Mittagsjournal 1998.04.22

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Herzlich willkommen im Studio des Mittagsjournals.
    Hubert Arnim-Ellison führt Sie durch diese Stunde der Information.
    Die Kreditanstalt legt ihre Erfolgsbilanz vor.
    1997 war ein gutes Jahr für die Bank, dass sie gemeinsam mit der Bank Austria unterwegs war.
    Die Salzburger Freiheitlichen unter Wiener Zentralkuratel, was hinter diesem Konflikt der Freiheitlichen steht, analysiert Robert Stopacher.
    Darüber hinaus berichten wir aus Moskau über den Kampf von Boris Jelzin gegen die Staatsdumer.
    Am Freitag wird er zum dritten Mal über den Ministerpräsidenten abgestimmt und Jelzin hält an dem jungen Kirienko fest.
    Mit Martin Alliott spreche ich über den Friedensprozess in Nordirland.
    Das Parlament der Republik Irland im Süden der Insel ebnet heute den Weg für das entscheidende Referendum, das im Mai abgehalten wird.
    Ein besonders gewichtiger Schwerpunkt bestimmt heute den zweiten Teil des Mittagsschanals.
    Unter der Devise, der Winterspeck muss weg, boomen die Schlankmacherpillen.
    Kein ungefährliches Unterfangen, warnen die Ärzte.
    Der Welttag des Buches ist dem Österreich1-Mittagsjournal im Zeitalter der Computer ein besonderes Anliegen.
    Auch dazu ein Bericht, den wir von Günter Keindlstorfer hören werden.
    Zu Beginn jetzt der Nachrichtenüberblick von Elisabeth Manners.
    Es liest Josef Entl, Nattec.
    Österreich.
    Die Kreditanstalt Bankverein hat heute eine Erfolgsbilanz für das vergangene Jahr vorgelegt.
    Die Dividende wird von 12 auf 14 Prozent erhöht.
    Die CA konnte das Betriebsergebnis auf 7,3 Milliarden Schilling steigern.
    Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 6,6 Milliarden Schilling und der Jahresüberschuss mit 5,8 Milliarden Schilling waren doppelt so hoch wie 1996.
    Die Arbeiterkammer fordert mehr Preiswettbewerb zwischen den Fahrschulen in Österreich.
    Sie setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass Führerscheinkandidaten die Fahrschule frei auswählen können, anstatt wie jetzt an die örtliche Fahrschule gebunden zu sein.
    Aus einer Preiserhebung der Arbeiterkammer geht hervor, dass Fahrschulen in einigen Regionen Österreichs einheitliche Preise verrechnen.
    Nur in Wien differieren die Preise um mehr als ein Drittel.
    Der Führerschein kostet die Österreicher ein durchschnittliches Netto-Monatsgehalt.
    Am kostspieligsten ist der Erwerb eines Führerscheins in den Städten Salzburg und Villach.
    Dort müssen durchschnittlich um die 16.000 Schillingen bezahlt werden.
    Monaco.
    Der Pilot der am Karfreitag vor Monaco abgestürzten Cessna wird wegen Fahrlässigkeit angeklagt.
    Dies bestätigte heute der österreichische Konsul in Monaco, Georg Weiner.
    Die Leichen der vier verunglückten Urlauber werden morgen nach Österreich überstellt werden.
    Sie waren am Montag aus dem Wrack der Maschine geborgen worden.
    Die Cessna musste noch aus dem Hafen von Monaco gehoben werden.
    Kolumbien.
    Bei dem gestrigen Flugzeugabsturz in der Nähe von Bogotá sind auch zwei österreichische Staatsbürgerinnen umgekommen.
    Es sind dies eine Niederösterreicherin und eine Frau chilenischer Herkunft.
    Die Identifizierung der insgesamt 53 Opfer gestaltet sich schwierig.
    Die Maschine war wenige Minuten nach dem Start gegen einen Berg geprallt.
    Als Unglücksursache wird ein Fehler des Piloten angenommen.
    Europäische Union
    Im Streit um die Besetzung des Präsidentenpostens der künftigen Europäischen Zentralbank zeichnet sich ein Kompromiss ab.
    Nach noch inoffiziellen Angaben will man den Niederländer Wim Duesenberg eine volle achtjährige Amtszeit anbieten.
    Zugleich ist aber an eine Vereinbarung gedacht, wonach Duesenberg nach vier Jahren auf den Posten verzichten soll.
    Damit könnte ihm der Franzose Jean-Claude Trichet nachfolgen.
    Duesenberg ist der Kandidat Deutschlands und der Niederlande.
    Frankreich lehnt ihn ab.
    Die endgültige Entscheidung über die Besetzung des EZB-Präsidiums soll beim Euro-Gipfeltreffen in Brüssel am 2.
    Mai fallen.
    Frankreich.
    Die Nationalversammlung in Paris stimmt heute über die Einführung des Euro ab.
    Eine Mehrheit aus Sozialisten, Grünen und Teilen der bürgerlichen Opposition scheint sicher.
    Die an der Regierung beteiligten Kommunisten lehnen den Euro grundsätzlich ab.
    Bei der Opposition wollen die Neogolisten aus Protest gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung Juspin gegen den Entschließungsantrag stimmen.
    Russland.
    Sergej Kiryenko, der Wunschkandidat Präsident Jelzins für das Amt des Ministerpräsidenten, könnte möglicherweise doch die Unterstützung des Parlaments erhalten.
    Die Abstimmung findet am Freitag statt.
    Yeltsin wird morgen die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern zu einer Aussprache empfangen.
    Über die Haltung der Kommunisten, der stärksten Fraktion in der Staatsduma, herrscht Unklarheit.
    Angeblich sind auch sie zum Einlenken bereit.
    Parteivorsitzender Suganov will jedoch versuchen, seine Partei gegen Kirienko einzuschwören.
    Er meinte aber ergänzend, nur gemeinsame Aktionen des Parlaments und des Präsidenten machten einen friedlichen Ausweg aus der Krise möglich.
    Sollte Kirienko von der Staatsduma am Freitag ein drittes Mal abgelehnt werden, kann Boris Jelzin das Abgeordnetenhaus auflösen und Neuwahlen in Russland ansetzen.
    Österreich.
    Die behandelnden Ärzte des tschechischen Staatspräsidenten Havel zeigen sich heute wieder optimistisch.
    Die Innsbrucker Universitätsklinik teilte mit, dass nach der Entfernung eines Eiterherdes nun Hoffnung bestehe, dass es Havel bald wieder besser gehe.
    Ein Luftröhrenschnitt sei derzeit nicht notwendig.
    Der tschechische Präsident bleibt allerdings vorerst im künstlichen Schlaf.
    Im Mordprozess gegen den Stiefvater von Michelle wird heute das Urteil gefällt.
    Der Mann hat gestanden, im August vergangenen Jahres das vierjährige Mädchen getötet zu haben.
    Er bestreitet aber jeden Vorsatz.
    Es geht weiter mit dem Wetterbericht.
    Peter Sterzinger, bitte.
    Ja, in den nächsten Tagen bleibt es vor allem sehr mild.
    Die Luft ist immer wieder feucht genug für Dunst und einzelne Regenschauer am Nachmittag.
    Trotzdem wird es zeitweise sonnig sein und das gilt wohl bis zum Wochenende.
    Zurzeit regnet es immer noch in der südlichen Steiermark, sporadisch auch im Burgenland.
    Erste gewittrige Regenschauer haben sich zudem im Grenzbereich von Ober- und Niederösterreich gebildet.
    Hier die aktuellen Meldungen.
    Wien-Heiter 15°C, Eisenstadt-Wolkig 14°C, St.
    Pölten-Heiter 13°C, Linz jetzt Regenschauer 12°C, Salzburg und Innsbruck-Heiter 15°C, Bregenz-Heiter 11°C, Graz Regen 9°C und Klagenfurt Heiter 14°C.
    Wo scheint durchwegs die Sonne heute Nachmittag?
    In Vorarlberg, ganz Tirol sowie in Oberkernten.
    Sonst aber wechseln Wolken und Sonne, einzelne Regenschauer, auch Gewitter sind in der gesamten Osthälfte Österreichs im Lauf des Nachmittags möglich.
    Trüb bleibt es in der südlichen Steiermark und dem Südburgenland.
    Der Wind wird in den nächsten Stunden ein bisschen stärker, besonders im Donauraum.
