesicht fast nicht mehr zu wahren ist, denn ganz egal, was man macht, auch der Gesichtsverlust ist sozusagen mit einprogrammiert.
Nein, es geht glaube ich wirklich auch darum, jetzt einmal für die Sitzung, die es da am Freitag in London geben wird, klarzustellen, was die Optionen jetzt wirklich bedeuten, wie weit die Vereinten Nationen bereit sind, mitzuspielen.
Wir haben ja einen Beitrag
von der Kollegin Ritter vorher gehört, dass die Amerikaner nicht bereit sind, sich besonders zu verpflichten, wenn das alles wieder über die langsame Kommandostruktur der UNO verlaufen sollte.
Also man will wirklich völlig im Klaren sein bis Freitag, was die einzelnen Optionen, die einzelnen Alternativen wirklich bedeuten, sodass man dort dann entscheiden kann.
Vielen Dank, Günter Schmid aus Brüssel.
Und auf Wiederhören.
Wir kommen zu einem weiteren Nationalitätenkonflikt, der in der Nähe unserer Grenze schwelt.
600.000 Ungarn leben in unserem östlichen Nachbarland, der Slowakei.
Eine große Minderheit, die immer wieder Repressalien ausgesetzt ist, was zu beträchtlichen Spannungen zwischen Ungarn und der Regierung in Pressburg führt.
Nach der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen Ungarn und der slowakischen Regierung bestand die Hoffnung auf Entspannung.
Nun weigert sich das slowakische Parlament aber, diesen Grundlagenvertrag zu ratifizieren und eröffnet damit einen neuen Kulturkampf.
Die Spannungen zwischen den Nationalitäten leben wieder auf, berichtet Joanna Ratziner.
Ausgerechnet am dritten Jahrestag der Souveränitätserklärung der Slowakei am vergangenen Montag überreichten Vertreter der ungarischen Minderheit des Landes dem slowakischen Parlamentspräsidenten eine 11.000 Unterschriften schwere Petition gegen die jüngste Welle von Absetzungen ungarischsprachiger Pädagogen in der Südslowakei.
Nur wenige Tage davor hatte eine Abordnung katholischer und protestantischer Geistlicher der ungarischen Minderheit beim ungarischen Parlamentspräsidenten in Budapest mit zivilem Ungehorsam der Landsleute in der Südslowakei gedroht, sollte Pressburg seinen minderheitenpolitischen Kurs nicht ändern.
Unsere Geduld ist am Ende, erklärten die Kleriker.
Strapaziert wird die Geduld der rund 600.000 slowakischen Ungarn, die in der Slowakei immerhin 11% der Gesamtbevölkerung stellen, schon seit der Geburt des unabhängigen Staates im Jänner 1993.
Schon in der Verfassung wurde das Slowakische zur Staatssprache erhoben.
Dann kamen Pläne zur Zerreißung des einheitlichen Siedlungsgebietes der Ungarn entlang eines dünnen West-Ost-Streifens in der Südslowakei.
Dies durch eine administrative Neugliederung von Nord nach Süd.
Per 1.
September schließlich sollen jetzt neben den bisher üblichen ungarischen Haupt- und Mittelschulen mit ungarischer Unterrichtssprache sogenannte Alternativschulen entstehen, in denen die Hauptfächer in Slowakisch geführt werden sollen.
Um das System sozusagen leichter einführen zu können, wurden in letzter Zeit schon vier ungarische Mittelschuldirektoren und weitere drei ungarische Pädagogen abgesetzt.
Auf dem Kultursektor ist der Kampf ebenfalls eröffnet.
Das für die Minderheiten im Vorjahr veranschlagte Staatsbudget von umgerechnet 50 Millionen Schilling wurde heute auf nur 9 Millionen Schilling heruntergesetzt.
Damit nicht genug, wurden aus diesem Minibudget noch Gelder in die regierungsnahe Zeitung Slowenska Republika transferiert.
Die Minderheit wird jetzt durch eine ungarisch-deutsch- und ukrainischsprachige Minderheitenbeilage aus den Federn namhafter Parteigenossen der Bewegung für eine demokratische Slowakei des Regierungschefs Mečiaras Zwangs beglückt.
Hinter all diesen Maßnahmen steht ein ständig wachsender slowakischer Nationalismus, der nicht zuletzt auch Rachegefühle nähert.
Jahrhundertelang waren es die Ungarn, die den Slowaken das Leben durch Assimilierungszwang und Unterdrückung schwer gemacht hatten.
dass vor diesem Hintergrund auch die Ungarn sich radikalisieren und immer öfter nach territoriale Autonomie rufen, ist nur verständlich.
Einer der lautesten Rufer ist der Vorsitzende der ungarischen Partei Djutelis zu Deutsch Zusammenleben, Miklos Durel.
Jetzt muss auch er seine baldige politische Liquidierung fürchten.
