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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Zu einer Stunde Information bei diesem Samstag-Mittagsschornal begrüßt sie Ursula Stenzel.
Zunächst die Schlagzeilen.
Nach dem Zugsunglück bei Bludens wurden nun drei Todesopfer geborgen.
Der Lokführer, eine Frau und ein sechsjähriges Kind.
Eine Frau wird noch vermisst.
HTM am Tag nach dem Rücktritt von Generaldirektor Mauhardt.
Die Krise ist noch nicht ausgestanden.
Flüchtlingselend auf dem Balkan.
Die Luftbrücke ist angelaufen, die Kroaten kehren nach Westslavonien zurück.
Streit bei Deutschlands Grünen über die Balkanpolitik.
In Moskau hält die Staatsduma, das Parlament, eine Wahl-Sondersitzung ab.
Der Eurofighter sorgt in Großbritannien für Unmut.
Die Kosten des europäischen Kampfflugzeuges explodieren.
Windows 95 revolutioniert den Softwaremarkt.
Und Existenzkrise bei den österreichischen Discos.
Im Journal zu Gast heute der Schriftsteller Gerhard Roth.
Soweit die Themenübersicht.
Zunächst aber ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Georg Schallgruber, Sprecher Michel Gretzer.
Österreich.
Die Aufräumungsarbeiten nach der Zugkatastrophe auf der Adelbergstrecke werden fortgesetzt.
Das Unglück hat drei Menschenleben gefordert.
Der Lokführer und eine Frau aus Dornbirn wurden gestern Abend tot geborgen.
Heute wurde ein sechsjähriges Kind gefunden.
Es ist aus dem entgleisten Zug geschleudert worden und in einem Bach ertrunken.
Ausgelöst wurde das Unglück durch eine Mure.
Sie hat in der Nähe von Bratz im Bezirk Bludens eine Brücke weggerissen.
Der Intercity-Zug, niederösterreichische Tonkünstler von Wien nach Lindau, konnte nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden.
Die Lok und drei Waggons stürzten etwa 40 Meter in eine Schlucht.
In der Nacht mussten die Bewerbungsarbeiten unterbrochen werden, weil das Gelände bei Dunkelheit zu gefährlich ist.
Die Bahnstrecke ist wahrscheinlich für mehrere Wochen unpassierbar.
Alle Züge müssen über Deutschland umgeleitet werden.
Nach dem Wechsel an der Spitze der Austria-Tabak gibt es nun Diskussionen über die Abfertigungs- und Pensionsansprüche von Ex-Generaldirektor Mauhardt.
Mauhardt und der Vorstand sind gestern erwartungsgemäß im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Austria-Tabak-Tochter HTM zurückgetreten.
Die Ansicht Mauhatz, er sei ein politisches Opfer, teilt Finanzminister Andreas Staribacher nicht.
Das Management habe auch die Verantwortung gegenüber dem Tochterunternehmen und hier habe es bisher 4 Milliarden Schilling Verluste gegeben, sagte Staribacher.
Über die Abfertigungsfrage müsse der Aufsichtsrat und der Vorstand entscheiden, ergänzte der Minister.
Die Vorstandsposten der Austria Tabak werden bis Jahresende neu ausgeschrieben.
Interimistisch wird die Austria Tabak von Herbert Kornfeld, dem bisherigen Kabinettschef Staribachers, und von Jörg Schramm, dem Chef der staatlichen Finanzierungsgarantiegesellschaft geleitet.
Kornfeld sagte, der Weiterbestand von HTM sei durch das Sanierungskonzept gesichert.
Einen Abbau von Arbeitsplätzen schloss er aber nicht aus.
Bosnien-Herzegowina In Zentralbosnien sind am Vormittag heftige Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den bosnischen Serben wieder aufgeflammt.
In dem Gebiet um Donji Vakuf sind nach UNO-Angaben etwa 1200 Explosionen registriert worden.
Die bosnischen Regierungstruppen haben Anfang August damit begonnen, entlang einer Linie von Jajce nach Donij Vakuf Einheiten zusammenzuziehen.
Beide Städte werden von den bosnischen Serben belagert.
Jetzt spricht die UNO von einer Offensive gegen die Serben.
In Kroatien ist die Umgebung der Küstenstadt Dubrovnik wieder von serbischer Artillerie beschossen worden.
Für das gesamte Gebiet bis zur Südspitze Kroatiens wurde der allgemeine Alarmzustand verfügt.
Für zehntausende Krainer Flüchtlinge in Nord-Bosnien ist eine Luftbrücke eingerichtet worden.
Ein erstes Flugzeug der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen brachte Lebensmittel, Zelte und Medikamente nach Banja Luka.
Auch das Rote Kreuz und das UNO-Flüchtlingshilfswerk wollen sich an dieser Luftbrücke beteiligen.
Sri Lanka.
Die tamilischen Rebellen haben den jüngsten Friedensplan von Präsidentin Kumratunga abgelehnt.
Der Plan biete keine stabile Lösung, sondern sei ein Verrat an der tamilischen Minderheit, sagte ein Sprecher der Bewegung Befreiungstiger von Tamil-Elam.
Im ehemaligen Ceylon tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Singalesen und der Minderheit der Tamilen.
Bis jetzt sind zwischen 30.000 und 50.000 Menschen ums Leben gekommen.
Österreich.
Kammer-Schauspieler Peter Weck begeht heute seinen 65.
Geburtstag.
Peter Weck spielte mehr als 100 Filme, mehr als 200 Fernsehrollen, er arbeitete an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen, darunter am Burgtheater und an der Josefstadt.
Als Generalintendant der Vereinigten Bühnen hat er Wien gleichsam zu einer Musical-Metropole gemacht.
Der Wiener Schauspieler und Regisseur Karl Parilla ist heute 90 Jahre alt.
Bekannt wurde Karl Parilla schon in den 20er Jahren als klassischer Darsteller.
1938 emigrierte er in die Schweiz, 1946 kam er nach Wien zurück.
Im österreichischen Straßennetz kommt es wieder zu umfangreichen Stauungen.
Das Verkehrschaos hat drei Hauptgründe.
Die Urlauberreisewelle, verschärft durch das verlängerte Wochenende, der große Preis der Formel 1 in Budapest und das Open-Air-Konzert der Schürzenjäger in Finkenberg im hinteren Zillertal.
Kilometerlange Stauungen gab oder gibt es auf der Tauern-, der Inntal- und der Brenner-Autobahn.
Um nach Ungarn zu kommen, muss man stundelange Wartezeiten in Kauf nehmen.
In Richtung Zillertal reichen die Stauungen von der Abfahrt der Inntal-Autobahn bis nach Mayrhofen.
Die Gendarmerie befürchtet auch erhebliche Verkehrsbehinderungen nach dem Konzert der Schürzenjäger in der Nacht.
So weiter Nachrichten über Blick im Mittagsjournal.
Und nun zum Wetter.
Zumindest bei uns im Osten Österreichs herrscht ja sommerliches Wetter.
Wird es dabei bleiben?
Was bringt uns das Wochenende?
Fragen an Jörg Stiebor.
Im Großteil Österreichs bleibt das Wochenende sonnig und sehr warm.
Ein Wolkenband reicht derzeit aber von Baden-Württemberg über die Schweiz und Vorarlberg bis nach Oberitalien.
Es bringt heute in Vorarlberg und Tirol einige Gewitter.
Morgen verlagert es sich sehr langsam ostwärts.
Gewitter sind dann fast im gesamten Bergland möglich.
Und am Montag wirken die Wolken schließlich ganz Österreich.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien-Heiter 24°, Eisenstadt-Wolkenlos 24°, St.
Pölten-Wolkenlos 22°, Linz und Salzburg-Heiter 25°, Innsbruck-Heiter 24°, Bregenz stark bewölkt 21°, Graz-Heiter 23° und Klagenfurt-Heiter 24°.
Auch heute Nachmittag scheint meist die Sonne.
