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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Heute im Studio mit Ernst Wainisch.
Ich begleite Sie durch eine Stunde aktuelle Information zum Mittag.
Vor den Nachrichten und dem Wetterbericht ein Überblick über einige der Themen im Mittagsjournal.
Trauerfeierlichkeiten in Lüttich.
Zehntausende nehmen am Begräbnis der beiden achtjährigen Mädchenteil, die im Haus eines belgischen Sexualattentäters verhungert sind.
Der Sturmangriff der russischen Armee auf die tschetschenische Hauptstadt Krosny ist ausgeblieben.
Sicherheitschef Lebed versucht ein Friedensabkommen zustande zu bringen und Boris Jelzin ist wieder im Kreml.
Und auch zum Thema Tschetschenien der Bericht der OSZE-Mission, der am Vormittag in Wien veröffentlicht worden ist.
Der amerikanische Neonazi Gary Locke ist in Hamburg zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
Aus Italien, der Bombenattentäter von Lignano könnte ausgeforscht sein.
Österreich-Themen im Mittagsjournal in Bad Aussee tagt die ÖVP.
Der Bundesvorstand berät aktuelle politische Fragen und wohl auch parteiinterne Probleme der letzten Zeit.
Der Schulbeginn steht bevor, die Kinder müssen bald wieder die Schulbank drücken, viele Lehrer wohl nicht mehr, durch Stundenkürzungen gibt es noch weniger Jobs.
Aus dem Bereich der Wirtschaft berichten wir über den weltweiten Zinsenmechanismus.
Nicht nur Österreichs Zinsenlandschaft hängt hier besonders stark von den Entscheidungen der Deutschen Zentralbank ab.
Weiterhin in Tirol ist eine neue, besonders risikoreiche Art von Pyramidenspiel aufgetaucht.
Und noch Kultur, da geht es heute um die Bregenzer Festspiele.
Jetzt gleich aber ins Nachrichtenstudio.
Die Meldungen hat Daniel Rhein zusammengestellt, es liest Josef Wenzel-Natek.
Russland.
Der russische Sicherheitsberater Lebed verhandelt wieder mit den tschetschenischen Rebellen über eine Beilegung des Konfliktes.
Vor der heutigen Gesprächsrunde zeigte sich Lebed optimistisch.
Er sagte, es sei Zeit, den Krieg zu beenden.
In den Verhandlungen soll es zunächst um eine Entflechtung der Truppen an den Frontlinien und um eine Entmilitarisierung von Grozny gehen.
Nach Angaben der Rebellen könnte bei den heutigen Gesprächen bereits ein Dokument über das Ende des Krieges unterzeichnet werden.
Der angekündigte Sturmangriff russischer Truppen auf Krosny ist abgewendet.
Sicherheitsberater Lebed meinte, es gebe kein Ultimatum, dies sei lediglich ein schlechter Scherz gewesen.
Präsident Yeltsin hat seine Arbeit in Moskau angeblich wieder aufgenommen.
Er empfing Kandidaten für einige noch unbesetzte Ministerposten.
Yeltsins Abwesenheit während der jüngsten Zuspitzung in Tschetschenien hatte Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst.
Aus dem Kreml hieß es, der Präsident habe in den vergangenen Tagen seinen Urlaubsort nordwestlich von Moskau inspiziert.
Belgien.
Mit einem Trauergottesdienst wird in Lüttich der beiden Mädchen gedacht, die im Haus des Sexualtäters Marc Dutroux verhungert sind.
Zehntausende Menschen sind aus ganz Belgien angereist.
Überall im Land läuteten um elf Uhr die Glocken.
Es wurde zum Gedenken an die zwei Mädchen eine Schweigeminute angehalten.
Deutschland.
Ein Hamburger Gericht hat den US-Neonazi Gary Locke zu vier Jahren Haft verurteilt.
Locke wurde der Volksverhetzung, der Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda und der Aufstachelung zum Rassenhass für schuldig befunden.
Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung freispruchbeantragt.
Gary Locke gilt als eine Schlüsselfigur der internationalen Neonazi-Szene, mit guten Kontakten auch zum österreichischen Neonazi Gottfried Küssel.
Der ehemalige iranische Präsident Abolhassan Bani Sadr wiederholt seine Anschuldigungen gegen Teheran im sogenannten Mykonos-Prozess in Berlin.
Bani Sadr macht die iranische Führung für das Attentat auf vier iranisch-kurdische Oppositionelle im Berliner Restaurant Mykonos verantwortlich.
Er beschuldigt den iranischen Staatspräsidenten Rafsanjani und den religiösen Führer Khamenei, den Auftrag für das Attentat auf die Oppositionellen gegeben zu haben.
In Berlin müssen sich ein Iraner und vier Libanesen für das Attentat verantworten.
Sicherheitsexperten aus Bayern, Österreich, der Schweiz und Italien beraten über eine engere Zusammenarbeit beim Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Bei der Tagung auf der Zugspitze sollen Strategien gegen die grenzüberschreitende Kriminalität entwickelt werden.
Wegen des geplanten Wegfalls der Personenkontrollen zwischen Österreich und Bayern ist eine verstärkte Koordination der einzelnen Sicherheitsbehörden vorgesehen.
Österreich Die Ursache für den Absturz eines Sportflugzeuges vor einer Woche in Salzburg ist nun geklärt.
Es war menschliches Versagen.
Der Pilot unterschritt die Mindestflughöhe deutlich.
Bei der Untersuchung der Maschine konnten keine Hinweise auf einen technischen Defekt gefunden werden.
Drei Menschen kamen bei dem Flugzeugabsturz ums Leben.
Zum Unglückszeitpunkt gab es dichten Nebel.
Italien.
Nach dem Bombenanschlag am Strand von Lignano meldet die Polizei erste Ermittlungserfolge.
Ein Techniklehrer aus Udine wird verdächtigt, hinter diesen und anderen Anschlägen zu stehen.
Der Verdächtige hat sich bei der Einfahrnahme in Widersprüche verwickelt.
Er behauptet, mit den Anschlägen nichts zu tun zu haben.
Der Mann wurde nicht in Untersuchungshaft genommen.
USA.
Die amerikanische Armee beginnt damit, in Utah 13.000 Tonnen chemische Kampfstoffe zu vernichten.
Die Vernichtung dieser Chemiewaffen wird voraussichtlich acht Jahre lang dauern.
Umweltschützer protestieren gegen diese Aktion.
Präsident Clinton will die Anti-Raucher-Gesetze verschärfen.
Nikotin soll offiziell als Suchtgift eingestuft werden.
Vorgesehen ist außerdem eine Beschränkung der Tabakwerbung.
Nach Clintons Plänen soll die Tabakindustrie eine Anti-Raucher-Kampagne für Jugendliche finanzieren.
Indien.
Die Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa ist in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Die 86-Jährige wird wegen eines Herzproblemes behandelt.
Details über den Gesundheitszustand sind nicht bekannt.
Vor sieben Jahren war Mutter Teresa ein Herzschrittmacher eingesetzt worden.
Danke, Josef Wenzel-Natek.
Und ich übergebe gleich an Peter Sterzinger von der Radio-Wetter-Redaktion.
Der Chef persönlich hat die Prognose für die nächsten Tage für Sie erstellt.
Ja, ja, mit vielen gemeinsam.
Es bleibt in den nächsten Tagen sommerlich warm.
Die etwas indifferente Wetterlage bringt weiterhin zumindest an den Nachmittagen Badetemperaturen, besonders in Ostösterreich.
Uns beschert sie aber einige Prognoseprobleme, denn es bleibt schwül und gewittrig und gerade Wärmegewitter sind schwer zu lokalisieren und bringen immer wieder Überraschungen.
Am häufigsten jedenfalls bilden sie sich über Bergen und im Hügelland.
Und dort gibt es seit einer halben Stunde die ersten Blitze, genauer in den Kurgtaler Alpen im Lungau, um den Pyrenpass herum und in der Obersteiermark.
Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt Heiter 24 Grad, St.
Pölten Heiter 23, Linz Heiter 22, Salzburg Heiter 25, Innsbruck stark bewölkt 20 Grad, Bregenz bedeckt 19, Grazwolkig 24 und Klagenfurtwolkig 22 Grad.