Er werde, sagte er ausländischen Journalisten, im Auftrag des Regierungschefs Mečar vom slowakischen Geheimdienst beschattet.
Joana Ratziner war das.
Im Nahen Osten laufen derzeit die israelisch-palästinensischen Verhandlungen über die Ausweitung der palästinenser Autonomie auf das Westjordanland auf Hochtouren.
Einer der strittigen Punkte dürfte aber der Streit um die Wassernutzungsrechte sein.
Hier ist offenbar noch keine Lösung in Sicht.
Überhaupt scheint der für kommenden Dienstag festgesetzte Termin einer Vertragsunterzeichnung fraglicher denn je.
Fieberhaft verhandelt wird aber auch auf höchster politischer Ebene.
PLO-Chef Arafat und Israels Außenminister Peres sind heute zu einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak nach Alexandria gereist.
Über den Stand der Nahostverhandlungen aus Israel, Ben Segenreich.
Wieder einmal hört man im Nahen Osten eine Stoppuhr immer lauter ticken.
Das nächste Zieldatum für die israelisch-palästinensischen Verhandlungen ist ja der 25.
Juli und das ist schon der kommende Dienstag.
Mit einiger Sicherheit ist heute abzusehen, dass es wieder nicht klappen wird, dass wieder eine Fristverlängerung nötig sein wird, auch wenn man offiziell noch nicht aufgegeben hat, auch wenn heute Israels Außenminister Shimon Peres und Palästinenser Chef Yassir Arafat bei Ägyptens Präsidenten Hosni Mubarak in Alexandria zu Gast sind und sich dort um eine Annäherung bemühen werden.
Und bemüht hat man sich zuletzt ja wirklich.
Zu Beginn dieser Woche wurden in dem israelischen Ort Sichron Yarkov an die 200 israelische und palästinensische Unterhändler versammelt.
Sie zogen alle in ein Hotel mit großen Koffern für einen längeren Aufenthalt ausgerüstet und unter strenger Abschirmung versuchen sie seither in täglichen Marathonsitzungen das Paket fertig zu schnüren.
Zuletzt hieß es allerdings, dass der ganze Tross auf Wunsch der Palästinenser nächste Woche nach Kairo übersiedeln und dort weiterverhandeln soll, auch ein Zeichen dafür, dass man noch lange nicht fertig ist.
Einer Version zufolge könnte man, um das Gesicht zu wahren, relativ bald in Washington eine Zeremonie inszenieren, bei der der Hauptteil des Abkommens unterzeichnet würde.
Über die noch offenen Fragen könnten die Experten in der Folge weiterberaten und die Vereinbarungen würden dann als Anhang ins Abkommen aufgenommen.
Eines der Themen, bei dem man diese Woche Fortschritte erzielt hat, ist die Verwaltung der archäologischen Städten im Westjordanland.
Hier scheint Israel nachgegeben zu haben.
Im Wesentlichen werden offenbar die palästinensischen Polizisten die Städten bewachen.
Natürlich soll zu Orten, die für die Juden religiöse oder historische Bedeutung haben, den Israelis der Zugang garantiert sein.
Die Regelung hat zu einiger Empörung bei religiösen Juden geführt.
Ihnen geht es insbesondere um das Grab der Urmutter Rachel, der Frau Jakobs in der Nähe von Bethlehem.
Sie können nicht verstehen, dass es den Palästinensern übergeben werden soll.
Eine Lösung zeichnet sich auch in der Frage der Wahlbeteiligung der Palästinenser aus Ost-Jerusalem ab.
Dass sie wählen dürfen, steht ja schon lange fest.
Kandidieren soll aber ein Palästinenser aus Ost-Jerusalem nur dürfen, wenn er einen zweiten Wohnsitz im Westjordanland hat.
Und das trifft für sehr viele zu.
Die Wahllokale werden als Kompromiss wohl irgendwo an der Stadtgrenze stehen.
Als härteste Nuss hat sich, wie vorherzusehen, das Kapitel Wasser erwiesen.
Der Großteil des Wassers, das aufs Westjordanland herabregnet, fließt unterirdisch westwärts unter den israelischen Boden.
Palästinenser und Israelis sind da sozusagen wie Nachbarn an einem Fluss, die einen am Oberlauf, die anderen am Unterlauf.
Dieses Wasser deckt rund 30 Prozent des israelischen Bedarfs und die Israelis wollen kontrollieren, dass die Palästinenser sozusagen am Oberlauf nicht zu viel abzweigen und das Wasser auch nicht verunreinigen.
Die Palästinenser ihrerseits brauchen viel mehr als ihre jetzige Wasserquote, um sich zu entwickeln.
Das Gesamtproblem kann wohl nur auf regionaler Ebene unter Einbeziehung wasserreicher Nachbarn wie der Türkei gelöst werden.
12.30 Uhr ist es im Mittagsjournal ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Die schlaglochgespickte Straße wird zum atemberaubenden Pass.