    Die Temperaturen steigen je nach Sonnenschein auf 12 bis gut 20 Grad.
    Auch über Nacht hält sich noch ein bisschen Regen im Südosten.
    Frost ist kaum noch ein Thema.
    Morgen Donnerstag bleibt vom Regen ein bisschen Frühnebel übrig.
    Tagsüber wird es sonnig und das so ziemlich in ganz Österreich.
    Nur am späten Nachmittag sind dann doch einzelne Regenschauer möglich.
    Nachmittagstemperaturen morgen zwischen 14 und 22 Grad.
    Es wird also noch etwas wärmer, auch im Gebirge.
    In 2000 Meter Höhe steigen die Werte gegen 4 bis 6 Grad.
    Übermorgen am Freitag steigen die Temperaturen weiter.
    Es bleibt zumindest zeitweise sonnig.
    Allerdings ist übermorgen mit etwas Regen die Alpen entlang und nördlich davon von Vorarlberg bis Oberösterreich zu rechnen.
    Die Kreditanstalt macht ihrer neuen Eigentümerin, der Bank Austria, durchaus Freude.
    Heute hat die CA ihre Bilanz für 1997 vorgelegt, bevor sie, zumindest am Kurszettel der Wiener Börse, mit der Bank Austria völlig verschmelzen wird.
    Denn die Umtauschaktion von CA in Bank Austria-Aktien im Verhältnis 3 zu 4 geht dem Ende zu und dann werden die CA-Titel vom Kursblatt gestrichen.
    Zuvor, wie gesagt, gab es aber noch eine schöne Dividende.
    Herbert Huttar.
    CA-Generaldirektor Erich Hampel ist stolz auf das Geschäftsjahr 1997.
    Die CA legt für das vergangene Jahr das beste Ergebnis in ihrer Geschichte vor.
    Die Kreditanstalt bzw.
    die gesamte Kreditanstaltgruppe legt also über das vergangene Jahr und damit das letzte Jahr der alten Kreditanstalt einen Geschäftsbericht mit Goldrand vor.
    Das Ergebnis nach Steuern erreichte 5,8 Milliarden Schilling.
    Das ist gegenüber dem Vorjahr in etwa eine Verdoppelung.
    Der CA-Gruppe ist es 1997 zum fünften Mal in Folge gelungen, ihre Ergebniskennzahlen im Vorjahresvergleich zu verbessern.
    Die Bilanzsumme, also der gesamte Geschäftsumfang der Bank, stieg um 12 Prozent auf 768 Milliarden Schilling.
    Zwar leidet das Inlandsgeschäft etwas unter den niedrigen Zinsen, aber die Kreditrisiken sind deutlich zurückgegangen.
    Die Anpassungsschocks unserer Wirtschaft im Zusammenhang mit EU-Beitritt und Ostöffnung scheinen, wie die Insolvenzentwicklung auch des vergangenen Jahres beweist, weitgehend überwunden.
    zu sein.
    Wir sind zuversichtlich, dass die Normalisierung im Bereich der Insolvenzen
    in den kommenden Jahren anhält, wenn auch auf immer noch hohem Niveau.
    Die Pleitenwelle hat sich also beruhigt und das tut auch den Bankerträgen gut.
    Mitgeholfen bei den guten Erträgen haben Verkäufe von Beteiligungen aus dem Industriebereich wie Donau Chemie oder Maschinenfabrik Andritz.
    Verkauft wurden auch die Avateil-Zahlungsbank und Beteiligungen an der EA Generali.
    Wichtiger Bestandteil des CA-Geschäftes ist das Ausland.
    Fast die Hälfte des Gewinns kommt aus dem Auslandsgeschäft und das zeigt sich auch in der Mitarbeiterzahl.
    Unter dem Strich ist die Zahl der CA-Beschäftigten um 2,7% auf etwas über 10.000 gestiegen, aber jenseits der Grenzbalken, im Inland, also in der Aktiengesellschaft, ist die Zahl der Mitarbeiter mehr 7% auf 6.500 gesunken.
    CA-Auslandschef Alaric Fenyves kommt daher zu dem Schluss.
    Wir sind mit diesen Zahlen unseres Erachtens die unangefochtene Nummer eins in Mittel- und Osteuropa, nicht nur unter den österreichischen Banken, sondern auch eine sehr maßgebliche starke Gruppe im internationalen Vergleich.
    Die Asienkrise schlägt übrigens fast nicht durch.
    Und Generaldirektor Erich Hampel verkündet den Aktionären, dieses Ergebnis erlaubt dem
    Vorstand der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende von 12 auf 14 Prozent vorzuschlagen.
    Auch die Aussichten für 1998 sind durchaus rosig und da wird unter anderem der Verkauf von Steyr-Daimler-Buch an Frank Stronach in die Bücher eingetragen.
    Danke Herbert Hutter für diesen Bilanzbericht der Kreditanstalt.
    Der Salzburger Landtag hat am Vormittag die Novelle zum Landesverfassungsgesetz 1998 einstimmig beschlossen.
    Auch die FPÖ, die sich noch am 25.
    März im Ausschuss dagegen ausgesprochen hatte, votierte bei der heutigen Plenumssitzung dafür.
    Kernpunkt der neuen Landesverfassung ist der Wechsel vom Proporzsystem.
    zur freien Zusammensetzung der Landesregierung.
    Von den freiheitlichen Abgeordneten fehlten heute allerdings vier bei der Abstimmung, darunter auch der Auslöser des innenpolitischen und innerparteilichen Konflikts der FPÖ Salzburg, Karl Schnell.
    Die ungewöhnliche Vorgangsweise der Wiener Zentrale, mit einem Handstreich alle Funktionäre der Salzburger FP des Amtes zu entheben, lässt die Frage zu, was steckt dahinter und was hat dazu geführt.
    Die FPÖ ist eine demokratische Partei.
    Zumindest demokratisch gewählt.
    Und die jüngste Aufräumaktion der Parteispitze in der Salzburger FPÖ ist rechtlich vollgedeckt.
    Zumindest nach den Rechtsgrundsätzen, die sich die Freiheitlichen selbst gegeben haben.
    Also nach dem Parteistatut.
    Zwei Paragraphen sind es, auf die sich die FPÖ-Führung in Wien stützt.
    Der § 15 Abs.
    2 ermöglicht es dem Parteiobmann bei, wie es heißt, Gefahr im Verzug, vorläufige Maßnahmen zu treffen, die der unverzüglich einzuholenden Bestätigung durch die Bundesparteileitung bzw.
    den Bundesparteivorstand bedürfen.
    Und falls da noch Unklarheiten bestehen, heißt es in § 24 Abs.
    1, die vorliegenden Satzungen sind so auszulegen und anzuwenden, dass die größtmögliche Handlungsfähigkeit der Parteiorgane gewährleistet ist.
    Interessen einzelner Mitglieder oder von Parteiorganen haben gemäß diesem Grundsatz vor dem höheren Interesse der Gesamtpartei zurückzutreten."
    Bleibt nur noch anzumerken, dass dieses Parteistatut in der Ära Norbert Steger beschlossen worden ist.
    Die FPÖ-Spitze hat also nun gehandelt.
    um den nicht enden wollenden Richtungsstreit in der Salzburger Landesorganisation zu beenden, wie es heißt.
    Und diesen Richtungsstreit, den gab und gibt es tatsächlich.
    Da ist der zurückgetretene Landeschef Karl Schnell.
    Er war der Exponent einer kantigen, kompromisslosen Oppositionspolitik im Land.
    Ganz anders als etwa Landesrat Robert Thaler oder der dritte Landtagspräsident Wolfgang Haider.
    Diese beiden setzten auf einen Kurs der Teilnahme an der Macht der Kompromisse und des Ausgleichs, so wie es bis zuletzt auch der Proportverfassung im Land mit der Teilnahme der FPÖ an der Landesregierung entsprach.
    Mit dem Ende des Regierungsproporzes in Salzburg, der ausgerechnet heute im Landtag beschlossen wurde, kommt man mit diesem Kurs freilich zunehmend ins Schleudern.
    Die Kräfte um Landesrat Thaler setzten aber weiter auf Zusammenarbeit, während schnell weiter Konfrontation predigte.