In Westösterreich und Teilen der Steiermark verdichten sich die Wolken im Lauf des Nachmittags nahezu überall im Bergland.
Es gibt zeitweise Regenschauer und teils heftige Gewitter.
Am längsten sonnig bleibt es in den flachen Regionen Ober- und Niederösterreichs, Wien, im Burgenland, unter Kärnten und der östlichen Steiermark.
Gestern sind die Gewitter bis zum südlichen Wiener Becken vorangekommen, heute können sie Wien erreichen.
Fazit, am späten Nachmittag sind einzelne Gewitter überall möglich.
Die Temperaturen erreichen 23 bis 29 Grad, wobei es im Westen am wenigsten warm sein wird.
Auch in der Nacht noch Gewitter und wo es stark geregnet hat, bildet sich leicht Nebel, so zum Beispiel wieder im Mürztal.
Morgen Freitag scheint zeitweise fast überall in Österreich die Sonne, am längsten in Vorarlberg und wieder im Osten.
Schon ziemlich bewölkt dürfte der Tag in Kärnten beginnen.
Einige Gewitter sind in der Früh noch möglich, die nächsten gibt es dann wieder ab Mittag, wobei es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland am ehesten trocken bleibt.
Sonst sind die Gewitter überall möglich.
Höchsttemperaturen liegen morgen weder zwischen 23 und 28 oder 29 Grad, in Kärnten aber nur um 20.
In 2000 Meter Höhe um 10 Grad.
Am Samstag dürfte es im Flachland Ostösterreichs sonnig, warm und trocken bleiben, während es diesmal von Westen her abermals gewittrig wird.
Samstagabend ist dann überall mit Gewittern zu rechnen.
Höchstwerte übermorgen 22 Grad nur im Westen bis 28 im Osten.
Soweit das Wetter und jetzt um 12 Uhr und 9 Minuten zu den Beiträgen im Mittagsschanal.
In der Stadt Lüttich findet derzeit eine der größten Trauerfeiern statt, die in Belgien je stattgefunden haben.
Begraben werden die zwei 8-jährigen Opfer des Sexualverbrechers Dutroux.
Die beiden Kinder waren im Keller des Hauses des Verbrechers verhungert.
Die Mädchen wurden Opfer eines Pornoringes, den Dutroux-Betrieb.
Zum Begräbnis sind zehntausende Menschen gekommen.
Vor einer Stunde gab es eine Schweigeminute in ganz Belgien.
Die Menschen gedachten der Opfer.
Von den Trauerfeierlichkeiten in Lüttich berichtet Dieter Bornemann.
Im ganzen Land läuten die Kirchenglocken.
Ganz Belgien trauert.
Um 11 Uhr war eine Schweigeminute ausgerufen.
Bis zu 100.000 Menschen erwartet die belgische Polizei beim Begräbnis von Philly und Melissa.
Aus dem ganzen Land wurden die Menschen heute Vormittag gratis mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lüttich gebracht.
Aus Brüssel fuhr eine Kolonne von Taxis die Trauergäste gratis hierher.
Diese Betriebe haben ihren Beschäftigten heute freigegeben, damit sie das Begräbnis besuchen können.
Die Trauerfeierlichkeiten sind größer als vor drei Jahren beim Tod des belgischen Königs Baudouin.
Die ganze Lütticher Innenstadt ist großräumig abgesperrt.
Auf der Autobahn kam es zu langen Stauungen.
In der Lütticher Basilika St.
Martin sind knapp 1000 Menschen Platz.
Diese Plätze waren schon in der Früh besetzt.
Für alle Trauergäste, die keinen Platz mehr in der Kirche gefunden haben, wird die Messe auf einem großen Bildschirm vor der Kirche übertragen.
Nur wenige Plätze in der Kirche wurden für Politiker und offizielle Würdenträger reserviert.
Vorm belgischen Königshaus nimmt niemand an Begräbnis teil.
Das war der ausdrückliche Wunsch der Eltern der beiden ermordeten Kinder.
Der Vater von Melissa Rousseau sagte, der König hat im vergangenen Jahr nichts unternommen, als er nach dem Verschwinden der beiden Mädchen um Hilfe gebeten wurde.
Das offizielle Belgien ist vertreten durch Justizminister Stefan de Klerk.
Er ist hier an Stelle von Regierungschef Jean-Luc de Hane, der derzeit auf Urlaub im Ausland ist.
Der Klerk musste sich in vergangenen Tagen immer wieder Vorwürfe gefallen lassen, dass Justiz und Polizei bei den Ermittlungen schlampig gearbeitet haben.
Nach den Trauerfeierlichkeiten in der Lüttiger Basilika werden die Särge dann im engsten Familienkreis beigesetzt.
An den weißen Särgen der beiden ermordeten Mädchen
sind in den vergangenen Tagen zigtausende erschütterte und trauernde Belgier vorbeigezogen und haben sich in Kondolenzbücher eingetragen.
Gestern bis kurz vor Mitternacht war die Leichenhalle von Klaas Hollonja noch öffentlich zugänglich.
Bis spät in der Nacht standen hunderte Menschen Schlange, um persönlich von den beiden Mädchen Abschied zu nehmen.
Das Begräbnis von Julie und Melissa findet heute, genau am Jahrestag des Verschwindens der beiden anderen Mädchen, an und ehe statt.
Von ihnen fehlt nach wie vor jede Spur.
Soweit Dieter Bornemann von den Trauerfeierlichkeiten in Lüttich.
In Tschetschenien besteht wieder Hoffnung auf einen Frieden.
Der russische Sicherheitschef Alexander Lebed verhandelt derzeit mit dem tschetschenischen Militärchef.
Die beiden wollen noch heute ein Abkommen zur Beendigung des Krieges unterzeichnen.
Heute Nacht konnte Lebed eine totale Eskalation des Krieges gerade noch abwenden.
Die russischen Truppen hatten ja für heute ein Ultimatum gesetzt.
Nach dessen Ablaufen wollten sie Grozny bombardieren.
Lebed konnte die russische Großoffensive verhindern und führte heute Nacht auch schon Gespräche mit den Rebellen.
Über die neuesten Entwicklungen informiert Georg Dox.
Es ist schon eine eigenartige Situation.
Im Moment scheint Sicherheitschef Alexander Lebed weniger Probleme mit den tschetschenischen Gegnern als den eigenen Generälen zu haben.
Nach Gesprächen mit dem tschetschenischen Militärchef Aslan Maskhadov war Lebed optimistisch.
Es ist Zeit, den Krieg in Tschetschenien zu beenden, meinte er.
Nächstes Ziel der Verhandler, eine Truppenentflechtung an den Frontlinien und eine Entmilitarisierung Grosnitz.
Der von den russischen Truppenkommandanten angekündigte Angriff auf die tschetschenische Hauptstadt hat nicht stattgefunden.
Diesen Erfolg kann sich Lebed nun gutschreiben.
Doch das Flüchtlingselend bleibt.
Nach Schätzungen des Roten Kreuzes sind in den letzten Tagen 120.000 Personen aus Grosny geflohen.
Viele sind in den Flüchtlingslagern außerhalb der Stadt gelandet.
Die tragischen Folgen eines schlechten Scherzes, wie Lebed die Drohung der Generäle nannte, Grosny in Schutt und Asche zu legen.
Wenn Lebed auch die Lage im letzten Moment noch unter Kontrolle bringen und das Schlimmste abwenden konnte, bleiben doch Fragen.
In welchem Auftrag handelten eigentlich die Generäle, die mit ungeheuerlichen Ankündigungen die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen können?
Wo ist eigentlich der Oberkommandierende der russischen Streitkräfte, Boris Yeltsin?
Was sich derzeit rund um Yeltsins Aufenthalt und Gesundheitszustand abspielt, weckt Erinnerungen an die letzten Tage Brezhnevs, Andropovs und Tschernenkos.
Wieder werden wie einst die Wagenkolonnen, die durch abgesperrte Straßen Kreml-Werzhausen beobachtet,
ob sich in einem der Wagen die Silhouette des Staatschefs abzeichnet.