Tief unten rauscht der Kabulfluss gegen Pakistan.
Von fast jeder Anhöhe drohen Panzer und Geschütze.
Hunderte ausgebrannte Fahrzeuge rosten in Schluchten und am Straßenrand vor sich hin.
Als wir auf einer leichten Erhebung rasten wollen, sehen wir uns plötzlich von Bewaffneten umringt.
Nach kurzem Wortwechsel jedoch begrüßt uns der junge Kommandant Martin Hahn fast überschwänglich.
Stolz führen seine Männer ihre Waffen vor und schießen kräftig in die Berge.
Nach 13 Jahren Krieg gegen die sowjetischen Besatzer verwüstet seit 1992 ein Bruderkrieg zwischen siegreichen Mujahedins das Land.
Thomas Kruchen hat Afghanistan besucht.
Seine Reportage hören Sie im Journal Panorama.
18.20 Uhr Österreich 1.
Und wir kommen nun im Mittagsjournal zur Inlandsberichterstattung.
Nicht jeder hat ihn, aber jeder braucht ihn, spätestens dann, wenn eine Reise ansteht.
Der österreichische Reisepass, der sich in Zukunft in dezentem EU-Rot präsentiert.
Derzeit werden Reisepässe noch von den örtlichen Bezirkshauptmannschaften ausgestellt.
Nach dem kürzlich im Nationalrat verabschiedeten neuen Passgesetz wird sich das aber ändern.
Proteste dagegen gibt es vor allem aus den westlichen Bundesländern.
Hanno Settele berichtet.
Ursprünglich hatte das neue Gesetz vorgesehen, die Passausgabe in Zukunft nur noch zentral in Wien vorzunehmen.
Vor allem bei eiligen Anträgen, und jeder zweite ist ein solcher, würde das erhebliche Probleme mit sich bringen.
Dass der Bundesrat dem Gesetz heute mit 28 Pro- und 23 Kontrastimmen dennoch zugestimmt hat, liegt nicht zuletzt an einer Erklärung von Innenminister Aynem.
Er hatte den Ländern nach Protesten zugesagt, dass ab 1996, wenn die entsprechenden komplizierten technischen Maschinen vorhanden sind, die Passausgabe wieder in Länderverwaltung zurückgehen soll.
Schärfster Kritiker des neuen Gesetzes ist der Vorarlberger Landeshauptmann Purtscher.
Er hatte den Bundesrat heute aufgefordert, dem Gesetz die Zustimmung zu verweigern.
Einmal mehr hielt sich der Bundesrat aber nicht an Martin Purtschers Empfehlungen.
Dennoch bleibt der Vorarlberger Föderalismusfreund Purtscher dabei, es ist ein schlechtes Gesetz.
Es war gerade dieses Passgesetz ein Musterbeispiel dafür, wie man einen bürgerfernen und auch teuren Zentralismus herbeiführen kann.
Und auch die jetzige Regelung, dass man zunächst einen kostspieligen zentralistischen Apparat aufbaut, den man dann im Laufe des nächsten Jahres wieder abbaut in Richtung Dezentralisierung, lässt doch auch die Vermutung zu warum nicht sofort dezentralisieren.
Vom Zeitpunkt des Antrags bis zur Ausstellung sollen vier Wochen vergehen nach dem zentralistischen Modell.
Putscher verweist dabei auf andere EU-Länder, in denen das schneller geht.
Das ist einfach grotesk.
In Holland gibt es einen Pass, wie ich höre, binnen einer Stunde.
Und zwar nicht nur in der Zentrale.
Also ich verstehe nicht, dass man eine so komplizierte zentralistische Lösung in Österreich als das Nonplusultra nun beschließt.
Vorarlberg hat dem Bund angeboten, die benötigten Passdrucker selbst zu finanzieren, damit die Passausgabe im Land bleiben kann.
Eine Antwort des Innenministers auf dieses Finanzierungsangebot steht allerdings noch aus.
Der jüngste Staatsschuldenbericht zeigt es wieder klar auf.
Österreichs Wohlstand als eine der reichsten Nationen der Welt ist zu einem Gutteil auf Pump finanziert.
Allein für die Zinsen gehen 20 Prozent der Steuereinnahmen drauf.
Wird nicht gebremst, bleibt immer weniger Geld für andere Staatsausgaben übrig.
Wird nicht gebremst, kommt auch der harte Schilling ins Gerede.
Und der Konjunkturmotor läuft nicht mehr auf Hochtouren.
Herbert Huttar.
Budget und Steuern – Hauptaufgabe für die Regierung heuer und in den nächsten Jahren.
Dabei hat Finanzminister Andreas Staribacher sicherlich keine Freude, wenn er in die letzte Steuerstatistik schaut.
Um 10 Prozent weniger Steuern als voriges Jahr hat er heuer eingenommen.
