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Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.05.05
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Dienstagmittag, Zeit für detaillierte Informationen und Hintergründe in einem Österreich1-Mittagsjournal mit Manfred Kronsteiner.
Der Schwerpunkt unserer Mittagsberichte liegt heute auf dem zum ersten Mal abgehaltenen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Wir berichten von den Sondersitzungen in Ministerrat und Parlament und bringen die Drei-Jahres-Bilanz des NS-Opferfonds sowie Informationen über die Restitution von Kunstschätzen.
Weitere Themen sind die Zunahme der April-Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr, der Protesttag der Richter und Staatsanwälte, eine Bluttat im Vatikan und die Präsentation des ORF Klangtheaters im Radiokulturhaus zu Wien.
Information komprimiert bieten Ihnen die einleitenden Nachrichten.
Verfasserin ist Petra Schönbacher, Lesenwirt Ingeborg Gianni.
Österreich.
Heute wird erstmals der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
Anlass ist die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen am 5.
Mai 1945.
Seit einer Stunde tagen im Parlament der Nationalrat und der Bundesrat zu diesem Thema.
ORF 2 überträgt live.
Mehr als 700 Richter und Staatsanwälte in Wien halten heute einen Protesttag ab.
Sie fordern für die Gerichtshöfe eine bessere personelle und technische Ausstattung sowie höhere Löhne.
An den Wiener Gerichten ist heute Vormittag nur in Ausnahmefällen verhandelt worden.
Sollten die Gespräche mit der Regierung zu keiner Einigung führen, planen Richter und Staatsanwälte für den 29.
Juni eine Großkundgebung in Wien.
Im Fall des abgängigen freiheitlichen Politikers Rosenstingl hat sich heute erstmals FPÖ-Obmann Haider zu Wort gemeldet.
Er kündigte den sofortigen Parteiausschluss Rosenstingls an, falls sich die Vorwürfe gegen ihn als richtig erweisen würden.
Bereits gestern wurde Rosenstingl von sämtlichen Parteifunktionen enthoben.
Ihm wird die Unterschlagung von 50 Millionen Schilling vorgeworfen.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter leicht an.
Im April waren etwa 241.000 Menschen ohne Beschäftigung.
Gegenüber dem April des Vorjahres bedeutet das einen Anstieg um 0,2 Prozentpunkte.
Vatikan.
Der erst gestern ernannte Kommandant der Schweizer Garde und seine Ehefrau sind offenbar einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.
Der Vatikan will nach Abschluss der Autopsie demnächst Einzelheiten bekannt geben.
Am Abend wurden in der Wohnung des 43-jährigen Alois Estermann die Leichen des Ehepaares und eines 23-jährigen Unteroffiziers entdeckt.
Tathiergang und Motiv sind noch völlig ungeklärt.
Es wird vermutet, dass der Unteroffizier das Ehepaar erschossen und anschließend selbst Mord begangen hat.
Unter seiner Leiche wurde die Tatwaffe gefunden.
Besonderen Mut bewies Alois Estermann beim Attentat auf Papst Johannes Paul II.
am 13.
Mai 1981.
Damals hat er sich schützend vor dem Papst gestellt, als der Türke Ali Akca auf dem Petersplatz Schüsse auf Johannes Paul abgegeben hatte.
Großbritannien.
Bei den Ostfriedensgesprächen in London dürfte weiterhin kein Durchbruch erzielt werden können.
Auch nach einem neuerlichen Gespräch mit dem britischen Premierminister Blair blieb der israelische Ministerpräsident Netanyahu bei seiner Ablehnung des amerikanischen Kompromissvorschlages.
Die USA haben vorgeschlagen, dass sich die israelische Armee aus 13 Prozent des besetzten Westjordanlandes zurückzieht.
Die Palästinenser haben diesem Vorschlag zugestimmt.
Israel lehnt einen Rückzug in diesem Umfang allerdings ab.
Die amerikanische Außenministerin Albright will heute ein weiteres Mal sowohl Netanyahu wie auch Palästinenser Präsident Arafat treffen.
Dänemark.
Die Lage hat sich wegen der seit einer Woche andauernden Streiks deutlich zugespitzt.
Die Gewerkschaft organisiert im ganzen Land Kundgebungen, um ihrer Forderung nach einer sechsten Urlaubswoche Nachdruck zu verleihen.
Bisher sind die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft ergebnislos geblieben.
Die Nationalbank in Kopenhagen
verfügte eine Anhebung der Leitzinsen auf 4 Prozent.
Das Wirtschaftsministerium begründete diesen Schritt mit der unsicheren Lage in Dänemark.
Die Auswirkungen des Streiks werden immer deutlicher bemerkbar.
Mehrere Supermarktketten und Warenhäuser haben ihre Schließung angekündigt und seit gestern sind bereits die meisten Tankstellen geschlossen.
Deutschland.
Finanzminister Weigl relativiert den umstrittenen Kompromiss zur Präsidentschaft der künftigen Europäischen Zentralbank.
Beim Euro-Gipfel am Wochenende ist nach langwierigen Debatten vereinbart worden, dass der Niederländer Wim Duisenberg nach der Hälfte der Amtszeit diese Funktion aus persönlichen Gründen abgibt, um dem Franzosen Jean-Claude Trichet Platz zu machen.
Dazu sagte Weigl heute früh, im Deutschlandfunk Deusenberg habe selbstverständlich das Recht, volle acht Jahre Präsident der Europäischen Zentralbank zu bleiben.
Daran könne ihn niemand hindern.
Slowakei.
Ein internationales Experten-Team beginnt heute mit der Begehung des slowakischen Atomkraftwerkes Mochovce.
Das Kraftwerk soll auf eine Sicherheitstechnik überprüft werden.
Das aus 22 Mitgliedern bestehende Team steht unter der Leitung des Österreichers Wolfgang Krom.
Die Überprüfung soll am Donnerstag beendet werden.
Ein gemeinsamer Bericht der Experten wird dann den slowakischen Behörden vorgelegt.
Zum Wetter noch ist dieser Mai so lieblich nicht.
Doch das könnte sich, klopfen wir auf Holz, demnächst ändern, prognostiziert Andreas Thiesner.
Nicht allzu warm jetzt, die Temperaturen liegen etwas unter dem Durchschnitt.
Allerdings zum Wochenende hin steigen sie und entsprechen in etwa der Jahreszeit 20 bis 25, 26 Grad am Samstag und am Sonntag.
Mit hohem Luftdruck und reichlich Sonnenschein.
Bis dahin aber vor allem morgen und übermorgen immer wieder Wolken und auch einzelne Regenschauer.
Jetzt die aktuellen Meldungen.
Wien und Eisenstadt stark bewölkt, 13 Grad.
St.
Pölten stark bewölkt, 11.
Linz stark bewölkt, 12 Grad.
Salzburg bedeckt, 11.
Innsbruck wolkig, 11 Grad.
Bregenz wolkig, 11.
Graz stark bewölkt, 12.
Und Klagenfurt wolkig, 14 Grad.
Wolken immer noch in Österreich sowie einzelne Regenschauer am Nachmittag, am meisten Sonne dabei in Vorarlberg, im Nordtiroler Oberland, in Osttirol sowie in Kärnten.
Weiterhin kräftiger Nordwestwind in Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und in der Steiermark und mit ihm lockert es hier auch etwas auf.
Hier Temperaturen meist nur 12 bis 16 Grad im Westen und im Süden Österreichs bis zu 19.
Morgen dann vom Westen her wieder feuchte Luft, am Nachmittag windig und auch ein paar Regenschauer, länger sonnig wahrscheinlich nur im Osten Österreichs, in Wien, im östlichen Niederösterreich, im Burgenland und in der östlichen Steiermark.
Und 13 bis 19 Grad morgen in 2000 Meter, etwa 0 Grad.
Und mehr Sonne schon wieder am Donnerstag bei 16 bis 22 Grad.