Von offizieller Seite werden Nachrichten verbreitet, die so läppisch sind, dass selbst der Pressesprecher Mühe hat, die Fassung zu wahren.
Angeblich trifft Jelzin heute im Kreml Kandidaten für verschiedene Ministerämter, wie es heißt, nachdem er gestern eine Datscha im Waldei-Gebiet getestet hat.
Dass diese natürlich auch über alle russischen Medien verbreitete Meldung
Der Präsident prüfe eine Dacia, während seine generelle Drohne eine immerhin noch russische Stadt dem Erdboden gleichzumachen, von schwer überbietbarem Zynismus ist, dürfte den Legendenschreibern im Kreml allerdings entgangen sein.
Aber wie auch immer, auch Ministerpräsident Tschernomyrdin oder der Chef des Präsidentenapparates Tschubejs tragen nichts zur Aufklärung der Lage bei.
Selbst Politiker wie Zyuganov oder Zhirinovsky, die keine Gelegenheit auslassen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, halten still.
Also wird derzeit weiter heftig über Jelsens Herzkrankheit spekuliert und das wird erst dann aufhören, wenn sich der Präsident wieder in der Öffentlichkeit zeigt.
In den Gefechten um die Abtrünnigkeit Tschetscheniens sind seit dem russischen Einmarsch in die kleine Kaukasusrepublik am 11.
Dezember 1994, also vor mittlerweile über 20 Monaten, mehr als 40.000 Menschen getötet worden.
Zehnmal so viele sind vor den Kämpfen geflohen.
Die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, hat einen Monat nach Beginn der Kämpfe ihre erste Vermittlungsmission in Tschetschenien gestartet und versuchte es seither immer wieder.
Die Frage drängt sich auf, was kann die OSZE in diesem scheinbar so ausweglosen Konflikt wirklich tun?
Tim Guldimand, der seit Jahresbeginn OSZE-Vermittler in Tschetschenien ist,
ist heute in Wien und hat auf diese und ähnliche Fragen geantwortet.
Klaus Webhofer war für uns dabei.
Die letzten 14 Tage räumt Tim Guldimann ein, hätte die OSCD wenig zur Vermittlung beitragen können.
Es sei schon sehr schwierig gewesen, mit beiden Seiten überhaupt Kontakte zu unterhalten.
Aber sowohl Russen als auch Tschetschenen hätten sich explizit für einen Verbleib der OSCD ausgesprochen.
Wenn also die OSZE-Mission bei einer direkten militärischen Konfrontation wenig ausrichten könne, umso nützlicher sei sie in Momenten, wenn es über einen Waffenstillstand hinaus, um jene politischen Fragen geht, die letztlich für eine dauerhafte Lösung des Konflikts entscheidend sind.
Und da ist Guldimann nicht gänzlich pessimistisch.
Die Lage ist nicht hoffnungslos, sondern wenn man den Konflikt um Tschetschenien vergleicht mit anderen Konflikten, glaube ich, dass es anderswo pessimistischer aussieht.
Ich gehe einfach davon aus, dass die politischen Fragen, wo die Positionen noch weit entfernt sind... Zum Beispiel?
Zum Beispiel der Status.
oder Beispiel auch allgemeine Wahlen.
Die Wahlen im Rahmen von was?
Wenn Jan Dabiev sagt, ja, auf der Grundlage der Verfassung von Ichkeria, der unabhängigen Republik, dann ist es eine Position, die ist nicht akzeptabel auf der anderen Seite.
Oder die Frage der Demilitarisierung, das heißt, hier sind die Positionen noch weit entfernt voneinander und die Frage besteht, dass
Das Problem besteht, dass wenn diese Fragen nicht gelöst werden, dass dann ein Waffenstillstand, über den man sich einigen könnte, dann sehr zerbrechlich ist.
Am schlimmsten betroffen von den Kämpfen in und um Grosni ist einmal mehr die Zivilbevölkerung.
Mehr als 100.000 Zivilisten sind in Grosni noch immer eingeschlossen.
Sie stehen zwischen den Fronten.
Guldimann zur Lage der Menschen?
Insgesamt außerordentlich prekär, weil die Zivilbevölkerung aus Angst vor der Ankündigung eines militärischen Gegenschlages der Russen versucht hat zu flüchten und nicht flüchten konnte.
Zusätzlich ist die medizinische Lage auch katastrophal, weil sozusagen kein Krankenhaus mehr wirklich funktionsfähig ist.
Das war schon zuvor prekär.
Sie sagen, die Leute wollen raus, können aber nicht.
Wer hindert Sie daran?
Es war immer die Rede von diesem humanitären Korridor, den es offenbar doch nicht gibt, den das Rote Kreuz auch immer wieder eingefordert hat.
Kann man da eine Seite sozusagen dafür jetzt verantwortlich machen, die quasi die Zivilbevölkerung, wenn man so will, als Faustpfand auch in diesem Konflikt zuzuherrennen?
Ich möchte nicht eine Seite verantwortlich machen, weil es gab eine Beschießung von Flüchtlingen von der Bundesseite, aber auch von Seiten der Bayeviken muss gesehen werden, dass die diesen Angriff quasi im Schutz der Zivilbevölkerung in die Stadt tragen konnten und sozusagen unter der Zivilbevölkerung militärisch aktiv sind.
Das war auch ein Grund, warum bisher die russische Seite sich zurück
hat halten müssen mit massiven Gegenschlägen, Gegengebiete, wo sie die tschetschenischen Kämpfer und deren Position vermutet haben.
Prognosen über die künftige Entwicklung in Tschetschenien wollte oder konnte Guldiman, der übrigens noch heute nach Krosny zurückkehren wird, nicht treffen.
Nur so viel.
Erst wenn eine umfassende politische Lösung gefunden wird, über einen Waffenstillstand hinaus, besteht die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden.
Klaus Webhofer im Gespräch mit Tim Guldiman, dem OSCD-Vermittler für Tschetschenien und so weit, die Berichte über Tschetschenien im Mittagschanal, jetzt nach Italien.
Dort rätselt die Öffentlichkeit über Dr. Seltsam, wie die italienische Presse den Professor aus Udine nennt.
Er ist als verdächtiger Rohrbombenleger von Lignano und Bibione seit vorgestern in den Schlagzeilen.
Bei den Attentaten sind zwei Personen schwer verletzt worden.
Das Attribut seltsam bekam der Professor, weil er etwas wirr anmutende Dinge behauptet.
Etwa, dass er seit Jahren von Terroristen verfolgt wird, wegen mehrerer Bücher, die er über Machenschaften im Nahen Osten geschrieben haben will.
Dass er der Attentäter von der Adria sein soll und bis zu elf Bombenanschläge auf dem Kerbholz haben soll, will aus seiner Umgebung vorerst niemand recht glauben.
Andreas Pfeiffer meldet sich aus Italien mit dem jüngsten Stand der Ermittlungen.
Mit der Theorie des Terrors ist Professor Andrea Agostinis aus Tolmedzo bestens vertraut.
Daran will er selbst keinen Zweifel aufkommen lassen.
Den Journalisten, die ihn gestern zu seinen sommerlichen Aktivitäten befragen wollten, zeigte er nicht ohne Stolz einige Traktate und Zeitungsartikel, die er selbst verfasst hat.
Ihr Gegenstand sind die Aktionen arabischer Befreiungsbewegungen und die terroristische Gruppierung 17.
November, die in Griechenland beheimatet sein soll.
Seine publizistischen Nachforschungen haben ihm sogar einige Morddrohungen islamischer Kreise eingebracht, sagt der Mathematikprofessor.
Einmal sei er sogar mit einem Messer verletzt worden, vor sechs Jahren, am Strand von Lignano.
Mit der Praxis des Terrors aber will Andrea Agostinis nichts zu tun haben, schon gar nichts mit den jüngsten Anschlägen.
Sein einziges Vergehen besteht darin, Nachrichten ohne Erlaubnis der Behörden verbreitet zu haben.
Man mag von den Aussagen des Lehrers halten, was man will.
Letztere Information entspricht den Tatsachen.