    Dieser Umstand und das wachsende Misstrauen der Parteispitze in Wien gegenüber den Landesorganisationen waren denn auch die Hauptgründe für die nunmehrige dramatische Entwicklung.
    Eine Entwicklung, die in der Salzburger Partei übrigens geteilte Reaktionen auslöste.
    Einige Funktionäre sind verbittert und denken an Parteiaustritt.
    Manche greifen zu eher unbeholfen wirkenden Aktionen wie der Verhüllung von Schaukästen der Partei.
    Andere aber begrüßen die de facto Auslöschung der Landespartei.
    Glaubt man FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler, dann treffen laufend Solidaritätsadressen mit der Bundespartei ein.
    Tenor, endlich wird etwas getan.
    Ein Grund für das rasche Handeln war zweifellos die Tatsache, dass die FPÖ in Salzburg in weniger als einem Jahr, Anfang März 1999, Landtagswahlen zuschlagen hat.
    Da kann man sich einen Dauerstreit nicht leisten.
    Und dass Jörg Haider Streitereien und Machtkämpfe in seiner Partei nicht länger dulden will, das hat er schon zu Beginn dieses Jahres klar gemacht, als er beim Neujahrstreffen in Graz seinen Funktionären die Leviten las.
    Für das Exekutieren der Maßnahmen braucht es gar keinen Jörg Haider mehr.
    Das können seine Helfer ebenso gut.
    Er selbst ist in die Schweiz gereist.
    Unerreichbar.
    Robert Stoppacher hat die Situation der Freiheitlichen Partei Österreichs und insbesondere der FP in Salzburg analysiert.
    Noch einmal kurz zur Änderung der Landesverfassung in Salzburg.
    Am 21.
    Juni werden dann die Salzburger aufgerufen sein, bei einer Volksabstimmung diesem Reformwerk zuzustimmen bzw.
    darüber abzustimmen, was heute der Landtag einstimmig beschlossen hat.
    Die Unterrichtsministerin muss sparen.
    Das Sparpaket zeigt eben seine Wirkung.
    Und weil die Zahl der Schüler immer noch steigt, musste sich Ministerin Elisabeth Gehrer entscheiden für genügend Grundausbildung und gegen gewisse Spezialausbildungen.
    Das neue Schulorganisationsgesetz macht es möglich.
    Ab Herbst fallen viele Speziallehrgänge dem Sparstift zum Opfer.
    Nun gibt es allerdings massiven Widerstand der Betroffenen.
    Das berichtet Wolfgang Fuchs.
    Die Speziallehrgänge beschäftigten sich bisher mit Softwaretechnologie, Verkehrsplanung, Bauökologie oder Trachtenmode.
    Die meist einjährigen Ausbildungen konnte man nur besuchen, wenn man schon einschlägig ausgebildet war.
    Doch ab Sommer ist Schluss.
    Die vielen Interessenten müssen sich einen anderen Ausbildungsweg suchen.
    Lores Sigmet, Direktorin einer Wiener Hotel für Mode und Begleitung, hat bereits 40 Anmeldungen für einen Bühnenkostüm-Lehrgang im Herbst und Sigmet ist sichtlich empört.
    Es ist eine kulturelle Schande für ein Land, das glaubt Kultur machen zu können.
    Als Mitstreiterin hat sie Gexy Tostmann gewonnen, die bekannte Ladenöffnungskämpferin und Besitzerin eines Trachtenmodengeschäfts.
    Tostmann sagt, damit stirbt der letzte Teil der österreichischen Textilwirtschaft.
    Also wenn uns das fehlt, dann fehlen uns eigentlich die Wurzeln und damit ist eigentlich ein Wirtschaftszweig, der der einzig Positive momentan ist, ist eigentlich schon zum Tode verurteilt.
    Unterrichtsministerin Elisabeth Gera bleibt unbeeindruckt.
    Gera will die Direktoren zwar juristisch beraten, ihr Steuergeld braucht sie aber für Jugendliche, die erst in die höheren Schulen strömen.
    Ich brauche einfach die Ressourcen aus meinem Budget für die jungen Leute.
    für die jungen Leute, die in die berufsbildenden Schulen gehen wollen.
    Wir haben heuer wieder mehr Anmeldungen als letztes Jahr.
    Und ich glaube, dass es legitim ist, dass für Erwachsenenbildung, für Weiterbildung,
    private Organisationen auch etwas bezahlen.
    Den Rat, die Speziallehrgänge frei zu finanzieren, kann Lore Sigmet nicht verwirklichen, sagt jedenfalls die Direktorin für ihre ganze Lehrerbranche.
    Es ist möglich, über die Teilrechtsfähigkeit Speziallehrgänge weiterzuführen, aber das würde bedeuten, dass die Schüler das selbst bezahlen müssen.
    Und wir haben uns ungefähr ausgerechnet, es würde circa für einen Schüler im Monat auf circa 20.000 Schilling kommen.
    Und die Frau Direktor oder derjenige, der diese Speziallehrgänge führt, muss persönlich mit seinem Privatvermögen für die Verpflichtung dieser Lehrgänge haften.
    Ein Kompromiss ist nicht in Sicht.
    Spendable Sponsoren sind nun gesucht.
    Nach diesen Informationen von Wolfgang Fuchs wenden wir uns dem Ausland zu.
    Es ist 12.19 Uhr.
    Boris Jelzin spielt mit hohem Einsatz.
    Er setzt alles auf eine Karte mit Namen Sergei Kiriyenko.
    Nicht weil Kiriyenko das Herzass wäre, das alles schlägt.
    Im Gegenteil.
    Alles deutet darauf hin, dass Jelzin selbst das Atout im Mächtespiel Russlands bleiben will und eben deshalb den jungen Kiriyenko aus dem Ärmel gezogen hat.
    Sollte die Abstimmung am Freitag in der Duma erneut mit einer Ablehnung Kirienkos für das Amt des Ministerpräsidenten enden, dann sind neue Wahlen unausweichlich.
    Aber noch viel wahrscheinlicher ist es, dass sich Boris Jelzin wieder einmal durchsetzt.
    Georg Dox aus Moskau.
    Die Kommunisten müssen es sich nun überlegen.
    Werden sie in zwei Tagen dem 35-jährigen Sergei Kerienko ins Amt des russischen Ministerpräsidenten verhelfen oder nicht?
    Wenn ja, dann müssen sie mit dem Image leben, im entscheidenden Moment einzulenken.
    Wenn sie weiter gegen Kerienko stimmen, riskieren sie die Auflösung der Duma und Neuwahlen.
    Wobei zu bedenken ist, der kommunistische Block besteht aus drei Parteien.
    Kommunisten, Agrarier und Volksmacht.
    Hier sind ohne allzu großen Gesichtsverlust Spaltungen möglich.
    Die Nationalisten von Wladimir Zhirinovsky werden trotz polemischer Ausfälle ihres Chefs letztlich das tun, was Boris Yeltsin von ihnen verlangt.
    Denn das entspricht ihrer Rolle, extrem in den Aussagen, extrem im Abstimmungsverhalten, wenn es nichts kostet, hingegen eisern auf Regierungskurs, wenn es ernst wird.
    Sicher gegen Kirienko wird wie immer die Reformpartei Jabloko stimmen.
    Ihre Taktik ist, kompromisslos die richtige Entscheidung zu treffen.
    Kirienko ist fachlich nicht der beste Kandidat für dieses Amt, deswegen eine klare Ablehnung.
    Jabloko sieht Neuwahlen gelassen entgegen.
    Ihre Taktik, keinen falschen Kompromiss zu schließen, die Regierung auf ihre Fehler hinzuweisen, wird vom Wähler honoriert werden.
    Auch Boris Jelzin hat von der Entscheidung am Freitag nichts zu fürchten.
    Stimmt die Duma zu, hat er die Abgeordneten in ihre Schranken gewiesen, lehnt die Duma Kirienko ab, wird er nicht zögern, seinen Kandidaten sofort zum Ministerpräsidenten zu ernennen.
    Die Verfassung gibt ihm das Recht dazu.
    Boris Jelzin erreicht sein Ziel also auf jeden Fall.
    Er hat ab Freitag einen Ministerpräsidenten, der aufgrund seines Alters und seiner mangelnden Erfahrung eines ganz gewiss nicht werden kann.
    Nächster russischer Präsident.
    Die enormen Summen, die die Privatisierungsvorhaben der russischen Regierung in nächster Zukunft einspielen werden, gelangen mit Kirienko gewiss nicht in das Wahlkampfbudget möglicher Yeltsin-Konkurrenten.
    Und das dürfte dann auch der Hintergrund der Regierungsumbildung sein, die Moskau seit der plötzlichen Entlassung von Ministerpräsident Tschernomyrdin am 23.
    März beschäftigt.
    Kirienko hat Tschernomyrdin, den Moskauer Bürgermeister Luschkov, den Reformern Tschubejs und Nemtsov
    zwar nichts an Sachkenntnis voraus, er steht auch nicht für eine neue Politik, er hat bloß den unschätzbaren Vorteil, dass er eben kein Kandidat für das Präsidentenamt ist.
    Yeltsin und sein persönlicher Beraterstab können also sehr zufrieden sein.
    Das Parlament ist entweder gedemütigt oder aufgelöst, Kirienko so oder so im Amt.
    Yeltsin kann nun in Ruhe überlegen, ob er im Jahr 2000 auch gegen den Buchstaben der Verfassung eine dritte Amtsperiode anstreben soll.
    Oder noch besser, jeder potenzielle Nachfolger braucht nun die Gunst des Präsidenten bis zum letzten Tag von dessen Amtszeit.
    Denn über Kirienko werden nun die Fäden der Privatisierungspolitik letztlich bei Yeltsin selbst zusammenlaufen.
    Die Gelder, die bei dem Eigentumswechsel im Energie- und Rohstoffbereich frei werden, wird Yeltsin nun selbst steuern und er wird den Nachfolger seiner Wahl damit begünstigen.
    Die Duma hat in jedem Fall das Nachsehen und damit aber auch die Reformpolitik selbst.
    Seit einem Monat schon redet niemand mehr über Gesetzesprojekte, die dringend notwendig wären, um das Land aus der Wirtschaftskrise zu führen.
    Wer wird die Landreform durchsetzen?
    Wer wird das eingestandenermaßen untaugliche Steuerrecht reformieren?
    Jelzin hat trotz persönlicher Formkrisen brillant gespielt.
    Das Land kann daraus allerdings keine Nutzen ziehen.
    Der Friedensprozess für Nordirland steht seit Karfreitag unter einem guten Stern.
    Das Friedensabkommen zwischen den verfeindeten Parteien hat gute Chancen, am 22.
    Mai bei den Abstimmungen in Nordirland und in der Republik Irland angenommen zu werden.
    Der Blick auf diesen Stern wird freilich von Wolken immer wieder verdeckt.
    Das zeigt die Ermordung des katholischen Gemeindearbeiters in der nordirischen Stadt Portadown.
    Meine erste Frage an Martin Alliot deshalb gleich zu Beginn unseres Gesprächs.
    Wie schwer belasten die Terroraktionen, die weiter geschehen, den Weg zu einem erfolgreichen 22.
    Mai?
    Ich glaube auf der politischen Ebene, also im groben Raster kaum, in dem höchstens die Entschiedenheit der Politiker in beiden Teilen Irlands
    auch für ein Jahr zu werben und diesen Frieden funktionieren zu lassen, noch erhöht wird.
    Wo die Sache etwas komplizierter ist, ist in Portadown selbst, einer Stadt, deren konfessionelle Gegensätze ohnehin außerordentlich bitter sind und wo ein derart willkürlicher Mord an einem Menschen ausschliesslich aufgrund seiner anderen Konfession natürlich das Klima vergiften wird.
    In der Republik Irland, also im Südteil der Insel, entscheidet das Parlament heute über das Friedensabkommen, denn es wird ja mit einer Verfassungsänderung die Besitzansprüche auf Nordirland aufgeben.
    Ein wichtiger, ja historischer Schritt?
    Absolut.
    Ich darf vielleicht präzisieren, dass das Parlament heute
    die Referendumsgesetzgebung verabschiedet, denn die Verfassung selbst kann nur vom Volk geändert werden in Irland.
    Und das geschieht, wie Sie sagten, am 22.
    Mai.
    Aber Sie haben recht.
    Das Parlament sagt natürlich heute auch mit riesigem Mehr, sechs von sieben Parteien im irischen Parlament sind dafür, sagt, dass die Verfassung geändert werden soll, dass dieses Friedensabkommen die Unterstützung der Republik geniesst und sagt auch, dass der Begriff der irischen Nation durch diese Verfassungsänderung
    abgeändert werden soll, dass nicht mehr das Territorium der Insel Irland für die irische Nation maßgebend ist, sondern der Wille von Menschen auf dieser Insel.
    Und das macht man natürlich nicht alle Tage.
    Die Republik will also den Weg für das Referendum am 22.
    Mai ebnen.
    Ein Problem taucht da doch noch auf mit der Sinnfein-Partei, die ja als einzige der beteiligten Parteien in beiden Teilen Irlands, also in Nordirland und in der Republik Irland auftritt und da aber auch eine unterschiedliche Rolle in beiden Teilen Irlands spielt.
    Genau, das ist ja irgendwie die hübsche Ironie im Moment, dass diejenige Partei, die seit Jahrzehnten für die Wiedervereinigung kämpft mit allen Mitteln,
    jetzt gedanklich zwischen den beiden Jurisdiktionen einen Spagat vollführt, in dem in Nordirland, wo die Partei viel stärker ist, eine Ja-Parole, also für das Friedensabkommen, ausgegeben wird,
    währenddem in der Republik Irland die Partei mit dem Gedanken spielt, gegen die Verfassungsänderung zu Felde zu ziehen, was natürlich von den anderen Parteien in dieser Debatte gestern und heute im Parlament genüsslich, wie Salz in die wunderschönen Fans gerieben wurde, dass die Partei nun die Zweistaatlichkeit der Insel auf etwas eigenartige Weise anerkannt hat.
    Martin Aliot, wie erleben Sie denn die Stimmung auf der grünen Insel?
    International wurde mit der Erleichterung des Friedensabkommens gefeiert.
    Haben sich da jetzt die Gesichter auf den Straßen Dublins und Belfast ebenfalls erhellt?
    Ich würde immer noch einen Unterschied machen wie schon ganz am Anfang zwischen Dublin und Belfast.
    Ich glaube in der Republik Irland ist man unsäglich erleichtert, auch weil dieses Nordirland
    ein beschämender Klotz am eigenen Bein war, weil ja die IRA Menschen im Namen einer imaginären irischen Nation umbrachte.
    In Nordirland ist sie immer noch an der Kippe zwischen Skepsis, Selbstschutz und
    einer stillen Hoffnung, dass es diesmal klappen könnte.
    Ich glaube, was sich durchsetzen muss in den nächsten Wochen, ist die Einsicht, dass wir einen Sprung auf eine andere Ebene gemacht haben, dass es nicht einfach wieder ein anderes Stück Papier ist, das Politiker und Beamte zusammen ausgekummelt haben, sondern dass das ein Neubeginn sein könnte.
    Danke Martin Alliott für dieses Gespräch.
    Es war mir ein Vergnügen.
    Der neueste Bericht von Amnesty International geht mit den Staaten Südasiens hart ins Gericht und wirft ihnen Menschenrechtsverletzungen an den Allerwehrlosesten vor, den Kindern von Indien, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Afghanistan und Bhutan.
    Niemand scheint dort die mehr als eine halbe Milliarde Menschen unter 18 Jahren zu schützen, denn laut Amnesty International sind die Täter überall, in den staatlichen Stellen genauso wie in den Familien, in der regulären Wirtschaft ebenso wie in Menschenhandel-Ringen.
    Eine Bilanz des Schreckens, Susanne Neverklär informiert.
    Die Liste der Menschenrechtsverletzungen, denen Kinder in Südasien ausgesetzt sind, ist lang.
    Sie werden zur Prostitution gezwungen, in Fabriken ausgebeutet und von bewaffneten Oppositionsgruppen zu Soldaten gemacht, etwa in Sri Lanka oder Afghanistan.
    Oft werden Kinder von Sicherheitsbeamten für kleinere vergehen oder ohne Grund verhaftet, sie werden gefoltert und monatelang in Ketten festgehalten.
    Auch die Todesstrafe gegen Minderjährige ist in Südasien keine Seltenheit, kritisiert Amnesty International.
    Von den Menschenrechtsverletzungen betroffen sind hunderttausende Kinder in Indien, Pakistan, Bangladesch, Nepal, Sri Lanka, Afghanistan und Bhutan.