Bewölkt bleibt es allerdings in Vorarlberg, Teilen Tirols und in den Hohen Tauern.
Auch in Oberkernten ziehen ein paar Wolken durch.
Am Tiroler Alpenhauptkamm regnet es schon vereinzelt.
Und am Nachmittag muss man dann vor allem in Vorarlberg und Tirol mit einigen Regenschauern und Gewittern rechnen.
Die Temperaturen erreichen noch 24 bis 30 Grad.
Die Nacht bleibt weitgehend klar, im Westen können die Gewitter aber noch andauern.
Die Temperaturen sinken in den Landeshauptstädten auf 18 bis 12 Grad am Land, zum Teil bis 8 Grad.
Morgen Sonntag wieder viel Sonne im Großteil Österreichs.
In Vorarlberg und Tirol ziehen aber immer wieder Wolken durch und hier sind schon am Vormittag ein paar gewittrige Regenschauer möglich.
Am Nachmittag werden sie häufiger und breiten sich weiter nach Osten aus.
Bis zum Abend kann es dann im gesamten Bergland und in Oberösterreich Regenschauer und Gewitter geben.
Der Schwerpunkt liegt aber weiterhin zwischen Vorarlberg und etwa der westlichen Obersteiermark.
Im Flachland Ostösterreichs, also vom Weinviertel bis zur südlichen Steiermark, sollte es morgen noch trocken bleiben.
Die Temperaturen erreichen etwa 25 bis 30 Grad.
In Vorarlberg und Tirol bleiben die Werte stellenweise auch unter 25 Grad.
In 2000 Metern hat es etwa 13 Grad.
Am Montag dann oft bewölkt, zeitweise regnet es, auch einzelne Gewitter sind noch dabei.
Und die Höchstwerte liegen übermorgen zwischen 17°C etwa im Salzkammergut und 26°C im Osten.
12.08 Uhr ist es, am Beginn des Beitragsteils, das schwere Zugunglück in Vorarlberg.
Noch immer halten die Bergungsarbeiten in dem schwer zugänglichen Gelände bei Bratz in der Nähe von Bludens an, wo gestern nach einem Murenabgang eine Brücke einstürzte und drei Waggons des Intercity-Zuges in die Tiefe gerissen wurden.
Heute früh wurde das dritte Todesopfer geborgen, ein sechsjähriges Kind.
Auch der Lokführer und eine Frau aus Dornbirn kamen bei dem Unglück ums Leben.
Eine Frau wird noch vermisst.
Peter Vogel schildert noch einmal, wie es zu diesem schweren Unglück kam.
Es war so kurz nach 19 Uhr, als eine Mure die Brücke und den Personenzug erfasste.
Über 200 Passagiere sollen im Zug gewesen sein.
Eine davon war die Fahlbergerin Ursula Hemmerle.
Sie blieb mit ihrem Kind unverletzt.
Ich bin mit meinem Sohn ziemlich weit vorne gesessen und dann hat es plötzlich angefangen zu bremsen und immer mehr, immer heftiger gezittert der ganze Waggon.
Ich habe dann zu meinem Sohn gerufen, komm wir legen uns auf den Boden und dann hat es uns dann gleich aus dem Abteil hinausgeschleudert und ich bin dann gleich, ich habe gesehen, also es war nichts mehr da vor uns, ein Waggon, der ist noch schief irgendwie in den Abhang hinuntergehängt.
Und die restlichen Waggons, die waren schon unten und da war nur ein Riesenloch, keine Brücke mehr, überhaupt nichts mehr.
Und ich habe dann nur noch geschaut, dass wir da schnell hinaus kommen.
Heute um Mitternacht zog die Einsatzleitung Bilanz.
Zwei Tote, der Lokführer Herbert Schöpf und eine Frau.
Beide aus Vorarlberg.
Und dann die Vermutungen, dass ein Kind umgekommen war.
Es wurde heute Morgen gegen 9 Uhr bei einer groß angelegten Suchaktion gefunden.
Es war tot.
Über Nacht war die Suchaktion abgebrochen worden.
Es hieß, es hat keinen Sinn und sei möglicherweise gefährlich.
Das dementierte nun der Blutinserbezirkshauptmann Walser.
Er ist Einsatzleiter vor Ort.
Nein, sie wurde nicht abgebrochen, sondern ist das gesamte Gebiet inklusive Alfent systematisch und mit Scheinwerfern, mit Suchhunden abgesucht worden und man hat nichts gefunden und es wurde gestern bereits vereinbart, bei Tageslicht eine weitere Aktion durchzuführen, die ebenfalls flächendeckend erfolgt ist.
Jetzt ist noch eine weitere Frage aufgetaucht.
Warum konnte der Lokführer nicht auf die Mure reagieren?
War das zeitlich wirklich so schnell aufeinander?
Lässt sich dazu schon was sagen?
Ja, da kann ich mich nur auf Augenzeugen berufen.
Nämlich die Bewohner des Werterhauses direkt an der Bahnlinie beziehungsweise bei der zerstörten Masonbachbrücke.
Und daraus ist also abzuleiten, dass der Mur-Stoß ziemlich zeitgleich mit dem Eintreffen des Zuges erfolgt ist und auch aus der Lage der Lokomotive bzw.
der abgestürzten Waggons ist zu rekonstruieren, dass die Mure den Zug bzw.
den Vorderteil des Zuges mitgerissen hat.
Das heißt, die Mure ist runtergekommen, auf den Zug geprallt?
So ungefähr, ja.
Herr Bezirkshauptmann, nun gibt es Stimmen, die sagen, die Brücke
ist überaltet und wäre baufällig gewesen, hätte eine modernere Brücke zu einer Wucht standhalten können?
Nach meinen Informationen und meiner Einschätzung ist das also auszuschließen.
Im Übrigen hätte das vermutlich am Katastrophenereignis nichts geändert, weil die Lokomotive bzw.
die Vorderwagons von der Mure mit oder ohne Brücke mitgerissen worden wären.
Noch zum Ausmaß des Unglücks im Vergleich zu anderen Zugunglücken hier in Vorarlberg.
Vor sieben Jahren war am Güterbahnhof in Wolfhut ein großes Unglück passiert.
Damals waren fünf Menschen gestorben.
Ein Jahr später, 1989, gab es dann ein Unglück mit Zügen in Bregenz.
Damals war eine Person tot.
12.12 Uhr ist es.
Die Krise bei HTM ist noch nicht überwunden.
Gestern trat zwar der gesamte Vorstand, einschließlich des Austria-Tabak-Generaldirektors Beppo Mauha, zurück und entsprach damit einem Wunsch des Finanzministers.
Aber ob die neuen Chefs das Milliardendebakel bei Het Tyrolia Mares in den Griff bekommen werden, ist die Frage.
Herbert Kornfeld und Jörg Schramm werden die marode Sportartikel-Tochter von Austria-Tabak zunächst nur für ein halbes Jahr führen.
Wie geht es weiter?
Herbert Huttar.
Als schnell eingesetzte Notvorstände sehen sich die beiden Finanzfachleute Herbert Kornfeld und Jörg Schramm selbst.
Und sie geben unumwunden zu, weder vom Tabakgeschäft, geschweige denn vom Geschäft mit den Sportartikeln allzu viel zu verstehen.
Was sie jetzt haben, ist Geld für die HTM-Sanierung.
Was sie nicht haben, sind klare Vorstellungen über die Art der Geschäftsführung, sowohl bei Austria Tabak als auch bei Het Tyrolia Maris.
Ihr erster Auftritt gestern Abend zeigt da deutlich den Unterschied zwischen kontrollierenden Aufsichtsräten, was sie bisher waren, und einem Vorstand, der die Knochenarbeit im Tagesgeschäft zu leisten hat.
Am Montag wollen sich Kornfeld und Schramm erst einmal über die Aufteilung der Geschäftsbereiche einig werden.
Die Antwort der beiden Neuen auf die Frage nach Fachkenntnissen im Tabakgeschäft?