Die Staatsanwaltschaft von Udine hat Agostinis einen Ermittlungsbescheid wegen eines Zeitungsartikels über jene ominöse Gruppe 17.
November zustellen lassen.
Am Tag nach der Explosion in Lignano hatte sich ein Mann bei der italienischen Nachrichtenagentur ANSA gemeldet und sich im Namen dieser Organisation zu dem Anschlag bekannt.
Ein Ansar-Journalist konsultierte daraufhin den Lehrer aus Tolmedzo, der die Nachricht veröffentlichte, noch bevor sie die Ermittlungsbehörden, insbesondere die Sondereinheit der Carabinieri, in Erfahrung gebracht hatte.
Soviel zur komplizierten Begründung der Ermittlungen.
Tatsächlich aber scheint die Staatsanwaltschaft davon auszugehen, dass Agostinis selbst den Bekenneranruf getätigt hat.
Zwei Klassenzimmer in seiner Schule in Udine sind mittlerweile versiegelt worden.
Sie beherbergen zwei Computer, die möglicherweise neue Informationen liefern.
Agostinis Lehrerkollegen jedenfalls bestätigen, dass sich der Professor ungeachtet seiner kriminalistischen Neigungen niemals auffällig verhalten habe.
Und Agustinis Anwalt gibt zu bedenken, dass sein Mandant längst hinter Gittern säße, wenn gegen ihn tatsächlich Beweise vorliegen würden.
Er beschwert sich auch über die angeblich rüden Methoden der Carabinieri, die vor zwei Tagen eine Hausdurchsuchung durchgeführt haben.
Dass dabei Sprengstoff zu Tage gekommen sei und dass Agustinis in einem Metallwarengeschäft Schrauben und Rohre gekauft habe, sind Vermutungen, die von öffentlicher Seite nicht bestätigt werden.
Die Staatsanwaltschaft und Polizei waren strengstes Stillschweigen.
Und somit bleibt die Nachrichtenlage vorerst so trübe wie heute Morgen das Wetter am Strand von Lignano.
Der amerikanische Neonazi Gary Lorch muss hinter Gitter.
Die große Strafkammer des Landesgerichts in Hamburg hat den 43 Jahre alten Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Auslands- und Aufbauorganisation, kurz NSDAP-AO, zu vier Jahren Haft verurteilt.
Zwar wegen Verbreitung von NS-Propagandamaterial, Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhass.
Mit dem Strafausmaß von vier Jahren hat das Gericht fast die Forderung der Staatsanwaltschaft erfüllt.
Diese hatte fünf Jahre verlangt.
Aus Deutschland Volker Obermeier.
Das Urteil ist ein klarer Sieg für die Anklagevertretung, obwohl es fast nicht mehr danach ausgesehen hatte.
Von insgesamt 128 Anklagepunkten sind zunächst 38 und am Ende der Beweisaufnahme nur noch sieben übrig geblieben.
Im Kern ist es um Volksverhetzung, Verbreitung von Propagandamitteln, das Kennzeichnen verfassungswidriger Organisationen sowie Gewaltdarstellung gegangen.
Das und mehr wollte die Staatsanwaltschaft lediglich anhand von Indizien beweisen.
Zeugen haben in diesem Prozess nicht ausgesagt.
Für die Anklage war klar, dass Gary Laug verurteilt werden muss.
Jahrelang hatte Laug die deutsche Neonazi-Szene mit Material und NS-Gegenständen versorgt.
Der Mann, der sich selbst wegen seiner Vorfahren gerne als Superdeutscher bezeichnet, sei weltweit der gefährlichste Neonazi dieser Tage.
Er sei hauptverantwortlich dafür, dass der Hass gegen Juden und Ausländer geschürt werde, so die Staatsanwaltschaft.
Lauk habe zu diesem Zweck alle zwei Monate mindestens 2000 Exemplare der Zeitschrift NS-Kampfruf allein in die Bundesrepublik versandt.
Die Bezieher waren über anonym gemietete Postschließfächer beliefert worden.
Die Verteidigung hatte in diesem Verfahren einen Freispruch beantragt.
Die Anklagevertretung konnte ihrer Meinung nach in keinem Fall eine Tatbeteiligung am Versand des Materials nachweisen.
Lauck habe vielleicht aus den USA exportiert, aber nicht nach Deutschland importiert, so die Begründung.
Der Versand von Nazi-Propaganda ist nach amerikanischem Recht legal.
Das Landgericht in Hamburg hat sich dennoch der Argumentation der Staatsanwaltschaft angeschlossen.
Gary Lauck selbst hat in diesem Verfahren die Aussage verweigert.
Er hält es für unrechtmäßig.
Der 43 Jahre alte Lauck ist offizieller Gründer und Chef der NSDAP-Auslandsorganisation.
Seit mehr als 20 Jahren hat er von seinem Wohnsitz in Lincoln, Nebraska die Parteiaktivitäten geplant, gesteuert und überwacht.
Als Lauck vor etwa zehn Jahren in einer seiner faschistischen Hetzschriften auch Rechtsanwälte und Politiker in Hamburg denunziert hatte, hat sich die Staatsanwaltschaft der Hansestadt eingeschaltet.
Während eines Aufenthaltes im März des Vorjahres ist Laage in Dänemark verhaftet und im September nach Deutschland ausgeliefert worden.
Der Prozess in Hamburg hatte am 9.
Mai dieses Jahres begonnen.
Mit dem Urteil hat das Landgericht Hamburg auch eine grundsätzliche Entscheidung über den Umgang der deutschen Justiz mit dem Import neonazistischen Materials gesprochen.
Neonazi Gary Logg muss also vier Jahre hinter Gitter.
Und wir kommen zu einem weiteren aufsehenerregenden Prozess in Deutschland.
Der sogenannte Mykonos-Prozess, der heute in Berlin begonnen hat, birgt alle Ingredienzien für einen Poliz-Thriller.
In dem Berliner-Griechen-Restaurant Mykonos werden am 17.
September 1992 drei iranisch-kurdische Oppositionspolitiker und ihr Dolmetscher erschossen.
Der Auftrag dazu kommt angeblich von allerhöchster Stelle.
von der iranischen Regierung und ihrem religiösen Wortführer Alatoya Khomeini.
Prominenter Zeuge dieser Anklage der ehemalige iranische Präsident Bani Sadra.
Er lebt seit Beginn der 80er Jahre in Frankreich in Exil, nach eigenen Angaben verfolgen in der iranische Geheimdienst und Dunkle Mächte.
Hochbewacht ist er zum Prozess nach Berlin gekommen.
Seine Zeugenaussage wurde heute mit entsprechenden Medieninteresse verfolgt, für uns im Gerichtssaal Friedrich Schwarz.
Die Berliner Polizei hat die möglichen Pläne zur Ermordung des ehemaligen iranischen Staatspräsidenten Banisadres sehr ernst genommen.
Ganze Straßenzüge um das Berliner Kammergericht wurden gesperrt, ein Hubschrauber flog über dem Stadtviertel, nur wenig wurde dem Zufall überlassen.
Dann, etwas nach 9 Uhr, betritt Banisadr in Begleitung von Sicherheitsleuten den Gerichtssaal.
Ein schüchternes, zurückhaltendes Lächeln des heute 63-jährigen iranischen Ex-Staatspräsidenten.
Er nimmt vor dem Richter Platz, die Befragung beginnt.
Was er denn über den Mykonos-Mord 1992 in Berlin wisse, fragt der Richter.
Banisadr antwortet zunächst nicht direkt.
Er sagt, ohne Mitwissen von höchster Stelle geschehe im Iran überhaupt nichts.
Und dann schildert Banisadr aus seiner Sicht die genauen Terrorstrukturen des Iran.
Danach gebe es um den religiösen Führer Ayatollah Khamenei ein fünfköpfiges Komitee für sogenannte Sonderaufgaben.
Konkret geht es um die Liquidierung von Oppositionellen im In- und Ausland.
Beschließt dieses Komitee ein Todesurteil, so wird ein Sonderstab, der im Ostteil Teherans einen Sitz hat, mit der Ausarbeitung eines Liquidierungsplans beauftragt.