    Und wer sind die Täter?
    Gabriele Yuan, Sprecherin von Amnesty International in Österreich.
    Es sind vor allem Regierungen, es sind bewaffnete Oppositionsgruppen, aber viele Formen der Menschenrechtsverletzungen spielen sich bereits auch im familiären Kontext ab, in der Gemeinde, im Umfeld, in dem die Kinder groß werden und eigentlich ihre Kindheit genießen sollten.
    Kinder werden auch aufgrund der massiven Armut, mit der sie konfrontiert sind, von ihren Familien gezwungen,
    zu arbeiten.
    Sie werden als Schuldknechte verkauft, ändern oft, wie in Pakistan, zum Teil in privaten Gefängnissen von Landbesitzern, wo besonders Mädchen dann auch sexuellen Übergriffen, Vergewaltigungen ihrer Herren ausgeliefert sind.
    Dennoch hebt Amnesty International im jüngsten Südasien-Bericht vor allem die Verantwortung der Regierungen hervor, sagt Yuen.
    Was die Täterschaft der Regierungen anlangt, so sieht es so aus, dass Regierungen oft schweigend zusehen, wenn ihre Sicherheitskräfte, ihre Exekutive, Kinder willkürlich verhaftet, monatelang, unter unmenschlichen Bedingungen, ohne jegliche gesetzliche Grundlage, in Gefangenschaft hält und brutal misshandelt.
    Fast alle südasiatischen Staaten haben die UNO-Kinderrechtskonvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, ihre jüngsten Bürger und Bürgerinnen zu schützen, sagt UN.
    Amnesty fordert daher, die Widersprüche zwischen den internationalen Zusagen und der tatsächlichen Rechtspraxis in den einzelnen Ländern zu überwinden.
    Im folgenden Beitrag informiert sie Martin Pusch über die Forderungen eines Symposiums, das sich mit den Rechten des Kindes in Gerichtsverfahren beschäftigt.
    Ob es um Zeugenaussagen geht, die Kinder oft über Gebühr belasten oder um die Anhörung Entscheidungsprozessen Kinder, sind in vielen Bereichen schlechter gestellt als mündige Erwachsene.
    Immer mehr Kinder werden unfreiwillig zum Mittelpunkt pflegschafts- oder strafrechtlich Auseinandersetzungen.
    Auch die jüngste Kriminalstatistik hat gezeigt, dass die Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs um etwa ein Fünftel angestiegen sind.
    Das ist auch eine Konsequenz aus der erhöhten Sensibilität in der Bevölkerung.
    Kommt es dann zu Gerichtsverfahren, stehen die betroffenen Kinder aber zumeist vor einer unerträglichen Situation.
    Udo Jesionek, Präsident des Wiener Jugendgerichtshofes,
    Es ist einfach nicht zumutbar, dass es immer noch möglich ist nach dem Gesetz, weil es nicht zwingend vorgeschrieben ist, dass ein Kind in unmittelbarer Nähe des Vaters, der beschuldigt ist, es vergewaltigt zu haben, da im Gerichtssaal vernommen wird.
    Das ist für einen erwachsenen Menschen sonst sehr schwer, über diese intimen Dinge in voller Öffentlichkeit auszusagen, denn selbst wenn die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, sind noch mindestens zehn, zwölf Leute im Gerichtssaal.
    Es ist dies ein Beispiel von vielen, dass die eingeschränkten Rechte der Kinder aufzeigt.
    Die Kinder- und Jugendanwälte haben deshalb ein Bündel von Forderungen ausgearbeitet.
    Etwa, dass die Opfer schon von der ersten Anzeige an bis zum Prozessende von einem Sozialpädagogen des Vertrauens begleitet werden oder dass Jugendliche auch ohne Einverständnis der Eltern Anträge einbringen dürfen.
    Forderungen, die jetzt an die zuständigen Ministerien weitergehen.
    Und vor wenigen Minuten wurde im Mordprozess gegen jenen Mann, der im August des vergangenen Jahres seine Stieftochter Michelle getötet hatte, das Urteil gesprochen.
    Aus dem Wiener Landesgericht meldet sich Karl Jokowski.
    Walter Kottrupper ist wegen Mordes an der kleinen Michelle einstimmig von den Geschworenen schuldig gesprochen worden.
    Die Strafe lautet lebenslänglich.
    Die Geschworenen folgten damit der Mordanklage durch den Staatsanwalt.
    In seinem Plädoyer sagte Staatsanwalt Kläuber, wer es fertig bringt ein Kind umzubringen, dem gebührt die Höchststrafe und die Geschworenen schlossen sich dieser Meinung an.
    Weiter sagte der Staatsanwalt, kein Mörder hat je den Vorsatz des Mordes zugegeben.
    Die Geschworenen sind nicht der Verteidigungslinie gefolgt.
    Verteidiger Meier argumentierte, dass es keinen Vorsatz für die Tat gab.
    Er plädierte auf absichtliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge.
    Bevor die Geschworenen zu ihren Beratungen sich zurückzogen, sagte der Angeklagte noch mit weinlicher Stimme, es tut mir leid.
    Nochmals das Urteil.
    Lebenslang für den Angeklagten wegen Kindesmordes.
    Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
    Die Verteidigung meldete Berufung und Nichtigkeit an.
    Der Staatsanwalt ist mit dem Urteil zufrieden.
    Der 37-jährige Mörder schwieg zum Urteil.
    Für den einstimmigen Schuldspruch benötigten die Geschworenen nur knapp eineinhalb Stunden.
    Karl Jakowski hat sich mit diesem aktuellen Bericht aus dem Wiener Landesgericht gemeldet.
    Und jetzt um 12.33 Uhr verweise ich Sie auf unser Abendprogramm im Rahmen des Abendjournals.
    Es gibt heute im Journal Panorama eine Diskussion über die Zukunft des Semmering-Basistunnels.
    Sie wissen, gestern hat Minister Einem
    die Ausschreibung für den Bau des Semmering-Basistunnels ausgesetzt, aufgeschoben.
    Eine neue Ausschreibung soll erst im Jahr 2000 dann wieder über die Bühne gehen.
    Der Bau verzögert sich also zumindest erheblich.
    Er will aber daran festhalten, ganz im Gegensatz zur niederösterreichischen Landesregierung.
    Und das wird auch das Thema und der Schwerpunkt der heutigen Diskussion sein.
    Der EU-Abgeordnete Swoboda aus Brüssel wird dabei sein, der steirische Landesrat Joachim Ressl sowie der niederösterreichische Obmann der VP Strasser und Professor Friedrich Zibuschka, ein Experte zum Thema.
    Die Diskussion im heutigen Journal Panorama über den Semmering-Basistunnel wird Herbert Huttar leiten.
    Und jetzt, meine lieben Hörerinnen und Hörer, kommen wir zu unserem heutigen Schwerpunktthema.
    Und zwar weg mit dem Winterspeck, aber Vorsicht bei den neuen Fettfressern.
    Ein, zwei Beiträge hören Sie zum Thema Diätenwahn.
    Der Sommer naht und wie jedes Jahr sind da die Zeitschriften voll mit Diätvorschlägen.
    Sie haben es sicher gelesen in den letzten Tagen und Wochen.
    Beauty-Diät, Meeres-Diät und Anti-Stress-Diät oder neue Kreationen wie die Europa-Diät trimmen angeblich auf Bikini-Figur.
    Das allerneueste sind Fettfresser, das sind Pillen, die man vor dem Essen einnimmt und die das Fett angeblich auflösen.
    Diese Mittel werden als Lebensmittelzusatz verkauft und müssen nicht einmal angemeldet werden.
    Edith Bachkönig hat sich angeschaut, was derzeit an Schlankheitsmitteln angeboten wird.
    Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum Meerestiere nie dick werden?
    Wirbt etwa eine Firma für ihre Diätkapseln, die ein Meeresextrakt enthalten, das angeblich Fett auflöst?
    Sowohl die fette Pose am Bauch und Po, als auch das Fett, das man isst.
    Essen so viel man will und dabei abnehmen, ist Unsinn, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Sabine Bisowski.
    Es gibt bisher keine Tabletten oder keine Medikamente, die helfen, den Fettstoffwechsel anzukurbeln bzw.
    das Fett herauszulösen, ohne dass man dabei gleichzeitig auf Kalorien, also auf Energie verzichtet.