Dass die Konjunktur sozusagen von selbst für reichlichen Geldfluss in die Staatskasse sorgt, davon ist längst keine Rede mehr.
Im Gegenteil, von neuen Steuern ist die Rede.
Die Freiheitlichen glauben, das Budget hält nicht.
Wirtschaftsforscher Georg Busch ist anderer Meinung.
in unseren Konjunkturaussichten diesen Umstand Rechnung getragen, dass die Konjunktur etwas langsamer vorankommt und dass einige andere Faktoren sind, wie etwa die Kaufkraftabflüsse, die eben auch zu einem verringerten Steueraufkommen führen.
Einen geringeren Wachstum, muss man genauer sagen, des Steueraufkommens.
Dennoch ist das für heuer angepeilte Budgetziel zu erreichen.
hat der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses, Helmut Frisch, die Sozialpartner gerügt, das Sparziel in Frage zu stellen.
So meint der Wirtschaftsforscher, das Budget ist immer noch Sache der Regierung.
Wie geht's weiter?
Schließlich soll ja der Schilling in den nächsten Jahren auch hart bleiben und das hängt am Staatshaushalt.
Selbst unter den etwas vorsichtigeren Umständen und den etwas weniger günstigen Rahmenbedingungen, die wir nunmehr sehen,
ist eine Verringerung des Budgetdefizits von unter drei Prozent bis zum Ende dieser Legislaturperiode, das ist machbar.
Aber es geht doch um ein weiteres Defizit, nämlich das in der Leistungsbilanz.
Es explodiert heuer.
Zwei Stichworte dazu, Tourismuskrise und Kaufkraftabfluss durch billige Auslandskonkurrenz.
Dazu kommen heuer noch Zahlungen in die EU-Kasse, noch ohne entsprechende Rückflüsse.
Auch die Exporteinnahmen bleiben zurück.
All das kostet Österreich zweistellige Milliardenbeträge.
Die Industrie schon bisher im EU-Wettbewerb hat die Zeichen der Zeit erkannt und investiert ungebrochen.
Handel und Tourismus allerdings müssen noch kräftig die Ärmel aufkrempeln.
Denn dass die Lire wieder aufgewertet wird, das ist nicht zu erwarten.
Die Konkurrenz bleibt also billig.
Wirtschaftsforscher Georg Busch.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einer Zeit der Prüfung, einer Zeit der Bewährung.
Nicht unerwartet.
Wir haben das als Konsequenz aus dem Beitritt zur EU einerseits und andererseits durch den Veränderungen in den östlichen Nachbarländern kommen gesehen.
Und es liegt an allen Wirtschaftssektoren und an der Wirtschaftspolitik, diese Herausforderungen anzunehmen.
Aber die Hürden sind nicht unüberwindlich.
Harte Zeiten also für Wirtschaft und Politik.
Um die Staatsschuld zu verringern, ist nicht nur Sparen angesagt.
Auch von der Privatisierung der CA ist Entlastung zu erwarten.
Der politische Streit um den CA-Verkauf ist aber noch nicht entschieden.
Die ÖVP ist gegen Auslandspartner.
Und auch Bundeskanzler Wranitzki sekundierte gestern seinem Vize-Schüssel.
Ein bloßer Verkauf an einen ausländischen Konzern komme nicht in Frage.
hat aber das österreichische Konsortium genügend Geld, um die CA-Bundesanteile zu kaufen.
Und bleiben daher ausländische Interessenten im Spiel?
Der Schwebezustand bringt die CA in eine schwierige Lage, Josef Schweizer informiert.
Auch wenn einzelne Mitglieder des Konsortiums über das Schätzgutachten stöhnen und an den Ausstieg denken, offiziell bleibt man gelassen.
Der Konsortialführer 1.
Allgemeine Generali nahm heute erstmals Stellung.
Man wartet die offizielle Zusendung der Bewertungsunterlagen ab und sähe den Verhandlungen mit dem Eigentümer entgegen.
Der sogenannte Kontrollzuschlag von 6 Milliarden Schillings sei unüblich.
Mitteilungen über Austritte aus dem Konsortium legen nicht vor.
Soweit die zurückhaltende Stellungnahme des Konsortiums.
Erst der allgemeine Chef Dietrich Karrner ist auf Urlaub und nicht erreichbar.
Nach seiner Rückkehr nächste Woche soll mit internen Beratungen des Konsortiums begonnen und anschließend in Verhandlungen mit dem Finanzminister eingetreten werden.
Derzeit bringt das Konsortium nur 9 Milliarden Schilling auf.
Das hatte bisher gerade für zwei Drittel des zum Verkauf stehenden Bundesanteils gereicht.
Den Rest wollte das Konsortium über die Börse unter die Leute bringen.
Ob es gelingt, den Kontrollaufschlag wegzuverhandeln, bleibt fraglich.