Wenn der Plan fertig ist, wird er in zweifacher Ausführung sowohl Ayatollah Khamenei als auch Staatspräsident Rafsanjani vorgelegt.
geben die beiden grünes Licht, wird das Mordkommando losgeschickt.
So sei es auch beim Mykonos-Attentat 1902 am Mainzig gewesen.
Doch noch bevor Banisadre genaueres über den Mykonos-Mord erzählen kann, will der Richter noch mehr über die Terrorstrukturen im Iran wissen.
Was passiert etwa, wenn Staatspräsident Rafsanjani einem Mordplan nicht zustimmt?
Dann, so Banisadr, können das Attentat nicht durchgeführt werden.
Insgesamt 16 Stellen, darunter sowohl einige Ministerien als auch religiöse Organisationen, müssten bei einem Attentatsplan mitarbeiten.
Ohne Staatspräsident Rafsanjani laufe nichts im Iran.
Banisadr zeichnet das Bild einer perfekt bürokratisch durchorganisierten Terrorstruktur im Iran.
Der Richter möchte wissen, ob es über diese Organisationsstrukturen irgendwelche schriftlichen Aufzeichnungen gebe.
Nein, antwortet Banisadr, diese Terrorstrukturen seien die inoffiziellen Strukturen der Macht.
In seinem Machtbereich herrscht der religiöse Führer des Iran, Ayatollah Khamenei, absolut.
Nichts werde niedergeschrieben.
Was Khamenei sage, sei automatisch Gesetz.
Wie glaubwürdig seien denn seine Informationen?
Woher stammen denn seine Quellen?
Fragte Richter den prominenten Zeugen.
Banisadr antwortet, er bekomme seit 15 Jahren in seinem Pariser Exil Informationen von Vertrauensleuten aus dem Iran, die an wichtigen politischen Positionen säßen.
Vor allem nach der Entmachtung des Sohnes von Ayatollah Khomeini seien dessen Gefolgsleute unzufrieden und würden ihm, also dem oppositionellen Bani Sadr, Informationen über die wahren Zustände im Iran zukommen lassen.
Die Aussagen von Bani Sadr sind höchst interessant.
Wie wertvoll sie für die Anklage aber wirklich sind, wird sich erst am Nachmittag zeigen.
Dann wird, wenn der Zeitplan eingehalten wird, der Richter Banisadre fragen, was er denn konkret über den Mykonos-Mord wisse.
Und dann wird sich zeigen, ob Banisadre da nur Informationen aus zweiter Hand hat.
Oder ob er bei der Aufklärung des Mykonos-Mordes dem Gericht handfeste Beweise oder Informationen liefern kann.
Denn davon wird letztlich der Wert seiner Aussage vor dem Berliner Gericht abhängen.
Zur Wirtschaft im Mittagsschanal jeden zweiten Donnerstag um die Mittagszeit blicken Finanzexperten in aller Welt gespannt auf ihre Computermonitore.
Sie warten auf die Meldung aus Frankfurt, ob der Zentralbankrat die Leitzinsen gesenkt, erhöht oder gleichgelassen hat.
Auch heute ist es wieder soweit.
Die obersten Währungshüter Deutschlands beraten in diesen Minuten.
und Hoffnungen, der Zentralbankrat könnte die Zinsen senken, um die Konjunktur anzukurbeln, waren schon lange nicht mehr so groß wie diesmal.
Allerdings fielen neuerste Wirtschaftsdaten wieder besser aus und das dämpft die Erwartungen.
Warum aber ist die Entscheidung der Deutschen so wichtig?
Warum wartet halb Europa so sehnsüchtig auf eine Senkung der ohnehin niedrigen Zinsen in Deutschland?
Antworten darauf von Josef Schweizer.
Was die Wirtschaft von niedrigen Zinsen hat, ist einfach.
Kreditzinsen sind niedriger, investieren ist billiger.
Was Aktienhändler davon haben, das ist schon ein bisschen komplizierter.
Wenn die Zinsen niedrig sind, dann lohnen sich Anleihen und Sparbücher weniger, die Anlage in Aktien bringt bessere Renditen.
Noch dazu, wenn die Wirtschaft durch Investitionen, wie gesagt, angekurbelt wird.
Noch schwieriger wird es, die Währungsspekulanten zu verstehen.
Sie suchen sich vereinfacht gesagt jenes Land, das ihnen die besten Zinsen bietet und tauschen ihr Geld in dessen Währung.
Damit steigt der Kurs einer Währung und der Spekulant hat den Gewinn.
Und damit ist schon klar, warum die deutsche Zinsentscheidung nicht allein eine Sache der Deutschen ist.
Jede Veränderung der Leitzinsen wirkt sich auf den Kurs der Währung aus.
Das ist einerseits im Verhältnis zum amerikanischen Dollar wichtig, andererseits aber bekommt das noch viel mehr das europäische Währungssystem zu spüren.
Wenn die Deutschen die Zinsen verändern, müssen alle anderen mitziehen, um nicht die Wechselkurse durcheinander zu bringen.
Besonders deutlich wird das in Österreich, weil der Schilling ja fix an die D-Mark gekoppelt ist.
Deshalb macht die Österreichische Nationalbank meist alle Schritte der Bundesbank mit.
Aber auch die anderen europäischen Währungen haben nur begrenzte Spielräume für Kursschwankungen.
Schließlich sollen ab 1999 als Vorstufe für die Einheitswährung die Wechselkurse völlig eingefroren werden.
Das gibt aber Probleme, wenn sich die Wirtschaft in den einzelnen Ländern unterschiedlich entwickelt.
So deutet in Deutschland in letzter Zeit alles auf eine gewisse Erholung der Konjunktur hin.
Frankreich dagegen, ein Fixstarter für die gemeinsame Währung, kämpft mit ernsthaften Problemen und könnte eine Zinsensenkung als Konjunkturspritze gut gebrauchen.
Andere EU-Staaten übrigens genauso.
Der Zentralbankrat in Frankfurt ist sich seiner internationalen Verantwortung klarerweise bewusst.
Er ist aber immer noch eine nationale Einrichtung und hat sich vorwiegend um die deutsche Situation zu kümmern.
Das wird sich erst ändern, wenn es in Europa tatsächlich, wie ab 1999 vorgesehen, eine gemeinsame Währungspolitik und eine europäische Zentralbank gibt.
Und wir werden uns bemühen, noch in diesem Mittagsschanal Ihnen das Ergebnis der Deutschen Zentralbank bekannt zu geben.
Und jetzt ein Programmhinweis auf heute Abend.
Georgetown hat 10.000 Einwohner und 563 registrierte Banken.
Georgetown ist die Hauptstadt der Cayman-Inseln.
Die waren früher ein Versteck für Piraten, heute sind sie ein Offshore-Zentrum.
Das heißt ein Angelpunkt der Ökonomie des Schwarzen Lochs, die Geld anlockt, wäscht und wieder investiert.
Doch was der Volksmund Steuerhinterziehung nennen würde, ist in Georgetown legal und heißt Steuervermeidung, Steuerplanung oder Gewinnglättung.
Und der Präsident des Bankenverbandes muss nicht ständig dunkle Brillen tragen, er kann ehrlich sein und sagen, er habe noch nie jemanden mit einem Geldkoffer gesehen.
I've been on the island for 10 years and I have never seen or had presented to me a suitcase full of money.
Gewinne werden heute per Mausklick in die Steueroasen transferiert.
Und der globale Geldmarkt hat keine globale Bankenaufsicht.
Und so ist es wohl nur ein Treppenwitz der Geschichte, dass die Geldpiraterie ihre Umschlagplätze dort hat, wo sich früher die Freibeuter der Meere versteckten.
Gabriele Weber versucht die Mauer des Schweigens der Finanzjongleure zu durchbrechen.
Sie porträtiert den Finanzplatz Cayman Islands.
Im Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Und jetzt ist es 12.34 Uhr nach Österreich.
In Bad Aussee tagt der Vorstand der ÖVP.
Im Mittelpunkt der Beratungen stehen aktuelle politische Fragen, wohl aber auch die parteiinternen Probleme der letzten Zeit.
Ich bin jetzt direkt mit meinem Kollegen Wolfgang Fuchs verbunden, der von der ÖVP-Vorstandssitzung berichtet.