Wir verlassen uns auf die guten und gewachsenen Strukturen im Haus.
Mit anderen Worten, sie müssen sich auf das verlassen, was der alte Vorstand auf die Beine gestellt hat.
Dass der Hinausschmiss des gesamten Austria-Tabak-Vorstandes für den Milliardenkonzern mit insgesamt mehr als 7000 Beschäftigten eine Katastrophe wird, wie der Betriebsrat befürchtet hat,
Und er hat ja auch gegen den Rücktritt von Mauhardt und Kollegen gestimmt.
Das wird wohl nicht der Fall sein, nur die Ausschreibung für den neuen, definitiven Vorstand, darauf werden sich die Herren Kornfeld und Schramm nicht beschränken können in den nächsten Monaten.
Ähnliches gilt für Het Tirolia Mares.
Mit der Freigabe des ersten Drittels, der Bewilligten einen halben Milliarden Schilling für heuer, ist zunächst einmal die Insolvenz abgewendet.
Die Standorte sind gesichert.
Es können Rechnungen bezahlt, es kann Rohmaterial eingekauft werden.
Wer allerdings den Vorsitz im Aufsichtsrat von HTM übernimmt, wer hier die Nachfolge von Pepo Mauhat antritt, das wissen Kornfeld und Schramm noch nicht.
Erste Aussagen zur Sanierung?
Massenentlassungen nein, Personalkürzungen ja.
Wo, wann und wie viel muss man sich erst anschauen?
Für eventuelle Teilverkäufe lässt man sich von einem internationalen Investmenthaus beraten.
Keine klare Aussage auch noch, wie viel Geld künftig für die Spitzensportler zur Verfügung stehen wird.
Glanzvolle Namen und wichtige Werbeträger wie Thomas Must und Andrew Agassi, Patrick Ortlieb und Armin Asinger.
Das alles ist Aufgabe von HTM-Chef Lothar Havel.
Und den hat Beppo Mauhard engagiert.
Herbert Hutter untersuchte die Perspektiven bei HTM nach dem Führungswechsel.
12.15 Uhr, wir kommen zum ersten Auslandsthema.
Während die Landkarte in Ex-Jugoslawien auf dem Schlachtfeld blutig verändert wird, sind die internationalen Diplomaten bemüht, die Friedenskonzepte den militärischen Tatsachen anzupassen.
Im russischen Kurort Sochi am Schwarzen Meer sollen heute Russlands Außenminister Kosirev, der amerikanische Sicherheitsberater Lake und der griechische Außenminister Papoulias zu Gesprächen über eine neue Friedensinitiative für das ehemalige Jugoslawien zusammentreffen.
Unterdessen sind im Westen Bosniens neue Kämpfe ausgebrochen.
Helmut Opledal informiert.
Kroatische und bosnische Verbände versuchen jetzt offenbar die derzeitige serbische Schwäche militärisch weiterzunutzen.
Heute früh hat der erwartete Angriff bosnischer Regierungstruppen auf die Ortschaft Doni Vakuf, 80 Kilometer westlich von Sarajevo, begonnen.
Mehr als 1.000 Artilleriedetonationen meldeten UNO-Beobachter.
Auch bosnisch-kroatische Verbände sollen an der Offensive beteiligt sein.
Mit einer Einnahme von Donny Vakuf könnten die Moslems wieder die wichtige Straßenverbindung nach Dravnik und Senica kontrollieren und sogar versuchen, die Stadt Jeice zurückzuerobern, die 1993 von den Serben besetzt worden ist.
Im Hinterland von Dubrovnik werden auch kroatische Truppenbewegungen beobachtet.
Serbische Artillerie hatte in den letzten Tagen vom nahen Bosnien aus wiederholt die adriatische Küstenstadt beschossen und kroatische Militärs erklärten dies nicht weiter hinnehmen zu wollen.
Die kroatischen Eisenbahnen haben heute übrigens den Verkehr auf der seit vier Jahren unterbrochenen Verbindung von der Küstenstadt Split nach Knin wieder aufgenommen.
Spätestens Ende nächster Woche soll auch die Strecke bis Zagreb instand gesetzt sein.
Die Unterbrechung der einzigen Bahnverbindung zum Adriatischen Küstenland durch die serbische Besetzung der Kraina habe Kroatien auch großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt, heißt es dazu als Zagreb.
Die Luftbrücke zur Versorgung der Krainer Flüchtlinge ist angelaufen.
Die Lage der 80.000 serbischen Flüchtlinge in Banja Luka ist verzweifelt.
Mit dem Elend wachse ein gefährliches Aggressionspotential, warnen die internationalen Hilfsorganisationen.
Unterdessen zeigen sich die USA und Albanien besorgt über angebliche Pläne Belgrads tausende serbische Flüchtlinge im Sinne der großserbischen Politik im Kosovo anzusiedeln.
Die bisherige albanische Bevölkerungsmehrheit könnte dadurch in die Rolle der Minderheit gedrängt werden und ein neuer Krieg im Kosovo entstehen.
Kroatien droht mittlerweile durch seinen Außenminister Matej Granic, ihn auch Ostslawonien von den Serben zurückerobern zu wollen.
In Westslawonien ist dies ja bereits geschehen.
Unser Reporter Christian Lininger war dort und besuchte Okuchane.
Inzwischen gibt es schon wieder ein Kaffeehaus an der Hauptstraße.
Hier sitzen die ersten, die nach Okhotschani gezogen sind, in diese verschlafene Kleinstadt in der Ebene Westslawoniens.
Vor drei Monaten war Okhotschani fast menschenleer.
Damals wurde hier gekämpft.
Die kuratischen Truppen nahmen die Stadt ein von den Karajiner Serben.
Die Serben, die hier gewohnt haben, sind damals geflüchtet.
Fast alle, nur einige Ältere sind in der Stadt geblieben.
Die Leute sind nicht geflohen, weil sie nicht bleiben wollten.
Die Leute haben sich gefürchtet vor den Granaten und den Gewehren.
Es wurde geschossen.
Wir waren daher im Keller.
Der alte Mann wurde damals von der kroatischen Polizei festgenommen und nach Saalteip gebracht.
Nach zwölf Tagen wurde er wieder freigelassen.
Er ging zurück nach Okhotschani.
Er wollte nicht flüchten.
Die Frau, die neben dem Kaffeehaus wohnt, schon.
Aber sie hatte keine Möglichkeit.
Wo hätte ich hingehen sollen?
Ich kenne niemanden in Serbien.
Hier habe ich alle gekannt.
Ich habe immer hier gelebt.
Meine Kinder sind hier geboren.
Jetzt leben sie in Ljubljana.
Ich kann nirgends hingehen.
Ich habe kein Auto.
Ich habe kein Geld.
Wo sollte ich hingehen?
Jeder, der ein Auto oder zumindest einen Traktor gehabt hat, ist jetzt weg, erzählt sie.
Am Wohnungsamt sagt man uns, dass gerade noch 100 Serben geblieben sind in Okhotschane und den umliegenden Dörfern.
4.000 bis 5.000 Menschen haben vor dem Krieg des Jahres 1991 in dieser Gegend gelebt, 1.500 davon in Okhotschane selbst.
Die Mehrheit davon waren Serben damals.
Dann kam die Zeit, in der Okhotschane zum Staat der Krainer Serben gehörte.
Und in dieser Zeit gab es keine Kroaten in der Stadt.
Sie sind 1991 vertrieben worden von den Serben.
Jetzt kehren sie wieder zurück.
Wir haben da unser Land.
Man kann nicht die ganze Zeit nur von der Sozialhilfe leben.
Wir bekommen von niemandem Geld.
Das Haus der Frau ist zerstört.
Ihre Söhne arbeiten hart, um es wieder aufzubauen, erzählt sie.
Die Mehrheit der Leute, die jetzt nach Okhotschane kommen, haben allerdings nie hier gelebt.
Sie sind ebenfalls Vertriebene, allerdings aus Bosnien.
Koaten aus der Gegend von Banja Luka.