    So etwas gibt es nicht.
    Andere werben für Enzyme der Papaya oder Ananas und Vitamin C Präparate, die das Fett, das man zu sich nimmt, um die Hälfte reduzieren soll.
    Viele dieser teuer verkauften Schlankheitsmittel enthalten verschiedene Enzyme aus Früchten, denen nachgesagt wird, dass sie die Fettverdauung und die Eiweißverdauung anregen und dadurch schlank machen.
    Dazu ist zu sagen, dass Enzyme Eiweißstoffe sind, die genauso wie jedes andere Eiweiß
    verdaut werden, also aufgespalten werden und dadurch ihre Wirkung verlieren.
    Bei Appetitzüglern ist man bereits zurückhaltend geworden.
    Nur drei Mittel sind in Österreich erlaubt und diese bekommt man nur auf ärztliche Verschreibung und nur einmal.
    Wegen der starken Nebenwirkungen.
    Mittel wie Isomeride oder Bondraxretat wurden vorigen Herbst verboten, weil Herzklappenerkrankungen aufgetreten sind.
    Die meisten Appetitzügler wurden auch deshalb verboten, weil sie nicht wieder gut zu machende Lungenschäden ausgelöst haben.
    Appetitzügler schaden auf alle Fälle, sagt der Grazer Ernährungswissenschaftler Professor Werner Pfannhauser.
    Die sind insofern besonders kritisch, als sie auf das zentrale Nervensystem wirken und damit als Folge bei Dauergebrauch Konzentrations- und Leistungsschwächen erzeugen, Reizbarkeit, Schlafstörungen.
    Eine besondere Gefahr besteht bei diesen Appetitzügeln in Form der psychischen Abhängigkeit.
    Es wird das beispielsweise von der Kommission der Deutschen Ärzteschaft als keine Methode zur dauerhaften
    Verringerung des Körpergewichts bezeichnet.
    Künftig soll es auch Produkte auf genetische Grundlage geben.
    Sie sollen das Schlankheitsgen, das bei dicken Menschen defekt ist, reparieren.
    Die Industrie erwartet sich davon einen Riesengewinn, denn drei Viertel der Menschen in der industrialisierten Welt sind zu fett und es werden immer mehr.
    Besonders seit es Leitprodukte auf dem Markt gibt, denn diese haben viel verstecktes Fett.
    In den USA wird seit einem Jahr auch künstliches Fett angepriesen, das der Körper wieder ausscheidet und nichts an den Hüften hinterlässt.
    Auch das ist nicht empfehlenswert, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Bisowski.
    Dieser Fettersatzstoff, das Olestra, gibt es bei uns in Europa noch nicht und es ist auch nicht so unbedenklich zu beurteilen, weil immer wenn Sie Fett vermehrt mit dem Stuhl ausscheiden, natürlich dann auch
    andere Nährstoffe wie zum Beispiel die fettlöslichen Vitamine in großer Menge mit diesem Fett ausgeschieden werden und es langfristig dadurch, wenn man also wirklich regelmäßig diese Fettersatzstoffe zu sich nimmt, zu Unterversorgungen mit diesen Vitaminen kommen kann.
    Auch Seifen, Cremes und Bäder vertreiben angeblich lästiges Fett und immer skurrilere Produkte wie eine Maske, die in Japan zum Gesicht abspecken angeboten wird, drängen auf den Markt.
    Werbung für derartige Produkte kann man allerdings nicht verbieten, sagt der Grazer Ernährungsforscher Professor Pfannhauser.
    Wenn man es ganz genau nimmt, sind solche Aussagen zweifelhaft und können wahrscheinlich auch angegriffen werden, aber es ist in dem Fall immer so, wo kein Kläger ist, ist kein Richter.
    Meistens passieren solche Sachen bestenfalls nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, wenn sich ein Konkurrent schlecht behandelt fühlt durch die Werbung des anderen, ansonsten
    können solche Werbeaussagen, meistens sind sie auch verklausuliert und verpackt, meistens sind sie gar nicht auf den Packungen, sondern sind in irgendwelchen Zeitungen platziert.
    Solche Werbeaussagen findet man halt immer wieder und sie erwecken den Eindruck der Wahrheit, sind aber bei näherer Betrachtung nicht nur nicht wahr, sondern in vielen Fällen sogar gefährlich.
    Übergewicht ist schlecht für die Gesundheit, aber ist eine Figur aller Claudia Schiffer überhaupt erstrebenswert?
    Aus gesundheitlicher Sicht ist es sicher nicht zielführend, dem Gewicht der Models nachzueifern, weil die Models aus medizinischer Sicht zum größten Teil magersüchtig sind und viel zu wenig Gewicht haben, aber ein gesundes Sollgewicht und da braucht man sich also nur auf eine Waage zu stellen oder vor den Spiegel zu stellen und jeder kann selber beurteilen, ob er zu viel oder zu wenig hat,
    sollte man durchaus anstreben.
    Es muss nicht die Modelfigur sein, aber es sollte halt auch nicht die Rubensfigur sein.
    Das neue Schönheitsideal heißt Ruby.
    Sie wirbt weltweit für das Bodyshop und entspricht eher der Durchschnittsfrau.
    Sie hat die Maße 180-110 und nicht die Supermaße 90-60-90.
    Aber es sind ja nicht nur die Frauen, auch wir Männer sind übergewichtig.
    Jeder Vierte leidet in Österreich bereits an Übergewicht.
    Schuld daran sind genetische Faktoren, aber nicht für jeden gilt diese Ausrede.
    Bewegungsmangel und zu fett- und kalorienreiche Ernährung erhöhen das Krankheitsrisiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Krebs.
    Was also tun?
    Darüber sprach Eveline Schütz mit dem Stoffwechsel-Experten von der Wiener Rudolf Stiftung, Professor Guntram Schermtana.
    Herr Prof. Scherntaner, trotz bester Vorsätze schaffen es viele Menschen nicht, einfach durch weniger Essen und mehr Bewegung ihr Gewicht zu reduzieren und greifen dann nach sogenannten Schlankmachern.
    Gibt es solche?
    Es gibt zwei Gruppen von Substanzen, die hier von Patienten verwendet werden.
    Das eine sind echte Medikamente.
    Hier gibt es verschiedene Gruppen.
    die einen gesicherten Effekt haben auf das Körpergewicht.
    Es ist allerdings einschränkend zu sagen, dass man mit diesen Medikamenten in der Regel nur drei bis fünf Kilogramm abnimmt, also nur ein Bruchteil von dem erreicht, was eigentlich die Zielsetzung ist.
    Daneben gibt es eine ganze Reihe von Wundermitteln, die angeboten werden, die eigentlich
    insgesamt keinen Effekt haben, die teuer sind, die keine wissenschaftliche Absicherungen haben.
    Die meisten dieser Medikamente bewirken eigentlich nur einen Entzug des Körperwassers.
    Die Leute verlieren Wasser.
    Es kommt zu einer Pseudowichtsabnahme.
    Es ist aus medizinischer Sicht streng von diesen Wundermitteln abzuraten.
    Kann eine solche Entwässerung nicht auch gefährlich werden?
    Massive Entwässerung kann also bis zum Nierenversagen führen.
    Es hat keinerlei Effekt auf die kardiovaskulären Risikofaktoren.
    Es wird bei den Patienten nichts verbessert.
    Auch von Appetitzüglern ist leider sehr wenig zu halten.
    Die Appetitzügler führen auch nur zu einer Gewichtsabnahme von ungefähr 5 Kilogramm.
    Wenn man den Appetitzügler stoppt, hat man das gleiche Gewicht in kürzester Zeit nachher wieder.
    Herr Professor Scherntaner, es ist halt nicht so einfach abzunehmen, selbst wenn man Krankheiten oder die Angst davor im Hinterkopf hat.
    Was kann man denn jetzt Menschen mit Übergewicht empfehlen?
    Es ist leichter, Übergewicht zu verhindern, als ein Übergewicht abzubauen.
    Was müsste generell geschehen?
    Es müsste zu einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten in der Gesamtbevölkerung kommen.
    Man müsste mehr Gemüse, mehr Salat essen, weniger Fettnahrung.
    Das heißt, man müsste den Fleischkonsum, den Wurstkonsum, den Käsekonsum zurückdrängen.
