Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.05.22
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mit Hubert Arnem Ellison.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Mittag.
Hier die wichtigsten Themen in dieser Stunde.
Causa Rosenstingl.
Innenminister Karl Schlögl informiert über den aktuellen Ermittlungsstand.
Aus Niederösterreich warten wir auf den ersten Prüfungsbericht der Wohnbaugesellschaften durch Frau Landesrat Elisabeth Prokop.
Ein historischer Tag in Irland.
Vier Millionen wahlberechtigter Bürger der grünen Insel stimmen über das Friedensabkommen vom Karfreitag ab.
Hartmut Fiedler spricht mit Leuten vor den Wahllokalen, Martin Alliott analysiert die politische Situation.
Die Krise in Ostasien, die politische Lage in Indonesien beruhigt sich, die Wirtschaftskrise in der Region hält jedoch unvermindert an.
Das Buch GROA, eine Kirchenchronik.
Der Wiener Publizist Hubertus Tschernin legt seine Recherchergebnisse zum Fall GROA vor und erklärt im Mittagsschanal-Gespräch, warum dieses Buch auch jetzt aktuell ist, wo Hans-Hermann GROA bereits ins Ausland gebracht wurde.
Nikolaus Harnoncour gastiert heute im Musikverein, nächste Woche im Konzerthaus, die Wiener Festwochen machen es möglich und schon heute im Mittagsschanal Maria Rennhofer spricht mit dem Dirigenten.
Zu Beginn der Nachrichtenüberblick von Markus Langer, es liest Josef Enselnatek.
Nordirland, Republik Irland.
In beiden Teilen Irlands finden heute Volksabstimmungen über das Friedensabkommen von Karfreitag statt.
Insgesamt sind 3,7 Millionen Menschen wahlberechtigt.
Ergebnisse dürften erst morgen veröffentlicht werden.
In der Republik Irland gilt ein mehrheitliches Votum für den Friedensplan als sicher.
Auch in Nordirland wird eine Mehrheit für das Abkommen erwartet.
Allerdings lehnen die radikalen Protestanten die Vereinbarung strikt ab.
Sie befürchten, der Vertrag könnte zu einer Wiedervereinigung Irlands führen.
Im Wesentlichen sieht das Abkommen die Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vor.
Österreich.
In Wien hat die Polizei eine Besetzung der slowakischen Botschaft durch Gegner des Kraftwerksprojektes Mochovce beendet.
Angehörige der Umweltorganisation Global 2000 waren in das Botschaftsgebäude eingedrungen und hatten einen Raum besetzt, um gegen die geplante Aktivierung der Brennstäbe im slowakischen Atomkraftwerk Mochovce zu protestieren.
Mokhovce liegt etwa 120 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.
Die österreichische Bundesregierung hat mehrfach Sicherheitsbedenken gegen das Kraftwerksprojekt geltend gemacht.
Indonesien Der neue Präsident Habibi hat sein Kabinett vorgestellt.
Die Minister für Äußeres und Verteidigung bleiben im Amt.
Die Tochter des bisherigen Präsidenten Suharto hat hingegen ihre Funktion als Sozialministerin zurückgelegt.
Habibi kündigte Reformen zur Beilegung der Wirtschaftskrise an und meinte außerdem, die neue Regierung werde frei von Korruption und Nepotismus agieren.
Bundesrepublik Jugoslawien.
In Pristina finden ab heute Verhandlungen zwischen der Regierung in Belgrad und den Kosovo-Albanern statt.
Ziel ist es, vertrauensbildende Massnahmen festzulegen, um die gespannte Situation zwischen Serben und Albanern im Kosovo zu entspannen.
Die Verhandlungen sollen ab sofort wöchentlich stattfinden.
Unterdessen ist es in Kosovo neuerlich zu Gewalttaten gekommen.
Mindestens sechs Menschen wurden dabei getötet.
Russland Die Weltbank ist zur Vergabe weiterer Kredite an Russland bereit.
Das bestätigte Weltbank-Präsident Wolfensohn bei einem Besuch in Moskau.
Wolfensohn sagte, er sei überzeugt davon, dass die neue russische Regierung unter der Leitung von Sergei Kiriyenko die Finanzkrise in den Griff bekommen wird.
Kiriyenko will den neuen Kredit der Weltbank zur Entschärfung der Krise im Bergbau verwenden.
Zehntausende Bergarbeiter blockieren seit Tagen wichtige Transportverbindungen wie die Transsibirische Eisenbahn.
Sie fordern die Zahlung lange ausstehender Löhne.
USA.
Der langjährige Bürgermeister von Washington, Marion Barry, tritt ab.
Der 62-Jährige hat angekündigt, er werde sich im Herbst nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters in der amerikanischen Hauptstadt bewerben.
Marion Barry war insgesamt 16-jährige Bürgermeister von Washington.
1990 war er von der Polizei in einem Hotelzimmer beim Konsum der Droge Crack ertappt worden.
Nach der Verbüßung einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten gelang dem früheren schwarzen Bürgerrechtskämpfer überraschend ein Comeback.
Kanada Die kanadische Seagram-Gruppe übernimmt den niederländischen Musik- und Filmverlag Polygram.
Mit der Übernahme des 75-Prozent-Anteils der Elektronikfirma Philips an Polygram wird Seagram zum weltweit größten Musikverlag.
Der Konzern besitzt bereits das Musikhaus MCA sowie die Universal Film Studios.
Die Kaufsumme für Polygram beträgt umgerechnet 132,5 Milliarden Schilling.
Österreich
Am Grenzübergang Heiligenkreuz im Südburgenland haben die Behörden 13 Kilogramm Heroin sichergestellt.
Vier Personen wurden verhaftet.
Das Rauschgift hatte sich im Tank ihres Fahrzeugs befunden.
Das beschlagnahmte Heroin dürfte einen Schwarzmarktwert von etwa 35 Millionen Schilling haben.
Portugal
In Lissabon hat die Weltausstellung ihre Pforten für das Publikum geöffnet.
Eröffnet wurde die Expo 98 gestern Abend vom portugiesischen Staatspräsidenten Sampaio.
An der Ausstellung beteiligen sich 155 Staaten und internationale Organisationen.
Wegen des 500.
Jahrestags, der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama, steht die Lissaboner Expo unter dem Motto, die Ozeane ein Erbe für die Zukunft.
Das Wetter wird nicht ganz so, wie es ein verlängertes Wochenende befürchten ließe, so beruhigt Herbert Carters.
Ja, es wird zwar ziemlich frisch sein am Wochenende, Regen oder gar Schnee wird es diesmal aber nur wenig geben.
Nach dem kurzen Sommer in der ersten Mai-Hälfte müssen wir uns jetzt eben mit dem Rückschlag abfinden.
Und die für den Mai oder überhaupt für das Frühjahr so typischen Kälte-Rückfälle werden uns wohl noch einige Zeit beschäftigen.
Hier noch zu den aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 13°C, Eisenstadt wolkig 13°C, St.
Pölten stark bewölkt 12°C, Linz wolkig 13°C, Salzburg stark bewölkt 9°C, Innsbruck wolkig 14°C, Bregenz bedeckt 13°C, Graz wolkig 18°C und Klagenfurt stark bewölkt 17°C.
Sehr unterschiedlich wird das Wetter am Nachmittag sein.
In den Bergen überwiegen die Wolken und es gibt immer wieder Regenschauer.
Geringer Schneefall ist stellenweise bis auf 1300 Meter möglich.
Sonne ist am ehesten für das Flachland und den Süden zu erwarten.
Regenschauer muss man aber auch hier einplanen.
Am auffälligsten ist der Nordwestwind.
Der ist recht heftig, auf den Bergen sogar stürmisch.
Die Temperaturen bleiben gedämpft mit 10 bis 17 Grad, im Süden sind Werte um 20 Grad möglich, da wirkt der Sonnenschein.
Morgen in der Früh sehr frisch mit 2 bis 10 Grad, in einzelnen Tälern ist zumindest schwacher Bodenfrost möglich und es kann auch Nebel geben.
Tagsüber wird es dann wechselnd bewölkt, zeitweise also recht sonnig sein.
Die meisten Wolken gibt es am Nachmittag über den Bergen und im Osten, die meiste Sonne einmal mehr von Osttirol über Kärnten bis in die Südsteiermark.
Einzelne Regenschauer sind aber auch morgen fast überall möglich.
Der Wind lässt nach, die Temperaturen steigen auf 12 bis 18 Grad, im Süden auch auf knapp über 20 und in 2000 Metern hat es um 0 Grad.
Am Sonntag zunächst noch sonnig, dann aber allgemein mehr Wolken und speziell am Nachmittag auch einige mitunter gewittrige Regenschauer.
Der Wind wird noch schwächer und die Temperaturen erreichen etwa 14 bis 22 Grad.
Der Fall Rosenstingl hält jetzt seit drei Wochen Politik, Polizei und Publizistik auf Trab.
Alles blickt nach Fortaleza in Nordbrasilien, wo sich Peter Rosenstingl aufhalten soll oder haben soll.
Mit Sicherheit geklärt ist das allerdings noch nicht.
Sicher ist nur, dass die verschwundenen Millionen auch die niederösterreichische FPÖ und die Wohnbaugenossenschaft Freies Wohnen in ein Finanzdepakel hineingezogen haben.
Zunächst einmal aber zur Suche nach dem verschwundenen Rosenstingl.
Karl Jakowski hat mit Innenminister Karl Schlögl gesprochen.
Herr Minister Schlögl, zwei Exekutivbeamte sind nach Brasilien geschickt worden.
Heißt das, dass der geflüchtete Peter Rosenstingl sich doch in Fortaleza oder Brasilien aufhält?
Das heißt es nicht, aber ich glaube, dass es notwendig war, dass dieses beiden Exekutivbeamte, nämlich ein Beamter der Interpol und ein Beamter der Wirtschaftspolizei nach Brasilien geschickt worden sind, weil wir durch den zweiten Brief, der jetzt vorgestern aufgetaucht ist, einen weiteren Hinweis haben, dass möglicherweise der Gesuchte in Brasilien aufhält.
Und ich glaube, dass es jetzt besser ist, wenn vor Ort zwei Beamte auch tätig sind, um in Verbindung mit den Behörden Brasiliens, aber auch mit der österreichischen Botschaft hier, falls Rosenstein in Brasilien ist, einen Empfahnungserfolg zu haben.
In diesem zweiten Brief soll ja noch ein dritter Brief gewesen sein, an einen Mann gerichtet.
Wissen Sie da schon Details?
Ich möchte hier nicht alles bestätigen, weil wir noch gewisse Fahndungen und gewisse Ermittlungen laufen haben, aber es ist richtig, dass es hier Gerüchte darüber gibt.
Gibt es von der brasilianischen Polizei Bestätigungen, dass Peter Rosenstingl gesehen worden ist?
Nein, es gibt an unserer Seite keine offizielle Bestätigung, dass Herr Rosenstingl gesehen worden ist und ich gehe nach wie vor davon aus, dass die einzigen Indizien für den möglichen Auffall
Der Aufenthalt der Rosenstingl ist in Brasilien.
Die beiden Briefe sind.
Sie haben bestimmt auch schon die Kreditkarten von Peter Rosenstingl überprüft.
Peter Rosenstingl soll sich in Brasilien ein Mietauto genommen haben.
Hat diese Spur etwas ergeben?
Das sind wesentliche Verhandlungen, die wir jetzt durchführen.
einen Flugverkehr zu überprüfen, der stattgefunden hat, welche Passagiere bei den einzelnen Flügen nach Brasilien an Bord von Flugzeugen gewesen sind.
Das zweite sind die Untersuchungen in Richtung Kreditkarten.
Hier haben wir noch kein endgültiges Ergebnis, aber jeder muss sich bewusst sein, dass das natürlich immer eine gewisse Zeit dauert, bis die Abrechnungen dann nach Österreich kommen.
Herr Minister Schlögl reist Rosenstinkl mit seinem eigenen Pass und unter seinen Namen.
Stimmen die Meldungen, dass Rosenstinkel von einem syrischen Geschäftsmann geschädigt worden sein soll?
Sozusagen ein Betrüger ist noch einem größeren Betrüger aufgesessen?
In dieser Richtung gibt es von unserer Seite Überprüfungen, aber ich kann diese Meldung nicht bestätigen.
Allerdings kann ich bestätigen, dass wir diesen Herrn kennen, der ein Syrer ist, und dass wir auch in dieser Richtung ermitteln, aber es sind in keiner Weise irgendwelche Beweise noch festzustellen.
Herr Minister, bis wann glauben Sie, dass Sie erste Erfolge haben?
Naja, das ist sehr schwer zu sagen.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Fluchtbewegungen immer nur dann länger erfolgreich sind, wenn man das notwendige Barmittel und Bargeld zur Verfügung hat.
Und ich gehe davon aus, dass Herr Rothsingel nicht so viel Geld mit hat, wie er offensichtlich unterschlagen hat.
Und darum gehe ich davon aus, dass die Flucht wahrscheinlich nicht allzu lange dauern wird.
Und wie viel Geld er tatsächlich unterschlagen hat, wie viel er davon mitnehmen konnte und wie viel einfach verschwunden ist, das wird ja derzeit untersucht.
Die Bilanzen und Baukonten der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft Freies Wohnen und der Bauträgergesellschaft Holiday Home in Niederösterreich sollen nun durch Aufsichtsbehörde und die beauftragten Wirtschaftstreuhänder untersucht werden.
Aus Niederösterreich dazu Otto Stangl.
Die Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft der Freiheitlichen steht offenbar auf nicht besonders guten finanziellen Füßen.
Der Prüfbericht zeigt auf, dass es 1996 und 1997 einen Bilanzverlust von rund 7,7 Millionen Schilling gegeben hat.
So soll es außerplanmäßige Abschreibungen in der Höhe von 5 Millionen Schilling gegeben haben.
Ein eigenes Baubankkonto, wie es bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften üblich ist, hat es nicht gegeben.
Die Gelder sind alle direkt an das private Unternehmen Holiday Home von Peter Rosenstingl geflossen.
Überlegt wird nun vom Land Niederösterreich, der freiheitlichen Wohnbaugesellschaft die Gemeinnützigkeit zu entziehen.
Betroffen sind 120 Bauprojekte.
Fertiggestellt wurde bisher erst eines.
Entschieden ist über die Vorgangsweise noch nichts.
Das Land hat eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt.
Soviel Otto Stangl aus Niederösterreich und der Schaden für die Partei selbst, für die FPÖ, der ist ja auch noch nicht genau beziffert.
Vielleicht erhalten wir da auch noch in dieser Sendung nähere Informationen.
Jetzt ins Ausland.
Es war am Karfreitag dieses Jahres, dass nach Jahrzehnten eines blutigen Bürgerkriegs zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland sich die Konfliktparteien auf ein Friedensabkommen einigen konnten.
Das Abkommen sieht ein Regionalparlament mit größerer Autonomie vor und grenzübergreifende Institutionen, die eine Zusammenarbeit zwischen Nordirland und der Republik Irland ermöglichen.
Ein historisches Abkommen, darüber waren sich alle einig.
Ob damit nun der Weg frei für einen Frieden auf der Insel ist, das hängt nun von den Menschen dort ab.
Die Bevölkerung in Nordirland und in der Republik Irland sind heute aufgerufen, über das Abkommen abzustimmen.
Welche Chancen hat der Friede in Nordirland und wie ist die Stimmung der Menschen dort heute am Wahltag?
Mein Kollege Hartmut Fiedler befindet sich in Nordirland, er hat sich umgehört.
Hier seine Reportage.
Hänge es nach den ersten Antworten, dann wäre der Ausgang der heutigen Volksabstimmung eindeutig klar.
Ja zum Friedensabkommen.
Oh yes, hallo, yes.
Why?
Ich will hier Frieden haben.
Ja, ich habe genug von den Unruhen der letzten 30 Jahre.
Diese erste Stichprobe unter den Wählern in der nordirischen Hauptstadt Belfast könnte sich allerdings als irreführend herausstellen.
Das Wahllokal liegt an der Falls Road, einem katholisch-republikanischen Bollwerk im Westen von Belfast.
Die Gegend ist berüchtigt als Heimat der IRA.
Und dass die Katholiken dem Friedensabkommen zustimmen würden, das haben alle Meinungsumfragen vorhergesagt.
Einige Kilometer östlich sieht es anders aus.
Ein Wahllokal an der Schenkel Road.
Das Gegenstück zur Falls Road für radikale Protestanten.
Hier bekommt man zu spüren, dass es heute auch viele Nein-Stimmen geben wird.
Und warum?
Ich habe mit Nein gestimmt, weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, dass Mörder auf beiden Seiten vorzeitig entlassen werden.
Die in dem Abkommen vereinbarte Freilassung von Terroristen, die sich zur Gewaltlosigkeit bekannt haben, ist für viele Protestanten ein harter Brocken.
Ich glaube der Agreement wird Terroristen in die Regierung bringen und ich glaube nicht, dass Herr Blair oder Herr Clinton
Ich glaube, dass das Abkommen Terroristen in die neue Regierung bringen wird.
Und ich denke, weder der amerikanische Präsident Bill Clinton noch der britische Premierminister Tony Blair würden das in ihren Regierungen tun.
Warum sollte es in Nordirland anders sein?
Diese Stimme ist kein Einzelfall.
Ich darf Ihnen mitteilen, dass ich mit Nein gestimmt habe.
Warum?
Warum?
Wie kann ein empfindender Mensch so eine Frage stellen?
Doch bald macht sich auch an der Schenkel Road die andere Seite der Protestanten bemerkbar.
Die, die das Abkommen befürwortet.
Wie haben Sie gestimmt?
Ich habe mit Ja gestimmt.
Es ist gut für die Kinder.
Es ist die beste Chance, die wir haben.
Die Wahllokale in Nordirland schließen am Abend.
Das Ergebnis der Abstimmung wird morgen Nachmittag bekannt gegeben.
Nach diesem Beitrag dieser Reportage von Hartmut Fiedler aus Nordirland begrüße ich jetzt Martin Alljott im Studio als Telefongast.
Grüß Gott, Herr Alljott.
Guten Tag, Herr Arne Melsen.
Sie befinden sich derzeit in?
Dublin.
In Dublin und auch dort wird heute also abgestimmt.
Insgesamt sind 3,9 Millionen Bürger Nordirlands und der Republik Irland wahlberechtigt.
Das hat es in den letzten 80 Jahren nie gegeben, dass zu ein und derselben Frage alle Bürger der grünen Insel abstimmen.
Genau und ich glaube das ist zumindest auf der symbolischen, aber vielleicht auch auf einer
ganz harten politischen Ebene ein wichtiger Begleitumstand dieser heutigen Abstimmung.
Denn die militanten Republikaner, also die IRA und alle ihre, ihr ganzes Umfeld, hat sich seit 1918
als Irland noch ungeteilt war, als in einer britischen Unterhauswahl eine Mehrheit der Bevölkerung der Insel Irland für Kandidaten stimmte, die die Sezession, die Abspaltung Irlands von Großbritannien wollten.
Seit damals haben sich gewalttätige Nationalisten in Irland darauf berufen und haben gesagt,
Es ist das Unrecht der Teilung, es ist letztlich die imperiale Willkür Großbritanniens, die uns daran gehindert hat, das Mandat, das 1918 erteilt wurde, wahrzunehmen und wir wollen alle Mittel einsetzen, um das zu tun.
Jetzt stimmen beide Teile Irlands über eine
einen Plan ab, der letztlich die Teilung dieser Insel in zwei nationale Bereiche im weitesten Sinn, also einen britischen und einen irischen akzeptiert für die vorläufige Zukunft und ein friedliches, freundschaftliches Zusammenleben versucht zu strukturieren.
Und ich glaube, es ist nicht zu unterschätzen, dass der gewalttätige Nationalismus sich künftig nicht mehr auf dieses, auch wenn es an den Haaren herbeigezogen klingt, Argument
berufen kann, dass sie eigentlich historisch betrachtet ein demokratisches Mandat für die Gewalt haben.
Martin Alliott, es wird ja erwartet, dass die Mehrheit der 3,9 Millionen wahlberechtigten Bürger der grünen Insel sich für das Friedensabkommen vom Karfreitag aussprechen werden.
Interessant wird dann nur, wo dem Abkommen die Zustimmung versagt bleibt.
Viele von uns hatten befürchtet, dass nach dem Papier vom Karfreitag
So etwas wie eine Dampfwalze der Sabotage, der Gewalt, der Explosionen, der Attentate kommt von jenen, die nicht mit diesem Kompromiss leben wollen auf beiden Seiten.
Und das ist nicht geschehen.
Das heißt, das Blutbad ist ausgeblieben.
Wir konnten zu unserem Erstaunen in einer relativ friedlichen Atmosphäre über dieses Friedensabkommen diskutieren.
Und ich glaube, das gibt uns auch eine Gewissheit oder eine Hoffnung,
dass eine Dauerhaftigkeit zumindest möglich ist.
Dieser schmerzhafte Prozess wird aber doch vor allem jene Menschen betreffen, die sich im Dunstkreis der IRA, der katholischen Untergrundorganisation, bewegen.
Denn da gibt es auch die größte Uneinigkeit.
Auf der einen Seite
stimmt Sinn Fein dem Abkommen zu.
Auf der anderen Seite hat sich das sogenannte Komitee der 32 herausgebildet, erst vor kurzem als Splittergruppe, die jetzt dieses Abkommen ablehnen.
Und der republikanische Teil der Sinn Fein lehnt es auch ab.
Also da gibt es schon noch viel Uneinigkeit.
Ja, aber das sind wirklich winzige Grüppchen.
Numerisch fallen die überhaupt nicht ins Gewicht.
Meinungsumfragen zeigen uns, in Nordirland
95, 96 Prozent der Anhängershin-Fans, die heute ein Ja in die Urne legen wollen.
Wenn Sie davon sprechen, dass ein Gewaltpotenzial bei diesen Splittergrüppchen besteht, dann muss ich Ihnen zustimmen.
Wenn auch eben die Frage besteht, ob ein genügend großes Sympathisanten-Netz aufgebaut werden kann, um Terror zu ermöglichen.
Aber was die große Zahl der Schenfein-Anhänger im weitesten Sinne betrifft, die stehen hinter diesem Friedensabkommen.
Die Spaltung ist eher im protestantischen Lager.
Bei den 80.000 Arania-Mitgliedern.
Genau.
Wo eine gewisse Selbstgerechtigkeit, ein Gefühl, man habe sich selbst nie etwas zu Schulden kommen lassen und alle Republikaner und so, die andere Seite sei von Kriminellen dominiert,
wo das jetzt dazu führt, dass die Bevölkerung ungefähr halb-halb, also auf protestantischer Seite, gespalten ist.
Und wir eigentlich mit größter Aufmerksamkeit auf die Resultate morgen warten, um herauszufinden, ob die große Propaganda für ein deutliches Ja auch auf Seiten der Protestanten in Nordirland, ob das Erfolg haben wird.
Martin Alliott, einen herzlichen Gruß nach Dublin.
Danke sehr.
Die Referenten über das Nordirland-Abkommen stehen im Mittelpunkt des heutigen Europa-Journals ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
In Indonesien ist nach den Protesten der vergangenen Woche mit mehr als 500 Toten und dem überraschend schnellen Abtreten von Präsident Suharto langsam wieder Alltag angesagt.
An den wichtigen Kreuzungen in Jakarta patrouillieren zwar noch Soldaten, die Straßensperren sind aber bereits zur Seite geschoben worden.
Heute hat der neue Präsident Habibye sein Kabinett vorgestellt, nachdem er gestern Reformen versprochen hat.
Doch Schlüsselressorts bleiben unangetastet, lediglich in weniger wichtigen Positionen gibt's neue Minister.
Zur Situation in Indonesien eine Analyse von Fabio Poli.
Sparodin Yusuf Habibi ist vermutlich nur eine Übergangsfigur in Indonesien, jedenfalls bezeichnet ihn die Opposition als solche.
Zu viel spricht gegen ihn als neuen, starken Mann, der sich lange an der Machtwirt halten können.
Zum ersten ist da die Opposition, angeführt von Amirin Rais und den Studenten, bei denen der Professor an der Universität von Jakarta viel Rückhalt hat.
Rais hat sich zwar nicht dezidiert gegen Habibi gestellt, unterstützt ihn aber auch nicht.
Das mag viele Gründe haben, zum Beispiel, dass sich Raisa ein demokratisches Indonesien wünscht, aber auch, dass er selbst gerne der Präsident wäre, der demokratische Reformen durchsetzt.
Zum Zweiten darf Habibi auch nicht auf die uneingeschränkte Unterstützung des Militärs zählen.
Die Armee war eine der Machtsäulen von Habibis Vorgänger Suharto, den man auch den lächelnden General mit der eisernen Faust nannte.
Suharto, einst Widerstandskämpfer, später General, musste sich den Einfluss zu sichern.
Habibi hat in Deutschland Maschinenbau studiert und wurde Abteilungsleiter des Messerschmiedkonzerns, ehe Suharto auf ihn aufmerksam wurde und ihn mit vielen wirtschaftlichen und militärischen Projekten betreute.
Der Kauf von DDR-Kriegsschiffen hat Habibi bei Militärkritik eingetragen, galten die Schiffe doch als technisch veraltet.
Zum Dritten ist auch das neue Kabinett nicht gerade ein Zeichen von Reformwilligkeit.
Zwar gibt es viele neue Namen und Gesichter in der Regierung, die 32 Minister hat, doch nicht in Schlüsselpositionen.
Die bleiben mit den Mitstreitern aus besseren Suharto-Tagen besetzt, auch wenn einige enge Vertraute des zurückgetretenen Herrschers fehlen.
Verteidigungsminister bleibt etwa General Viranto, der Chef der Armee, der Suharto immer stützte und auch Habibi vorerst zumindest Loyalität zusicherte.
Zum Innenminister wurde der bisherige stellvertretende Führer der Militärfraktion im Parlament ernannt.
Das Außenministerium und das Wirtschaftsministerium bleiben von Umbesetzungen verschont.
Viertens wird die wirtschaftliche Kompetenz des neuen Mannes an der Spitze von Indonesien nicht gerade besonders hoch eingeschätzt.
Fünftens ist er ein Präsident von Diktatorsgnaden, weil Suharto ihn ernannt hat und er nicht gewählt worden ist.
Und sechstens schließlich gehört er selbst zu jenem Clan Suhartos, der sich Reichtum und Einfluss auf Kosten der Bevölkerung zu sichern verstand.
Keine besonders guten Voraussetzungen also für Yusuf Habibi, der versprochen hat, dass seine Regierung sauber sein wird, frei von Korruption und Vetternwirtschaft.
Doch den Ankündigungen müssen Taten folgen, will er Legitimität erlangen und nicht wie Suharto vom Druck der Straße hinweggefegt werden.
Die Studenten haben in Jakarta schon kurz nach seiner Ernennung mit Protesten gegen Habibi begonnen.
Bisher hielt sich der Widerstand auf der Straße aber in Grenzen.
Aber nicht nur die indonesische Opposition verlangt demokratische Reformen, baldige Wahlen und einen neuen wirtschaftlichen Kurs.
Auch die Geldgeber Indonesiens fordern das ganz offen.
Der internationale Währungsfonds hat damit ja schon Suharto massiv unter Druck gesetzt.
Auch Habibi wird, falls er lange genug Präsident bleibt, nicht davon verschont sein.
Ob er im Druck standhalten kann, bleibt abzuwarten.
Bei demokratischen Wahlen dürften seine Chancen, sein jetziges Amt zu behalten, aber nicht die besten sein.
Wann Wahlen stattfinden, weiß man noch nicht.
Die Opposition lauert jedenfalls auf ihre Gelegenheit.
Der Wechsel an der politischen Spitze in Indonesien wird natürlich vor allem auch von der Wirtschaft in Fernost genau beobachtet.
Die Reaktionen halten sich davor noch in Grenzen.
Eine neue Regierung heißt ja noch lange nicht, dass es mit der jahrzehntelangen Vetternwirtschaft und der Korruption vorbei ist.
Was Indonesien braucht, ist eine Wirtschaftsreform von Grund auf.
Und das kann Jahre dauern.
Viel wird auch von der weiteren Politik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank abhängen, die bereits viele Milliarden Schilling in die asiatische Wirtschaftskrise gepumpt haben.
Was der Regierungswechsel für die gesamte asiatische Wirtschaft bedeutet, das hat Christian Hunger recherchiert.
Von Indonesien ist die Asienkrise weitgehend ausgegangen.
Die wirtschaftliche Luftblase, von der sich viele über Jahre hinweg täuschen haben lassen, ist geplatzt und hat auch die meisten übrigen Länder Südostasiens mitgezogen.
Deshalb ist man jetzt umso vorsichtiger, was die Bewertung der jüngsten politischen Entwicklung in Indonesien betrifft.
Am größten scheint die Zuversicht und der Glaube an rasche Reformen in Indonesien selbst zu sein.
Nur dort hat die Börse heute früh gleich um mehr als 4 Prozent dazugelegt, in allen anderen Ländern waren die Börsenhändler vorsichtiger.
Die Börse in Hongkong, Tokio, Seoul und Singapur weisen durchgehend Minuszahlen aus.
Von allen asiatischen Ländern sind Singapur und Taiwan noch am wenigsten von der Krise betroffen worden.
Ganz anders war es schon in Japan.
Dass der Regierungswechsel in Indonesien vorerst einmal eine gewisse Erleichterung bewirkt, zeigt die starke Reaktion des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar, der von gestern auf heute um 0,6 Prozent gestiegen ist.
Die großen Verlierer dürften dennoch die japanischen Banken werden, die Milliardenbeträge nach Indonesien geschickt haben, glaubt Dr. Wolfgang Benzias, der österreichische Handelsdelegierte in Tokio.
Die japanischen Banken stehen hier an vorderster Front und haben große Wertberichtungen bereits in ihren Büchern vorgenommen.
Allerdings nicht alle Banken.
Es sind hier etwa 19 Banken im Indonesien-Geschäft engagiert und die stärksten vier haben gestern bekannt gegeben,
dass sie große Abschreibungen hier machen werden.
Andere Banken, die noch nicht finanziell so in der Lage sind, vermutet man, haben diese Bekanntgabe nicht gemacht, aber es ist zu erwarten, dass auch hier großer Abschreibungsbedarf ist.
Noch glimpflich davongekommen scheint Malaysia.
Das Wirtschaftswachstum von über 8 Prozent in den letzten Jahren wird heuer auf 2 Prozent schrumpfen.
Schon nächstes Jahr wird man sich aber von der Krise erholt haben, glauben die Wirtschaftsexperten.
Auf Indonesien sind die Malaysen zur Zeit allerdings schlecht zu sprechen.
Indonesier waren es, die zur Zeit der Wirtschaftsblüte als Gastarbeiter, vor allem in der Baubranche, zu Tausenden in Malaysia tätig waren.
Die hat man jetzt zurückgeschickt, im Augenblick steht so manches in Malaysia still.
Immerhin eine freundliche Gratulationstepeche an die Regierung Habibi war der indonesische Umschwung der malaysischen Regierung heute wert.
Auch in Südkorea, das auf eine einigermaßen gesunde Wirtschaftsstruktur verweisen kann, rechnet man bereits in zwei Jahren mit einem deutlichen Aufschwung.
Für heuer wird aber noch mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung gerechnet, das erste Mal seit 18 Jahren übrigens.
Noch ist man aber, wie gesagt, in Südostasien vorsichtig.
Die neue indonesische Regierung muss erst beweisen, dass es jetzt mit der Korruption und Vetternwirtschaft wirklich vorbei ist.
Und nun zu einem Wirtschaftsdatum im Westen des Globus.
Der kanadische Getränkekonzern Seagram kauft den Musik- und Filmverlag Polygram für umgerechnet 132 Milliarden Schilling und wird so zum größten Musikverlag der Welt.
Polygram hatte bisher dem Elektronikkonzern Philips gehört.
Hören Sie dazu Barbara Kroma.
Getränke und Unterhaltung, das sind die beiden Standbeine der kanadischen Firma Seagram.
Sie verkauft Whisky, besonders bekannt ist die Marke Sheeva's Regal, Wodka, Gin und Rum, aber auch Fruchtsäfte der Marke Tropicana.
Die erfolgreichen Universal Film Studios gehören ebenso zum Konzern wie das Musikhaus MCA, für das schon Frank Sinatra gesungen hat.
Polygram gehörte bisher zu 75 Prozent dem niederländischen Elektronikriesen Philips und vereint Musiker aus allen Stilbereichen unter seinen Fittichen.
Von der deutschen Grammophon mit den Superstars der Klassik bis zu Motown Records, dort ist die Crème de la Crème der Soulmusik zu Hause.
Die Bandbreite dazwischen ist groß.
Elton John, U2, Bon Jovi, Wet Wet Wet, Hanson oder Bryan Adams, sie alle stehen bei Polygram unter Vertrag.
Secrim machte 1997 702 Millionen Dollar Gewinn.
Polygram hingegen schrieb in jüngerer Zeit nur noch geringe Gewinne und gehört nach Meinung des Philips-Präsidenten Boonstra nicht mehr zum Kerngeschäft des Elektronikkonzerns.
der gerade dabei ist, sich neu zu strukturieren.
Mit Polygram wird Seachem der weltgrößte Musikanbieter mit einem geschätzten Jahresumsatz von umgerechnet 400 Milliarden Shilling.
Die Expansion im Unterhaltungsgeschäft soll zum Teil mit dem Verkauf der Orangensaft-Marke Tropicana finanziert werden.
Der Preis für Polygram ist hoch, umgerechnet 132 Milliarden Shilling.
Ein Buch, das zu spät kommt?
Hans Grohr mit Ordensnamen Hermann, von Beruf Religionslehrer und Erzieher, von Stand Priester, vom Rang Kardinal der römisch-katholischen Kirche und von Rom aufgefordert, seine bisherigen Wirkungsstätten zu verlassen.
Er hält sich derzeit außerhalb Österreichs, angeblich in einem Frauenkloster bei Dresden, auf.
Was also soll jetzt ein Buch, das chronologisch exakt auf- und nachzeichnet, was im Leben Grohrs zu fürchterlichen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs
der sexuellen Ausbeutung und des Missbrauchs von Autoritätsverhältnissen geführt hat.
Ist die Causa groa für die römisch-katholische Kirche immer noch nicht ausgestanden?
Hubertus Canin, Sie haben das Buch geschrieben, das heißt, das Buch groa, eine Kirchenchronik.
Sind Sie nicht zu spät dran damit?
Ich glaube, dass ein solches Buch nie zu spät sein kann.
Es hat sogar meinerseits Überlegungen gegeben, dieses Buch erst im Herbst zu veröffentlichen.
Dieser Fall kann nicht beendet sein, kann auch nicht zu spät berichtet werden, weil die derzeitige Lösung, das Verschicken des Kardinal Grohe nach Ostdeutschland, in meinen Augen keine ist, weil es noch eine Vielzahl von Fragen gibt, die aufgearbeitet werden müssen und zuallererst von der Kirche selbst.
Und Sie schreiben in Ihrem Buch ja auch, dass Sie der Meinung sind, dass hier nicht nur ein Fall mit Namen Grohe nachgezeichnet wird, sondern eine Situation der Kirche und die notwendige Veränderung, die sich in der Kirche da jetzt tun müsste, Ihrer Ansicht nach.
Dieser Fall beschäftigte die Kirche in Wahrheit seit 1986, seit der Nennung von Hans-Hermann Grohr zum Erzbischof von Wien.
Es hat damals schon sehr, sehr deutliche Gerüchte gegeben, dass Grohr sich an Minderjährigen sexuell vergangen haben könnte.
Und es zeigt sich doch jetzt sehr deutlich anhand dieser Chronik, in der viele unveröffentlichte Dokumente sich wiederfinden.
dass die österreichische Amtskirche zumindest seit April 1995 sehr genau über Ausmaß und Umfang der Fehlhandlungen von Kardinal Goa Bescheid wusste, ohne irgendetwas zu tun.
In Ihrem Buch kommt allerdings auch deutlich heraus, dass viele, die Verantwortung in der Kirche hatten und immer noch haben, seit Jahren schon informiert gewesen sind und zwar schon bevor Groher Bischof von Wien wurde, also vor 86.
Schon allein deshalb, weil viele prominente Priester und Amtsträger durch die erzieherischen Hände Grohers gegangen sind.
Wie war es dann überhaupt möglich, dass Groher zu Bischofsehren kommt?
Ich glaube, dass man die Probleme, die Hans Hermann Grohr mutmaßlich auch mit seiner eigenen Sexualität hat, immer verharmlost und verniedlicht hat und dass Grohr letztlich jenem Bischofsbild am ehesten entsprochen hat, dass sich der Heilige Vater in Rom verstärkt für die österreichische Kirche, die ja unter Kardinal König eine sehr liberale
und gesellschaftlich aufgeschlossene Kirche war, dass er diesem Bild der Neu- respektive Evangelisierung am ehesten entsprochen hat.
Das heißt, man wollte diese Probleme nicht wahrhaben, man wollte sie letztlich unter den Teppich kehren und dabei völlig übersehend, dass sich solche Geschichten auf Dauer nie unter den Teppich kehren lassen und dass irgendwann einmal die Wahrheit hochkommt.
Eine Chronologie hatte den Vorteil, dass keine Vorwürfe erhoben werden, sondern sozusagen die Faktenlage beschrieben und mit Zitaten belegt werden.
Der Beschuldigte lehnt Stellungnahmen seit Jahren ab und kommt daher nicht zu Wort.
Durch das Buch zieht sich aber sogar die blutige Spur von Selbstmördern, von Hollerbrunn bis Göttweig.
Im Rahmen eines Buches Übergrower muss das als klarer Hinweis verstanden werden.
Ja, aber ich glaube doch, ein Hinweis eher in Richtung des Milieus, in dem sich auch ein Hans-Hermann-Grohe bewegt.
Das ist das Milieu der Knabenseminare, diese sehr hermetische, sehr autoritär geführte Schule.
Sicher nicht nur in Hollerbrunn.
Das zeigt auch, dass, wie in einem Fall im Stift Göttwijk, die Ordensoberen ganz offensichtlich nicht imstande sind.
mit seelischen Problemen von Mitbrüdern entsprechend umzugehen.
Da gibt es dann nicht nur Selbstmorde, sondern es gibt klare Fälle für die Psychiatrie und die viel zu späte Erkenntnis, dass man auf solche Entwicklungen auch adäquat zu reagieren hat.
Das Buch erscheint im Kärntner Visa-Verlag, soll ab nächster Woche im Buchhandel erhältlich sein und rollt die Causa Grohe auf 234 Seiten mit Stellungnahmen, Zitaten und Dokumenten auf.
Hubertus Genin, danke für dieses Gespräch.
Ich danke auch.
Und nun noch einmal ein Nachtrag zum Fall Rosenstingl von Beginn der Sendung.
Nach der oben offenen Schuldenskala der FPÖ-Landesgruppe Niederösterreich im Fall Rosenstingl kann jetzt Hubert Gorbach, der Landesrat der FPÖ aus Vorarlberg, der von Jörg Haider dazu beauftragt wurde, das parteiinterne Finanzgebaren in Niederösterreich zu untersuchen, eine neue Schadenssumme genannt werden.
Naja, es gibt insofern neue Erkenntnisse als dass der Schuldenstand der Landesgruppe inklusive Klub nicht 51 Mio.
sondern heute 53 Mio.
ist.
Und ich wäre nicht überrascht, wenn er morgen 55 oder 60 Mio.
heißt.
Für mich ist der Schluss schon gezogen.
Schluss mit solchen katastrophalen wirtschaftlichen Gebarrungen in freiheitlichen Organisationen und deshalb mehr gegenseitige Transparenz.
Materiell muss die Landesgruppe Niederösterreich in erster Linie und in zweiter Linie auch die Bundespartei dafür sorgen, dass die Verhältnisse möglichst rasch wieder klar sind und vor allem, dass der Steuerzahler nicht geschädigt ist.
sagt Hubert Gorbach, Landesrat der FPÖ in Vorarlberg über die Finanzsituation der FPÖ in Niederösterreich.
Er ist ja dazu beauftragt, die Finanzen der Niederösterreichischen Landesorganisation zu untersuchen für die FPÖ.
Und jetzt ein Bericht aus Mochovce.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat heute eine Klage gegen die Betreiberfirma des umstrittenen slowakischen AKW Mochovce angekündigt.
Die Greenpeace-Vertreter sagen, dass zum Zeitpunkt der Aktivierung der Brennelemente
Strafanzeige gegen die slowakische Elektronikfirma wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit erstattet werde, weil die Aktivierung der Brennelemente zum jetzigen Zeitpunkt eine unverantwortliche Gefährdung der Bevölkerung darstellen.
Und am Vormittag demonstrierten Mitglieder von Global 2000 in Mochovce und da hören Sie jetzt einen Bericht von Christian Williwald.
Kurz nach 11 Uhr hat die Polizei mit der Räumung der Botschaft begonnen.
Jene sechs Global 2000 Aktivisten, die sich in der Botschaft verschanzt hatten, wurden festgenommen.
Ihnen droht eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Sie sollen in einem Botschaftsraum, in dem sie sich angekettet hatten, ziemliches Chaos hinterlassen haben.
Die übrigen Aktivisten, die den Eingang blockiert haben, wurden wenig später von Polizisten weggetragen.
Die ganze Aktion ist ohne Gewalt abgegangen.
Nach Angaben der Polizei hat die slowakische Botschaft darum gebeten, dass das Gebäude geräumt wird.
Die Vertreter von Global 2000 bezeichnen die Aktion als letzte Möglichkeit, die slowakische Regierung doch noch zum Umdenken in Sachen Mokovce zu bewegen.
Nachdem alle diplomatischen Versuche gescheitert seien, müsse man, so die Ansicht der Umweltschützer, zu solchen Methoden greifen, um die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks doch noch zu verhindern.
Global 2000 Mitglieder hatten die slowakische Botschaft in Wien besetzt, aber die Polizei hat die Besetzung geräumt.
In Deutschland zieht der Skandal um die verstrahlten Atommülltransporte immer größere Kreise.
Dabei gerät die Bundesumweltministerin Angela Merkel von der CDU ins Kreuzfeuer der Kritik.
Merkel hatte gestern den Stopp aller Inlandstransporte mit sogenannten Castorbehältern verfügt.
Solange nicht durch neue technische Verfahren sichergestellt sei, dass es zu keiner Verstrahlung der Castor-Behälter komme.
Aus Bonn berichtet Paul Schulmeister.
Noch vor wenigen Wochen hieß es in großen Zeitungsanzeigen, genau genommen ist Castor nur ein anderes Wort für Sicherheit.
Das sieht nun ganz anders aus.
Am kommenden Mittwoch wird sich der Bundestag auf Wunsch der FDP mit dem Skandal befassen.
Für die Bonner Umweltministerin Angela Merkel, CDU, wird es eng.
Der umweltpolitische Sprecher der SPD, Michael Müller, fordert Aufklärung darüber, wie es bei einzelnen Castortransporten zu radioaktiven Werten
bis zum 3.450-fachen des Erlaubten gekommen sei.
Merkel sei für die Schlamperei verantwortlich.
Die Ministerin beteuert, sie habe erst am 24.
April von Frankreich
über die Verstrahlung von Bahntransporten mit deutschem Atommüll erfahren.
Vorgestern stoppte sie die Transporte nach La Hague und ins britische Sellafield.
Gestern auch alle Inlandstransporte in Deutschland und davon gab es im Vorjahr rund 680.
Nachdem die deutsche Atomindustrie eingeräumt hatte, schon seit mehr als zehn Jahren von dem Verstrahlungsproblem zu wissen, aber nichts weiter gemeldet zu haben, versucht Frau Merkel nun die Schuld dort zu finden.
Sie nannte das Verhalten der Atomkraftwerksbetreiber außerordentlich kritikwürdig.
Es ist nicht in Ordnung, dass die Elektrizitätsversorgungsunternehmen es uns nicht gesagt haben.
Allerdings sage ich jetzt auch noch mal deutlich für die Bundesbehörden, wir haben es nicht gewusst.
An einen Rücktritt denke sie nicht, sagte Merkel.
Nun müsse man den Informationsaustausch mit Frankreich verbessern und die Ursachen des Verstrahlungsproblems aufklären.
Da der Atommüll bei den Kraftwerken unter Wasser in die Castorbehälter verladen wird, vermuten Experten, dass radioaktives Restwasser an schwer zugänglichen Stellen erst während des Bahntransports verdunstet und so die Verstrahlung bewirkt.
Das Bonner Umweltministerium verlangt nun neue Reinigungsmethoden beim Beladen der Castor-Behälter.
Von Seiten der Atomindustrie, sagte Eberhard Wild von der Bayernwerk AG.
Dies ist ein Phänomen, was uns schon seit vielen Jahren unseren Strahlenschützern bekannt ist.
Wir haben uns in all diesen Jahren, nachdem die Behälter ja kontaminationsfrei von der Anlage weggehen,
um die Reduzierung dieses Problems bemüht.
Das Umweltministerium ist von uns nicht benachrichtigt worden.
Nach den jetzigen Melderichtlinien für die Kernkraftwerke müssen immer noch Vorgänge innerhalb der Anlage gemeldet werden.
Das jahrelange Verschweigen der Tatsache, dass einzelne deutsche Atommülltransporte verstrahlt in La Haga
beziehungsweise Sellafield ankamen, hat in der Öffentlichkeit zur Empörung geführt.
Der Vertrauensverlust ist noch gar nicht abzuschätzen.
Michael Kühn von der deutschen Greenpeace-Organisation.
Wenn man weiß, dass die französischen Behörden seit 1988 über die Vorfälle, also die kontaminierten Waggons und Transportbehälter informiert worden waren und das BMU, also das Bundesumweltministerium vergangene Woche, dann frage ich mich, wo die deutschen Aufsichtsbehörden geblieben sind.
Im Grunde ist das eine Bankrotterklärung an die deutsche Atomaufsicht.
Eine der entscheidenden Fragen lautet jetzt, ob es für das Begleitpersonal der Castortransporte, zum Teil waren zehntausende Polizisten im Einsatz, eine Gesundheitsgefahr gab.
Das Umweltministerium bestreitet das.
Das Darmstädter Öko-Institut geht anhand der veröffentlichten Strahlenmengen sehr wohl von Gesundheitsgefahren aus.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland prüft jetzt eine Strafanzeige gegen Ministerin Merkel.
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Walter Zuber, SPD, verlangte, dass es bis zur endgültigen Risikoabklärung beim Stopp aller Castortransporte bleibt.
Ein Bericht von Paul Schulmeister.
Der Brenner und die Maut für seine Benützung schlägt wieder hohe Wellen.
Zuletzt hat die EU-Kommission Klage gegen Österreich beim EU-Gerichtshof eingebracht.
Im Verkehrsministerium wird dem Wirtschaftsminister die Mitschuld gegeben, dass es soweit gekommen ist, weil dieser unabgesprochen in Brüssel erklärt habe, ein Kompromissangebot erst 2002 umsetzen zu wollen.
Im Wirtschaftsministerium wird das zurückgewiesen, alles sei abgesprochen gewesen, heißt es dort.
Warum es zu all dem gekommen ist und was das für Österreich bedeutet, das fasst Stefan May zusammen.
Die Alpenrepublik hat es in letzter Zeit nicht leicht mit ihrem touristischen Reichtum den Bergen.
Die einen wollen sie möglichst schnell und zahlreich passieren, die anderen wollen das verhindern.
Ist der Themenreichtum rund um den Semmering einmal ausgeblutet, macht der Brenner von sich reden.
Und das plötzlich wieder ganz gehörig und Schlag auf Schlag.
Da haben einmal die von den durchs Land ziehenden, blechernen Tragtierkarawanen geplagten Tiroler angekündigt, am 12. und 13.
Juni, eine Woche bevor der EU-Ministerrat tagt, die Brennerautobahn zu blockieren.
Kurz darauf hat die Europäische Kommission angekündigt, nun doch Klage gegen Österreich beim Europäischen Gerichtshof einzubringen.
Die Begründung, im Sinn von freie Fahrt für freie Frechter, seien die 1400 Schilling Maut für die 30 Kilometer Brennerquerung zu teuer.
Schon zu lange habe man zugeschaut, jetzt sei Schluss.
Aber auch diese plötzliche Resolutheit hat eine Ursache und die wurzelt gar nicht in Österreich.
Denn die Klage wurde eingereicht, als die EU-Verhandlungen mit der Schweiz in ihrer Fortschrittlosigkeit danieder lagen.
Die Schweiz, so sehe es die EU gerne, sollte ihre Tonnenbegrenzung anheben und somit Teile des Umwegverkehrs über den Brenner, das sind rund 40 Prozent der Brennerquerungen, wieder zurücknehmen.
Das tat sie bis dato nicht, geklagt wird nun Österreich.
Insbesondere das im Wahlkampf stehende Deutschland drängt in der EU auf eine Klage gegen seinen alpinen Nachbarn.
Ein wenig schizophren äußert sich allerdings das Verhalten der Brüsseler Entscheidungsträger.
Dem heimischen Wirtschaftsministerium wurde nämlich aus dem Büro des Verkehrskommissars Niel Kinnock versichert, bei der Klage handle es sich nur um einen Formalakt.
Selbstverständlich werde weiter verhandelt.
Die EU möchte eine Ausdehnung der Maut vom Brenner auf das Unterinntal bis Kuffstein.
Das aber will Tirol dezidiert nicht, namentlich Wendelin Weingartner, Landeshauptmann.
Womit für Österreichs Bundesregierung der Trapezakt beginnt.
Denn noch eines kommt hinzu.
Sollten dem ausgegliederten Mauteinheber der ASFINAG, der Autobahnen- und Schnellstraßenfinanzierungs AG, Beträge entgehen, mit denen sie gerechnet hatte, könnte es mit ihrer Selbstständigkeit nicht viel werden und sie wieder ins Budget zurückfallen, was Auswirkungen auf die Maastricht-Ziele Österreichs haben könnte.
Dominoeffekte, Trapezakte, Muskelspiele.
Der Brennerzirkus hat wieder geöffnet.
Der kulturelle Abschluss im mittagsjournalen Gespräch mit dem Dirigenten Nikolaus Arnon Kur.
Das Wiener Musikleben wird im Mai und im Juni durch mehrere Termine mit ihm bereichert.
Im Musikverein wird heute das Konzert vom Mittwoch mit einem Schumann und Bruckner Programm wiederholt.
Am 26. und 27.
Mai nächste Woche kombiniert er im Konzerthaus ebenfalls mit den Wiener Symphonikern Bruckner mit Mendelssohn-Bartholdy.
Und bevor sich Hanon Kur auf die Ende Juni beginnende Styriarte konzentriert, gestaltet er noch am 6. und 7.
Juni mit dem Concentus Musicus im Musikverein zwei Konzerte mit Mozart-Symphonien und Händel-Arien.
Maria Renhofer hat aus diesem Anlass mit dem Dirigenten gesprochen.
Nikolaus Arnon Kohl, Sie haben einen Konzertschwerpunkt derzeit in Wien mit Konzerten im Wiener Musikverein und im Konzerthaus.
Zunächst einmal mit einem vorwiegend romantischen Programm.
Welche Beziehung haben Sie denn speziell zu dieser Musik?
Ich habe eine sehr große Beziehung von Kindheit an zu dieser Musik, weil in unserer Familie ist sehr viel Schubert, sehr viel Schumann, einiges Brahms und auch natürlich Dvorsak gespielt worden.
Bei Bruckner ist das ganz was anderes.
Das ist so wie ein Meteorit, der in die Musikgeschichte gefallen ist.
und keinen Vater und keine Mutter hat, auf der Erde nichts Verwandtes und dann eigentlich auch kaum Fortsetzung findet.
Ich bin sehr spät dazu gekommen, als Dirigent Bruckner zu machen, weil ich ein ständiges Ja-und-Nein-Gefühl über die Jahrzehnte zu Bruckner hatte.
Und eigentlich die Beschäftigung mit Brahms hat mir den Bruckner aufgezwungen.
Im Juni haben Sie dann ein Konzert oder zwei Konzertabende mit Ihrem sozusagen angestammten Orchester, mit dem Konzentrus, mit Mozart und Händl.
Brauchen Sie das ein bisschen als Ausgleich wieder nach der Romantik?
Ich sehe mich eigentlich als recht abgerundeten Musiker und überhaupt nicht als Spezialist für eine Sache.
Ich finde in unserer Zeit, die nicht primär, die allein die zeitgenössische Musik macht, sondern
die gesamte Musikgeschichte zur Verfügung hat, da ist es mir sehr, sehr wichtig, mich mit den Meisterwerken zu beschäftigen.
Ich finde, wenn heute ein Stück aufgeführt wird, das 100 oder 200 oder 300 Jahre alt ist, dann gibt es nur eine Berechtigung dafür, wenn das ein Meisterwerk ist.
Ich schaue mir auch nicht die Kleinmeister im Museum an.
Wählen Sie aus, welches Programm Sie mit welchem Orchester realisieren?
Ein bisschen, ja.
Obwohl ich es andererseits sehr interessant finde, ein Stück einmal mit diesem Orchester und einmal mit einem anderen Orchester zu machen.
Da staune ich selbst, wie verschieden die Resultate sind und wundere mich darüber,
was ich jetzt an der Interpretation noch an Profil bringe.
Ich habe zum Beispiel die Ouvertüre der schöne Melusine, die ich jetzt im Konzerthaus spiele, die habe ich gemacht mit dem Chamber Orchestra of Europe und ganz relativ kurz danach mit den Berliner Philharmonikern.
Und das ist wirklich ganz verschieden geworden.
Und ich denke, es muss etwas geben,
eine interpretatorische Sicht, die von mir kommt, die beide verbindet.
Aber es ist überraschend verschieden.
Und das interessiert mich sehr.
Das ist das Eigenprofil, die Eigenpersönlichkeit eines Orchesters.
Klanglich, national, das kann sehr interessant sein.
Und jetzt nochmals der aktuelle Nachrichtenüberblick, den Markus Langer verfasst hat.
Es liest Josef Enselnatek.
Österreich.
Innenminister Schlögl will vorerst nicht bestätigen, dass der abgängige, frühere FPÖ-Politiker Rosenstingl in Brasilien gesehen worden ist.
Der Minister meinte gegenüber dem ORF-Radio, nach wie vor seien die beiden kürzlich aufgetauchten Briefe aus Brasilien die einzigen offiziell vorliegenden Indizien, die auf einen Aufenthalt Rosenstingls in Brasilien hinweisen.
Schlögl bekräftigte die Ansicht der Behörden, dass die Flucht Rosenstingels voraussichtlich nicht lange dauern werde.
Der abgängige Politiker dürfte für eine längere Flucht nicht ausreichend Geld bei sich haben, sagte der Minister.
Die Gehaltsverhandlungen für Richter und Staatsanwälte dauern an.
Zunächst war eine mögliche Einigung für den späten Vormittag angekündigt worden.
Offenbar werden derzeit noch verschiedene Gehaltsmodelle durchgerechnet.
An den Gesprächen nehmen Justizminister Michalik, Beamtenstaatssekretär Ruttensdorfer sowie Vertreter der Richter und der Staatsanwälte teil.
Sollten die Gespräche in absehbarer Zeit nicht zum Abschluss kommen, haben Richter und Staatsanwälte für Ende Juni eine österreichweite Protestkundgebung angekündigt.
Nordirland, Republik Irland
In beiden Teilen Irlands werden heute Volksabstimmungen über das Friedensabkommen von Karfreitag abgehalten.
Insgesamt sind 3,7 Millionen Menschen wahlberechtigt.
Ergebnisse dürften erst morgen veröffentlicht werden.
In der Republik Irland gilt ein mehrheitliches Votum für den Friedensplan als sicher.
Auch in Nordirland wird eine Mehrheit für das Abkommen erwartet.
Allerdings lehnen die radikalen Protestanten die Vereinbarung strikt ab.
Sie befürchten, der Vertrag könnte zu einer Wiedervereinigung Irlands führen.
Im Wesentlichen sieht das Abkommen die Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vor.
Russland Präsident Jelzin hat die Blockade wichtiger Eisenbahnstrecken durch streikende Bergleute scharf kritisiert.
In seiner wöchentlichen Radioansprache sagte Jelzin, die Streiks könnten der Wirtschaft enorme Verluste zufügen.
Die Regierung lehne die Forderung der Bergarbeiter ab, neues Geld zur Zahlung ausstehender Löhne zu drucken, so der Präsident.
Unterdessen hat die Weltbank angekündigt, Russland weitere Kredite zu gewähren.
Diese sollen nach Plänen von Regierungschef Kirienko zur Entschärfung der Krise im Bergbau verwendet werden.
Bundesrepublik Jugoslawien.
In Pristina finden ab heute Verhandlungen zwischen der Regierung in Belgrad und den Kosovo-Albanern statt.
Ziel ist, vertrauensbildende Maßnahmen festzulegen, um die gespannte Situation zwischen Serben und Albanern im Kosovo zu entspannen.
Die Verhandlungen sollen ab sofort wöchentlich stattfinden.
Unterdessen ist es im Kosovo neuerlich zu Gewalttaten gekommen.
Mindestens sechs Menschen wurden getötet.
Die jugoslawischen Behörden haben unterdessen den einzigen Grenzübergang zwischen dem Kosovo und der Nachbarrepublik Albanien geschlossen.
Eine Begründung wurde nicht mitgeteilt.
Auch über die Dauer der Schließung wurde nichts bekannt.
Südkorea Ein Soldat der nordkoreanischen Armee ist nach Südkorea geflüchtet.
Der 20-jährige Unteroffizier hatte bereits zuvor an der Demarkationslinie zwischen den beiden koreanischen Staaten gegenüber südkoreanischen Soldaten seine Fluchtabsicht bekundet.
Im Vorjahr waren über 50 Personen aus dem kommunistischen Norden nach dem Süden geflüchtet.
Gründe dafür waren vor allem die Engpässe bei der Lebensmittelversorgung in Nordkorea.
USA.
Der langjährige Bürgermeister von Washington, Marion Barry, tritt ab.
Der 62-Jährige hat angekündigt, er werde sich im Herbst nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters in der amerikanischen Hauptstadt bewerben.
Barry war insgesamt 16 Jahre Bürgermeister von Washington.
1990 war er von der Polizei in einem Hotelzimmer beim Konsum der Droge Crack ertappt worden.
Nach der Verbüßung einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten gelang dem früheren schwarzen Bürgerrechtskämpfer überraschend ein Comeback.
Türkei.
Bei Überschwemmungen in Südost-Anatolien und einigen Küstenregionen sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen.
10 werden noch vermisst.
In den betroffenen Gebieten verursachten außerdem Hagelschauer schwere Schäden in der Landwirtschaft.
In einigen Regionen wurden Verkehrsverbindungen unpassierbar, auch Strom- und Telefonleitungen wurden beschädigt.
Das Wetter meist bewölkt, besonders in den Bergen Regenschauer, am meisten Sonne im Süden, heftiger Wind, recht kühl mit Werten von 10 bis 17 im Süden bis 20 Grad.
Am Wochenende wechselnd bewölkt, zeitweise sonnig, am Sonntag neuerlich Regenschauer, weniger Wind, relativ kühl.
Das alles deutet auf ein Wochenende hin, das Sie gemütlich verbringen können und das wünschen wir Ihnen, das Team des heutigen Mittagschanals am Freitag, den 22.
Mai 1998.
Das waren Franz Zrynka, Tontechnik, Christl Reis, Regie und Sendungsverantwortung und am Mikrofon Hubert Arnim Ellison.