Ich habe ein schönes Haus bekommen, ein ganzes Haus.
Ich habe es direkt vom Wohnungsamt bekommen.
In dem Haus hat früher ein Soldat der jugoslawischen Bundesarmee gelebt.
Und der wird sicher nicht zurückkommen, meint der Kroate aus Bosnien.
500 oder 600 Menschen haben sich schon um ein Haus beworben, sagt man unserem Wohnungsamt.
Die meisten aus der Gegend von Banja Luka.
Speziell in der letzten Woche habe es viele Anträge gegeben.
Die Serben, die nun aus der Karina nach Banja Luka fliehen, vertreiben nämlich die letzten dort verbliebenen Kroaten, sagt der Beamte, der die Anträge bearbeitet.
Ob die in der Stadt gebliebenen Serben Probleme mit den neuen Einwohnern hätten?
Ich habe keine Probleme.
Ich habe ja immer da gewohnt.
Ich gehe auf sie zu und grüße alle.
Aber manchmal bekomme ich keine Antwort.
Wie wenn ich ein Fremder wäre.
Die Kroatin, die 1991 aus Okhotschani vertrieben wurde, nun aber wieder zurückgekommen ist, findet es dagegen schwer, mit den in der Stadt gebliebenen Serben zusammenzuleben.
Ja, da wird es schon ein Problem geben, wenn ich zum Beispiel sehe, dass ein serbisches Haus unbeschädigt ist.
Ich werde mal so alles haben und ich nichts.
Ich muss wieder völlig von vorne anfangen.
Ich habe jetzt nicht mal einen Esslöffel mehr.
Vorher habe ich alles gehabt.
Und der Kroate, der von einem Serben aus Bosnien vertrieben worden ist.
Jetzt müssen die Serben mit uns leben.
Jetzt müssen sie sich anpassen.
Jetzt wollen sie auf einmal die kroatische Staatsbürgerschaft.
Jetzt wollen sie da bleiben und hier leben.
Aber ich rede mit ihnen.
Mein Nachbar ist auch ein Serbe.
Gewalttätigkeiten zwischen Kroaten und den in Okhotschane verbliebenen Serben hat es bisher nicht gegeben.
Die alte Serbin, die neben dem Kaffeehaus lebt, hat trotzdem Angst.
Die Polizisten beschimpfen mich nicht, sie kennen mich.
Aber mit diesen Leuten, die da neu eingezogen sind, ist es schwer.
Sie beleidigen uns und das trifft mich.
Nach sechs oder sieben am Abend gehen wir daher nicht mehr aus dem Haus.
Und wenn jemand klopft, machen wir nicht auf.
So wie ihr geht es vielen der rund 800 Serben, die hier geblieben sind.
Auch der alte Mann, der nicht flüchten wollte, bleibt jetzt lieber zu Hause.
Alleingelassen fühlen sie sich jetzt.
Von jenen Serben, die im Mai geflüchtet sind, ist bisher keiner zurückgekommen, sagen sie.
Die Verkäuferin am Zeitungskiosk, eine Kroatin, ist dagegen optimistisch.
Es wird noch einige Zeit dauern, sagt sie, aber dann wird Okhotschani wieder eine richtige Stadt werden.
Eine kroatische Stadt mit einigen wenigen Serben, die nur selten aus dem Haus kommen.
Norbert Lieninger hat aus West-Slawonien berichtet.
Bei den deutschen Grünen ist nun ein heftiger Streit über die Balkan-Politik ausgebrochen.
Ausgelöst hat ihn ihr pragmatischer Fraktionschef Joschka Fischer, der in seinen Thesen zum Bosnien-Konflikt das Prinzip der Gewaltlosigkeit infrage gestellt hat.
Er trat nämlich dafür ein, die UNO-Schutzzonen mit militärischen Mitteln zu sichern.
Er hat damit heftigen Widerspruch bei den Fundis geerntet, seine Thesen aber in einem Fernsehinterview bekräftigt, berichtet Wolfgang Wert.
Kurz vor seinem Urlaub hatte Joschka Fischer in die Tasten gegriffen.
Der Alt-68er mit Hang zur Außenpolitik schrieb einen Brief an seine Parteifreunde.
Er sei der Meinung, dass es zu einer militärischen Garantie der Schutzzone in Bosnien nur schlimmere Alternativen gebe.
Es bleibe freilich richtig, dass deutsche Soldaten auf dem Balkan nichts zu suchen hätten, aus historischen Gründen, schrieb Joschka Fischer und ging auf Urlaub.
Seither ist eine heftige Diskussion bei den deutschen Grünen entbrannt.
Keine Überraschung, viele kritisieren Fischer, nennen ihn verantwortungslos.
Die Überraschung, wesentliche Politiker der Grünen unterstützen den Alt-68er und das in einer Partei, die offiziell noch die Abschaffung der NATO zum Ziel hat.
Für Fischer etwa die grüne Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer oder auch die Parteivorstandssprecherin Christa Sager.
Fraglich ist, was die Parteibasis am nächsten Parteitag dazu sagen wird.
Fischer ficht das nicht an.
Jetzt wiederholte er seine Thesen im Fernsehen.
Er nennt das Morden am Balkan einen neuen Faschismus.
Das Schutzzonkonzept erfordert, dass geschützt wird.
Und das geht gegenüber einem neuen Faschismus nur noch bewaffnet.
Oder aber es muss aufgegeben werden und dann ist die Alternative Abzug und Aufhebung des Waffenembargos.
In dem Moment stellt sich die Frage, wenn man hier jetzt nicht Position bezieht, ob einem die eigenen Kinder dann mal nicht dieselben Fragen stellen werden, die wir unseren Eltern gestellt haben, auch wenn die Dinge so nicht vergleichbar sind, aber die moralische Herausforderung ist dieselbe.
Nämlich, warum habt ihr dann noch weiter geschwiegen?
Warum habt ihr daraus nicht die Konsequenzen gezogen?
Warum habt ihr das zugelassen?
Das sind die Punkte, denen müssen wir uns stellen.
Ich behaupte doch gar nicht, dass ich die definitive Antwort darauf habe.
Nur alle Kritiker, die ich bisher gelesen habe, geben auf diesen Punkt keine Antwort.
Und das ist der entscheidende Punkt.
Joschka Fischers Vorstoß wird die Situation am Balkan nicht ändern.
Er ist aber ein innenpolitisches Signal.
Fischer will die Partei weiter in die politische Mitte rücken, um sie regierungsfähig zu machen.
1998 wollen die Grünen Deutschland gemeinsam mit den Sozialdemokraten regieren.
In Moskau ist heute das Parlament, die Staatsdumer, zu einer Sondersitzung über die kommenden Wahlen im Dezember zusammengetreten.
Die Abgeordneten wollen sicherstellen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Das heißt, die Wahlen verfassungskonform sind und daher nicht von demokratiefeindlichen Kräften angefochten werden können.
Ein Bericht von Georg Dox.
Den Abgeordneten zur Staatsdumer, dem russischen Unterhaus, wurde der Urlaub verdorben.
Das Parlamentspräsidium hat die 450 Abgeordneten für eine Sondersitzung zusammengerufen, um Klarheit über die Einteilung der Wahlkreise zu schaffen.
300 und ein Abgeordneter müssen erscheinen, um die nötigen Abstimmungen vornehmen zu können.
Die Abgeordneten, vor allem aber die Partei- und Fraktionsführer wollen wissen, wer konkret ihre Wähler sein werden und wie die Grenzen der 225 Wahlkreise verlaufen sollen.
Die Abgeordneten der Staatstummer liegen nämlich mit dem russischen Oberhaus, dem Föderationsrat, schon lange im Streit.
In dem von den mächtigen Bezirksgouverneuren dominierten Oberhaus zieht man eine Wahlregelung vor, die den lokalen Behörden und ihren Funktionären eindeutig Vorteile einräumt.