Soweit Andreas Thiesners Prognose.
Es ist 7 Minuten nach 12.
Der 5.
Mai ist heute ein historisches Datum.
Genau 53 Jahre ist es her, dass die in KZ Mauthausen internierten Menschen durch US-Truppen befreit wurden.
Erstmals begeht Österreich heute aus diesem Anlass den Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Eingeführt worden ist dieser Gedenktag durch das Parlament, einstimmig, in Nationalrat und Bundesrat, die heute auch gemeinsam die Gedenkveranstaltung im Hohen Hause begehen.
Doch bevor wir aus dem Parlament berichten, machen wir noch einen Abstecher ins Bundeskanzleramt, zum Ministerrat, dessen Sitzung heute ausschließlich dem Gedenktag gewidmet war.
Worte des Bundeskanzlers Viktor Klima.
Der Gedenktag schafft eine Voraussetzung für ein gemeinsames Erinnern aller Österreicherinnen und Österreicher.
Es ist eine moralische Verpflichtung aller Menschen in unserem Lande, diese Erinnerung wachzuhalten.
Aus einem einfachen Grund.
Die Erfahrung der NS-Zeit lehrt uns, dass wir die Entwicklung undemokratischer, rassistischer, menschenverachtender Einstellungen bereits in Anfängen erkennen und abwehren müssen.
Vor allem der heranwachsenden Jugend müssen wir immer wieder vor Augen führen, was geschah und wie es zu diesem Schrecken kam.
Bundeskanzler Viktor Klima dankte den Initiatoren des Gedenktages und wies darauf hin, dass vor allem die Einigung auf den 5.
Mai als Gedenktag zu begrüßen sei.
Die Bezugnahme auf das Konzentrationslager Mauthausen halte ich deswegen für wichtig, weil es uns auch bewusst macht, dass die planmäßige Vernichtung von Menschen auch mitten in unserer Heimat auf österreichischem Boden stattfand.
Mauthausen ist zu einem Symbol,
der Beteiligung von Österreichern an dieser Bauerei und zu einem Symbol auch der Vernichtung auf österreichischem Boden geworden.
Im neuen Europa wird es eine Hauptaufgabe sein, zu lernen, wie Menschen unterschiedlicher Prägung miteinander in Würde und Toleranz umzugehen haben.
Wenn wir diesen Gedenktag ernst nehmen, dann müssen wir dieses Europa täglich mehr Realität werden lassen.
In diesem neuen Europa werden menschenverachtende Ideologien keinen Platz haben.
Ich glaube, dass Solidarität, Frieden und soziale Gerechtigkeit die Grundwerte dieser europäischen Integration sind.
Wir müssen und wir werden diesen Weg engagiert weitergehen.
Wir müssen diese faszinierende Idee des gemeinsamen, friedlichen Europas, diese faszinierende Idee der Zusammenarbeit und der Integration auch in den Staaten Ost- und Mitteleuropa hineintragen.
Reporter im Bundeskanzleramt war Wolfgang Fuchs.
Und damit ins Parlament zur gemeinsam von Nationalrat und Bundesrat seit 11 Uhr abgehaltenen Gedenkveranstaltung, die auch auf ORF2 zu sehen ist, mit Ansprachen des Ersten Nationalratspräsidenten Heinz Fischer und des Bundesratspräsidenten Ludwig Bieringer.
Außergewöhnlich das Kulturprogramm zum Gedenktag,
Grigori Frits Mono-Opa, das Tagebuch der Anne Frank, wird im ehemaligen Reichratssaal des Parlamentsgebäudes aufgeführt, eine österreichische Erstaufführung.
Aus dem Hohen Hause eine Reportage von Franz Sinnbürger.
Die Spitzen der Republik von Bundespräsident Thomas Kleestil über die Bundesregierung, die National- und Bundesratsabgeordneten, bis zu höchsten Würdenträgern der Religionsgemeinschaften und des Diplomatischen Korps, aber auch Überlebende des Konzentrationslagers Mauthausen,
und andere Opfer des Naziterrors haben sich zur heutigen Gedenkstunde im historischen Reichsratssitzungssaal des Parlamentes eingefunden.
Nationalratspräsident Heinz Fischer weist in seiner Gedenkrede auf die doppelte Bedeutung des heutigen Tages hin, das Gedenken an die Opfer von damals und die Lehre daraus, nämlich das Eintreten gegen Gewalt und Rassismus heute.
Lange Zeit habe die Republik sich nicht ausreichend mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt, sagt Fischer.
Heute sei das Gespräch darüber möglich und die Erkenntnis sei, Es ist wahr, dass der Nationalsozialismus nicht plötzlich vom Himmel gefallen ist und auch nicht plötzlich dem Kopf eines einzelnen Mannes aus Braunau entsprungen ist, sondern dass es viele Ursachen dafür gegeben hat.
Es ist wahr, dass auch die politischen und ökonomischen Verhältnisse der 30er-Jahre dazu beigetragen haben, dass Männer und Frauen aus Deutschland und Österreich in großer Zahl für die Verheißungen und Versprechungen des Nationalsozialismus anfällig wurden.
Es ist auch wahr, dass Hitler und seine Truppen im März 1938 in Österreich in einer Art und Weise willkommen geheißen wurden, für die wir uns heute zutiefst schämen.
Aber es ist nicht wahr, dass die gesamte österreichische Bevölkerung Hitler zugejubelt hätte.
Nur waren diejenigen, die damals entsetzt waren,
die um ihr Leben fürchten mussten, eine Flucht vorbereiten mussten oder die als überzeugte Gegner des Nationalsozialismus den Führerstaat auch 1938 entschieden ablehnten, eine Minderheit, die auf den Jubelbühnen nicht sichtbar war.
Daraus leite sich, ob das nicht alle Österreicher schuldig, aber auch nicht alle unschuldig am Naziterror waren, sagt Fischer.
Es kann keine Pauschalverurteilung, aber auch keinen Pauschalfreispruch geben.
Wir müssen uns zu dem mühevollen Weg des Differenzierens bekennen, dem Weg der individuellen Verantwortung, dem Weg des Umverzeihungsbittens und auch dem Weg des Lernens für die Zukunft und dem Weg des Verzeihens.
Gegen Gewalt und Rassismus lautet daher die zweite Botschaft der Entschließung von Nationalrat und Bundesrat.
Das heißt, alle Menschen ohne Unterschied der Abstammung, des Geschlechts, der Rasse etc.
als gleichwertig anzunehmen.
Fremdenhass zu bekämpfen, um Toleranz zu bemühen zu sein.
Wichtig ist, dass dies keine leeren Formeln sein dürfen, sondern in konkrete Politik Eingang finden sollte.
Die Zukunft Europas, das Zusammenleben der Völker, ist nach diesen Prinzipien zu gestalten.
Und ich denke, dass ein friedliches und schrittweises Näherrücken und Zusammenwachsen der Völker Europas im Rahmen der europäischen Integration eine der wirksamsten Konzeptionen gegen Gewalt und Rassismus ist.
In den vergangenen Jahren habe sich nicht nur in Bezug auf Worte, sondern auch in den Taten manches verändert am Umgang mit der Geschichte, sagt Fischer.
Nach Auschwitz kann man keine Gedichte mehr schreiben, hat der Philosoph Adorno einmal gesagt.
Heute trifft das nicht mehr zu, meint Fischer.
Mehr als 50 Jahre nach Auschwitz, nach Mauthausen, nach Bergenpelsen etc.
dürfen wir den Mut haben zu sagen,
Auch nach Auschwitz sind Männer und Frauen herangewachsen, die wieder Gedichte schreiben können, Bilder malen können und musizieren können.
Worauf es ankommt ist, dass sich Auschwitz, Mauthausen, Bergen-Belsen und ähnliches niemals wiederholen darf, niemals wiederholen kann und niemals wiederholen wird.