Diesen Aufschlag will Finanzminister Starebacher dafür, dass die neuen Eigentümer auch Stimmrechte und damit die Kontrolle über die CA erkaufen.
Eine österreichische Kontrolle könnte da schon einiges wert sein, allerdings die Österreicher Gruppe im Konsortium mit der ersten österreichischen Sparkasse an der Spitze kann sich höchstens ein Drittel des CA-Pakets leisten, womit sich der österreichische Einfluss in Grenzen hält.
Der ACA-Preis überfordert jedenfalls die Kriegskassen heimischer Unternehmen.
Beispiel BAWAG.
Abgesehen von strategischen Entscheidungen musste die PSK gegenüber der Bayerischen Landesbank beim Kaufpreis von 4,2 Milliarden Schilling passen.
Oder die gescheiterte Privatisierung des Edelstahlezeugers Böhler Udeholm.
Nur mit Mühe konnten Aktien im Wert von 1,6 Milliarden Schilling an internationalen Börsen verkauft werden.
Und auch das bereits 1993 geplatzte Offert der Raiffeisen-Gruppe für eine CA-Übernahme scheiterte außer an politischen und firmeninternen Widerständen am Preis.
Raiffeisen hatte einen deutschen Partner benötigt, der dem damaligen Finanzminister Latziner nicht genehm war.
bleibt noch ein gänzlich anderer Österreich-Bezug eines ausländischen Investors.
Der Auslandsösterreicher Helmut Sohmen sitzt im Verwaltungsrat der zuletzt genannten Hongkong und Shanghai Bank, berichtet die Wirtschaftswoche in ihrer neuesten Ausgabe.
Sie nennt übrigens auch den holländischen Finanzkonzern ING als Interessenten.
Von beiden Seiten heißt es No Comment.
Und noch ein Name eines reichen Auslandsösterreichers kommt ins Spiel.
Alexander Kahane, der Sohn des verstorbenen Industriellen, soll sich mit der zum Familienkonzern gehörenden Gutmann-Bank still und leise über die Börse mit CA-Aktien eindecken.
Das schreibt zumindest das Magazin Trend.
Kahane Junior könnte damit aber auch nur auf einen steigenden CA-Kurs spekulieren.
Ein nicht unbeliebter Sport in diesen Tagen.
Der Verkaufspoker um die CA ist also noch nicht beendet.
12.41 Uhr ist es.
Wir wechseln das Thema.
Waffenfähiges Plutonium auf Eisenbahnzügen quer durch Österreich – eine Vorstellung, die, so der grün-abgeordnete Rudolf Anschober, schon bald Wirklichkeit werden könnte.
Denn Siemens plant, so Anschober, Plutonium aus russischen Kernwaffen auf Zügen durch Österreich in die deutsche Wiederaufbereitungsanlage Hanau zu transportieren, um es dort zu entsorgen.
Thomas Langpaul fasst zusammen.
Notwendig wurde die groß angelegte Entsorgung von Atomwaffen durch die Start-up-Rüstungsverträge.
Die vorhandene Technik dazu gibt es allerdings nur im Westen und nicht in Russland.
Gegen die ursprüngliche Idee, ein entsprechendes Werk in Russland mit deutscher Technik aufzubauen, hat sich die amerikanische Regierung ausgesprochen.
Eine Möglichkeit wäre nun, die vor der Fertigstellung stehende Wiederaufbereitungsanlage Hanau in Hessen dafür zu verwenden.
Transportiert würde das Material dann möglicherweise von Russland über die Ukraine, die Slowakei, Tschechien und eben Niederösterreich und Oberösterreich nach Hessen werden.
Den bereits erteilten Genehmigungen der eigentlich für die Aufbereitung von Reaktormaterial gebauten Anlage in Hessen würde das nicht widersprechen.
Die von der Firma Siemens gebaute Anlage wäre dazu in der Lage, so der für Kraftwerksangelegenheiten zuständige Sprecher von Siemens, Wolfgang Breyer.
Der Konzern werde aber keine treibende Kraft hinter dem Projekt sein.
Siemens stellt keinerlei solche Überlegungen an.
Die ganzen Überlegungen sind politische Überlegungen, die auf der Regierungsebene und auf der Ebene der Bundesparteien durchgeführt werden.
Wir sind bereit, für eine Abrüstungsinitiative unsere Fabrik für die Herstellung von Mischoxid-Brennelementen zur Verfügung zu stellen.
Aber wir sehen uns nicht als handelnder Partner.
Wir meinen, dass dieses Abrüstungsprojekt ohnehin nicht privatwirtschaftlich durchgeführt werden kann.
Das heißt, Sie würden die Wiederaufbereitungsanlage Hanau zur Verfügung stellen, der Bundesregierung oder einem allfälligen Träger, um sowas durchzuführen?
Genauso ist es.
In dem Fall würde es aber doch notwendig sein, das Material irgendwie aus der Ukraine nach Hanau zu transportieren?