Die Staatsdumme hingegen ist nach zweijähriger Erfahrung zum Schluss gekommen, dass der Einfluss der Parteien und Fraktionen auf die Zusammensetzung des Parlaments gestärkt werden soll.
Die Zahl der Abgeordneten, die bei jeder Entscheidung neu überzeugt werden muss, soll also im Sinne größerer Effizienz reduziert werden.
Doch die Ansprüche der Demokraten etwa auf das Wahlrecht
sind inzwischen viel geringer geworden.
Egor Gaidar, der Vorsitzende von Russlands Wahl, erklärte, vor allem gehe es heute darum, überhaupt zu einer eindeutigen Regelung zu kommen und alles auszuräumen, was nach den Wahlen am 17.
Dezember dazu führen könnte, dass der eine oder andere Unzufriedene die Wahlen wegen formaler Fehler anfechten kann.
Obwohl man mit dieser schwierigen Materie eigentlich schon ausgelastet ist, die Sondersitzung dauert ja nur einen Tag, hat man sich auch noch ein außenpolitisches Thema aufgehalst.
Man möchte über ein Gesetz beraten, das Moskaus Ausstieg aus den UNO-Maßnahmen gegen Rest-Jugoslawien vorsieht.
Eine klare Sympathie-Erklärung für Serbien also.
Das ist keine Überraschung, denn die Mehrheit der Duma-Abgeordneten ist schon lange für ihre pro-serbische Haltung bekannt.
Die Briten haben ein neues Reizthema, das die Stimmung gegen die EU anheizt.
Den Eurofighter.
Ein Jagdflugzeug, das seit 1988 von Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien gemeinsam entwickelt wird und Unsummen verschlingt.
Milliarden seien verschwendet worden, kritisiert der britische Rechnungshof.
Aus London, Claudia Neuhauser.
Die Kosten, so kritisiert der Rechnungshof, seien explodiert und das Flugzeug würde erst mit dreijähriger Verspätung fertiggestellt.
Für europakritische Abgeordnete wie den Tory-MP Teddy Taylor ist damit wieder einmal der Beweis erbracht, dass Brüssel gleichbeteutend für Misswirtschaft steht.
Das Projekt funktioniert genauso wenig wie die gemeinsame europäische Landwirtschaftspolitik.
Großbritannien allein muss nun schon 2,2 Milliarden Pfund, also 32 Milliarden Schilling mehr zahlen als geplant.
Das heißt, jede britische Familie ist bereits mit einer Summe von umgerechnet 3.000 Schilling belastet.
Der Eurofighter, der noch in der Ära des Kalten Krieges konzipiert worden war, sollte die europäische Waffenindustrie unabhängiger von den amerikanischen Entwicklungen machen.
Aber die schlechte Koordination zwischen den vier Ländern, die zu den enormen Kostensteigerungen geführt hat, wird selbst von Befürwortern des Eurofighter-Projektes, wie dem verteidigungspolitischen Sprecher der britischen Liberaldemokraten, Menzies Campbell, kritisiert.
Es ist klar, dass jedes Teilnehmerland versucht hat, das Maximum für sich herauszuholen, vor allem was die Arbeitsplätze angeht.
Wir hätten besser daran getan, darauf zu achten, dass den Kosten auch ein gewisser Gegenwert entspricht.
Großbritannien hat sich verpflichtet, 250 Stück dieses exorbitant teuren Jagdflugzeuges zu kaufen, dessen endgültiger Stückpreis mittlerweile auf umgerechnet über eine Milliarde Schilling geschätzt wird.
Aber die Verteidiger des Projektes sind immer noch der Meinung, dass ein Einkauf in Amerika den Europäern noch teurer gekommen wäre.
Die Amerikaner sind sehr gut darin, anfänglich ihre Flugzeuge sehr billig anzubieten.
Aber wenn man sich dann die Wartungs- und Ersatzteilkosten anschaut, dann wird es teuer.
Der Eurofighter soll eine Lebensspanne von 20 bis 30 Jahren haben.
Ich wette meinen letzten Dollar darauf, dass amerikanische Firmen wie McDonald's, Douglas oder Lockheed uns über einen solchen Zeitraum teuer zu stehen kämen.
Bei einem ersten Probeflug eines Eurofighter-Prototypen traten im Vorjahr technische Probleme auf.
Liefern kann das internationale Konsortium, in dem Daimler-Benz und British Aerospace den Löwenanteil halten, erst frühestens im Jahr 2000.
Ob diese militärische Neuentwicklung bis dahin technisch nicht schon überholt sein wird, bleibt dahingestellt.
Ein Computerprogramm, noch dazu die Neuauflage eines bereits bestehenden, ist üblicherweise kein Thema in unseren Journalen.
Doch Windows 95, die neue Version des weit verbreiteten PC-Systems, ist mehr als nur ein Programm.
Es ist das, was Marktforscher als strategisches Produkt bezeichnen.
Microsoft-Chef Bill Gates, der reichste Mann der Welt, hat für die Markteinführung von Windows 95 einen Werbefeldzug ohnegleichen gestartet.
Die Konkurrenz wird, wenn alles nach Plan verläuft, an die Wand gespielt.
Und Microsoft wird mächtiger denn je.
Josef Schweinzer berichtet.
Der 24.
August ist der große Tag in den USA.
Per Satellit werden Millionen Menschen zum Publikum eines Megaspektakels in der Microsoft-Zentrale in Redmond im Bundesstaat Washington.
Etwas kleinere Bombast-Shows sind für die Markteinführung von Windows 95 in Deutschland und Österreich am 5.
September geplant.
150 von 400 Millionen Dollar Entwicklungskosten sind für das Marketing reserviert.
Die Kopiermaschinen laufen unterdessen auf Hochtouren.
Wöchentlich fertigt Microsoft eine Million CDs und Diskettenpakete mit Windows 95.
In den nächsten zwölf Monaten sollen weltweit 30 Millionen PC-Besitzer zu Windows 95 greifen.
Bei einem Stückpreis von rund 1.000 Shilling ein zweistelliges Milliardengeschäft.
Die Computerwelt wurde schon seit Jahren auf das neue Betriebssystem eingeschworen.
Microsoft hat den Erscheinungstermin des Fensterl-Programms wegen Verzögerungen bei der Entwicklung mehrmals verschoben.
Trotzdem warteten die Hersteller von Anwendungsprogrammen auf das neue Betriebssystem, auf das ihre Produkte ja abgestimmt sein mussten.
Konkurrenten wie Apple oder IBM konnten die Wartezeit nur zum Teil für den Verkauf ihrer Systeme nutzen.
DataQuest-Marktforscher schätzen, dass IBM sein Betriebssystem OS II im nächsten Jahr einstellen muss.
Verständlich, dass IBM schäumt.
Für den Anwender eines IBM OS 2 Programms sei Windows 95 ein technologischer Rückschritt, wird in Aussendungen betont.
Und Apple hemmt, was Windows erst 95 kann, hätte Apple schon lange.
Was ist wirklich neu an Windows 95?
Was sofort auffällt, ist der Umgang mit dem Computer.
Man hat nicht mehr mit Daten und Verzeichnissen zu tun, sondern mit Objekten und Dokumenten, die man bearbeitet, auf dem Schreibtisch liegen lässt oder in irgendeiner Ablage verstaut.
Apple-Benutzern wird das irgendwie bekannt vorkommen, so wie auch der zum Entfernen von Dokumenten bestimmte Mistkübel, der sich jetzt endlich nach juristischen Streitigkeiten auf der Windows-Oberfläche findet.
Dateinamen können unter Windows 95 bis zu 64 Zeichen lang sein.
Technisch gesehen arbeitet Windows 95 mit 32-Bit-großen Informationshubben, theoretisch also doppelt so schnell wie die bisherigen 16-Bit-Versionen.
Allerdings sind 32-Bit-Programme größer, daher dauert ihre Verarbeitung länger und viele Prozesse brauchen gar keine 32-Bit.
Einfache Multiplikationen etwa werden dadurch nicht schneller.