Mit der österreichischen Erstaufführung der Oper »Das Tagebuch der Anne Frank« wird der Gedenkakt hier im Parlament fortgesetzt.
Das ist die moderne Vertonung jenes erschütternden Tagebuches, das die damals 13-jährige Holländerin Anne Frank ab 1942 bis zu ihrer Entdeckung und Verhaftung durch die Nazis 1944 geführt hat.
Anne Frank starb in den letzten Kriegstagen im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Den Abschluss der heutigen Veranstaltung werden eine Gedenkrede von Bundesratspräsident Ludwig Bieringer und die Eröffnung der Ausstellung eines Bilderzyklus von Karl Brandstetter bilden.
Titel der Ausstellung – Moderne apokalyptische Reiter.
Franz Sinnbürger hat aus dem Hohen Hause berichtet.
Vor drei Jahren hat das Parlament nach langjähriger Diskussion die Schaffung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus beschlossen.
Als Geste, wie damals betont wurde, und nicht als Wiedergutmachung.
Anspruchsberechtigt sind Personen, die, wie es im Gesetz heißt, Opfer typisch nationalsozialistischen Unrechts geworden sind, sei es aufgrund ihres Religionsbekenntnisses, ihrer Abstammung oder ihrer sexuellen Orientierung.
Franz Renner mit der Drei-Jahres-Bilanz des österreichischen NS-Opferfonds.
Von 15.000 bis 20.000 österreichischen NS-Opfern ist man bei der Gründung dieses Nationalfonds ausgegangen.
Noch lebenden Opfern ist hinzuzufügen, der späte Akt der Reue, 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist oft kritisiert worden.
Nach drei Jahren Arbeit ist die ursprüngliche Schätzung aber schon deutlich übertroffen worden.
Hannah Lessing, die Generalsekretärin des NS-Opferfonds,
Wir haben bis heute circa 29.000 Adressen in unseren Computern, davon sind 26.500 Fragebögen eingereicht worden und davon sind 20.900 ausbezahlt bis heute.
Nur eines stand vor drei Jahren fest.
Pro Person gewährt die Republik eine einheitliche Entschädigung von 70.000 Schilling.
Knapp eineinhalb Milliarden hat die Republik bis heute ausgezahlt.
Abgesehen von der finanziellen Basis wurde die Arbeit des NS-Opferfonds aber quasi ins Blitzblaue konzipiert.
Lessing
Wir haben nicht wirklich gewusst, was uns erwarten würde, aber haben von Anfang an einen Parteienverkehr eingeführt, wo die Personen einfach vorbeikommen konnten, um sich helfen zu lassen, den Fragebogen auszufüllen.
Und es waren Hunderte pro Tag am Anfang da, die einfach ihre Geschichte erzählen wollten, die teilweise bis zu einer Stunde bei uns gesessen sind und fast schon therapeutisch bei uns geweint haben.
ihre Geschichte einfach zum ersten Mal rausgelassen haben.
Und so treten wir also auch in unseren Briefen in Kontakt, so persönlich wie möglich, um den Menschen klarzumachen, wir sind für sie da und wir wollen wirklich effektiv mit dieser Geste eine Brücke bauen zur alten Heimat.
Viele Vorbehalte, Widerstände mussten überwunden werden, sagt Lessing.
Der persönliche Kontakt zu den Österreichern, die vor der NS-Diktatur in 52 Staaten der Welt flüchteten, habe aber auch positive Früchte getragen.
Tausende Dankesschreiben liegen auf, wie das einer Österreicherin in den USA, sie schrieb,
Abgesehen davon, ob oder wenn ich einen finanziellen Betrag bekommen werde, will ich mich bei Ihnen für den Ausdruck des Mitgefühls für die Flüchtlinge und allen anderen Opfern der Nazis sehr bedanken.
Es hat wie eine heilende Salbe auf die alte Wunde gewirkt.
Ich habe die Heimatstadt, die Alpen und auch das Volk geliebt.
Nun brauche ich mich dieser Liebe nicht mehr zu schämen.
Der NS-Opferfonds der Republik hat aber nicht nur positive Reaktionen ausgelöst.
Generalsekretärin Hannah Lessing
Also der Nationalfonds als solcher, als Geste wird akzeptiert, aber natürlich die Summe von 70.000 Schilling kann nicht als Wiedergutmachung gesehen werden.
Wir nennen es deswegen auch immer wieder nur Geste und die Institutionen, also die jüdischen Organisationen hauptsächlich kritisieren die Summe, weil sie eigentlich davon ausgehen, dass Österreich eine Wiedergutmachung zahlen sollte.
Die Raubgold-Konferenz in London, die im Herbst folgende Konferenz über Beutekunst in den USA, alle Zeichen deuten darauf hin, dass die grundsätzliche Diskussion über Wiedergutmachung auch in Österreich erst begonnen hat.
Auch Lessing sieht das so.
Ja, ich glaube sehr wohl, dass das erst der Anfang ist.
Soviel zum NS-Opferfonds.
Rund um das Bundesdenkmalamt ist seit März eine Kommission tätigt, die die Bestände der Bundesmuseen nach Kunstwerken unklarer Herkunft erforscht, die während des Zweiten Weltkriegs und danach in die Museen gelangt sind.
Heute informierte der Präsident des Denkmalamtes, Ernst Bacher, die Öffentlichkeit über den Stand dieser Durchforstungsarbeiten.
Dorothee Frank fasst zusammen.
Wenn jetzt im Bundesdenkmalamt und in den Museen und historischen Archiven unzählige Kartons mit Akten durchforstet werden, dann geht es dabei nicht in erster Linie um von den Nazis enteignete Kunst, die nie zurückgegeben wurde.
Denn fast alles davon wurde, wie schon oft betont, in den Nachkriegsjahren rückerstattet, falls die Besitzer oder Erben noch am Leben waren.
Vielmehr geht es heute vor allem um Kunstschätze, die moralisch zu Unrecht in Museen hängen.
Denn wenn Besitzer, wie etwa die Familie Rothschild, nach der Rückerstattung die Kunstschätze ins Ausland in ihr Exil bringen wollten, dann erteilte das Denkmalamt in den 50er und auch 60er Jahren die Ausfuhrgenehmigung oft nur im Austausch gegen umfangreiche Schenkungen.
Ein dubioses Geschäft.
Ernst Bacher vom Bundesdenkmalamt, Koordinator der Provenienzkommission,
meint zum neuesten Stand der Erkenntnisse.
Wir können aufgrund dessen, was wir hier bisher wissen, sagen, dass vieles von dem, was in Bundesmuseen vorhanden ist, unter diesem Blickwinkel bedenklich ist.
vieles.
Es kann sich aber im Zuge der Arbeit aufklären nach beiden Richtungen.
Die Arbeitsgruppe hat schon jetzt einige Überraschungen erlebt.
Die konkreten ersten Ergebnisse, also Namen und Kunstwerke, werden noch geheim gehalten.
Es wäre unseriös, sie jetzt schon zu nennen.
Denn die sozusagen heißen Fälle können erst mit Beendigung der Forschungsarbeiten wirklich abgeklärt werden.
Bislang sind im Denkmalamt 10 Prozent des Materials aufgearbeitet.
Und das sind schon 5.000 Akten.
Theodor Brückler, Historiker des Bundesdenkmalamtes.
Und ich also bin bis jetzt der Einzige gewesen, der dieses Material durchgearbeitet hat.
Ab Montag bekommen wir im Rahmen dieser Werkvertragsregelung einen Zeithistoriker, der mir also zu Hilfe steht.
Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe hat ein großes Medienecho auch im Ausland.
Dadurch haben sich in letzter Zeit schon viele Personen mit Ansprüchen auf bestimmte Kunstwerke oder Anfragen nach vermissten Objekten gemeldet.
Ernst Bacher.
