Mittagsjournal 1998.02.10

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Eine recht angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Aus dem Studio des Mittagsschornals meldet sich Udo Bachmeier.
    Guten Tag.
    Ein Auszug aus unserer, wie immer, reichen Themenpalette.
    Irakkrise.
    Der UNO-Generalsekretär verlangt eine friedliche Lösung.
    Die freiheitliche Gewerkschaft.
    Sie wurde heute vom Innenminister bewilligt.
    Dazu auch eine Reaktion vom ÖGB-Chef Ferzettinic.
    Die Debatte um Wertkartentelefone.
    Innenminister Schlögl äußert sich skeptisch zu einem Verbot dieser Telefone, wie von Sicherheitsdirektor Sika gefordert.
    Die neue Diskussion um den Euro.
    Nicht nur Deutsche, auch österreichische prominente Experten fordern eine Verschiebung der Währungsunion.
    Die dramatischen Arbeitslosenzahlen in der Tschechischen Republik.
    Sowie von der Kulturredaktion ein Beitrag aus Berlin zum 100.
    Geburtstag von Bertolt Brecht.
    Das sind einige der weiteren Beitragsthemen dieses Mittagsschonals.
    Am Beginn steht eine aktuelle Meldungsübersicht.
    Heute Mittag von Helene Glier, Sprecher ist Alexander Jonach.
    Österreich Innenminister Karl Schlögl hat die Vereinsbildung der FPÖ-Gewerkschaft Freie Gewerkschaft Österreichs zugelassen.
    Mit einem Bescheid hat er der Berufung der Freiheitlichen Stadt gegeben.
    Die Frage, ob die FGÖ auch die Kollektivvertragsfähigkeit erhalte, ist davon nicht berührt.
    Im vergangenen Jahr war die Bildung des Vereins FGÖ wegen Verwechslungsgefahr mit dem österreichischen Bund freier Gewerkschaften untersagt worden.
    Schlögl erklärte seine Entscheidung beruhe auf zwei Rechtsgutachten und der Prüfung der Rechtsprechung der Verfassungsgerichtshofes.
    ÖGB-Präsident Ferzetnic kündigte an, dass eine Doppelmitgliedschaft für freiheitliche ÖGB-Mitglieder nicht möglich sein wird.
    Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter hat einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt.
    Fraktionsvorsitzender Rudolf Nürnberger ist der Ansicht, dass sehr wohl Verwechslungsgefahr bestünde.
    Der Vatikan hat die apostolische Visitation im Stift Göttweig genehmigt.
    Der Abt Primas der Benediktiner, Pater Marcel Rouni, wurde mit dieser Aufgabe betraut.
    Der Abt des Stiftes, Clemens Larshofer, hatte die apostolische Visitation beantragt, als Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Wien, Kardinal Groer, wegen angeblicher sexueller Übergriffe laut wurden.
    Das Ergebnis der Ordensinternen Prüfung soll veröffentlicht werden.
    In Wiener Neustadt findet heute und morgen die Klubklausur der Grünen statt.
    Angesichts der jüngsten Debatte um die Beamtenpension von Bundespräsident Klestil überlegen die Grünen, ob man entgegen dem Beschluss des Bundeskongresses nicht doch noch einen eigenen Kandidaten aufstellen sollte.
    Die Präsidentin der bosnischen Serben, Biljana Plavšić, sagt heute in Wien vor der Internationalen Schiedskommission über die nordbosnische Stadt Brčko aus.
    Die Kommission soll über das Schicksal der umstrittenen Stadt entscheiden.
    Brčko wird sowohl von der Serbischen Republik als auch von der muslimisch-kroatischen Föderation beansprucht.
    USA, Irak.
    Die Vereinigten Staaten wollen den olympischen Frieden respektieren.
    Washington hat erklärt, bis zum Ende der Winterspiele im japanischen Nagano auf einen Militärschlag gegen den Irak zu verzichten.
    Australien und Kanada wollen einen amerikanischen Angriff gegen Saddam Hussein unterstützen, sollte es keine diplomatische Lösung im Konflikt um die UNO-Waffeninspektionen geben.
    UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat davor gewarnt, die irakische Führung zu erniedrigen.
    Annan appellierte an alle Beteiligten, flexibel zu sein.
    Er glaube nicht, dass die Zeit für Diplomatie vorbei sei.
    Der Iran hat den sofortigen Abzug der türkischen Truppen aus dem Nordirak gefordert.
    Angeblich sollen türkische Soldaten im Norden des Irak eine Pufferzone gegen irakisch-kurdische Flüchtlinge gebildet haben.
    Das iranische Außenministerium erklärte, wegen der Möglichkeit eines amerikanischen Angriffs auf den Irak verschärfe der türkische Einmarsch die ohnehin angespannte Situation in der Region.
    Georgien.
    Präsident Chevardnace ist gestern einem Attentat unverletzt entgangen.
    Bei dem Anschlag auf den Wagen des Präsidenten in Tivlis wurden zwei Leibwächter und einer der Attentäter getötet.
    Bereits 1995 hatte Chevardnace einen Mordanschlag knapp überlebt.
    Afghanistan.
    Nachbieben und schlechtes Wetter erschweren die Hilfe für die Opfer des schweren Erdbebens im Norden des Landes.
    In der Früh wurden wieder Erdstöße der Stärke 5 und 6 auf der Richterskala registriert.
    Flugzeuge und Hubschrauber mit Hilfsgütern mussten wegen Schlechtwetters wieder umkehren.
    Bei dem schweren Erdbeben vergangene Woche sind bis zu 4.500 Menschen ums Leben gekommen, Zehntausende sind obdachlos.
    Frankreich.
    Der frühere Außenminister Maurice Schumann ist 86-jährig in Paris gestorben.
    Schumann war wohl ist der ersten Stunde.
    Von 1969 bis 1973 war er unter Staatspräsident Georges Pompidou Außenminister.
    Bis zuletzt hatte Schumann einen Sitz im Oberhaus des Parlaments.
    Japan, Österreich.
    Bei den Olympischen Winterspielen hat es die erste Medaille für Österreich gegeben.
    Die Tirolerin Brigitte Köck hat im Snowboard Riesentorlauf Bronze gewonnen und im Kombinationslalom der Herren liegt der Österreicher Mario Reiter in Führung.
    Danke Alexander.
    Nach 12 Uhr und 5 Minuten war es soeben mit der Wetterlage und der Prognose, meldet sich jetzt Peter Sterzinger.
    Seit Sonntag ist der Druck sehr hoch und in den nächsten Tagen steigt er sogar noch.
    Die Luft trocknet weiter ab und erhält Wärmenachschub, besonders in der Höhe.
    Das verstärkt zwar die Temperaturumkehr bis in mittlere Höhen, doch gibt es wegen der Trockenheit wenig Nebel.
    Tagsüber viel Sonne bei überdurchschnittlichen Temperaturen, wie sie eher für den März passen.
    Schon gestern war es in Salzburg mit 10 Grad sehr mild, aber heute Vormittag hatte es schon 11 Grad in Mönchkirchen und jetzt sind es in Puchberg am Schneeberg schon 15.
    Bis Donnerstag jedenfalls können wir an den Nachmittagen mit Werten bis 15 Grad oder mehr rechnen.
    Die Wolken ziehen nach Osten ab, die aktuellen Meldungen.
    Wien und Eisenstadt wolkig 8 Grad, St.
    Pölten Heiter 6, Westwind 25 Kilometer pro Stunde, Linz Heiter 4, Salzburg Heiter 9, Innsbruck und Bregenz Heiter 6, Graz Heiter 10 und Klagenfurt Heiter 7 Grad.
    Der Nachmittag wird durchweg sonnig mit ein bisschen Dunst stellenweise.
    Der Wind ist meist schwach.
    Die Temperaturen erreichen noch 7 bis etwa 15 Grad und mehr, wobei es am wärmsten im südlichen Niederösterreich sein dürfte.
    Während der klaren, meist frostigen, zumindest leicht frostigen Nacht bildet sich noch etwas Nebel in einigen Tälern sowie am Bodensee, in Unterkärnten und Teilen der Steiermark.