Jedenfalls braucht der Windows 95 Anwender einen leistungsfähigen Computer.
Unter einem flinken 486 und 8 MB Hauptspeicher macht das neue Windows keinen Spaß.
Und Plug & Play, also die Selbstkonfigurierung der Hardware, das funktioniert überhaupt erst mit neuesten Geräten.
Und die Vorteile von 32 Bit kann man nur mit neuen Programmen nutzen.
Kein Wunder also, dass die Computerbranche für den Herbst auf das große Geschäft hofft.
Die Rechnung von Microsoft-Chef Gates geht aber noch weiter.
In Windows 95 drängt sich dem Benutzer ein bestimmtes Symbol geradezu unter den Mauszeiger.
Die Anmeldung zum Microsoft Network.
Wer sich telefonisch mit dem Microsoft Rechner verbindet, bekommt Zugang zu Informationen, Programmen, Unterhaltung und zum Internet.
Microsoft Network könnte mit einem Schlag das größte kommerzielle Computernetz werden und so etablierte Dienste wie America Online oder CompuServe überflügeln.
Das amerikanische Justizministerium hat die Entscheidung über eine Wettbewerbsklage gegen das Microsoft Network vertagt.
Windows 95 wird also auf jeden Fall mit dem Net Button erscheinen und mit Einführungsangeboten, die die Konkurrenz erblassen lassen.
Bill Gates hat es wieder einmal geschafft.
12.34 Uhr ist es, wir kommen zu unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
ist heute Gerhard Roth, einer der profiliertesten, aber auch umstrittensten Gegenwartsautoren Österreichs.
In diesen Tagen erscheint sein neuester Roman mit dem Titel Der See.
Ein Roman, der für innenpolitische Aufregung gesorgt hat, weil Gerhard Roth darin ein gescheitertes Attentat auf einen österreichischen Politiker beschreibt.
Die Freiheitlichen sahen darin einen Aufruf zur Gewalt und in der Figur des Politikers ein Abbild Jörg Haiders, was Gerhard Roth aber in Abrede stellt.
Gerhard Roth macht aus seinem politischen Engagement kein Hehl.
Er verurteilt Neonazismus und ist enttäuscht über die SPÖ, der er verrat an sozialistischen Prinzipien vorwirft.
Mit ihm sprach Günther Keindlstorfer.
Gerhard Roth, in den nächsten Tagen erscheint Ihr neuer Roman mit dem Titel Der See.
Nun hat dieses Buch bereits vor einigen Monaten für politische Scharmützel gesorgt.
Der Kultursprecher der Freiheitlichen hat sie aufgefordert, ihren Staatspreis zurückzugeben, weil in einer Szene des Romans ein Attentatsversuch auf einen populistischen
Politiker geschildert wird, in dem Jörg Haider zu erkennen ist.
Sie haben damals gemeint, Sie denken gar nicht daran, Ihren Preis zurückzugeben.
Ich nehme an, Sie haben sich das in der Zwischenzeit auch nicht anders überlegt.
Ja, zuerst muss ich korrigieren.
Es ist also in diesem
Politiker, auf denen ein Attentatsversuch unternommen wird, nicht Jörg Haider zu erkennen, sondern die EF hat den Jörg Haider darin erkannt.
Der Politiker ist ein Modell und man könnte auch sagen, es könnte sich der Schirinovsky darin erkennen oder es könnte sich auch Le Pen darin erkennen oder es könnte sich der Medziar darin erkennen.
Also, die haben sich aber bislang noch nicht aufgeregt, bis jetzt hat sich nur der Heider wiedererkannt, aber das ist seine Angelegenheit, nicht meine.
Dem Shirinowski würden allerdings nicht die Leute am Neusiedlersee zujubeln, wie im Roman.
Das weiß ich gar nicht, der hat es wahrscheinlich noch nicht versucht.
Aber alle Rattenfänger finden Ratten, die ihnen folgen.
Der Roman spielt am Neusiedlersee.
Es ist eine Art Kriminalroman.
Es ist ein Roman, in dem mehrere Gewaltverbrechen vorkommen.
Was hat Sie denn gereizt, ausgerechnet die Gegend um den Neusiedlersee zum Schauplatz zu machen?
Ich habe den Neusiedler See vor, glaube ich, vier oder fünf Jahren nach einer langen, langen Pause von über 20 Jahren wieder gesehen.
An einem Mai-Tag bin ich mit einem Aussichtstampfer über den See gefahren und da hat ein Kapitän einen Vortrag gehalten und erklärt, dass der See im Jahre 1900, Verzeihung, im Jahre 1860
eingetrocknet ist und erst drei Jahre später wieder erschienen ist.
Und das war für mich so mirakulös und auch zauberhaft, dass ich mich für den See ganz allgemein interessieren begonnen habe.
Und dabei habe ich festgestellt, dass dieser Neusiedlersee ein Mikrokosmos von Österreich ist.
Alles, was dort an dem See zu finden war, war wie ein Zusammenziehen aller Dinge, die in Österreich in diesem Jahrhundert stattgefunden haben.
Da gab es also die sogenannten Ausländer, es gab sieben jüdische Gemeinden, es gab Ungarn, es gab Kroaten.
Es gab die Natur, es gab den Fremdenverkehr und es gab diese Zerstörung.
Sie haben für diesen Roman, habe ich mir erzählen lassen, ausgiebig recherchiert, wie Sie das ja immer tun.
Wie sind Sie denn da vorgegangen?
Ich bin mit dem Flugzeug geflogen.
Ich bin mit Fischern auf den See gefahren.
Ich bin mit Jägern in der Schilf gefahren.
im Biologischen Institut in Ilmitz Recherchen gemacht und, und, und.
Haben Sie in dieser Zeit auch gelernt, das Burgenland zu lieben?
Das ist doch auch eine ganz bezaubernde Gegend dort.
Ja, ich liebe auch Österreich.
Österreich ist ja auch bezaubernd.
Wenn ich etwas kritisiere und sei es auch noch, so streng heißt es ja nicht, dass das kein Zeichen von Liebe ist.
Für mich ist das Schlimmste, was es gibt Desinteresse.
Zeitgleich mit ihrem Roman Der See erscheint als S. Fischer Taschenbuch auch der Band Das Doppelköpfige Österreich.
Das ist eine Sammlung von Essays, Polemiken und Interviews.
Wenn man das liest, wenn man dieses Buch so durchblättert, dann sieht man erst in welch
stark im Ausmaß Sie sich eigentlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch politisch zu Wort gemeldet haben und politisch eingemischt haben.
Warum ist Ihnen das so wichtig, politisch auch Stellung zu beziehen?
Erstens wollte ich meine Arbeit, die künstliche Arbeit, freihalten von Tagespolitik und auch Tagesereignissen.
Auf der anderen Seite war es mir aber notwendig, über diese Dinge zu sprechen.
Durch die Archive des Schweigens bin ich konfrontiert worden mit der Geschichte Österreichs 1938 bis 1945 und speziell der Zeit danach.
Ich habe auf der einen Seite einen persönlichen Grund, das hängt mit meinen Eltern zusammen, dass die selbst damals involviert waren als Mitglieder der NSDAP.
Auf der anderen Seite habe ich gesehen, dass sich diese Vorgänge, die sich 1938 und 1945 ereignet haben, langsam aber sicher zu wiederholen begannen.
Es gibt ja das bekannte Schlagwort, dass man Dinge, die man nicht verarbeitet, geistig verarbeitet, wiederholen muss.
Und ich habe damals schon sehr früh durch die Arbeit an den Archiven des Schweigens und durch die Gespräche mit den Menschen in der Südsteiermark, aber auch später in Wien erkannt, dass sich hier etwas langsam zusammenbraut, das immer gefährlicher werden kann.
Aber es ist doch unübersehbar, dass sich in Österreich in den letzten 20, 30 Jahren so etwas wie ein Modernisierungsschub vollzogen hat, dass die österreichische Gesellschaft
fast schon westeuropäischen Standard erreicht hat.