Offiziell geht es im Parteivorstand um die europäische Landwirtschaft, um Medienpolitik, Familie und Werkverträge.
Doch überschattet ist diese Tagung der ÖVP vom offenbar gar nicht so rosig laufenden EU-Wahlkampf.
Noch ist diese Kritik
nicht offen vorgetragen.
Im Vier-Augen-Gespräch machen die Bundesländervertreter aber kein Hell daraus, dass sie vom Konzept der Bundespartei nur wenig halten.
Wir machen uns die Veranstaltungen selbst.
Wenn Frau Stenzel vorbeikommt, ist sie willkommen, sagte etwa ein westlicher Landeschef.
Und die Spitzenkandidatin Ursula Stenzel warnt die eigene ÖVP via Journalisten vor Provinzlertum und zu hohen Erwartungen in die EU-Wahl.
Was wieder bei den Parteiprofis Kopfschütteln auslöst.
Der Frust alle entlädt sich über die beiden Generalsekretäre Rauch-Kallert und Karras.
Ein anderer innerparteilicher Konflikt wurde hier offiziell begraben, der zwischen der steirischen Landeshauptfrau Glasnigg und dem Wirtschaftskammerchef Mardertaner.
Glasnigg hat im Vorfeld der Tagung ja gemeint, wäre Mardertaner ein Steirer, könnte er nicht gleichzeitig Kammerchef und Nationalrat sein.
Aus dem Vorstand hört man, die Parteispitze habe sich dieser Meinung nicht angeschlossen.
Glasnick habe ordentlich Schelte ausgefasst, Marder-Taner wurde der Rücken gestärkt.
Aber, wie anfangs gesagt, offiziell geht es bei diesem ÖVP-Vorstand um europäische Landwirtschaft, Medienpolitik und Familie.
Danke Wolfgang Fuchs, er hat von der ÖVP-Vorstandssitzung in Badausee berichtet.
Eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes in einem Finanzverfahren könnte sich zu einer sozialpolitischen Bombe entwickeln.
Es geht um den alten Streit, ob Zeitungskolporteure freie Unternehmer oder Dienstnehmer sind.
Der Verwaltungsgerichtshof sagt, von freien Unternehmen keine Rede.
Und das greift auch in die hochaktuelle Diskussion um die Sozialversicherungspflicht von Werkverträgen ein.
Näheres von Ernest Hauer.
Wenn jemandem Arbeitsplatz, Arbeitszeit, mehr oder weniger geschmackvolle Dienstkleidung vorgeschrieben sind, wenn er keine Konkurrenzprodukte verkaufen darf und selbst bezahlen muss, was er nicht verkauft hat, und wenn Disziplinarmaßnahmen vorgesehen sind, dann ist das kein freier Unternehmer, sondern ein Dienstnehmer.
Soweit in Grundzügen das Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs, mit dem der jahrelange Streit, ob Kulpateure der großen Zeitungsvertriebsfirmen Dienstnehmer mit allen Rechten oder aber freie Unternehmer sein, beendet scheint.
Schönheitsfehler dabei, das Erkenntnis bezieht sich nur auf ein Finanzverfahren, das Kulpateure der alten Mediaprint angestrebt hatten.
Und die Mediaprint-Kolporteure arbeiten in der Zwischenzeit bei einer Firma Kolpo, die zwar auch der Mediaprint gehört und ähnliche Verträge bietet.
Die Verfahren, die um diese Verträge geführt werden, sind aber noch nicht bis zum Höchstgericht gediehen.
Rechtsanwalt Heinrich Warner, der die Kolporteure vertritt, meint dennoch, dass es direkte Auswirkungen geben müsste.
Es müsste das Finanzamt von sich aus davon ausgehen, dass es eine zumindest
zwingende Vermutung gibt, dass auch die Kolporteure der Kolpo GmbH Dienstnehmer sind, in sozialversicherungsrechtlicher und auch in finanzrechtlicher Hinsicht, und die Last nachzuweisen, dass, wie das auch voll tatsächlich ist, nicht auf den Kolporteuren liegt.
Das heißt auch Sozialversicherungspflicht, das heißt, dass damit auch die derzeit ja ohnehin in verschiedenen Bereichen umstrittene Werkvertragsregelungen ins Wanken käme.
Meiner Ansicht nach, und ich kann mich hier auf Äußerungen schon in der Literatur stützen, ist es so, dass Kulpateure, auch die Kulpateure der Kolpo GmbH, aufgrund der mir vorliegenden Informationen, eindeutig Dienstnehmer sind.
Das bedeutet, dass sie nicht eine dienstnehmerähnliche Stellung haben, wie sie jetzt in der Ausnahmeregelung für die Kulpateure angesprochen wird, sondern dass sie als Dienstnehmer auf jeden Fall unter
jetzt die gesetzliche Bestimmung des § 4 Abs.
2 ASVG fallen, sodass die vom Gesetzgeber nunmehr getroffene Ausrücknahme-Regelung gar nicht zum Tragen kommt.
Im direkt angesprochenen Sozialministerium heißt es dazu, das Erkenntnis liege noch nicht vor, man könne daher beim besten Willen noch keine Stellungnahme abgeben.
Versuche, Sprecher der Mediaprint oder des Zeitungsherausgeberverbandes zu erreichen, scheiterten bisher daran, dass die verantwortlichen Herren auf Urlaub sind.
In anderthalb Wochen beginnt im Osten Österreichs wieder die Schule.
Und dieses Schuljahr wird wohl ein ganz besonderes.
Denn erstmals treten all jene Maßnahmen voll in Kraft, die im letzten Sparpaket ausgehandelt wurden.
Streichungen bei Schulbüchern, bei der Schülerfreifahrt, bei den Schulstunden, bei den Schulveranstaltungen.
Wiens Stadtschulrat Präsident Kurt Scholz sieht im Gespräch mit Fritz Dittlbacher zwar nicht gerade eine bildungspolitische Katastrophe herauf, der man für alle Beteiligten
aber eine bedenkliche Situation.
Die Lehrpläne sind randvoll und die Stunden werden weniger.
Das heißt, der Leistungsdruck auf die Schüler wird wahrscheinlich steigen.
Gleichzeitig werden die Eltern vor der Situation sein, erstens einmal ihre Kinder drei Stunden am Nachmittag länger betreuen zu müssen und wahrscheinlich wird auch der Druck in Richtung Hausübungen und Lernen zu Hause
Es gibt einen Vorschlag des Unterrichtsministeriums, welche Gegenstände denen von diesen Schulstundenkürzungen betroffen sein sollten.
Das ist Mathematik, Englisch in der ersten Klasse, AHS, in der zweiten Klasse etwa Deutsch und Geschichte.
Sind das die richtigen Gegenstände, bei denen gespart werden sollte?
Man redet von Begabungsförderung und streicht Mathematikstunden.
Man redet von Zeitgeschichte und streicht Geschichtsstunden.
Man redet von Europareife und streicht Englischstunden.
Noch einmal, das ist verkraftbar, aber dennoch würde ich sagen, ist es ein Schritt in die falsche Richtung.
Wir haben jetzt davon gesprochen, was es für die Schüler heißt, was heißt es eigentlich für die Lehrer oder was heißt es für die Leute, die Lehrer werden wollen oder Lehrer sein wollen?
Ja, die Logik ist ja die, weniger Stunden bedeutet weniger Lehrer, bedeutet weniger Kosten.
Mit den Stundenkürzungen haben sich natürlich auch die Anstellungschancen insbesondere der Junglehrerinnen und Junglehrer drastisch verringert.
Ich rechne damit, dass wir auf mindestens fünf Jahre hinaus bei der Anstellung junger Lehrer größte Probleme haben werden.
Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass unsere Schulen circa fünf Jahre lang vom frischen Wissen, das von den Universitäten und von den pädagogischen Akademien kommt,
abgeschnitten sein werden.
Auch das ist eine weniger freiliche Perspektive.
Kann man diese Lehrerarbeitslosigkeit, die da herauftämmert, eigentlich auch in Zahlen fassen?
Was heißt das etwa für Wien?