    Aber der Mittwoch dürfte dann schon im Großteil Österreichs wieder sonnig beginnen und vor allem überall sonnig bleiben.
    Der Nebel verschwindet bald, Höchsttemperaturen morgen wie heute 7 bis etwa 15 Grad in 2000 Meter Höhe um plus 5.
    Sonne und Wärme daher ganz besonders in den Bergen, was beim Hautschutz zu bedenken ist.
    Übermorgen ebenfalls meist sonnig und unverändert mild.
    Die Nullgradgrenze übersteigt die 3000 Meter Grenze.
    Allerdings hält sich übermorgen der Nebel etwas länger in der Früh und im Gebirge legt der Wind zu.
    Soviel zum Wetter von Peter Sterzinger.
    12 Uhr und 7 Minuten ist es jetzt.
    Nun ist es auch offiziell.
    Innenminister Karl Schlögl hat die Gründung des FPÖ-Vereines Freie Gewerkschaft Österreichs genehmigt.
    Die Sicherheitsdirektion Wien hatte ja vergangenen August als Vereinsbehörde erster Instanz diese Vereinsgründung untersagt.
    Und zwar wegen angeblicher Verwechslungsgefahr mit dem SPÖ-Verein Österreichischer Bund Freier Gewerkschaften.
    In der FPÖ jubelt man und rüstet zum Kampf gegen den ÖGB, Franz Renner informiert.
    Zwei Rechtsgutachten hat der Innenminister für seine heikle Entscheidung angefordert und die haben den Ausschlag gegeben.
    Das Ergebnis der Rechtsgutachten ist, dass es mehr Gründe gibt für die Zulassung als Gründe für die Untersagung und im Sinne der Vereinsfreiheit gilt die Vereinsfreiheit als ein höherer Wert als die mögliche Verwechslungsgefahr des Namens.
    Dafür gab es lauten Applaus von FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler, der wörtlich von einer Sternstunde für die österreichischen Arbeitnehmer sprach.
    Und Westenthaler eröffnete auch gleich mit scharfen Attacken die Auseinandersetzung zwischen der Freien Gewerkschaft Österreichs, kurz FGÖ, und dem ÖGB.
    Belastungspaket, Arbeitslosenproblematik, Osterweiterung, Zumwanderungsfrage, Bezügergesetz, ÖGB, AD.
    Keine Worte der Gewerkschafter, keine Kritik, keine Gegenkonzepte.
    Und deshalb ist es notwendig, dass es eine freie Gewerkschaft Österreichs gibt.
    Westenthaler ist zuversichtlich, dass die FPÖ-Gewerkschaft die Kollektivvertragsfähigkeit zugesprochen bekommt.
    Falls nicht, drohte der FPÖ-Generalsekretär, werde es eine wahre Prozesslawine geben.
    Einige tausend Interessenten für die neue FPÖ-Gewerkschaft gibt es laut Westenthaler bereits.
    Zusätzliche werden mit einem umfangreichen Servicepaket geködert.
    Rechtsschutz fast für alle Lebenslagen bei einem Mitgliedsbeitrag zwischen 50 und 70 Schilling im Monat.
    Die eigentliche Stärke der Freien Gewerkschaft Österreichs sei aber ihre Parteiunabhängigkeit, sagte Westenthaler.
    Künftige Spitzenfunktionäre der neuen Gewerkschaft müssen demnach auf Landtags- oder Nationalratsmandate verzichten.
    Das träfe vor allem den Chef der Freiheitlichen Arbeitnehmer, den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Reinhard Gauck.
    In Summe, meint Westenthaler, sei das Angebot der FPÖ-Gewerkschaft einfach überzeugend.
    Daher glaube ich, wird diese FPÖ sehr bald, in den nächsten Monaten schon, spätestens in ein, zwei Jahren, die Nase vorn haben.
    Die offizielle Gründung der FPÖ-Gewerkschaft soll am 1.
    Mai über die Bühne gehen, dem Tag der Arbeit.
    Soviel von Franz Renner und wir bleiben beim Thema.
    Der Gewerkschaftsriese ÖGB bekommt Konkurrenz.
    Bekommt er sie wirklich?
    Innenminister Schlögl bewilligte jedenfalls heute offiziell die FPÖ-Gewerkschaft mit der Kurzbezeichnung FGÖ-Freigewerkschaft Österreichs.
    Wie sieht das nun ÖGB-Chef Ferdzetnitsch?
    Fritz Besata hat mit ihm gesprochen.
    Herr Präsident Ferdzetnitsch, Sie bekommen Konkurrenz durch die Freie Gewerkschaft Österreichs.
    Konkurrenz sagt, man belebt das Geschäft und fördert die Effizienz.
    Wie groß ist Ihre Freude über die neue Konkurrenz?
    Ich sehe dem gelassen entgegen.
    Wir fürchten nicht den Wettbewerb, denn der ÖGB hat eine freiwillige Mitgliedschaft und diese freiwillige Mitgliedschaft hat dazu geführt, dass er ein sehr starker Gewerkschaftsbund ist, der dadurch auch in die Lage versetzt wird, Kollektivverträge auszuhandeln.
    Also ich habe da keine Probleme damit.
    Trotzdem werden Sie damit rechnen müssen, dass die Freigewerkschaft Österreichs Ihnen Mitglieder abspenstig macht.
    In welchem Rahmen könnte sich das Ihrer Meinung nach bewegen?
    Ich glaube, es muss jeder sich überlegen, was er von einer Gewerkschaftsbewegung hält, die in ihrer Gründungsphase Unternehmer anschreibt und dort sie auffordert, ich zitiere wörtlich, ganz besonders dankbar wäre ich auch im Namen vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wenn sie uns mittels beiliegender Lagschein auch eine finanzielle Unterstützung zukommen lassen könnten.
    Wenn das eine neue Gewerkschaftsbewegung ist, dann bin ich überzeugt davon,
    dass die österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klar wissen, wo die echte Vertretung ist.
    Würden Sie, wenn die BAWAG Geld gibt, auch ein Unternehmen Nein sagen als ÖGB?
    Wir fordern weder die BAWAG auf, noch würden wir solche Geldspenden entgegennehmen.
    Wir sind, wie Sie wissen, das ist kein Geheimnis, Hauptaktionär, weil wir dort veranlagt sind und das hat auch seinen Grund, aber das wird auch ausgewiesen.
    Das ist nicht gleichzusetzen mit dem, dass wir betteln bei Unternehmern, bitte unterstützt uns und fördert die Gründung einer Gewerkschaft.
    Herr Präsident, fairzeitlich eine der wesentlichsten Hebeln, die die Gewerkschaft hat, ist die Kollektivvertragsfähigkeit.
    Ohne diese wird wohl auch die Freie Gewerkschaft Österreichs nicht allzu viel reißen, sage ich einmal salopp.
    Wie stehen Sie dazu, dass die FGÖ auch diese Kollektivvertragsfreiheit bekommt durch das Bundeseinigungsamt?
    Ich habe das vorher überhaupt nicht zu bewerten, sondern meine Aufgabe steht darin, dass wir in der Kollektivvertragspolitik Dinge formulieren, die umsetzbar sind und im Interesse der Arbeitnehmer sind.
    Ich beschäftige mich mit der Frage nicht.
    Kein Ende der Debatte rund um Wertkartentelefone.
    Ausgangspunkt der Diskussion war ja ein umstrittener Vorschlag des Generaldirektors für öffentliche Sicherheit, Sika.
    Der oberste Sicherheitsbeamte plädierte für ein Verbot von Wertkartentelefonen mit dem Argument, dass sie Aufklärungsarbeit vor allem im Kampf gegen organisierte Kriminalität behindern würden.
    Gestern nun wandte sich Verkehrs- und Postminister Einem gegen den Sika-Vorstoß.
    Etwas abgeschwächt, aber unverkennbar skeptisch äußerte sich heute auch Innenminister Schlögl auf Fragen von Josef Dollinger.
    Hier das Interview.
    Herr Minister, sollten Ihrer Meinung nach Wertkarten, Telefone oder Handys verboten werden?
    Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, mit Verboten hier etwas zu erreichen.
    Ich glaube, man muss sich dessen bewusst sein, dass solche Händes natürlich auch gewisse Risiken in sich birgen und man soll gemeinsam schauen, dass man hier eine europaweite Lösung findet.
    Ist der Sicherheitsdirektor Sika mit seiner Forderung da zu weit gegangen?
    Der Sicherheitsdirektor hat ein Problem zur Diskussion gestellt und ich glaube, dass es wichtig und notwendig ist, dass der oberste Beamte für die öffentliche Sicherheit in Österreich, wenn es Sicherheitsprobleme gibt, diese auch aufzeigt.
    Das heißt, Wertkartentelefon oder Wertkartenhände wird es Ihrer Meinung nach auch in Zukunft geben?
    Ich halte solche Handys für sinnvoll und gut und der kommerzielle Erfolg zeigt auch, dass von der Bevölkerung diese Art von Handys angenommen wird.
    Es geht darum zu schauen, dass man eine Lösung findet, die einigermaßen gewährleistet, dass diese Handys nicht von einigen wenigen kriminellen Elementen missbräuchlich verwendet werden können, ohne dass die österreichische Sicherheitsexekutive die Möglichkeit hat, hier die entsprechenden Überwachungsschritte einzuleiten.
    entsprechende Lösung.
    Das heißt, man muss herausfinden können, wem dieses Handy gehört.
    Also eine europaweite Registrierungspflicht hielte ich für eine sinnvolle Variante.
    12 Uhr und 14 Minuten, weiß soeben.
    Geht alles wie geplant und danach sieht es ganz so aus, dann wird der Euro ab 1.
    Jänner nächsten Jahres eingeführt.
    Welche Länder an der gemeinsamen europäischen Währung teilnehmen werden, darüber wollen die Staats- und Regierungschefs schon im nächsten Mai entscheiden.
    Gestern haben 155 deutsche Wirtschaftsprofessoren noch einmal versucht, ihre Bedenken gegen das Projekt in einer gemeinsamen Deklaration zu äußern.
    Heute hat sich neben anderem auch der österreichische Ökonom Prof. Karl Socher von der Innsbrucker Universität hinter die Forderungen seiner deutschen Kollegen gestellt.
    Christian Hunger hat mit ihm gesprochen.
    Prof. Karl Socher ist bekannt für seine eurokritische Haltung.
    Schon in der Vergangenheit hat er bei Diskussionen immer wieder seine Bedenken geäußert.
    Für ihn kommt die Währungsunion zu früh, die Budgets in den EU-Ländern sind seiner Meinung nach noch nicht ausreichend saniert, die Länder noch nicht wirklich reif dafür.
    Eine Verschiebung wäre seiner Meinung nach noch durchaus möglich, um Zeit für weitere Budgetsanierungen zu gewinnen.
    Es könnte durchaus sein, dass die einzelnen Länder weiter eben
    diese Sanierungspolitik für die Budgets und auch die Wechselkurspolitik weiterführen.
    Es ist möglich, wenn Sie sich anstrengen.
    Und nachdem Sie ja in der späteren Zeit, sagen wir nach drei, vier Jahren, doch dann in die Währungsunion hinein wollen, dann gilt das ja so wie heute.
    Sie werden sich dann weiter
    Der Stabilitätspakt, mit dem sich die EU-Mitglieder zu einer nachhaltigen Budgetdisziplin verpflichtet haben, also nicht nur zum Zeitpunkt der EU-Einführung, sondern auch in den Folgejahren, dieser Stabilitätspakt ist Professor Socher zu wenig Absicherung.
    Auch wenn die Währungsunion zustande kommt, sollte Österreich vorerst draußen bleiben.
    Österreich könnte zwar faktisch seine Bindung an den Euro sowie jetzt seine Bindung an die D-Mark aufrechterhalten,
    Wenn der Euro sich allerdings als instabil herausstellt, diese Bindung auflösen.
    Wenn der Euro also stabil ist, dann würde ich sagen, sollten wir dazugehen, dann hätten wir uns diese Kosten erspart.
    Und es würde auch die Akzeptanz in der Bevölkerung, die ja immer noch nicht sehr groß ist, besser geworden sein, wenn man sieht, der Euro funktioniert.
    So ein quasi Euro-Beitritt mit Vorbehalten ist allerdings nicht im Maastricht-Vertrag vorgesehen und müsste, was unwahrscheinlich ist, politisch neu ausverhandelt werden.
    Innerhalb der österreichischen Ökonomenriege dürfte Prof. Socher mit seiner Auffassung allerdings weitgehend alleine dastehen.
    Prof. Helmut Kramer vom Wifo meint zu dem offenen Brief der deutschen Wirtschaftsprofessoren, den auch Prof. Socher unterzeichnet hat, dass ihre Bedenken zwar argumentierbar wären, aber
    Was die deutschen Professoren ständig und auch in diesem Brief unterschlagen, ist, dass die gegenwärtige währungspolitische Situation Europas ebenso klare und wahrscheinlich sehr viel dringlichere Risiken enthält oder gefährlichere Risiken enthält als die künftigen möglichen Schwierigkeiten, die auch eine Währungsunion haben kann.
    Also ich glaube, das sind nicht ökonomische Argumente, sondern das ist Politik.
    Politik, die den Euro verhindern will.
    Ähnlich sieht es Professor Bernhard Felderer vom Institut für Höhere Studien.
    Der deutsche Widerstand gegen den Euro sei von nationalen Interessen geprägt.
    Deutschland hätte eine in seiner Bedeutung einmalige Währung zu verlieren, während Österreich nur ein Mietspracherecht bei der Währung dazugewinnen könnte.
    Die geäußerten Bedenken seien jedenfalls nicht ausreichend, um den Euro zu verschieben, meint Professor Felderer.
    Die tschechische Republik schmachtet unter steigender Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation.
    Erstmals seit den Wirtschaftsreformen waren die Tschechen von einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Vorjahr betroffen.
    Diese nahmen gleich um 50 Prozent zu.
    Auch die Daten für den ersten Monat dieses Jahres verheißen nichts Gutes.
    Aus Prag details von Rainer Koch.
    Fast 290.000 Tschechen waren Ende Jänner arbeitslos.
    Das ergibt eine Rate von 5,6 Prozent.
    Innerhalb eines Monats waren das gut 0,4 Prozent mehr und somit Negativrekord seit Anfang der 90er Jahre.
    Gleichzeitig ging die Zahl der freien Plätze stark zurück.
    Die liberale Zeitung Lidovin Novini vermerkt dazu heute, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt zum Teil schon katastrophal sei und sich westeuropäischen Verhältnissen annähere.
    Zumal der starke Anstieg im ersten Monat des Jahres kaum saisonbedingt ist.
    Nicht die wetterabhängige Baubranche hat den größten Anteil, sondern die Industrie, die zu lange den personellen Überhang aus sozialistischen Zeiten beibehielt.
    Jetzt zwingen mangelnde Konkurrenzfähigkeit und drohende Konkurse die Unternehmen zu Entlassungen in großem Stil.
    Selbst die staatlichen Eisenbahnen wollen in nächster Zeit rund 12.000 Arbeitskräfte freisetzen.
    Das Tempo hat alle Beteiligten überrumpelt.
    So liegt in einigen Gebieten wie Nordböhmen oder Nordmeeren die Arbeitslosenrate schon über 12 Prozent.
    Da hier nur maximal sechs Monate lang Arbeitslosengeld gezahlt wird, bedeutet der Verlust des Jobs meist eine schnelle soziale Talfahrt.
    Und die Hoffnungen auf Ersatz schwinden.
    Denn Tschechiens Wirtschaft kam insgesamt mit schlechten Daten aus dem vergangenen Jahr.
    Und heute wurde ein weiterer negativer Rekord vermeldet.
    Die Inflation stieg im Jänner um ganze vier Prozent.
    Das übertraf selbst die Befürchtungen der größten Pessimisten.
    Da deutet sich eine jährliche Rate von 13 Prozent und mehr an.
    Dadurch steigt einerseits der Druck auf die Einkommen.