Doch, doch, es sind eine ganze Reihe von solchen Anfragen gekommen.
die wir zumeist so beantworten mussten, dass man gesagt hat, wir nehmen das selbstverständlich ad notam und wir werden sofort antworten, wenn sich aus dem Zusammenhang ein entsprechender Hinweis ergibt.
Auch die Kontakte mit Experten aus dem Ausland laufen gut an, wodurch sich die oft geforderte Transparenz bei der Erforschung der Vergangenheit automatisch ergibt.
Es hat sich vor wenigen Tagen hier ein Beauftragter für Holocaust Assets im State Department erkundigt über die Tätigkeit der Kommission und uns den skizzierten Weg, den wir uns jetzt zurechtgelegt haben, eigentlich voll bestätigt.
Vielleicht noch in diesem Monat sollen erste ganz konkrete Ergebnisse an Ministerin Gehrer weitergeleitet werden.
In der Folge wird, wie angekündigt, eine Kommission beim Bundeskanzleramt eingerichtet, die über die Vorgangsweise bei der Rückgabe von Kunstwerken beraten wird.
Soviel aus dem Bundesdenkmalamt zum heutigen Gedenktag.
Und vor weiteren Mittagsberichten jetzt ein Radio-Tipp für den heutigen Abend.
Wenn Psychiater vor Gericht Gutachten abliefern, klingt das manchmal eigenartig.
Sie sitzt an einem Tisch und löffelt gierig, schmatzend und grundslauteproduzierend ein Joghurtgetränk.
Dabei wirft sie wilde Blicke um sich und ist offensichtlich enorm gespannt.
Ein Patientenvertreter schreit auf.
In dem Gutachten wird der Betroffene sicherlich zu einem Objekt gemacht.
Es ist einfach menschenverachtend, wie das klingt.
und selbst die Ärztekammer zweifelt.
Obwohl der hier kritisierte Sachverständige offensichtlich medizinische Zustände beschreiben wollte, hat er dabei eine Sprache gewählt, die mit einer medizinischen Ausdrucksweise nichts mehr zu tun hat.
Der Gutachter sieht das anders.
Ich glaube, dass man die Dinge beim Namen nennen können muss.
Selbstverständlich, ohne dadurch ein Urteil über die menschlichen Qualitäten eines Menschen aussprechen zu wollen.
Das kann ja kein Zweifel sein.
Aber wenn jemand gierig ist, sich gierig verhält, gierig schmatzt, grunzt, vielleicht auch furzt, dann muss man es so benennen,
Weil wenn ich dann von Flatus spreche und von ähnlichen Dingen, wird das geradezu grotesk und unverständlich.
Die psychiatrischen Gutachter.
Ein Branchenporträt von Teresa Perz.
Im Journal Panorama.
1820, Österreich 1.
Weiter in den Mittagsberichten.
Gerüchte und Spekulationen beherrschen nach wie vor die Causa Peter Rosenstingl.
Der FPÖ-Nationalratsabgeordnete ist seit einer Woche verschwunden.
Es wird vermutet, dass der Steuerberater Gelder seiner Kunden und des Rings freiheitlicher Wirtschaftstreibender veruntreut haben könnte.
Von Rosenstingl, der mittlerweile aus allen Parteiämtern entlassen wurde, fehlt bis dato jede Spur.
Roland Weismann vom Landesstudio Niederösterreich.
Peter Rosenstingl ist von einer Geschäftsreise nach Frankfurt nicht mehr zurückgekommen, so viel steht fest.
Es wird spekuliert, dass er sich möglicherweise mit seiner Pressesprecherin vom Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender nach Frankreich oder Brasilien abgesetzt hat.
Denn die 37-jährige Wienerin ist seit demselben Tag wie Peter Rosenstingl abgängig.
Dem Steuerberater Rosenstingl werden finanzielle Unregelmäßigkeiten vorgeworfen.
Der Schaden seiner Gläubiger soll zwischen 50 und 100 Millionen Schilling betragen.
Rosenstingl soll unter anderem mit brasilianischen Aktien gehandelt und Ronditen bis zu 25 Prozent versprochen haben.
Die Wiener Wirtschaftstreuhand GSMBH Omikron, bei der Rosenstingl als Steuerberater tätig war, hat sich heute von ihm getrennt.
Dort bangen 16 Beschäftigte um ihre Existenz.
Die Geschäftsführerin war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Einen Konkursantrag beim Wiener Handelsgericht gibt es trotz anderer Gerüchte aber bisher nicht.
Die Wiener Staatsanwaltschaft bestätigte heute, dass gegen Rosenstiegel ermittelt wird.
Im Februar ist eine Anzeige einer Bank wegen Schulden von Firmen im Dunstkreis von Peter Rosenstiegel angegangen, das werde nun überprüft, so die Staatsanwaltschaft Wien.
Auch die Wiener Wirtschaftspolizei arbeitet bereits am Fall Rosenstiegel, Details wurden aber noch keine bekannt gegeben.
Auch beim ringfreiheitlicher Wirtschaftstreibender NÖ sind Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.
Bereits am vergangenen Donnerstag wurde Rosenstiegl dort als Vorsitzender abgesetzt.
Auslöser dafür war eine 2 Millionen Schilling-Forderung einer Bank, für die es keinen Vorstandsbeschluss gab.
Derzeit gibt es eine interne Bücherprüfung, ein Ergebnis wird für heute Abend erwartet, davor will aber niemand vom ringfreiheitlicher Wirtschaftstreibender etwas sagen.
Und auch FPÖ-Bundesparteiobmann Jörg Haider, der derzeit in Taiwan weilt, hat sich nun gemeldet.
Sollten sich die Vorwürfe gegen Rosenstinkel bewahrheiten, so Haider, werde er sofort aus der Partei ausgeschlossen.
Soweit der aktuelle Stand der Affäre Rosenstinkel.
Kardinal Hans-Hermann Grohe dürfte vergangene Woche in sein endgültiges Exil ins Ausland gegangen sein, das meldet zumindest das Nachrichtenmagazin News.
Der Kardinal, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, hat damit der Bitte des Papstes Folge geleistet und seinen bisherigen Wirkungskreis aufgegeben, Wolfgang Klein berichtet.
Die Sekretärin von Kardinal Grohr, Irene Rohringer, bestätigt, dass sich der Kardinal derzeit auf Genesungsurlaub im Ausland aufhält.
In Maria Roggendorf, dem Alterssitz des Wiener Altertsbischofs, rechnet man deshalb mit Grohrs Rückkehr.
Der ehemalige Sekretär des Kardinals, Michael Dienhobel, bestätigt, dass er Grohr am Donnerstag der Vorwoche begleitet habe.
Den derzeitigen Aufenthaltsort des Kardinals wolle er aber nicht bekannt geben.
Es sei dies kein endgültiges Exil, betont Dienhobel.
Wie lange Grohr verreist sein werde, wisse er nicht.
Auch Dienhobel sprach von einem Genesungsurlaub.
Groer, dem es gesundheitlich den Umständen entsprechend gut gehe, wolle Ruhe haben und aus der anstrengenden Situation herauskommen.
Aus der Erzdiözese Wien ist hingegen zu hören, dass es sich sehr wohl um Groers endgültiges Exil handelt.
Gerüchteweise ist es ein Zisterzienserkloster im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien.
Im Vatikan ereignete sich heute Nacht das blutigste Verbrechen seit Jahrhunderten.
Der eben ernannte Kommandant der Schweizer Garde, Alois Estermann, und seine Ehefrau wurden offensichtlich von einem anderen Schweizer Gardisten erschossen, der anschließend Selbstmord verübt haben dürfte.
Weder der genaue Hergang der Tat, noch das Motiv sind bis jetzt klar.
Der Mord am Kommandanten verstärkt die Krise der Schweizer Garde, berichtet Reinhard Frautscher aus Rom.
Die Fahne des Papstes weht über der Kaserne der Schweizer Garde auf Halbmast.
Die Soldaten in der malerischen Uniform aus dem 16.