Wie viele Lehrer stehen da auf der Warteliste und wie viele bekommen da keinen Job?
Ich habe in Wien derzeit ca.
700 ausgebildete Professorinnen und Professoren auf einer Warteliste.
Diese Warteliste wird sich in den nächsten Jahren um ca.
220 bis 250 Lehrerinnen und Lehrer erhöhen.
Im Zeichen des Sparpaketes haben wir in den Klassen selbst mehr Schüler und vor den Klassen mehr arbeitslose Lehrerinnen und Lehrer.
Und dazwischen liegt ein Sparpaket.
Das ist eine Entwicklung, die meines Erachtens doch besser ist.
Weniger Probleme als der Stadtschulratpräsident sieht Bundesschulsprecher Hannes Kröpfel.
Er findet, die Schüler hätten ohnehin so viel Unterricht, dass ein paar Stunden weniger nicht abgehen würden.
Thomas Langpaul.
Keine gravierenden Probleme mit den Sparmaßnahmen an den Schulen hat der Bundesschulsprecher Hannes Kröpfel, gesetzlicher Vertreter von mehr als 1,1 Millionen Schülern in ganz Österreich.
Kröpfel kann der Erkürzung von Schulstunden zum Beispiel sogar Positives abgewinnen.
Eine Stunde weniger oder zwei Stunden weniger, fünf Stunden in HDL in fünf Jahren zum Beispiel sind nicht wirklich das Problem.
Die Schüler werden weder dümmer sein, noch werden sie weniger wissen.
Sie werden nur vielleicht einmal das Kapitel als großes Schachtelheim auslassen.
Und das wird niemanden umbringen und das reduziert insgesamt die Schularbeitszeit und das
Die Lehrpläne seien schließlich Rahmenlehrpläne, aus denen Lehrer und Klassen auswählen könnten, sagt er.
Weniger positiv sieht das der Bundesobmann der Schülerunion, Andreas Piewald.
Der Chef der größten Schülerorganisation mit knapp 14.000 eingetragenen Mitgliedern, kritisiert die Art der Sparmaßnahmen.
Die Realität ist die, dass 92 Prozent des Unterrichtsbudgets rein für Personalkosten ausgegeben werden.
Und wir haben im letzten Jahr schon gewusst, dass wenn sich im Lehrerbesoldungsrecht nichts gravierendes, strukturelles ändert,
wir im Jahr 1998 oder 1999 97 Prozent des Unterrichtsbudgets für Personalausgaben aufwenden müssen.
Und da ist strukturell nichts gespart worden.
Und das ist schon mein Problem.
Wenn ich sage strukturell sparen, dann müssen wir an der Struktur, an der Ausgabenstruktur und an der Ausgabenentwicklung für die Zukunft sparen.
Ja, das hat mit einer Mentalität nur bei mir nicht Spannung, sondern bei den anderen glaube ich sehr wenig zu tun, sondern ganz einfach, es ist ein Gebot der Stunde.
Es müsste beispielsweise das Lehrerbesoldungsrecht durchforstet werden, sagt Piewald, denn eine eigene Zulage für Weiterbildung sei für Lehrer nicht einzusehen.
Grundsätzlich wollen die Schülervertreter detailliertere und aussagekräftigere Leistungsbeurteilungen während des Schuljahres.
Das würde letztlich auch zu weniger Klassenwiederholungen führen, was wiederum Geld sparen könnte.
Im Rahmen des Europäischen Forums beginnen heute Nachmittag die Alpbacher Technologiegespräche.
Netzwerke, Leben, Arbeiten und Lernen im Netz lautet das Motto.
Ein Vortragszyklus und ein Arbeitskreis werden sich darüber hinaus mit der Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Österreich des digitalen Zeitalters befassen.
Ein Bericht von Anton Mayer.
Das digitale Zeitalter, die digitalisierte Gesellschaft ist längst Realität, auch in Österreich, zumindest in einigen Bereichen.
Als Beispiele seien Wirtschaft und wissenschaftliche Forschung genannt.
Denn nur durch eine Vernetzung der Wirtschaft ist eine Flexibilität in Produktion und Dienstleistung gewährleistet, die eine maximale Produktivität garantiert.
Und Forschungsprojekte, vor allem auf dem Sektor der Naturwissenschaften, sind ohne Vernetzung kaum mehr denkbar, denn das Know-how muss schon aus Kostengründen internationalisiert werden.
Und im kommenden Wintersemester beginnt beispielsweise die Donau-Universität in Krems einen Postgraduate-Lehrgang mittels Videokonferenz, in dem zehn Universitätsinstitute aus den USA, Deutschland, Italien und eben Krems zusammengeschlossen sind.
Telematikmanagement heißt dieser neue Berufszweig eines Informationsmanagers.
Hier in Alpbach geht es aber auch um die gesellschaftlichen Auswirkungen der neuen Informationstechnologien.
Etwa um neue soziale Probleme, wie die Spaltung der Gesellschaft in Gewinner und Verlierer, in Informierte und Nicht-Informierte, was seinerseits wieder mit der Reformbedürftigkeit des Schulsystems zusammenhängt.
Und es geht schließlich bei den Alpacher Technologiegesprächen um den Telekommunikationsmarkt, einen der größten Wachstumsmärkte, der allen Voraussagen gemäß in wenigen Jahren schon die Autoindustrie überholt haben wird.
Gerade in einem so prosperierenden Markt muss die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als nationaler Versorger in Sachen Information, Kultur, Wissenschaft definiert und neu festgeschrieben werden.
So ist gerade in diesem Bereich mit interessanten Diskussionsbeiträgen von Politikern aller Parlamentsparteien, Vertretern aller gesellschaftlichen Bereiche und Medienexperten zu rechnen.
In Tirol ist eine neue Variante des Pyramidenspiels aufgetaucht.
Kunden werden durch Zeitungsinterrate angeworben, versprochen wird ihnen neben jährlichen Zusatzeinkommen in Millionenhöhe auch ein Dienstwagen.
Die Tiroler Arbeiterkammer schlägt jetzt Alarm.
Das Pyramidenspiel laufe in ganz Österreich und stehe erst am Anfang.
Das könnte viele jetzt noch zum Mitspielen animieren.
Das bittere Erwachen würde dann in zwei Jahren folgen, berichtet Ulrike Finkenstedt.
Es klingt verlockend.
Wer 15.000 Schilling an Beitrittsgebühren zahlt und mindestens zwei weitere Kunden anwirbt, der hat ausgesorgt.
Denn von den Beitrittsgebühren der neuen Kunden fließt die Provision ganz automatisch auf das eigene Konto.
Eineinhalb Millionen Schilling, das verspricht das Inserat, seien jährlich locker einzunehmen, vom Dienstwagen ganz zu schweigen.
Was so fantastisch klingt, hat einen Haken.
Damit jeder so viel verdienen kann, wie ihm in Aussicht gestellt wird, müssten sich innerhalb weniger Wochen rund 20 Millionen Menschen an dem Unternehmen beteiligen.
Das hat die Tiroler Arbeiterkammer jetzt ausgerechnet.
Doch das ist noch nicht alles.
Wer seine Beitrittsgebühr erstmal bezahlt hat, der soll dann auch Zugang zu billigen Waren und Dienstleistungen bekommen.
Das Unternehmen mit Sitz in Rosenheim
gibt sich nämlich gerne als genossenschaftsähnlicher Verein aus, der seinen Mitgliedern einen zweiten, billigeren Markt eröffnet.
Architektenleistungen zum halben Preis werden dort ebenso angeboten wie Autoreifen zum Herstellertarif.
Für Ulrike Dörr, Leiterin der rechtspolitischen Abteilung der Tiroler Arbeiterkammer, eine besonders perfide Variante des alten Spiels, das laut AK derzeit in ganz Österreich läuft.
Gefährlich bei dem Angebot ist neben der Tatsache, dass die Pyramide nicht funktioniert, dass hier Waren oder dass Produkte angeboten werden, die, soweit es dann im Immobilienbereich geht, einen hohen Kapitaleinsatz erfordern.
und da nicht überschaubar ist, was mit dem Geld passiert.