Ist das Bild, das Sie zeichnen von Österreich, nicht ein sehr schwarzmalerisches Bild?
Ja, wenn es so wäre, wäre ich zufrieden.
Die Tendenzen, die ich beschrieben habe, sind vorhanden.
Und wenn wir sagen, es gibt einen Modernisierungsschub von 20 Jahren, dann waren die Leute, die heute Politik machen, doch noch nicht betroffen davon.
Gerhard Roth, Sie sind in Graz aufgewachsen,
Ihr Vater war Arzt, Ihre Mutter Krankenschwester.
Erzählen Sie mir ein bisschen über Ihre Eltern.
Sie haben vorhin gesagt, beide wären Mitglieder deines DRP gewesen.
Wie war das Klima bei Ihnen zu Hause?
Mein Vater war im Grunde genommen ein vollkommen unpolitischer Mensch.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass natürlich die nationalsozialistische Zeit nicht spurlos an den Eltern vorübergegangen ist.
Und ich würde sagen, das waren eben in vielen Dingen, die Sie gesagt haben, typisch österreichische Äußerungen, die ich als Kind gehört habe.
Auf der anderen Seite waren meine Eltern eigentlich sehr liebevoll.
Mein Vater war ein
eher Offizierstyp, der auf Distanz gelebt hat.
Meine Mutter war sehr warmherzig.
Und mein Vater hat mir dreimal das Leben gerettet, was dann eine gewisse Nähe zu ihm hervorgebracht hat.
Das erste Mal habe ich eine Linse von einem Fotoapparat geschluckt und wäre beinahe erstickt.
Da hat meine Mutter gerade gebügelt und ich habe sie am Kleid gezogen, aber meine Mutter hat sich nicht umgetreten.
ins Nebenzimmer geschickt, in dem mein Vater gerade eine Injektion jemandem verabreicht hat.
Dann habe ich eigentlich schon ein Stück hinter meinem Vater am Sakko gerissen und der hat es dann erkannt und mich umgedreht mit einem Finger, den dieses Glasstück aus dem Kopf entfernt.
Das zweite Mal war ich 14, da war ich bei einem Meer ertrunken.
Bei Flut hat mich das Meer hinausgezogen
Und da hat er mich hereingezogen, hereingeholt.
geschoben, mehr oder weniger.
Das war in Genua.
Und das dritte Mal, da war ich 19 oder 20 Jahre alt, hatte ich einen Herzstillstand und er kam zufällig mit dem Auto nach Hause und hat mir durch eine Direktherzinjektion das Leben gerettet.
Ich war sehr mager und habe ungefähr 25 Espresse getrunken und ungefähr 40, 50 Zigaretten geraucht, weil ich
als Journalist gearbeitet habe und gleichzeitig für die Anatomieberufung studiert hatte.
Und das war so, dass ich vor meiner Haustür gestanden bin und plötzlich kam wie von einer Zugbrücke der Boden auf mich zu.
Und gleichzeitig kam dieses, ich schäme mich fast das zu sagen, aber es kam dieses berühmte Bild von dem
langen Gang mit dem Licht am Ende, wie man es aus den Hieronymus-Bosch-Spielen kennt.
Und da war der letzte Gedanke, sterben ist leicht.
Sie haben als Kind, soweit ich weiß, stark gelitten unter Angstzuständen, unter Angstanfällen.
Ja, ich habe in der Schule vor allem Angst vor den anderen Schülern gehabt.
In der Nacht habe ich Angst vor der Dunkelheit gehabt.
Ich war, glaube ich, ein sehr fantasiebegabter Mensch und das ist eben der Preis, den ein fantasiebegabter Mensch und ein fantasiebegabtes Kind dafür zahlen muss.
Welche Rolle hat die Lektüre für Sie gespielt als Kind, das Lesen?
Ich glaube, dass das Lesen für mich von der ersten Sekunde an, als ich ein Buch gesehen hatte, das eine ist Burzelbeter, das andere ist Kaspar Laufburg, Himmel hoch,
war das das Beste, was ich erlebt habe.
In dem Moment, als ich ein Buch in der Hand hatte, war das für mich wie ein Fetisch, wie für einen anderen fliegender Teppich.
aber nicht in ein Fantasieland hinein, sondern eher ein fliegender Teppich, mithilfe dessen man aus der Vogelperspektive alles sehen konnte, was unter einem gelegen ist.
Wenn Sie an das Österreich der 50er Jahre denken, in dem Sie Ihre späte Kindheit, Ihre Pubertät verbracht haben, was fällt Ihnen da assoziativ ein?
Ja, die Pubertät war gekennzeichnet von größten Zwängern, das zu verbergen, was einen am meisten beschäftigt hat, nämlich die Sexualität.
Wir sind eigentlich, glaube ich, herangewachsen in dem Verbergenmüssen, Verbergenmüssen der
politischen Debatten, das waren alles was Nationalsozialismus zu tun hatte und verbergen müssen der eigenen Sexualität.
Und je länger ich über die Zeit nachdenke, desto
schlimmer kommt es ihm eigentlich vor, weil alles was mich wirklich interessiert hatte, war im Grunde genommen verboten.
Das was mich an Literatur interessiert hätte oder an Gesprächen interessiert hätte, das war alles tabuisiert.
Das ging von den sogenannten Schundhefteln angefangen bis zur Rock'n'Roll Musik.
Ich war ein großer Anhänger von Elvis Presley und Bill Haley.
und Chuck Berry und im Kino war ich fasziniert von James Dean und von Marlon Brando.
Und da war eigentlich der erste Schub, den ich bekommen habe aus dieser Depression oder aus diesem Eingemauertsein in diesem postfaschistischen Österreich durch Kino und Schallplatten.
war plötzlich ein anderer Horizont da, war mehr Luft da, eine andere Welt, eine größere Welt, eine viel, viel größere Welt.
Ich hatte das Gefühl, dass ich eigentlich dort viel mehr hingehöre, als in dieses wirkliche Österreich, in dem ich da mir vorgekommen bin, wie ein im Zuchthaus geborener.
Wenn man das Graz von damals mit dem Graz von heute vergleicht, was hat sich denn da geändert?
Ich bin schon lange nicht mehr in Graz, als dass ich das jetzt profund sagen könnte, aber zum Zeitpunkt, als ich von Graz
weggegangen bin, war Graz sehr engstirnig und eigentlich kunstfeindlich und anfällig für allzu große Toleranz dem Rechtsradikalen gegenüber.
Gleichzeitig ein großer Minderwertigkeitskomplex gegenüber Wien, der sich in einer mir immer unsympathischen Aversion gegen Wien ausgedrückt hat.
Ich möchte in Graz einfach nicht mehr leben.
Manchmal wird mir bang, wenn ich mit dem Zug in Graz ankomme und ich wünsche mir dann innerlich schon, dass ich wieder zurückfahren könnte nach Wien oder auch in die Südsteiermark hinaus.
Gerhard Rothmann sagt Ihnen eine politische Nähe zur SPÖ nach.
Wie ist denn Ihre Beziehung zu dieser Partei wirklich?
Ist das eine Liebesbeziehung?
Ist es eine Hassbeziehung, eine erkaltete Liebe?
Wie ist das?
Ich bin sehr beeinflusst gewesen von meinem Großvater, der ein Sozialdemokrat war und aus einer Arbeiterfamilie mit 13 Kindern gekommen ist und für mich das repräsentiert hat fast einen romantischen Sinn, was man den guten Sozialdemokraten nennt.
Ich bin gleichzeitig herangewachsen in einem Österreich, das sehr konservativ war, wo viele Menschen ein Brett vor dem Kopf hatten in einer Zeit, als es noch den Kalten Krieg gab, als die Kirche eine große Rolle spielte, als totalitäre Denksysteme einen erdrückt haben.
Da war für mich 1970 Kreisky eine große Befreiung.
Zu diesem Zeitpunkt war ich
ein idealistischer Anhänger der SPÖ.