Jahrhundert tragen eine schwarze Krawatte.
Ansonsten ist von außen an der Porta Santana, dem Haupteingang in den Vatikan, aber nichts zu bemerken von den Vorgängen der heutigen Nacht.
Drei Stunden nach dem Verbrechen um Mitternacht erst hatte der Sprecher des Papstes Joachim Navarro-Walls die Agenturen informiert.
Kurz darauf versammelten sich die ersten Neugierigen und Journalisten vor dem Vatikan-Eingang.
Aber alles, was sie zu sehen bekamen, waren einige hohe Funktionäre, die in den Vatikan eilten und gegen halb zwei Uhr früh zwei Ambulanzfahrzeuge, die offensichtlich die Leichen abtransportierten.
Zu diesem Zeitpunkt schien man sich im Vatikan schon ziemlich sicher zu sein, dass eine Einwirkung von außen an dem Verbrechen höchst unwahrscheinlich ist.
Der einzige Untersuchungsrichter des Vatikan, der Rechtsanwalt Gianluigi Marrone, ging an die Arbeit, ohne den Beistand der Profis von der italienischen Polizei zu erbitten.
Navarro-Wals erklärte denn auch, dass allem Anschein nach der Dreifachmord Vizekorporal Cédric Tourné zugeschrieben werden müsse, dessen Dienstpistole als einzige Waffe neben den Leichen gefunden wurde.
Genaueres über den Ablauf des mysteriösen Geschehens erwartet man sich von der heute stattfindenden Obduktion der Leichen.
Inzwischen werde der persönliche Hintergrund der Opfer näher untersucht, berichtete ein Reihreporter vor Ort.
Der mutmaßliche Mörder und selbst Mörderdornée war erst 23 Jahre alt, stammte aus der französischen Schweiz und galt als erfolgreicher und beliebter Gardist.
Über ein Motiv für die Bluttat muss gerätselt werden, solange der Vatikan nichts Näheres bekannt gibt.
Eine für den späten Vormittag angesetzte Pressekonferenz von Navarro-Walls wurde mittlerweile auf unbestimmte Zeit verschoben.
Er hatte noch in der Nacht von einem Akt des Wahnsinns gesprochen und damit eine geistige Verwirrung des Täters unterstellt.
Seine beiden Opfer, das Ehepaar Estermann, wurden jedenfalls am Höhepunkt ihres Lebens getroffen.
Alois Estermann war schweizerischer Armeeoffizier, der 1980 in die Dienste des Papstes trat und in der Schweizer Garde schnell Karriere machte.
Beim Attentat auf den Papst am 13.
Mai 1981 war er es, der ihn mit seinem Körper vor weiteren Schüssen abdeckte und dafür auch ausgezeichnet wurde.
Trotz seiner brillanten Ausbildung, die unter anderem theologische Studien und fünf Fremdsprachen umfasste, galt Estermann als Außenseiter bei der Besetzung des Kommandantenpostens, für den die vatikanische Tradition einen Schweizer Adeligen verlangt.
Erst nach sechsmonatiger erfolgloser Suche ernannte ausgerechnet gestern der Heilige Vater den Ostschweizer Bauernsohn Estermann zu seinem wichtigsten Beschützer.
Estermanns Ehefrau Gladys Mäßer war Venezuelanerin und arbeitete an der Vatikanbotschaft ihres Landes.
Die beiden haben keine Kinder.
Das erste Auftreten als Kommandant der Schweizer Garde hätte der 43-jährige Estermann morgen gehabt, dem traditionsgemäß höchsten Feiertag seiner Truppe, wo sich die berühmte Verteidigung von Papst Clemens VII.
jährt, bei der vor 470 Jahren 147 Schweizer Gardisten ihr Leben ließen.
Diese Feier wurde heute Vormittag abgesagt.
Damit ist die schon länger schwellende Krise um die 100 Mann starke Schweizer Garde auch nach außen sichtbar.
Die chronisch unterbezahlten Soldaten des Papstes sind immer schwerer zu finden und immer seltener verlängern sie ihre Mindestdienstzeit von zwei Jahren.
Deshalb wurde die Garde nun auch den bisher verpönten italienischen Schweizern geöffnet.
Ab heute müssen sie jedenfalls wieder auf einen neuen Kommandanten warten und diesmal möglicherweise noch länger als beim letzten Mal.
Die legendären Schweizer Garden, wann waren sie wohl zum letzten Mal in den Schlagzeilen?
Wahrscheinlich während der französischen Revolution.
Der Mord am neuen Kommandanten der Schweizer Garde überschattet auch den morgigen 492.
Jahrestag der Schweizer Garde, einer der ältesten Armeen der Welt.
40 neue Rekruten hätten von Alois Estermann also angelobt werden sollen, diese Angelobung wurde aber jetzt verschoben.
Kurz vor seinem Tod hat Estermann noch ein Interview gegeben, Michael Notnagel fasst zusammen.
Nur wenige Stunden vor seiner Ermordung hat der neue Kommandant der Schweizer Garde Alois Estermann dem Schweizer Radio ein Interview gegeben.
Es sei eine grosse Ehre für ihn, der Heilige Vater werde gewusst haben, wieso er Ina wählt habe.
Es sei Zeichen der Kontinuität.
Das ist sicher eine grosse Ehre, ja.
Aber ich weiss nicht, wie viele Kandidaten das hier im Gespräch waren.
Es ist ja eine päpstliche Ernennung und der Heilige Vater wird sicher wissen, wieso
dass er jetzt den Esstermann als Kommandant will von seiner Leibach.
Ich glaube, sicher will man eine gewisse Kontinuität und eben auch Erfahrung, wo man sich doch sicher zurück darauf berufen kann.
Der 43-jährige Alois Estermann war erst gestern von Papst Johannes Paul II.
zum Chef der 100-Mann-Einheit ernannt worden.
Gegründet wurde die Schweizergarde von Papst Julius II., der sich 1506, dem Jahr der Grundsteinlegung zum neuen Petersdom, 150 Soldaten nach Rom holte, weil er von den Schweizer Soldaten so beeindruckt war.
Die Männer in den prächtigen Uniformen, geschlitzte Puffärmel, gestreifter Wams und Strümpfe, alles in Gold, Weiß, Rot und Blau, haben die Aufgabe, den Papst und den Vatikan zu schützen.
Sie stehen vor den drei Haupteingängen sowie in den Korridoren vor den päpstlichen Gemächern.
Der dort dienstuhrende Gardist muss jedes Mal die Knie beugen und salutieren, wenn der Papst herauskommt.
Der einfache Soldat der Garde muss Schweizer Bürger sein, katholisch, unverheiratet und bartlos sowie mindestens 1,74 Meter groß.
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung tragen einige Gardisten auch Feuerwaffen oder sind mit Tränengas ausgerüstet.
Im Zweiten Weltkrieg befahl Papst Pius XII.
der Garde, ihre Feuerwaffen ins Depot zu geben.
Es war eines der denkwürdigsten Bilder, wie die bis an die Zähne bewaffneten deutschen Truppen von einem einzigen Schweizer Gardisten mit einer antiquierten helle Barde in Schach gehalten wurden.
Heute hat die Garde Nachwuchsprobleme.
Das liegt wohl auch an den langen, monotonen Diensten und der relativ schlechten Bezahlung.
so viel als Hintergrund zu den Schweizer Garten.
Ruhepause für Justitia, die Mühlen des Gesetzes mahlen heute noch langsamer, denn nur in absoluten Ausnahmen, wie etwa in Haftfällen, wird an Wiener Gerichten verhandelt.
Die rund 700 Richter und Richterinnen, Staatsanwälte und Staatsanwältinnen
haben sich zu internen Informationsveranstaltungen zurückgezogen, um so für bessere Entlohnung, mehr Personal und bessere technische Ausstattung zu demonstrieren.