    In diesem Jahr werden Löhne und Gehälter nur sehr bescheiden wachsen können, um die Inflation nicht noch mehr anzuheizen.
    Das aber dämpft die Inlandsnachfrage und gefährdet wieder Arbeitsplätze.
    Andererseits hat die tschechische Nationalbank angekündigt, dass sie über Zinserhöhungen nachdenken werde.
    Damit werden Kredite noch teurer, die Investitionen gehen zurück, das Wachstum wird gebremst und das kostet noch einmal Jobs.
    Die gegenwärtige Übergangsregierung unter Premier Josef Turschowski hat mit ihrem zeitlich begrenzten Mandat kaum Möglichkeiten, Arbeitsmarktpolitisch gegenzusteuern.
    Die als sichere Sieger der Neuwahlen im Juni geltenden Sozialdemokraten wiederum sehen die Entwicklung mit besonderer Sorge.
    Die Partei hat zwar unlängst verkündet, mehr als vier Prozent Arbeitslosigkeit seien für Tschechien unannehmbar, weil ein gesellschaftliches Problem.
    Aber auch sie hat kein Rezept dafür, wie die gegenwärtige Entlassungswelle gestoppt werden könnte.
    Berichterstatter aus Prag war Rainer Koch.
    Die Irak-Krise, sie ist alles andere als ausgestanden.
    Von einer diplomatischen Lösung ist man weiterhin meilenweit entfernt.
    Die Positionen sind verhärtet.
    Die USA wollen weiterhin ernst machen und einen Militärschlag gegen den Irak führen.
    Als wichtigste Verbündete haben sie Großbritannien, Kanada, Australien und die beiden Golfstaaten Kuwait und Bahrain hinter sich.
    Die arabischen Staaten Russland und Frankreich setzen weiterhin auf eine diplomatische Lösung der Krise.
    Gestern hat es wieder einmal am Zeichen eines Einlenkens von Seiten des Iraks gegeben.
    Saddam Hussein sei bereit, einen Teil seiner Paläste den UNO-Rüstungsinspektoren zugänglich zu machen.
    Das sei ein ermutigender Vorschlag, hieß es von britischer Seite.
    Doch wirklich Bewegung in die Gespräche hat das nicht gebracht.
    UNO-Generalsekretär Kofi Annan brachte das auf einen Punkt.
    Man stecke in einer Sackgasse.
    Ein Bericht von Karin Koller.
    Die USA haben sich gerüstet für den Fall der Fälle.
    Die beiden Flugzeugträger Independence und George Washington sind in der Golfregion, ebenso wie weitere 14 US-Kriegsschiffe.
    357 Kampfflugzeuge einschließlich B-52-Langstreckenbombern sind jederzeit zum Einsatz bereit.
    Und die USA sind weiterhin eifrig bemüht, ihre harte Position gegenüber dem Irak zu rechtfertigen.
    Am Mittwoch wird der amerikanische UNO-Botschafter zu Gesprächen nach Tokio und Peking fliegen.
    Danach wolle er auch noch in einige afrikanische Staaten fahren.
    Den olympischen Frieden wolle man aber respektieren, hieß es von US-amerikanischer Seite.
    Gestern Abend ist in New York der UN-Sicherheitsrat zusammengetreten.
    Auf Anregung von UN-Generalsekretär Kofi Annan hin wurde eine eventuelle Lockerung des Wirtschaftsembargos gegen den Irak beraten.
    Grundsätzlich dazu bereit, erklärten sich auch die USA und Großbritannien.
    Eine Lockerung der Sanktionen solle der notleidenden irakischen Bevölkerung zugute kommen.
    Während unter Diplomaten die hektische Reisetätigkeit in Sachen Irak anhält, will UN-Generalsekretär Kofi Annan vorerst einmal in New York bleiben.
    Es müsse erst einmal hier im UN-Sicherheitsrat eine gemeinsame Position gegenüber dem Irak gefunden werden.
    Erst dann hätte eine Reise in den Irak Sinn.
    Der UN-Generalsekretär sitzt weiterhin auf einem friedlichen Ausweg aus der Irakkrise.
    Ich denke, wir sollten alles tun, um eine diplomatische Lösung zu bekommen.
    Ich denke nicht, dass die Zeit für diplomatische Verhandlungen vorbei ist.
    Bevor ich aber nach Bagdad fahre, sollten wir uns in den Schlüsselfragen geeinigt haben.
    Sollten wir eine praktikable Lösung gefunden haben.
    Wenn es einen Weg zu einer Einigung gibt, dann werden wir aber alle an Bord sein.
    Und dann würden wir einen militärischen Konflikt verhindern können.
    Wichtig sei aber, dass der Irak endlich die UNO und ihre Resolutionen akzeptiere, sagt Kofi Annan.
    Wir brauchen Massnahmen, damit Bagdad versteht, dass die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates ernst zu nehmen sind.
    Der Irak hat sich selbst in eine Ecke manövriert.
    Wir müssen aber mit ihm reden und zusammenarbeiten.
    Wir sollen aber nicht darauf bestehen, den Irak zu erniedrigen.
    Es sollte möglich sein, eine Abmachung zu finden, dass der UNO ermöglicht, ihre Aufgabe im Irak wahrzunehmen,
    ohne der totalen Erniedrigung des Regimes dort.
    Wie eine Lösung aber konkret ausschauen könnte, das kann aber auch der UN-Generalsekretär derzeit nicht sagen.
    Eine diplomatische Lösung sei nicht ausgeschlossen, doch derzeit würden die Gespräche stillstehen.
    Eine Paz-Situation ist eingetreten.
    Ich denke, wir sind in einem sehr kritischen Zustand.
    Wir befinden uns in einer Sackgasse.
    Jede Seite muss mehr Flexibilität zeigen.
    Wenn wir unsere prinzipiellen Standpunkte beibehalten, dann werden wir keine Lösung finden.
    Die Zustimmung von allen Seiten erhält.
    Wir müssen Mut und Klugheit zeigen, um eine Entscheidung zu fällen, die vielleicht hart sein mag, aber der einzige Weg aus der Krise heraus ist.
    Doch von einer solchen Entscheidung, sagt Kofi Annan, seien wir noch entfernt.
    Aufgegeben habe er aber noch nicht.
    Sie hörten Karin Koller.
    In der vergangenen Nacht ging in Italien einer der längsten und blutigsten Entführungsfälle der letzten Jahre glücklich zu Ende.
    Ein seit acht Monaten von sardischen Entführern gefangengehaltener Industrieller wurde nach Zahlung von drei Millionen Dollar freigelassen.
    Die dramatischen Umstände dieser Entführung hatten dazu geführt, dass die in Italien eigentlich verbotene Lösegeldzahlung ausnahmsweise von den Behörden genehmigt wurde.
    Nun wird eine neuerliche Gesetzesänderung diskutiert, um in Zukunft Pannen wie in diesem Entführungsfall zu vermeiden.
    Aus Italien, Reinhard Frauscher.
    Gestern um 21 Uhr bat ein älterer Mann an einer Tankstelle bei Florenz um ein Telefon.
    Es war Giuseppe Soffiantini, der gerade freigelassene Industrielle aus Brescia.
    Als Erste verständigte er mit dem Handy seine Familie, danach die Polizei.
    Damit endete einer der dramatischsten Entführungsfälle der letzten Jahre in einem Moment, wo die Angehörigen die Hoffnung praktisch aufgegeben hatten.
    Am 17.
    Juni waren die Verbrecher in die Villa des Textilfabrikanten in Manerbio am Gardasee eingestiegen.
    Da der 62-jährige herzkranke Hausherr anwesend war, wurde aus dem Einbruch eine Entführung.
    Deren dramatischsten Etappen waren eine missglückte Geldübergabe im September, bei der ein Polizist erschossen wurde, eine groß angelegte Verfolgungsjagd der Verbrecher durch die Polizei, bei der ein Teil der Bande festgenommen wurde und eines ihrer Mitglieder in der Folge im Spital starb, riesige Suchaktionen in der Toskana mit tausenden Mann, die Zusendung zuerst des rechten, dann des linken Ohrläppchens des Opfers an dessen Familie und immer wieder verzweifelte Briefe des Opfers um die Bezahlung des Lösegelds.