Das ist richtig.
Und es mag sein, dass die Regierung alleine oder zusammen mit den anderen beteiligten Regierungen, also zum Beispiel der russischen Regierung,
Überlegungen anstellt, welche Wege dafür in Frage kommen.
Aber Siemens stellt solche Überlegungen nicht an.
Das ist nicht unsere Aufgabe.
Das heißt auch, dass wir weder über die Routen nachdenken, noch die Routen miteinander bewerten.
Und das heißt auch, dass wir erst recht nicht irgendwelche konkreten Vorschläge gemacht haben und damit also auch keine Vorschläge über Österreich zu transportieren.
Ein allfälliger Transport würde auch nicht mit waffenfähigem Material durchgeführt werden, so Breyer weiter, sondern mit Plutonium, das mit Uran versetzt und dadurch nicht mehr ganz so gefährlich wäre.
Und politisch wäre eine Transportroute über Österreich ohnehin wenig plausibel, so der Siemens-Sprecher.
Im Verkehrsministerium in Österreich heißt es dazu, solche Transporte wären nach dem Sicherheitskontrollgesetz genehmigungspflichtig und zwar durch das Bundeskanzleramt.
Bisher gäbe es aber noch keine diesbezügliche Anfrage.
Die Grünen halten solche Transporte von gefährlichem strahlendem Material quer durch Europa ohnehin für wenig sinnvoll und sprechen sich für eine Endlagerung des Materials vor Ort aus.
Wir bleiben bei einem umweltpolitischen Thema, 12.44 Uhr ist es mittlerweile.
Das Ozonloch über der Antarktis wird immer größer und es ist nicht zu erwarten, dass es sich jemals wieder schliessen wird.
Wissenschaftler der Vereinten Nationen warnen nun vor den langfristigen Auswirkungen des Ozonlochs auf die Lebewesen der Erde.
Die erhöhte Ultraviolettstrahlung zerstört die Nahrungskette der Fische im Meer und bedroht viele für die Menschen lebenswichtigen Nahrungsmittel.
Hören Sie näheres von Edith Bachkönig.
Der Wissenschaftler Jan van der Loen von der Universität Utrecht hat schon im ersten Bericht über die Auswirkungen des Ozonlochs auf das Leben auf der Erde mitgearbeitet.
Der Bericht hatte die möglichen Folgen für die Pflanzen, Tiere und Menschen aufgezeigt.
Heute sind sich die Wissenschaftler sicher.
Die Folgen der erhöhten Ultraviolettstrahlen sind nicht nur für die Menschen dramatisch.
So wird etwa den Fischen im Meer die Nahrungsgrundlage entzogen.
Zum Beispiel wissen wir im Vergleich zum Bericht vor drei Jahren, dass das Plankton des Meeres, die wichtigste Nahrungsgrundlage aller Lebewesen im Meer, nicht nur im Reagenzglas gegen UV-Strahlen empfindlich ist, sondern auch draußen.
Wir haben es im antarktischen Gewässer beobachtet.
Der Plankton-Gehalt ist von der Stärke der UV-Strahlung abhängig und diese wird ja durch das Ozonloch vergrößert.
Das könnte daher zu schlechteren Fischfangen
Ergebnissen führen.
Fischfang ist aber eine der Hauptnahrungsquellen für die Welt, besonders für die armen Nationen.
Aber auch auf die Pflanzen, die für die Landwirtschaft wichtig sind, haben die UV-Strahlen negative Auswirkungen.
Denn nur wenige Pflanzenarten haben den Vorteil, sich durch die Bildung von Pigmenten vor der vermehrten UV-Strahlung zu schützen.
Bestimmte Pflanzen sind benachteiligt, zum Beispiel Bohnen, Soja, Reis, Melonen und Kohl, auch einige Tomatensorten Kartoffeln und Zuckerrüben.
Diese Pflanzen bekommen unter UV-Einstrahlung zu kleine trockene Blätter, kürzere Triebe und wachsen schlecht.
Das heißt, dass in einer natürlichen Umgebung, wo die Pflanzen in Konkurrenz zueinander stehen um Licht, Nahrung und Wasser, da könnten einige dieser Pflanzen untergehen, nur weil sie nicht so viel UV-Licht aushalten.
Auch Tier und Mensch haben es schwer, mit der erhöhten UV-Strahlung fertig zu werden.
Das Ansteigen von Hautkrebs ist ja schon bekannt.
Aber seit neuestem weiß man auch, dass das Immunsystem gestört wird.
Van der Leun sagt über diese neuesten Erkenntnisse.
Wir wissen aus Tierexperimenten, dass sich das Immunsystem unter Einfluss von UV-Strahlung anders verhält.
Zum Beispiel werden manche Tiere schlechter mit Infektionen fertig.
Und wir haben jetzt viele Daten, dass die UV-Strahlung ähnliche Auswirkungen auch auf das Immunsystem des Menschen hat.