Später wurde ich aus einem idealistischen Anhänger ein pragmatischer Anhänger.
Und dann sah ich lange Zeit in der SPÖ das kleinste Übel.
Und heute gehe ich überhaupt so vor, dass ich
immer das kleinste Übel in der Politik wähle.
Also ich bereue es nicht, dass ich ein idealistischer Anhänger der SPÖ war, schon gar nicht unter Kreis gehe, den ich nach wie vor sehr schätze, sondern ich glaube, dass die skeptische Einstellung die bessere ist.
In den letzten Jahren haben sich zwei neue Parteien gebildet, die Grünen und das Liberale Forum.
Beide sind nicht so attraktiv für Sie, dass Sie sich dafür begeistern könnten?
Ja, ich finde die Grünen und der Madeleine Petrovic derzeit als kleinstes Übel.
Das heißt, man darf Sie eigentlich gar nicht mehr als SPÖ-Sympathisanten bezeichnen?
Von mir aus kann man mich als Sympathisanten bezeichnen.
Zu einigen Dingen, die die SPÖ macht, habe ich noch immer Sympathien, aber zu vielen anderen, wie zum Beispiel zu Löschnack seiner Zeit oder
dem Sparprogramm kann ich mich nicht als Sympathisant der SPÖ bezeichnen.
Wir sind der Summe, sind mir die Grünen näher.
Gerhard Roth, die Freiheitlichen, aber auch manche Tageszeitungen bezeichnen Sie manchmal als Staatskünstler.
Kränkt Sie sowas?
Ja, wenn ich ein Staatskünstler wäre, dann wären die gesamten österreichischen Tageszeitungen, angefangen von der Kronenzeitung über den Standard,
bis zur Presse oder anderen Zeitungen, Staatszeitungen und die Bauern in Österreich, die auch Subventionen bekommen werden, dann Staatsbauern und es dürfte auch keine Oppositionspolitiker in Österreich geben, denn die Oppositionspolitiker sind ja auch gegen die bestehenden Politiker, es werden dann auch Staatspolitiker, Sie sehen also wie unsinnig diese Formulierungen sind.
Was bedeutet für Sie in Ihrem Leben Glück, glücklich zu sein?
Das kann ich überhaupt nicht beantworten, das weiß ich nicht.
Das finde ich am ehesten ausgedrückt in einer Mozart-Musik.
Das ist für mich non-verbal eigentlich.
Gerhard Roth war heute im Journal zu Gast.
Zum Abschluss nochmals die wichtigsten Meldungen, zusammengestellt von Elisabeth Marnas, gelesen von Michelle Gretzer.
Österreich.
Nach dem schweren Zug von Glück auf der Adelbergstrecke ist nun die Suche nach weiteren Vermissten abgebrochen worden.
Die Katastrophe hat drei Menschenleben gefordert.
Zunächst wurden schon am Abend der Lokführer und eine Frau aus Dornbirn tot gefunden, heute früh ein sechsjähriges Kind.
Die Wahrscheinlichkeit, noch Vermisste oder Verletzte zu finden, wird als äußerst gering bezeichnet.
Ausgelöst wurde das Unglück durch eine Mure.
Sie hat im Bezirk Bluth in seine Brücke weggerissen.
Der Intercity-Zug, niederösterreichische Tonkünstler von Wien nach Lindau, konnte nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden.
Die Lok und drei Waggons stürzten etwa 40 Meter in eine Schlucht.
Für den Bahnverkehr gibt es zahlreiche Probleme.
Allerdings muss man nach jüngsten Informationen nur ein einziger Zug, der sogenannte Hotelzug, über Deutschland umgeleitet werden.
Die anderen Züge werden bis nach Landeck geführt, dann gibt es Busse nach Bludenz.
Nach dem Wechsel an der Spitze der Austria Tabak gibt es Diskussionen über die Abfertigungs- und Pensionsansprüche von Ex-Generaldirektor Mauhardt.
Mauhardt und der Vorstand sind gestern im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Austria Tabak-Tochter HTM zurückgetreten.
Finanzminister Staribacher meinte, er teile die Ansicht Mauharz, er sei ein politisches Opfer nicht.
Das Management habe auch die Verantwortung gegenüber dem Tochterunternehmen, schließlich seien hier 4 Milliarden Schilling Verluste entstanden, sagte Staribacher.
Die Vorstandsposten der Austria Tabak werden bis Ende des Jahres neu ausgeschrieben.
Interimistisch wird die Austria Tabak von Herbert Kornfeld, dem bisherigen Kabinettschef Staribachers, und von Jörg Schramm, dem Chef der staatlichen Finanzierungsgarantiegesellschaft, geleitet.
Bosnien-Herzegowina
Zwischen den Regierungstruppen und den bosnischen Serben sind wieder heftige Kämpfe aufgeflammt.
In Kroatien wurde die Umgebung der Küstenstadt Dubrovnik wieder von serbische Artillerie beschossen.
Für zehntausende Krainer-Flüchtlinge in Nordbosnien ist eine Luftbrücke eingerichtet worden.
Ein erstes Flugzeug der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen brachte Lebensmittel, Zelte und Medikamente nach Banja Luka.
Nordirland.
Belfast war in der Nacht auf heute Schauplatz einer Straßenschlacht.
Nordirische Katholiken und die Polizei standen einander gegenüber.
Mehrere Personen wurden festgenommen.
Die Katholiken wollten Protestanten aufhalten, die auf dem Weg nach Londonderry waren, um dort an einem Gedenkmarsch teilzunehmen.
Mit der Kundgebung sollte an ein Ereignis vor 300 Jahren erinnert werden, als Protestanten den englischen König James II, einen Katholiken, am Einzug nach Londonderry gehindert hatten.
Österreich
Im österreichischen Straßennetz kommt es wieder zu umfangreichen Stauungen.
Verursacht wird das Verkehrschaos durch die Urlauberreisewelle, verschärft durch das verlängerte Wochenende, den Formel-1 Grand Prix in Budapest und durch ein Open-Air-Konzert der Schürzenjäger in Finkenberg im hinteren Zillertal.
An der Grenze nach Ungarn muss man mit stundenlangen Wartezeiten rechnen.
In Richtung Zillertal reichen die Stauungen von der Abfahrt der Inntal-Autobahn bis nach Mayrhofen.
Auf der Autobahn Salzburg-München nahe dem Grenzübergang Walserberg war die Autobahn nach einem Unfall blockiert.
In Kürze bildete sich dort ein kilometerlanger Stau in Richtung München.
Vorübergehend wurde auch die Grenzabfertigung bei der Ausreise nach Bayern eingestellt.
Dadurch entstand auf österreichischer Seite mehr als sieben Kilometer langer Stau.
Und nun zum Wetter.
Im Großteil Österreichs meist sonnig und sehr warm mit 26 bis 30 Grad.
In Vorarlberg und Teilen Tirols hingegen zeitweise dichter bewölkt, einige gewittrige Regenschau und etwas kühler mit 23 bis 27 Grad.
Mit dem Nachrichtenüberblick und dem Wetter haben wir das Mittagsjournal geschlossen.
Für den guten Ton sorgte Alfon Scarlotti, redaktionelle Regie hatte Volker Obermeier, als Moderatorin verabschiedet sich Ursula Stenzel.
Einblendung: Passanten. Reportage aus Okučani, die Mehrheit der Serben in der Stadt ist geflohen, nur alte oder arme Menschen sind geblieben.1991 wurden die Kroaten aus der Stadt vertrieben, jetzt kehren kroatische Flüchtlinge, allerdings aus Bosnien, wieder zurück. Vor allem aus Banja Luka fliehen Kroaten vor Gewalt der aus der Krajina koimmenden Serben. Spannungen zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen.
Mitwirkende:
Lininger, Christian [Gestaltung]
Datum:
1995.08.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Krieg
;
Krisen und Konflikte
;
Minderheiten
;
Ethnie
;
Nationalismus
;
Straftaten
;
Asyl
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.