Dieter Bornemann hat zum heutigen Protesttag die folgende Reportage gestaltet.
Wer heute Vormittag ins Wiener Landesgericht wollte, hat Pech gehabt.
Auf der großen grünen Eingangstür hängt ein Zettel, der auf die Informationsveranstaltung der Richter hinweist.
Vom fehlenden Personal und veralterter Büroausstattung ist auf dem Zettel zu lesen.
Alle Verhandlungen und der Amtstag entfallen, steht hier.
Und das in allen Wiener Gerichten.
700 bis 800 Richter und Staatsanwälte halten heute interne Informationsveranstaltungen ab.
Im großen Schwurgerichtssaal, sonst reserviert für die großen Prozesse, sind fast alle Plätze mit Richtern und Staatsanwälten besetzt.
An die 100 Beamte sitzen hier.
Einer ihrer Personalvertreter bringt den Grund für die Versammlung auf den Punkt.
Vor allem die jungen Richter verdienen zu wenig, sagt Peter Lihl.
Wenn Sie zum Beispiel den Kollegen hernehmen, der den Briefpompenfall zu bearbeiten hat oder jetzt jüngst der Kollege, der die Preisabsprachen zu bearbeiten hat,
Diese Kollegen, die verdienen bitte 20.000 Schilling netto im Monat und ich glaube, für die Verantwortung, die sie zu tragen haben und für die viele Arbeit, die sie zu leisten haben, auch am Wochenende ohne Überstundenentgelt, ist diese Bezahlung bei weitem zu gering.
Seine Kollegin, die Vorsitzende des Betriebsrates im Landesgerichtshof,
Claudia Ortner sagt auch, dass die Jungen zu wenig verdienen.
Außerdem wollen wir bei unseren Protesten darauf hinweisen, dass den Richtern das Leben ziemlich schwer gemacht wird, nämlich dadurch, dass wir viel zu wenig nichtrichterliches Personal haben und vor allem, dass wir eine sehr veraltete Büroeinrichtung haben.
Wir haben keine Computer, die müssen wir uns selber kaufen, wenn wir einen haben wollen.
Unsere Entscheidungen kommen einfach nicht mehr rechtzeitig an die
diversen Adressaten, weil es zu wenig Schreibkräfte gibt, weil es zu wenig Kanzleipersonal gibt.
Und deswegen mahlen die Mühlen der Justiz so langsam.
Wenn es keine Gehaltserhöhung gibt, soll es am 29.
Juni eine große Demonstration der Richter und Staatsanwälte geben.
Spätestens dann sollen die finanziellen Zugeständnisse gemacht werden, glaubt Betriebsrätin Ordner.
Ich glaube, dass die Demonstration sehr Wohldruck ausübt, nämlich insbesondere, weil sie zwei Tage vor der Übernahme der Präsidentschaft Österreichs in der EU stattfindet.
Und ich glaube, dass sich unser Verhandlungsgegner vor einer internationalen Blamage fürchtet.
Denn wir wollen ja darauf hinweisen, dass der europäische Standard bei der Besoldung der österreichischen Richter nicht gegeben ist.
Denn wenn tausende schwarze Talare durch die Wiener Innenstadt ziehen,
Dann sollte das wohl Druck genug sein, um das finanzielle Füllhorn über den Richtern auszuschütten.
Und wenn nicht, dann gibt es einen Richterstreik, so die Drohung der Betriebsräte.
Ein Beitrag von Dieter Bornemann.
241.000 Menschen waren Ende April arbeitslos in Österreich.
Diese Zahlen hat das Arbeitsmarktservice veröffentlicht.
Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr mit 7,2 Prozent ein leichter Anstieg.
Gegenüber Ende März ist die Arbeitslosigkeit um einen halben Prozentpunkt zurückgegangen.
Hören Sie die Details der Arbeitslosenstatistik von Michael Czoklic.
Frauen und ältere Menschen, sie sind von der Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen.
Um 5.000 Arbeitslose gibt es Ende April mehr als vor einem Jahr.
Drei Viertel davon sind Frauen, sagt der Arbeitsmarktexperte Karl Pichlmann vom Institut für Höhere Studien.
Es sind besonders Frauen mit Kindern, die keinen Job finden.
Sie sind zeitlich und örtlich weniger flexibel.
Fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen treiben sie in die Arbeitslosigkeit.
Männer trifft die Arbeitslosigkeit vor allem im Alter über 50 Jahren.
Einerseits arbeitet derzeit eine hohe Zahl älterer Menschen, andererseits wird es immer schwieriger in Frühpension zu gehen.
Nach Branchen heißt das Sorgenkind des Arbeitsmarktservice Fremdenverkehr.
46.000 Menschen oder 30 Prozent sind hier arbeitslos.
Die Zwischensaison kostete allein im April 10.000 Beschäftigten den Job.
Ebenfalls gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Bauberufen.
Am Bau sind derzeit 20.000 ohne Arbeit, 16.000 weniger als noch im März.
Bichlmann führt das auf den Abbau der Winterarbeitslosigkeit zurück.
Nicht sehr rosig das Bild in den Dienstleistungsberufen.
Vor allem der klassische Sekretärinnenberuf ist immer weniger gefragt.
2.500 Arbeitslose mehr gibt es auch im Handel.
Saisonbedingt recht günstig stellt sich der Leerstellenmarkt dar.
Knapp 2.900 Jugendliche suchen zurzeit eine Lehrstelle.
Sie können aber nur unter 2.200 Angeboten wählen.
Gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang sowohl beim Angebot als auch bei der Nachfrage.
Eine Feststellung bleibt nach Karl Pichlmann wie schon seit langem aufrecht.
Aus- und Weiterbildung ist und bleibt die Grundvoraussetzung für einen Arbeitsplatz.
Vier Fünftel aller Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschul- oder Lehrabschluss, sagt Pichlmann.
International steht Österreich mit 4,4 Prozent weiter gut da.
In der EU hat nur Luxemburg weniger Arbeitslose, Spanien hat am meisten mit 20 Prozent.
Und nun zum schäumenden Gerstengetränke.
Von 100 Litern Bier, die in Österreich getrunken werden, stammen 57 aus den Braukesseln der BrauUnion Österreich, Teil der Braubeteiligungs AG.
Der in Österreich marktbeherrschende Bierkonzern konzentriert sich nun vorwiegend auf die Expansion ins Ausland.
Heute wurden die Geschäftsergebnisse 1997 vorgelegt.
Hans Fockenhuber war dabei.
Mit Bier ist in Österreich nicht mehr das große Geschäft zu machen.
Seit Jahren klagen die Brauer über die hohe Biersteuer, die im Vergleich mit Deutschland etwa das Doppelte beträgt, über die 10-prozentige Getränkesteuer, die nicht vom Einstandspreis eingehoben wird, sondern vom Verkaufspreis und auf die Summe von Bierpreis und Steuern kommt noch die Umsatzsteuer von 20 Prozent.
Die Getränkesteuer wird übrigens beim Europäischen Gerichtshof bekämpft.
Da zahlen sich offenbar private Kofferraumimporte aus und das spüren die Brauerei.
Dementsprechend ist der Bierumsatz der BBAG im Vorjahr auch um 34 Millionen Schilling oder 0,4% gesunken, hat aber immerhin noch mehr als 8 Milliarden Schilling ausgemacht.
Die Auslandsaktivitäten konzentrieren sich beim Bier auf Zentraleuropa, also auf Tschechien, Ungarn und Rumänien, wo zuletzt kräftig gekauft wurde,
Bei der Fruchtsaftmarke Pago blickt man nach Italien, Spanien und Portugal.
In Italien ist man in der Gastronomie bereits Marktführer.
Der Biermarkt selbst ist überall rückläufig.
In Österreich, auch wegen der 0,5 Promille-Grenze für Autofahrer, meint Vorstandsvorsitzender Johannes Brando.
Österreich leicht rückläufig im Vergleich zum Jahr 96.