Krankheiten, die durch die UV-Strahlung vermehrt auftreten können, sind die Allergien, Herpesviren und vielleicht sogar die Ausbreitung von AIDS.
Der nächste Bericht führt uns in den Vatikan.
Wer sich scheiden lässt oder die katholische Morallehre nicht befolgt, wird entlassen.
Diese Regel gilt ab Oktober für alle laizistischen Mitarbeiter im Vatikan.
Die Angestellten des Papstes werden eine Erklärung zu unterzeichnen haben, in der sie sich dazu verpflichten, die Doktrinen der Kirche und die katholische Sexuallehre treu zu befolgen.
Die Angestellten revoltieren, mehr dazu aus Italien von Andreas Pfeiffer.
Mit der allgemeinen Verbindlichkeit der zehn Gebote will sich der Arbeitgeberkirchenstaat bei seinen Angestellten fortan nicht mehr zufriedengeben.
Mit dem neuen Vatikanischen Arbeitsrecht müssen sich die 2400 weltlichen Dienstnehmer schriftlich zu gottgefälligem Lebenswandel verpflichten, sofern dessen moralische Ansichten mit jenen der römisch-katholischen Kirche übereinstimmen.
Der die Sitzamkeit betreffende Anhang zum Arbeitsvertrag jedenfalls erachtet Ehescheidung und Eheschließung ohne den Segen der Kirche, außerehelichen Geschlechtsverkehr und Abtreibung als Vergehen, die zu Sanktionen in schweren Felden auch zur Kündigung führen können.
Diese Vereinbarungen gelten im Kirchenstaat zwar seit jeher, erstmals allerdings müssen die Angestellten diesen Pakt mit dem Papst mit einer Unterschrift besiegeln.
Der Interessenvertreter der Beschäftigten, Alessandro Candi, murrte daher öffentlich über tyrannische Vorschriften und ein Zwangskorsett.
Der Autor der neuen Gesetzestafeln, Kardinal Rosario José Castillo Lara, Präsident der Vatikanischen Arbeitskommission, appelliert an die christliche Tugend der Mäßigung.
Die neuen Regelungen seien von hohen pädagogischen Absichten getragen und nicht als Instrumente zur Einschränkung der persönlichen Freiheit gedacht.
Zum erzieherischen Maßnahmenkatalog zählt auch die Einführung neuer Kontrollen.
Unter anderem soll über das Verhalten jedes einzelnen Angestellten in halbjährlichem Abstand ein Bericht verfasst werden.
Nicht mehr geahndet wird die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei, die der Kirche nicht genehm ist.
Eine Lockerung, die wohl mit dem Untergang der Demokratie Akristiana zu erklären ist.
Die mittlerweile aufgelöste Partei hat über Jahrzehnte die vatikanischen Interessen eifrig vertreten, ist dann aber über dem Sündenfall der Korruption zu Bruch gegangen.
Den Unmut der weltlichen Arbeitnehmer im Vatikan nährt über den neuen Tugendkatalog hinaus auch ihre finanzielle Lage.
Die Gehälter der Beschäftigten sind praktisch eingefroren.
Bis auf die Angleichung an die steigenden Inflationsraten hat es seit zehn Jahren keine Erhöhung mehr gegeben.
Bereits im Februar dieses Jahres hat die Interessengemeinschaft der Laienangestellten der Kurie ein Schreiben mit der Forderung einer Anhebung der Bezüge zugestellt.
Eine Antwort darauf findet sich auch im neuen Arbeitsrecht.
Nicht nur auf sittliche Vergehen, sondern auch auf Streik kann die Kündigung auf dem Fuße folgen.
Eine gewerkschaftlich organisierte Vertretung nämlich hat der Vatikan seinen Angestellten bisher nicht zugestanden.
Unterdessen allerdings haben diese einen Anwalt engagiert, der eine Beschwerde vorbereitet.
Bis in die Gemächer des Arbeitgebers sind die Welten des Protests offenbar noch nicht vorgedrungen.
Zumindest hat sich das Kirchenoberhaupt bislang nicht zum Streitfall geäußert.
Unter den Angestellten allerdings kursiert das Gerücht, Johannes Paul II.
werde in dieser Sache seinen obersten Vorgesetzten konsultieren.
12.51 Uhr ist es noch einmal ins Inland.
Im Lehner Stadion in Salzburg spielt heute zum ersten Mal eine der prominenten Fußballmannschaften aus Afrika, die Leopards aus Kenia.
Das Spiel gegen Österreich-Meister Austria Salzburg ist eine Benefizveranstaltung zugunsten der Hilfsorganisation AMREF, die Gesundheitsprojekte für die ländliche Bevölkerung in Ostafrika fördert.
Fußball ist vor allen Dingen für die ärmere Bevölkerung, für die ländliche Bevölkerung der Volkssport schlechthin.