    Die hatte sich mehrfach zerschlagen, weil die italienische Post die Briefe der Entführer mit drei Wochen Verspätung zustellte.
    Vor zehn Tagen konnte die Familie endlich drei Millionen Dollar Lösegeld übergeben.
    Gestern Nachmittag noch wandte sich die Familie verzweifelt mit einem letzten Appell an die Entführer, ihren Vater freizulassen.
    Nun, wo das Opfer, abgesehen von den beschädigten Ohrläppchen, nach 237 Tagen Gefangenschaft wohlbehalten zu Hause ist, wird eine Bilanz gezogen.
    Dabei wird klar, warum die Behörden mit den Banditen nicht zurechtkommen.
    Der größte Skandal ist dabei die Tatsache, dass als Kopf der Entführungsbande der erfahrenste Bandit Sardiniens feststeht.
    Giovanni Farina hat schon mehrmals Menschen entführt und wurde dafür verurteilt.
    Obwohl er die Lösegelder nie zurückgezahlt hatte, wurde ihm sehr bald ein Hafturlaub gewährt, bei dem er untertauchte.
    Seither ist er wieder als Entführer aktiv.
    Eine weitere Schwäche des italienischen Rechtssystems sind die vielen Stellen, die an solchen Fällen arbeiten.
    Untersuchungsrichter, Karabinieri, Polizei, Finanzpolizei, Antimafiabehörde und Geheimdienste arbeiten zu wenig koordiniert.
    Und dies führt dann zu missglückten Aktionen wie der, bei der ein Polizist erschossen wurde.
    Die intensivste Diskussion aber wird nun um das Gesetz geführt, das den Angehörigen Lösegeldzahlungen verbietet.
    Nach Meinung der Politiker und führenden Polizisten hat nur diese Regelung die Zahl der Entführungen stark verringert, weil damit die Aussichten auf Lösegeld sinken.
    Von 700 Entführungen seit 1969 sind nur 40 innerhalb der letzten sieben Jahre passiert, seit dieses Gesetz wirksam ist.
    Doch hat das Lösegeldverbot die Lage für die Angehörigen verschärft.
    So ist noch immer nicht klar, ob im Fall der letzten Entkommenen entführten der Hausfrau Silvia Melis in Sardinien nicht doch Geld von den Geheimdiensten statt von ihrer Familie gekommen ist.
    Im Fall Sofiantini jedenfalls war der öffentliche Meinungsdruck so enorm, dass die Behörden der Lösegeldzahlung zustimmen mussten.
    Wenn die als schlau gefürchteten sardischen Banditen nicht sehr bald gefasst werden, dann muss man mit weiteren Entführungen rechnen.
    Und ab jetzt wohl wieder mit der regelmäßigen Zahlung von Lösegeld.
    Zum Beispiel für eine 38-jährige Geschäftsfrau aus Mailand, die seit drei Wochen in der Gefangenschaft von Entführern ist und von der es bisher kein Lebenszeichen gibt.
    Zurück jetzt wieder zur Berichterstattung aus Österreich.
    Rasch reagiert hat das Verkehrsministerium jetzt auf die jüngsten Unfälle mit Schülertransporten.
    Ein spezieller Rückspiegel wird für alle bei solchen Transporten eingesetzten Fahrzeuge verpflichtend vorgeschrieben, damit kein Lenker mehr einen Schüler übersehen kann.
    Auch ein Spezialtraining für Schulbuslenker wird überlegt.
    Alles Nähere von Werner Hofer.
    Für jenen Volksschüler, der gestern hier in Oberösterreich mit seinem Anorak in der Tür des Schulbusses hängen blieb und mitgeschleift wurde, für ihn kommen die jetzigen Maßnahmen naturgemäß zu spät.
    Der Bub muss möglicherweise mit einem bleibenden Steifenarm rechnen.
    In der Zukunft soll es solche Unfälle aber nicht mehr geben.
    Das Verkehrsministerium bereitet derzeit eine Änderung der Betriebsverordnung für Schülertransporte vor.
    Darin wird ein zusätzlicher spezieller Außenspiegel für alle Fahrzeuge, die Schüler transportieren, verpflichtend vorgeschrieben.
    Dieser Spezialspiegel, wie er heute schon bei großen Autobussen verwendet wird, erweitert durch seine Krümmung das Blickfeld des Lenkers entscheidend.
    Er soll dann kein Kind mehr übersehen können.
    Bis die neue Verordnung in Kraft ist, wird es noch einige Wochen dauern.
    Inzwischen sollten, so das Verkehrsministerium, die Schulbusunternehmer den Zusatzspiegel bereits freiwillig anbringen.
    Und abgesehen davon wird überlegt, künftig Schulbuslenker speziell für Stresssituationen zu trainieren, damit sie auch bei einem Bus voller Kinder nicht die Nerven und die Konzentration verlieren.
    Ein Hinweis noch auf einige Beitragsthemen dieses Mittagjournals.
    Die angebliche Sexaffäre von Bottenstein, ein neues Labor, das Genmanipulation in Lebensmitteln untersucht, sowie der 100.
    Geburtstag von Bertolt Brecht.
    Anfang der Woche ist die katholische Kirche erneut negativ in die Schlagzeilen geraten.
    Das Nachrichtenmagazin Profil berichtete über eine neue Sex- und Missbrauchsaffäre, die allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt noch unbewiesen ist.
    Im niederösterreichischen Pottenstein soll ein Pfarrer jahrzehntelang Buben missbraucht haben, ohne dass jemand gegen ihn eingeschritten sei.
    Weder die Eltern der Opfer, noch die Leute aus dem Dorf.
    Es berichtet Andrea Hauer.
    Man spricht nur mit vorgehaltener Hand, es gibt keine Offenheit.
    Aber es gibt bestimmte Leute, die, wie wir gemerkt haben, was uns aus dem Weg gehen.
    Die selbst betroffen sind, die Eltern hauptsächlich, weil die Burschen, die wechseln jetzt den Ort, also die fahren woanders hin, damit sie nicht greifbar sind.
    Und es gibt auch welche, die sagen, wir hätten uns nicht genug gekümmert um einen Sohn.
    Ich habe sogar einmal einen Putzfetzen geschenkt gekriegt von einer Nachbarin, was ja auch irgendwie bedeuten sollte, ich mache Ordnung in deinem Haus.
    Die Mutter und der Vater von Andreas.
    Ihr Sohn, heute 21 Jahre alt, sei ein Opfer des Pfarrers, beteuern sie gegenüber den Journalisten, die jetzt dauernd bei ihnen auftauchen.
    Seit sieben Jahren, erzählen die Eltern, würden sie von Behörde zu Behörde rennen, um Andreas aus den Armen des Dächerns zu befreien.
    Überall seien sie abgeblitzt, beim Jugendamt, bei den Richtern.
    Es ist uns immer gesagt worden, gegen die Kirche hat sowieso noch nie wer was gewonnen.
    Das ist uns laufend von den Behörden gesagt worden, bei einem Rechtsanwalt haben wir uns erkundigt.
    Und er hat auch gleich gesagt, gegen die Kirche hat noch nie jemand etwas gewonnen.
    Mit 14 habe sich Andreas verändert, sagen die Eltern, kommt vom Firmenunterricht nach Hause, verstört, verschließt sich, ist phasenweise unansprechbar, aggressiv, beginnt zu trinken, schwärmt vom Herrn Dechant.
    Ich glaube, er ist ihm hörig irgendwie.
    Der ist ihm wirklich hörig und er ist machtlos gegenüber.
    Er lebt halt bequemes Leben.
    Er ist verwöhnt worden, finanziell und so weiter und so fort.
    Es ist mehr oder weniger ein Abhängigkeitsverhältnis, das er selbst gar nicht mehr beurteilen kann.
    Der Pupp wäscht sich auffällig oft.
    verschwindet tageweise, übernachtet im Pfarrhof, berichten die Eltern.