Ungarn etwas stärker rückläufig, um etwas über zwei Prozent.
In Österreich ist Ihnen bekannt der rückläufige Bierverbrauch, der einen Tiefstand in den letzten zehn Jahren mit 113 Liter, das ist ohne dem alkoholfreien Bier,
letztlich im vergangenen Jahr erreicht hat.
Beteiligungen der BBAG in Österreich lösten zum Teil heftige Reaktionen aus.
Das Match Otterkringer gegen BrauUnion, das auch mit Zeitungsinserten geführt wurde, dürfte allerdings abgepfiffen sein.
So jedenfalls erlebte es Brandl bei der letzten Aufsichtsratssitzung.
Dort war sowohl in der Hauptversammlung als auch beim nachfolgenden Bier mit Würstel und Senf eine sehr angenehme Stimmung.
Nicht zustande kommen dürfte eine Beteiligung an der Vorarlberger Vorenburg Brauerei, wie Johannes Brandl mit etwas Wehmut verkündete.
Das Bier ist offenbar getrunken, um Vorenburg-Chef Auer zu zitieren.
Grundsätzlich sei man bei der BBAG aber für Beteiligungen offen.
Wenn derartige strategisch interessante Brauereien mit Spezialitäten oder mit einer strategischen Ausrichtung, wie es die Otterkringer Brauerei ist, die auch nach Zentraleuropa
ausgerichtet ist.
Wenn eine derartige Brauerei den Wunsch hat, mit uns zusammenzuarbeiten, wie es ja die Vorenburg Brauerei war, die sind ja an uns herangetreten, nicht wir an Sie, sondern die sind an uns herangetreten, dann sind wir offen für Kooperationen.
Auch wenn wir schon alt sind, sind wir immer noch heiratsfähig.
Aha, Kollege Sachs ist natürlich wesentlich jünger, darum traut er sich diesen Spruch zu sagen.
Auch wenn wir schon alt sind, sind wir immer noch heiratsfähig.
Konkrete Heiratsabsichten wurden bei der Pressekonferenz allerdings keine genannt.
Hans Fockenhuber über die Bierexpansion.
Weltweit sterben heutzutage jährlich etwa drei Millionen Menschen an Tuberkulose.
Dabei erschien die Schwindsucht, wie sie früher genannt wurde, auch die Wiener Krankheit, lange Zeit überwunden, zumindest in den industrialisierten Ländern.
Aber sie breitet sich wieder aus und das Problem spitzt sich zu, denn die Medizin stößt bei der Behandlung genauso an Grenzen wie mit der Impfung.
Und zwar, weil der herkömmliche Impfstoff Erwachsene nicht schützt.
Nun ist aber ein neuer Impfstoff in Sicht, wie Evelyn Schütz berichtet.
Bakterielle Infektionen wie Tuberkulose kann man an sich recht gut mit Antibiotika behandeln.
Bei der TB stellt sich aber das Problem, dass die Erregerstämme mehr und mehr resistent gegen die Antibiotika werden.
Das zweite Problem ist, dass man mit dem jetzigen Impfstoff nur Kinder vor einer Ansteckung schützen kann.
Bei Erwachsenen wird durch den heute zur Verfügung stehenden BCG-Impfstoff hingegen kein Schutz aufgebaut.
Nun hat man herausgefunden, warum das so ist.
Ein auch bei Erwachsenen wirksamer Impfstoff müsste nicht nur jene T-Lymphozyten, also Abwehrzellen des Immunsystems, aktivieren, die sich gegen Bakterien richten, sondern auch jene, die es auf die Viren abgesehen haben.
Und ein solcher Impfstoff konnte nun am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin entwickelt werden, von Professor Stefan Kaufmann.
Der Impfstoff, den wir jetzt haben, der zeigt die Fähigkeit, beide Gruppen an T-Lymphozyten zu aktivieren.
Aber wir sind im Augenblick in der Experimentalphase.
Man darf nicht vergessen, dass auch diese Infektionsversuche im Tierexperiment außerordentlich langwierig sind.
Mit diesem neuen Impfstoff, der wie gesagt bereits im Tierversuch erprobt wird und der an sich auf dem jetzigen BCG-Impfstoff aufgebaut ist, kann man nun also die Immunabwehr besser aktivieren, nämlich sowohl die Bakterien als auch die virenspezifischen Abwehrzellen.
Für Professor Kaufmann ist dies eine neue Vakzinen-Generation, mit der man auch einem Impfstoff gegen den AIDS-Erreger oder gegen Malaria näher gekommen ist.
Und BCG wird eben gegen Tuberkulose wirken.
Gleichzeitig aber können Sie jetzt diesen BCG-Impfstoff als rekombinanten Träger verwenden.
Da er ja, wie ich sagte, alle T-Zellen anwirft, ist er auch erstmal prinzipiell geeignet, auch T-Zellen anzuwerfen gegen Virusinfektionen oder gegen Malaria, wo ein ähnliches Problem eigentlich auftaucht, dass man unterschiedliche T-Zell-Populationen benötigt.
Auch gegen Malaria oder AIDS braucht man also nach Professor Kaufmann einen ähnlich aufgebauten Impfstoff.
Mit dem neuen Tuberkulose-Impfstoff ist dafür bedeutende Vorarbeit geleistet worden.
Aber bis Ende dieses Jahres wird der neue BCG-Impfstoff noch im Tierversuch getestet.
Und erst dann kann die Herstellung zum Einsatz bei Menschen angegangen werden.
Ein Blick nach Holland jetzt.
Einen Tag vor den niederländischen Parlamentswahlen liegt die sozialdemokratische Partei von Ministerpräsident Wim Kock, Umfragen zufolge, in der Gunst der Wähler knapp vorn.
Die rechtsliberale Volkspartei von Fritz Bolkestein könnte den Sozialdemokraten ihren Platz als stärkste Partei im Parlament allerdings streitig machen.
Eine Vorschau auf die Wahlen in Holland von Fritz Jungmeier.
Das holländische Massenblatt De Telegraaf machte ihre gestrige Ausgabe mit dem Titel auf,
Verbitterung nach Kniefall vor Frankreich.
Und in der Zeitung de Volkskrant wird ein Beamter zitiert, den die Wahl des EZB-Chefs an Mafia-Methoden erinnert.
Mit dem Euro-Gipfel ist kurz vor dem Wahlgang doch noch etwas Spannung im sonst so lahmen Wahlkampf aufgekommen.
Bei einem Wirtschaftswachstum von satten 3,5 Prozent, einem Defizit von gerade einmal 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und bei hoher Beschäftigungsrate bot sich sonst nicht viel Konfliktstoff für einen spannenden Wahlkampf.
Die Holländer zählen zu dem Muster Schülern Europas.
Und die wirtschafts- und finanzpolitischen Erfolge sprechen für die Koalitionsregierung unter dem Sozialdemokraten Wim Kock.
Er regiert mit seinen Sozialdemokraten, den Rechtsliberalen um Fritz Bolckestein und Finanzminister Gerrit Salm und den Linksliberalen um Außenminister Van Mierlo.
Nach letzten Umfragen dürfte die Koalition auch nach den morgigen Wahlen regieren.
Den vor vier Jahren von der Macht abgewählten und mittlerweile reformierten Christdemokraten werden keine entscheidenden Stimmzuwächse vorausgesagt.
Grüne und linke Sozialisten dürften um die 10% liegen und ebenfalls Kock nicht gefährden können.
Das größte Kapital des amtierenden Ministerpräsidenten ist das ungebrochene Vertrauen, das er genießt.
Kock gilt zwar als einer der farblosesten Politiker,
die Holland je hatte, gleichzeitig aber als grundsolide und zuverlässig.
So eine Mischung schätzen die Holländer.
Sogar unter den Arbeitgebern ist der vom Gewerkschafter zum pragmatischen Manager mutierte Kock Favorit.