    Auch Milchprodukte sind für nicht wachsende Menschen nicht so wichtig.
    Man braucht also hier wesentlich weniger einzunehmen, als das der Fall ist.
    Die mediterrane Küche wäre das eigentlich günstiger.
    Man müsste versuchen,
    Kalorien einzusparen in Form von Getränken.
    Also alle zuckerhaltigen Getränke sind extrem ungünstig.
    Alkohol ist natürlich auch sehr ungünstig, mit Ausnahme eines kleinen Glases Rotwein pro Tag, was günstig ist auf das Herz-Kreislauf-System.
    Aber sonst sind alkoholhaltige Getränke auch sehr kalorienreich.
    Prinzipiell ist zu sagen, dass Übergewichtige zu viel Kalorien zunehmen im Vergleich zum Energiebedarf, den sie haben.
    Sie müssen auch mehr körperliche Aktivität machen, also drei Stunden pro Woche körperliche Aktivität im Sinn von Fahrradfahren oder Wandern, auf alle Fälle Aktivität.
    Herr Prof. Scherenthal, jetzt hat man auch das Hormon gefunden, das den Hunger sozusagen steuert.
    Haben wir uns davon was zu erwarten oder können wir uns davon was erwarten?
    Im Prinzip hat es in den letzten zwei Jahren enorme Fortschritte gegeben im Verständnis des ganzen Essverhaltens und der Entwicklung des Übergewichtes.
    Man kennt heute die biochemischen Mechanismen sehr genau, wie die ganze Steuerung erfolgt.
    Vereinfacht ausgedrückt ist es so, dass die Fettsellen nicht inaktiv sind, sondern ein Hormon bilden, das sogenannte Leptin.
    Und dieses Leptin, das kommt über die Blutbahn in das Gehirn, über die Blut-Hirnschranke in das Gehirn und sackt dort dem Sättigungszentrum, man nennt das auch Lipostat, das jetzt Schluss ist mit dem Essen, also durch eine entsprechende Signalisierung des Lipostats würden die Leute dann ihr Kalorienzufuhr vermindern, vermehrt körperliche Aktivität machen.
    Die traurige Message, die traurige Information ist, dass man inzwischen erkannt hat, dass zu viel Leptin bei vielen Menschen im Gehirn nicht richtig erkannt wird.
    Es gibt dort am Rezeptor, also das ist wie ein Schlüssel mit einem Schlüsselloch, gibt es einen Defekt, man spricht auch von Leptinresistenz.
    Das Leptin, obwohl es genügend vorhanden ist, kann dort das Signal nicht setzen und das Ganze ist daher dann unterbrochen, diese Steuerung.
    Und die Hoffnung ist, dass man jetzt Medikamente findet, die auf dieser Ebene eingreifen, die also hier modifizieren,
    oder noch eine Stufe höher.
    Die Substanz, die wirklich verantwortlich ist für Gewichtszunahme, für Essverhalten, ist das sogenannte hypothalamische Neuropeptid Y. Man kennt die Substanz ganz genau und es ist nicht auszuschließen, dass man hier Wege findet, die hier eben später eingreifen können.
    Bei den Medikamenten, nicht angesprochen, Herr Prof. Schermtaner, haben Sie jenes Medikament oder jene Gruppe, die die Fettausscheidung sozusagen forciert, steigert.
    Was ist davon zu halten?
    Es gibt hier eine ganz neue Entwicklung, eine Substanz, die in Österreich noch nicht zur Verfügung ist.
    Sie wird an unserem Zentrum wissenschaftlich gerade erprobt.
    Und zwar ist es ja so, dass fast alle Medikamente, die bisher eingesetzt wurden, die greifen im zentralen Nervensystem ein.
    Also Appetitzügler, Serotonin, Re-Uptake-Inhibitoren.
    Jetzt hat man die Idee gehabt, dass man nicht im zentralen Nervensystem eingreift, sondern dass man die Fettverdauung beeinflusst.
    Beim Gesunden funktioniert das so, dass Fett im Darm gespalten wird durch ein Enzym, die Lipase.
    Das ist notwendig, damit zusammengesetztes Fett in kleine Buchteile aufgespalten wird, die dann in der Darmwand resorbiert werden können.
    Und man hat nun eine Gruppe von Medikamenten entwickelt, die hier eingreifen.
    Das sind sogenannte Lipase-Inhibitoren.
    Nach den ersten Ergebnissen sieht es so aus, dass man dabei ungefähr fünf Kilogramm abnehmen kann, ohne dass es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommt.
    Das war unser Beitrag im Mittagschanal, damit Sie einem schlanken Sommer entgegensehen können.
    Es ist 12.46 Uhr.
    Der Führerschein ist in Österreich eine kostspielige Angelegenheit, sogar im Vergleich zum teuren Deutschland.
    Für Ausbildung und Prüfung muss man zumindest ein Netto-Durchschnittsgehalt opfern, also rund 13.000 Schilling.
    In Deutschland kostet der bei uns rosa Schein gut 20 Prozent weniger.
    Das ergab ein Preisvergleich der Arbeiterkammer.
    Die hohen Preise in Österreich erklärt die Arbeiterkammer mit dem so gut wie nicht vorhandenen Wettbewerb zwischen den Fahrschulen.
    Hören Sie dazu Gerhard Roth.
    Die Preise der Fahrschulen sind weit überzogen, meint man in der Arbeiterkammer und argumentiert mit den Preisen in Deutschland.
    So gibt's die Führerscheinausbildung selbst im teuren München schon um 9.000 Schilling, während man in Österreich im Schnitt ohne Mehrwertsteuer gut 13.000 Schilling hinblättern muss.
    Im Bundesländervergleich ist gerade das den Bayern am nächsten liegende Salzburg am teuersten.
    Durchschnittspreis 16.500 Schilling.
    Besser fahren die Wiener.
    Im Schnitt kostet der Rosaschein einen Tausender weniger als in Salzburg.
    Es gibt Angebote um 12.000 Schilling.
    Von der AK wurde in Wien aber auch ein Spitzenpreis nahe den 20.000 geortet.
    Maria Kubitschek, Bundesarbeitskammer.
    Für uns ist die wesentliche Ursache für dieses wirklich sehr deutlich überhöhte Preisniveau vor allem darin zu sehen, dass der Markt für Fahrschulen in Österreich sehr stark geschützt ist.
    Das heißt, wir haben Zugangsbeschränkungen für neue Fahrschulen.
    Die Konsumenten können sich nicht die billigste Fahrschule aussuchen und es gibt praktisch ein Ausbildungsmonopol.
    Die Förderung der Arbeiterkammer geht also in Richtung Mehrwettbewerb.
    Schutzbestimmungen für Fahrschulen hätten keine Berechtigung mehr.
    Kubitschek?
    Die Führerscheinkandidaten sollten die Fahrschulen wirklich frei auswählen können.
    Das heißt, sie sollten von Preisvorteilen auch wirklich profitieren können.
    Zweitens sollte der Marktzutritt für Fahrschulen erleichtert werden.
    Drittens sollten die theoretische Fahrschulprüfung auch bei anderen fachkundigen Einrichtungen wie z.B.
    bei Autofahrerclubs abgelegt werden dürfen.
    Dass die Fahrschulen in den Nachbarländern billiger sind, ist für den Österreicher übrigens nur ein schwacher Trost.
    Ausbildung und Prüfung müssen am Wohnort abgelegt werden.
    Wenn es um den Rosaschein geht, sind die Grenzen in der Europäischen Union nach wie vor dicht.
    Mehr Wettbewerb unter den Fahrschulen in Österreich, das fordert die Arbeiterkammer.
    Auf Initiative der UNESCO wird morgen in vielen Ländern der Welttag des Buches gefeiert.
    Die Wahl ist nicht zufällig auf den 23.
    April gefallen, denn an diesem Tag, im Jahre 1616 allerdings, sind gleich zwei Große der Weltliteratur gestorben, William Shakespeare und Miguel de Cervantes.
    Auch in Österreich begeht man den Welttag des Buches mit zahlreichen Aktionen.
    Wie steht es um den Stellenwert von Büchern im ausgehenden Jahrtausend?
    Lesen die Leute heute weniger oder mehr als früher?
    Günther Keindlstorfer hat sich in einer großen Wiener Buchhandlung umgehört.