    Eines Tages sitzt Andreas im Flugzeug nach Rodos, umarmt vom Dächernd.
    Das erzählt man im Ort.
    Die Eltern seien machtlos gewesen, betonen sie immer wieder.
    Also wir hätten ihn de facto nur mit Brachialgewalt zurückhalten können.
    Die Eltern schreiben einen Brief an den Pfarrer.
    Davon gibt es eine Kopie.
    Der habe nie reagiert in all den Jahren, habe sich einfach umgedreht, wenn man mit ihm habe sprechen wollen.
    Andreas fliegt aus der Schule, bricht eine Lehre ab, versucht fünfmal sich umzubringen.
    Das letzte Mal hat er sich die Pulsadern aufgeschnitten, in einem Eisenbahnwaggon.
    Andreas hat ausgesagt gegen den Pfarrer, aber widerrufen.
    Den Kontakt zu den Eltern lehnt er ab.
    Der Dächernd ist unauffindbar.
    Missbrauchte Kinder suchen in ihrer Gefühlsverwirrung paradoxerweise Hilfe bei den Missbrauchern selbst, weist Ladislav Ehrentraut vom Kindernotruf in Wiener Neustadt.
    Ich stelle mir die Frage, wie sind die Eltern mit dem so aggressiven Jugendlichen umgegangen?
    Hat er etwas gesagt und ist furchtbar aggressiv abgelehnt worden?
    Zum Beispiel, könnte sein.
    Oder er hat nichts gesagt, ist nur aggressiv gewesen.
    Wie sind die damit umgegangen?
    Ja, wo soll er jetzt hin?
    dann geht er vielleicht doch dorthin zurück, wo er zumindest glaubt, etwas Liebe, etwas Wärme zu kriegen.
    Und dann passiert es leicht, dass er glaubt, dort kriege ich am ehesten das, was ich jetzt brauche, nämlich Schutz vor meinen Gefühlen.
    An dieser Stelle noch einmal die Information zur apostolischen Visitation im Stift Göttweig.
    Der Vatikan hat diese Visitation, wie gemeldet, heute genehmigt.
    Am Vormittag wurde der Name des apostolischen Visitators bekannt gegeben.
    Es handelt sich um den 1937 geborenen US-Amerikaner Marcel Rooney.
    Rooney wurde vor zwei Jahren zum Abtprimas der weltweiten Konfederation der Benediktiner gewählt.
    Er spricht Deutsch, wird bei seiner Visitation aber von deutschsprachigen Mitbrüdern unterstützt.
    Der Zeitpunkt der Visitation ist derzeit noch nicht bekannt.
    Die Affäre von Bottenstein übrigens ist heute auch Gegenstand der TV-Sendung Report mit Gisela Hopfmüller, 21.10 Uhr ORF 2.
    Ein Untersuchungslabor der besonderen Art wird von heute an in Wien seine Arbeit aufnehmen.
    Das Ökolabor hat sich darauf spezialisiert, Lebensmittel darauf zu untersuchen, ob sie Gentechnik enthalten.
    Und die Experten glauben, dass sie fündig werden.
    Christoph Guggenberger.
    Die Nachweismethoden werden immer genauer.
    Schon eine manipulierte Sojabohne in einem Sack voll Bohnen kann nachgewiesen werden, so der Molekularbiologe Rolf Willmund.
    Und mittlerweile könnte man eine Genmanipulation auch in verarbeiteten Produkten nachweisen.
    Lizidin zum Beispiel aus gentechnischen Sojabohnen könnte man in Fertigprodukten oder Schokolade nachweisen, sagt Rolf Willmund.
    Dazu ist es notwendig, dass man weiß, welche Art der Genmanipulation vorgenommen worden sein könnte.
    Diese Informationen werden über internationale Datenbanken beschrieben und in den Zulassungsverfahren vermerkt.
    Für einen Nachweis reichen dann winzigste Spuren von Erbsubstanz.
    Rolf Willmund?
    Sie können gentechnische Veränderungen dann feststellen, wenn noch ein bisschen der Erbinformation der gentechnisch veränderten Nutzpflanze im Produkt vorhanden ist.
    Ist diese Erbinformation nicht mehr drin, wie zum Beispiel bei hochgereinigtem Sojaöl, oder ist dieses Material zerstört, also chemisch behandelt durch Säure,
    dann ist der Nachweis, wie wir ihn im Moment anbieten, nicht mehr möglich.
    Vor allem jene Lebensmittel, bei denen in der Herstellung Sojaprodukte verwendet werden, sind potenzielle Kandidaten für den Test.
    Denn schon gentechnikfreies Lecithin wird sehr häufig verwendet.
    Sie können es in der Schokolade finden, in den Plätzchen finden, wenn Sie eine Füllung haben.
    Sie können es in den Dosensuppen finden, in den Tütensuppen.
    Also ich würde mal sagen, in 30 Prozent aller verarbeiteten Lebensmittel können Sie in irgendeiner Form, also entweder mit dem Lizitin oder dem Sojaprotein oder dem Sojaöl natürlich nicht zu vergessen, Bekanntschaft machen.
    Zumindest Rolf Willmund ist überzeugt, dass auch in Österreich schon Lebensmittel im Handel sind, die noch Spuren von gentechnischen Veränderungen enthalten.
    Ich bin ganz sicher, wenn Sie jetzt in einen Supermarkt gehen und sagen wir 20, 30 Produkte einkaufen, verschiedene Produkte, wo auf der Zutatenliste irgendetwas steht, Lecithin oder Sojamehl oder Sojaschrot und wir würden uns dieser Analyse unterziehen, würden wir fündig werden.
    Laut der sogenannten Novel Food Verordnung der EU muss Lecithin nicht gekennzeichnet werden, wenn es aus genmanipulierten Sojabohnen stammt.
    Im Verbraucherschutzministerium in Wien plant man deswegen einen Entwurf, wonach Gentechnik-Lizitin auf den Lebensmitteln extra ausgeschildert werden müsste.
    Ein neues Labor untersucht also Genmanipulation in Lebensmitteln.
    Sie hörten dazu Christoph Guggenberger.
    Um 12 Uhr und 38 Minuten jetzt ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Mehr als 25 Jahre ist es her, das legendäre Konzert für Bangladesch im Madison Square Garden in New York.
    George Harrison und Bob Dylan lenkten die Augen der Weltöffentlichkeit auf das von Unabhängigkeitskrieg, Umweltkatastrophen und Hungersnot schwer getroffene Land.
    Bangladesch ist noch immer eines der ärmsten Länder der Welt, doch Selbsthilfeprojekte geben Hoffnung.
    Die Graminbank ist zum Modellprojekt für Kleinkreditprogramme geworden.
    Die Kreditsummen liegen bei einigen hundert Schilling, die Zinsen bei 10, die Rückzahlungsquote bei 98%.
    Die Geldverleiher und ihre Wucherzinsen haben keine Chance mehr.
    Handwerker und Bauern sind nicht auf mildtätige Spenden angewiesen, sie helfen sich selbst.
    Ich hatte schon früher die Webstühle, aber sie waren dann eine Zeit lang nicht in Betrieb, denn ich hatte kein Geld, das nötige Material zu kaufen.
    Als ich dann von den Krediten der Grumminbank hörte, war ich sofort dabei und wir haben wieder mit der Weberei angefangen.
    Jetzt geht es uns wirklich gut.
    Cremine, die Bank der ehemals Armen.
    Eine Reportage aus Bangladesch, von Christian Brüser.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist noch um 10 Minuten nach halb eins.
    Die Regierungen Mexikos und der USA haben einmal mehr verkündet, sie wollen den gemeinsamen Kampf gegen den Drogenhandel intensivieren.
    Sie werden jedoch mit einem Gegner konfrontiert, der das Rauschgiftgeschäft mit immer raffinierteren Methoden betreibt.
    Die mexikanischen Drogenkartelle setzen beim Schmuggel angeblich bereits Unterseeboote und auch Satelliten ein und heuern ehemalige amerikanische Soldaten als Söldner an.
    Nach jüngsten Berichten gibt es auch eine enge Zusammenarbeit bereits zwischen den mexikanischen Kartellen und der russischen Mafia.