Hat er es doch geschafft, das sogenannte Polder-Modell durchzuziehen.
Darunter ist nicht weniger zu verstehen, als eine völlige Reformierung der holländischen Arbeitswelt im Konsens zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern.
Also ich halte das für eine Voraussetzung.
Wenn es da ein gutes Verhältnis gibt zwischen den Sozialparteien und Regierung, hat man schon einen wichtigen Schritt gemacht.
Aber natürlich muss man auch irgendwie, ich meine jetzt für ganz Europa, einen Mittelweg finden zwischen Dynamismus, wirtschaftlichem Dynamismus, Anpassungsbereitschaft und
die Sicherheit der Arbeitnehmer und die Leute, die Sozialleistungen bekommen, dass man natürlich nicht
oder Solidarität im Leben steht.
Die Erfolge der Regierung COG können sich sehen lassen.
Innerhalb von drei Jahren konnte die Arbeitslosigkeit von über 8 auf 5 Prozent gedrückt werden.
Geringe Lohnnebenkosten und hohe Flexibilisierung haben aus Holland den interessantesten Wirtschaftsstandort Europas gemacht.
Diesen Weg möchten alle drei Koalitionsparteien fortsetzen.
Entsprechend zahm waren die Auseinandersetzungen im Wahlkampf.
Mit großen Überraschungen ist somit morgen nicht zu rechnen.
Soviel aus den Niederlanden.
Sie werden es ja hoffentlich schon gehört haben, im Oktober vergangenen Jahres ist mit dem Radiokafé, dem adaptierten Sendesaal und dem Radiomuseum der erste Teil des Radiokulturhauses im Wiener Funkhaus in Betrieb gegangen.
Seither finden regelmäßig Veranstaltungen statt und interessierte Hörer haben immer wieder die Gelegenheit, bei Sendungen auch live dabei zu sein.
In knapp zwei Wochen wird nun auch der zweite Teil des Radiokulturhauses eröffnet werden, das Klangtheater Ganz Ohr.
Vorgestellt wurde das einzigartige Projekt heute Vormittag und Christa Mayer war für sie dabei.
Wer eine Reise in das Klangtheater Ganzohr unternimmt, der macht sich auf, ein neues akustisches Terrain zu entdecken.
Durch eine von August Waller, einem bekannten Gugginger Künstler, bemalte Tür tritt man in die ungewöhnliche Klangwelt ein und fährt mit einer Hebebühne quasi durch das Ohr in das Innere eines Kopfes.
Dort wird man mit den Anfängen der Schallaufzeichnung konfrontiert.
Weiter geht die akustische Reise mit einem anderen Transportmittel.
Man nimmt Platz auf einer Plattform und bewegt sich damit auf eine Weltkugel zu.
Auf diesem Weg, der bei völliger Dunkelheit zurückgelegt wird, begegnet man Stimmen von Albert Einstein, Leopold Fiegl oder Bert Brecht.
Wenn man bei der virtuellen Weltkugel angelangt ist, wird man mit Tondokumenten von Radiostationen aus aller Welt konfrontiert, hört Naturgeräusche, Musik, Stimmen.
Ausstellungsgestalter Hans Hoffer, der gemeinsam mit André Heller und Alfred Treiber die Idee zum Klangtheater Ganzohr hatte, setzt den akustischen Eindrücken nur wenige visuelle entgegen.
dass eben diese visuellen Inszenierungen im Raum sehr dosiert sind und das eigentliche Ereignis des Hörens und des Bilder-Entstehen-Lassens aus dem eigenen Speicher durch das Hören nicht stören.
Gezielte optische Akzente setzen die sogenannten fliegenden Ohren.
Dafür haben österreichische Künstler wie Christian Ludwig Attersee, Alfred Riedltschka oder Paul Flora Ohren kreiert, die als Laserprojektion dreidimensional im Raum schweben.
Im sogenannten CA-Raum, dem Computer-Animationsraum, kann man schließlich eine virtuelle Führung durch das Funkhaus machen und sich die Radiomacher der einzelnen Sender anschauen.
Bevor man das Klangtheater wieder verlässt, wird man noch mit absoluter Stille belohnt und gleich darauf mit einer Lärmdusche versehen.
Man wird so überrollt von einem Bombardement von Geräuschen, dass sie nicht mehr trennen können, die Informationen.
Und da, glaube ich, könnte dieses Instrument auch eine, wenn Sie so wollen, eine Schule des Hörens sein, wo man wieder lernt, bewusst zu hören und auch auszuwählen.
Die erste Führungen durch das Klangtheater Ganzohr gibt es bereits kommenden Samstag im Rahmen des Radiofestes beim Funkhaus.
Die offizielle Eröffnung findet dann am 18.
Mai statt.
Knapp zwei Wochen also noch, dann können auch Sie das Klangtheater Ganzohr erleben und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Zum ersten Mal wird heute der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
Vor genau 53 Jahren, am 5.
Mai 1945, ist das Konzentrationslager Mauthausen befreit worden.
Anlässlich des Gedenktages findet im Parlament eine gemeinsame Sitzung von Nationalrat und Bundesrat statt.
Dabei wurde im ehemaligen Reichsratssitzungssaal die Oper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigori Frith aufgeführt.
Nationalratspräsident Fischer sagte, dass der Gedenktag eine Absage an Gewalt und Rassismus sei und damit eine Botschaft für Gegenwart und Zukunft.
Kardinal Groer befindet sich auf Genesungsurlaub im Ausland.
Sein ehemaliger Sekretär Dienhobel bestätigte, dass er Groer begleitet habe.
Wo der Kardinal ist, wollte er nicht bekannt geben.
Es sei aber kein endgültiges Exil.
Das Nachrichtenmagazin News berichtet, dass sich Groer bereits seit vergangenem Donnerstag im Ausland befindet.
Kardinal Grower wird sexueller Missbrauch vorgeworfen.
Vor wenigen Wochen hatte er bekannt gegeben, dass er sich einem Wunsch des Papstes entsprechend aus seinem bisherigen Wirkungsbereich zurückziehen werde.
Mehr als 700 Richter und Staatsanwälte in Wien halten heute einen Protesttag ab.
Sie fordern für die Gerichtshilfe eine bessere personelle und technische Ausstattung sowie höhere Löhne.
An den Wiener Gerichten ist heute Vormittag nur im Ausnahmefall verhandelt worden.
Im Fall des abgängigen freiheitlichen Politikers Rosenstinkel hat sich heute erstmals FPÖ-Obmann Haider zu Wort gemeldet.
Er kündigte den sofortigen Parteiausschluss Rosenstinkels an, falls Rosenstinkel tatsächlich Geld unterschlagen haben sollte.
Vatikan.
Der erst gestern ernannte Kommandant der Schweizer Garde und seine Ehefrau sind offenbar einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.
Der Vatikan will nach Abschluss der Autopsie demnächst Einzelheiten bekannt geben.
Am Abend wurden in der Wohnung des 43-jährigen Alois Estermann die Leichen des Ehepaares und eines 23-jährigen Unteroffiziers entdeckt.
Tathergang und Motiv sind noch völlig ungeklärt.
Es wird vermutet, dass der Unteroffizier das Ehepaar erschossen und anschließend Selbstmord begangen hat.
Großbritannien, bei den Ostfriedensgesprächen in London dürfte weiterhin kein Durchbruch erzielt werden können.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu lehnt den amerikanischen Vorschlag weiterhin ab, wonach sich die israelische Armee aus 13 Prozent des Westjordanlandes zurückziehen soll.
Das Wetter heute Nachmittag meist bewölkt und noch einzelne Regenschauer, Sonne vor allem in Vorarlberg, Teilen Tirols und in Kärnten, in Ostösterreich sehr windig, Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad.
Das war das Österreich1-Mittagsjournal mit Kurt Quatter, Technik, Hubert Arnim Ellisen, Regie und Manfred Kronsteiner am Mikrofon.