    Die Klage ist der Gruß des Buchhändlers, sagt man.
    So düster ist die Lage auf dem heimischen Buchmarkt freilich gar nicht.
    1997 gab es 820 Buchgeschäfte in Österreich.
    Das waren um 22 mehr als im Jahr zuvor.
    Klagen über mangelnde Lese- und Kauflust seines Publikums kann Alois Riegler, Sortimentsleiter der Wiener Buchhandlung Morava, nicht bestätigen.
    Herr Riegler meint über die Umsatzzahlen seines Unternehmens.
    Also bei uns sind die Zahlen eher steigend.
    Die Leute
    Lesen nach meinem Gefühl mehr, kann ich natürlich nicht bestätigen.
    Sie kaufen mehr, das auf alle Fälle.
    Viele Bücher werden verschenkt oder landen ungelesen im Regal.
    Die Nachfrage nach Belletristik und vor allem Sachbüchern ist dennoch ungebrochen.
    Computer und Fernsehen haben das Buch bis jetzt nicht verdrängen können.
    Wie sehen nun leidenschaftliche Leser ihre Passion?
    Was gefällt Ihnen am Lesen?
    Ja, also ich bin eine begeisterte Leserin, also ich vergrabe mich in einem Buch und das ist das Schönste für mich.
    Also jedes Fernsehprogramm ist uninteressant dagegen.
    Was lesen Sie denn speziell?
    Was lesen Sie gern?
    Ich habe jetzt gelesen von Gerhard Roth, Der Plan, das hat mir sehr gut gefallen.
    Wann hat das bei Ihnen begonnen, das Lesen?
    In der Volksschule.
    Ich bin von Beruf Lehrerin und muss sowieso viel lesen, allerdings eher korrigierendes Lesen.
    Aber ich versuche auch meine Kinder in der Schule zum Lesen zu bewegen.
    Wie ist da der Erfolg?
    Ja, eigentlich recht gut, muss ich sagen.
    Ich habe einige sehr gute Schülerinnen in der Volksschule, die schon kleine Geschichten schreiben und vielleicht sogar auch einmal zum Schreiben beginnen.
    Vor einem Regal mit Neuerscheinungen in der Wiener Innenstadt Buchhandlung steht ein junger Mann.
    Er gustiert das Angebot, blättert da und dort in einem Roman, gibt auch gerne Auskunft.
    Für mich waren Bücher immer Kraftquellen, Sehnsuchtsquellen, Fantasiequellen.
    Lebenselixier.
    Wenn ich Ihnen eine CD-ROM anbieten würde mit Shakespeare's sämtlichen Werken und das eintauschen würde gegen eine Shakespeare-Gesamtausgabe, wie würden Sie sich entscheiden?
    Ja, schon die Buchausgabe.
    Wobei ich denke, dass mit der CD-ROM wahrscheinlich schon interessante Möglichkeiten gegeben sind.
    Mit CD-ROMs hat eine ältere Dame nichts im Sinn, die sich einige Schritte entfernt einen Überblick über internationale Neuerscheinungen verschafft.
    Was hat sie für ein Verhältnis zu Büchern?
    Es ist ein Liebesverhältnis, wenn Sie es so verstehen.
    Das heißt, wenn ich in die Stadt komme, ich wohne nicht herinnen,
    Was gefällt der Dame am Lesen?
    geht man in eine andere Welt und man sucht sich dann natürlich auch die Themen aus, wo man gerne hingeht.
    Und das ist allein schon ein Gewinn.
    Ein Gewinn winkt auch den Kunden österreichischer Buchhandlungen.
    Zum Welttag des Buches liegen dort 50.000 Gratisexemplare einer Anthologie auf, die Herbert Urlinger herausgegeben hat.
    Die Luft zwischen den Zeilen, heißt der Band.
    Zu Wort kommen darin Schriftsteller wie Elias Canetti, Helmut Qualtinger, Alois Brandstetter und Marleen Haushofer.
    Man muss ja in der Wirklichkeit leben, sagte die Dame eben.
    Zurück zur Wirklichkeit, ins Nachrichtenstudio Josef Enzelnatik.
    Österreich.
    Der Stiefvater von Michelle ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
    Die Geschworenen befanden ihn für schuldig und folgten der Mordanklage der Staatsanwaltschaft.
    Der 27-jährige Mann hat zwar gestanden, im August des vergangenen Jahres das vierjährige Mädchen getötet zu haben, er bestritt aber jeden Vorsatz.
    Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
    Die Verteidigung hat Berufung angekündigt.
    Die Kreditanstalt Bankverein hat heute eine Erfolgsbilanz für das vergangene Jahr vorgelegt.
    Die Dividende wird von 12 auf 14 Prozent erhöht.
    Die CA konnte das Betriebsergebnis auf 7,3 Milliarden Schilling steigern.
    Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 6,6 Milliarden Schilling und der Jahresüberschuss mit 5,8 Milliarden Schilling waren doppelt so hoch wie im Jahre 1996.
    Die behandelnden Ärzte des tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel zeigen sich heute wieder optimistisch.
    Die Innsbrucker Universitätsklinik teilte mit, dass nach der Entfernung eines Eiterherdes nun Hoffnung bestehe, dass es Havel bald wieder besser gehe.
    Ein Luftröhrenschnitt sei derzeit nicht notwendig.
    Der tschechische Präsident bleibt allerdings vorerst im künstlichen Schlaf.
    Europäische Union
    Im Streit um die Besetzung des Präsidentenpostens der künftigen Europäischen Zentralbank zeichnet sich ein Kompromiss ab.
    Nach noch inoffiziellen Angaben will man dem Niederländer Wim Duyssenberg eine volle achtjährige Amtszeit anbieten.
    Zugleich ist aber an eine Vereinbarung gedacht, wonach Duyssenberg nach vier Jahren auf den Posten verzichten soll.
    Damit könnte ihm der Franzose Jean-Claude Trichet nachfolgen.
    Dösenberg ist der Kandidat Deutschlands und der Niederlande.
    Frankreich lehnt ihn ab.
    Die endgültige Entscheidung über die Besetzung des EZB-Präsidiums soll beim Euro-Gipfeltreffen in Brüssel am 2.
    Mai fallen.
    Das Wetter heute von Vorarlberg bis Salzburg durchweg sonnig, sonst aber wechselnd bewölkt und auch einige Regenschauer.
    Im Südwesten Österreichs könnte es trüb bleiben.
    Die Tageshöchsttemperaturwerte heute 12 bis 20 Grad.
    Das war das Mittagsschanal am 22.
    April mit Franz Trinker, Tontechnik, Ilse Oberhofer, Regie- und Sendungsverantwortung und einem Mikrofon, Hubert Arnem-Ellissen.
    Und wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag, den Sie vielleicht mit Österreich 1 verbringen.
    Auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    CA-Rekordergebnis 1997
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Hampel, Erich [Interviewte/r] , Fenyfes, Alarich [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergrund und Ursachen Salzburger FPÖ-Konflikt
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Streit um Finanzierung der Spezialistenausbildung
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Gehrer, Elisabeth [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Bildungspolitik ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Politisches Tauziehen um Wahl Kirijenkos
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderationsgespräch: Irisches Parlament stimmt über Verfassungsänderung ab
    Mitwirkende: Alioth, Martin [Moderation] , Arnim-Ellissen, Hubert [Moderation]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Parlament ; Verfassung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amnesty beklagt Folter und Ausbeutung an Kindern in Südasien
    Mitwirkende: Newrkla, Susanne [Gestaltung] , Juen, Gabriele [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Kinder und Jugend ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Asien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Symposion: Bessere Stellung des Kindes in Gerichtsverfahren
    Mitwirkende: Pusch, Martin [Gestaltung] , Jesionek, Udo [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kinder und Jugend ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Michelle Urteil
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Boom der Schlankmacher
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung] , Pfarrhauser, ... [Interviewte/r] , Bisovsky, Sabine [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Prof. Schernthaner zu Schlankmacher
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Schernthaner, Guntram [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Ernährung ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fahrschulpreise im EU-Überblick
    Mitwirkende: Roth, Gerhard [Gestaltung] , Kubicek, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Verkehr ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Morgen wird erstmals "Welttag des Buches" gefeiert
    Mitwirkende: Kaindlsdorfer, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Printmedien ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.04.22
    Spieldauer 00:55:49
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.04.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980422_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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