    Marco Morell berichtet.
    Seit in Kolumbien die Chefs des Cali-Kartells hinter Gittern sitzen, haben die mexikanischen Banden den Drogenschmuggel in die USA fest im Griff.
    Mit der 3.500 Kilometer langen US-Mexikanischen Grenze steht ihnen ein riesiges Einfallstor offen zum größten Drogenabsatzmarkt der Welt.
    Rund zwei Drittel der in den USA konsumierten Rauschgifte werden aus Mexiko importiert.
    Ausgehend von der Erfahrung, dass nur 10 bis 15 Prozent der Schmuckelware abgefangen wird,
    dürften es nach Schätzung der Experten fünf bis sieben Tonnen Kokain, Heroin, Marihuana und Amphetamine sein, die täglich die Grenze passieren.
    Mit den enormen Finanzmitteln, die ihnen der Handel einbringt, finden die mexikanischen Narkos immer raffiniertere Methoden, um die Sicherheitskräfte zu überlisten.
    Sie haben sich eine Flotte von Mini-U-Booten angeschafft, um unter Wasser durch das Netz der Drogenabwehr zu schlüpfen.
    Auf dem Landweg setzen sie Tankwagen ein, in denen die Behälter mit der Drogenfracht von giftigen oder brennbaren Stoffen abgeschirmt sind.
    Und aus der Luft wachen die Schmugglerbanden mit Satelliten darüber, dass ihre Flugzeuge und Schiffe sicher an ihre Destination gelangen.
    Die USA halten in diesem Wettrüsten tapfer mit.
    Sie beschaffen ihren Grenzbeamten Röntgengeräte zum Durchleuchten der Frachtbehälter und Spezialgeräte, die die Dichte von Materialien messen und Geheimfächer aufspüren.
    Doch die Schmuggler sind ihren Jägern immer einen Schritt voraus.
    Um sich mit modernen Waffen und Kommunikationsgeräten einzudecken, haben sie offenbar eine enge Zusammenarbeit mit der russischen Mafia aufgebaut.
    Dies berichtete dieser Tage eine mexikanische Zeitung unter Berufung auf US-Geheimdienstberichte.
    Die Mexikaner liefern laut dem Bericht Kokain, Heroin und Amphetamine nach Russland und erhalten im Gegenzug großkalibrige Schießwaffen und ausgefeilte Kommunikationstechnologie.
    Mit dem Anhören internationaler Söldner haben die mexikanischen Kartelle dafür gesorgt, dass diese Kriegsausrüstung auch fachgemäß eingesetzt wird.
    Gemäß der Antidrogenbehörde DEA befinden sich unter den Söldnern auch ehemalige Angehörige der US-Armee.
    womit die Drogenhändler aus erster Hand Tipps erhalten, wie sie die Sicherheitskräfte jenseits der Grenze noch besser an der Nase herumführen können.
    In der Verzweiflung über den ausbleibenden Erfolg im Kampf gegen den Drogenhandel ist in den USA inzwischen ein neuer Sündenbox gefunden worden.
    Das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA.
    Der Handel mit Mexiko hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt,
    Pro Jahr überqueren heute rund 3,5 Millionen Lastwagen und Güterwagons die Grenze.
    Für die Antidrogenagenten ist diese Verkehrsflut ein Horror.
    Für die NAFTA-Kritiker ein Grund, sich neuen Freihandelsverträgen mit lateinamerikanischen Staaten mit aller Kraft in den Weg zu stellen.
    Information am Wanders von Marco Morell.
    Heute am 10.
    Februar ist der 100.
    Geburtstag von Bertolt Brecht.
    Aus diesem Anlass laufen in der Stadt seines langjährigen Wirkens in Berlin zahlreiche Veranstaltungen.
    Ob Lesungen, Ausstellungen oder Theateraufführungen in seinem Stammhaus, dem Berliner Ensemble, man kann an Brecht einfach nicht vorbeigehen.
    Dabei wird auch versucht, die verschiedenen Gesichter Brechts zu zeigen und sein Leben abseits des Biografischen zu ergründen.
    Unser Berliner Korrespondent Klaus Bruckmann hat einige der Veranstaltungen besucht und den folgenden Beitrag gestaltet.
    Muss man Brecht den Berlinern überhaupt näher bringen oder ist er allen bekannt?
    Eine Schülerin offenbart Nachholbedarf.
    Ich habe einmal eine Ballade gelesen.
    Ich weiß auch nicht mehr, wie sie hieß.
    Und Schwell kenne ich noch.
    Wie ist die Situation an den Unis?
    An der Freien Universität wird in diesem Semester nur ein Grundkurs zu Brechts Dramen angeboten.
    Auch im nächsten Semester bleibt es bei einem.
    Man bereitet sich hier lieber auf einen Fontaneschwerpunkt vor.
    An der Humboldt-Universität gibt es immerhin zwei Kurse.
    Der Germanist Prof. Dr. Franz Hörnig.
    Brecht spielt natürlich als ein herausragender Dichter des 20.
    Jahrhunderts eine große und eine sehr umstrittene Rolle.
    Der hat ja ganz verschiedene Gesichter in dieser Zeit gehabt und hat sie behalten.
    Doch für die meisten Schüler und Studenten ist Brecht bereits bis zur Langeweile ausgeleuchtet.
    Daran ändern auch die vielen, zum Teil kontroversen Diskussionen nichts,
    und von denen gibt es mehr als genug.
    Kernstück der Auseinandersetzungen ist das, was Precht selbst grundsätzliche Lachsheit mit geistigem Eigentum nannte.
    Er nahm Ideen auf, wo er sie kriegen konnte.
    Hatte diese ein anderer schon niedergeschrieben, bezeichnete Precht sein Werk als Nachdichtung.
    Schon 1932 schrieb Kurt Tucholsky über Precht, das ist ein Schwindler, nicht nur ein kleiner Plagiator, dieser Mann ist unwahr, so Tucholsky.
    Doch von solcher Kritik wollen die, die Precht dieser Tage feiern, nichts wissen.
    Slogans wie »Alles, was Brecht ist« oder »Marmorstein und Eisenbrecht« sollen zusätzlich Werbung machen.
    Katja Ebstein, Nina Hagen, Konstantin Wecker oder Wolf Biermann singen unabhängig voneinander »Brecht«.
    In Brechts Wohnhaus in der Chaussée-Straße sind seine ehemaligen Räume frisch renoviert worden.
    In »Eine lange Nacht der Dichter« haben vergangene Nacht Schauspieler Texte von Brecht gelesen.
    In der Akademie der Künste zeigt eine große Ausstellung »Brechts Arbeitsweise«.
    Hier wird heute Abend auch der zentrale Festakt in Anwesenheit des deutschen Bundespräsidenten stattfinden.
    Die Berliner Bar Jeder Vernunft hat sich ganz Brecht verschrieben.
    Die Disseuse Georgette D. spricht mit ihm, die amerikanische Sängerin Jocelyn Smith fragt, was wäre Brecht ohne Kurt Weil und transferiert seine Kompositionen in die Hip-Hop-Zeit.
    Helen Vita, die unter Precht selbst in den 40er Jahren begonnen hat, singt sämtliche Lieder der Dreigroschenoper, unterbrochen von den süffisanten Regieanweisungen des Meisters, gelesen von Otto Sander.
    Sein Stammhaus, das Berliner Ensemble im Theater am Schiffbauerdamm, ehrt Precht auf vielfältige Weise.
    In den vergangenen Wochen gab es verschiedene Neuinszenierungen, unter anderem die des Ozeanfluges.
    Gestern Abend schließlich ein Höhepunkt.
    Ehemalige Weggefährten erinnern sich, so Hans-Jürgen Sieberberg
    der schon als 16-Jähriger Aufführungen von Precht-Inszenierungen auf 8mm-Film festhielt.
    Es folgte ein Fest für Precht.
    Der Burgschauspieler und gebürtige Bayer Robert Mayer gab ein Karl-Valentin-Programm, anschließend sang Udo Lindenberg, begleitet vom Palastorchester Babelsberg.
    Auf die Frage, was Karl-Valentin, abgesehen davon, dass er heuer sein 50.
    Todesjahr hat und Udo Lindenberg mit Precht zu tun haben, hieß es, ihm hätte es gefallen.
    Und gefallen hat es auch dem Publikum.
    Die Enttäuschung ist mein Scherz.
    Ein Beitrag aus Berlin war das über die diversen Veranstaltungen aus Anlass des 100.
    Geburtstages von Berthold Precht.
    Eingeplant in diesem Mittagssjournal auch Informationen über das Pressefoyer nach dem Ministerrat.
    Die Sitzung der Bundesregierung ist aber zurzeit noch im Gang, daher zwischendurch jetzt eine gedackte Musik.
    Das war's für heute.
    Das war's.
    Das war's.
    Das war's.
    Neun Minuten vor 13 Uhr vom Ministerrat können wir Ihnen, meine Damen und Herren, wie angekündigt, weiter nichts berichten.
    Die Sitzung ist noch nicht zu Ende.
    Dafür jetzt wieder eine Nachrichtenübersicht.
    Österreich Innenminister Karl Schlögl hat die Vereinsbildung der FPÖ-Gewerkschaft Freie Gewerkschaft Österreichs zugelassen.
    Schlögl erklärte, die Gründe für eine Zulassung wiegen stärker als die Verwechslungsgefahr.
    Das Recht der Vereinsfreiheit sei höher zu bewerten.
    FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler bezeichnete die vereinsrechtliche Zulassung der FGÖ als Sternstunde für die Arbeitnehmer.
    Eigentliche Stärke sei die Parteiunabhängigkeit.
    Offiziell soll die FGÖ am 1.
    Mai gegründet werden.
    ÖGB-Präsident Fritz Fertig sieht der Gründung der freiheitlichen Gewerkschaft gelassen entgegen.
    Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter hat einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt.
    Fraktionsvorsitzender Rudolf Nürnberger ist der Ansicht, dass sehr wohl Verwechslungsgefahr bestünde.
    Der Vatikan hat die apostolische Visitation im Stift Göttweig genehmigt.
    Der Abt Primas der Benediktiner, Pater Marcel Rooney, ein US-Amerikaner, wurde mit dieser Aufgabe beauftragt.
    Der Abt des Stiftes, Clemens Lasshofer, hatte die apostolische Visitation beantragt, als Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Wien, Kardinal Grohe, wegen angeblicher sexueller Übergriffe laut wurden.
    Das Ergebnis der Ordensinternen Prüfung soll veröffentlicht werden.
    Zur jüngsten Diskussion um ein Verbot von Wertkarten-Mobiltelefonen hat heute Innenminister Schlögl nach dem Ministerrat Stellung genommen.
    Der Innenminister ist gegen ein Verbot, eine europaweite Registrierungspflicht sei eine sinnvolle Variante.
    Schlögl begrüßte aber den Vorstoß des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit, Michael Sika.
    Er habe ein wichtiges Problem zur Diskussion gestellt.
    In Wiener Neustadt findet heute und morgen die Klubklausur der Grünen statt.
    Klubobfrau Petrovic betonte, es gebe angesichts der jüngsten Debatte um die Beamtenpension von Bundespräsident Klestil keine Veranlassung und keine Initiative, den Beschluss des Bundeskongresses über eine Nichtkandidatur zu ändern.
    Die Präsidentin der bosnischen Serben, Biljana Plavčić, sagt heute in Wien vor der Internationalen Schiedskommission über die nordbosnische Stadt Brčko aus.
    Die Kommission soll über das Schicksal der umstrittenen Stadt entscheiden.
    Brčko wird sowohl von der Serbischen Republik als auch von der muslimisch-kroatischen Föderation beansprucht.
    Nach dem jüngsten schweren Unfall mit einem Schulbus hat nun das Verkehrsministerium reagiert.
    Künftig wird für jeden Schulbus ein spezieller Rückspiegel verpflichtend vorgeschrieben.
    Außerdem sollen Schulbuslenker ein Spezialtraining absolvieren.
    Vor allem Stresssituationen sollen simuliert werden.
    Bei dem Unfall gestern war ein siebenjähriger Volksschüler aus Oberösterreich beim Aussteigen am Schulbus hängen geblieben und rund 350 Meter weit mitgeschleift worden.
    USA, Irak.
    Die Vereinigten Staaten wollen den olympischen Frieden respektieren.
    Washington hat erklärt, bis zum Ende der Winterspiele im japanischen Nagano auf einen Militärschlag gegen den Irak zu verzichten.
    Australien und Kanada wollen einen amerikanischen Angriff gegen Saddam Hussein unterstützen, sollte es keine diplomatische Lösung im Konflikt um die Unwaffeninspektionen geben.
    UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat davor gewarnt, die irakische Führung zu erniedrigen.
    Annan appellierte an alle Beteiligten, flexibel zu sein.
    Er glaube nicht, dass die Zeit für Diplomatie vorbei sei.
    Frankreich.
    Der frühere Außenminister Maurice Schumann ist 86-jährig in Paris gestorben.
    Schumann war Goulist der ersten Stunde.
    Von 1969 bis 1973 war er unter Staatspräsident Georges Pompidou Außenminister.
    Bis zuletzt hatte Schumann einen Sitz im Oberhaus des Parlaments.
    Deutschland.
    Bei Schießereien an deutschen Grenzübergängen sind heute vier Zollbeamte ums Leben gekommen.
    An der deutsch-schweizerischen Grenze erschoss ein aus der Schweiz eingereister Mann, einen Deutschen und einen Schweizer Zöllner.
    An der deutsch-polnischen Grenze wurden zwei deutsche Beamte in einem russischen Bus durch Schüsse getötet, als sie die Insassen kontrollieren wollten.
    Japan, Österreich.
    Bei den Olympischen Winterspielen hat es die erste Medaille für Österreich gegeben.
    Die Tirolerin Brigitte Köck hat im Snowboard-Riesentorlauf Bronze gewonnen.
    Im Kombinationslalum der Herren liegt der Österreicher Mario Reiter in Führung.
    Und jetzt noch zum Wetter für heute Nachmittag.
    Es wird im Großteil Österreich sonnig und vor allem mild, bei Höchstwerten zwischen 7 und 15 Grad.
    Morgen Mittwoch ändert sich der Raum kaum etwas, die Null-Grad-Grenze steigt gegen 3000 Meter.
    Und das war das Mittagsjournal vom 10.
    Februar.
    Tonmeister war Franz Trünker, verantwortlich für den Sendungsablauf Hubert Arnim Ellissen und als Redakteur im Studio verabschiedet sich Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schlögl zu FPÖ-Gewerkschaft
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r] , Westenthaler, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Parteien / SPÖ ; Arbeitnehmerverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verzetnitsch zu FPÖ-Gewerkschaft
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Verzetnitsch, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Parteien / SPÖ ; Arbeitnehmerverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schlögl zu Wertkartenhandys
    Mitwirkende: Dollinger, Josef [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Euro-Bedenken
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Socher, Karl [Interviewte/r] , Kramer, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inflations- und Arbeitslosenspitze in Tschechien
    Mitwirkende: Koch, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Arbeitslosigkeit ; Preis ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tschechien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kofi Anan zu Irak-Krise
    Mitwirkende: Koller, Karin [Gestaltung] , Annan, Kofi A. [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; United Nations Organization ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienisches Entführungsende nach 8 Monaten
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konsequenzen aus Busunglück
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unfälle und Unglücksfälle ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pottensteiner Affäre
    Mitwirkende: Hauer, Andrea [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prüftechnik für Gen-Technik in Genußmitteln
    Mitwirkende: Guggenberger, Christoph [Gestaltung] , Willmund, Rolf [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Wissenschaft und Forschung ; Ernährung ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama-Trailer: Die Bank der ehemals Armen
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Drogen Mexiko
    Mitwirkende: Morell, Marco [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sucht ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Mexiko
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    100. Geburtstag Bert Brecht
    Mitwirkende: Bruckmann, Claus [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Jubiläum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.02.10
    Spieldauer 00:55:36
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980210_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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