Auch wenn kleine regionale Mannschaften gegeneinander spielen, sind Zuschauerzahlen 20.000, 30.000 normal.
Meint zum afrikanischen Fußball Dr. Walter Schmidjel von der österreichischen AMREF-Organisation, der das heutige Benefizspiel initiiert hat.
Schmidjel hat als Arzt und Pilot selbst mehrere Jahre für die weltbekannten fliegenden Ärzte der AMREF-Organisation in Ostafrika gearbeitet.
Trotz all der negativen Schlagzeilen hat er seine Liebe zum schwarzen Kontinent nicht verloren.
versucht mit den Menschen zu leben, bleibt der Zauber aufrecht.
Nicht nur von der Natur her gesehen, von dieser gigantischen Natur, die der afrikanische Kontinent bietet, sondern auch von einer Mentalität der Menschen, die für uns eigentlich verloren gegangen ist.
Was gehört dazu zu dieser Mentalität?
Hauptgesehen von der Musik und vom Lebensstil ist sicher die Fröhlichkeit, die Echtheit der Bevölkerung.
Mit den AMREF-Geldern werden vor allem Gesundheitsprojekte, für die zum Teil noch nomadische Bevölkerung unterstützt, kleine mobile Kliniken, ärztliche Versorgung auch im tiefen Busch und vor allem Aufklärung über Hygiene.
Sauberes Wasser, auch bei der Kinderernährung, ist mit den einfachsten Mitteln zu erreichen, indem man, ich möchte jetzt keine Werbung machen, eine Colaflasche hernimmt, die sechs Stunden in die Sonne legt, in die pralle Sonne legt und das Wasser anschließend ist fast keimfrei.
Das ist eines von vielen kleinen Beispielen, die fast nichts kosten außer Aufklärung und die die Hilfe zur Selbsthilfe dann ermöglichen.
Für Österreichs Fußballmeister ist das heutige Benefizspiel aber auch Gelegenheit, sich nach Verstärkung für die Champions League umzusehen, meint Austria Salzburg-Trainer Otto Baric.
Wir werden ein Freundschaftsspiel nutzen, dass wir sehen, welche Spieler in Afrika vielleicht interessant für uns sind.
Und jedes gute Freundschaftsspiel, weil das ist eine sehr gute Mannschaft aus Afrika, ist gut für unsere Vorbereitung.
Fußball im Dienste einer guten Sache, also am Schluss des Mittagsjournals nochmals ins Nachrichtenstudio.
Bosnien-Herzegowina.
Die UNO will die in der Schutzzone Dschepa verbliebenen 79 ukrainischen Blauhelme abziehen.
Das hat der Kommandant der UNO-Schutztruppen in Ex-Jugoslawien, General Bernard Jeanvier, mitgeteilt.
Die schnelle Eingreiftruppe soll dabei nicht eingesetzt werden.
Weitere Informationen über die Art des Abzuges und einen konkreten Zeitplan liegen noch nicht vor.
Jean Vier hat in Brüssel an den Beratungen des UNO-Sonderbeauftragten Akashi mit Vertretern der NATO teilgenommen.
Dabei wurde über mögliche Vorgangsweisen in Bosnien gesprochen.
Eine Entscheidung soll am Freitag bei einer Sitzung der Außen- und der Verteidigungsminister der Bosnien-Kontaktgruppe fallen.
Nach dem Treffen mit NATO-Vertretern sagte Akashi, die UNO habe sich mit dem Fall von Dschepa abgefunden.
Die Vereinten Nationen seien nicht in der Lage, die Eroberung abzuwenden.
Die bosnischen Serben haben unterdessen ihre Angriffe auch auf die UNO-Schutzzone Bihać in Nordwest-Bosnien ausgeweitet.
Binnen vier Stunden schlugen dort etwa 1000 Granaten ein.
Auch um Dschepa ist wieder gekämpft worden.
Serbenführer Karadzic hat die bosnischen Regierungstruppen in Gorazde ultimativ zur Kapitulation aufgefordert.
Weltliche Mitarbeiter im Vatikan, die sich scheiden lassen oder die katholische Morallehre nicht befolgen, können künftig entlassen werden. Die Angestellten protestieren. Die Mitarbeiter müssen sich schriftlich zu einem "gottgefälligen Lebenswandel" verpflichten. Über das Verhalten eines jeden Angestellten soll halbjährlich Bericht erstattet werden. Zudem beschweren sich die Bediensteten über ihre eingefrorenen Gehälter, die seit 10 Jahren nicht mehr erhöht wurden. Gewerkschaftliche Vertretung hat der Vatikan seinen Mitarbeitern nicht zugestanden, bei Streik droht die Kündigung.
Mitwirkende:
Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
Datum:
1995.07.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Religion
;
römisch - katholische Kirche
;
Arbeitsbedingungen
;
Sexualität
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Vatikanstadt
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.