Und wir auch von der Arbeiterkammer befürchten, dass die Leute, um diese Produkte zu erwerben, Kredite aufnehmen werden.
Und dann kommen wir in eine Verschuldungssache rein und das Risiko ist für den Einzelnen nicht mehr überschaubar."
Zwar hat der oberste Gerichtshof vor kurzem festgestellt, dass Pyramidenspiele sittenwidrig sind, der Einsatz daher zurückgefordert werden kann.
Die Arbeiterkammer hat trotzdem wenig Hoffnung.
Denn bei dem deutschen Unternehmen handelt es sich um eine Gies im BH und bei einer Gies im BH ohne Geld ist auch für Geprellte nichts mehr zu holden.
Was vom neuen Pyramidenspiel derzeit zu sehen ist, ist nur die Spitze des Eisbergs, glaubt die AK.
Wie groß er unter Wasser wirklich schon ist, könne man jetzt noch nicht ermessen.
Es war gerade 12.49 Uhr, jetzt zur Kultur im Mittagsschanal.
Wenn am kommenden Sonntag die 51.
Bregenzer Festspiele zu Ende gehen, dann muss nicht nur eine Besucherbilanz, sondern auch eine Wetterbilanz gezogen werden.
Denn einen neuerlichen Besucherrekord bei den See-Aufführungen wird es nur geben, wenn heute Abend bei der letzten Fidelio-Aufführung das Wetter mitspielt.
Die Besucherauslastung beim Spiel auf dem See liegt heuer bei 91 Prozent.
während man im Schauspielbereich und in der Reihe »Neue Töne« eine 100-prozentige Auslastung erreichen konnte.
Ein Trend, der sich im Tourismus immer mehr durchsetzt, nämlich die Last-Minute-Buchungen, trifft jetzt auch die Prägenzer Festspiele, Jasmin Oelz aus dem Landesstudio Vorarlberg berichtet.
Ob es bei der Beethoven-Oper Fidelio einen neuen Besucherrekord geben wird, lässt sich erst heute Nacht sagen.
Wenn das Wetter hält und am See durchgespielt wird, dann werden 319.000 Menschen diese Oper gesehen haben.
Die bisher erfolgreichste Produktion für die Bregenzer Festspiele war Verdi's Nabucco mit rund 317.000 Besuchern.
Für Festspielpräsident Günther Romberg sind diese Zahlen Beleg dafür, dass man auch mit der Fidelio-Produktion in den letzten zwei Jahren, aus wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht, auf das richtige Werk gesetzt hat.
Es kann aber nicht das Ziel der Felgenzer Festspiele sein, mit Rekorden zu arbeiten.
Für uns geht es darum, dass wir das Niveau, das künstlerische Niveau halten und natürlich nicht unter eine gewisse Mindestgrenze vom Publikum fallen.
Und gleichzeitig als Wirtschaftsmann, muss ich sagen, dürfen wir keine Zuschüsse brauchen, die über das hinausgehen, was in den letzten Jahren konstant geblieben ist.
Festspielintendant Alfred Woppmann will künftig gerade im Schauspielbereich sein Konzept mit Gegenwartsautoren und jungen Künstlern zusammenzuarbeiten fortsetzen.
Die erfolgreiche Produktion der Studenten des Reinhardt-Seminars mit dem Christoph Heinstück, die Ritter der Tafelrunde, gibt ihm Recht.
Künftig sollen solche Produktionen auf der neuen Probebühne stattfinden.
Nächstes Jahr wird man sie zwar nur für die Proben der neuen Seeproduktion Porgy & Bess nutzen können, denn für Aufführungen wird die Probebühne erst 1998 in Frage kommen.
Die Festspielschwerpunkte werden sich in den kommenden Jahren nicht verändern.
Die Nummer 1 bleibt nach wie vor die große Seeproduktion im Zweijahresrhythmus und die Nummer 2, als Kontrapunkt, ist auch künftig die Opernrarität im Haus.
eine Oper populär für Hunderttausende, eine Rarität, für die das gesamte internationale Feuilleton anreist und ebenso anreist für eine Uraufführung und insgesamt das künstlerisch auf einem Niveau ist, dass man sagen kann, dazu steht jetzt nicht nur die Presse, sondern auch das Publikum, dann kann in dieser Diversifikation das prägendste Festspiel
bestehen und seinen Weg in die Zukunft getrost weitergehen.
Auch wenn man mit Ernest Chansons Oper Le Roi Artus nur eine 85-prozentige Auslastung erreichen konnte, mit Anton Rubinsteins populärstem Werk Der Dämon hofft man 1997 auch im Haus auf eine 100-prozentige Auslastung.
Mit Porgy and Bess am See in der Inszenierung von Götz Friedrich scheint der Erfolg auch für die nächsten zwei Jahre sicher zu sein.
Das waren die Beiträge im Mittagsschanal und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Die Bindung eines Kolporteurs an Auflagen wie Mindestverkaufszeiten und bestimmte Standorte bedeuten laut Verwaltungsgerichtshoferkenntnis eine persönliche Abhängigkeit des Kolporteurs zu seinem Auftraggeber.
Durch eine Sonderregelung waren Kolporteure bisher als selbstständige Unternehmer behandelt worden und damit von den Werkvertragsvorschriften ausgenommen gewesen.
Das Sozialministerium und das Finanzministerium sowie die Mediaprint und der Verband der Zeitungsherausgeber haben bisher noch keine Stellungnahmen zum Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes abgegeben.
Russland Der russische Sicherheitsbeauftragte Lebed könnte noch heute ein Abkommen zur Beendigung des Krieges in der Kaukasusrepublik unterzeichnen.
In der heutigen Gesprächsrunde mit dem Militärchef der tschetschenischen Rebellen Maskhadov soll es vor allem um die Entflechtung der Truppen an den Frontlinien und um die Entmilitarisierung von Grozny gehen.
Präsident Yeltsin hat seine Arbeit in Moskau angeblich wieder aufgenommen.
Er soll Kandidaten für einige noch unbesetzte Ministerposten empfangen haben.
Belgien.
In Lüttich hat die Tower Fire für die beiden Mädchen begonnen, die Opfer einer Kinderschänderbande geworden sind.
Die beiden Achtjährigen waren vor mehr als einem Jahr entführt worden und im Haus des Sexualtäters Marc Dutroux verhungert.
Zur Totenmesse sind zehntausende Menschen aus ganz Belgien angereist.
Deutschland Das Hamburger Landgericht hat den US-Neonazi Gary Locke zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.
Locke wurde der Volksverhetzung, der Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda und der Aufstachelung zum Rassenhass für schuldig befunden.
Der 43-Jährige hatte über Jahre hinweg tonnenweise Propagandamaterial aus den USA per Post an Anhänger in Deutschland geschickt.
Das Wetter heute Nachmittag.
Über dem Bergland mehr und mehr Regenschauer und auch Gewitter.
Besonders im Osten Österreichs noch sonnig.
Zum Abend hin aber auch dort stellenweise gewittrig.
Temperaturenwerte heute meist zwischen 23 und 29 Grad.
Im Westen Österreichs auch etwas kühler.
Und noch eine ganz aktuelle Meldung, die gerade hereingekommen ist.
Die Deutsche Bundesbank lässt die Leitzinsen unverändert.
Damit geht das Mittagsjournal zu Ende.
Studioregie hatte Ilse Oberhofer, für die Technik war Günther Kittka verantwortlich.
Und im Namen aller, die mitgearbeitet haben, verabschiedet sich Ernst Wainisch.
In der Stadt Lüttich findet eine der größten belgischen Trauerfeiern aller Zeiten statt. Die beiden 8-jährigen Opfer des Sexualverbrechers Dutroux werden begraben. Die beiden Kinder waren im Keller des Hauses verhungert. Die Mädchen wurden Opfer eines Pornoringes. Einblendung: Kirchenglocken
Mitwirkende:
Bornemann, Dieter [Gestaltung]
Datum:
1996.08.22 [Sendedatum]
Ort:
Lüttich
Schlagworte:
Politik
;
Tod
;
Skandal
;
Straftaten
;
Kinder und Jugend
;
Sexualität
;
Pornographie
;
Festakte
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Belgien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten