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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Heute mit Ilse Oberhofer, Mikrofon eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen.
Und das sind unsere wichtigsten Themen.
Es ist unglaublich, Russlands Präsident Boris Jelzin ist nur drei Tage nach seiner schweren Herzoperation bereits in ein normales Krankenhaus verlegt worden.
Noch heute will er via Fernsehen zu den Russen sprechen.
Die Grüne Monika Langthaler wirft der Gesundheitsministerin Täuschung der Öffentlichkeit vor.
Für die Grünen gibt es nur eins, Importverbot.
Bei einem internationalen Symposium in Wien berät man über die Probleme, die sich speziell für Allergiker im Zusammenhang mit solchen veränderten Lebensmitteln ergibt.
Katastrophen.
Bei einem verheerenden Wirbelsturm in Nordindien sind hunderte Menschen ums Leben gekommen, fruchtbare Landstriche sind verwüstet.
Im Osten Saires das Massensterben von Menschen, die aus ihrem Elend in den Flüchtlingslagern nun auch noch zwischen die Fronten der Kämpfenden geraten sind.
Der Öl-Multi Shell will in seine Geschäftsstatuten die Beachtung von Menschenrechten aufnehmen.
Jahrelang ist Shell etwa wegen seiner Öl-Politik in Nigeria scharf kritisiert worden.
Die Anstrengungen der deutschen Regierung, das klaffende Budgetloch zu stopfen.
Es hat eine Sondersitzung in Bonn gegeben.
Den Finanzminister nennen spöttische Zungen bereits den Herren der Löcher der Budgetlöcher.
In Graz tagt heute die sogenannte Zentraleuropäische Initiative.
Bundeskanzler Franitzski hat zu dem Treffen geladen.
Österreichs Bischöfe wollen einen Dialog für Österreich.
Wesentliche Fragen in Gesellschaft und Kirche sollen auf breiter Basis diskutiert werden.
Das ist das Ergebnis der Herbsttagung der Bischöfe.
Und Kultur-Mittagsschanal.
In München eröffnet heute August Everding das Prinzregententheater.
Soviel also zum Programm in dieser Mittagsstunde.
Zunächst aber natürlich der kompakte Nachrichtenüberblick.
Georg Schalk-Ruber hat heute die Meldungen zusammengestellt und unser Sprecher ist Josef Wenzl-Chnatek.
Russland.
Präsident Boris Jelzin ist heute, drei Tage nach seiner Herzoperation, aus der Charsow-Klinik in das Moskauer Zentralkrankenhaus verlegt worden.
Jelzin hat dies schon inunmittelbar vor dem Eingriff mit der Begründung verlangt, er könne im Zentralkrankenhaus besser arbeiten.
Jelzin erholt sich nach Angaben seines Chefchirurgen besser und schneller als nach derartigen Eingriffen üblich.
Er hat am Dienstag fünf Bypässe erhalten.
Für möglich gehalten wird, dass sich der Präsident heute via Fernsehen an die Öffentlichkeit wendet.
Österreich Die katholische Kirche startet einen, wie sie ihn bezeichnet, Dialog für Österreich.
Dies kündigte heute der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Grazer Diözesanbischof Weber, im Zusammenhang mit der Herbstvollversammlung des Episkopats an.
Nach der »Wahlfahrt der Vielfalt« wolle man zuversichtlich die nächsten Schritte auf dem Weg der Erneuerung der Kirche in Österreich gehen, sagte Weber.
Weiters forderte er zu internationalen Fragen, dass sich Österreich zu Entschuldungsschritten zugunsten der ärmsten Entwicklungsländer durchringen müsse.
Das lege die Solidaritätspflicht Österreichs als eines der reichsten Länder der Europäischen Union nahe, meint Weber.
In Graz hat heute ein zweitägiges Treffen der Zentraleuropäischen Initiative begonnen.
Dieser Organisation gehören 15 Länder an.
Moldawien soll jetzt als 16.
Mitglied aufgenommen werden.
Zu der Konferenz hat Bundeskanzler Franicki geladen.
Zur Diskussion stehen unter anderem die Rolle der Initiative bei der europäischen Integration und der Wiederaufbau in Bosnien und in Kroatien.
USA
Monate nach dem Absturz eines Jumbo-Jets vor New York könnte nun eine bereits bekannte Unglückstheorie neue Bedeutung gewinnen.
Der frühere amerikanische Präsidentenberater und Journalist Pierre Salinger will vom Geheimdienst Informationen bekommen haben, wonach der Jumbo-Jet im Juli vor Long Island versehentlich von einer Rakete der amerikanischen Kriegsmarine abgeschossen worden sei.
Bei der Katastrophe sind 230 Menschen ums Leben gekommen.
Die Marine hat diese Darstellung ungehend dementiert und erklärt, alle derartigen Hypothesen seien längst verworfen worden.
Nigeria.
Für die 141 Insassen einer nigerianischen Boeing 727 gibt es offensichtlich keine Hoffnung.
Wie befürchtet ist die Maschine nun auch nach offiziellen Angaben abgestürzt.
Zuletzt vermutet man das Wrack in schwer zugänglichen Mangroven-Sümpfen etwa 50 Kilometer östlich von Lagos.
Die Katastrophenursache ist unbekannt.
Deutschland Die Hoffnungen auf einen Abschluss der Lohnverhandlungen in der Metallbranche von Baden-Württemberg haben sich zerschlagen.
Eine Einigung scheiterte am Konflikt um die Lohnfortzahlung.
Das Gesetz sieht vor, den Lohn bei Krankheit zu kürzen oder pro Krankheitswoche einen Urlaubstag zu streichen.
Im Tarifvertrag ist der volle Lohn bei Krankheit vereinbart.
Nun muss auf Antrag der Industriegewerkschaft Metall eine Schiedsstelle entscheiden, ob der Tarifvertrag oder das Gesetz gilt.
Das gleiche Problem wird voraussichtlich bei den Lohnverhandlungen in Nordrhein-Westfalen am 19.
November wieder auf der Tagesordnung stehen.
In Bonn hat sich die Regierung in einer Krisensitzung mit den Lücken im Budget 1997 befasst.
Es ging darum, wie drei Milliarden D-Mark eingespart werden können.
Ergebnisse wurden nicht bekannt.
Heute werden auch die neuen Steuerschätzungen erwartet.
Der Bund muss mit erheblichen Mindereinnahmen rechnen.
In München wird heute das Prinzregententheater feierlich wiedereröffnet.
Dieses Theater ist im Jahre 1901 nach dem Vorbild des Bayreuther Festspielhauses errichtet worden.
1964 musste es wegen Baufälligkeit geschlossen werden.
An der heutigen feierlichen Wiedereröffnung
nehmen neben Bundespräsident Roman Herzog auch frühere Opernstars wie Hans Hotter, Dietrich Fischer-Dieskau, Birgit Nilsson und Martha Mödl teil, die im Prinzregententheater nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetreten sind.
Indien.
Der Südosten Indiens ist von einer Wirbelsturmkatastrophe heimgesucht worden.
Nach offiziellen Angaben sind mindestens 670 Menschen ums Leben gekommen.
Diese Opferbilanz ist aber noch nicht endgültig.
Mit etwa 100.000 Obdachlosen ist zu rechnen.
Am Golf von Bengalen sind hunderte Dörfer ohne Strom- und Telefonverbindungen.
Registriert wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern in der Stunde.
Es gab zwar eine Sturmwarnung der Behörden, mit einer derartigen Zerstörungskraft des Orkanes hat man allerdings nicht gerechnet.
Vielfach hilft die Armee bei den Aufräumungsarbeiten und bei der Versorgung der Opfer.
Ja und wir werden natürlich im Verlauf des Journals über diese Katastrophe in Indien berichten und nach solchen Meldungen kann man sich wohl auch schlecht nur zum Wetter bei uns hinten witzeln.
Herr Dr. Sterzinger, wie wird es bei uns am Wochenende?
Ja, zumindest ein bisschen abwechslungsreich und auch windig.
Das überaus kräftige Westwindband liegt weiterhin genau über uns.
Es bringt ununterbrochen Atlantikluft zu uns.
Einmal mehr, dann wieder weniger feucht.
Nicht kalt, aber auch nicht mehr so mild wie in den letzten Tagen.
Weiterhin konzentrieren sich Wolken und ein paar Regenschauer auf die Alpen-Nordseite, während es im Süden meist sonnig bleibt.
Die Temperaturen der nächsten Tage entsprechen etwa den Durchschnittswerten für November.
Ab Montag dürfte uns dann eine sehr ausgeprägte Föhnlage ins Haus stehen.
Bei Touren im Gebirge ist einzukalkulieren einmal der Neuschnee, dann die nun tieferen Temperaturen und schließlich der manchmal stürmische Wind.
Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 9 Grad, Eisenstadt, Heiter 14 Grad, Nordwestwind bis 40 Kilometer pro Stunde, St.
Pölten Regenschauer 8, Linz, Heiter 8, Nordwestwind bis 50, Salzburg stark bewölkt 10, Innsbruck, Heiter 11 Grad, Brigenswolkig 10, Graz, Heiter 15 und Klagenfurt, Heiter 13 Grad.
Im Lauf des Nachmittags bleibt es die meiste Zeit sonnig, südlich von Wien im Burgenland, weiten Teilen der Steiermark und Kärntens.
Sonst wechseln Wolken, Sonne und kurze Regenschauer, der Himmel sieht dabei immer wieder anders aus.
Die Schneefallgrenze liegt in etwa 1200 Meter Höhe.
Der Wind ist im Gebirge bisweilen stürmisch mit Böen nahe 100 Kilometer pro Stunde, im Flachland Ostösterreichs zumindest lebhaft.
Die Temperaturen erreichen 8 bis 14 Grad im Grazer Becken, vielleicht auch 16.
Über Nacht wieder ein bisschen Regen und Schneefall am Nordrand der Alpen, im Süden etwas Nebel und hier am ehesten auch leichter Frost.
Morgen Samstag wiederholt sich zwar der heutige Ablauf, doch weniger markant.
Wir rechnen mit mehr Sonne, deutlich weniger Regen und schwächerem Wind.
Am längsten sonnig ist es wieder in Kärnten, Teilen der Steiermark und stellenweise im Osten, so etwa auch in Wien.
Höchsttemperaturen morgen 7 bis 13 in 2000 Meter Höhe um minus 4 Grad.
Sonntagfrüh dann noch etwas Regen, tagsüber viel Sonne.
Der Wind lebt noch einmal kräftig auf, um erst am Nachmittag abzuflauen.
Die Temperaturen ändern sich übermorgen vorerst nicht.
Neuneinhalb Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Rasant der Genesungsprozess von Russlands Staatspräsident Boris Jelzin abläuft.
Am Dienstag erst mehr als sieben Stunden lang am offenen Herzen operiert, fünf Bypässe eingesetzt, Mittwoch schon ohne künstliche Beatmung, Donnerstag ein erstes Dekret unterzeichnet
Und heute Freitag ist Yeltsin, wir haben es ja gehört, bereits von der Spezialklinik in ein normales Spital verlegt worden.
Dort kann ich besser arbeiten, hat der russische Präsident seine diesbezügliche Forderung schon gestern begründet.
Und was Wochen zuvor nur mit quälender Regie möglich war, das soll heute auch noch locker ablaufen.
Yeltsin will via Fernsehen aus dem Krankenzimmer zu den Russen sprechen.
Aber hören wir mehr aus Moskau von Susanne Scholl.
Boris Yeltsin ist ein Rekordpatient.
Er erholt sich dermaßen schnell von seiner schweren Herzoperation, dass sich so mancher hier in Moskau fragt, ob alles auch tatsächlich mit rechten Dingen zugeht.
Am vergangenen Dienstag ist er sieben Stunden lang am offenen Herzen operiert worden.
Gestern ging er nach Aussage seiner Ärzte bereits im Krankenzimmer herum.
Heute hat man ihn aus der Intensivstation des Kardiologischen Zentrums, wo der Eingriff vorgenommen wurde, schon ins zentrale Kreml-Spital gebracht.
Auf seinen dringenden Wunsch hin, wie die Ärzte und Jelzins Umgebung nicht müde werden, zu betonen.
Im Kreml-Krankenhaus hat sich Jelzin im vergangenen Jahr nach seinen beiden Herzanfällen erholt.
Dort steht ihm offenbar auch eine Art Büro zur Verfügung.
Und dorthin wollte er so schnell wie möglich, um zu zeigen, wie gut er sich erhole und wie sehr er bereits wieder in der Lage sei zu arbeiten.
Nicht genug damit hat Jelzins Herz-Chirurg Renata Gjurin gestern im Fernsehen angekündigt, der Präsident könne schon in den nächsten Tagen, also heute oder morgen, im Fernsehen auftreten.
Mit einem Wort, Russland hat wieder einen einigermaßen einsatzfähigen Präsidenten.
Die medizinische Botschaft hat große politische Bedeutung.
Jelzins Krankheit hat Russland in den vergangenen Monaten große Unsicherheit und massive Machtkämpfe beschert.
Damit soll jetzt endlich Schluss sein.
Bereits gestern, also am zweiten Tag nach der Operation, hat sich Yeltsin, wenn man seiner Umgebung glauben darf, wichtigen politischen Fragen zugewandt.
Er soll sich sogar immer nach Angaben seiner engsten Vertrauten, also Ministerpräsident Schörner-Myrdin und Stabschef Tschubais, Gedanken über seine gesamte künftige Politik gemacht haben.
Das kommende Jahr soll 80 Jahre nach der Oktober-Revolution zum Jahr der Einheit und Versöhnung in Russland werden.
Dafür wolle er Arbeiten haben, seine Mitarbeiter Yeltsin zitiert.
Gleichzeitig soll er sich intensiv mit den politischen Problemen in den 89 russischen Regionen befasst haben.
Dort finden zurzeit nämlich Gouverneurswahlen statt.
Bisher haben vor allem Kommunisten diese Wahlen gewonnen.
Die Gefahr, dass nun die Regionalchefs seine Politik an Moskau vorbei oder über den Kopf Moskaus hinweg machen, scheint groß.
Der kranke Präsident hat deshalb ebenfalls gestern ein neues Gremium ins Leben gerufen, das die Kontrolle über die allzu selbstständigen Regionalgouverneure übernehmen soll.
Mit einem Wort, der eindruckt, dass Russland führerlos sei, soll nachhaltig ausgemerzt werden.
Ministerpräsident Schörner-Mürding meldete sich dann auch heute wieder mit ungebrochenem Optimismus zu Wort und erklärte, der Präsident käme zusehends wieder zu Kräften.
Man müsse jetzt nur dafür sorgen, dass er sich nicht selbst über beanspruche.
Herzgerührt-Gardschwurin jedenfalls hatte gestern gemeint, schon in zwei Wochen werde Jelz in den Großteil seiner umfangreichen Aufgaben wieder wahrnehmen können.
Aber wirklich glauben an den großen, erstaunlichen Erfolg der politischen Operation an Jelzins Herzen werden die Menschen hier in Russland ja doch erst, wenn sie im Fernsehen nicht einen steifen, zittrigen alten Mann gesehen haben werden, sondern einen Boris Jelzin, der wenigstens annähernd Ähnlichkeiten mit jenem Mann hat, der im Wahlkampf im vergangenen Frühjahr vor einer jubelnden Menge getanzt hat.
Boris Yeltsin wird sich also möglicherweise noch heute via Fernsehen an die Russen wenden, Susanne Scholl hat aus Moskau berichtet.
Im nächsten Beitrag geht es um die verheerende Situation in Ost-Sahire.
Frankreich drängt immer stärker auf eine Militärintervention, um den Hunderttausenden akut vom Hungertod bedrohten Flüchtlingen helfen zu können.
Dem UNO-Sicherheitsrat liegt jetzt ein Resolutionsentwurf aus Paris vor, der, sofern er angenommen wird, grünes Licht für eine Friedenstruppe geben soll.
Allerdings haben außer Frankreich und Spanien und noch etwas zögernd zuletzt auch Großbritannien keine Staaten Soldaten für einen solchen Einsatz angeboten.
Die Hilfsorganisationen sehen sich außerstande im gegenwärtigen Chaos in Ostsaire ohne militärischen Schutz Hunderttausende vor dem Verhungern zu retten.
Unser Korrespondent Georg von Ehren ist seit einigen Tagen in der Krisenregion.
Er hat versucht, sich im Rahmen des Möglichen ein Bild von der Situation zu machen.
Heute Vormittag war er nun von Ruanda kommend über die Grenze in Goma.
Die Stadt ist ja einer der Brennpunkte der Konfliktzone.
Im Umkreis sind riesige Flüchtlingslager.
Barbara Ladinsa ist es gelungen, telefonisch mit Georg von Ehren in Kontakt zu kommen.
Herr von Ernst, Sie kommen gerade aus Goma zurück, jenseits der Grenze in Zaire.
Wie schaut es dort aus?
Goma ist ja eine Stadt, die direkt an der Grenze zu Ruanda liegt.
Goma wird von den Tutsi-Rebellen kontrolliert, also ganz genauso wie Ruanda selber auch.
Trotzdem ist die Versorgungslage in Goma katastrophal.
Nur Flüchtlinge sind in der Stadt selber im Moment keine.
Es sind nur ein paar lokale Einwohner, die schon immer dort gelebt haben, die zurückgeblieben sind.
Die Flüchtlinge befinden sich in den Flüchtlingslagern rund um Goma, die wiederum von den Hutu-Milizen kontrolliert werden.
Das heißt, wir haben im Moment auch gar keinen Zugang in die Flüchtlingslager.
Wir wissen also auch kaum, wie die Lage dort im Moment ist.
In Goma selber
gibt es so gut wie keine Lebensmittel.
Es gibt nur sehr, sehr wenig Trinkwasser.
Es wurde sehr, sehr viel geplündert dort.
Mittlerweile hat sich die Sicherheitslage aber etwas gebessert.
Die Tutsi-Rebellen haben wohl hart durchgegriffen.
Es hat mehrere Erschießungen von Plünderern gegeben.
In den Flüchtlingslagern sollen nicht mehr allzu viele Flüchtlinge sein.
Die meisten haben sich wohl tatsächlich auf den Weg in den Westen gemacht.
Dort ist das größte Problem jetzt, das hört man von Flüchtlingen, von den wenigen Flüchtlingen, die nach Rwanda zugekommen sind, das sind vielleicht 400, das Trinkwasser.
Es gibt so gut wie kein Wasser.
Zairis sollen an der Strecke an diesen Flüchtlingswegen beispielsweise 20-Liter-Kanister mit Wasser für 10 Dollar verkaufen.
Und Dollar hat natürlich nicht unbedingt gerade jeder dort.
Herr von Ehren, wer sind die Gruppen oder Kräfte, die den Zugang verwehren, sowohl der internationalen Hilfe als auch eben Journalisten oder wem immer, der von außen kommt?
Warum ist die Gegend abgeschnitten?
Das ist eine gute Frage.
Es ist so, dass da sicherlich beide Seiten mit zu beitragen.
Einerseits sind es die Tutsi-Rebellen in Gurma beispielsweise,
die bisher die Versorgung nicht zulassen in der Region, obwohl das technisch ja gar kein Problem wäre.
Es sind ja nur drei, vier Kilometer bis zur rwandischen Grenze und hinter der rwandischen Grenze warten alle Hilfsorganisationen.
Andererseits ist es im Moment aber auch nicht möglich in die Hutu-Gebiete
also in die Flüchtlingslager reinzukommen, weil dort immer noch geschossen wird.
Das heißt, die Sicherheitssituation lässt es nicht zu, dass A, Journalisten dorthin kommen und B, natürlich auch Hilfsorganisationen.
Man wartet also im Moment gerade ab, dass A, die Genehmigungen vorliegen und B, natürlich auch die Sicherheitslage dementsprechend ist, dass man gefahrlos dorthin kommen kann, um die Flüchtlinge zu versorgen.
Können Sie kurz umreißen, wer gegen wen kämpft?
Wir haben
die Tutsi-Rebellen, die jetzt Goma beispielsweise, das ist ja der Ort, über den wir die ganze Zeit gesprochen haben, kontrollieren.
Die Tutsi-Rebellen wollen im Grunde eine Spaltung des Zaires erreichen.
Gestern hat beispielsweise der Rebellenführer Kabila dazu aufgerufen, Kinshasa, also die Hauptstadt von Zaire, zu stürmen.
Es gibt jetzt bereits ein Büro
in Goma, in dem Freiwillige dazu angeworben werden.
Also da geht es vor allem darum, weiter in den Zair vorzudringen.
Auf der anderen Seite gibt es die Hutu.
Das sind die Flüchtlinge vor allem, die vor zwei Jahren aus Rwanda geflohen sind, die die ganze Zeit in den Flüchtlingslagern saßen und dies geschafft haben, in diesen zwei Jahren in den Flüchtlingslagern eine Rebellenarmee zu organisieren.
Sie haben auf geheimnisvollen Wegen Waffen bekommen und sie bilden im Grunde gerade eine Allianz mit der sairischen Armee, die allerdings nicht besonders schlagkräftig ist, denn schon seit zwei, drei Jahren gab es kaum noch Ausrüstung für die sairische Armee.
Es wurden keine Gehälter mehr bezahlt.
Das heisst, dass der Machtfaktor dieser Armee relativ gering ist.
Herr von Ehren, wir hören hier, das grosse Massensterben ist bereits ausgebrochen.
Seuchen, Durst und Hunger rapfen die Menschen wie Fliegen hinweg.
Woher kommen diese Berichte?
Was ist dazu genaueres zu sagen?
Also ich würde da sehr vorsichtig sein mit diesen Berichten.
Meinen Kollegen geht es ganz genauso wie mir.
Wir haben keine zuverlässigen Informationen.
In den Lagern, das ist klar, ist die Lage gar nicht so schlimm, denn dort sind im Grunde noch genügend Nahrungsmittel, zumindest für die nächsten Tage, und auch genug Trinkwasser.
Nur haben eben die meisten Flüchtlinge die Lager verlassen und haben sich Richtung Westen aufgemacht.
Dort ist die Versorgungslage
naturgemäß nicht gut.
Das ist das, was wir wissen.
Diese Berichte, die ständig veröffentlicht werden, das sind im Grunde zum Teil nur Mutmaßungen und oftmals auch nur Aussagen Dritter eben der wenigen, wenigen Flüchtlinge, die nach Rwanda zurückgekehrt sind.
Wirklich genaue Informationen gibt es schlicht und einfach nicht.
Sagt Georg von Ehren, mit dem Barbara Ladinser gesprochen hat.
Unser Korrespondent hat sich heute in Goma aufgehalten und sich dort die Situation angesehen.
Von Metastasen des Völkermords spricht übrigens die Deutsche Wochenzeitung ZEIT heute im Zusammenhang mit dem, was derzeit in Ostsaire passiert.
Ein verheerender Wirbelsturm an der Südostküste Indiens hat in den vergangenen Tagen bis zu 1.000 Toten gefordert.
Der Wind war mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern über die Küstenregionen am Golf von Bengalen gefegt.
Der Sturm machte ganze Dörfer dem Erdboden gleich, die aus leichten Materialien gebauten Häuser fielen wie Kartenhäuser zusammen.
Hunderttausende Menschen mussten in Notlagern untergebracht werden.
Die Reisschüssel von Andra, sagte der Regierungschef dieses Bundesstaates, die Reisschüssel von Andra sieht aus wie ein Friedhof.
Inzwischen hat die Zentralregierung in Neu-Delhi als Soforthilfsmaßnahme 140 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt.
Aus Neu-Delhi, Martin Fritz.
Das Unwetter hatte die Küste des Unionsstaates Andra, 300 Kilometer nördlich von Madras, bereits in der Nacht zum Donnerstag erreicht.
Doch wegen der unterbrochenen Telefonleitungen können sich die Behörden nur langsam ein Bild von den Verwüstungen machen.
Der Wirbelsturm hat 100.000 Häuser flachgedrückt und davongetragen, tausende von Bäumen, Strom- und Telefonmasten entwurzelt und umgerissen und dadurch zahlreiche Straßen- und Eisenbahngleise blockiert.
In der Küstenstadt Kakinada und in zahlreichen ländlichen Bezirken gibt es keinen Strom mehr, weil der Sturm alle Masten umgerissen hat.
Alle Schiffe im Hafen von Kakinada sind verschwunden.
Hunderte von Fischerleuten werden noch vermisst.
Bisher wurden erst drei Boote an der Küste angeschwemmt.
Die meisten Opfer der Katastrophe ertranken in plötzlich anschwellenden Gewässern, wurden in ihren einstürzenden Häusern erschlagen oder starben beim Kontakt mit abgerissenen Stromkabeln an einem elektrischen Schlag.
42 Menschen ertranken beim Untergang einer Fähre, als sie trotz des schweren Wetters einen Fluss überqueren wollten.
Die Regenfluten, die mit dem Zyklon bis heute Morgen über Andra niedergingen, zerstörten knapp 10 Millionen Hektar Reisfelder und 2 Millionen Hektar Kokosnuss- und Bananenplantagen.
Tausende von Büffeln, Kühen und Ziegen kamen ums Leben.
Die Behörden verteilen unterdessen Getreide und Trinkwasser für mutmaßlich mehrere hunderttausend Obdachlose und appellierten an die Landesregierung in Delhi, den Betroffenen großzügig und unbürokratisch zu helfen.
Die Armee ist bereits seit gestern pausenlos im Einsatz.
Der Wirbelsturm hat inzwischen seine Kraft verloren und ist in heftige Regenfälle und Windböen übergegangen.
Der Unionsstaat Andhra gilt als besonders sturmgefährdet, weil seine Küste, ähnlich wie in Bangladesch, besonders flach ist.
Zur bisher größten Katastrophe in den letzten Jahren kam es 1977, als eine 15 Meter hohe Flutwelle zwölf Kilometer landeinwärts raste.
Martin Fritz war das aus Neu-Delhi.
Der Ölkonzern Shell ist heute wieder in den Schlagzeilen.
Nicht wegen der Umweltzerstörung durch extensive Ölförderung in Nigeria und auch nicht wegen der geplanten Versenkung einer Boa-Insel in der Nordsee oder in einem anderen Meer.
Nein, diesmal ist der Anlass ein ganz anderer.
Der Konzern will, so ist heute in der britischen Tageszeitung Guardian zu lesen, die Einhaltung der Menschenrechte in seine Geschäftsstatuten aufnehmen.
Elisa Wasch berichtet über die Hintergründe.
Die Diskussion um die Versenkung der Ölplattform Brands Bar in der Nordsee, die vom nigerianischen Militärregime durchgesetzte Hinrichtung des Schriftstellers und Menschenrechtsaktivisten Ken Saroviva, all das hat dem Image von Shell alles andere als gut getan.
Ken Saroviva hatte gegen die Umweltzerstörung durch die Shell-Bohrungen im Niger-Delta und die Zerstörung der Lebensgrundlage des indigenen Ogoni-Volkes gekämpft und war dadurch in Ungnade gefallen.
Weltweit war verurteilt worden, dass Shell nichts zur Rettung von Saroviva und seiner acht ebenfalls hingerichteten Mitstreiter unternahm.
Und nicht nur dem Ansehen des Öl-Multis haben die Skandale vom vorigen Jahr geschadet.
In Mitteleuropa und hier vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich sind die Umsätze von Shell 1995 empfindlich zurückgegangen, vor allem durch die Brent-Spar-Diskussion.
Um sein angeschlagenes Image aufzupolieren, setzt der britisch-niederländische Ölkonzern nun einen ungewöhnlichen Schritt.
Die Einhaltung der Menschenrechte soll in die Geschäftsstatuten aufgenommen werden.
Zu einem Interview zu diesem Thema war bei Shell International in London heute niemand bereit.
Man wolle die Sache nicht hochspielen, gab sich Shell bescheiden.
In einer Presseaussendung wurde lediglich betont, dass sich die Geschäftsführung mit den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Pax Christi getroffen habe und über das Thema Nigeria und Menschenrechte allgemein diskutiert habe.
Doch ob die geplante Festschreibung der Menschenrechte in den Statuten in der Geschäftsstrategie von Shell etwas ändern wird und wenn ja, was, ist noch äußerst unklar.
Wird sich Shell zum Beispiel für 19 Mitglieder der Minderheit des Ogoni-Volkes einsetzen, denen jetzt in Nigeria dasselbe Schicksal droht wie Ken Saro-Viva?
wird Shell gegen die willkürlichen Verhaftungen, Folterungen und unfairen Gerichtsverfahren des nigerianischen Militärregimes protestieren, mit dem es bis jetzt so eng zusammengearbeitet hat.
Fest steht bis jetzt nur eines.
Der Zeitpunkt, zu dem die Menschenrechtsoffensive bekannt wurde, war äußerst geschickt gewählt.
Übermorgen jährt sich nämlich zum ersten Mal der Tag, an dem der Träger des alternativen Nobelpreises Ken Saroviva in Nigeria hingerichtet wurde.
Der Ölkonzern Shell will also die Forderung nach Einhaltung von Menschenrechten in seine Geschäftsstatuten aufnehmen.
Elisa Warsch hat über die Hintergründe berichtet.
Den Deutschen geht finanziell die Puste aus, so liest sich heute die griffige Schlagzeile einer Zeitung, die auf einen kurzen Nenner bringt, was derzeit das größte Problem des deutschen Finanzministers ist.
Vor dem Hintergrund der Maastricht-Kriterien scheint nämlich kein Sparpaket und scheinen keine Sozialkürzungen die klaffenden Budgetlöcher stopfen zu können.
Theo Weigl wird zunehmend zum Buhmann der Nation.
Der Koalitionspartner FDP wirft ihm vor, nur so viel an Budgetwahrheit zuzugestehen, wie man ihm abpresst.
Und für die SPD-Finanzexpertin Matthäus Mayer ist Weigl überhaupt der unseriöseste Finanzminister, den Deutschland je hatte.
Aber liegt es an Weigel, dass die Budgetlöcher immer größer werden?
Oder sind es die von Brüssel auferlegten Bedingungen für die Teilnahme an der Währungsunion, die das realistische Maß an Einsparungsmöglichkeiten einfach übersteigen?
Wie werden die Deutschen diesen Spagat schaffen können?
Heute ist jedenfalls das Kabinett Kohl zu einer Sondersitzung zusammengetreten, um neuerlich zu versuchen, die klaffende Lücke im Haushalt 1997, eine Lücke von 21 Milliarden Schilling umgerechnet, zu schließen, Paul Schulmeister berichtet.
Eine Abfolge von Sondersitzungen in Bonn illustriert die Nervosität, die die Koalitionspartner angesichts der prekären finanzpolitischen Situation erfasst hat.
Vor drei Tagen wäre das konservativ-liberale Bündnis bereits beinahe gescheitert.
Bundeskanzler Kohl, der auf die FDP angewiesen ist und eine große Koalition auf jeden Fall vermeiden möchte, kam der FDP entgegen.
Kohl stellte den Freien Demokraten in Aussicht, dass die Absenkung des unpopulären Solidaritätszuschlags, die jetzt zunächst wegen der akuten Finanznot verschoben wurde, 1998 doppelt so stark, nämlich um zwei Prozent, erfolgen wird.
Mit dieser Entscheidung, sie soll Mitte Dezember fallen, hoffen die Liberalen, politisch überleben zu können.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Koalitionskrise kann jetzt, so eine FDP-Politikerin, jedes Problem plötzlich zu einer Koalitionsfrage werden.
Schon um 8 Uhr früh trat heute das Bonner Kabinett zu einer Sondersitzung zusammen.
Offiziell sprach man nur von einem informellen Ministertreffen.
Es ging um Einsparungen im Budget für 1997.
Die neue Lücke beträgt umgerechnet 21 Milliarden Schilling.
Ein Drittel muss angeblich der Sozialminister opfern, vor allem bei Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen für Arbeitslose.
Der Rest soll auf alle Ressorts verteilt werden, auch auf den Verteidigungsetat, dessen Kürzungen ohne die schon zu großen Ersatzteilmängeln im deutschen Heer geführt haben.
Am Nachmittag wird ein amtlich eingesetzter Arbeitskreis die neue Steuerschätzung verkünden.
Man befürchtet Mindereinnahmen von umgerechnet 70 Milliarden Schilling im Vergleich zur letzten Schätzung vom Mai.
Der Großteil ist zwar schon im Bonner Budget berücksichtigt, aber die wachsende Arbeitslosigkeit – allein im vergangenen Jahr sind in Deutschland 340.000 Arbeitsplätze verloren gegangen – wird die Finanzierungslücken bei den Sozialkassen vermutlich auch künftig vergrößern.
Damit nähert sich die Stunde der Wahrheit für die Bonner Finanzpolitik.
Eine höhere Neuverschuldung kommt wegen der Maastricht-Kriterien für die Europäische Währungsunion nicht infrage.
Auch heuer wird Deutschland diese Kriterien nicht erfüllen.
Und ob das 1997 gelingen kann, wie Finanzminister Weigl beteuert, wird von den meisten Experten bezweifelt.
Mit Rücksicht auf den nervös gewordenen liberalen Koalitionspartner scheidet auch jeder Gedanke an eine Steuererhöhung zur Lösung der Finanzprobleme aus.
Das Sparpotenzial, das die Regierung aus eigener Kraft nützen kann, ist aber mit der jetzigen Sparrunde so gut wie ausgeschöpft.
Und alle weiteren theoretisch denkbaren sozialen Einschnitte scheitern am Nein der SPD-Mehrheit im Bundesrat.
Bei den meisten Leistungsgesetzen muss ja die Länderkammer in Deutschland zustimmen.
Nach Fraktionssondersitzungen am Montag und Dienstag will die Bonner Koalition bis Mitte nächster Woche einen neuen Haushaltsentwurf zustande bringen,
mit dem sie bei der Abstimmung im Bundestag Ende November nicht scheitert.
Da es für die Bonner Koalitionspartner keine Alternative gibt, dürften sie sich auch noch einmal zusammenraufen.
Was aber geschieht, wenn wegen der steigenden Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr neue Finanzlücken entstehen, daran wagt derzeit niemand zu denken.
Aus Bonn war das Paul Schulmeister und jetzt zur Halbzeit im Mittagschanal, gleich ist es halb eins, ein Programmhinweis.
Journalisten werden in der ganzen Welt missverstanden.
Warum nicht auch in Israel?
Die Journalisten sind im Allgemeinen considered anti-establishment.
Uns hat man auch genannt, die leftist mafia, hier am Television.
Richtig war das nicht, weil ich glaube, dass die Medien, they tend to go with the weak person, they tend to go with the individual.
Chaim Javin, Moderator und Mr. TV in Israel, sieht sich an der Seite der kleinen Leute.
Ein Aspekt der Medienlandschaft Israel.
Dort, wo es nach wie vor Militärzensur gibt, wo Chefredakteure wegen Abhöraffären zurücktreten, wo Privatradios keine Nachrichten senden dürfen, hat sich Doris Stoisser umgesehen.
für das Medienschanal 18.20 Österreich 1.
Und damit ins Inland.
Österreichs Ärzte bleiben bei ihrem Protest gegen die geplante Rufbereitschaft von Spitalsfachärzten in Standardkrankenhäusern.
Vor der Beschlussfassung im Parlament wollen Ärztekammer und gewerkschaftlich organisierte Ärzte die Politiker noch umstimmen.
Thomas Langbaul berichtet von einer Pressekonferenz heute Vormittag.
Die Patienten werden durch die Rufbereitschaft nicht sterben, räumt Georg Gaul, Sprecher der Ärzte im ÖGB, ein.
Aber das geplante Gesetz werde die Qualität der Spitalsversorgung verschlechtern.
Die Ärzte fürchten, dass ein einmal im Gesetz festgeschriebener Mindeststandard später durch finanzielle Zwänge auch durchgesetzt werden wird.
Freiwillige Mehrleistungen, wie sie etwa jetzt in Wien geplant sind, werden später nicht mehr zu argumentieren, heißt es.
Es geht aber, so Gaul, nicht ausschließlich um die ärztliche Versorgung.
Es geht hier nicht ums Geld, aber es geht natürlich auch ums Geld.
So ist es nicht.
Weil wir haben natürlich auch Sorge für unsere Kollegen, dass all jene Kollegen, die bis jetzt in so einer Situation Dienstwohnung im Krankenhaus Dienst gemacht haben, dafür voll den Dienst gezahlt bekommen haben, dass die jetzt auf eine Rufbereitschaft herunter reduziert werden und es hier für diese Kollegen zu massiven Einkommensverlusten kommt.
Und das ist bei den schlechten Grundgehältern, die in vielen Krankenhäusern gezahlt werden, natürlich auch eine Sache.
Die kann und wird es sicher nicht geben.
Die Ärzte bieten einen Kompromissvorschlag an.
Jene Turnusärzte, die die Fachärzte in Rufbereitschaft auf den Stationen vertreten sollen, müssten bereits das Recht zur eigenen Praxisausübung erworben haben und schon am Ende ihrer Facharztausbildung stehen, so der Wiener Oberarzt Wilhelm Mahold.
Sie dürfen nicht vergessen, ein komplett ausgewählter praktischer Arzt hat einmal schon einen kompletten Turnus hinter sich.
Das bedeutet die Gleichstellung mit dem EU-Ausland.
Dann hätten wir die Situation wie im EU-Ausland.
Und wir haben auch gesagt, der muss aber in der Facharztausbildung im letzten Jahr seiner Facharztausbildung sein.
Das ist der Kompromissvorschlag.
Und diese Lösung sollte befristet werden, so die Ärzte.
Im Gesundheitsministerium verweist man auf das Gesetz.
Dort steht, der Turnusarzt muss über die entsprechende Fähigkeit und Kenntnisse verfügen.
Und das könne wohl am besten der Oberarzt beurteilen.
Der Vorschlag der Ärzte wäre lediglich ein formales Kriterium.
Was die Ärzte jetzt unternehmen wollen, wenn ihre Forderungen kein Gehör finden, war auch heute nicht zu erfahren.
Geplant sind Betriebsversammlungen und man will sich geeignete Schritte überlegen.
Die Privatisierung der Kreditanstalt geht nun nach jahrelang erfolglosen Bemühungen offensichtlich doch in die Endrunde.
Heute in einer Woche endet die Frist, bis zu der Interessenten konkrete Angebote vorlegen müssen.
Anders als bei der vorangegangenen Ausschreibung scheinen sich diesmal alle Beteiligten streng an die Vertraulichkeitsvereinbarung zu halten.
Fest steht bisher nur, dass sich die erste allgemeine Generale, die zuletzt gescheitert ist, neuerlich um die CA bewerben wird.
Ob sie es diesmal gemeinsam mit der ersten österreichischen tun wird, ist zwar nicht offiziell bestätigt, vieles deutet aber darauf hin.
Damit wird eine österreichische Lösung wieder wahrscheinlicher, wenn gleich zuletzt auch vom Ausland Interesse an der CA bekannt wurde.
Über den aktuellen Stand der CA-Privatisierung informiert Christian Hunger.
Geheimhaltung scheint diesmal das oberste Gebot beim hoffentlich letzten Anlauf zu sein, um für die CA einen Käufer zu finden.
Der damit betraute Londoner Unternehmensberater JP Morgan will nicht einmal verraten, wie viele Interessenten sich diesmal das Verkaufsmemorandum abgeholt haben, das die wichtigsten Informationen über die Kreditanstalt beinhaltet und das zuletzt von der CA selbst auf den neuesten Stand gebracht worden ist.
Selbst diese Zahl ließe aber wenig Schlüsse auf tatsächlich ernsthafte Kaufinteressenten zu.
Denn Interesse an Daten, wie sie in diesem Memorandum enthalten sind, hat naturgemäß nicht nur jemand, der das Unternehmen kaufen will, sondern auch die Konkurrenz, die daraus durchaus auch das eine oder andere Interessante.
für den eigenen Wettbewerbsvorteil herauslesen kann.
Das weiß natürlich auch J.P.
Morgan, der das Memorandum nicht automatisch jeden gegen schriftliche Vertraulichkeitserklärungen herausgerückt hat.
So ist, wie zu hören ist, beispielsweise jener wahrscheinliche Konkurrent abgeblitzt, der als anonym getarnt durch eine Beratungsgesellschaft an das Memorandum herankommen wollte.
So einfach geht das offensichtlich doch nicht.
Nicht umsonst haben sich österreichische Rechtsprofessoren im Auftrag des Finanzministeriums in mühevoller Arbeit die Köpfe zerbrochen, wie sich die in Österreich bisher einzigartige Privatisierung einer ganzen Bank juristisch einwandfrei durchführen lässt.
Denn zum einen hat der Käufer einer Ware naturgemäß brennendes Interesse, möglichst viel über das, was er zu erwerben gedenkt, zu erfahren.
Zum anderen stehen Banken unter besonderen Vertraulichkeitsgeboten, welcher Bankkunde hätte es schon gerne, wenn etwa sein Schuldenstand jedermann einsichtig würde.
Das Prozedere, wann und wie viel an Informationen herausgegeben wird, ist also bis ins Detail genau festgelegt worden und jedenfalls eines sichergestellt, die Anonymität der Bankkunden bleibt in jedem Fall gewahrt.
So beinhaltet etwa das Verkaufsmemorandum wichtige, aber bei Weitem noch nicht alle Informationen über die CA.
Etwas mehr Informationen erhalten die Interessenten erst, wenn sie bis Ende nächster Woche ein konkretes und verbindliches Kaufangebot auf den Tisch legen.
Erst dann öffnen sich für sie die Türen zu jenen Datenbanken, in denen die CA Details ihrer Geschäfte aufbewahrt.
Aber selbst dann bleibt sichergestellt, dass kundenorientierte Daten nur anonym weitergegeben werden.
Dass das alles natürlich eine juristische Gratwanderung ist, war wohl auch der Grund, warum der Verkäufer, also der Finanzminister, die besten juristischen Köpfe im Land mit den Verkaufsmodalitäten befasst hat.
Aber so weit ist man noch nicht.
Derzeit wird hinter den Kulissen der Kaufwilligen noch eifrig verhandelt.
Angeblich besonders eifrig zwischen dem alten Konsortialführer 1.
Allgemeiner Generali
und erster Österreichischer.
Aber selbst das wird bei so viel Geheimhaltung offiziell weder bestätigt noch dementiert.
Was zumindest den Schluss zulässt, dass es diesmal alle Beteiligten endlich hinter sich bringen wollen.
Eine Woche haben sie dazu noch Zeit.
Seit gestern blockiert die Umweltorganisation Greenpeace in Antwerpen die Entladung eines Frachters, auf dem gentechnisch veränderte Sojabohnen aus den USA vermutet werden.
Und auch in Österreich geht die Diskussion um gentechnisch veränderte Lebensmittel weiter.
Am vergangenen Dienstag hat die Gesundheitsministerin Kramer eine Verordnung unterzeichnet, nach der solche
gentechnisch veränderten Lebensmittel gekennzeichnet sein müssen.
Die Verordnung ist noch nicht in Kraft, da sie noch von Umweltminister Bartenstein und Wirtschaftsminister Fahrenleitner unterzeichnet werden muss.
Die Umweltsprecherin der Grünen, Monika Langtal, meint nun allerdings, die Kennzeichnungspflicht, das wäre sowieso der falsche Weg.
Paul Krakau berichtet von einer Pressekonferenz der Grünen.
Schwere Vorwürfe richtet die Umweltsprecherin der Grünen Monika Langthaler an die Adresse von Gesundheitsministerin Krammer.
Krammer hatte ja am Dienstag eine Verordnung unterzeichnet, nach der gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet sein müssen.
Dies sei die stärkste Waffe gegen ungewollte Produkte, sie wolle eine Volksabstimmung im Supermarkt jeden Tag, meinte die Gesundheitsministerin.
Dagegen wendet sich nun Langthaler.
Ich unterstelle hier wirklich der Ministerin, dass sie hier bewusst die Öffentlichkeit täuscht.
dass sie hier permanente Desinformation betreibt, dass sie hier so tut, als hätte sie eine Lösung, wissend, dass das, was sie vorschlägt, vollkommen unrealistisch ist.
Unrealistisch ist die Verordnung für Langthaler aus zwei Gründen.
Erstens würden Umweltminister Bartenstein und Wirtschaftsminister Fahnleitner die Verordnung nicht unterzeichnen.
Zweitens gehe aus einem EU-Papier hervor, dass die österreichische Verordnung im Widerspruch zur EU stehe.
Langthaler fordert daher,
Wir sind nach wie vor der Meinung, dass das beste Instrument ist, einen Importstopp zu verhängen.
Das gibt uns eine dreimonatige Frist und in dieser dreimonatigen Frist gibt es die Möglichkeit, innerhalb der Europäischen Union auf mehreren Ebenen Fortschritte in dieser Frage zu erzielen.
Wir wissen, dass derzeit nach wie vor bezogen auf eine europaweite Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel der Vermittlungsausschuss tagt.
Die Entscheidung könnte noch im Dezember fallen.
Sollte sich im Vermittlungsausschuss herausstellen, dass es zu keiner Einigung kommt, dann wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine europaweite Kennzeichnung abgelehnt und dann ist es selbstverständlich möglich,
auch EU-konform eine nationale Kennzeichnung durchzuführen.
Wenn langfristig also doch kein Importstopp möglich ist, möchten die Grünen wenigstens, dass generell alle genveränderten Lebensmittel gekennzeichnet werden.
Langthaler fordert auch Bundeskanzler Franitzki auf, für ein Importverbot zu sorgen.
Im Gesundheitsministerium dagegen hält man ein Importverbot für sinnlos.
Dieses würde sich ja gar nicht auf alle gentechnisch veränderten Lebensmittel beziehen, sondern nur auf die zurzeit so heftig diskutierten Sojabohnen, heißt es im Ministerium.
Gentechnisch veränderte Lebensmittel, das ist auch ein Problem für Menschen, die an Allergien leiden.
Bei einem Symposium in Wien beschäftigt man sich nun mit Fragen in diesem Zusammenhang.
Edith Bachkönig dazu.
Viele Ängste sind berechtigt, sagt der Schweizer Allergieforscher alleine weg.
Denn wer allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel wie Weizen, Nüsse oder Milch isst, der muss mit bösen Hautausschlägen, Asthma und sogar Erstickungsanfällen rechnen.
Allergiker sollten seiner Ansicht nach deshalb die Möglichkeit haben, nachzulesen, welche Enzyme in den gentechnisch veränderten Lebensmitteln drinnen sind.
Denn dann können sie sich auch danach richten.
Aber ein Problem der Lebensmittel selbst sind Allergien nicht sackt weg.
Ich glaube, es ist wirklich die ganze Problematik der Gentechnologie oder der genveränderten Nahrungsmittel usw.
von einem Medizinstandpunkt aus wahnsinnig übertrieben.
Ängste sind total irrationell, weil eigentlich man muss schon realisieren, dass hybride Nahrungsmittel oder hybride Körner, hybride Reis, das existiert schon seit immer.
Und das ist schon eine natürliche oder genetische Manipulation oder Selektion.
Und das Einzige, was die Gentechnologie jetzt machen kann, ist, das weiterzutreiben mit viel präziseren Mitteln.
In dem Sinne, dass man viel besser weiß, was man jetzt tut.
Es gibt absolut keinen Grund, uns sogar so widerlegen, ich meine, es gibt absolut keinen Grund zu denken, dass ein genmanipuliertes Mais oder ein genmanipuliertes Soja zum Beispiel mehr allergen wirkt als ein natürlicher.
Die Gefahr, dass man Allergien bekommt, ist grösser, wenn man raucht oder viele Lebensmittel isst, die mit Chemie versetzt sind, sagt der Allergiearzt und Forscher alleine weg.
Oder wenn in den Wohnungen viele Teppiche sind, in denen sich Staub und Pilze ansammeln können.
In dem Sinne, wir büßen ein bisschen für ein bisschen besseren Komfort in unsere Wohnweise.
Weil das hat erlaubt, zum Beispiel Hausstaub und Milben sich sehr wesentlich zu vermehren.
Das Beispiel Heuschnupfen zeigt, wie weit Lebensweise und Umweltverschmutzung Allergien bewirken können.
In den 20er Jahren haben in Europa weniger als 1% der Bevölkerung unter Heuschnupfen gelitten, in den 50er Jahren waren es 3% und heute sind es 15%.
Der Grundstein für viele Allergien wird in der Wiege gelegt, sagt der Schweizer Allergieforscher WEG.
Mütter sollten deshalb weniger rauchen, rät WEG, und den Babys nicht zu früh Kuhmilch zu trinken geben und vor dem sechsten Monat kein industriell gefertigtes Lebensmittel.
In Vorarlberg protestiert jetzt erstmals ein kleines Dorf gegen die Aufstellung eines Mobilfunkmasten.
Befürchtet wird eine Gesundheitsgefährdung durch Elektrosmog.
Zur Verbreitung des Handynetzes plant die Mobilcom Austria, die Mobilfunktochter der Post und Telekom Austria, in ganz Österreich 3.000 Mobilfunkstationen zu errichten.
Karin Guldenschuh dazu.
Die Bewohner der knapp 1.000-Sälen-Gemeinde Krumbach in Bregenzerwald haben zwei Möglichkeiten.
Entweder die Gemeindevertretung genehmigt der Post, den 28 Meter hohen Mobilfunkmast auf dem rund 1.000 Meter hohen Hausberg aufzustellen, oder die Krumbacher müssen zusehen, wie die Post den Masten im Dorfzentrum errichtet.
Dort steht nämlich das Wählamt der Post.
Und auf dessen Grund kann die Post laut Vorarlberger Baugesetz die Mobilfunkstation ohne Baugenehmigung aufstellen.
Die Verschandelung des Orts- und Landschaftsbildes ist für die zwölf Mitglieder der Bürgerinitiative aber nicht der eigentliche Grund für den Protest.
Vielmehr geht es um gesundheitliche Schäden durch Elektrosmog, der durch den Betrieb der Mobilfunkstation entstehen soll.
Kontroversielle Gutachten von Bürgerinitiative und Post sind wohl erst der Anfang eines sicher noch länger währenden Streites in Kronbach.
In einem von der Bürgerinitiative bei der Internationalen Gesellschaft für Elektrosmogforschung in Auftrag gegebenen Gutachten heißt es, durch den Betrieb der Mobilfunkstation im Wohnbereich würde eine hochfrequentierte Strahlenbelastung entstehen, die zwangsläufig gesundheitliche Schäden verursacht, darunter Gehirnfunktionsstörungen und eine Schwächung des Immunsystems.
Außerdem beruft sich die Bürgerinitiative auf einen Physikmediziner der Universität Lübeck, der diese Befürchtungen bestätigt.
Dass dadurch auch tatsächlich Krankheiten ausgelöst werden, sei aber noch wissenschaftlich zu beweisen.
Die Mobilcom der Post präsentiert ein Gutachten des Biomedizinischen Instituts der Technischen Universität Graz, das gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Betrieb von Mobilfunkstationen dezidiert ausschließt.
Zwei Monate nach der so positiv verlaufenden Wahlfahrt der Vielfalt haben sich Österreichs Bischöfe zu ihrer traditionellen Herbsttagung zusammengefunden.
Wobei es den Anschein hat, dass sich zumindest im Kirchenvolk doch wieder einiges an Frust angestaut hat.
So fordert die bundesweite Chefin der katholischen Frauen, Ingrid Klein, die Bischofskonferenz sollte endlich doch auch zu den das Land berührenden Fragen etwas konkret sagen.
Und sie nennt in diesem Zusammenhang, in einem Gespräch mit der Tageszeitung die Presse, Sparpaket und Homosexualität.
Ein Thema, von dem sie meint, gerade da habe sich die katholische Kirche in den letzten Tagen nicht sehr feinfühlig und menschenfreundlich gezeigt.
Und der Vorsitzende der katholischen Männerbewegung, Hubert Andiel, legt auch noch ein Scheufern nach und sagt, es muss Schluss sein mit der ewigen Nabelbeschau, wir bemitleiden uns und daneben geht die Welt zugrunde.
Welche Antwort hat nun die Herbsttagung der Bischöfe zu geben?
Mathilde Schwabeneder war bei der Pressekonferenz, die der Grazer Johann Weber als Vorsitzender der österreichischen Bischöfe gab.
Einen Fahrplan der katholischen Kirche für die nächsten Jahre hat heute der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Johann Weber vorgestellt.
Motto des im steirischen Stift Vorau erarbeiteten Programmes Dialog für Österreich.
Von mir her und von uns her geht der Appell, dass die Menschen der verschiedensten Richtungen
Auch die Unzufriedenen.
Seien Sie unzufrieden von der Richtung, es muss sich was ändern.
Seien Sie unzufrieden, um Gottes Willen, es soll das und das nicht geändert werden, dass Sie wirklich mittun.
Deshalb laden wir also zu diesem Dialog für Österreich ein.
Möglichst viele sollen an diesem Dialog beteiligt sein.
Ein entsprechender Grundtext wird bis zur nächsten Versammlung der Bischöfe im Frühjahr ausgearbeitet.
Um Glaubensvertiefung, pastorale Herausforderungen und vor allem um gesellschaftspolitische Herausforderungen geht es dabei.
Die Themen sollen dann ein Jahr lang, so Bischof Weber, auf breitester Basis behandelt werden.
Am Ende steht dann ein Delegiertentag im Oktober 1998.
Priester, Laien, Ordensleute und Bischöfe werden so ihre gemeinsame Orientierung neu festlegen.
Rom wird über den Dialogprozess regelmäßig auf dem Laufenden gehalten.
Dazu diene auch der nächste Ad limina-Besuch der Bischöfe im kommenden Jahr.
Es sei Pflicht der Bischöfe, wahrheitsgemäß zu informieren, vertuscht würde nichts, sagte Weber.
Neben Erklärungen zur Entschuldung der Dritten Welt oder zum Privatradio-Gesetz, hier fordern die Bischöfe das Parlament auf, den Religionsgemeinschaften ein Recht auf einen eigenen Sender einzuräumen, gibt es auch eine Stellungnahme zum vor kurzem veröffentlichten Herdenbrief durch die Plattform Versittkirche,
zum Thema Liebe, Ehres, Sexualität.
Positiv, glaube ich, ist sicher vieles, was man sagt.
Also diese Sehnsüchte des Menschen sehr ernst nehmen.
Negativ würde ich sagen, dass es doch ein bisschen oder sehr meines Erachtens zu unbefangen ist, was
gehöre es mit dieser Sexualromantik bezeichnet.
Und dann, das habe ich auch von einem führenden Bibliker, dass man mit dem biblischen Befund doch etwas zu unbedarft umgeht.
Die Verfasser des Herdenbriefes sollen vielleicht noch in diesem Jahr zu einem Gespräch eingeladen werden, in eine österreichische Diözese, eine, die auf Wunsch ihres Bischofs zurzeit noch nicht genannt wird.
In Graz beginnt heute ein zweitägiges Gipfeltreffen der Zentraleuropäischen Initiative.
Die CEI ist eine Plattform für Staaten Ost- und Mitteleuropas, die sich um eine Annäherung an die Europäische Union bemühen.
15 Staaten sind derzeit dabei, ein 16.
Moldawien soll bei dieser Tagung aufgenommen werden.
Für viele prominente Gäste jedenfalls derzeit großes Sicherheitsaufgebot in Graz.
Auf dem Weg vom Flugplatz zum Tagungsort in der Grazer Innenstadt
begleiten die Konvois eine Unzahl von Polizisten.
Die Innenstadt ist verkehrstechnisch so gut wie abgeriegelt.
Begleitet werden alle Staats- und Regierungschefs von ihren Außenministern, die gleichzeitig tagen.
Wie viele von ihnen wirklich nach Graz kommen, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
Erst um 13 Uhr, wenn der offizielle Empfang durch den Grazer Bürgermeister erfolgt.
Abgesagt haben bereits die Regierungschefs von Slowenien und Moldawien, die mitten im Wahlkampf stecken.
Natürlich wurden alle Dokumente, die an diesem Gipfeltreffen unterzeichnet werden, bereits voll ausverhandelt.
Es geht dabei um ein Abkommen über die nukleare Sicherheit, das mit der Ukraine abgeschlossen wird.
Die AUA wird sich an der neuen ukrainischen Luftlinie beteiligen.
Mit Mazedonien und der Ukraine schließt man in Graz ein Luftverkehrsabkommen und Moldawien wird als 16.
Mitgliedsland aufgenommen.
Eine äußerst ruhige Tagesordnung erwartet die Herren also.
Diplomat Richard Bogner.
Der Sinn dieses Treffens ist doch, den Regierungschefs und den Außenministern die Gelegenheit zu einem
freien Gedankenaustausch über die anstehenden Probleme, über Sicherheitsprobleme, über Probleme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, Verkehrszusammenarbeit, Umwelt, alle diese Sachen zu geben.
Natürlich sind diese Begegnungen, wie Sie richtig sagen, also der Impuls dann für weitere
Aktionen, weitere Vereinbarungen zwischen den einzelnen Staaten.
In diesen Gesprächen werden sich vor allem jene Länder, die der Europäischen Union in den nächsten Jahren beitreten wollen, um gute Kontakte zu den beiden Mitgliedsländern Italien und Österreich bemühen.
Die Zentraleuropäische Initiative ist zwar eine lose Plattform für die verschiedensten Interessen, bei den konkreten Beitrittsverhandlungen spielen allerdings gute persönliche Kontakte zwischen den Außenministern und Regierungschefs eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
In München wird heute Abend nach langer Umbauphase das Prinzregententheater wieder eröffnet.
Künstlerischer Höhepunkt die Premiere von Tristan und Isolde.
Der bayerische Theater Zampano.
August Everding dazu.
Wissen Sie, als ich in München studiert habe, fuhr ich immer schon morgens hier an dem Theater vorbei und dann sah ich, das Haus war erhalten geblieben im Krieg, nur der Gartensaal war zerstört.
Und dann später, als ich meine allererste Opernregie machte, das war Traviata, da konnte man hier auf der alten Bühne vergammelt und zerdustert, konnte man probieren.
Da habe ich meine Traviata probiert.
Damals habe ich das Haus kennengelernt, vermodern, lag es hier fast 25 Jahre im Dunkeln.
Und da habe ich mir irgendwann vorgenommen, wenn du mir irgendwas zu sagen hast im Theater, das ist ein Theater, das muss revitalisiert werden.
Das von dem Architekten Max Littmann im Jugendstil erbaute Theater war ursprünglich als Konkurrenz zum Grünen Hügel in Bayreuth geplant.
Ein Festspielhaus, nicht für die feinere Gesellschaft, sondern fürs Volk.
Pfitzners Palästriner und Hofmannstals der Turm wurden hier zum ersten Mal gespielt.
Daneben immer wieder Mozart, Wagner und Richard Strauss.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das vom Bombenhagel verschont gebliebene Haus als Ausweichquartier für die Staatsoper.
Als dies im Jahr 1963 wieder bespielbar war, wurde das Prinzagententheater geschlossen und für baufällig erklärt.
Erst in den 80er Jahren begann man die Generalsanierung.
1988 konnte ich den Zuschauerraum wieder restaurieren und konnte den Orchestergraben überbrücken.
Und auf dieser kleinen Überbrückung haben wir Konzerte gemacht, haben wir getanzt, hat Domingo gesungen und haben wir Vorträge gehalten.
Aber mein Ziel war, ein Theater muss wieder eine Bühne haben und muss einen Orchestergraben haben.
Ohne Bühne ist das wie eine Kirche ohne Altar.
Everding ging hausieren und sammelte umgerechnet rund 50 Millionen Schilling.
Weitere 180 Millionen Schilling schoss der Landtag zu.
Kein üppiger Etat.
Immerhin ausreichend für eine passable Bühnentechnik.
Einen Orchestergraben, die Vergrößerung des Zuschauerraums um 200 Plätze auf 1040 Plätze, ein feines Theatercafé und eine Studiobühne.
Eine Konkurrenz zu den bayerischen Staatstheatern soll das Prinzregententheater nicht werden, sagt der 67-jährige Ewerding.
Schon allein, weil das Geld fehlt.
Der Spielplan muss sich selbst finanzieren.
Nachdem ich 33 Jahre Intendant bin, an Geldtöpfen sitzend und Subventionen genug habend, ist das eine neue Herausforderung für mich.
Staatsoper und Gärtnerplatztheater werden hier gastieren, mit Produktionen, die im eigenen Haus nicht ausgelastet sind.
Außerdem Gastspiele, zum Beispiel Musicals.
Schließlich Kongresse und Symposien.
Sieht so das Theatermodell der Zukunft aus?
Eigenproduktionen ja, aber immer mehr Gastspiele?
Staatliche Zuschüsse ja, aber immer mehr Sponsoren?
Ich bin darum so zögerlich in der Antwort, weil wenn das die Kämmerer hören und die Finanzminister sagen, der Eberding kann ja sein Geld woanders zu besorgen, dann brauchen wir es ihm ja nicht zu geben.
Und die öffentliche Hand ist verpflichtet für Kultur zu geben.
Das ist keine Liebesaufgabe, das ist eine Mussaufgabe.
Für das Eröffnungsprogramm jedenfalls ließ man sich nicht lumpen.
Insgesamt sieben Premieren, darunter etliche Uraufführungen, sind angekündigt.
Der Höhepunkt wird sicherlich die Premiere von Tristan und Isolde am kommenden Sonntag sein.
In der Regie von Everding und im Bühnenbild von Hans Schawanoch singt Hildegard Behrens die Isolde und John-Fatrick West den Tristan.
Am Pult Lorin Marzell.
Doch vorher steht noch der offizielle Festakt auf dem Programm.
Der Bundespräsident kommt, der Ministerpräsident kommt, alle Minister kommen und ich will nicht ein Streichquintett machen und nicht Weihe des Hauses und nicht ich weiß nicht was, sondern die sollen überrascht werden und dann wird gesungen, gefeiert und am Schluss wird auch getrunken.
August Everting sagt es der Prinzipal des Prinzregententheaters in München.
Bei uns jetzt noch kurze Meldungen.
Russland.
Drei Tage nach seiner Herzoperation ist Präsident Yeltsin aus der Chasov-Klinik in das Moskauer Zentralkrankenhaus verlegt worden.
Yeltsin hatte dies schon unmittelbar nach dem Eingriff mit der Begründung verlangt, er könne im Zentralkrankenhaus besser arbeiten.
Der russische Präsident erholt sich nach Angaben der Ärzte besser und schneller von diesem schweren Eingriff als erwartet.
Yeltsin hat am Dienstag fünf Bypässe erhalten.
Deutschland.
In Bonn hat sich die Regierung in einer Sondersitzung mit dem Budget für das kommende Jahr befasst.
Dabei ging es vor allem um die Frage, in welchen Bereichen die noch einzusparenden Ungerechneten 21 Milliarden Schilling aufgebracht werden sollen.
Nach der Kabinettssitzung sagte Regierungssprecher Peter Hausmann, es bestehe weitgehend Einigkeit über die Einsparungsmaßnahmen.
Einzelheiten nannte er aber nicht.
Das Wetter, rasch wechseln Wolken und etwas Sonne, Regenschauer, besonders an der Alpen-Nordseite.
Weiterhin sonnig hingegen in Kärnten, in der Steiermark und im Burgenland.
Kräftiger Westwind und Temperaturwerte heute zwischen 8 und 14 Grad, im Süden Österreichs bis zu 16 Grad.
Und damit ist unser Mittagsschnall schon wieder zu Ende.
Heute Freitag am 8.
November.
Franz Trünker war unser Studiotechniker, Sendungsverantwortlicher Wolfgang Wittmann und im Namen aller Kollegen verabschiedet sich Ilse Oberhofer.
Die Privatisierung der Kreditanstalt geht nach Jahren in die Endrunde. In einer Woche endet die Frist für konkrete Angebote von Intressenten. Diesmal scheinen sich alle Beteiligten an die Vertraulichkeitsvereinbarung halten. Die Erste Allgemeine Generali scheint sich neuerlich zu bewerben. Damit wird eine österreichische Lösung wieder wahrscheinlicher.
Mitwirkende:
Hunger, Christian [Gestaltung]
Datum:
1996.11.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Finanzwesen und Kreditwesen
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Finanzpolitik
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Verhandlung
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Wirtschaftspolitik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
2 Monate nach der "Wallfahrt der Vielfalt" haben sich die österreichischen Bischöfe zu ihrer traditionellen Herbsttagung zusammengefunden. Die bundesweite Chefin der katholischen Frauen fordert die Bischofskonferenz zur Stellungnahme bei den Themen Sparpaket und Homosexualität auf. Einblendung: Vorsitzender Bischofskonferenz Johann Weber.
Mitwirkende:
Schwabeneder, Mathilde [Gestaltung]
, Weber, Johann [Interviewte/r]
Datum:
1996.11.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
römisch - katholische Kirche
;
Konferenz
;
Pressekonferenz
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Religion
;
Direkte Demokratie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In München wird das Prinzregenten-Theater wieder eröffnet. Der künstlerische Höhepunkt ist die Premiere von Tristan und Isolde. Interview: Regisseur August Everding. Einblendung: Opernausschnitt "Tristan und Isolde".
Mitwirkende:
Seibel, Wolfgang [Gestaltung]
, Everding, August [Interviewte/r]
Datum:
1996.11.08 [Sendedatum]
Ort:
München
Schlagworte:
Kultur
;
Vokalmusik - Oper
;
Bauen
;
Interview
;
Vorschau
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.